Diakonal - Wohlgefallens Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines
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Diakonal Journal der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e. V. Ehre sei Gott in der Höhe Nr. 3 / November 2022 und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens (Lukas 2.14)
Inhalt Aus der Gemeinschaft 02 Editorial 03 Andacht Editorial 04 Zum Geleit Aus der Gemeinschaft 06 Aus dem Vorstand 07 DG-Jahresthema 2023 09 Bericht des Beauftragten Liebe Geschwister der Diakoniegemeinschaft 11 Bericht Satzungsausschuss/Votum Liebe Leserinnen, liebe Leser 12 Mitgliederverzeichnis 13 RIECK-PREIS Wohlgefallen – welch ein Wort; ungebräuchlich, aber 14 Thema der Ausgabe: Wohlgefallen doch wohlverstanden in all seinen Interpretationen, 18 Alles Ohne TO Anwendungen und verschiedenen Übersetzungen! 19 Diakonischer Abend 20 Stille Ehrenamtliche Und in unserer heutigen Zeit? Eine Wohltat zwi- 20 Arbeitsschutz schen all den Halbinformationen, entstellten Wahr- 21 Aus der Welt gefallen heiten, zweifelhaften Kritiken, schwindenden Verlässlichkeiten. Die 21 Vater Unser Botschaft aus dem Lukas-Evangelium - wenn wir sie denn auf unsere 22 Verabschiedung Büsing aktuelle gesellschaftliche Situation beziehen - bedarf der Interpreta- 23 Beitrag: Weigel tion, schöpft und beflügelt Fantasie, bewirkt neue Zuversicht. Das ist 24 Beitrag: Glosse eine weihnachtlich hoffnungsvolle Botschaft in einer widersprüch- 25 Ein Jubiläum lichen Welt. 26 frei-Stunde 28 Kaum zu glauben Mit diesem Zitat der einladenden Zusage aus der Weihnachtsge- 29 Jahreslosung 2023 schichte beendet die Redaktion des Diakonal ein Jahr voller bedrän- 30 Glaubensbekenntnis gender Ereignisse in unserem Lebens-Umfeld, ein Jahr mit vielen Aus dem Arbeitsfeld Herausforderungen, mit einer Fülle noch zu lösender Probleme, mit 31 Steffen Eismann dem Ringen um Perspektive. Buchbesprechung 32 Der lange Atem der Bäume Die Diakoniegemeinschaft arbeitet weiter an dem geschwisterlichen 32 Der Wal und das Ende Zusammenhalt, an den professionellen religionspädagogischen und 33 Es werde Licht diakonischen Aussichten und an den täglichen Fragen und Bedin- gungen der Begegnungen, der Beziehungen und der Zukunft. Gesucht – Gefunden 34 Rasenmäher*innen So dokumentieren z.B. das neue Jahresthema 2023 der Gemeinschaft, 34 Gedanken eines alten Mannes die RIECK-Preis- Ausschreibung, das neue Mitgliederverzeichnis und 34 Ein weiteres Elfchen die vielen verschiedene thematischen Beiträge unserer Geschwister 35 Wann ist Weihnachten ein farbiges „im Leben Stehen“! Mit neuem Elan werden Planungen Aus dem Stephansstift aufgenommen, Ideen entwickelt, Aktivitäten durchgeführt oder die und der Dachstiftung nächsten Veranstaltungen geplant. Schaffen Sie sich, liebe Leserin- 36 Venito, ein neuer Name nen und Leser, mit Hilfe der Inhaltsangaben eine erste Übersicht Aus den Konventen über die Inhalte von diesem Diakonal, lassen Sie sich gedanklich auf 38 Hannover-Ost die weihnachtliche Botschaft ein und nehmen Sie Teil an den Ereig- 39 Hannover-Mitte nissen in unserer Gemeinschaft. 40 Minden 40 Schleswig-Holstein Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und gesunde Weihnachtszeit mit Wohlgefallen. Ich wünsche Ihnen Zeit zum Erkennen der herrlichen 42 Terminplan Konvente weihnachtlichen Botschaft. Ich wünsche uns allen, auch weit über 43 Tabellen, Kontakte, Impressum, unsere Grenzen hinaus, einen friedlichen Jahreswechsel. Redaktionsschluss, Bildnachweise Gerhard Dahle Die letzte Seite AnSichtsSache Beilage: Mitgliederinfos, Ereigniskalender Mitgliederverzeichnis Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Andacht Der Advent lehrt uns das Warten Andacht zur Weihnachtszeit 2022 Liebe Schwestern und Brüder! Wir müssen warten. Auch die letzten beiden Jahre ha- ben das gezeigt. Alles war anders. Nach der Weihnachtszeit 2019/2020 begann die Coronazeit: Mit dem Lei- den der Erkrankten und Sterbenden, der Nahestehenden und Helfenden. Mit Masken und Abstandsregeln, mit Lockdowns und vielerlei Einschrän- kungen des gemeinschaftlichen Zu- sammenlebens. Mit Coronaleugnern und Impfgegnern. Wir müssen warten. Nur mühsam lernen wir, mit einer vorher nie ge- kannten Distanz zu leben und warten auf das Ende der Pandemie, das noch lange nicht in Sicht ist. Jahre zuvor – begonnen hat es doch schon mit der friedlichen Revolution 1989, Mauerfall und Wiedervereini- gung, dem Sieg der freiheitlichen De- mokratie – kamen zuerst Übersiedler und Aussiedler, seitdem Asylsuchen- de, Migranten, Flüchtlinge. Sie erle- ben viel hilfsbereite Willkommens- kultur und Integrationsbereitschaft, aber auch Ausgrenzung bis hin zu unbedingt notwendigen wirtschafts- gen gegen die freiheitlichen Demo- gewalttätiger, extremideologischer und umweltpolitischen Konsequen- kratien. Während ich diesen Text Feindseligkeit. Wir Einheimischen er- zen. Nun stecken wir mitten drin im schreibe, dauert dieser Vernichtungs- leben viel Integrationswilligkeit und Klimawandel. krieg schon bald 8 Monate, wenn Sie Lernbereitschaft, aber auch Integra- ihn lesen, schon über 9 Monate. Und tionsverweigerung bis hin zu Ter- Und warten sehnlich auf die Umset- ein Ende ist noch nicht in Sicht. Dieser ror- und Kriminalitätsbereitschaft zung aller erforderlichen Rettungs- Krieg verdunkelt das Leben von Mil- bei den Fremden. Wir erwarten To- maßnahmen für unseren Planeten lionen Menschen. Ich persönlich kann leranz- und Dialogbereitschaft. Dabei Erde, dessen Bestehen allerdings kaum etwas Hilfreiches tun, bin dank- erkennen wir doch täglich die real doch von so vielfältigen, nicht nur bar, dass ich beten und meine ukrai- existierenden Schwierigkeiten beim von menschlichen Faktoren und Kräf- nischen, russischen, georgischen und anderen und bei uns selbst. Wir brau- ten bestimmt wird. Und in diesem syrisch-armenischen Freunde treffen chen Geduld. Winter – 77 Jahre nach dem Ende des kann. Wie hoffen wir auf Frieden 2. Weltkriegs – begann der russische und Freiheit für das ukrainische Volk! Vor 50 Jahren schon veröffentlichte Präsident Wladimir Putin seinen völ- Aber - „Auf die größten, tiefsten, zar- der Club of Rome seine aufrüttelnde kerrechts- und menschenrechtswid- testen Dinge in der Welt müssen wir Studie über die Begrenztheit unserer rigen russischen Angriffskrieg gegen warten“ (Bonhoeffer). Ressourcen und die daraus folgenden die Ukraine, verbunden mit Drohun- Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 3
Andacht Liebe Schwestern und Brüder! Das Licht von Weihnachten wartet auf uns. Das zeigen mir in ganz besonde- Gott sei Dank: Die Adventzeit lehrt rer Weise meine eigenen schmiedeei- uns auf wunderbare Weise das War- sernen Schwibbögen aus dem Erzge- ten, das Erwarten und Ausschau hal- eine der wichtigsten Eigenschaften ist, birge, auf denen fast immer Bergleute ten, das der kommenden Ankunft die es zu lernen gilt: Warten zu kön- mit ihren Hämmern und Schlegeln zu Gottes in der Welt Entgegensehn! nen, so, wie es der Advent es uns lehrt. sehen sind: Wenn die Adventzeit nahte, wurde Advent, das ist die Zeit der Er-War- In der Weihnachtszeit ist es dunkel, ich als Kind immer ganz quibbelig. tung auf das Erscheinen dessen, von wenn die Bergleute zur Arbeit gehen Denn – das habe ich meinem in Dan- dem sich die Menschen in fast aller und von der Arbeit kommen. Und Un- zig aufgewachsenen Vater zu verdan- Welt Erlösung und Befreiung erhof- tertage ist es ebenfalls dunkel. Wie ken: nicht nur am Abend vor dem Ni- fen, vom Licht in der Dunkelheit: Je- groß war wohl ihre Sehnsucht nach kolaus, sondern auch an den Abenden sus Christus, Gottes Kind! Licht! Sie begannen irgendwann, ihre vor den Adventsonntagen durften wir Grubenlampen zuhause – an einem Kinder unseren Schuh rausstellen. Seit Jahrtausenden gibt es Menschen, Gestell aufgehängt – vor das heimi- „Du musst Geduld haben!“ mahnte die in dieser Advents-Erwartung ge- sche Fenster zu stellen, als Dank für mich meine Mutter. Das Wort „Ge- trost leben können, selbst, gerade die Bewahrung am zurückliegenden duld“ hat für ein Kind etwas Schreck- auch im Angesicht von Not und Tod. Tag und als Bitte für einen neuen gu- liches an sich. Wenn ich von mir auf ten Tag. Ein Zeichen der Hoffnung, andere schließen darf und mein Ge- Ich werde nie vergessen, wie eine ein Licht in der Dunkelheit. Und ein dächtnis mich nicht täuscht, sogar schwer krebskranke Patientin mir die ganz bedeutsames Zeichen für den etwas sehr Schreckliches. „Du musst Worte des Propheten Jesajas sagte, die Advent, geboren aus der Erfahrung: Geduld haben!“ mahnte meine Mut- sie trösteten: ter mich auch immer wieder, wenn Das Eigentliche, das, auf das wir war- Weihnachten langsam näher rückte. „Es wird nicht dunkel bleiben über ten, kommt erst noch. Wir kommen Oh, wie langsam! „Vorfreude ist die denen, die in Angst sind! Mache dich aus der Dunkelheit und gehen in die schönste Freude!“, pflegte sie hinzu- auf und werde licht; denn dein Licht Dunkelheit, denn das Leben ist be- zufügen. Ich wusste, dass das nicht kommt, und die Herrlichkeit des droht und in Gefahr. Aber der Bogen stimmte. HERRN geht auf über dir! Denn siehe, vorm Fenster hält die Hoffnung fest Finsternis bedeckt die Erde und Dun- und die Gewissheit: Es war viel schöner, am Heiligen kel die Völker; aber über dir geht auf Abend nach dem Gottesdienst, wenn der HERR, und seine Herrlichkeit er- Das Licht kommt wieder. Es wartet das Weihnachtsglöckchen erklang, ins scheint über dir!“ auf uns. Weihnachtszimmer zu stürmen, all die Lichter, den geschmückten Tan- Heute verstehe ich, warum meinen Renate Galley-Brink nenbaum und die Krippe zu bestau- Eltern das Adventslied von Friedrich nen und nach dem Liedersingen und Spee *, so sehr am Herzen lag, in dem Gedichteaufsagen endlich die herrli- es heißt: chen Geschenke auszupacken! Aber (* der 1591 geborene Jesuit, Pfarrer und Theo- am Anfang all dieser Herrlichkeiten 1.O Heiland, reiß die Himmel auf, logieprofessor setzte sein Leben ein als seelsor- stand die Geduld. Mein Geduldsfaden Herab, herab, vom Himmel lauf! gerlicher Beistand und Beichtvater der als Hexen war also bis zum Zerreißen gespannt. Reiß ab vom Himmel Tor und Tür, gefolterten und zum qualvollen Tode verurteilen Es war geradezu ein Wunder, dass Reiß ab, wo Schloss und Riegel für. Frauen und brachte mit seiner Streitschrift „Cau- er nicht einmal zerriss. Ein Advents- tio Criminalis“ zur Verteidigung der Menschen- 4.Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, würde der Inhaftierten als erster die Einstellung wunder eben… Es dauerte viele Jah- darauf sie all ihr Hoffnung stellt? der Hexenverfolgung in Gang. Er starb mit nur re, aber ich lernte in der Adventszeit, O komm, ach komm vom höchsten Saal, 44 Jahren bei der Pflege pestkranker verwunde- mich zu gedulden, lernte, dass Geduld komm, tröst uns hier im Jammertal. ter Soldaten im Dreißigjährigen Krieg) 4 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Zum Geleit Lassen Sie uns reden! Liebe Schwestern und Brüder, Liebe Leser*innen frieren Sie schon? Ist das Licht schon häufiger mal aus, als es vielleicht die letzten Jahre war? Ich habe lange überlegt ob ich die aktuelle krisenhafte Situation in der Welt in dieses Geleit für das winterliche Diakonal aufnehmen soll. Schließlich lesen Sie es erst, wenn der Advent schon naht und damit eine vorfreudige Zeit der Erwartung, die mit Hoffnung verbunden ist. Aber wie sagt man doch so schön in meiner Norddeutschen Heimat: Was muss das muss! Also: Lassen Sie uns reden! Denn sind wir mal ehrlich: Geht Ihnen diese Zeit nicht auch manchmal zu schnell? Gerade erholen wir uns alle so langsam von Corona und seinen Auswirkungen (endlich wieder treffen, das tut gut!), da beschäftigt uns, dass in Europa wieder Krieg herrscht, auf dem Mittelmeer weiter tagtäglich Menschen ertrinken (Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.), die Inflation nimmt zu, die Energiekosten steigen, das neun Euro Ticket ist irgendwie schon wieder in weiter Ferne, unsere Welt brennt (auch die Klimakrise hört nicht auf, nur weil wir sie verdrängen) und dann kommt mit dem Winter Corona und die Angst davor doch wieder aus dem Hinterhalt hervor. Liebe Lesende, ich bin ehrlich: Mir ist das manchmal ein bisschen zu viel. Da kann man sich gar nicht mehr über die Dinge freuen, die gut laufen. Das gute Telefonat mit der Freundin, die weit weg wohnt. Das Lieblingsessen, das man mit anderen Menschen zusammen genießt. Der Ausflug an einen neuen, unbekannten Ort, den man sofort ins Herz schließt. Oder ganz weltlich: Das Angebot des liebsten Produktes im örtlichen Drogeriemarkt. Bleibt da noch Hoffnung? Bleibt da noch Zuversicht? Gerade für meine Generation zweifle ich manchmal daran, dass die Hoffnung die Sorge überwiegt. Wie soll es für Mitte zwanzigjährige weitergehen in dieser Welt voller Schrecken, Angst und Zweifel? Und dann begegnen mir, scheinbar ganz zufällig, diese Momente in denen ich Hoffnung schöpfen kann. Der Wochenspruch für den 17. Sonntag nach Trinitatis, an dem ich diesen Text verfasse, steht im 1. Johannes: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Und irgendwie sind solche Sprüche, die einen im richtigen Moment finden, dann auch genau das, was man sich gewünscht hat. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Welt wird nicht auf einmal in Ordnung. Aber sie wird ein bisschen heller, ein bisschen lichterfüllter, ein bisschen wärmer als zuvor. Und so wünsche ich Ihnen und euch eine Adventszeit voller klitzekleiner Hoffnungsmomente, voller Zuversicht und positiver Erwartung - nicht statt, sondern trotz der Welt um uns herum. „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit. Es kommt der Herr, der Herrlichkeit. Ein König aller Königreich. Ein Heiland aller Welt zugleich“. Bleibt behütet Janne Neumann Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 5
Aus der Gemeinschaft Bericht Vorstand Liebe Schwestern und Brüder ! Im nächsten Jahr plant der Vorstand Hier erreicht Sie und euch ein kurzer Bericht aus dem zwei Klausurtagungen, eine dreitägi- Vorstand. ge im Frühjahr und eine eintägige im Herbst. Während wir im Frühjahr si- Ende September kamen wir zu einer ganztägigen Sitzung cherlich viel mit der Vorbereitung des im Haus der DG zusammen. Neben den üblichen Regula- Jahrestreffens zu tun haben werden, rien hatten wir die erfreuliche Aufgabe, der Aufnahme wird es im Herbst schon wieder um von drei neuen Geschwistern (Manfred Maria Büsing, Dr. das Jahr 2024 und die üblichen Vor- Heinz-Jürgen Brink, Helma Merkel) in die DG zuzustim- überlegungen gehen. men, was wir natürlich gerne und einstimmig getan ha- ben. Kontakt haben wir natürlich auch zu den Geschwistern in der Brüder- Leider mussten wir auch von zwei Austritten von Men- und Schwesternschaft Lutherstift in schen erfahren, die schon sehr lange in der Diakoniege- Falkenburg. So haben wir eine Einla- meinschaft sind. Das schmerzt, weil wir einsehen müssen, dung zur Entpflichtung des bisheri- dass wir nicht alle Geschwister auf Dauer halten können. gen und Einführung der neuen Kon- Das stellt auch Anfragen an die Gemeinschaft selbst. Wie ventsvorsitzenden bekommen, zu der schaffen wir es, uns miteinander zu tragen und zu stüt- zwei Mitglieder des Vorstandes und zen, damit die Gemeinschaft für alle als sinnvoll und als der Beauftragte fahren werden. Des Bereicherung erlebt wird. Verstärkt wird das natürlich Weiteren haben wir mit dem neuen noch dadurch, dass immer mehr Konvente „einschlafen“. Konventsvorstand ein Treffen verein- bart, das Anfang des nächsten Jahres Die von der Mitgliederversammlung eingesetzte Strate- stattfinden wird. giegruppe Konsolidierung hat inzwischen dreimal getagt. Der Vorstand hat einen kurzen Bericht zur Kenntnis ge- Auch mit dem Vorstand der Dach- nommen. Kurz deswegen, weil die Strategiegruppe ver- stiftung haben wir wieder einen Ge- einbart hat, dass Einzelheiten der Beratungen noch nicht sprächstermin vereinbart, bei dem weitergegeben werden. Die Gruppe muss frei sein davon, Magrit Marten und ich seitens der dass jede Idee sofort nach außen getragen und von dort DG zugegen sein werden. Inhaltlich kommentiert wird. In der Strategie-gruppe muss gespon- wird es um die weitere Zusammen- nen werden können und wir müssen auch mal „in Klad- arbeit mit der Dachstiftung und um de“ denken dürfen. Das alles geht nur, wenn die ersten die weitere Anmietung des Hauses Überlegungen im geschlossenen Raum bleiben. Der Vor- der Diakoniegemeinschaft gehen (der stand hat das verstanden und so wurde nur ein kurzer Mietvertrag läuft Ende 2023 nach 25 Bericht gegeben. In der nächsten Mitgliederversammlung Jahren aus). wird es natürlich einen ausführlichen Bericht der Arbeits- gruppe geben. Für den 21. November ist die nächste Vorstandssitzung geplant. Sollten Sie Einen großen Raum in der Vorstandssitzung haben die oder ihr Fragen oder Anregungen ha- Überlegungen zum Jahresthema 2023 eingenommen, das ben, oder einfach mal das Gespräch wieder einen Bezug zur Jahreslosung haben sollte. Dar- suchen, können Sie oder ihr gerne mit über wird hier im Diakonal ausführlich berichtet, so dass den Mitgliedern des Vorstandes Kon- ich es hier kurz machen kann. takt aufnehmen. Wir sind dankbar für jedes geschwisterliche Gespräch. Wir ließen uns von Renate Hartmann zum Fortgang des Anschriftenverzeichnisses berichten und sprachen auch Henning Schulze-Drude über die Notwendigkeit einer neuen Konventsordnung. Auch dazu wird an anderer Stelle berichtet. 6 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Überlegungen zum Jahresthema 2023 der Diakoniegemeinschaft In einer seiner letzten Sitzungen hat der Vorstand – wie immer nach angeregter Diskussion – das Jahresthema der Diakoniegemeinschaft für 2023 gewählt. Dazu einige Stimmen: AnSichtsSache!? für die Schülerin waren diese Jeans Fragen, die nicht immer sofort und und Gott sah, dass es gut war ganz normal, alle ihre Freundinnen leicht zu beantworten sind. Und dann trugen auch welche. - Ansichtssache! ist da ja noch der zweite Teil unseres Das ist eben Ansichtssache, – das kann Jahresthemas: … und Gott sah, dass es man sehen wie man will, so habe ich Dann fallen mir andere Situationen gut war. Welche Sichtweise hat Gott? dieses Wort lange benutzt. Aber steckt ein. Kleine Kinder spielen und laufen Wie sieht er mich, wie sieht er die Si- da nicht noch mehr drin? während eines Gottesdienstes umher tuation in der ich bin? Ich wünsche und sind auch zu hören, sie fühlen mir, gerade bei unterschiedlichen Wie schaue ich auf ein Ereignis oder sich wohl. Einige Erwachsene drehen Standpunkten, die durch unsere Le- eine Sache? Wie schaue ich etwas an? sich um und es ist zu sehen, dass sie benssituation, das unterschiedliche Oft hängt es von meiner eigenen Le- sich gestört fühlen. Ansichtssache? Alter oder unseren unterschiedlichen benssituation ab. Mir ist da noch ein Welche Möglichkeiten gibt es hier, Hintergrund bedingt sind, dass wir Artikel in einer Schülerzeitung in Er- dass die Kinder, die Eltern und auch viel öfter die Sichtweise wechseln innerung. Eine Schülerin beschrieb andere Gottesdienst-Teilnehmerin- und schauen, ob wir sagen können. ein Gespräch mit ihrer Oma über nen und Teilnehmer gemeinsam Got- „ . . . und Gott sah, dass es gut war.“ Mode und im speziellen, über Jeans tesdienst fröhlich feiern können? Wie mit Löchern. Für die Großmutter war sehen wir einander mit unseren Stär- Ulrike Strehlke diese Mode ganz unverständlich („Lö- ken und Schwächen? Kann ich meine cher müssen geflickt werden“) und Sicht auf die Situation verändern? AnSichtsSache . . . liest jeder seiner „Ansicht“ nach, hof- 2023 (AnSichtsSache). Die Körperhal- das trifft auch auf die letzte Seite die- fentlich mit Freude, dieses Diakonal tung und die Gesichtsausdrücke der ser Ausgabe zu. durch. Engel von Michel Angelo, sind nicht nur beliebtes Weihnachtsmotiv, son- Die Betrachtung kann verwirrend AnSichtsSache . . . dern gleichen auch der Haltung, die sein. Nehme ich sie als Vorderseite wir in der Diskussion im Vorstand war und öffne sie zum Lesen, werde Nicht alle aus der Redaktion waren zum Jahresthema eingenommen ha- ich schnell merken: „Ups, verkehrt von dem Motiv der Rückseite begei- ben: ist eben alles Ansichtssache! – rum!“ Vermutlich drehe und wende stert. Ich finde, diese „Letzte Seite“ im und, wie wir merken: das ist gut so! ich dann das Heft zum Titelblatt die- Diakonal stellt einen wunderbaren Denn so entstehen viele kreative Ge- ser Ausgabe und beginne von vorne Abschluss zu unserem Jahresthema dankengänge und Impulse, die für das nach hinten zu lesen. Oder aber ich 2022 (Engel beherbergen) dar und ist neue Jahr genutzt werden können. nutze die „falsche“ Ansicht und blät- zugleich eine schöne Überleitung zu tere von hinten nach vorne durch. So unserem neuen Thema für das Jahr Renate Hartmann AnSichtsSache AnSichtsSache Und Gott sah, dass es gut war Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 7
Aus der Gemeinschaft AnSichtsSache AnSichtsSache Und Gott sah, dass es gut war natur schöpfung farben heiß düfte kalt blüten katastrophen vergehen future und gott sah, und gott sah, dass es gut war . . . dass es gut war . . . tiere menschen mitgeschöpfe leben artenvielfalt lieben aussterben leiden ausrottung tod und gott sah, und gott sah, dass es gut war . . . dass es gut war . . . und gott sah . . . u n s Henning Schulze-Drude 8 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Bericht des Beauftragten Norman Ley vor Ort, Jana Thiel und Tom Weber haben die Diakoniege- meinschaft vertreten - mit tatkräfti- ger Unterstützung unserer jüngsten Geschwister Johanna Schulz und Johann-Hendrick Immel. Vielen Stu- dierenden konnten wir von der Ge- meinschaft erzählen und auch Wer- bung für den Diakonischen Abend machen. Auch Chiara Heyer aus dem Andacht- steam der Gemeinschaft um Renate Hartmann warb für die Andachten in der Kirche des Stephansstiftes. Dies war also die erste Begegnung Markt der Möglichkeiten – DG präsentiert sich der Studierenden des ersten Seme- sters mit uns. Viele haben uns beim die Gemeinschaften am 27. Septem- ersten Diakonischen Abend besucht Welche Institutionen sind für mich ber in der Fakultät V der Hochschule (siehe Artikel von Janne Neumann, als Studierende*r an der Hochschule Hannover vorgestellt. Die Gemein- auf Seite ) und ein weiteres Mal wichtig, an wen kann ich mich wen- schaften Lutherstift Falkenburg und werden wir ihnen in der Diakonie- den, wenn ich Hilfe brauche? So ha- Diakoniegemeinschaft Stephansstift wissenschafts-Vorlesung von Herrn ben sich rund 20 Einrichtungen wie haben im Vorfeld einen Stand nah Prof. Dr. A. Dietz begegnen und un- die Evangelische Studierendenge- beieinander organisiert. Für die Fal- sere Gemeinschaft präsentieren. meinde, die Fachschaftsräte und der AStA, der Hochschulsport und auch kenburger waren Andrea Gärtig und Andachten in der Kapelle der Hochschule: „Zeitansagen in Präsenz und Geistes Gegenwart“ Auch die Kapelle der Hochschule er- ten überschrieben mit: „Zeitansagen haben. Thomas will das nicht glau- wachte aus dem Pandemie-Schlaf. in Präsenz und Geistes Gegenwart.“ ben, er ist nicht fertig mit seinem Am 21. September 2022 wurde nach Ich versetzte mich in die Lage eines Glauben – und darf dabeibleiben (bis zwei Jahren Pause wieder eine An- Studierenden in der Pandemie, der Jesus nach acht Tagen auch ihm er- dacht gefeiert und hierbei wurden selten die Gelegenheit hatte, seine scheint). Thomas ist ein Zweifelnder, auch die Erst-Semester begrüßt. Am Kommiliton*innen direkt zu sehen, ein redlich Suchender. Zweifel ist die 12. Oktober durfte ich als Beauftrag- sondern nur über „Kacheln“ in Vi- andere Seite des Glaubens. ter der Diakoniegemeinschaft die deokonferenzen. Gibt es mein Seme- Andacht für die Hochschulgemein- ster eigentlich? Existiert diese Hoch- So werde ich auch weiterhin in die de gestalten: Die Andachten in der schule? Auf diese Fragen des Zwei- Andachten der Hochschule gehen und Kapelle heißen seit einigen Jahren felns setzte ich den Apostel Thomas, hören, wie andere Prediger*innen zu „Zeitansage“ und dieses Semester der auch seine Mitbrüder anzweifel- Präsenz und Gottes Gegenwart zu sa- wurde der Bogen über alle Andach- te, Jesus nach seinem Tod gesehen zu gen haben. Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 9
Aus der Gemeinschaft Bericht des Beauftragten Der Berufspolitische Ausschuss – auch wieder in Präsenz: Der Ausschuss sich nach der Pande- mie am 10. Oktober in den Räumen der Geschäftsstelle getroffen – vorher war er auch aktiv, aber immer nur per Videokonferenz. Der Berufspolitische Ausschuss hat sich personell etwas verändert: Nina Hollung und Helge Bechtloff sind neu hinzugekommen. Die studentischen Vertreterinnen Laura Schmidt und Pia Pheline Krause halten die Verbin- dung zur Studierendenschaft. Sie in- formieren die Studierenden, worüber der Ausschuss diskutiert und den Aus- schuss darüber, was die Studierenden gerade bewegt. Der Berufspolitische Ausschuss be- rät zurzeit über das neu entstehende Diakon*innengesetz der hannover- schen Landeskirche, er informiert sich über den Welle-Prozess (Ver- kündigungsberufe 2030) und tauscht Der Berufspolitische Ausschuss der Diakoniegemeinschaft Stephansstift (von links): sich darüber aus, wie die Stellen- und Marc Jacobmeyer, Harald Schröder, Helge Bechtloff, Pia-Pheline Krause, Tom Weber, Nina Hol- Finanzplanungssituation in den Kir- lung. Bei der Sitzung dabei, aber nicht mehr auf dem Foto: Laura Schmidt. chenkreisen bearbeitet wird. DG wieder dabei Zu den Folgen der Corona-Pan- ausfielen wie z.B. die Andachten. lischen Fach-)Hochschule studier- demie gehörte es, dass auch viele Aber auch hier kehrt das reale Le- ten, werden sich an diese Tradition Veranstaltungen der Hochschule ben wieder auf den Campus zurück, erinnern) ist wiederaufgetaucht Hannover wie Vorlesungen und Vorlesungen werden wieder in Prä- und real an das 3. Semester wei- Seminare digital, quasi als Video- senz, analog, - also so wie früher ge- tergegeben worden – Dieser wird konferenzen durchgeführt wur- halten. In der Kapelle werden wieder dann noch in einer feierlichen den (Schwester Janne Neumann Andachten gefeiert. Auch der Heilige Zeremonie an das erste Semester berichtete hierüber in einer frühe- Gral (Diakon*innen, die nach 2000 übergeben werden. ren Diakonal-Ausgabe) oder auch Religionspädagogik an der (Evange- 10 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Bericht aus dem Satzungsausschuss Ende 2019 war der Satzungsausschuss soweit, der Mitgliederversammlung 2020 einen Vorschlag für die Novellierung der Satzung der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. zu machen. Dann kam die Pandemie und die Arbeiten wurden vorerst zurückgestellt. Es war schnell klar, dass es 2020 keine Mitgliederversammlung in Präsenz geben würde. Und damit war auch klar, dass es vor der Neuwahl des Vorstandes keine neue Satzung geben und so nach der alten Satzung gewählt werden würde. Die neue Satzung wurde also erst einmal notgedrungen „aufs pandemische Eis gelegt“. Im Spätsommer dieses Jahres habe ich den Satzungsausschuss dann wieder zusammen- gerufen. Ihm gehören an: Gerhard Dahle, Jana Thiel, Gottfried Wasmuth und ich. Zeit- weise war auch Tom Weber dabei. Neben den Änderungsvorschlägen von 2019 kam noch ein Aspekt dazu, der durch die letzte Vorstandswahl deutlich wurde: Ich hatte mich im letzten Jahr für die Wahl zum Vorsitzenden nur zur Verfügung gestellt, nachdem der alte Vorstand mir das Angebot ge- macht hatte, dass ich mit Katharina Thiel sozusagen ein Tandem bilden würde, dass wir uns also die Vorsitzarbeit teilen würden. Dabei ist es sehr hilfreich, dass Katharina sehr nah an der Geschäftsstelle wohnt und eben mal rüber huschen kann. Für mich selbst ist das immer mit 4 Stunden Fahrt verbunden. Ich habe nach der Wahl die Rückmeldung bekommen, dass sich andere bei diesem Modus auch eine Kandidatur hätten vorstellen können. In der jetzigen Satzung allerdings ist diese Möglichkeit der sogenannten Doppelspitze nicht gegeben. Das, was wir tun, geht also zurzeit nur de facto, aber nicht de jure. So kam im Ausschuss die Frage auf, ob wir diese Möglichkeit nicht satzungsmäßig verankern sollten, alternativ eine Einzelperson, oder zwei Personen als Doppelspitze zu wählen. Das Diakonische Werk in Niedersachsen muss die Satzung jedoch genehmigen, weil wir Mitglied im DW sind. Nach meiner Rücksprache mit dem Justiziar wurde mir dann ge- sagt, dass die Gerichte alternative Wahlmöglichkeiten in einer Satzung nicht genehmi- gen würden. So müssen wir in der nächsten Mitgliederversammlung eine Abstimmung darüber durchführen, ob wir entweder eine Einzelperson oder eine Doppelspitze zum Vorsitz wählen wollen. Danach soll dann 2024 die neue Satzung beschlossen werden, also noch rechtzeitig vor der nächsten Vorstandswahl. Näheres darüber erfahren Sie dann im nächsten Diakonal mit der Einladung zur Mitgliederversammlung. Ich schreibe Ihnen und euch das schon heute so ausführlich, weil der Satzungsausschuss schon jetzt eine lebhafte Diskussion über das Für und Wider ermöglichen will. Sprechen Sie also in den Konventen (soweit noch vorhanden) mit anderen Schwestern und Brü- dern oder in anderen Zusammenkünften darüber. Setzen Sie sich bei weiteren Fragen mit mir, oder einem anderen Mitglied des Satzungsausschusses in Verbindung. Geben Sie uns auch gerne schon jetzt eine Rückmeldung. Henning Schulze-Drude Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 11
Aus der Gemeinschaft Mitgliederverzeichnis 2022 . . . das mache ich mal so nebenbei ! Pustekuchen, das hat doch mehr Zeit ich sie zu Listen verarbeiten konnte. werden – denn leider sind manche in Anspruch genommen, als es mir Solange ich damit beschäftigt war, Dinge nicht einzuplanen; Austritte und lieb war. Nachdem ich per E-Mail übertrug ich die Aufgabe zur Erstel- auch Trauerfälle halten sich nicht an nochmals daran erinnert hatte, dass lung des Layouts (Umschlag), Heinz Fristen. wir das Mitgliederverzeichnis aktua- Hopfeld – vielen Dank an Heinz! lisieren wollen, trudelten nun doch Bis auf die Konventsordnung konn- noch einige (viele) Veränderungs- Einige Listen, wie: Geburtstage / nach ten alle weiteren Ordnungen und die mitteilungen bei mir ein . Diese Wohnort / Konvente / Eintrittsdaten / Ver- Satzung aus der letzten Ausgabe des mussten dann erstmal in unsere Da- storbene, mussten neu erfasst und Verzeichnisses übernommen werden. tenbank eingepflegt werden, bevor teilweise manuell nachgearbeitet Nach Rücksprache mit dem Vorstand, gab ich die Empfehlung aus, auf die zurzeit gültige Fassung der Konvent- sordnung zu verzichten, da sie m.E. nicht mehr aktuell ist und dringend Mitgliederverzeichnis überarbeitet werden müsste. Der Vor- stand entschied sich dafür, die Anpas- Mitgliederverzeichnis der sung dieser Ordnung, dem Satzungs- ausschuss zu übertragen. Aus diesem Diakoniegemeinschaft Grund verzichten wir, in diesem Mit- gliederverzeichnis auf diese Rubrik. Stephansstift e.V. Ach ja, und dann ist da noch die Chro- 2022 nik, die seit 2019 weitergeschrieben werden musste. Dankenswerterweise hat Gerhard Dahle die Fortführung der Chronik, bis zum Abschluss seiner „Amtszeit“, übernommen . . . Während ich diese Zeilen hier schrei- be, setzt unser Bruder Hopfeld die erstellten Materialien zusammen und bereitet sie für den Druckauftrag vor. Wenn alles nach Plan gelaufen ist, hoffe ich, dass das neu gedruckte Mit- gliederverzeichnis 2022 nun allen, mit dieser Diakonal-Ausgabe, vorliegt! – und bitte daran denken: Alle Verän- derungen, persönliche und berufliche, so zeitig wie möglich der Geschäftsstel- le mitzuteilen – vielen Dank! 12 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
RL-RIECK KA - & PR ILSE EIS AUSSCHREIBUNG: ILSE & KARL-RIECK-PREIS 2023 Sozialpreis für diakonisches und kirchliches Handeln Zum zentralen Thema ihrer Aktivitäten und Planungen Drei Projekte werden ausgezeichnet. für das Jahr 2023 hat die Diakoniegemeinschaft Stephans- Für diesen Zweck stehen 1.000, 600 und 400 Euro zur stift e.V. gewählt: Verfügung. Die Diakoniegemeinschaft stiftet diesen Preis in Erinnerung AnSichtsSache AnSichtsSache an Ilse und Karl Rieck, die sich beide in besonderer Weise für die Diakonie und Kirchenmusik engagiert und ihr Erbe für diesen Zweck eingesetzt haben. Teilnahmebedingungen: Und Gott sah, dass es gut war Es können sich Projekte bewerben, an denen Mitglieder der Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. oder Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter der Dachstiftung Diakonie aktiv betei- Die Diakoniegemeinschaft verankert sich mit diesem The- ligt sind. Beim Projektträger soll der diakonisch-kirchliche ma in den gesellschaftlichen Diskursen und leistet einen Bezug deutlich erkennbar sein. Beitrag für die diakonische Gestalt der Kirche Jesu Christi. Die schriftlichen Bewerbungen sollen bis zum 06. April Unzählige sehr unterschiedliche und abwechslungsreiche 2023 in der Geschäftsstelle vorliegen. Entsprechende Angebote werden in unserer gegliederten Gemeinschaft Unterlagen können dort ab dem 10. Januar 2023 ange- durchgeführt und von Jung und Alt, Gesunden oder „Ange- fordert werden. schlagenen“ in Anspruch genommen. Damit eine sachgerechte Bewertung durch die Jury mög- Damit wir – und noch viele andere Menschen – von die- lich ist, wird um eine aussagekräftige Beschreibung des sen vielgestaltigen Aktivitäten erfahren, loben wir diesen Projektes gebeten mit Bildern und einem eventuellen Fi- Preis aus. nanzkonzept. Die Umsetzung des Projektes soll noch nicht abgeschlossen sein. Die Diakoniegemeinschaft sucht Projekte, die sich aus dem Selbstverständnis diakonischen und kirchlichen Handelns Die Mitglieder der unabhängigen Jury werden nach dem mit gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen Bewerbungsschluss bekannt gegeben. unserer Zeit beschäftigen: Die Pandemie und der Angriffs- krieg haben die Welt verändert und der Klimawandel be- Der Vorstand überreicht die Auszeichnungen im Rahmen droht das Leben in unserer einen Welt. Menschenwürde des Jahrestreffens 2023 der Diakoniegemeinschaft (19. und das Leben zu schützen sind keine „Ansichtssache“, Mai) an die Gewinner. sondern unsere Pflicht! Deshalb sucht die Diakoniegemeinschaft in diesem Jahr Bitte senden Sie Ihre Unterlagen an: nach Projekten, die sich dem gerechten Zusammenleben in unserer Gemeinschaft und Gesellschaft widmen, die Diakoniegemeinschaft die Frage nach der Generationengerechtigkeit bedenken Stephansstift e.V. oder die Denkideen zum Thema Nachhaltigkeit in Gemein- Stichwort: RIECK-PREIS den, Schulen, Altenheimen, Jugendgruppen, Kitas u.a. er- Kirchröder Straße 45H arbeiten. 30625 Hannover Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 13
Aus der Gemeinschaft WOHLGEFALLEN Wohlgefallen – Was soll das? Da hat die Redaktion des Diakonal Eine Weihnachtskugel in einer Dünenlandschaft; ein lebendiger Himmel; aber so einige Schwestern und ein Wort: Wohlgefallen. Brüder durcheinandergebracht mit Was soll das Titelbild dieser Ausgabe? der Bitte um einen kleinen themati- Fragen Sie sich das auch, liebe Leserinnen und liebe Leser. schen Beitrag zum weihnachtlichen Passt doch nicht zusammen! Und wieso weihnachtlich? Thema Wohlgefallen. Aber genau das ist es, was die Weihnachtsgeschichte ausmacht: die unbedeutenden Hirten auf den kargen Felder vor den Toren Natürlich war das nicht unsere Ab- von Bethlehem – wichtig genug, erwähnt zu werden; ungepflegt, zerlumpt und mit stinkenden Stiefeln, – trotzdem sicht – aber es zeigt doch auch, dass werden sie angesprochen; Weihnachten in unserer heutigen Zeit frierend, missmutig und wortkarg – und dann: Ehre sei Gott in der Höhe; nicht einfach nur so zur Kenntnis arm, perspektivlos, anspruchslos – und dann: Friede auf Erden; genommen wird, nicht einfach nur am Rande der Gesellschaft, übersehen, nicht wichtig – und dann: Wohlgefallen; so in unser Leben integriert werden kann, nicht einfach so klar und deut- Nichts passt zusammen – und dennoch findet sich dieser Vers in lich ist. Obwohl wir es vielleicht der Weihnachtsgeschichte des Lukas-Evangeliums. Es ist eben nichts logisch oder zwangsläufig, nichts gradlinig oder ausre- gerne so hätten! chenbar. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte trifft unvorbereitet, un- Lassen Sie sich anrühren, liebe verdient, irritierend. Aber sie trifft. Das Strapaziöse und Gefähr- Schwestern und Brüder, von der über- liche an der Reise, das Unlogische am Stall, das Ärgerliche an der Not, das Anrüchige der kleinen Familie, das Abgewiesen-werden wältigenden Botschaft der Engel bei der Herbergs-Suche, das Unfassbare an dieser überraschen- (in welcher Übersetzung und Interpre- den Zusage – alles herausfordernde Unstimmigkeiten nach unse- rem menschlichen Ermessen. tation auch immer) und finden Sie Ihren Weg. Das ist es, nach meinem Empfinden: das ungemein Tröstliche, das unerwartet Freudige, das unverdient Entlastende und Hoff- nungsvolle an der weihnachtlichen Botschaft – das ist es, was uns Vielleicht spricht Sie der eine oder strahlen lässt, Zuversicht gibt, unseren Glauben ausmacht, uns andere der folgenden Texte an und verbindet. Wohlgefallen überschwemmt unser Dasein – eben nur anders, als erwartet, plötzlicher und staunend, dankbar. verleitet Sie Ihrer Bedeutung des weih- nachtlichen Wohlgefallens zu finden. Es lohnt, sich diese Gedanken zu machen. Gerhard Dahle 14 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft WOHLGEFALLEN 4 nur nicht in Wohlgefallen Aber, was heißt es, ein Wohlgefallen Elfchen Wohlgefallen 5 Sehnsucht. Gottes zu sein? Fange ich mal mit der 1. Schöpfungsgeschichte im Alten Te- Ich habe an Elfchen Wohlgefallen. Da- Ich möchte Euch einladen, es mit stament an. Da gefällt mir das Urteil bei geht es nicht um kleine Elfenwe- den Elfchen mal selbst zu versuchen. Gottes an seiner Schöpfung am 6. Tag, sen. Elfchen sind kleine Textschöpfun- Für sich allein, mit Freundinnen und wo er Tiere und zuletzt den Menschen gen, die nach einem bestimmten Maß Freunden, in der Familie, in einer schuf und da steht dann: Und er sah kreativ, spielerisch entstehen. Einfach Gruppe, in der Gemeinde. Gern lese an alles, was er gemacht hatte, und und elementar. Erste Reihe ein Wort, ich auch selbst welche von Euch. Die- siehe, es war sehr gut. Später war zweite Reihe zwei Worte. Dritte drei, se dann mutig an meine Mailadresse: Gott dann enttäuscht, die Menschen vierte vier. In der fünften Reihe wie- Manfred.Buesing@t-online.de entwickelten sich nicht zu seinem der ein Wort. Das macht in der Summe Wohlgefallen – aber die Geschichte elf Worte – sprich: ein Elfchen. Vielleicht gibt es dann ja auch eine kennen wir. kleine Auswahl im nächsten Diako- Das erste Wort gibt die thematische nal. Bitte habt Wohlgefallen an und Dennoch hält Gott an seinem Wohlge- Richtung. Es folgt nähere Beschrei- mit den Elfchen. Man liest sich … fallen an uns Menschen fest. Ich den- bung, Konkretion, Vertiefung. Reihe 5 ke da oft, wie ein Liebhaber lässt Gott bringt so eine Art Zusammenfassung. Manfred Maria Büsing, Hannover sich immer wieder etwas einfallen, Alles aber locker, leicht, leger … Ich Diakon i.R. um sich in die richtige Wahrnehmung gebe mal ein Beispiel: bei uns Menschen zu bringen. Dazu 1 Ruhestand braucht Gott Bodenpersonal z.B. Pro- 1 November 2 lebendig dankbar pheten und Jesus, dem zu seiner Ge- 2 nebelgrau Blätterfall 3 Gefallen am Wohl burt gesungen wird: Ehre sei Gott in 3 Zeit für Zeitloses 4 Safari Experiment Genuss Muße der Höhe und Frieden auf Erden bei 4 meine Suche nach Wohlgefallen 5 Neugier den Menschen seines Wohlgefallens. 5 Hoffnung Aus Liebe zu uns Menschen sendet Ich schreibe immer mal wieder Elf- Gott Jesus uns zum Vorbild, um zu chen. Nicht lange Nachdenken. Ich Ein Wohlgefallen Gott erkennen, was ein Leben zu Gottes lasse mich überraschen, was da so Wohlgefallen ausmacht. Jesus der rauskommt. Kann auch sinn- und ab- an uns hat . . . Nächstenliebe lebte. Das Matthäus sichtslos sein. Hauptsache – ich habe Evangelium erinnert an eine ande- Wohlgefallen an diesem Schreib-Spiel. Ja, so singen wir es jeden Sonntag in re Bibelstelle mit der wunderbaren der Liturgie. Dieser Satz ist mir als Zusage Gottes bei der Taufe am Jor- 1 Brüder Konfirmandin aufgefallen, er hat mir dan: Und siehe, eine Stimme vom 2 plötzlich da sehr gut getan – damals, bis heute. Himmel herab sprach: Dies ist mein 3 bin doch Einzelkind Als Schülerin und Konfirmandin war lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen 4 dazu sogar auch Schwestern es für mich wohltuend, bei aller Kri- habe. 5 Überraschung tik und Verbesserungsvorschlägen an meiner Person, von Lehrern und Als ich vor Jahren eine Konfirman- Vielleicht wird es auch ein Gebet Familie zu hören und zu wissen: Ein din taufen durfte, deren Eltern dies draus. Eine komprimierte Andacht Wohlgefallen Gott an uns hat! Und ich lange nicht erlaubt hatten, fragte ich oder ein spiritueller Gedanke, ein Ge- habe es für mich persönlich gehört. sie: warum willst du getauft sein, wa- fühlsausdruck. Für Gott bin ich richtig, so wie ich bin. rum möchtest du mit Gottes Segen Diese Zusage war tragfähig in so man- durch das Leben gehen? Sie sagte: Ich 1 Verstört chem Sturm des Lebens. möchte eine Freundin Gottes sein! 2 Hilfe suchend Wir wissen, wie stark das Band der 3 alles in Auflösung Gott sei Dank! Freundschaft ist. Eine Freundin einen Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 15
Aus der Gemeinschaft WOHLGEFALLEN Freund zu haben, ist Mut, ist Freude, Vorhang der Bühne pantomimisch große Freude. Die himmlischen Heer- ist Zuversicht in allen Höhen und Tie- auf-und-zu zu schieben. Das macht er scharen lobten Gott „Ehre sei Gott in fen des Lebens und hält auch bei Ent- mit Hingabe, mit weit ausgestreckten der Höhe und Friede auf Erden bei fernungen. So ist das! Armen, mit hoher Konzentration und den Menschen seines Wohlgefallens“. einmalig tänzelnden Schritten nach Hatten wir nicht einst gelernt „… und Ein Wohlgefallen Gott an uns hat … rechts und nach links. Perfekt! den Menschen ein Wohlgefallen“? Elke Motzkus Später am Abend stehen noch einige Unversehens bin ich nicht mehr be- Jugendliche zusammen. Beni wird ge- rührt von den Erinnerungen an un- fragt: na, wie fandest Du den Abend? zählige, wunderschöne Weihnachten, Beni‘s Mine zieht sich zu, wie immer, sondern von einer Menge Fragen. Wohlgefallen wenn er etwas angestrengt ist oder Eben noch war mir weihnachtlich wenn er etwas nicht versteht oder är- zumute, so wie Maria, die „alle diese Adventszeit bei der Evangelischen gerlich ist. Aber dann – nach wenigen Worte behielt und sie in ihrem Her- Jugend. Immer zu dieser Zeit lädt die Sekunden hellt sich sein Gesicht wie- zen bewegte“. Sie haben mir alle Jah- Kirchengemeinde zur Abschiedsfeier der auf, macht einem breiten Grinsen re neu „wohl gefallen“. ein. Verabschiedet werden alle Ehren- Platz und er sagt laut und vernehm- amtlichen, die im Jahr in der Arbeit lich: Wohlgefallen. Alle sehen sich Seit Monaten machen uns Nachrich- mitgewirkt haben und nun aus per- verblüfft an. Dann erläutert die jun- ten und Bilder zu schaffen. Sie wecken sönlichen oder beruflichen Gründen ge Leiterin der Gemeindebücherei: Erinnerungen an schlimme, dunkle die Heimatgemeinde verlassen. Es ist Heute Morgen haben wir zusammen Zeiten, welche auch an Gott Glau- immer eine kleine Feier, bei der die in der Bibliothek die Weihnachts- bende nicht verschonen. Sie halten verbleibenden Ehrenamtlichen den geschichte gelesen – er war wieder aber an den alten Verheißungen vom Scheidenden einen schönen Bedanke- schwer begeistert. Frieden, von der Liebe und der Hoff- mich-Abend bereiten. So auch dieses nung fest. Selbst in den ganz schwe- Mal. Im Gemeindesaal haben sich Ich glaube, alle hatten verstanden! ren Jahren, kamen sie damals zusam- fast fünfzig Personen eingefunden, - men, um auf die Engel zu hören, auf Jugendliche, der Diakon, der Pastor, Gerhard Dahle die Botschaft, dass ihnen der Heiland interessierte Gäste, viele Eltern und geboren sei, „welcher ist Christus der natürlich die, um die es gehen soll. Herr, in der Stadt Davids“. Wie immer, bei solchen Veranstaltun- gen ist Beni dabei. Beni ist unser „Son- Wohlgefallen – Gott an uns Darum hören wir den Engel seit her nenschein“ in der Jungen Gemeinde, hat zu allen Zeiten sagen „Siehe ich ver- achtzehn Jahre, allen gut bekannt kündige euch große Freude“, aber wegen seiner freundlich sprudelnden Wohlgefallen - so soll die Überschrift auch „Fürchtet euch nicht“! Art. Beni hat das Down-Syndrom. Er für einen kleinen Beitrag im Diako- kennt uns alle, ist fast immer aufge- nal sein. Die Bitte für den Beitrag war Darum fügte ich der Überschrift schlossen, lustig und guter Dinge. Er nicht mit Vorgaben verbunden. Es „Wohlgefallen“ für mich hinzu: „Gott gehört einfach dazu. war auch nicht herauszuhören, ob da an uns hat“. Ich bemühte den Duden ein Ausrufe- oder ein Fragezeichen nicht, gab kein „Wohlgefallen“ in eine Auf der flachen Bühne im Saal gibt’ s gesetzt werden sollte oder könnte. Suchmaschine ein, sondern schlug heute ein bisschen Musik, kleine Erin- Dieses eine Wort weckte aber eine Lukas 2 auf. In meiner alten „Guten nerungsvideos, Dankesworte mit Blu- Menge Assoziationen. Eine davon Nachricht“ lese ich: „Alle Ehre gehört men und ein paar humoristische Sket- ließ mich sofort an die Weihnachts- Gott im Himmel! Sein Friede gilt allen sche – alles hat gute Tradition. Beni ist geschichte denken, an die Hirten, die auf der Erde, die sich von ihm lieben mit Feuereifer dabei. Seine Aufgabe ihre Schafe hüteten, als die Botschaft lassen!“ In der BasisBibel 2021 heißt ist es, zwischen den einzelnen Dar- des Engels sie erschreckte. Der En- es: „Gottes Herrlichkeit erfüllt die bietungen, den nicht vorhandenen gel des Herrn verkündete ihnen eine Himmelshöhe! Sein Frieden kommt 16 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft WOHLGEFALLEN auf die Erde zu den Menschen, de- Gelernt habe ich einmal: Ehre sei Gott zu schauen, die hätte die größte Nähe nen er sich in Liebe zuwendet!“ Jörg in der Höhe und Friede auf Erden zum Urtext. Da heißt es nun: „Glanz Zink formulierte: „Ehre sei Gott in und den Menschen ein Wohlgefallen in den Höhen bei Gott! Und Friede auf der Höhe und Frieden auf Erden euch (Lutherausgabe 1964). So würde ich der Erde bei den Menschen, an denen Menschen, den Gottgeliebten!“ es spontan aufsagen. In der Einheits- Gott Freude hat!“. Also Wohlgefallen übersetzung finde ich nun: Ehre sei auf beiden Seiten, das ist Weihnach- Darum singen wir in unseren Gottes- Gott in der Höhe und Friede auf Er- ten „Heut schleußt er wieder auf das diensten ein Gloria, denn auch uns den den Menschen seines Wohlgefal- Tor zum schönen Paradeis, der Che- ist der Heiland geboren! „Der immer lens. Das sind doch schon sprachliche rub steht nicht mehr davor, Gott sei schon uns nahe war, stellt sich als Unterschiede!? Aus der alten Luther- Lob Ehr und Preis.“ Das Wohlfühlen Mensch, den Menschen dar“, dichte- ausgabe höre ich, dass Gott uns Wohl- darf uns aber nicht davon abhalten te Dieter Trautwein in seinem Lied gefallen bereiten möchte. In der Ein- dem Frieden 365 Tage im Jahr nach- „Weil Gott in tiefster Nacht erschie- heitsübersetzung nehme ich wahr, zujagen (Ps 34,15). Der macht sich nen, kann unsere Nacht nicht traurig dass sich die Nachricht an Menschen nicht von allein. Dann hat Gott Freu- sein“. Darum: „Nimm an des Christus richtet, an denen Gott Wohlgefallen de an uns. Freundlichkeit, trag seinen Frieden in hat. Was jetzt??? die Zeit“. Und wie sieht es mit dem Text zur Noch zwei weitere Übersetzungen. Taufe Jesu aus? Gottfried Wasmuth ‚Die gute Nachricht-Bibel‘ druckt ab: „Alle Ehre gehört Gott im Himmel! Der Luthertext: „der Heilige Geist Sein Friede kommt auf die Erde zu fuhr hernieder in leiblicher Gestalt den Menschen, weil er sie liebt“. Und auf ihn wie eine Taube, und eine Stim- Wohlgefallen – eine die ‚Gute Nachricht für Teens‘ über- me kam aus dem Himmel, die sprach: Anamnese setzt: „Groß ist von jetzt an Gottes ‚Du bist mein lieber Sohn, an dir habe Herrlichkeit im Himmel; denn sein ich Wohlgefallen.‘ In der Einheits- (Lukas 2, 14 und 3, 22) Friede ist herabgekommen auf die übersetzung: „und der Heilige Geist Erde zu den Menschen, die er erwählt kam sichtbar in Gestalt einer Taube Gerd Dahle morst mich an: Auf den hat und liebt“. auf ihn herab und eine Stimme aus Begriff WOHLGEFALLEN soll sich das dem Himmel sprach: Du bist mein ge- Augenmerk in der Advents- und Weih- In den letzteren Ausgaben ist Wohl- liebter Sohn, an dir habe ich Wohlge- nachtsausgabe Diakonal 2022 richten. gefallen raus, an die Stelle ist die Lie- fallen gefunden.“ ‚Die gute Nachricht- Ja, warum nicht. Kleine Herausforde- be gerutscht, was auch schön ist. Ich Bibel‘ und die für Teens hat den Vers rungen machen die Adventszeit umso denke kurz an die vielen Übersetzer so übersetzt: „Der Heilige Geist kam interessanter. Ja, Wohlgefallen und der Bibel, die knobeln und streiten, sichtbar auf ihn herab, anzusehen Weihnachten haben mehr gemein- bis sie sich auf eine gemeinsame wie eine Taube. Und eine Stimme sam als das große W am Anfang. Klar, Formulierung einigen. Und ich freue sagte vom Himmel her: ‚Du bist mein die meisten unter uns haben den Lu- mich plötzlich über den oft kürzeren Sohn, dir gilt meine Liebe, dich habe kas-Text sofort im Kopf präsent, oder? Luthertext, der zwar mehr ausle- ich erwählt‘. Ins Gedächtnis rutscht dann wie ein gungsbedürftig ist, aber zum Dialog Echo der Vers aus der Taufgeschichte auffordert. Hilft mir hier aber nicht Was fällt auf? Das Wohlgefallen wird Jesu. weiter. wieder assoziiert mit Liebe. Was hat wohl die Übersetzer dazu gebracht, Meine Neugier auf Zusammenhänge Hätte ich nur meinen Griechischkurs den Text in den neueren Übersetzun- ist geweckt. Erst einmal nachschau- nicht abgebrochen, dann könnte ich gen so zu fassen? en, … wie heißt es genau? Und schon den Urtext untersuchen. Da ich nicht Leserpost ist erwünscht! habe ich vier Bibelübersetzungen auf weiterkomme, rufe ich Hartwig Dru- dem Tisch, weil es mich nun umtreibt, de an. Der gibt mir den Tipp, auch Christine Oppermann-Zapf denn ich möchte dem nachgehen. noch in die Bibel in gerechter Sprache Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 17
Aus der Gemeinschaft Ganz ohne Tagesordnung . . . . . . und ohne Zeitdruck oder Mehr- heitsbeschlüssen trafen sich Mitte September acht ehema-lige Mitglie- der der Vorstände der Diakoniege- meinschaft aus der Zeit von 2009 bis 2021. Die Schwestern Berit Busch und Magret Marten hatten zu einem zwanglosen Erinnerungs- und Grill- treffen nach Marklohe bei Nienburg eingeladen und mit wenigen Ausnah- men konnten alle betroffenen Brüder und Schwestern teilnehmen. Das schöne energieneutrale Domizil der Familie Busch in Marklohe liegt ganz am Rande des alten Dorfkerns. „Wir haben und brauchen keine Hei- zung“ – erläuterte Berit Busch „das machen bei uns die großen Fenster nach Süden. – Allerdings, wenn wir so viele Gäste, wie heute haben, dann müssen wir schon mal Wärme nach draußen entlassen!“.Wir versammel- ten uns um den großen Tisch im Le- bens-Wohn-Ess-Spielbereich der Fa- milie und es bedurfte keinerlei Tages- ordnungspunkte, keiner Gesprächs- leitung und keiner Begrenzung der Redezeit – die Geschwister kamen nach der Ankunft sofort in intensive Gespräche über Ver- gangenes und Aktuelles aus den persönlichen Bereichen, aus unseren religionspädagogischen Arbeitsabläufen und aus der Gemeinschaft. Zwar ließ der so abrupt beendete Sommer an diesem Nachmittag das geplante Grillen auf der Terrasse nicht zu – aber bei einem interessanten Spaziergang durch das alte Dorf Marklohe und die neu hinzugebauten Ortsteile kamen die Geschwister zu einem informativen Gespräch- saustausch. So verhandelten wir nicht Anträge, finanzielle Bedingungen, Neuaufnahmen oder die nächsten Projekte der DG, sondern erfuhren viel Wissenswertes von den „alten“ Vorstands- geschwistern. Z.B.: – von einem erhöhten Hilfe-Bedarf für Kinder mit Einschränkungen oder Entwicklungsverzögerungen aufgrund der langen Corona-bedingten Betreuungspause, – von massiven Kürzungen bei Projekten und Maßnahmen aufgrund schwindender landeskirchli- cher Mittel in Bereichen der Diakonie, – von uneinsichtigen Leitungsgremien bei der Bewilli- gung von Geldern für Projekte der Jugendarbeit, die andere und neue Formen der Begegnung aufgrund von Corona versuchen mussten – von prekären Arbeitssituationen in einem Verbund von Kirchengemeinden, deren Vorstände sich kurz vor dem Ende der befristeten religionspäd- agogischen Stelle mit mehr als 500 Überstunden(!) des Diakons auseinanderzusetzen hatten… Aber wir erfuhren auch viel Erfreuliches. Z.B.: - von großer Freude über das herannahende 18 Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V.
Aus der Gemeinschaft Ende einer längerfristigen theologi- schen Ausbildung, die sich wegen ei- ner „halben Stelle“ über viele Monate hingezogen hatte, - von den bemer- kenswerten Einflussmöglichkeiten eines Kreisjugenddienstes, wenn die Kooperation zwischen 18 Kirchen- gemeinden klappt und also bei Ver- anstaltungszeiträumen gegenseitig Erster Rücksicht genommen wird oder es so- gar zu gezielten Absprachen kommt zwischen kirchlichen und nicht-kirch- lichen Trägern bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen… Diakonischer Abend Ach ja, und schließlich wurde auch seit 2019 noch deutlich, dass trotz Ausschei- dens aus der Vorstandsarbeit das 33 Studis und sieben Geschwister grillen Mitwirken bei Vorhaben oder Veran- staltungen der DG weiterhin Freude bereitet, sinnstiftend ist, Zusammen- Seit 2019 konnte der Diakonische Abend, eine leben- arbeit ermöglicht und geschwisterli- dige Informations-Veranstaltung der DG vornehmlich che Beziehungsarbeit stärkt. für Studierende, nicht mehr stattfinden. Corona hatte es uns schwer gemacht. Aber: Wir sind zurück. Mit wir Es war ein schöner Nachmittag, bei sind natürlich der neue Arbeitskreis Junge DG und der dem nur zwei Brüder aus persön- Beauftragte Tom Weber gemeint, die die Diakonischen lichen Gründen nicht teilnehmen Abende ab diesem Semester wieder mit Leben füllen. konnten. Leider mussten wir auch feststellen, dass zwei ehemals sehr Und so passierte es, dass am 10. Oktober 2022 ganze 33 aktive Brüder aus unserer Vorstands- Studierende im Garten der Diakoniegemeinschaft ein- arbeit zwischenzeitlich verstorben trafen. sind (Bruder Jürgen Höfinghoff und Bruder Helmut Barth). Es wurde (so wie die Tradition es vorschreibt) zum Se- So bleibt am Schluss ein herzliches mesterstart gemeinsam gegrillt. Und davon konnte uns Dankeschön an die initiativen und nicht mal der Regen abhalten, der uns heimsuchte. ausrichtenden Schwestern Busch und Marten - und vielleicht auf ein Neues. Schwester Katharina Thiel führte außerdem alle inter- Denn der Rückblick auf vergangene essierten durch die Kirche und danach versammelten Vorstandsarbeit ist interessant und sich alle am Lagerfeuer, sangen gemeinsam und unter- perspektivisch zugleich. hielten sich. Nur schwer konnten wir uns schließlich spät am Abend voneinander verabschieden. Aber am Gerhard Dahle 07. November geht es ja schon weiter. Wir freuen uns drauf ! Janna Neumann Journal 3/2022 · Diakoniegemeinschaft Stephansstift e.V. 19
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