Bürgerengagement und regionale Wertschöpfung - Themenausgabe 2020 - LEADER in Bayern
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Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Themenausgabe 2020 Bürgerengagement und regionale Wertschöpfung LEADER in Bayern Bürger gestalten ihre Heimat. www.leader.bayern.de
GRUSSWORT Sehr geehrte Leserinnen und Leser, LEADER ist ein wichtiger Baustein in unserer bayerischen Strate gie für starke ländliche Räume. Damit unterstützen wir engagier te Menschen, die sich für Lebensqualität, Wertschöpfung und zukunftsfähige Entwicklung in ihrer Heimatregion einsetzen. Stärken von LEADER sind unter anderem die professionellen Beteiligungsstrukturen in den LAGs und die passgenauen, auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnittenen Strategien und Pro jekte. Wir unterstützen diese eigenverantwortliche Entwicklung in ländlichen Regionen mit Fördermitteln und kompetentem Fachpersonal. In der aktuellen Förderperiode (2014 – 2021) stehen für LEADER in Bayern insgesamt rd. 126 Mio. € Fördermittel zur Verfügung. Bisher (Stand Juli 2020) konnten bayernweit bereits gut 1 350 Projekte bewilligt werden. Jedes dieser Projekte trägt dazu bei, unsere Heimat stärker und lebenswerter zu machen. Und die sen Weg wollen wir weitergehen! In der aktuellen Themenausgabe unserer Blickpunktreihe stellen wir Projekte in den Vordergrund, die auf für LEADER typische vielfältige und innovative Weise zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung in den LEADER-Gebieten beitragen. Außerdem stellen wir das Pilotprojekt dieser Förderperiode „Unterstützung Bürgerengagement“ vor, das sich schon jetzt zum Erfolgsmodell gemausert hat. Dazu geben uns einige LAGs einen Einblick in das breite Spektrum an Ideen, mit diesem Projekt ehrenamtliches Engagement und Lebensqualität vor Ort zu fördern. Damit will dieser Blickpunkt wieder einen Eindruck von den vie len Möglichkeiten geben, wie LEADER zur Aufwertung der länd lichen Räume in ganz Bayern genutzt werden kann – und er will zu weiteren Ideen und Projekten anregen. Ihre Michaela Kaniber Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2
INHALTSVERZEICHNIS NET Z WERKMANAGEMENT ARNIK ASTADT TEUSCHNIT Z 2.0 EINE STADT ERFINDET SICH NEU 4 PRIENTALER BERGBAUERNL ADEN LECKERES UND GUTES DER REGION AUF „KNOPFDRUCK“ 6 DRUSCHGUTAUFBEREITUNG IDENTITÄT UND BIODIVERSITÄT – DIE VIELFALT DES LEBENS ERHALTEN 8 AHORNTALER EINK AUFSMARK T MULTIFUNKTIONALER MARKT UND MEETINGPOINT 10 ENERGIEHOL Z OBERL AND HOLZ IM KREISLAUF DER NATUR 12 DIE GL ÄSERNE REGIONALKÜCHE BOBINGEN „WIR WOLLEN, DASS SIE WISSEN, WAS SIE ESSEN!“ 14 ERLEBNIS-BRENNEREI UND KELTEREI GOLDKRONACH „HOCHPROZENTIGE“ FAMILIENTRADITION 16 HAUS AUF DEM ZEILBERG NEUE PERSPEKTIVEN FÜR ALLE 18 ERLEBNISMOSTEREI NENNSLINGEN ERLEBNISMOSTEREI FÜR DIE ZUKUNFT 20 INDOORERLEBNIS WILDFREIZEITPARK OBERREITH SPIEL OHNE GRENZEN 22 HOFL ADENBOX – ONLINEPORTAL FÜR REGIONALE LEBENSMIT TEL GENIAL EINFACH, EINFACH GENIAL 24 ÖLMÜHLE INSINGEN – HOF- MANUFAK TUR KREISELMEYER ALTES WISSEN, NEU GELEBT 26 MUSIKBAHNHOF WEISSENBURG & CAFÉ BÜHNE FREI! 28 NATURERLEBNISBAD DOMBÜHL BADEFREUDEN IM HERZEN DER NATUR 30 FERIENREGION SELBIT Z TAL- DÖBRABERG „GROSSER BAHNHOF“ 32 „UNTERSTÜT ZUNG BÜRGERENGAGEMENT“ EIN SCHIRM FÜR KLEINPROJEKTE 34 3
NET Z WERKMANAGEMENT ARNIK ASTADT TEUSCHNIT Z 2.0 Lern- und Erlebnisort: Der Kräuterlehr- und Schaugarten EINE STADT ERFINDET SICH NEU Es gibt verschiedene Wege, um mit dem Verlust von regio Die Arnika zeigt sich ebenso naler Wirtschaftskraft umzugehen: Man kann auf bessere Zeiten hoffen – oder sich neu erfinden. Für Letzteres hat widerstandsfähig und sich Teuschnitz im Kronacher Land entschieden – und Er selbstbewusst wie die Stadt, folgsgeschichte geschrieben. Die Stadtverantwortlichen hatten 2014 die Vision, ihrer Stadt eine neue Identität zu ver die heute ihren Namen trägt: leihen. Dabei setzten sie auf ihren nachhaltigsten Schatz – Die traditionelle Heilpflanze eine jährlich blühende „Naturapotheke“ vor der Haustür. verhalf einer idyllischen, doch In der Teuschnitz-Aue wuchsen seit jeher Nutz- und Kultur strukturell kränkelnden Stadt pflanzen – allen voran die geschützte Heilpflanze Arnika. Un ter dem Leitmotiv „Gesundheit und Natur“ stemmte sich zu einem gänzlich neuen Profil – die 2 000-Einwohner-Stadt im Oberen Frankenwald gegen als „Arnikastadt Teuschnitz“. Abwanderung und Niedergang – kreativ, tatkräftig und LEA DER-gefördert. Ein aus europäischen Mitteln finanzierter Netzwerkmanager unterstützt Teuschnitz seit 2016 auf dem Weg in eine „blühende“ Zukunft. Beim Netzwerkmanager, seines Zeichens Gartenbautechni ker mit Schwerpunkt im Marketing – laufen seither die Fä den und Ressourcen des Projektes professionell zusam men. Seine vorrangige Aufgabe lag in Aufbau und Betreu ung eines umfassenden Netzwerkes im Zeichen der Arnika sowie der Entwicklung neuer Vermarktungs- und Absatz möglichkeiten. Die Heilpflanze, der mehr als 100 therapeuti sche bzw. wohltuende Effekte zugesprochen werden, etab lierte sich unter Federführung des Netzwerkes als Symbol für die neue Identität der Stadt Teuschnitz. Die wichtigsten Protagonisten dieses dynamischen Prozesses – das 2013 etablierte Stadtumbaumanagement, der 2015 gegründete Arnika-Verein sowie das Netzwerkmanagement – entwi ckelten das Alleinstellungsmerkmal „Arnika und seine Nut zung“ konsequent zur Marke. Heute prägt die gelbe Blüte das Corporate Design der Stadt – und das Leben der Einwohner und Besucher. Der Arni 4
Oliver Plewa Netzwerkmanager Auf einen Blick „Die Landschaft rings um die Projektname Stadt Teuschnitz sowie der ge- Netzwerkmanagement Arnikastadt samte Naturpark Franken- Teuschnitz 2.0 wald halten großartige, selten gewordene Naturschätze be- Projektträger reit. Symbolisch dafür steht in Stadt Teuschnitz Teuschnitz die Heilpflanze Tel.: 0 92 68 / 9 72 - 24 Arnika, mit einem einzigarti- www.teuschnitz.de gen Vorkommen im deutschen Mittelgebirgsraum und das jahrhundertealte Wissen um Ansprechpartner ihre Verwendung. Durch die LEADER-Förderung konn- Oliver Plewa ten wir uns auf den Weg machen diese natürlichen Res- Tel.: 0 92 68 / 9 72 - 15 sourcen von Teuschnitz verträglich zu nutzen. Wir sind E-Mail: oliver.plewa@vgem-teuschnitz.de dabei, dieses Alleinstellungsmerkmal herauszustellen und die Stadt als Marke ,Arnikastadt Teuschnitz‘ zu etablie- Lokale Aktionsgruppe ren. Einheimische und Gäste können bei uns traditionel- Landkreis Kronach im Frankenwald les volksheilkundliches Wissen sowohl rund um die Arni- ka als auch zu anderen heilkräftigen Pflanzen erfahren. LEADER-Förderung Unser Kräuterlehr- und Schaugarten wertet das Ortsbild 127.381 Euro auf, lockt Besucher an und die Ernte wird zu nachhalti- gen Kräuterprodukten verarbeitet.“ Effekte ››Schaffung neuer Einkommen für Kleinstbetriebe ››Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals als Arnikastadt ka-Verein widmet sich der Bewahrung und Pflege der Natur ››Bildungsangebot zur traditionellen Europäischen in der Teuschnitz-Aue rund um Teuschnitz. Das vielfältige Heilkunst Artenvorkommen und die intakte Tier- und Pflanzenwelt bil ››Ausbau und Betreuung eines Netzwerkes den das Kapital der Arnikastadt. Doch Hauptaufgabengebiet des Vereins ist die Betreuung der 2016 gegründeten Arni ka-Akademie. Die Akademie im Gebäude der ehemaligen Grundschule bietet als einzigartiges Bildungsangebot stets positiven Effekte des Projektes Netzwerkmanagement in ausgebuchte Weiterbildungen zum „Zertifizierten Praktiker Teuschnitz. Eine vielleicht einmalige Erfolgsgeschichte ist für Traditionelle Europäische Heilkräuter (TEH)“ an. Ergänzt die Neuentwicklung eines Alleinstellungsmerkmals und der wird das Spektrum um Seminare und Workshops zum Ein etablierten Marke „Arnikastadt“ durch kreative Nutzung des satz von Kräutern in Kosmetik und Küche. Im Zuge der Ent lokalen Potenzials. All diese Aspekte bilden „Lehrbuchziele“ wicklung der Akademie entstanden zwei feste Arbeitsplätze für LEADER-Projekte. Durch gezielte Förderung konnte Teu sowie etwa 25 Teilzeitarbeitsplätze in der strukturschwa schnitz seine Ressourcen professionell gelenkt nutzen. chen Region des Landkreises Kronach. Die Arnika belebt Wirtschaft und Tourismus Schätze der Natur: Regionale Produkte im Kräuterladen „GRÜNerLEBEN“ Ebenfalls 2016 wurde der „Kräuterlehr- und Schaugarten“ eröffnet. Seine Vielfalt von mehr als 3 500 heimischen, me diterranen und nordamerikanischen Pflanzen macht den Be such des 3 000 m² großen Areals zum Erlebnis. Bei Einhei mischen und Touristen erfreut sich der blühende Lern- und Erlebnisort besonderer Beliebtheit. Er und die Vegetation ringsum dienen gleichzeitig als Rohstofflieferanten für den 2017 eröffneten Kräuterverarbeitungsbetrieb „Naturmanu faktur Teuschnitz“. Kleinunternehmer aus der Region liefern ihre Kräuterernten zu. Zu regionalen Spezialitäten sowie Kosmetik verarbeitet, werden diese seit 2018 im Kräuterla den „Naturmanufaktur GRÜNerLEBEN“ vertrieben. Touristi sche und handwerkliche Strukturen im ländlichen Raum werden zusätzlich gefördert. Naturschutz und Erhalt charakteristischer Arten, die Vermitt lung von altem, regional geprägtem Heilwissen, die Schaf fung von Arbeitsplätzen, ein neues Bewusstsein für regio nale Strukturen, Impulse sowie Absatzchancen für Wirtschaft, Tourismus und Gastronomie sind nur einige der 5
PRIENTALER BERGBAUERNL ADEN LECKERES UND GUTES DER REGION AUF „KNOPFDRUCK“ Landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen und diese regional zu vermarkten, war und ist das Ziel des „Prientaler Bergbauernladens“. Liebe und Leidenschaft für regionale Produkte sowie enge Kooperation mit der heimischen Landwirtschaft – dafür steht der schmucke Laden mit großer Verkaufsfläche unter freiem Himmel und dem Charme eines traditionellen Bauernmarktes. Seine Kunden hatten nur ein Problem: Der Laden öffnet nur einmal in der Woche – immer freitags. Doch hier hatten die Betreiber eine LEADER-geförderte Idee – die „Regio Box“. Der „Prientaler Bergbauernladen“ hat sich seit seiner Eröff Betriebe den Bauernladen mit Produkten aus der Kulturland nung im Sommer 1999 zum Erfolgsmodell entwickelt. Be schaft rund um Aschau mit ihren Almen, artenreichen Wei reits vor zwei Jahrzehnten hatten regionale Betriebe – meist den und Wiesen. Ergänzend zu seinem Angebot und seiner Bergbauern aus dem Umland von Prien – die innovative Idee Nahversorgerfunktion fungiert der Laden als Treff- und Kom gehabt, einen traditionellen Bauernmarkt in der Gemeinde munikationspunkt. Der Nachteil: Wie alle klassischen Bau Aschau zu eröffnen. Aktuell wird der „Prientaler Bergbau ernmärkte kann er nur einmal wöchentlich öffnen. ernladen“ von zehn Gesellschaftern betrieben, die die Prä sentation und den Verkauf der Waren betreiben. Der ehema Seit Jahren haben die Kunden und die Gemeinde die Betrei lige Bahnhofskiosk der Gemeinde Aschau ist ein Magnet für ber gebeten, die Öffnungszeiten zu erweitern. Auch die Ge Einheimische und Gäste. Die Produktpalette reicht von Eiern sellschafter haben erkannt, dass an nur einem Verkaufstag und Nudeln über Brot, Fleisch, Käse, Gewürze, Marmeladen dem „Ansturm“ kaum Herr zu werden ist. Die Entwicklung und Schnaps sowie saisonfrisches Gemüse bis zu Holz zeigte, dass neben den Einheimischen zunehmend Wochen handwerk und Accessoires. Rund 80 % der Waren entstam endgäste mit Zweitwohnsitz in Aschau und Touristen vor men heimischem biologischem Anbau. Neben den zehn beischauen. Doch wenn diese Zeit haben, hat der Markt Gesellschaftern beliefern auch andere landwirtschaftliche geschlossen. 6
Sebastian Pertl Geschäftsführer Prientaler Bergbauernladen „Landwirtschaftliche Produkte in Handarbeit zu erzeugen und diese selbst regional zu ver- markten, das ist die Idee, die hinter dem Prientaler Bergbauernladen steht. Aus der Region und für die Region heißt es seit 20 Jahren jeden Freitag, wenn unser kleiner Laden öffnet. Wir Bergbauern produzieren mit Fachwissen und Leidenschaft, um den Kunden frische Produkte zu bieten und den Erhalt der hiesigen landwirtschaftlichen Strukturen zu sichern. Mit Hilfe der LEADER-Förderung waren wir nun in der Lage, einen Verkaufsautomaten anzuschaffen. Dieser ermöglicht uns, das Serviceangebot zu vergrößern, neue Kundengrup- pen zu erschließen und der Nachfrage nach weiteren Öffnungszeiten, die wir selber nicht abdecken können, nachzukommen.“ Die Lösung bestand darin, zur Entlastung der Betriebe und zur Abdeckung der konstanten Nachfrage einen Lebensmit tel-Verkaufsautomaten zu erwerben. Dies wurde im August 2019 mit Mitteln von LEADER realisiert. Auch die Bewer bung der „Regio Box“, die den Einkauf frischer Lebensmit tel in großer Auswahl unabhängig von den Öffnungszeiten des Bergbauernladens ermöglicht, wurde aus LEADER-Mit teln gefördert. Mit der Installation im Sommer 2019 wurde der Automat harmonisch in seine Umgebung integriert. Ein Hinweisplakat macht auf das Angebot aufmerksam. Maximale Flexibilität rund um die Uhr Rund um die Uhr können „auf Knopfdruck“ frische, intelli gent gekühlte Produkte von den Höfen der Region erwor ben werden – Brot, Eier, Eiernudeln, Grillfleisch, Speck, Käse, Frischkäsevariationen und Marmeladen sowie Sirup und Schnäpse. Die Zahlung erfolgt bar oder mit sämtlichen gängigen Kreditkarten. Sogar eine sichere Altersüberprü fung für den Erwerb heimischer Weine und Brände hat der Automat eigenständig „drauf“. Fazit: Den kleinbäuerlichen Betrieben der Region bietet sich eine weitere attraktive Ab satzquelle für ihre meist in Bio-Qualität hergestellten Pro Freie Auswahl: dukte. Der „Prientaler Bergbauernladen“ und sein Wa Das umfassende ren-Automat für kundenfreundlichen 24-Stunden-Service Angebot der fördert die regionale Landwirtschaft und bietet Einheimi „Regio Box“ schen sowie Gästen hohe Qualität und kurze Wege. Auf einen Blick Projektname LEADER-Förderung 365 Tage – 24 Stunden – 100% regional 6.488 Euro Prientaler Bergbauernladen jetzt für Sie immer da Effekte Projektträger ››Verbesserung der Vermarktung alm- und landwirt Der Prientaler Bergbauernladen GbR schaftlicher Produkte und des regionalen Angebotes ››Arbeitsentlastung durch Innovation Ansprechpartner ››Sicherung der bäuerlichen Familienbetriebe und Erhalt Sebastian Pertl regionaler Wirtschafts- und Landschaftsstrukturen Hans-Clarin-Platz 3, 83229 Aschau im Chiemgau ››Förderung einer ökologisch orientierten Landwirt Tel.: Mo. – Do.: 0 80 57 / 4 66, Freitags: 0 80 52 / 95 89 17 schaft E-Mail: info@prientaler-bergbauernladen.de ››Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Verbesserung des aktuellen Service-Angebotes für Lokale Aktionsgruppe die lokale Bevölkerung, Wochenend-Besucher und Chiemgauer Alpen Gäste. 7
DRUSCHGUTAUFBEREITUNG IDENTITÄT UND BIODIVERSITÄT – DIE VIELFALT DES LEBENS ERHALTEN Rund 3 000 Wildpflanzenarten ge- deihen im Freistaat. Ihr Vorkommen variiert nach Regionen. 40 Prozent gelten als bestandsgefährdet. Men- schen wie Landwirt Johann Krimmer aus Freising setzen sich dafür ein, die Vielfalt heimischer Pflanzen und somit Lebensraum für Bienen und Insekten zu erhalten. Um diese traditionsreiche, doch mit viel Hand- arbeit v erbundene Aufgabe wirt- schaftlicher zu gestalten, hat Johann Krimmer erfolgreich LEADER-För derung b eantragt – für seine bislang einmalige „Druschgutaufbereitungs halle“ in Pulling. Heimische Blühpflanzen: Lebensraum mit charakteristischer Artenvielfalt Tobias Eschenbacher Johann Krimmer Oberbürgermeister Stadt Landwirt und Projektträger Freising und Vorsitzender LAG Mittlere Isarregion „Durch den Bau einer Auf- bereitungshalle für Drusch- „Die Aufwertung öffentli- gut konnten wir unsere Ar- cher Flächen mit heimi- beitsweise soweit verbessern, schem Druschgut ist ein dass wir jetzt eine höhere besonderes Anliegen unse- Qualität liefern und spezielle rer Mitgliedskommunen. Projekte für den Natur- Mit Johann Krimmer ha- schutz durchführen können. ben wir vor Ort einen In meiner Heimat Freising Akteur, der mit innovativen Ideen und hohem Engage- ist der Bedarf an Ausgleichs- ment einen Betrieb aufgebaut und dadurch einen Mehr- flächen sehr hoch. Mit unserer neuen Halle können wir wert für die gesamte Isarregion geschaffen hat. Deshalb die gegebenen naturschutzfachlichen Anforderungen er- freut es mich besonders, dass wir mit LEADER die Mög- füllen und einen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität lichkeit hatten, ihn beim Bau seiner Aufbereitungshalle in der Isarregion leisten.“ zu unterstützen um so die landwirtschaftliche Wert- schöpfung in der gesamten Region zu steigern.“ 8
Renaturierung und Schaffung von Biotopen – bereits Bay erns Kindern wird auf spielerische Weise nahegebracht, wa rum sie überlebensnotwendig für die Spezies „Mensch“ Auf einen Blick sind. Ohne Blühflächen keine Artenvielfalt, kein Regional Projektname charakter, keine Lebensräume für Insekten und Bienen – Druschgutaufbereitung dieses Verständnis hat sich spätestens seit dem bayeri schen Volksbegehren zum Erhalt der Artenvielfalt 2019 Projektträger durchgesetzt. Für die Anlage neuer Blühflächen im öffentli Johann Krimmer, Geschäftsführer „Krimmer – chen Raum hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, aus Samen und Pflanzen für ein naturnahes Grün“ schließlich heimisches Saatgut aus der Region zu nutzen. Der Hintergrund liegt auf der Hand: Die Entscheidung dient Ansprechpartner dem Schutz der Charakteristik in der jeweiligen Region und Johann Krimmer soll unerwünschten Artenvermischungen vorgreifen. Das Tel.: 0 81 61 / 49 04 20 heimische Saatgut darf nur als Naturmischungen ausgesät werden. Gewonnen werden sie auf traditionelle landwirt Lokale Aktionsgruppe schaftliche Weise – als Mähgut, als Samen aus den Rechen Mittlere Isarregion der Bauern oder durch Dreschen. Landwirt Johann Krimmer brachte Jahrzehnte der Erfahrung in der Produktion von LEADER-Förderung gebietseigenem Saatgut mit, als er sich um LEADER-För 200.000 Euro derung bewarb. Über 350 Pflanzenarten baut er an, um Samen für öffentliche Grünanlagen, Biotope oder auch – Effekte mittlerweile immer häufiger! – die Straßenränder zu gewin ››Steigerung der landwirtschaftlichen Wertschöp nen. Die Gewinnung dieses Saatgutes war stets mit viel fung Handarbeit verbunden. Vor allem musste das „Druschgut“ ››Sicherung und Erhalt regionaltypischer Landschaft häufig von Hand gewendet werden. Um insbesondere die und der Lebensgrundlagen sen aufwändigen Arbeitsschritt zu optimieren, errichtete der ››Erhalt von artenreichen und schützenswerten Betrieb 2018 eine LEADER-finanzierte „Aufbereitungshalle Grünlandflächen in der Region für Druschgut“. Spezialmaschinen in der Halle übernehmen ››Vernetzung von Landwirten, Naturschutzver das Trocknen des in der Region geernteten Saatgutes. bänden, Naturschutzverwaltung und Kommunen ››Nachhaltige Wirkung auf regionale Flächen durch Das trockene Material wird vor Ort gedroschen und gerei effiziente und kostengünstige Gestaltung mit nigt. Durch innovative Technik werden auch diese mühseli typischen Arten gen Handarbeiten der Druschgutaufbereitung erleichtert. Die bundesweit einmalige Anlage fungiert über die Region hinaus als beispielhaftes Projekt, das nicht zuletzt umge setzt wurde, um der deutlich steigenden Nachfrage nach heimischem Saatgut gerecht zu werden. Neben dem Be nung und Aufbereitung ihres Natursaatgutes verkürzte trieb profitiert die gesamte Region, da die Halle artenreiches Transportwege haben, ist ein weiterer nachhaltiger Effekt. Grünland und somit Nachhaltigkeit und Naturschutz fördert. Die LEADER-geförderte Investition in die „Druschgutaufbe Durch Nutzung der Druschgutaufbereitungsanlage in Pul reitungshalle“ sichert zusätzliche Beschäftigung in der ling wird auch über die Grenzen der Isarregion hinaus vor Landwirtschaft und leistet einen Beitrag zur regionalen gelebt, wie Flächen effizient, nachhaltig, wertschöpfend Wertschöpfung, da Johann Krimmer von heimischen Land und kostengünstig mit heimischen Arten bereichert wer wirten beliefert wird. Dass diese durch die zentrale Trock den können. Bundesweit einzigartig: Schonend und nachhaltig: Die Druschgutaufbereitungshalle in Pulling Die Gewinnung des Saatgutes 9
MULTIFUNK TIONALER EINK AUFSMARK T AHORNTAL ERHALT VON REGIONALITÄT UND HEIMAT MULTIFUNKTIONALER MARKT UND MEETINGPOINT Zuverlässige Nahversorgung ist eine Im seit Jahren verwaisten Gebäude, einem ehemaligen Le bensmittelladen, im oberfränkischen Ahorntal entstand ein wichtige Grundlage für Lebensqualität neuer Einkaufs- und Kommunikationsort für Gemeinde und im ländlichen Raum. So auch in Umgebung – in Form eines Einkaufsmarktes mit Bistro bereich. Ahorntal im Landkreis Bayreuth, das seinen 2017 eröffneten Dorfladen Wie bedeutsam diese Entwicklung war, zeigt der Umstand, dass 27 Gemeindeteile und -orte mehrere Jahre lang keine einer Bürgerinitiative und der direkte Vor-Ort-Einkaufsmöglichkeit gehabt hatten. Der täg genossenschaftlichen Beteiligung liche Bedarf musste bisher in weiter entfernten, größeren Orten eingekauft werden, was sich gerade für Familien mit von über 200 Bürgern verdankt. kleinen Kindern, für noch nicht motorisierte Jugendliche und Aus mehrjährigem, zunehmend vor allem für Seniorinnen und Senioren als bedeutende Ein schränkung der Lebensqualität erwiesen hatte. unansehnlichem Leerstand heraus entstanden eine zentrale Einkaufs- Bürgerschaftliches Engagement möglichkeit sowie ein Ort sozialen Als weitere negative Begleiterscheinung war die Kommuni Miteinanders. Zudem bietet der kation in der Bevölkerung fast zum Erliegen gekommen. Grund genug für die Gemeinde, das Gebäude zu neuem Le Einkaufsmarkt eine Plattform ben zu erwecken – auf Anregung aus der Mitte der Bevölke für die Vermarktung der Produkte rung heraus und mit Unterstützung von LEADER und Dorf erneuerung. Durch Gründung einer Unternehmergesellschaft regionaler Lieferanten. beteiligten sich ab 2016 mehr als 200 Bürgerinnen und 10
Wolfgang Göbner Geschäftsführer Auf einen Blick „Das Projekt ,Dorfladen im Projektname Ahorntal‘ stellte einen finan Multifunktionaler Einkaufsmarkt Ahorntal ziellen Kraftakt dar, der alleine mit Eigenmitteln und Fremd Projektträger finanzierung nicht zu stem- Einkaufsmarkt Ahorntal UG men gewesen wäre. Durch www.ahorntaler-einkaufsmarkt.de die LEADER-Förderung der Inneneinrichtung war es uns Ansprechpartner möglich einen m odernen, Wolfgang Göbner multifunktionalen Dorfladen Tel.: 0 92 02 / 9 71 92 49 zu errichten.“ E-Mail: Einkaufsmarkt-Ahorntal@t-online.de Lokale Aktionsgruppe ürger Ahorntals beziehungsweise der Umgebung mit finan B Bayreuther Land ziellen Einlagen am Projekt. Schließlich galt es angesichts des Bedarfs einer alternden Bevölkerung im ländlichen LEADER-Förderung Raum, deren Versorgung sicherzustellen. Die Akzeptanz des 31.486 Euro neuen Marktes war somit von vornherein hoch. Effekte Generationen von Ahorntalern hatten den zentral gelegenen ››Umfangreiches Nahversorgungsangebot Standort in Kirchahorn gegenüber der Grundschule, Kinder ››Sozialer Treffpunkt in der Cafeteria gärten und Busabfahrt traditionell als Einkaufsmarkt ge ››Vermarktung von Regionalprodukten kannt. Dass sie sich gemeinschaftlich für dessen Wiederbe ››Reaktivierung von leerstehender Bausubstanz lebung stark machten, belegt ihre Verbundenheit über die Sicherung täglicher Bedürfnisse hinaus. Die LEADER-Förderung floss in die Inneneinrichtung, in Bä ckerei-, Gemüse- und Metzgereifrischetheken, eine einla dende Bistroecke mit Sitzgelegenheiten, Kühl- und Gefrier geräte, Regalsysteme und Außenwerbung. Mit neuem Eines steht nach knapp drei Jahren bereits fest: Der Laden Glanz eröffnete der Markt im August 2017. hat der Region neuen Schwung gebracht. Die Form der Unternehmensgründung war in Nordbayern neu und innova Neue regionale Vertriebswege tiv, wie auch die Konstellation der Beteiligten zeigt: Neben Bürgerinnen und Bürgern investierten Vereine, Behörden, Neben Grundnahrungsmitteln bietet er seither ein breites Firmen sowie Handwerker in die Zukunftsfähigkeit ihrer Angebot an Fleisch und Wurst, Backwaren, Obst, Gemüse Gemeinde und deren Ortsteile. und Waren des täglichen Bedarfs zu familienfreundlichen Preisen. Besonders hohen Stellenwert haben die Produkte Der rationale Nutzen einer gesicherten Nahversorgung so von Erzeugern und Lieferanten aus der Region. Für sie – vor wie der neuen Absatzmöglichkeiten für Erzeuger aus der rangig Landwirte – ergaben sich neue Vertriebsmöglichkei Region sind die Argumente, die alle Beteiligten an einem ten und die Belebung regionaler Wirtschaftskreisläufe. Strang haben ziehen lassen. Doch vielleicht noch mehr ging Dienstleistungen wie eine Post-Niederlassung tragen zu es den vielen beteiligten Menschen um die Wiederbelebung sätzlich zur Attraktivität des Einkaufsmarktes bei und schaf des Miteinanders in der Region sowie um den Erhalt von fen Beschäftigung. Tradition, von Regionalität und von Heimat. Alles für den täglichen Bedarf: Der Ahorntaler Einkaufsmarkt punktet mit Aktualität und seiner großen Metzgereifrischetheke 11
ENERGIEHOLZ OBERL AND NATÜRLICHER UMGANG MIT RESSOURCEN SPART ENERGIE UND NÜTZT UMWELT, REGION SOWIE HEIMISCHER WIRTSCHAFT HOLZ IM KREISLAUF DER NATUR Holz ist einer der ältesten Bau- und Hackschnitzel-, Pellet-und Scheitholzheizungen sind moder ne Wege zum thermischen Heizen. Diese haben zweierlei Werkstoffe der Welt. Doch eignet sich gemeinsam: sie können mit sogenanntem Kalamitätsholz nicht jedes Holz für einen Dachstuhl betrieben werden – Holz, das sich für Verbauung sowie in dustrielle oder handwerkliche Nutzung nicht eignet und das oder einen Konzertflügel. Zum Glück als Energieholz vermarktet wird. Und: Die CO² -Bilanz ist ist (Rest-)Holz, das etwa in Forstpflege, deutlich besser als bei fossilen Energieträgern wie Öl und Gas. Somit hilft der Einsatz von Energieholz, Treibhauseffek Sägewerken oder Industrie anfällt, als te zu reduzieren. Energieholz ein idealer Wärmelieferant Doch die Bereitstellung von Energieholz im Oberland birgt – heimisch, nachhaltig und umwelt- auch Herausforderungen: Im Sommer herrscht kaum Be gerecht. Die Bäuerliche Hackschnitzel darf an Heizenergie. Parallel müssen große Mengen Holz aus dem Wald geschafft werden, um z. B. den grassieren Liefergesellschaft (BHLG) im wald den Borkenkäferbefall einzudämmen. Doch wohin mit die reichen Oberland rund um Murnau sem Holz, bevor es verheizt wird? Die Lagerung unter frei em Himmel bringt Energieverluste, weil unzureichend hatte einen guten Plan, um Angebot durchgetrocknetes Holz nicht gut heizt. und Nachfrage in Einklang zu bringen – das „Energieholz Oberland“. „Kleine“ Ursache, große Wirkung: wie viele positive Effekte die „Hackschnitzelhalle mit Trocknung“ bringt, 12 versteht zumindest auf den ersten Blick nur der Fachmann
Die Bäuerliche Hackschnitzel Liefergesellschaft entwickelte Georg Miller den Plan, Lagermöglichkeiten für heimische Hackschnitzel Geschäftsführer Bäuerliche zu schaffen. Mit LEADER-Unterstützung erbaute sie 2019 Hackschnitzel Liefergesell im Murnauer Ortsteil Achrain eine 900 m² große Holzlager- schaft und Trocknungshalle. Die Lagerkapazität liegt bei 5 000 Schüttraummetern, was Kubikmetern entspricht, und die „Durch den Bau der Hack- Trocknungsmenge bei 2 500. Die Bestände stammen von schnitzelhalle können wir der regionalen „Waldbesitzervereinigung Ammer-Loisach“ schnell und ökologisch mit rund 900 Mitgliedern. Kalamitätshölzer wie z. B. Borkenkäfermaterial aus Solare Energie für den Trockenprozess den Wäldern werthaltig verarbeiten. Zudem kann Deren „Kalamitätsholz“ wird von der BHLG mittels Sonnen ab sofort schimmel- und pilzfreie Ware zur Verfügung energie aus Dachkollektoren getrocknet und gelagert, um gestellt werden.“ schließlich an die Gemeinden und privaten Heizungsbetrei ber rund um Murnau verkauft zu werden. Das heißt, die ge wonnene Energie wird vor Ort genutzt und Transporte ver mieden – als Paradebeispiel eines regionalen, nachhaltigen Wertschöpfungskreislaufs. Durch die überdachte Lagerung bleibt der Heizwert des Holzes voll erhalten. Flexible, witte rungsabhängige Lagermöglichkeiten sichern bessere Markt preise, wenn die Nachfrage nach Hackschnitzeln groß ist. Die Differenzierung der Hackschnitzel-Mengen nach Quali tät, Feuchtegrad und Größe steigert die Wettbewerbsfähig keit der BHLG und sichert Beschäftigung. Trockenes Hackschnitzelholz ist gesundes Holz Last but not least dient die 2019 erbaute und seit der Fertig stellung erfolgreich genutzte Hackschnitzelhalle der Ge sundheit beteiligter Menschen. Pilz- oder Schimmelbefall feuchten Holzes kann Gesundheitsrisiken nach sich ziehen. Das Projekt „Energieholz Oberland“ reduziert Verpilzung, Schimmel und eventuelle Beeinträchtigungen der Gesund heit deutlich. Das Projekt „Energieholz Oberland“ sieht von Von links nach rechts: Landrat und LAG Vorsitzender Anton außen aus wie eine einfache Halle – aber mit vielfachem Speer, 1. Bürgermeister Markt Murnau Rolf Beuting, Ge- Nutzen! schäftsführer WBV Ammer-Loisach e. V. Thomas Grebenstein, LAG-Manager Martin Kriner; stehend von links nach rechts.: Werkleiter Gemeindewerke Murnau Karl Steingruber, Geschäftsführer BHLG Georg Miller Auf einen Blick Projektname LEADER-Förderung Energieholz Oberland 144.000 Euro Projektträger Effekte Bäuerliche Hackschnitzel Liefergesellschaft mbH, ››Neubau einer Hackschnitzellagerhalle mit solarer Riegsee Trocknung inkl. Außenanlagen, Vorplatz, Trocknung ››Veredelung von Waldhackschnitzeln Ansprechpartner ››Witterungsunabhängige Bevorratung qualitativ Georg Miller hochwertiger Hackschnitzel Tel.: 01 78 / 7 82 76 52 ››Wertschöpfung vor Ort E-Mail: georg-miller-leibersberg@t-online.de ››Kurze Transportwege ››Klimaschutz durch effizientere Nutzung regenerativer Lokale Aktionsgruppe Energieträger Zugspitz Region ››Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort 13
DIE GL ÄSERNE REGIONALKÜCHE BOBINGEN „WIR WOLLEN, DASS SIE WISSEN, WAS SIE ESSEN!“ Die seit fast 160 Jahren gelebte Philosophie der Metzgerei Naumann in Bobingen wird durch das LEADER-geförderte Bildungskonzept „Gläserne Regionalküche“ sicht- und erlebbar. Gleichzeitig ist die Region Begegnungsland Lech-Wertach seit Ende 2017 um einen Genuss-Hotspot reicher. Die seit fünf Generationen bestehende Familienmetzgerei war ihrer Zeit mal wieder einen Schritt voraus – auch zum Wohl heimischer Erzeuger, die eng mit der „Gläsernen Regionalküche“ kooperieren. Die Metzgerei zählt zum Zusammenschluss der „Regio Nachhaltigkeit, Regionalität und Anleitung zum Selberma welt-Metzger“ und orientiert sich an deren Werten – Nach chen sind Eckpfeiler des innovativen Projektes, das Leucht haltigkeit, Tierwohl, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit. turmfunktion in der Region und darüber hinaus hat. Genuss So auch mit ihrem Konzept der „Gläsernen Regionalküche“, botschafter Rainer Naumann, der die Idee zur „Gläsernen die Ende 2017 in einem Neubau eröffnet wurde. Familie Regionalküche“ hatte, möchte den Menschen Heimat nahe Naumann hat die Großinvestition aus Eigenmitteln ge bringen – mit allen Sinnen. In seiner neuen Schauküche, die stemmt. Die Errichtung wurde mit LEADER-Mitteln geför im Erdgeschoss des Neubaus untergebracht ist, werden re dert. gionale Produkte zu heimischen Spezialitäten und Gerichten 14
Rainer Naumann Geschäftsführer, Metzgerei Naumann Auf einen Blick Projektname „Die gläserne Regionalküche Die Gläserne Regionalküche Bobingen gibt einen Einblick in die tägliche Arbeitsweise eines Projektträger Metzgers und Kochs. Rainer Naumann Vermietung und Verpachtung Menschen jeden Alters sind überrascht, dort keine Töpfe Ansprechpartnerin und Pfannen mehr zu finden. Franziska Naumann Es soll animieren, wieder Poststraße 30, 86399 Bobingen selbst mehr mit natürlichen Lebensmitteln zu arbeiten, Tel.: 0 82 34 / 4 30 88 - 0 wozu wir im ersten Stock mit dem Saal NAUMANNs E-Mail: info@metzgerei-naumann.de Leib & Seele Gelegenheit bieten, gemeinsam zu kochen, http://www.naumanns-leibundseele.de zu genießen und neue Rezepte zu lernen.“ Lokale Aktionsgruppe Begegnungsland Lech Wertach LEADER-Förderung 199.254 Euro veredelt – unter anderem für die Kunden des Catering-Ser vices, den Familie Naumann betreibt. Effekte ››Sensibilisierung für regionale Produkte und „Learning by doing“ in der Event- qualitativ hochwertige Zubereitung und Mitmachküche ››Vernetzung von regionalen Erzeugern und Konsumenten Über der Küche liegt der Veranstaltungsraum, dessen ››Identitätsstiftung über regionale Produkte Event-Programm so vielfältig ist wie die Gäste, die es nut ››Wertschöpfungsketten für regionale Lebensmittel zen. Kochkurse, Themenabende, Do-it-yourself-Workshops ››Beispiel für kurze Transportwege der Lebens und kulturelle Angebote beleben „Leib & Seele“ in der mittel und transparente Lebensmittelproduktion gleichnamigen Location. Sie bietet eine großzügige Event-/ Mitmachküche mit modularen Kochinseln, Bar, Kaminecke sowie Balkon und Außengelände. Der Genuss- und Begegnungsort „Leib & Seele“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration, indem er Genera tionen, Kulturen, regionale Lebensmittel-Erzeuger und Ver braucher zusammenbringt. So finden unter anderem Senio ren-Kochseminare, Non-Profit-Angebote für Menschen mit Das Leben ist schön: Gesunde regionale Küche Behinderung und Kochkurse für zugezogene, noch nicht mit und ein heimischer Tropfen dazu der heimischen (Ess-)Kultur vertraute Neubürger statt. Im Fokus stehen die Wahrung regionaler Identität und die Wei chenstellung für bewussten regionalen Genuss. Kindgerechte Bewusstseinsbildung Schon die Kleinsten lernen deshalb, wie trotz professioneller Strukturen einer Großküche hochwertig, mit Liebe, nachhal tig und regional gekocht wird: Das Team der Metzgerei Nau mann bereitet täglich rund 400 Mittagessen für benachbar te Kindergärten und Kitas zu. Durch das Sichtfenster der Schauküche können Schulklassen, Kindergartengruppen sowie andere Interessierte dem Team live über die Schulter schauen und sich im Detail über transparente Beschaffungs wege und gesunde Zubereitungsprozesse informieren. Last but not least steht das Projekt für kurze Wege und die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten, indem es hei mische Erzeuger konsequent ins Boot holt und mit ihren Kunden vernetzt. Von dieser Vernetzung profitieren insbe sondere Landwirte und Direkterzeuger der Region, deren Erzeugnisse sich als gesunde heimische Küche auf den Tel lern der Naumann-Kunden wiederfinden. 15
ERLEBNIS-BRENNEREI UND KELTEREI GOLDKRONACH MIT HISTORISCHEN WURZELN „HOCHPRO ZENTIGE“ FAMILIEN TRADITION Als Bergbaubeamter lebte Alexander von Humboldt von 1793 bis 1796 in Goldkronach, um die Goldvorkommen im dortigen Gestein zu untersuchen. Der Abbau von Gold rund um Bayreuth erlebte eine Blütezeit. Auch Humboldt blühte auf. „In Goldkronach war ich glücklicher, als ich je wagen durfte zu glauben“, schrieb er. Eine „Goldader“ ganz anderer, nachhaltiger Natur erschließen heute eine Erlebnisbrennerei und Kelterei. Mit Unterstützung von LEADER wurde in Goldkronach eine mäß wird in diesen Gemäuern nach wie vor gebrannt. Und mehr als 100 Jahre alte Familientradition mit neuem, zeitge doch tut sich in einer Erlebnisbrennerei weitaus mehr als die mäßem Leben gefüllt. Herstellung von Hochprozentigem. Seit über 100 Jahren hat die Familie Rabenstein das verbrief Die Familie und ihr Team veranstalten in ihren modernen te Recht inne, Schnaps aus Früchten zu brennen. Seither Räumlichkeiten Seminare und Events wie Schaubrennen, wurden sämtliche flüssigen Schätze wie Edelbrände, Fein Brennereiführungen, individuelle Gruppenveranstaltungen, brände, Edelliköre, Edelgeiste und weitere Spezialitäten in Degustationen und Gin-Tastings mit hauseigenen Gin-Spezi Handarbeit in Goldkronach hergestellt – nach familieneige alitäten. Auf diese Weise rundet die Erlebnisbrennerei das nen, überlieferten, ständig verbesserten Rezepten. Doch die touristische und gastronomische Angebot der Stadt auf at zum Brennen genutzte Destille aus den 1950er Jahren ent traktive Weise ab. Goldkronach ist um eine Attraktion und sprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen. heimische Spezialitäten wie einen fränkischen Gin reicher – und das nicht erst seit dem Humboldtjahr 2019, zu dem die Familie Rabenstein wog ab, ob es sich lohne, weiterzuma Brennerei einen Jubiläumsbrand aufgesetzt hatte. chen oder sich schweren Herzens von der Familientradition und der Brennerei zu trennen. Nachdem drei Söhne Lust auf Erlebnisse für alle den Brennereiberuf und dazu jede Menge innovativer Ideen hatten, standen die Zeichen in Goldkronachs Traditionsbe Auch die Bevölkerung ist aufs Engste mit den Angeboten der trieb auf Zukunft. Man beschloss, das Unternehmen aus Brennerei verbunden. Wer mag, kann sich aus eigenen seinen überlieferten Wurzeln heraus neu entstehen zu las Früchten sein ganz persönliches Destillat brennen lassen. sen – im großen Stil. Familie Rabenstein beantragte erfolg Auch die Kinder in Goldkronach und Gastkinder der Fränki reich LEADER-Mittel. schen Schweiz kommen nicht zu kurz. Kinder? In einer Bren nerei? Ja – für die ganz Kleinen gibt es Erlebnistage auf der Gebrannt zu Humboldts Ehren Streuobstwiese und in der Kelterei. Die Kleinen können den Weg des Obstes vom Baum bis in die Saftflasche nachvoll Entstanden ist eine neue, moderne Erlebnisbrennerei und ziehen und verstehen die Bedeutung der Tradition von Kelterei in einem 17 x 13 m großen Gebäude inklusive Strau Streuobstwiesen und den Nutzen für lokale Gartenbauverei ßenwirtschaft, die im August 2018 eröffnet wurde. Naturge ne und vor allem die Artenvielfalt. Die Plantagen- und Apfel 16
Auf einen Blick Projektname Erlebnis-Brennerei und Kelterei Goldkronach Projektträger Karl Rabenstein Ansprechpartner Karl Rabenstein Tel.: 0 92 73 / 9 61 20 E-Mail: info@brennerei.rabenstein.de https://brennerei-rabenstein.de Lokale Aktionsgruppe Bayreuther Land LEADER-Förderung 152.005 Euro Effekte ››Erzeugung hochwertiger Gins, Brände und Edel liköre ››Erlebnisangebote für Einheimische und Touristen ››Regionale Wertschöpfung ››Verwertung von Streuobst aus der Region Karl Rabenstein „LEADER hat uns dazu gebracht über den einen baumbesitzer bringen ihre Äpfel zum Keltern in die Erlebnis und anderen (bereits vorab kelterei. Sie kommen freilich weniger wegen des Erlebens, geplanten) Punkt noch sondern sie möchten für ihre Bioläden und Hofläden eigenen mal, aus anderen Blick- Apfelsaft – von ihren Äpfeln und aus ihrer Region. winkeln, nachzudenken was dann auch zu einigen sinnvollen und innovativen Traditionen, Geschichte und kulturelle Besonderheiten be Ergänzungen und Änderungen geführt hat ...“ wahren – das LEADER-Ziel ist hier 1:1 mit Leben gefüllt wor den und bindet Einheimische sowie Gäste der Region auf besonders originelle Weise ein. Herzstück: In der Kelterei entstehen aus heimischem Obst leckere Saftspezialitäten 17
HAUS AUF DEM ZEILBERG GASTFREUNDLICHE INTEGRATION NEUE PERSPEKTIVEN FÜR ALLE Der „Biergarten auf dem Zeilberg“ im unterfränkischen Landkreis Haßberge ist anders als andere. „Herzlich” umschreibt die Atmosphäre treffend. Die Gäste sitzen unter Bäumen und in idyllischen Lauben. Kinder spielen im Freien. Der Biergarten zählt zum Zeilberger-Integrations-Projekt „ZIP“. Es bietet psychisch kranken Menschen fachlich begleitete Beschäftigungs- und Zuverdienstmöglichkeiten, steht für Inklusion und schafft einen touristisch und pädagogisch wertvollen Begegnungsort in freier Natur. Der „Biergarten auf dem Zeilberg“ nahe dem Steinerlebnis dass Küche und Service des Biergartens unter anderem von pfad in der Tourismusregion Haßberge ist besonders, nicht psychisch Erkrankten, deren Vermittlung in den ersten Ar nur wegen seiner Lage im 100-Seelen-Ort Voccawind, ei beitsmarkt aufgrund ihrer Disposition nahezu unmöglich ist, nem Ortsteil von Maroldsweisach. Das Zeilberger-Integra betrieben werden. Die Klienten des ganzheitlichen Konzep tions-Projekt (ZIP) der Diakonie Bamberg-Forchheim be tes „Haus auf dem Zeilberg“ arbeiten – fachkundig angelei treibt ihn seit rund 16 Jahren. Seine Besonderheit liegt darin, tet – auf geringfügiger Basis im Küchenteam und mit den 18
Dr. Norbert Kern Vorstand Diakonie Bamberg- Forchheim Auf einen Blick Projektname „Im Biergarten auf dem Zeil- Haus auf dem Zeilberg – berg finden psychisch kranke Ort der Begegnung und Inklusion Menschen Arbeits- und Be- schäftigungsmöglichkeiten, die Projektträger durch eine fachgerechte Anlei- Diakonisches Werk Bamberg-Forchheim e.V. tung Sicherheit geben und oft ein erster Schritt in Richtung Ansprechpartnerin sinnstiftender und bezahlter Andrea Wolfer Arbeit sind. Hier arbeiten psychisch Erkrankte und Ge- Tel.: 0 95 32 / 92 27 - 0 sunde Hand in Hand; junge und alte Menschen, Einhei- E-Mail: a.wolfer@dwbf.de mische und Touristen kommen in entspannter Atmosphä- re zusammen. Der Biergarten wird so zu einem Ort der Lokale Aktionsgruppe gelebten Integration, der Begegnung und der Geselligkeit. Haßberge e. V. Berührungsängste werden abgebaut und das Gemeinwe- sen gestärkt.“ LEADER-Förderung 65.546 Euro Gästen. Die abwechslungsreichen Aufgaben in einem florie Effekte renden Gastronomiebetrieb fördern Selbstvertrauen und ››Unterstützung des Zeilberger Integrationsprojekts Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lebens. Das durch Aufwertung des Biergartens und Erweite Miteinander von Vorgesetzten, Team und den Gästen trai rung von Küche und Gastraum auf dem Zeilberg niert zudem Alltagskompetenzen wie Konzentration, Sorg ››Verbesserung der Arbeitsbedingungen für psy falt und Zeitmanagement. chisch kranke Menschen sowie Möglichkeit zur Schaffung neuer Zuverdienstarbeitsplätze Inklusion und Gastfreundschaft ››Verbesserte Chancen zur Integration in Form von Begegnung durch den Biergarten selbst und die Das inklusive Projekt leistet somit einen wertvollen Beitrag im Rahmen des Projekts geplanten Veranstaltun zur Teilhabe am Arbeits- und Sozialleben. Eine zweite ele gen und Aktionen mentare Funktion des „Biergarten auf dem Zeilberg“ liegt in ››Unterstützung familienfreundlicher Freizeitgestal der Förderung und Bereicherung der Infrastruktur der Tou tung unter anderem durch den beim Biergarten rismusregion Haßberge. angelegten Spielbereich ››Schaffung der Voraussetzungen für die Zusam Mit LEADER-Mitteln wurden Biergartenküche, Mobiliar und menkunft größerer Vereine und Gruppen, insbe Gastraum modernisiert und erweitert. Seither können Grup sondere von Schulklassen pen von bis zu 40 Personen empfangen und bewirtet wer ››Steigerung der touristischen Attraktivität der den. Die nun gegebene Wetterunabhängigkeit schuf gänz Region und Aufwertung des nahegelegenen lich neue Nutzungsmöglichkeiten für den „Biergarten am Steinerlebnispfades rund um den Basaltabbau am Zeilberg“. Insbesondere entstand eine ganzjährige Plattform Zeilberg für die pädagogische Vor- und Nachbereitung des „Stein lehrpfades um den Zeilberg“ bei Maroldsweisach. Schul klassen und Wandertouristen wissen die attraktive Kombi nation von Wandern, Wissensvermittlung, Freizeiterlebnis und Einkehr besonders zu schätzen. Mit Liebe zum Detail: Der Innenbereich ist ein Wohlfühlort für Gäste und Mitarbeiter Einladende Angebote für alle Ein weiteres, durch den Umbau ermöglichtes Angebot liegt in öffentlichen Events wie etwa Konzerten und Flohmärk ten. Nicht zuletzt seit der Belebung des Gastraumes erfreut sich auch der verträumte Biergarten selbst immer größerer Beliebtheit – generationsübergreifend, denn im Zuge des LEADER-Projektes entstand zudem ein Spielplatz mit Wald haus und Minihochseilgarten. Fragt man die einheimischen und zu Besuch weilenden Gäste nach ihren Eindrücken vom „Biergarten am Zeilberg“, gibt es viel Lob für die Vielseitig keit des Angebotes und die durchgehend hohe Qualität. Klienten eines psychosozialen Projektes begegnen Einhei mischen sowie Touristen und umgekehrt – an einem unge zwungenen, familiären Ort in freier Natur, dessen Multifunk tionalität alle bereichert. 19
ERLEBNISMOSTEREI NENNSLINGEN ERLEBNISMOSTEREI FÜR DIE ZUKUNFT Heimat und Tradition sowie Natur- und Klimaschutz ohne Umwege erfahren: Die Erlebnis- mosterei Nennslingen in Alt- mühlfranken macht es möglich. Kinder und Jugendliche erleben die Herstellung von Apfelsaft, so wie er bereits von ihren Urgroß- müttern gekeltert wurde – von Hand. Sie vollziehen den Weg vom Apfel am Baum bis zum Saft nach und spüren mit allen Sinnen, wie viel Arbeit in e iner Flasche Apfelsaft steckt. Vom Apfel zum Saft: Lernen und Genießen in der Erlebnismosterei Mit LEADER-Hilfe hat der Obst- und Gartenbauverein Nennslingen ein ehemaliges Lagerhaus im Herzen der 1 400-Seelengemeinde zur Erlebnismosterei umgebaut. Mit LEADER-Mitteln wurde zudem der Maschinenpark für Norbert Buckel die Saftkelterei modernisiert. Seit die „Erlebnismosterei“ Obst- und Gartenbauverein ihre Räume eröffnet hat, wird Saftherstellung aktiv erlebbar. Nennslingen e.V. Im Keltereibetrieb können Kindergärten und Schulklassen sowie andere Gäste den Weg des Apfels vom Baum bis „Natur- und Klimaschutz zum fertigen Saft unmittelbar verfolgen. Schon die Kleins am konkreten Beispiel aktiv ten nehmen das praxisnahe Bildungsangebot gern an und erfahren – die Erlebnismos- erfassen – natürlich kindgerecht erläutert – den Wert und terei macht es möglich. den Sinn landwirtschaftlicher und gartenbaulicher regionaler Kinder und Jugendliche Produkte. Die Eigentümer der im Frühjahr herrlich blühen brauchen Freiheit und Erleb- den Streuobstwiesen in Altmühlfranken sind zudem eingela nisse in der Natur, auch den, ihre Ernten zu Saft zu verarbeiten. Diese Option schafft durch aktive Mitarbeit und Anreize für die Pflege der Obstwiesen und der Artenvielfalt persönliche Erfahrungen.“ in der Region. 20
Auf einen Blick Projektname Erlebnismosterei Nennslingen Projektträger Obst- und Gartenbauverein Nennslingen Ansprechpartner 1. Vorstand Norbert Buckel Schmiedgasse 5, 91790 Nennslingen Tel.: 0 91 47 / 9 50 58 E-Mail: buckel.norbert@freenet.de Lokale Aktionsgruppe Altmühlfranken Auf unsere Gesundheit!: Einweihung der Erlebnismosterei vor großem Publikum LEADER-Förderung 74.993 Euro Rund 150 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Effekte Nennslingen sind im Projekt engagiert. Vor allem ihrem Be ››Langfristige Aufrechterhaltung des Mostbetriebs wusstsein für und ihrer Liebe zur Tradition der Obstverwer auf dem Jura tung im Fränkischen Jura ist es zu verdanken, dass die Er ››Erhalt von Streuobstwiesen des Obst- und lebnismosterei aus der Taufe gehoben wurde. Das von artenbaus, der Landespflege und des Umwelt G ihnen initiierte LEADER-Projekt erhält die Kulturlandschaft schutzes des Fränkischen Jura mit seinen landschaftsprägenden ››Erhalt der Kulturlandschaft, der Artenvielfalt und Streuobstwiesen. Während der Mostsaison werden zudem der menschlichen Gesundheit saisonale Arbeitsplätze zu fairen Bedingungen vor Ort ge ››Förderung der Wertschöpfung im Streuobstanbau schaffen. Die Wertschöpfungskette von der Pflege der Streuobstbestände bis zum Genuss des Saftes schärft das Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung. Interaktiver Info- und Lehrbereich ten verlegt werden. Mittlerweile bietet die projektnahe Ju gendgruppe ‚Wilde Hummeln‘ weitere Veranstaltungen zu Um dieses Ressourcenbewusstsein in der Bevölkerung und Umwelt-, Natur- und Klimaschutzaspekten an. bei den Gästen der Region weiter zu steigern, wurde im Verkaufsraum der Erlebnismosterei ein Lehrbereich mit Die Erlebnismosterei Nennslingen zeigt auf eindrucksvolle Schautafeln, Mostgeräten und einer interaktiven Zone ein Weise den Erhalt und die Weitergabe von Tradition, die gerichtet. Dort finden auch regelmäßige Veranstaltungen Vor-Ort-Verwertung natürlicher Ressourcen, sowie die Ver zum Thema Umwelt-, Natur- und Klimaschutz statt, die je netzung von Arbeitsstrukturen in Landwirtschaft und Han nach Thema und Wetterlage auch in die eigenen Obstgär del, mit Erzeugern und Verbrauchern im ländlichen Raum. Natürliche Pracht: Die charakteristischen Streuobstwiesen des Fränkischen Jura 21
INDOORERLEBNIS WILDFREIZEITPARK OBERREITH SPIEL OHNE GRENZEN Nahe Wasserburg am Inn liegt Oberreith inmitten einer idyllischen Wald- und Wiesenlandschaft. Der seit 1999 dort beheimatete „Wildfreizeitpark Oberreith“ ist eine der größten und erfolgreichsten Freizeiteinrichtungen im Landkreis Mühldorf am Inn. Seine Strahlkraft als Leuchtturmprojekt für die gesamte Region ist hoch – und seine Funktion als regionaler Arbeitgeber beispielhaft. Jährlich über 150 000 Besucher genießen das weitläufige zu unterhalten. Das regionale Engagement und die Veranke Areal, seine tierischen Bewohner und sein abwechslungs rung des Projektes in der heimischen Landwirtschaft sorg reiches Freizeit- und Erlebnisangebot. Neben Familien aus ten von Beginn an für eine hohe Akzeptanz der Anlage. der Region kommen Gäste aus nah und fern, Kindergärten, Schulen, Sportvereine und Jugendgruppen. Mit rund 150 Mit ganzjähriger Auslastung Beschäftigung Voll-, Teilzeit- und Saisonarbeitsplätzen in der Gastronomie, schaffen an der 400 m langen Flying-Fox-Seilrutsche für den Adrena linkick mit Alpenblick, dem Waldseilgarten, im neu geschaf Eine Herausforderung bestand in der Tatsache, dass das An fenen Regionalladen sowie für Führungen durch den Wild gebot des Open-air-Wildfreizeitparks nur bei guter Witte park mit seinen Gehegen, Volieren und der hauseigenen rung hinreichend genutzt werden konnte. Eine wirtschaft Falknerei ist der Wildpark ein bedeutender Arbeitgeber. liche Ganzjahresnutzung und damit verbunden eine ausgewogene Business- und Personalplanung gestalteten Dessen familienfreundliches Konzept und die faire Preisge sich schwierig. staltung haben sich weit über die Region hinaus herumge sprochen. Träger der Freizeitanlage sind heimische Landwir Seit Dezember 2019 ist alles anders – seit der Eröffnung ei te, die seit über 20 Jahren das Ziel verfolgen, die touristische ner Multifunktionshalle mit großzügigem Indoorspielplatz, Region zu entwickeln und ihre Gäste qualitativ hochwertig deren Bau von LEADER unterstützt wurde. Gefördert wurde 22
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