Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
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Corporate Treasury Radar Dezember 2021 Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut 07.12.2021 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe Erstellt am: 07.12.2021 11:05
Bleiben Sie bestens informiert Im Unternehmens-Podcast LBBW Research2Go betrachten wir die Weltwirtschaft aus dem Blickwinkel der Unternehmen. Regelmäßig können Sie sich jederzeit und überall innerhalb von weniger als 20 Minuten informieren. Abonnieren Sie den Podcast gerne über die bekannten Streaming-Anbieter Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts oder Deezer. Alle wichtigen Informationen zum Podcast und ein kurzes Video finden Sie auf: LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 2
Agenda 01 Vorwort und Einleitung Seite 04 02 Corona-Update Seite 10 Makro & Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert 03 Seite 18 ihren Tribut 04 Zinsen Seite 32 05 Devisen & Rohstoffe Seite 40 06 Fazit und Anhang Seite 52 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 3
01 Vorwort und Einleitung Dr. Moritz Krämer Chefvolkswirt und Leiter Bereich Research Tel: + 49 711 127–7 34 62 moritz.kraemer@LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 4
Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Corona-Pandemie scheint sich nicht abschütteln zu lassen. Mit fortschreitender Winterwitterung haben die Neuinfektionen an Dynamik gewonnen. Zudem verstört das Auftreten der sogenannten „Omikron“-Variante. Die Finanzmärkte schalteten Ende November einmal mehr in den „Risk-Off- Modus“. Am Aktienmarkt färbten sich ausgerechnet am „Black Friday“ die Kurstafeln rot. Müssen wir „zurück auf Los“? Nicht unbedingt: Mit den Impfstoffen steht uns das letztlich entscheidende Instrument zur Eindämmung der Pandemie zur Verfügung. Am Ende, davon bin ich überzeugt, werden Wissen und Vernunft den Kampf gewinnen. In diesen Tagen wird Olaf Scholz zum Bundeskanzler gewählt. Welche Richtung die ihn tragende Ampel-Koalition einschlagen will, soll uns ihr Koalitionsvertrag verraten. Manche Frage bleibt darin offen. Wie können Zukunftsinvestitionen in Digitalisierung und Klimaschutz mit soliden Staatsfinanzen versöhnt werden? Der Vertrag ist hierzu so klar wie eine Verkehrsampel, bei der alle drei Farben gleichzeitig Dr. Moritz Krämer Chefvolkswirt und Leiter aufleuchten. Verkehrsteilnehmer wären zurecht verwirrt. Ohne eine gesicherte Finanzierung für die Bereich Research notwendigen Investitionen werden die ambitionierten Ziele schnellere Digitalisierung und mehr Tel: + 49 711 127–7 34 62 moritz.kraemer@LBBW.de Klimaschutz kaum zu erreichen sein. Den Schutz des Klimas hat sich seit 2021 auch die EZB auf ihre Fahnen geschrieben, und zudem die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Unterdessen hat die Inflation im Euroraum, zumal in Deutschland, Rekordhöhen erreicht. Für die EZB wird es Mitte Dezember ernst: Weiter locker bleiben oder die Zügel der Geldpolitik anziehen? Vor dieser Wahl steht auch die Federal Reserve in den Vereinigten Staaten. Der kalendarische Zufall will es, dass die Fed-Verantwortlichen dieses Mal einen Tag früher entscheiden als deren EZB-Kollegen. Möglich, dass Signale aus Washington die EZB beeinflussen – und sei es über den Umweg des Devisenmarktes. Bewegte Zeiten sind garantiert, auch über den Jahreswechsel hinaus. Eine gewinnbringende Lektüre, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihr Dr. Moritz Krämer 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 5
Die wichtigsten Termine im Dezember KW48 KW49 KW50 KW51 KW52 Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 3.12. US-Arbeitsmarktbericht November 3.12. Rating Review Italien (Fitch) 6.12. Ecofin-Treffen 8.12. Geplant: Wahl Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler 10.12.Rating Review Spanien (Fitch) 10.12.US-Inflation November 15.12.Fed-Zinsentscheid (inkl. neuer Prognosen für Wachstum, Inflation und Leitzinsen) 16.12.EZB-Zinsentscheid (inkl. Projektionen für Wachstum und Inflation) + TLTRO III-Zuteilung 16.12.Zinsentscheid der Bank of England 16.-17.12. EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs 17.12.ifo-Geschäftsklima Dezember • Die letzte EZB-Ratssitzung dieses Jahres wird eine der • In Deutschland endet in diesem Dezember eine politische Ära: spannendsten, denn es geht um die Frage, wie die EZB ihre Nachdem sich SPD, Grüne und FDP wie geplant bis Ende Novem- Anleihekaufprogramme nach dem voraussichtlichen Ende des PEPP ber auf eine Ampel-Koalition geeinigt haben, löst Olaf Scholz Angela im März 2022 neu kalibriert. Merkel in dieser Nikolaus-Woche als neuer Bundeskanzler ab. • Die Fed steuert angesichts weiter steigender Inflation auf eine • Seine erste Bewährungsprobe auf internationaler Bühne hat Olaf Beschleunigung des Taperings ihrer Anleihekäufe ab Januar zu. Scholz voraussichtlich auf dem letzten EU-Gipfel des laufenden Spannend werden die neuen Leitzinsprojektionen: Jahres. Hierbei dürfte es u.a. erneut um das angespannte Verhältnis Wie viele Leitzinsanhebungen avisiert die Fed für 2022? zum Mitgliedsland Polen und das Thema Migration gehen. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 6
Omikron sorgt für Verwerfungen an den Kapitalmärkten Ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 35% 35% 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance 2021 YTD Performance since end of October *in Euro -10% -10% German Bunds Euro Covereds Euro Periphery Euro Stoxx 50 Gold* Euro Corp HY EURGBP Euro Corp IG S&P 500* EURUSD DAX Commodities* US Treasuries* Senior Financial USDJPY MSCI EM* Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 7
Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Finanz-Krise Euro-Krise Corona-Krise Global Nordamerika USA Kanada Europa Deutschland Frankreich Italien Spanien Großbritannien Schweiz Eurozone Asien-Pazifik / EM Brasilien Russland Indien China (NBS) China (Caixin) Südafrika 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Japan Australien Expansion Kontraktion Quelle: Refinitiv, LBBW Research Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 8
Unsere Thesen für 2022 1 5 Weltwirtschaft: Trotz vieler Störfeuer Geldpolitik: US-Notenbank beginnt mit „Tapering“ auf Erholungskurs. und zwei Leitzinsanhebungen. Die EZB wartet ab. 2 6 Lieferketten: Entspannung erwartet. Auffüllen der Rentenmarkt: Moderater Anstieg des Zinsniveaus Lagerbestände dürfte starke Nachfrage entfalten. erwartet. 10j. Bundesanleihen steigen auf 0%. 3 7 Nachhaltigkeit: Ein allumfassendes Konzept prägt Devisenmarkt: US-Dollar einstweilen die Politik in der EU und Deutschland. weiter gut unterstützt. 4 8 Inflation: Steht kurz vor zyklischem Hoch, wird aber Rohöl: Angebotsüberschuss am Markt absehbar; nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau absinken. Rohölpreisanstieg dürfte langsam auslaufen. Quelle: LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 9
02 Corona-Update: Delta sorgt für Belastungen, Omikron die große Unbekannte! Martin Güth, CQF Senior Economist Tel: +49 711 127–79603 martin.gueth@LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 10
Südafrika: Neue Variante breitet sich rasch aus Neuinfektionszahlen vs. Sterbefälle Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner • Die Infektionszahlen steigen in Südafrika steil an. Omikron scheint sich stärker auszubreiten als die Delta- Variante. • Zur neu entdeckten Variante sind bis- lang kaum verlässliche Aussagen mög- lich. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Schwere der Erkrankungen, die sie auslöst, auch wenn bisherige Daten vorsichtigen Optimismus verbreiten. • In zwei Wochen dürfte das Bild deutlich klarer sein. • Laut Moderna und Biontech würde die Entwicklung und Zulassung Omikron- spezifischer Booster drei bis vier Monate dauern. • Modellrechnungen der ECDC deuten derweil darauf hin, dass Omikron binnen weniger Monate zur dominie- renden Variante in der EU werden Quelle: Refinitiv, LBBW Research könnte. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 11
Omikron: Extrem breites Spektrum möglicher Szenarien Ansteckender als Delta? Krankheitsschwere? Immun-Escape? Sehr wahrscheinlich Unklar Wahrscheinlich Best Case Worst Case • Keine schweren Krankheitsverläufe. • Falls Omikron ansteckender als Delta ist, den • Eindämmungsmaßnahmen kaum nötig, selbst Immunschutz besser umgehen kann und zudem wenn sich Omikron schneller ausbreitet als Delta. schwere Erkrankungen hervorruft, drohen kurzfristig massive Verschärfungen der Maßnahmen zur Infektionseindämmung (u.a. auch Grenzschließungen). • Langfristig wäre eine Rückkehr zu einer Normalität unsicherer denn je. Panik ist angesichts der bislang vorherrschenden Unklarheit nicht angebracht. Aber: Omikron ist vermutlich kein Non-Event, sondern verschlechtert die Situation wahrscheinlich ein weiteres Mal. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 12
Europa: Wann bricht die vierte Welle? Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • Bei den am stärksten betroffenen Staaten zeigt sich inzwischen eine Stabilisierung oder sogar Trendwende. • Es dürfte noch zu früh sein, um Ent- warnung zu geben, zumal einige Gesundheitssysteme überlastet sind. Bei alledem: Die Entwicklung weckt berechtigte Hoffnung. • Stark steigende Inzidenzen sind dagegen derzeit in Frankreich zu beobachten. Hier stehen nun Verschärfungen der Corona- Maßnahmen an. • Auch in Italien, Spanien und Portugal tendieren die Zahlen spürbar aufwärts. • In Ostasien weisen vor allem Vietnam und Südkorea steigende Infektionszahlen auf. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 13
Ausblick Deutschlands für den Winter Neue Eindämmungsmaßnahmen beschlossen: 2G (z.T. 2G-plus) inzidenzunabhängig im Einzelhandel, Gaststätten, Kultur, Freizeiteinrichtungen. Kapazitätsbeschränkungen bei Veranstaltungen. Ab Inzidenz >350 müssen Clubs und Diskos schließen. Einige Bundesländer haben noch schärfere Maßnahmen beschlossen und fordern die Möglichkeit, Gastronomie komplett schließen zu können. Die Maßnahmen dürften u.E. ausreichen, die Inzidenzen wieder sinken zu lassen. => Im günstigen Omikron-Szenario keine weiteren Verschärfungen mehr. Das IW schätzt die Umsatzeinbußen durch 2G im Einzelhandel im Dezember auf 5,3 Mrd. Euro. In der Gastronomie und in der Hotellerie sei die Lage "prekär". Verfügbarkeit von Medikamenten in Pillenform von Pfizer (ggf. auch Merck) sollten ab 2022 helfen. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 14
Vierte Welle: America next? Sieben-Tage-Inzidenz, aktuell und zur gleichen Zeit im Vorjahr Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner • In den USA hatte im November 2020 ein deutlicher Anstieg der Inzidenz eingesetzt (grüne Linie). Dieser gestaltet sich aktuell deutlich verhaltener (blaue Linie). • Angesichts der Infektionsentwicklung in Europa gehen wir davon aus, dass auch in den USA ein starker Anstieg der Infektionszahlen einsetzen wird, zumal die Impfquote in den USA geringer ist als in Europa. • Allerdings wurde das Wirtschafts- wachstum in den USA in den zurückliegenden Infektionswellen weniger belastet als in Europa. (Vgl. BIP-Zuwachs 2020 USA: -3,5%, Euroraum: -6,5%) • Insofern ist noch unklar, wie groß die Auswirkungen einer neuerlichen starken Welle für Wirtschaft und Quelle: Bloomberg, LBBW Research Finanzmärkte wären. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 15
Impfquote in der Gruppe 60+ entscheidend für Gesundheitssystem Anteil nicht vollständig geimpfter Personen in der Altersgruppe 60+ in % der Bevölkerung, Stand KW 48 25% • Bislang ist Deutschland (wie viele andere Staaten) schlecht aufgestellt, Corona zu einem endemischen Virus 20% werden zu lassen. • Impfpflicht findet politisch in Deutschland und anderen Staaten 15% immer mehr Zustimmung. • Österreich plant eine allgemeine Impf- pflicht. Auch für Deutschland rechnen 10% wir damit. Griechenland hat jüngst eine Impfpflicht für Menschen älter als 60 Jahre beschlossen. Tschechien 5% ebenfalls, hier wird die neue Regierung die Pläne vermutlich wieder kassieren. • => Vermutlich wird der kommende 0% Herbst besser als der aktuelle. • => Erfahrungen Irlands und Portugals sprechen dafür, dass auch im Winter 2022/2023 Maßnahmen zur * Für die USA bezieht sich die Angabe auf die Gruppe 65+ Infektionseindämmung notwendig sein Quelle: ECDC, RKI, NHS, CDC, UN, LBBW Research werden. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 16
Lehren aus den Erfahrungen Portugals Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Sterbefälle Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner • Selbst Portugal, wo laut ECDC über 99% der Menschen der Gruppe 60+ geimpft sind und wo die Impfquote für die Gesamtbevölkerung bei sehr hohen 89% liegt, sah sich inzwischen zu gewissen Eindämmungsmaßnahmen genötigt. • So gilt 3G für Restaurants und Fitnessstudios und 2G-Plus für Diskos, Bars und Großveranstaltungen ohne festen Sitzplatz. Homeoffice wird dringend empfohlen. Über die Jahresendfeiertage wird es eine „Woche der Zurückhaltung“ geben. • Das Beispiel verdeutlicht, dass angesichts der Delta-Variante selbst bei sehr hoher Impfquote der Weg zur Normalität kein Selbstläufer ist. Umso schwerer dürfte es für Länder mit geringerer Impfquote werden – insbe- sondere unter der älteren Bevölkerung. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 17
03 Makro: Die vierte Corona- Welle fordert ihren Tribut Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de Dr. Katja Müller Dr. Jens-Oliver Niklasch Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 63 71 katja.mueller@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 18
Deutschland: Aufträge sind reichlich vorhanden Neuaufträge, Produktion und Reichweite (Monatswerte, saisonbereinigt) • Starker Auftragseingang: ein Pfund, mit dem die deutsche Wirtschaft wuchern kann, obgleich es im Oktober mit -6,9% M/M den zweiten herben Rückschlag binnen dreier Monate gab. • Die Auslandsaufträge (-13,1%) der Neuaufträge für das Verarbeitende Gewerbe brachen regelrecht ein. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 19
Deutschland: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut BIP und ifo-Geschäftsklima Veränderung zum Vorjahresquartal in % bzw. Indexwert • Der neuerliche Anstieg der Corona- Infektionen sowie die damit einhergehenden behördlichen Beschränkungen und eine freiwillige Zurückhaltung der privaten Konsumenten dürften im Schlussquartal zu einem deutlichen Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik führen. Dies dürfte sich teilweise bis ins erste Quartal 2022 fortsetzen. • Wir erwarten für 2021 einen BIP-Zuwachs von 2,6% Y/Y und für das Folgejahr 4,0% Y/Y. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 20
Euroraum: Economic Sentiment bislang stabil hoch Economic Sentiment für ausgewählte Staaten Indexstand, Monatswerte • Im Euroraum läuft die Konjunktur recht kräftig. Ein zeitnaher Rückgang lässt sich an den Frühindikatoren (Economic Sentiment) bislang nicht ablesen. • Andererseits stehen die Zeichen in Deutschland aufgrund der Corona- Lage auf Stagnation im Winter. Dies dürfte auch im Euroraum insgesamt nicht ohne Folgen bleiben. • Wir senken unsere Prognosen für 2021 geringfügig auf 5,0% und für das kommende Jahr auf 4,5%. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 21
Euroraum: Inflation „energielastig“ HVPI Y/Y und Beiträge (Monatsdaten, nicht saisonbereinigt) • Die Inflation im Euroraum lag im November bei 4,9%. • Hauptverursacher sind die Energie- preise. • Aufgrund des starken Anstiegs im November dürfte das Gesamtjahr 2021 mit 2,6% abschließen. • Ab Anfang 2022 geht zwar die Inflation vermutlich wieder zurück. Aber wie schnell und wie stark? Zunächst dürften viele Unternehmen ihre Preise anheben. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 22
Selling Price Expectations: Unternehmen wollen Preise anheben EWU: Selling Price Expectations nach Produktgruppen Monatswerte, saisonbereinigt • Im Euroraum will etwa jedes zweite Unternehmen an der Preisschraube drehen. • Dazu gehören auch die Produzenten von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 23
USA: Konjunkturindikatoren stimmen weiterhin optimistisch ISM Manufacturing und Non-Manufacturing Indexwerte • Weiterhin hohe Werte bei den ISM- Indizes lassen eine Fortsetzung des Aufschwungs in den USA erwarten. • Vor allem der sehr hohe Wert für den Dienstleistungssektor, der für die US- Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist, spricht für eine ansprechende gesamtwirtschaftliche Entwicklung. • U.a. sollten die beiden massiven staat- lichen Ausgabenpakete, die US-Präsi- dent Joe Biden durch den Kongress gebracht hat, die US-Konjunktur stützen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 24
USA: Arbeitslosenquote fällt in Richtung Vorkrisenniveau Arbeitslosenquote und „inflationsneutrale“ ALQ („NAIRU“) in % (NAIRU = „Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment”) • Die US-Arbeitslosenquote fällt weiter und nähert sich inzwischen der inflationsneutralen ALQ (NAIRU) an. • Ein Unterschreiten der NAIRU würde die Gefahr einer sich verfestigenden Inflation erhöhen und Inflationsängste untermauern. • US Fed-Präsident Powell unterstrich zwar zuletzt die Gefahr einer sich verfestigenden Inflation, betonte aber auch ausdrücklich das gestiegene Risiko für die US-Wirtschaft in Form der neuen Omikron-Variante des Corona-Virus. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 25
USA: Prognoseänderung für das BIP per 2022 Anteil vollständig Geimpfter in % der Bevölkerung • Vor dem Hintergrund zunehmender Risiken für die Weltkonjunktur durch die erneute Ausbreitung von Corona sowie die neue Omikron-Variante warnen wir trotz guter US-Frühindikatoren vor Euphorie. Das Job- wachstum hat zuletzt deutlich nachgelassen. • Die Impfquote in den USA ist weit entfernt von Herden- immunität und die Wirksamkeit der Impfstoffe mit Blick auf Omikron noch ungeklärt. Pandemiebedingte Rück- schläge für die US-Konjunktur sind sehr gut möglich. Selbst wenn die Mutation die USA nicht in Bedrängnis brächte, steigen doch die Infektionszahlen mit der Delta-Variante auch hier bedenklich. • Da China angesichts der extremen Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Mutation an der „Zero-Covid-Strate- gie“ festhalten dürfte, könnte es z.B. durch die erneute Schließung von Häfen jederzeit zu einer Verschärfung der globalen Lieferengpässe kommen. Dem könnte sich auch die US-Wirtschaft, ungeachtet einer hohen Binnenorientierung, nicht vollständig entziehen. • Wir passen unsere BIP-Prognose für die USA Quellen: Refinitiv, LBBW Research für 2022 von 4,5 % auf 4,2 % nach unten an. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 26
USA: Änderung der Kurzfristprognose bei EURUSD Erwartete Zinsen und Zinsdifferenz USD-EUR 3 Monate per Ende 2022 in % p.a. • Die US-Fed dürfte ihr Tapering vor dem Hintergrund der von Jerome Powell betonten Inflationsrisiken in den USA rascher durchführen als bislang erwartet. Die Märkte spekulieren auf eine erste US-Zinserhöhung Mitte 2022. Damit dürfte sich auch der Zins- und Renditevorteil von Anlagen in USD ggü. solchen in Euro rascher erhöhen. • Vor diesem Hintergrund passen wir unsere Kurzfristprognose für EURUSD per Ende März 2022 von 1,15 auf 1,10 nach unten an. • Im weiteren Verlauf dürfte mit einer Entspannung bei der Corona-Lage und bei den Lieferketten eine kon- junkturelle Verbesserung in der Welt, speziell auch im Euroraum, dem Euro Auftrieb verleihen. Auch scheint die EZB Inflationsrisiken allmählich ernster zu nehmen. • Davon abgesehen spricht die Unterbewertung des Euro zum USD, gemessen an der Kaufkraftparität, für die Gemeinschaftswährung. • Per Ende 2022 belassen wir unsere Prognose bei EURUSD 1,15. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 27
China: Aufschwung verliert zwar an Dynamik, setzt sich aber fort Einkaufsmanagerindizes Indexwerte • Der PMI Manufacturing ist wieder über die 50-er Marke geklettert. • Auch der Subindex „New Export Orders“ hat nach oben gedreht. • Der PMI für den Dienstleistungssektor fällt zwar gerade, verharrt aber noch immer recht komfortabel im, wirtschaft- lich gesehen, Expansionsbereich. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 28
China: Keine „echte“ Energieknappheit Kohle: Eigene Förderung und Importe in Mio. Tonnen pro Monat • China leidet nicht wirklich unter Energieknappheit. So ist der Hauptenergieträger Kohle ausreichend vorhanden. • Grund für jüngste Stromverknappungen war vor allem die staatliche Preisdeckelung. Viele Stromproduzenten wollten angesichts gestiegener Kohle- und Ölpreise nicht zu nicht-kostendeckenden Preisen produzieren. • Dies ändert sich nun. Die Deckelung wird abgeschafft. • South China Morning Post 10/2021: • „ … China wird die Preisgestaltung auf dem staatlich kontrollierten Strommarkt liberalisieren, um die Strom- krise zu lösen, die zu Rationierungen in mehr als der Hälfte des Landes geführt hat und das Wirtschafts- wachstum zu beeinträchtigen droht … Das System, das die Kosten für Großverbraucher künstlich niedrig hält, wird abgeschafft, so die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission …“ • Bei kostendeckenden Preisen sollte auch die Stromknappheit rasch verschwinden. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 29
Maritime Lieferketten weiterhin im Stress T Staus vor wichtigen Containerhäfen in % 19.11.2021 Stand: • Weiterhin stauen sich vor wichtigen Containerhäfen Schiffe. Rund 8% der weltweiten Transportkapazitäten bei Containern liegen vor vier Häfen gerade still. • Im Hafen Ningbo verbesserte sich die Lage seit Juli zwar, in Long Beach, in Savannah und im Perlfluss-Delta war der Trend dagegen eher negativ. • Die maritimen Lieferengpässe dürften sich c.p. zwar allmählich auflösen, dies wird aber Zeit in Anspruch nehmen. • Zu bedenken bleibt, dass die extrem ansteckende Omikron-Variante des Corona-Virus China zur Fortsetzung der „Zero-Covid-Strategie“ veranlas- sen dürfte, so dass dort auch weiterhin jederzeit mit der Schließung von Häfen zu rechnen ist. Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2021/kiel-trade-indicator-positive-indizien-aber-durchgehende-erholung-nicht-in-sicht/ 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 30
Konjunkturprognosen 2019 2020 2021e 2022e Deutschland BIP 0,6 -5,1 2,6 4,0 Inflation 1,4 0,5 3,1 2,6 Euroland BIP 1,2 -6,8 5,0 4,5 Inflation 1,2 0,3 2,6 2,4 Großbritannien BIP 1,4 -9,9 6,4 4,0 Inflation 1,8 0,9 2,3 3,5 USA BIP 2,3 -3,5 5,5 4,2 Inflation 1,7 1,2 4,4 3,5 Japan BIP 0,8 -4,6 2,9 2,4 Inflation 0,5 0,0 0,4 0,3 China BIP 6,1 2,3 7,5 5,0 Inflation 2,9 2,5 3,2 2,8 Welt BIP 2,8 -3,1 5,8 4,3 Inflation 3,2 3,5 3,7 3,3 Quelle: LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 31
04 Zinsen Elmar Völker Senior Fixed Income Analyst Tel: + 49 711 127–7 63 69 elmar.voelker@LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 32
Überblick Das Auftreten der Omikron-Variante des Coronavirus stellt für die großen Notenbanken ein zusätzliches Erschwernis bei der Festlegung ihres geldpolitischen Kurses dar. Die Fed steuert dessen ungeachtet darauf zu, den Ausstieg aus ihrem Anleihekaufprogramm zu beschleunigen, nachdem Notenbankchef Powell die Inflationsgefahren höhergewichtet hat und nun nicht mehr von einem „temporären“ Phänomen ausgeht. Damit rückt zugleich die Perspektive einer US-Leitzinswende näher als bisher gedacht: Wir rechnen für Sommer 2022 mit einem ersten Zinsschritt. Die EZB dürfte dem gewachsenen Inflationsdruck insofern Rechnung tragen, als sie auf der nächsten Sitzung das Ende des Notfallkaufprogramms PEPP per Ende März 2022 fixiert. Sorgen vor nachhaltig hoher Inflation dürfte die EZB aber weiter beschwichtigen, eine Leitzinswende liegt im Euroraum deutlich weiter entfernt als in den USA. Die Langfristzinsen dürften nach dem Verdauen des „Omikron-Schocks“ wieder aufwärts tendieren. Mittelfristig sehen wir die Zielmarke für 10-jährige US- Treasuries weiterhin bei rund 2 % und für 10-jährige Bundesanleihen bei 0 %. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 33
Leitzins EZB: Nur gemäßigte Kurskorrektur trotz hoher Inflation Einlagesatz EZB in % Pro • EWU-Inflation ist im November auf 4,9 % gesprungen, Kernrate mit 0,10 0,10 2,6 % ebenfalls auf Allzeithoch. 0,00 0,00 • Langfristige Inflationserwartungen (Markt) bewegen sich im Bereich -0,10 -0,10 des 2 %-Inflationsziels der EZB. -0,20 -0,20 • Mehrere EZB-Vertreter sprechen sich für Auslaufen des PEPP per -0,30 -0,30 Ende März 2022 aus. -0,40 -0,40 Contra -0,50 -0,50 • Omikron-Variante des Coronavirus vergrößert Konjunkturrisiken. -0,60 -0,60 • Lieferengpässe bergen Risiken für globalen Konjunkturaufschwung. -0,70 -0,70 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • EZB-Rat rechnet mittelfristig weiterhin mit Rückfall der Inflation Einlagensatz Prognose unter 2 %-Zielmarke, noch keine Anzeichen für Lohn-Preis-Spirale. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 • Ifo-Geschäftsklima im November Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 zum 5. Mal in Folge gesunken. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 34
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario Bund 10 Jahre in % Pro • Zurückliegender Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen 1,0 1,0 bis auf knapp 2 % spricht für deutlich steilere EUR-Zinskurve. • Hohes Netto-Staatsanleiheangebot 0,5 0,5 zu Jahresbeginn ist Kursbelastung. • Hohe Kerninflation vergrößert Druck auf EZB zur Kurskorrektur. 0,0 0,0 • „Klippenrisiko“ bei EZB-Anleihe- käufen nach Ende des PEPP. -0,5 -0,5 Contra • Gefahr von Konjunkturrückschlag durch Omikron-Variante des Coronavirus erhöht Nachfrage -1,0 -1,0 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 nach Sicherheit. • Rücksetzer bei Energiepreisen Bund 10 Jahre Prognose dämpft Inflationsängste und macht sinkenden Preisdruck per Anfang Historie Prognose 2022 wahrscheinlicher. Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Bund-Rendite 10 Jahre -0,39 -0,48 -0,58 -0,34 -0,10 0,00 0,00 • Weiterhin hohe strukturelle Quellen: Refinitiv, LBBW Research Nachfrage nach sicheren Anlagen. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 35
Leitzins USA: Aussicht auf Leitzinswende im Sommer 2022 Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes) Pro • Powell: Könnte angemessen sein, 3,5 3,5 Tapering ein paar Monate früher abzuschließen. 3,0 3,0 • US-Inflation im Oktober mit 6,2 % auf höchsten Wert seit gut 30 2,5 2,5 Jahren gestiegen. • US-Arbeitslosenquote nähert sich 2,0 2,0 mit 4,2 % im November wieder dem Vorkrisenniveau. 1,5 1,5 • Starker Lohnanstieg von 4,8 % Y/Y signalisiert Gefahr von 1,0 1,0 Zweitrundeneffekten. 0,5 0,5 Contra • Omikron-Variante des Coronavirus 0,0 0,0 vergrößert Konjunkturrisiken. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • US-Konjunktur hat in Q3 massiv an Fed Funds Prognose Fahrt verloren. • US-Beschäftigung noch immer fast Historie Prognose 5 Mio. unter Vor-Corona-Niveau, Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Jobplus im Nov. enttäuschend mit Leitzins USA (Fed Funds) 0,25 0,54 0,25 0,25 0,25 0,25 0,75 Quellen: Refinitiv, LBBW Research +210 Tsd. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 36
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario US-Treasuries 10 Jahre in % Pro • Expansive Fiskalpolitik hält Finanzierungsdefizit des Staates 3,5 3,5 auf hohem Niveau. 3,0 3,0 • Fed dürfte Ausstieg aus Anleihekäufen beschleunigen. 2,5 2,5 • Langfristige Realrenditen trotz starker Konjunktur nahe Allzeittief. 2,0 2,0 • Sich verbreiternder Inflationsdruck erhöht Gefahr dauerhafter 1,5 1,5 Reflationierung. 1,0 1,0 Contra 0,5 0,5 • Gefahr von Konjunkturrückschlag durch Omikron-Variante des 0,0 0,0 Coronavirus erhöht Nachfrage 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 nach Sicherheit. • Rücksetzer bei Energiepreisen Treasury 10 Jahre Prognose dämpft Inflationsängste. • Niedrigzinsumfeld in Europa und Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Japan erhöht relative Attraktivität US-Treasuries 10 Jahre 1,42 0,89 0,91 1,45 1,80 1,90 1,90 von US-Staatsanleihen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 37
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 38
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 31.03.22* 30.06.22 31.12.22 Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3M Euribor -0,56 -0,50 -0,50 -0,50 Swap 2J -0,36 -0,35 -0,35* -0,30* Swap 5J -0,13 -0,10 -0,05* 0,00* Swap 10J 0,11 0,25 0,35 0,35 Bund 2J -0,73 -0,65 -0,65 -0,60* Bund 5J -0,62 -0,50 -0,40* -0,35* Bund 10J -0,38 -0,10 0,00 0,00 USA Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,75* 3M Euromarkt 0,19 0,25 0,40* 0,90* Swap 2J 0,85 1,00 1,25* 1,45* Swap 5J 1,29 1,55 1,70* 1,80* Swap 10J 1,48 1,80 1,90 1,95 Treasury 2J 0,62 0,85 1,10* 1,30* Treasury 5J 1,17 1,45 1,60* 1,70* Treasury 10J 1,39 1,80 1,90 1,90 Weitere Industriestaaten Japan 3M Geldmarkt -0,07 -0,10 -0,10 -0,10 Japan 10Y Staatsanleihe 0,05 0,00 0,00 0,00 UK 3M Geldmarkt 0,09 0,45 0,60 0,85 UK 10Y Staatsanleihe 0,75 1,20 1,35 1,35 Schweiz 3M Geldmarkt -0,78 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe -0,29 -0,10 -0,05 -0,05 Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 39
05 Devisen und Rohstoffe Dr. Katja Müller Dr. Frank Schallenberger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 74 36 katja.mueller@LBBW.de frank.schallenberger@LBBW.de Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 40
EURUSD: Frühere Fed-Zinswende wird den US-Dollar stützen Wechselkurs Euro/Dollar Pro • Der Euro ist gemäß der Kaufkraft- 1,3 1,3 parität zum USD unterbewertet. • Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt des Euroraums. 1,2 1,2 • 2022 dürfte das BIP-Wachstum des Euroraums über dem der USA liegen. Contra 1,1 1,1 • Fed-Präsident Powell sieht zunehmende Inflationsrisiken. In den USA dürften damit Zinsen und Renditen schneller steigen als 1,0 1,0 bislang angenommen. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Die 2022 in Frankreich anstehen- den Wahlen könnten anti-europä- EURUSD Prognose ische Kräfte stärken oder gar an die Macht bringen. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURUSD 1,13 1,14 1,22 1,21 1,10 1,10 1,15 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 41
EURGBP: Zinsvorteil spricht für Pfund Wechselkurs Euro/Pfund Pro • Die BoE dürfte ihren Leitzins 1,00 1,00 deutlich früher als die EZB anheben. • Die britische Wirtschaft dürfte im Jahr 2021 stärker zulegen als jedes 0,95 0,95 andere Industrieland. • Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund Sterling ggü. dem Euro 0,90 0,90 unterbewertet. 0,85 0,85 Contra • Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt der EU und stützen 0,80 0,80 somit den Euro. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Lieferprobleme in UK scheinen EURGBP Prognose infolge des Brexit ausgeprägter zu sein als im Euroraum. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURGBP 0,85 0,89 0,90 0,87 0,84 0,84 0,84 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 42
EURCHF: Omikron beflügelt Franken Wechselkurs Euro/Franken Pro • Verunsicherung im Zuge der 1,25 1,25 Corona-Krise sorgt für Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem Franken. 1,20 1,20 • Die Schweiz weist solide Staatsfinanzen auf und erzielt Überschüsse in der Handels- und 1,15 1,15 Leistungsbilanz. 1,10 1,10 Contra • Die SNB behält expansive Geldpolitik zur Schwächung des 1,05 1,05 Franken bei (Einlagesatz -0,75%; Devisenmarktinterventionen zur Schwächung des Franken). 1,00 1,00 • Gescheiterter EU-Rahmenvertrag 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 längerfristig Belastungsfaktor. EURCHF Prognose • Mit sinkender Risikoaversion sollte CHF schwächer notieren. Historie Prognose Abwertungspotenzial aufgrund Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 gesunkener Kaufkraftparität EURCHF 1,04 1,07 1,08 1,09 1,07 1,09 1,12 Quellen: Refinitiv, LBBW Research begrenzt. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 43
EURJPY: Furcht vor Omikron-Variante stützt den Yen Wechselkurs EURJPY Pro • Weltweite Rückschläge bei der 140 140 Pandemiebekämpfung könnten die Risikoaversion wieder zugunsten des Yen steigern – z.B. die Aus- 135 135 breitung der Omikron-Variante. • Impfkampagne in Japan kommt 130 130 besser voran als in den USA und vielen Staaten Europas. 125 125 • Inflationsrate in Japan niedriger als in den USA und im Euroraum. 120 120 Contra • In den USA und im Euroraum 115 115 zeichnet sich zukünftig eine etwas restriktivere Geldpolitik ab. 110 110 • Japans Wirtschaft ist im dritten 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Quartal geschrumpft und dürfte sich auch weiterhin nur relativ EURJPY Prognose langsam erholen. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURJPY 127,78 121,84 126,49 129,84 130 132 135 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 44
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro Wechselkurs USDCNY Pro • Chinas Wirtschaft hat sich sehr rasch und kräftig erholt. 7,4 7,4 • Der CNY weist ggü. dem USD noch immer einen deutlichen 7,2 7,2 Zinsvorteil auf. 7,0 7,0 Contra 6,8 6,8 • Wachstumstempo in China verliert derzeit an Momentum. 6,6 6,6 • Sorgen um „Evergrande“ usw. 6,4 6,4 könnten auch den CNY belasten. • US-Fed signalisiert baldige 6,2 6,2 Rücknahme ihrer Anleihekäufe, d.h. die US-Renditen sollten 6,0 6,0 tendenziell steigen. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Neuer Hang der chinesischen USDCNY Prognose Regierung zu Regulierungen und Verschuldungsprobleme im Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Unternehmenssektor verunsichern USDCNY 6,38 6,90 6,53 6,47 6,50 6,50 6,66 Investoren. EURCNY 7,19 7,88 8,01 7,80 7,15 7,15 7,65 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 45
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Im dritten Quartal 2021 schrumpfte die Wirtschaft Brasiliens um 0,1 %. EURBRL 6,38 6,70 6,90 Lieferengpässe, Probleme bei der Energieversorgung und die deutlich über 10 % angestiegene Inflationsrate werden das Konjunkturwachstum bremsen. Die drohende Aufhebung der Schuldenbremse wäre eine Belastung für den Real. Die ungarische Notenbank hatte im November mit einem Zinsschritt von 30 EURHUF 364 345 340 Basispunkten die geldpolitische Straffung wieder beschleunigt. Das jährliche Wirtschaftswachstum lag im dritten Quartal mit 6,1 % deutlich über dem EU-Durchschnitt und sollte den Forint weiter stützen. Im November hatte Mexikos Notenbank den Leitzinssatz erneut um 25 Basispunkte EURMXN 24,02 23,50 24,20 erhöht, wodurch der Renditevorteil des Peso gegenüber dem Euro weiter wuchs. Der Inflationsanstieg setzte sich weiter fort und erreichte im November 6,24 %. Dies lässt im Dezember eine weitere Straffung der Geldpolitik erwarten. Der Anstieg der Inflationsrate hat sich im November auf 7,70 % beschleunigt. EURPLN 4,59 4,55 4,45 Darauf reagierte die polnische Notenbank mit einem deutlichen Zinsschritt und hob den Leitzinssatz im November um 75 Basispunkte auf 1,25 % an. Die Verschärfung des Rechtsstreits mit der EU hat den Zloty zuletzt kaum belastet. Die Notenbank reagierte bisher mit einer nur moderaten Zinserhöhung um 25 EURRON 4,95 5,10 5,15 Basispunkte auf den Anstieg der Inflationsrate, die im Oktober 7,94 % erreichte. Die Regierungskrise in Rumänien hält weiter an, was die Haushaltskonsolidierung erschwert und sich negativ auf das Kreditrating des Landes auswirken könnte. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 46
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Im November hat die russische Inflationsrate 8,13 % erreicht, weshalb wir im EURRUB 83,0 77,0 76,0 Dezember erneut eine deutliche Straffung der Geldpolitik erwarten. Der Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine hat den Rubel zuletzt etwas belastet, eine weitere Eskalation würde zu deutlich mehr Abwertungsdruck führen. Die von der türkischen Notenbank auf 15 % herabgesenkten Leitzinsen und die EURTRY 15,50 13,00 12,50 zugleich ansteigende Inflationsrate auf zuletzt über 21,3 % haben die türkische Lira in eine Abwärtsspirale geführt, die erst durch eine Kehrtwende in der Geldpolitik durchbrochen werden kann. Schon im dritten Quartal hat die Wachstumsdynamik deutlich nachgelassen und EURZAR 18,00 20,50 21,50 aufgrund der Isolation des Landes nach dem Auftreten der Corona-Variante „Omikron“ wird das Wachstum voraussichtlich weiter stagnieren. Der Plan, die Staatsverschuldung auf unter 80 % zu begrenzen bleibt ambitioniert. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 47
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Mit dem Ende der Zinskurvenkontrolle leitete Australiens Notenbank das Ende der EURAUD 1,61 1,56 1,52 ultra-lockeren Geldpolitik ein, bleibt bei einer weiteren Straffung noch abwartend. Aufgrund von Pandemieeinschränkungen kontrahierte die Wirtschaft im dritten Quartal um 1,9 %, womit die Konjunkturabkühlung geringer als befürchtet ausfiel. Kanadas Notenbank hatte bereits im Oktober mit dem Einstellen des EURCAD 1,45 1,44 1,44 Anleihekaufprogrammes das Ende der expansiven Geldpolitik eingeleitet. Die gegenüber der EZB restriktivere Geldpolitik sollten dem kanadischen Dollar noch mindestens bis Mitte 2022 etwas Auftrieb verleihen. Die Notenbank Tschechiens hat den Leitzinssatz Anfang November deutlich um EURCZK 25,37 24,70 24,60 125 Basispunkte auf 2,75 % angehoben und bestätigt damit ihre proaktive Politik, um den Anstieg der Inflationsrate, die im Oktober 5,8 % erreichte, einzudämmen. Das Konjunkturwachstum von 2,8 % enttäuschte die Markterwartungen. Der jüngste Rückgang des Ölpreises hat die konjunktursensible Währung etwas EURNOK 10,32 9,55 9,40 unter Abwertungsdruck gebracht. Mit der Wiederaufnahme der weltweiten Wirtschaftserholung erwarten wir die Fortsetzung des Aufwertungstrends. Die restriktive Politik der norwegischen Notenbank wird die Krone weiter stützen. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 48
Brent: Omikron bremst Ölpreis Ölpreis Brent & Prognose (in USD) Pro • OPEC-Compliance im November 100 100 bei hohen 112,4 %. • Leichtes Angebotsdefizit am 90 90 Ölmarkt in Q4/21 von ca. 0,2 mbpd. 80 80 • Verstärkte Ölnachfrage als Substitut durch hohe Gaspreise. 70 70 • Kerosin-Nachfrage dürfte 2022 60 60 wieder anziehen. 50 50 40 40 Contra 30 30 • USA, China, Japan, UK und Indien wollen Teile der strategischen Öl- 20 20 Reserven (70-80 mb) auflösen. 10 10 • US Rig Count hat im laufenden 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Jahr um über 70 % zugelegt. Ölpreis Brent (in USD/bbl) Prognose • Output der OPEC+ soll auch im Jan. 2022 um 0,4 mbpd steigen. Historie Prognose • Für 2022 zeichnet sich Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Angebotsüberschuss von 0,8 mbpd Brent (in USD/Barrel) 73,25 43,42 51,89 65,23 80 80 75 ab. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 49
Gold: ETC-Verkäufe bremsen Gold Goldpreis & Prognose (in USD) Pro • Niedrige bzw. negative Real- renditen in den wichtigsten Währungsräumen. 2000 2000 • Hohe Inflationsraten. • Schmucknachfrage steigt in Q3/21 1800 1800 um 33 % auf 443 t, Nachfrage nach Münzen und Barren um 18 % auf 1600 1600 262 t und Notenbanken kaufen wieder 69 t (Q3/20: Verkäufe 11 t). • Gold-Recycling fällt in Q3/21 um 1400 1400 knapp 22 % auf 298 t. 1200 1200 Contra • ETC-Nachfrage 2021 bislang sehr 1000 1000 schwach (-8 % bzw. -265 t). 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Minenproduktion steigt in Q3/21 um Goldpreis (in USD/Feinunze) Prognose über 4 % auf 960 Tonnen. • Fester US-Dollar und Ängste vor Historie Prognose Zinswende belasten Goldpreis. Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H1 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Gold (in USD/Feinunze) 1780,04 1771,68 1897,77 1805,86 1800 1850 1900 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 50
Devisen- und Rohstoffprognosen Prognose Prognose Preis aktuell Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Preis aktuell Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Rohstoffe Weitere Währungen Brent (in USD/Barrel) 73,25 80 80 75 EURAUD 1,61 1,58 1,56 1,52 Gold (in USD/Feinunze) 1780,04 1800 1850 1900 EURBRL 6,42 6,55 6,70 6,90 Silber (in USD/Feinunze) 22,34 23 22 20 EURCAD 1,44 1,45 1,44 1,44 EURCZK 25,42 24,80 24,70 24,60 EURHUF 364,43 358,00 345,00 340,00 Wechselkurse Hauptwährungen EURMXN 23,97 23,00 23,50 24,20 EURNOK 10,29 9,65 9,55 9,40 EURUSD 1,13 1,10 1,10 1,15 EURPLN 4,59 4,60 4,55 4,45 EURJPY 127,78 130,00 132,00 135,00 EURRON 4,95 5,05 5,10 5,15 EURCHF 1,04 1,07 1,09 1,12 EURRUB 83,39 78,00 77,00 76,00 EURGBP 0,85 0,84 0,84 0,84 EURTRY 15,56 15,20 13,00 12,50 EURCNY 7,19 7,15 7,15 7,65 EURZAR 18,02 19,50 20,50 21,50 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 51
06 Fazit zu Zinsen, Hauptwährungen und Rohstoffe sowie Anhang und Disclaimer 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 52
Konjunktur Weltwirtschaft Die Corona-Pandemie setzt der Weltwirtschaft noch immer stark zu. 2020 ging diese durch eine schwere Rezession und auch 2021 stand immer wieder im Zeichen der Pandemie. Inzwischen ist die konjunkturelle Talsohle durchschritten, die Omikron-Variante könnte aber für erneute Belastungen sorgen. Sorge bereiten zudem die anhaltenden Lieferengpässe und in die Höhe geschossene Energiepreise. Die Frühindikatoren stimmen im großen und ganzen bislang aber weiterhin optimistisch. Viele Staaten haben beim Impfen inzwischen kräftige Fortschritte gemacht, andere weiten ihre Impfanstrengungen gerade nach Kräften aus, so dass es zumindest in Ländern mit sehr hoher Durchimpfung insbesondere der Risiko- gruppen wohl nicht mehr zu flächendeckenden „Lockdowns“ kommen wird. Zum Jahresende 2021 hin dürfte das Erholungstempo der Weltwirtschaft wegen anhaltender Lieferengpässe und der in einigen für die Weltwirtschaft wichtigen Ländern noch immer grassierenden Pandemie aber eher weiter abnehmen. Im Jahr 2022 sollte es dann aber zu einer kräftigeren weltwirtschaftlichen Erholung kommen. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 53
Konjunktur USA Die ungewöhnlich hohen Stände der ISM Frühindikatoren lassen eine anhaltend gute US-Wirtschaftsentwicklung erwarten. Insbesondere der sehr hohe Wert für den Dienstleistungssektor, der für die US-Konjunktur von besonderer Bedeutung ist, spricht für einen sich fortsetzenden Aufschwung in den USA. Hinzu kommt eine kräftige Erholung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote nähert sich inzwischen wieder dem Niveau von vor Beginn der Pandemie. Allerdings verlor der Jobaufbau zuletzt deutlich an Dynamik. Zu einem Belastungsfaktor könnte nun allerdings die Omikron-Variante des Coronavirus werden. Die Impfquote in den USA liegt unter der vieler anderer Industriestaaten, d.h. die USA sind noch weit entfernt von einer „Herdenimmunität“. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 54
Zinsen Subheadline US-Zinsen Die Rendite 10-jähriger Treasuries bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Inflationssorgen und neuerlich steigenden Corona-Risiken, die USD-Zinskurve hat sich zuletzt deutlich abgeflacht. Die Fed steuert auf ein beschleunigtes Taperings der Anleihekäufe zu, erhöhte Inflationsraten werden nicht mehr nur als „temporär“ betrachtet. Wir erwarten, dass die Fed ihr Tagesgeldzielband im Sommer 2022 erstmals anhebt. Bei den Langfristzinsen sehen wir mittelfristig die Rückkehr in einen steigenden Trend, begrenzt wird das Aufwärtspotenzial indes durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Neuerliche Marktturbulenzen in Folge sich verändernder Inflationsaussichten sind dabei nicht auszuschließen. EUR-Zinsen Trotz eines zuletzt soliden BIP-Wachstumstrends und erhöhter Inflation dürfte die EZB auf absehbare Zeit keine grundlegende geldpolitische Kurswende vollziehen. Für 2022 steht eine weitere schrittweise Drosselung der Anleihekäufe zu erwarten, die EZB vermeidet jedoch den Begriff „Tapering“. Eine Anhebung des Einlagesatzes ist zudem für das kommende Jahr noch nicht zu erwarten. Die Langfristzinsen besitzen angesichts anhaltender Reflationierungsspekulationen Potenzial für einen Anstieg, sofern letztlich eine Eindämmung der Corona-Pandemie gelingt. Einen deutlichen und nachhaltigen Anstieg der 10-jährigen Bundrendite über null erwarten wir vorerst nicht, da sich der zuletzt stark gestiegene Inflationsdruck mittelfristig wieder ermäßigen dürfte. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 55
Hauptwährungen . EURUSD Die Fed könnte nach den jüngsten Äußerungen ihres Präsidenten Powells die Leitzinswende noch früher einläuten, als bislang gedacht. Dies sollte dem USD kurzfristig Auftrieb verleihen. Eine Stütze für den Euro ist hingegen seine Unterbewertung gemessen an der Kaufkraftparität sowie das Zustandekommen des „EU- Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die EU-Integration und damit den Euro. Zudem werden die USA nach unserer Prognose 2022 mit einer Rate von revidiert 4,2% wachsen und damit nur noch etwa gleichauf mit dem Euroraum liegen. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 56
Hauptwährungen . EURGBP Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund Sterling ggü. dem Euro unterbewertet. Zudem dürfte die Wirtschaftsleistung des Vereinigten Königreichs im laufenden Jahr stärker zulegen als die Wirtschaftsleistung jedes anderen Industriestaates. Vor diesem Hintergrund sollte die Bank of England (BoE) ihren Leitzins wesentlich früher anheben als die EZB. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 57
Hauptwährungen EURCHF Das Auftauchen der neuen Corona- Variante Omikron ließ die Nachfrage nach der Schweizer Währung wieder hochschnellen. Der Franken notiert derzeit ggü. dem Euro so stark wie zuletzt 2015. Eine wieder nachlassende Risikoscheu sollte den Franken belasten. Angesichts unserer Prognoserevision bei EURUSD sowie der deutlich gesunkenen Kaufkraftparität passen wir die EURCHF-Prognose für Q1 und Q2 2022 nach unten an. Die Jahresendprognose 2022 bleibt unverändert. Der Franken ist nach Ansicht der SNB „hoch bewertet“. Die SNB greift bei Bedarf zur Schwächung des Franken am Devisenmarkt ein. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 58
Hauptwährungen EURJPY / USDJPY Risikoaversion stützt i.d.R. den Yen. Durch die Omikron-Variante des Coronavirus erhält diese nun neue Nahrung. Die verschiedenen Wellen der Pandemie kamen dem JPY eher zugute, verstärkten diese doch den „Home-Bias“ japanischer Investoren. Zudem ist im Zuge der Pandemie der Zinsvorteil von EUR-Anlagen ggü. solchen in Yen verschwunden. Darüber hinaus besteht in Japan im Gegensatz zu den USA und dem Euroraum kein Grund zur Sorge vor einem Anstieg der Inflation. Die relative Schwäche von Japans Wirtschaft inmitten der weltwirtschaftlichen Erholungsphase hält aber an. Im dritten Quartal ist die japanische Wirtschaftsleistung schon wieder signifikant geschrumpft. Die zu erwartende relativ bessere Performance der Wirtschaft in den USA und auch im Euroraum dürfte vor allem dem USD aber auch dem EUR im Zeitablauf zunehmend zugute kommen. Darüber hinaus zeichnet sich eine restriktivere Geldpolitik in den USA und - mit etwas Verzögerung - auch im Euroraum mit wieder ansteigenden Renditen ab. 07.12.2021 Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 59
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