Das neue Leitbild - DIEREGION Das :rak Magazin - Kreisverwaltung Ahrweiler
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2018 DIEREGION Das :rak Magazin Der :rak Akteur in der Landes- und Regionalplanung Relaunch der Website Übersichtlicher und informativer NEILA Nachhaltige Entwicklung in der Region Das neue Leitbild Stärken der Region für die Zukunft nutzen
Inhaltsverzeichnis / Der :rak Der Regionale Arbeitskreis Die Region in Zahlen SEITE 26 Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler DIEREGION :rak SEITE 3 Relaunch der Website www.region-bonn.de SEITE 28 Editorial SEITE 4 Leerstandsmanagement Ein Grußworte SEITE 6 Handlungsleitfaden des :rak SEITE 30 Die kommunale Stimme stärken Auf dem Weg zum Neue Strukturen für eine starke Region Bonn-Vertrag Der Bund in SEITE 8 Verantwortung für die Region SEITE 31 → Das neue Leitbild Für die Region EnAHRgie Wege einer nachhaltigen Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler SEITE 10 Energieversorgung für die Modellregion Kreis Ahrweiler SEITE 32 StadtUmland.NRW Zukunftskonzepte Projektaufruf REGIONALE 2025 Bergisches des Landes NRW SEITE 14 RheinLand SEITE 34 NEILA Nachhaltige Entwicklung durch LEADER Regionalspezifische Heraus- Interkommunales Landmanagement in forderungen zukunftsorientiert angehen der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler SEITE 36 → SEITE 16 VITAL.NRW Der :rak als Akteur in der Landesförderprogramm SEITE 38 Landes- und Regionalplanung SEITE 18 Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler SEITE 39 Agglomerationskonzept und Klimawandelvorsorgestrategie Innovative Strategien zur Sicherung BTHVN2020 Das Jubiläumsjahr zu der räumlichen Entwicklungsfähigkeit Beethovens 250. Geburtstag SEITE 40 der Region Köln/Bonn SEITE 20 Polis Convention 2018 → Konzertierte Eigenständigkeit Der :rak präsentiert sich SEITE 42 Bausteine einer nachhaltigen regionalen Raumentwicklung SEITE 22 Impressum SEITE 43 :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 Der Regionale Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler :rak D er Regionale Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (:rak) ist eine freiwillige Kooperation, in der die Bundesstadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und Kreis Ahr- weiler sowie die kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Verbandsgemein- den Bundesländergrenzen-übergreifend in Aufgabenfeldern der räumlichen und strategischen Planung eng zusammenarbeiten. Das Ziel des :rak ist es, die nachhal- tige Regionalentwicklung durch Informationsaustausch und Kommunikation zu fördern, um auf zukünftige Herausforderungen gemeinsam reagieren zu können. Er stellt somit ein Bindeglied zwischen der örtlichen Planungshoheit der Städte, (Verbands-) Gemeinden und der Landesplanung dar. Die Gründung des :rak geht auf den Hauptstadtbeschluss zum Teil-Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin am 20. Juni 1991 zurück. Mit diesem Funktionsverlust galt es, für die gesamte Region ein neues Profil zu entwickeln ↑ und damit einer strukturellen Schwächung der Region entgegenzuwirken. DR. MEHMET H. SARIKAYA Fachbereichsleiter, Im Jahr 2001 haben die Bundesstadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der Kreis Ahrweiler Rhein-Sieg-Kreis einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, der die Einrichtung einer Geschäftsstelle vor- sieht, die von den drei Gebietskörperschaften anteilig entsprechend der Einwohner- und Arbeitsplatzschlüssel finanziert wird. Der Sitz der Geschäftsstelle und damit auch der Vor- sitz des :rak wechselt alle zwei Jahre zwischen dem Kreis Ahrweiler, dem Rhein-Sieg-Kreis und der Bundesstadt Bonn. Neben dem :rak-Kooperationsvertrag existiert eine weitere Vereinbarung über die �Weiterentwicklung, Pflege und Betrieb des Internet-Angebotes des :rak� aus dem Jahr 2001/2002 (Internet-Vertrag). Nach 20 Jahren vertrauensvoller Arbeit hat sich der :rak einer internen Strukturdiskus- sion gestellt und ein neues Leitbild entwickelt, ohne die fünf rheinischen Regeln aufzu- geben. Organisatorisches Ergebnis der Diskussion war die Einbindung von drei Vertretern kreisangehöriger Kommunen als volles Mitglied in der Geschäftsstelle des :rak sowie die Bildung von Fachforen. Der :rak ist im Großraum Köln-Bonn-Koblenz gut vernetzt und steht im engen Austausch mit den Planungsbehörden der beiden Länder, dem Region Köln/Bonn e.V. und den Kammern der Region. Der :rak arbeitet bei den StadtUmland. NRW-Projekten wie �shaREgion� und �K&RN�, bei dem vom BMBF geförderten Verbund- VORSITZENDE DES :rak projekt �NEILA� und dem Agglomerationskonzept sowie der Klimawandelvorsorgestrate- Helmut Wiesner, Dr. Hermann gie aktiv mit. Das Einbetten der Ergebnisse dieser Projekte in den Regionalplan für den Tengler und Erich Seul (v.l.) Regierungsbezirk Köln einerseits und die Fortführung des Projektes „EnAHRgie“ sowie die ↓ Vereinbarung eines �Bonn-Vertrages� andererseits sind Herausforderung und Chance zu- gleich. Denn damit werden Rahmenbedingungen gesetzt, die die :rak-Region für Jahrzehnte prägen werden. Dass die :rak-Region den Strukturwandel erfolgreich bewäl- tigt hat, zeigt die positive Entwicklung der Kennzahlen der Einwohner- und der Wirtschaftsentwicklung. Das vorliegen- de Magazin gibt einen Überblick über die aktuellen Schwer- punktthemen des :rak und dient als wichtige Informations- quelle für Kommunalvertreter aus Politik und Verwaltung sowie der Fachöffentlichkeit. // 2|3
Editorial DIE NEUAUSRICHTUNG DES :rak SICHTBAR GESTALTET: Kommunikation in die Region hinein :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 A ls im Jahr 2002 die erste Auflage Das Thema Bonn-Berlin und die Folgen, so der :rak Broschüre »Von der Ich- dachten wir, gehöre der Vergangenheit an. zur Wir-Region« erschien, befand Es erhält aber durch die aktuellen Entwick- sich die Region mitten in dem lungen auf Bundesebene wieder neue und Strukturwandel, für dessen Bewältigung für die Region große Bedeutung. Auch hier der Regionale Arbeitskreis zuvor gegrün- wird sich der :rak gemeinsam zukunfts- det worden war. Der Umzug von Parla- orientiert positionieren und eine Plattform ment und Teilen der Regierungsbehörden für die ganze Region bieten. war in vollem Gange. Aus diesen Gründen hat sich auch die Ziel- Nach elf Jahren intensiver Kooperation im gruppe für eine :rak-Publikation verändert. ↑ :rak und anderen Kooperationsformaten Standen seinerzeit noch Fachöffentlich- MICHAEL R. SCHÄFER spürte man die neue Zukunft mit großen keit und mögliche Partner zur Förderung Kreisplaner, Schritten kommen. Folgende Projekte bil- unserer Projekte im Fokus, so ist es jetzt Kreis Ahrweiler deten damals den Schwerpunkt der Arbeit: die Kommunikation in die Region hinein. Sie soll helfen, das Selbstverständnis und • Das Regionale Online-Planungssystem die Identität der Region Bonn/Rhein-Sieg/ (:rops) als Weiterentwicklung der Ahrweiler parallel zu dem neuen Leitbild ersten regionalen Website »Umzug- und den darauf aufbauenden Projekten nach-Bonn.de« auf eine breite Basis zu stellen. Daher ha- ben wir uns entschieden, nach über acht • Das erste Regionale Einzelhandels- und Jahren keine Neuauflage der alten »Von Zentrenkonzept (:rezk) der Ich- zur Wir-Region« mehr zu veröf- fentlichen, sondern den Neuanfang in der Nach der fünften Auflage im Oktober 2008 Region auch mit diesem neuen Magazin war dann zunächst Schluss mit der Bro- sichtbar zu gestalten. So wie dies im neu- schüre, nicht aber mit der regionalen Ko- en, zukunftsfähigen Leitbild und im neuen operation und dem :rak. Logo des :rak zum Ausdruck kommt. Gewiss: Auch der :rak hat eine Zeitlang Wir hoffen, Sie damit über die Region und inne gehalten und sich selbst neu ausge- die wichtige strategische Arbeit des :rak zu richtet. Als :rak 2.0 hat er sich nach intensi- informieren und einen Einblick in die Be- ven Diskussionen und Workshops mit allen deutung der regionalen Kooperation zu Kommunen neu aufgestellt. Neue Projekt- geben, die für die Entwicklung der Region formate und eine stärkere Beteiligung unerlässlich ist. der und Fokussierung auf die Mitglieds- kommunen sind das Ergebnis. Dem ging ein klares Bekenntnis der Städte und Ge- Bonn, Siegburg und meinden in der Region Bonn/Rhein-Sieg/ Bad Neuenahr-Ahrweiler, Ahrweiler voraus: Der :rak wird weiterhin im September 2018 // als Partner in den planerischen Prozessen wahrgenommen. So zuletzt in den gelun- genen, regional abgestimmten Positionie- ↑ rungen zur Neuaufstellung des LEP NRW. »VON DER ICH- ZUR WIR-REGION« Deckblätter der ersten (2002) und der fünften Auflage (2008) der Broschüre »Von der Ich- zur Wir-Region« 4|5
Gemeinsame Grußworte Sehr geehrte Leserinnen und Leser, regionale und interkommunale Zusammenarbeit werden Die Herausforderungen der räumlichen Entwicklung im zunehmend als Problemlösung für die vielfältigsten He- Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, der rausforderungen genannt. Doch das Thema ist am Rhein heterogenen Bevölkerungsentwicklung, den Anforderun- zwischen Sieg und Ahr nicht neu: Unsere Region hat seit gen einer mobilen Gesellschaft, dem rasanten Wandel der über 25 Jahren mit dem Regionalen Arbeitskreis Bonn/ Arbeitswelt und der Stärkung der natürlichen und land- Rhein-Sieg/Ahrweiler (:rak) eine eigene Tradition. Gegrün- schaftlichen Ressourcen in unserer Region gilt es nun ge- det unmittelbar nach dem Hauptstadtbeschluss von 1991, meinsam und über kommunale und Ländergrenzen hin- hat der :rak den darauf folgenden Strukturwandel auf weg aktiv anzunehmen und zu gestalten. nordrhein-westfälischer und rheinland-pfälzischer Seite begleitet und durch intensive Kooperation der Mitglieds- In vielen dieser Fragestellungen ist eine stärkere regio- kommunen regional und länderübergreifend geprägt. nal-politische Diskussion notwendig. Der :rak wird sich hier in den konkret anstehenden Projekten shaREgion und Seit den Anfangstagen versteht sich der :rak als Bindeglied NEILA gemeinsam mit den Kommunen aktiv einbringen – zwischen der Planungshoheit der Kommunen und der Re- denn viele Entscheidungen vor Ort brauchen aufgrund gional- und Landesplanung in beiden Bundesländern. Zen- der komplexen Zusammenhänge eine Grundlage des re- trale Fragestellungen waren von Anfang an die Themen gionalen politischen Diskurses. Wohnen und Siedlungsentwicklung, aber auch in den Be- reichen der Einzelhandelssteuerung und der Entwicklung Das vorliegende Magazin bietet Ihnen vor diesem Hinter- von Mobilitätsangeboten wurden weitreichende Weichen- grund einen Überblick über die bereits geleistete stra- stellungen für die kommunale Arbeit vor Ort geleistet. tegische Arbeit des :rak sowie über aktuelle Projekte in unserer Region. Vor einigen Jahren hat sich der :rak neu aufgestellt. Hauptziel dieser Umstrukturierung war auf Wunsch der Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Mitgliedskommunen eine noch stärkere Einbindung in die Aufgabenfelder der räumlichen und strategischen Planung. ↑ ↑ ↑ ASHOK SRIDHARAN SEBASTIAN SCHUSTER DR. JÜRGEN PFÖHLER Oberbürgermeister, Landrat, Landrat, Bundesstadt Bonn Rhein-Sieg-Kreis Kreis Ahrweiler :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 Sehr geehrte Damen und Herren, Entwicklungen hören nicht auf, wenn eine Landesgrenze kommt. Ent- wicklungen hören auch nicht auf, wenn eine kommunale Grenze be- steht. Entwicklungen werden sich immer in der heutigen Zeit weltweit abspielen. Auf Entwicklungen zu reagieren, dies ist Aufgabe der kommunalen Po- litik und der Politik auf Kreis-, Landes- und Bundesebene. Politik wird aber zunächst einmal für die Menschen vor Ort und durch die Men- schen vor Ort gemacht. Politik wird begleitet durch die Verwaltung. Die Verwaltungen haben im Bereich des Regionalen Arbeitskreises eine Grundlage geschaffen, die die Möglichkeit gibt, sich auf Entwicklungen einzustellen und Entwicklungen selbst in Gang zu setzen. All dies muss möglich sein ohne regionale Identitäten zu verlieren und ohne den Ge- samtraum zu vernachlässigen. Wir wünschen dem Regionalen Arbeitskreis weiterhin so viel Initiative wie man braucht, um die Entwicklungen jetzt und in der Zukunft ge- stalten zu können. Wir wünschen, dass der Regionale Arbeitskreis wie bisher auch durch die Menschen und für die Menschen gestaltet. ↑ ↑ STEFAN RAETZ ACHIM HAAG Bürgermeister, Bürgermeister, Stadt Rheinbach Verbandsgemeinde Altenahr 6|7
Die kommunale Stimme stärken Die kommunale Stimme stärken Neue Strukturen für eine starke Region D er :rak präsentiert sich heute als aktiver und agiler Zusammenschluss der Kommunen der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Ab 1991 bemühten sich in Folge des Hauptstadtbeschlusses vor allem die Bundesstadt Bonn und die beiden ihr benachbarten Kreise Rhein-Sieg und Ahrweiler sehr erfolgreich da- rum, sich Gehör in den Ausgleichsverhandlungen mit dem Bund zu verschaffen und sich anschließend konzeptionell für den anstehenden Strukturwandel aufzustellen. Spätestens nach 20 Jahren gemeinsamer Arbeit wurde es Zeit für den Rückblick auf die ver- gangenen Jahre: Gemeinsam mit frühen und späteren Weggefährten wurde in Bonn bei der 50. Plenumssitzung im Mai 2011 ein Zwischenresümee gezogen. Dies war der Auftakt zu einer intensiven Diskussion, die in den folgenden drei Jahren auf allen Ebenen – von den Vorsitzenden bis hin zu den Sachbearbeitern vor Ort – geführt wurde. Es bestand akuter ↑ Handlungsbedarf: In der Region war latenter und nun auch offen ausgesprochener Unmut JEANNETTE WAGNER über die Identifizierung von Themen, zu Arbeitsformen, zur Praxisrelevanz im kommunalen Abteilungsleiterin Alltag zu spüren – zusammengefasst in der zentralen Frage nach dem »Mehrwert« des Stadtplanungsamt, :rak für die kommunale Ebene. Bundesstadt Bonn Zeitgleich kamen neben diesen strukturellen Fragen auch finanzielle Diskussionen auf: Von Beginn an fußte die Kooperation auf einer extrem schmalen finanziellen Basis, die von der Bundesstadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Ahrweiler anteilig bereit- gestellt wurde. In den Jahren 2011/2012 konnte auch dieser Betrag nicht mehr abgebildet werden, was zu einer Halbierung der operativen Mittel führte. Umso drängender wurde die Frage, wie der :rak unter diesen Voraussetzungen die selbst- definierte Rolle einer Schnittstelle zwischen Region und Kommunen künftig wahrnehmen sollte. Ermutigend war, dass alle Beteiligten – und gerade auch die kritischen – bereit waren in unterschiedlichen Veranstaltungen, teilweise auch extern moderiert, aktiv über Erwartungen zu diskutieren, kritische Bewertungen abzugeben und konstruktive Vorschläge zu entwickeln. Ergebnis dieser intensiven Diskussion waren neben der ↘ :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 ↘ Bestätigung des inhaltlichen und • FACHFOREN ergänzen die bisherigen Summe die kommunalen und regio- strukturellen Selbstverständnisses (v.a. Arbeits- und Veranstaltungsformate nalen Herausforderungen aufgreifen: zum Kooperationsleitbild der Rheini- zum direkten Erfahrungsaustausch der Fachforen zu kommunalen Themen schen Regeln (s. Seite 24), gezielte Er- :rak-Kommunen, zur konzeptionellen fanden und finden in unterschiedlichen gänzungen, die die kommunale Stimme oder produktorientierten Vertiefung, Formaten statt. im :rak effektiv stärken und damit ein um kurzfristig aktuelle Fragen und Inte- größeres Gewicht auf lokale/kommu- ressen aus den Kommunen im regiona- Bei regionalen Themen wie den ge- nale Entwicklungsimpulse legen: len Kontext thematisieren zu können. meinsamen Stellungnahmen zum Lan- desentwicklungsplan NRW konnte der • Die :rak -GESCHÄFTSSTELLE, die bis • Für die Arbeit der Fachforen und :rak als Sprachrohr die regionalen Inte- zu diesem Zeitpunkt aus Vertretern weitere inhaltliche Arbeiten steht der ressen der Kommunen in die höheren der Bundesstadt Bonn, des Rhein- neu geschaffene VERFÜGUNGSFONDS Planungsebenen einbringen. Auch die Sieg-Kreises und des Kreises Ahrweiler bereit, zu dem jede Kommune einen Erarbeitung des neuen Leitbildes war bestand, wurde um drei KOMMUNAL- überschaubaren Beitrag nach Einwoh- ein kommunalgestützter und gepräg- VERTRETER erweitert. Zurzeit nehmen nerschlüssel leistet. ter Prozess. Und nicht zuletzt auch das diese kommunalen »Plätze« die Städ- StadtUmland-Projekt shaREgion (s. Sei- te Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sankt Au- Diese Strukturdiskussion fand ihren Ab- te 14) mit dem daraus folgenden Pro- gustin und Rheinbach ein, die mit Bür- schluss im Jahr 2014 bei der :rak-Ple- jekt NEILA (s. Seite 16) entstand aus der germeistern/Beigeordneten vertreten numssitzung in Lohmar. Seitdem zeich- Mitte der :rak-Kommunen heraus. // sind. Damit werden lokale Interessen net sich die :rak-Arbeit durch eine deut- und Perspektiven in der :rak-Arbeit lich intensivere kommunale »Erdung« präziser formuliert und in den regio- aus, woraus sich seitdem vielfältige Ak- nalen Kontext gestellt. tivitäten entwickelt haben, die in der Kommentar :rak wertvoll. Sie zeigt einerseits, wie eng die Region mit dem von MICHAEL LIEBER Raum Bonn/Rhein-Sieg verflochten ist und andererseits, wie Landrat Kreis Altenkirchen, ähnlich die Probleme benachbarter Kommunen oftmals Vorsitzender Planungsgemeinschaft sind. Die Themen Wohnen und Siedlungsentwicklung oder Mittelrhein-Westerwald auch gemeinsame Standpunkte zur Steuerung des Einzel- handels bergen ein gewaltiges Konfliktpotenzial, aber auch die Möglichkeiten eine Perspektive zu schaffen, die über die Der :rak wurde gegründet, um den Umzug der Bundes- eigenen kommunalen Grenzen hinaus geht. hauptstadt von Bonn nach Berlin regional zu bewälti- gen. Der Erfolg dieses Arbeitskreises zeigt, wie wichtig es ist Die Leistung des :rak besteht hier darin diese Bezüge zu als Nachbarn miteinander zu reden, gemeinsame Probleme verdeutlichen und einen Weg miteinander zu finden. Der zu erkennen und hierfür im Dialog Lösungen zu entwickeln. Arbeitskreis hat keine harten, bindenden Steuerungsinstru- Der enorme Wandel, den die Region seit der Gründung er- mente zur Verfügung, aber durch kluge Konzepte und die fahren hat, wurde durch die intensive Zusammenarbeit gut Überzeugung der handelnden Akteure liefert er einen be- gemanagt. Für die Planungsgemeinschaft ist die Arbeit des deutsamen Beitrag für eine starke Region. 8|9
Das neue Leitbild ↖ SOLIDE FUNDAMENTE UND GUTE AUSSICHTEN kennzeichnen die wirtschaftliche Lage unserer Region. Damit dies so bleibt, müssen Leitbilder geprägt, verfolgt und angepasst werden – auch an bereits erreichte Erfolge. :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 Das neue Leitbild Für die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler ↑ RAINER GLEß Erster Beigeordneter, K Stadt Sankt Augustin ein Zweifel: Die Welt ist im Wandel! Die sozio-ökonomischen Rahmenbedingun- gen ändern sich dabei in einer in dieser Geschwindigkeit und in ihrer Tragweite nie dagewesenen Weise. Hier seien beispielhaft Internationalisierung und Glo- balisierung, Güterdistribution und Mobilität, die Folgen des Klimawandels und räumliche wie funktionale Disparitäten der Wohnraumversorgung genannt. Die Wechsel- wirkungen zwischen der regionalen, der nationalen und der internationalen Ebene sind dabei sehr vielschichtig geworden. Die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler, deren planeri- sche Zusammenarbeit wesentlich durch den :rak organisiert und inhaltlich begleitet wird, sieht sich im Kontext dieser Entwicklungen und stellt sich diesen Herausforderungen. Bereits im Jahre 1992 wurde seitens des :rak für die Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler ein Leitbild für die beabsichtigte Entwicklung erarbeitet. Die seinerzeitigen Determinanten waren vom Bonn-Berlin-Beschluss geprägt, der unter anderem die Verlagerung des Re- gierungssitzes von Bonn nach Berlin vorsah. Damit ging die Befürchtung einher, dass die Region erhebliche Funktionsverluste erleiden würde. Um dem vorzubeugen, wurde das so- genannte »Fünf-Säulen-Modell« entwickelt, durch das sich Bonn und seine benachbarten Kreise zu einer Region der Wissenschaft und Forschung entwickeln sollten. Bonn wurde Bundesstadt und ein Zentrum für europäische und internationale Zusammenarbeit. Über Jahre hinweg orientierte sich die regionale Entwicklung – erfolgreich – an diesem Leitbild. Nach nunmehr gut 25 Jahren ist festzuhalten, dass die Region den Strukturwan- del erfolgreich gemeistert hat und überdies die Perspektiven für die Zukunft günstig sind. Zwei Dinge zeigt die Entwicklung der Region auf: Erstens verdeutlicht es, wie wichtig es war, mit regionalplanerischer Konsistenz auf die seinerzeit befürchteten Funktionsverluste zu reagieren. Der :rak hatte hierbei eine be- sondere Bedeutung, denn auf der Grundlage seiner Arbeit konnten die Bemühungen der Gebietskörperschaften um einen gerechten Interessensausgleich vor allem in den 1990er Jahren, also nach Entstehen des Leitbildes, in dem erforderlichen Maße gebündelt und koordiniert werden. Zweitens ist klar geworden, wie wichtig es für eine nachhaltige Stadt- und Regionalpla- nung ist, Leitbilder zu entwickeln, an denen sich Politik und Verwaltung entlang hangeln können – sei es für regionalrelevante Einzelentscheidungen oder für großräumige Kon- zepte mit Auswirkungen auf die ganze Region. Dies erst recht dann, wenn Entwicklungs- perspektiven diffus und unsicher zu sein scheinen. ↘ 10 | 11
Das neue Leitbild Rhein-Sieg-Kreis Bundesstadt Bonn Kommentar von HEIKE JAEHRLING Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie NRW, Düsseldorf Die regionale Kooperation Kreis im :rak ist heute wichtiger Ahrweiler denn je. Die Herausforderungen, entlang der Rheinschiene in aus- reichendem Umfang bezahlba- ren Wohnraum zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig genü- gend Flächen für die Wirtschaft anzubieten, können oft nicht ↘ Leitbilder können allerdings nur ↑ mehr von den Kommunen allei- dann als Orientierungspunkt im Sinne DIE GEBIETSKULISSE ne gelöst werden. einer erfolgreichen Regionalentwick- des Regionalen Arbeitskreises lung dienen, wenn sie aktuell und all- Da gemeinsamer regionaler Er- seitig akzeptiert sind. Die Diskussionen, folg in hohem Maße von gegen- die in den Kommunen der Region und seitigem Vertrauen abhängt, ist im :rak geführt wurden, zeigten, dass eine langjährig eingespielte Zu- nun, Mitte dieses Jahrzehntes, andere sammenarbeit wie im :rak von Themenfelder die planerische Arbeit unschätzbarem Wert. der Akteure bestimmten als noch zwei Das Plenum des :rak hat im Juni 2014 Jahrzehnte zuvor, als es galt, den sei- die Geschäftsstelle beauftragt, die Er- Die Landesregierung hat mit dem nerzeit befürchteten Strukturwandel arbeitung eines neuen Leitbildes zu ko- gerade vorgelegten Erlass zum zu bewältigen. ordinieren und inhaltlich aufzubereiten, geltenden Landesentwicklungs- um den neu identifizierten Herausfor- plan (LEP) und dem ins Beteili- Unter dem Leitgedanken »Neue Her- derungen gerecht werden zu können. gungsverfahren eingebrachten ausforderungen erfordern ein neues Entwurf für punktuelle Änderun- Leitbild« wurden eine Reihe von Auf- Nach einem gut zweijährigen Erarbei- gen des LEP die Handlungsspiel- gaben identifiziert, die zwar die Arbeit tungsprozess konnte schließlich dem räume für Regionen und Kom- in den Kommunen mehr und mehr be- Plenum in seiner Sitzung in Neunkir- munen vergrößert. stimmen, nicht aber die ja eher regio- chen-Seelscheid am 30.11.2016 der Ent- nal ausgerichtete Arbeit des :rak. wurf des neuen Leitbildes präsentiert Ich wünsche dem :rak auch auf werden. Der erforderliche Beschluss dieser Grundlage weiterhin viel Dies waren: hierzu wurde einstimmig gefasst. In den Erfolg bei ihrer regionalen Ko- • klimagerechte Regionalentwicklung Körperschaften des :rak wurde dieser operation über Landesgrenzen • differenzierte Wohnraumversorgung Beschluss sukzessive verabschiedet, so hinweg und bin zuversichtlich, • Tourismusplanung dass die Region nunmehr über ein den dass das neue Leitbild dazu rich- • Landschaftsplanung aktuellen Bedarfen, Aufgaben und Her- tungsweisend beitragen wird. • nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur ausforderungen gerecht werdendes zu- • demografietaugliche Regionalplanung kunftsweisendes Leitbild verfügt. ↘ :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 ↘ Das Leitbild besetzt unterschiedliche Herausforderungen regionaler Zusammenarbeit unter folgendem Leitsatz: Starke Region – Starke Zukunft Raumstrukturen aktiv gestalten Nachhaltige Raum- und Regionalentwicklung Für künftige Generationen planen Demografische und generationengerechte Entwicklung Ökologische Ziele setzen Schonender Umgang mit Natur und Ressourcen, Klima, Energie, Umwelt, Landschaft, Tourismus Innovative Region für eine mobile Wissensgesellschaft Wissenschaft, Forschung, regionale Wirtschafts- und Gewerbeflächenentwicklung, innovative Mobilität Unser besonderes Profil für Europa Die Internationalität unserer Region im Wettbewerb der Regionen ↗ WACHSTUM AUS EIGENER KRAFT Dem :rak kommt bei der Verfolgung und Umsetzung dieses Leitbildes braucht starke eine tragende Rolle zu. Denn schließlich ist es mit der Erarbeitung die- Wurzeln ses Leitbildes nicht getan. So sind die fünf genannten Handlungsfelder bereits mit konkreten Zielen belegt, die jeweils für die erforderliche Tie- fenschärfe sorgen. Gleichwohl – und hierüber sind sich die Akteure des :rak ebenso einig wie über die Relevanz und die Bedeutung des neuen Leitbildes – ist es erforderlich, auch die operative Ebene mit einer kla- ren Regieanweisung für die Zukunft zu belegen. Mit unserem neuen Leitbild ist hierzu der wichtigste Schritt getan. // 12 | 13
↗ Zentrum der Region: Blick auf die Bonner Innenstadt, mit Hauptbahnhof, Münster und Markt StadtUmland.NRW Zukunftskonzepte Projektaufruf des Landes NRW M ↑ it dem Ziel, die Kooperation von dynamisch wachsenden Großstädten mit DR. MEHMET H. SARIKAYA ihren Umlandkommunen bei der Bewältigung zentraler Herausforderungen Fachbereichsleiter, zu befördern, hat das Land NRW im Sommer 2016 den Projektaufruf Stadt- Rhein-Sieg-Kreis Umland.NRW gestartet. Der Großraum Köln/Bonn steht wie kaum eine andere Region in NRW vor großen Herausforderungen hinsichtlich Einwohner- und Wirtschafts- wachstum, der damit verbundenen Flächenknappheit sowie der Verkehrs- und Umwelt- belastung. Das Land NRW hat für die eingereichten Konzepte eine Pauschale in Höhe von jeweils 200.000,- € zur Verfügung gestellt. Die Kommunen des :rak waren bei folgenden zwei Zukunfts-Projekten beteiligt: shaREgion – BonnUmland Diese werden exemplarisch auf zwei Lupen- räume Bonn-Alfter-Bornheim und Bonn- Projektpartner: Sankt Augustin-Niederkassel-Troisdorf über- Bonn, Bornheim, Alfter, Swisttal, Rhein- setzt, um daraus Erkenntnisse für den Ko- bach, Meckenheim, Wachtberg, Bad Hon- operationsraum insgesamt abzuleiten. Zen- nef, Königswinter, Hennef, Siegburg, Sankt trale Herausforderungen der Region Bonn/ Augustin, Troisdorf, Niederkassel, Rhein- Rhein-Sieg sind Bevölkerungswachstum, Sieg-Kreis. Federführung des Projektes lag Flächenknappheit für Wohnen und Gewer- bei der Bundesstadt Bonn. be sowie Überlastung der Verkehrsinfra- struktur. Die shaREgion baut auf eine 25-jährige Kooperation im :rak auf. Unter der Hand- Dabei wird der Freiraum nicht als »Rest- ↑ lungsmaxime »Teilen und Tauschen« wer- Raum« betrachtet, sondern ihm kommt in LOGOS der StadtUmland- den Ziele und Konzeptansätze in folgenden der bestehenden Nutzungskonkurrenz zur Kooperationen unserer Region Handlungsfeldern entwickelt: Wohnen, Siedlungsentwicklung eine besondere Be- (shaREgion und K&RN) Mobilität, Wirtschaft und Wettbewerbsfä- deutung zu. ↘ higkeit, Organisation und Zusammenarbeit. :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 ↘ Kommentar K&RN: Raumperspektive 2035 von PROF. DR. CLAUS-C. WIEGANDT – Kooperation Köln & Stadt- und Regionalforschung, rechts-rheinische Nachbarn Geographisches Institut der Universität Bonn Projektpartner: Köln, Leverkusen, Bergisch Gladbach, Viele Bürgerinnen und Bürger leben Troisdorf, Rösrath, Niederkassel, Rhei- ihren Alltag regional. Ohne großes nisch- Bergischer-Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Nachdenken überschreiten sie jeden Tag aufs Nahverkehr Rheinland GmbH, Verkehrs- Neue die administrativen Grenzen, arbeiten in einer benachbar- verbund Rhein-Sieg, Region Köln/Bonn ten Gemeinde, kaufen in einer anderen Gemeinde der Region e.V. Die Federführung des Projekts lag bei ein oder erholen sich nach dem Feierabend in einer dritten Ge- der Stadt Bergisch Gladbach. meinde der Stadtregion. Dadurch entstehen regionale Aktions- räume, die in der räumlichen Planung bei der Ausweisung von Die Kooperation »K&RN: Raumperspek- Wohn- und Gewerbeflächen sowie der Bewältigung des Ver- tive 2035 – Köln & rechtsrheinische Nach- kehrs zu berücksichtigen sind. Die Kommunen sind gefordert, barn« existiert seit 2013. Im Jahr 2015 nicht nur auf ihr eigenes Gemeindegebiet, sondern auch auf die wurde das »Raumdossier 1.0« erstellt. benachbarten Gemeinden zu schauen. Im Mittelpunkt des Wettbewerbsbeitra- ges StadtUmland.NRW stand ein Werk- Dies wird in der Stadtregion Bonn seit dem Beschluss des Bun- stattprozess zur Erarbeitung einer in- destages, die Hauptstadt nach Berlin zu verlagern, im :rak prak- tegrierten Raumperspektive 2035. Aus tiziert. Bei der Erarbeitung des regionalen Wohnungsmarktkon- Konzeptbeiträgen von drei interdiszi- zeptes im Jahr 2008 und der Kooperation zum Projekt shaREgion plinären Planungsteams wurde ein Re- im Jahr 2017 durfte ich die Zusammenarbeit der 19 Gemeinden giebuch Raumentwicklung entwickelt. im Rhein-Sieg-Kreis, acht Gemeinden im Kreis Ahrweiler und der Dieses ist ein strategischer Planungs- kreisfreien Stadt Bonn begleiten. Beeindruckt war ich in beiden und Handlungsrahmen sowohl für das Prozessen vor allem von der vertrauensvollen Zusammenarbeit Raumbild insgesamt als auch für zentra- der Verwaltungsmitarbeiter. Wechselseitig respektieren die kom- le Schlüsselprojekte und die Instrumen- munalen Vertreter ihre Kompetenzen, schätzen gegenseitig ihre te und Verfahren zu deren Umsetzung. Zuverlässigkeit und stehen im Alltag für eine Glaubwürdigkeit Mit dem Regiebuch liegt eine Grundla- und Gemeinwohlorientierung, die in vielen anderen Bereichen ge für die weitere Vertiefung und Um- der Politik in den vergangenen Jahren verloren gegangen ist. Zu setzung der Raumperspektive 2035 vor. wünschen ist der Region, dass ein solches Vertrauensverhältnis auch auf der politischen Ebene entsteht, damit die gemeinsamen Neben der planerischen Arbeit bilden Probleme der Flächennutzung und des Verkehrs in der wachsen- die Vernetzung und der Austausch der den Region auch zukünftig nachhaltig gelöst werden können. politischen Entscheidungsträger über kommunale und Kreisgrenzen hinweg eine zentrale Säule der StadtUmland- Kooperation von K&RN. von PROF. DR. STEPHAN WIMMERS Die bisherigen Ergebnisse der :rak-Pro- Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg jekte werden als Beiträge in das ge- samtregionale Agglomerationskonzept und den Regionalplanprozess Köln ein- Wirtschaftliche Beziehungen enden gebracht. Die StadtUmland-Kooperatio- nicht an Stadt- oder Kreisgrenzen. nen der Region Köln/Bonn »shaREgion« Vielmehr arbeiten Unternehmen in der und »K&RN« sowie »S.U.N Köln & links- Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler in einem rheinische Nachbarn« arbeiten bei den Netzwerk zusammen. Im :rak kann die Industrie- und Handels- zentralen Schwerpunktthemen zusam- kammer die Bedarfe der Unternehmen wie z.B. nach Gewer- men, um Doppelarbeit zu vermeiden. // beflächen einbringen, wirtschaftliche Interessen vertreten und erfahren, welche Vorhaben in der Region in Planung sind. 14 | 15
NEILA ↑ Vielfalt an Ahr, Sieg und Rhein NEILA Nachhaltige Entwicklung durch Interkommunales Landmanagement in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler ↑ PROF. DR. F THORSTEN WIECHMANN Fachgebiet Raumordnung lächenmanagement ist ein Kernthema strategischer Regionalentwicklung. Die und Planungstheorie, Auswirkungen geplanter Wohn-, Gewerbe- und Einzelhandelsstandorte über- Fakultät Raumplanung, schreiten kommunale Grenzen und der aktuelle Wachstumsdruck in vielen TU Dortmund Kernstädten kann nur gemeinsam mit den Umlandkommunen in Richtung einer regional nachhaltigen Siedlungsentwicklung gelenkt werden. Möglichkeiten des inter- kommunalen Landmanagements helfen dabei, die Flächennutzungskonflikte innerhalb funktional vernetzter Regionen gemeinsam zu lösen und die Folgewirkungen und -kosten der Siedlungsentwicklung von Beginn an zu berücksichtigen. Basierend auf der 25-jährigen Zusammenarbeit in der interkommunalen Kooperation strebt der :rak im NEILA-Verbundvorhaben ein nachhaltiges regionales Wachstum an – in Koope- ration mit der TU Dortmund, dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ↘ :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 ↘ sowie der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft Königswinter. NEILA geht davon aus, dass ein verbesserter Kommentar Interessenausgleich zwischen der Bundes- von DR. BERND GREULICH stadt Bonn, dem engeren städtischen Um- IHK-Regionalgeschäftsstelle land und dem ländlichen Raum nur gelingen Bad Neuenahr-Ahrweiler kann, wenn Instrumente und Maßnahmen zum nachhaltigen Landmanagement und zur Reduzierung von (Flächen-) Nutzungs- konflikten integriert gedacht und interkom- Für die grenzüberschreitende Entwicklung zwischen munal (»bottom-up«) abgestimmt sind. Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat der :rak in den Jahren seit seiner Gründung einen wesentlichen Beitrag Eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte Stadt- geleistet. Er ist zu einem strukturpolitischen Bindeglied gewor- und Regionalentwicklung und ein interkom- den, das die Identität der Region stärkt und das gemeinschaft- munaler Lasten-Nutzen-Ausgleich erfordern liche interkommunale Handeln auf eine solide Grundlage stellt. zugleich eine verlässliche Informations- basis. Dafür werden in der dreijähri- Wirtschaftlich sind der Rhein-Sieg-Kreis, der gen Entwicklungsphase 2018 bis Kreis Ahrweiler und die Bundesstadt Bonn 2021 die bestehenden Ansät- ohnehin stark verflochten. Das drückt ze des Siedlungsflächen- sich beispielsweise durch die Pend- monitorings zu einem lerströme aus. Die Mobilität von integrierten Raument- Arbeitskräften gewährleistet in wicklungsmonitoring unserer arbeitsteiligen Gesell- verknüpft und Lasten schaft den wirtschaftlichen Er- wie Nutzen von Flä- folg einer Region. Dazu ist eine chenentwicklungen gute räumliche Infrastruktur mit dem »RegioPro- notwendig, die zwischen den jektCheck« quantita- beiden Landkreisen und der tiv und qualitativ ab- Bundesstadt Bonn gegeben ist. geschätzt. Die hohe Zahl der Pendler ver- In der folgenden zwei- deutlicht auf eindrucksvolle Wei- ↗ Starke Pendlerströme jährigen Umsetzungsphase se, wie stark die Bevölkerung unsere fließen die Ergebnisse in ein grenzüberschreitende Region als ein- interkommunales Siedlungsent- heitlichen Wirtschafts- und Lebensraum wicklungskonzept und den Aufbau wahrnimmt. eines interkommunalen Ausgleichs- und Verteilungssystems ein. Dabei geht es nicht Und nicht nur die Arbeitsverhältnisse sorgen dafür, dass Men- primär um einen fiskalischen Ausgleich, schen sich bewegen. Auch die Angebote im Einzelhandel, in sondern gemäß der in der Region gelebten der Gastronomie und bei den touristischen und kulturellen Handlungsmaxime des »Tauschens und Tei- Einrichtungen sind Anreiz dafür, innerhalb der Region unter- lens« um die Entwicklung eines »virtuellen wegs zu sein. Ausgleichspools«, der die »Begabungen« der einzelnen Teilräume berücksichtigt. Der :rak hat diese Vernetzung von Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Bildung, Kultur und Freizeit konsequent gefördert. Er dient als Das BMBF hat das Verbundvorhaben NEILA Diskussionsplattform, um die Region als Ganzes voran zu brin- im Rahmen der Fördermaßnahme »Stadt- gen. Für die Planungsgremien in den einzelnen Kommunen ist Land-Plus« in einem bundesweiten wett- er daher ein wichtiger Ideengeber, der seinen Nutzen immer bewerblichen Verfahren ausgewählt. Das wieder von Neuem unter Beweis stellt. Verbundprojekt ist bewilligt für die Jahre 2018 bis 2023. // 16 | 17
Der :rak als Akteur in der Landes- und Regionalplanung Der :rak als Akteur ↑ JEANNETTE WAGNER in der Landes- Abteilungsleiterin Stadtplanungsamt, Bundesstadt Bonn und Regionalplanung I n beiden Bundesländern wurden und werden mit der Überarbeitung der Raumord- nungspläne neue Grundlagen für die Raumentwicklung geschaffen – für den :rak eine Gelegenheit, seine Belange zu formulieren und in die Verfahren einzuspielen. Konkret geschah dies beim LEP durch Stellungnahmen im Aufstellungs- und Änderungs- verfahren des Landesentwicklungsplanes NRW. Wichtige Themen waren in diesem Zu- sammenhang die neuen »Spielregeln« zur Ausgestaltung einer flächensparenden, gleich- ↑ zeitig aber bedarfsgerechten Siedlungsentwicklung. In diesem Zusammenhang hat der MICHAEL R. SCHÄFER :rak insbesondere die Chancen regionaler Betrachtung und interkommunaler Koopera- Kreisplaner, tion hervorgehoben und deren instrumentelle Verankerung in den Verfahren der Regio- Kreis Ahrweiler nalplanung angeregt. Aufgrund des inzwischen im LEP NRW verankerten Grundsatzes der Berücksichtigung regionaler und interkommunaler Konzepte in der Regionalplanung bringt sich der :rak auch aktiv im Rahmen der aktuellen Überarbeitung des Regionalplanes Köln ein. Dies geschieht auf zwei Ebenen: Im Rahmen des Region Köln/Bonn e.V. ist der :rak mit Ver- tretern über die Steuerungsgruppe aktiv an der Erarbeitung des »Agglomerationskon- zeptes« (s. Seite 20) beteiligt. Auch die eigenen StadtUmland-Konzep- te der shaREgion und K&RN sowie NEILA werden in das Verfahren der Regional- Kommentar planüberarbeitung einfließen, bis hin zu von HOLGER SCHILLING Bezirksregierung Köln konkreten, interkommunal abgestimmten Vorschlägen zu Gewerbe- und Industrie- flächendarstellungen im Regionalplan. Die Arbeit des :rak schätze ich sehr, da der Damit erhält die Arbeit des :rak eine zu- regelmäßige regionale Informationsaus- sätzliche Qualität: nicht nur die Erarbei- tausch Vertrauen schafft. Das ist für gemeinsame tung von Konzepten und Projekten im Planungen unerlässlich. Dieses gewachsene regi- kommunalen Rahmen, sondern auch die onale Netzwerk ermöglicht im Einzelfall effiziente Umsetzung von Arbeitsergebnissen in und praxisgerechte Lösungen. den formellen Verfahren der Regional- planung. Im rheinland-pfälzischen Teil der Region besteht ebenfalls eine enge ↘ :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 Kommentar Abstimmung gemeinschaftlich getroffen. von MARTIN ORTH Das Wirtschafts- und das Alltagsleben orien- Leiter der Abteilung 7, tieren sich immer weniger an vorhandenen Landesplanung, Ministe- administrativen Grenzen. rium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz, Mainz Gleichzeitig ergeben sich große Heraus- forderungen, wie der enorme Wachstums- druck, das Erfordernis einer ökologisch und Die Raumordnung und Landesplanung klimatisch orientierten und auf Innenent- stehen derzeit auf allen Handlungs- wicklung ausgerichteter Stadt- und Regio- ebenen vor der Herausforderung sich schnell nalentwicklung, der Fachkräftemangel, die verändernder Rahmenbedingungen. Vor al- schwierige Finanzlage der Kommunen und lem die Demografie, die Globalisierung und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit im die Digitalisierung seien hier erwähnt. Im europäischen und internationalen Maßstab. Sinne gleichwertiger Lebensbedingungen gilt es, geeignete Entwicklungsstrategien für Die Landesregierung unterstützt daher seit die sich sehr unterschiedlich entwickelnden der Gründung des :rak mit großem Interesse Räume in den Programmen und Plänen zu die Aktivitäten des Arbeitskreises. Er nimmt verankern. Regionale Aktionsbündnisse wie die Herausforderung an, administrative die des :rak sind dabei außerordentlich hilf- Grenzen im gemeinsamen Handeln in einer reich, da die Kommunen nicht nur gemein- stadtregionalen Kooperation zu überwin- same Entwicklungsstrategien formulieren, den und legt damit die Grundlage für einen sondern auch gemeinsam handeln können. regionalisierten Entwicklungsprozess. Dabei kommt ihm eine weitaus höhere Akzeptanz Besonders sei hier erwähnt, dass die ehe- und damit Wirksamkeit zu, als allein landes- malige Bundeshauptstadt Bonn gemeinsam seitig vorgegebenen Entwicklungszielen. Der mit kleinen und ländlichen Gemeinden die Arbeitskreis erfordert jedoch enorme An- Verantwortung für die gesamte Stadtregion strengungen und viel Engagement aller im Sinne einer Stadt-Land-Partnerschaft politischen, wirtschaftlichen und zivilgesell- übernimmt. Hier werden die wesentlichen schaftlichen Akteure. Die Landesregierung Fragen diskutiert und raumstrukturelle Ent- ermuntert ausdrücklich dazu, diesen Weg scheidungen gleichberechtigt und in enger weiter zu beschreiten. ↘ Bindung an die formelle Landes- über die Grenze nach Nordrhein-West- meinschaft sind ständige konstruktive und Regionalplanung. Im Landesent- falen ausdrücklich benannt und deren Begleiter der Prozesse im :rak. Anderer- wicklungsprogramm IV hat die Lan- Bedeutung hervorgehoben. Sowohl seits werden die Ergebnisse mit beson- desregierung in Mainz die regionale die obere und die oberste Landespla- derem Interesse bei der Fortschreibung Kooperation des Kreises Ahrweiler nungsbehörde als auch die Planungsge- der Planwerke berücksichtigt. // 18 | 19
Agglomerationskonzept & Klimawandelvorsorgestrategie Agglomerationskonzept und Klimawandel- vorsorgestrategie Innovative Strategien zur Sicherung der räumlichen ↑ DR. REIMAR MOLITOR Entwicklungsfähigkeit der Region Köln/Bonn Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Region Köln/Bonn e.V. D ie Region Köln/Bonn zeichnet sich durch eine einzigartige Vielfalt an Siedlungs- und Kulturlandschaftsräumen aus. Das Zusammenspiel der Raum- und Wirt- schaftsstruktur und die zentrale Lage im Schnittpunkt europäischer Verkehrs- korridore begründen die hohe Standortqualität der Region. Zugleich sieht sich die Raumentwicklung aktuell und in Zukunft großen Herausforderungen gegenüber. Die demografische Entwicklung, der Zustand und die Belastung der Infrastrukturen, die Ener- giewende oder auch der Klimawandel können hier exemplarisch genannt werden. Die Dynamik der bereits stattfindenden und noch erwarteten Entwicklungen sowie die damit verbundenen Transformationsprozesse in der Region Köln/Bonn erfordern Kom- munikation, innovative Strategien und integrierte Konzepte der Raumentwicklung. Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe des strategischen Projektes »Agglomera- Weitere Informationen tionskonzept«, die räumliche Entwicklung der Region Köln/Bonn im Zeithorizont finden Sie unter: bis 2040 in Ziel- und Strukturbilder sowie Zukunftsprofile zu fassen. Ein ent- region-koeln-bonn.de sprechender kooperativer Dialog- und Planungsprozess ist bis Frühjahr 2019 agglomerationskonzept.de angelegt. Es sollen Perspektiven für eine raumverträgliche und integrierte Sied- klimawandelvorsorge.de lungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung in der Region aufgezeigt werden. Auch zum Klimaschutz und zur Klimawandelvorsorge in der Region soll das Pro- jekt Beiträge leisten: Hierzu gehören insbesondere die Erarbeitung von Ansätzen für den zukunftsfähigen Um- und Ausbau der Mobilitätsinfrastruktur und die Beförde- rung kompakter Siedlungsstrukturen im Einklang mit der Freiraumentwicklung. Die Akteure der Region haben seit Januar 2017 in Workshops, Kolloquien und Foren ak- tuelle und zukünftige Herausforderungen der Raumentwicklung diskutiert – und die Sze- narien, die sich daraus für die kommenden zwei Jahrzehnte ergeben. Seit Herbst 2017 erarbeiten vier interdisziplinäre Planungsteams auf Basis dieser umfassenden Analyse ihre Vision einer möglichen räumlichen Entwicklung der Region bis 2040. Die Stadt- und Regio- nalplaner, Landschaftsplaner und Mobilitätsexperten identifizieren dabei wichtige Schlüs- selprojekte in räumlichen und thematischen Vertiefungsbereichen. Im Herbst 2018 ↘ :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 → AGGLOMERATIONS- KONZEPT Als regionale Dachstrategie bildet das Agglomerationskonzept eine inhaltliche Klammer ↘ werden die Ergebnisse vorliegen. Die nutzungen be- vier Planungsbeiträge werden im Anschluss einflusst werden. ausgewertet, vertieft und zu einem tragfä- Gemeinsamkeiten higen Strukturbild für die räumliche Ent- in den Teilräumen sol- wicklung der Gesamtregion zusammenge- len durch eine sogenann- führt, welches als strategisches informelles te Clusteranalyse ermittelt Entwicklungskonzept und proaktiver Fach- werden, deren Ziel es ist, regionale beitrag der Region in die Regionalplanung Klimawirkungstypen zu unterscheiden. Im eingebracht wird. Ergebnis werden mit der Klimawandelvor- sorgestrategie integrierte, fachliche und Verzahnt mit dem Agglomerationskonzept methodische Argumentations- und Ent- erarbeitet die Region aktuell eine regiona- scheidungshilfen für die Kommunen, Krei- le Klimawandelvorsorgestrategie (KWVS), se und Fachplanungen der Region Köln/ deren Schwerpunkt auf der Anpassung der Bonn erarbeitet, um diese in planerische Region und ihrer Teilräume an die Klima- Entwicklungskonzepte auf unterschied- folgen liegt. Eine Klimawirkungsanalyse lichen Maßstabsebenen zu integrieren, zu fünf räumlichen Handlungsfeldern – konkrete Projekte abzuleiten und diese im Siedlung, Infrastruktur, Wasser, Wald und Anschluss an die Strategie umzusetzen. // Landwirtschaft – zeigt auf, welche Klima- wirkungen in den Kommunen der Region auftreten. Sie lässt Aussagen darüber zu, ob Klimawirkungen stärker durch Klima- parameter oder die Sensitivität der Raum- ↗ Herausforderungen, Bedarfe und aktuelle Zwischenstände werden regelmäßig im Prozess mit regionalen Akteuren diskutiert 20 | 21
Konzertierte Eigenständigkeit Kommentar von PROF. DR. URSULA STEIN Stadt- und Regional- planerin AKH, Frankfurt a.M. Not macht erfinderisch: Im Juli 1992 kam ein Anruf aus dem Stadtplanungs- amt in Bonn im Auftrag von Fritz Rehsöft. »Der Bonn-Berlin-Beschluss verursacht Unter- gangsstimmung in der Region. Wir lassen eine Wohnungsmarktuntersuchung machen. Dazu brauchen wir ein gutes Konzept für Zusam- menarbeit und Kommunikation!« Dies war das erste Mal, dass mich die explizite Nach- frage nach strukturierter, kommunikativer Ge- staltung der Zusammenarbeit in einer Region erreichte. Sie sollte auch stilbildend für die Zukunft sein. Es wurde Usus, dass die Arbeits- sitzungen rundum in den Kommunen der Region stattfanden, die ihre Schätze öffneten – vom Glasmuseum über die neue Bibliothek bis zum alten Kursaal – und stolze Gastgeber für die Fachleute der Region wurden. »Wie können wir noch mehr Region bei den großen Zusammenkünften mit allen Invol- vierten erfahrbar machen?« Der Stadtdirek- tor von Meckenheim schlug vor, Äpfel aus der Grafschaft mitzubringen, und Kurt Weber, Kreisplaner in Ahrweiler, organisierte guten Rotwein von der Ahr. Der Hörsaal im neuen Kunstmuseum Bonn duftete während der re- gionalen Wohnungsmarktveranstaltung nach den Äpfeln in großen Körben, die auch fleißig gegessen wurden, und nach dem Treffen bei T-Mobil in Bonn klangen die Rotweingläser. Dr. Hanns-Dieter Schaake wusste als Planer des Rhein-Sieg-Kreises den Landrat für die Region zu gewinnen. Der Bonner Stadtbaurat Sigurd Trommer agierte mit »regionaler Großzügigkeit« und mit Rückendeckung der Oberbürgermeiste- rin. Mit guter Zusammenarbeit in der Region und kluger Nutzung der Ausgleichsmittel aus dem Berlin/Bonn-Gesetz wurden aus Not gro- ße Chancen. Neben kompetenter Fachlichkeit und viel Engagement leistet die Berücksichti- gung von Emotionen und Sinnen einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die regionale Kooperation. Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg, Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler! :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
DIE REGION 2018 ↑ JÜRGEN REINDERS Geschäftsstelle des :rak Konzertierte Eigenständigkeit Bausteine einer nachhaltigen regionalen Raumentwicklung D er :rak ist eine freiwillige Kooperation, in der die Bundesstadt Bonn, die beiden Kreise Rhein-Sieg und Ahrweiler sowie die kreisangehörigen Kommunen in un- terschiedlichen Aufgabenfeldern der räumlichen und strategischen Planung zu- sammenarbeiten. Ziel ist es, eine nachhaltige Raumentwicklung zu fördern und auf die sich immer rascher ändernden gesellschaftlichen Anforderungen zu reagieren. Der Regionale Arbeitskreis vermittelt zwischen der lokalen Planungshoheit und der Re- gional- und Landesplanung, indem er durch Informationsaustausch und Kommunikation dazu beiträgt, gemeinsam abgestimmte Projekte auf die kommunale Ebene zu tragen. Die Arbeitsweise des :rak ist durch nicht-formalisierte Verfahren gekennzeich- net. Regional denken und lokal handeln ist dabei der zentrale Ansatz. Ausführliche Das Erfolgsrezept der Kooperation »Gemeinsam sind wir stark!« haben wir Informationen zu den hier in den »Rheinischen Regeln für freiwillige interkommunale Kooperation« vorgestellten Projekten finden Sie unter: zusammengefasst. Im Mittelpunkt steht dabei die Wahrung der konzertier- region-bonn.de ten Eigenständigkeit. ↘ 22 | 23
Konzertierte Eigenständigkeit ↘ Die Rheinischen Regeln für Bausteine einer freiwillige interkommunale Kooperation nachhaltigen Raumentwicklung 1 Flexibilität im Zuschnitt der Projekte: Projekte werden dann durchgeführt, wenn sich eine ausreichende Anzahl von Kommunen betei- Nach über 25 Jahren blickt der :rak auf eine große inhaltliche Bandbreite und die kontinuierliche Entwicklung von Koope- rationsstrukturen und -verfahren zurück. Dabei hat sich die ligt. Durch unterschiedliche Betroffenheit und re- Komplexität des Prozesses von einzelnen Projekten über die gionale Bezüge einzelner Projekte ist die ständige Einbezie- intensive konzeptionelle Bearbeitung zentraler Planungsthe- hung aller Beteiligten nicht notwendig. men, später ergänzt um Fachforen zu aktuellen Fragestellun- gen bis zur aktuellen Neu-Erarbeitung eines Leitbildes für die 2 Lösbare Aufgaben: Von 100 Aufgaben 80 gewinnbringend ge- meinsam lösen – da lohnt es sich nicht, sich an den Region entwickelt. Mit der ersten Regionalen Wohnungsmarktuntersuchung anderen 20 Aufgaben zuallererst die Zähne auszu- (1993-1995), der regionalen Budgetierung der Wohnungs- beißen. Die Region packt zunächst nur solche Themen an, bauförderung (seit 2001), dem Regionalen Handlungskon- die Erfolg versprechen. Themen mit höherem Konfliktpoten- zept Wohnen (2008), dem Regionalen Einzelhandels- und zial werden Schritt für Schritt aufgegriffen, wenn Koopera- Zentrenkonzept (2002, Fortschreibung 2013), der Positionie- tionserfahrung, Vertrauen und Offenheit gewachsen sind. rung des :rak zum Landesentwicklungsplan NRW bis hin zum neuen Leitbild für die Region und dem aktuellen Verbund- 3 Konzertierte Eigenständigkeit: Die Kommunen stellen Planungshoheit und Entscheidungsfreiheit nicht zur Disposition – sie projekt NEILA sind hier nur einige Meilensteine genannt. Weitere Projekte und ausführliche Informationen finden sich unter www.region-bonn.de. entscheiden sich in ausgewählten Feldern, in wel- chen durch interkommunale Abstimmung Spielräume ge- In der Rückschau war das Einüben der regionalen Zusam- wonnen werden, dafür, sich regionaler Rationalität als eigen- menarbeit ein langer und herausfordernder Prozess. In der ständige Kommunen anzuschließen. Vorteile zeigen sich Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler ist es gelungen, neben durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, schnellere Abstim- einer Kultur der Kooperation auch Prozesskompetenz und mungsverfahren, profitieren von gemeinsam eingeworbe- Netzwerke aufzubauen. ↘ nen Fördermitteln, positive Außendarstellung und Teilhabe an Erfolgen. 4 Produktive Konflikte: Konflikte werden bewusst zugelassen. Die Beteiligten werden ermutigt, ihre Interessen mög- lichst klar auszudrücken, um auf dieser Basis zu Lö- sungen zu kommen. 5 Externe Moderation für komplexe Probleme: Professionelle Unterstützung bei der Entwick- lung des Arbeits- und Kommunikationsstils und bei der Bearbeitung konfliktträchtiger Themen wird herangezogen, um Objektivität und Transparenz als Basis für Vertrauen zu generieren, zielorientiert zu arbeiten und präzi- se Ergebnisse für eine rasche Realisierung zu erreichen. :rak Regionaler Arbeitskreis Bonn/ Rhein-Sieg /Ahrweiler
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