TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
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Schutz & Rettung 33. Ausgabe, März 2017 Mitarbeitendenmagazin von Schutz & Rettung TWITTER-MARATHON #SID24 24 Stunden live im Blaulicht-Einsatz DIGITALES ARBEITS-LEBEN Vierzig Jahre nach der Geburtsstunde des PC FEUER UND MUSIK IM BLUT Peter Freund, der Berufsfeuerwehrmann, experimentiert mit Klängen und Harmonien
INHALT FÜHRUNGEN BEI SRZ. Tausende Besucherinnen und Besucher haben im letzten Jahr bei SRZ einen Blick hinter die Kulissen geworfen und einen spannenden Einblick erhalten. TWITTER-MARATHON. Rund 800 Tweets innerhalb von 24 Stunden haben die Teams von SRZ und Stadtpolizei bei ihrer gemein- samen Twitter-Aktion #SID24 abgesetzt. PORTRÄT. Berufsfeuerwehrmann Peter Freund ist in seiner Freizeit Musiker und experimentiert mit Klängen und Harmonien. Mit der Kombination von Job und Musik haben sich Peters Bubenträume erfüllt. EDITORIAL / AGENDA PORTRÄT 3 Die wichtigsten Events 20 – 22 Peter Freund, Berufsfeuerwehrmann und Hitparadenstürmer IN KÜRZE 4–5 Vermischte SRZ-Meldungen ARBEITEN BEI SRZ 23 Personelles: Neueintritte, Pensionierungen, IM EINSATZ Jubiläen und Gradierungen 6–8 Twitter-Marathon #SID24 24 – 25 Dienstleistung: Eine sehr persönliche Angelegenheit 9 Historisches Bild: Züri brännt 25 Der Tipp 10 – 11 Ungeplante Hausgeburt BILDER UND GESCHICHTEN 12 Planbare Verlegungstransporte 26 Impressionen RUND UM SRZ 27 Toby erzählt: Mit Schirm, Charme und Geduld 13 Führungen bei SRZ: Spannende Einblicke 14 – 15 «Wir hauchen den Systemen Leben ein» 16 – 17 ICT-Strategie 2020 18 Papier: Adieu! 19 Sieben Fragen an Susanna Marti Calmell, Titelbild: 24h-Twitter-Aktion #SID24 Verantwortliche eHealth, Gesundheitsdirektion Fotograf: Michael Gerber
EDITORIAL AUSBLICK IM DIALOG MIT DEM DIREKTOR AUSGLEICH Haben Sie zum Jahresbeginn gute Vorsätze Im Mai 2016 fanden zwei Mitarbeitendenanlässe gefasst – und diese allenfalls bereits über Bord statt, an denen SRZ-Direktor Hanspeter Fehr geworfen? Ich habe damit aufgehört. Trotzdem über die Resultate der Mitarbeitendenbefragung gibt es natürlich Dinge, die auch ich mir ständig und aktuelle Themen informierte. Im Anschluss vornehme, aber zu selten umsetze. So ist zum fand ein gemeinsamer Brunch statt, der Gele- Beispiel der Sport in den letzten Monaten zu kurz genheit zu bereichsübergreifenden Gesprächen gekommen. Umso mehr freue ich mich, dass im informellen Rahmen bot. Die Rückmeldungen die Tage wieder länger werden und so eine zu den Anlässen waren positiv. Viele Mitarbeiten- feierabendliche Joggingrunde als Ausgleich zum de wünschten sich aber Gelegenheit für einen Büroalltag wieder drin liegt. Auch die neue, direkteren Dialog mit dem Direktor in einer flexiblere Arbeitszeitregelung bietet mir dies kleineren Gruppe. 2017 finden deshalb anstelle bezüglich mehr Möglichkeiten. zweier Grossanlässe verschiedene Treffen im kleineren Rahmen statt. Beim Rettungsdienst Dass zufriedene Mitarbeitende wesentlich effizi und in der Einsatzleitzentrale nimmt Hanspeter enter und motivierter arbeiten, ist längst kein Fehr je an einer Dienstgruppenweiterbildung teil. Geheimnis mehr. Dem strategischen Ziel 3 «SRZ Die Dienstgruppen der Feuerwehr besucht er im ein Leben lang» wird auch mit dem Projekt Rahmen des Morgenrapports. Für die Mitarbei- «Sekundärbereich Sanität» Rechnung getragen. tenden in der Logistik und in der Verwaltung Wir haben mit Rettungssanitäter Ernst Sommer- werden separate Termine angeboten. Diese halder gesprochen, der von dieser Möglichkeit werden rechtzeitig im Intranet publiziert. n der Entlastung bereits Gebrauch macht. Der technische Fortschritt verändert die Kommu- nikation stetig. Am Ball zu bleiben, ist wichtig. Deshalb sieht die Geschäftsleitung Informations- FROHE OSTERN und Kommunikationstechnologie (ICT) als strate gischen Schwerpunkt. In den Beiträgen über die ICT-Strategie 2020 und das Projekt LERD zeigen wir auf, wie der Arbeitsalltag künftig erleichtert werden soll. Tauchen Sie zudem ein in den Erleb- nisbericht über den Twitter-Marathon #SID24, den wir im Januar gemeinsam mit der Stadtpolizei durchgeführt haben. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und einen ausgeglichenen und zufriedenen Start in den Frühling. AGENDA 2017 20. März Offiziersrapport 14.–17. April Ostern 23. / 24. April Sechseläuten 1. Mai Tag der Arbeit 8. Mai Abschlussfeier Lehrgänge Rettungsberufe Iris Schärer 25. Mai Auffahrt Chefredaktorin «24h» 4. / 5. Juni Pfingsten 19. Juni Ehrungsfeier Feedback: kommunikation.srz@zuerich.ch 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 3
IN KÜRZE 2016: ÜBER 42 000 EINSÄTZE FÜR SRZ Die Berufs- und Milizfeuerwehr bewältigten im letzten Jahr 4295 Einsätze. Zudem erbrach- te die Milizfeuerwehr 1385 geplante Dienst- leistungen. Aufgrund des schönen Wetters im Frühling wurden mit 465 mehr als doppelt so viele Bienen-Einsätze registriert. Stark abge- nommen haben die Einsätze in Zusammenhang mit Unwettern (–33 %), da es letztes Jahr zu keinen grösseren Unwetterlagen gekommen ist. Der Rettungsdienst rückte insgesamt 37 082 Mal aus (+4 %), wobei 74 % aller Einsätze auf Stadtgebiet erfolgten. Bei rund 3200 Einsätzen (9 %) war eine Notärztin oder ein Notarzt involviert. Die Einsatzleitzentrale nahm aus Zürich und den weiteren angeschlossenen Kantonen 122 632 Anrufe auf den Notruf- nummern 144 und 118 entgegen. Aufgrund einer neuen, noch genaueren Auswertungsmethode ist die Anzahl Notrufe nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Die Zivilschutzangehörigen leis- teten mit «Aktiv plus» insgesamt 6110 Fahrten und die Feuerpolizei führte1073 Gebäudekontrollen durch. n ZAHLENFOKUS: BEREICH FINANZEN Der Gesamtaufwand bei Schutz & Rettung belief sich 2016 auf rund 128 Millionen Franken und gleichzeitig wurde ein Ertrag von 82 Millionen Franken erwirtschaftet, wofür fast 45 000 Rechnungen erstellt und verbucht wurden. Das ergibt durchschnittlich fast 200 Rechnungen pro Arbeitstag (an Spitzentagen über 300) zur Verarbeitung. Unsere Lieferanten stellten 15 000 Rechnungen in Höhe von 24 Millionen Franken aus, die von der Finanzabteilung erfasst und zur Zahlung an- gewiesen wurden. Auch mussten insgesamt 2171 Betreibungen eingeleitet werden. Dies generierte wiederum 1671 Zahlungsbefehle und 1188 Fortsetzungsbegehren. Mit unseren Kunden wurden 876 Ratenzahlungsvereinbarungen abgeschlossen. Der Umgang mit Leistungsverrechnungen durch den Rettungsdienst ist für viele Patienten ungewohnt, weshalb ergänzend zur Administration monatlich bis zu 1000 telefonische Anfragen in der Buchhaltung eingehen. n GEMEINDERAT BEWILLIGT 10,2 STELLEN FÜR DEN RETTUNGSDIENST Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst von SRZ sind in den letzten Jahren stetig angestiegen, die Auslastungsgrenze der Rettungs mittel wurde erreicht. Die Mitarbeitenden erfüllen ihren an- spruchsvollen Job unter hohem zeitlichem Druck. SRZ hat mit dem Budget 2017 deshalb 10,2 Stellen und das nötige Geld beantragt, um einen zusätzlichen Rettungstransportwagen mit zwei dipl. Rettungss anitäter / -innen während 24 Stunden zu betreiben. Das zusätzliche Fahrzeug wird voraussichtlich ab April zum Einsatz kommen. n 4 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
24 SEKUNDEN KICK-OFF-STANDORTSTRATEGIE AUFLÖSUNG FOTOWETTBEWERB Die Bilder aus der letzten Nummer des «24h», Seite 9, sind um das Jahr 1911 entstanden. Sie zeigen die damalige Ein- satzambulanz der Marke «Tribelhorn» vor dem ehemaligen Sanitätsposten an der Spitalgasse. Speziell an diesen Fahrzeugen: Sie fuhren mit Elektrizität und waren damit un- serer Zeit voraus. 1911, 1912 und 1913 wurde je ein elek trisch betriebener Tribelhorn angeschafft, der die Pferde krankenwagen ablöste. Die elektrisch betriebenen Einsatz- Am 9. Dezember 2016 hat eine Kick-off-Sitzung zur Umsetzung der «Stand- ambulanzen wurden 1926 ausgemustert. ortstrategie Schutz & Rettung» in neuer Zusammensetzung stattgefunden. Gewonnen haben: Raphael Senn eine SRZ-Sanitätstasche und Serge Bitterli ein SRZ-Bienenhonigset mit Wald- und Teilnehmende waren die neu bestimmten SRZ-Projektleitenden für die Wiesenhonig. Wir gratulieren! Standorte Wache Flughafen, Wache Nord mit ZEL, Wache Ost, Wache Süd, Wache West und Wache Zentrum, die Abteilungsleitung Immobilien SRZ, BRITISCHER PILOT IM SRZ-LOOK die Bereichsleitenden Feuerwehr & Zivilschutz, Sanität und Zentrale Dienste Beim Betankungs- sowie die Mitglieder der neu ins Leben gerufenen Projektkoordinations vorgang einer stelle. Diese unterstützt und berät die Projektleitenden zu administrativen easyjet-Maschine Fragen, zu Bauabläufen in der Stadt Zürich, im Projektmanagement und in am Flughafen Zürich riss der Kommunikationsfragen. Hanspeter Fehr fasste die wichtigsten Punkte der Schlauch plötzlich Standortstrategie nochmals zusammen und informierte über den aktuellen ab. Der Pilot, der sich in unmittelba- Stand der Einzelprojekte. Anschliessend wurden die Rollen im Projekt rerer Nähe befand, vertieft diskutiert und die Modalitäten der Zusammenarbeit festgelegt. Mit wurde von Kopf der Bestimmung der SRZ-Projektleiter ist nun für jeden der neuen Standorte bis Fuss mit Kerosin bespritzt. Ersatzkleider hatte er leider keine dabei. Deshalb bot ihm SRZ an, auf der Wache Flug- eine Ansprechperson definiert, die bereichsübergreifend die operativen hafen zu duschen, und kleidete ihn neu ein. So kam es, Anforderungen von SRZ formuliert und im durch das Amt für Hochbauten dass der Pilot in einem SRZ-Trainer zurück nach London flog. Und wer weiss, vielleicht joggt er bald im neuen geführten Bauprojekt vertritt. n sportlichen Outfit durch London! www.stadt-zuerich.ch / srz-standortstrategie ERFOLGREICHE REANIMATION ERSTHELFERBRIEFE Vor einigen Jahren meldete sich ein Rettungssanitäter in unserer Kommunika- tions- & Marketingabteilung. Ein Zivilist hatte an jenem Tag mit einer Reani- mation an einem Verunfallten eine ausgezeichnete, lebensrettende Arbeit geleistet und vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes optimale Vorausset- zungen für die weitere medizinische Versorgung geschaffen. Bis dahin hatte Ein Jahr nachdem der damals 59-jährige Herr N. einen man sich bei den Helfenden nie schriftlich bedankt. Daraus entstand die Idee, schweren Herzinfarkt erlitten hatte, kontaktierte er seine jeweils allen Ersthelfern, welche sich vorbildlich verhalten, einen Brief zu Retterinnen und Retter mit dem Wunsch, sich offiziell bei ihnen für die erfolgreiche Reanimation zu bedanken. Die schreiben. Als Wertschätzung für diesen Mut und das Engagement sollte man Lebenspartnerin von Herrn N., welche ihm, telefonisch sich bei den betroffenen Personen bedanken. Dies führte dazu, dass wir in angeleitet durch den Calltaker der ELZ, bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte versuchte mittels Herzmassage das den letzten drei Jahren annähernd 100 Dankesschreiben mit kleinen Präsen- Leben zu retten, sprach von den «längsten 10 Minuten» ten an die Ersthelfer verschicken durften. Dass man die Helfenden mit solch ihres Lebens. Der Gesundheitszustand des Patienten war einer Geste würdigt, überrascht sie häufig sehr, natürlich positiv. n äusserst kritisch. Umso mehr freuten sich die am Einsatz beteiligten Mitarbeitenden von Rettungsdienst, Berufs- feuerwehr, ELZ und Stadtpolizei, ihn gesund und munter wieder zu treffen. 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 5
IM EINSATZ 24 Stunden live im Blaulichteinsatz TWITTER-MARATHON #SID24 Ein sieben Monate altes Mädchen mit Fieberkrampf, das vom Rettungsdienst notfallmässig ins Kinderspital gebracht wird. Eine Gasflasche, die im Kreis 5 explodiert und einen Feuerwehr-, Rettungsdienst- sowie Polizeieinsatz auslöst. Dies waren nur zwei von 111 Einsätzen, die Schutz & Rettung innerhalb von 24 Stunden zu leisten hatte. Via Twitter und Hashtag #SID24 konnte die Bevölkerung für einmal (fast) live dabei sein. Am 20. Januar, morgens um INTERESSANTE ZAHLEN ZU #SID24 7 Uhr, war es so weit: Die erste Twitter-Nachricht wurde abge- Einsatzdauer 24 Stunden setzt, der Startschuss für Anzahl Notrufe 144 / 118 aus ganzem 412 (315 Rettungsdienst, Gebiet 97 Feuerwehr) #SID24 war gefallen. Zusammen Anzahl Einsätze für SRZ 111 (103 Rettungsdienst, mit der Stadtpolizei Zürich zwit- 8 Feuerwehr) scherte SRZ während 24 Stun- Abgesetzte Tweets von SRZ 401 (802 inkl. Stapo) den alle Einsätze, bei denen (Einsatz- und Antwort-Tweets) nicht Daten-, Persönlichkeits- Anzahl Tweets mit #SID24 insgesamt 1194 schutz oder einsatztaktische Neu gewonnene Follower 1200 Überlegungen dagegen spra- Twitter-Team 20 Personen (9 SRZ / 11 Stapo) chen. Dabei konnte die interes- im Schichtmodell sierte Bevölkerung den beiden Anzahl konsumierte Kaffees 300 (Schätzung) Blaulichtpartnern des Sicher- heitsdepartements (SID) unter dem Schlagwort Glückwünsche und Komplimente zur gelungenen #SID24 zeitnah über die S chultern schauen. Aktion entgegennehmen. Auch die Medien zeigten ein hohes Interesse am Twitter-Marathon und berichteten Ziele der Aktion: Einblick gewähren und den Dialog mit breit darüber. Viele Stimmen wünschen sich bereits der Bevölkerung stärken. Nicht zuletzt sollte auch die eine Neuauflage. Anzahl Follower auf Twitter erhöht werden. Die Aktion darf als voller Erfolg gewertet werden. Das Am besten sprechen die Tweets für sich! Die Twitter- Twitter-Team von SRZ beantwortete der interessierten Nachrichten auf Seite 8 vermitteln einen Einblick in die Bevölkerung zahlreiche Fragen und durfte unzählige gelungene 24-Stunden-Aktion. n Text: Ivo Bähni, Roland Portmann Bilder: Michael Gerber FALLS SIE BEI «TWITTER» NUR BAHNHOF VERSTEHEN … Twitter (engl. für «Gezwitscher») ist ein beliebter Kurznachrichtendienst mit über 310 Millionen aktiven Nutzern pro Monat. Angemeldete Nutzer können telegrammartige Kurznachrichten (inkl. Videos oder Fotos) verbreiten. Die Anzahl der Zeichen ist auf 140 beschränkt. Eine Nachricht wird «Tweet» genannt. Nutzer können einander folgen (= «followen») und so die Beiträge «abonnieren». Ein Hashtag ist ein frei wählbares Wort mit einem vorange- stellten Doppelkreuz «#». Damit können Schlag- worte und Themen definiert werden, nach denen wiederum gesucht werden kann. 6 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
Für einmal wird im Führungsraum von SRZ kein Grossereignis bewältigt, sondern gezwitschert, was das Zeug hält. 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 7
Historisches Bild ZÜRI BRÄNNT Bald feiern wir zwei Jubiläen: 2018 das 125-jährige Bestehen der Sanität und 2022 wird die Berufsfeuerwehr 100 Jahre alt! Im Vorfeld veröffentlichen wir im «24h» spezielle Entdeckungen aus unserem Bildarchiv. «Züri brännt!» – zum Glück nicht ganz Zürich! Aber das abge bildete Ereignis war schon ziemlich spektakulär. An einem Samstagmorgen im August 1962 kam es bei der Firma Central film, oberhalb des Kinos Capitol an der Weinbergstrasse, zu einem Grossbrand. Das Feuer begann im Filmarchiv, wo es viele leicht entzündliche Filmrollen vernichtete. Ein Gross- aufgebot von Feuerwehrleuten löschte unerschrocken in grosser Höhe. Das gab Durst, der auch gleich mit dem Schlauch gelöscht wurde. Text: Jörg Wanzek 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 9
IM EINSATZ Wenn Rettungssanitäter / -innen Geburtshilfe leisten UNGEPLANTE HAUSGEBURT Ungewöhnliche, nicht alltägliche Einsätze lassen den Puls der Rettungskräfte in die Höhe schnellen. Obwohl sie bestens ausgebildet sind, gibt es Einsätze, die sie bisher vielleicht nur theoretisch geübt haben. Ein Beispiel dafür sind Geburten im Rettungsdienst. Samstagmorgen, 6.10 Uhr. Unser Rettungswagen tigen Anfahrtsweg besprechen wir das Vorgehen ist geputzt und sorgfältig für unsere Ablösung und rufen uns das APGAR-Schema zur Beurteilung retabliert. Wir sind müde von der Nacht und freuen eines Neugeborenen in Erinnerung. Auch die uns schon auf unsere Betten. «Jetzt bloss kein Reanimation eines Neugeborenen und andere Einsatz, bevor die Tag- Komplikationen diskutieren wir – wir wollen auf ICH REDE BERUHIGEND AUF DIE schicht unser Fahrzeug alles vorbereitet sein. GEBÄRENDE FRAU EIN – WOHL AUCH, übernimmt», denke ich. UM MEINE EIGENE NERVOSITÄT Bieeeep! Die Meldung auf Werdende Mutter ist der Ruhepol ETWAS IM ZAUM ZU HALTEN. dem Pager lautet «Ge- Am Zielort empfängt uns ein aufgeregter Mann auf burt / Frühgeburt» – das der Strasse. Ausser, dass seine Frau gerade in der kann von leichten Wehen bis zu einer Fehlgeburt Wohnung am Gebären ist, kann er uns nicht viel alles bedeuten. Da unsere Ablösung nicht in Sicht sagen. Wir nehmen unser Material und eilen ihm ist, verdrängen wir den Gedanken ans Bett und hinterher. Der nervöse Mann führt uns an einem eilen zum Fax. Die Einsatzmeldung präzisiert: verwirrten Dreikäsehoch im Pyjama vorbei zu «Patientin im 9. Monat. Zweite Schwangerschaft. seiner Frau ins Schlafzimmer. Sie ist in den Wehen Starke Wehen. Fruchtblase bereits geplatzt.» und bereits am Pressen, der Kopf des Kindes ist schon sichtbar. Wir realisieren blitzartig, dass keine Sofort bin ich hellwach, denn dieser Einsatz ist Zeit mehr bleibt, ins Spital zu fahren. Das Kind alles andere als Routine. Auf dem knapp fünfminü- befindet sich nicht in Steisslage und somit können wir eine der möglichen Komplikationen während der Geburt bereits ausschliessen. Um den Ehe- VON DER WEHE BIS ZUR GEBURT mann mit einer Aufgabe zu beschäftigen, gibt ihm Die Höhere Fachschule für Rettungsberufe mein Kollege den Auftrag, Frottiertücher zu holen. (HFRB) bietet einen eintägigen Kurs an, der Leider geht diese Übung ziemlich in die Hose – er neben einer theoretischen Einführung vor weiss nicht, wo seine Frau die Tücher aufbewahrt. allem praktisches Arbeiten anhand von Fall Jetzt hat der arme Mann noch ein Problem mehr, beispielen und Workshops beinhaltet. das er nicht lösen kann. In den verschiedenen praktischen Sequenzen steht die einsatzbezogene Ausbildung im Vorder- Plötzlich geht es schnell grund. Den Teilnehmenden wird die Möglichkeit geboten, in einem geschützten Rahmen Abläufe Während sich mein Kollege mit dem Mann und zu trainieren, zu analysieren und sicherheitsrele- dem dreijährigen Sohn auf die Suche nach Frottier vante Handlungskompetenzen aufzubauen und tüchern macht, kümmere ich mich um die Patientin. zu erhalten, beispielsweise mittels gezielter Ge- Ich rede beruhigend auf sie ein. Wohl auch, um nerierung von unerwarteten Ereignissen. meine eigene Nervosität etwas im Zaum zu halten. Die Weiterbildung wird in Zusammenarbeit mit Die Frau macht das nämlich super und fast ohne dem Institut für Hebammen der Zürcher Hoch- mein Zutun. Ich gehe nochmals das bereitgelegte schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Material durch, um mich zu vergewisseren, dass durchgeführt. Die Kursleiterinnen sind diplo- wir nichts vergessen haben: Nabelklemmen und mierte Hebammen, welche über mehrjährige Erfahrung mit Hausgeburten verfügen und so Schere, Baby-Stethoskop, Schleimabsauger, den Praxisbezug sicherstellen. Kinder-Beatmungsbeutel inkl. Babymaske ... Weitere Informationen zum Kursangebot der HFRB: www.stadt-zuerich.ch / srz-ausbildung Der Kopf ist mittlerweile ganz sichtbar und es geht jetzt darum, dass das Kind bei den nächsten 10 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
Zurück auf gewohntem Terrain Alle atmen erleichtert auf. Wir legen das Kind direkt auf die Brust der Mutter und versuchen, es zum Trinken zu animieren. Dies soll die Gebärmutter z u Nachgeburtswehen anregen, damit die Plazenta geboren werden kann. Ausserdem kann dadurch das Risiko einer Atonie – eine lebensbedrohliche Erschlaffung der Gebärmutter – verhindert werden. Nach der Kontrolle der frisch gebackenen Mutter bewegen wir uns wieder auf gewohntem Gebiet. Wir haben zwei gesunde «Patientinnen». Parallel zu uns hat die Einsatzleitzentrale zusätzlich eine Hebamme und ein Team der Neonatologie aus dem Universitätsspital aufgeboten. Diese treffen nun ebenfalls am Einsatzort ein und sind etwas erstaunt, als sie sehen, dass das Baby bereits ge- boren wurde. Auch für unsere Verstärkung eine Presswehen sanft im Leben ankommt. Plötzlich ungewohnte Situation, da auch für sie in der Regel geht alles ganz schnell und das Baby wird geboren. ausreichend Zeit bleibt, die Geburt in die ihnen Mein Kollege ist unterdessen mit den Tüchern vertraute Umgebung zu verschieben. zurückgekehrt. Während er das neugeborene Mädchen abtrocknet und die Nabelschnur durch- Gefahr Unterkühlung schneidet, beurteile ich den Zustand des Babys: Wir sind dankbar, dass die Hebamme und das Es schreit, es hat einen starken Muskeltonus und «Neo»-Team den Zustand unserer beiden Patientin- beim Abhören der Atmung höre ich keine Neben nen nochmals genau nachprüfen. Als sie zum geräusche. Der Puls ist so schnell, dass ich nicht gleichen Schluss kommen wie wir, sind wir mächtig mitzählen kann – also über 100. Sehr gut! stolz auf unsere Leistung als Geburtshelfende. Die Hebamme fordert die Patientin bestimmt und viel Sicherheit ausstrahlend auf, auch noch die DAS APGAR-SCHEMA Plazenta zu gebären. Der APGAR-Score ist ein Punkteschema zur standardisierten Beurtei- lung des Zustands eines Neugeborenen. Er zeigt, wie sich der fetale Für uns gilt es nun, den Transport ins Spital vor- Kreislauf, der sich wesentlich von dem eines geborenen Kindes unter- zubereiten. Die grösste Herausforderung besteht scheidet, an die Umgebung ausserhalb der Gebärmutter und an das darin, dass das Kind nicht unterkühlt. Ich bitte den neue Sauerstoffangebot anpasst. Mann, er solle uns eine Kappe für das Baby holen. Der APGAR wird 1, 5, 10 und 60 Minuten nach der Geburt erhoben. In seiner Nervosität kehrt er jedoch mit der viel zu Spätestens beim Zehn-Minuten-APGAR sollte der Wert 9 bis 10 grossen Winterkappe des Sohnes zurück. Wir sind Punkte erreichen. Ein schlechter APGAR weist auf eine Minderversor- gung des Kindes hin. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig. uns einig, dass auch er spätestens im Spital wieder zu seiner ursprünglichen Ruhe zurückfinden und 0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte sein Vaterglück geniessen wird. n Aussehen Stamm rosig, gesamter Körper blass, blau (Hautfarbe) Extremitäten blau rosig Text und Bild: Odette Gerber kein Puls unter 100 / Min. über 100 / Min. Herzschlag Grimassen keine Grimassieren kräftiges Schreien (Reflexe) Aktivität leichte Beugung aktive Bewegung schlaff (Muskeltonus) der Extremitäten der Extremitäten unregelmässig, regelmässig, Respiration keine flach Kind schreit 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 11
IM EINSATZ Planbare Verlegungstransporte EINE WIN-WIN-SITUATION Die steigenden Anforderungen in Rettungsberufen können Mitarbeitende zunehmend vor physische und psychische Herausforderungen stellen. Um möglichen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, entstand das Projekt «Sekundärbereich Sanität». Ernst ist seit über 27 Jahren Rettungssanitäter. bare Verlegungstransporte einzusetzen. Der als Ziel 3 Gerade ist er von einem Verlegungstransport vom zunehmend belastend empfundene Notfalldienst SRZ ein Leben lang Stadtspital Triemli zurückgekehrt und lächelt. Er entfällt. Auf Anhieb haben sich drei Mitarbeitende schätzt seine Arbeit wieder, die es ihm ermöglicht, freiwillig gemeldet, beim Projekt mitzumachen. nahe bei den Patienten zu sein und sich mit ihnen auszutauschen. Diese Unbeschwertheit ging in der Beide Seiten profitieren Vergangenheit etwas verloren. Heinz Jaeggi, Abteilungsleiter und Projektleiter bei Mitarbeitende SRZ, hat das innovative Projekt mit einer dienst- langfristig an SRZ Stresssituation ansprechen gruppenübergreifenden Arbeitsgruppe im Rettungs- binden «Die Anforderungen im Beruf sind enorm gestiegen dienst auf die Beine gestellt. Er zeigt sich nach der in den letzten Jahren. Der Stress hat sich stück Auswertung einer ersten Pilotphase zufrieden: «Vom weise kumuliert und ich tat mich zunehmend Projekt profitieren sowohl Mitarbeitende als auch schwerer», sagt Ernst Sommerhalder. Die Arbeits wir als Arbeitgeberin. Wertvolles Wissen bleibt belastung in einem physisch und psychisch erhalten und wir bieten langjährigen Mitarbeitenden anspruchsvollen Berufsfeld kann zur Herausfor eine neue Perspektive.» Jaeggi betont zudem, dass derung werden. Oft das Projekt kein reiner Selbstzweck ist. Vielmehr sei WERTVOLLES WISSEN BLEIBT ERHALTEN trauen sich Betroffene es eine Win-win-Situation: «Die Auslastung für UND WIR BIETEN LANGJÄHRIGEN MIT anfangs nicht, darüber Verlegungsdienst-Einsätze kann sich nach einer ARBEITENDEN EINE NEUE PERSPEKTIVE. zu sprechen, und tun ersten Auswertung sehen lassen.» sie es doch, besteht auf Arbeitgeberseite nicht selten eine gewisse Gezielte Entlastung Hilflosigkeit. Im Rahmen der Strategie SRZ 2013 Das Projekt erfährt bei den Mitarbeitenden im plus entstand deshalb auf Anstoss von Mitarbei- Rettungsdienst hohe Akzeptanz. Gemäss Jaeggi tenden hin das Projekt «Sekundärbereich Sanität». ist es äusserst wichtig, dass alle am gleichen Strick Dieses sieht vor, Mitarbeitende wie Ernst für plan- ziehen. Wer jedoch glaubt, man könne einfach nach Lust und Laune vom Notfall- in den Verlegungs- dienst wechseln, irrt. «Es gibt Rahmenbedingun- gen, die erfüllt sein müssen», sagt Jaeggi. Primär soll das Projekt belasteten Mitarbeitenden die Arbeit erleichtern. Aber auch für Mitarbeitende, die nach längerer Krankheit zurückkehren, bietet sich die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit im Verlegungsdienst zu arbeiten, bevor dann der Wiedereinstieg in den Notfalldienst erfolgt. Für Ernst stimmt die Arbeit: «Mir gefällt es wahn sinnig. Vor allem die Einsätze am Flughafen, wo Patienten zurück in die Heimat geflogen werden, sind spannend.» Kaum gesagt – schon ruft der Pager zum nächsten Verlegungseinsatz. n Projektleiter Heinz Jaeggi (l.) mit Rettungssanitäter Ernst Sommerhalder, der als einer der ersten Mitarbeitenden beim Projekt «Sekundärbereich Sanität» Text und Bild: Ivo Bähni dabei ist. 12 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
RUND UM SRZ Führungen bei SRZ SPANNENDE EINBLICKE Was verbindet einen bulgarischen General, die Mitglieder des Weissen Kreuzes Südtirol und die Schüler / -innen der 2. Sekundarklasse aus Würenlingen? Sie alle zählen zu den Tausenden Besucherinnen und Besuchern, die SRZ im letzten Jahr bei einem Blick hinter die Kulissen näher kennenlernten. Die regelmässigen Führungen stossen auf grosses Fachlicher Austausch Ziel 4 Interesse. Ob Politiker, Vereins- und Verbandsmit- Neben den Standardführungen, für die man sich SRZ als interna- tionale Marke glieder, Fachpersonen oder Feuerwehrleute aus der über das Internet anmelden kann, veranstaltete ganzen Welt – sie alle nahmen an einer der rund 280 SRZ im letzten Jahr fast 120 Besichtigungen für Führungen im letzten Jahr teil. Dabei unterscheidet Fachpersonen. Dazu zählen in- und ausländische SRZ zwischen Standard- und Fachführungen. Delegationen oder andere Rettungsorganisationen Standardführungen stehen grundsätzlich allen genauso wie Kommissionsmitglieder aus der Personen offen, sofern sie mindestens 12 Jahre alt Politik oder Mitarbeitende von Partnerorgani Die Marke «SRZ» sind. In einer der drei Wachen Süd, Flughafen und sationen. Bei diesen Führungen stehen die Ver- nach aussen tragen Zentrum tauchen die Besuchenden dabei in die Welt mittlung gezielter Informationen und der fachliche der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein. Neben Austausch im Zentrum. Davon profitieren beide Wache und Tagesablauf lernen sie auch die ver- Parteien gleichermassen. So bot die Feuerwehr schiedenen Einsatzfahrzeuge kennen oder erfahren den Mitgliedern der «Spezialkommission Sicher spannende Hintergrundinformationen, beispielswei- heitsdepartement Verkehr» des Zürcher Ge se dass rund 300-400 Bienenvölker jährlich durch meinderats einen Einblick in ihre Aufgaben und die Berufsfeuerwehr aufgenommen und in selbst Tätigkeiten. Dies fördert das Verständnis für gezimmerten Bienenkisten einem Imker zugeführt Beurteilungen und Entscheidungen, die später im werden. Seit fast drei Jahren präsentiert sich auch Rahmen ihrer politischen Tätigkeit gefällt werden der Rettungsdienst interessierten Personen. 1243 müssen. Die Besuchenden sind stets tief beein- Privat- und Fachleute nutzten dieses Angebot und druckt von der Vielzahl der Aufgaben sowie von liessen sich die Wache Zentrum und das Einsatz der Begeisterung der Feuerwehrleute, mit der sie material zeigen. über ihr Handwerk auch ausserhalb des Tages geschäfts berichten. FÜHRUNGEN BEI SRZ Besuchende aus dem In- und Ausland Die Einsatzleitzentrale gewährt ihren Partnern einen Blick hinter die Kulissen. Seit Eröffnung der neuen ELZ lernten über 5800 Angehörige der angeschlossenen Milizfeuerwehren und direkt betroffenen Organisationen die Aufgaben und Abläufe der ELZ besser kennen. Das fördert nicht nur ein gegenseitiges Verständnis, es stärkt auch die Zusammenarbeit im Einsatz. Dass ein beruf WO WAS WANN WER licher Austausch ohne aufwendiges Programm Berufsfeuerwehr 4 × wöchentlich auskommt, zeigt der Besuch von Bob. Wie unter Wache Gruppen zwischen und Feuerwehr- Mo, Mi, Fr und Süd 8 und 20 Personen Feuerwehrleuten üblich, schaute der Firefighter aus museum Sa Los Angeles ganz spontan bei seinen Berufskolle- Wache Immer Gruppen bis max. Berufsfeuerwehr ginnen und -kollegen in der Schweiz vorbei. Bei der Flughafen samstags 20 Personen Abwechselnd anschliessenden Fachsimpelei zeigte sich einmal Wache Gruppen zwischen Rettungsdienst dienstags oder mehr der Stolz über die Arbeit, die die Angehörigen Zentrum 10 und 20 Personen donnerstags einer Blaulichtorganisation verbindet. n Anmeldung via Internet: www.stadt-zuerich.ch / srz-fuehrungen Text: Christina Cassina 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 13
RUND UM SRZ Einsatzleitsystem «WIR HAUCHEN DEN SYSTEMEN LEBEN EIN» Für die moderne und schnelle Alarmierung der Einsatzkräfte benötigt es neben den Mitarbeitenden der Einsatzleit zentrale viel Technik – und kreative Köpfe, welche die Systeme unterhalten und weiterentwickeln. Roland Segmüller und Axel Dehner sind verantwortlich für die Betreuung des Einsatzleitsystems, Olivier Béguin und Christian Büchi kümmern sich um die Eingabe und Pflege der darin enthaltenen Einsatzdaten. Roland, du und Axel betreuen das Einsatzleit- auf dem neusten Stand ist und wir Erkenntnisse systems (ELS), das die ELZ-Mitarbeitenden sowie Verbesserungsvorschläge aus dem täglichen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Was muss Betrieb zeitnah umsetzen. ich mir darunter vorstellen? ROLAND: SRZ hat das aktuelle ELS im Jahr 2 011 Sind die ständig wechselnden Anforderungen gekauft. Seither entwickeln wir das System ständig ein Problem für die Stabilität des ELS? Muss weiter und passen die Applikationen an. Einerseits ich mir als Bewohnerin der Stadt Zürich Sorgen realisieren wir Verbesserungen und Neuerungen machen? und beheben Fehler im System. Andererseits gibt ROLAND: Nein, kleine Fehler sind kein Grund zur es laufend neue Anforderungen. Ein Beispiel dafür Beunruhigung. Wir sind sehr zufrieden mit dem ist die Handyortung. Diese konnten wir nach einer ELS und können sagen, dass es seit geraumer Zeit intensiven Testphase zusammen mit dem ICT- sehr gut und stabil läuft. Aber wir betreiben hier ein Team für Alarmierungs- und Einsatzsysteme Mitte äusserst komplexes und vor allem auch dynami- Juli letzten Jahres in Betrieb nehmen. Die Handy sches System. Ändern sich zum Beispiel die ortung ermöglicht es, den Standort einer notrufen- Rahmenbedingungen oder Anforderungen der den Person mittels SMS-Ortungsfunktion leichter angeschlossenen Organisationen, hat dies immer ausfindig zu machen und somit die Einsatzkräfte auch einen Einfluss auf unser System. Es gibt rund rascher und genauer zu disponieren. 200 Schnittstellen zu Subsystemen oder aber auch zu den Telefonie- und Funksystemen. Olivier und Christian, und ihr beide füttert das ELS mit Daten? CHRISTIAN: Genau. Denn es braucht die Hard- ware und den Inhalt – wir hauchen den Systemen Leben ein. Wir pflegen alle Daten im System wie beispielsweise eben die Ausrückordnungen und Alarmierungspläne sämtlicher Berufs- und Miliz feuerwehren und der Rettungsdienste, aber auch die Karten- und Strassendaten, besondere Ob jekte, Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel und vieles mehr. Da unsere ELZ für die Alarmierung und Disposition der Feuerwehren für den ganzen Kanton Zürich und die Gemeinde Neunforn TG und Olivier Béguin (Mitte) und Christian Büchi (rechts) besprechen und überprüfen die Geodaten für die Ausrückordnung. Axel Dehner (links) betreut gemeinsam beim Rettungsdienst sogar noch für die Kantone mit Roland Segmüller die Applikation. Schaffhausen, Zug und Schwyz zuständig ist, kommen da ganz schön viele Daten zusammen. AXEL: Ein weiteres Beispiel ist die Optimierung Daneben sind wir ja auch noch Aufgebotsstelle für der strukturierten Notrufabfrage. Es ist entschei- alle Zivilschutzorganisationen des Kantons Zürich dend, dass das System die Calltaker optimal unter- und Dutzende weitere Organisationen. stützt und wir so eine einheitliche und zielführende Notrufabfrage gewährleisten können. Unser Team ist verantwortlich, dass das Abfragesystem immer 14 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
Das heisst, ihr seid dafür verantwortlich, beitenden und die Leitung ist das ELS ihr Haupt wenn die Pager-Alarmierung bei mir nicht arbeitsinstrument. Die zweite sind unsere funktioniert? Auftraggeber wie die Gesundheitsdirektion des CHRISTIAN: (lacht) Nein. Die Verantwortung, dass Kantons Zürich, die Gebäudeversicherung Kanton die Daten korrekt und aktuell sind, liegt bei den Zürich (GVZ), die Auftraggeber der drei Kantone jeweiligen Feuerwehren und Rettungsorganisatio- Schaffhausen, Zug und Schwyz, die angeschlosse- nen. Sind aber Änderungen am Einsatzdispositiv nen Organisationen wie Rettungsdienste, Feuer- gewünscht – was täglich vorkommt –, müssen wir wehren und der Zivilschutz etc. Sie alle erwarten frühzeitig mit ins Boot geholt werden, damit diese eine schnelle und korrekte Alarmierung. Und die auch richtig programmiert werden. dritte Gruppe sind die notrufenden Personen, welche sich auf die rasche Hilfeleistung verlassen. Von zentraler Bedeutung für die schnelle Diese drei Gruppen formulieren unterschiedliche Alarmierung ist auch das korrekte Kartenma Bedürfnisse. Wir nehmen die Inputs auf, prüfen terial. Wie sieht es damit aus? Machbarkeit, Notwendigkeit und das Kosten- OLIVIER: Wir pflegen sämtliche Geodaten im Nutzen-Verhältnis und priorisieren dann, was wir System. Dafür nutzen wir die amtlichen Vermes- wie umsetzen können. Einen Kompromiss zu finden, sungsdaten, da diese am aktuellsten sind. Wir ist oftmals ein sehr schwieriges Unterfangen. nehmen rund vier- bis sechsmal pro Jahr ein Update des gesamten Kartenmaterials vor. Im Wie sieht eure Arbeitszeit aus? Vergleich: Früher wurde das alle fünf Jahre ge- OLIVIER: Einerseits haben wir Zeiten, in denen macht. Aber bei der Unmenge an Bauprojekten wir die planbaren Updates und Optimierungen am reicht das natürlich nicht mehr aus. Im Schnitt ELS vornehmen. In der Regel betrifft dies Montag ändern von Update zu Update rund 2000 Adressen. bis Donnerstag – damit wir den Freitag als Ausserdem hat sich das Bewusstsein für exakte Reserve haben, falls wir ein Problem vor dem und aktuelle Karten dank dem breiten Einsatz der Wochenende beheben müssen. Aber wir sind Navigationstechnologie geändert. Für uns sind auch sehr stark ereignisgetrieben und unterhalten auch die Pläne, Bezeichnungen und Standorte von deshalb einen technischen Pikettdienst. Zusam- Sonderobjekten wie beispielsweise Schulhäusern, men mit dem ICT-Team für Alarmierungs- und Heimen, Spitälern, Haltestellen und Autobahnen Einsatzsysteme bieten wir rund um die Uhr extrem wichtig. Denn der richtige Einsatzort ist bei Support. In der Regel kommt es zu ein bis zwei einer Alarmierung das A und O. Einsätzen pro Woche, die ausserhalb der regulä- ren Arbeitszeit liegen. n Woher erhaltet ihr Inputs für System erweiterungen? Text: Sarah Schweizer ROLAND: Wir arbeiten eigentlich mit drei Kun- Bilder: Roland Segmüller, Archiv, auto ILLUSTRIERTE dengruppen: Die erste ist die ELZ – für die Mitar- Die Einsatzleitzentrale in den 60er-Jahren und heute – das aktuelle System ist wesentlich komplexer, aber erleichtert den ELZ- Mitarbeitenden die Arbeit deutlich und ermöglicht eine raschere Alarmierung. 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 15
RUND UM SRZ ICT-Strategie 2020 DIGITALES ARBEITS-LEBEN 1977 war die Geburtsstunde des Personal Computer (PC); Ende der 1980er kam das erste Notebook und 2007 das erste iPhone auf den Markt. Seit 2012 wird das Hauptvolumen im Internet über mobile Geräte abgewickelt und 2013 überholte die Anzahl der Notebooks diejenige der PCs. Die Entwicklungen in der ICT (Informations- und Ziel 5 Kommunikationstechnologie) sind rasant und 4 Cloud-Services SRZ als lernende Organisation durchdringen unser Leben zu Hause, unterwegs Cloud-Lösungen sind heute auf und am Arbeitsplatz – teils kaum merkbar. Dies dem Vormarsch, da sie schnell hat auch Einfluss auf die Stadt Zürich, denn die und einfach zu beziehen sind. Die «Cloud- Services» widmen sich den damit verbundenen Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger, der Unter- Herausforderungen: Es müssen Grundlagen und nehmen sowie der Mitarbeitenden steigen stetig. Regelungen für das Einhalten von Datenschutz- Es gilt die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. und ICT-Sicherheitsvorgaben erarbeitet werden. Dienstleistungen digital abwickeln Anfang Juli 2016 hat der Stadtrat deshalb eine neue ICT-Strategie 2016–2020 verabschiedet, welche die folgenden sechs strategischen Stoss- richtungen umfasst: 5 Informationssicherheit Cyber-Angriffe auf Infra- strukturen nehmen zu. Mit der 1 Digitalisierung Stossrichtung «Informationssicherheit» wird auf die Herausforderungen in der digitalen Welt Prozesse werden digitalisiert reagiert. Dabei müssen sich Sicherheit und und optimiert: Der Kreditoren- Benutzerfreundlichkeit die Waage halten, was workflow oder der Posteingang werden beispiels- alles andere als einfach umzusetzen ist. weise automatisiert und kosteneffizienter als bisher gestaltet. 6 Energieeffiziente und ökologische ICT 2 E-Government Die Stadt Zürich will verhin- Ein wesentlicher Teil von dern, dass sich der Energie- «E-Government» betrifft den verbrauch im Zuge der Digitalisierung laufend Web-Auftritt und die damit verbundenen Ange erhöht – Stichwort «2000-Watt-Gesellschaft». bote. Künftig können Bevölkerung und Unter Deshalb wird u.a. die Energieeffizienz der nehmen via zentrales E-Government-Konto Rechenzentren gezielt gesteigert, beispielsweise verschiedene Dienstleistungen der Verwaltung durch die Nutzung der Abwärme. beziehen – rund um die Uhr. Umsetzung 3 Arbeitsplatz der Zukunft Was bedeutet nun aber die Strategie der Stadt für das Sicherheitsdepartement (SID), für SRZ und die Das Arbeiten wird mobiler, die Anwenderinnen und Anwender in ihrem Alltag? «Die Arbeitszeiten flexibler. Die Stadt Strategie setzt die Leitplanken, um die ICT langfristig Zürich trägt diesem Trend bereits auszurichten», erklärt Martin Schellenberg, Projekt heute mit verschiedenen Aktivitäten Rechnung. leiter der ICT-Strategie beim SID und Leiter ICT Mit «Arbeitsplatz der Zukunft» leistet die ICT ihren Beitrag, um verschiedene Arbeitsformen SRZ/SID. künftig noch effizienter zu unterstützen. Auf der Ebene Sicherheitsdepartement wurden des- halb eine gemeinsame Vision, unterstützende Grund- sätze sowie eine strategische Positionierung fest gelegt. Synergien zwischen den Dienstabteilungen 16 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
werden künftig vermehrt genutzt: Diese gibt es zum kritischen Systemen verstanden. Eine Innovation ist Beispiel im Betrieb der Einsatzleitzentralen von SRZ bereits 2016 mit der Handy-Notrufortung eingeführt und Stadtpolizei, bei digitalen Innovationen der worden. Diese erlaubt es den Mitarbeitenden der einsatz- und betriebskritischen Systeme oder in der ELZ und den Rettungskräften vor Ort, Verletzte Zeitwirtschaft. «Um den unterschiedlichen Anforde- einfacher aufzufinden. Eine weitere Innovation wird rungen der einzelnen Dienstabteilungen zu entspre- mittelfristig umgesetzt: die Ablösung des statischen chen, wurde basierend auf der Strategie der Stadt und Papier-Alarm-Faxes. Mithilfe einer neuen mobilen des Departements für jede Dienstabteilung eine Lösung sollen alle aufgebotenen Einsatzkräfte ICT-Teilstrategie formuliert.» laufend über den aktuellen Stand eines Einsatzes informiert und die Einsatzleitung umfassend Erfolgsfaktor für SRZ unterstützt werden. SRZ ist als Einsatzorganisation in besonderem Masse von ICT abhängig, gilt es doch, die Verfügbarkeit der Die «Mobilität und Zusammenarbeit» der einsatz- und betriebskriti- Mitarbeitenden wird erhöht durch den Einsatz von «SRZ IST ALS EINSATZORGANI- schen ICT-Anwendungen modernen ICT-Mitteln. Ein Beispiel ist die in SATION IN BESONDEREM MASSE rund um die Uhr sicherzu- Entwicklung stehende «E3 App» zur Arbeitszeit VON ICT ABHÄNGIG, GILT ES DOCH, stellen. Einen Schwerpunkt erfassung. Mit dieser neuen Applikation haben DIE VERFÜGBARKEIT DER EINSATZ- bilden das Einsatzleitsystem Einsatzkräfte jederzeit von unterwegs Zugriff auf UND BETRIEBSKRITISCHEN ICT- sowie die Kommunikations- ihren Dienstplan. Oder die App, welche der Logistik ANWENDUNGEN RUND UM DIE UHR und Alarmierungsmittel für hilft, ihre Arbeiten mobil auszuführen. SICHERZUSTELLEN.» die Einsatzkräfte. «Eine be- sondere Herausforderung ist Die Geschäftsprozesse von SRZ werden dank es, relevante Branchen- und Technologietrends «Digitalisierung» effizienter. Beim Projekt «Leis- frühzeitig zu erkennen und die Chancen der Digitali- tungserfassung Rettungsdienst (LERD)» werden die sierung zu nutzen», betont Martin. Rettungssanitäter/-innen künftig mit tabletähnlichen Geräten ausgerüstet, um die heute handgeschrie SRZ-Projekte konkret benen Einsatzprotokolldaten direkt in ein elektroni- Die ICT-Teilstrategie für SRZ konzentriert sich auf die sches System eingeben zu können (siehe auch vier Schwerpunkte «Agile Weiterentwicklung «Projekt LERD», S. 18). Ebenfalls in dieses Thema Einsatzsysteme», «Mobilität und Zusammenarbeit», gehört die Digitalisierung des Kreditorenwesens. «Digitalisierung der Geschäftsprozesse» und «Optimierung ICT». Ziel des Themenschwerpunkts «Optimierung ICT» ist es, die heutige Komplexität der ICT zu reduzieren Unter «Agile Weiterentwicklung Einsatzsysteme» und die Informationssicherheit zu stärken. Die wird die Förderung von digitalen Innovationen und Prozesse werden weiterentwickelt und die Projekt- funktionalen Weiterentwicklungen bei den einsatz management-Kompetenzen der ICT-Projektleiter/ -innen mit permanenten Weiterbildungen gefördert. STRATEGISCHER PLAN Bei der Umsetzung dieser Massnahmen darf nicht Das Sicherheitsdepartement publiziert jährlich die strategischen Ziele vergessen werden, dass neben der Förderung von des Vorstehers und der Dienstabteilungen. SRZ verfolgt 2017 die Akti- digitalen Innovationen und dem Führen von Projek- vitäten in den bisherigen Zielen «SRZ ein Leben lang», «Umsetzung Standortstrategie Schutz & Rettung», «Optimierung Rettungswesen» ten das Sicherstellen eines stabilen ICT-Betriebs sowie «Höhere Fachschule für Rettungsberufe» weiter. Neu aufge ebenso wichtig ist. nommen wurde das Ziel «Informations- und Kommunikationstechno logie»: Die Auftragserfüllung soll durch ICT-Mittel optimal unterstützt Weitere Informationen werden. SRZ ist zwingend auf eine rasche und zuverlässige Alarmie- Webclip und weitere Informationen finden rung angewiesen. Einsatzrelevante Informationen müssen möglichst Sie unter www.stadt-zuerich.ch/oiz oder im umgehend und strukturiert zur Verfügung stehen und die Einsatzdoku- mentation soll möglichst ohne Medienbrüche bis hin zur Verrechnung Intranet von SRZ > Bereiche und Themen > abgewickelt werden. ICT > ICT-Strategie n www.stadt-zuerich.ch / sid-strategischer-plan Text: Monika Keller, Martin Schellenberg 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33 17
RUND UM SRZ Projekt LERD PAPIER: ADIEU! Die Einsatzkräfte im Rettungsdienst von SRZ arbeiten schon lange mit digitalen Geräten wie beispielsweise dem Patientenmonitor. Das Einsatzprotokoll erfassen sie aber nach wie vor von Hand auf Papier. Das soll sich nun ändern. Im Einsatzprotokoll erfassen die Einsatzkräfte die hend auf einen Server von SRZ kopiert, sodass die Personalien des Patienten, seine momentane notwendige Datensicherheit gewährleistet ist. Die Situation, seine Krankengeschichte, Befunde und Benutzerführung der Software des AmbulancePads Massnahmen. Mit dem fügt sich in die Prozesse des Rettungsdienstes ein. Projekt Leistungserfas- Im Rahmen des Projekts LERD werden momentan sung Rettungsdienst Anpassungen an der bestehenden Software (LERD) wird dieses vorgenommen, damit die Bedürfnisse von SRZ handgeschriebene umfassend abgedeckt sind. Zum Beispiel wird das Einsatzprotokoll durch System ergänzt um eine Anbindung ans Einsatzleit- eine ICT-basierte Proto- system, an das Rapportierungs- und Verrechnungs- kollierung abgelöst. Damit system ENO und ans elektronische Archiv. entfällt die manuelle Nacherfassung im Qualität und Effizienz Rapportierungs- und SRZ verspricht sich von LERD eine Verbesserung Verrechnungssystem. der Datenqualität und eine Aufwandminimierung Zunächst wird den im Rettungsdienst. Denn mit dem AmbulancePad Patienten zwar auch nach können künftig auch Daten von Krankenkassen- der Einführung von LERD und Identitätskarten sowie Daten des Einsatzleit- ein Papierprotokoll in der systems, des Patientenmonitors und des Beat- Notaufnahme mitgegeben, mungsgeräts ins Protokoll eingelesen werden. jedoch mit einem Unter- Das ist wesentlich effizienter, da Übertragungs- schied: Es handelt sich fehler minimiert werden und in der Folge auch die Das «AmbulancePad» künftig um einen Ausdruck Nacharbeiten in der Administration und im Rech- des elektronischen nungswesen. Mit dem neuen System können Protokolls, der direkt im Rettungswagen erstellt zudem die anonymisierten medizinischen Daten wird, und nicht mehr um ein handgeschriebenes für statistische Auswertungen aller Art verwendet Protokoll. werden: wissenschaftliche Arbeiten werden dadurch stark vereinfacht. Das Kernstück Als Basis für das neue elektronische System hat Vom Prototyp bis zur Einführung SRZ das Produkt «AmbulancePad» ausgewählt. Mit Den ersten Prototyp hat SRZ Ende November 2016 diesem tabletähnlichen in Betrieb genommen. Mehrere Mitarbeitende SRZ VERSPRICHT SICH VON LERD EINE Gerät erfassen die des Rettungsdienstes haben einen ersten Entwurf VERBESSERUNG DER DATENQUALITÄT Rettungssanitäterinnen der Benutzeroberfläche überprüft und viele wert UND EINE AUFWANDMINIMIERUNG IM und Rettungssanitäter volle Anpassungsvorschläge gemacht. Der Pilotein RETTUNGSDIENST. künftig das Einsatzpro- satz mit dem AmbulancePad kann voraussichtlich tokoll. Es ist wetter- Mitte 2017 starten und bis Ende Jahr wird das und stossfest und kann mittels Finger, Handschuh neue System vollständig eingeführt sein. Mit der oder Stift benutzt werden. Ist der Rettungswagen Einführung von LERD und AmbulancePad legt SRZ «offline», sprich in einem Gebiet ohne Netzwerkver- die Basis, um sich schrittweise in die Schweizer bindung, wird das Einsatzprotokoll lokal auf dem eHealth-Welt einzubinden (siehe «7 Fragen», S. 19).n Tablet gespeichert. Sobald eine Verbindung zum Netzwerk vorhanden ist, wird das Protokoll umge- Text und Bild: Felix Fischer 18 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
7 FRAGEN Sieben Fragen an Susanna Marti Calmell, Verantwortliche eHealth, Gesundheitsdirektion Kanton Zürich 1. WAS WIRD UN TER DEM BEGR eHealt h steh IFF «eHE ALTH » t für die el VERSTANDEN? im Gesu nd heit ektronische swesen (z.B. Unterstützun auf das elek Diag nostik, g in einer Vi tronische Pa Be ha nd lu ng, elza hl von Be eHealth Schwei tientend ossi Forschung). Ic reichen z» bildet. Di er (EPD), welc h beschränke nische Patien e Rahm en beding he s da s Kernelem en mich hier tendossier (E ungen dazu si t der «Strat PDG) gesetzt. nd im Bundes eg gesetz über da ie 2. WAS BRINGT s elektro DAS ELEK TRON Das EPD erlaub ISCHE PATIENTE t den Patienti NDOSSIER (EPD sund heitsdaten nnen und Pati ) DEN PATIENTE . Es befähigt enten jederzei N? nische Verfügbarkeit si e zu r Mitbestimm t und überall reduziert Fehl ung über ihre Einblick in ih keine unleserl errisiken – da eigene Gesund re Ge ichen Rezepte s ka nn heit. Die el kann automati mehr und die im Notfall le sch geprüft we Unverträglichk bensrettend se ektro leichtert, in rden. Die Koor eit von Medika in. Es gibt dem alle invo dination der menten untere Daten ha ben. lvierten Gesu einzelnen Beha inander Und nicht zule nd heitsfachper ndlungsschritt unnötige und tzt können de sonen sofort e wird er doppelt durchg n Betroffenen Zugriff auf al eführte Unters durch den geme le re uchungen und insa men Datenz levanten 3. STEHEN DAS Behandlungen ugriff EPD UND DER erspart werden Nein, einen DATENSCHUTZ . Widerspr uch IM WIDERSPRU um die sensib gi bt es nicht. CH? len Gesu nd he Natürlich müss müssen die be itsd aten zu sc en Vorkehru ng st möglichen hützen. Beim en getroffen zugriff zu ve tech nischen EPD sorgen st werden, rhindern, un Hü rden eingebau renge Auflag richtet sein. d die Abläufe t werden, um en dafür: So Eine Teilvera müss einen un befu sen sorgfältig ntwortung lieg en auf Datenschutz und Da gten Daten mit Zuga ngsd t bei den Pa tensicherheit Letztlich gi bt aten um gehen ti entinnen und ausge es ab er kein und um die Si Patienten. Au e absolute Si cherheit ihre ch sie müs cherheit, übri r Endgeräte 4. WAS BEDEUT gens auch fü be mü ht sein. ET DAS EPD FÜ r Daten auf Pa Leistu ngserb R LEISTUNGSERB pier nicht. ringer profit RINGER IM GESU von einer be ieren vo m sc NDHEITSWESEN sseren Vernet hnellen und ? Prozesse verb zu ng unterein sicheren Date essert und ef ander. Durch naustausch un fizienter gest die Auto mati d da mit altet werden. sier ung könn 5. WIE SEHEN DI en auch intern E PL ÄNE FÜR DI e Im Kanton Züri E EINFÜHRUNG ch ha ben sich DE S EP Krankenhäuse r, Ärztegesel Gesund heitsdir D IM KANTON ZÜRICH AUS? lschaft, Spit ektion un Einführung de s EPD gemäss ex Verband, Cu d Leistungserbringer – Ve raviva und Ap rb Health AG als Partnerin für Bundesgesetz (EPDG) othekerverband and Zürcher axsana AG gegr die technische zusa mmengetan. Gemeinsa m – für die ün Umsetzung ausg ha ben sie die für den Kanton det. Diese beiden Gesellsc ewählt und di Swisscom Zürich auf. haften bauen e Betriebsgese nun die techni llschaft sche EPD-Infrastru 6. WIE KANN SR ktur Z IN ZUKUNF T Wir gehen davo DAS POTENZIA n au s, L DES EPD NUTZ aber auch Pati dass für SRZ EN? entenverfügung die im EPD en SRZ künftig Da en und Organs thaltenen medi ten direkt üb pende-Ausweise zinischen Notf er die EPD-In , von Bedeutun alldaten, frastruktur an g sind. Ausser 7. KÖNNEN MIT die Notfallsta dem kann DEM EPD DIE KO tionen über mi Zu mindest in STEN IM GESU tteln. einer ersten ND HE ITSWESEN REDU erzielt. Aufb Phase werden ZIERT WERDEN? au (ca. 3,5 Mi mit der Einf Infrastruktur o. CHF) und Be ühru ng des EP und der Betr trie b (ca. 1,5 D keine Eins werden erst ie bsorga nisa Mio. CHF / Ja hr paru ngen einm al Kosten tion sowie di ) der tech nisc ha nd lu ngsq ua ve ru rs ac he e An pa ss un ge hen lität und eine n. Als n be i den Leistu ru ngen fü hren Effizienzsteig Nutzen resultieren eine ngserbringer n wird. er ung, welche Verb esseru ng zu heute nich der Be t bezifferbare n Einspa Haben Sie Frag en zu einem Them Dann schicken a, die Sie gerne Sie uns diese bit einer Person be te per E-Mail an i SRZ stellen mö : kommunikatio chten? n.srz@zuerich.ch 24h | Das SRZ-Magazin Nr. 33 19
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