GRÜNEWELT JOURNAL - Kurieranzeigen
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GRÜNEWELT 23. NOVEMBER 2016 JOURNAL Der Winter kann kommen. Weihnachtskugeln tragen Pullover, Innenräume punkten mit Dschungelgrün wohlig & wollig ·······o·m·····W··o··l·l·e······· ··A· lpaka Kleinkam · v herden e in Öste l ····· · ····················· r reich ························· SEITE 14 Christ ba u m ku Stricke unzerbrech geln, n mit A rne & C lich Wohn arlos SEITE 3 en, im · 0 · FOTO: UMDASCH GROUP AG Tropen m e rg r ·· feeling ün ···· schneit , wenn es ····· SEIT························· E4
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Inhalt GRÜNE WELT JOURNAL Jetzt nur mehr mit 10 Putz und Stängel Wir essen lieber rote als grüne Pflanzen, wie ei- ne Studie über den Nor- malverbraucherheraus- gefunden hat. Das könn- te erklären, warum Pa- radeiser die Hitparade anführen und die Klei- 30 nen eine Abneigung ge- genüber Spinat haben (auf Seite 38 wird ih- nen entgegenkommenderweise „Alles, was Gelb ist“ zum Kochen empfohlen). Ernsthaft geht es uns hier aber nicht um die Farbe, son- dern um die Wertschätzung der Pflanze in ihrer Gesamtheit. Welche 4 Teile wählen wir aus für den Ver- bAeuimsgezeichnet FOTOS: HANDLBAUER, UMDASCH GROUP/A. EBNER, GREISENEGGER, KURIER/G. DEUTSCH, ARNE &CARLOS/BRECHVERLAG, SEVERIN WURNIG, M. SVOBODA Euro zehr? Warum essen wir von der Ka- Newspa pean per rotte nur die Wurzel und lassen das Aw ard Karottenkraut im Mistkübel verschwin- den? Was vielfach als Abfall gilt, wie Lauchtriebe, Artischockenstängel oder Melonenschalen, hat zwar schon den Eintritt in die Spitzenküche gefunden, ist aber noch nicht annähernd zu einer Volksbewegung geworden. Kulinarische 14 32 22 Restlverwertung (Seite 18) und damit die Entdeckung neuer Vielfalt auf dem Tel- Bad im Dschungellook Gestalten mit Pflanzen................................................................ 04 ler, hätten aber grundsätzlich das Zeug dazu. Leaf to Root, vom Blatt bis zur Wur- Guglmugl in Linz Wohnen mit Wintergarten..................................................................... 06 zel, heißt ein Prachtband, der illustriert, worum es dabei geht (Bücher, Seite 25). In Frauenpower in Vegan Erfolgreiche Geschäftsideen...................................................... 10 der Schweiz ist das schon zum großen Thema geworden. Und geben wir doch Vielfaltsfisch Heimische Aquakultur für alle....................................................................... 12 auch den Innovationen aus der veganen Küche eine wohlverdiente Chance (Seite Alpaka-Wolle Kleinkamele in Österreich............................................................................. 14 10), Rohköstlichkeiten und veganes Eis haben großen Erfolg in Wiener Salons. Gold der Föhren Das Pecher-Handwerk lebt..................................................................... 16 Ihre Ingrid Greisenegger Weltverbessern Ferkel, Küche, Start-ups........................................................................... 18 gruenewelt@kurier.at Boden-Sharing Stiftung für Gemeinschaftsnutzung........................................................ 20 Leserservice: Lesen Sie online in der Grü- Fundstelle Von Waschpulver bis Zirbenholz...................................................................... 22 nen Welt nach: www.kurieranzeigen.at. Zu finden im Bereich Downloads. Aktuelle Buchladen Lesen, was Sinn macht........................................................................................ 24 und alte Ausgaben können kostenfrei, und solange der Vorrat reicht, hier be- Grün im Blick Vögel beobachten und Insekten essen..................................................... 26 stellt werden: gruenewelt@kurier.at Unzerbrechlich Christbaumkugeln im Wollkleid............................................................... 30 Orchideenzucht Exoten aus dem Mühlviertel................................................................... 32 gedruckt nach Richtlinien „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriftenverlag GmbH & Co KG, Schnittbogen Schneidern wie die Profis............................................................................. 34 UW 1063 Mischas Markt Vegetarische Austern.................................................................................. 36 Impressum: Herausgeber und Chefredakteur: Dr. Helmut Brandstätter Medieninhaber: KURIER Zeitungsverlag & Druckerei Ges.m.b.H., Leopold-Ungar-Platz 1, 1190 Wien Redaktion: Ingrid Greisenegger (www.greisenegger.at) Redaktionsassistentin: E. Plitzka Produktion: Elgin Feuschar Fotoredaktion: S. Schoberberger Layout: Beilagen-Grafik Geschäftsführer: Mag. Thomas Kralinger, Dkfm. Mark Mickasch Verleger: Mediaprint Zeitungs- & Zeitschriften- verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Muthg. 2, 1190 Wien Hersteller: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. Co. KG, Richard-Strauss-Str. 23, 1230 Wien Anzeigen: G. Geweßler (gunther.gewessler@kurieranzeigen.at) MITT WOCH, 23. NOVE MBE R 2016
4 GRÜNE WELT JOURNAL Lebensräume Grün steckt in den Genen „Grünpflanzen Angenehm überwintern. PflanzenreicheimInnenraumwerdenimmerspektakulärer sind Stimmungs- macher und las- sen uns freier G ärtner lassen sich selte- se Schadstoffreduktion ist mit- dern ist Standard zukunftswei- Teich, durch den man auf atmen“, sagt ner scheiden, sind insge- eingeschlossen. sender Architektur, oft zugleich Trittsteinen die Badewanne in Ulrike Gold- samt mit ihrem Leben zu- Schon in den 1970er-Jah- auch ein Prestigeobjekt. der Felsnische erreicht. Einfach schmid. Wie im friedener und sesshafter als ren hat eine Gruppe grünbe- „Es gibt Gäste, die nur we- zu beschaffen ist die üppige Dschungel fühlt Menschen ohne grünen Dau- wussterMenschenumdendeut- gen der begrünten Wand von Vegetation. Sie besteht aus gän- sie sich im Ba- men. Das besagt eine Statistik. schen Architekten Dieter Patrick Blanc kommen“, erklärt gigen Zimmerpflanzen, vor dezimmer ihrer Dass die Liebe zur Pflanze in un- Schempp im Rahmen einer man im Hotel Pershing Hall in allem zahlreichen Orchideen. Wiener Dachge- serenGenensteckt,belegenStu- lichtdurchfluteten Solararchi- Paris. Der Botaniker hat diese – INGRID GREISENEGGER schoßwohnung dien. Schon die Urhorde schätz- tektur erhebliche Pflanzenmen- im Großformat im Innenhof te sich glücklich, wenn sie Grün gen in die Innenräume geholt. der Luxusbleibe installiert, in sah, weil dieses Nahrung und Begonnen hat alles in einem dem das Restaurant unterge- Baumaterial für Unterkünfte si- Glashaus, mit Schreibtischen, bracht ist. Wie ein Bühnenbild gnalisierte. Heute weiß man einer Kochgelegenheit und ei- im Theater zieht das Pflanzen- Grünzeug nicht nur draußen, ner Badewanne zwischen den bild die Blicke auf sich. 300 sondern auch drinnen zu schät- Gewächsen. Arbeitsplätze und Pflanzenarten von den Philippi- zen. Weil es wohltätig die Stim- Wohnräume sollten von nun an nen, aus dem Himalaja und mung aufhellt, zur körperli- menschengerechter und gleich- vom Amazonas sorgen bei Hit- chen Gesundung beiträgt, für zeitig gesünder gestaltet wer- ze für ein kühles Mikroklima. Luftfeuchtigkeit sorgt und den den. Heute gehört das Grün Im Winter wird das Glasdach, Schall dämmt. Auch eine gewis- nicht nur zum guten Ton, son- das im Sommer offen steht, wie bei einem Cabrio zugefahren. Vergleichsweise einfach funktionieren begrünte Wände für Innenräume, in denen der Normalverbraucher verkehrt, zu Hause und im Büro. Zimmer- pflanzen werden bei diesen Installationen in unter- schiedlichen Systemen ar- rangiert. Die Palette reicht gleichsam vom Volkswagenkä- fer bis zum Rolls-Royce. Damit der Indoorgarten aufgrund wel- kenderPflanzennichtbaldschä- FOTOS: HOTEL PERSHING HALL,KURIER/GERHARD DEUTSCH (3X), KURIER/GILBERT NOVY Wandbegrünung von Patrick Blanc im Hotel Pershing Hall in Paris big aussieht und krankheitsbe- dingt seine Arbeit als grüne Lun- ge nicht mehr erfüllen kann, sollten auch Kosten für einen be- treuendenGärtnerbedachtwer- den. ParallelzurbegrüntenWand hat sich der herkömmliche Wintergarten als eigener Raum weiterentwickelt. In der Woh- nung der Zoologin Ulli Gold- schmid wurde er zum Dschun- gel-Badegarten, bei 40 m² Grundfläche unter einem Glasdach. Eine Felsszenerie aus Polymer-Faserbeton in Sand- steinoptik ermöglicht einen Büroarbeit mit Grünblick im Microsoft Headquarter in Wien Wasserfall und einen kleinen MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
6 GRÜNE WELT JOURNAL Wohnen Dorfplatz unter dem Dach Wohnen mit Gemeinschaftsanschluss. Fritz Matzinger baut seit Jahrzehnten, was heute gefragt ist A rchitekt Fritz Matzinger man, wie bei einem Cabrio, das schen dem individualistischen reiste nach Westafrika Dach auf- und zufahren können, Einzelhaus und dem mehrge- und kehrte mit einem neu- je nach Wetterlage. schoßigen Wohnbau dar. Im Zen- en Konzept für eine alternative Was Matzinger, selbst Ober- trum liegt ein Atrium oder über- Wohnform und nachbarschaftli- österreicher, variantenreich seit dachter Innenhof, von dem aus ches Zusammenleben zurück. Jahrzehnten für private Interes- manZutrittzuanderenGebäude- Das war 1974. Über Jahrzehnte sensgemeinschaften vergleichs- teilen hat und das gemeinsam ge- ist er dem Modell treu geblie- weise wenig beachtet praktizier- nutzt wird. ben. Aktuell baut der heute te, ist heute mitten in der Gesell- Für Matzinger ist das Atrium 75-Jährige gerade einen alten bi- schaftangekommen.„Esmachen die zentraleuropäische Entspre- schöflichen Meierhof zu einer ty- sich mehr Leute Gedanken, wie chung des traditionellen Dorf- pischen Gemeinschaftswohnan- sie im Alter wohnen werden. Ge- platzes, wie er ihn beim Urlau- lage aus, bei der 20 Wohneinhei- nerationenübergreifendes Woh- ben an der Elfenbeinküste ken- ten an einen überdachten Innen- nen ist ein Thema geworden“, nen gelernt hat. In diesen hof angedockt sind. Hier im ober- meint der Architekt. Sein Kon- „Palétuviers“ läuft das ganze Ge- österreichischen Garsten wird zept stellt eine Alternative zwi- meinschaftsleben ab, vom Ko- chen bis zu Versammlungen. DieIdeekommtindermoder- nen Gesellschaft gut an, ent- spricht sie doch den Vorstellun- gen von einem guten Leben: öko- logischsauber,sozialkorrektund ausgestattet mit einer Palette vonAnnehmlichkeitenzuleistba- rem Preis. „Die Jungen von heute sind hebt die Stimmung. „Ich arbeite bäuden liegt das lang gestreckte bar. Im Winter bildet er einen ra und Philodendron, an dem nicht mehr so eigentumsfixiert“, immer mit Pflanzen“, erläutert rund 500 m² große überdachte Wärmespeicher. hochgewachsenen Ficus lyrata, sagt Matzinger. Nicht alles, was Matzinger,„siesymbolisierendas Atrium als Gemeinschaftsraum. Das Atrium mit seinen 13 Me- zuDeutschLeierfeige,undeinem FOTOS: REINHARD SEISS, GREGOR GRAF,FUNKBILD.AT/HERMANN WAKOLBINGER mannutzt,mussmannämlichbe- Leben, um sie sind Licht, Luft Durch verschiedene Bauhö- tern Höhenunterschied ist in ver- stattlichen Ficus benjamina vor- sitzen. Sharing, die gemein- und im Idealfall viel Volumen.“ henderGebäudezeilenwurdefür schiedene Nutzungsbereiche un- bei. Auch an einem Wasserfall, schaftliche Nutzung, hat sich Die Atrien, die er ins Zentrum sei- alle Häuser das Maximum an Be- terteilt. Auf der untersten Ebene derübereineFelsstuferauscht.Er beim Auto, bei Urlaubsdomizi- ner Wohnanlagen setzt, funktio- sonnung trotz Nordhanglage er- bleibt viel Bewegungsraum für sorgt bei geringem Energiebe- Bei Linz be- len, beim Wohnen und in Form nieren wie Wintergärten. reicht. An der großen Glasfront KinderspieleundsportlicheBetä- darf, zusätzlich zur beachtlichen ginnt’s: Der von Gemeinschaftsgärten, bei- Am üppigsten empfängt uns im Süden ist ein 132m² großes tigung,siewirdauchalsFestplatz BlattmasseHunderterTopfpflan- Prototyp der spielsweise in den Städten beim die Innenraumbegrünung im Hallenbad mit Sauna und Fit- genutzt. Bei den Erwachsenen zen, für Tropenfeeling und ge- Atriumsbauten Urban Gardening, bereits durch- Guglmugl, einer Wohnsiedlung nesszentrum untergebracht. ist die Ruhezone im üppig be- sunde LuftfeuchtigkeitimRaum. von Fritz Mat- gesetzt. am Rande der Linzer Innen- Wie ein Klimapuffer liegt der pflanzten Wintergartenbereich In diesem Dschungel kom- zinger in der stadt, die im Jahr 2000 bezogen teilverglaste Großraum zwi- begehrt. men die Regengüsse nicht von Farben- und Grüner geht es nicht wurde. Sie zieht sich einen Nord- schen den beiden Häuserzeilen. Über das Atrium erfolgt auch oben, sondern aus der Lanzett- Formensprache Warum nur draußen mit hang hoch und setzt sich aus Weil die begrünten Dachterras- der Zutritt zu den Wohnungen. spritze der Guglmugl-Bewoh- der 70er-Jahre Pflanzen leben, wenn sie auch zwei parallel liegenden Reihen- sen auf den Häusern Schatten Wer am Morgen das Haus ver- ner, die sich nicht nur im Grünbe- ist heute eine im Innenraum so viel Gutes tun? hauszeilen und einem „Torhaus“ spenden, bleibt dieser Gebäude- lässt, wird von einem Stück an- reich alle Pflege- und Verwal- architektoni- Sie binden Staub, spenden Luft- zusammen, das macht 32 Häu- teil auch im Hochsommer als all- sehnlichem Dschungelgrün be- tungsaufgaben teilen, um Be- Architekt Fritz Matzinger: Bauten sche Rarität feuchtigkeit, allein ihr Anblick ser insgesamt. Zwischen den Ge- gemeiner Treffpunkt gut benutz- grüßt. Sein Weg führt an Monste- triebskosten zu sparen. Und ob- zur Überwindung der Isolation MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
8 GRÜNE WELT JOURNAL Wohnen In der Wohnan- lage Guglmugl in Linz sind zwei Häuserzei- len durch ein Atrium verbun- den. Die Außen- begrünung auf den Terrassen findet eine üp- FOTOS: HERMANN WAKOLBINGER (2X), WWW.MATZINGER.AT pige Entspre- chung im Inne- ren dieses überdachten und zum Teil verglasten Innenhofs wohl die Verglasung bestimmte lem den Kindern Entfaltungs- haben. Gut funktionieren kann tung, auch in der Stadt. Woh- Wellenlängen des Lichts heraus- möglichkeiten bieten,“ sagt Ar- das nachbarschaftliche Wohnen nungssuchendeschließensichzu filtert,nehmendiegängigenZim- chitekt Fritz Matzinger. Im übli- nur nach enger Zusammenar- Baugruppen zusammen, um ih- merpflanzen, mit denen das Atri- chen Wohnbau endet der Akti- beit zwischen dem Architekten re Vorstellungen kostengünstig um bestückt ist, auch ohne Zu- onsraum vor der Wohnungstür, und der künftigen Hausgemein- realisieren zu können. Das satzbeleuchtung keinen Scha- hier aber können sie sich wetter- schaft, bei der unterschiedliche „Wohnprojekt“ auf dem Gelände den. „Ganz im Gegenteil“, versi- unabhängig zu jeder Jahreszeit Bedürfnisse auf einen Nenner ge- des ehemaligen Nordbahnhofs chertFranzBaumann,derhierfür betätigen.DerBegriffSchlüssel- bracht werden müssen. Es wird in Wien ist das bekannteste Bei- zuständige Glas- und Fassaden- kind ist ein Fremdwort, weil ein- gemeinsam geplant, gebaut und spiel dafür. Das verantwortliche spezialist, „das ist der Bildung fach immer jemand da ist, der schließlich die Wohnanlage Architektenteamhatnichtumein vonBlätternundBlütensogarbe- sich um den Nachwuchs küm- auchgemeinsambetreut.„Dieser Atrium herumgebaut, sondern kömmlich.“ mernkann.„DieBedürfnisseder Prozess macht Mühe und kostet gemeinschaftlich nutzbare Flä- Senioren nähern sich jenen der Zeit“, sagt Matzinger, „er ist den chen auch auf dem Flachdach in- Ein Haus für Kinder Kinder an“, beobachtet Matzin- gewerblichen oder gemeinnützi- stalliert. Die Szene ist im Auf- Es geht aber nicht nur um ener- ger, „beide Altersgruppen freu- gen Bauträgern zu aufwendig, bruch. – INGRID GREISENEGGER giesparendes Wohnen, der en sich über Gesellschaft. Das wenn sie den Blick nur auf die Mehrwert liegt in der gehobe- Atriumhaus kann das Pensionis- Jahresbilanz gerichtet haben“. . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· nen Lebensqualität. „Mit dem tenheim ersetzen, weil wir Häu- Doch jetzt steigt das Interesse an INTERNET Atriumhaus wollte ich vor al- ser gegen die Isolation gebaut Wohnformen mit Mitverantwor- www.matzinger.at MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016
ANZEIGE Natürliches Wohnumfeld allnatura. Wenn die Natur nachhaltig in jeden Bereich des Zuhauses einzieht Diele Tenero (li.) ist ein wahres Ordnungswunder aus Wildeichenholz und Küche Culinara (re.) war für den „Green Product Award“ nominiert Raffinesse im Wohnbereich: Couchtisch Cuneo (li.) aus Kernbuche oder Wildeiche, sowie Schreibtisch Sirius (re.) aus massiver Eiche Ü ber 30 Jahre Erfahrung Schlaf-, oder Arbeitszimmer – Fertigung wird auf relativ kurze kann.DiedurchdachtenModule im Bereich „natürlich mit den Massivholzmöbeln des Transportwege gesetzt und des- kreiereneinenprivatenKüchen- schlafen und wohnen“ Wohnprofis wird eine rundum halb die Möbel in Deutschland, traum, der in seiner Funktion haben allnatura zu einem aner- Wohlfühloase geschaffen, die Österreich oder im direkt an- keine Wünsche offen lässt. kannten Familienunternehmen auf natürliche Rohstoffe und ei- grenzenden europäischen Aus- Im Wohn- und Arbeitszim- mit langer Tradition gemacht. neumweltfreundlicheProdukti- land gefertigt. mer bietet allnatura Tischlösun- Die Liebe zur Natur dient als on setzt. Die Diele „Tenero“ aus Wild- gen, die nicht nur multifunktio- Grundstein für die Firmenphilo- eichenholz istnichtnur einwah- nal genutzt werden können, sophie und stellt hohe Ansprü- Natürlich und nachhaltig rer Ordnungshüter, sondern sondern auch als wahre Hingu- cheandieQualitätundHerkunft Das Holz für die Möbel kommt kann anhand der unterschiedli- cker fungieren. „Cuneo“ kann der Naturwaren im Wohnbe- aus kontrolliertem Forstanbau chen Elemente individuell kom- in Kernbuche und Wildeiche er- reich. und nicht aus unkontrolliertem biniert werden. standen werden, während „Siri- Dabei ist nachhaltiges Woh- Kahlschlag. Aus diesem Grund So auch Küche „Culinara“. us“ aus massiver Kernbuche FOTIOS: HERSTELLER nen ein vielschichtiges Thema, werden auch keine Edelhölzer Diese besticht durch ihre Mas- oder Eiche gefertigt wird. dass anhand der Expertise von wie Teak verwendet, da dies sivholzverarbeitung, welche . ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· allnatura in allen Räumen reali- der Firmenphilosophie wider- einzeln aufgestellt oder als Kü- INTERNET sierbar ist. Egal ob Wohn-, sprechen würde. Auch bei der chenzeile kombiniert werden www.allnatura.at MITT WOCH, 23. NOVE MBE R 2016
10 GRÜNE WELT JOURNAL Vegan Wirtschaften Erfolgreich. Die Generation, die heute Veganes verkauft, Frauenpower, tut es von cool bis verspielt. Wie das mit dem eiskalt. Cecilia Havmöller und Backen ohne Mehl und dem Eis ohne Milch geht Susanna Paller betreiben drei Eissalons in Wien und es sollen noch mehr werden. Ihr „Veganista“- Eis hat Kultstatus Frauenpower in veganen Wiener Salons V egannaschen.Daswarder Wien ein Kaffeehaus, optisch risch aussehende Cupcakes, Ku- Für Danek ist das keine Di- USA an der Matthew Kenney’s mischt mit Leinsamen oder Ba- scheinungen habe sie keine, ver- kommen meist Sojamilch, aber Wienerin Gabriele Danek zwischenTraditionundModerne chen und mehr. Alles rohköst- ät,sondernBekenntniszueinem Academy in Oklahoma. Eine nanenschrot. Auf Eiklar kann sichert sie. Paller stellt ihren auch andere Pflanzenmilchsor- nicht in die Wiege gelegt angesiedelt, vom Angebot her lich und vegan. Das heißt ganz Lebensstil. Sie tut es mit Leiden- Grundregel ist, dass man ohne die vegane Backkunst ganz ver- Speiseplan überlegt zusammen ten aus Hafer, Reis, Mandeln worden. Ihre Großmutter ver- als gastronomische Innovation. ohne Mehl, Milch, Butter und Ei- schaft und aus Überzeugung, Mehl aus Getreide auskommt. zichten. Industriezucker lässt und hilft bei Vitamin B12 nach, oder Kokosnüssen. Favoriten wöhnte sie als Kind mit Buchteln IndiesemLokal,der„SimplyRaw er. Auch ohne Hitze, maximal zu- weilsiesichnachderkompletten NüsseundMandeln,diesichfein sich leicht durch Agavendick- es ist in ihrer Zahnpasta enthal- sindhierbeidieProduktederFir- und Vanillesauce oder Sachertor- Bakery“, steht sie selbst in der lässig sind 42 Grad Celsius, da- Umstellung auf pflanzenbasier- malen lassen und ein zartes Aro- saft, Kokosblütenzucker oder ten. ma Joya, die nur Soja aus Öster- FOTOS:GREISENEGGER, SIMPLYRAWBAKERY, MARION SVOBODA, SEVERIN WURNIG (3X) te. Heute betreibt Danek in der Backstube und produziert im ak- mit die roh verarbeiteten Zuta- te Rohkost selbst „energiegela- ma haben, gelten als ideale Teig- Trockenfrüchte ersetzen. Weil es kein veganes Eis in reich verwendet, Reis und Ha- historischen Innenstadt von tuellen Foodtrend: verführe- ten nichts an Vitalität einbüßen.den und häufig bester Laune basis. Cashewnüsse lassen sich Wien gab, „haben wir es ein- fer stammen aus Italien. fühlte.“ Dass auch Omas Klassi- fein mixen und geben Teigen ei- Die Eisschwestern fach selber gemacht“, sagt sie. – INGRID GREISENEGGER ker, darunter Marillenknödel ne cremige Struktur. Ist nuss- Auch Cecilia Havmöller und Su- Die Schwestern verkaufen es und Mohnstrudel, „zumindest frei gefragt, verwendet Gabrie- sannaPallergehörenzudenPio- rund ums Jahr. Von dem übli- gleichgutschmecken“,bestätigt ihr die Kundschaft. Diese setzt le Danek Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Hanfsamen oder nierinnen in der aufstrebenden Vegan-Branche. In der Neustift- chen Eis aus Fertigpasten woll- ten sie sich durch das, was sie Bücher sich zusammen aus neugieri- Kokosmehl aus dem Kokos- gasse, in der Margareten- und „ehrliches Eis“ nennen, abhe- Simply Raw Bakery gen Genießern, Menschen, die fleisch. in der Alserbachstraße führen ben, indem sie aus veganen Na- Rohköstlich und vegan backen, aus gesundheitlichen Gründen Gemahlene Chiasamen, sie ihre drei „Veganista“-Eissa- turprodukten alles selbst her- Gabriele Danek, Gräfe und Unzer laktose- und glutenfrei essen Leinsamen und Flohsamen- lons, und es sollen bald mehr stellen. Es gibt ausgefallene Sor- Verlag, Preis 20,60€ müssen und jenen, die aus ethi- schalen geben Teigen und Cre- werden. Auch Havmöller und ten aus Zwetschken, Kürbis schen und ökologischen Grün- men Stabilität. Auch andere Zu- Paller haben ihr Handwerk in oder Matcha Tee und turmför- Veganista Pionierinnen den auf tierische Produkte ver- taten wirken als Bindemittel, den USA gelernt, an der Ice- mige Eissandwiches (Bild oben), der neuen Eiszeit, Cecilia In der „Simply Raw Bakery“ von Gabriele Danek zichten. beispielsweise Buchweizen (der cream University in New Jersey. wie sie in den USA beliebt sind Havmöller&Susanna Paller, wird rohköstlich und vegan gebacken, ohne Mehl Gelernt hat die Rohkost- nicht zum Getreide, sondern zu den Beide sind Veganerinnen, Pal- und bei „Veganista“ jetzt „Inbe- Freya Verlag, Preis 16,90€ und Hitze, zum Beispiel Cupcakes (Bild oben) bäckerin ihr Handwerk in den Knöterichgewächsen zählt), ver- ler von Kindheit an. Mangeler- twiener“ heißen. Zum Einsatz MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
12 GRÜNE WELT JOURNAL Fischwirtschaft Bergforelle an der Angel Aquakultur. Das Modell einer Zuchtanlage für „jedermann“ te.EinStrömungssystem,dasden Vom Teich auf Kot der Fische in der Teichmitte den Tisch. nach unten befördert, wo er sich Biofisch- ablagert und abtransportiert Produktion werden kann, hält das Wasser aus dem Hause ökologisch sauber und die Fi- Brauchl sche zusätzlich fit. „Glückliche Fische in Klein- anlagen“ wollen die Brauchls un- terdieLeutebringenunddasgan- ze Projekt von der Errichtung der Anlage – inklusive der Behör- denwege–biszur Qualitätssiche- rung betreuen. Da es zwar kaum ein Dorf gibt, in dem nicht ein Bach fließt, den man zur Spei- sung der Teiche nutzen könnte, aber vielen Menschen kein pas- sendes Grundstück für eine Fischzucht zur Verfügung steht, gibtesauchhierbeiHilfestellung. „Das Modell ist optimal für Land- wirte geeignet, die einen Neben- W eil Raubfische, bei- reichischen Gutenstein einge- Markus, kleine ökologische erwerb suchen“, meint Peter spielsweise Lachse, Fo- setzt. Mit den Eismeersaiblin- Fischzuchtanlagen zu entwi- Brauchl, „aber eigentlich fast für rellen und Hechte, na- gen, als „Alpenlachs“ vermark- ckeln. Zunächst geht es vorran- jedermann.“ turgemäß nicht vegetarisch er- tet, wollte er dem beachtlich ho- gig darum, Bergforellen, die – INGRID GREISENEGGER nährt werden können, füttert hen Import von Meeresfischen von hochgelegenen Quellbä- man sie zum Großteil mit Zuta- etwas entgegenhalten. chen stammen, in naturinte- Information: ten aus dem Meer. Etwa ein Drit- 2015 wurden 68.409 Ton- grierten Teichen (also in die Land- p 0664 22 11 667 kontakt@vielfaltfisch.at tel des jährlichen Fangs aus den nenFisch (Statistik Austria) vonden schaft eingepassten) in Bioqualität www.vielfaltfisch.com Weltmeeren wird zu Fischmehl Österreichern verspeist, doch zu produzieren. Es und Fischöl verarbeitet. Somit nur 3800 Tonnen davon waren handelt sich um Tie- tragen auch Fischzuchtanla- made in Austria. Da bleibt noch re,dieausWildbach- gen, meinen Experten, zur Aus- viel Luft nach oben für eine Fischen selektio- beutung der Bestände bei. Fischzucht vor Ort. niert wurden. Das Peter Brauchl, der niederös- Im wassergesegneten Öster- macht sie von vorn- terreichische Unternehmer und reich sollte das auch kein Prob- herein robust. In Be- Fischfreund, hat dank seiner lem sein. Eine Studie aus dem wegung gehalten Forschungsarbeiten maßgeb- südlichen Niederösterreich werden sie durch ei- lich dazu beigetragen, dass es zeigt, dass drei Prozent der ne spezielle Futter- seit2008sogarinÖsterreichher- Marktabdeckung spielend er- wurfmaschine, die gestelltesbiozertifiziertesFisch- reicht werden könnten. Das in bestimmten Zeit- futter (mit der Kennzeichnung Bio klingt zunächst nicht viel, be- abständen kleine Austria) gibt. Für Bio-Futter dür- deutetaber,dassalleinindiesem Happen in den fen grundsätzlich nur Beifang Gebiet, bei gleichbleibendem Teich schleudert. aus dem Meer und Schlachtab- Konsum, 27,5 Tonnen an Impor- Viel Bewegung FOTOS: ALEXANDRA BRAUCHL fälle verwendet werden. ten kompensiert werden könn- kommt nicht nur Das heimische Bio-Futter ten. derGesundheit,son- Markus und Peter Brauch l haben das hatte Brauchl schon bei seiner Diese günstigen Vorausset- dern auch dem Auf- Vielfaltsfisch-Programm entwickelt Zucht von Eismeersaiblingen in zungen inspirierten Peter bau von fettarmem seinen Teichen im niederöster- Brauchl gemeinsam mit Sohn Muskelfleisch zugu- MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016
entgeltliche Einschaltung open4innovation.at – die ofene Innovationsplattform des bmvit Was ist Open Innovation? Open Innovation bedeutet, dass Zivilgesellschaft, Forschung, Unternehmen und Verwaltung dynamisch online wie oline zusammenarbeiten. Dabei werden häuig Online-Werkzeuge und -Plattformen genutzt, auf denen sich WissensgeberInnen vernetzen und zusammenarbeiten können. So nutzen in „Open Innovation“ zum Beispiel Unternehmen das Wissen von LieferantInnen, KundInnen oder externen PartnerInnen und stellen gleichzeitig internes Wissen zur Verfügung. Dieser Austausch hilft dabei, neue Ansätze einzubringen und den Innovationsprozess zu beschleunigen. Österreichs Bundesregierung hat als erster europäischer Staat eine nationale Open-Innovation Strategie (www.openinnovation.gv.at) herausgegeben, deren Umsetzung bereits begonnen hat. Was ist open4innovation.at? open4innovation.at ist die Schnittstelle zwischen der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und der Öfentlichkeit. Die Website dient als Plattform, auf der Projektberichte, Erfolgsgeschichten und Informationen zu den Themen des bmvit abgerufen, neue Kontakte geknüpft, Netzwerke entstehen und daraus Innovation gemeinsam gestaltet werden können. Warum gibt es open4innovation.at? Vor allem AnwenderInnen kommt bei Open Innovation eine wachsende Bedeutung zu: Die Plattform macht Interessierten die Resultate öfentlicher Forschungsförderung leicht, zentral und themenübergreifend zugänglich. Umso leichter dieses Wissen zugänglich ist, umso größer ist die Chance, dass darauf aufbauend neue Ideen geboren und neue Technologien entwickelt werden. Sie inden auf open4innovation.at Innovationen aus folgenden acht Bereichen: In einigen Bereichen können Sie bereits mitgestalten. Machen Sie mit! Mobilität und Luftfahrt Industrielle Technologien Weltraumtechnologien Energie und Umwelt Digitale Technologien Kooperation zwischen Humanpotenzial Sicherheitsforschung Wissenschaft und Wirtschaft Die Zukunft von open4innovation.at? Durch Open Innovation entstehen neues Wissen, neue Partnerschaften, neue Projekte: Denn nur gemeinsam können die großen gesellschaftlichen Graiken: Wienluss Herausforderungen gemeistert werden. Die Plattform „open4innovation“ liefert mit ihren Forschungsergebnissen dafür die Basis. Die Öfentlichkeit ist eingeladen aktiv mitzugestalten (Wettbewerbe, Hackathons, Konsultationen, ...). www.open4innovation.at Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
14 GRÜNE WELT JOURNAL Wollproduktion Schau mir in die Alpakas: Kleinkamele aus den Anden Das Alpaka ist eine aus den Augen, Kleines südamerikanischen Anden stammende Kamelart. Etwa 3,5 Millionen Tiere, und somit 80 Prozent der Weltpopulation, leben in Peru. In Österreich gra- sen rund 3500 der höckerlosen Kamele aus der Neuen Welt. Alpakazucht. Unternehmerin Hilde Umdasch hat ihre Alpakas werden vornehmlich wegen ihrer hochwertigen Wolle Liebe zur Natur zum Geschäftsmodell gemacht gehalten. Der Faserertrag liegt bei 3 bis 6 kg pro Tier und Jahr, wovon ca. ein bis drei Kilo- gramm nutzbar sind. In der tierge- W stützten Therapie schätzt man arum hast du keine Al- alleTiere“–hattedieAlpakasso- ihren ruhigen Charakter. Nachge- pakas? Eine Frage, die fort ins Herz geschlossen. „Sie wiesen ist, dass bereits die Inka eine Freundin vor fünf haben etwas sehr Beruhigen- Jahren einfach in den Raum ge- des,“ sagt Hilde Umdasch über große Alpakaherden zur Wollge- stellt hat, war der Startschuss den Kontakt mit ihren „Haustie- winnung züchteten. Das änderte zu einem neuen Geschäfts- ren“. Wer ihnen in die schönen sich mit der Eroberung Perus zweig von Hilde Umdasch, der Augen schaut, vergisst den durch die Spanier, die Schafe Eigentümerin der gleichnami- Stress. mitbrachten und kein Interesse gen Unternehmensgruppe und Es gibt rund 130 Züchter in an den einheimischen Nutztieren der Gartencenterkette bellaflo- Österreich,dieaberdieWolleih- zeigten. Die Bestände gingen ra. Kurzentschlossen nahm sie rer Tiere nur ab Hof verkaufen. dramatisch zurück. Mit der KontaktmitdemZüchterHarald Das Ziel von Hilde Umdasch ist Unabhängigkeit der Staaten Süd- Unterberger im steirischen es jetzt, vielen Menschen in Ös- amerikas erkannte man erneut Krieglach auf und begann mit terreich Alpaka-Produkte in gu- den Wert der Alpakas. Die ihm den Aufbau einer Zucht ter Qualität zugängig zu ma- Zucht wurde wieder aufgenom- der höckerlosen Kleinkamele. chen. Hilde Umdasch mit men und die Wolle in alle Welt Im heimatlichen Amstetten Daskönntedannauchfüran- Stute Melinda. Die Unter- exportiert. Aktuell werden auch zog eine kleine Alpaka-Herde dereWolllieferanteninteressant nehmerin setzt jetzt auch vermehrt Tiere exportiert und Weite Teile Österreichs sind für in ein Gehege bei ihr ein. Melin- werden, als Nebenerwerb für auf Alpaka-Produkte Herden in Australien, Neusee- die Alpaka-Zucht gut geeignet. da,dieSilbergraue,wurdezuih- Landwirte. „Österreich ist ein made in Austria land und in Europa aufgebaut. Bei der Schur im Frühjahr liefert rem Lieblingstier. Die beken- ideales Land für Alpakas“ meint ein Tier bis zu 6 kg feiner Wolle nende Tierfreundin – „ich mag Züchter Harald Unterberger. „Klima und Futterangebot sind geradezu optimal.“ net.DergeringereWollfettanteil Erfreulich ist für das Projekt, steller der Wollprodukte be- werk eine 5000-jährige Traditi- ra, mit dem Trigos-Preis ausge- FOITOS: DIE BILDERMACHER AUS KRIEGLACH/ GRAFEBNER.COM , UMDASCH GROUP AG Große Herden sind den- führt dazu, dass sie leichter zu dass in der Steiermark ein Land- sucht. Beeindruckt war sie von on, in der sich ein reicher Erfah- zeichnet, gilt heute als ein Pio- noch nicht das Ziel. „Uns geht reinigen ist, Faserwäsche mit wirt gewonnen werden konnte, derFertigkeitderMenschen,die rungsschatz von der Tierhal- nier der Nachhaltigkeit. Pestizi- es um Qualität, nicht um Mas- Waschsoda reicht. Ein weiterer der sich auf die Produktion von seit Generationen mit Alpaka- tung über die Wollverarbeitung de und chemisch-synthetische se“ stellt Hilde Umdasch gleich Vorzug liegt in der thermoregu- Bettdecken aus Alpaka-Wolle Wolle umzugehen gelernt ha- bis hin zu Strickproduktion ent- DüngerwurdenausdenRegalen einmal fest. Qualität bedeutet, lierenden Eigenschaft von Alpa- spezialisiert hat. Er wird De- ben: „Ihre Finger sind so sensi- wickelt hat. verbannt,Bio-Erdenwerdentat- gesunde Tiere und hohe Quali- ka-Wolle. Wärme wird je nach cken herstellen, die später das bel, dass sie die Qualität Ungefärbt – die Naturwolle sächlich torffrei, andere torfre- tät der Wolle. Die Unternehme- Umgebungsbedingung abgege- Sortiment Alpaka Exklusiv er- durch bloßes Ertas- spielt ohnehin viele duziert, angeboten. Ein ökolo- rin hat sich auf die Rasse Hua- ben oder gespeichert, auf natür- weitern sollen, das in einigen Fi- ten erkennen kön- Farben von weiß gisch-sozialer Nachhaltigkeits- cayas spezialisiert. Sie zeichnet liche Art und Weise. lialen von bellaflora bereits an- nen.“ In Peru bisdunkelbraun standard für die Zulieferer von eine feine, gleichmäßig gekräu- In Österreich gibt es einen geboten wird und aktuell aus- hat das Hand- – fügen sich Zierpflanzenistfestgeschrieben selte Faser aus. steigenden Bedarf an Alpaka- schließlich aus Importproduk- dieProdukte (Alois Handlbauer, der Orchideenpro- Im Vergleich zu Schafwolle Wolle, der aber von heimischen ten aus Peru besteht. Es reicht ausderWolle duzent von Seite 32 ist einer davon). ist Alpakawolle wesentlich fei- Produzenten nicht gedeckt wer- von Ponchos über Pullover bis Der Winter des kleinen Ka- „Unser Mut hat sich gelohnt,“ ner. Das liegt in erster Linie dar- denkann,nochsindBetriebesel- zur Wolle zum Selberstricken. kann kommen. mels in die Ange- sagt Hilde Umdasch, „gegen al- an, dass sie eng anliegende ten, die sich auf die alte Hand- Hilde Umdasch ist mit ihrem Wärmendes vom botspalette der le Unkenrufe nehmen unsere Schuppen hat. Sie kratzt nicht werkstechnik der Verarbeitung Team nach Peru gereist, hat höckerlosen Kleinkamel grünen Garten- Kunden das Angebot auch dank- undistauchfürAllergikergeeig- verstehen. dort Alpakazüchter und die Her- gibt es im Gartencenter center ein. Bellaflo- bar an.“ – GREISENEGGER/HORNY MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
16 GRÜNE WELT JOURNAL Altes Handwerk Das Gold der Schwarzföhren Dem Pech verschrieben. Im Steinfeld und im südlichen Wienerwald wird ein altes Handwerk wiederbelebt E r geht noch immer in den ben.KienspänesindseineSpezia- Auch im Piestingtal ist noch Bernhard Kaiser Wald, ritzt dort Bäume an, lität. Sie werden von ausgesuch- ein Pecher unterwegs. Bernhard beim Pechen hängt Töpfchen unter die ten Pechbäumen von Hand ge- Kaiser gewinnt pro Baum und verletzten Stellen, kontrolliert hacktunddienenalsAnzündehil- Jahr etwa drei Kilogramm Roh- underntetdas„flüssigeGold“.Ri- fe. Johannes Kühmayer fertigt harz. Als ausgebildeter Waldpä- chard Schreieck vom Pecherhof aus Föhrenholz aber auch sehr dagoge gibt Kaiser sein Wissen im niederösterreichischen Tries- witterungsbeständige Hochbee- gerne weiter, zum Beispiel bei formationsreise nach Spanien, Sauschlächter, Fassbinder, Musi- nen. In der Zwischenkriegszeit Schwarzföhre tingtal gehört zu den wenigen, te,beidenenHolzimprägnierung Vorführungen im Rahmen von dass sie die Letzten in Europa ker,SalbenrührerbiszurFarben-, des vorigen Jahrhunderts war wieder erkannt, die noch regelmäßig pechen, oder Auslegen mit Plastikfolie Walderlebnistagen,dieerfürKin- sind, die noch chemiefrei arbei- Papier-, Seifen- und Kriegsin- das Wiener Neustädter Terpen- auch wenn man das heißt Harz aus den Schwarz- dank des hohen Harzgehalts des dergärten und Schulen anbietet. ten. In Spanien, wo man seit Kur- dustrie waren alle auf diesen tinöl wegen seiner hervorragen- nicht mehr Tau- föhren gewinnen. Einen Teil der Holzes überflüssig werden. zem auch wieder pecht, wird Rohstoff angewiesen. Allein im den Qualität sogar internatio- sende Bäume be- Ausbeute verkauft er der Firma Das Harz verhindert auch Weltkulturerbe nämlich auf die Verwundung niederösterreichischen Steinfeld nalgefragt.ManhatesindenHa- arbeitet. Dabei Petz in Wien. Dort wird das Harz das Knarren von Holz. „Das von In der Tat sind es nur mehr weni- des Baumes Schwefelsäurepasta und im südlichen Wienerwald fen von Triest geschafft und mit kommt nicht nur nach einem geheimen Rezept zu Föhrenholz ist derart harzge- ge, die das Pecherhandwerk be- aufgetragen, was längeren Harz- lebten Tausende Familien vom Schiffen in alle Welt exportiert. dasHolzzumEin- Geigenharz (Kolophonium) verar- tränkt,“ erläutert Johannes Pint- herrschen und es durch ihre Tä- fluss gewährt. Der Nachteil der Pechen, ein hauptberuflicher Pe- Das Ende der Pecherei wur- satz. Kleinstbe- beitetundanStreicherindiegan- ner von der Universität für Bo- tigkeit in Niederösterreich vor Methode ist, dass ein Säurerest cher bearbeitete 3000 Bäume. de in den 1960er-Jahren einge- triebe machen Johannes Kaiser mit seinen FOTOS: CORINNA PERNITSCH(4) ze Welt verkauft. Im Pecherhof denkultur in Wien, „dass es dem Aussterben bewahrt haben. im Harz verbleibt. Die Niederös- Schon zu Zeiten Maria The- läutet. Die heimische Produkti- aus den Zapfen, Kienspänen selbst stellt man aus dem Harz kaumLufteinschlüssehatundda- DieAnerkennungalsimmateriel- terreicher können sich jetzt als resias wurden im südlichen Nie- on wurde durch Harz-Billigim- auch Bockerln auch Salben her. her keine Laute von sich gibt“. les Weltkulturerbe der UNESCO die letzten Naturharzpecher be- derösterreich große Schwarz- porte aus dem Ausland ersetzt genannt, Likör, trocknen die Ebenfalls im Triestingtal, in Bühnenböden, speziell für Or- vorfünfJahrenwarfürdiePecher zeichnen. föhren-Monokulturenangelegt, oder von Mineralölen und ande- Nadeln als Gewürz und fertigen Pottenstein, hat sich Johannes chester, werden daraus herge- ein großer Erfolg. Damals erfuh- Früher war Baumharz ein be- um im eigenen Land in großem ren chemischen Stoffen ver- klassische Zugsalben, Schuhpas- Kühmayer dem Pech verschrie- stellt. ren sie erst, im Rahmen einer In- gehrter Stoff. Vom Schuster über Stil Harz produzieren zu kön- drängt. Heute wird der Wert der ta und Terpentin. – H. HORNY MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
18 GRÜNE WELT JOURNAL Lebensqualität Welt verbessern Tatkraft. Nicht jede gute Idee wird den Globus retten, einen Versuch ist es wert Ende der Sauschneiderei Start-ups für Energiewende ····················································································································································································································································································· Die Initiative Greenstart fördert klimaschonende Business-Ideen Gefördert wird im Rahmen eines Wettbewerbs die Marktein- führung und -verbreitung innovativer, nachhaltiger Technolo- gien und Dienstleistungen, die zur CO2-Einsparung beitragen. Die Top 10 erhalten Unterstützung bei der Entwicklung eines ausgereiften Geschäftsmodells. Den drei Gewinnern, die aus einer Schlussbewertung hervorgehen, winken jeweils 15.000 Euro Starthilfe. Information: www.greenstart.at „Fair Ferkel“ setzt sich gegen Kastration ohne Betäubung ein ··············································································································································· Ausgerüstet mit Messer und Quetschzange zogen früher die Sauschneider durch die Lande, um damit Nutztieren die Ho- den zu entfernen. Dadurch sollte eine Überpopulation der auf Smart KITCHEN hilft sparen Weiden gehaltenen Tiere verhindert werden. An der Praxis des FOTOS: ABZEE/ISTOCKPHOTO.COM, PULSWERK GMBH, FAIR FERKEL, GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO Kastrierens hat sich bis heute kaum etwas geändert. Sogar bei Bio-Haltung darf der schmerzhafte Eingriff ohne Betäubung durchgeführt werden. Die Notwendigkeit wird damit begrün- det, dass bei ein bis fünf Prozent der Tiere das Fleisch in Geruch und Geschmack beeinträchtigt werden könnte. In Österreich werden jährlich 2,7 Millionen Ferkel der Pro- zedur unterzogen. Vermeidbares Leid für die Tiere, wie die Schweiz, Norwegen oder Australien bereits vorzeigen. Mehre- re Tierschutzorganisationen haben sich jetzt in Österreich zur Initiative „Fair Ferkel“ zusammengeschlossen und fordern ein Ende der betäubungslosen Kastration bis 2019. Eine Um- Workshops mit Haubenkoch für Restlverwertung in der Gastronomie frage belegt, dass die meisten Fleischkonsumenten bisher In der Wiener Gastronomie fallen pro Jahr 3500 Tonnen Lebens- von dieser Praxis nichts wuss- mittelabfälle an, deren Entsorgung 7 Mio. Euro kostet. Vermei- ten. Acht von zehn lehnen be- dung beginnt in der Küche, sagt Haubenkoch Max Striegl vom täubungslose Kastration ab. GutPurbach,dergemeinsammitdemTeamderpulswerkGmbH. Der Eingriff unter Betäubung Gastronomiearbeitern in Workshops vermittelt, wie restlos Ko- würde den Fleischpreis nur chen geht. Am Ende des Tages sind alle Lebensmittel verkocht. um wenige Cent erhöhen. Übrig bleiben Schalen und Knochen.www.smart-kitchen MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016
Energy Globe 2016: Weltweiter Vorreiter: die Grüne Brauerei Göss Die Brauerei Göss ist das Paradebeispiel für das Nachhaltigkeitsengagement der Brau Union Österreich. G össer steht für unbe- rührte Natur und bes- te Rohstoffe. Die Umwelt mehrfach ausgezeichnet – wie zum Beispiel mit dem Energy Globe Austria. liegt Österreichs bestem Bier daher besonders am Umweltpreis Energy Herzen. Schritt für Schritt wurde Göss zur weltweit Globe 2016: Brau ersten „Grünen Großbrau- Union Österreich ist erei“ umgebaut. Im April Gesamtsieger Steier- 2015 wurde der Startschuss mark und Österreich Grüne Brauerei Göss: Das beste Bier der Österreicher wird CO2-neutral gebraut. für den letzten großen Mei- lenstein zum 100% CO2- Der Energy Globe ehrt Steiermark holen und sich in der Kategorie „Feuer“ als neutralen Betrieb gesetzt: Unternehmen für beste unter insgesamt 80 Initiati- auch zum österreichischen der Spatenstich für den Umweltleistungen. In der ven – 30 Prozent mehr als im Gesamtsieger ernannt: Der Baustart der Biertreber- Steiermark wurde die Grüne Vorjahr – behaupten. Auch 17. Energy Globe Österreich vergärungsanlage. Diese Brauerei Göss bereits im Mai konnte sich die Brauerei ging somit an die Brau wurde im Oktober 2015 er- 2016 mit dem Energy Globe Göss damit für den Energy Union Österreich. öffnet – und sorgt im Voll- Styria Award 2016 in der Ka- Globe Österreich qualifizie- betrieb dafür, dass Gösser tegorie „Anwendung“ ausge- ren und im Juni 2016 abho- Gösser – das beste Bier zu 100 Prozent CO2-neutral zeichnet. Damit konnte sich len: Auf der nationalen Ebe- gebraut wird. Dafür wurde die Brau Union Österreich ne wurde die Brauerei Göss der Österreicher aus das Unternehmen bereits sogar den Gesamtsieg für die sowohl zum Sieger in der heimischen Natur- produkten Heute ist Gösser mit einer spontanen Bekanntheit von 82 Prozent die bekannteste Biermarke Österreichs, mit einem nationalen Marktan- teil von 16,3 Prozent (Quelle: Fotos: © Hermann Wakolbinger, © Brau Union Österreich Nielsen, Wert 2015). Damit ist Gösser das meistverkaufte und beliebteste Bier Öster- reichs. Die Gösser Brauerei verwendet ausschließlich heimische Naturprodukte: 100% erneuerbare Energi- en im Produktionsprozess, Brauwasser aus dem eigenen Quellschutzgebiet, Braugers- tensorten aus dem Osten Österreichs und Hopfen aus dem südsteirischen Leut- schach. Für den Einsatz österreichischer Rohstoffe und die hohe Qualität wurde Gösser-Bier mit dem rot- Brau Union Österreich ist Gesamtsieger beim Umweltpreis „Energy Globe Österreich 2016“: Gabriela Maria Straka, Leitung weiß-roten AMA-Gütesiegel PR / Kommunikation & CSR; Generaldirektor Markus Liebl; Viktor Gillhofer, Geschäftsführer Lebensmittelhandel (v.l.n.r.) Anzeige
20 GRÜNE WELT JOURNAL Grund und Boden Gemeinsam statt einsam unterwegs Gemeingut anderswo Schweiz Die Stiftung Edith Maryon (benannt nach einer englischen Ressourcenschonend. Nicht nur Autos und Wohnraum, auch Künstlerin, die der Lehre des Anthroposophen Grund und Boden können fair von vielen genutzt werden Rudolf Steiner folgte) wurde 1990 mit 12.000 Franken ins Leben gerufen. Heute ist B eatrice Stude ist etwas ab- wo Eigentum lange unbekannt da ist; eine Bühne, Proberäume sie Partnerin (auch finan- gehetzt: „Ich komme gera- war und heute eine Folge der mit Treffpunkten wie Gastrono- ziell) bei unzähligen de von der Künstlergrup-Globalisierung ist,“ erklärt die mie.“ Stude entwirft ein Bild ei- Projekten, die sich dem Umwelthistorikerin Verena Wi- pe CDS Kulturhaus“, erzählt sie. ner besseren Welt. Wenn Künst- sorgsamen Umgang mit „DiesindaufunsalsRasennazu- niwarter. „Rasenna will errei- ler nun diesen Probenraum mie- Grund und Boden gekommen, weil sie einen frei- chen,dassLeuteLand–auchmit ten, soll das Geld im Projekt blei- verschrieben haben. en Kulturort schaffen wollen.“ Bebauung – ins Eigentum einer ben und für die Erhaltung des Ge- Rasenna? Freier Kulturort? Wie Stiftung überführen, das dann bäudes, laufende Kosten, die Deutschland Die bitte? nach den Stiftungsregeln be- Erweiterung, wenn es gut läuft, Stiftung trias wurde Nun, an dieser Stelle muss wirtschaftet wird. Und diese zur Verfügung stehen. Die Miete 2002 gegründet, um man wohl etwas ausholen. Und Stiftungsregeln sehen nachhal- bleibt günstig, weil ja keiner ei- den Boden langfristig ambestenbeginnenwirmitdem tige Landnutzung vor.“ So wol- ne Rendite erwirtschaften will. der Spekulation zu Hintergrund von Beatrice Stu- le man soziales Wohnen ermög- entziehen und diesen de: Die Stadtplanerin kommt, lichen, Kultur und Integration. Clever einer gemeinschaftlichen was man unschwer merkt, „Was mit der Vermietung einge- Die Wissenschaftlerin Winiwar- Nutzung zuzuführen. wenn man ihr zuhört, aus der nommen wird, nutzt man, um terhältdas,wasRasennavorhat, ehemaligen DDR und „weiß da- weiteres Land oder Wohnun- für „ziemlich clever. Sie wollen her auch, dass es neben dem Ka-gen zu erwerben.“ eine Stiftung gründen. Ein Ver- pitalismus und der freien Markt- Oder um den eingangs ange- ein kann seine Statuten relativ wirtschaft auch noch andere Le-sprochenen freien Kulturort zu leicht ändern. Da ist eine Grün- bensformengibt.“Womitwirbe- ermöglichen. „Künstler aus der dergeneration, die will etwas reits bei Rasenna wären, deren freien Szene arbeiten derzeit umsetzen, dann kommt die mehr gegen- als miteinander“, Vorstandsmitglied Stude ist. Da- nächste und die will etwas ande- Derzeit sind Grund und Boden sein. Durch die Stiftungskonst- und dass es immer eine Land- recht, wenn sich die Zivilgesell- führe Gespräche mit Politik beihandeltessichumeineInitia- sagt Stude. Da gäbe es Neid we- res“, erklärt sie. „Um das zu ver- zum Spekulationsobjekt ver- ruktion werde verhindert, dass wirtschaft bleibt. „Als gemein- schaft gegen die zunehmende und Grundstückseigentümern. tive, die sich für ein „Sharing“ gen Subventionen und Förde- hindern, braucht man eine halt- kommen.“ Man handle damit die Mieten ins astronomische nützige Stiftung kann man das Neoliberalisierungstellt.Esgeht Status: Hoffnungsfroh. „Es ist vonGrundundBodenunterdem rungen. Kein Wunder, leben die bare Konstruktion – und das ist wie mit einer Ware – „zulasten steigen und die Menschen ir- alles absichern, zum Beispiel um die vom internationalen ein Prozess! Wir haben uns ent- Dach einer Stiftung einsetzt. meisten freien Künstler doch die Stiftung.“ kommender Generationen“, gendwann ihr Heim verlieren. gegen Leibrente“, erkärt Wini- Finanzkapital getriebene Bo- schieden, die Stiftung erst mit im Präkariat. „Die Idee ist nun, Stude weiter: „Die gemein- sagt Stude. warter. dennutzung, die nicht nachhal- konkreten Projekten ins Leben Unbekannt einen Ort zu schaffen, wo es kei- nützigeStiftungistdieBewahre- Lebenswerk absichern Rasenna habe damit einen tig ist.“ zurufen“,sagtStude.DasKünst- „Privateigentum ist eine ziem- ne Konkurrenz gibt; eine Künst- rin, die dafür sorgt, dass dieses Vorbild WiniwarterdenktauchandieEi- wunden Punkt getroffen, meint In Österreich gibt es die Stif- lerprojekt CDS ist ein heißer lichneueErfindung.Esgibtganz lergemeinschaft, bei der jeder Grundstück, dieses Gebäude – Dass es anders funktionieren gentümer von Grund und Bo- die Umwelthistorikerin: „Denn tung derzeit noch nicht – nur Kandidat. viele Gegenden auf der Welt, davonprofitiert,dassderandere wie im Fall der Künstlergruppe kann, belegt die deutsche Stif- den. Wer keine Erben habe, kön- in jenen Regionen, wo das Land die Gründungserklärung. Man – SUSANNE MAUTHNER-WEBER CDS – immer kulturell genutzt tungTrias,diedasVorbildderös- ne von der Stiftungskonstrukti- besonders ungleich verteilt ist, „Wir haben uns wird. “ Natürlich geht es bei Ra- terreichischen Rasenna-Initiati- on profitieren: „Dann haben sie gibt es katastrophale soziale Ef- „Spekulativer Umgang senna um viel mehr als um ein ve ist. Seit 2007 hat man etwa die Garantie, dass die Liegen- fekte.“ Afrika werde derzeit von damit Künstlerprojekt. Stude: „Wir ha- 25,8 ha aus der Spekulation ge- schaft, zum Beispiel ein Bauern- Leuten aufgekauft, die weit, mit Boden führt zu auseinandergesetzt, ben uns damit auseinanderge- nommen – die Grundstücke wer- hof,derjaofteinLebenswerkist, weit weg sind. „Der spekulative Preissteigerungen, die wie wir anders mit setzt, wie wir anders mit Eigen- denEigentumderStiftung,diesie in ihrem Sinne weiter bewirt- Umgang mit Boden führt zu ra- viele Menschen von FOTOS: SDF SDFSDFSDF SDF SF Eigentumsformen tumsformen umgehen können. für sozial verträgliche Projekte schaftet wird.“ Man könne fest- piden Preissteigerungen, die ei- der Nutzung Es geht darum, dass der Boden langfristig zur Verfügung stellt. schreiben, dass ein Hof-Kollek- ne sozial und gesellschaftlich umgehen können.“ unsere Lebensgrundlage und ei- Das könnte ein gemeinsames Le- tiv – Menschen, die sich zusam- förderliche Nutzung verhin- ausschließen.“ ne endlich Ressource ist. Wir bens- und Wohnprojekt von Be- mengetan haben, um gemein- dern und viele Menschen von Beatrice Stude solltendamitvielsorgsamerum- hinderten und Nicht-Behinder- sam zu leben und zu wirtschaf- der Nutzung des Bodens aus- Verena Winiwarter Rasenna-Vorstandsmitglied gehen,alswiresimMomenttun. ten oder von Alten und Jungen ten – die Landwirtschaft führt schließen. Mir wäre es sehr Umwelthistorikerin MI TTW OCH , 2 3. NOV EM BER 2016 MIT TWOCH , 23. NOVE MBER 2016
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