Diabetes mellitus - ausgewogen essen und trinken mit der ganzen Familie
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Diabetes mellitus – ausgewogen essen und trinken mit der ganzen Familie Diabetes mellitus verstehen – Grundlagen der Zuckerkrankheit Eine ausgewogene Ernährung – die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden Rezepte – von herzhaft bis süß
Vorwort Liebe Leser, wir freuen uns, dass Sie diese Broschüre Wir wünschen uns, dass Sie nach dem aufgeschlagen haben. Gerne informie- Lesen dieser Broschüre die Zuckerkrank- ren wir Sie über Diabetes mellitus – eine heit und ihre Ursachen besser verste- Stoffwechselstörung, die viele Menschen hen. Darüber hinaus möchten wir Dia- in Deutschland betrifft. Etwa fünf Pro- betikern konkrete Empfehlungen und zent der Bevölkerung sind zuckerkrank. viele praktische Tipps für den täglichen Speiseplan an die Hand geben. Sie wer- In den vergangenen Jahren wurden in den sehen, Zuckerkranke müssen ihr der Behandlung, Schulung und Betreu- Leben nicht auf den Kopf stellen. Und ung von Diabetikern große Fortschritte Genuss und Geschmack kommen ganz gemacht. Auch gibt es neue Erkennt- gewiss nicht zu kurz. Probieren Sie doch nisse über eine geeignete Ernährung bei einmal unsere leckeren Rezepte aus. Diabetes mellitus, die den Stoffwech- Nutzen Sie auch unseren Service: Die sel zu normalisieren hilft. Eine ausgewo- Checklisten, ein Glossar mit wichtigen gene, abwechslungsreiche Kost ist die Begriffserklärungen und eine Liste mit Grundlage für Gesundheit und Wohl- Adressen sowie Literaturempfehlungen befinden – nicht nur bei Diabetikern. helfen Ihnen zusätzlich weiter. Was Zuckerkranken empfohlen wird, tut der ganzen Familie gut und lässt Ihr Nestlé Ernährungsstudio sich bei gemeinsamen Mahlzeiten zum Vorteil aller umsetzen.
Das Nestlé Ernährungsstudio Bei dieser Gelegenheit möchten wir Ihnen unsere Internetplattform, das Nestlé Ernährungsstudio, vorstellen. Diabetes mellitus ist darin zwar kein Schwerpunkt- thema, die vielen Informationen und praktischen Tipps zu einer ausgewogenen Ernährung sind, aber auch bei Diabetikern Grundlage für mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Entdecken Sie den interaktiven Ratgeber und die aktuelle Informationsquelle rund um Gesundheitsthemen, die durch den Magen gehen. Erfahren Sie unter www.nestle.de, wie Sie auf dem Weg zu einer ausgewogenen Ernährung in ganz einfachen Schritten große Fortschritte machen können – für Ihr Wohlbe- finden und das Ihrer Familie. Das Nestlé Ernährungsstudio bietet Ihnen kompe- tente Beratung rund um Ernährungsfragen mit folgenden Schwerpunkten: KIND & FAMILIE Hier bekommen Schwangere und Stillende gute Ratschläge. Eltern erfahren Nützli- ches rund um die Ernährung Ihrer Kinder – vom Baby bis zum Schulkind. Und Sie finden Interessantes zu den Themen Feste feiern und Verreisen – für die ganze Familie. WOHLFÜHLGEWICHT Wie Sie bewusst genießen und dabei Ihr Gewicht halten können, lesen Sie an dieser Stelle. Dazu kommen Tipps und Tricks für gesundes und erfolgreiches Ab- oder Zunehmen. 2
FITNESS & VITALITÄT Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sind wichtig für unser Wohlbefinden. Deshalb haben wir unter den Themen Fitness, Bewegung, Entspannung und Abwehrkräfte wichtige Informationen für Sie zusammengestellt. REZEPTE & KOCHTIPPS In dieser Rubrik geht es um Mahlzeiten für den gesunden und schnellen Genuss, um Spezialitäten ferner Länder, um Traditionelles und Ideenreiches für Feste und sonstige Anlässe. Darüber hinaus erhalten Sie Anregungen für das Kochen mit Kindern sowie Tipps und Tricks, die die Zubereitung von Mahlzeiten erleichtern. ERNÄHRUNG & WISSEN Hier finden Sie grundlegende Informationen zu den wichtigen Inhaltsstoffen unserer Lebensmittel. Wir erläutern Ihnen, wie Sie bestimmte Krankheiten mit einer ange- passten Ernährung positiv beeinflussen können. Weitere Themen sind alternative Ernährungsformen und neuartige Lebensmittel. Und Sie erhalten detaillierte Infor- mationen zu Nestlé Produkten, wie z. B. Nährwert- und Allergeninformationen. INFORMIEREN SIE SICH UNTER: www.nestle.de und nutzen Sie unseren interaktiven Ernährungs-Coach. Er begleitet Sie auf dem Weg zu mehr Vitalität und Wohlbefinden. Natürlich beraten wir Sie gerne auch telefonisch: (069) 66 71 88 88. Hier bekommen Sie Antworten auf Ihre Fragen zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und zu unseren Produkten. 3
Vorwort 1 1 Diabetes mellitus verstehen – Grundlagen der Zuckerkrankheit 6 Zuckerkrank – was bedeutet das? 8 Welche Diabetes-Typen gibt es? 10 Was sind die Ursachen? 11 Das richtige Gewicht 12 Bewegung tut gut 14 Wenn der Blutzucker verrückt spielt 15 Diabetes mellitus gemeinsam meistern 17 Diabetes mellitus verstehen – Grundlagen der Zuckerkrankheit Eine ausgewogene Ernährung – die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden Rezepte – von herzhaft bis süß
Inhalt 2 Eine ausgewogene Ernährung – die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden 18 Kohlenhydrate – wichtige Energiespender 20 Ballaststoffe – günstig für den Blutzuckerspiegel 23 Süßungsmittel – Ersatz für süße Kohlenhydrate? 24 Eiweiß – wie viel ist richtig? 26 Fette – bewusst auswählen! 27 Kleine Helfer, große Wirkung – Vitamine, Mineralstoffe und 29 sekundäre Pflanzenstoffe Regelmäßige Mahlzeiten – wichtig für einen ausgeglichenen 32 Blutzuckerspiegel Ernährungspyramide – ausgewogen essen und trinken 35 Spezielle Lebensmittel – wichtig für Diabetiker? 40 Lebensmittelauswahl – praktische Hilfen für den Alltag 41 3 Rezepte – von herzhaft bis süß 44 Herzhaftes 46 Süßspeisen und Desserts 53 Kuchen und Torten mit Fruchtzucker 57 Kohlenhydrat-Austauschtabellen 61 Alles auf einen Blick 68 Glossar 70 Adressen und Literaturempfehlungen 74 Impressum 78
D er Begriff Diabetes mellitus lässt sich aus der grie- chischen und lateinischen Sprache ableiten. Er bedeu- tet so viel wie Durchfluss (griechisch) und honigsüß (lateinisch) und beschreibt somit ein Hauptsymptom der Krankheit – die Ausscheidung von Zucker im Urin. Wegen des im Harn enthaltenen Zuckers konnten Ärzte in der Antike Diabetes mellitus über einen Ge- schmackstest feststellen. Heute wird die Zuckerkrank- heit über den Blutzuckerspiegel diagnostiziert. Denn dieser ist bei Erkrankten erhöht. 6
KAPITEL 1 DIA B E T E S ME L L I T U S VERSTEHEN – GRUN DL AGEN DER ZUCKERKRAN K HEIT Derzeit sind rund sechs Millionen Men- sind viele Menschen zuckerkrank, ohne schen in Deutschland von Diabetes mel- es zu merken. Oft wird Diabetes melli- litus betroffen. Experten schätzen, dass tus zufällig während eines Routinebe- es im Jahr 2010 etwa zehn Millionen suchs beim Arzt festgestellt. sein werden. Zudem ist davon auszuge- hen, dass es eine große Zahl an unbe- Lesen Sie auf den folgenden Seiten, was kannten Diabetesfällen gibt. Dies liegt es bedeutet zuckerkrank zu sein, wel- daran, dass wenig erhöhte Blutzucker- che Ursachen die Krankheit haben kann werte oft keine oder nur wenig spezifi- und an welchen Symptomen Sie Diabe- sche Beschwerden verursachen. Deshalb tes mellitus erkennen können. 7
Zuckerkrank – was bedeutet das ? Diabetes mellitus beruht auf einem Mangel an Insulin, einem Hormon der Bauchspeicheldrüse. Insulin braucht unser Körper, um den Blutzuckerspie- gel im Gleichgewicht zu halten. Wenn es fehlt, steigt der Blutzucker an, denn der Körper kann die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate, beispielsweise aus Brot, Müsli, Nudeln, Kartoffeln, Obst und Süßigkeiten, nicht vollständig verwerten. Normalerweise sorgt Insulin dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Körper- zellen gelangt und dort als Energie- quelle zur Verfügung steht. Da Zucker- kranke aber über kein oder zu wenig Insulin verfügen, häuft sich Glukose ( Traubenzucker ), der Baustein vieler Kohlenhydrate, im Blut an. Dadurch kann es langfristig beispielsweise zu Schäden an Blutgefäßen, Nerven, Au- gen und Nieren kommen. Wann ist der Blutzucker zu hoch? Die im Blut enthaltene Zucker- menge (Glukose) misst Ihr Arzt in Milligramm (mg) pro 100 Milliliter (dl) Blut. Liegt der Bei stark erhöhtem Blutzuckerspiegel Blutzucker nüchtern, d.h. mehr scheiden Diabetiker den Zucker teilweise als 8 Stunden nach der letzten mit viel Flüssigkeit über die Nieren aus. Mahlzeit, über 126 mg/dl, ist das Dazu wird dem Körper Wasser entzogen ein Zeichen für eine Diabetes- und der Zuckerkranke bekommt deshalb mellitus-Erkrankung. Der Blut- Durst. Das ständige Durstgefühl ist ein zucker wird an mehreren Tagen mögliches Symptom für das Vorliegen kontrolliert und im Blut aus der Zuckerkrankheit. Weitere Anzeichen Finger oder Ohr gemessen. können Sie der nebenstehenden Check- liste entnehmen. 8
Checkliste: Typische Beschwerden bei Diabetes mellitus Wenn Sie an einem oder mehreren der unten genannten Symptome leiden, sollten Sie unbedingt von Ihrem Arzt die Blutzuckerwerte prüfen lassen. Nehmen Sie die abgehakte Checkliste mit in die Praxis. Symptom Vorhanden () häufiges Durstgefühl häufiges Wasserlassen Müdigkeit Schwindel Mattigkeit Antriebsarmut Kraftlosigkeit Lustlosigkeit Sehstörungen Juckreiz Entzündungen der Haut schlecht heilende Wunden Infektionen an den Geschlechtsorganen Harnwegsinfekte Gewichtsverlust Was ist ein Glukosetoleranztest? Früherkennung mit Teststreifen Beim Glukosetoleranztest in der Arzt- Wenn der Blutzuckerspiegel 180 mg /dl praxis wird zunächst Ihr Nüchtern-Blut- überschreitet, ist Zucker im Urin nach- zuckerspiegel gemessen. Anschließend weisbar. Mit Teststreifen aus der Apo- nehmen Sie auf nüchternen Magen 75 theke können Sie selbst prüfen, ob Sie Gramm Glukose (Traubenzucker) ein, die mit dem Harn Zucker ausscheiden. Ver- in 250 – 300 Milliliter Wasser gelöst färbt sich der Teststreifen, sollten Sie wurde. Wenn Ihr Blutzucker nach zwei umgehend einen Arzt aufsuchen. Ma- Stunden über 200 mg /dl steigt, ist das chen Sie den Test regelmäßig, mindes- ein Hinweis darauf, dass Sie zucker- tens 1 x jährlich – auch wenn Sie keine krank sind. Bestätigt sich das Ergebnis Diabetiker in der Familie haben. an weiteren Messtagen, leiden Sie an Diabetes mellitus. 9
Welche Diabetes-Typen gibt es? Der Diabetes mellitus wird in zwei große Gruppen eingeteilt: den Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Während Typ -1- Diabetiker kein Insulin herstellen können, verfügen Diabetiker vom Typ 2 zwar über ausreichend Insulin. Dieses ist jedoch teilweise unwirksam, da die Körperzellen weniger emp- findlich auf das produzierte Insulin reagieren. Typ 1: absoluter Insulinmangel Der Diabetes mellitus Typ 1 – früher auch lin, das aber an den Körperzellen nicht insulinabhängiger Diabetes genannt – richtig wirken kann. Deshalb verbleibt tritt meist ganz plötzlich im Kindes- die Glukose im Blut und trotz hoher In- oder Jugendalter auf. Die Betroffenen sulinspiegel steigen die Blutzuckerwer- können kein Insulin mehr herstellen, weil te an. Auf lange Sicht kann es auch zu die körpereigene Produktionsstätte, die einer Abnahme der Insulinproduktion so genannten Langerhans Inseln der kommen. Bauchspeicheldrüse, zerstört ist. Der In- sulinmangel führt zu schnell und stark Etwa 80 – 90 Prozent der Typ 2 Diabe- ansteigenden Blutzuckerspiegeln. tiker haben Übergewicht. Wenn sie ihr Gewicht senken, indem sie sich bedarfs- Da es bisher keine Möglichkeiten gibt, gerecht ernähren und regelmäßig bewe- die abgestorbenen Inseln wieder zur In- gen, kann Insulin wieder besser wirken. sulinproduktion anzuregen, ist bei Dia- Auf diese Weise ist eine Normalisierung betes mellitus Typ 1 eine lebenslange des Blutzuckerspiegels möglich – auch Insulinbehandlung erforderlich. In Kom- ohne Medikamente. Der Arzt wird je nach bination mit einer ausgewogenen, auf Verlauf der Erkrankung entscheiden, ob die Insulingabe abgestimmten Ernäh- eine zusätzliche Medikamenten- bzw. rung lässt sich der Blutzucker gut ein- Insulingabe notwendig ist. stellen. Spätschäden an Augen, Nieren, Nerven, Gefäßen und Herz können so vermieden bzw. hinausgezögert werden. Typ 2: relativer Insulinmangel Diabetes mellitus vom Typ 2 wurde frü- her auch als nicht insulinabhängiger Dia- betes bezeichnet. Typ-2- Diabetiker sind meist älter als 40 Jahre. Sie bilden zu- nächst genügend oder sogar zu viel Insu- 10
Was sind die Ursachen? Die Ursachen, welche zum Diabetes mellitus Typ 1 führen, sind nicht genau bekannt. Sicher ist, dass das körpereigene Abwehrsystem der Patienten die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift und zer- stört. Warum dies so ist, weiß die Wissenschaft allerdings noch nicht. Die Veranlagung für Diabetes mellitus Der Diabetes mellitus Typ 2 bricht aus, vom Typ 1 wird zwar von den Eltern an wenn äußere Faktoren wie beispiels- die Kinder weitergegeben. Die Wahr- weise Bewegungsmangel und Überge- scheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einer wicht dazu führen, dass die Insulinkon- Erkrankung kommt ist, jedoch gering. zentration im Blut ansteigt. Durch den starken Anstrom des Insulins werden Das Risiko, an Diabetes die Körperzellen immer unempfindlicher mellitus vom Typ 1 für das Hormon. Die Wirkung lässt nach zu erkranken, liegt bei: und die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr Insulin produzieren, um den Blut- • ca. 1–3 %, wenn die Mutter Typ 1 zuckerspiegel im Gleichgewicht zu hal- hat und der Vater gesund ist. ten. Diese Vorstufe des Diabetes mellitus • ca. 5 –7 %, wenn der Vater Typ 1 Typ 2 nennt man eine gestörte Glu- hat und die Mutter gesund ist. kosetoleranz. Steigt das Körpergewicht • ca. 20 – 40 %, wenn beide Eltern weiter und nimmt der Bewegungsman- Typ -1- Diabetiker sind. gel zu, reicht die Insulinproduktion mit der Zeit nicht mehr aus, um die Blutzu- ckerwerte zu normalisieren. Auslöser für den Ausbruch des Diabetes mellitus Typ 1 können beispielsweise in- fektiöse Krankheiten sein. Beim Typ-2-Diabetes haben die Gene offensichtlich einen größeren Einfluss. Die Wahrscheinlichkeit, als Erwachsener an Typ-2-Diabe- tes zu erkranken, liegt bei: • ca. 40 %, wenn ein Elternteil ebenfalls Typ-2-Diabetiker ist. • ca. 60 %, wenn beide Eltern Typ 2 Diabetiker sind. 11
Die folgende Checkliste gibt Ihnen einen Überblick über Risikofaktoren, die einen Diabetes mellitus vom Typ 2 begünstigen: Risikofaktoren Vorhanden () Auftreten der Zuckerkrankheit bei Familienangehörigen Übergewicht Wenig Bewegung Unausgewogene, fettreiche Ernährung Zigaretten rauchen Bluthochdruck Störungen des Fettstoffwechsels Einnahme bestimmter Medikamente Das richtige Gewicht Wenn Sie Übergewicht haben, steigt Ihr Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Körpergewicht im Rah- men bleibt. Das gelingt, wenn Sie täglich nur so viel Energie (Kilokalorien) mit der Nahrung aufnehmen, wie es dem Bedarf Ihres Körpers entspricht. Wie viel Energie wir täglich brauchen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben dem Alter und dem Geschlecht spielen auch das Körpergewicht und die körperliche Aktivität eine Rolle. Die Über- sicht auf der folgenden Seite zeigt Ih- nen den durchschnittlichen Energiebe- darf von normalgewichtigen Erwachse- nen mit mittlerer körperlicher Aktivität. Wer auf Dauer mehr Energie aufnimmt als der Körper tatsächlich braucht, setzt Fettpolster an. Dann ist eine Kombinati- on aus mehr Bewegung und geringerer Energiezufuhr am effektivsten, um das Wohlfühlgewicht wieder zu erreichen. 12
Richtwerte für die durchschnittliche Energiezufuhr Frauen Männer 19 bis unter 25 Jahre 2400 kcal 3000 kcal 25 bis unter 51 Jahre 2300 kcal 2900 kcal 51 bis unter 65 Jahre 2000 kcal 2500 kcal 65 Jahre und älter 1800 kcal 2300 kcal Quelle: D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (Umschau / Braus, 2000) Prüfen Sie Ihr Körpergewicht Der Body-Mass-Index (BMI) hilft Ihnen Wenn Sie keinen Taschenrechner zur dabei, Ihr Körpergewicht objektiv einzu- Hand haben, nutzen Sie unseren inter- schätzen. Er ergibt sich aus Ihrem aktu- aktiven BMI-Rechner im Nestlé Ernäh- ellen Körpergewicht (kg) geteilt durch rungsstudio unter www.nestle. de. Die Ihre Körpergröße in Metern zum Qua- Bewertung Ihres BMI erscheint auf dem drat (m)2. Bildschirm. Körpergewicht (kg) = BMI Körpergröße (m) x Körpergröße (m) BEWERTUNG DES BMI BMI: B EWE R TU N G : unter 18,5 Untergewicht 18,5 – 24,9 Normalgewicht 25,0 – 29,9 leichtes bis mittleres Übergewicht 30,0 und darüber starkes Übergewicht BMI 13
Bewegung tut gut R egelmäßige sportliche Aktivitäten verbrauchen viele Kalorien und helfen so, das Körpergewicht im Rahmen zu halten. Auch kann Sport dazu beitra- gen, dass der Blutzuckerspiegel von Diabetikern im Gleichgewicht bleibt. Auf diese Weise verringert sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Spätfolgen. Um von den positiven Wirkungen sport- Den Blutzuckerspiegel sorg- licher Aktivitäten zu profitieren, sind fältig kontrollieren keine Höchstleistungen erforderlich. Wenn Sie Insulin spritzen oder blutzu- Auch ältere Menschen und Untrainierte ckersenkende Medikamente einnehmen, können von regelmäßiger moderater kontrollieren Sie vor und nach der kör- Bewegung profitieren. Wenn Sie täg- perlichen Aktivität, bei längerer sport- lich 30 Minuten spazieren gehen oder licher Belastung auch zwischendurch, im Garten arbeiten, kann das schon Ihre Ihren Blutzuckerspiegel. Für den Notfall Stoffwechsellage verbessern. sollten Sie immer genügend Traubenzu- cker in der Tasche haben. Damit bekom- Fragen Sie Ihren Arzt, ob etwas dagegen men Sie zu niedrige Blutzuckerwerte rasch spricht, dass Sie sportlich aktiv werden. wieder in den Griff. Und trinken Sie aus- Gibt er grünes Licht, hilft Ihnen unser reichend, denn beim Sport geht viel interaktiver Sportartenfinder bei der Flüssigkeit über den Schweiß verloren. Suche einer für Sie geeigneten Bewe- gungsform (www.nestle.de). 14
Wenn der Blutzucker verrückt spielt Der Arzt hat bei Ihnen Diabetes mellitus festgestellt? Jetzt geht es darum, Ihren Blutzuckerspiegel im Normbereich zu halten. Ihr Arzt und sein Team wird Sie in Ernährungsfragen beraten und Ihnen Empfehlungen für eine gesunde Lebensweise geben. Unter Umständen wird er Ihnen auch Hyperglykämie – Überzucker Medikamente verschreiben. Je konse- Leichte Blutzuckererhöhungen bleiben quenter Sie den Empfehlungen Ihres oft unbemerkt. Frühe Anzeichen wie Arztes folgen und Ihren Alltag entspre- Müdigkeit, Kraftlosigkeit, mangelnder chend gestalten, desto erfolgreicher wird Appetit, vermehrter Harndrang und über- die Therapie sein. Trotz aller guten Rat- mäßiger Durst werden häufig unter- schläge und Vorsätze kann es sein, dass schätzt. Steigt der Blutzucker weiter, der Blutzuckerspiegel einmal aus dem kann es unter anderem zu Übelkeit, Er- Gleichgewicht gerät. Dann ist es gut, die brechen, Krämpfen und Bewusstseins- Gründe zu kennen und zu wissen, wel- trübung bis hin zur Bewusstlosigkeit, che Maßnahmen sofort helfen können. dem diabetischen Koma, kommen. So können hohe Blutzuckerwerte entstehen: • Sie haben vergessen, Ihre blutzucker- • Ihr Insulinbedarf ist erhöht, z. B. senkenden Medikamente rechtzeitig weil Sie einen Infekt, Fieber oder einzunehmen. eine Entzündung im Körper haben. • Sie haben evtl. zu wenig Insulin ge- • Der Abstand zwischen Nahrungs- spritzt, Ihr Pen (Injektionshilfe für aufnahme und Insulingabe bzw. Insulin, alternativ zur Spritze) ist defekt Medikamenteneinnahme war nicht oder das Insulin ist verfallen. optimal. • Sie haben zu viele schnell verwertbare • Ihre körpereigene Insulinproduktion Kohlenhydrate aus zuckerhaltigen hat nachgelassen. Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Konfi- • Ihre Körperzellen reagieren nicht türe, Backwaren oder Erfrischungs- mehr so gut auf Insulin, z. B. weil getränken aufgenommen. Sie zugenommen haben. • Sie nehmen ein neues Medikament, • Sie stehen unter Stress oder Sie z. B. Cortison, ein. haben etwas sehr Aufregendes erlebt. 15
Checken Sie Ihren Blutzucker mit Ihrem zuckerung. Für den Diabetiker kann es Blutzuckermessgerät, sobald Sie sich un- schwierig sein, Hypoglykämien rechtzei- wohl fühlen oder Symptome einer Über- tig zu erkennen. Denn oft ist die Zeit- zuckerung auftreten. Prüfen Sie auch, ob spanne kurz, in der deutliche Symptome einer oder mehrere der vorgenannten zu spüren sind, ohne dass diese schon Gesichtspunkte eine Überzuckerung aus- handlungsunfähig machen. Auch ist die gelöst haben könnte. Dann können Sie Schwelle, also der Blutzuckerwert, bei gemeinsam mit Ihrem Arzt überlegen, dem Beschwerden auftreten, individuell wie Sie in Zukunft die Ursachen, die zu sehr unterschiedlich. Wichtig ist eine einem Blutzuckeranstieg geführt haben, Diabetiker -Schulung, in deren Rahmen vermeiden können. die Patienten lernen, den Blutzucker selbst zu messen und sich genau zu be- Hypoglykämie – Unterzucker obachten, um eine Unterzuckerung recht- Wenn der Blutzucker unter 50 mg/dl zeitig zu bemerken. sinkt, sprechen Mediziner von Unter- : Daran können Sie Hypoglykämien erkennen: • Mangelzeichen wie z. B.: • Alarmzeichen wie z. B.: – Unkonzentriertheit, – Schwitzen, – allgemeine Verlangsamung, – Heißhunger, – Gereiztheit bis Aggressivität, – Zittern, – Schwindel, – weiche Knie, – Gleichgewichts-, Sprach- und – Blässe, Bewusstseinstörungen bis hin zum – Herzjagen und Koma (schwere Hypoglykämie) – Unruhe entstehen infolge von Glukose- sind im Vorfeld einer Hypoglykämie mangel im Gehirn. meist deutlich zu bemerken. Das sind häufige Ursachen einer Unterzuckerung: • Sie haben zu wenig kohlenhydrat- • Der Abstand zwischen Insulingabe haltige Mahlzeiten aufgenommen. und Nahrungsaufnahme war zu groß. • Sie haben zu viel Insulin gespritzt • Sie sind ungewohnt sportlich aktiv oder zu viele blutzuckersenkende gewesen und haben sich dabei sehr Medikamente eingenommen. angestrengt. • Sie haben zu viel Alkohol getrunken. 16
Wenn Sie Symptome der Unterzucke- nach 10 bis 15 Minuten mit Ihrem Blut- rung an sich bemerken, nehmen Sie so- zuckermessgerät, ob Ihr Blutzuckerspie- fort zuckerhaltige Nahrung zu sich, z. B. gel angestiegen ist. Messen Sie nach 30 Traubenzucker, Würfelzucker, Kekse oder Minuten erneut Ihren Blutzucker. Er soll- Erfrischungsgetränke wie Limo und Cola te nach dieser Zeit auf jeden Fall über (keine Light-Cola). Vor allem, wenn Sie 100 mg/dl liegen. Allgemein gilt: Kon- Insulin spritzen oder blutzuckersenkende trollieren Sie mehrmals täglich Ihren Tabletten einnehmen, sollten Sie stets Blutzuckerspiegel, damit Sie immer Würfelzucker oder Traubenzuckertäfel- wissen, ob alles in Ordnung ist. chen bei sich haben. Kontrollieren Sie Diabetes mellitus gemeinsam meistern Der Erfolg einer Diabetesbehandlung hängt auch davon ab, ob es gelingt, die Therapie im Alltag erfolgreich und eigenverantwortlich durchzuführen. Eine gute Unterstützung durch Partner, Kinder, Angehörige, Freunde und Kollegen kann dabei wichtig sein. Die familiäre Unterstützung bei der Er- saft oder Honig. Flüssiger Trauben- nährungsumstellung, der gemeinsame zucker ist in Apotheken erhältlich. Besuch der Diabetiker-Schulung sowie • Ist der Patient nicht mehr an- Respekt und Verständnis von Arbeits- kollegen helfen, die Krankheit zu ak- sprechbar, empfiehlt es sich, dem zeptieren und im Alltag gut damit um- Patienten ein Fertigpräparat mit gehen zu können. In Schulungen und Glukagon (Gegenspieler von Insu- Selbsthilfegruppen erfahren Patienten lin) unter die Haut oder in den und Angehörige, dass andere Menschen Muskel zu spritzen. Denn das Hor- ganz ähnliche Erfahrungen gemacht ha- mon Glukagon erhöht den Blut- ben. Und das vermittelte Wissen ermög- zuckerspiegel sofort, wenn nicht licht es der Familie, ggf. auch im Notfall, Alkohol die Ursache der Hypo- d. h. bei einer schweren Unterzuckerung, glykämie ist. richtig zu handeln, z. B.: • Bei Bewusstlosigkeit sollten die • Wenn der Diabetiker noch bei Be- Angehörigen den Notarzt verstän- wusstsein, aber nicht mehr in der digen und nicht versuchen, dem Lage ist, alleine zu essen oder zu Diabetiker zuckerhaltige Flüssig- trinken, können Angehörige bei der Aufnahme geeigneter Kohlen- keit einzuflößen. Sonst könnte die hydrate helfen. Flüssig geht dies Flüssigkeit in die Luftwege gelan- erfahrungsgemäß am einfachsten, gen und der Bewusstlose daran z. B. mit Cola (gezuckert), Orangen- ersticken. 17
W enn Sie Diabetiker sind, müssen Sie sich nicht grund- sätzlich anders ernähren als Ihre gesunden Mitmen- schen. Eine ausgewogene, abwechslungsreiche und fettbewusste Ernährung mit vielen Ballaststoffen ist für jeden empfehlenswert. 18
KAPITEL 2 EIN E AUSGEW O G E N E ERNÄHRUNG − F Ü R GESUNDHEIT UND W OHLBEF IN DEN Obst und Gemüse bilden dabei die Verwenden Sie hochwertige Pflanzenöle Grundlage. Die leckeren Früchte der Na- wie z. B. Raps- oder Olivenöl. Und trinken tur sollten Sie täglich essen und zwar je- Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag: den Tag möglichst 5 Portionen. Auch ideal sind Mineralwässer und ungezu- Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis ckerte Tees. Mit Zucker und süßen Le- und Hülsenfrüchte gehören zur Basiser- ckereien sollten Sie maßvoll umgehen. nährung. Sie sind reich an komplexen Kohlenhydraten und enthalten wie auch Wenn Sie sich an diesen einfachen Re- Obst und Gemüse viele Ballaststoffe. geln orientieren und zusätzlich viel Be- Bei den übrigen Lebensmitteln wählen wegung in Ihren Alltag integrieren, sind Sie bevorzugt die fettarmen Varianten. Sie fit und leistungsfähig. 19
Kohlenhydrate – wichtige Energie- spender Um leistungsfähig zu sein und uns gut konzentrieren zu können, brauchen wir Energie. Am einfachsten kann unser Körper die Energie verwenden, die er aus Kohlenhydraten gewinnt. Nach Absprache mit Ihrem Arzt sollten Sie etwa 45 – 60 Prozent Ihres Energiebedarfs mit Kohlenhydraten decken. Das sind bei einer durchschnittlichen Energiezufuhr von z. B. 2.300 kcal täglich etwa 260 g – 345 g Kohlenhydrate am Tag. Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate Es gibt einfache Kohlenhydrate, z. B. Darm sehr schnell ins Blut. Weil sie den Zucker, und komplexe Kohlenhydrate, Blutzuckerspiegel rasch und stark erhö- wie z. B. Stärke. Während einfache Koh- hen, sollten Sie maßvoll damit umgehen. lenhydrate aus einem (Einfachzucker) oder zwei Zuckerbausteinen (Zweifach- In geringen Mengen, am besten „ver- zucker) bestehen, setzen sich komplexe packt“ in ballaststoffreichen Mahlzeiten, Kohlenhydrate aus zahlreichen Zucker- werden Einfach- bzw. Zweifachzucker bausteinen (Mehrfachzucker) zusammen. in der Regel von beiden Diabetes-Typen Einen Überblick über die verschiedenen gut vertragen. Sie sollten jedoch die Kohlenhydrate und ihr Vorkommen in Menge besonders im Blick haben. Gegen Lebensmitteln gibt Ihnen die Tabelle auf Haushaltszucker als Würzmittel in klei- der folgenden Seite. nen Mengen (prisenweise) ist nichts ein- zuwenden. Meiden Sie aber Zucker in Einfache Kohlenhydrate bestehen aus konzentrierter bzw. flüssiger Form, z. B. wenigen Zuckerbausteinen, schmecken in mit Zucker gesüßten Getränken wie meist süß und gelangen aus unserem Fruchtsaftgetränke, Cola und Limonade. 20
Kohlenhydrat Kohlenhydratart Vorkommen in … Glukose Einfachzucker Obst, Fruchtsäften, Honig, (Traubenzucker, Süßigkeiten Dextrose) Fruktose Einfachzucker Obst, Fruchtsäften, Honig, (Fruchtzucker) Süßigkeiten, speziellen Diabetikerprodukten Galaktose Einfachzucker Milch, Milchprodukten Saccharose Zweifachzucker gesüßten Speisen, Backwaren, (Rohr-, Rüben-, Erfrischungsgetränken, Haushaltszucker) Süßwaren, Obst Laktose Zweifachzucker Milch, Buttermilch, Dickmilch, (Milchzucker) Joghurt, Kefir, Molke Maltose Zweifachzucker gekeimtem Getreide, Bier (Malzzucker) Stärke Mehrfachzucker Brot, Backwaren, Getreide- flocken, Teigwaren, Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchten Ballaststoffe Mehrfachzucker Vollkornprodukten, Hülsen- früchten, Gemüse, Obst Zucker in Maßen ist erlaubt Auch als Diabetiker können Sie in gerin- selgesunde. Bei einem Energiebedarf gen Mengen normal gezuckerte Lebens- von etwa 2000 kcal am Tag entspre- mittel essen. Es ist besonders wichtig, chen 10 Prozent 200 kcal. Die stecken dass Sie nach dem Verzehr, beispiels- in etwa 50 Gramm Zucker (1 g Zucker weise von Eiscreme, Kuchen und Scho- = 4 Kcal). kolade, Ihren Blutzuckerspiegel mes- sen. Dann haben Sie die Kontrolle und 50 Gramm Zucker sind können Ihre Insulindosis besser darauf beispielsweise enthalten in: abstimmen. Die Deutsche Diabetes Ge- sellschaft (DDG) rät, nicht mehr als 10 2 KitKat Miniriegel Prozent der täglichen Kalorien durch + 1 Kugel Fruchteis (75 g) gezuckerte Lebensmittel aufzunehmen. + 4 Gummibärchen Das gilt übrigens auch für Stoffwech- 21
Einen günstigeren Einfluss auf den Blut- zuckerspiegel haben komplexe Kohlen- hydrate in Vollkornprodukten, Hülsen- früchten und Gemüse. Denn diese Le- bensmittel enthalten so genannte Mehr- fachzucker, die vom Körper zunächst zerlegt werden müssen, bevor sie ins Blut gelangen können. Deshalb steigt der Blutzuckerspiegel langsamer an. Zu- dem haben Vollkornerzeugnisse, Gemü- se und auch viele Obstarten einen nied- rigen Glykämischen Index (GI). Der GI gibt an, wie Lebensmittel auf den Blut- zuckerspiegel wirken. Ein niedriger GI bedeutet einen langsamen und schwa- chen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Je Austauschtabellen: Schätz- niedriger also der GI, desto günstiger hilfen für den Kohlenhydrat- die Wirkung auf den Blutzuckerspiegel. gehalt von Lebensmitteln In der Praxis ist der GI allerdings schwer Wenn Sie Insulin spritzen oder blut- zu bestimmen. Er ist abhängig vom An- zuckersenkende Tabletten einnehmen, baugebiet, der Sorte, der Zusammenset- müssen Sie den Kohlenhydratgehalt ei- zung und der Verarbeitung eines Lebens- ner Mahlzeit auf die Insulin- oder Tablet- mittels. Der GI ändert sich auch durch die tendosis abstimmen. So genannte Koh- Zusammenstellung einer Mahlzeit und lenhydrat-Austauschtabellen erleichtern unterschiedliche Zubereitungen. So ha- die Berechnung der Kohlenhydrate im ben beispielsweise Nudeln al dente ei- Alltag und den Austausch von Lebens- nen niedrigeren GI als weichgekochte mitteln bei Ihrer Speiseplangestaltung. Pasta. Auch ist der Einfluss des gleichen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel Austauschtabellen ab Seite 61 geben von Mensch zu Mensch verschieden. jeweils die Menge eines Lebensmittels (in Gramm oder Portionen) an, welche 10 bis 12 Gramm anzurechnenden Koh- lenhydraten entspricht. Entweder sind Nächtliche Unterzuckerung die Kohlenhydratmengen in Broteinhei- Um eine nächtliche Unterzu- ten (1 BE = 12 g Kohlenhydrate) oder in ckerung zu vermeiden, sollten Kohlenhydrat-Portionen (1 KH-Portion = Sie vor dem Zubettgehen eine 10 – 12 g Kohlenhydrate) ausgewiesen. Mahlzeit mit komplexen Koh- Ab Seite 61 finden Sie entsprechende lenhydraten aufnehmen, z. B. Austauschtabellen für eine Vielzahl von eine Scheibe Vollkornbrot be- Lebensmitteln. legt mit gekochtem Schinken. 22
Ballaststoffe – günstig für den Blutzuckerspiegel Ballaststoffe sind ebenfalls Kohlenhydrate und Grundgerüst der Pflanzen. Sie stecken vor allem in den Randschichten des Getreidekorns und somit in sämtlichen Vollkornprodukten. Aber auch Gemüse und Obst sowie Hülsen- früchte liefern viele Ballaststoffe. Unser Körper kann Ballaststoffe so gut Wenn Sie täglich Vollkornprodukte, Ge- wie nicht verwerten. Dennoch sind sie müse und Obst essen, sind Sie mit Bal- sehr wertvoll für unsere Gesundheit. Sie laststoffen gut versorgt – und auch mit können die Freisetzung anderer Koh- Vitaminen, Mineralstoffen und sekun- lenhydrate verzögern. Der Blutzucker- dären Pflanzenstoffen. Denn die werden spiegel steigt unter dem Einfluss von gleich mitgeliefert. Ballaststoffen geringer und langsamer an und unerwünschte Blutzuckerspit- zen bleiben aus. Ballaststoffe können Mindestens 30 g Ballaststoffe darüber hinaus auch den Cholesterins- Um von der Wirkung der Ballaststoffe piegel im Gleichgewicht halten und zu profitieren, sollten Sie am Tag min- wirken deshalb positiv auf Herz und destens 30 g aufnehmen. In Vollkorner- Kreislauf. Zudem füllen Ballaststoffe den zeugnissen, Hülsenfrüchten, Kohlgemü- Magen und machen satt. Deshalb sind se und in vielen Beerenfrüchten stecken sie gut für die schlanke Linie. Auch un- besonders viele Ballaststoffe. Wie wäre sere Verdauung profitiert von Ballast- es mit leckeren Ballaststoff-Kombinatio- stoffen. Sie regen die Darmtätigkeit an nen? Köstlich und ballaststoffreich sind und sorgen so für einen geregelten beispielsweise: Stuhlgang. • Ungezuckertes Müsli mit Hafer- flocken und Blaubeeren • Vollkornbrot mit knackigem Salat Viel trinken ist wichtig und Paprikastreifen Ballaststoffe quellen im Darm • Risi Bisi mit Naturreis, Erbsen, Mais und brauchen viel Flüssigkeit, und Möhren um wirken zu können. Trinken • Auflauf mit Vollkornnudeln und Sie deshalb ausreichend – min- destens 1,5 bis 2 Liter täglich. Brokkoli 23
Süßungsmittel – Ersatz für süße Kohlenhydrate? B ei den Süßungsmitteln unterscheidet man zwischen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Während Süßstoffe wie z. B. Cyclamat, Acesulfam und Saccharin keine Kalorien haben, enthalten Zuckeraustauschstoffe wie Fruchtzucker und die Zuckeralkohole Sorbit, Mannit, Xylit und Isomalt Energie. Auch der Süßstoff Aspartam enthält Kalorien. Allerdings brauchen Sie zum Süßen nur geringe Mengen, weil Aspartam eine hohe Süßkraft hat. Deshalb fällt der Energiegehalt nicht ins Gewicht. Süßstoffe haben generell eine sehr hohe Süßkraft, aber kein Volumen. Als allei- niger Ersatz für Zucker in Kuchen und Gebäck sind sie deshalb nicht geeignet. Allerdings können sie zum Süßen von Getränken wie Kaffee und Tee oder Spei- sen wie Naturjoghurt, Quark oder Obst- kompott für übergewichtige Typ-2-Dia- betiker sinnvoll sein. Zuckeraustauschstoffe erhöhen im Ver- gleich zum Haushaltszucker den Blut- zuckerspiegel langsamer und benötigen Zuckeralkohole wirken weniger Insulin. Wenn Sie insulinpflich- abführend tig sind, sollten Sie mit Ihrem Blutzucker- Schon kleine Mengen der messgerät sorgfältig austesten, wie sich Zuckeraustauschstoffe Sorbit, Zuckeraustauschstoffe auf Ihren Blutzu- Xylit und Isomalt können cker auswirken. Die Deutsche Diabetes- Beschwerden wie Blähungen Gesellschaft sieht keine nennenswerten und Durchfall auslösen. Vorteile von energiehaltigen Zuckeraus- Testen Sie deshalb zunächst tauschstoffen gegenüber Haushaltszu- mit geringen Mengen die cker. Zum einen enthalten Zuckeraus- Verträglichkeit. Mit zunehmen- der Gewöhnung verschwinden tauschstoffe ebenfalls Kalorien und zum die Beschwerden meist. anderen besteht Unsicherheit in der Einschätzung der Wirkung auf den Blut- zuckerspiegel. Allerdings schaden Zu- ckeraustauschstoffe im Gegensatz zu Haushaltszucker in der Regel den Zäh- nen kaum. 24
Eigenschaften der verschiedenen Süßungsmittel Süßungsmittel Süßkraft 1 Karieswirkung Energiegehalt pro 100 g Zucker (Saccharose) 100 kariogen 2 400 Zuckeraustauschstoffe: Fruchtzucker (Fruktose) 120 kariogen 400 Isomalt 45 240 Mannit 70 240 Maltit 70 wenig oder nicht kariogen 240 Sorbit 50 240 Xylit 100 240 Süßstoffe: Acesulfam-K 20 000 0 Aspartam 20 000 400 * Cyclamat 30 000– 40 000 0 Saccharin 30 000– 40 000 nicht kariogen 0 Süßstoffmischung 0 Saccharin / Cyclamat, 1: 10 10 000 0 Neohesperin DC 40 000 geringe Kariogenität 0 Thaumatin 250 000 geringe Kariogenität 400 1 Süßkraft: bezogen auf die Süßkraft von Zucker = 100 2 kariogen sind Lebensmittel, die die Zahnkrankheit Karies fördern können. * wird durch die hohe Süßkraft in der Praxis nur in so geringen Mengen gebraucht, dass der Energiegehalt vernachlässigt werden kann. 25
Eiweiß – wie viel ist richtig? E iweiß ist der wichtigste Baustoff für unsere Muskeln, Organe, Haut, Haare und Nägel. Enzyme und Hormone bestehen ebenfalls aus Eiweiß. Auch unser Immunsystem braucht Eiweiß, um optimal zu funktionieren. Wenn wir Eiweiße mit der Nahrung auf- nehmen, werden sie in Magen und Darm 60 g Eiweiß stecken z. B. in: zunächst in ihre Bestandteile, die Ami- 4 Scheiben (180 g) Weizenvoll- nosäuren, zerlegt. Die einzelnen Amino- kornbrot säuren gelangen über das Blut dorthin, wo sie gebraucht werden. Der Mensch + 3 Scheiben (90 g) fettarmem ist in der Lage aus den 20 verschiede- Edamer-Käse (30 % Fett i. Tr.) nen Aminosäuren nach einem bestimm- + 1 Scheibe Kochschinken (30 g) ten Bauplan die unterschiedlichen kör- + 1 Becher (150 g) Naturjoghurt pereigenen Eiweiße zusammenzusetzen. (1,5 % Fett) Fehlt ein Eiweißbaustein, muss unser + 200 g gekochte Kartoffeln Körper ihn beschaffen. Das geschieht, indem er an anderer Stelle Eiweiß ab- + 200 g gekochter Rosenkohl baut und z. B. auf wertvolles Muskelei- weiß zurückgreift. Unser Tipp: Essen Sie abwechslungsreich und ausgewogen, dann findet Ihr Körper immer die pas- senden Aminosäuren. Milch, Fleisch, Fisch und Eier sind die wichtigsten Nahrungsquellen. Aber auch pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte enthalten Eiweiß. Kombinieren Sie tierische und pflanzliche Eiweißquellen miteinander – denn Eiweiß-Kombinationen wie Müsli mit Joghurt oder Milch, Vollkornbröt- chen mit Käse und Kartoffeln mit Quark Gute rein pflanzliche Eiweißkombina- oder Ei sind besonders hochwertig. tionen sind z. B. • Bohnensalat mit Mais Ihr Eiweißbedarf ist in der Regel gedeckt, • Linsensuppe mit Brot wenn Sie täglich etwa 0,8 g pro kg Nor- malgewicht (siehe S. 13) verzehren. Das • Gerichte aus Soja und Hirse sind bei einem Normalgewicht von 75 kg ungefähr 60 g pro Tag. 26
Fette – bewusst auswählen! Fett ist lebenswichtig, denn es enthält wertvolle Fettsäuren, die unser Kör- per braucht, um beispielsweise Hormone oder Zellwände aufzubauen. Fett versorgt uns auch mit fettlöslichen Vitaminen. Und unsere Organe schützt Fett wie ein Polster vor Verletzungen. Allerdings ist Fett mit 9 kcal pro Gramm das Schwergewicht unter den Nährstof- fen. Zu viel Fett auf Dauer kann deshalb zu Übergewicht führen. Etwa 60 bis 80 g Fett pro Tag sind in der Regel ausreichend. Von den so ge- nannten gesättigten Fetten, beispiels- weise in fettem Fleisch, fetter Wurst, fettem Käse, Butter, Schmalz, Sahne, Backwaren und Süßigkeiten, essen wir mehr als genug. Hier gilt es zu sparen. Denn gesättigte Fette wirken ungünstig Ungesättigte Fettsäuren schützen Blut- auf den Cholesterinspiegel und die Blut- gefäße und Herz, weil: gefäße. Wählen Sie deshalb die fettar- • ein Mehr an einfach ungesättigten men Varianten dieser Lebensmittel. Die Fettsäuren, z. B. in Raps- und Tabelle auf der nächsten Seite hilft Ih- nen dabei. Olivenöl, im Gegensatz zu gesättig- ten Fettsäuren ausgleichend auf den Cholesterinspiegel wirkt. • mehrfach ungesättigte Fettsäuren Fett sparen beim Kochen den Cholesterinspiegel senken Auch am Herd lässt sich der können. Fettverbrauch verringern: Dünsten, Dämpfen oder Grillen Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäu- sind fettarme Garmethoden. ren gehören Omega-6-Fettsäuren, die Verwenden Sie spezielle Edel- vor allem in Sonnenblumen-, Maiskeim- stahltöpfe und beschichtete und Sojaöl vorkommen, sowie die Ome- Pfannen, dann kommen Sie mit ga-3-Fettsäuren in Raps-, Leinsamen- und weniger Fett aus. Mit Backpa- Sojaöl, aber auch in fetten Seefischen pier oder Silikonauflage lässt sich das Fett fürs Backblech wie Hering, Makrele und Lachs. einsparen. 27
Ein ausgewogenes Verhältnis der unge- Systems. Ernährungsexperten empfeh- sättigten Fettsäuren ist wichtig für die len zwei Esslöffel hochwertiges Pflan- Balance des Blutfettspiegels und für ei- zenöl pro Tag und zwei Fischmahlzeiten nen guten Schutz des Herz-Kreislauf- in der Woche. Diese Alternativen helfen Ihnen bei der Auswahl: Essen Sie weniger Bevorzugen Sie öfter Blätterteiggebäck, Vollkornbrot und -brötchen z. B. Croissants Milch und Milchprodukte Milch und Milchprodukte mit 0,3 bis mit 3,5 Prozent Fett, Sahnejoghurt 1,5 Prozent Fett, Buttermilch Doppelrahmfrischkäse, Sahnequark, Hüttenkäse, Magerquark und Speise- Schnitt-, Schmelz-, Weich- und quark mit max. 20 Prozent F. i. Tr., Edelpilzkäse mit mehr als Schnitt- und Weichkäse mit max. 30 45 Prozent F. i. Tr. Prozent F. i. Tr., Harzer Käse, Kochkäse Pommes frites, Bratkartoffeln Pell-, Salz-, Folienkartoffeln Gans, Ente, Bauchfleisch, Schulter, Filet, Kotelett, Hals, Brust von Rückenspeck, Bratwurst, Huhn, Pute, Schwein, Rind oder Kalb, Schweinshaxe, Schweinemett, Tatar, Fisch gemischtes Hackfleisch Salami, Mettwurst, Mortadella, Roastbeef, Deutsches Cornedbeef, Leberwurst, Blutwurst, Fleischwurst Geflügelwurst, Kasseler, Schinken ohne Fettrand, Schinkenwurst, Bratenaufschnitt Butter Hochwertige pflanzliche Öle wie Oliven- und Rapsöl, z. B. THOMY GΩLD Sahnesoße, Mayonnaise, Soße, Salatdressing mit fettarmem Crème fraîche, Crème double Joghurt, fettarme Dickmilch / Kefir, fettarme Mayonnaise, Sauerrahm Quelle: Die große GU-Nährwert-Kalorien-Tabelle (Gräfe und Unzer, 2006 /07) 28
Kleine Helfer, große Wirkung – Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe Die meisten Vitamine kann unser Körper nicht selbst herstellen. Wir müssen sie deshalb mit der Nahrung aufnehmen. Vitamine brauchen wir beispiels- weise, um Hormone, Enzyme und Blutzellen aufzubauen. Darüber hinaus sind Haut, Muskeln, Nerven und unser Immunsystem auf Vitamine angewiesen. Eine ausreichende Mineralstoffzufuhr den Sie zum Abschmecken lieber Kräu- mit der Nahrung ist lebensnotwendig. ter oder Gewürze. So regulieren z. B. Natrium und Kalium den Wasserhaushalt unseres Körpers. Neben Vitaminen und Mineralstoffen Calcium sorgt für feste Knochen und sind auch die so genannten sekundären Zähne. Eisen ist wichtig für die Blutbil- Pflanzenstoffe wichtig für unsere Ge- dung. Und Jod hält die Funktion der sundheit. Sekundäre Pflanzenstoffe in Schilddrüse aufrecht. Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Ge- treide können z. B. vor Infektionen durch Wenn Sie sich ausgewogen und ab- Viren, Bakterien und Pilzen schützen. wechslungsreich ernähren, ist die Zufuhr Möglicherweise helfen sie sogar, be- an Vitaminen und Mineralstoffen in der stimmten Krebsarten vorzubeugen. Sie Regel ausreichend. stärken unser Immun- und Herz-Kreis- lauf-System und können teilweise aus- gleichend auf den Blutzuckerspiegel Kochsalz kann den Blutdruck wirken. erhöhen Kochsalz (Natriumchlorid) kann bei empfindlichen Menschen den Blutdruck erhöhen und so die Blutgefäße schädi- gen. Da Sie als Diabetiker ohnehin ein erhöhtes Risiko für Gefäßkrankheiten ha- ben, sollten Sie die Kochsalzzufuhr auf 5 bis 6 g täglich begrenzen. Das gelingt, indem Sie kochsalzreiche Lebensmittel wie Konserven, Salzgebäck, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischer- zeugnisse nur in Maßen genießen. Statt Speisen übermäßig zu salzen, verwen- 29
Antioxidantien als Zellschutz Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko und der Atemluft aufnehmen und die für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Des- unser Körper auch ständig selbst bil- halb sind Vitamine, Mineralstoffe und det. Das ist auch notwendig, um unser sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxida- Immunsystem zu aktivieren. Wenn freie tiver Wirkung besonders wichtig. Anti- Radikale jedoch überhand nehmen, kön- oxidantien wirken gegen so genannte nen sie Körperzellen beschädigen oder freie Radikale, die beispielsweise die sogar zerstören. Ausreichend Antioxi- Blutgefäße und das Herz schädigen kön- dantien in den Zellen unterstützen den nen. Freie Radikale sind sauerstoffreiche Körper dabei, die freien Radikale un- Verbindungen, die wir mit der Nahrung schädlich zu machen. In der Tabelle finden Sie einen Überblick über das Vorkommen von Antioxidantien in unseren Lebensmitteln. Antioxidans reichlich enthalten in Vitamin C Zitrusfrüchten, Beeren, Paprika, Brokkoli, Kartoffeln, Blumenkohl, Rosenkohl, Fenchel Betacarotin Möhren, Spinat, Grünkohl, Brokkoli, Feldsalat, Aprikosen, Hagebutten, Honigmelonen Vitamin E Sonnenblumen-, Maiskeim-, Weizenkeimöl, Haselnüssen, Weizenkeimen Selen Fisch, Fleisch, Nüssen, Hülsenfrüchten, Getreide, Eiern Phytoöstrogene Sojabohnen, Avocados, Hülsenfrüchten, Nüssen, Sesam, Sonnenblumenkernen Polyphenole Rotkohl, Radieschen, roten Zwiebeln, roten Salaten, Auberginen, Kirschen, Trauben, Pflaumen, Erdbeeren, Kakao, Rotwein, Kaffee, schwarzem und grünem Tee Saponine Hafer, Hülsenfrüchten, Spargel, Spinat Sulfide Knoblauch, Zwiebeln, Porree, Schnittlauch 30
Essen zum Schutz der Körperzellen Wenn Sie jeden Tag mindestens 5 Por- tionen Obst und Gemüse essen und täglich ein bis zwei Esslöffel hochwerti- ges Pflanzenöl verwenden, bekommen Sie ausreichend zellschützende sekun- däre Pflanzenstoffe, Vitamin C, Betaca- rotin und Vitamin E. Zwei- bis dreimal in der Woche eine Mahlzeit mit mage- rem Fleisch und ein- bis zweimal wö- chentlich Fisch sichern Ihre Versorgung mit dem Antioxidans Selen. 5-mal täglich Obst und Gemüse Experten empfehlen mindestens 2 Por- tionen Obst und 3 Portionen Gemüse am Tag. Eine Portion kann über ein Glas Obst - oder Gemüsesaft gedeckt werden. 1 Obstportion entspricht 1 Gemüseportion entspricht etwa: etwa: • 1 Apfel oder 1 Birne oder • 1 Hand voll frisches, unzerklei- 1 Orange oder 1 Banane oder nertes Gemüse am Stück, 1 Pfirsich z. B. Kohlrabi • 2 Händen voll Beerenobst wie • 2 Händen voll zerkleinertes Erdbeeren, Heidelbeeren oder oder tiefgefrorenes Gemüse, Himbeeren z. B. Brokkoli • 5 Trockenfrüchten wie Apriko- • 2 Händen voll abgetropftes sen oder Pflaumen Gemüse aus Dose, Glas oder • 1 Handvoll Nüsse Pappkarton • 1 Glas Obstsaft • 1 Hand voll getrocknete Hülsen- früchte wie Erbsen und Linsen • 1 Glas Gemüsesaft 31
Regelmäßige Mahlzeiten – wichtig für einen ausgeglichenen Blutzucker- spiegel R egelmäßig essen und trinken ist wichtig, damit wir fit und leistungsfähig bleiben. Eine vorgeschriebene Mahlzeitenanzahl ist nicht notwendig. Für viele Diabetiker haben sich 5 bis 7 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt bewährt. Das bekommt Ihrem Blutzuckerspiegel besser als wenige große Mahlzeiten. So vermeiden Sie nach den Mahlzeiten die typischen Blutzuckerspitzen: nicht so: Frühstück Mittagessen Abendessen Blutzucker sondern so: 1. Frühstück 2. Frühstück Mittagessen Kaffee* Vesper* Abendessen Spät- mahlzeit** Blutzucker (Höchst AG) * falls 2 Zwischenmahlzeiten am Nachmittag ** Beispiel für Diabetiker, die Tabletten einnehmen oder 2x/Tag Insulin spritzen. Für Diabetiker ohne Medikamente reichen etwa 5 Mahlzeiten aus. Lassen Sie bitte keine Mahlzeit aus, wenn mittel im Abstand von 2 bis 3 Stunden Sie blutzuckersenkende Tabletten ein- über den Tag verteilen. So vermeiden nehmen oder Insulin spritzen. Ihr Arzt Sie nach den Mahlzeiten die typischen hat die Wirkung der Medikamente spe- Blutzuckerspitzen. Beispiele für kleine ziell auf Ihren individuellen Blutzucker- Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nach- verlauf und Ihre Lebensgewohnheiten mittag oder als Spätimbiss können Sie abgestimmt. Als Typ-2-Diabetiker soll- der nebenstehenden Tabelle entnehmen. ten Sie die kohlenhydrathaltigen Lebens- 32 Zwischenmahlzeiten: Vormittag – Nachmittag – Spätabends Kleine Mahlzeiten für zwischendurch mit 10 –12 g KH (= 1 KH-Portion) Vorschläge auch für unterwegs, am Arbeitsplatz, auf Reisen oder als Ergänzung zur Hauptmahlzeit geeignet: kJ kcal 1 / 2 große Grapefruit 320 75 130 g Orange oder 130 g Mandarine 280 65 120 g Kiwi, ca. 2 mittelgroße Früchte 250 60 110 g Apfel, Aprikose, Birne oder 130 g Pfirsich 230 55 150 g Wassermelone 275 70 2 dünne Scheiben Knäckebrot, 16 g 270 65 30 g Pumpernickel oder Vollkornbrot, etwa 1/ 2 Scheibe 260 60 15 g Zwieback 240 55 1 / 2 Brötchen, 25 g 285 70 3 – 4 Filinchen (Knusperbrot) 270 70 15 g Kräcker, 3 Stück 305 70 18 g Vollkornkeks ohne Zucker 340 80 25 g Diät-Pralinen, durchschnittlich 515 120 1 / 4 l fettarme Milch 490 120 2 Tassen Buttermilch, 250 ml 365 90 1 Becher Joghurt NESTLÉ LC1 pur, 150 g 460 110 250 g Joghurt pur 1,5 % Fett 525 125 150 ml Diät-Kakao-Trunk trinkf. m. fettarmer Milch 400 140 110 ml Orangensaft, ungesüßt, VORLO 205 50 90 ml roter Johannisbeersaft, ungesüßt 180 45 200 ml Gemüsesaft 215 50 2 Tassen NESCAFÉ Typ café au lait 440 105 33
Hinweis zu Tabelle Seite 33: Lautet die Verordnung für Zwischen- binieren. In Verbindung mit anderen mahlzeiten 2 BE bzw. 2 KH-Portionen, erlaubten Nahrungsmitteln, die Eiweiß so können diese Vorschläge leicht kom- (Protein) und Fett enthalten, führen die biniert werden. Dabei Obst und Frucht- im Obst enthaltenen Kohlenhydrate zu säfte möglichst nicht allein als Zwischen- einem geringeren Blutzuckeranstieg als mahlzeit wählen, sondern mit ballast- wenn sie dem Körper allein zugeführt stoffreicheren Kohlenhydratträgern kom- werden. Blutzuckeranstieg am Morgen Viele Diabetiker haben besonders nach ungezuckertes Müsli. Unter dem Einfluss dem 1. Frühstück hohe Blutzuckerwerte. der Ballaststoffe werden die Kohlenhy- Wählen Sie deshalb für das Frühstück drate verzögert freigesetzt und der Blut- kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit vie- zuckerspiegel steigt nur langsam an. len Ballaststoffen, z. B. Vollkornbrot oder 34
Ernährungspyramide – ausgewogen essen und trinken E ine praktische Hilfe für eine gesunde und genussvolle Ernährung – nicht nur für Diabetiker – ist die Ernährungspyramide. Sie zeigt Ihnen, worauf es bei der Auswahl von Lebensmitteln ankommt. Als Faustregel gilt: Je größer das dargestellte Lebensmittelsegment, umso häufiger und reich- licher können Sie zugreifen. Getränke – viel trinken ist wichtig Unser Körper benötigt mindestens 2 bis brauchen wir für alle Körperfunktionen, 2,5 Liter Flüssigkeit täglich, damit er z. B. als Transportmittel für die Nähr- einwandfrei funktioniert. Denn Wasser stoffe im Blut oder zum Schwitzen, um 35
die Körpertemperatur im Gleichgewicht Mineralwasser und zuckerfreie Kräu- zu halten. Auch Endprodukte unseres ter- und Früchtetees. Stoffwechsels können wir nur mit Flüs- sigkeit über die Nieren ausscheiden. Aus nachfolgender Tabelle können Sie entnehmen, welche Getränke Kohlen- Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 hydrate enthalten und welche den Blut- Liter. Den restlichen Flüssigkeitsbedarf zuckerspiegel nicht beeinflussen. Wenn kann unser Körper aus der Nahrung de- Sie insulinpflichtig sind, beachten Sie cken, die ebenfalls Wasser enthält. Als bitte die Angaben in den Kohlenhydrat- Durstlöscher am besten geeignet sind Austauschtabellen ab Seite 61. Getränke, die den Getränke, die Getränke, die für Blutzucker in der Kohlenhydrate Diabetiker nicht Regel nicht erhöhen enthalten empfehlenswert sind Mineral-, Heil- und Milch, Buttermilch, Brausen, Limonaden, Tafelwasser, CONTREX, Kakao, Trinkjoghurt, Colagetränke NESTLÉ AQUAREL, VITTEL Kaffee und Tee mit Gesüßte Fruchtsäfte, Milch oder Zucker, Fruchtdicksäfte, Frucht- Kaffee und Tee ohne z. B. Milchkaffee; nektare, Fruchtsaft- Milch und Zucker, z. B. NESCAFÉ Typ getränke, Fruchtsirup, NESCAFÉ, schwarzer Tee, Café au lait Süßmost Früchte- und Kräutertee, CARO Original Fruchtsäfte, Nektare Gezuckerte Instant- und Fruchtsaftgetränke Teegetränkemischungen mit Süßstoff gesüßte ohne Zuckerzusatz Erfrischungsgetränke, (am besten als Schorle Kakaogetränkemischungen, z. B. Cola light und genießen), NESQUIK Diät-Limonaden Gemüsesäfte fettarme, klare Bouillons, z. B. MAGGI KLARE BRÜHE, Gemüsebrühen Natriumarmes Wasser bei hohem Blutdruck Wenn Sie auf Ihren Blutdruck achten CONTREX, VITTEL. Die Angabe des Na- müssen, wählen Sie natriumarme Mine- triumgehalts finden Sie auf dem Flaschen- ralwässer mit weniger als 20 mg Natri- etikett. um pro Liter, z. B. NESTLÉ AQUAREL, 36
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