Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW

Die Seite wird erstellt Günter Hirsch
 
WEITER LESEN
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Corporate
                                Treasury
                                Radar

                                Dezember 2021
                                Sonderthema: Die vierte
                                Corona-Welle fordert ihren
                                Tribut

                                07.12.2021   Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe
Erstellt am: 07.12.2021 11:05
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Bleiben Sie bestens
                                                                                            informiert
                                                                                            Im Unternehmens-Podcast LBBW
                                                                                            Research2Go betrachten wir die
                                                                                            Weltwirtschaft aus dem Blickwinkel der
                                                                                            Unternehmen. Regelmäßig können Sie sich
                                                                                            jederzeit und überall innerhalb von weniger
                                                                                            als 20 Minuten informieren.

                                                                                            Abonnieren Sie den Podcast gerne über die
                                                                                            bekannten Streaming-Anbieter Spotify,
                                                                                            Apple Podcasts, Google Podcasts oder
                                                                                            Deezer.
                                                                                            Alle wichtigen Informationen zum Podcast
                                                                                            und ein kurzes Video finden Sie auf:
                                                                                            LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                 2
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Agenda

 01 Vorwort und Einleitung                                                            Seite 04

 02 Corona-Update                                                                     Seite 10
    Makro & Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert
 03                                                                                   Seite 18
    ihren Tribut
 04 Zinsen                                                                            Seite 32

 05 Devisen & Rohstoffe                                                               Seite 40

 06 Fazit und Anhang                                                                  Seite 52

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe        3
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
01
Vorwort und
Einleitung

 Dr. Moritz Krämer
 Chefvolkswirt und Leiter Bereich Research
 Tel: + 49 711 127–7 34 62
 moritz.kraemer@LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   4
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Liebe Leserinnen, liebe Leser,

  die Corona-Pandemie scheint sich nicht abschütteln zu lassen. Mit fortschreitender Winterwitterung
  haben die Neuinfektionen an Dynamik gewonnen. Zudem verstört das Auftreten der sogenannten
  „Omikron“-Variante. Die Finanzmärkte schalteten Ende November einmal mehr in den „Risk-Off-
  Modus“. Am Aktienmarkt färbten sich ausgerechnet am „Black Friday“ die Kurstafeln rot. Müssen
  wir „zurück auf Los“? Nicht unbedingt: Mit den Impfstoffen steht uns das letztlich entscheidende
  Instrument zur Eindämmung der Pandemie zur Verfügung. Am Ende, davon bin ich überzeugt,
  werden Wissen und Vernunft den Kampf gewinnen. In diesen Tagen wird Olaf Scholz zum
  Bundeskanzler gewählt. Welche Richtung die ihn tragende Ampel-Koalition einschlagen will, soll
  uns ihr Koalitionsvertrag verraten. Manche Frage bleibt darin offen. Wie können
  Zukunftsinvestitionen in Digitalisierung und Klimaschutz mit soliden Staatsfinanzen versöhnt
  werden? Der Vertrag ist hierzu so klar wie eine Verkehrsampel, bei der alle drei Farben gleichzeitig   Dr. Moritz Krämer
                                                                                                         Chefvolkswirt und Leiter
  aufleuchten. Verkehrsteilnehmer wären zurecht verwirrt. Ohne eine gesicherte Finanzierung für die      Bereich Research
  notwendigen Investitionen werden die ambitionierten Ziele schnellere Digitalisierung und mehr          Tel: + 49 711 127–7 34 62
                                                                                                         moritz.kraemer@LBBW.de
  Klimaschutz kaum zu erreichen sein. Den Schutz des Klimas hat sich seit 2021 auch die EZB auf
  ihre Fahnen geschrieben, und zudem die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.
  Unterdessen hat die Inflation im Euroraum, zumal in Deutschland, Rekordhöhen erreicht. Für die
  EZB wird es Mitte Dezember ernst: Weiter locker bleiben oder die Zügel der Geldpolitik anziehen?
  Vor dieser Wahl steht auch die Federal Reserve in den Vereinigten Staaten. Der kalendarische
  Zufall will es, dass die Fed-Verantwortlichen dieses Mal einen Tag früher entscheiden als deren
  EZB-Kollegen. Möglich, dass Signale aus Washington die EZB beeinflussen – und sei es über den
  Umweg des Devisenmarktes. Bewegte Zeiten sind garantiert, auch über den Jahreswechsel
  hinaus.

  Eine gewinnbringende Lektüre, frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr wünscht
  Ihr Dr. Moritz Krämer
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            5
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Die wichtigsten Termine im Dezember

KW48                         KW49                                          KW50                                        KW51                                         KW52
 Mi Do        Fr   Sa So      Mo Di         Mi       Do    Fr    Sa So      Mo Di         Mi    Do    Fr    Sa So       Mo Di          Mi    Do    Fr    Sa So       Mo Di         Mi    Do     Fr
 1   2        3    4  5       6   7         8        9     10    11 12      13 14         15    16    17    18 19       20 21          22    23    24    25 26       27 28         29    30     31
             3.12. US-Arbeitsmarktbericht November
             3.12. Rating Review Italien (Fitch)

                              6.12. Ecofin-Treffen

                                           8.12. Geplant: Wahl Olaf Scholz zum neuen Bundeskanzler

                                                          10.12.Rating Review Spanien (Fitch)
                                                          10.12.US-Inflation November

                                                                                         15.12.Fed-Zinsentscheid (inkl. neuer Prognosen für Wachstum, Inflation und Leitzinsen)

                                                                                                     16.12.EZB-Zinsentscheid (inkl. Projektionen für Wachstum und Inflation) + TLTRO III-Zuteilung
                                                                                                     16.12.Zinsentscheid der Bank of England
                                                                                                      16.-17.12. EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs
                                                                                                           17.12.ifo-Geschäftsklima Dezember

• Die letzte EZB-Ratssitzung dieses Jahres wird eine der                                             • In Deutschland endet in diesem Dezember eine politische Ära:
  spannendsten, denn es geht um die Frage, wie die EZB ihre                                            Nachdem sich SPD, Grüne und FDP wie geplant bis Ende Novem-
  Anleihekaufprogramme nach dem voraussichtlichen Ende des PEPP                                        ber auf eine Ampel-Koalition geeinigt haben, löst Olaf Scholz Angela
  im März 2022 neu kalibriert.                                                                         Merkel in dieser Nikolaus-Woche als neuer Bundeskanzler ab.
• Die Fed steuert angesichts weiter steigender Inflation auf eine                                    • Seine erste Bewährungsprobe auf internationaler Bühne hat Olaf
  Beschleunigung des Taperings ihrer Anleihekäufe ab Januar zu.                                        Scholz voraussichtlich auf dem letzten EU-Gipfel des laufenden
  Spannend werden die neuen Leitzinsprojektionen:                                                      Jahres. Hierbei dürfte es u.a. erneut um das angespannte Verhältnis
  Wie viele Leitzinsanhebungen avisiert die Fed für 2022?                                              zum Mitgliedsland Polen und das Thema Migration gehen.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                        6
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Omikron sorgt für Verwerfungen an den Kapitalmärkten

Ausgewählte Assets
in %

                   Aktien                                                Staaten                                            Corporates                                          Währungen                  Rohstoffe
 35%                                                                                                                                                                                                                               35%

 30%                                                                                                                                                                                                                               30%

 25%                                                                                                                                                                                                                               25%

 20%                                                                                                                                                                                                                               20%

 15%                                                                                                                                                                                                                               15%

 10%                                                                                                                                                                                                                               10%

  5%                                                                                                                                                                                                                               5%

  0%                                                                                                                                                                                                                               0%

 -5%                                                                                                                                                                                                                               -5%
                                    Performance 2021 YTD                  Performance since end of October                                   *in Euro
-10%                                                                                                                                                                                                                               -10%
                                                          German Bunds

                                                                                                                                             Euro Covereds
                                                                           Euro Periphery
                    Euro Stoxx 50

                                                                                                                                                                                                                           Gold*
                                                                                                                              Euro Corp HY

                                                                                                                                                                                         EURGBP
                                                                                                             Euro Corp IG
                                    S&P 500*

                                                                                                                                                                                                  EURUSD
             DAX

                                                                                                                                                                                                            Commodities*
                                                                                            US Treasuries*

                                                                                                                                                             Senior Financial

                                                                                                                                                                                USDJPY
                                               MSCI EM*

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021    Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                                               7
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe
                          2008       2009    2010      2011      2012      2013     2014    2015   2016   2017   2018   2019        2020      2021
                            Finanz-Krise                      Euro-Krise                                                       Corona-Krise
   Global
   Nordamerika
     USA
     Kanada
   Europa
     Deutschland
     Frankreich
     Italien
     Spanien
     Großbritannien
     Schweiz
     Eurozone
   Asien-Pazifik / EM
     Brasilien
     Russland
     Indien
     China (NBS)
     China (Caixin)
     Südafrika                                                                                                                                        60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

     Japan
     Australien
                                                                                                                                                     Expansion          Kontraktion

Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                                                               Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                8
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
Unsere Thesen für 2022

1                                                                                           5
Weltwirtschaft: Trotz vieler Störfeuer                                                      Geldpolitik: US-Notenbank beginnt mit „Tapering“
auf Erholungskurs.                                                                          und zwei Leitzinsanhebungen. Die EZB wartet ab.

2                                                                                           6
Lieferketten: Entspannung erwartet. Auffüllen der                                           Rentenmarkt: Moderater Anstieg des Zinsniveaus
Lagerbestände dürfte starke Nachfrage entfalten.                                            erwartet. 10j. Bundesanleihen steigen auf 0%.

3                                                                                           7
Nachhaltigkeit: Ein allumfassendes Konzept prägt                                            Devisenmarkt: US-Dollar einstweilen
die Politik in der EU und Deutschland.                                                      weiter gut unterstützt.

4                                                                                           8
Inflation: Steht kurz vor zyklischem Hoch, wird aber                                        Rohöl: Angebotsüberschuss am Markt absehbar;
nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau absinken.                                                Rohölpreisanstieg dürfte langsam auslaufen.

Quelle: LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                      9
Corporate Treasury Radar Dezember 2021 - Sonderthema: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut - LBBW
02
Corona-Update:
Delta sorgt für
Belastungen,
Omikron die große
Unbekannte!

 Martin Güth, CQF
 Senior Economist
 Tel: +49 711 127–79603
 martin.gueth@LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   10
Südafrika: Neue Variante breitet sich rasch aus

Neuinfektionszahlen vs. Sterbefälle
Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner

                                                                                            • Die Infektionszahlen steigen in
                                                                                              Südafrika steil an. Omikron scheint sich
                                                                                              stärker auszubreiten als die Delta-
                                                                                              Variante.
                                                                                            • Zur neu entdeckten Variante sind bis-
                                                                                              lang kaum verlässliche Aussagen mög-
                                                                                              lich. Dies gilt insbesondere hinsichtlich
                                                                                              der Schwere der Erkrankungen, die sie
                                                                                              auslöst, auch wenn bisherige Daten
                                                                                              vorsichtigen Optimismus verbreiten.
                                                                                            • In zwei Wochen dürfte das Bild
                                                                                              deutlich klarer sein.
                                                                                            • Laut Moderna und Biontech würde die
                                                                                              Entwicklung und Zulassung Omikron-
                                                                                              spezifischer Booster drei bis vier
                                                                                              Monate dauern.
                                                                                            • Modellrechnungen der ECDC deuten
                                                                                              derweil darauf hin, dass Omikron
                                                                                              binnen weniger Monate zur dominie-
                                                                                              renden Variante in der EU werden
Quelle: Refinitiv, LBBW Research                                                              könnte.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             11
Omikron: Extrem breites Spektrum möglicher Szenarien

         Ansteckender als Delta?                                            Krankheitsschwere?                            Immun-Escape?
            Sehr wahrscheinlich                                              Unklar                                     Wahrscheinlich

             Best Case                                                                             Worst Case

• Keine schweren Krankheitsverläufe.                                                        • Falls Omikron ansteckender als Delta ist, den
• Eindämmungsmaßnahmen kaum nötig, selbst                                                     Immunschutz besser umgehen kann und zudem
  wenn sich Omikron schneller ausbreitet als Delta.                                           schwere Erkrankungen hervorruft,
                                                                                              drohen kurzfristig massive Verschärfungen
                                                                                              der Maßnahmen zur Infektionseindämmung
                                                                                              (u.a. auch Grenzschließungen).
                                                                                            • Langfristig wäre eine Rückkehr zu einer Normalität
                                                                                              unsicherer denn je.

 Panik ist angesichts der bislang vorherrschenden Unklarheit nicht angebracht.
 Aber: Omikron ist vermutlich kein Non-Event,
  sondern verschlechtert die Situation wahrscheinlich ein weiteres Mal.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                      12
Europa: Wann bricht die vierte Welle?

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                                                            • Bei den am stärksten betroffenen
                                                                                              Staaten zeigt sich inzwischen eine
                                                                                              Stabilisierung oder sogar Trendwende.
                                                                                            • Es dürfte noch zu früh sein, um Ent-
                                                                                              warnung zu geben, zumal einige
                                                                                              Gesundheitssysteme überlastet sind.
                                                                                              Bei alledem:
                                                                                              Die Entwicklung weckt berechtigte
                                                                                              Hoffnung.
                                                                                            • Stark steigende Inzidenzen sind
                                                                                              dagegen derzeit in Frankreich zu
                                                                                              beobachten. Hier stehen nun
                                                                                              Verschärfungen der Corona-
                                                                                              Maßnahmen an.
                                                                                            • Auch in Italien, Spanien und Portugal
                                                                                              tendieren die Zahlen spürbar aufwärts.
                                                                                            • In Ostasien weisen vor allem Vietnam
                                                                                              und Südkorea steigende
                                                                                              Infektionszahlen auf.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            13
Ausblick Deutschlands für den Winter

             Neue Eindämmungsmaßnahmen beschlossen: 2G (z.T. 2G-plus) inzidenzunabhängig im
            Einzelhandel, Gaststätten, Kultur, Freizeiteinrichtungen. Kapazitätsbeschränkungen bei
             Veranstaltungen. Ab Inzidenz >350 müssen Clubs und Diskos schließen.

            Einige Bundesländer haben noch schärfere Maßnahmen beschlossen
             und fordern die Möglichkeit, Gastronomie komplett schließen zu können.

             Die Maßnahmen dürften u.E. ausreichen, die Inzidenzen wieder sinken zu lassen.
   
             => Im günstigen Omikron-Szenario keine weiteren Verschärfungen mehr.

             Das IW schätzt die Umsatzeinbußen durch 2G im Einzelhandel im Dezember
  
             auf 5,3 Mrd. Euro. In der Gastronomie und in der Hotellerie sei die Lage "prekär".

             Verfügbarkeit von Medikamenten in Pillenform von Pfizer (ggf. auch Merck)
   
             sollten ab 2022 helfen.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe             14
Vierte Welle: America next?

Sieben-Tage-Inzidenz, aktuell und zur gleichen Zeit im Vorjahr
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner

                                                                                            • In den USA hatte im November 2020
                                                                                              ein deutlicher Anstieg der Inzidenz
                                                                                              eingesetzt (grüne Linie).
                                                                                              Dieser gestaltet sich aktuell deutlich
                                                                                              verhaltener (blaue Linie).
                                                                                            • Angesichts der Infektionsentwicklung in
                                                                                              Europa gehen wir davon aus, dass
                                                                                              auch in den USA ein starker Anstieg
                                                                                              der Infektionszahlen einsetzen wird,
                                                                                              zumal die Impfquote in den USA
                                                                                              geringer ist als in Europa.
                                                                                            • Allerdings wurde das Wirtschafts-
                                                                                              wachstum in den USA in den
                                                                                              zurückliegenden Infektionswellen
                                                                                              weniger belastet als in Europa.
                                                                                              (Vgl. BIP-Zuwachs 2020 USA: -3,5%,
                                                                                              Euroraum: -6,5%)
                                                                                            • Insofern ist noch unklar, wie groß die
                                                                                              Auswirkungen einer neuerlichen
                                                                                              starken Welle für Wirtschaft und
Quelle: Bloomberg, LBBW Research
                                                                                              Finanzmärkte wären.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              15
Impfquote in der Gruppe 60+ entscheidend für Gesundheitssystem

Anteil nicht vollständig geimpfter Personen in der Altersgruppe 60+
in % der Bevölkerung, Stand KW 48

 25%                                                                                        • Bislang ist Deutschland (wie viele
                                                                                              andere Staaten) schlecht aufgestellt,
                                                                                              Corona zu einem endemischen Virus
 20%                                                                                          werden zu lassen.
                                                                                            • Impfpflicht findet politisch in
                                                                                              Deutschland und anderen Staaten
 15%                                                                                          immer mehr Zustimmung.
                                                                                            • Österreich plant eine allgemeine Impf-
                                                                                              pflicht. Auch für Deutschland rechnen
 10%                                                                                          wir damit. Griechenland hat jüngst eine
                                                                                              Impfpflicht für Menschen älter als
                                                                                              60 Jahre beschlossen. Tschechien
   5%                                                                                         ebenfalls, hier wird die neue Regierung
                                                                                              die Pläne vermutlich wieder kassieren.
                                                                                            • => Vermutlich wird der kommende
   0%                                                                                         Herbst besser als der aktuelle.
                                                                                            • => Erfahrungen Irlands und Portugals
                                                                                              sprechen dafür, dass auch
                                                                                              im Winter 2022/2023 Maßnahmen zur
* Für die USA bezieht sich die Angabe auf die Gruppe 65+                                      Infektionseindämmung notwendig sein
Quelle: ECDC, RKI, NHS, CDC, UN, LBBW Research                                                werden.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             16
Lehren aus den Erfahrungen Portugals

Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Sterbefälle
Summe zurückliegende sieben Tage pro 100 Tsd. Einwohner

                                                                                            • Selbst Portugal, wo laut ECDC über
                                                                                              99% der Menschen der Gruppe 60+
                                                                                              geimpft sind und wo die Impfquote für
                                                                                              die Gesamtbevölkerung bei sehr hohen
                                                                                              89% liegt, sah sich inzwischen zu
                                                                                              gewissen Eindämmungsmaßnahmen
                                                                                              genötigt.
                                                                                            • So gilt 3G für Restaurants und
                                                                                              Fitnessstudios und 2G-Plus für Diskos,
                                                                                              Bars und Großveranstaltungen ohne
                                                                                              festen Sitzplatz. Homeoffice wird
                                                                                              dringend empfohlen. Über die
                                                                                              Jahresendfeiertage wird es eine
                                                                                              „Woche der Zurückhaltung“ geben.
                                                                                            • Das Beispiel verdeutlicht, dass
                                                                                              angesichts der Delta-Variante selbst
                                                                                              bei sehr hoher Impfquote der Weg zur
                                                                                              Normalität kein Selbstläufer ist. Umso
                                                                                              schwerer dürfte es für Länder mit
                                                                                              geringerer Impfquote werden – insbe-
                                                                                              sondere unter der älteren Bevölkerung.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                         17
03
Makro:
Die vierte Corona-
Welle fordert ihren
Tribut

 Dirk Chlench                                                 Matthias Krieger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                    Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                         matthias.krieger@LBBW.de

 Dr. Katja Müller                                             Dr. Jens-Oliver Niklasch
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                    Tel: + 49 711 127–7 63 71
 katja.mueller@LBBW.de                                        jens-oliver.niklasch@LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe    18
Deutschland: Aufträge sind reichlich vorhanden

Neuaufträge, Produktion und Reichweite
(Monatswerte, saisonbereinigt)

                                                                                            •   Starker Auftragseingang:
                                                                                                ein Pfund, mit dem die deutsche
                                                                                                Wirtschaft wuchern kann,
                                                                                                obgleich es im Oktober
                                                                                                mit -6,9% M/M den zweiten herben
                                                                                                Rückschlag binnen dreier Monate
                                                                                                gab.

                                                                                            •   Die Auslandsaufträge (-13,1%) der
                                                                                                Neuaufträge für das Verarbeitende
                                                                                                Gewerbe brachen regelrecht ein.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           19
Deutschland: Die vierte Corona-Welle fordert ihren Tribut

BIP und ifo-Geschäftsklima
Veränderung zum Vorjahresquartal in % bzw. Indexwert

                                                                                            •   Der neuerliche Anstieg der Corona-
                                                                                                Infektionen sowie die damit
                                                                                                einhergehenden behördlichen
                                                                                                Beschränkungen und eine freiwillige
                                                                                                Zurückhaltung der privaten
                                                                                                Konsumenten dürften im
                                                                                                Schlussquartal zu einem deutlichen
                                                                                                Rückgang der wirtschaftlichen
                                                                                                Dynamik führen. Dies dürfte sich
                                                                                                teilweise bis ins erste Quartal 2022
                                                                                                fortsetzen.

                                                                                            •   Wir erwarten für 2021
                                                                                                einen BIP-Zuwachs von 2,6% Y/Y
                                                                                                und für das Folgejahr 4,0% Y/Y.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              20
Euroraum: Economic Sentiment bislang stabil hoch

Economic Sentiment für ausgewählte Staaten
Indexstand, Monatswerte

                                                                                            •   Im Euroraum läuft die Konjunktur
                                                                                                recht kräftig. Ein zeitnaher Rückgang
                                                                                                lässt sich an den Frühindikatoren
                                                                                                (Economic Sentiment) bislang nicht
                                                                                                ablesen.

                                                                                            •   Andererseits stehen die Zeichen in
                                                                                                Deutschland aufgrund der Corona-
                                                                                                Lage auf Stagnation im Winter.
                                                                                                Dies dürfte auch im Euroraum
                                                                                                insgesamt nicht ohne Folgen bleiben.

                                                                                            •   Wir senken unsere Prognosen
                                                                                                für 2021 geringfügig auf 5,0% und für
                                                                                                das kommende Jahr auf 4,5%.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           21
Euroraum: Inflation „energielastig“

HVPI Y/Y und Beiträge
(Monatsdaten, nicht saisonbereinigt)

                                                                                            • Die Inflation im Euroraum
                                                                                              lag im November bei 4,9%.

                                                                                            • Hauptverursacher sind die Energie-
                                                                                              preise.

                                                                                            • Aufgrund des starken Anstiegs
                                                                                              im November dürfte
                                                                                              das Gesamtjahr 2021 mit 2,6%
                                                                                              abschließen.

                                                                                            • Ab Anfang 2022 geht zwar die Inflation
                                                                                              vermutlich wieder zurück. Aber wie
                                                                                              schnell und wie stark? Zunächst
                                                                                              dürften viele Unternehmen ihre Preise
                                                                                              anheben.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          22
Selling Price Expectations: Unternehmen wollen Preise anheben

 EWU: Selling Price Expectations nach Produktgruppen
 Monatswerte, saisonbereinigt

                                                                                            • Im Euroraum will etwa jedes zweite
                                                                                              Unternehmen an der Preisschraube
                                                                                              drehen.

                                                                                            • Dazu gehören auch die Produzenten
                                                                                              von Nahrungsmitteln und
                                                                                              Gebrauchsgütern.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          23
USA: Konjunkturindikatoren stimmen weiterhin optimistisch

ISM Manufacturing und Non-Manufacturing
Indexwerte

                                                                                            • Weiterhin hohe Werte bei den ISM-
                                                                                              Indizes lassen eine Fortsetzung des
                                                                                              Aufschwungs in den USA erwarten.

                                                                                            • Vor allem der sehr hohe Wert für den
                                                                                              Dienstleistungssektor, der für die US-
                                                                                              Wirtschaft von besonderer Bedeutung
                                                                                              ist, spricht für eine ansprechende
                                                                                              gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

                                                                                            • U.a. sollten die beiden massiven staat-
                                                                                              lichen Ausgabenpakete, die US-Präsi-
                                                                                              dent Joe Biden durch den Kongress
                                                                                              gebracht hat, die US-Konjunktur
                                                                                              stützen.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           24
USA: Arbeitslosenquote fällt in Richtung Vorkrisenniveau

Arbeitslosenquote und „inflationsneutrale“ ALQ („NAIRU“)
in % (NAIRU = „Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment”)

                                                                                            • Die US-Arbeitslosenquote fällt weiter
                                                                                              und nähert sich inzwischen der
                                                                                              inflationsneutralen ALQ (NAIRU) an.

                                                                                            • Ein Unterschreiten der NAIRU würde
                                                                                              die Gefahr einer sich verfestigenden
                                                                                              Inflation erhöhen und Inflationsängste
                                                                                              untermauern.

                                                                                            • US Fed-Präsident Powell unterstrich
                                                                                              zwar zuletzt die Gefahr einer sich
                                                                                              verfestigenden Inflation, betonte aber
                                                                                              auch ausdrücklich das gestiegene
                                                                                              Risiko für die US-Wirtschaft in Form
                                                                                              der neuen Omikron-Variante des
                                                                                              Corona-Virus.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              25
USA: Prognoseänderung für das BIP per 2022

Anteil vollständig Geimpfter
in % der Bevölkerung

                                                                                            •   Vor dem Hintergrund zunehmender Risiken für die
                                                                                                Weltkonjunktur durch die erneute Ausbreitung von
                                                                                                Corona sowie die neue Omikron-Variante warnen wir
                                                                                                trotz guter US-Frühindikatoren vor Euphorie. Das Job-
                                                                                                wachstum hat zuletzt deutlich nachgelassen.
                                                                                            •   Die Impfquote in den USA ist weit entfernt von Herden-
                                                                                                immunität und die Wirksamkeit der Impfstoffe mit Blick
                                                                                                auf Omikron noch ungeklärt. Pandemiebedingte Rück-
                                                                                                schläge für die US-Konjunktur sind sehr gut möglich.
                                                                                                Selbst wenn die Mutation die USA nicht in Bedrängnis
                                                                                                brächte, steigen doch die Infektionszahlen mit der
                                                                                                Delta-Variante auch hier bedenklich.
                                                                                            •   Da China angesichts der extremen Ansteckungsgefahr
                                                                                                durch die Omikron-Mutation an der „Zero-Covid-Strate-
                                                                                                gie“ festhalten dürfte, könnte es z.B. durch die erneute
                                                                                                Schließung von Häfen jederzeit zu einer Verschärfung
                                                                                                der globalen Lieferengpässe kommen. Dem könnte
                                                                                                sich auch die US-Wirtschaft, ungeachtet einer hohen
                                                                                                Binnenorientierung, nicht vollständig entziehen.
                                                                                            •   Wir passen unsere BIP-Prognose für die USA
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                               für 2022 von 4,5 % auf 4,2 % nach unten an.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                  26
USA: Änderung der Kurzfristprognose bei EURUSD

Erwartete Zinsen und Zinsdifferenz USD-EUR 3 Monate per Ende 2022
in % p.a.

                                                                                            •   Die US-Fed dürfte ihr Tapering vor dem Hintergrund
                                                                                                der von Jerome Powell betonten Inflationsrisiken in den
                                                                                                USA rascher durchführen als bislang erwartet. Die
                                                                                                Märkte spekulieren auf eine erste US-Zinserhöhung
                                                                                                Mitte 2022. Damit dürfte sich auch der Zins- und
                                                                                                Renditevorteil von Anlagen in USD ggü. solchen in
                                                                                                Euro rascher erhöhen.
                                                                                            •   Vor diesem Hintergrund passen wir unsere
                                                                                                Kurzfristprognose für EURUSD per Ende März 2022
                                                                                                von 1,15 auf 1,10 nach unten an.
                                                                                            •   Im weiteren Verlauf dürfte mit einer Entspannung bei
                                                                                                der Corona-Lage und bei den Lieferketten eine kon-
                                                                                                junkturelle Verbesserung in der Welt, speziell auch im
                                                                                                Euroraum, dem Euro Auftrieb verleihen. Auch scheint
                                                                                                die EZB Inflationsrisiken allmählich ernster zu nehmen.
                                                                                            •   Davon abgesehen spricht die Unterbewertung des
                                                                                                Euro zum USD, gemessen an der Kaufkraftparität, für
                                                                                                die Gemeinschaftswährung.
                                                                                            •   Per Ende 2022 belassen wir unsere Prognose bei
                                                                                                EURUSD 1,15.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 27
China: Aufschwung verliert zwar an Dynamik, setzt sich aber fort

Einkaufsmanagerindizes
Indexwerte

                                                                                            • Der PMI Manufacturing ist wieder über
                                                                                              die 50-er Marke geklettert.

                                                                                            • Auch der Subindex „New Export
                                                                                              Orders“ hat nach oben gedreht.

                                                                                            • Der PMI für den Dienstleistungssektor
                                                                                              fällt zwar gerade, verharrt aber noch
                                                                                              immer recht komfortabel im, wirtschaft-
                                                                                              lich gesehen, Expansionsbereich.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          28
China: Keine „echte“ Energieknappheit

Kohle: Eigene Förderung und Importe
in Mio. Tonnen pro Monat

                                                                                            •   China leidet nicht wirklich unter Energieknappheit.
                                                                                                So ist der Hauptenergieträger Kohle ausreichend
                                                                                                vorhanden.
                                                                                            •   Grund für jüngste Stromverknappungen war vor allem
                                                                                                die staatliche Preisdeckelung. Viele Stromproduzenten
                                                                                                wollten angesichts gestiegener Kohle- und Ölpreise
                                                                                                nicht zu nicht-kostendeckenden Preisen produzieren.
                                                                                            •   Dies ändert sich nun. Die Deckelung wird abgeschafft.
                                                                                            •   South China Morning Post 10/2021:
                                                                                            •   „ … China wird die Preisgestaltung auf dem staatlich
                                                                                                kontrollierten Strommarkt liberalisieren, um die Strom-
                                                                                                krise zu lösen, die zu Rationierungen in mehr als der
                                                                                                Hälfte des Landes geführt hat und das Wirtschafts-
                                                                                                wachstum zu beeinträchtigen droht … Das System,
                                                                                                das die Kosten für Großverbraucher künstlich niedrig
                                                                                                hält, wird abgeschafft, so die Nationale Entwicklungs-
                                                                                                und Reformkommission …“
                                                                                            •   Bei kostendeckenden Preisen sollte auch die
                                                                                                Stromknappheit rasch verschwinden.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 29
Maritime Lieferketten weiterhin im Stress

T
Staus vor wichtigen Containerhäfen
in % 19.11.2021
Stand:

                                                                                                                                       • Weiterhin stauen sich vor wichtigen
                                                                                                                                         Containerhäfen Schiffe. Rund 8% der
                                                                                                                                         weltweiten Transportkapazitäten bei
                                                                                                                                         Containern liegen vor vier Häfen
                                                                                                                                         gerade still.

                                                                                                                                       • Im Hafen Ningbo verbesserte sich die
                                                                                                                                         Lage seit Juli zwar, in Long Beach, in
                                                                                                                                         Savannah und im Perlfluss-Delta war
                                                                                                                                         der Trend dagegen eher negativ.

                                                                                                                                       • Die maritimen Lieferengpässe dürften
                                                                                                                                         sich c.p. zwar allmählich auflösen, dies
                                                                                                                                         wird aber Zeit in Anspruch nehmen.

                                                                                                                                       • Zu bedenken bleibt, dass die extrem
                                                                                                                                         ansteckende Omikron-Variante des
                                                                                                                                         Corona-Virus China zur Fortsetzung
                                                                                                                                         der „Zero-Covid-Strategie“ veranlas-
                                                                                                                                         sen dürfte, so dass dort auch weiterhin
                                                                                                                                         jederzeit mit der Schließung von Häfen
                                                                                                                                         zu rechnen ist.
Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2021/kiel-trade-indicator-positive-indizien-aber-durchgehende-erholung-nicht-in-sicht/

07.12.2021    Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                     30
Konjunkturprognosen
                                                                                            2019   2020   2021e    2022e

                                                                         Deutschland
                                                                             BIP            0,6    -5,1    2,6       4,0
                                                                             Inflation      1,4     0,5    3,1       2,6
                                                                         Euroland
                                                                             BIP            1,2    -6,8    5,0       4,5
                                                                             Inflation      1,2     0,3    2,6       2,4
                                                                         Großbritannien
                                                                             BIP            1,4    -9,9    6,4       4,0
                                                                             Inflation      1,8     0,9    2,3       3,5
                                                                         USA
                                                                             BIP            2,3    -3,5    5,5       4,2
                                                                             Inflation      1,7     1,2    4,4       3,5
                                                                         Japan
                                                                             BIP            0,8    -4,6    2,9       2,4
                                                                             Inflation      0,5     0,0    0,4       0,3
                                                                         China
                                                                             BIP            6,1    2,3     7,5       5,0
                                                                             Inflation      2,9    2,5     3,2       2,8
                                                                         Welt
                                                                             BIP            2,8    -3,1    5,8       4,3
                                                                             Inflation      3,2     3,5    3,7       3,3
                                                                                                                  Quelle: LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             31
04
Zinsen

 Elmar Völker
 Senior Fixed Income Analyst
 Tel: + 49 711 127–7 63 69
 elmar.voelker@LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   32
Überblick
                                                                Das Auftreten der Omikron-Variante des Coronavirus stellt für die großen
                                                                Notenbanken ein zusätzliches Erschwernis bei der Festlegung ihres
                                                                geldpolitischen Kurses dar.

                                                                Die Fed steuert dessen ungeachtet darauf zu, den Ausstieg aus ihrem
                                                                Anleihekaufprogramm zu beschleunigen, nachdem Notenbankchef Powell die
                                                                Inflationsgefahren höhergewichtet hat und nun nicht mehr von einem
                                                                „temporären“ Phänomen ausgeht.

                                                                Damit rückt zugleich die Perspektive einer US-Leitzinswende näher als bisher
                                                                gedacht: Wir rechnen für Sommer 2022 mit einem ersten Zinsschritt.

                                                                Die EZB dürfte dem gewachsenen Inflationsdruck insofern Rechnung tragen, als
                                                                sie auf der nächsten Sitzung das Ende des Notfallkaufprogramms PEPP per
                                                                Ende März 2022 fixiert.

                                                                Sorgen vor nachhaltig hoher Inflation dürfte die EZB aber weiter beschwichtigen,
                                                                eine Leitzinswende liegt im Euroraum deutlich weiter entfernt als in den USA.

                                                                Die Langfristzinsen dürften nach dem Verdauen des „Omikron-Schocks“ wieder
                                                                aufwärts tendieren. Mittelfristig sehen wir die Zielmarke für 10-jährige US-
                                                                Treasuries weiterhin bei rund 2 % und für 10-jährige Bundesanleihen bei 0 %.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                          33
Leitzins EZB: Nur gemäßigte Kurskorrektur trotz hoher Inflation

Einlagesatz EZB in %                                                                                            Pro
                                                                                                                •   EWU-Inflation ist im November auf
                                                                                                                    4,9 % gesprungen, Kernrate mit
 0,10                                                                                                  0,10
                                                                                                                    2,6 % ebenfalls auf Allzeithoch.
 0,00                                                                                                  0,00     •   Langfristige Inflationserwartungen
                                                                                                                    (Markt) bewegen sich im Bereich
-0,10                                                                                                  -0,10        des 2 %-Inflationsziels der EZB.
-0,20                                                                                                  -0,20    •   Mehrere EZB-Vertreter sprechen
                                                                                                                    sich für Auslaufen des PEPP per
-0,30                                                                                                  -0,30        Ende März 2022 aus.

-0,40                                                                                                  -0,40    Contra
-0,50                                                                                                  -0,50    •   Omikron-Variante des Coronavirus
                                                                                                                    vergrößert Konjunkturrisiken.
-0,60                                                                                                  -0,60    •   Lieferengpässe bergen Risiken für
                                                                                                                    globalen Konjunkturaufschwung.
-0,70                                                                                                  -0,70
     2017            2018            2019        2020          2021          2022            2023               •   EZB-Rat rechnet mittelfristig
                                                                                                                    weiterhin mit Rückfall der Inflation
                            Einlagensatz           Prognose
                                                                                                                    unter 2 %-Zielmarke, noch keine
                                                                                                                    Anzeichen für Lohn-Preis-Spirale.
                                                          Historie                          Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020        Ø H1    Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022    •   Ifo-Geschäftsklima im November
Einlagesatz                               -0,50     -0,50      -0,50        -0,50     -0,50     -0,50   -0,50       zum 5. Mal in Folge gesunken.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021    Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 34
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario

Bund 10 Jahre in %                                                                                             Pro
                                                                                                               •   Zurückliegender Anstieg der
                                                                                                                   langfristigen Inflationserwartungen
 1,0                                                                                                    1,0
                                                                                                                   bis auf knapp 2 % spricht für
                                                                                                                   deutlich steilere EUR-Zinskurve.
                                                                                                               •   Hohes Netto-Staatsanleiheangebot
 0,5                                                                                                    0,5        zu Jahresbeginn ist Kursbelastung.
                                                                                                               •   Hohe Kerninflation vergrößert
                                                                                                                   Druck auf EZB zur Kurskorrektur.
 0,0                                                                                                    0,0
                                                                                                               •   „Klippenrisiko“ bei EZB-Anleihe-
                                                                                                                   käufen nach Ende des PEPP.

-0,5                                                                                                    -0,5   Contra
                                                                                                               •   Gefahr von Konjunkturrückschlag
                                                                                                                   durch Omikron-Variante des
                                                                                                                   Coronavirus erhöht Nachfrage
-1,0                                                                                                    -1,0
    2017           2018             2019        2020          2021           2022           2023
                                                                                                                   nach Sicherheit.
                                                                                                               •   Rücksetzer bei Energiepreisen
                                           Bund 10 Jahre             Prognose                                      dämpft Inflationsängste und macht
                                                                                                                   sinkenden Preisdruck per Anfang
                                                       Historie                            Prognose                2022 wahrscheinlicher.
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020          Ø H1    Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
Bund-Rendite 10 Jahre                  -0,39     -0,48      -0,58          -0,34     -0,10      0,00    0,00   •   Weiterhin hohe strukturelle
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                  Nachfrage nach sicheren Anlagen.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                35
Leitzins USA: Aussicht auf Leitzinswende im Sommer 2022

Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes)                                                    Pro
                                                                                                              •   Powell: Könnte angemessen sein,
3,5                                                                                                   3,5
                                                                                                                  Tapering ein paar Monate früher
                                                                                                                  abzuschließen.
3,0                                                                                                   3,0     •   US-Inflation im Oktober mit 6,2 %
                                                                                                                  auf höchsten Wert seit gut 30
2,5                                                                                                   2,5         Jahren gestiegen.
                                                                                                              •   US-Arbeitslosenquote nähert sich
2,0                                                                                                   2,0         mit 4,2 % im November wieder
                                                                                                                  dem Vorkrisenniveau.
1,5                                                                                                   1,5
                                                                                                              •   Starker Lohnanstieg von 4,8 % Y/Y
                                                                                                                  signalisiert Gefahr von
1,0                                                                                                   1,0         Zweitrundeneffekten.

0,5                                                                                                   0,5     Contra
                                                                                                              •   Omikron-Variante des Coronavirus
0,0                                                                                                   0,0         vergrößert Konjunkturrisiken.
   2017           2018              2019       2020          2021           2022            2023
                                                                                                              •   US-Konjunktur hat in Q3 massiv an
                                              Fed Funds           Prognose                                        Fahrt verloren.
                                                                                                              •   US-Beschäftigung noch immer fast
                                                          Historie                        Prognose                5 Mio. unter Vor-Corona-Niveau,
                                    Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022        Jobplus im Nov. enttäuschend mit
Leitzins USA (Fed Funds)                   0,25      0,54       0,25       0,25      0,25      0,25    0,75
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                 +210 Tsd.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             36
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt
Hauptszenario

US-Treasuries 10 Jahre in %                                                                                   Pro
                                                                                                              •   Expansive Fiskalpolitik hält
                                                                                                                  Finanzierungsdefizit des Staates
3,5                                                                                                   3,5
                                                                                                                  auf hohem Niveau.
3,0                                                                                                   3,0     •   Fed dürfte Ausstieg aus
                                                                                                                  Anleihekäufen beschleunigen.
2,5                                                                                                   2,5     •   Langfristige Realrenditen trotz
                                                                                                                  starker Konjunktur nahe Allzeittief.
2,0                                                                                                   2,0
                                                                                                              •   Sich verbreiternder Inflationsdruck
                                                                                                                  erhöht Gefahr dauerhafter
1,5                                                                                                   1,5         Reflationierung.

1,0                                                                                                   1,0     Contra
0,5                                                                                                   0,5     •   Gefahr von Konjunkturrückschlag
                                                                                                                  durch Omikron-Variante des
0,0                                                                                                   0,0
                                                                                                                  Coronavirus erhöht Nachfrage
   2017           2018              2019        2020         2021           2022            2023                  nach Sicherheit.
                                                                                                              •   Rücksetzer bei Energiepreisen
                                           Treasury 10 Jahre           Prognose
                                                                                                                  dämpft Inflationsängste.
                                                                                                              •   Niedrigzinsumfeld in Europa und
                                                       Historie                           Prognose
                              Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020          Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022        Japan erhöht relative Attraktivität
US-Treasuries 10 Jahre                  1,42      0,89       0,91          1,45      1,80      1,90    1,90       von US-Staatsanleihen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                37
Zinsen

Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze

  3,50                                                                                                        3,50

  3,00                                                                                                        3,00

  2,50                                                                                                        2,50

  2,00                                                                                                        2,00

  1,50                                                                                                        1,50

  1,00                                                                                                        1,00

  0,50                                                                                                        0,50

  0,00                                                                                                        0,00

 -0,50                                                                                                        -0,50

 -1,00                                                                                                        -1,00
      2016                               2017                           2018                2019   2020   2021
                  EUR              CHF          JPY        GBP           USD

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                        38
Zinsprognosen
                                                                                                                                                  Prognose
                                                                                                        Preis aktuell         31.03.22*            30.06.22            31.12.22

                                                                Euroraum
                                                                EZB Hauptrefisatz                           0,00                0,00                 0,00                 0,00
                                                                EZB Einlagesatz                             -0,50               -0,50               -0,50                -0,50
                                                                3M Euribor                                  -0,56               -0,50               -0,50                -0,50
                                                                Swap 2J                                     -0,36               -0,35               -0,35*               -0,30*
                                                                Swap 5J                                     -0,13               -0,10               -0,05*               0,00*
                                                                Swap 10J                                    0,11                0,25                 0,35                 0,35
                                                                Bund 2J                                     -0,73               -0,65               -0,65                -0,60*
                                                                Bund 5J                                     -0,62               -0,50               -0,40*               -0,35*
                                                                Bund 10J                                    -0,38               -0,10                0,00                 0,00

                                                                USA
                                                                Fed Funds Target Rate                        0,25                0,25                0,25                0,75*
                                                                3M Euromarkt                                 0,19                0,25                0,40*               0,90*
                                                                Swap 2J                                      0,85                1,00                1,25*               1,45*
                                                                Swap 5J                                      1,29                1,55                1,70*               1,80*
                                                                Swap 10J                                     1,48                1,80                1,90                1,95
                                                                Treasury 2J                                  0,62                0,85                1,10*               1,30*
                                                                Treasury 5J                                  1,17                1,45                1,60*               1,70*
                                                                Treasury 10J                                 1,39                1,80                1,90                1,90

                                                                Weitere Industriestaaten
                                                                Japan               3M Geldmarkt            -0,07               -0,10                -0,10               -0,10
                                                                Japan               10Y Staatsanleihe       0,05                0,00                  0,00                0,00
                                                                UK                  3M Geldmarkt            0,09                0,45                  0,60                0,85
                                                                UK                  10Y Staatsanleihe       0,75                1,20                  1,35                1,35
                                                                Schweiz             3M Geldmarkt            -0,78               -0,70                -0,70               -0,70
                                                                Schweiz             10Y Staatsanleihe       -0,29               -0,10                -0,05               -0,05
                                                                Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet

                                                                                                         Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                             39
05
Devisen und
Rohstoffe

 Dr. Katja Müller                                             Dr. Frank Schallenberger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                    Tel: + 49 711 127–7 74 36
 katja.mueller@LBBW.de                                        frank.schallenberger@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                 Matthias Krieger
 Senior Economist                                             Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                    Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                         matthias.krieger@LBBW.de

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe    40
EURUSD: Frühere Fed-Zinswende wird den US-Dollar stützen

Wechselkurs Euro/Dollar                                                                                       Pro
                                                                                                              •   Der Euro ist gemäß der Kaufkraft-
1,3                                                                                                   1,3         parität zum USD unterbewertet.
                                                                                                              •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                  „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                  Zusammenhalt des Euroraums.

1,2                                                                                                   1,2
                                                                                                              •   2022 dürfte das BIP-Wachstum des
                                                                                                                  Euroraums über dem der USA
                                                                                                                  liegen.

                                                                                                              Contra
1,1                                                                                                   1,1
                                                                                                              •   Fed-Präsident Powell sieht
                                                                                                                  zunehmende Inflationsrisiken. In
                                                                                                                  den USA dürften damit Zinsen und
                                                                                                                  Renditen schneller steigen als
1,0                                                                                                   1,0         bislang angenommen.
   2017           2018              2019       2020          2021           2022            2023              •   Die 2022 in Frankreich anstehen-
                                                                                                                  den Wahlen könnten anti-europä-
                                               EURUSD            Prognose
                                                                                                                  ische Kräfte stärken oder gar an
                                                                                                                  die Macht bringen.
                                                          Historie                        Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURUSD                                     1,13      1,14       1,22       1,21      1,10      1,10    1,15
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             41
EURGBP: Zinsvorteil spricht für Pfund

Wechselkurs Euro/Pfund                                                                                        Pro
                                                                                                              •   Die BoE dürfte ihren Leitzins
1,00                                                                                                  1,00        deutlich früher als die EZB
                                                                                                                  anheben.
                                                                                                              •   Die britische Wirtschaft dürfte im
                                                                                                                  Jahr 2021 stärker zulegen als jedes
0,95                                                                                                  0,95
                                                                                                                  andere Industrieland.
                                                                                                              •   Gemäß Kaufkraftparität ist das
                                                                                                                  Pfund Sterling ggü. dem Euro
0,90                                                                                                  0,90        unterbewertet.

0,85                                                                                                  0,85
                                                                                                              Contra
                                                                                                              •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                  „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                  Zusammenhalt der EU und stützen
0,80                                                                                                  0,80        somit den Euro.
    2017           2018             2019        2020          2021           2022           2023
                                                                                                              •   Lieferprobleme in UK scheinen
                                               EURGBP            Prognose                                         infolge des Brexit ausgeprägter zu
                                                                                                                  sein als im Euroraum.
                                                          Historie                        Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURGBP                                     0,85      0,89       0,90       0,87      0,84      0,84    0,84
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              42
EURCHF: Omikron beflügelt Franken

Wechselkurs Euro/Franken                                                                                      Pro
                                                                                                              •   Verunsicherung im Zuge der
1,25                                                                                                  1,25        Corona-Krise sorgt für Nachfrage
                                                                                                                  nach sicheren Häfen wie dem
                                                                                                                  Franken.
1,20                                                                                                  1,20    •   Die Schweiz weist solide
                                                                                                                  Staatsfinanzen auf und erzielt
                                                                                                                  Überschüsse in der Handels- und
1,15                                                                                                  1,15        Leistungsbilanz.

1,10                                                                                                  1,10
                                                                                                              Contra
                                                                                                              •   Die SNB behält expansive
                                                                                                                  Geldpolitik zur Schwächung des
1,05                                                                                                  1,05        Franken bei (Einlagesatz -0,75%;
                                                                                                                  Devisenmarktinterventionen zur
                                                                                                                  Schwächung des Franken).
1,00                                                                                                  1,00    •   Gescheiterter EU-Rahmenvertrag
    2017            2018            2019        2020          2021           2022           2023                  längerfristig Belastungsfaktor.
                                               EURCHF            Prognose                                     •   Mit sinkender Risikoaversion sollte
                                                                                                                  CHF schwächer notieren.
                                                          Historie                        Prognose                Abwertungspotenzial aufgrund
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022        gesunkener Kaufkraftparität
EURCHF                                     1,04      1,07       1,08       1,09      1,07      1,09    1,12
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                  begrenzt.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               43
EURJPY: Furcht vor Omikron-Variante stützt den Yen

Wechselkurs EURJPY                                                                                           Pro
                                                                                                             •   Weltweite Rückschläge bei der
140                                                                                                   140
                                                                                                                 Pandemiebekämpfung könnten die
                                                                                                                 Risikoaversion wieder zugunsten
                                                                                                                 des Yen steigern – z.B. die Aus-
135                                                                                                   135        breitung der Omikron-Variante.
                                                                                                             •   Impfkampagne in Japan kommt
130                                                                                                   130        besser voran als in den USA und
                                                                                                                 vielen Staaten Europas.
125                                                                                                   125    •   Inflationsrate in Japan niedriger als
                                                                                                                 in den USA und im Euroraum.

120                                                                                                   120
                                                                                                             Contra
                                                                                                             •   In den USA und im Euroraum
115                                                                                                   115        zeichnet sich zukünftig eine etwas
                                                                                                                 restriktivere Geldpolitik ab.
110                                                                                                   110    •   Japans Wirtschaft ist im dritten
   2017            2018             2019        2020          2021           2022           2023                 Quartal geschrumpft und dürfte
                                                                                                                 sich auch weiterhin nur relativ
                                              EURJPY             Prognose
                                                                                                                 langsam erholen.
                                                         Historie                        Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020       Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURJPY                                  127,78    121,84    126,49       129,84      130      132      135
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                44
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro

Wechselkurs USDCNY                                                                                              Pro
                                                                                                                •   Chinas Wirtschaft hat sich sehr
                                                                                                                    rasch und kräftig erholt.
7,4                                                                                                      7,4
                                                                                                                •   Der CNY weist ggü. dem USD
                                                                                                                    noch immer einen deutlichen
7,2                                                                                                      7,2
                                                                                                                    Zinsvorteil auf.
7,0                                                                                                      7,0
                                                                                                                Contra
6,8                                                                                                      6,8
                                                                                                                •   Wachstumstempo in China verliert
                                                                                                                    derzeit an Momentum.
6,6                                                                                                      6,6
                                                                                                                •   Sorgen um „Evergrande“ usw.
6,4                                                                                                      6,4        könnten auch den CNY belasten.
                                                                                                                •   US-Fed signalisiert baldige
6,2                                                                                                      6,2        Rücknahme ihrer Anleihekäufe,
                                                                                                                    d.h. die US-Renditen sollten
6,0                                                                                                      6,0        tendenziell steigen.
   2017           2018              2019        2020         2021           2022            2023
                                                                                                                •   Neuer Hang der chinesischen
                                              USDCNY             Prognose
                                                                                                                    Regierung zu Regulierungen und
                                                                                                                    Verschuldungsprobleme im
                                                           Historie                         Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2020   31.12.2020     Ø H1      Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022       Unternehmenssektor verunsichern
USDCNY                                     6,38   6,90       6,53        6,47        6,50     6,50     6,66         Investoren.
EURCNY                                     7,19   7,88       8,01        7,80        7,15     7,15     7,65
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              45
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Im dritten Quartal 2021 schrumpfte die Wirtschaft Brasiliens um 0,1 %.
 EURBRL                       6,38            6,70             6,90             Lieferengpässe, Probleme bei der Energieversorgung und die deutlich über 10 %
                                                                                angestiegene Inflationsrate werden das Konjunkturwachstum bremsen.
                                                                               Die drohende Aufhebung der Schuldenbremse wäre eine Belastung für den Real.
                                                                               Die ungarische Notenbank hatte im November mit einem Zinsschritt von 30
 EURHUF                        364            345              340              Basispunkten die geldpolitische Straffung wieder beschleunigt.
                                                                               Das jährliche Wirtschaftswachstum lag im dritten Quartal mit 6,1 % deutlich über
                                                                                dem EU-Durchschnitt und sollte den Forint weiter stützen.
                                                                               Im November hatte Mexikos Notenbank den Leitzinssatz erneut um 25 Basispunkte
 EURMXN                      24,02           23,50            24,20             erhöht, wodurch der Renditevorteil des Peso gegenüber dem Euro weiter wuchs.
                                                                               Der Inflationsanstieg setzte sich weiter fort und erreichte im November 6,24 %. Dies
                                                                                lässt im Dezember eine weitere Straffung der Geldpolitik erwarten.
                                                                               Der Anstieg der Inflationsrate hat sich im November auf 7,70 % beschleunigt.
 EURPLN                       4,59            4,55             4,45             Darauf reagierte die polnische Notenbank mit einem deutlichen Zinsschritt und hob
                                                                                den Leitzinssatz im November um 75 Basispunkte auf 1,25 % an.
                                                                               Die Verschärfung des Rechtsstreits mit der EU hat den Zloty zuletzt kaum belastet.
                                                                               Die Notenbank reagierte bisher mit einer nur moderaten Zinserhöhung um 25
 EURRON                       4,95            5,10             5,15             Basispunkte auf den Anstieg der Inflationsrate, die im Oktober 7,94 % erreichte.
                                                                               Die Regierungskrise in Rumänien hält weiter an, was die Haushaltskonsolidierung
                                                                                erschwert und sich negativ auf das Kreditrating des Landes auswirken könnte.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                          46
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Im November hat die russische Inflationsrate 8,13 % erreicht, weshalb wir im
 EURRUB                       83,0            77,0             76,0             Dezember erneut eine deutliche Straffung der Geldpolitik erwarten.
                                                                               Der Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine hat den Rubel zuletzt etwas
                                                                                belastet, eine weitere Eskalation würde zu deutlich mehr Abwertungsdruck führen.

                                                                               Die von der türkischen Notenbank auf 15 % herabgesenkten Leitzinsen und die
 EURTRY                      15,50           13,00            12,50             zugleich ansteigende Inflationsrate auf zuletzt über 21,3 % haben die türkische Lira
                                                                                in eine Abwärtsspirale geführt, die erst durch eine Kehrtwende in der Geldpolitik
                                                                                durchbrochen werden kann.
                                                                               Schon im dritten Quartal hat die Wachstumsdynamik deutlich nachgelassen und
 EURZAR                      18,00           20,50            21,50             aufgrund der Isolation des Landes nach dem Auftreten der Corona-Variante
                                                                                „Omikron“ wird das Wachstum voraussichtlich weiter stagnieren.
                                                                               Der Plan, die Staatsverschuldung auf unter 80 % zu begrenzen bleibt ambitioniert.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                           47
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Mit dem Ende der Zinskurvenkontrolle leitete Australiens Notenbank das Ende der
 EURAUD                       1,61            1,56             1,52             ultra-lockeren Geldpolitik ein, bleibt bei einer weiteren Straffung noch abwartend.
                                                                               Aufgrund von Pandemieeinschränkungen kontrahierte die Wirtschaft im dritten
                                                                                Quartal um 1,9 %, womit die Konjunkturabkühlung geringer als befürchtet ausfiel.
                                                                               Kanadas Notenbank hatte bereits im Oktober mit dem Einstellen des
 EURCAD                       1,45            1,44             1,44             Anleihekaufprogrammes das Ende der expansiven Geldpolitik eingeleitet.
                                                                               Die gegenüber der EZB restriktivere Geldpolitik sollten dem kanadischen Dollar
                                                                                noch mindestens bis Mitte 2022 etwas Auftrieb verleihen.
                                                                               Die Notenbank Tschechiens hat den Leitzinssatz Anfang November deutlich um
 EURCZK                      25,37           24,70            24,60             125 Basispunkte auf 2,75 % angehoben und bestätigt damit ihre proaktive Politik,
                                                                                um den Anstieg der Inflationsrate, die im Oktober 5,8 % erreichte, einzudämmen.
                                                                               Das Konjunkturwachstum von 2,8 % enttäuschte die Markterwartungen.
                                                                               Der jüngste Rückgang des Ölpreises hat die konjunktursensible Währung etwas
 EURNOK                      10,32            9,55             9,40             unter Abwertungsdruck gebracht. Mit der Wiederaufnahme der weltweiten
                                                                                Wirtschaftserholung erwarten wir die Fortsetzung des Aufwertungstrends.
                                                                               Die restriktive Politik der norwegischen Notenbank wird die Krone weiter stützen.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 06.12.2021, 10:20 Uhr

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             48
Brent: Omikron bremst Ölpreis

Ölpreis Brent & Prognose (in USD)                                                                            Pro
                                                                                                             •   OPEC-Compliance im November
100                                                                                                   100
                                                                                                                 bei hohen 112,4 %.
                                                                                                             •   Leichtes Angebotsdefizit am
  90                                                                                                  90         Ölmarkt in Q4/21 von ca. 0,2 mbpd.
  80                                                                                                  80     •   Verstärkte Ölnachfrage als
                                                                                                                 Substitut durch hohe Gaspreise.
  70                                                                                                  70
                                                                                                             •   Kerosin-Nachfrage dürfte 2022
  60                                                                                                  60         wieder anziehen.
  50                                                                                                  50

  40                                                                                                  40     Contra
  30                                                                                                  30     •   USA, China, Japan, UK und Indien
                                                                                                                 wollen Teile der strategischen Öl-
  20                                                                                                  20         Reserven (70-80 mb) auflösen.
  10                                                                                                  10     •   US Rig Count hat im laufenden
    2017           2018             2019         2020         2021           2022           2023                 Jahr um über 70 % zugelegt.
                                     Ölpreis Brent (in USD/bbl)            Prognose                          •   Output der OPEC+ soll auch im
                                                                                                                 Jan. 2022 um 0,4 mbpd steigen.

                                                           Historie                      Prognose
                                                                                                             •   Für 2022 zeichnet sich
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020      Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022       Angebotsüberschuss von 0,8 mbpd
Brent (in USD/Barrel)                     73,25      43,42     51,89      65,23       80       80       75       ab.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             49
Gold: ETC-Verkäufe bremsen Gold

Goldpreis & Prognose (in USD)                                                                                Pro
                                                                                                             •   Niedrige bzw. negative Real-
                                                                                                                 renditen in den wichtigsten
                                                                                                                 Währungsräumen.
2000                                                                                                 2000
                                                                                                             •   Hohe Inflationsraten.
                                                                                                             •   Schmucknachfrage steigt in Q3/21
1800                                                                                                 1800        um 33 % auf 443 t, Nachfrage nach
                                                                                                                 Münzen und Barren um 18 % auf
1600                                                                                                 1600        262 t und Notenbanken kaufen
                                                                                                                 wieder 69 t (Q3/20: Verkäufe 11 t).
                                                                                                             •   Gold-Recycling fällt in Q3/21 um
1400                                                                                                 1400
                                                                                                                 knapp 22 % auf 298 t.

1200                                                                                                 1200    Contra
                                                                                                             •   ETC-Nachfrage 2021 bislang sehr
1000                                                                                                 1000        schwach (-8 % bzw. -265 t).
    2017            2018             2019        2020         2021          2022            2023             •   Minenproduktion steigt in Q3/21 um
                                     Goldpreis (in USD/Feinunze)              Prognose                           über 4 % auf 960 Tonnen.
                                                                                                             •   Fester US-Dollar und Ängste vor
                                                          Historie                       Prognose
                                                                                                                 Zinswende belasten Goldpreis.
                                    Preis aktuell Ø 2020 31.12.2020      Ø H1   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
Gold (in USD/Feinunze)                  1780,04 1771,68     1897,77     1805,86     1800     1850     1900
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                           50
Devisen- und Rohstoffprognosen

                                                               Prognose                                                              Prognose
                                   Preis aktuell    Mrz 2022     Jun 2022      Dez 2022                   Preis aktuell   Mrz 2022     Jun 2022    Dez 2022

  Rohstoffe                                                                                 Weitere Währungen

  Brent (in USD/Barrel)                   73,25          80              80           75    EURAUD                1,61        1,58          1,56       1,52

  Gold (in USD/Feinunze)               1780,04        1800            1850          1900    EURBRL                6,42        6,55          6,70       6,90

  Silber (in USD/Feinunze)                22,34          23              22           20    EURCAD                1,44        1,45          1,44       1,44

                                                                                            EURCZK               25,42       24,80         24,70      24,60

                                                                                            EURHUF              364,43      358,00        345,00     340,00
Wechselkurse Hauptwährungen
                                                                                            EURMXN               23,97       23,00         23,50      24,20

                                                                                            EURNOK               10,29        9,65          9,55       9,40

  EURUSD                                   1,13        1,10            1,10         1,15    EURPLN                4,59        4,60          4,55       4,45

  EURJPY                                 127,78      130,00         132,00        135,00    EURRON                4,95        5,05          5,10       5,15

  EURCHF                                   1,04        1,07            1,09         1,12    EURRUB               83,39       78,00         77,00      76,00

  EURGBP                                   0,85        0,84            0,84         0,84    EURTRY               15,56       15,20         13,00      12,50

  EURCNY                                   7,19        7,15            7,15         7,65    EURZAR               18,02       19,50         20,50      21,50

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                51
06
Fazit zu Zinsen,
Hauptwährungen
und Rohstoffe
sowie Anhang und
Disclaimer

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   52
Konjunktur

                                                                Weltwirtschaft
                                                                Die Corona-Pandemie setzt der Weltwirtschaft noch immer stark zu. 2020 ging
                                                                diese durch eine schwere Rezession und auch 2021 stand immer wieder im
                                                                Zeichen der Pandemie. Inzwischen ist die konjunkturelle Talsohle durchschritten,
                                                                die Omikron-Variante könnte aber für erneute Belastungen sorgen.

                                                                Sorge bereiten zudem die anhaltenden Lieferengpässe und in die Höhe
                                                                geschossene Energiepreise.

                                                                Die Frühindikatoren stimmen im großen und ganzen bislang aber weiterhin
                                                                optimistisch.

                                                                Viele Staaten haben beim Impfen inzwischen kräftige Fortschritte gemacht,
                                                                andere weiten ihre Impfanstrengungen gerade nach Kräften aus, so dass es
                                                                zumindest in Ländern mit sehr hoher Durchimpfung insbesondere der Risiko-
                                                                gruppen wohl nicht mehr zu flächendeckenden „Lockdowns“ kommen wird.

                                                                Zum Jahresende 2021 hin dürfte das Erholungstempo der Weltwirtschaft wegen
                                                                anhaltender Lieferengpässe und der in einigen für die Weltwirtschaft wichtigen
                                                                Ländern noch immer grassierenden Pandemie aber eher weiter abnehmen.

                                                                Im Jahr 2022 sollte es dann aber zu einer kräftigeren weltwirtschaftlichen
                                                                Erholung kommen.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                          53
Konjunktur

  USA
  Die ungewöhnlich hohen Stände der ISM Frühindikatoren lassen eine anhaltend gute US-Wirtschaftsentwicklung erwarten.
  Insbesondere der sehr hohe Wert für den Dienstleistungssektor, der für die US-Konjunktur von besonderer Bedeutung ist,
  spricht für einen sich fortsetzenden Aufschwung in den USA.

  Hinzu kommt eine kräftige Erholung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote nähert sich inzwischen wieder dem Niveau von
  vor Beginn der Pandemie. Allerdings verlor der Jobaufbau zuletzt deutlich an Dynamik.

  Zu einem Belastungsfaktor könnte nun allerdings die Omikron-Variante des Coronavirus werden. Die Impfquote in den USA
  liegt unter der vieler anderer Industriestaaten, d.h. die USA sind noch weit entfernt von einer „Herdenimmunität“.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                  54
Zinsen

                                                               Subheadline
                                                               US-Zinsen
                                                                Die Rendite 10-jähriger Treasuries bewegt sich im Spannungsfeld zwischen
                                                                Inflationssorgen und neuerlich steigenden Corona-Risiken, die USD-Zinskurve
                                                                hat sich zuletzt deutlich abgeflacht. Die Fed steuert auf ein beschleunigtes
                                                                Taperings der Anleihekäufe zu, erhöhte Inflationsraten werden nicht mehr nur als
                                                                „temporär“ betrachtet. Wir erwarten, dass die Fed ihr Tagesgeldzielband im
                                                                Sommer 2022 erstmals anhebt. Bei den Langfristzinsen sehen wir mittelfristig
                                                                die Rückkehr in einen steigenden Trend, begrenzt wird das Aufwärtspotenzial
                                                                indes durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Neuerliche Marktturbulenzen
                                                                in Folge sich verändernder Inflationsaussichten sind dabei nicht auszuschließen.

                                                                EUR-Zinsen
                                                                Trotz eines zuletzt soliden BIP-Wachstumstrends und erhöhter Inflation dürfte
                                                                die EZB auf absehbare Zeit keine grundlegende geldpolitische Kurswende
                                                                vollziehen. Für 2022 steht eine weitere schrittweise Drosselung der
                                                                Anleihekäufe zu erwarten, die EZB vermeidet jedoch den Begriff „Tapering“.
                                                                Eine Anhebung des Einlagesatzes ist zudem für das kommende Jahr noch nicht
                                                                zu erwarten. Die Langfristzinsen besitzen angesichts anhaltender
                                                                Reflationierungsspekulationen Potenzial für einen Anstieg, sofern letztlich eine
                                                                Eindämmung der Corona-Pandemie gelingt. Einen deutlichen und nachhaltigen
                                                                Anstieg der 10-jährigen Bundrendite über null erwarten wir vorerst nicht, da sich
                                                                der zuletzt stark gestiegene Inflationsdruck mittelfristig wieder ermäßigen dürfte.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                             55
Hauptwährungen

                                                                                            .
  EURUSD
  Die Fed könnte nach den jüngsten
  Äußerungen       ihres     Präsidenten
  Powells die Leitzinswende noch
  früher einläuten, als bislang gedacht.
  Dies sollte dem USD kurzfristig
  Auftrieb verleihen.

  Eine Stütze für den Euro ist hingegen
  seine Unterbewertung gemessen an
  der Kaufkraftparität sowie das
  Zustandekommen         des       „EU-
  Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die
  EU-Integration und damit den Euro.

  Zudem werden die USA nach unserer
  Prognose 2022 mit einer Rate von
  revidiert 4,2% wachsen und damit nur
  noch etwa gleichauf mit dem
  Euroraum liegen.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe       56
Hauptwährungen

                                                                                            .
  EURGBP
  Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund
  Sterling      ggü.     dem      Euro
  unterbewertet. Zudem dürfte die
  Wirtschaftsleistung des Vereinigten
  Königreichs im laufenden Jahr stärker
  zulegen als die Wirtschaftsleistung
  jedes anderen Industriestaates.

  Vor diesem Hintergrund sollte die
  Bank of England (BoE) ihren Leitzins
  wesentlich früher anheben als die
  EZB.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe       57
Hauptwährungen

  EURCHF
  Das Auftauchen der neuen Corona-
  Variante Omikron ließ die Nachfrage
  nach der Schweizer Währung wieder
  hochschnellen. Der Franken notiert
  derzeit ggü. dem Euro so stark wie
  zuletzt    2015.     Eine    wieder
  nachlassende Risikoscheu sollte den
  Franken belasten.

  Angesichts unserer Prognoserevision
  bei EURUSD sowie der deutlich
  gesunkenen Kaufkraftparität passen
  wir die EURCHF-Prognose für Q1
  und Q2 2022 nach unten an. Die
  Jahresendprognose     2022   bleibt
  unverändert.

  Der Franken ist nach Ansicht der SNB
  „hoch bewertet“. Die SNB greift bei
  Bedarf zur Schwächung des Franken
  am Devisenmarkt ein.

07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   58
Hauptwährungen

  EURJPY / USDJPY
  Risikoaversion stützt i.d.R. den Yen. Durch die Omikron-Variante des Coronavirus erhält diese nun neue Nahrung. Die
  verschiedenen Wellen der Pandemie kamen dem JPY eher zugute, verstärkten diese doch den „Home-Bias“ japanischer
  Investoren. Zudem ist im Zuge der Pandemie der Zinsvorteil von EUR-Anlagen ggü. solchen in Yen verschwunden. Darüber
  hinaus besteht in Japan im Gegensatz zu den USA und dem Euroraum kein Grund zur Sorge vor einem Anstieg der Inflation.

  Die relative Schwäche von Japans Wirtschaft inmitten der weltwirtschaftlichen Erholungsphase hält aber an. Im dritten
  Quartal ist die japanische Wirtschaftsleistung schon wieder signifikant geschrumpft. Die zu erwartende relativ bessere
  Performance der Wirtschaft in den USA und auch im Euroraum dürfte vor allem dem USD aber auch dem EUR im Zeitablauf
  zunehmend zugute kommen. Darüber hinaus zeichnet sich eine restriktivere Geldpolitik in den USA und - mit etwas
  Verzögerung - auch im Euroraum mit wieder ansteigenden Renditen ab.
07.12.2021   Corporate Treasury Radar Dezember 2021 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                  59
Sie können auch lesen