TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich

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TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
Schutz & Rettung

                                           33. Ausgabe, März 2017

                    Mitarbeitendenmagazin von Schutz & Rettung

          TWITTER-MARATHON #SID24
                              24 Stunden live im Blaulicht-Einsatz

          DIGITALES ARBEITS-LEBEN
                     Vierzig Jahre nach der Geburtsstunde des PC

          FEUER UND MUSIK IM BLUT
                         Peter Freund, der Berufsfeuerwehrmann,
                       experimentiert mit Klängen und Harmonien
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
INHALT

                                                    FÜHRUNGEN BEI SRZ. Tausende
                                                    Besucherinnen und Besucher
                                                    haben im letzten Jahr bei SRZ
                                                    einen Blick hinter die Kulissen
                                                    geworfen und einen spannenden
                                                    Einblick erhalten.

TWITTER-MARATHON. Rund 800 Tweets
innerhalb von 24 Stunden haben die Teams
von SRZ und Stadtpolizei bei ihrer gemein-
samen Twitter-Aktion #SID24 abgesetzt.

                                                                                 PORTRÄT. Berufsfeuerwehrmann Peter Freund ist in
                                                                                 seiner Freizeit Musiker und experimentiert mit Klängen
                                                                                 und Harmonien. Mit der Kombination von Job und
                                                                                 Musik haben sich Peters Bubenträume erfüllt.

EDITORIAL / AGENDA                                               PORTRÄT
3       Die wichtigsten Events                                   20 – 22 Peter Freund, Berufsfeuerwehrmann und
                                                                         Hitparadenstürmer
IN KÜRZE
4–5     Vermischte SRZ-Meldungen                                 ARBEITEN BEI SRZ
                                                                 23      Personelles: Neueintritte, Pensionierungen,
IM EINSATZ                                                               Jubiläen und Gradierungen
6–8     Twitter-Marathon #SID24                                  24 – 25 Dienstleistung: Eine sehr persönliche Angelegenheit
9       Historisches Bild: Züri brännt                           25      Der Tipp
10 – 11 	 Ungeplante Hausgeburt
                                                                 BILDER UND GESCHICHTEN
12      Planbare Verlegungstransporte
                                                                 26      Impressionen
RUND UM SRZ                                                      27      Toby erzählt: Mit Schirm, Charme und Geduld
13      Führungen bei SRZ: Spannende Einblicke
14 – 15 «Wir hauchen den Systemen Leben ein»
16 – 17 ICT-Strategie 2020
18      Papier: Adieu!
19      Sieben Fragen an Susanna Marti Calmell,                          Titelbild: 24h-Twitter-Aktion #SID24
        Verantwortliche eHealth, Gesundheitsdirektion                    Fotograf: Michael Gerber
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
EDITORIAL                                                         AUSBLICK

                                                                   IM DIALOG MIT DEM DIREKTOR
AUSGLEICH
            Haben Sie zum Jahresbeginn gute Vorsätze              Im Mai 2016 fanden zwei Mitarbeitendenanlässe
            gefasst – und diese allenfalls bereits über Bord      statt, an denen SRZ-Direktor Hanspeter Fehr
            geworfen? Ich habe damit aufgehört. Trotzdem          über die Resultate der Mitarbeitendenbefragung
            gibt es natürlich Dinge, die auch ich mir ständig     und aktuelle Themen informierte. Im Anschluss
            vornehme, aber zu selten umsetze. So ist zum          fand ein gemeinsamer Brunch statt, der Gele-
            Beispiel der Sport in den letzten Monaten zu kurz     genheit zu bereichsübergreifenden Gesprächen
            gekommen. Umso mehr freue ich mich, dass              im informellen Rahmen bot. Die Rückmeldungen
            die Tage wieder länger werden und so eine             zu den Anlässen waren positiv. Viele Mitarbeiten-
            feierabendliche Joggingrunde als Ausgleich zum        de wünschten sich aber Gelegenheit für einen
            Büroalltag wieder drin liegt. Auch die neue,          direkteren Dialog mit dem Direktor in einer
            flexiblere Arbeitszeitregelung bietet mir dies­       kleineren Gruppe. 2017 finden deshalb anstelle
            bezüglich mehr Möglichkeiten.                         zweier Grossanlässe verschiedene Treffen im
                                                                  kleineren Rahmen statt. Beim Rettungsdienst
            Dass zufriedene Mitarbeitende wesentlich effizi­      und in der Einsatzleitzentrale nimmt Hanspeter
            enter und motivierter arbeiten, ist längst kein       Fehr je an einer Dienstgruppenweiterbildung teil.
            Geheimnis mehr. Dem strategischen Ziel 3 «SRZ         Die Dienstgruppen der Feuerwehr besucht er im
            ein Leben lang» wird auch mit dem Projekt             Rahmen des Morgenrapports. Für die Mitarbei-
            «Sekundärbereich Sanität» Rechnung getragen.          tenden in der Logistik und in der Verwaltung
            Wir haben mit Rettungssanitäter Ernst Sommer-         werden separate Termine an­geboten. Diese
            halder gesprochen, der von dieser Möglichkeit         werden rechtzeitig im Intranet publiziert. n
            der Entlastung bereits Gebrauch macht.

            Der technische Fortschritt verändert die Kommu­-
            nikation stetig. Am Ball zu bleiben, ist wichtig.
            Deshalb sieht die Geschäftsleitung Informations-
                                                                                          FROHE OSTERN
            und Kommunikationstechnologie (ICT) als strate­
            gischen Schwerpunkt. In den Beiträgen über die
            ICT-Strategie 2020 und das Projekt LERD zeigen
            wir auf, wie der Arbeits­alltag künftig erleichtert
            werden soll. Tauchen Sie zudem ein in den Erleb-
            nisbericht über den Twitter-Marathon #SID24, den
            wir im Januar gemeinsam mit der Stadtpolizei
            durch­geführt haben.

            Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre
            und einen ausgeglichenen und zufriedenen Start
            in den Frühling.

                                                                   AGENDA 2017

                                                                   20. März		        Offiziersrapport
                                                                   14.–17. April		Ostern
                                                                   23. / 24. April		 Sechseläuten
                                                                   1. Mai		          Tag der Arbeit
                                                                   8. Mai		          Abschlussfeier Lehrgänge
                                                                                     Rettungsberufe
                                        Iris Schärer               25. Mai 		Auffahrt
                                        Chefredaktorin «24h»       4. / 5. Juni		Pfingsten
                                                                   19. Juni		Ehrungsfeier
               Feedback: kommunikation.srz@zuerich.ch

                                                                                       24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33     3
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IN KÜRZE

              2016: ÜBER 42 000 EINSÄTZE FÜR SRZ
                                                                                               Die Berufs- und Milizfeuerwehr bewältigten im
                                                                                               letzten Jahr 4295 Einsätze. Zudem erbrach-
                                                                                               te die Milizfeuerwehr 1385 geplante Dienst-
                                                                                               leistungen. Aufgrund des schönen Wetters im
                                                                                               Frühling wurden mit 465 mehr als doppelt so
                                                                                               viele Bienen-Einsätze registriert. Stark abge-
                                                                                               nommen haben die Einsätze in Zusammenhang
                                                                                               mit Unwettern (–33 %), da es letztes Jahr zu
                                                                                               keinen grösseren Unwetter­lagen gekommen ist.
                                                                                               Der Rettungsdienst rückte insge­samt   37 082
                                                                                               Mal aus (+4 %), wobei 74 % aller Einsätze auf
                                                                                               Stadtgebiet er­folgten. Bei rund   3200
                                                                                               Einsätzen (9 %) war eine Notärztin oder ein
                                                                                               Notarzt involviert. Die Einsatzleitzentrale nahm
                                                                                               aus Zürich und den weiteren angeschlossenen
                                                                                               Kantonen   122 632       Anrufe auf den Notruf-
                                                                                               nummern 144 und 118 entgegen. Aufgrund einer
                                                                                               neuen, noch genaueren Auswertungsmethode
                                                                                               ist die Anzahl Notrufe nicht mit den Vorjahren
                                                                                               vergleichbar. Die Zivilschutzangehörigen leis-
                                                                                               teten mit «Aktiv plus» insgesamt   6110
                                                                                               Fahrten und die Feuer­polizei führte1073
                                                                                               Gebäude­kontrollen durch. n

              ZAHLENFOKUS: BEREICH FINANZEN
             Der Gesamtaufwand bei Schutz & Rettung belief sich 2016 auf rund      128   Millionen Franken und gleichzeitig wurde ein Ertrag
             von   82   Millionen Franken erwirtschaftet, wofür fast   45 000   Rechnungen erstellt und verbucht wurden. Das ergibt
             durchschnittlich fast   200   Rechnungen pro Arbeitstag (an Spitzentagen über 300) zur Verarbeitung. Unsere Lieferanten stellten
             15 000      Rechnungen in Höhe von 24 Millionen Franken aus, die von der Finanzabteilung erfasst und zur Zahlung an-
             ge­wiesen wurden. Auch mussten insgesamt 2171 Betreibungen eingeleitet werden. Dies generierte wiederum 1671
             Zahlungs­befehle und 1188 Fortsetzungsbegehren. Mit unseren Kunden wurden 876 Ratenzahlungsverein­barungen
             abgeschlossen. Der Umgang mit Leistungsverrechnungen durch den Rettungsdienst ist für viele Patienten ungewohnt, weshalb
             ergänzend zur Administration monatlich bis zu   1000      telefonische Anfragen in der Buchhaltung eingehen. n

              GEMEINDERAT BEWILLIGT 10,2 STELLEN
              FÜR DEN RETTUNGSDIENST
             Die Einsatzzahlen im Rettungsdienst von SRZ sind in den letzten
             Jahren stetig angestiegen, die Auslastungsgrenze der Rettungs­
             mittel wurde erreicht. Die Mitarbeitenden erfüllen ihren an-
             spruchsvollen Job unter hohem zeitlichem Druck. SRZ hat mit
             dem Budget 2017 deshalb 10,2 Stellen und das nötige Geld
             beantragt, um einen zusätzlichen Rettungstransportwagen mit
             zwei dipl. Ret­tungs­s anitäter / -innen während 24 Stunden zu
             betreiben. Das zusätzliche Fahrzeug wird voraussichtlich ab April
             zum Einsatz kommen. n

4   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
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24 SEKUNDEN
 KICK-OFF-STANDORTSTRATEGIE
                                                                                 AUFLÖSUNG FOTOWETTBEWERB

                                                                                Die Bilder aus der letzten Nummer des «24h», Seite 9, sind
                                                                                um das Jahr 1911 entstanden. Sie zeigen die damalige Ein-
                                                                                satzambulanz der Marke «Tribelhorn» vor dem ehe­maligen
                                                                                Sanitätsposten an der Spitalgasse. Speziell an diesen
                                                                                Fahrzeugen: Sie fuhren mit Elektrizität und waren damit un-
                                                                                serer Zeit voraus. 1911, 1912 und 1913 wurde je ein elek­
                                                                                trisch betriebener Tribelhorn angeschafft, der die Pferde­
                                                                                krankenwagen ablöste. Die elektrisch betriebenen Einsatz-
Am 9. Dezember 2016 hat eine Kick-off-Sitzung zur Umsetzung der «Stand-         ambulanzen wurden 1926 ausgemustert.
ortstrategie Schutz & Rettung» in neuer Zusammensetzung stattgefunden.          Gewonnen haben: Raphael Senn eine SRZ-Sanitätstasche
                                                                                und Serge Bitterli ein SRZ-Bienenhonigset mit Wald- und
Teilnehmende waren die neu bestimmten SRZ-Projektleitenden für die
                                                                                Wiesen­honig. Wir gratulieren!
Standorte Wache Flughafen, Wache Nord mit ZEL, Wache Ost, Wache Süd,
Wache West und Wache Zentrum, die Abteilungsleitung Immobilien SRZ,
                                                                                 BRITISCHER PILOT IM SRZ-LOOK
die Bereichsleitenden Feuerwehr & Zivilschutz, Sanität und Zentrale Dienste
                                                                                                                          Beim Betankungs-
sowie die Mitglieder der neu ins Leben gerufenen Projektkoordinations­
                                                                                                                          vorgang einer
stelle. Diese unterstützt und berät die Projektleitenden zu administrativen                                               easyjet-Maschine
Fragen, zu Bauabläufen in der Stadt Zürich, im Projektmanagement und in                                                   am Flughafen
                                                                                                                          Zürich riss der
Kommunikationsfragen. Hanspeter Fehr fasste die wichtigsten Punkte der                                                    Schlauch plötzlich
Standortstrategie nochmals zusammen und informierte über den aktuellen                                                    ab. Der Pilot, der
                                                                                                                          sich in unmittelba-
Stand der Einzelprojekte. Anschliessend wurden die Rollen im Projekt
                                                                                                                          rerer Nähe befand,
vertieft diskutiert und die Modalitäten der Zusammenarbeit festgelegt. Mit                                                wurde von Kopf
der Bestimmung der SRZ-Projektleiter ist nun für jeden der neuen Standorte      bis Fuss mit Kerosin bespritzt. Ersatzkleider hatte er leider
                                                                                keine dabei. Deshalb bot ihm SRZ an, auf der Wache Flug-
eine Ansprechperson definiert, die bereichsübergreifend die operativen          hafen zu duschen, und kleidete ihn neu ein. So kam es,
Anforderungen von SRZ formuliert und im durch das Amt für Hochbauten            dass der Pilot in einem SRZ-Trainer zurück nach ­London
                                                                                flog. Und wer weiss, vielleicht joggt er bald im neuen
geführten Bauprojekt vertritt. n
                                                                                sportlichen Outfit durch London!

www.stadt-zuerich.ch / srz-standortstrategie
                                                                                 ERFOLGREICHE REANIMATION

 ERSTHELFERBRIEFE
Vor einigen Jahren meldete sich ein Rettungssanitäter in unserer Kommunika-
tions- & Marketingabteilung. Ein Zivilist hatte an jenem Tag mit einer Reani-
mation an einem Verunfallten eine ausgezeichnete, lebensrettende Arbeit
geleistet und vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes optimale Vorausset-
zungen für die weitere medizinische Versorgung geschaffen. Bis dahin hatte
                                                                                Ein Jahr nachdem der damals 59-jährige Herr N. einen
man sich bei den Helfenden nie schriftlich bedankt. Daraus entstand die Idee,   schweren Herzinfarkt erlitten hatte, kontaktierte er seine
jeweils allen Ersthelfern, welche sich vorbildlich verhalten, einen Brief zu    Retterinnen und Retter mit dem Wunsch, sich offiziell bei
                                                                                ihnen für die erfolgreiche Reanimation zu bedanken. Die
schreiben. Als Wertschätzung für diesen Mut und das Engagement sollte man       Lebenspartnerin von Herrn N., welche ihm, telefonisch
sich bei den betroffenen Personen bedanken. Dies führte dazu, dass wir in       angeleitet durch den Calltaker der ELZ, bis zum Eintreffen
                                                                                der Einsatzkräfte versuchte mittels Herzmassage das
den letzten drei Jahren annähernd 100 Dankesschreiben mit kleinen Präsen-
                                                                                Leben zu retten, sprach von den «längsten 10 Minuten»
ten an die Ersthelfer verschicken durften. Dass man die Helfenden mit solch     ihres Lebens. Der Gesundheitszustand des Patienten war
einer Geste würdigt, überrascht sie häufig sehr, natürlich positiv. n           äusserst kritisch. Umso mehr freuten sich die am Einsatz
                                                                                beteiligten Mitarbeitenden von Rettungsdienst, Berufs-
                                                                                feuerwehr, ELZ und Stadtpolizei, ihn gesund und munter
                                                                                wieder zu treffen.

                                                                                                         24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33           5
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
IM EINSATZ

     24 Stunden live im Blaulichteinsatz

       TWITTER-MARATHON #SID24
     Ein sieben Monate altes Mädchen mit Fieberkrampf, das vom Rettungsdienst notfallmässig ins Kinderspital gebracht
     wird. Eine Gasflasche, die im Kreis 5 explodiert und einen Feuerwehr-, Rettungsdienst- sowie Polizeieinsatz auslöst.
     Dies waren nur zwei von 111 Einsätzen, die Schutz & Rettung innerhalb von 24 Stunden zu leisten hatte. Via Twitter und
     Hashtag #SID24 konnte die Bevölkerung für einmal (fast) live dabei sein.

                           Am 20. Januar, morgens um
                                                                 INTERESSANTE ZAHLEN ZU #SID24
                           7 Uhr, war es so weit: Die erste
                           Twitter-Nachricht wurde abge-          Einsatzdauer                           24 Stunden
                           setzt, der Startschuss für             Anzahl Notrufe 144 / 118 aus ganzem    412 (315 Rettungsdienst,
                                                                  Gebiet                                 97 Feuerwehr)
                           #SID24 war gefallen. Zusammen
                                                                  Anzahl Einsätze für SRZ                111 (103 Rettungsdienst,
                           mit der Stadtpolizei Zürich zwit-
                                                                                                         8 Feuerwehr)
                           scherte SRZ während 24 Stun-
                                                                  Abgesetzte Tweets von SRZ              401 (802 inkl. Stapo)
                           den alle Einsätze, bei denen           (Einsatz- und Antwort-Tweets)
                           nicht Daten-, Persönlichkeits-         Anzahl Tweets mit #SID24 insgesamt     1194
                           schutz oder einsatztaktische           Neu gewonnene Follower                 1200
                           Überlegungen dagegen spra-             Twitter-Team                           20 Personen (9 SRZ / 11 Stapo)
                           chen. Dabei konnte die interes-                                               im Schichtmodell
                           sierte Bevölkerung den beiden          Anzahl konsumierte Kaffees             300 (Schätzung)
                           Blaulichtpartnern des Sicher-
                           heitsdepartements (SID) unter dem Schlagwort              Glückwünsche und Komplimente zur gelungenen
                           #SID24 zeitnah über die S
                                                   ­ chultern schauen.               Ak­tion entgegennehmen. Auch die Medien zeigten ein
                                                                                     ­hohes Interesse am Twitter-Marathon und berichteten
                           Ziele der Aktion: Einblick gewähren und den Dialog mit    breit darüber. Viele Stimmen wünschen sich bereits
                           der Bevölkerung stärken. Nicht zuletzt sollte auch die    eine Neuauflage.
                           Anzahl Follower auf Twitter erhöht werden. Die
                           Ak­tion darf als voller Erfolg gewertet werden. Das       Am besten sprechen die Tweets für sich! Die Twitter-
                           ­Twitter-Team von SRZ beantwortete der interessierten     Nachrichten auf Seite 8 vermitteln einen Einblick in die
                           ­Bevölkerung zahlreiche Fragen und durfte unzählige       gelungene 24-Stunden-Aktion. n

                                                                                     Text: Ivo Bähni, Roland Portmann
                                                                                     Bilder: Michael Gerber

                                                                                       FALLS SIE BEI «TWITTER» NUR BAHNHOF
                                                                                       VERSTEHEN …

                                                                                       Twitter (engl. für «Gezwitscher») ist ein beliebter
                                                                                       Kurznachrichtendienst mit über 310 Millionen
                                                                                       aktiven Nutzern pro Monat. Angemeldete Nutzer
                                                                                       können telegrammartige Kurznachrichten (inkl.
                                                                                       Videos oder Fotos) verbreiten. Die Anzahl der
                                                                                       Zeichen ist auf 140 beschränkt. Eine Nachricht
                                                                                       wird «Tweet» genannt.

                                                                                       Nutzer können einander folgen (= «followen»)
                                                                                       und so die Beiträge «abonnieren». Ein Hashtag
                                                                                       ist ein frei wählbares Wort mit einem vorange-
                                                                                       stellten Doppelkreuz «#». Damit können Schlag-
                                                                                       worte und Themen definiert werden, nach
                                                                                       denen wiederum gesucht werden kann.

6   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
Für einmal wird im Führungsraum von SRZ kein Grossereignis
bewältigt, sondern gezwitschert, was das Zeug hält.

                                                             24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33   7
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
IM EINSATZ

8   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
Historisches Bild

 ZÜRI BRÄNNT
Bald feiern wir zwei Jubiläen: 2018 das 125-jährige Bestehen der Sanität und 2022 wird die Berufsfeuerwehr
100 Jahre alt! Im Vorfeld veröffentlichen wir im «24h» spezielle Entdeckungen aus unserem Bildarchiv.

«Züri brännt!» – zum Glück nicht ganz Zürich! Aber das abge­
bildete Ereignis war schon ziemlich spektakulär. An einem
Samstagmorgen im August 1962 kam es bei der Firma Central­
film, oberhalb des Kinos Capitol an der Weinbergstrasse, zu
einem Grossbrand. Das Feuer begann im Filmarchiv, wo
es viele leicht entzündliche Filmrollen vernichtete. Ein Gross­-
aufgebot von Feuerwehrleuten löschte unerschrocken
in grosser Höhe. Das gab Durst, der auch gleich mit dem
Schlauch gelöscht wurde.

Text: Jörg Wanzek

                                                                                            24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33  9
TWITTER-MARATHON #SID24 - Stadt Zürich
IM EINSATZ

     Wenn Rettungssanitäter / -innen Geburtshilfe leisten

      UNGEPLANTE HAUSGEBURT
     Ungewöhnliche, nicht alltägliche Einsätze lassen den Puls der Rettungskräfte in die Höhe schnellen. Obwohl sie bestens
     ausgebildet sind, gibt es Einsätze, die sie bisher vielleicht nur theoretisch geübt haben. Ein Beispiel dafür sind Geburten
     im Rettungsdienst.

                          Samstagmorgen, 6.10 Uhr. Unser Rettungswagen           tigen Anfahrtsweg besprechen wir das Vorgehen
                          ist geputzt und sorgfältig für unsere Ablösung         und rufen uns das APGAR-Schema zur Beurteilung
                          retabliert. Wir sind müde von der Nacht und freuen     eines Neugeborenen in Erinnerung. Auch die
                          uns schon auf unsere Betten. «Jetzt bloss kein         Reanimation eines Neugeborenen und andere
                                                    Einsatz, bevor die Tag-      Komplikationen diskutieren wir – wir wollen auf
      ICH REDE BERUHIGEND AUF DIE                   schicht unser Fahrzeug       alles vorbereitet sein.
      GEBÄRENDE FRAU EIN – WOHL AUCH,               übernimmt», denke ich.
      UM MEINE EIGENE NERVOSITÄT                    Bieeeep! Die Meldung auf     Werdende Mutter ist der Ruhepol
      ETWAS IM ZAUM ZU HALTEN.                      dem Pager lautet «Ge-        Am Zielort empfängt uns ein aufgeregter Mann auf
                                                    burt / Frühgeburt» – das     der Strasse. Ausser, dass seine Frau gerade in der
                          kann von leichten Wehen bis zu einer Fehlgeburt        Wohnung am Gebären ist, kann er uns nicht viel
                          alles bedeuten. Da unsere Ablösung nicht in Sicht      sagen. Wir nehmen unser Material und eilen ihm
                          ist, verdrängen wir den Gedanken ans Bett und          hinterher. Der nervöse Mann führt uns an einem
                          eilen zum Fax. Die Einsatzmeldung präzisiert:          verwirrten Dreikäsehoch im Pyjama vorbei zu
                          «Patientin im 9. Monat. Zweite Schwangerschaft.        seiner Frau ins Schlafzimmer. Sie ist in den Wehen
                          Starke Wehen. Fruchtblase bereits geplatzt.»           und bereits am Pressen, der Kopf des Kindes ist
                                                                                 schon sichtbar. Wir realisieren blitzartig, dass keine
                          Sofort bin ich hellwach, denn dieser Einsatz ist       Zeit mehr bleibt, ins Spital zu fahren. Das Kind
                          alles andere als Routine. Auf dem knapp fünfminü-      befindet sich nicht in Steisslage und somit können
                                                                                 wir eine der möglichen Komplikationen während
                                                                                 der Geburt bereits ausschliessen. Um den Ehe-
                            VON DER WEHE BIS ZUR GEBURT
                                                                                 mann mit einer Aufgabe zu beschäf­tigen, gibt ihm
                            Die Höhere Fachschule für Rettungsberufe             mein Kollege den Auftrag, Frottiertücher zu holen.
                            (HFRB) bietet einen eintägigen Kurs an, der          Leider geht diese Übung ziemlich in die Hose – er
                            neben einer theoretischen Einführung vor
                                                                                 weiss nicht, wo seine Frau die Tücher aufbewahrt.
                            allem praktisches Arbeiten anhand von Fall­
                                                                                 Jetzt hat der arme Mann noch ein Problem mehr,
                            beispielen und Workshops beinhaltet.
                                                                                 das er nicht lösen kann.
                            In den verschiedenen praktischen Sequenzen
                            steht die einsatzbezogene Ausbildung im Vorder-
                                                                                 Plötzlich geht es schnell
                            grund. Den Teilnehmenden wird die Möglichkeit
                            geboten, in einem geschützten Rahmen Abläufe         Während sich mein Kollege mit dem Mann und
                            zu trainieren, zu analysieren und sicherheitsrele-   dem dreijährigen Sohn auf die Suche nach Frottier­
                            vante Handlungskompetenzen aufzubauen und            tüchern macht, kümmere ich mich um die Patientin.
                            zu erhalten, beispielsweise mittels gezielter Ge-    Ich rede beruhigend auf sie ein. Wohl auch, um
                            nerierung von unerwarteten Ereignissen.
                                                                                 meine eigene Nervosität etwas im Zaum zu halten.
                            Die Weiterbildung wird in Zusammenarbeit mit         Die Frau macht das nämlich super und fast ohne
                            dem Institut für Hebammen der Zürcher Hoch-          mein Zutun. Ich gehe nochmals das bereitgelegte
                            schule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
                                                                                 Material durch, um mich zu vergewisseren, dass
                            durchgeführt. Die Kursleiterinnen sind diplo-
                                                                                 wir nichts vergessen haben: Nabelklemmen und
                            mierte Hebammen, welche über mehrjährige
                            Erfahrung mit Hausgeburten verfügen und so           Schere, Baby-Stethoskop, Schleimabsauger,
                            den Praxisbezug sicherstellen.                       Kinder-Beatmungsbeutel inkl. Babymaske ...

                            Weitere Informationen zum Kursangebot der
                            HFRB: www.stadt-zuerich.ch / srz-ausbildung          Der Kopf ist mittlerweile ganz sichtbar und es geht
                                                                                 jetzt darum, dass das Kind bei den nächsten

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
Zurück auf gewohntem Terrain
                                                                         Alle atmen erleichtert auf. Wir legen das Kind direkt
                                                                         auf die Brust der Mutter und versuchen, es zum
                                                                         Trinken zu animieren. Dies soll die Gebärmutter z­ u
                                                                         Nachgeburtswehen anregen, damit die Plazenta
                                                                         geboren werden kann. Ausserdem kann dadurch
                                                                         das Risiko einer Atonie – eine lebensbedrohliche
                                                                         Erschlaffung der Gebärmutter – verhindert werden.
                                                                         Nach der Kontrolle der frisch gebackenen Mutter
                                                                         bewegen wir uns wieder auf gewohntem Gebiet.
                                                                         Wir haben zwei gesunde «Patientinnen».

                                                                         Parallel zu uns hat die Einsatzleitzentrale zusätzlich
                                                                         eine Hebamme und ein Team der Neonatologie aus
                                                                         dem Universitätsspital aufgeboten. Diese treffen
                                                                         nun ebenfalls am Einsatzort ein und sind etwas
                                                                         erstaunt, als sie sehen, dass das Baby bereits ge­-
                                                                         boren wurde. Auch für unsere Verstärkung eine
                    Press­­wehen sanft im Leben ankommt. Plötzlich       ungewohnte Situation, da auch für sie in der Regel
                    geht alles ganz schnell und das Baby wird geboren.   ausreichend Zeit bleibt, die Geburt in die ihnen
                    Mein Kollege ist unterdessen mit den Tüchern         vertraute Umgebung zu verschieben.
                    zurück­gekehrt. Während er das neugeborene
                    Mädchen abtrocknet und die Nabelschnur durch-        Gefahr Unterkühlung
                    schneidet, beurteile ich den Zustand des Babys:      Wir sind dankbar, dass die Hebamme und das
                    Es schreit, es hat einen starken Muskel­tonus und    «Neo»-Team den Zustand unserer beiden Patientin-
                    beim Abhören der Atmung höre ich keine Neben­        nen nochmals genau nachprüfen. Als sie zum
                    geräusche. Der Puls ist so schnell, dass ich nicht   gleichen Schluss kommen wie wir, sind wir mächtig
                    mitzählen kann – also über 100. Sehr gut!            stolz auf unsere Leistung als Geburtshelfende.
                                                                         Die Hebamme fordert die Patientin bestimmt und
                                                                         viel Sicherheit ausstrahlend auf, auch noch die
DAS APGAR-SCHEMA
                                                                         Pla­zenta zu gebären.
Der APGAR-Score ist ein Punkteschema zur standardisierten Beurtei-
lung des Zustands eines Neugeborenen. Er zeigt, wie sich der fetale      Für uns gilt es nun, den Transport ins Spital vor­­-
Kreislauf, der sich wesentlich von dem eines geborenen Kindes unter-     zubereiten. Die grösste Herausforderung besteht
scheidet, an die Umgebung ausserhalb der Gebärmutter und an das
                                                                         darin, dass das Kind nicht unterkühlt. Ich bitte den
neue Sauerstoffangebot anpasst.
                                                                         Mann, er solle uns eine Kappe für das Baby holen.
Der APGAR wird 1, 5, 10 und 60 Minuten nach der Geburt erhoben.          In seiner Nervosität kehrt er jedoch mit der viel zu
Spätestens beim Zehn-Minuten-APGAR sollte der Wert 9 bis 10
                                                                         grossen Winterkappe des Sohnes zurück. Wir sind
Punkte erreichen. Ein schlechter APGAR weist auf eine Minderversor-
gung des Kindes hin. Die Gründe hierfür sind sehr vielfältig.            uns einig, dass auch er spätestens im Spital wieder
                                                                         zu seiner ursprünglichen Ruhe zurückfinden und

                 0 Punkte      1 Punkt             2 Punkte
                                                                         sein Vaterglück geniessen wird. n

Aussehen                       Stamm rosig,        gesamter Körper
                 blass, blau
(Hautfarbe)                    Extremitäten blau   rosig                 Text und Bild: Odette Gerber
                 kein
Puls                           unter 100 / Min.    über 100 / Min.
                 Herzschlag

Grimassen
                 keine         Grimassieren        kräftiges Schreien
(Reflexe)

Aktivität                      leichte Beugung     aktive Bewegung
                 schlaff
(Muskeltonus)                  der Extremitäten    der Extremitäten
                               unregelmässig,      regelmässig,
Respiration      keine
                               flach               Kind schreit

                                                                                                 24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33       11
IM EINSATZ

     Planbare Verlegungstransporte

      EINE WIN-WIN-SITUATION
     Die steigenden Anforderungen in Rettungsberufen können Mitarbeitende zunehmend vor physische und psychische
     Herausforderungen stellen. Um möglichen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, entstand das Projekt
     «Sekundärbereich Sanität».

                            Ernst ist seit über 27 Jahren Rettungssanitäter.          bare Verlegungstransporte einzusetzen. Der als
     Ziel 3
                            Gerade ist er von einem Verlegungstransport vom           zunehmend belastend empfundene Notfalldienst
     SRZ ein Leben lang
                            Stadtspital Triemli zurückgekehrt und lächelt. Er         entfällt. Auf Anhieb haben sich drei Mitarbeitende
                            schätzt seine Arbeit wieder, die es ihm ermöglicht,       freiwillig gemeldet, beim Projekt mitzumachen.
                            nahe bei den Patienten zu sein und sich mit ihnen
                            auszutauschen. Diese Unbeschwertheit ging in der          Beide Seiten profitieren
                            Vergangenheit etwas verloren.                             Heinz Jaeggi, Abteilungsleiter und Projektleiter bei
     Mitarbeitende                                                                    SRZ, hat das innovative Projekt mit einer dienst-
     langfristig an SRZ     Stresssituation ansprechen                                gruppenübergreifenden Arbeitsgruppe im Rettungs-
     binden
                            «Die Anforderungen im Beruf sind enorm gestiegen          dienst auf die Beine gestellt. Er zeigt sich nach der
                            in den letzten Jahren. Der Stress hat sich stück­         Auswertung einer ersten Pilotphase zufrieden: «Vom
                            weise kumuliert und ich tat mich zunehmend                Projekt profitieren sowohl Mitarbeitende als auch
                            schwerer», sagt Ernst Sommerhalder. Die Arbeits­          wir als Arbeitgeberin. Wertvolles Wissen bleibt
                            belastung in einem physisch und psychisch                 erhalten und wir bieten langjährigen Mitarbeitenden
                            an­spruchsvollen Berufsfeld kann zur Herausfor­           eine neue Perspektive.» Jaeggi betont zudem, dass
                                                            derung werden. Oft        das Projekt kein reiner Selbstzweck ist. Vielmehr sei
      WERTVOLLES WISSEN BLEIBT ERHALTEN                     trauen sich Betroffene    es eine Win-win-Situation: «Die Auslastung für
      UND WIR BIETEN LANGJÄHRIGEN MIT­                      anfangs nicht, darüber    Verlegungsdienst-Einsätze kann sich nach einer
      ARBEITENDEN EINE NEUE PERSPEKTIVE.                    zu sprechen, und tun      ersten Auswertung sehen lassen.»
                                                            sie es doch, besteht
                            auf Arbeitgeberseite nicht selten eine gewisse            Gezielte Entlastung
                            Hilflosigkeit. Im Rahmen der Strategie SRZ 2013           Das Projekt erfährt bei den Mitarbeitenden im
                            plus entstand deshalb auf Anstoss von Mitarbei-           Rettungsdienst hohe Akzeptanz. Gemäss Jaeggi
                            tenden hin das Projekt «Sekundärbereich Sanität».         ist es äusserst wichtig, dass alle am gleichen Strick
                            Dieses sieht vor, Mit­­arbeitende wie Ernst für plan-     ziehen. Wer jedoch glaubt, man könne einfach nach
                                                                                      Lust und Laune vom Notfall- in den Verlegungs-
                                                                                      dienst wechseln, irrt. «Es gibt Rahmenbedingun-
                                                                                      gen, die erfüllt sein müssen», sagt Jaeggi. Primär
                                                                                      soll das Projekt belasteten Mitarbeitenden die
                                                                                      Arbeit erleichtern. Aber auch für Mitarbeitende,
                                                                                      die nach längerer Krankheit zurückkehren, bietet
                                                                                      sich die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit im
                                                                                      Verlegungsdienst zu arbeiten, bevor dann der
                                                                                      Wiedereinstieg in den Notfalldienst erfolgt.

                                                                                      Für Ernst stimmt die Arbeit: «Mir gefällt es wahn­
                                                                                      sinnig. Vor allem die Einsätze am Flughafen, wo
                                                                                      Patienten zurück in die Heimat geflogen werden,
                                                                                      sind spannend.» Kaum gesagt – schon ruft der
                                                                                      Pager zum nächsten Verlegungseinsatz. n
     Projektleiter Heinz Jaeggi (l.) mit Rettungssanitäter Ernst Sommerhalder,
     der als einer der ersten Mitarbeitenden beim Projekt «Sekundärbereich Sanität»   Text und Bild: Ivo Bähni
     dabei ist.

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
RUND UM SRZ

Führungen bei SRZ

 SPANNENDE EINBLICKE
Was verbindet einen bulgarischen General, die Mitglieder des Weissen Kreuzes Südtirol und die Schüler / -innen der
2. Sekundarklasse aus Würenlingen? Sie alle zählen zu den Tausenden Besucherinnen und Besuchern, die SRZ im letzten
Jahr bei einem Blick hinter die Kulissen näher kennenlernten.

                       Die regelmässigen Führungen stossen auf grosses           Fachlicher Austausch
Ziel 4
                       Interesse. Ob Politiker, Vereins- und Verbandsmit-        Neben den Standardführungen, für die man sich
SRZ als interna-
tionale Marke          glieder, Fachpersonen oder Feuerwehrleute aus der         über das Internet anmelden kann, veranstaltete
                       ganzen Welt – sie alle nahmen an einer der rund 280       SRZ im letzten Jahr fast 120 Besichtigungen für
                       Führungen im letzten Jahr teil. Dabei unterscheidet       Fach­personen. Dazu zählen in- und ausländische
                       SRZ zwischen Standard- und Fachführungen.                 Delegationen oder andere Rettungsorganisationen
                       Standardführungen stehen grundsätzlich allen              genauso wie Kommissionsmitglieder aus der
                       Personen offen, sofern sie mindestens 12 Jahre alt        Politik oder Mitarbeitende von Partnerorgani­
Die Marke «SRZ»        sind. In einer der drei Wachen Süd, Flughafen und         sationen. Bei diesen Führungen stehen die Ver-
nach aussen tragen
                       Zentrum tauchen die Besuchenden dabei in die Welt         mittlung ge­zielter Informationen und der fachliche
                       der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein. Neben         Austausch im Zentrum. Davon profitieren beide
                       Wache und Tagesablauf lernen sie auch die ver-            Parteien gleichermassen. So bot die Feuerwehr
                       schiedenen Einsatzfahrzeuge kennen oder erfahren          den Mitgliedern der «Spezialkommission Sicher­
                       spannende Hintergrundinformationen, beispielswei-         heits­departement Verkehr» des Zürcher Ge­
                       se dass rund 300-400 Bienen­völker jährlich durch         meinderats einen Einblick in ihre Aufgaben und
                       die Berufsfeuerwehr aufgenommen und in selbst             ­Tätigkeiten. Dies fördert das Verständnis für
                       gezimmerten Bienenkisten einem Imker zugeführt            Beurteilungen und Entscheidungen, die später im
                       werden. Seit fast drei Jahren präsentiert sich auch       Rahmen ihrer politischen Tätigkeit gefällt werden
                       der Rettungsdienst interessierten Personen. 1243          müssen. Die Besuchenden sind stets tief beein-
                       Privat- und Fachleute nutzten dieses Angebot und          druckt von der Vielzahl der Aufgaben sowie von
                       liessen sich die Wache Zentrum und das Einsatz­           der Begeisterung der Feuerwehrleute, mit der sie
                       material zeigen.                                          über ihr Handwerk auch ausserhalb des Tages­
                                                                                 geschäfts berichten.
          FÜHRUNGEN BEI SRZ
                                                                                 Besuchende aus dem In- und Ausland
                                                                                 Die Einsatzleitzentrale gewährt ihren Partnern
                                                                                 einen Blick hinter die Kulissen. Seit Eröffnung
                                                                                 der neuen ELZ lernten über 5800 Angehörige der
                                                                                 angeschlossenen Milizfeuerwehren und direkt
                                                                                 be­troffenen Organisationen die Aufgaben und
                                                                                 Abläufe der ELZ besser kennen. Das fördert nicht
                                                                                 nur ein gegenseitiges Verständnis, es stärkt auch
                                                                                 die Zusammenarbeit im Einsatz. Dass ein beruf­
          WO          WAS                 WANN              WER                  licher Austausch ohne aufwendiges Programm
                      Berufsfeuerwehr     4 × wöchentlich                        auskommt, zeigt der Besuch von Bob. Wie unter
          Wache                                             Gruppen zwischen
                      und Feuerwehr-      Mo, Mi, Fr und
          Süd                                               8 und 20 Personen    Feuerwehrleuten üblich, schaute der Firefighter aus
                      museum              Sa
                                                                                 Los Angeles ganz spontan bei seinen Berufskolle-
          Wache                           Immer             Gruppen bis max.
                      Berufsfeuerwehr                                            ginnen und -­kollegen in der Schweiz vorbei. Bei der
          Flughafen                       samstags          20 Personen
                                          Abwechselnd                            anschliessenden Fachsimpelei zeigte sich einmal
          Wache                                             Gruppen zwischen
                      Rettungsdienst      dienstags oder                         mehr der Stolz über die Arbeit, die die An­gehörigen
          Zentrum                                           10 und 20 Personen
                                          donnerstags                            einer Blaulichtorganisation verbindet. n

         Anmeldung via Internet: www.stadt-zuerich.ch / srz-fuehrungen
                                                                                 Text: Christina Cassina

                                                                                                           24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33   13
RUND UM SRZ

     Einsatzleitsystem

      «WIR HAUCHEN DEN SYSTEMEN LEBEN EIN»
     Für die moderne und schnelle Alarmierung der Einsatzkräfte benötigt es neben den Mitarbeitenden der Einsatzleit­
     zentrale viel Technik – und kreative Köpfe, welche die Systeme unterhalten und weiterentwickeln. Roland Segmüller
     und Axel Dehner sind verantwortlich für die Betreuung des Einsatzleitsystems, Olivier Béguin und Christian Büchi
     kümmern sich um die Eingabe und Pflege der darin enthaltenen Einsatzdaten.

                             Roland, du und Axel betreuen das Einsatzleit-            auf dem neusten Stand ist und wir Erkenntnisse
                             systems (ELS), das die ELZ-Mitarbeitenden                sowie Verbesserungsvorschläge aus dem täglichen
                             bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Was muss         Betrieb zeitnah umsetzen.
                             ich mir darunter vorstellen?
                              ROLAND: SRZ hat das aktuelle ELS im Jahr 2
                                                                       ​ 011          Sind die ständig wechselnden Anforderungen
                             gekauft. Seither ent­­­­wickeln wir das System ständig   ein Problem für die Stabilität des ELS? Muss
                             weiter und passen die Applikationen an. Einerseits       ich mir als Bewohnerin der Stadt Zürich Sorgen
                             reali­sieren wir Verbesserungen und Neuerungen           machen?
                             und beheben Fehler im System. Andererseits gibt           ROLAND: Nein, kleine Fehler sind kein Grund zur
                             es laufend neue Anforderungen. Ein Beispiel dafür        Beunruhigung. Wir sind sehr zufrieden mit dem
                             ist die Handy­ortung. Diese konnten wir nach einer       ELS und können sagen, dass es seit geraumer Zeit
                             intensi­ven Testphase zusammen mit dem ICT-              sehr gut und stabil läuft. Aber wir betreiben hier ein
                             Team für Alarm­ierungs- und Einsatzsysteme Mitte         äusserst komplexes und vor allem auch dynami-
                             Juli letzten Jahres in Betrieb nehmen. Die Handy­        sches System. Ändern sich zum Beispiel die
                             ortung ermög­licht es, den Stand­ort einer notrufen-     Rahmenbedingungen oder Anforderungen der
                             den Person mittels SMS-Ortungsfunk­tion leichter         angeschlossenen Organisationen, hat dies immer
                             ausfindig zu machen und somit die Einsatzkräfte          auch einen Einfluss auf unser System. Es gibt rund
                             rascher und genauer zu disponieren.                      200 Schnittstellen zu Subsystemen oder aber auch
                                                                                      zu den Telefonie- und Funksystemen.

                                                                                      Olivier und Christian, und ihr beide füttert
                                                                                      das ELS mit Daten?
                                                                                       CHRISTIAN: Genau. Denn es braucht die Hard-
                                                                                      ware und den Inhalt – wir hauchen den Systemen
                                                                                      Leben ein. Wir pflegen alle Daten im System wie
                                                                                      beispielsweise eben die Ausrückordnungen und
                                                                                      Alarmierungspläne sämtlicher Berufs- und Miliz­
                                                                                      feuerwehren und der Rettungsdienste, aber auch
                                                                                      die Karten- und Strassendaten, besondere Ob­
                                                                                      jekte, Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel und
                                                                                      vieles mehr. Da unsere ELZ für die Alarmierung und
                                                                                      Disposition der Feuerwehren für den ganzen
                                                                                      Kanton Zürich und die Gemeinde Neunforn TG und
     Olivier Béguin (Mitte) und Christian Büchi (rechts) besprechen und über­prüfen
     die Geodaten für die Ausrückordnung. Axel Dehner (links) betreut gemeinsam       beim Rettungsdienst sogar noch für die Kantone
     mit Roland Segmüller die Applikation.                                            Schaffhausen, Zug und Schwyz zuständig ist,
                                                                                      kommen da ganz schön viele Daten zusammen.
                              AXEL: Ein weiteres Beispiel ist die Optimierung         Daneben sind wir ja auch noch Aufgebotsstelle für
                             der strukturierten Notrufabfrage. Es ist entschei-       alle Zivilschutz­organisationen des Kantons Zürich
                             dend, dass das System die Calltaker optimal unter-       und Dutzende weitere Organisationen.
                             stützt und wir so eine einheitliche und zielführende
                             Notrufabfrage gewährleisten können. Unser Team
                             ist verantwortlich, dass das Abfrage­system immer

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
Das heisst, ihr seid dafür verantwortlich,                   beitenden und die Leitung ist das ELS ihr Haupt­
               wenn die Pager-Alarmierung bei mir nicht                     arbeitsinstrument. Die zweite sind unsere
               funktioniert?                                                Auftraggeber wie die Gesundheitsdirektion des
                 CHRISTIAN: (lacht) Nein. Die Verantwortung, dass           Kantons Zürich, die Gebäudeversicherung Kanton
               die Daten korrekt und aktuell sind, liegt bei den            Zürich (GVZ), die Auftraggeber der drei Kantone
               jeweiligen Feuerwehren und Rettungsorganisatio-              Schaffhausen, Zug und Schwyz, die angeschlosse-
               nen. Sind aber Änderungen am Einsatzdis­positiv              nen Organisationen wie Rettungsdienste, Feuer-
               gewünscht – was täglich vorkommt –, müssen wir               wehren und der Zivilschutz etc. Sie alle erwarten
               frühzeitig mit ins Boot geholt werden, damit diese           eine schnelle und korrekte Alarmierung. Und die
               auch richtig programmiert werden.                            dritte Gruppe sind die notrufenden Personen,
                                                                            welche sich auf die rasche Hilfeleistung verlassen.
               Von zentraler Bedeutung für die schnelle                     Diese drei Gruppen formulieren unterschiedliche
               Alarmierung ist auch das korrekte Kartenma­                  Bedürfnisse. Wir nehmen die Inputs auf, prüfen
               terial. Wie sieht es damit aus?                              Machbarkeit, Notwendigkeit und das Kosten-­
                 OLIVIER: Wir pflegen sämtliche Geodaten im                 Nutzen-Verhältnis und priorisieren dann, was wir
               System. Dafür nutzen wir die amtlichen Vermes-               wie umsetzen können. Einen Kompromiss zu finden,
               sungsdaten, da diese am aktuellsten sind. Wir                ist oftmals ein sehr schwieriges Unterfangen.
               nehmen rund vier- bis sechsmal pro Jahr ein
               Update des gesamten Kartenmaterials vor. Im                  Wie sieht eure Arbeitszeit aus?
               Vergleich: Früher wurde das alle fünf Jahre ge-                OLIVIER: Einerseits haben wir Zeiten, in denen
               macht. Aber bei der Unmenge an Bauprojekten                  wir die planbaren Updates und Optimierungen am
               reicht das natürlich nicht mehr aus. Im Schnitt              ELS vornehmen. In der Regel betrifft dies Montag
               ändern von Update zu Update rund 2000 Adressen.              bis Donnerstag – damit wir den Freitag als
               Ausserdem hat sich das Bewusstsein für exakte                Reserve haben, falls wir ein Problem vor dem
               und aktuelle Karten dank dem breiten Einsatz der             Wochenende beheben müssen. Aber wir sind
               Navigationstechnologie geändert. Für uns sind                auch sehr stark ereignisgetrieben und unterhalten
               auch die Pläne, Bezeichnungen und Standorte von              deshalb einen technischen Pikettdienst. Zusam-
               Sonderobjekten wie beispielsweise Schulhäusern,              men mit dem ICT-Team für Alarmierungs- und
               Heimen, Spitälern, Haltestellen und Autobahnen               Einsatzsysteme bieten wir rund um die Uhr
               extrem wichtig. Denn der richtige Einsatzort ist bei         Support. In der Regel kommt es zu ein bis zwei
               einer Alarmierung das A und O.                               Einsätzen pro Woche, die ausserhalb der regulä-
                                                                            ren Arbeitszeit liegen. n
               Woher erhaltet ihr Inputs für System­
               erweiterungen?                                               Text: Sarah Schweizer
                 ROLAND: Wir arbeiten eigentlich mit drei Kun-              Bilder: Roland Segmüller, Archiv, auto ILLUSTRIERTE
               dengruppen: Die erste ist die ELZ – für die Mitar-

Die Einsatzleitzentrale in den 60er-Jahren und heute – das aktuelle System ist wesentlich komplexer, aber erleichtert den ELZ-­
Mitarbeitenden die Arbeit deutlich und ermöglicht eine raschere Alarmierung.

                                                                                                     24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33   15
RUND UM SRZ

     ICT-Strategie 2020

      DIGITALES ARBEITS-LEBEN
     1977 war die Geburtsstunde des Personal Computer (PC); Ende der 1980er kam das erste Notebook und 2007 das erste
     iPhone auf den Markt. Seit 2012 wird das Hauptvolumen im Internet über mobile Geräte abgewickelt und 2013 überholte
     die Anzahl der Notebooks diejenige der PCs.

                          Die Entwicklungen in der ICT (Informations- und
     Ziel 5
                          Kommunikationstechnologie) sind rasant und
                                                                                4 Cloud-Services
     SRZ als lernende
     Organisation         durchdringen unser Leben zu Hause, unterwegs          Cloud-Lösungen sind heute auf
                          und am Arbeitsplatz – teils kaum merkbar. Dies        dem Vormarsch, da sie schnell
                          hat auch Einfluss auf die Stadt Zürich, denn die      und einfach zu beziehen sind. Die «Cloud-
                                                                                Services» widmen sich den damit verbundenen
                          Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger, der Unter-
                                                                                Herausforderungen: Es müssen Grundlagen und
                          nehmen sowie der Mitarbeitenden steigen stetig.
                                                                                Regelungen für das Einhalten von Datenschutz-
                          Es gilt die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.    und ICT-Sicherheitsvorgaben erarbeitet werden.
     Dienstleistungen
     digital abwickeln    Anfang Juli 2016 hat der Stadtrat deshalb eine
                          neue ICT-Strategie 2016–2020 verabschiedet,
                          welche die folgenden sechs strategischen Stoss-
                          richtungen umfasst:
                                                                                5 Informationssicherheit
                                                                                Cyber-Angriffe auf Infra­-
                                                                                s­trukturen nehmen zu. Mit der
                           1 Digitalisierung                                    Stossrichtung «Informationssicherheit» wird
                                                                                auf die Herausforderungen in der digitalen Welt
                           Prozesse werden digitalisiert                        reagiert. Dabei müssen sich Sicherheit und
                           und optimiert: Der Kreditoren-                       Benutzerfreundlichkeit die Waage halten, was
                           workflow oder der Posteingang werden beispiels-      alles andere als einfach umzusetzen ist.
                           weise automatisiert und kosteneffizienter als
                           bisher gestaltet.

                                                                                6 Energieeffiziente und
                                                                                   ökologische ICT
                           2 E-Government                                       Die Stadt Zürich will verhin-
                           Ein wesentlicher Teil von                            dern, dass sich der Energie-
                           «E-Government» betrifft den                          verbrauch im Zuge der Digitalisierung laufend
                           Web-Auftritt und die damit verbundenen Ange­         erhöht – Stichwort «2000-Watt-Gesellschaft».
                           bote. Künftig können Bevölkerung und Unter­          Deshalb wird u.a. die Energieeffizienz der
                           nehmen via zentrales E-Government-Konto              Rechenzentren gezielt gesteigert, beispielsweise
                           verschiedene Dienstleistungen der Verwaltung         durch die Nutzung der Abwärme.
                           beziehen – rund um die Uhr.

                                                                               Umsetzung

                           3 Arbeitsplatz der Zukunft                          Was bedeutet nun aber die Strategie der Stadt für
                                                                               das Sicherheitsdepartement (SID), für SRZ und die
                           Das Arbeiten wird mobiler, die                      Anwenderinnen und Anwender in ihrem Alltag? «Die
                           Arbeitszeiten flexibler. Die Stadt                  Strategie setzt die Leitplanken, um die ICT langfristig
                           Zürich trägt diesem Trend bereits
                                                                               auszurichten», erklärt Martin Schellenberg, Projekt­
                           heute mit verschiedenen Aktivitäten Rechnung.
                                                                               leiter der ICT-Strategie beim SID und Leiter ICT
                           Mit «Arbeitsplatz der Zukunft» leistet die ICT
                           ihren Beitrag, um verschiedene Arbeitsformen        SRZ/SID.
                           künftig noch effizienter zu unterstützen.           Auf der Ebene Sicherheitsdepartement wurden des-
                                                                               halb eine gemeinsame Vision, unterstützende Grund-
                                                                               sätze sowie eine strategische Positionierung fest­
                                                                               gelegt. Synergien zwischen den Dienst­­abteil­ungen

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   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
werden künftig vermehrt genutzt: Diese gibt es zum        kritischen Systemen verstanden. Eine Innovation ist
                     Beispiel im Betrieb der Einsatzleitzentralen von SRZ      bereits 2016 mit der Handy-Notrufortung eingeführt
                     und Stadtpolizei, bei digitalen Innovationen der          worden. Diese erlaubt es den Mitarbeitenden der
                     einsatz- und betriebskritischen Systeme oder in der       ELZ und den Rettungskräften vor Ort, Verletzte
                     Zeitwirtschaft. «Um den unterschiedlichen Anforde-        einfacher aufzufinden. Eine weitere Innovation wird
                     rungen der einzelnen Dienstabteilungen zu entspre-        mittelfristig umgesetzt: die Ablösung des statischen
                     chen, wurde basierend auf der Strategie der Stadt und     Papier-Alarm-Faxes. Mithilfe einer neuen mobilen
                     des Departements für jede Dienstabteilung eine            Lösung sollen alle aufgebotenen Einsatzkräfte
                     ICT-Teilstrategie formuliert.»                            laufend über den aktuellen Stand eines Einsatzes
                                                                               informiert und die Einsatzleitung umfassend
                     Erfolgsfaktor für SRZ                                     unterstützt werden.
                     SRZ ist als Einsatzorganisation in besonderem Masse
                     von ICT abhängig, gilt es doch, die Verfüg­barkeit der    Die «Mobilität und Zusammenarbeit» der
                                                einsatz- und betriebskriti-    Mitarbeitenden wird erhöht durch den Einsatz von
«SRZ IST ALS EINSATZORGANI-                     schen ICT-Anwendungen          modernen ICT-Mitteln. Ein Beispiel ist die in
SATION IN BESONDEREM MASSE                      rund um die Uhr sicherzu-      Entwicklung stehende «E3 App» zur Arbeitszeit­
VON ICT ABHÄNGIG, GILT ES DOCH,                 stellen. Einen Schwerpunkt     erfassung. Mit dieser neuen Applikation haben
DIE VERFÜGBARKEIT DER EINSATZ-                  bilden das Einsatzleitsystem   Einsatzkräfte jederzeit von unterwegs Zugriff auf
UND BETRIEBSKRITISCHEN ICT-                     sowie die Kommunikations-      ihren Dienstplan. Oder die App, welche der Logistik
ANWENDUNGEN RUND UM DIE UHR                     und Alarmierungsmittel für     hilft, ihre Arbeiten mobil auszuführen.
SICHERZUSTELLEN.»                               die Einsatzkräfte. «Eine be-
                                                sondere Herausforderung ist    Die Geschäftsprozesse von SRZ werden dank
                     es, relevante Branchen- und Technologietrends             «Digitalisierung» effizienter. Beim Projekt «Leis-
                     frühzeitig zu erkennen und die Chancen der Digitali-      tungserfassung Rettungsdienst (LERD)» werden die
                     sierung zu nutzen», betont Martin.                        Rettungssanitäter/-innen künftig mit tabletähnlichen
                                                                               Geräten ausgerüstet, um die heute handgeschrie­
                     SRZ-Projekte konkret                                      benen Einsatzprotokolldaten direkt in ein elektroni-
                     Die ICT-Teilstrategie für SRZ konzentriert sich auf die   sches System eingeben zu können (siehe auch
                     vier Schwerpunkte «Agile Weiterentwicklung                «Projekt LERD», S. 18). Ebenfalls in dieses Thema
                     Einsatzsysteme», «Mobilität und Zusammenarbeit»,          gehört die Digitalisierung des Kreditorenwesens.
                     «Digitalisierung der Geschäftsprozesse» und
                     «Optimierung ICT».                                        Ziel des Themenschwerpunkts «Optimierung ICT»
                                                                               ist es, die heutige Komplexität der ICT zu reduzieren
                     Unter «Agile Weiterentwicklung Einsatzsysteme»            und die Informationssicherheit zu stärken. Die
                     wird die Förderung von digitalen Innovationen und         Prozesse werden weiterentwickelt und die Projekt-
                     funktionalen Weiterentwicklungen bei den einsatz­         management-Kompetenzen der ICT-Projektleiter/
                                                                               -innen mit permanenten Weiterbildungen gefördert.
STRATEGISCHER PLAN
                                                                               Bei der Umsetzung dieser Massnahmen darf nicht
Das Sicherheitsdepartement publiziert jährlich die strategischen Ziele
                                                                               vergessen werden, dass neben der Förderung von
des Vorstehers und der Dienstabteilungen. SRZ verfolgt 2017 die Akti-
                                                                               digitalen Innovationen und dem Führen von Projek-
vitäten in den bisherigen Zielen «SRZ ein Leben lang», «Umsetzung
Standort­strategie Schutz & Rettung», «Optimierung Rettungs­wesen»             ten das Sicherstellen eines stabilen ICT-Betriebs
sowie «Höhere Fachschule für Rettungsberufe» weiter. Neu aufge­                ebenso wichtig ist.
nommen wurde das Ziel «Informations- und Kommunikationstechno­
logie»: Die Auftragserfüllung soll durch ICT-Mittel optimal unter­­stützt      Weitere Informationen
werden. SRZ ist zwingend auf eine rasche und zuverlässige Alarmie-
                                                                               Webclip und weitere Informationen finden
rung ange­wiesen. Einsatzrelevante Informationen müssen möglichst
                                                                               Sie unter www.stadt-zuerich.ch/oiz oder im
umgehend und struk­turiert zur Verfügung stehen und die Einsatzdoku-
mentation soll möglichst ohne Medienbrüche bis hin zur Verrechnung             Intranet von SRZ > Bereiche und Themen >
abgewickelt werden.                                                            ICT > ICT-Strategie n

www.stadt-zuerich.ch / sid-strategischer-plan
                                                                               Text: Monika Keller, Martin Schellenberg

                                                                                                       24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33   17
RUND UM SRZ

     Projekt LERD

      PAPIER: ADIEU!
     Die Einsatzkräfte im Rettungsdienst von SRZ arbeiten schon lange mit digitalen Geräten wie beispielsweise dem
     ­Patientenmonitor. Das Einsatzprotokoll erfassen sie aber nach wie vor von Hand auf Papier. Das soll sich nun ändern.

                          Im Einsatzprotokoll erfassen die Einsatzkräfte die    hend auf einen Server von SRZ kopiert, sodass die
                          Personalien des Patienten, seine momentane            notwendige Datensicherheit gewährleistet ist. Die
                          Situation, seine Kranken­geschichte, Befunde und      Benutzerführung der Software des AmbulancePads
                                                   Massnahmen. Mit dem          fügt sich in die Prozesse des Rettungsdienstes ein.
                                                   Projekt Leistungserfas-      Im Rahmen des Projekts LERD werden momentan
                                                   sung Rettungsdienst          Anpassungen an der bestehenden Software
                                                   (LERD) wird dieses           vorgenommen, damit die Bedürfnisse von SRZ
                                                   handgeschriebene             umfassend abgedeckt sind. Zum Beispiel wird das
                                                   Einsatzprotokoll durch       System ergänzt um eine Anbindung ans Einsatzleit-
                                                   eine ICT-basierte Proto-     system, an das Rapportierungs- und Verrechnungs-
                                                   kollierung abgelöst. Damit   system ENO und ans elektronische Archiv.
                                                   entfällt die manuelle
                                                   Nacherfassung im             Qualität und Effizienz
                                                   Rapportierungs- und          SRZ verspricht sich von LERD eine Verbesserung
                                                   Verrechnungssystem.          der Datenqualität und eine Aufwandminimierung
                                                   Zunächst wird den            im Rettungsdienst. Denn mit dem AmbulancePad
                                                   Patienten zwar auch nach     können künftig auch Daten von Krankenkassen-
                                                   der Einführung von LERD      und Identitätskarten sowie Daten des Einsatzleit-
                                                   ein Papierprotokoll in der   systems, des Patientenmonitors und des Beat-
                                                   Notaufnahme mitgegeben,      mungsgeräts ins Protokoll eingelesen werden.
                                                   jedoch mit einem Unter-      Das ist wesentlich effizienter, da Übertragungs­-
                                                   schied: Es handelt sich      fehler minimiert werden und in der Folge auch die
     Das «AmbulancePad»                            künftig um einen Ausdruck    Nacharbeiten in der Administration und im Rech-
                                                   des elektronischen           nungswesen. Mit dem neuen System können
                          Protokolls, der direkt im Rett­ungswagen erstellt     zudem die anonymisierten medizinischen Daten
                          wird, und nicht mehr um ein handgeschriebenes         für statistische Auswertungen aller Art verwendet
                          Protokoll.                                            werden: wissenschaftliche Arbeiten werden
                                                                                da­durch stark vereinfacht.
                          Das Kernstück
                          Als Basis für das neue elektronische System hat       Vom Prototyp bis zur Einführung
                          SRZ das Produkt «AmbulancePad» ausgewählt. Mit        Den ersten Prototyp hat SRZ Ende November 2016
                                                      diesem tablet­ähnlichen   in Betrieb genommen. Mehrere Mitarbeitende
      SRZ VERSPRICHT SICH VON LERD EINE               Gerät erfassen die        des Rettungsdienstes haben einen ersten Entwurf
      VERBESSERUNG DER DATENQUALITÄT                  Rettungssanitäterinnen    der Benutzeroberfläche überprüft und viele wert­
      UND EINE AUFWANDMINIMIERUNG IM                  und Rettungssanitäter     volle Anpassungsvorschläge gemacht. Der Pilot­ein­
      RETTUNGSDIENST.                                 künftig das Einsatzpro-   satz mit dem AmbulancePad kann voraussichtlich
                                                      tokoll. Es ist wetter-    Mitte 2017 starten und bis Ende Jahr wird das
                          und stossfest und kann mittels Finger, Handschuh      neue System vollständig eingeführt sein. Mit der
                          oder Stift benutzt werden. Ist der Rettungs­wagen     Ein­führung von LERD und AmbulancePad legt SRZ
                          «offline», sprich in einem Gebiet ohne Netzwerkver-   die Basis, um sich schrittweise in die Schweizer
                          bindung, wird das Einsatzprotokoll lokal auf dem      eHealth-Welt einzubinden (siehe «7 Fragen», S. 19).n
                          Tablet gespeichert. Sobald eine Verbindung zum
                          Netzwerk vorhanden ist, wird das Protokoll umge-      Text und Bild: Felix Fischer

18  
   24h | Das SRZ-Magazin | Nr. 33
7 FRAGEN
Sieben Fragen an Susanna Marti Calmell, Verantwortliche eHealth,
Gesundheitsdirektion Kanton Zürich

                  1. WAS WIRD UN
                                    TER DEM BEGR
                      eHealt h steh                    IFF «eHE ALTH »
                                      t für die el                          VERSTANDEN?
                 im Gesu nd heit                        ektronische
                                    swesen (z.B.                            Unterstützun
                 auf das elek                       Diag nostik,                            g in einer Vi
                                  tronische Pa                          Be ha nd lu ng,                        elza hl von Be
                 eHealth Schwei                   tientend ossi                          Forschung). Ic                          reichen
                                    z» bildet. Di                     er (EPD), welc                         h beschränke
                 nische Patien                        e  Rahm en beding                 he s  da s Kernelem en                 mich hier
                                   tendossier (E                             ungen dazu si                         t der «Strat
                                                   PDG) gesetzt.                               nd im Bundes                         eg
                                                                                                                gesetz über da ie
                2. WAS BRINGT                                                                                                       s elektro­
                                  DAS ELEK TRON
                     Das EPD erlaub                  ISCHE PATIENTE
                                       t den Patienti                       NDOSSIER (EPD
                sund heitsdaten                             nnen und Pati                    ) DEN PATIENTE
                                   . Es befähigt                               enten jederzei                    N?
               nische ­  Verfügbarkeit                 si e  zu r Mitbestimm                      t und überall
                                           reduziert Fehl                         ung über ihre                       Einblick in ih
               keine unleserl                                     errisiken – da                      eigene Gesund                      re Ge­
                                   ichen Rezepte                                     s  ka nn                           heit. Die el
               kann automati                          mehr und die                             im Notfall le
                                 sch geprüft we                            Unverträglichk                         bensrettend se ektro­
               leichtert, in                        rden. Die Koor                            eit von Medika                         in. Es gibt
                                 dem alle invo                             dination der                           menten untere
              Daten ha ben.                       lvierten Gesu                             einzelnen Beha                          inander
                                 Und nicht zule                        nd heitsfachper                           ndlungsschritt
              unnötige und
              ­                                    tzt können de                          sonen sofort                             e wird er­
                                doppelt durchg                          n Betroffenen                       Zugriff auf al
                                                    eführte Unters                         durch den geme                      le re
                                                                           uchungen und                         insa men Datenz levanten
              3. STEHEN DAS                                                                 Behandlungen                           ugriff
                                EPD UND DER                                                                    erspart werden
                   Nein, einen                   DATENSCHUTZ                                                                      .
                                   Widerspr uch                       IM WIDERSPRU
             um die sensib                         gi bt es nicht.                      CH?
                                len Gesu nd he                              Natürlich müss
             müssen die be                      itsd aten zu sc                                en Vorkehru ng
                                st möglichen                           hützen. Beim                               en getroffen
             zugriff zu ve                      tech nischen                             EPD sorgen st                             werden,
                               rhindern, un                         Hü rden eingebau                        renge Auflag
            richtet sein.                       d die Abläufe                            t werden, um                       en dafür: So
                                Eine Teilvera                         müss                                  einen un befu
            sen sorgfältig                        ntwortung lieg en auf Datenschutz und Da                                   gten Daten­
                                  mit Zuga ngsd                          t bei den Pa                           tensicherheit
            Letztlich gi bt                       aten um gehen                          ti entinnen und                           ausge­
                                  es ab er kein                         und um die Si                          Patienten. Au
                                                  e absolute Si                           cherheit ihre                          ch sie müs­
                                                                       cherheit, übri                        r Endgeräte
           4. WAS BEDEUT                                                                  gens auch fü                       be mü ht sein.
                              ET DAS EPD FÜ                                                                 r Daten auf Pa
                 Leistu ngserb                 R  LEISTUNGSERB                                                                pier nicht.
                                 ringer profit                          RINGER IM GESU
           von einer be                            ieren vo m sc                            NDHEITSWESEN
                            sseren Vernet                             hnellen und                               ?
           Prozesse verb
           ­                                  zu ng unterein                           sicheren Date
                             essert und ef                          ander. Durch                          naustausch un
                                               fizienter gest                         die Auto mati                         d da mit
                                                                      altet werden.                    sier ung könn
          5. WIE SEHEN DI                                                                                               en auch intern
                              E PL ÄNE FÜR DI                                                                                              e
               Im Kanton Züri                   E EINFÜHRUNG
                                   ch ha ben sich                     DE  S  EP
          Krankenhäuse
                           r, Ärztegesel              Gesund heitsdir D IM KANTON ZÜRICH AUS?
                                             lschaft, Spit                   ektion un
         Einführung de
                            s EPD gemäss                         ex Verband, Cu d Leistungserbringer – Ve
                                                                                     raviva und Ap                         rb
         Health AG als
                             Partnerin für
                                              Bundesgesetz
                                                                  (EPDG)                                othekerverband and Zürcher
         axsana AG gegr                          die technische zusa mmengetan. Gemeinsa m                                  – für die
                             ün                                          Umsetzung ausg                       ha ben sie die
         für den Kanton det. Diese beiden Gesellsc                                          ewählt und di                        Swisscom
                               Zürich auf.                             haften bauen                           e Betriebsgese
                                                                                         nun die techni                          llschaft
                                                                                                             sche ­ EPD-Infrastru
        6. WIE KANN SR                                                                                                                ktur
                            Z IN ZUKUNF T
             Wir gehen davo                  DAS POTENZIA
                                 n  au s,                         L DES EPD NUTZ
        aber auch Pati                    dass für SRZ                               EN?
                            entenverfügung                    die im EPD en
        SRZ künftig Da                         en und Organs                     thaltenen medi
                            ten direkt üb                            pende-Ausweise                  zinischen Notf
                                              er die EPD-In                             , von Bedeutun                  alldaten,
                                                                   frastruktur an                           g sind. Ausser
       7. KÖNNEN MIT                                                                   die Notfallsta                         dem kann
                           DEM EPD DIE KO                                                                  tionen über mi
            Zu mindest in                     STEN IM GESU                                                                   tteln.
                               einer ersten                       ND  HE  ITSWESEN REDU
       erzielt. Aufb
       ­                                         Phase werden                                ZIERT WERDEN?
                          au (ca. 3,5 Mi                              mit der Einf
      Infrastruktur
      ­                                    o. CHF) und Be                              ühru ng des EP
                           und der Betr                          trie b (ca. 1,5                          D keine Eins
      werden erst                           ie bsorga nisa                          Mio. CHF / Ja hr                      paru ngen
                         einm al Kosten                         tion sowie di                          ) der tech nisc
      ha nd lu ngsq ua                      ve ru rs  ac he                       e  An pa ss un ge                      hen
                         lität und eine                      n.  Als                                n  be i den Leistu
      ru ngen fü hren                        Effizienzsteig Nutzen resultieren eine                                       ngserbringer
                                                                                                                                           n
                           wird.                                    er ung, welche                       Verb esseru ng
                                                                                       zu heute nich                       der Be­
                                                                                                          t bezifferbare
                                                                                                                             n Einspa­
              Haben Sie Frag
                             en zu einem Them
              Dann schicken                     a, die Sie gerne
                            Sie uns diese bit                     einer Person be
                                              te per E-Mail an                    i SRZ stellen mö
                                                               : kommunikatio                     chten?
                                                                               n.srz@zuerich.ch

                                                                                                                    24h | Das SRZ-Magazin Nr. 33  19
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