ERNST BARLACH Wedel 1870 - 1938 Rostock - August Laube
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Grafik Stuttgart 2020 ERNST BARLACH Wedel 1870 – 1938 Rostock 1 l Barmherziger Samariter. 1919. Signiert u. mit «2» nummeriert. Slg.: Friedrich Schult. Rückseitig von der Hand Friedrich Schult mit «Ei- genhändiger Abzug Nr. 2, Geschenk des Künstlers an Friedrich Schult» beschriftet. Holzschnitt auf bräunlichem Bütten. 17,4:12,3 cm. Schult 163. [38197]. € 2000.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 LOUIS-MARIN BONNET 1736 Paris 1793 2 l Tête de femme, nach Boucher. FBoucher, delin. A Paris, chez Bonnet, rue St. Jacques. No. 144. Kupfer und Radierung in Kreide- manier, gedruckt in 3 Farben, rot blau und schwarz. Herold, 111, no. 144. Bonnet wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren und wurde unter www.augustlaube.ch anderem von seinem Schwager Louis LeGrand (1723–1808) aus- gebildet. Durch Le Grand wurde Bonnet 1756 Schüler von Jean- Charles François, der im vergangenen Jahr den Wachsmaltechnik entwickelte. Diese Technik erlaubte es dem Künstler, den Effekt der Wachsmalstiftzeichnung zu reproduzieren. Gegen Ende des Jahres 1757 setzte Bonnet diese Technik zum ersten Mal ein zum Drucken auf blauem Papier und zur Verwendung von weissen Platten, was die Wirkung einer Buntstiftmanier erheblich erhöhte. [365007]. € 3200.– 1
Grafik Stuttgart 2020 FÉLIX BUHOT 1847 Balognes – 1898 Paris 3 l Une Jetée en Angleterre. 1879. Roter Künstlerstempel (Lugt 977). Radierung , Kaltnadel und Roulette auf Büttenpapier. 37.5:24.5 cm . Bourcard 132 III; Jay McKean fisher & Collies Baxter nr. 62b. Unten links Notizen, u. a. Cat. Exp Nr. 142. Bei «Une Jetée» spiegelt Buhot die Komposition seitenverkehrt zu seinem Blatt «un débarquement en Angleterre» aus demselben Jahr. Buhot überarbeitet die Platte mehrfach und verändert das Bild schrittweise durch die Verwendung verschiedener Radiertechniken. Bei der folgenden Überarbeitung verwendete er Aquatinta, Rou- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 lettes und weiterhin Kaltnadel mit nochmaliger Überarbeitung des Himmels. Buhot druckte jeweils von jedem Zustand eine Anzahl Ex- emplare, als er sich bis zum definitiven Zustand vorarbeitet. [44103]. € 3600.– FÉLIX BUHOT 1847 Balognes – 1898 Paris 4 l L›hiver de 1879 à Paris. Paris 1879. Radierung, Aquatinta, Weichgrundrad. und Kaltnadel auf Büttenpapier. 29 :43 cm. Bourcard 128. IV. (of IX). Provenienz: Marcel Bergeon. Diese Darstellung gehört zu den wohl meist gesammelten Blättern von Felix Bühot. «Winter in Paris», hier im ersten veröffentlichten Zu- stand, also der IV Zustand von 9 Zuständen, mit dem Titel «l’Art», welcher in dem Schneehaufen unter der Lampe erscheint und der www.augustlaube.ch Adresse von Salmon unter der Darstellung, jedoch vor den Überar- beitungen auf den Hunden und vor den Aufhellungen der Aquatinta. Während die Protagonisten in der zentralen Darstellung vom Schnee und der eisigen Kälte nur mässig in Ihrer Tätigkeit beein- flusst sind, so sieht es in der Randdarstellung völlig anders aus. Hier leiden Mensch und Tier unter den Strapazen des harten Winters. Ein markantes und sehr attraktives Merkmal von Buhots Graphik sind die Randskizzen welche das zentrale Darstellung umgeben. Buhot nannte diese «Marges Episodiques» und«Marges Symphoni- ques». Die ersteren beziehen sich thematisch auf das Hauptbild, die letzteren dienen rein als dekorative Verzierung. [44111]. € 3000.– 2
Grafik Stuttgart 2020 GIUSEPPE ANTONIO CACCIOLI after 1672 – 1740 5 l Tod von Maria Magdalena nach Carlo Cignani (1628–1719). Radierung. Rund 11,4 cm. (auf 2 mm an die Darstellung beschnit- ten). Ohne den Namenszug von Carlo Cignani im unteren rechten weissen Rand. Nagler Mongr. II p. 538. Die sterbende Maria Magdalena wird von Engeln gelobt. Ein Engel stützt den Körper von Maria Magdalena. Brauner Fleck in der Mitte der Darstellung. [357016]. € 1100.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 JACQUES CALLOT 1592 Nancy 1635 6 l Marienleben. «Vita et Hostoria Beatae Mariae Viginis Matris dei… Cum Privilegio Regis parisijs». 15 etchings in or after 1630. Mit dem zusätzlichen Blatt der ersten Version der Verkündigung. Lieur 1357–1370+1371. [357007]. € 1900.– JACQUES CALLOT 1592 Nancy 1635 7 l La petite Passion. 1624. Folge von 12 Radierungen. www.augustlaube.ch C. 7,5:5,8 cm. Lieure 537–548 I (v. II). Nancy Kat. Nr. 571586. Die feine, reizvolle Folge in schönen Abzügen des ersten Zustandes vor den Nummern (ausser L.542 II/III ohne die Figur links und vor der Nummer). Alle Blätter auf der Plattenkante beschnitten oder etwas innerhalb beschnitten. Alle Blätter aufgezogen. Le Lavement des pieds L. 537 I La Chène. L. 538 I Jésus au jardin des oliviers. L. 539 I Jésus est livré aux Juifs. L. 540 I La Condamnation à mort. L. 541 I Jésus est battu de verges. L. 542 II Jésus comaraît devant Caïphe. L 543 I La couronnement d’épines. L. 544 I La présentation au peuple. L. 545 I Le portement de croix. L. 546 I Le crucifiement. L. 547 I Jésus est percé d’une lance. L. 548 I. [357006]. € 1400.– 3
Grafik Stuttgart 2020 CHARLES NICOLAS COCHIN 1715 Paris 1790 8 l Die Versuchung des Heiligen Antonius. 1703. Nicol. Cochin fecit. Se vend chez Drevet demeurant rue St. Iacques à l’Annoncia- tion. Avec Privilege du Roy. Radierung. 24:32 cm. Sehr schöner Druck mit breiten Rändern. [357008]. € 1100.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 LUCAS CRANACH Kronach 1472 – 1553 Weimar 9 l Der Heilige Georg zu Pferde im Kampf mit dem Drachen. C. 1512. Wz.: Fragment eines gotischen P. Holzschnitt. 16,1:12,8 cm. B. 64. Hollst. 82. Köplin/Falk, Lucas Cranach, Basel 1974 Bd I, Nr. 417. Cranach Katalog, Kronach 1994, Nr. 144. Prov.: Sechs-zackiger Stern mit A (Lugt 53). Bleistiftnotiz: «fine, from the Allen Collection“. Der Heilige, der auf seinem sich aufbäumenden Pferd sitzt, ist daran den Drachen zu töten, der bereits auf dem Rücken liegt. Im Hinter- grund sind die gerettete Prinzessin und eine dunkle Höhle, das Ver- steck des Drachens, zu sehen. Vorne links liegt das Skelett eines Pferdes und seines Reiters, eine dramatische Darstellung eines un- glückseligen Vorgängers des Heiligen. Sehr feiner, früher Druck vor den Defekten im Holzstock. [42152]. € 32'400.– www.augustlaube.ch ISIDOR DEROY 1797 Paris 1886 10 l Cathédrale de Constance. Dessiné d›après nature et lith par Deroy. Imrimé par Lemercier, à Paris. 1830. Lithographie. 28:22,5 cm. [351223]. € 100.– 4
Grafik Stuttgart 2020 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 11 l Christus auf dem Ölberg. 1515. Wasserzeichen: Ochsenkopf. Eisenradierung. 22,7:16 cm. Bartsch 19. Meder 19a/b. Slg.: H.A. Cornill-d‘Orville 1790–1875 (L. 529), Direktor von Städel in Frankfurt. J.A. Boerner 1785–1862 (L. 269). Nachdem Dürer noch vor 1500 die beiden druckgraphischen Tech- niken Holzschnitt und Kupferstich vervollkommnet und zu einsamer Höhe geführt hatte, befasste er sich für kurze Zeit mit der Eisen- ätzung, einer Technik, die, ursprünglich von Harnischmachern und Klingenschmieden ausgeübt, nach 1510 in Augsburg für die künst- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 lerische Druckgraphik nutzbar gemacht wurde. In der Wirkung äh- nelt die Eisenradierung mehr der Handzeichnung als dem technisch verwandten Tiefdruck Kupferstich. Verlangte der Grabstichel grosse Disziplin und Kontrolle in der Führung, erlaubte der Radiergriffel eine weit freiere und spontanere Bearbeitung der Platte. Im «Christus am Ölberg» vermitteln die Linien voll Energie und der dramatisch wir- kende Kontrast von Licht und Schatten eher den Eindruck einer rasch hingeworfenen Federzeichnung als den eines feinen Kupfer- stichs. Gleichzeitig erinnern die vergleichsweise breiteren und grobe- ren Linien unvermittelt an das überschwengliche Pathos der grossen Holzschnitt-Passion. [800006]. Preis auf Anfrage ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 12 l Die Beschneidung Christi. C. 1504. Aus dem Zyklus „Ma- rienleben. Wasserzeichen Hohe Krone (Meder 20). Holzschnitt. 29,4:20,8 cm. Bartsch 86; Meder 198 Ia-b Hollstein 198; SMS 176 Ia-b. www.augustlaube.ch Auf oder teils innerhalb der Einfassunglinie beschnitten. Der Zyklus «Marienleben» besteht aus 19 Holzschnitten und dem Titelblatt. Mit Ausnahme von zwei Holzschnitten wurden alle Holz- stöcke in den Jahren nach 1503 geschnitten. Zwei Holzschnitte und das Titelblatt führte Dürer im Jahre 1510, nach seiner zweiten Reise nach Italien, aus. Zusammen mit der «Apokalypse» und der «Gros- sen Passion» erschien das «Marienleben» als Buchausgabe 1511 in Nürnberg. Der lateinische Text für das «Marienleben» wurde vom Geistlichen Chelidonius verfasst und von Dürer auf die Rückseite der Holzschnitte gedruckt. Kräftiger Probedruck vor der lateinischen Ausgabe von 1511. Oben eine diagonale Quetschfalte und verso geglättete Mittelfalte. [357012]. € 11'400.– 5
Grafik Stuttgart 2020 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 13 l Das Schweisstuch, von zwei Engeln gehalten. 1513. Kup- ferstich. 10:13,9 cm. Meder. 26 a/b. B. 25. Schoch, Mende, Scherbaum 68 a/b. In der Druckgraphik nördlich der Alpen wurde das Tuch mit dem heiligen Antlitz (sog. Vera Icon) anfangs isoliert abgebildet. In der nie- derländischen Malerei des 15. Jahrhunderts bildete sich der Typus einer stehenden Veronika, die mit ausgebreiteten Händen die Vera Icon vorführt. Albrecht Dürer nun schlägt 1513 mit diesem Stich ei- nen anderen Weg der Präsentation ein: Vor nachtdunklem Himmel schweben zwei von links grell beleuchtete Engel und zeigen dem August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 Betrachter in stummer Klage das Schweisstuch der Veronika. Mit suggestiver Kraft blickt der leidende Christus den Betrachter vom Tuch aus an. Die Falten des Tuches setzen sich nicht im Antlitz Christi fort, das plastisch wie vor das Tuch gestellt ist und Dürer ver- stärkt damit den Eindruck der realen Präsenz. Den Zügen des Ge- sichts hat Dürer im Gegensatz zu der in Wien befindlichen Vorarbeit Facetten seiner eigenen Züge verliehen. Links ein Streifen von alter Montur.. [363002]. € 14'000.– ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 14 l Jungfrau und Kind auf der Mondsichel mit einem Diadem. 1514. Kupferstich. 11,8:7,6 cm. Prov.: Unbekanntes Sammler-Zeichen. Die beiden Madonnen – eine aus den späten 1490ern, die andere von 1514 zeigen ausgezeichnet Dürers stilistische Entwicklung auf. www.augustlaube.ch Die frühe Madonna, beeinflusst von Schongauer, ist von zerbrechli- cher Schönheit, abgeleitet von spätgotischer Tradition. Die Madonna von 1514 ist voller im Körper mit einer grösseren Monumentalität. Die S-Kurve der früheren Figur ist durch eine ausgewogenere Haltung ersetzt. Diese Darstellung teilt mit den frühen Drucken eine reiche Varietät in den Nuancen, die von einer silbrigen Qualität der Grau- töne hin zu dunkleren Tönen gehen. Sehr feiner, klarer und silbriger Meder-a Druck. Einige unauffällige Stockflecklein. [99010]. € 30'000.– 6
Grafik Stuttgart 2020 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 15 l Die Jungfrau erscheint dem heiligen Johannes. 1510–11. Holzschnitt. 22,7:16 cm. Meder 163 bII; SMS B. 60: 111 III. Slg: Dr. Konrad Liebmann, Ossnabrück. Die Ausgaben der Apokalypse von 1498 hatten nur die xylographi- sche Inschrift auf der Titelseite. Dürer fügte diesen einen Holzschnitt hinzu, damit das Titelblatt der Ausgabe von 1511 mit den beiden anderen Büchern übereinstimmt. Der Stil des Holzschnitts mit sei- ner gleichmässig parallelen Schraffur als Mittelton ist charakteristisch für Dürers grafisches Werk aus dem Jahr 1510 und unterscheidet August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 sich stilistisch von den anderen Drucken der viel früher ausgeführten Serie. Der Holzschnitt wird im Stadtmuseum Bautzen aufbewahrt. [99131]. € 3900.– ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 16 l Joachim und der Engel. C. 1504. Holzschnitt auf starkem www.augustlaube.ch Papier. 30:20,9 cm. Meder 190 II; B. 78; SMS 168 II. Feiner Druck aus der Buchausgabe 1511. Mitschwachen Rändern entlang der Bildlinie rechts unten die Custode Aiij. Verso der lateini-sche Textanfang: ANNA JOACHIM SVU AVREA... Der Zyklus des Lebens der Jungfrau besteht aus neunzehn Holz-schnitten und dem Titel. Mit Ausnahme von zwei Drucken wur- den alle Blöcke nach 1503 ausgeführt. Zwei Holzschnitte und der Titel wurden 1510 nach Dürers zweiter Reise nach Italien ausgeführt. Zusammen mit der Apokalypse und der Grossen Passion erschien 1511 in Nürnberg das Leben der Jungfrau als Buchausgabe. Der lateinische Text für das Leben der Jungfrau wurde vom Geistlichen Benedikt Chelidonius verfasst und von Dürer auf der Rückseite der Holzschnitte gedruckt . Starker und klarer Abdruck. [365009]. € 7900.– 7
Grafik Stuttgart 2020 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 17 l Marien Tempelgang. 1503. Holzschnitt. 29,8:21,2 cm. M. 193 III h; B. 78; Schoch/Mende/Scherbaum 171 III h. Holzschnitt aus dem Marienleben. Druck nach der Textausgabe von 1511. [357005]. € 3000.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 18 l Tod der Maria. 1510. Wasserzeichen Fischblase (M. 309 da- tiert 1580). Holzschnitt. 29:20,5 cm. Meder 205 III c; B. 78; Schoch/Mende/Scherbaum 183 III c. Holzschnitt aus dem Marienleben. Druck nach der Textausgabe von 1511. [357013]. € 3000.– www.augustlaube.ch 8
Grafik Stuttgart 2020 ALBRECHT DÜRER 1471 Nürnberg 1528 19 l Vier Engel die Winde aufhaltend. Wz.: Blume auf Dreieck (Meder 127). Druck von der lateinischen Ausgabe von 1511. Aus der „Apokalypse“. Mit lateinischem Text auf der Rückseite. Holzschnitt. Meder 169. B. 66. Prov: Dr. Konrad Liebmann, Ossnabrück. Die Apokalypse von Dürer ist ein Schlüsselwerk der Renaissance nördlich der Alpen. Nachdem Dürer dieses Werk 1498 veröffent- licht hatte, wurden Holzschnitt als graphisches Medium und das Martyrium des Johannes nie wieder wie zuvor gesehen, denn so- wohl Komposition wie auch Motive übertrafen all seine Vorgän- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 ger. Neu war die Apokalypse vor allem auch hinsichtlich zweier Aspekte. Erstens war es das früheste Buch, das von einem Künstler selbst gestaltet und herausgegeben wurde und zwei- tens war es überhaupt ein neuer Typus eines illustrierten Buches. Vorliegend ein Druck von der Ausgabe von 1511, verso der lateini- sche Text . [42146]. € 13'400.– PAUL GAUGUIN 1884 Paris – 1903 Atuona, Marquesas Islands 20 l Deux Maoris. C. 1896–1897. Der Stock war möglicherweise ein Teilstück eines Holzstockes der «Noa Noas-Serie». Holzschnitt in schwarz und braun gedruckt auf Japan-Papier. 8:10,6 cm. www.augustlaube.ch MKJ 40; Guérin 55. Provenienz: Privatsammlung, Deutschland. Expertise des französischen Experten Jean Cailac vom 17.5.1955 datiert. Mongan/Kornfeld/Joachim führt nur 4 Drucke von diesem Motiv auf; Dieses Exemplar ist nicht aufgeführt, was es zu einem 5. Exemplar und einer aussergewöhnlichen Entdeckung macht. Wie die Auktionsresultate zeigen, war keines der vier zusammenge- hörenden Motive in den letzten Jahrzehnten auf dem Markt, was zur Seltenheit dieses Werkes beiträgt. Das empfindliche Papier ist mit einem dünnen orientalischen Papier verstärkt. [365001]. € 32'400.– 9
Grafik Stuttgart 2020 GIOVANNI GIACOMETTI Stampa 1868 – 1933 Glion 21 l Toeletta della sera III. – Portrait Annetta Giacometti. 1911. Unten rechts signiert mit Bleistift «Giov ni Giacometti». Holzschnitt vom Künstler von Hand gedruckt in blau auf Büttenjapan. 25,3:20,4 cm. Staufer 39 II. Sein erster Holzschnittversuch stammt aus dem Jahr 1908 (Mutter und Kind) und zeigt Annetta mit ihrem Sohn Bruno. Dieser erste Versuch wurde erst 1911 mit Motiven aus seinen Ge- mälden wiederholt. Er verwandelte seine schillernde Farben in eine schwarze Grundfläche, die er mit weissen Flecken auflich- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 tete. Durch die Neuinterpretation seiner Bildsprache in Druck- grafiken versuchte Giacometti, seine Kunst der Öffentlichkeit mehr zugänglich zu machen und sein Publikum zu erweitern. Toeletta della sera III, Porträt Anet ta Giacometti (Abendtoilette III – Annetta Giacometti) ist ein gutes Beispiel für diese Umsetzung. Annetta Giacometti kämmt sich vor einem Spiegel die Haare, ihr Kopf ist leicht in einer verträumten melancholischen Haltung ge- senkt – eine Pose, die man bei Giacometti wiederholt findet und die aus der klassischen italienischen Renaissance stammt. Handdruck des Künstlers. Sehr stark zeichnender Druck. Der Holz- stock befindet sich im Kunstmuseum Chur. [44115]. € 5600.– FRANCISCO JOSE DE GOYA Y LU CIENTES Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux 22 l «El Sueno de la Razon produziert Monstruos». (Der Schlaf der Vernunft bringt Monster hervor). 1799. Tafel 43. Aquatinta. 21,5: 15,0 cm. H. 78 III Erstausgabe. www.augustlaube.ch Dieser schöne frühe Abdruck aus der Erstausgabe ist in bräunli- cher Tinte gedruckt. Die Caprichos erschienen in der ersten, zeit- genössischen Ausgabe in einer Auflage von 300 Exemplaren. Das Blatt dient als Titelseite für den zweiten Teil der Serie (Tafeln 44–80). Zunächst beabsichtigte Goya möglicherweise, zwei ver- schiedene Serien zu gestalten. Erstens die gesellschaftskritische Satire auf menschliche Torheit und Bosheit unter besonderer Be- rücksichtigung der Sitten und Gebräuche seiner Zeit, und zwei- tens die Sueno-Reihe der Fantasien und Hexereien, um auf den schädlichen Aberglauben in seinem Land aufmerksam zu machen. Die berühmte Darstellung wurde sicherlich als Titel für die Sueno-Se- rie entworfen, aber als Goya sich entschloss, die Serien zusammen zu fügen, entwarf er sein Selbstporträt als neutrale Darstellung um als Titelblatt zu dienen. Im Jahr 1799 wurde diese Serie von 80 Aquatinta unter dem Namen «Caprichos» veröffentlicht. Sehr feiner früher Abdruck mit breiten Rändern. [333102]. € 35'000.– 10
Grafik Stuttgart 2020 FRANCISCO JOSÉ DE GOYA Y LUCIENTES Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux 23 l La descañona. Tafel 35. Radierung und Aquatinta. 21,5:15 cm. H. 70 III. Erste Ausgabe von Goyas «Caprichos», 1799. [333017]. € 4100.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 FRANCISCO JOSÉ DE GOYA Y LUCIENTES Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux 24 l Algun partido saca. Tafel 40. Radierung und Aquatinta. 17,5:21,5 cm. H. 160 III. Erste Ausgabe Desastres. [333074]. € 1000.– www.augustlaube.ch FRANCISCO JOSÉ DE GOYA Y LUCIENTES Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux 25 l Tragala perro. (Swallow it, dog). Tafel 58. Etching, burnished aquatint and drypoint. 21,5:15 cm. Harris 90 III,1. Erste Ausgabe. guter Abdruck. [333018]. € 4300.– 11
Grafik Stuttgart 2020 FRANCISCO JOSÉ DE GOYA Y LUCIENTES Fuendetodos 1746 – 1828 Bordeaux 26 l Si Resucitarà. Tafel 80. Radierung und Aquatinta. 17,5:22 cm. H. 200III. Erste Ausgabe. [99047]. € 1400.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 ERICH HECKEL 1883 Döbeln/Sachsen – 1970 Radolfzell/Bodensee 27 l Am See. Signiert und nummeriert: «10/40 Heckel65». Tro- ckenstempel der Erker Presse, St. Gallen und Signum Luzern. Li- thographie. 43,7:22 cm. Dube L 379I. Heckel gab 1905 sein Architekturstudium auf und gründete in Dres- den mit den Freunden Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rott- luff und Fritz Bleyl die Künstergruppe «Die Brücke», Heckel gilt dabei als treibende Kraft der Gruppe. Im Jahr 1907 wandte sich Heckel der Lithographie zu. Er arbeitete meist mit Feder, Kreide oder Pinsel direkt auf dem Stein und entwickelte mit Kirchner ein Verfahren, die Steinzeichnungen von Hand abzuziehen. Die Auf- lage ging dabei selten über sieben bis zehn Drucke hinaus. Da- durch, dass der Künstler die Zeichnung auf dem Stein diversen Behandlungen unterzog, ergaben sich verschiedene Zustände. Reich gedrucktes Exemplar in gutem Zustand aus Heckels Spät- werk. Minime Bräunung im äusseren Rand. [42183]. € 2200.– www.augustlaube.ch MAX KLINGER Leipzig 1857 – 1920 Grossjena bei Naumburg 28 l Vision. 1919. Aquatinta und Kaltnadel auf Druckerpapier. 28:15 cm. Sheetsize 39,7:26,3 cm. Prov.: Otto Dix, Dresden. [99045]. € 1800.– 12
Grafik Stuttgart 2020 MAX KLINGER Leipzig 1857 – 1920 Grossjena bei Naumburg 29 l Venus zeigt Amor Psyche. Blatt 4 aus Amor und Psyche. 1880. Probedruck für weitere Überarbeitungen und Aquatinta so- wie der Doppelumran-dung. Radierung auf aufgewalztem China, auf grossem, weissem velin Papier. 25,5:17,3 cm. Sheetsize 63:44 cm. Singer 67 I (of IV). Prov.: Otto Dix, Dresden. Die Illustrationen zu Amor und Psyche entstanden 1880 im Auftrag des Münchner Verlegers Theodor Stroefer. Eine der Bekanntesten Novellen aus dem Werk «Der goldene Esel» des römischen Dichters Lucius Apuleius wurde von Theodor Stroefer als Prachtausgabe in August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 einer deutschen Übersetzung von Reinhold Jachmann herausgege- ben. Der erst 23-jährige Klinger entwarf die Randleisten, Vignetten und fünfzehn ganzseitige Radierungen. Apuleius erzählt, wie Psyche den Neid der Venus auf sich zog, weil, wegen Ihrer Schönheit das Volk nur noch sie verehrte. Die Darstellung zeigt den Moment als Ve- nus Amor die Psyche zeigt. Amor kein kleiner Knabe mehr, sondern ein schöner göttlicher Jüngling, kauert sich zu Füssen der Venus auf einem Dachvorsprung und folgt mit den Augen gebannt ihrem ausgestreckten Finger. Venus und Amor verkörpern Neid und Miss- gunst auf der einen und unbedingte Liebe auf der anderen Seite. Die Körperhaltungen unterstreichen diese Aussage. Venus’ Kopf ist düs- ter beschattet und ihr Körper distanziert zurückgelehnt. Amor hin- gegen beugt sich weit hinunter, sein Blick ist gebannt auf die im Bild unsichtbare, Königstochter gerichtet und ein lächeln scheint seine Mundwinkel zu umspielen. Das Blatt ist von ornamentalen Ranken eingerahmt in deren Fussleiste zwei Fische, Symbol wollüstiger Liebe, auf-einander zu schwimmen. Prachtvoller Druck vor jeglicher Überarbeitung und der Aquatinta auf sehr grossem Papier. Die sehr breiten Ränder leicht angestaubt. [99017]. € 3300.– MAX KLINGER Leipzig 1857 – 1920 Grossjena bei Naumburg www.augustlaube.ch 30 l Das Zelt, II. Nr. 40. Luftfahrt. 1915. Druck von Felsing. Verso annotiert. «Max Klinger, Luftfahrt». Aquatinta auf Van Gelder Zonen. 22,5:16,4 cm, Sheetsize: 35,5:25,5 cm. Beyer, Max Klilnger Das Graphische Werk 1909–1919, 371II. Prov.: Otto Dix, Dresden. Das Portfolio umfasst 46 Drucke in einer Auflage von 100 Exempla- ren, gedruckt von Amsler & Ruthardt, Berlin 1916.An dieser, seiner letzten Reihe von Radierungen, Opus XIV «Zelt», Teil I und II, arbeitete Max Klinger fast 5 Jahre, von 1911 bis 1916. Zelt ist das letzte Werk der geätzten Klingers-Serien. In 46 Radierungen erzählt Klinger die scheinbar fantastische Geschichte vom Schicksal einer Frau. Neben der Protagonistin erscheinen eine Göttin, ein Magier, eine Königin, Sklavenhändler, böse Buben und ein Ritter. Die Radierungen erzäh- len eine Geschichte voller obsessiver Phantasien. Max Klinger be- schreibt diese Geschichte wie folgt: «...ich werde auch ein Märchen erzählen, und ein richtiges, so die Köpfe, so wenig sicher sitzen, wie die Hemden, mal rauf, mal runter ...» (Ausstellung, Max Klinger Die Druckgraphischen Folgen, Leipzig). Der Zyklus voller erotischer Symbolik ist ein bedeutendes Jugendstilwerk und ein Meisterstück der späteren Klingerzeit. [99023]. € 1000.– 13
Grafik Stuttgart 2020 CARL WILHELM KOLBE Berlin 1759 – 1835 Dessau 31 l Eichenwald mit Haus und Pferdewagen. Radierung. 31:41,5 cm. Martens 219 II. Jentsch 159. Michels, Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. Des- sau 2009 Nr. 99. Mit breitem Rand. [44107]. € 1400.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 CARL WILHELM KOLBE Berlin 1759 – 1835 Dessau 32 l Flötenspielender Hirte mit zwei Kühen am Waldesrand. Radierung. 15:21,4 cm. Martens 47 II. Jentsch 15. Michels, Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. Dessau 2009 Nr. 49. 15:21,4 cm. Mit kleinem Rand. [44101]. € 1200.– HANS FELIX LEUTHOLD 1799 Zürich 1858 www.augustlaube.ch 33 l Lindau au Lac de Constance. à Zurich chez l'éditeur H. F. Leuthold. 1825. Kol. Aquatinta. 15,5:17,7 cm. [351278]. € 780.– 14
Grafik Stuttgart 2020 LUCAS VAN LEYDEN 1494 Leyden 1533 34 l Der Mund der Wahrheit. C. 1514. Wz.: Krug mit Blume (Hollst. 3a, Briquet 12628 datiert 1514–1515). Holzschnitt. 41,5:29,2 cm. B9. Hollst 10 I. New Hollst. 178a/b. Jacobowitz/Stepanek 39. Provenienz: Robert Prioleau Roupell (1798–1886), avocat, Londres Lugt 2234); Sir James Knowles (1831-1908), architect, London (Lugt 1546); Albert Blum, Short Hill (Lugt 79b). Die Legende von Vergil im Korb wurde erstmals im Mittelalter mit Vergil in Verbindung gebracht, eine Zeit, in dem ihm magische Kräfte zugesprochen wurden. Eine der Legenden über Vergil be- richtet, dass er ein Gerät entwickelt hatte, herkömmlicherweise in August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 der modernen Wissenschaft als Bocca della Verita (Mund der Wahr- heit) bezeichnet, welches die Finger von Ehebrecherinnen abbiss, wenn sie diese in die Öffnung, also den Mund, hinein hielten und falsch schworen. Ein runder Stein, der mit der Legende verbunden ist, befindet sich heute in der Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom. Das Gerät funktionierte einwandfrei, bis eine römische Kaiserin einen zweifelhaften Eid schwor. Die Geschichte trug sich folgender- massen zu: Der Kaiser von Rom vermutete zu Recht, dass seine Frau Ehebruch begangen hatte. Diese bot an, ihre Unschuld mittels des Munds der Wahrheit zu beweisen. Vor der Prüfung beauftragte sie ihren Geliebten, sich als verrückter, bettelnder Narr zu verklei- den und sie zu umarmen und zu küssen, bevor sie sich der Statue nähert. Der Mann wurde von der wütenden Menge verjagt, aber so- mit war die Kaiserin in der Lage zu schwören, dass kein anderer Mann als ihr Gatte und dieser Verrückte sie jemals geküsst hätte. Die Moral von der Geschichte ist, dass Talent und Weisheit von kei- nem Mann gross genug ist, als dass diese nicht durch die List einer Frau überwunden werden können. Sehr fein und klar gedrucktes Exemplar dieses ausserordentlich seltenen Holzschnittes. [44110]. Preis auf Anfrage www.augustlaube.ch CLAUDE LORRAIN Chamagne (Lothringen) 1600 – 1682 Rom 35 l La Fuite en Egypte. C. 1630–33. Wz: Lilie und doppeltem Kreis mit dem Buchstaben N (M 18, datiert 1717) . Radierung. R-D.1. Blume 2. LM.9 I (von IV). Provenienz: J. Michelin (Lugt 1490). «Die Flucht nach Ägypten», eine Darstellung welche bei vielen an Landschaft interessierten Künstlern des 16. und 17. Jhs. beliebt, war auch ein bevorzugtes Motiv von Claude Lorrain. Ausgezeichneter Druck des 1. Zustandes, vor der Vollendung der Einfassungslinie, vor «N 44, p. 13». [44100]. € 2000.– 15
Grafik Stuttgart 2020 AGOSTINO DEI MUSI, gen. Agostino VENEZIANO Venedig 1509 – nach 1536) 36 l Hercules mit Antaeus kämpfend in der Gegenwart einer alten Frau, wahrscheinlich Gaia, die Mutter von Antaeus; im Hintergrund Ruinen. 1533–1536. Radierung. 24,4:18 cm. Bartsch XIV, S. 237, 316 T.I.B. Vol. 26, S. 317, 316. (eingeschlossen in Einzelfolgen mit Marcantonio und Marco da Ravenna). British Mu- seum I. Zustand von III. Provenienz: Unbekannte Sammlersignatur und datiert 1860 in Schwarz; Sammlerzeichen von Thomas Graf in Rot (L.1092a), Ver- kauf C.G. Boerner, Leipzig, 23. Nov. 1934. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 Dei Musi war ein Kupferstecher aus Venedig, der in der Art von Raimondi arbeitete. Von ihm sind frühe Arbeiten in Venedig um 1509 bekannt, spätere in Rom nach 1515. Nach der Plünde- rung Roms kehrte er 1528 nach Venedig zurück, wo er mit Ser- lio zusammen arbeitete. Der Familienname «dei Musi» ist auf Grund von Serlios Antrag auf ein Privileg hin im Jahre 1528 be- kannt; ebenfalls gefunden auf der Inschrift bei Bartsch 424. Das letzte von ihm bekannte Werk trägt das Datum 1536. Sehr schön und fein gedrucktes Exemplar. Beschnitten und auf fes- ter Unterlage aufgezogen. [41878]. € 3200.– NICOLAS PERIGNON 1725 – 1782 37 l Vue de la Ville imperiale de Lindau, dans une Isle du Lac de Constance; près la porte du Pont du Lac. A. P. D. R. Dessiné par Perignon Ptre du Roi. Gravé par Née. No. 116. Radierung. 21,5:35 cm. [351214]. www.augustlaube.ch € 250.– 16
Grafik Stuttgart 2020 HARMENSZOON VAN RIJN REMBRANDT Leiden 1606 – 1669 Amsterdam 38 l Jungfrau und Kind in den Wolken. 1641. Radierung und Kaltnadel. 16,8:10,6 cm. 1641 B. R. S. 61; Hind 186 I; New Hollst. 188 II (von II). Slg.: Georges Rapilly, Paris; Privatsammlung, Paris; C. G. Börner, Rembrandt 2005, S. 4; Shawn Merriman, Colorado. Rembrandt hat einen Fehlstart gemacht, als er diesen Druck be- gann. Ein auf dem Kopf stehendes Gesicht ist im linken Knie von Maria sichtbar. Offenbar realisierte er, dass das Gesicht schlecht positioniert und zu klein war. Für diese Darstellung hatte Rembrandt mehrere Inspirationsquellen wie Dürers «Madonna auf der Mond- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 sichel», dem Titelblatt für «Das Marienleben der Jungfrau» oder Jan van de Veldes Druck des gleichen Themas, aber am offen- sichtlichsten ist Federico Baroccis Radierung «Madonna mit Kind». Rembrandts „Madonna und das Kind in den Wolken“ ist eine freie Kopie oder Auslegung Baroccis «Madonna mit Kind». Nicht nur die Ähnlichkeit in Grösse, sondern auch die detailgetreue Komposition und Handhabung der Licht- und Schattenwirkung, ebenso wie die Ätztechnik – mit einfachen Stichen in den schraffierten Bereichen sind Baroccis Madonna nachempfunden. Obwohl die Zusammensetzung die gleiche ist, verhält sich die Wirkung völlig anders. Während Bar- occis Madonna ein junges, süsses, puppenhaftes Gesicht hat und das Kind ein stämmiger Säugling ist, so scheint sich Rembrands Ma- ria des Kindes kaum bewusst zu sein. Sie starrt am Betrachter vorbei in den Raum. Das Christkind ist auch weniger kräftig, ein kränkliches Kind, das sich vom Betrachter weg dreht, völlig unbewusst seiner Göttlichkeit. Es ist möglich, dass Rembrandt im Besitz eines Abzugs von Baroccis Druck war, da 1656 sein Inventar ein Album mit Kup- ferstichen von Vanni und anderen aufwies, einschliesslich Barocci (M. Schapelhouman; Rembrandt als Drucker, London, p. 193). Rem- brandt schuf «Die Jungfrau und das Kind in den Wolken» 1641. Im September desselben Jahres wurde Rembrandts Sohn Titus durch seine Frau Saskia geboren. Saskia war zur Zeit der Entstehung des Blattes sehr krank. Sie starb am 17. Juni des folgenden Jahres. Das Thema wiederspiegelt Rembrands damalige persönliche Gefühlslage www.augustlaube.ch welche er in dem vorliegendem Blatt möglicherweise verarbeitet hat. Abdruck des kürzlich festgestellten zweiten Zustandes, mit schönem Chiaroscuro-Effekt. Die Druckplatte wurde bis weit in das 18. Jahr- hundert gut konserviert. Zum letzten Mal wurde die Platte 1767 im Verkaufskatalog von Peter Haan erwähnt. [333101]. € 11'000.– GIOVANNI BATTISTA SCULTORI Mantua 1503 – 1575 39 l Flussgott Po mit einem Putto, der auf einem felsigen Ufer liegt. 1538. nach Michelangelo Buonarroti, (1475–1564). Kupfer- stich. 11:13,2 cm. Bartsch 19. Giovanni Battista Scultori war Bildhauer und Kupferstecher und galt als Begründer der Schule von Mantua, zu der auch seine Kinder und Giorgio Ghisi gehörten. Er war hauptsächlich im Kreis von Giulio Romano tätig. Er signierte mit den Monogrammen IBM, IBAMA, BA oder MA. [44025]. € 1100.– 17
Grafik Stuttgart 2020 S.T. SONDERMAYR 40 l Der Statt Constanz gelegenheit und Belägerung im Sep- tember Anno 1633. Radierung. 22,5:29,3 cm. [351218]. € 460.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 MATTHIAS RUDOLF TOMA 1792 Wien 1869 41 l Hohenkrähen. Nach der Natur und auf Stein gez. von M. R. Toma. C. 1825. Lithografie. 32:41,5 cm. Vgl.: Max Schefold, Bibliographie der Vedute, 1976. [351221]. € 750.– ADRIAN VAN DE VELDE 1639 Amsterdam 1672 42 l Zwei Kühe unter einem Baum. Radierung. 12,5:15,3 cm. Holl. XXXII, 226, 13. www.augustlaube.ch Teil eines Wasserzeichens. [40626]. € 2800.– JOHANN JAKOB WETZEL Zürich 1781 – 1834 Richterswil 43 l La Meinau. Dessniné d'après nature par J. J. Wetzel. Gravé par J. Suter. Aquatinta. 19,3:27,5 cm. [351225]. € 460.– 18
Zeichnungen Stuttgart 2020 JACQUES-LAURENT AGASSE 1767 Genf 1849 44 l Studie eines Reiters in der Seitenansicht von rechts. C. 1803. Schwarze Kreide, weiss gehöht, auf grau grundiertem Papier. 21.8:16.2 cm. Ausstellungen und Katalog: Tate Gallery, London. Jean-Laurent Agasse ou la séduction de L‘Angleterre. 15.2.–2.4.1989, catalo- gue, p. 246, ill. 99 ; Musée d‘art et d‘histoire, Geneva. Jean-Laurent Agasse ou la séduction de L‘Angleterre. 9.11.1989–22.1.1990, ca- talogue, S. 246, ill. 99. Provenienz: Louise Etiennette Agasse, sœur de l‘artiste, Genf; Madeleine Humbert, Genf; Elisabeth Senn-Humbert, Genf; Valentine August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 Rieder-Senn, Genf; Andrée Rieder-Picot, Genf; Private collection, Switzerland. Vorzeichnung für das Gemälde «Aufbruch zur Jagd». Auch abgebildet im Katalog: Musée d’art et d’histoire, Genf. Jean-Laurent Agasse ou la séduction de L›Angleterre. 9.11.1989–22.1.1990, Katalog, S. 62, Nr. 11. Das Gemälde ist das Ergebnis des Aufenthaltes des Künstlers im Mai und Juni 1803 in Hertfordshire. Daniel Baud-Bovy betrachtet diese Zeichnung als Porträt des Künstlers. [99137]. € 5300.– JACQUES-LAURENT AGASSE 1767 Genf 1849 45 l Studie eines liegenden Wasserhundes. Schwarze Kreide, Estompe mit weisser Kreide gehöht mit Inschrift «Brun». 20,7:28;5 cm. Provenienz: Louise Etiennette Agasse, Tochter des Künstlers, Genf; Madeleine Humbert, Genf; Elisabeth Senn-Humbert, Genf; Valentine Rieder-Senn, Genf; Andrée Rieder-Picot, Genf; Pivate Sammlung, Schweiz. www.augustlaube.ch Die Zeichnung bezieht sich auf das Gemälde «Braunes Pferd mit zwei Hunden in der Landschaft». Illustriert im Web: SIKART-Bestands- nummer 47100. In dem Bild liegt der Hund nach links. [99136]. € 4600.– 19
Zeichnungen Stuttgart 2020 ANONYMOUS, Circle Matthäus Merian Basel 1593 – 1650 Bad Schwalbach 46 l Ansicht von Bad Schwalbach, ehemals Langenschwal- bach. C. 1620. Oben rechts nummeriert mit Feder: «6». Graue Kreide. 18,3:28,3 cm. Lit.: Dr. Joerg Diesenbacher, Bad Schwalbach im 30-jährigen Krieg; Annual of the Rheingau-Taunus-Kreises 2011, 62. Jg, Bad Schwal- bach, S. 121–123. Vgl.: Ausstellungkat. Matthäus Merian der Ältere Zeichner, Stecher und Verleger. S. 53, Nr. 33.1+2; Wüthrich, die Zeichnungen Matthäus Merian, 1963 Nr. 27b. Prov.: Dr. Hugo von Ziegler, Schaffhouse 1890–1966; als Nachlass zum heutigen Besitzer. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 Sehr feine Zeichnung, welche genaue Details des unteren Be- reiches von Bad Schwalbach zeigt, bevor 1632 etwa 50 Häuser in der Nähe der Kirche Opfer eines grossen Bran- des wurden. Die Nummerierung scheint anzuzeigen, dass diese Zeichnung aus einem Skizzenbuch stammen könnte. Als Dr. Diesenbacher seinen Artikel schrieb, kannte er diese Zeich- nung nur von einem Bild, das ihm von Dr. Lucas Heinrich Wü- thrich, Biograph von Merian, übermittelt wurde. Dies erklärt, wes- halb er sie in seinem Artikel als Federzeichnung bezeichnete. Bad Schwalbach war vor dem Dreissigjährigen Krieg ein sehr be- liebtes Sujet und abgesehen von den grossen Städten wie Rom und Prag gab es kaum einen Ort, von dem so viele Zeichnungen und Drucke aus dieser Zeit existieren. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Ortschaft als Langenschwalbach bekannt und war be- rühmt für seine Mineralquellen. Der Ort wurde im Dreissigjährigen Krieg vollständig zerstört, doch wurde er schnellstens wieder auf- gebaut und der Handel mit dem Heilwasser begann zu blühen. Das Wasser zunächst in Krügen und Fässern über ganz Europa verkauft, da vorerst nur wenige Besucher die beschwerliche Reise auf sich nahmen. [351004]. € 7200.– FRANÇOIS DIDAY 1802 Genf 1877 www.augustlaube.ch 47 l Zwei Wandere sitzen bei einem Unterstand. Signiert unten links: «F. Diday» . Pinsel in braun über schwarzer Kreide. 17,6:27,8 cm. Provenienz: Louise Etiennette Agasse, Tochter des Künstlers, Genf; Madeleine Humbert, Genf; Elisabeth Senn-Humbert, Genf; Valentine Rieder-Senn, Genf; Andrée Rieder-Picot, Genf; Pivate Sammlung, Schweiz. François Diday betrat im Alter von elf Jahren das Atelier von Lou- is-Théodore Constantin-Hiertzeler. Später besuchte er eine Zeichen- schule in Genf und erkundete mit seinem Freund Adrien Rival die nä- here Umgebung dieser Stadt. Charles-Joseph Auriol stellte Diday den Sammlern vor. 1823 arbeitete er in Paris im Atelier von Antoine-Jean Gros und 1824-25 wurde ihm ein Stipendium für eine Reise nach Italien gewährt. Zurück in Genf reiste er oft mit seinem engen Freund Wolf- gang-Adam Töpffer in die Schweizer Berge und nach Savoyen. Diday wurde bald populär. Zahlreiche Schüler, darunter Alexandre Calame, sowie Kunden aus verschiedenen Ländern besuchten sein Atelier. Obwohl er fast ausschliesslich mit poetischen Bildern der dramati- schen Berglandschaft in Verbindung gebracht wurde, malte Diday verschiedene Ansichten, wie Küstenlandschaften oder italienische Landschaften, einfaches Unterholz und die Aussicht auf den Genfer- see. [99146]. € 1400.– 20
Zeichnungen Stuttgart 2020 CLAUDE GILLOT (attr.) Langres / Champagne 1673 – 1722 Paris 48 l Zwei Theater-Szenen. 1715. Schwarze Feder, grau und schwarzer Pinsel. Oval. 13,6:18,8 cm. Der französische Künstler Claude Gillot wurde zunächst von seinem Vater ausgebildet, bevor er in Paris eine Lehre beim Historienmaler J.-B. Corneille antratt. Nach Corneilles Tod 1695 machte Gillot selbständig weiter, meist als Maler von Thea- ter- und wunderlichen Szenen. Seine genaue Kenntnis des Theaters verdankte er der Tatsache das er für einige Jahre die Leitung der Ab- teilung für Bühnenbilder und Kostüme im Opernhauses inne hatte. Gillot ist am besten als Watteau-Lehrer bekannt, auch wenn die- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 ser bereits ein versierter Künstler war, als er 1704/05 zu Gillot kam, und obwohl er seinen Schüler überlebte war Gillot für Watteau von grösster Bedeutung. Gillot hat ihm seinen Ornamentstil sowie die Themen der italienischen Commedia dell›arte zu vermittelt, welche viele seiner denkwürdigsten Themen enthielten. Seine wichtigsten grafischen Arbeiten, die Illustrationen zu den Fabeln von La Motte, entstanden nach seiner Trennung von Watteau. [625030]. € 2800.– JEAN-ANTOINE LINCK 1766 Genf 1843 49 l Studie von ziehenden Wolken. Verso: Studie eines linken Arms. Bleistift. Schwarze und weisse Kreide auf grau-blauem Pa- pier. Blattgrösse 13,2:18,7 cm. [42081]. € 1800.– www.augustlaube.ch KARL MEILI Weisslingen 1871 – 1919 Zürich 50 l Das Matterhorn von der Tiefenmattseite aus. Sign. «C. Meili». Auf Karton aufgezogen. Aquarell. 37,5:27,7 cm. Carl Meili war Clubführer des S. A. C und Ersteller zahlreicher Reliefs, Aquarelle und Zeichnungen. Als begeisterter Alpinist und Bergken- ner brachte er das Verständnis mit für Form und Farbe der Berg- welt. Der Ingenieur Xaver Imfeld und später der Prof. Dr. Albert Heim führten Ihn in die Reliefdarstellung ein, in der er es zur Meisterschaft brachte. [44090]. € 1000.– 21
Zeichnungen Stuttgart 2020 JOHANN JAKOB MEYER Meilen 1787-1858 Zürich 51 l Ansicht vom Stifte Neuburg bei Heidelberg. Aquarell. 19:26,8 cm. Schefold 31282. Schweizer Privatbesitz. Blick über den Neckar auf das Kloster, im Vordergrund Ochsen- gespann und Bäuerin.Aquarell zur Farbaquatinta von J. Hürli- mann. Blatt aus dem Album: «Malerische Reise nach Heidelberg». Der bekannte deutschen Maler Ernst Fries zeichnete das Stift von derselben Seite. Dessen Gemälde von 1827 befindet sich im Kur- pfälzischen Museum in Heidelberg. [41265]. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 € 3200.– JOHANN ELIAS RIDINGER Ulm 1698 – 1767 Augsburg 52 l Zwei Greyhound-Hunde in einem Garten. Wz: Watman. Schwarze Kreide innerhalb einer schwarzen Tuschlinie. Unten links signiert und datiert: «Johann Elias/Ridinger Del – 1759». 32,5:28,1 cm. Not listed by Thienemann. Provenienz: Freiherr Max von Heyl zu Herrnsheim (L2879). Ridinger begann seine Ausbildung in Ulm im Jahre 1712 beim Maler Christoph Resch. Anschliessend verbrachte er einige Jahre in Augsburg beim Tier- und Pflanzenmaler Johann Falck. Es folg- ten einige Jahre in Regensburg, wo vor allem seine Besuche der Reitschule bedeutend für seine Weiterentwicklung waren. Nach Augsburg zurückgekehrt gründete er nach 1723 einen Kunstverlag, wo er seine eigenen Drucke verkaufte. 1759 wurde Ridinger Direktor der Staatlichen Kunstakademie in Augsburg. Er beschäftigte sich in seinem Werk vor allem mit Jagd- und Reit- www.augustlaube.ch szenen. Diese Blätter sind Dokumente für das damalige Verständnis des Wilds, der Tiere, der Jagd und der Reitkunst. Zu seinen Lebzei- ten erreichte er vor allem in den Kreisen des Adels hohes Ansehen. Zu diesem Blatt gibt es keine genaue Radierung jedoch ist Thiene- mann 403 «Leuchte Cours Hund» sehr ähnlich. Einige leichte Stock- flecklein. [44116]. € 5700.– 22
Bücher Stuttgart 2020 JOHANN JAKOB SCHALCH 1723 Schaffhausen 1789 53 l Ausblick durch einen Baumbogen auf eine Ortschaft in weiter Landschaft. Sign.: «J J Schalch/Schalch». Schwarzer und grauer Pinsel. 24:40 cm. Provenienz.: Privatsammlung Schweiz. Johann Jakob Schalch stammt aus einem in Schaffhausen weitver- breiteten Geschlecht. Er erhielt seine Ausbildung bei Johann Ulrich Schnetzler und dem Tier- und Stillebenmaler Karl Wilhelm de Hamil- ton in Augsburg. Bereits in jungen Jahren führten ihn Reisen durch Frankreich und Deutschland. Um 1754 siedelte Schalch nach Lon- don über, wo er als Tiermaler im Kreise des königlichen Hofes sehr August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 erfolgreich war. Nach den erfolgreichen Aufenthalten in England und Holland kehrte Schalch 1773 endgültig in die Heimat Schaffhausen zurück. Bis zu seinem Tode lebte er in seinem Haus im Durstgraben unweit des Rheinfalls. Das allgemein wachsende Interesse nach cha- raktervollen Landschaftsdarstellungen im ausgehenden 18. Jahrhun- dert liess auch Schalch die Schönheit seiner Umgebung in Bildern bannen. Die unberührte, wilde Natur als Gegenstand der Bewunde- rung und Sehnsucht; Berge, Schluchten, Wälder – oder eben Was- serfälle – zuvor eher als furchteinflössend empfunden, beflügelten nun die Phantasie der Dichter, der Maler und allgemein der Reisenden. Schalchs Zeichnungen finden sich ausserordentlich selten auf dem Markt. [351006]. € 5000.– JOHANN GOTTFRIED STEFFAN Wädenswil 1815 – 1905 München 54 l Schlucht des Murgbachs. Sign. und bez. und dat.: «J G Stef- fan Murg 14 Aug 72.». Bleistift und weisse Kreide auf grün-grauem Papier. Lit.:Eva Sandor Schneebeli, Johann Gottfried Steffan, Catalogue www.augustlaube.ch raisonnée No. 1874–12 Eva Sandor Schneebeli, Johann Gottfried Steffan, Catalogue raisonnée No. 1874–12. Steffan, der sich autodidaktisch zum Landschaftsmaler schulte, spe- zialisierte sich auf die Darstellung der Gebirgswelt. Die Walensee- region, das Glarnerland, sowie das Berner Oberland gehörten zu seinen bevorzugten Gegenden. Der Künstler trug schon zu Lebzei- ten den Beinamen «deutscher Calame» und zählt heute zu den be- deutendsten Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts. Die schöne Zeichnung ist eine Vorstudie für sein Bild «Schlucht des Murgbachs, 1874». Eva Sandor-Schneebeli, Johann Gottfried Steffan, Werkver- zeichnis Nr. 1874–12. Vertikale Falte, teils durchgebrochen in der linken Bildhälfte. [351153]. € 2600.– 23
Zeichnungen Stuttgart 2020 FELIX VALLOTTON Lausanne 1865 – 1925 Paris 55 l Rückenakt einer hockenden Frau. Unten rechts blauer Signaturstempel. Bleistift auf gebräuntem Papier. 24:21,5 cm. [44120]. € 1800.– August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 www.augustlaube.ch 24
Bücher Stuttgart 2020 CARL JOHAN BILLMARK 1804 – 1870) after EUGÈNE LE POITEVIN (1806 – 1870 56 l Diableries. Titel und 6 Lithographie-Tafeln. (ohne Datum, 1832). Die Tafeln zeigen verschiedene teuflische Figuren, die in der Grösse eines Notizblocks verteilt sind. Lithographiskt Album ester Le Poitevin. Stockholm. Lith. af C. J. Billmark. Tryckte hos Gjöths- tröm & Magnusson. Die Erstausgabe erschien 1832 in Paris und London. Es ist das be- rühmteste von Le Poitevins Werken, dessen «Devilries» im Aufkom- men der romantischen Schule mit Mephistopheles und Faust einen humoristischen Genre begründete. Le Poitevins Devilries mit ihrem leichten, teuflischen Humor wurden äusserst populär. Sehr selten. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 [44005]. € 1500.– VANNUCIO BIRINGUCCIO Siena 1480 – 1537 Rom 57 l Pirotechnia. Li Diece Libri Della Pirotechnia, Nelli quali si tratta non solo la diversità delle minere, ma ancho quanto si ricerca alla prattica di esse: e di quanto s’appartiene all’arte della fusione ouer getto de metalli, e d’ogni altra cosa à questa somigliante. Comin da Trino di Monferrato 1559. Venice, 1558. Kl.-4°. Titel innerhalb des Holzschnittrandes und mehrere Holz- schnitt-Illustrationen im Text. 8 Bll., 168 Bll. Pergament. Adams B2083; Duveen p. 80; Brunet I, 954. Dritte Auflage des ersten systematischen Buches über den Berg- bau und das Hüttenwesen; nach Cyril Stanley Smith sind sowohl die www.augustlaube.ch zweite Auflage von 1550 wie auch die dritte Ausgabe weit besser als die erste von 1540, da «die Schrift abgenutzt, schlecht ausgerichtet, und als feste Masse ohne Absatz angeordnet ist» – Smith & Gnudi, The Pirotechnia (1943). [41805]. € 4800.– 25
Bücher Stuttgart 2020 ABRAHAM BOSSE 1602 – 1676 58 l Radier-Büchlein / Handelt von der Etzkunst / Nemlich: Wie man mit Scheidwasser in Kupffer etzen / das Wasser / wie auch den harten und weichen Etzgrund machen solle; Daneben Kurtzer Beschreibung / wie die Kupfferplatten abzudrucken; die Drucker-Presse zu machen/und was man sonsten darbey in acht zu nehmen hat. Erstmals durch Abraham Bosse, be- rühmten Kupfferstechern zu Paris… Sampt einer Zugabe / von der Herold-Mahl- und Reiss-Kunst / mit darzugehörigen Figu- ren durch Georg Andream Böcklern. 10 Bll., 201, +7 SS. Mit gest. Frontisp., 18 Kupfertaf., 1 Textkupfer u. zahlr. Vign. sowie Initialen. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 HLbd. d. 19. Jhdts. Anfangs u. Schnitt mit durchgehend kleine Braunflecken. Nürnberg Paul Fürst, 1689. VD 17 3:606080Y; Graesse I, 501; Ornamenstichkat., Bln. 4652. Das klassische Werk über Kupferstich- u. Radierkunst in der drit- ten deutschen Ausgabe von Georg Andreas Böckler. Erschien erst- mals 1645 in Paris: «Traicte des manieres de graver en taille douce». [44085]. € 1600.– JEAN BOULENGER 59 l La Geometrie ou mesure des lignes droittes esloignee, par le quarrè geometrique. Mit gest. Titel, 71 Kupfern im Text, 8 kl. geometr. Holzschn. u. zahlr. Holzschn. Vign. u. Init. 3 Bll., 174 (recte 172), 8 SS. Pappbd. d. Zt. Paris, Jean Moreua, 1627 (überschrieben 1628). 4°. BM (Short Title French Book cat.) B1593. Zweite Ausgabe dieser äusserst seltenen und schön illustrierten Ver- messungslehre. Der Mathematiker Jean Boulenger war einer der «Commissaires », zusammen mit Etienne Pascal, Mydorge, Beaug- rand, Herigone, die von Richelieu beauftragt waren, die Entdeckung von Morin zu untersuchen. Boulenger rühmte sich, eine Methode zur Bestimmung des Längengrades gefunden zu haben. Besitzer- www.augustlaube.ch stempel auf Titel und letztem Blatt. Sauberes, gutes Exemplar im Originalpappband. [37989]. € 3500.– BIRGITTA (SUECICAE) 60 l Revelationes sancte Birgitte. 18 S. Holzschnitte (7 ganzsei- tig, 51 kleinere die zu 10 ganzen Seiten zusammengestellt sind mit Text dazwischen und 1 halbseitiger Magister Magnus darstellend). 310 n.n. Bl. (von 312). Kalbldr. d. 16. Jhdts. mit Blindprägung, 2 Schliessen und 9 (von 10) Messingbeschlägen. Nürnberg, Anton Koberger, 21. September 1500. Folio. HC 3025. Goff B-688. GW 4392. Pell-Pol 3001. BMC II, 445. BSB Ink-B-531. Schreiber 3504. Schramm XVII, 600-617. Meder S. 278, XII. Erste Koberger Ausgabe. Die Offenbarungen von St. Birgitta (1303– 1373), der 1391 heilig gesprochenen Schutzpatronin Schwedens, aus dem Schwedischen ins Lateinische übersetzt von ihrem Beicht- vater Petrus Olavi von Alvastra und Matthias von Linköping. Diese zweite lateinische Ausgabe wurde auf Weisung Kaiser Maximilians durch seinen Sekretär Florian Waldauf von Waldenstein herausge- geben. Die Illustrationen, hier erstmals verwendet, lehnen sich ikono- graphisch an die Lübeker Ausgabe von 1492 an. [41106]. € 50'000.– 26
Bücher Stuttgart 2020 DANIEL BRUCKNER 1707 – 1781 61 l Versuch einer Beschreibung historischer und na- türlicher Merkwürdigkeiten der Landschaft Basel. 23 Stücke in 7 Bänden. 8° (20:12 cm). 1–3077, 15 n.n. Re- gister SS. Mit insg. 109 tls. gefalt. Kupfertafeln, eingeteilt in 6 ge- falteten Kupferstichkarten, 54 Ansichten, 26 Falttafeln mit Antiken aus Augst und 23 Falttafeln mit Abbildungen von Versteinerungen, alles in Kupferstich gestochen von Johann Rudolf Holzhalb, Chovin und Dublon nach Emanuel Büchel, sowie mit zahlreichen Textabbildungen in Holzschnitt. Pgt d. Z. mit hs. Rückentitel. Basel, Emanuel Thurneysen, 1748–63. August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 Wäber 112; Lonchamp 465; Haller I, 841; Barth II 19683; Trachsler. Das vielseitige Werk von Emanuel Büchel (1973), 37f. Der Basler Jurist und Notar erwarb sich seine herausragenden Kenntnisse der Lokalgeschichte durch systematische Inventarisierung von Archiv- beständen der Stadt Basel und der Landvogteien. Die ersten 22 der insgesamt 23 Teile dokumentieren Geschichte und Archäologie, er- wähnen aber u.a. auch Versteinerungen und als Heilmittel genutzte einheimische Kräuter. Der sehr reich illustrierte, letzte Teil widmete Daniel Bruckner der Römerstadt Augusta Raurica. Sehr sauberes, schönes Exemplar. [99037]. € 17'000.– ASTLEY (PASTON) COOPER 62 l Anatomische Beschreibung und chirurgische Behandlung der Unterleibsbrüche. Nach der zweiten von C. Aston Key besorg- ten Ausgabe. Aus dem Englischen übersetzt. Weimar, Landes-In- dustrie-Comptoir, 1833. 4°. Mit 26 Kupfertafeln, davon 1 koloriert. VII, 248 SS. Ppbd. d. Zt. mit www.augustlaube.ch Rückenschild (leicht berieben). Hirsch II, 69. Deutsche Ausgabe von Coopers (1768–1841). «The Anatomy and surgical treatment of in- guinal and congenial hernia» (EA London, 1803), in der Cooper, der bedeutendste englische Chirurg im ersten Drittel des 19. Jahrhun- derts, viel von seinen eigenen praktischen Erfahrungen einfliessen liess. Tadelloses Exemplar. [42169]. € 700.– 27
Bücher Stuttgart 2020 WILLIAM COWPER 1666 Petersfield, England 1709 63 l The anatomy of the human body with figures drawn after the life by some of the best masters in Europe. Gr.-Fol. mit gest. Porträt Cowpers in Mezzotinto, gest. Frontispiz, gest. Titel mit Vignette und 114 Kupfertafeln Davon 9 im Anhang, 7 unn. Bll. Einführung. 1 Blatt Erklärungen je Tafel. 2 Bll Index am Schluss. Blindgepr. Ldr. d. Zt. über 7 Bünden. Stehkantenvergoldung (Deckel etwas berieben, Kapitale de- fekt, Ecken und Rücken rest.). Innendeckel repariert. Oxford and Lon- don. Sam. Smith and Benj. Walford, 1698. Chuland. History and bibliography of anatomical illustration (1945). Provenienz: Library of the Medical Society of the County of Kings, Ex- August Laube Buch- und Kunstantiquariat since 1922 libris und Ausscheidungsstempel (Titel und Tafeln verso gestempelt); Library of J. H. Hunt, M. D. 27 Bedford Ave., Brookyn, L,I,. (Stempel); Handschr. Besitzervermerk «Henry Sam ...1840». Neuausgabe der zuerst vom holländischen Chirurgen Godfried Bidloo (1649–1713) publizierten anatomischen Tafeln. Zum Missfallen von Bid- loo übernahm Cowper (1666–1709) vom Verleger je 300 Tafeln und ver- öffentlichte diese, zusammen mit einem neuen Text, unter neuem Titel und unter eigenem Namen. [44104]. € 9200.– WILLIAM CURTIS 1746 – 1799 64 l The Botanical Magazine; or, Flower-Garden Displayed: London. Teile 1–38 gebunden in 19 Bänden. Portrait von William Cur- tis und Widmung mit Vorwort. 1593 radierte und kolorierte Tafeln mit dazugehörendem Text. Jeder Band mit Index. Kalbsleder d. Zeit mit Goldverzierung auf dem Rücken und roten Rückenschilder, (fünf Bände, Rücken leicht gebrochen). London, Stephen Couchman, 1787–1813. Exlibris von Richard-Cope Hopton, esq. of Canon von (1738–1810) Manuscript Eintrag seiner Frau Dorothy Hopton, Tochter von James Nelson esq. of London verehelicht zu ihrem Ehemann im Januar 1817. www.augustlaube.ch Curtis arbeitete zunächst als Apotheker in Hampshire und London, wohin er im Jahr 1766 umzog. Bald gab er sein gesichertes Berufs- leben auf um sich ganz der Flora und Fauna zu widmen, über wel- che er Vorträge hielt. 1777 eröffnete er seinen eigenen Botanischen Garten in London und veröffentlichte am 1. Februar 1778 seine erste Ausgabe des Botanischen Magazins. Die Illustrationen geben einen ausserordentlichen Einblick in die Blumenmode und Pflan- zeneinführung in Grossbritanien über die letzten zwei Jahrhunderte. In der kleinen oktave Grösse, ausgeschmückt mit nur drei Farbtafeln und der gedruckten Kurzbeschreibung der dargestellten Pflanzen war das Journal ein sofortiger Erfolg. Die erste Tafel in dieser Ausgabe wurde von James Sowerby gezeichnet. Der dominierende Künstler in den ersten Erscheinungsjahren war jedoch Sydenham Teast Edwards (1768–1819). Er war wärend 27 Jahren für die Tafeln verantwortlich. 1792 übernahm Francis Sansom diese Arbeit. Wie Curtis im Vorwort der ersten Ausgabe feststellt wurden die Zeichnungen immer nach den Lebenden Pflanzen gezeichnet und so naturnah von Hand koloriert wie nur möglich. Die Illust- rationen wurden bis 1948 von Hand koloriert, erst als die das Magazin auf photographische Reproduktion umstellte wurde diese Arbeit eingestellt. Curtis starb als die Zeitschrift ihren dreizehnten Band fertigstellte. Sein Freund John Sims (1749–1831), Botaniker und Arzt, wurde der neue Herausgeber. Sims benannte die Publikation in Curtis‘s Botanical Ma- gazine um. 1826 übernahm William Jackson Hooker (1785–1865) die Redaktion. [364001]. € 9000.– 28
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