DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern

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DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
LUZERN                             Ausgabe #02, Mai 2021

DAS STADTMAGAZIN

         AUSGEBREMST
         Die Auswirkungen der Pandemie auf
         den Sport und das Vereinsleben
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
2|3                             Editorial                                                  Inhalt

                                                      Beat Züsli                       4   SPORT IN DER PANDEMIE
                                                      Stadtpräsident                       Die Coronapandemie trifft die
                                                                                           Luzerner Sportvereine mitten
                                                                                           ins Herz: keine Wettkämpfe,
                                                                                           keine Einnahmen, kein Ver-
                                                                                           einsleben. Die Klubs versuchen
                                                                                           dennoch am Ball zu bleiben,
                                                                                           sie werden dabei von der Stadt
IMPRESSUM                       NEGATIV IST POSITIV                                        beraten und unterstützt.

Verantwortlich                  Nur nicht positiv auffallen! Gemeint ist natürlich,    8   QUARTIER
Stelle für Kommunikation        dass niemand ein positives Corona-Testergebnis             Wo sonst Besucherinnen und
Simon Rimle
Dagmar Christen                 erhalten möchte. Damit dies gelingt, halten Sie            Besucher zu den Ausstellungen
                                sich an Hygiene- und Abstandsregeln – die meis-            und Fussballspielen strömen,
Autorinnen / Autoren
                                ten vermutlich nicht immer ganz vorbildlich, aber          warten ältere Menschen auf ihre
Daniel Arnold (Aktuell)
Andreas Bättig (BA)             stets redlich bemüht. Manche Unternehmen hel-              Impfung. Viel Betrieb herrscht
Pirmin Bossart                  fen mit intensiven Tests, die unbemerkte Verbrei-          in der Vorzone und auf den
Dagmar Christen (DC)
                                tung des Virus zu unterbinden. In Luzern wird in           Grünflächen rund um Messe
Urs Dossenbach (UD)
Andrea Müller (AM)              kantonalen Impfzentren und einzelnen Hausarzt-             und Stadion.
Simon Rimle (SR)                praxen so rasch geimpft, wie es der Nachschub an
Benita Vogel
                                Impfdosen zulässt. Das «Stadtmagazin» gibt ab         10   PORTRÄT
Korrektorat                     Seite 8 Einblicke ins und rund um das kantonale            Joël Monteil,
typoviva                        Impfzentrum auf der Allmend.                               Zivilschützer
Grafik
hofmann.to                      Unbedingt positiv bleiben! Gemeint ist natürlich      12   BEBAUUNGSPLÄNE
                                die persönliche Stimmung. Wie toll schmeckte im            Im Gebiet rund um die Linden-
Bilder
Franca Pedrazzetti              April der erste Kaffee in einem Gartenrestaurant!          strasse und in Reussbühl
                                Vielleicht durften Sie sich gar schon auswärts             stehen grosse Veränderungen
TEAMverkehr, Cham (12           bei einem leckeren Essen verwöhnen lassen. Auch            an. Bebauungspläne für die
oben), Ulrike Pürschel,
Dipl. Ing. für Landschafts-     freue ich mich über die Buntnesseln, Ziersüss-             jeweiligen Gebiete sollen dafür
architektur, FH (12 unten),     kartoffeln, Geranien und weiteren Pflänzchen,              sorgen, dass diese Entwicklun-
Dany Schulthess (13), Stadt     die die Stadtgärtnerei vor wenigen Tagen in den            gen sorgfältig und mit hoher
Luzern (14 unten, 15 Mitte,
20 unten, 21 oben und           Blumenkisten an der Kapellbrücke aufgehängt                Qualität umgesetzt werden.
Mitte, 22 Mitte und unten,      hat. Der Blumenschmuck vervielfacht die positive
23), REOR20 AG (15 unten),
Heinz Dahinden (20 oben),
                                Frühlingsstimmung.                                    14   SMART CITY
Christian Ehrat (21 unten),                                                                Die Stadt will die digitale Trans-
Silvio Zeder (22 oben)          Positiv denken, sagen sich viele Sportlerinnen             formation mitgestalten und vor-
Druck
                                und Sportler mit Blick auf den Sommer. Sie                 antreiben. Alle Einwohnerinnen
CH Media Print AG               hoffen, dass sie sich wieder einmal in einem               und Einwohner sollen davon
                                realen Wettkampf messen oder mit Fans vor Ort              profitieren. Beispielsweise durch
Gedruckt auf Recyclingpapier,
hergestellt in der Schweiz
                                feiern und leiden können. Ab Seite 4 erfahren Sie          Vereinfachungen im täglichen
                                mehr über die Auswirkungen der Pandemie auf                Austausch oder durch intelligen-
Erscheint viermal jährlich      den Vereinssport: Was bedeutet der Lockdown für            te Steuerung von Prozessen.
in einer Auflage von
53’000 Exemplaren               Nachwuchshoffnungen, für Profiklubs und für
                                das Vereinsleben? Die Fachleute der städtischen       16   ABSTIMMUNG
Besuchen Sie uns auf            Dienstabteilung Kultur und Sport unterstützten             Die Stimmberechtigten haben
Social Media
www.stadtluzern.ch              die Sportlerinnen und Sportler – generell und              am 13. Juni 2021 die Wahl beim
facebook.com/stadtluzern        natürlich speziell in dieser aussergewöhnlichen            Parkplatz- und Parkkarten-
twitter.com/stadtluzern         Situation – mehr dazu ab Seite 6.                          reglement. Sie können sich für
youtube.com/stadtluzern
                                                                                           die Vorlage des Parlaments oder
                                Der Bundesrat hat einen Weg aus der Pandemie               die Gegenvorschläge des Refe-
                                aufgezeigt. Das gibt Hoffnung und stimmt positiv.          rendumskomitees entscheiden.
                                In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen: Bleiben
Titelbild
Zwei der besten Nachwuchs-      Sie positiv! Und, indem Sie sich schützen, negativ!   18   SCHULE
speerwerfer der Schweiz: Jan
Zemp (links) und Cyrill Amhof                                                         20   AKTUELL
vom LC Luzern

© Stadt Luzern                                                                        24   KEHRSEITE
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
Nachgefragt

                                 «WIR LASSEN UNS VOM POSITIVEN
                                 ERGEBNIS NICHT TÄUSCHEN»
                                 «Wir waren überrascht, die Auswirkungen der Pandemie sowie der Aufgaben-
                                 und Finanzreform 2018 kompensieren zu können», sagt Finanzdirektorin Franziska
                                 Bitzi Staub: Die Rechnung schliesst mit einem Plus von über 10 Mio. Franken.

                                                                                                                            Hätte die Stadt somit mehr
                                                                                                                            Unterstützungsbeiträge für
                                                                                                                            von der Coronapandemie
                                                                                                                            betroffene Branchen leisten
                                                                                                                            können?
                                                                                                                            Die Stadt hat sich in verschie-
                                                                                                                        denen Bereichen engagiert, ins-
                                                                                                                        besondere dort, wo es trotz Unter-
                                                                                                                        stützung durch Bund und Kanton
                                                                                                                        Lücken gab. Erwähnt seien dabei
                                                                                                                        unter anderem die Kompensa-
                                                                                                                        tion der Ausfälle der Billettsteuer,
                                                                                                                        die Unterstützung von Luzern
                                                                                                                        Tourismus, von Kitas und Spiel-
                                                                                                                        gruppen. Auch hat die Stadt ge-
                                                                                                                        zielt auf Mietzinsen und Gebüh-
                                                                                                                        ren verzichtet.

                                                                                                                            Wie sieht die Zukunft aus?
                                                                                                                            Wir lassen uns vom positiven
                                                                                                                        Jahresergebnis nicht täuschen.
                                                                                                                        Es stehen uns finanziell schwie-
                                                                                                                        rige Jahre bevor. Nach unseren
                                                                                                                        Berechnungen erwarten wir struk-
                                                                                                                        turelle Defizite und hohe Finan-
                                                                                                                        zierungsfehlbeträge. Die prog-
                                                                                                                        nostizierten Steuereinnahmen
                                                                                                                        vermögen die geplanten Leistun-
                                                                                                                        gen nicht mehr zu decken. Die
                                                                                                                        anstehenden hohen Investitio-
Finanzdirektorin Franziska Bitzi Staub ist dankbar, dass die Stadt Luzern das schwierige Jahr 2020 so positiv           nen führen zu einer massiven
abschliessen konnte: Dies gelang vor allem dank überdurchschnittlicher Steuererträge aus den Vorjahren.                 Reduktion des Selbstfinanzie-
                                                                                                                        rungsgrades.
                                             Die Rechnung 2020 der Stadt               Noch Mitte letzten Jahres
                                             Luzern schliesst zum siebten              gingen Sie davon aus, für            Was machen Sie dagegen?
                                             Mal in Folge im Plus. Sie                 2020 einen satten Verlust            Der Grosse Stadtrat hat die
                                             müssen stolz sein, oder?                  einzufahren. Waren die           Vorgabe für das maximal zuläs-
                                             Ich bin vor allem sehr dank-              Sorgen grundlos?                 sige Budgetdefizit gelockert. Da-
                                         bar, dass wir ein schwieriges Jahr            Wegen der Coronapandemie         her kann der Stadtrat auch ohne
                                         finanziell so positiv abschliessen        wurden die Steuerrechnungen          Steuererhöhung einen gesetzes-
                                         konnten. Stolz bin ich auf die Mit-       erst im Herbst verschickt. Des-      konformen Budgetentwurf 2022
                                         arbeiterinnen und Mitarbeiter             halb waren die überdurchschnitt-     vorlegen. Wie schon länger an-
                                         der Stadt Luzern für ihr diszipli-        lichen Zahlungen bei den Hoch-       gekündigt, starten wir mit den
                                         niertes Einsetzen der finanziellen        rechnungen noch nicht ersicht-       Erkenntnissen des ersten Rech-
                                         Mittel. So wurden letztes Jahr            lich. Aufgrund der Erfahrungen       nungsjahrs nach der Aufgaben-
                                         über 5 Mio. Franken weniger aus-          der letzten Jahre konnten wir zwar   und Finanzreform 2018 eine um-
                                         gegeben als in den Globalbudgets          ein besseres Ergebnis als bud-       fassende Überprüfung unseres
                                         geplant. Entscheidend für das             ge­tiert erwarten, aber dass wir     Finanzhaushalts. Nur so können
                                         positive Jahresergebnis waren             die negativen Auswirkungen der       wir mittel- und langfristig ausge-
                                         aber die überdurchschnittlichen           Coronapandemie und der Auf-          glichene Rechnungen realisieren.
                                         Steuererträge, insbesondere auch          gaben- und Finanzreform 2018
                                         wegen Nachträgen aus den Vor-             gänzlich kompensieren konnten,          Simon Rimle
                                         jahren.                                   überrascht uns alle sehr.               Leiter Kommunikation
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
4|5                         Auswirkungen der Pandemie

                            VEREINE MITTEN INS
                            HERZ GETROFFEN
                            Die Coronapandemie hat auch drastische Auswirkungen auf den Sport und das
                            Vereinsleben. Ob Profi oder Amateurinnen und Amateure – alle müssen sich den
                            wechselnden Bestimmungen anpassen. Sie versuchen teils ohne Zuschauerinnen
                            und Zuschauer, ohne Wettkämpfe und trotz wegbrechender Einnahmen am Ball
                            zu bleiben und ihren Verein am Leben zu erhalten.

                                                                                             Laut Krienbühl ist man zuversichtlich. Denn man
                                                                                             könne auf die Solidarität der Sponsoren und der
                                                                                             Fans zählen. «Viele haben ihre Saisonkarte behal-
                                                                                             ten und dem Verein dafür einen selbstgewählten
                                                                                             Beitrag bezahlt. Auch die Sponsoren sind uns treu
                                                                                             geblieben.» Deshalb gäbe es auch weiterhin keinen
                                                                                             Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

                                                                                                Rigorose Schutzkonzepte
                                                                                                 Ungewöhnlich seien nicht nur die leeren Zu-
                                                                                             schauerränge, sondern auch die übrigen Umstände,
                                                                                             unter denen der Klub trainieren und arbeiten muss.
                                                                                             Die Ersatzspieler müssen auf der Tribüne mit
                                                                                             Maske Platz nehmen, Maskenpflicht herrscht prak-
                                                                                             tisch überall ausser auf dem Spielfeld. «Die Spieler
                                                                                             halten die Schutzkonzepte rigoros ein. Schliesslich
      Ab dem 13. März 2020 ruhte der Spielbetrieb, am 19. Juni wurde die Saison              ist die Gesundheit ihr Kapital.» Dank dieser Vor-
      wieder gestartet. Aktuell dürfen 100 Fans die Spiele des FC Luzern mitverfolgen.       sichtsmassnahmen sei der Verein zum Glück vor
                                                                                             grösseren Corona-Ausbrüchen verschont geblie-
                                        Es ist diese unheimliche Stille, die sofort auf-     ben. «Das hat sicher auch damit zu tun, dass sich
                                    fällt, wenn man ein Spiel des FC Luzern im Fernse-       die Spieler im Privaten diszipliniert verhalten.»
                                    hen schaut. Keine Fangesänge, kein Jubel bei einem            Krienbühl hofft, dass sich die Lage in nicht allzu
                                    Tor, das ansonsten so stimmungsvolle und ausge-          ferner Zukunft wieder normalisiert. «Denn so macht
                                    lassene Hintergrundrauschen fehlt. Ende Oktober          es einfach kaum Spass. Wir wollen feiern und lei-
                                    2020 waren keine, aktuell sind lediglich 100 Fans im     den. Zusammen mit Tausenden im Stadion.»
                                    Stadion zugelassen. Dass der Klub ausgerechnet
                                    auf die Fans verzichten muss, «tut uns brutal weh»,         Trainings- und Wettkampfpläne durchkreuzt
                                    sagt Markus Krienbühl, Kommunikationschef des               So wie dem FC Luzern geht es zurzeit vielen
                                    FCL. Die Fans seien in der Pandemie klar der grösste     Vereinen in Luzern. Die Coronapandemie hat die
                                    Verlust. «Sie fehlen den Mitarbeitern, sie fehlen ins-   Trainings- und Wettkampfpläne, ja das komplette
                                    besondere auch den Spielern.» Denn im Stadion            Vereinsleben durcheinandergebracht. So mussten
                                    seien sie definitiv der 13. Mann. «Dann, wenn es         Jubiläumsfeiern abgesagt, Trainingsorte gewech-
                                    knapp wird, kann ihre Unterstützung dazu beitra-         selt oder Wettkämpfe verschoben werden.
                                    gen, den Match zu kehren», ist Krienbühl überzeugt.          Doch wie die nachfolgenden Porträts des SC
                                        Auch für die Fans selber sei es zurzeit eine trau-   Obergeissenstein, des Leichtathletikclubs sowie
                                    rige Situation. Auf der Allmend träfen sich Büezer       des Schwimmklubs zeigen, reagieren die Vereine
                                    und Banker, das verbindende Glied sei der FCL, mit       kreativ und mit viel Elan auf die schwierige Situa-
                                    dem man feiert und trauert. «All diese Emotionen         tion. Sie improvisieren, führen Schutzkonzepte ein
                                    können sie seit Monaten nicht mehr im Stadion            und sorgen so dafür, dass das Vereinsleben nicht
                                    ausleben.» Zu spüren bekommt der Klub die Abwe-          komplett zum Erliegen kommt.
                                    senheit der Zuschauer auch finanziell. Der FCL
                                    musste Darlehen von rund 5,5 Mio. Franken auf-              Andreas Bättig
                                    nehmen, die es bis Ende 2023 zurückzuzahlen gilt.           Freischaffender Journalist
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
könne das Sommerlager für Juniorinnen und Juni-
                                                                                              oren nicht durchgeführt werden. «Bei uns lautet die
                                                                                              Devise: Gesundheit geht vor.» Zum Glück würden
                                                                                              solch schwierigen Entscheide grossmehrheitlich
                                                                                              auf Verständnis stossen. «Wir spüren einen grossen
                                                                                              Rückhalt bei den Vereinsmitgliedern. Das familiäre
                                                                                              Umfeld des SCOG hilft sicher, dass wir gemeinsam
                                                                                              diese Krise ausstehen können.»
                                                                                                  Trotzdem sei der Verein am Anschlag. Besonders
                                                                                              für den Vorstand seien die letzten zwölf Monate
                                                                                              intensiv gewesen. «Wir betrieben einen riesigen
                                                                                              Aufwand. Mussten Schutzkonzepte schreiben und
                                                                                              deren Einhaltung kontrollieren», sagt Piattini. Sor-
                                                                                              gen bereitet dem Vereinspräsidenten insbesondere
                                                                                              die Juniorenabteilung. «Es gibt klare Tendenzen,
                                                                                              dass einige Junge wegen der Einschränkungen nach
Die Juniorinnen und Junioren des SC Obergeissenstein beim Training. Wegen der Corona-         Alternativen zum Mannschaftssport suchen.» Des-
Einschränkungen haben einige Alternativen zum Teamsport gesucht und gefunden.                 halb sei man froh, dass zumindest im Nachwuchs
                                                                                              der Spiel- und Trainingsbetrieb wiederaufgenom-
                                           Keine Feier zum 100-Jahr-Jubiläum                  men werden konnte. Dass aber auch hier keine
                                          Nicht nur grosse Fussballklubs leiden unter der     Fans, also die Eltern, am Spielfeldrand stehen dür-
                                       Pandemie: «Wir mussten das Klublokal schon ab          fen, sei äusserst herausfordernd.
                                       Mitte Oktober wieder schliessen. Es war und ist eine       Glück habe man bis jetzt bei Corona-Ansteckun-
                                       sehr schwierige Zeit», sagt Andreas Piattini, Präsi-   gen gehabt. «Wir hatten Einzelfälle in der Vorrunde.
                                       dent des SC Obergeissenstein. Besonders die Ab-        Aber dank der Schutzkonzepte hatte das keine grös-
                                       sage der Feierlichkeiten des 100-jährigen Bestehens    seren Auswirkungen auf den Vereinsbetrieb.» Piat-
                                       des Klubs im letzten Jahr habe sehr geschmerzt. «Es    tini hofft, dass die Pandemie bald ausgestanden ist.
                                       war ein Schock, dass wir alles innerhalb von weni-     «Dann freuen wir uns umso mehr, endlich unser
                                       gen Tagen sistieren mussten.» Auch in diesem Jahr      Jubiläum feiern zu können.»

                                                                                              der Muskulatur und der Erhalt der Ausdauer seien
                                                                                              dabei im Zentrum gestanden. «Schwimmtechnik
                                                                                              selber lässt sich vor allem im Wasser trainieren. So
                                                                                              gesehen hat die Coronapandemie einigen Fort-
                                                                                              schritt gekostet.» Gerade bei den Kindern werde
                                                                                              man das merken. «Die machen zum Teil innerhalb
                                                                                              eines Jahres gewaltige Sprünge», sagt Eiermann.
                                                                                                  Zum Glück konnte man das Hallenbad auf dem
                                                                                              Campus Sursee für Wassertrainings nutzen. «Wir
                                                                                              sind natürlich sehr froh, dass wir hier in unserem
                                                                                              gewohnten Element trainieren konnten», sagt Eier-
                                                                                              mann. Denn andere Trainingsorte als Hallenbäder
                                                                                              gäbe es für den Schwimmklub Luzern zurzeit nicht.
                                                                                              Der See sei keine Option. «Wir sind mindestens ein
                                                                                              bis zwei Stunden im Wasser. Dafür sind die Wasser-
                                                                                              temperaturen einfach zu kalt.» Ausserdem könne
Weil das Hallenbad Luzern bis April 2021 geschlossen war, hat der Schwimmklub Luzern zuerst
                                                                                              man auch aus Sicherheitsgründen mit den Kindern
ausschliesslich auf dem Trockenen und später im Hallenbad auf dem Campus Sursee trainiert.
                                                                                              nicht im See trainieren.
                                                                                                  Für den Schwimmklub zusätzlich schmerzvoll
                                           Das Training findet im Exil statt                  sei, dass auch keine Schwimmkurse stattfinden
                                           Aufgrund der Corona-Massnahmen hat der             konnten. Auch die Wasserballer und die Turmsprin-
                                       Schwimmklub Luzern seinen Trainingsort verloren:       gerinnen mussten eine Zwangspause einlegen.
                                       das Hallenbad Luzern. Als dieses im Dezember 2020          Seit Mai können die Mitglieder des Schwimm-
                                       geschlossen wurde, wurden die Schwimmerinnen           klubs nun wieder auf ihren angestammten Bahnen
                                       und Schwimmer zu Landratten. «Wir haben unseren        kraulen: Das Hallenbad Luzern ist für die 10- bis
                                       Trainingsbetrieb zwischenzeitlich komplett umge-       20-Jährigen, für Schul- und Vereinssport, geöffnet:
                                       stellt und konnten nur Kraft- und Ausdauertrai-        «Der gewohnte Trainingsbetrieb ist wieder mög-
                                       nings auf dem Trockenen machen», sagt Vorstands-       lich. Das ist eine riesige Freude und eine grosse
                                       mitglied Tamara Eiermann. Besonders die Stärkung       Erleichterung für uns alle», sagt Tamara Eiermann.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
6 |7                           Auswirkungen der Pandemie

                                                                                                hätten die Hallenwettkämpfe gefehlt, bei denen die
                                                                                                eigene Leistung gemessen werden konnte. «Wenn
                                                                                                sie Pech haben und die Coronapandemie noch län-
                                                                                                ger anhält, verlieren sie zwei ‹normale› Jahre.» Die-
                                                                                                sen Knick in der Karriere aufzuholen, sei sehr
                                                                                                schwierig. «Die mentale Belastung ist enorm. Wir
                                                                                                versuchen in persönlichen Gesprächen, die Athle-
                                                                                                tinnen und Athleten zu motivieren», sagt Zopfi.
                                                                                                    Eine Monsteraufgabe steht dem Verein Spitzen
                                                                                                Leichtathletik Luzern, der aus dem Leichtathletik-
                                                                                                club hervorgegangen ist, im Sommer bevor. Am
                                                                                                29. Juni soll auf der Allmend das internationale
                                                                                                Leichtathletik-Meeting stattfinden. «Ein erneuter
                                                                                                Lockdown wäre für uns der Super-GAU», sagt Zopfi.
                                                                                                Schon jetzt sei der Mehraufwand mit den Schutz-
                                                                                                konzepten aufgrund der Corona-Krise enorm. Für
Das Fehlen der Wettkämpfe belastet die Athletinnen und Athleten enorm. Sie können sich nicht    den Wettkampf im Juni würde das bedeuten, dass
mit anderen messen und werden dadurch teilweise in ihrer sportlichen Entwicklung gestoppt.      die Sportlerinnen und Sportler einzeln vom Flug-
                                                                                                hafen abgeholt und in ein Einzelzimmer gebracht
                                          Wettkämpfe fehlen                                     werden müssten. Falls es massive Beschränkungen
                                          Hart getroffen wurde auch der Leichtathletik-         der Zuschauerzahlen geben würde, fiele ein grosser
                                      club Luzern (LCL). Besonders die Pläne der jungen         Teil an Gastro-Einnahmen zur Kostendeckung weg.
                                      Athletinnen und Athleten, die kurz vor dem Sprung             Einen Lichtblick gibt es allerdings. Der Klub ist
                                      in die Elite sind, wurden über den Haufen gewor-          vor Corona-Ausbrüchen verschont geblieben. «Wir
                                      fen. «Ihre Situation ist ganz schwierig», sagt LCL-       hatten auch immer einen guten Austausch mit der
                                      Trainer Stephan Zopfi. Denn die Nachwuchshoff-            Stadt und wussten immer, was wir dürfen und was
                                      nungen durften beispielsweise über den Winter             nicht.» Nun hoffe man, dass mit weiteren Öffnungs-
                                      nicht in einem Indoor-Kraftraum ihre ansonsten so         schritten wieder etwas Normalität in den Trainings-
                                      wichtige Trainingsvorbereitung durchführen. Auch          betrieb kommen kann. (BA)

                                       Sportförderung in der Stadt Luzern
                                          «Es lebe der Sport – er gibt uns Kraft, er gibt uns   Vereinen und Organisationen hat dabei eine grosse
                                      Schwung, er ist beliebt bei Alt und Jung», singt der      Bedeutung. Die finanzielle Unterstützung zeigt sich
                                      österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich.           in Form von Jahresbeiträgen, Einzelprojektförde-
                                      Auch die Stadt Luzern anerkennt die Bedeutung des         rungen oder bei der spezifischen Jugendsportför-
                                      Sports für die Menschen. So unterstützt und fördert       derung mit rund 75 eingebundenen Vereinen bei
                                      sie Angebote von Kinder- und Jugendsport über den         Sportkursen, Sportturnieren und Sportwochen.
                                      Vereinssport bis hin zu spezifischen Angeboten für
                                      die Generation ab dem 60. Altersjahr.                         Sportpreis und Jugendsportförderung
                                                                                                    Zudem setzt die Stadt jedes Jahr öffentlichkeits-
                                          Unterhalt von Anlagen für 200 Gruppierungen           wirksame Zeichen wie zum Beispiel bei der Ehrung
                                          Verschiedene Vereine und Organisationen bie-          von ausserordentlichen Leistungen der Sportlerin-
                                      ten Sportarten aller Art an: von A wie Aikido über H      nen und Sportler sowie bei der Vergabe des Sport-
                                      wie Hockey und R wie Rudern bis hin zu V wie Vol-         preises der Stadt Luzern. Einen wichtigen Teil bei
                                      leyball. Rund 200 Gruppierungen nutzen die städ-          der Finanzierung der Sportförderung bildet die
                                      tischen Anlagen: 39 Turnhallen, 15 Rasenfelder,           zweckgebundene Billettsteuer. Diese Gelder flies-
                                      8 Kunstrasenfelder, 1 Leichtathletikanlage, 1 BMX-        sen in den Jugendsportförderfonds (15 Prozent) und
                                      Bahn, mehrere Kraft- und Gymnastikräume, diverse          in den Sportteil des Fonds zur allgemeinen Förde-
                                      Beachfelder und Rasenplätze sowie öffentliche             rung von Kultur und Sport (23,3 Prozent).
                                      Kleinsportanlagen wie etwa Street-Workout-Parks               Die Pandemie verdeutlicht den Stellenwert und
                                      in der Ufschötti und beim Lido oder Pumptracks in         die Wichtigkeit des Sports im öffentlichen Leben
                                      der Wartegg und im Unterlöchli.                           einer attraktiven und lebendigen Stadt Luzern.
                                                                                                Gerade Sportvereine und Sportveranstalter wurden
                                          Personelle und finanzielle Unterstützung              hart von der aktuellen Krise getroffen und mit Ein-
                                          Die Stadt Luzern unterstützt die Vereine und          schränkungen bis hin zum sportlichen Stillstand
                                      Organisationen auf verschiedenen Ebenen. So bie-          konfrontiert. Dennoch wurde und wird enorm
                                      tet sie neben der Vermietung und Betreuung der            engagiert gearbeitet, um das zu ermöglichen, was
                                      Infrastruktur auch personelle und finanzielle Unter-      die Pandemie zulässt. Das ist Sportgeist: Nicht auf-
                                      stützung. Der persönliche Austausch der städti-           geben, immer dranbleiben, auch wenn man schein-
                                      schen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den            bar vor dem Unlösbaren steht. (SR)
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
«DIESES ENGAGEMENT                                                                           Hilfe in der Pandemie
                                                                                                                  Seit dem 20. März 2020

                     BEEINDRUCKT MICH»
                                                                                                                  hat die öffentliche Hand
                                                                                                                  eine Reihe von Massnah-
                                                                                                                  men getroffen, um die
                                                                                                                  wirtschaftlichen Folgen
                    Die Coronapandemie bringt unter anderem Sportvereine an
                                                                                                                  der Coronapandemie für
                    ihre Grenzen. Auch dadurch war der Einstieg von Letizia                                       die betroffenen Unter-
                    Ineichen als neue Leiterin Kultur und Sport sehr anspruchsvoll.                               nehmen und Arbeitneh-
                                                                                                                  menden abzufedern.

                                                         kreative Ideen umgesetzt. So gab es beispielsweise       Bund
                                                         digitales Yoga oder Turnen. Dieses Engagement            Für Herausforderungen,
                                                         und diese Leidenschaft für die Sache beeindrucken        mit denen sich die
                                                         und inspirieren mich.                                    gesamte Schweizer Wirt-
                                                                                                                  schaft konfrontiert sieht,
                                                             Welchen Sport betreiben Sie selbst?                  erarbeitet der Bund
                                                             Sport und Bewegung bedeuten mir sehr viel. Auf-      gesamtschweizerische
                                                         grund der Pandemie bin ich aktuell vor allem indi-       Lösungen. Das Massnah-
                                                         viduell unterwegs: im Winter auf den Ski und             menpaket des Bundes
                                                         jetzt hauptsächlich beim Joggen, Biken oder beim         umfasst insgesamt über
                                                                                                                  70 Mrd. Franken. Es
                                                         Radfahren – und hoffentlich schon bald wieder
                                                                                                                  beinhaltet u. a. Kurzar-
                                                         beim Schwimmen. Falls es die Situation zulässt, ver-
                                                                                                                  beitsentschädigungen,
                                                         folge ich mein Ziel: ein Marathon pro Jahr. Das Ver-
                                                                                                                  Corona-Erwerbsersatz,
                                                         einsleben kenne ich gut von früher – vor allem vom
                                                                                                                  Härtefallhilfen, Über-
                                                         Skiklub und vom Korbballverein.                          brückungskredite, Bürg-
                                                                                                                  schaften.
                                                             Bund und Kanton sind grundsätzlich für die
                                                             finanzielle Unterstützung zuständig. Was kon-        Kanton
                                                             kret kann die Stadt für die Sportvereine tun?        Die Kantone konkretisie-
                                                             Bei der Dienstabteilung Kultur und Sport verfü-      ren die Bundesmassnah-
                                                         gen wir über ein sehr versiertes Team für die Sport-     men und arbeiten kanto-
Letizia Ineichen glaubt, dass die Bedeutung des Sports   förderung, für das Anlagenmanagement sowie für           nale Massnahmen aus.
während des Stillstands noch klarer erkennbar wird.      Bau und Infrastruktur. Wir stehen den Vereinen und       Die Finanzierung erfolgt
                                                         Sportorganisationen beratend und unterstützend           dabei entweder vollstän-
    Seit Januar 2021 leiten Sie die Dienstabteilung      zur Seite. So konnten und können wir zum Beispiel        dig durch den Bund oder
    Kultur und Sport. Wie war Ihr Einstieg?              enorm mithelfen bei der Koordination der Nutzung         in Kooperation mit dem
                                                                                                                  Kanton.
    Mein Start mitten in einer so gravierenden Krise     der Sportanlagen. Oft sind individuelle Lösungen
war anspruchsvoll. Grösstenteils im Homeoffice die       gefragt. Auch hier ist der Sportgeist gut spürbar. Die
                                                                                                                  Stadt Luzern
verschiedensten Persönlichkeiten im Kultur- und          Vereine setzen alles daran, sich selbst zu helfen.
                                                                                                                  Die Gemeinden handeln
Sportbereich sowie auch in der Stadtverwaltung
                                                                                                                  ergänzend zu den Mass-
kennenzulernen, war und ist speziell. Ich stiess auf         Wie schätzen Sie die Langzeitfolgen für die          nahmen von Bund und
ein tolles, topmotiviertes und bestens eingespieltes         Vereine ein?                                         Kanton. Die Stadt Luzern
Team, das mich herzlich empfangen hat. Gerade für            Das ist natürlich enorm schwierig abzuschät-         unterstützte und unter-
meinen erschwerten Einstieg war dies Gold wert.          zen. Jeder Verein hat andere Grundstrukturen. Aber       stützt die Wirtschaft und
                                                         klar ist, dass die finanzielle Situation mittelfristig   die Gesellschaft bei-
    Wie haben Sie die Kontakte mit Vereinen, mit         angespannt bleiben wird. Oft waren Festivitäten          spielsweise mit folgen-
    Veranstalterinnen und Veranstaltern erlebt?          oder öffentliche Veranstaltungen wie Turniere zen-       den Massnahmen:
    Die ersten Begegnungen – persönlich oder digi-       trale Einnahmequellen. Ich frage mich schon, wann        Kompensation von
tal – waren sehr aufschlussreich und interessant.        dies wieder unbegrenzt möglich sein wird. Zudem          Billettsteuerausfällen,
Die Pandemie stand dabei natürlich im Mittelpunkt.       sehe ich auch eine Herausforderung punkto Mit-           Erweiterung der Boule-
Mein Team war bereits im ständigen Austausch mit         gliederschwund. Dennoch bin ich überzeugt, dass          vardflächen für Restau-
den Vereinen, um zu klären, was unter den gegebe-        der grösste Teil der Sportvereine auch auf diese         rants, Mietzinserlass an
                                                                                                                  Gewerbemietende bei
nen Umständen noch möglich ist: Trainings, Wett-         herausfordernde Situation eine Antwort hat.
                                                                                                                  städtischen Liegenschaf-
kämpfe, Zusammenkünfte usw. Die Situation war
                                                                                                                  ten, Entgegenkommen
und ist für alle Beteiligten herausfordernd.                 Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Wie sieht
                                                                                                                  bei städtischen Gebüh-
                                                             der Sportsommer 2022 aus?                            ren, Unterstützung für
    Wie erleben Sie das Luzerner Vereinsleben in             Ganz klar wünsche ich mir eine grösstmögliche        die Tourismusindustrie
    dieser herausfordernden Zeit?                        Normalität. Und gleichzeitig glaube ich, dass die        und für Spielgruppen,
    Mich hat so beeindruckt, wie die Sportvereine        Bedeutung des Sports weiter steigt. Denn jetzt, wo       Unterstützung und Bera-
unter den gegebenen Umständen arbeiten. Jede             er fehlt, wird uns umso mehr bewusst, wie wichtig        tung durch städtische
Möglichkeit wird genutzt: Bis vor Kurzem kaum vor-       der Sport für uns alle ist. Die Wertschätzung gegen-     Fachstelle in Wirtschafts-
stellbar, aber heute wird sogar mit Maske trainiert.     über der oft ehrenamtlichen Tätigkeit in den Verei-      fragen oder im Bereich
Ältere Sportlerinnen und Sportler haben ebenfalls        nen wird deshalb steigen: Und das freut mich. (SR)       Kultur und Sport.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
8 |9                           Quartier

                               GUT BESUCHTE WIESEN UND
                               PLÄTZE – LEERE HALLEN
                               Im Fussballstadion herrscht Ruhe, die Parkplätze sind fast leer, die Messehallen
                               zu Impf- und Testzentren umfunktioniert. Einzig im Naturschutzgebiet herrscht
                               reges Treiben. Ein Augenschein auf der Allmend im April 2021.

Blick vom Naturschutzgebiet zu den Hochhäusern, zum Sportgebäude und Stadion sowie zum Armeeausbildungszentrum im Hintergrund (links).

                                          Fabian Hodel zieht den Reissverschluss seiner       Milchtechnologe und ausgebildete Heilpflanzen-
                                      Weste hoch und marschiert los. Vorbei an drei rie-      therapeut. Er lerne dabei selber viel Neues über die
                                      sigen Steinbrocken. Hinein in das hügelige Areal        Natur, sagt er und zeigt auf den Aufnäher an seiner
                                      mit Tümpeln, Wiesen und Hecken. Das Gras am             beigen Weste. Die Gelbbauchunken seien nur ein
                                      Wegrand liegt plattgedrückt vom Aprilschnee am          Beispiel für die grosse Artenvielfalt auf der Allmend,
                                      Boden. An den Bäumen am Bireggwaldrand schim-           wo das Militär bis vor 25 Jahren noch seinen Nach-
                                      mert ein schwaches Grün. «Die drei Findlinge sind       wuchs ausgebildet hatte.
                                      ganz neu hier im Naturschutzgebiet», sagt der junge         Der Ranger muss an diesem milden Aprilvor-
                                      Mann. Fabian Hodel muss es wissen. Er kommt fast        abend nicht lange auf seinen ersten Einsatz
                                      wöchentlich auf die Luzerner Allmend. Der 32-Jäh-       warten. Ein frei laufender Hund trabt ihm entge-
                                      rige ist einer von 13 Rangern und Rangerinnen, die      gen, obwohl im Naturschutzgebiet Leinenpflicht
                                      in Freiwilligenarbeit zwischen Natur und Besuche-       herrscht. Der Ranger zeigt dem Hundehalter die
                                      rinnen und Besuchern vermitteln. «Ich gebe Aus-         Freilaufzone auf der Westseite der Allmend. «Die
                                      kunft über Tiere und Pflanzen, die hier vorkommen,      meisten Leute reagieren freundlich auf unser Inter-
                                      über die Geschichte der Allmend und weise auch          venieren – nur wenige sind ablehnend oder aggres-
                                      auf die geltenden Regeln hin», sagt der gelernte        siv», so Fabian Hodel.

                                                                                                  Mehr Leute und Abfall
                                                                                                   Längst trifft er nicht mehr nur Hündeler, Spa-
                                                                                              ziergängerinnen und Familien auf seinen Touren.
                                                                                              «Viele junge Leute, Partygängerinnen und -gänger
                                                                                              haben das Naherholungsgebiet ebenfalls für sich
                                                                                              entdeckt.» Weil sie sich wegen der Coronapande-
                                                                                              mie nicht mehr in der Stadt treffen können. Monika
                                                                                              Keller, Biologin und Verantwortliche für das Ran-
                                                                                              gerprojekt beim städtischen Umweltschutz, bestä-
                                                                                              tigt dies: «Die Coronapandemie lockt markant mehr
                                                                                              Besucher und Besucherinnen auf die Allmend.» Vor
                                                                                              allem während des Lockdowns im März 2020 habe
                                                                                              es einen sprunghaften Anstieg gegeben. Die Ran-
Ranger Fabian Hodel und die für das Rangerprojekt Verantwortliche Monika Keller vom           ger beobachten dies an «wilden Feuerstellen» und
Umweltschutz registrieren markant mehr Besucherinnen und Besucher auf der Allmend.            leeren Bierflaschen und anderem Abfall, den sie
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
neuerdings in grösserer Menge im Naturschutz-              Markus Lauber, sollten grössere Veranstaltungen                     Gemeingut
gebiet vorfinden. Dennoch überwiegt die Freude             erneut stattfinden können – auch auf den Aussen-                    Als Allmenden werden
über dessen steigende Beliebtheit. «Die Leute tra-         plätzen, wo im Frühling sonst jeweils die Zelte und                 seit dem Mittelalter
gen mehr Sorge zu den Dingen, die sie kennen», sagt        der Luna-Park der Luga stehen.                                      Weiden-, Wald- und
                                                                                                                               Ödlandflächen bezeich-
Fabian Hodel. «Aber klar, Gespräche und viel Auf-
                                                                                                                               net, die als Gemeingut
klärung sind notwendig.» Häufig ist der Ranger des-            Genug Platz und Abstand
                                                                                                                               von den dazu berechtig-
halb um die Feierabendzeit unterwegs. «Dann treffe             Dort ganz in der Nähe, auf der Sportwiese vor
                                                                                                                               ten Bewohnern eines
ich oft am meisten Leute an.» Wie etwa die junge           der ehemaligen Pferderennbahn-Tribüne, spielen
                                                                                                                               Dorfes oder einer Stadt
Frau, die es sich unweit vom Pfad im Gras auf einer        Matthias Paul und seine Tochter Fussball. «Seit dem                 gemeinsam genutzt
Decke bequem gemacht hat. «Zur Schonung der                Lockdown im März vergangenen Jahres kommen                          werden.
empfindlichen Pflanzen- und Tierwelt ist es im             wir etwa einmal in der Woche hierher», sagt er. Er                  Die Luzerner Allmend,
Naturschutzgebiet leider verboten, diese ökologisch        wundert sich, dass es nicht voller ist auf der All-                 auch Bürgerallmend
wertvolle Wiese zu betreten», sagt Hodel.                  mend. Zwar liessen ab und zu Leute ihre Modellflie-                 genannt, gehörte seit
                                                           ger oder Drachen steigen. «Aber man kann hier die                   dem Mittelalter zum
   Testen statt Ausstellen                                 Abstandregeln stets gut einhalten», sagt der Arzt. Er               Gemeingut der Stadt
    Dort, wo die Swissporarena und die grossen             schätze das sehr, ebenso wie die tolle Aussicht auf                 Luzern. Alle Einwoh-
Messehallen stehen, ist wenig vom Andrang im               die Berge, die man hier bei schönem Wetter genies-                  nenden mit Stadtbür-
Grünen zu spüren. Das Hallenbad ist geschlossen.           sen könne.                                                          gerrecht waren damals
Im Fussballstadion herrscht Stille. Die Parkplätze             Auch dem Ranger Fabian Hodel gefällt der                        Teil der sogenannten
                                                                                                                               Allmend- oder Korpora-
davor sind fast alle frei. Ein Motorengeräusch             Anblick von Stanserhorn, Pilatus und Rigi. Er ist auf
                                                                                                                               tionsgemeinde und
stammt von einem ferngesteuerten Auto, das über            seiner Tour inzwischen bei den alten Grenz-Eichen
                                                                                                                               profitierten damit von
den Asphalt des Messevorplatzes saust und um               angekommen. «Sie sind ein ‹Hochhaus für Tiere›,
                                                                                                                               den Einkünften aus
Skateboarder kurvt, die Sprünge üben. Auf der              insbesondere für Fledermäuse», erklärt er.
                                                                                                                               deren Nutzung.
Absperrung vor der Glasfassade sitzt eine junge Frau
mit knallig gelben Rollschuhen. Daneben prangt                 «Hier bin ich richtig»                                          Allmend im Wandel
ein grosser oranger Pfeil mit der Aufschrift «COVID            Die noch fast kahlen Äste lassen einen vagen                    Wo die Luzerner vor
Test Point». Durch die abgedunkelten Fenster sind          Blick auf das nahe gelegene Freigleis und die                       500 Jahren ihr Vieh
zwei Gestalten in weissen Schutzanzügen zu sehen.          Umrisse der vielen Velofahrerinnen zu, die vor-                     weideten und Bäume für
Weiter rechts, vor den Hallen 3+4, hängt eine blaue        beiflitzen. Weiter geradeaus, bei einer nächsten                    Bauvorhaben pflanzten,
Netzplane mit einer überdimensionalen weissen              Baumreihe, beginnt die Hundefreilaufzone. Ein                       richtete die Armee vor
Spritze. «Die letzte Publikumsgrossveranstaltung           weisser Schäferhund rennt über die niedrigen                        knapp 200 Jahren einen
fand vor über einem Jahr statt», sagt Markus Lau-          Wälle. Andere Hunde tun es ihm gleich. Weitere ste-                 Waffenplatz ein. Die
ber, Geschäftsleiter der Messe Allmend AG. Anstatt         hen nur da, mit der Schnauze im Gras. Leute sitzen                  militärische Nutzung ist
Ausstellungen und Events auszurichten, organisiert         auf Baumstämmen, reden und schauen dem Trei-                        mit ein Grund, weshalb
                                                                                                                               ein grosser Teil des
das Unternehmen den Betrieb des Impfzentrums.              ben zu. Auch der Entlebucher Sennenhund und sein
                                                                                                                               Areals unbebaut ist.
Nicht nur das Messegeschäft leide. «Auch der Fuss-         Halter, denen Ranger Hodel ohne Leine im Natur-
                                                                                                                               Mit der Zeit wurde die
ball, der Freizeitsport und die Kultur – alles ist ein-    schutzgebiet begegnet war, sind hier. Er winkt dem
                                                                                                                               Allmend zum Sport- und
geschränkt.» Zwar seien vereinzelt Individualsport-        Ranger zu und ruft: «Hier bin ich richtig, oder?»                   Unterhaltungs- sowie
ler anzutreffen, etwa auf der neuen Langlaufloipe          Fabian Hodel nickt und marschiert Richtung Eich-                    zum Naturschutzgebiet.
im Winter. «Aber die Allmend ist dafür geschaffen,         wäldli weiter. Für heute will er seine Tour dort
dass sich viele Leute treffen.»                            beenden.                                                            Quelle:
    Der Chef der Messe Luzern hofft nun, dass                                                                                  «Die Ursprünge der
die Leute und das Leben bald auf das Messe- und                Benita Vogel                                                    Luzerner Allmend»,
Sportgelände zurückkehren. Ab Herbst, so erwartet              Freischaffende Journalistin                                     Stadtarchiv Luzern, 2008

Ein beliebter Treffpunkt für Hund, Frauchen und Herrchen: die Hundefrei-      Die letzte Publikumsgrossveranstaltung in der Messe Luzern fand vor mehr
laufzone auf der Westseite der Allmend.                                       als einem Jahr statt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf den Herbst.
DAS STADTMAGAZIN LUZERN - AUSGEBREMST - Stadt Luzern
10 | 11                         Porträt

                                DER TONTECHNIKER SORGT FÜR
                                EINE GUTE ATMOSPHÄRE
                                Als Einsatzleiter vor Ort ist der Zivilschützer Joël Monteil dafür verantwortlich,
                                dass der Betrieb im Impfzentrum Allmend Luzern reibungslos abgewickelt wird. Er
                                ist glücklich, wenn die Geimpften das Messegebäude mit einem Lächeln verlassen.

Zivilschützer und Einsatzleiter Joël Monteil im Impfzentrum Allmend. Hier werden täglich rund 1700 Menschen geimpft: «Die meisten
älteren Menschen kommen etwas angespannt hier an. Viele sind unsicher, haben während Monaten ihr Zuhause kaum verlassen.»

                                           «Cobra» steht auf dem Schild des jungen Man-           nal auch die Zivilschützer gefordert. «In den ersten
                                       nes, der uns vor den Hallen 3+4 der Messe Luzern           zwei Wochen hat unsere Cobra-Organisation für die
                                       empfängt. Sein grünbraunes Tenue erinnert an               Aufrechterhaltung des Betriebs gesorgt. Inzwischen
                                       einen Revierförster, in der Hand knistert ein Funk-        sind viele Zivildienstleistende nachgerückt. Anders
                                       gerät. Der Zivilschützer Joël Monteil durchmisst           als die Zivilschützer, können sie mehrere Wochen
                                       mit ruhigem Schritt die Hallen, wo sich die Impfka-        oder gar Monate bleiben.»
                                       binen aneinanderreihen. «Am 15. Januar bekam ich
                                       die SMS, dass ich am nächsten Tag im Impfzentrum               Nicht den Chef spielen
                                       Allmend zu erscheinen hätte.»                                  In den ersten Tagen war Zivilschützer Monteil
                                           Die Mitglieder der Schnelleinsatz-Formation            im Check-out-Bereich tätig. Dort wird den Geimpf-
                                       Cobra bei der Zivilschutzorganisation ZSOpilatus           ten der Impfausweis ausgestellt und der Eintrag der
                                       sind immer die Ersten, die in einer Notsituation           Covid-19-Impfung ins Impfbüchlein gemacht. Bald
                                       oder bei Katastrophen aufgeboten werden. Das               erkannten die Verantwortlichen, dass der 27-Jäh-
                                       Impfzentrum Allmend stand seit Mitte Dezember              rige mit Menschen umgehen kann und prädesti-
                                       2020 bereit. Als einen Monat später die Impfstoffe         niert ist, um Leute zu führen. Kam dazu, dass er
                                       eintrafen, waren neben dem medizinischen Perso-            ohne Arbeit war und sich für mehrere Monate ver-
Zivilschutz im Einsatz
                                                                                                                   Seit Februar 2020 hat
                                                                                                                   der Kanton Luzern bei
                                                                                                                   der Abwicklung ver­
                                                                                                                   schiedener corona­
                                                                                                                   bedingter Aktivitäten
                                                                                                                   von den Einsätzen der
                                                                                                                   Zivilschutzorganisation
                                                                                                                   der Gemeinden Horw,
                                                                                                                   Kriens und Luzern ZSO­
                                                                                                                   pilatus profitieren kön­
pflichten konnte. So wurde Joël Monteil zum Ein-             Nach sechs Jahren in der Eventbranche und dem         nen. Als das Luzerner
satzleiter befördert. Ruhig sagt er: «Ich will nicht     mehrmonatigen Zwischenspiel als Zivilschutzein-           Drive-in-Testcenter auf
den Chef spielen, sondern sehe mich als Mitglied         satzleiter im Impfzentrum Allmend beginnt für Joël        der Allmend in Betrieb
einer Mannschaft, die ein gemeinsames Ziel vor           Monteil im Sommer ein neuer Lebensabschnitt: Am           genommen wurde,
Augen hat, nämlich mitzuhelfen, die Pandemie             1. August wird er in Ettiswil eine Lehre als Schreiner    standen pro Tag 14 Zivil­
unter Kontrolle zu bringen.»                             beginnen. Trotz vieler guter Erlebnisse als Audio-        schützer im Einsatz.
                                                         techniker im Eventbereich hätten ihm die unregel-
   Keine Events – keine Arbeit                           mässigen Arbeitszeiten oft zugesetzt. «Gewöhnlich         Impfzentrum Allmend
    Es ist die Ironie des Schicksals, dass Monteil ein   habe ich gearbeitet, wenn meine Kollegen frei hat-        Seit Januar 2021 ist das
                                                                                                                   Impfzentrum in Betrieb.
Jahr zuvor in der gleichen Halle 3 seinen letzten        ten. In einem Verein mitzumachen, ist kaum mög-
                                                                                                                   Hier war vor allem die
beruflichen Auftritt hatte. «Im Februar 2020, kurz       lich. Auch für eine Familienplanung ist dieser Job
                                                                                                                   Schnelleinsatz-Forma­
bevor der Lockdown alle Veranstaltungen verun-           eher schwierig.»
                                                                                                                   tion Cobra gefordert. In
möglichte, führte die Autotechnik Sursee eine Messe          Das Schreinern, überhaupt das handwerkliche
                                                                                                                   den ersten Betriebs-
durch. Zum Event gehörte ein Forum für Vorträge          Metier, ist eine alte Liebe. Sein Vater hatte eine        wochen konnten täglich
und Darbietungen, wo ich als Tontechniker vor Ort        Hobbywerkstatt, wo er als Kind viel Zeit verbracht        bis zu 900 Personen –
im Einsatz war.» In der Folge wurde sein Arbeitge-       hatte. «Ich arbeite gerne mit meinen Händen. Und          älter als 75 Jahre oder
ber von der Pandemie wirtschaftlich so stark betrof-     am Ende des Tages zu sehen, was man geleistet hat,        chronisch kranke Per-
fen, dass Monteil im Sommer 2020 die Kündigung           gibt mir ein gutes Gefühl.» Gerne würde er als selbst-    sonen mit höchstem
erhielt. Mehrere Jahre hatte er als Audio Engineer       ständiger Schreiner nachhaltige Möbel herstellen.         Risiko – geimpft werden.
und Projektleiter das Metier kennengelernt. Bei der      Dabei denkt er an einen Mittelweg zwischen den            Aktuell werden an sie­
Lichtshow «Rendez-vous Bundesplatz» machte er            günstigen Serienprodukten von Grossverteilern und         ben Tagen pro Woche
die Beschallung und war Tagesverantwortlicher für        den teuren Unikaten von Schreinern. «Mir schwe-           rund 1700 Menschen
den Betrieb. «Ein Höhepunkt waren die Ski-Welt-          ben Möbelstücke vor, die einfach zu montieren und         geimpft (Stand: Ende
meisterschaften in St. Moritz 2017. Ich war dort für     zu kombinieren sind, eine hohe Qualität und Wer-          April 2021).
die Hauptbühne verantwortlich, auf der Rangver-          tigkeit haben und trotzdem erschwinglich sind.»
                                                                                                                   Messe Luzern
kündigungen und Veranstaltungen mit Promis
                                                                                                                   Areal und Infrastruktur
durchgeführt wurden.»                                       Verschiedene Winde und Wellen
                                                                                                                   für das Impfzentrum
                                                             Joël Monteil ist vor sieben Jahren aufgrund des
                                                                                                                   werden von der Messe
   Sicherheit geben                                      Jobs von Solothurn nach Luzern gezogen und wegen          Luzern AG zur Verfü­
    Ganz anders und nicht minder verantwortungs-         der Liebe geblieben. Die Lage am See und die Nähe         gung gestellt. Die Messe
voll ist seine aktuelle Mission im Impfzentrum           zu den Bergen machen Luzern für ihn zudem zu              ist auch für die Abwick­
Allmend. Als Einsatzleiter legt Monteil grossen Wert     einer «Traumstadt». Nur zum Segeln zieht es ihn           lung des Betriebs des
darauf, dass der Impfbetrieb bei täglich bis zu 2000     immer mal wieder in die Juragegend, konkret an            Zentrums zuständig.
eintreffenden Personen nicht zu einer Massenab-          den Bielersee. «Unsere Familie hat dort ein Ferien-       Dazu gehören beispiels­
fertigung wird. Er motiviert sein Team für eine gute     haus. Der Bielersee ist mit seinen regelmässigen          weise die Einsatz-
Atmosphäre und für einen persönlichen Umgang             Winden optimal zum Segeln. Dort kenne ich jedes           planung des Impf-
mit den Besuchenden. «Die meisten älteren Men-           Wellenverhalten.»                                         personals. Sie hat dafür
schen kommen etwas angespannt hier an. Viele                 Das Segeln sei für ihn Seelennahrung, sagt Mon-       einen grossen Pool von
sind unsicher, haben vielleicht während Wochen           teil. «Beim Segeln gibt es kein definiertes Ziel. Du      (meist pensionierten)
und Monaten ihr Zuhause kaum verlassen. Wenn             weisst nie, wohin der Wind dich treibt. Es geschieht      Ärztinnen und Ärzten
                                                                                                                   sowie Pflegefachleuten
sie dann mit einem Lächeln nach Hause gehen,             vieles spontan. Das ist für mich Freiheit.» Während
                                                                                                                   zur Verfügung.
weiss ich: Wir haben unsere Aufgabe gut gemacht.»        der erwerbslosen Monate hat er in aufwendiger
    Neben Zivilschützern unterstützen viele Zivil-       Arbeit eine alte Jolle restauriert, die nun ihm gehört.
                                                                                                                   Weitere Informationen:
dienstleistende den Impfbetrieb. Sie sind beim           Gerne würde er seine Segellust mal auf dem Vier-          www.zsopilatus.ch
Empfang eingeteilt oder erledigen die Kontrollauf-       waldstättersee testen, auch wenn er weiss, dass hier      www.messeluzern.ch
gaben beim Check-in und Check-out. Andere ver-           die Winde immer wieder drehen können und das              www.lu.ch/covid_imp­
teilen den Impfstoff in die Kabinen, wo dieser von       Segeln anspruchsvoll ist. Auch anderes ist nicht          fung
Ärztinnen oder Ärzten und von Pflegefachleuten           ganz einfach. Monteil lächelt: «Seit sechs Jahren
injiziert wird. Bei der Abwicklung des Betriebs ach-     suche ich hier einen Bootsplatz. Es hat sehr wenige,
tet Monteil auf eine effiziente Logistik, damit am       und wenn, dann sind sie für mich unbezahlbar.»
Ende des Tages keine Impfdosen weggeworfen wer-
den müssen. Denn diese müssen, sind die Boxen               Pirmin Bossart
einmal geöffnet, innert einer Stunde verimpft sein.         Freischaffender Journalist
12 | 13                        Bebauungspläne

                               ENTWICKLUNGSSCHUB
                               ENTLANG DER REUSS
                               Im Gebiet rund um die Lindenstrasse und in Reussbühl stehen grosse Veränderun-
                               gen an. Bebauungspläne sollen dafür sorgen, dass diese Entwicklungen sorgfältig
                               und mit hoher Qualität umgesetzt werden.

                                                                                              eigentümern einen Bebauungsplan für das Gebiet
                                                                                              rund um die Lindenstrasse erarbeitet. Ursprünglich
                                                                                              war vorgesehen, auch die Fluhmühle in den Bebau-
                                                                                              ungsplan zu integrieren. Da der Zeitpunkt für bau-
                                                                                              liche Festlegungen für einige Betroffene zu früh war,
                                                                                              hat der Stadtrat entschieden, den Bebauungsplan
                                                                                              auf die Lindenstrasse zu begrenzen. Er ist die
                                                                                              Grundlage, dass neue Wohn- und Arbeitsflächen
                                                                                              entstehen können. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass
                                                                                              bei den baulichen Veränderungen die Bedürfnisse
                                                                                              der multikulturellen Bevölkerung, des lokalen Klein-
                                                                                              gewerbes und des Kreativmilieus einfliessen. Vor-
                                                                                              gesehen ist unter anderem ein neuer Platz, der
                                                                                              Lindenplatz, neben dem Restaurant Schlüssel.
                                                                                              Damit er realisiert werden kann, müssen aber zu-
Weniger Durchgangsverkehr und mehr Platz für Fussgängerinnen, Fussgänger und
                                                                                              erst Lösungen für die heute dort parkierten Autos
Velofahrende: Die Lindenstrasse wird ab 2023 zur Begegnungszone umgestaltet.                  gefunden werden. Eine Möglichkeit wäre eine
                                                                                              unterirdische Sammelparkierungsanlage, die mit
                                                                                              dem Bebauungsplan ermöglicht wird.

                                                                                                 Baubeginn frühestens 2023
                                                                                                  Geplant ist auch, den Spielplatz an der Linden-
                                                                                              strasse aufzuwerten. Die Lindenstrasse selber soll
                                                                                              zu einer Begegnungszone umgestaltet werden. Bau-
                                                                                              beginn ist allerdings frühestens 2023, wenn die Bau-
                                                                                              arbeiten an der Kantonsstrasse zum grossen Teil
                                                                                              abgeschlossen sind. Die Hauptstrasse zwischen
                                                                                              Reussbühl und Kreuzstutz wird zurzeit saniert und
                                                                                              verbreitert, damit Radwege und in Richtung Emmen-
                                                                                              brücke eine Busspur realisiert werden können. Dazu
                                                                                              wurde unter anderem die Reussthalmauer durch
                                                                                              eine 22 Meter hohe Stützmauer ersetzt.
                                                                                                  Diese Bauarbeiten haben auch Auswirkungen
So könnte der neue Park im Bereich der Bahnunterführung von der Fluhmühle zur                 auf den Fluhmühlepark. Denn das Grundstück, auf
Lindenstrasse dereinst aussehen.                                                              dem sich der Park befindet, wird seit Januar 2021
                                                                                              als Baustelleninstallationsplatz benötigt. Die Stadt
                                          Neue Gastronomieangebote, ein provisorischer        hat sich deshalb für einen Ersatz eingesetzt. Da
                                      Fluhmühlepark, ein Büro für die Quartierarbeit, ein     der ursprünglich geplante grosszügige Park in der
                                      Frauencafé, Spielnachmittage für Kinder, Urban          Fluhmühle aufgrund unterschiedlicher Entwick-
                                      Gardening und alle Jahre ein Quartierfest – seit 2010   lungsvorstellungen der Grundeigentümerinnen
                                      führt die Stadt zusammen mit den Grundeigentü-          und Grundeigentümer vorläufig nicht realisiert
                                      merinnen, Grundeigentümern und der Bevölkerung          werden kann, will die Stadt im Bereich der Bahn-
                                      Projekte zur Aufwertung des Gebietes Fluhmühle-         unterführung von der Fluhmühle zur Lindenstrasse
                                      Lindenstrasse durch. Die städtebauliche Entwick-        einen Park in reduzierter Form realisieren. Der
                                      lung hingegen ist ins Stocken geraten. Der heutige      Grosse Stadtrat wird voraussichtlich Ende 2021 über
                                      Zustand entspricht nicht mehr den planungsrecht-        den Baukredit entscheiden. Läuft alles nach Plan,
                                      lichen Bestimmungen. Erneuerungen werden zu-            könnte der Park im Herbst 2022 realisiert werden.
                                      dem nur verhalten angegangen.
                                                                                                  Grosse Herausforderungen
                                         Ohne Fluhmühle                                           Auch in Reussbühl wird es in den nächsten Jahr-
                                         Um im Quartier eine bauliche Erneuerung und          zehnten grosse Veränderungen geben. Die Neuge-
                                      Aufwertung zu ermöglichen, hat der Stadtrat zusam-      staltung des Seetalplatzes mit der Umfahrung von
                                      men mit den Grundeigentümerinnen und Grund-             Reussbühl, die Entwicklungen in Luzern Nord und
Lindenstrasse
                                                                                                                           Der Bebauungsplan
                                                                                                                           Lindenstrasse ist die
                                                                                                                           Grundlage für bauliche
                                                                                                                           Erneuerungen und Auf-
                                                                                                                           wertungen im Quartier.
vor allem die vom Durchgangsverkehr befreite            für die Parkierungssituation und die Landumlegung
                                                                                                                           Der Grosse Stadtrat wird
Hauptstrasse eröffnen neue Entwicklungsmöglich-         einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. Die zweite
                                                                                                                           am 10. Juni 2021 über
keiten. Veränderungen in bereits bebauten Gebie-        Etappe des Bebauungsplans Reussbühl Ost wird der
                                                                                                                           den Bebauungsplan
ten sind für die Grundeigentümerinnen und Grund-        Stadtrat dem Grossen Stadtrat voraussichtlich 2022                 und die entsprechenden
eigentümer und für die Planenden aber grosse            zur Genehmigung vorlegen.                                          Änderungen der Bau-
Herausforderungen. Um qualitativ hochwertige                                                                               und Zonenordnung
Bebauungen zu ermöglichen, erstellt die Stadt                  Studienauftrag zu Reussbühl West                            Littau entscheiden.
Luzern deshalb unter Einbezug der Grundeigentü-             In Reussbühl West überwiegen heute gewerb-
merinnen und Grundeigentümer je einen Bebau-            lich-industrielle Nutzungen. Hier soll ein unver-                  Reussbühl
ungsplan für Reussbühl Ost und Reussbühl West.          wechselbares, lebendiges Stadtquartier entstehen                   Bereits am 20. Mai 2021
                                                        und eine qualitätsbewusste, zukunftsfähige Ent-                    wird der Grosse Stadt-
   Möglichst bald realisieren                           wicklung eingeleitet werden. Um den Entwurf des                    rat den Bebauungsplan
    2019 hat die Stadt entscheiden, den Bebauungs-      Bebauungsplans abzuschliessen, müssen noch ver-                    Reussbühl Ost, erste
plan für das Gebiet von Reussbühl Ost in zwei Etap-     schiedene Fragen geklärt werden. Deshalb haben                     Etappe, behandeln. Die
pen aufzuteilen. Dies, damit das Neubauprojekt der      der Stadtrat und die Centralschweizerischen Kraft-                 zweite Etappe wird dem
                                                                                                                           Grossen Stadtrat voraus-
Interessengemeinschaft Reusszopf möglichst bald         werke AG (CKW) eine Vereinbarung abgeschlossen,
                                                                                                                           sichtlich 2022 vorgelegt.
realisiert werden kann. Vorgesehen sind Arbeits-        in der die weiteren Planungsschritte festgehalten
                                                                                                                           Über den Bebauungs-
flächen und rund 80 Wohnungen. Rund die Hälfte          sind. Ziel ist es, ein städtebaulich überzeugendes
                                                                                                                           plan Reussbühl West
davon werden von der Baugenossenschaft Reuss-           Bebauungs- und Nutzungskonzept für das CKW-
                                                                                                                           wird zu einem späteren
bühl erstellt und gemeinnützig sein. Mit dem Bebau-     Areal zu entwickeln und dabei auch eine bestmög-                   Zeitpunkt entschieden.
ungsplan der ersten Etappe werden auch die Auf-         liche Lösung für die künftige Nutzung der Shedhalle                Als Grundlage für diesen
wertung des ersten Teils des Reusszopfs (früher         zu finden. Die CKW wird dazu im Frühsommer 2021                    wird die Centralschwei-
Pfisternweg) sowie neue Rad- und Gehwegverbin-          ein Konkurrenzverfahren in Form eines Studienauf-                  zerische Kraftwerke AG
dungen und die Bebauung weiterer Baubereiche            trags unter Einbezug der Stadt durchführen.                        (CKW) einen Studien-
ermöglicht. Die Aufteilung in zwei Etappen erlaubt                                                                         auftrag zu ihrem Areal
es zudem, die Entwürfe für den südlichen Bereich               Urs Dossenbach                                              durchführen.
von Reussbühl Ost zu optimieren und insbesondere               Projektleiter Kommunikation

                                                                                   2
                                                               3

                                                                             1

   Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl Ost, erste Etappe                 1 Hauptstrasse
   Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl Ost, zweite Etappe                2 Neubauprojekt der Interessengemeinschaft Reusszopf
   Bebauungsplan für das Gebiet Reussbühl West                              3 Shedhalle der CKW
14 | 15                          Smart City

                                 DIGITALE LÖSUNGEN
                                 FÜR DIE STADTBEVÖLKERUNG
                                 Die Stadt Luzern will digital wegweisend werden. Deshalb ist in der Stadtverwal-
                                 tung immer häufiger zu hören: «Wir haben ein digitales Projekt und starten
                                 mal mit einem Pilotversuch.» Profitieren sollen die Luzernerinnen und Luzerner.

                                                                                                lung. Mit Dienstleistungen vom elektronischen
                                                                                                Baugesuch über den Umzug per Mausklick oder
                                                                                                digitale Bezahlung der Parkgebühr. Aber auch mit
                                                                                                Angeboten, die uns helfen, unsere Ressourcen effi-
                                                                                                zienter zu nutzen: beispielsweise durch das Teilen
                                                                                                von Gegenständen, von Wissen oder von Zeit.
                                                                                                    Die digitale Transformation und die Erleichte-
                                                                                                rungen, die sie bringt, fallen uns aber nicht einfach
                                                                                                in den Schoss. Es braucht ein gezieltes strategisches
                                                                                                Vorgehen, und vor allem braucht es erste Zeichen,
                                                                                                Zeichen des Aufbruchs. Und deshalb braucht es
                                                                                                Pilotprojekte.

                                                                                                   Versuche im Kleinen
                                                                                                    Aber was ist ein Pilot? Der Begriff kommt vom
                                                                                                Flugzeugpiloten. Wie ein Lotse lenkt er das Flug-
                                                                                                zeug und bringt es geschickt an sein Ziel, wobei das
Die digitale Transformation hat einen Teil der Parkuhren in der Stadt Luzern bereits erfasst:   Bewältigen von Turbulenzen durchaus dazugehört.
Mit Twint lässt sich die Parkgebühr beispielsweise an der Stadthausstrasse bezahlen.            Bei Pilotprojekten geht es um das Durchführen und
                                                                                                Steuern eines Versuchs im Kleinen, um zu schauen,
                                             Die Strategie Digitale Schweiz des Bundes will     ob es sich auch für Grösseres lohnt.
                                         erreichen, dass alle Einwohnerinnen und Einwoh-            Durch ein Pilotprojekt können so Erkenntnisse
                                         ner der Schweiz von den Vorteilen der digitalen        über Kosten, Verbesserungsbedarf, Akzeptanz und
                                         Transformation profitieren können. Neben der           einiges mehr gewonnen werden, bevor das eigent-
                                         Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft    liche Projekt startet. Es braucht Mut, etwas Neues
                                         und der Politik müssen insbesondere auch Bund,         auszuprobieren. Die Bereitschaft dazu ist in der
                                         Kantone und Gemeinden den Wandel vorantreiben.         Stadt Luzern vermehrt spürbar, wie die hier präsen-
                                         Mit der Genehmigung der Digitalstrategie hat der       tierten Pilotprojekte zeigen.
                                         Grosse Stadtrat im Mai 2019 den Grundstein gelegt:
                                         Die Stadt Luzern soll eine wegweisende Stadt wer-         Simon Rimle
                                         den beim digitalen Angebot und dessen Entwick-            Leiter Stelle für Kommunikation

                                                                                                   Dialog Luzern – die Mitwirkungsplattform
                                                                                                    Am 12. März 2021 hat die Stadt Luzern unter
                                                                                                www.dialogluzern.ch eine neue Internetplattform
                                                                                                lanciert. Sie soll sich mit der Zeit zu einer vielfälti-
                                                                                                gen und beliebten Partizipationsplattform der Stadt
                                                                                                Luzern und ihrer Nachbargemeinden weiterent-
                                                                                                wickeln. Dialog Luzern bietet den vielen aktiven
                                                                                                Organisationen in und um Luzern viele Möglichkei-
                                                                                                ten, um sich noch besser mit den Einwohnerinnen
                                                                                                und Einwohnern über ihre Ideen auszutauschen
                                                                                                und das Engagement jeder und jedes Einzelnen zu
                                                                                                fördern. Mit Stand von Ende April 2021 hat Dialog
                                                                                                Luzern 172 registrierte Teilnehmende und über
                                                                                                3100 Besucherinnen und Besucher. 13 Organisati-
                                                                                                onen nutzen die Plattform bereits aktiv, und 18 wei-
                                                                                                tere werden mit Dialog Luzern vertraut gemacht.
                                                                                                Besonders erfreulich ist, dass die Besucherinnen
                                                                                                und Besucher durchschnittlich rund vier Minuten
                                         Auf Dialog Luzern können aktive Organisationen in
                                         und um Luzern mit Einwohnerinnen und Einwohnern        auf der Plattform verbringen. Das zeigt, dass die
                                         in Kontakt kommen, sich austauschen und vernetzen.     Inhalte ankommen.
Digitale Kontakte mit dem Zivilstandsamt              Smart Citizen –
                                                             Lange verlief der Kontakt zum Regionalen Zivil-      Mensch im Zentrum
                                                         standsamt über die klassischen Kanäle wie Telefon,       20 Partnerinnen und
                                                         Onlineformular oder Schalter. Alleine per Telefon        Partner der öffentlichen
                                                         melden sich jährlich über 25’000 Bürgerinnen und         Hand sowie aus privaten
                                                                                                                  Unternehmen und wei-
                                                         Bürger. Im Rahmen eines Pilotprojekts können sie
                                                                                                                  teren Organisationen
                                                         aktuell via Computer oder Smartphone mit den Mit-
                                                                                                                  treiben die Entwicklung
                                                         arbeitenden kommunizieren. Dazu gibt es auf www.
                                                                                                                  von Smart-Citizen-
                                                         zivilstandsamt.stlu.ch drei Varianten: den Livechat      Dienstleistungen voran.
                                                         (Textbotschaften), den Call (Onlinetelefonie) oder       231 Privatpersonen
                                                         den Videocall (Onlinevideo). Die Testphase dauert        sowie 21 Expertinnen
                                                         bis Ende Mai 2021.                                       und Experten lieferten
                                                             Es ist überraschend, festzustellen, dass die         wertvolle Informationen
                                                         Videocall-Funktion nur selten benutzt wird. Dafür        zu ihren Bedürfnissen
                                                         ist der Livechat umso beliebter, wobei dieser Aus-       bei Digitalisierung,
                                                         tausch erstaunlicherweise ziemlich lange dauern          Nachhaltigkeit, digitaler
                                                         kann, bis mit dem schriftlichen Hin und Her alles        Ethik und Datensicher-
Zusätzliche Kanäle im Test: Madlen Brunner, Leiterin
                                                         geklärt ist. Deutlich erkennbar ist bereits jetzt: Die   heit. Der nun im Rah-
des Zivilstandsamts, beantwortet die Anfrage direkt im
Videocall.                                               neuen digitalen Möglichkeiten werden genutzt.            men einer Trendstudie
                                                                                                                  vorgestellte Ansatz stellt
                                                                                                                  die Einwohnerinnen und
                                                                                                                  Einwohner ins Zentrum.
                                                            Mehr Grün dank intelligenter Ampeln
                                                                                                                  Die Stadt Luzern war
                                                             Bereits abgeschlossen ist der schweizweit erste
                                                                                                                  von Anfang an als Part-
                                                         Praxistest mit einem neuartigen Steuerverfahren
                                                                                                                  nerin dabei. Die Studie
                                                         an zwei Lichtsignalanlagen in der Tribschenstrasse.      ist abrufbar unter:
                                                         Ziel ist unter anderem, die Wartezeiten des Fuss-        www.ccsmartcitizen.ch
                                                         verkehrs zu reduzieren, ohne den öffentlichen Ver-
                                                         kehr zu benachteiligen. Die Ampeln erfassen den          Gelebter Austausch
                                                         Verkehr mit Detektoren und vergeben die Grünzei-         Ein konkretes Beispiel
                                                         ten dann so, dass der Verkehr möglichst gut flies-       für einen konstruktiven
                                                         sen kann. Die Selbststeuerung berechnet sekünd-          Austausch im Sinne von
                                                         lich neu, welcher Verkehrsstrom wann und wie             Smart Citizen ist die Par-
                                                         lange Grün erhalten soll. Damit kann sie flexibel        tizipationsplattform Dia-
                                                         und schnell auf Verkehrssituationen reagieren.           log Luzern (siehe S. 14).
                                                             Die Stadt Luzern wertet den Praxistest als           Die Grundlage dafür ist
                                                         grossen Erfolg: Die Selbststeuerung führt zu allen       die Open-Source-Soft-
                                                                                                                  ware decidim.org,
                                                         Tageszeiten zu kürzeren Wartezeiten für alle Ver-
                                                                                                                  die in Barcelona ihren
                                                         kehrsteilnehmenden. Das unterstützt die städti-
                                                                                                                  Ursprung hat und mitt-
                                                         sche Mobilitätsstrategie, einen attraktiven und
Dank der intelligenten Ampel konnte die durchschnitt-                                                             lerweile international
liche Wartezeit an der Kreuzung zur Werkhofstrasse um    sicheren Fuss- und Veloverkehr genauso zu fördern
                                                                                                                  erfolgreich eingesetzt
38 Prozent reduziert werden.                             wie auch den öffentlichen Verkehr.                       wird. Neben Smart Cities
                                                                                                                  wie New York oder Hel-
                                                                                                                  sinki arbeiten auch erste
                                                            Überschwemmungen verstehen                            Schweizer Städte an
                                                             Die Stadt Luzern ist immer wieder von Hoch-          Projekten mit Decidim.
                                                         wassern und Überschwemmungen betroffen. Erst             Die Stadt Luzern ist seit
                                                         letzten Sommer löste zum Beispiel der Gerlisberg-        Ende März ebenfalls
                                                         bach Überschwemmungen im Würzenbachquartier              aktiv mit dabei.
                                                         aus. Genau zu wissen, woher das Wasser stammt,
                                                         ist entscheidend: Dank dieses Wissens können             Regionale Vernetzung
                                                         Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung getrof-            Dieser Austausch ist aber
                                                                                                                  nicht nur schweizweit
                                                         fen werden. Die sich überlagernden Prozesse der
                                                                                                                  oder international von
                                                         Wasserzu- und Wasserabflüsse zu modellieren, ist
                                                                                                                  grosser Wichtigkeit, son-
                                                         jedoch selbst für moderne Computerprogramme
                                                                                                                  dern insbesondere auch
                                                         eine hochkomplexe Angelegenheit.
                                                                                                                  in der Region. Die Stadt
                                                             Ein Informatik-Start-up-Unternehmen hat des-         Luzern will für die Wei-
                                                         halb mithilfe von künstlicher Intelligenz für die        terentwicklung der Digi-
                                                         Stadt Luzern die Überschwemmungsdynamik am               talstrategie gemeinsam
                                                         Gerlisbergbach und beim Brüelkreisel analysiert.         mit den umliegenden
                                                         Diese Analyse ist eine von vielen Grundlagen, die        Gemeinden, den heimi-
                                                         von der Stadt Luzern zusammen mit dem Kanton             schen Unternehmen, der
Mit Computersimulationen soll die Überschwemmungs-
dynamik analysiert und in der Folge das Würzenbach-      ausgewertet werden, um das Würzenbachquartier            Wissenschaft und vielen
quartier besser vor Hochwasser geschützt werden.         besser vor Hochwasser zu schützen.                       mehr agieren.
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