DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
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LUZERN Ausgabe #02, Mai 2021 DAS STADTMAGAZIN AUSGEBREMST Die Auswirkungen der Pandemie auf den Sport und das Vereinsleben
2|3 Editorial Inhalt Beat Züsli 4 SPORT IN DER PANDEMIE Stadtpräsident Die Coronapandemie trifft die Luzerner Sportvereine mitten ins Herz: keine Wettkämpfe, keine Einnahmen, kein Ver- einsleben. Die Klubs versuchen dennoch am Ball zu bleiben, sie werden dabei von der Stadt IMPRESSUM NEGATIV IST POSITIV beraten und unterstützt. Verantwortlich Nur nicht positiv auffallen! Gemeint ist natürlich, 8 QUARTIER Stelle für Kommunikation dass niemand ein positives Corona-Testergebnis Wo sonst Besucherinnen und Simon Rimle Dagmar Christen erhalten möchte. Damit dies gelingt, halten Sie Besucher zu den Ausstellungen sich an Hygiene- und Abstandsregeln – die meis- und Fussballspielen strömen, Autorinnen / Autoren ten vermutlich nicht immer ganz vorbildlich, aber warten ältere Menschen auf ihre Daniel Arnold (Aktuell) Andreas Bättig (BA) stets redlich bemüht. Manche Unternehmen hel- Impfung. Viel Betrieb herrscht Pirmin Bossart fen mit intensiven Tests, die unbemerkte Verbrei- in der Vorzone und auf den Dagmar Christen (DC) tung des Virus zu unterbinden. In Luzern wird in Grünflächen rund um Messe Urs Dossenbach (UD) Andrea Müller (AM) kantonalen Impfzentren und einzelnen Hausarzt- und Stadion. Simon Rimle (SR) praxen so rasch geimpft, wie es der Nachschub an Benita Vogel Impfdosen zulässt. Das «Stadtmagazin» gibt ab 10 PORTRÄT Korrektorat Seite 8 Einblicke ins und rund um das kantonale Joël Monteil, typoviva Impfzentrum auf der Allmend. Zivilschützer Grafik hofmann.to Unbedingt positiv bleiben! Gemeint ist natürlich 12 BEBAUUNGSPLÄNE die persönliche Stimmung. Wie toll schmeckte im Im Gebiet rund um die Linden- Bilder Franca Pedrazzetti April der erste Kaffee in einem Gartenrestaurant! strasse und in Reussbühl Vielleicht durften Sie sich gar schon auswärts stehen grosse Veränderungen TEAMverkehr, Cham (12 bei einem leckeren Essen verwöhnen lassen. Auch an. Bebauungspläne für die oben), Ulrike Pürschel, Dipl. Ing. für Landschafts- freue ich mich über die Buntnesseln, Ziersüss- jeweiligen Gebiete sollen dafür architektur, FH (12 unten), kartoffeln, Geranien und weiteren Pflänzchen, sorgen, dass diese Entwicklun- Dany Schulthess (13), Stadt die die Stadtgärtnerei vor wenigen Tagen in den gen sorgfältig und mit hoher Luzern (14 unten, 15 Mitte, 20 unten, 21 oben und Blumenkisten an der Kapellbrücke aufgehängt Qualität umgesetzt werden. Mitte, 22 Mitte und unten, hat. Der Blumenschmuck vervielfacht die positive 23), REOR20 AG (15 unten), Heinz Dahinden (20 oben), Frühlingsstimmung. 14 SMART CITY Christian Ehrat (21 unten), Die Stadt will die digitale Trans- Silvio Zeder (22 oben) Positiv denken, sagen sich viele Sportlerinnen formation mitgestalten und vor- Druck und Sportler mit Blick auf den Sommer. Sie antreiben. Alle Einwohnerinnen CH Media Print AG hoffen, dass sie sich wieder einmal in einem und Einwohner sollen davon realen Wettkampf messen oder mit Fans vor Ort profitieren. Beispielsweise durch Gedruckt auf Recyclingpapier, hergestellt in der Schweiz feiern und leiden können. Ab Seite 4 erfahren Sie Vereinfachungen im täglichen mehr über die Auswirkungen der Pandemie auf Austausch oder durch intelligen- Erscheint viermal jährlich den Vereinssport: Was bedeutet der Lockdown für te Steuerung von Prozessen. in einer Auflage von 53’000 Exemplaren Nachwuchshoffnungen, für Profiklubs und für das Vereinsleben? Die Fachleute der städtischen 16 ABSTIMMUNG Besuchen Sie uns auf Dienstabteilung Kultur und Sport unterstützten Die Stimmberechtigten haben Social Media www.stadtluzern.ch die Sportlerinnen und Sportler – generell und am 13. Juni 2021 die Wahl beim facebook.com/stadtluzern natürlich speziell in dieser aussergewöhnlichen Parkplatz- und Parkkarten- twitter.com/stadtluzern Situation – mehr dazu ab Seite 6. reglement. Sie können sich für youtube.com/stadtluzern die Vorlage des Parlaments oder Der Bundesrat hat einen Weg aus der Pandemie die Gegenvorschläge des Refe- aufgezeigt. Das gibt Hoffnung und stimmt positiv. rendumskomitees entscheiden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen: Bleiben Titelbild Zwei der besten Nachwuchs- Sie positiv! Und, indem Sie sich schützen, negativ! 18 SCHULE speerwerfer der Schweiz: Jan Zemp (links) und Cyrill Amhof 20 AKTUELL vom LC Luzern © Stadt Luzern 24 KEHRSEITE
Nachgefragt «WIR LASSEN UNS VOM POSITIVEN ERGEBNIS NICHT TÄUSCHEN» «Wir waren überrascht, die Auswirkungen der Pandemie sowie der Aufgaben- und Finanzreform 2018 kompensieren zu können», sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub: Die Rechnung schliesst mit einem Plus von über 10 Mio. Franken. Hätte die Stadt somit mehr Unterstützungsbeiträge für von der Coronapandemie betroffene Branchen leisten können? Die Stadt hat sich in verschie- denen Bereichen engagiert, ins- besondere dort, wo es trotz Unter- stützung durch Bund und Kanton Lücken gab. Erwähnt seien dabei unter anderem die Kompensa- tion der Ausfälle der Billettsteuer, die Unterstützung von Luzern Tourismus, von Kitas und Spiel- gruppen. Auch hat die Stadt ge- zielt auf Mietzinsen und Gebüh- ren verzichtet. Wie sieht die Zukunft aus? Wir lassen uns vom positiven Jahresergebnis nicht täuschen. Es stehen uns finanziell schwie- rige Jahre bevor. Nach unseren Berechnungen erwarten wir struk- turelle Defizite und hohe Finan- zierungsfehlbeträge. Die prog- nostizierten Steuereinnahmen vermögen die geplanten Leistun- gen nicht mehr zu decken. Die anstehenden hohen Investitio- Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub ist dankbar, dass die Stadt Luzern das schwierige Jahr 2020 so positiv nen führen zu einer massiven abschliessen konnte: Dies gelang vor allem dank überdurchschnittlicher Steuererträge aus den Vorjahren. Reduktion des Selbstfinanzie- rungsgrades. Die Rechnung 2020 der Stadt Noch Mitte letzten Jahres Luzern schliesst zum siebten gingen Sie davon aus, für Was machen Sie dagegen? Mal in Folge im Plus. Sie 2020 einen satten Verlust Der Grosse Stadtrat hat die müssen stolz sein, oder? einzufahren. Waren die Vorgabe für das maximal zuläs- Ich bin vor allem sehr dank- Sorgen grundlos? sige Budgetdefizit gelockert. Da- bar, dass wir ein schwieriges Jahr Wegen der Coronapandemie her kann der Stadtrat auch ohne finanziell so positiv abschliessen wurden die Steuerrechnungen Steuererhöhung einen gesetzes- konnten. Stolz bin ich auf die Mit- erst im Herbst verschickt. Des- konformen Budgetentwurf 2022 arbeiterinnen und Mitarbeiter halb waren die überdurchschnitt- vorlegen. Wie schon länger an- der Stadt Luzern für ihr diszipli- lichen Zahlungen bei den Hoch- gekündigt, starten wir mit den niertes Einsetzen der finanziellen rechnungen noch nicht ersicht- Erkenntnissen des ersten Rech- Mittel. So wurden letztes Jahr lich. Aufgrund der Erfahrungen nungsjahrs nach der Aufgaben- über 5 Mio. Franken weniger aus- der letzten Jahre konnten wir zwar und Finanzreform 2018 eine um- gegeben als in den Globalbudgets ein besseres Ergebnis als bud- fassende Überprüfung unseres geplant. Entscheidend für das getiert erwarten, aber dass wir Finanzhaushalts. Nur so können positive Jahresergebnis waren die negativen Auswirkungen der wir mittel- und langfristig ausge- aber die überdurchschnittlichen Coronapandemie und der Auf- glichene Rechnungen realisieren. Steuererträge, insbesondere auch gaben- und Finanzreform 2018 wegen Nachträgen aus den Vor- gänzlich kompensieren konnten, Simon Rimle jahren. überrascht uns alle sehr. Leiter Kommunikation
4|5 Auswirkungen der Pandemie VEREINE MITTEN INS HERZ GETROFFEN Die Coronapandemie hat auch drastische Auswirkungen auf den Sport und das Vereinsleben. Ob Profi oder Amateurinnen und Amateure – alle müssen sich den wechselnden Bestimmungen anpassen. Sie versuchen teils ohne Zuschauerinnen und Zuschauer, ohne Wettkämpfe und trotz wegbrechender Einnahmen am Ball zu bleiben und ihren Verein am Leben zu erhalten. Laut Krienbühl ist man zuversichtlich. Denn man könne auf die Solidarität der Sponsoren und der Fans zählen. «Viele haben ihre Saisonkarte behal- ten und dem Verein dafür einen selbstgewählten Beitrag bezahlt. Auch die Sponsoren sind uns treu geblieben.» Deshalb gäbe es auch weiterhin keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Rigorose Schutzkonzepte Ungewöhnlich seien nicht nur die leeren Zu- schauerränge, sondern auch die übrigen Umstände, unter denen der Klub trainieren und arbeiten muss. Die Ersatzspieler müssen auf der Tribüne mit Maske Platz nehmen, Maskenpflicht herrscht prak- tisch überall ausser auf dem Spielfeld. «Die Spieler halten die Schutzkonzepte rigoros ein. Schliesslich Ab dem 13. März 2020 ruhte der Spielbetrieb, am 19. Juni wurde die Saison ist die Gesundheit ihr Kapital.» Dank dieser Vor- wieder gestartet. Aktuell dürfen 100 Fans die Spiele des FC Luzern mitverfolgen. sichtsmassnahmen sei der Verein zum Glück vor grösseren Corona-Ausbrüchen verschont geblie- Es ist diese unheimliche Stille, die sofort auf- ben. «Das hat sicher auch damit zu tun, dass sich fällt, wenn man ein Spiel des FC Luzern im Fernse- die Spieler im Privaten diszipliniert verhalten.» hen schaut. Keine Fangesänge, kein Jubel bei einem Krienbühl hofft, dass sich die Lage in nicht allzu Tor, das ansonsten so stimmungsvolle und ausge- ferner Zukunft wieder normalisiert. «Denn so macht lassene Hintergrundrauschen fehlt. Ende Oktober es einfach kaum Spass. Wir wollen feiern und lei- 2020 waren keine, aktuell sind lediglich 100 Fans im den. Zusammen mit Tausenden im Stadion.» Stadion zugelassen. Dass der Klub ausgerechnet auf die Fans verzichten muss, «tut uns brutal weh», Trainings- und Wettkampfpläne durchkreuzt sagt Markus Krienbühl, Kommunikationschef des So wie dem FC Luzern geht es zurzeit vielen FCL. Die Fans seien in der Pandemie klar der grösste Vereinen in Luzern. Die Coronapandemie hat die Verlust. «Sie fehlen den Mitarbeitern, sie fehlen ins- Trainings- und Wettkampfpläne, ja das komplette besondere auch den Spielern.» Denn im Stadion Vereinsleben durcheinandergebracht. So mussten seien sie definitiv der 13. Mann. «Dann, wenn es Jubiläumsfeiern abgesagt, Trainingsorte gewech- knapp wird, kann ihre Unterstützung dazu beitra- selt oder Wettkämpfe verschoben werden. gen, den Match zu kehren», ist Krienbühl überzeugt. Doch wie die nachfolgenden Porträts des SC Auch für die Fans selber sei es zurzeit eine trau- Obergeissenstein, des Leichtathletikclubs sowie rige Situation. Auf der Allmend träfen sich Büezer des Schwimmklubs zeigen, reagieren die Vereine und Banker, das verbindende Glied sei der FCL, mit kreativ und mit viel Elan auf die schwierige Situa- dem man feiert und trauert. «All diese Emotionen tion. Sie improvisieren, führen Schutzkonzepte ein können sie seit Monaten nicht mehr im Stadion und sorgen so dafür, dass das Vereinsleben nicht ausleben.» Zu spüren bekommt der Klub die Abwe- komplett zum Erliegen kommt. senheit der Zuschauer auch finanziell. Der FCL musste Darlehen von rund 5,5 Mio. Franken auf- Andreas Bättig nehmen, die es bis Ende 2023 zurückzuzahlen gilt. Freischaffender Journalist
könne das Sommerlager für Juniorinnen und Juni- oren nicht durchgeführt werden. «Bei uns lautet die Devise: Gesundheit geht vor.» Zum Glück würden solch schwierigen Entscheide grossmehrheitlich auf Verständnis stossen. «Wir spüren einen grossen Rückhalt bei den Vereinsmitgliedern. Das familiäre Umfeld des SCOG hilft sicher, dass wir gemeinsam diese Krise ausstehen können.» Trotzdem sei der Verein am Anschlag. Besonders für den Vorstand seien die letzten zwölf Monate intensiv gewesen. «Wir betrieben einen riesigen Aufwand. Mussten Schutzkonzepte schreiben und deren Einhaltung kontrollieren», sagt Piattini. Sor- gen bereitet dem Vereinspräsidenten insbesondere die Juniorenabteilung. «Es gibt klare Tendenzen, dass einige Junge wegen der Einschränkungen nach Die Juniorinnen und Junioren des SC Obergeissenstein beim Training. Wegen der Corona- Alternativen zum Mannschaftssport suchen.» Des- Einschränkungen haben einige Alternativen zum Teamsport gesucht und gefunden. halb sei man froh, dass zumindest im Nachwuchs der Spiel- und Trainingsbetrieb wiederaufgenom- Keine Feier zum 100-Jahr-Jubiläum men werden konnte. Dass aber auch hier keine Nicht nur grosse Fussballklubs leiden unter der Fans, also die Eltern, am Spielfeldrand stehen dür- Pandemie: «Wir mussten das Klublokal schon ab fen, sei äusserst herausfordernd. Mitte Oktober wieder schliessen. Es war und ist eine Glück habe man bis jetzt bei Corona-Ansteckun- sehr schwierige Zeit», sagt Andreas Piattini, Präsi- gen gehabt. «Wir hatten Einzelfälle in der Vorrunde. dent des SC Obergeissenstein. Besonders die Ab- Aber dank der Schutzkonzepte hatte das keine grös- sage der Feierlichkeiten des 100-jährigen Bestehens seren Auswirkungen auf den Vereinsbetrieb.» Piat- des Klubs im letzten Jahr habe sehr geschmerzt. «Es tini hofft, dass die Pandemie bald ausgestanden ist. war ein Schock, dass wir alles innerhalb von weni- «Dann freuen wir uns umso mehr, endlich unser gen Tagen sistieren mussten.» Auch in diesem Jahr Jubiläum feiern zu können.» der Muskulatur und der Erhalt der Ausdauer seien dabei im Zentrum gestanden. «Schwimmtechnik selber lässt sich vor allem im Wasser trainieren. So gesehen hat die Coronapandemie einigen Fort- schritt gekostet.» Gerade bei den Kindern werde man das merken. «Die machen zum Teil innerhalb eines Jahres gewaltige Sprünge», sagt Eiermann. Zum Glück konnte man das Hallenbad auf dem Campus Sursee für Wassertrainings nutzen. «Wir sind natürlich sehr froh, dass wir hier in unserem gewohnten Element trainieren konnten», sagt Eier- mann. Denn andere Trainingsorte als Hallenbäder gäbe es für den Schwimmklub Luzern zurzeit nicht. Der See sei keine Option. «Wir sind mindestens ein bis zwei Stunden im Wasser. Dafür sind die Wasser- temperaturen einfach zu kalt.» Ausserdem könne Weil das Hallenbad Luzern bis April 2021 geschlossen war, hat der Schwimmklub Luzern zuerst man auch aus Sicherheitsgründen mit den Kindern ausschliesslich auf dem Trockenen und später im Hallenbad auf dem Campus Sursee trainiert. nicht im See trainieren. Für den Schwimmklub zusätzlich schmerzvoll Das Training findet im Exil statt sei, dass auch keine Schwimmkurse stattfinden Aufgrund der Corona-Massnahmen hat der konnten. Auch die Wasserballer und die Turmsprin- Schwimmklub Luzern seinen Trainingsort verloren: gerinnen mussten eine Zwangspause einlegen. das Hallenbad Luzern. Als dieses im Dezember 2020 Seit Mai können die Mitglieder des Schwimm- geschlossen wurde, wurden die Schwimmerinnen klubs nun wieder auf ihren angestammten Bahnen und Schwimmer zu Landratten. «Wir haben unseren kraulen: Das Hallenbad Luzern ist für die 10- bis Trainingsbetrieb zwischenzeitlich komplett umge- 20-Jährigen, für Schul- und Vereinssport, geöffnet: stellt und konnten nur Kraft- und Ausdauertrai- «Der gewohnte Trainingsbetrieb ist wieder mög- nings auf dem Trockenen machen», sagt Vorstands- lich. Das ist eine riesige Freude und eine grosse mitglied Tamara Eiermann. Besonders die Stärkung Erleichterung für uns alle», sagt Tamara Eiermann.
6 |7 Auswirkungen der Pandemie hätten die Hallenwettkämpfe gefehlt, bei denen die eigene Leistung gemessen werden konnte. «Wenn sie Pech haben und die Coronapandemie noch län- ger anhält, verlieren sie zwei ‹normale› Jahre.» Die- sen Knick in der Karriere aufzuholen, sei sehr schwierig. «Die mentale Belastung ist enorm. Wir versuchen in persönlichen Gesprächen, die Athle- tinnen und Athleten zu motivieren», sagt Zopfi. Eine Monsteraufgabe steht dem Verein Spitzen Leichtathletik Luzern, der aus dem Leichtathletik- club hervorgegangen ist, im Sommer bevor. Am 29. Juni soll auf der Allmend das internationale Leichtathletik-Meeting stattfinden. «Ein erneuter Lockdown wäre für uns der Super-GAU», sagt Zopfi. Schon jetzt sei der Mehraufwand mit den Schutz- konzepten aufgrund der Corona-Krise enorm. Für Das Fehlen der Wettkämpfe belastet die Athletinnen und Athleten enorm. Sie können sich nicht den Wettkampf im Juni würde das bedeuten, dass mit anderen messen und werden dadurch teilweise in ihrer sportlichen Entwicklung gestoppt. die Sportlerinnen und Sportler einzeln vom Flug- hafen abgeholt und in ein Einzelzimmer gebracht Wettkämpfe fehlen werden müssten. Falls es massive Beschränkungen Hart getroffen wurde auch der Leichtathletik- der Zuschauerzahlen geben würde, fiele ein grosser club Luzern (LCL). Besonders die Pläne der jungen Teil an Gastro-Einnahmen zur Kostendeckung weg. Athletinnen und Athleten, die kurz vor dem Sprung Einen Lichtblick gibt es allerdings. Der Klub ist in die Elite sind, wurden über den Haufen gewor- vor Corona-Ausbrüchen verschont geblieben. «Wir fen. «Ihre Situation ist ganz schwierig», sagt LCL- hatten auch immer einen guten Austausch mit der Trainer Stephan Zopfi. Denn die Nachwuchshoff- Stadt und wussten immer, was wir dürfen und was nungen durften beispielsweise über den Winter nicht.» Nun hoffe man, dass mit weiteren Öffnungs- nicht in einem Indoor-Kraftraum ihre ansonsten so schritten wieder etwas Normalität in den Trainings- wichtige Trainingsvorbereitung durchführen. Auch betrieb kommen kann. (BA) Sportförderung in der Stadt Luzern «Es lebe der Sport – er gibt uns Kraft, er gibt uns Vereinen und Organisationen hat dabei eine grosse Schwung, er ist beliebt bei Alt und Jung», singt der Bedeutung. Die finanzielle Unterstützung zeigt sich österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich. in Form von Jahresbeiträgen, Einzelprojektförde- Auch die Stadt Luzern anerkennt die Bedeutung des rungen oder bei der spezifischen Jugendsportför- Sports für die Menschen. So unterstützt und fördert derung mit rund 75 eingebundenen Vereinen bei sie Angebote von Kinder- und Jugendsport über den Sportkursen, Sportturnieren und Sportwochen. Vereinssport bis hin zu spezifischen Angeboten für die Generation ab dem 60. Altersjahr. Sportpreis und Jugendsportförderung Zudem setzt die Stadt jedes Jahr öffentlichkeits- Unterhalt von Anlagen für 200 Gruppierungen wirksame Zeichen wie zum Beispiel bei der Ehrung Verschiedene Vereine und Organisationen bie- von ausserordentlichen Leistungen der Sportlerin- ten Sportarten aller Art an: von A wie Aikido über H nen und Sportler sowie bei der Vergabe des Sport- wie Hockey und R wie Rudern bis hin zu V wie Vol- preises der Stadt Luzern. Einen wichtigen Teil bei leyball. Rund 200 Gruppierungen nutzen die städ- der Finanzierung der Sportförderung bildet die tischen Anlagen: 39 Turnhallen, 15 Rasenfelder, zweckgebundene Billettsteuer. Diese Gelder flies- 8 Kunstrasenfelder, 1 Leichtathletikanlage, 1 BMX- sen in den Jugendsportförderfonds (15 Prozent) und Bahn, mehrere Kraft- und Gymnastikräume, diverse in den Sportteil des Fonds zur allgemeinen Förde- Beachfelder und Rasenplätze sowie öffentliche rung von Kultur und Sport (23,3 Prozent). Kleinsportanlagen wie etwa Street-Workout-Parks Die Pandemie verdeutlicht den Stellenwert und in der Ufschötti und beim Lido oder Pumptracks in die Wichtigkeit des Sports im öffentlichen Leben der Wartegg und im Unterlöchli. einer attraktiven und lebendigen Stadt Luzern. Gerade Sportvereine und Sportveranstalter wurden Personelle und finanzielle Unterstützung hart von der aktuellen Krise getroffen und mit Ein- Die Stadt Luzern unterstützt die Vereine und schränkungen bis hin zum sportlichen Stillstand Organisationen auf verschiedenen Ebenen. So bie- konfrontiert. Dennoch wurde und wird enorm tet sie neben der Vermietung und Betreuung der engagiert gearbeitet, um das zu ermöglichen, was Infrastruktur auch personelle und finanzielle Unter- die Pandemie zulässt. Das ist Sportgeist: Nicht auf- stützung. Der persönliche Austausch der städti- geben, immer dranbleiben, auch wenn man schein- schen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den bar vor dem Unlösbaren steht. (SR)
«DIESES ENGAGEMENT Hilfe in der Pandemie Seit dem 20. März 2020 BEEINDRUCKT MICH» hat die öffentliche Hand eine Reihe von Massnah- men getroffen, um die wirtschaftlichen Folgen Die Coronapandemie bringt unter anderem Sportvereine an der Coronapandemie für ihre Grenzen. Auch dadurch war der Einstieg von Letizia die betroffenen Unter- Ineichen als neue Leiterin Kultur und Sport sehr anspruchsvoll. nehmen und Arbeitneh- menden abzufedern. kreative Ideen umgesetzt. So gab es beispielsweise Bund digitales Yoga oder Turnen. Dieses Engagement Für Herausforderungen, und diese Leidenschaft für die Sache beeindrucken mit denen sich die und inspirieren mich. gesamte Schweizer Wirt- schaft konfrontiert sieht, Welchen Sport betreiben Sie selbst? erarbeitet der Bund Sport und Bewegung bedeuten mir sehr viel. Auf- gesamtschweizerische grund der Pandemie bin ich aktuell vor allem indi- Lösungen. Das Massnah- viduell unterwegs: im Winter auf den Ski und menpaket des Bundes jetzt hauptsächlich beim Joggen, Biken oder beim umfasst insgesamt über 70 Mrd. Franken. Es Radfahren – und hoffentlich schon bald wieder beinhaltet u. a. Kurzar- beim Schwimmen. Falls es die Situation zulässt, ver- beitsentschädigungen, folge ich mein Ziel: ein Marathon pro Jahr. Das Ver- Corona-Erwerbsersatz, einsleben kenne ich gut von früher – vor allem vom Härtefallhilfen, Über- Skiklub und vom Korbballverein. brückungskredite, Bürg- schaften. Bund und Kanton sind grundsätzlich für die finanzielle Unterstützung zuständig. Was kon- Kanton kret kann die Stadt für die Sportvereine tun? Die Kantone konkretisie- Bei der Dienstabteilung Kultur und Sport verfü- ren die Bundesmassnah- gen wir über ein sehr versiertes Team für die Sport- men und arbeiten kanto- Letizia Ineichen glaubt, dass die Bedeutung des Sports förderung, für das Anlagenmanagement sowie für nale Massnahmen aus. während des Stillstands noch klarer erkennbar wird. Bau und Infrastruktur. Wir stehen den Vereinen und Die Finanzierung erfolgt Sportorganisationen beratend und unterstützend dabei entweder vollstän- Seit Januar 2021 leiten Sie die Dienstabteilung zur Seite. So konnten und können wir zum Beispiel dig durch den Bund oder Kultur und Sport. Wie war Ihr Einstieg? enorm mithelfen bei der Koordination der Nutzung in Kooperation mit dem Kanton. Mein Start mitten in einer so gravierenden Krise der Sportanlagen. Oft sind individuelle Lösungen war anspruchsvoll. Grösstenteils im Homeoffice die gefragt. Auch hier ist der Sportgeist gut spürbar. Die Stadt Luzern verschiedensten Persönlichkeiten im Kultur- und Vereine setzen alles daran, sich selbst zu helfen. Die Gemeinden handeln Sportbereich sowie auch in der Stadtverwaltung ergänzend zu den Mass- kennenzulernen, war und ist speziell. Ich stiess auf Wie schätzen Sie die Langzeitfolgen für die nahmen von Bund und ein tolles, topmotiviertes und bestens eingespieltes Vereine ein? Kanton. Die Stadt Luzern Team, das mich herzlich empfangen hat. Gerade für Das ist natürlich enorm schwierig abzuschät- unterstützte und unter- meinen erschwerten Einstieg war dies Gold wert. zen. Jeder Verein hat andere Grundstrukturen. Aber stützt die Wirtschaft und klar ist, dass die finanzielle Situation mittelfristig die Gesellschaft bei- Wie haben Sie die Kontakte mit Vereinen, mit angespannt bleiben wird. Oft waren Festivitäten spielsweise mit folgen- Veranstalterinnen und Veranstaltern erlebt? oder öffentliche Veranstaltungen wie Turniere zen- den Massnahmen: Die ersten Begegnungen – persönlich oder digi- trale Einnahmequellen. Ich frage mich schon, wann Kompensation von tal – waren sehr aufschlussreich und interessant. dies wieder unbegrenzt möglich sein wird. Zudem Billettsteuerausfällen, Die Pandemie stand dabei natürlich im Mittelpunkt. sehe ich auch eine Herausforderung punkto Mit- Erweiterung der Boule- Mein Team war bereits im ständigen Austausch mit gliederschwund. Dennoch bin ich überzeugt, dass vardflächen für Restau- den Vereinen, um zu klären, was unter den gegebe- der grösste Teil der Sportvereine auch auf diese rants, Mietzinserlass an Gewerbemietende bei nen Umständen noch möglich ist: Trainings, Wett- herausfordernde Situation eine Antwort hat. städtischen Liegenschaf- kämpfe, Zusammenkünfte usw. Die Situation war ten, Entgegenkommen und ist für alle Beteiligten herausfordernd. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wie sieht bei städtischen Gebüh- der Sportsommer 2022 aus? ren, Unterstützung für Wie erleben Sie das Luzerner Vereinsleben in Ganz klar wünsche ich mir eine grösstmögliche die Tourismusindustrie dieser herausfordernden Zeit? Normalität. Und gleichzeitig glaube ich, dass die und für Spielgruppen, Mich hat so beeindruckt, wie die Sportvereine Bedeutung des Sports weiter steigt. Denn jetzt, wo Unterstützung und Bera- unter den gegebenen Umständen arbeiten. Jede er fehlt, wird uns umso mehr bewusst, wie wichtig tung durch städtische Möglichkeit wird genutzt: Bis vor Kurzem kaum vor- der Sport für uns alle ist. Die Wertschätzung gegen- Fachstelle in Wirtschafts- stellbar, aber heute wird sogar mit Maske trainiert. über der oft ehrenamtlichen Tätigkeit in den Verei- fragen oder im Bereich Ältere Sportlerinnen und Sportler haben ebenfalls nen wird deshalb steigen: Und das freut mich. (SR) Kultur und Sport.
8 |9 Quartier GUT BESUCHTE WIESEN UND PLÄTZE – LEERE HALLEN Im Fussballstadion herrscht Ruhe, die Parkplätze sind fast leer, die Messehallen zu Impf- und Testzentren umfunktioniert. Einzig im Naturschutzgebiet herrscht reges Treiben. Ein Augenschein auf der Allmend im April 2021. Blick vom Naturschutzgebiet zu den Hochhäusern, zum Sportgebäude und Stadion sowie zum Armeeausbildungszentrum im Hintergrund (links). Fabian Hodel zieht den Reissverschluss seiner Milchtechnologe und ausgebildete Heilpflanzen- Weste hoch und marschiert los. Vorbei an drei rie- therapeut. Er lerne dabei selber viel Neues über die sigen Steinbrocken. Hinein in das hügelige Areal Natur, sagt er und zeigt auf den Aufnäher an seiner mit Tümpeln, Wiesen und Hecken. Das Gras am beigen Weste. Die Gelbbauchunken seien nur ein Wegrand liegt plattgedrückt vom Aprilschnee am Beispiel für die grosse Artenvielfalt auf der Allmend, Boden. An den Bäumen am Bireggwaldrand schim- wo das Militär bis vor 25 Jahren noch seinen Nach- mert ein schwaches Grün. «Die drei Findlinge sind wuchs ausgebildet hatte. ganz neu hier im Naturschutzgebiet», sagt der junge Der Ranger muss an diesem milden Aprilvor- Mann. Fabian Hodel muss es wissen. Er kommt fast abend nicht lange auf seinen ersten Einsatz wöchentlich auf die Luzerner Allmend. Der 32-Jäh- warten. Ein frei laufender Hund trabt ihm entge- rige ist einer von 13 Rangern und Rangerinnen, die gen, obwohl im Naturschutzgebiet Leinenpflicht in Freiwilligenarbeit zwischen Natur und Besuche- herrscht. Der Ranger zeigt dem Hundehalter die rinnen und Besuchern vermitteln. «Ich gebe Aus- Freilaufzone auf der Westseite der Allmend. «Die kunft über Tiere und Pflanzen, die hier vorkommen, meisten Leute reagieren freundlich auf unser Inter- über die Geschichte der Allmend und weise auch venieren – nur wenige sind ablehnend oder aggres- auf die geltenden Regeln hin», sagt der gelernte siv», so Fabian Hodel. Mehr Leute und Abfall Längst trifft er nicht mehr nur Hündeler, Spa- ziergängerinnen und Familien auf seinen Touren. «Viele junge Leute, Partygängerinnen und -gänger haben das Naherholungsgebiet ebenfalls für sich entdeckt.» Weil sie sich wegen der Coronapande- mie nicht mehr in der Stadt treffen können. Monika Keller, Biologin und Verantwortliche für das Ran- gerprojekt beim städtischen Umweltschutz, bestä- tigt dies: «Die Coronapandemie lockt markant mehr Besucher und Besucherinnen auf die Allmend.» Vor allem während des Lockdowns im März 2020 habe es einen sprunghaften Anstieg gegeben. Die Ran- Ranger Fabian Hodel und die für das Rangerprojekt Verantwortliche Monika Keller vom ger beobachten dies an «wilden Feuerstellen» und Umweltschutz registrieren markant mehr Besucherinnen und Besucher auf der Allmend. leeren Bierflaschen und anderem Abfall, den sie
neuerdings in grösserer Menge im Naturschutz- Markus Lauber, sollten grössere Veranstaltungen Gemeingut gebiet vorfinden. Dennoch überwiegt die Freude erneut stattfinden können – auch auf den Aussen- Als Allmenden werden über dessen steigende Beliebtheit. «Die Leute tra- plätzen, wo im Frühling sonst jeweils die Zelte und seit dem Mittelalter gen mehr Sorge zu den Dingen, die sie kennen», sagt der Luna-Park der Luga stehen. Weiden-, Wald- und Ödlandflächen bezeich- Fabian Hodel. «Aber klar, Gespräche und viel Auf- net, die als Gemeingut klärung sind notwendig.» Häufig ist der Ranger des- Genug Platz und Abstand von den dazu berechtig- halb um die Feierabendzeit unterwegs. «Dann treffe Dort ganz in der Nähe, auf der Sportwiese vor ten Bewohnern eines ich oft am meisten Leute an.» Wie etwa die junge der ehemaligen Pferderennbahn-Tribüne, spielen Dorfes oder einer Stadt Frau, die es sich unweit vom Pfad im Gras auf einer Matthias Paul und seine Tochter Fussball. «Seit dem gemeinsam genutzt Decke bequem gemacht hat. «Zur Schonung der Lockdown im März vergangenen Jahres kommen werden. empfindlichen Pflanzen- und Tierwelt ist es im wir etwa einmal in der Woche hierher», sagt er. Er Die Luzerner Allmend, Naturschutzgebiet leider verboten, diese ökologisch wundert sich, dass es nicht voller ist auf der All- auch Bürgerallmend wertvolle Wiese zu betreten», sagt Hodel. mend. Zwar liessen ab und zu Leute ihre Modellflie- genannt, gehörte seit ger oder Drachen steigen. «Aber man kann hier die dem Mittelalter zum Testen statt Ausstellen Abstandregeln stets gut einhalten», sagt der Arzt. Er Gemeingut der Stadt Dort, wo die Swissporarena und die grossen schätze das sehr, ebenso wie die tolle Aussicht auf Luzern. Alle Einwoh- Messehallen stehen, ist wenig vom Andrang im die Berge, die man hier bei schönem Wetter genies- nenden mit Stadtbür- Grünen zu spüren. Das Hallenbad ist geschlossen. sen könne. gerrecht waren damals Im Fussballstadion herrscht Stille. Die Parkplätze Auch dem Ranger Fabian Hodel gefällt der Teil der sogenannten Allmend- oder Korpora- davor sind fast alle frei. Ein Motorengeräusch Anblick von Stanserhorn, Pilatus und Rigi. Er ist auf tionsgemeinde und stammt von einem ferngesteuerten Auto, das über seiner Tour inzwischen bei den alten Grenz-Eichen profitierten damit von den Asphalt des Messevorplatzes saust und um angekommen. «Sie sind ein ‹Hochhaus für Tiere›, den Einkünften aus Skateboarder kurvt, die Sprünge üben. Auf der insbesondere für Fledermäuse», erklärt er. deren Nutzung. Absperrung vor der Glasfassade sitzt eine junge Frau mit knallig gelben Rollschuhen. Daneben prangt «Hier bin ich richtig» Allmend im Wandel ein grosser oranger Pfeil mit der Aufschrift «COVID Die noch fast kahlen Äste lassen einen vagen Wo die Luzerner vor Test Point». Durch die abgedunkelten Fenster sind Blick auf das nahe gelegene Freigleis und die 500 Jahren ihr Vieh zwei Gestalten in weissen Schutzanzügen zu sehen. Umrisse der vielen Velofahrerinnen zu, die vor- weideten und Bäume für Weiter rechts, vor den Hallen 3+4, hängt eine blaue beiflitzen. Weiter geradeaus, bei einer nächsten Bauvorhaben pflanzten, Netzplane mit einer überdimensionalen weissen Baumreihe, beginnt die Hundefreilaufzone. Ein richtete die Armee vor Spritze. «Die letzte Publikumsgrossveranstaltung weisser Schäferhund rennt über die niedrigen knapp 200 Jahren einen fand vor über einem Jahr statt», sagt Markus Lau- Wälle. Andere Hunde tun es ihm gleich. Weitere ste- Waffenplatz ein. Die ber, Geschäftsleiter der Messe Allmend AG. Anstatt hen nur da, mit der Schnauze im Gras. Leute sitzen militärische Nutzung ist Ausstellungen und Events auszurichten, organisiert auf Baumstämmen, reden und schauen dem Trei- mit ein Grund, weshalb ein grosser Teil des das Unternehmen den Betrieb des Impfzentrums. ben zu. Auch der Entlebucher Sennenhund und sein Areals unbebaut ist. Nicht nur das Messegeschäft leide. «Auch der Fuss- Halter, denen Ranger Hodel ohne Leine im Natur- Mit der Zeit wurde die ball, der Freizeitsport und die Kultur – alles ist ein- schutzgebiet begegnet war, sind hier. Er winkt dem Allmend zum Sport- und geschränkt.» Zwar seien vereinzelt Individualsport- Ranger zu und ruft: «Hier bin ich richtig, oder?» Unterhaltungs- sowie ler anzutreffen, etwa auf der neuen Langlaufloipe Fabian Hodel nickt und marschiert Richtung Eich- zum Naturschutzgebiet. im Winter. «Aber die Allmend ist dafür geschaffen, wäldli weiter. Für heute will er seine Tour dort dass sich viele Leute treffen.» beenden. Quelle: Der Chef der Messe Luzern hofft nun, dass «Die Ursprünge der die Leute und das Leben bald auf das Messe- und Benita Vogel Luzerner Allmend», Sportgelände zurückkehren. Ab Herbst, so erwartet Freischaffende Journalistin Stadtarchiv Luzern, 2008 Ein beliebter Treffpunkt für Hund, Frauchen und Herrchen: die Hundefrei- Die letzte Publikumsgrossveranstaltung in der Messe Luzern fand vor mehr laufzone auf der Westseite der Allmend. als einem Jahr statt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf den Herbst.
10 | 11 Porträt DER TONTECHNIKER SORGT FÜR EINE GUTE ATMOSPHÄRE Als Einsatzleiter vor Ort ist der Zivilschützer Joël Monteil dafür verantwortlich, dass der Betrieb im Impfzentrum Allmend Luzern reibungslos abgewickelt wird. Er ist glücklich, wenn die Geimpften das Messegebäude mit einem Lächeln verlassen. Zivilschützer und Einsatzleiter Joël Monteil im Impfzentrum Allmend. Hier werden täglich rund 1700 Menschen geimpft: «Die meisten älteren Menschen kommen etwas angespannt hier an. Viele sind unsicher, haben während Monaten ihr Zuhause kaum verlassen.» «Cobra» steht auf dem Schild des jungen Man- nal auch die Zivilschützer gefordert. «In den ersten nes, der uns vor den Hallen 3+4 der Messe Luzern zwei Wochen hat unsere Cobra-Organisation für die empfängt. Sein grünbraunes Tenue erinnert an Aufrechterhaltung des Betriebs gesorgt. Inzwischen einen Revierförster, in der Hand knistert ein Funk- sind viele Zivildienstleistende nachgerückt. Anders gerät. Der Zivilschützer Joël Monteil durchmisst als die Zivilschützer, können sie mehrere Wochen mit ruhigem Schritt die Hallen, wo sich die Impfka- oder gar Monate bleiben.» binen aneinanderreihen. «Am 15. Januar bekam ich die SMS, dass ich am nächsten Tag im Impfzentrum Nicht den Chef spielen Allmend zu erscheinen hätte.» In den ersten Tagen war Zivilschützer Monteil Die Mitglieder der Schnelleinsatz-Formation im Check-out-Bereich tätig. Dort wird den Geimpf- Cobra bei der Zivilschutzorganisation ZSOpilatus ten der Impfausweis ausgestellt und der Eintrag der sind immer die Ersten, die in einer Notsituation Covid-19-Impfung ins Impfbüchlein gemacht. Bald oder bei Katastrophen aufgeboten werden. Das erkannten die Verantwortlichen, dass der 27-Jäh- Impfzentrum Allmend stand seit Mitte Dezember rige mit Menschen umgehen kann und prädesti- 2020 bereit. Als einen Monat später die Impfstoffe niert ist, um Leute zu führen. Kam dazu, dass er eintrafen, waren neben dem medizinischen Perso- ohne Arbeit war und sich für mehrere Monate ver-
Zivilschutz im Einsatz Seit Februar 2020 hat der Kanton Luzern bei der Abwicklung ver schiedener corona bedingter Aktivitäten von den Einsätzen der Zivilschutzorganisation der Gemeinden Horw, Kriens und Luzern ZSO pilatus profitieren kön pflichten konnte. So wurde Joël Monteil zum Ein- Nach sechs Jahren in der Eventbranche und dem nen. Als das Luzerner satzleiter befördert. Ruhig sagt er: «Ich will nicht mehrmonatigen Zwischenspiel als Zivilschutzein- Drive-in-Testcenter auf den Chef spielen, sondern sehe mich als Mitglied satzleiter im Impfzentrum Allmend beginnt für Joël der Allmend in Betrieb einer Mannschaft, die ein gemeinsames Ziel vor Monteil im Sommer ein neuer Lebensabschnitt: Am genommen wurde, Augen hat, nämlich mitzuhelfen, die Pandemie 1. August wird er in Ettiswil eine Lehre als Schreiner standen pro Tag 14 Zivil unter Kontrolle zu bringen.» beginnen. Trotz vieler guter Erlebnisse als Audio- schützer im Einsatz. techniker im Eventbereich hätten ihm die unregel- Keine Events – keine Arbeit mässigen Arbeitszeiten oft zugesetzt. «Gewöhnlich Impfzentrum Allmend Es ist die Ironie des Schicksals, dass Monteil ein habe ich gearbeitet, wenn meine Kollegen frei hat- Seit Januar 2021 ist das Impfzentrum in Betrieb. Jahr zuvor in der gleichen Halle 3 seinen letzten ten. In einem Verein mitzumachen, ist kaum mög- Hier war vor allem die beruflichen Auftritt hatte. «Im Februar 2020, kurz lich. Auch für eine Familienplanung ist dieser Job Schnelleinsatz-Forma bevor der Lockdown alle Veranstaltungen verun- eher schwierig.» tion Cobra gefordert. In möglichte, führte die Autotechnik Sursee eine Messe Das Schreinern, überhaupt das handwerkliche den ersten Betriebs- durch. Zum Event gehörte ein Forum für Vorträge Metier, ist eine alte Liebe. Sein Vater hatte eine wochen konnten täglich und Darbietungen, wo ich als Tontechniker vor Ort Hobbywerkstatt, wo er als Kind viel Zeit verbracht bis zu 900 Personen – im Einsatz war.» In der Folge wurde sein Arbeitge- hatte. «Ich arbeite gerne mit meinen Händen. Und älter als 75 Jahre oder ber von der Pandemie wirtschaftlich so stark betrof- am Ende des Tages zu sehen, was man geleistet hat, chronisch kranke Per- fen, dass Monteil im Sommer 2020 die Kündigung gibt mir ein gutes Gefühl.» Gerne würde er als selbst- sonen mit höchstem erhielt. Mehrere Jahre hatte er als Audio Engineer ständiger Schreiner nachhaltige Möbel herstellen. Risiko – geimpft werden. und Projektleiter das Metier kennengelernt. Bei der Dabei denkt er an einen Mittelweg zwischen den Aktuell werden an sie Lichtshow «Rendez-vous Bundesplatz» machte er günstigen Serienprodukten von Grossverteilern und ben Tagen pro Woche die Beschallung und war Tagesverantwortlicher für den teuren Unikaten von Schreinern. «Mir schwe- rund 1700 Menschen den Betrieb. «Ein Höhepunkt waren die Ski-Welt- ben Möbelstücke vor, die einfach zu montieren und geimpft (Stand: Ende meisterschaften in St. Moritz 2017. Ich war dort für zu kombinieren sind, eine hohe Qualität und Wer- April 2021). die Hauptbühne verantwortlich, auf der Rangver- tigkeit haben und trotzdem erschwinglich sind.» Messe Luzern kündigungen und Veranstaltungen mit Promis Areal und Infrastruktur durchgeführt wurden.» Verschiedene Winde und Wellen für das Impfzentrum Joël Monteil ist vor sieben Jahren aufgrund des werden von der Messe Sicherheit geben Jobs von Solothurn nach Luzern gezogen und wegen Luzern AG zur Verfü Ganz anders und nicht minder verantwortungs- der Liebe geblieben. Die Lage am See und die Nähe gung gestellt. Die Messe voll ist seine aktuelle Mission im Impfzentrum zu den Bergen machen Luzern für ihn zudem zu ist auch für die Abwick Allmend. Als Einsatzleiter legt Monteil grossen Wert einer «Traumstadt». Nur zum Segeln zieht es ihn lung des Betriebs des darauf, dass der Impfbetrieb bei täglich bis zu 2000 immer mal wieder in die Juragegend, konkret an Zentrums zuständig. eintreffenden Personen nicht zu einer Massenab- den Bielersee. «Unsere Familie hat dort ein Ferien- Dazu gehören beispiels fertigung wird. Er motiviert sein Team für eine gute haus. Der Bielersee ist mit seinen regelmässigen weise die Einsatz- Atmosphäre und für einen persönlichen Umgang Winden optimal zum Segeln. Dort kenne ich jedes planung des Impf- mit den Besuchenden. «Die meisten älteren Men- Wellenverhalten.» personals. Sie hat dafür schen kommen etwas angespannt hier an. Viele Das Segeln sei für ihn Seelennahrung, sagt Mon- einen grossen Pool von sind unsicher, haben vielleicht während Wochen teil. «Beim Segeln gibt es kein definiertes Ziel. Du (meist pensionierten) und Monaten ihr Zuhause kaum verlassen. Wenn weisst nie, wohin der Wind dich treibt. Es geschieht Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegefachleuten sie dann mit einem Lächeln nach Hause gehen, vieles spontan. Das ist für mich Freiheit.» Während zur Verfügung. weiss ich: Wir haben unsere Aufgabe gut gemacht.» der erwerbslosen Monate hat er in aufwendiger Neben Zivilschützern unterstützen viele Zivil- Arbeit eine alte Jolle restauriert, die nun ihm gehört. Weitere Informationen: dienstleistende den Impfbetrieb. Sie sind beim Gerne würde er seine Segellust mal auf dem Vier- www.zsopilatus.ch Empfang eingeteilt oder erledigen die Kontrollauf- waldstättersee testen, auch wenn er weiss, dass hier www.messeluzern.ch gaben beim Check-in und Check-out. Andere ver- die Winde immer wieder drehen können und das www.lu.ch/covid_imp teilen den Impfstoff in die Kabinen, wo dieser von Segeln anspruchsvoll ist. Auch anderes ist nicht fung Ärztinnen oder Ärzten und von Pflegefachleuten ganz einfach. Monteil lächelt: «Seit sechs Jahren injiziert wird. Bei der Abwicklung des Betriebs ach- suche ich hier einen Bootsplatz. Es hat sehr wenige, tet Monteil auf eine effiziente Logistik, damit am und wenn, dann sind sie für mich unbezahlbar.» Ende des Tages keine Impfdosen weggeworfen wer- den müssen. Denn diese müssen, sind die Boxen Pirmin Bossart einmal geöffnet, innert einer Stunde verimpft sein. Freischaffender Journalist
12 | 13 Bebauungspläne ENTWICKLUNGSSCHUB ENTLANG DER REUSS Im Gebiet rund um die Lindenstrasse und in Reussbühl stehen grosse Veränderun- gen an. Bebauungspläne sollen dafür sorgen, dass diese Entwicklungen sorgfältig und mit hoher Qualität umgesetzt werden. eigentümern einen Bebauungsplan für das Gebiet rund um die Lindenstrasse erarbeitet. Ursprünglich war vorgesehen, auch die Fluhmühle in den Bebau- ungsplan zu integrieren. Da der Zeitpunkt für bau- liche Festlegungen für einige Betroffene zu früh war, hat der Stadtrat entschieden, den Bebauungsplan auf die Lindenstrasse zu begrenzen. Er ist die Grundlage, dass neue Wohn- und Arbeitsflächen entstehen können. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass bei den baulichen Veränderungen die Bedürfnisse der multikulturellen Bevölkerung, des lokalen Klein- gewerbes und des Kreativmilieus einfliessen. Vor- gesehen ist unter anderem ein neuer Platz, der Lindenplatz, neben dem Restaurant Schlüssel. Damit er realisiert werden kann, müssen aber zu- Weniger Durchgangsverkehr und mehr Platz für Fussgängerinnen, Fussgänger und erst Lösungen für die heute dort parkierten Autos Velofahrende: Die Lindenstrasse wird ab 2023 zur Begegnungszone umgestaltet. gefunden werden. Eine Möglichkeit wäre eine unterirdische Sammelparkierungsanlage, die mit dem Bebauungsplan ermöglicht wird. Baubeginn frühestens 2023 Geplant ist auch, den Spielplatz an der Linden- strasse aufzuwerten. Die Lindenstrasse selber soll zu einer Begegnungszone umgestaltet werden. Bau- beginn ist allerdings frühestens 2023, wenn die Bau- arbeiten an der Kantonsstrasse zum grossen Teil abgeschlossen sind. Die Hauptstrasse zwischen Reussbühl und Kreuzstutz wird zurzeit saniert und verbreitert, damit Radwege und in Richtung Emmen- brücke eine Busspur realisiert werden können. Dazu wurde unter anderem die Reussthalmauer durch eine 22 Meter hohe Stützmauer ersetzt. Diese Bauarbeiten haben auch Auswirkungen So könnte der neue Park im Bereich der Bahnunterführung von der Fluhmühle zur auf den Fluhmühlepark. Denn das Grundstück, auf Lindenstrasse dereinst aussehen. dem sich der Park befindet, wird seit Januar 2021 als Baustelleninstallationsplatz benötigt. Die Stadt Neue Gastronomieangebote, ein provisorischer hat sich deshalb für einen Ersatz eingesetzt. Da Fluhmühlepark, ein Büro für die Quartierarbeit, ein der ursprünglich geplante grosszügige Park in der Frauencafé, Spielnachmittage für Kinder, Urban Fluhmühle aufgrund unterschiedlicher Entwick- Gardening und alle Jahre ein Quartierfest – seit 2010 lungsvorstellungen der Grundeigentümerinnen führt die Stadt zusammen mit den Grundeigentü- und Grundeigentümer vorläufig nicht realisiert merinnen, Grundeigentümern und der Bevölkerung werden kann, will die Stadt im Bereich der Bahn- Projekte zur Aufwertung des Gebietes Fluhmühle- unterführung von der Fluhmühle zur Lindenstrasse Lindenstrasse durch. Die städtebauliche Entwick- einen Park in reduzierter Form realisieren. Der lung hingegen ist ins Stocken geraten. Der heutige Grosse Stadtrat wird voraussichtlich Ende 2021 über Zustand entspricht nicht mehr den planungsrecht- den Baukredit entscheiden. Läuft alles nach Plan, lichen Bestimmungen. Erneuerungen werden zu- könnte der Park im Herbst 2022 realisiert werden. dem nur verhalten angegangen. Grosse Herausforderungen Ohne Fluhmühle Auch in Reussbühl wird es in den nächsten Jahr- Um im Quartier eine bauliche Erneuerung und zehnten grosse Veränderungen geben. Die Neuge- Aufwertung zu ermöglichen, hat der Stadtrat zusam- staltung des Seetalplatzes mit der Umfahrung von men mit den Grundeigentümerinnen und Grund- Reussbühl, die Entwicklungen in Luzern Nord und
Lindenstrasse Der Bebauungsplan Lindenstrasse ist die Grundlage für bauliche Erneuerungen und Auf- wertungen im Quartier. vor allem die vom Durchgangsverkehr befreite für die Parkierungssituation und die Landumlegung Der Grosse Stadtrat wird Hauptstrasse eröffnen neue Entwicklungsmöglich- einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. Die zweite am 10. Juni 2021 über keiten. Veränderungen in bereits bebauten Gebie- Etappe des Bebauungsplans Reussbühl Ost wird der den Bebauungsplan ten sind für die Grundeigentümerinnen und Grund- Stadtrat dem Grossen Stadtrat voraussichtlich 2022 und die entsprechenden eigentümer und für die Planenden aber grosse zur Genehmigung vorlegen. Änderungen der Bau- Herausforderungen. Um qualitativ hochwertige und Zonenordnung Bebauungen zu ermöglichen, erstellt die Stadt Studienauftrag zu Reussbühl West Littau entscheiden. Luzern deshalb unter Einbezug der Grundeigentü- In Reussbühl West überwiegen heute gewerb- merinnen und Grundeigentümer je einen Bebau- lich-industrielle Nutzungen. Hier soll ein unver- Reussbühl ungsplan für Reussbühl Ost und Reussbühl West. wechselbares, lebendiges Stadtquartier entstehen Bereits am 20. Mai 2021 und eine qualitätsbewusste, zukunftsfähige Ent- wird der Grosse Stadt- Möglichst bald realisieren wicklung eingeleitet werden. Um den Entwurf des rat den Bebauungsplan 2019 hat die Stadt entscheiden, den Bebauungs- Bebauungsplans abzuschliessen, müssen noch ver- Reussbühl Ost, erste plan für das Gebiet von Reussbühl Ost in zwei Etap- schiedene Fragen geklärt werden. Deshalb haben Etappe, behandeln. Die pen aufzuteilen. Dies, damit das Neubauprojekt der der Stadtrat und die Centralschweizerischen Kraft- zweite Etappe wird dem Grossen Stadtrat voraus- Interessengemeinschaft Reusszopf möglichst bald werke AG (CKW) eine Vereinbarung abgeschlossen, sichtlich 2022 vorgelegt. realisiert werden kann. Vorgesehen sind Arbeits- in der die weiteren Planungsschritte festgehalten Über den Bebauungs- flächen und rund 80 Wohnungen. Rund die Hälfte sind. Ziel ist es, ein städtebaulich überzeugendes plan Reussbühl West davon werden von der Baugenossenschaft Reuss- Bebauungs- und Nutzungskonzept für das CKW- wird zu einem späteren bühl erstellt und gemeinnützig sein. Mit dem Bebau- Areal zu entwickeln und dabei auch eine bestmög- Zeitpunkt entschieden. ungsplan der ersten Etappe werden auch die Auf- liche Lösung für die künftige Nutzung der Shedhalle Als Grundlage für diesen wertung des ersten Teils des Reusszopfs (früher zu finden. Die CKW wird dazu im Frühsommer 2021 wird die Centralschwei- Pfisternweg) sowie neue Rad- und Gehwegverbin- ein Konkurrenzverfahren in Form eines Studienauf- zerische Kraftwerke AG dungen und die Bebauung weiterer Baubereiche trags unter Einbezug der Stadt durchführen. (CKW) einen Studien- ermöglicht. Die Aufteilung in zwei Etappen erlaubt auftrag zu ihrem Areal es zudem, die Entwürfe für den südlichen Bereich Urs Dossenbach durchführen. von Reussbühl Ost zu optimieren und insbesondere Projektleiter Kommunikation 2 3 1 Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl Ost, erste Etappe 1 Hauptstrasse Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl Ost, zweite Etappe 2 Neubauprojekt der Interessengemeinschaft Reusszopf Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl West 3 Shedhalle der CKW
14 | 15 Smart City DIGITALE LÖSUNGEN FÜR DIE STADTBEVÖLKERUNG Die Stadt Luzern will digital wegweisend werden. Deshalb ist in der Stadtverwal- tung immer häufiger zu hören: «Wir haben ein digitales Projekt und starten mal mit einem Pilotversuch.» Profitieren sollen die Luzernerinnen und Luzerner. lung. Mit Dienstleistungen vom elektronischen Baugesuch über den Umzug per Mausklick oder digitale Bezahlung der Parkgebühr. Aber auch mit Angeboten, die uns helfen, unsere Ressourcen effi- zienter zu nutzen: beispielsweise durch das Teilen von Gegenständen, von Wissen oder von Zeit. Die digitale Transformation und die Erleichte- rungen, die sie bringt, fallen uns aber nicht einfach in den Schoss. Es braucht ein gezieltes strategisches Vorgehen, und vor allem braucht es erste Zeichen, Zeichen des Aufbruchs. Und deshalb braucht es Pilotprojekte. Versuche im Kleinen Aber was ist ein Pilot? Der Begriff kommt vom Flugzeugpiloten. Wie ein Lotse lenkt er das Flug- zeug und bringt es geschickt an sein Ziel, wobei das Die digitale Transformation hat einen Teil der Parkuhren in der Stadt Luzern bereits erfasst: Bewältigen von Turbulenzen durchaus dazugehört. Mit Twint lässt sich die Parkgebühr beispielsweise an der Stadthausstrasse bezahlen. Bei Pilotprojekten geht es um das Durchführen und Steuern eines Versuchs im Kleinen, um zu schauen, Die Strategie Digitale Schweiz des Bundes will ob es sich auch für Grösseres lohnt. erreichen, dass alle Einwohnerinnen und Einwoh- Durch ein Pilotprojekt können so Erkenntnisse ner der Schweiz von den Vorteilen der digitalen über Kosten, Verbesserungsbedarf, Akzeptanz und Transformation profitieren können. Neben der einiges mehr gewonnen werden, bevor das eigent- Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft liche Projekt startet. Es braucht Mut, etwas Neues und der Politik müssen insbesondere auch Bund, auszuprobieren. Die Bereitschaft dazu ist in der Kantone und Gemeinden den Wandel vorantreiben. Stadt Luzern vermehrt spürbar, wie die hier präsen- Mit der Genehmigung der Digitalstrategie hat der tierten Pilotprojekte zeigen. Grosse Stadtrat im Mai 2019 den Grundstein gelegt: Die Stadt Luzern soll eine wegweisende Stadt wer- Simon Rimle den beim digitalen Angebot und dessen Entwick- Leiter Stelle für Kommunikation Dialog Luzern – die Mitwirkungsplattform Am 12. März 2021 hat die Stadt Luzern unter www.dialogluzern.ch eine neue Internetplattform lanciert. Sie soll sich mit der Zeit zu einer vielfälti- gen und beliebten Partizipationsplattform der Stadt Luzern und ihrer Nachbargemeinden weiterent- wickeln. Dialog Luzern bietet den vielen aktiven Organisationen in und um Luzern viele Möglichkei- ten, um sich noch besser mit den Einwohnerinnen und Einwohnern über ihre Ideen auszutauschen und das Engagement jeder und jedes Einzelnen zu fördern. Mit Stand von Ende April 2021 hat Dialog Luzern 172 registrierte Teilnehmende und über 3100 Besucherinnen und Besucher. 13 Organisati- onen nutzen die Plattform bereits aktiv, und 18 wei- tere werden mit Dialog Luzern vertraut gemacht. Besonders erfreulich ist, dass die Besucherinnen und Besucher durchschnittlich rund vier Minuten Auf Dialog Luzern können aktive Organisationen in und um Luzern mit Einwohnerinnen und Einwohnern auf der Plattform verbringen. Das zeigt, dass die in Kontakt kommen, sich austauschen und vernetzen. Inhalte ankommen.
Digitale Kontakte mit dem Zivilstandsamt Smart Citizen – Lange verlief der Kontakt zum Regionalen Zivil- Mensch im Zentrum standsamt über die klassischen Kanäle wie Telefon, 20 Partnerinnen und Onlineformular oder Schalter. Alleine per Telefon Partner der öffentlichen melden sich jährlich über 25’000 Bürgerinnen und Hand sowie aus privaten Unternehmen und wei- Bürger. Im Rahmen eines Pilotprojekts können sie teren Organisationen aktuell via Computer oder Smartphone mit den Mit- treiben die Entwicklung arbeitenden kommunizieren. Dazu gibt es auf www. von Smart-Citizen- zivilstandsamt.stlu.ch drei Varianten: den Livechat Dienstleistungen voran. (Textbotschaften), den Call (Onlinetelefonie) oder 231 Privatpersonen den Videocall (Onlinevideo). Die Testphase dauert sowie 21 Expertinnen bis Ende Mai 2021. und Experten lieferten Es ist überraschend, festzustellen, dass die wertvolle Informationen Videocall-Funktion nur selten benutzt wird. Dafür zu ihren Bedürfnissen ist der Livechat umso beliebter, wobei dieser Aus- bei Digitalisierung, tausch erstaunlicherweise ziemlich lange dauern Nachhaltigkeit, digitaler kann, bis mit dem schriftlichen Hin und Her alles Ethik und Datensicher- Zusätzliche Kanäle im Test: Madlen Brunner, Leiterin geklärt ist. Deutlich erkennbar ist bereits jetzt: Die heit. Der nun im Rah- des Zivilstandsamts, beantwortet die Anfrage direkt im Videocall. neuen digitalen Möglichkeiten werden genutzt. men einer Trendstudie vorgestellte Ansatz stellt die Einwohnerinnen und Einwohner ins Zentrum. Mehr Grün dank intelligenter Ampeln Die Stadt Luzern war Bereits abgeschlossen ist der schweizweit erste von Anfang an als Part- Praxistest mit einem neuartigen Steuerverfahren nerin dabei. Die Studie an zwei Lichtsignalanlagen in der Tribschenstrasse. ist abrufbar unter: Ziel ist unter anderem, die Wartezeiten des Fuss- www.ccsmartcitizen.ch verkehrs zu reduzieren, ohne den öffentlichen Ver- kehr zu benachteiligen. Die Ampeln erfassen den Gelebter Austausch Verkehr mit Detektoren und vergeben die Grünzei- Ein konkretes Beispiel ten dann so, dass der Verkehr möglichst gut flies- für einen konstruktiven sen kann. Die Selbststeuerung berechnet sekünd- Austausch im Sinne von lich neu, welcher Verkehrsstrom wann und wie Smart Citizen ist die Par- lange Grün erhalten soll. Damit kann sie flexibel tizipationsplattform Dia- und schnell auf Verkehrssituationen reagieren. log Luzern (siehe S. 14). Die Stadt Luzern wertet den Praxistest als Die Grundlage dafür ist grossen Erfolg: Die Selbststeuerung führt zu allen die Open-Source-Soft- ware decidim.org, Tageszeiten zu kürzeren Wartezeiten für alle Ver- die in Barcelona ihren kehrsteilnehmenden. Das unterstützt die städti- Ursprung hat und mitt- sche Mobilitätsstrategie, einen attraktiven und Dank der intelligenten Ampel konnte die durchschnitt- lerweile international liche Wartezeit an der Kreuzung zur Werkhofstrasse um sicheren Fuss- und Veloverkehr genauso zu fördern erfolgreich eingesetzt 38 Prozent reduziert werden. wie auch den öffentlichen Verkehr. wird. Neben Smart Cities wie New York oder Hel- sinki arbeiten auch erste Überschwemmungen verstehen Schweizer Städte an Die Stadt Luzern ist immer wieder von Hoch- Projekten mit Decidim. wassern und Überschwemmungen betroffen. Erst Die Stadt Luzern ist seit letzten Sommer löste zum Beispiel der Gerlisberg- Ende März ebenfalls bach Überschwemmungen im Würzenbachquartier aktiv mit dabei. aus. Genau zu wissen, woher das Wasser stammt, ist entscheidend: Dank dieses Wissens können Regionale Vernetzung Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung getrof- Dieser Austausch ist aber nicht nur schweizweit fen werden. Die sich überlagernden Prozesse der oder international von Wasserzu- und Wasserabflüsse zu modellieren, ist grosser Wichtigkeit, son- jedoch selbst für moderne Computerprogramme dern insbesondere auch eine hochkomplexe Angelegenheit. in der Region. Die Stadt Ein Informatik-Start-up-Unternehmen hat des- Luzern will für die Wei- halb mithilfe von künstlicher Intelligenz für die terentwicklung der Digi- Stadt Luzern die Überschwemmungsdynamik am talstrategie gemeinsam Gerlisbergbach und beim Brüelkreisel analysiert. mit den umliegenden Diese Analyse ist eine von vielen Grundlagen, die Gemeinden, den heimi- von der Stadt Luzern zusammen mit dem Kanton schen Unternehmen, der Mit Computersimulationen soll die Überschwemmungs- dynamik analysiert und in der Folge das Würzenbach- ausgewertet werden, um das Würzenbachquartier Wissenschaft und vielen quartier besser vor Hochwasser geschützt werden. besser vor Hochwasser zu schützen. mehr agieren.
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