Das Nachrichtenmagazin für Würzburg - UP Magazin
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Das Nachrichtenmagazin für Würzburg Der Code von ganz oben UP Magazin geht in die Luft Leihen und losfahren Ein Jahr Mobilstationen in Würzburg Von Nackten und Höschen Kathi geschockt von Great Britain Winzige Kostbarkeiten Siebold Netsuke im Knauf-Museum www.u pm a g a zin.d e AU SGA B E : J ul i/Aug ust 2016
Inhalt Ausgabe Juli/August 2016 Editorial TITEL WÜRZBURG FEUILLETON 4 14 22 Der Code von Der Kickers 4 Winzige Kostbarkeiten ganz oben Masterplan Miniatur-Schnitzereien und Farb- Würzburg hat den größten Die Würzburger Kickers sind holzschnitte aus Japan präsen- QR-Code Deutschlands: An der Zweitligist und stehen vor tiert das Knauf-Museum Iphofen Kreuzung Spiegelstraße/Eichhorn- gewachsenen Anforderungen. in einer Sonderausstellung. Liebe Leserinnen straße entstand ein neuer Platz, den diese originelle Idee ziert. Wir Oberbürgermeister Christian Schuchardt sagte Hilfe zu und 24 und Leser, wollten wissen: Wie sehen Aliens schnell kursierte eine Zahl von Strawinsky trifft Haydn und Vögel den Mega-Code. UP sieben Millionen Euro. UP Magazin Sir John Eliot Gardiner: einer der mir gefällt das: ein QR-Code so Magazin ging in die Luft. sprach mit Stadtbaurat Prof. Stars des diesjährigen Mozartfests groß wie ein ganzer Platz. Ein QR- Christian Baumgart über den tat- sächlichen Beitrag der Stadt und den Masterplan der Kickers. 9 10 10 – Schwelgen in Mozart: François- Leleux und Isabelle Moretti. Code, den man von einem Flieger aus einlesen könnte – oder von WÜRZBURG Fotos: pixelflight, Robert Emmerich, Rainer Adelmann, Stadt Würzburg, Frank Scheuring, Sparkase Mainfanken, Uta Böttcher, Hans Will, Sim Canetty-Clarke, Kathi K. | Titelfoto: pixelflight 25 einem extraterrestrischen Raumschiff aus. Dann wüssten die Neugier auf Mozarts Aliens doch gleich, was sie hier bei uns in Würzburg erwartet. 9 WIRTSCHAFT Kunst in musikalisches Europa Und natürlich wollten wir wissen, wie der neue QR-Code in der schönem Rahmen 16 Indendantin Evelyn Meining und Eichhornstraße von oben aussieht. UP Magazin beauftragte Geschäftsführerin Karin Rawe Die Gemäldegalerie des Martin- Bezahlen über sind mit dem Mozartfest 2016 sehr daher Detlef Gloede, einen erfahrenen Drohnenflieger, in die von-Wagner-Museums in der Resi- deutsche Server zufrieden. denz beherbergt die Kunstsamm- Luft zu gehen. Wer Terry Pratchetts Metropole namens Ankh- lung der Universität Würzburg. paydirekt nennt sich das neue Be- Morpork aus der Scheibenwelt kennt, weiß, wie schnell man zahlverfahren im Internet, zu dem Vom 2. August 2016 bis 24. Juni in einer Stadt Aufmerksamkeit erregen kann und die Leute 2017 erhält sie ein neues Gesicht und ist wegen umfangreicher Re- sich die deutschen Kreditinstitute zusammengeschlossen haben. 12 14 SPORT stehenbleiben. Ich kann nur sagen: Eine fliegende Drohne um novierungsarbeiten geschlossen. Seit April dieses Jahres sind auch die Mittagszeit in einer Fußgängerzone gehört definitiv dazu. die Sparkassen mit im Boot. Die 26 Vorteile von paydirekt: Sicherheit, Nowitzki Und nun zu etwas ganz Anderem: Vor ein paar Tagen kam 10 ausschließlich deutsche Server gratulierte zuerst Fliegendes und Abwicklung über das eigene Kathi ganz außer Atem in die Redaktion und hechelte: „Ich Girokonto – ohne Drittanbieter. Die Würzburger Kickers haben ein brauche für meine Kolumne unbedingt zwei Seiten. Die spin- Wunderwerk Fußball-Märchen geschrieben und wahr werden lassen: Binnen zwei nen, die Briten.“ „Brexit?“, fragte ich. „Nee, schlimmer.“ Auch wenn es manche dafür hal- ten mögen: Eine Drohne ist kein Jahren ist der Klub vom Dallen- Spielzeug. Ganz im Gegenteil, sie HAUS & GARTEN berg von der Regionalliga in die Das Ergebnis können Sie wie immer auf unserer vorletzten zählt zu den unbemannten Luft- Zweite Liga durchmarschiert. Ein Seite in Kathis Krawallgeschichten lesen. Irgendetwas mit fahrzeugen und unterliegt damit 18 Rückblick – und Ausblick. nackten Radlern, schwarzen Zensurbalken, Tom Jones und der Deutschen Flugsicherung. UP Rundumblick Damenhöschen – und ja, sie hat mich rumgekriegt: diesmal auf 28 Magazin sprach mit Detlef Gloede von pixelflight über die Besonder- im neuen Bad 16 18 Unter die Top 25 zwei Seiten. heiten beim Drohnenflug. Virtuelle Realiät heißt das Zauber- wort: Mit einer Spezialbrille kön- Die DJK Rimparer Wölfe startet in nen Kunden bei Richter+Frenzel die Saison mit Blick nach oben. Ihr Rainer Adelmann 12 sich in ihrem neuen Bad umsehen Herausgeber Mobil und vernetzt – noch bevor überhaupt mit den 29 Vor etwa einem Jahr startete die Arbeiten begonnen wurde. Unbedingt Liga halten Stadt Würzburg ihr Mobilitätskon- Die Herren des TC Weiß-Blau zept, inzwischen gibt es neun Mo- Würzburg sind hochmotiviert. FEUILLETON PS: Wenn Sie den putzigsten Rattenhaufen der Welt sehen bilstationen und 13 Leihstationen für Fahrräder. Leihrad, Carsharing wollen: Den hat Museumsleiter Markus Mergenthaler ins Knauf- und Straßenbahn sind perfekt 20 KATHIS KRAWALL- Museum geholt. Auf Seite 22 gibt‘s eine Kostprobe. vernetzt – eine erste Bilanz. Herr der Röhren GESCHICHTEN Der Würzburger Komponist und Musiker Burkard Schmidl lässt mit 20 22 30 seiner selbst entwickelten Sound- harp Röhren nicht nur leuchten, Nacktdemo sondern auch klingen. UP Magazin und Damenhöschen besuchte den „Vater“ der Klang- gärten in seinem Studio. 31 Impressum UP Magazin | Juli/August 2016 3 24 30
WÜRZBURG WÜRZBURG Foto: pixelflight E s ist warm und sonnig. Detlef Gloede von pixelflight nimmt seine Drohne aus dem Auto und macht sie startklar. Alle Genehmi- gungen sind eingeholt, die Polizei verständigt. Wie ein Fluggerät aus einem Science-Fiction Film dreht sich die Drohne wenige Meter über dem Boden erst einmal um sich selbst, fährt dann die Ausleger nach oben und gewinnt unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger schnell an Höhe. Seit wenigen Tagen erst ist der überdimensionale QR-Code auf dem neuen Platz an der Ecke Eichhornstraße/Spiegelstraße fertig gestellt. Er ist eine Vergrößerung jenes Codes, den Handy- und Tablet-Besitzer einlesen können und so direkt auf eine Website der Stadt geleitet wer- den. Wir wollten wissen: Kann man den Code auch von oben erkennen, würde ein Flieger ihn nutzen können – oder gar ein Alien? Und wie sieht er überhaupt von oben aus? UP Magazin beauftragte Detlef Gloede, einen erfahrenen Drohnenflieger – und die Drohne brachte beeindruckende Bilder von ihrer Reise mit. WÜRZBURG Zwölf mal zwölf Meter misst der QR-Code, den die Mitarbeiter der Fir- Der Code ma Würzburger Pflasterbau in den Boden eingelegt haben. 395 helle Steine und 334 dunkle Steine ergeben das Muster, das wie die Pixel in einem Computerbildschirm den QR-Code zusammensetzen. von ganz Der Granit stammt aus dem Bayerischen Wald. Bewusst habe man davon abgesehen, billigere Steine aus dem Ausland zu importieren, so Holger Döllein vom Baureferat der Stadt Würzburg, der das Baupro- oben jekt Fußgängerzone Eichhornstraße leitet. Damit vermeidet man, dass die Steine womöglich in Steinbrüchen gebrochen werden, in denen Kinderarbeit üblich ist. Wer es genau wissen will: Die hellen Steine sind aus Hintertiessen Granit, die dunklen aus Fürstensteiner Granit. Würzburg hat den größ- ten QR-Code Deutsch- Aus der Vogelperspektive in einer Höhe von rund 60 Metern erkennt lands: An der Kreuzung man auch, was bisher bereits geschafft wurde: Die neue Fußgänger- zone in Richtung Markt wird von den Menschen angenommen, die Spiegelstraße/Eich- Gastronomie hat einen Teil davon erobert und sie ist zweifellos eine hornstraße entstand ein Bereicherung der Innenstadt. In Richtung Semmelstraße sind dagegen neuer Platz, den diese originelle Idee ziert. Fotos: Uta Böttcher Wir wollten wissen: Wie Startklar: Wie ein Roboter aus einem Science-Fiction Film wartet die Drohne sehen Aliens und Vögel auf ihren Einsatz. Auftrag: Den QR-Code von oben zu fotografieren (Bild den Mega-Code. UP Ma- unten). Unter Kontrolle: Pilot Detlef Gloede lässt die Drohne abheben (Bild Mitte). Im Flug: Die Drohne auf ihrem Weg nach oben über die Dächer von gazin ging in die Luft. Würzburg (Bild oben). von Rainer Adelmann 4 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 5
WÜRZBURG WÜRZBURG die Bauarbeiten noch in vollem Gang und fast täglich verändert sich dort das Aussehen – ein Loch wird zugeschüttet, dafür das nächste aufge- graben. Zeitplan verzögert sich Die Bauarbeiten in der Fußgängerzone Eich- hornstraße/Spiegelstraße hinken dem Zeitplan hinterher, was vor allem auf die archäologischen Arbeiten zurückzuführen sei, so Holger Döllein. Wir sind mitten in der Innenstadt und dem mittel- alterlichen Würzburg. Das heißt: An zahlreichen Stellen mussten und müssen die Archäologen sichern und archivieren, um das alte, „darunter liegende“ Würzburg für Skizze: Baureferat Stadt Würzburg die Nachwelt zu dokumentieren. Alleine für 25 Meter in der oberen Eichhornstraße benötigen die Archäologen neun Wochen. Danach können die Stadtwerke weiter machen und die starren Versorgungleitungen wie Gas, Wasser, und Fernwärmeleitungen neu verle- gen. Dies wird wahrscheinlich bis Frühjahr 2017 Wird gut angenommen: Würzburgs neue Fußgängerzone in der Eichhornstraße (Bild ganz rechts). Die Bauabschnitte der neuen Fußgängerzone: Bauabschnitt dauern und im Anschluss daran wird der Tiefbau 1.1, 1.2 und 2.1 sind abgeschlossen, Abschnitt 2.2 ist kurz vor der Vollendung. Abschnitt 3.1 soll bis spätestens Ende 2017 beendet sein und Abschnitt 3.2 ein Jahr erfolgen. Bis zu acht Metern tief müssen die Ar- später (Grafik oben). beiter in der Eichhornstraße aufgraben, so Holger Döllein, damit die neuen Abwasserrohre später auch genügend Gefälle mitbringen. Interessant könnte es aus archäologischer Sicht Das Einkaufserlebnis übrigens am Ende der Eichhornstraße am ehe- mit den freundlichen Eichhörnchen maligen Quelle-Haus werden. Dort stand früher ein Stadttor, weiß Holger Döllein, das zwar schon zu Balthasar Neumanns Zeiten abgerissen wurde, von dem man aber noch Reste unter dem Asphalt vermutet. Eigentlich hätte der Bauabschnitt 3.1 zwischen QR-Code und Theaterstraße Ende 2016 beendet e itt ue s Ne wa rM gs ht ur lü sein sollen. Doch durch die Verzögerungen we- zb b ür en W Ihn in gen der archäologischen Sicherung und während der Bauarbeiten wird dies wahrscheinlich erst Ende 2017 der Fall sein. Im Moment ist man noch am letzten Schliff für den Bauabschnitt 2.2, des- BARROSSI Caffè Espresso | CRYSTAL Edelsteine Schmuck Mineralien sen Fertigstellung für Ende 2015 geplant war und DRESCHER Leder & Pelze, Dirndl & Tracht | SALE E VITA Salzgrotte QUICK SCHUMACHEREI | FISCHER Briefmarken und Münzen der die Kreuzung Eichhornstraße/Spiegelstraße HUTH & DICKERT Hörgeräte | JUWELIER KATHRIN STAHL umfasst. JUWELIER & UHRMACHERMEISTER GÖRDE | TUI Reisen MY WURSCHT | 5 FINE FASHION Design Shirts & Bags | MY MÜSLI Der QR-Code und die drei Bäume mit Sitzgelegen- GOLDSCHMIEDE Monika Böhnlein | RÖSNER BACKSTUBE heiten sind fertig, es fehlt aber noch die Busspur Wir gestalten komplette Außenanlagen AUGENOPTIK SEIFERT | DER HOLLÄNDER Blumen und Pflanzen hinter den drei Bäumen. Der letzte Bauabschnitt, fachgerecht und individuell ELITE Lederwaren | SELL MODE PLUS Spezialist für große Größen die Spiegelstraße, soll dann bis Ende 2018 been- RENATES BOUTIQUE | BUA THAI Thailändisches Tagesrestaurant nach den Wünschen unserer Kunden. det sein und die komplette neue Fußgängerzone MORE THAN BEAUTY Kosmetik | WEICHELT Modellautos - Autobücher wird dann zum Flanieren einladen. Und dann wird MODE UND NOSTALGIE Katharine Urbasik | dm Drogeriemarkt WÜRZBURGER PFLASTERBAU auch der Busverkehr der Linien 6 und 16 wieder MARTINSKLAUSE Das historische Abendlokal | TABAK SCHMIDT Raiffeisenstraße 15 wie gewohnt durch die Spiegelstraße verlaufen. QUARTIER 97 Mode & Putz für den Herren | PIZZAMORE 97209 Veitshöchheim DAS BETT Naturgesund wohnen, sitzen, schlafen | SHOES ´N JUICE Telefon 0931 - 9 80 69 0 ZEITSCHRIFTEN P. MÜLLER | GOLDSCHMIEDE AM THEATER Foto: pixelflight Telefax 0931 - 9 80 69 69 www.wuerzburger-pflasterbau.de www.wuerzburgs-neue-mitte.de 6 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 7
WÜRZBURG WÜRZBURG Microsite Ende Juli im Netz Kunst in Doch zurück zum QR-Code: Natürlich muss man nicht mit einer Drohne oder einem Flugzeug über dem Mega-Code kreisen, um ihn einlesen zu können. An jeder Ecke des schönem Musters im Pflaster kann man den QR-Code im Kleinen mit Handy oder Tablet einlesen. Die Besucher werden derzeit auf die Website www.wuerzburg.de/innenstadt geleitet, wo Rahmen es im Moment noch eher trocken und sachlich zugeht und Informationen über die neue Fußgängerzone Eichhornstra- ße zu finden sind. Dies soll sich bis Ende Juli ändern, so Andre Hahn, Stadt- Die Gemäldegalerie marketing-Beauftragter der Stadt Würzburg. Dann wird es des Martin-von-Wagner- eine so genannte Microsite geben, die derzeit in Arbeit ist. Foto: Robert Emmerich Kurz gefasst und attraktiv aufbereitet, gibt es dann wichti- Museums in der Resi- ge und aktuelle Informationen zu Würzburg – von Kino bis denz beherbergt die Gastronomie und Kultur. Die Außerirdischen werden also Kunstsammlung der wohlvorbereitet ihren Aufenthalt in Würzburg genießen Universität Würzburg. können. Vom 2. August 2016 bis Drohne mit Aussicht Hell und modern statt vergilbter Wände: Die Gemäldegalerie im Martin-von-Wagner-Museum 24. Juni 2017 erhält sie in der Residenz wird ab 2. August umfassend renoviert. ein neues Gesicht und Unter www.pixelflight.de/panos/wuerzburg-eichhornstr ist wegen umfangrei- kann man ein wunderbares Panorama betrachten, das die Drohne aus 67 Metern Höhe aufgenommen hat. E s tut sich was im Martin-von-Wagner-Museum. Die Kunstsammlung der Uni- versität Würzburg im Südflügel der Residenz will ihrem internationalen Rang endlich auch äußerlich gerecht werden: Die Gemäldegalerie wird renoviert und cher Renovierungsar- beiten geschlossen. schließt aus diesem Grund von 2. August 2016 bis 24. Juni 2017. Die Antikenab- teilung des Museums bleibt dafür länger offen. Sie ist dienstags bis samstags von Foto unten: Ein Blick von oben in die Eichhornstraße Richtung Semmelstraße. Dort sind die Bauarbeiten derzeit in vollem Gang. 10 bis 17 Uhr zugänglich und sonntags von 10 bis 13.30 Uhr. Die Säle der Gemäldegalerie werden bereits ausgeräumt. „Im Moment sind wir froh um jedes Werk, das wir nicht beherbergen müssen“, sagt Professor Damian Dombrowski. Auch darum haben er und Kurator Dr. Markus Maier sich leichten Herzens von einem der großen Schätze der Galerie getrennt – vorübergehend: Ein dreiflügeliger Altar von Gherardo Starnina wurde nach Florenz ausgeliehen. Dort wird er im Herbst 2016 zum Prunkstück einer Ausstellung in der Galleria dell’Accademia, in direkter Nachbarschaft von Michelangelos „David“. Dombrowski: „Dieses Beispiel zeigt, welche qualitätvollen Werke wir im Museum haben. Die Sammlung verdient es, in der Präsentation aufgewertet zu werden.“ Denn in den Museumssälen seien über die Jahrzehnte die Wände vergilbt und das Licht immer fahler geworden. Entsprechend sind die Aufhellung der Wän- Yoga Personal Training de und die Installation eines modernen Beleuchtungssystems die wichtigsten Maßnahmen der Modernisierung. Eine moderne LED-Beleuchtung soll künftig Der Lehrer ist ganz für Sie da. die Säle der Gemäldegalerie in ein neues Licht setzen. Als weiteres erhalten die Sie konzentrieren sich auf sich selbst Durchgänge im Nordflügel der Galerie ein neues Holzfutter, um sie den histori- und lernen Ihren Körper kennen. schen Türrahmen anzugleichen. Die Sicherheitstechnik wird ausgetauscht, die Heizkörper werden verkoffert, ein neuer Empfangsbereich wird geschaffen. Was wir gezielt tun können: • Yoga lernen Die Fenster erhalten den dringend nötigen UV-Schutz und besondere Vorhän- • Yoga-Übungsprogramm für zu Hause ge, die zwar das einfallende Licht um 80 Prozent reduzieren, aber trotzdem • Individuelle Schwachstellen angehen den Blick nach außen nicht versperren. „Die Einbettung der Sammlung in den • Rücken stärken Würzburger Stadtraum ist eine unserer großen Stärken“, sagt Kurator Maier, • Kraft aufbauen während er aus der Galerie in den Ehrenhof der Residenz blickt: „Der Besucher • Beweglichkeit verbessern weiß sozusagen immer, wo er sich befindet und dass diese Sammlung ein Teil der • Stress-Bewältigung • Entspannung und Ausgleich Universitätsstadt Würzburg ist.“ Yoga Lotos Am 24. Juni 2017 eröffnet das Museum mit der Ausstellung „Julius Echter – Registered Yoga Teacher (RYT-200) mit Ausbildung Patron der Künste“ mit rund 200 Exponaten aus dem In- und Ausland. nach dem höchsten internationalen Standard der Foto: pixelflight American Yoga Alliance (AYA). tel 0931 454 62 111 mail info@yogalotos.de 8 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 9
WÜRZBURG WÜRZBURG Flug genehmigt werden muss, reicht in Bayern die Aufstiegsgenehmig aus. Aber man braucht Fotos: Rainer Adelmann noch mehr – je nachdem von wo aus man startet. Ist dies ein öffentlicher Grund (wie beispielsweise beim Flug über den QR Code in der Eichhornstra- ße) benötigt man die Genehmigung der Stadt. Startet man von einem privaten Grund, muss der Grundstücksbesitzer sein Einverständnis geben. Hebt man also von einem Feld ab, muss der Flie- ger vorher den Landwirt fragen. Und noch eines gilt es zu beachten: Vor jedem Flug muss die Poli- zei benachrichtigt werden. Dabei genügt freilich ein kurzer Anruf, bevor die Drohne abhebt. Und weil immer mehr Landesluftfahrtbehörden für die Aufstiegsgenehmigung einen Flugkunde- nachweis verlangen, braucht ein Drohnenpilot inzwischen auch eine Art „Führerschein“. In einer eintägigen Schulung hat Detlef Gloede in Theorie Wunderwerk der Technik: Die „Inspire 1“ fliegt GPS und Praxis gelernt, wie man mit einer Drohne gesteuert und findet im Notfall selbständig „nach fliegt. Ein Drohnenflieger zählt – wie der Pilot Hause“ zu ihrem Startpunkt. Wie aus einem Science Foto: Rainer Adelmann Fiction-Film: die ferngesteuerte Kamera unter der eines Passagierjets – als Luftfahrtteilnehmer. Für Drohne (links). gewerblich Flüge mit Drohnen beträgt die maxi- male Flughöhe 100 Meter. für Mehrfachbelichtungen. Sind die Beleuchtungsverhältnisse schwie- Dabei muss der Drohnenpilot zahlreiche gesetz- rig, beispielsweise in der Dämmerung, macht er mehrere Aufnahmen liche Vorschriften beachten: Nicht fliegen darf er vom gleichen Punkt aus mit verschiedenen Belichtungen – und kann über Wasserstraßen, Fernstraßen und Geleisen. so mit einem Bildbearbeitungsprogramm die perfekte Belichtung für Ist mit seiner fliegenden Drohne Luftfahrtteilnehmer und unterliegt Flugplätzen darf er sich nicht näher als 1,5 Kilo- das Foto erzeugen. D meter nähern. Tabu sind zudem Flüge direkt über daher der Deutschen Flugsicherung: Detlef Gloede von pixelflight. er Unterschied zwischen einem Modellbau-Helikopter und einer fliegenden Drohne ist grundlegend und be- Menschengruppen. Und, ganz wichtig: „Drohnen- Einige der technischen Features dienen der Sicherheit: „Wenn ich alles steht vor allem in der Nutzung: „Laut Gesetzgeber braucht flieger fliegen immer auf Sicht“, so Detlef Gloede. loslasse, bleibt die Drohne einfach stehen“, so Detlef Gloede. Aber sie man eine Aufstiegsgenehmigung, sobald ein Flug nicht kann noch mehr: Verliert die Drohne den Funkkontakt kehrt sie auto- mehr dem Sport und der Freizeitgestaltung dient“, so Droh- Eine fliegende Drohne ist ein Wunderwerk der matisch zu ihrem Startplatz zurück und landet dort. Deswegen ist es WÜRZBURG nenflieger Detlef Gloede. „Im Grunde genommen schon, Technik – und dementsprechend teuer. Gloede hilfreich, wenn der Pilot stets zuerst senkrecht an Höhe gewinnt und sobald in das Fluggerät eine Kamera eingebaut ist.“ fliegt eine „Inspire 1“ der chinesischen Firma „dji“, erst dann zum gewünschten Punkt in der Luft fliegt. Schließlich kann Fliegendes die in Gloedes Ausstattung rund 5.000 Euro kos- die Drohne keine Hindernisse im Weg erkennen und bei zu niedriger Ist das der Fall, benötigt man eine so genannte „Aufstiegs- tet. Gesteuert wird über eine Funkfernsteuerung Höhe würde sie daran prallen. Künftige Drohnen werden schon bald genehmigung für unbemannte Luftfahrzeuge“ (engl. und Tablet. Die „Inspire 1“ hat vier Rotoren und auch Hindernisse erkennen, ist sich Gloede sicher. Unmanned Aerial Vehicle, UAV), die jeweils für zwei Jahre eine eingebaute Kamera – und lässt sich per GPS Wunderwerk gültig ist. In der Genehmigung sind das jeweilige Modell und fliegen. Detlef Gloede betreibt den Drohnenflug seit drei Jahren und sieht ihn seine Eigenschaften exakt eingetragen und die Gültigkeit als perfekte Ergänzung seiner Medienarbeit. Kunden buchen seine beschränkt sich ausschließlich auf diese Drohne. Will man Gibt man beispielsweise bestimmte Koordinaten Dienstleistung, um zum Beispiel Fotos oder Videos von ihrem Haus weitere Modelle fliegen, muss der Pilot pro Drohne eine ein, hält die Drohne exakt diesen Punkt am Him- aus der Vogelperspektive aufnehmen zu lassen. Er arbeitet aber auch weitere Genehmigung beantragen. mel ein – entsprechend gute Windverhältnisse mit einer Würzburger Gartenbaufirma zusammen, um die Planung Auch wenn es manche dafür halten mö- vorausgesetzt. Gloede nutzt diese Eigenschaft aus der Luft zu unterstützen. Mehr unter www.pixelflight.de. gen: Eine Drohne ist kein Spielzeug. Ganz „Im Moment ändert sich viel“, so Detlef Gloede weiter. im Gegenteil, sie zählt zu den unbemann- „Wahrscheinlich wird es sogar schon bald eine Kennzeich- ten Luftfahrzeugen und unterliegt damit nungspflicht geben.“ Dann müssen die Drohnen, ähnlich der Deutschen Flugsicherung. UP Magazin wie Autos, mit einem Kennzeichen versehen sein. „Ich habe meine Drohne schon jetzt beschriftet – schon alleine, sprach mit Detlef Gloede von pixelflight weil ich sie gerne wiederhaben will, falls sie mir abhanden über die Besonderheiten beim Drohnenflug. gekommen ist“, so Gloede. Er begrüßt diese Regelung, weil es auch einige schwarze Schafe unter den Drohnenfliegern von Rainer Adelmann gebe, die verbotenerweise fliegen. In den USA sei die Kenn- zeichnungspflicht erst kürzlich eingeführt worden. In Deutschland wird die Drohnenfliegerei derzeit noch in jedem Bundesland verschieden gehandhabt. Während in Baden-Württemberg – zumindest innerorts – jeder einzelne 10 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 11
WÜRZBURG WÜRZBURG also offensichtlich vorzugsweise touristische Fahrten. Inzwi- schen werde die Mehrzahl der Räder aber an einer Station ausgeliehen und an einer anderen abgeben. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass sich die Nutzung der Leihräder in Richtung beruflicher Fahrten bewegt – beispielsweise um von seinem Zuhause zur Arbeit zu gelangen. Cochet-Weinandt sieht dadurch seine Vorstellung bestätigt, dass dank der Erweiterung des Verleihnetzes und der Ein- beziehung der Stadtteile der Fahrradverleih dazu genutzt wird, das Rad als Verkehrsmittel zwischen A und B einzu- setzen. Nach den neuesten Statistiken sind die Fahrradver- leihstationen am Barbarossaplatz, an der Talavera und am Hauptbahnhof diejenigen mit den höchsten Ausleihzahlen. In Sachen Carsharing geht die Stadt Würzburg übrigens mit gutem Beispiel voran: Ein Leuchtturmprojekt der Stadt Foto: Stadt Würzburg Würzburg beschäftige sich mit dem Fuhrparkmanagement, so Cochet-Weinandt. Bei der Fahrzeugbeschaffung werde künftig geprüft, wo man auf Elektrofahrzeuge umsteigen Grafik oben: Der Plan des könne. Und: Dienstgänge sollen vorzugsweise zu Fuß, mit Fachbereichs Stadtplanung dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und erst bei markiert die neun Mobil- stationen (grüner Punkt) weiterem Bedarf mit dem PKW erfolgen. Was die Fahrzeug- und die vier zusätzlichen Die Mobilstation am Ulmer Hof mit Stele, Fahrradverleih und neubeschaffung betrifft, würden nicht gut ausgelastete M Fahrradstationen (blauer zwei Carsharing-Parkplätzen. obilstationen heißen die Knotenpunkte, an denen Straßenbahn, Fahrzeuge zurückgestellt. Kreis mit Fahrrad-Symbol). Carsharing und Fahrradverleih vernetzt sind. Im September Grüne Stelen signalisieren: vergangenen Jahres wurden die ersten Mobilstationen aus der Taufe Hier ist eine Mobilstation gehoben, nachdem kurz vorher die ersten Fahrradverleihpunkte in Stattdessen sehe das betriebliche Mobilitätsmanagement (Foto rechts). Die Parkplät- vor, dass sämtliche Mitarbeiter der Stadt das Carsharing zu ze für Carsharing sind mit Betrieb gegangen waren (wir berichteten). UP Magazin sprach mit einem Pfosten gesichert Adrien Cochet-Weinandt vom Fachbereich Stadtplanung der Stadt dienstlichen Zwecken nutzen können. Eine Testphase mit (Foto unten). Würzburg über die bisherigen Erfahrungen. rund 20 Mitarbeitern hat just begonnen, ab Oktober – so der Plan – haben dann alle städtischen Mitarbeiter Zugang zum „Wir sind mit der Nachfrage beim Carsharing sehr zufrieden“, zieht Carsharing. Dann wird es auch eine eigene Carsharing-Flot- WÜRZBURG Cochet-Weinandt nach dem ersten Jahr Bilanz. „Die Autos sind im te für die Stadt in der Marktgarage geben – mit mehreren Verbrennern und einem Elektroauto. Mobil und Schnitt gut ausgelastet und bewegen sich bereits im Bereich einer wirtschaftlichen Nutzung.“ Der Zugriff auf diese Flotte ist während der Geschäftszeiten Neun Mobilstationen gibt es derzeit in Würzburg: Rathaus, Neubau- im Rathaus exklusiv für städtische Mitarbeiter vorgesehen. vernetzt straße, Ulmer Hof, Haugerkirchplatz, Wagnerplatz, Pestalozzistraße, Außerhalb dieser Zeiten werden die Fahrzeuge im allge- Sanderring, Arndtstraße und Hartmannstraße. Alle sind weithin durch meinen Carsharing für jedermann nutzbar sein. Städtische die grüne Stele sichtbar. Auf ihr findet man eine Übersicht über die Mitarbeiter mit Dienstaccount können über ihren Chip das Fotos: Rainer Adelmann Mobilitätsangebote in der Nähe. Neben dem Carsharing komplettiert Carsharing auch privat nutzen – dann freilich auf eigene Vor etwa einem Jahr startete ein Fahrradverleih jede Mobilstation. Rechnung. die Stadt Würzburg ihr Mobi- Weitere Informationen zu den Mobilstationen: Am besten ausgelastet sind derzeit die Carsharing-Angebote am litätskonzept, inzwischen gibt Haugerkirchplatz, Juliuspromenade/Ulmer Hof, Sanderring und am www.wuerzburg.de/mobilstationen es neun Mobilstationen und Wagnerplatz. Zwischen einem und zwei Carsharing-Parkplätze sind an 13 Leihstationen für Fahrrä- jeder Mobilstation angelegt. Weil es am Wagnerplatz und am San- der. Leihrad, Carsharing und derring so gut läuft, soll das Angebot dort von bisher einem auf zwei Autos erweitert werden, so Cochet-Weinandt. Straßenbahn sind perfekt vernetzt – eine erste Bilanz. Ende 2015 gab es acht Fahrradentleihpunkte, inzwischen ist die Zahl von Rainer Adelmann auf 13 angewachsen. Außer an den Mobilstationen gibt es zusätzlich vier weitere Fahrradverleihstationen in Würzburg: an der Alten Main- brücke, am LGS-Eingang an der Talavera, am Barbarossaplatz und am Hauptbahnhof. Die Gesamtzahl der Fahrräder wurde mit Beginn der Saison 2016 von rund 40 auf etwa 70 erhöht. Interessant habe sich der Bereich der Leihräder entwickelt, so Cochet- Weinandt. Zu Beginn standen jene Fahrten im Vordergrund, bei denen die Leihräder wieder an der ursprünglichen Station abgeben wurden – 12 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 13
WÜRZBURG WÜRZBURG Spiele genutzt werden darf. Daran hätten sich die Kickers gehalten, so Prof. Baumgart, ebenso wie an die Auflage, das Flutlicht nur für zehn Spiele im Kalenderjahr zu nutzen. Alle Nachbarn, so Baumgart wei- ter, hätten eingeräumt, dass bei den letzten Spielen alles reibungslos verlaufen sei. Würde der VIP-Bereich vom Zelt in das Gebäude auf der Gegengera- den umziehen, hätte dies einen weiteren Vorteil: Anstelle des VIP- Zeltes an der Westseite des Stadions könnte eine feste Trainingshalle gebaut werden. Die Genehmigung für das VIP-Zelt müsste aber erst- mal um ein Jahr verlängert werden, um den Kickers Zeit für Planung und Ausführung zu geben. Der zeitliche Ablauf wäre also zunächst die Genehmigung für die Stahlrohrkonstruktion und die Verlängerung für das VIP-Zelt einzu- holen (die Entscheidung des Bau- und Ordnungsausschusses stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest). Danach müssten die Kickers bis Jahresende 2016 den Antrag für den Komplettumbau, stellen. In den vergangenen Tagen kursierte ein Betrag von sieben Millionen Foto: Frank Scheuring Euro als städtischer Beitrag zu den Umbaukosten. Prof. Baumgart er- klärt sich diese Summe so: „Dabei handelt es sich um eine Rückwärts- rechnung.“ Zum einen hatten die Kickers ihre Umbaukosten auf rund 15 Millionen Euro beziffert. Zum anderen hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt beim Empfang im Rathaus spontan Hilfe zuge- sagt – und dabei auch von einer Anteilsfinanzierung bis zur Hälfte des Wäre auch in der 3. Liga schon Pflicht gewesen und ist bis Betrags gesprochen. Wobei der Oberbürgermeister aber keine Zahl S Saisonstart fertig: die Rasenheizung. tadtbaurat Prof. Christian Baumgart sieht sich bestätigt: „Ich habe genannt habe, betonte Baumgart. Und: Schuchardt habe auch gesagt, immer gesagt, wenn alle an einem Strang ziehen, kann man dieses dass es keine Beeinträchtigung des Breitensports geben dürfe. Stadion zweitligatauglich machen.“ Ein Teil davon ist bereits gesche- hen: Die Rasenheizung, die auch für die dritte Liga notwendig gewor- Daraus sei dann entstanden: Stadt fördert Profisport. „Und das ist WÜRZBURG den wäre, ist in den vergangen Tagen gelegt worden. Und die Liga hat meiner Meinung nach unredlich“, so Baumgart weiter. Denn: „Es gibt sich laut Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender der Kickers AG, vorerst keine öffentliche Rechtfertigung für die Förderung von Profisport. Pro- Der Kickers mit einer Stadionkapazität von 12.500 Plätzen einverstanden erklärt – fisport kann nach meinem Verständnis nicht aus öffentlichen Töpfen normalerweise sind 15.000 Plätze das Minimum für die zweite Liga. gefördert werden“. Einen Ansatz sieht er beispielsweise über eine Förderung der Infrastruktur, wie die neue Trainingshalle: Wenn dort Masterplan Der Stadtbaurat hält im Gespräch mit dem UP Magazin zudem den Jugendarbeit geleistet werde, falle diese in die Kategorie Breitensport „Masterplan“ der Kickers für „weitestgehend überzeugend“. Der sieht und wäre daher förderfähig. Denkbar wäre auch eine Sicherheit der vor, dass die so genannte Gegengerade, also die Längstribüne auf Stadt für eine Kreditaufnahme der Kickers. Seite des Dallenbergbads, mit einer Stahlkonstruktion überbaut wird. Diese Konstruktion würde Raum für etwa 7.000 Sitzplätze bieten und Die Würzburger Kickers sind hätte laut Baumgart den Vorteil, dass sie auf dem vorhanden Bauwerk Zweitligist und stehen vor ge- gründet und daher verankert werden kann, ohne das Wasserschutzge- Platz für mehr Zuschauer: die Arbeiten an der Haupttribüne der Flyeralarm Arena. wachsenen Anforderungen. biet zu beeinträchtigen. Oberbürgermeister Christian Auf der anderen Seite des Spielfelds soll der östliche Teil der Haupttri- Schuchardt sagte Hilfe zu büne, der bisher wegen Betonmängel geschlossen war, reaktiviert und und schnell kursierte eine repariert werden. Auf diese Weise käme man auf 12.500 bis 13.000 Zahl von sieben Millionen Plätze und die Auflage der Liga wäre fürs Erste erfüllt. Euro. UP Magazin sprach mit In einer weiteren Ausbaustufe könnte man auf das neue Stahlrohr- Stadtbaurat Christian Baum- konstrukt der Gegengeraden aufbauen und darüber VIP-Logen sowie gart über den tatsächlichen einen Balkon aufsetzen. Dahinter wiederum wäre dann Platz für einen Beitrag der Stadt und den festen VIP-Bau der das bisherige VIP-Zelt ablösen soll. Dieses VIP- Masterplan der Kickers. Zelt hatte in der Vergangenheit für Ärger bei den Nachbarn gesorgt. Einige Nachbarn hatten sich darüber beschwert, dass es nicht nur bei von Rainer Adelmann Spielen, sondern auch für andere Veranstaltungen genutzt werde. Foto: Frank Scheuring Die Stadt hatte daraufhin bei ihrer Genehmigung für die vergangene Spielzeit zur Auflage gemacht, dass es ausschließlich während der 14 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 15
WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT Zunächst hatten Privatbanken und genossen- sich erst bei einem Drittan- schaftliche Banken vergangenes Jahr das bieter einloggen zu müssen. Bezahlsystem eingeführt, so Michael Storzer zur So hat er innerhalb seines Entwicklung von paydirekt. Seit 27. April, dem Online-Kontos den Überblick deutschen Sparkassentag, sind auch die Spar- über die Transaktionen, die kassen bei paydirekt dabei. Organisatorisch ist er mit paydirekt getätigt hat. paydirekt eine GmbH, an der die Sparkassen über die Sparkassenfinanzgruppe GIZS beteiligt sind. Für ein gut funktionieren- des Bezahlsystem müssen Wie beim Konkurrenten Paypal aus USA setzt natürlich auch die Händler paydirekt auf den Kundenservice. Das heißt: So- mitspielen: 80 Händler wohl die Anmeldung am System, als auch später arbeiten derzeit bereits mit die Einkäufe sind für den Kunden bequem und paydirekt, so Michael Stor- mit wenigen Mausklicks erledigt. Und: Innerhalb zer. Im Herbst soll die große von 30 Tagen hat der Käufer bei Nichterhalt der Metro-Gruppe dazu kom- Michael Storzer, Abteilungsleiter Ware eine Geld-zurück-Garantie. Electronic Banking bei der Spar- men, zu der unter anderem kasse Mainfranken Saturn, Media-Markt und „Man braucht nichts, außer seinen Zugangsda- Real gehören. Seit Einfüh- ten“, so Michael Storzer über das Prozedere, rung des Systems, Storzer weiter, habe es vermehrt An- „nämlich Benutzernamen und Kennwort.“ Beides fragen von Händlern gegeben, bei denen Kunden für ihren wird einmalig bei der Registrierung festgelegt. Einkauf nach paydirekt nachgefragt hatten. Und hier steckt ein weiterer wichtiger Unter- Fotos: Sparkasse Mainfranken schied zum amerikanischen Konkurrenten: Weil Analog zur Kundenseite arbeitet paydirekt auch mit dem kein Drittanbieter dazwischengeschaltet ist, Händler über dessen Hausbank. Das heißt: Bei einer Trans- erfolgt die Anmeldung direkt bei der Hausbank aktion landet der bezahlte Betrag direkt auf dem Konto des des Kunden. Händlers und der Zahlungseingang ist sofort für ihn einseh- bar und weiter verarbeitbar. So kann man sich beispielsweise direkt im Online- Banking Bereich der Sparkasse für paydirekt re- Die Konditionen für die Händler seien attraktiv, so Michael gistrieren. Bei der Registrierung ist lediglich eine Storzer. Zum einen besitzt der Händler eine Zahlungsga- Einkaufen im Internet per Mausklick: Immer mehr Käufer wünschen sich ein Bezahlsystem, das über deutsche Server läuft – ohne Drittanbieter. TAN zur Freischaltung nötig, die entweder per rantie, zum Anderen sind die Adressprüfung des Käufers, W er im Internet einkauft, will es einfach: per Mausklick bestellen, bezahlen – und am nächsten oder übernächsten Tag das begehrte Handy oder Generator erhalten und dann in die Maske eingetragen wird. Und: Wer zum ersten Mal mit paydirekt einkaufen will und noch keine dessen Legitimationsprüfung und auch die Altersprüfung bereits durch die Hausbank erfolgt. Außerdem liege der Preis dabei meist günstiger als bei vergleichbaren Mitbe- Stück in den Händen halten. Zunehmend legen Registrierung hat, kann dies sogar während des werbern. die Käufer aber auch Wert auf Sicherheit und Bestellvorgangs erledigen. Er wird dann einfach möchten in Zeiten von Hackern und NSA-Skan- während der Bestellung auf die Registrierungssei- Mit Blick darauf, dass paydirekt ein noch junges System WIRTSCHAFT dalen das bewährte „Made in Germany“ auch te seiner Hausbank weitergeleitet. ist, das erst vor wenigen Monaten gestartet wurde, geht beim Internetkauf bestätigt wissen. Michael Storzer davon aus, dass „bereits zum Jahresende Bezahlen über Mit paydirekt hat die deutsche Kreditwirtschaft ein Bezahlsystem eingeführt, das ausschließlich Eine TAN ist zwar nur für die Erstanmeldung nö- tig, aber: „Wer es besonders sicher will, kann bei Paydirekt das TAN-System auch für jeden Einkauf deutlich mehr Händler als jetzt paydirekt nutzen werden und in immer mehr Online-Shops sicher online mit paydi- rekt bezahlt werden kann “. deutsche Server auf deutschen Servern läuft. UP Magazin sprach mit Michael Storzer, Abteilungsleiter Electronic Banking bei der Sparkasse Mainfranken über die aktivieren“, erläutert Michael Storzer ein weiteres Sicherheits-Feature von paydirekt. Außerdem er- kennt der Algorhyhthmus des Systems, wenn ein paydirekt nennt sich das neue Bezahlverfahren im Vorteile des neuen Systems und dessen Entwick- Käufer von seinen üblichen Gewohnheiten ab- Internet, zu dem sich die deutschen Kreditinstitute lung. weicht – beispielsweise als Lieferort ein anderes zusammengeschlossen haben. Seit April dieses Land angibt. Auch in diesem Fall wird paydirekt „Deutschland ist ein Land, in dem die Menschen vom Kunden eine TAN anfordern, um Missbrauch Jahres sind auch die Sparkassen mit im Boot. Die mehr Wert auf Sicherheit legen – vielleicht etwas zu unterbinden. Vorteile von paydirekt: Sicherheit, ausschließlich mehr als in anderen Ländern“, so Michael Storzer deutsche Server und Abwicklung über das eigene zur noch jungen Geschichte von paydirekt. Der „Die Systeme, die im Hintergrund laufen, sind die Girokonto – ohne Drittanbieter. Wunsch vieler Kunden sei daher gewesen, „ein bankeneigenen Systeme“, betont Michael Storzer Online-Bezahlverfahren zu haben, wo die Rechts- einen weiteren Sicherheitsaspekt. „Das heißt, bei von Rainer Adelmann grundlage des Unternehmens nicht irgendwo im uns läuft im Hintergrund das Rechenzentrum der Ausland liegt.“ Da sich bei paydirekt nahezu alle Sparkasse und nicht eines, das irgendwo in der deutschen Banken und Kreditinstitute zusam- Welt steht“. Hier wird noch ein weiterer Vorteil mengeschlossen haben, gelten hier sowohl die deutlich, denn der Kunde kann seine paydirekt- deutsche Bankenaufsicht als auch der deutsche Transaktionen im Onlinekonto seiner Hausbank Datenschutz. aufrufen und die Einkäufe nachvollziehen, ohne 16 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 17
HAUS & GARTEN HAUS & GARTEN Kunden ist, dass ein noch besserer räumlicher ANZEIGE Eindruck entsteht“, so Stefan Gößman. „Er kann die Anordnung der Komponenten und die Größe des Raums besser einschätzen. Das heißt, viele unserer Kunden können sich ihr neues Bad dank der Brille besser vorstellen und es hilft ihnen damit bei ihrer Entscheidung.“ Um den räumlichen Eindruck noch weiter zu ver- bessern, lassen sich sogar verschiedene Stand- orte für den Betrachter auswählen: Der Kunde wechselt per Knopfdruck auf der Brille seinen jeweiligen Beobachtungsstandort. Hat er mehre- re Bäder in Planung, kann er so auch zwischen den einzelnen Bädern wechseln. Richter+Frenzel ist bisher das einzige Unterneh- Foto: Uta Böttcher men seiner Branche, das mit diesem System arbeitet und musste hier Pionierarbeite leisten. Weil es noch keine Schnittstelle zwischen dem bisherigen Planungsprogramm und der VR Brille gab, wurde in einer hauseigenen Entwicklung Dieser 360-Grad-Rundumblick aus dem 3-D-Planungsprogramm ist Grundlage für die Sicht in der VR Brille. gemeinsam mit dem Softwarehersteller die pas- Stefan Gößmann, Leiter von R+F HOME mit der VR Brille, die den Kunden sende Schnittstelle geschaffen. den Eindruck vermittelt, sie stünden in ihrem neuen Bad. HAUS & GARTEN D ie Brille erinnert an eine Taucherbrille, doch sie ist gespickt mit einem Smartphone und moderner Technik. Wer sie aufsetzt, kann sich in seinem neuen Bad umsehen – Drei Brillen hat Richter+Frenzel im Einsatz, die über WLAN mit dem Computer vernetzt und noch bevor überhaupt die ersten Arbeiten begonnen haben. somit mobil im Haus einsetzbar sind. Die Brillen Rundumblick Ein Blick nach rechts, nach links, oben oder unten: Alles ist an seinem Platz, von der Dusche bis zur Badewanne. sind ein zusätzlicher kostenfreier Service in der Kundenberatung. im neuen Bad Stefan Gößmann, Leiter des R+F HOME, freut sich über die L! Möglichkeiten der neuen VR Brille, wobei VR für „virtuelle COO Realität“ steht: „Mit ihr wird das Bad erlebbar gemacht, so als stünde man mitten im Raum.“ Die Kunden bekommen Virtuelle Realiät heißt das Zauber- auf diese Weise eine räumliche Vorstellung von ihrem spä- wort: Mit einer Spezialbrille kön- teren Bad und den von ihnen ausgewählten Komponenten. nen Kunden bei Richter+Frenzel Grundlage ist das 3-D-Computerprogramm, das bereits sich in ihrem neuen Bad umsehen DAS bisher bei der Bad-Planung zum Einsatz kam und bei dem noch bevor überhaupt mit den das Ergebnis auf dem Bildschirm betrachtet werden kann. IST Arbeiten begonnen wurde. Mit der VR Brille geht man einen Schritt weiter und versetzt MEIN den Betrachter in das Bad, wo er sich nach allen Seiten von Rainer Adelmann umsehen kann. BAD! Die Basis einer Beratung bei Richter+Frenzel bleibt unver- ändert: Zunächst werden in etwa zwei bis drei Stunden die grundsätzlichen Vorstellungen des Kunden besprochen. Da- bei können bereits die Daten über den Raum, dessen Größe, die Lage der Fenster und mehr in das Planungsprogramm eingegeben werden. Im nächsten Schritt wählt der Kunde im Bad-Center seine realityPro – macht Badplanung zum Erlebnis. gewünschten Komponenten aus, die sich dann eins zu eins in das Programm übernehmen lassen – und somit in Unsere Virtual Reality Brille bietet Ihnen die einzigartige Möglichkeit, Ihr geplantes Traumbad atemberaubend Foto: Uta Böttcher das virtuelle Bad an Ort und Stelle eingesetzt werden. Bei realistisch zu erleben – damit Sie sich nach der Fertigstellung garantiert darin wohlfühlen. seinem nächsten Besuch kann sich der Kunde mit Hilfe der Überzeugen Sie sich selbst – nur bei Richter+Frenzel! VR Brille schon sein „fertiges“ Bad ansehen. Noch bevor die Entscheidung fällt, kann der Kunde seinen Plan und seine R+F HOME Würzburg Leitenäckerweg 6 97084 Würzburg-Heidingsfeld Entscheidungen nochmals überprüfen. „Der Vorteil für den R+F HOME Schweinfurt Carl-Zeiss-Straße 8 97424 Schweinfurt www.r-f.de/realityPro 18 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 19
FEUILLETON FEUILLETON Kurz: Der Formfaktor begann eine Rolle zu spielen, die Soundharp bekam ihre jetzigen Röhren aus Plexiglas übergestülpt. Zudem wur- den die Röhren per LED-Beleuchtung von innen mit Licht bestrahlt, „denn der Künstler wollte, dass es hübsch aussieht.“ Bewusst weckt Foto: Uta Böttcher die Soundharp Assoziationen zu einer Kirchenorgel oder den Röhren eines Vibrafons. Nun kommt die Alte Synagoge in Kitzingen ins Spiel: Burkard Schmidl wurde angefragt, ob er sein neues Instrument nicht in einer Veranstal- Einblick: Drei LED und zwei Infrarotsensoren verbergen sich tung dort vorstellen wollte. Damit sollte Schmidl, der 1990 aufgehört unter dieser Röhre. hatte live zu spielen, nach langer Pause wieder auf einer Bühne ste- hen. „Ich hatte mich in all der Zeit quasi jedes Jahr einmal gefragt, ob schon zwei Jahre her und ich arbeite noch immer ich nicht wieder einmal etwas live machen sollte“, so Burkard Schmidl. ein bisschen daran herum“. Für die technisch „Die Antwort war immer: Nö, muss nicht sein. Ich brauche es nicht als Interessierten: Grundlage der Soundharp sind Bestätigung meiner musikalischen Arbeit.“ Infrarotsensoren unter den Plexiglasröhren. Sie schalten die gewünschte Computersequenz Eine Ausnahme gab es beim Würzburger Hafensommer vor drei Jah- durch die Handbewegung nicht nur an und aus. ren, als er mit Missus Beastley-Kollegen auftrat – mit einem halbstün- In manchen Röhren regelt ein zweites Paar Sen- digen Programm, „um zu sehen, ob ich das noch kann.“ „Schließlich soren darüber hinaus stufenlos die Klangverän- bin ich auch schon über 60“, so Schmidl weiter, „und ich dachte mir: derung. Über Midi, das ist die genormte Schnitt- Foto: Hans Will Entweder trete ich jetzt wieder live auf – oder es wird nichts mehr.“ stelle für digitale Instrumente, ist die Soundharp mit dem Computer verbunden, der wiederum die Weil der Auftritt seinerzeit Spaß gemacht hat, nahm Schmidl das An- auf die Bewegung vorprogrammierten Samples gebot aus Kitzingen an und stellte für die künftigen Live-Auftritte mit und Klangeffekte abruft und an die Lautsprecher Burkard Schmidl mit seiner selbst entwickelten Sound- der Soundharp eine Band zusammen. Gemeinsam mit dem Bassisten weitergibt. harp live auf der Bühne. B urkard Schmidl fährt mit der Hand über eine der leuchtenden Plexiglasröhren und der Rhythmusteppich aus den Lautspre- chern verändert sich. Die andere Hand gleitet über einer weiteren Thomas Gawlas und dem Gitarristen Jochen Volpert agiert die Forma- tion als „Burkard Schmidl & Friends“ und spielt vorwiegend Stücke von Schmidl, aber auch Fremdkompositionen. Wer die Soundharp samt Burkard Schmidl & Friends live hören und sehen will, muss sich Röhre von oben nach unten und moduliert den Klang ins Nasale. noch ein wenig gedulden, sollte sich aber schon Der Zuhörer versucht die schwebenden Hände mit dem Gehörten Einerseits will Schmidl auf diese Weise die Soundharp vorstellen. An- folgenden Termin notieren: am 2. Oktober in in Einklang zu bringen und ist damit nur bedingt erfolgreich, denn derseits sieht er darin die Möglichkeit, einen Rückblick auf sein musi- FEUILLETON Karlstadt im Rahmen der Veranstaltung „Kultur nicht immer sind die Sensoren so programmiert, dass sie sofort auf kalisches und kompositorisches Leben Häpply“. Mehr Informationen im Internet unter: die Handbewegung reagieren. zu präsentieren: von Jazz-Rock über Herr der www.klanggarten.de. Foto: Uta Böttcher ethnische Melodien bis zu seinem Seit etwa einem Jahr ist die von Burkard Schmidl selbst entwickel- Klavierspiel. „Bestimmte Sachen, die te Soundharp bühnenreif und sie hat etwas geschafft, was seit fast Oberes Bild: Burkard Schmidl am unteren Bildrand mit „Missus man in seinem Leben gemacht hat zu Röhren Beastly“ (v.l.) Evelyn Schmidl (damals noch Drechsler), Friede- 30 Jahren nicht mehr der Fall war: den Würzburger Komponisten bündeln“, fasst Schmidl seine Intentio- mann Josch und Marlon Klein. und Musiker wieder auf die Bühne zu bringen. UP Magazin besuch- nen zusammen. Viele Melodien seiner Unteres Bild (v.l.): Burkard Schmidl mit Jochen Volpert und te Burkard Schmidl, der mit „Missus Beastly“ und den „Dissidenten“ Thomas Gawlas. Stücke sind ethnischen Ursprungs, große Erfolge feierte, mit Eisi Gulp und Spliff-Schlagzeuger Herwig zum Beispiel aus der Zeit als er mit Mitteregger tourte und dessen Klanggarten-Installationen tausen- dem indischen Karnataka College of Der Würzburger Kompo- de Besucher faszinierten, in seinem Studio. Percussion gearbeitet hat. nist und Musiker Burkard Schmidl lässt mit seiner Eigentlich sei die Soundharp ein Nebenprodukt einer anderen „Wenn ich auftrete, soll es aber auch selbst entwickelten Sound- Überlegung, so Burkard Schmidl im Gespräch über die Entwicklung Spaß machen, es zu erarbeiten“, so Burkard Schmidl beim Gespräch mit seines elektronischen Instruments. Seit über einem Vierteljahrhun- Schmidl weiter. Deshalb kam für ihn harp Röhren nicht nur leuch- dert beschäftigt er sich mit Installationen wie dem Klanggarten auf UP Magazin in seinem Studio. nicht in Frage, für die Auftritte auf ten, sondern auch klingen. der Würzburger Landesgartenschau, der Klangallee in Fulda oder seinen alten Musikerkollegen aus „Missus Beastly“ oder „Dissidenten“ UP Magazin besuchte den der Klanguhr in Aschersleben. Dabei sei ihm die Idee gekommen, Zeiten zurückzugreifen, die quer über Deutschland verstreut sind. „Da „Vater“ der Klanggärten man könne die Installationen doch interaktiv gestalten. schickt man sich dann nur jede Menge MP3-Dateien und kommt zwei Tage vor dem Auftritt zum Proben zusammen.“ Daher war für ihn klar: in seinem Studio. „Die Idee war, Klanginstallationen im Raum anzubringen, bei denen Es müssen Musiker aus der Region sein, mit denen man gemeinsam die Bewegungen der Besucher sensorisch eingefangen und da- im Proberaum das Programm einstudiert. „Beide besitzen ein großes von Rainer Adelmann durch Klänge erzeugt und verändert werden“, so Burkard Schmidl. musikalisches Spektrum“, so Schmidl über seine Mitstreiter. „Ich habe also angefangen, Sensoren in meinem Übungsraum zu Foto: Hans Will verteilen und bin dann hin und her gerannt.“ Weil das auf Dauer zu Die Soundharp hat Burkard Schmidl nicht nur selbst entwickelt, son- umständlich war, platzierte er schließlich die Sensoren der Reihe dern auch selbst gebaut. Dazu kommt die zeitaufwändige Program- nach auf einem Tisch. „Hat dufte funktioniert, sah aber erbärmlich mierung der einzelnen Klangröhren sowie die Programmierung der aus“, so Schmidl über diesen vorübergehenden Entwicklungs- Lichteffekte. „Zuerst habe ich gedacht: Das mache ich jetzt einfach schritt. mal und bin dann drei Monate beschäftigt“, so Schmidl. „Jetzt sind es 20 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 21
FEUILLETON FEUILLETON Sammlermarkt entstand, gab es schon bald viele Nachahmer und auch Fälschungen. Weil aber die Sammlung Phillipp Franz von Sie- bolds schon sehr früh ins Museum gelangte, kann man sicher sein, dass es sich hier um Originale handelt, so Markus Mergenthaler. Phillipp Franz von Siebold hatte die über 50 Netsuke bei seiner zwei- ten Japan-Reise (1859 bis 1862) gesammelt und zunächst der holländi- schen Regierung angeboten, an die er bereits vorher Objekte verkauft hatte. Nachdem die abgelehnt hatte, war die Sammlung kurze Zeit in Würzburg in der alten Max-Schule in der Hofstraße ausgestellt und später an Bayern verkauft worden. 1866 war sie zum ersten Mal in München zu sehen, zwei Jahre später kam sie in das Königliche Eth- nographische Museum – das heutige Museum Fünf Kontinente. Fast die komplette Sammlung dieser wunderbaren Miniatur-Kunst- werke ist im Knauf Museum zu bewundern, lediglich vier Exemplare fehlen, weil sie anderweitig ausgestellt sind. Besonders beeindruckend ist die Netsuke „Die zwölf Tiere des Zodiakus“, signiert mit Chikuyosai Fotos: Uta Böttcher (1805 bis 1880), ein Kleinod, das wohl Mitte des 19. Jahrhunderts ent- standen ist. Hund, Pferd, Katze, Schwein und Drache tummeln sich auf einer Kantenlänge von nur rund 2,5 Zentimetern. Erstaunlich ist die Verliebtheit in Details, wie bei einem kleinen Hund aus Elfenbein, der mit einer Muschel spielt oder einem sitzenden „Die zwölf Tieres des Zodiakus“ – auf rund 2,5 Zentimetern Kantenlänge. Tanuki, der sich gerade ein Lotosblatt über den Rücken zieht. Eine A lles begann mit einem Besuch von Markus Mergentha- ler, Museumsleiter am Knauf-Museum Iphofen, bei seinem Kollegen Dr. Bruno Richtsfeld, seines Zeichens Lei- andere Netsuke bildet ein Knäuel von Ratten ab, komplett ineinander verwoben. Ergänzt wird die Sammlung durch Gebrauchsgegenstände Phillipp Franz von Siebolds, die vom Museum Burg Brandenstein bei ter der Ostasien-Abteilung im Museum Fünf Kontinente in Schlüchtern zur Verfügung gestellt wurden. FEUILLETON München. Der beherbergt in seinem Magazin einen kleinen Schatz: Über 50 so genannte Netsukes aus der Sammlung Die japanischen Schönheiten, die gemeinsam mit den Netsukes zu Winzige des Würzburger Arztes und Forschers Phillipp Franz von bewundern sind, sind ausgewählte Farbholzschnitte des 19. Jahrhun- Siebold. „Immer wenn ich dort war“, so Markus Mergentha- derts aus Japan. Ukiyo-e bezeichnet man diese Art von Druckgrafik, ler, „habe ich die kleinen Schubladen aufgemacht und hatte die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Bis zu 42 Kostbarkeiten viel Spaß dabei, mir die Figuren herauszunehmen und sie verschiedene Druckplatten waren nötig, um einem Bild sein endgülti- anzuschauen.“ Die Idee für die Sonderausstellung „Siebold ges Aussehen zu verleihen. Netsuke treffen japanische Schönheiten“ – zu sehen vom Bild oben (v.l.) Schirmherrin Ingrid Knauf, Dr. Bruno Richtsfeld, Museum Fünf Kontinente, München, und Museumsleiter Markus 3. Juli bis 6. November im Knauf-Museum Iphofen – war Mit der Entwicklung des Vielfarbendrucks um 1760 in Edo, dem heuti- Mergenthaler, Knauf-Museum Iphofen, freuen sich über eine Miniatur-Schnitzereien und Farbholzschnitte geboren. gen Tokio, war eine komplette Industrie in Japan entstanden. Mehrere gelungene Ausstellung. aus Japan präsentiert das Knauf-Museum hundert Verleger, Künstler, tausende Holzschnitzer und Drucker fer- Iphofen in einer Sonderausstellung. Netsukes (sprich Nets’kes) sind wunderbare, fein ziselierte tigten bis zum Ende der Edo-Zeit im Jahr 1868 Millionen von Drucken. Darunter die Netsuke „Benkei ruht auf der Glocke von Miidera“ (links), frühes 19. Jh. und „Rattenknäuel“, Mitte 19. Jh. Die Miniatur-Schnitzereien aus Japan und waren ursprünglich Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf Schönheit, wobei das beiden Farbholzschnitte zeigen „Die Bergfrau Yama‘uba als von Rainer Adelmann liebevolle Mutter“, datiert um 1800 (man beachte die schwarzen Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Weil ein Männer- Schönheitsideal damals etwas anders war als heute: Als schön galt Zähne als Schönheitsideal) und „Übernachtung in einer Herber- Kimono keine Taschen hat, erläuterte Markus Mergenthaler beispielsweise, sich die Zähne mit Tintenfischtinte schwarz zu färben. ge“ (rechts), datiert um 1794/95. bei einer Einführung in die Ausstellung, mussten Dinge wie Eine rasierte Nackenlinie betonte den erotischen Charakter der Frau. Geldbörsen, Rauchutensilien oder auch Medizindöschen Die Farbholzschnitte sind Teil der Sammlung Franz Winzinger aus den Bild unten: hunderte Kraniche schweben im Ausstellungsraum in „Knabe und Masken“ ist diese 3,3 Zentimeter hohe Netsuke überschrieben. Form eine Welle von der Decke. am Gürtel befestigt werden. Dies geschah mit Hilfe einer Museen der Stadt Regensburg. Schnur, an dessen Ende – als Gegengewicht – eine Netsuke- Figur diente. Die beiden Sammlungen ergänzen sich perfekt und werden im Knauf- Museum in Iphofen besonders liebevoll präsentiert. Hunderte von Viele der winzigen Schnitzereien stellen mythologische gefalteten Origami-Kranichen schweben an der Decke und ergeben Figuren dar, insbesondere Glücksgötter. Es gibt aber auch eine Welle, die sich bedächtig in der Luft bewegt. Gefaltet wurden sie Tiere, Früchte, sowie Gegenstände und Szenen aus dem übrigens in etlichen Stunden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbei- Alltag. Anfänglich waren Netsuke aus Wurzelholz geschnitzt, tern des Museums. Wer herausbekommt, wie viele es genau sind, kann später aber auch aus den verschiedensten Materialen wie sich an einem Gewinnspiel beteiligen – dessen Hauptgewinn noch Elfenbein, Hirschhorn und sogar aus Keramik geformt. In geheim ist. Gebrauch waren Netsuke bis etwa in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts. Aber schon bald wurden sie zu begehrten Sonderausstellung „Siebold Netsuke treffen japanische Schönheiten“ Sammlerobjekten – nicht zuletzt weil sie sich als Hand- vom 3. Juli bis 6. November im Knauf-Museum Iphofen. Mehr im Inter- schmeichler so herrlich anfühlen. Da auf diese Weise ein net unter: www.knauf-museum.de 22 UP Magazin | Juli/August 2016 UP Magazin | Juli/August 2016 23
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