DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"

Die Seite wird erstellt Darian Horn
 
WEITER LESEN
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
DIALOG GLOBAL
„KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN“
DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE
Nr. 46
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
2

    Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)
    Telefon: +49 228 20717-670
    info@service-eine-welt.de
    www.service-eine-welt.de

    Dialog Global – Schriftenreihe der Servicestelle, Heft 46

    Inhaltlich verantwortlich: SKEW, Dr. Stefan Wilhelmy

    Projektleitung: Jessica Baier und Kurt-Michael Baudach
    Texte: Kurt-Michael Baudach, Dr. Klaus Reuter, Moritz Schmidt
    Die Berichte der kommunalen Klimapartnerschaften wurden von den Akteuren der beteiligten Kommunen
    erstellt.
    Redaktion: Kurt-Michael Baudach, Dr. Klaus Reuter, Moritz Schmidt
    Titelfoto: Mejía+Bendaña Fotografía
    Layout, Satz und Umschlaggestaltung: Fabian Ewert, Königswinter
    Druck: Bonifatius GmbH
    100% Recyclingpapier, CircleOffset White
    Druck mit mineralölfreien Farben, CO2-kompensiert

    Bonn, April 2017

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung des Herausgebers. Die Reihe „Dialog Global“
    wird finanziell gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    sowie die Bundesländer Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

    Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, sind in der vorliegenden Publikation die zur Gleichstellung von Mann und Frau
    gebräuchlichen Schreibweisen nicht durchgängig verwendet worden. Bei allen männlichen Bezeichnungen sind
    selbstverständlich die Frauen gleichermaßen angesprochen (und umgekehrt).

    Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder.

                        Dieses Druck-Erzeugnis
                        wurde mit dem Blauen
                        Engel gekennzeichnet.
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
DIALOG GLOBAL
   „KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN“
DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE
                                 Nr. 46
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
INHALT
1.   Vorwort .......................................................................................................5
2.   Einleitung....................................................................................................7
     2.1 Projektablauf.......................................................................................................... 8
     2.2 Aufbau der kommunalen Klimapartnerschaften....................................................9
     2.3 Erarbeitung der Handlungsprogramme..................................................................11
     2.4 Umsetzung und kontinuierlicher Verbesserungsprozess...................................... 13

3.   Vernetzung der beteiligten Kommunen....................................................... 14
     3.1 Ebenen der Vernetzung im Projekt........................................................................ 14
     3.2 Auftaktworkshop, 24. bis 26. März 2015, Managua/Nicaragua............................. 15
     3.3 Netzwerktreffen der beteiligten Kommunen........................................................ 16
         3.3.1 Erstes Netzwerktreffen der deutschen Kommunen,
               24. bis 25. November 2014, Königswinter.................................................... 16
         3.3.2 Zweites Netzwerktreffen der deutschen Kommunen,
               1. bis 2. Oktober 2015, Bonn......................................................................... 17
         3.3.3 Drittes Netzwerktreffen der deutschen Kommunen,
               16. bis 17. Februar 2016, Göttingen............................................................... 17
         3.3.4 Viertes Netzwerktreffen der deutschen Kommunen,
               28. bis 29. Juni 2016, Göttingen................................................................... 18
         3.3.5 Netzwerktreffen der lateinamerikanischen Kommunen,
               24. bis 26. November 2015, Mindo/Ecuador................................................ 19
     3.4 Internationaler Workshop zur Vorstellung der Handlungsprogramme,
         21. bis 23. November 2016, Karlsruhe.................................................................... 19

4.   Berichte der kommunalen Klimapartnerschaften........................................ 21
     4.1 Bezirk Friedrichshain Kreuzberg von Berlin – San Rafael del Sur.......................... 21
     4.2 Göttingen – La Paz Centro.....................................................................................25
     4.3 Goldkronach – Falán..............................................................................................29
     4.4 Greifswald – Pomerode.........................................................................................32
     4.5 Stadt Karlsruhe – San Miguel de Los Bancos........................................................36
     4.6 Landkreis Karlsruhe – Brusque ............................................................................ 40
     4.7 Markt Tettau – Acevedo ....................................................................................... 44
     4.8 Rhein-Pfalz-Kreis – La Fortuna/San Carlos......................................................... 48
     4.9 Schondorf am Ammersee – Leguízamo................................................................ 51
     4.10 Weingarten – Blumenau .......................................................................................55

5.   Fazit ..........................................................................................................59
6.   Ausblick.......................................................................................................6
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
1. VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                                                                             5

im März 2015 machten sich zehn Klimapartner­           Die Handlungsprogramme sind Ergebnis eines
schaften deutscher Kommunen mit Kommunen               intensiven Dialog- und Austauschprozesses, in
aus fünf lateinamerikanischen Ländern auf den          dessen Verlauf sich die Partner fachlich, aber auch
gemeinsamen Weg. Fünf von ihnen gründeten              persönlich besser kennengelernt haben. Kommu­
sich ganz neu, aber auch in den bestehenden Part­      nale Partnerschaften leben immer auch davon,
nerschaften begegneten sich fast alle beteiligten      dass sich die Beteiligten menschlich verstehen,
Akteure beim Auftaktworkshop in Managua zum            dass „die Chemie stimmt“. Auch das ist trotz
ersten Mal. Mehrere der Kommunen hatten zuvor          aller sprachlichen und kulturellen Unterschiede
noch keinerlei Erfahrung in transkontinentalen         gelungen. Die gemeinsame Leidenschaft für den
Partnerschaften. Umso beeindruckender ist es,          Schutz des Klimas und die Verbesserung der Situa­
was diese Klimapartnerschaften in so kurzer Zeit       tion der vom Klimawandel betroffenen Menschen
erreicht haben.                                        hat dazu sicher viel beigetragen. So haben viele
                                                       Beteiligte sich weit über das normale Maß hinaus
Heute verfügen sie über eine klare Vorstellung         oder auch komplett ehrenamtlich eingesetzt.
davon, was sie gemeinsam zu Klimaschutz und            Gerade in den kleinen Kommunen war dieser
Anpassung an den Klimawandel unternehmen               Einsatz angesichts der begrenzten Kapazitäten der
wollen, und haben diese in detaillierten Hand­         Verwaltung unverzichtbar.
lungsprogrammen niedergelegt. Diese Programme
enthalten nicht nur konkrete Ziele und Maßnahmen       Um die ambitionierten Ziele des im Dezember
zu diversen Themenfeldern wie Abfallwirtschaft         2015 verabschiedeten Paris-Abkommens (COP 21)
oder Wassermanagement, sondern benennen                zu erreichen, sind die Beiträge der kommunalen
auch Verantwortliche auf beiden Seiten, etablieren     Ebene unerlässlich. Das wird mittlerweile auf allen
eine Zeitplanung und beinhalten eine Schätzung         politischen Ebenen anerkannt. Auch wenn schon
der benötigten Ressourcen. Damit bilden sie für        viel geleistet wurde, ist noch ein gutes Stück Weg
die Partner eine hervorragende Grundlage, um in        zu gehen. Wir sind überzeugt davon, dass die
die Umsetzung einzusteigen und vor Ort spürbare        internationale kommunale Zusammenarbeit hier
Verbesserungen im Sinne der Reduzierung von            einen wichtigen Beitrag leistet, indem sie gute
Treibhausgasemissionen und der Stärkung der Res­       Beispiele und innovative Lösungsansätze generiert
ilienz gegenüber den bereits eintretenden Folgen       und verbreitet.
des Klimawandels zu bewirken.
                                                       Das Gesamtprojekt tritt nach dem Anlaufen der
Eine wichtige Voraussetzung dafür – wie auch           fünften – und nach der ursprünglichen Projekt­
schon für die Erarbeitung der Handlungs­               konzeption letzten – Phase im Sommer 2016 nun
programme – ist die Etablierung funktionierender       in einen neuen Zyklus ein. Aufbauend auf den
Arbeits- und Kommunikationsstrukturen, die             Ergebnissen einer Zwischenevaluation soll die
einerseits einen breiten Kreis an Akteuren aus Ver­    Begleitung der bestehenden Klimapartnerschaften
waltung, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft   verstärkt und der Projektansatz noch mehr in die
einbeziehen, andererseits eine klare Aufgaben- und     Breite getragen werden. Gleichzeitig wird es für
Rollenverteilung beinhalten. Auch angesichts der       engagierte Kommunen auch weiterhin die Mög­
Sprachbarrieren war das eine besondere Heraus­         lichkeit geben, im Rahmen neuer Projektphasen
forderung, der sich die kommunalen Akteure mit         Klimapartnerschaften zu gründen. Dass ihre Arbeit
großem Engagement und auch mit Kreativität             aufmerksam verfolgt und anerkannt wird, zeigen
gestellt haben.                                        nicht nur die Beschlüsse des Deutschen Bundes­
                                                       tages zur Unterstützung der Klimapartnerschaften
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
VORWORT

              oder die Wegbegleitung durch die kommunalen           Mit der in den letzten 20 Monaten geschaffenen
              Spitzenverbände, sondern auch Auszeichnungen          Grundlage kann der Umsetzungsphase der Hand­
              wie der „Deutsche Nachhaltigkeitspreis“. So waren     lungsprogramme optimistisch entgegengesehen
              2016 die Klimapartnerschaftsstädte Horb am            werden. In einigen Partnerschaften sind die ersten
              Neckar, Jena und Solingen für den Sonderpreis         Aktivitäten sogar schon angelaufen. Wir wünschen
              „PartnerStadt – Nachhaltige Infrastrukturen lokal     den Klimapartnerschaften weiterhin viel Freude
6             und global“ des Bundesministeriums für Umwelt,        und Elan. Die Servicestelle Kommunen in der
              Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)         Einen Welt (SKEW) und die Landesarbeitsgemein­
              nominiert. Preisträger ist Solingen.                  schaft Agenda 21 NRW (LAG 21) werden sie dabei
                                                                    auch in Zukunft begleiten.
              Wir hoffen, dass die Lektüre dieser Dokumenta­
              tion, in der die Klimapartnerschaften der vierten
              Projektphase ihre Arbeit und Ergebnisse vorstellen,
              weiteren Kommunen Motivation und Inspiration
              ist, um sich ebenfalls in diesem erfolgreichen Pro­   Dr. Stefan Wilhelmy
              jekt zu engagieren.
                                                                    Leiter der Servicestelle Kommunen
              Wir möchten uns bei allen beteiligten Akteuren        in der Einen Welt von Engagement Global
              herzlich für die intensive und fruchtbare Zusam­
              menarbeit und für ihr großes Engagement für ihre
              Klimapartnerschaften bedanken. Unser Dank gilt
              insbesondere den Bürgermeisterinnen und Bür­
              germeistern der teilnehmenden Kommunen sowie
              den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten für            Dr. Klaus Reuter
              ihre politische und praktische Unterstützung des
              Prozesses, den Mitarbeitenden der Verwaltungen        Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft
              für das Einbringen ihrer Expertise und die Offen­     Agenda 21 NRW
              heit für die gemeinsame Suche nach Lösungen und
              den zivilgesellschaftlichen Akteuren, ohne deren
              essenzielle Beiträge viele der hier dargestellten
              Ergebnisse nicht möglich gewesen wären.
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
2. EINLEITUNG

Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“                            Im Zentrum des Projektes steht der fachliche Aus­
will aufbauend auf den umfangreichen Erfah­                             tausch zwischen kommunalen Expertinnen und          7
rungen und der Expertise der Kommunen zu Kli­                           Experten, vor allem im Rahmen von gegenseitigen
maschutz und Anpassung an den Klimawandel die                           Entsendungen. Zur Vernetzung der teilnehmenden
Partnerschaften deutscher Kommunen mit Kom­                             Kommunen finden regelmäßige Treffen statt.
munen im Globalen Süden auf diesen Gebieten                             Neben der finanziellen Unterstützung begleiten
stärken.                                                                die SKEW von Engagement Global und die LAG
                                                                        21 NRW die Partnerschaften mit fachlicher und
Dazu erarbeiten die Klimapartnerschaften in                             methodischer Beratung. Das Projekt wird im Auf­
einem Zeitraum von ungefähr 18 Monaten gemein­                          trag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
same Handlungsprogramme mit Zielen, konkreten                           Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchge­
Maßnahmen und zugewiesenen Ressourcen für                               führt und von den kommunalen Spitzenverbänden
Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Kli­                        in Deutschland – Deutscher Städtetag (mit zwei
mawandels in ihren beiden Kommunen. Durch die                           eigenen Präsidiumsbeschlüssen), Deutscher Städte-
Erarbeitung der Handlungsprogramme wird der                             und Gemeindebund und Deutscher Landkreistag
Grundstein für eine langfristige, konstruktive und                      – offiziell unterstützt.
systematische Zusammenarbeit der Partnerstädte
in diesen Bereichen gelegt. Eine Klimapartner­                          Diese Publikation dokumentiert die vierte Phase
schaft kann auf einer bestehenden Städtepartner­                        des Projektes „Kommunale Klimapartnerschaften“
schaft aufbauen und dieser eine neue Dimension                          und stellt die zentralen Arbeitsergebnisse der
hinzufügen. Sie kann aber auch von zwei inter­                          Partnerschaften zwischen deutschen und latein­
essierten Kommunen als Themenpartnerschaft                              amerikanischen Kommunen dar. An der vierten
gänzlich neu gegründet werden.                                          Projektphase haben sich insgesamt zehn kommu­
                                                                        nale Klimapartnerschaften beteiligt.

                  Deutsche Kommune                                            Lateinamerikanische Kommune
  Deutschland                                                           Brasilien
  Greifswald                                                            Pomerode
  Landkreis Karlsruhe                                                   Brusque
  Weingarten                                                            Blumenau
  Deutschland                                                           Kolumbien
  Goldkronach                                                           Falán
  Markt Tettau                                                          Acevedo
  Schondorf am Ammersee                                                 Leguízamo
  Deutschland                                                           Nicaragua
  Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin                            San Rafael del Sur
  Göttingen                                                             La Paz Centro
  Deutschland                                                           Costa Rica
  Rhein-Pfalz-Kreis                                                     La Fortuna/San Carlos
  Deutschland                                                           Ecuador
  Stadt Karlsruhe                                                       San Miguel de los Bancos
Abbildung 1: Beteiligte Klimapartnerschaften der vierten Projektphase
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
EINLEITUNG

             Die folgenden Unterkapitel der Einleitung werden                     2.1 Projektablauf
             die organisatorischen und inhaltlichen Bausteine                     Ziel der kommunalen Klimapartnerschaften ist
             des Projektes erläutern. Die grundlegende Projekt­                   die Erstellung und sukzessive Umsetzung eines
             systematik wurde gemeinsam von SKEW und LAG                          gemeinsamen Handlungsprogramms zum Klima­
             21 NRW vor Durchführung der ersten Projektphase                      schutz und zur Anpassung an den Klimawandel,
             entwickelt. In den der vierten Projektphase voran­                   das ausgehend von abstrakten Oberzielen eine
8            gegangenen drei Projektphasen hat sie sich, auch                     schrittweise Konkretisierung hin zu anwendungs­
             dank des konstruktiven Feedbacks der beteiligten                     bezogenen Maßnahmen mit einer differenzierten
             Kommunen, sehr gut bewährt.                                          Ressourcenplanung und Indikatoren zum Monito­
                                                                                  ring der Zielerreichung beinhaltet.
             Das dritte Kapitel dieser Dokumentation wird sich
             im besonderen Maße der Vernetzung der Partner­                       Das Handlungsprogramm wird von der jeweiligen
             kommunen untereinander widmen. Das Projekt                           Klimapartnerschaft innerhalb von eineinhalb
             strebt eine Vernetzung der beteiligten Kommunen                      Jahren entwickelt, wobei die Kommunen während
             auf unterschiedlichen Ebenen an. Die in diesem                       dieser Zeit eine intensive Beratung, Betreuung
             Rahmen angebotenen und geförderten Kommu­                            und Förderung des bilateralen Austausches seitens
             nikationsforen werden zunächst im Allgemeinen                        SKEW und LAG 21 NRW erfahren. Nach dieser
             vorgestellt. Davon ausgehend erfolgt eine kurze                      intensiven Erarbeitungsphase erfolgt die eigen­
             Zusammenfassung der zentralen Veranstaltungen                        verantwortliche und langfristige Umsetzung sowie
             zum Projekt, sowohl der internationalen Workshops                    kontinuierliche Verbesserung des Handlungspro­
             zu Beginn und zum Ende der Projektphase als auch                     gramms. Gemäß dem von den projektdurchfüh­
             der Netzwerktreffen der deutschen und der latein­                    renden Organisationen entwickelten methodischen
             amerikanischen Kommunen.                                             Leitfaden gliedert sich der Projektablauf in drei
                                                                                  grobe Schritte:
             Das vierte Kapitel beinhaltet die Berichte der ein­
             zelnen Klimapartnerschaften mit Aussagen zu den                      Der erste Schritt dient dem Aufbau und der Orien­
             Hintergründen der Partnerschaften, der Erarbeitung                   tierung und ist dadurch gekennzeichnet, dass hier
             der gemeinsamen Handlungsprogramme und                               die organisatorischen und inhaltlichen Grundlagen
             deren Schwerpunkte. Diese Dokumentation schließt                     für die Klimapartnerschaft gelegt werden. Er
             mit einem Fazit der vierten Projektphase sowie mit                   beginnt nach der Projektzusage beider Partner
             einem Ausblick auf die weitere Zusammenarbeit                        mit dem ersten Netzwerktreffen der deutschen
             der nun etablierten Klimapartnerschaften.                            Kommunen und endet etwa nach einem halben

                                                              - Information
                                                              - Arbeitsstrukturen der Klimapartnerschaft
                 1. Aufbau und Orientierung                   - Bestandsaufnahme (Analyse klimarelevanter Daten, Konzepte, bestehende
                                                                Projekte und Aktivitäten)

                                                              - Leitlinien
                 2. Erarbeitung des                           - übergeordnete Ziele
                 Handlungsprogramms                           - Teilziele und Maßnahmen
                                                              - Ressourcen

                 3. Umsetzung und                             - Möglichkeiten der Umsetzung
                 kontinuierlicher                             - Möglichkeiten der Finanzierung
                                                              - Monitoring und Berichterstattung
                 Verbesserungsprozess                         - Mittel- und langfristige Weiterentwicklung

             Abbildung 2: Schritte der Zusammenarbeit in der Klimapartnerschaft
             Quelle: LAG 21 NRW/SKEW
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
EINLEITUNG

Jahr, nach Bildung der Arbeitsstrukturen der Kli­    Handlungsprogramms erste konkrete Projekte
mapartnerschaft und erfolgter Bestandsaufnahme       durchführen, um beispielsweise besonders dring­
zu den relevanten Informationen und Daten.           liche Bedarfe zu befriedigen.
An Meilensteinen beinhaltet diese Etappe den
internationalen Auftaktworkshop und die erste
Entsendungsphase.                                    2.2 Aufbau der kommunalen
                                                         Klimapartnerschaften                                         9
Mit dem zweiten Netzwerktreffen der deut­            Die beschriebenen drei Schritte zur Erarbeitung
schen Kommunen beginnt die Erarbeitung der           und Umsetzung des Handlungsprogramms
Handlungsprogramme. Dieser Arbeitsschritt ist        beinhalten diverse Teilschritte, die im Folgenden
geprägt von der Abstimmung der Partner zu den        genauer erläutert werden.
Schwerpunktthemen, Zielen, Maßnahmen und
Ressourcen der Klimapartnerschaft. Im Rahmen         Der Aufbau der Klimapartnerschaften umfasst die
dieses Arbeitsschrittes finden bis zu zwei Ent­      Information der projektrelevanten Akteure, die
sendungen der Partner statt. Er endet mit der        Begründung der notwendigen Arbeitsstrukturen
Fertigstellung der Handlungsprogramme und            und den gegenseitigen Austausch sowie die
deren Vorstellung auf dem zweiten internationalen    Analyse vorhandener klimarelevanter Daten, Infor­
Workshop.                                            mationen und bereits bestehender Konzepte und
                                                     Aktivitäten.
Der letzte Schritt dieser Systematik ist der
eigentliche Startpunkt für die Umsetzung der         Information
gemeinsamen Handlungsprogramme. Um den               Neben der Kontaktaufnahme und dem gegensei­
Start in beiden beteiligten Kommunen möglichst       tigen Kennenlernen der Klimapartner wird unter
reibungslos zu gestalten und um die Unterstützung    diesem Punkt die Weitergabe aller Informationen
wichtiger Akteure sicherzustellen, empfiehlt sich    zum Ablauf der Klimapartnerschaft, etwa Hin­
eine politische Beschlussfassung zum Handlungs­      tergründe und Vorteile, an die unterschiedlichen
programm. Für die sukzessive Umsetzung der           Akteure in der Kommune (Politik, Verwaltung,
geplanten Maßnahmen sind in der Regel neben          Zivilgesellschaft, allgemeine Öffentlichkeit) über
den eigenen Ressourcen der Partnerschaft auch        differenzierte Informationswege (Presse, Internet,
externe Mittel erforderlich, sodass Fragen der       Präsentationen, Informationsveran­staltungen etc.)
Finanzierung von Projekten viel Raum einnehmen.      verstanden. Ziel ist es, in den jeweiligen Partner­
Weitere wichtige Komponenten sind das regel­         schaftskommunen eine dauerhafte Unterstützung
mäßige Monitoring und die Fortschreibung des         für die Etablierung einer Klimapartnerschaft sowie
Handlungsprogramms in einem kontinuierlichen         ein gemeinsames Verständnis für die Problemlage
Verbesserungsprozess. Dazu dienen vorab fest­        und die eventuell neue strategische Vorgehens­
gelegte Indikatoren, die Aussagen zum Grad der       weise zu entwickeln. Zudem soll ein breites
Zielerreichung ermöglichen.                          Spektrum an Akteuren für die aktive Mitarbeit
                                                     gewonnen werden.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es
sich bei dem hier geschilderten Ablauf um ein        Arbeitsstrukturen
idealtypisches Modell handelt, das den beteiligten   Mit der Festlegung der Verantwortlichkeiten und
Kommunen als Vorschlag dient. Je nach Vorerfah­      Zuständigkeiten für die Aufgaben im Rahmen
rungen, bereits bestehenden partnerschaftlichen      einer Klimapartnerschaft werden Arbeitsstrukturen
Beziehungen oder sonstigen Besonderheiten            eingerichtet. Diese Arbeitsstrukturen dienen
der Partnerschaft sind durchaus kleinere Abwei­      dem Aufbau einer transparenten, tragfähigen
chungen hinsichtlich der Inhalte und des Umfangs     und funktionalen Organisation, bestehend aus
der einzelnen Erarbeitungsschritte möglich. Bei      maßgeblichen Akteuren der Verwaltung, Politik
langjährigen Partnerschaften kann zum Beispiel       und Zivilgesellschaft, die wiederum ihre jewei­
der erste Schritt verkürzt sein, bei neuen Part­     lige Erfahrung und Expertise in den Prozess
nerschaften ohne Vorkontakte wird er eventuell       einspeisen sollen. Die Arbeitsstrukturen der
mehr Zeit in Anspruch nehmen als vorgesehen.         kommunalen Klimapartnerschaft definieren klare
Denkbar ist auch, dass Klimapartnerschaften          Zuständigkeiten und intendieren eine fachbereichs­
bereits vor der Fertigstellung des gemeinsamen       übergreifende Zusammenarbeit innerhalb der
DIALOG GLOBAL "KOMMUNALE KLIMAPARTNERSCHAFTEN" DOKUMENTATION DER VIERTEN PROJEKTPHASE Nr. 46 - "Kommunale Klimapartnerschaften"
EINLEITUNG

              Kommunalverwaltung, die frühzeitige Integration                  gleichsam das Bindeglied im bilateralen Prozess
              der politischen Vertreterinnen und Vertreter sowie               und gewährleistet den Informationsaustausch und
              der zivilgesellschaftlichen Akteure. Um die Kom­                 Wissenstransfer zwischen den Partnerkommunen.
              munikation zu erleichtern, müssen die zentralen
              Ansprechpersonen sowohl innerhalb der eigenen                    Das verwaltungsinterne Kernteam unterstützt die
              Kommune als auch innerhalb der Partnerkom­                       Koordination bei der Organisation und Begleitung
10            mune eindeutig benannt sein. Gleichzeitig ist es                 des Einführungs- und Umsetzungsprozesses. Dar­
              wichtig, weitere Akteure innerhalb und außerhalb                 über hinaus bereitet es die inhaltliche Arbeit der
              der Kommunalverwaltung einzubeziehen und ihre                    Steuerungsgruppe vor. Das Kernteam besteht meist
              Rollen klar zu definieren. Ziel dieses partizipativen            aus zwei bis fünf Personen. Es sollte fachbereichs­
              Ansatzes ist es, dass das Handlungsprogramm für                  übergreifend (Planung, Umwelt, Internationales,
              die Klimapartnerschaft auf einer verbindlichen                   Lokale Agenda 21, Wirtschaft, Soziales, Verkehr etc.)
              und fachlich fundierten Grundlage entwickelt und                 zusammengesetzt sein und somit eine Integration
              langfristig umgesetzt werden kann.                               unterschiedlicher Herangehensweisen und Lösungs­
                                                                               ansätze ermöglichen.
              Um dies zu gewährleisten, sollen die Arbeitsstruk­
              turen folgende Instanzen beinhalten:                             Die Steuerungsgruppe ist die Instanz zur
                                                                               Erarbeitung der Ziele und Maßnahmen des
              Die Koordination ist die Schlüsselfunktion inner­                Handlungsprogramms. Um Doppelstrukturen
              halb der Arbeitsstrukturen. Sie übernimmt die                    durch die Begründung der Klimapartnerschaft
              Aufgabe, den Einführungs- und Umsetzungsprozess                  zu vermeiden, können bestehende und bereits
              organisatorisch zu steuern. Die Koordination                     etablierte Partizipationsgremien innerhalb der
              ist die zentrale Kontaktstelle für alle Beteiligten              Kommune für die Arbeit genutzt werden. Die Steu­
              und Interessierten und zugleich für die Ergebnis­                erungsgruppe trifft sich im Laufe des Prozesses auf
              sicherung und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.                   Einladung der Koordination zu mindestens vier
              Die Koordination der jeweiligen Kommunen ist                     Sitzungen, die mit den wichtigsten Aktivitäten des

                            Steuerungsgruppe                             Akteure: ca. 15-25 Personen aus Verwaltung, Politik, NGOs,
                                                                         Wirtschaft, Wissenschaft etc.

                                                                         Funktion: Abstimmung der Leitziele der Klimapartnerschaft,
                                                                         Erarbeitung des Handlungsprogramms

                            Kernteam
                                                        Akteure: ca. 2-5 Personen aus der Verwaltung (Internationales, Umwelt, Planung,
                                                        Gesundheit, Verkehr, Soziales etc.) und ggf. auch aus der Zivilgesellschaft

                                                        Funktion: Analyse und fachübergreifende Planung von Inhalten
                            Koordination

                                            Akteure: eine hauptverantwortliche Person und ggf. eine Vertretung aus der Verwaltung

                                            Funktion: organisatorische und inhaltliche Koordination sowie Kontaktperson für die
                                            unterschiedlichen am Prozess beteiligten Akteure

              Abbildung 3: Arbeitsstrukturen der Klimapartnerschaft
              Quelle: LAG 21 NRW/SKEW
EINLEITUNG

Projekts (Auftaktworkshop, Entsendungen) syn­          Handlungsprogramm identifiziert werden, zum
chronisiert sind.                                      Beispiel Bereiche, in denen beide Kommunen
                                                       Erfahrungen aufweisen, die für den Austausch
Bestandsaufnahme                                       genutzt werden können, oder solche, in denen
In der Bestandsaufnahme wird die aktuelle              eine Kommune mit ihren Stärken einem Bedarf
Situation hinsichtlich Klimaschutz und Klimaan­        der anderen Kommune entspricht. Als weitere
passung auf beiden Seiten erfasst, beschrieben         Kriterien sollten die kommunalen Kompetenzen                  11
und bewertet. Dazu erfolgt unter den Partnern          auf dem Themengebiet sowie die wirtschaftliche,
ein intensiver Austausch von Informationen über        soziale, technische und ökologische Machbarkeit
ihre jeweiligen Konzepte, Erfahrungen, Projekte        herangezogen werden. Auf Grundlage dieser Fest­
und Aktivitäten. Ziel der Bestandsaufnahme ist die     legung entsteht im weiteren Prozess das gemein­
vertiefte Auseinandersetzung der Kommunen mit          same Handlungsprogramm für die zukünftigen
ihren gegenwärtigen Istzuständen sowie mit den         Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen
Istzuständen ihrer Partnerkommunen. Auf dieser         der Klimapartnerschaft. Die Fokussierung auf
Grundlage werden thematische Schwerpunkte für          die vorrangigen Probleme und Fragestellungen
die gemeinsame Entwicklung des Handlungspro­           im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung in
gramms zur Unterstützung einer nachhaltigen Kli­       den beiden Kommunen dient dazu, den Umfang
maschutz- und Klimaanpassungspolitik definiert.        inhaltlich auf ein handhabbares Maß zu begrenzen.
                                                       Dies ist die erste gemeinsame Entscheidung der
Die Bestandsaufnahme (baseline review) erfolgt in      Klimapartner, die die inhaltliche Ausrichtung des
zwei wesentlichen Schritten:                           nachfolgenden Prozesses vorgibt.

ÆÆ Analyse qualitativer und quantitativer Informati-
   onen                                                2.3 Erarbeitung der Handlungsprogramme
ÆÆ Festsetzung von Handlungsschwerpunkten und          Grundsätzliche Zielsetzung des Projekts „Kom­
   Oberzielen                                          munale Klimapartnerschaften“ ist die Erarbeitung
                                                       eines fundierten Handlungsprogramms zum
Die Analyse qualitativer und quantitativer Infor­      Klimaschutz und zur Klimaanpassung zwischen
mationen und Daten erfolgt anhand wichtiger            den Klimapartnerkommunen. Das Handlungspro­
Dokumente und relevanter Beschlüsse, die               gramm wird dabei in einem partizipativen Prozess
innerhalb der Partnerkommunen identifiziert und        in den eingerichteten Steuerungsgruppen und
gegenseitig ausgetauscht werden. Hierzu können         Kernteams bearbeitet und innerhalb der Kom­
bereits bestehende Strategien wie lokale, regionale    munen und zwischen den Partnern über die Koor­
und nationale Klimaschutz- und/oder Klimaanpas­        dinatorinnen und Koordinatoren kontinuierlich
sungskonzepte, Stadtentwicklungskonzepte oder          abgestimmt. Es basiert auf den Ergebnissen der
Natur- und Umweltpläne zählen. Zudem kann für          vorhergehenden Bestandsaufnahme und orientiert
die Analyse ein qualitativer Fragenkatalog herange­    sich an den generellen Leitlinien der Partner.
zogen werden, der im Leitfaden enthalten ist.
                                                       Gekennzeichnet ist das Handlungsprogramm
Die vertiefte Auswertung der quantitativen und         durch seinen hierarchischen Aufbau, wobei es zu
qualitativen Informationen und Daten kann mit­         einer stetigen Konkretisierung von eher abstrakten
hilfe einer SWOT-Analyse (strengths, weaknesses,       Oberzielen bis hin zu handlungsorientierten Maß­
opportunities, and threats/Stärken, Schwächen,         nahmen kommt. Die Oberziele werden als Ergebnis
Chancen und Risiken) erfolgen. Hierbei wird durch      der Bestandsaufnahme formuliert. Sie bilden
eine Beurteilung der Stärken und Schwächen             die Grundlage für die Erarbeitung der Ziele und
der Istzustand von den erwarteten Bedingungen          Maßnahmen und spiegeln die dort identifizierten
(Chancen und Risiken) getrennt. Ferner werden die      Arbeitsfelder und Projekte wider. Die einzelnen
Stärken anhand der Risiken und die Schwächen           Ziele und Maßnahmen sollten dabei so gewählt
anhand der Chancen überprüft.                          werden, dass sie spezifisch an die Situation in den
                                                       Partnerkommunen angepasst sind, die Umsetzung
Durch die Gegenüberstellung der Ergebnisse der         messbar ist, sie von den Akteuren akzeptiert
Analysen für beide Partnerkommunen können              werden, einer realistischen Planung unterliegen
inhaltliche Schwerpunkte und Oberziele für das         sowie in ihrer Umsetzung terminiert sind.
EINLEITUNG

                 Die inhaltlichen Schwerpunktthemen und Ziele           für die die Unterstützung Dritter – zum Beispiel
                 der bilateralen Handlungsprogramme zum Kli­            Partnerschaftsvereine, private Investoren oder
                 maschutz und zur Anpassung an die Folgen des           Geberorganisationen – notwendig ist. Damit
                 Klimawandels sind dabei so heterogen wie die           können von ihm ausgehend Projekte unterschied­
                 Partnerschaften selbst. Im Bereich des Klima­          licher Größe entwickelt werden. Da es sich um
                 schutzes können Zielsetzungen zur Energieeffi­         ein gemeinsames Handlungsprogramm handelt,
12               zienz, Energieeinsparung oder zu erneuerbaren          beziehen sich seine Ziele und Maßnahmen auf
                 Energien formuliert werden. Zudem können               beide Partnerkommunen. Für die beiden betei­
                 Fragen einer klimagerechten Land-/Forstwirtschaft,     ligten Kommunen werden jeweils unterschiedliche
                 zur Reduzierung der Entwaldung, zum Aufbau             Maßnahmen identifiziert, die dann gemeinsam
                 eines Mobilitätsmanagements oder auch eines            und durch Nutzung der jeweiligen spezifischen
                 nachhaltigen Abfallmanagements zur Vermeidung          kommunalen Ressourcen im Rahmen der Klima­
                 von Treibhausgasemissionen angesprochen                partnerschaft umgesetzt werden. Zur Messung der
                 werden. In Bezug auf die Folgen des Klimawandels       erreichten Ergebnisse und Wirkungen werden die
                 wie Meeresspiegelanstieg, Desertifikation, klima­      Maßnahmen mit qualitativen und quantitativen
                 bedingte Bodenerosion oder vermehrtes Auftreten        Indikatoren hinterlegt.
                 von Extremwetterereignissen sind Ziele zum
                 besseren Umgang mit diesen Veränderungen vor­          Als Präambel und langfristige Orientierung werden
                 stellbar. Dazu können beispielsweise Maßnahmen         dem Handlungsprogramm Leitlinien vorangestellt.
                 wie Küstenschutz, Aufforstung, Wassermanage­           Sie beschreiben die allgemeinen strategischen
                 ment oder der Erhalt der biologischen Vielfalt         Ziele, die die Kommunen mit dem Aufbau der
                 gehören.                                               Klimapartnerschaft verfolgen. Sie sind rahmenge­
                                                                        bend für die gemeinsame Arbeit und definieren
                                                                        einen Zustand, der in den nächsten zehn bis 15
                                                                        Jahren erreicht sein soll. Auf diese Weise stärken
             Abstrakt                                                   sie die Verbindlichkeit der Zusammenarbeit. Diese
                                                                        gemeinsame Vision wird dann durch das Hand­
                                          Leitlinien
                                                                        lungsprogramm konkretisiert und operationalisiert.
                                          Oberziele
                                          Ziele
                                          Maßnahmen
                                          Ressourcen (Zeit, Geld,
                                           Personal, Verantwortliche,
                                           Beteiligte)
                                          Umsetzungszeitraum
            Konkret
                                          Indikatoren

     Abbildung 4: Erarbeitung des Handlungsprogramms
     Quelle: LAG 21 NRW

                 Ferner ergibt sich über die Handlungsprogramme
                 die Möglichkeit, Ziele zu übergeordneten Strate­
                 gien zu verankern, etwa zu einer umfassenden
                 Bildungsarbeit oder auch zur Erweiterung der
                 Daten- und Informationsgrundlage zum Klima­
                 wandel durch entsprechende Studien.

                 An handhabbaren, umsetzungsorientierten
                 Instrumenten soll das Handlungsprogramm
                 sowohl Maßnahmen enthalten, die von den
                 beiden Partnerkommunen eigenständig umge­
                 setzt werden können, als auch Maßnahmen,
EINLEITUNG

2.4 Umsetzung und kontinuierlicher                    angepassten Planung wird mit der Umsetzung des
    Verbesserungsprozess                              Handlungsprogramms fortgefahren. Insgesamt
Das gemeinsame Handlungsprogramm zu Klima­            entspricht das Vorgehen einem sich periodisch
schutz und Klimaanpassung bildet die Grundlage        wiederholenden Zyklus, der folgende Bearbeitungs­
für eine langfristige Zusammenarbeit im Rahmen        schritte umfasst (siehe Abbildung 5):
der Klimapartnerschaft. Die darin festgehaltenen
                                                      ÆÆ P (plan): Erarbeitung des gemeinsamen Hand-
Schwerpunkte der Klimapartnerschaft basieren                                                                                           13
auf einer genauen Kenntnis der Situation in den          lungsprogramms
beiden Partnerkommunen. Den darin gemeinsam           ÆÆ D (do): Umsetzung der im Handlungsprogramm
formulierten Zielen liegen abgestimmte und realis­       dokumentierten Maßnahmen und Projekte
tische Maßnahmen zur Zielerreichung zugrunde.         ÆÆ C (check): Monitoring
                                                      ÆÆ A (act): Weiterentwicklung und Anpassung des
Der letzte und sich stetig wiederholende Arbeits­        Handlungsprogramms
schritt der Klimapartnerschaft liegt im Verantwor­
tungsbereich der beiden beteiligten Kommunen
                                                        Anpassung des Hand-                                    Leitlinien Handlungs-
und beginnt nach dem internationalen Workshop           lungsprogramms,                                                    programm
zur Präsentation der Handlungsprogramme.                Berichterstattung

Gemeinsam werden Möglichkeiten zur Umsetzung                               Anpassen,             Planen
                                                                           Weiter-               (plan)
der Maßnahmen sondiert und das Handlungspro­                               entwickeln
gramm selbst wird einer kontinuierlichen Verbes­                           (act)
serung unterzogen.

Durch die Festlegung von Laufzeit und Beginn der
einzelnen Maßnahmen sollte bereits während der                             Bewerten              Umsetzen
Erstellung der Handlungsprogramme ein grober                               (check)               (do)
Zeitrahmen abgesteckt worden sein, der auch die                                                                         Umsetzung
Prioritäten der Klimapartnerschaft widerspiegelt.       Monitoring                                                 der Maßnahmen
                                                        mit Indikatoren                                                und Projekte
Prinzipiell empfiehlt es sich, zunächst eine Pilot­
maßnahme mit einem überschaubaren zeitlichen
und finanziellen Rahmen umzusetzen.                   Abbildung 5: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess,
                                                      eingebettet in den PDCA-Zyklus
                                                      Quelle: LAG 21 NRW
Die Maßnahmen des Handlungsprogramms
können dann je nach Art und Umfang mit den in
beiden Kommunen direkt verfügbaren Ressourcen         Ein Klimapartnerschaftsbericht, der die Umsetzung
oder über die Akquise externer Mittel durchgeführt    und Weiterentwicklung des Handlungsprogramms
werden. Für die Formulierung von Förderanträgen       in kontinuierlichen Intervallen beschreibt, stellt
stellen das Handlungsprogramm als Ergebnis eines      hierzu eine wichtige Grundlage dar. Ferner dient
strukturierten Reflexions- und Planungsprozesses      der Bericht der Information gegenüber den poli­
sowie die etablierten Arbeits- und Kommunikati­       tischen Gremien sowie interessierten Akteuren
onsstrukturen eine sehr gute Grundlage dar.           innerhalb der Kommunen. Aus inhaltlicher
                                                      Sicht und zur Optimierung des Arbeitsprozesses
Aufgrund ihres mittel- bis langfristigen Zeithori­    erscheint es sinnvoll, ihn mit der allgemeinen
zonts können die Handlungsprogramme nicht sta­        Berichterstattung der Kommune zu den Themen­
tisch sein, sondern müssen aktiv weiterentwickelt     feldern Klimaschutz und Anpassung an den Klima­
und angepasst werden. Deshalb sollten die verein­     wandel zu verknüpfen.
barten Ziele und die Umsetzung der Maßnahmen
im Rahmen eines systematischen Monitorings
regelmäßig auf Erfolg bzw. Misserfolg überprüft
werden. Hierfür werden die Indikatoren herange­
zogen. Die Ergebnisse werden in den jeweiligen
Steuerungsgruppen diskutiert, notwendige Ände­
rungen der gemeinsamen Planung identifiziert
und mit den Partnern abgestimmt. Anhand dieser
3. VERNETZUNG DER BETEILIGTEN
        KOMMUNEN
14
     3.1 Ebenen der Vernetzung im Projekt                          SKEW und der LAG 21 NRW begleitet. In Deutsch­
     Das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“                  land wurden die Delegationsbesuche durch die
     ermöglicht die Vernetzung und den Erfahrungs­                 Moderation von Workshops unterstützt, und zwar
     austausch der an einer Projektphase beteiligten               sowohl in der Phase der Festlegung der Schwer­
     Kommunen untereinander. Dabei können drei ver­                punktthemen für die zukünftige Zusammenarbeit
     schiedene Ebenen des Austauschs unterschieden                 als auch bei der Erarbeitung der Handlungspro­
     werden (siehe Abbildung 6).                                   gramme.

     Basis der Zusammenarbeit ist der direkte bilaterale           Die zweite Ebene des Austauschs bildet die
     Kontakt zwischen den zwei an der Klimapart­                   Vernetzung der deutschen Kommunen sowie der
     nerschaft beteiligten Kommunen. Der Austausch                 lateinamerikanischen Kommunen untereinander.
     wird durch die wechselseitige Entsendung von                  Dazu finden Netzwerktreffen statt, zu denen die
     kommunalen Expertinnen und Experten sowie                     Koordinatorinnen und Koordinatoren und zwei Mit­
     die Kommunikation via E-Mail, Telefonkonferenz,               glieder der Kernteams bzw. der Steuerungsgruppe
     soziale Medien etc. ermöglicht. Die Kommunen                  aus den Kommunen eingeladen werden. Hauptziel
     entscheiden dabei selbst über den Ort sowie die               dieser Netzwerktreffen ist der Erfahrungsaustausch
     beteiligten Akteure der jeweiligen Entsendung.                zur Arbeit in den einzelnen Klimapartnerschaften.
     Im Zeitraum der vierten Projektphase von März                 Die beteiligten Akteure berichten dabei über den
     2015 bis November 2016 fanden drei solcher                    aktuellen Sachstand ihrer jeweiligen Klimapart­
     Expertenreisen pro Klimapartnerschaft statt. Orga­            nerschaft, erhalten Feedback von den anderen
     nisatorisch und inhaltlich wurden diese von der               Netzwerkmitgliedern sowie vom Projektteam

                                                              - Erfahrungsaustausch zum Gesamtprojekt
                                                              - 2 Internationale Workshops
                                       Internationales
                                          Netzwerk

                                                                        - Erfahrungsaustausch zu Partnerschaftsarbeit
                                   Netzwerk deutsche
                                                                        - Netzwerktreffen der deutschen Partner-
                                      Kommunen +
                                                                          kommunen und der Partnerkommunen in
                               Netzwerk lateinamerikanische
                                                                          Lateinamerika
                                       Kommunen

                                                                                     - Erarbeitung der Handlungs-
                                                                                       programme
                          Partnerkommune in Deutschland +                            - gegenseitige Entsendungen
                 Partnerkommune in einem lateinamerikanischen Land                     von Expertinnen und Experten

     Abbildung 6: Ebenen der Vernetzung im Projekt
     Quelle: LAG 21 NRW/SKEW
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

der SKEW und der LAG 21 NRW und planen die             sowie der Diskussion über die zukünftige Zusam­
nächsten Schritte. Zusätzlich profitieren sie von      menarbeit innerhalb der Klimapartnerschaften
fachlichen Inputs und näheren Informationen zum        und dem vertieften fachlichen Austausch.
Projektablauf und zu komplementären Unterstüt­
zungsangeboten für kommunale Partnerschaften.          Im Folgenden werden die wesentlichen Inhalte und
                                                       Ergebnisse der internationalen Workshops und
Gerade die Diversität der an dieser Projektphase       der einzelnen Netzwerktreffen zusammenfassend        15
beteiligten Klimapartnerschaften prägte den            dargestellt.
Austausch bei diesen Netzwerktreffen. Neuen
Partnerschaften kamen die Erfahrungen bereits
etablierter Partnerschaften zugute, bestehende         3.2 Auftaktworkshop, 24. bis 26. März 2015,
Städtepartnerschaften erhielten durch die Erwei­           Managua/Nicaragua
terung der Zusammenarbeit um das Themenfeld            An diesem Workshop, der den Beginn der Zusam­
Klimawandel neue Anregungen. Insgesamt fanden          menarbeit in den Klimapartnerschaften markierte,
innerhalb der vierten Phase vier Netzwerktreffen       nahmen aus jeder der insgesamt 20 beteiligten
der beteiligten deutschen Kommunen sowie ein           Kommunen drei Vertreterinnen und Vertreter aus
Netzwerktreffen der beteiligten lateinamerikani­       Politik, Verwaltung sowie teilweise der lokalen
schen Kommunen statt.                                  Zivilgesellschaft teil. Am ersten Tag bestand
                                                       außerdem die Gelegenheit zum Austausch mit
Zu Beginn und zum Abschluss der gemeinsamen            den mittelamerikanischen Kommunen, die an der
Arbeit an den Handlungsprogrammen werden               zweiten Projektphase teilgenommen hatten.
jeweils internationale Workshops durchgeführt, an
denen Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten   Einen wichtigen Teil des Programms stellte die
Kommunen teilnehmen. Dieses internationale             Einführung in die Projekthintergründe, seine
Netzwerk aller Kommunen bildet die dritte Ebene        Ziele, Methodik und seinen Ablauf dar. Ergänzend
der Vernetzung. Im Vordergrund steht dabei             wurden im Rahmen einer Fachexkursion Erfah­
der Erfahrungsaustausch zum Gesamtprojekt.             rungen aus einem Projekt der Klimapartnerschaft
Ziel des Auftaktworkshops ist insbesondere, ein        zwischen der Kommune San Marcos und der
gemeinsames Verständnis von Projektmethodik            Stadt Jena vorgestellt. Die Teilnehmenden zeigten
und -ablauf zu entwickeln und den fachlichen Aus­      sich besonders beeindruckt von den schwierigen
tausch unter den Partnern zu initiieren. Der zweite    natürlichen Rahmenbedingungen, insbesondere
internationale Workshop zum Abschluss der Phase        der Wasserknappheit, und den dafür entwickelten,
dient der Präsentation der Handlungsprogramme          lokal angepassten Technologien.

Auftaktworkshop in Managua © SKEW
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

             Gefragt nach ihren Erwartungen an das Projekt           3.3 Netzwerktreffen der beteiligten
             und die Zusammenarbeit nannten die Teilneh­                 Kommunen
             menden insbesondere die Umsetzung konkreter
             Projekte sowie einen Wissensaustausch auf Augen­        3.3.1 Erstes Netzwerktreffen der deutschen
             höhe. Am Abend des ersten Tages bestätigte jede               Kommunen, 24. bis 25. November
             der beteiligten Kommunen ihre Projektteilnahme                2014, Königswinter
16           durch die Unterzeichnung bzw. feierliche Übergabe       Das erste Netzwerktreffen der deutschen Kom­
             eines Memorandum of Understanding mit der Servi­        munen fand im November 2014 in Königswinter
             cestelle Kommunen in der Einen Welt.                    statt. Hier begegneten sich erstmalig alle deut­
                                                                     schen Kommunen, die eine Interessenbekundung
             Den fachlichen Kontext steckten hochkarätig             für eine Klimapartnerschaft mit einer Partnerkom­
             besetzte Vorträge externer Referentinnen und            mune in Lateinamerika eingereicht hatten. Wäh­
             Referenten ab. Prof. Dr. Edwin Castellanos, einer       rend des Netzwerktreffens wurden grundlegende
             der Hauptautoren des Kapitels über Klimawandel          Informationen zu Organisation und Ablauf des
             in Mittel- und Südamerika im letzten Bericht des        Projektes vermittelt und die damit einhergehenden
             Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC),       Leistungen des Projektträgers und die Erwartungen
             sprach über die bereits beobachtbaren klimati­          an die teilnehmenden Kommunen dargestellt. Ein
             schen Veränderungen und ihre Auswirkungen in            weiteres Ziel des Netzwerktreffens bestand darin,
             der Region und stellte Zukunftsszenarien vor. Denis     die Organisation und Inhalte des anstehenden Auf­
             Fuentes vom Ministerium für Umwelt und natür­           taktworkshops in Managua zu besprechen.
             liche Ressourcen der Republik Nicaragua referierte
             über die vielfältigen Programme und Maßnahmen           Zur Kontextualisierung der Projekte wurden in
             Nicaraguas zum Umwelt- und Naturschutz.                 verschiedenen Fachvorträgen die Auswirkungen
                                                                     des Klimawandels in Lateinamerika thematisiert,
             Die Partnerkommunen tauschten sich zu ihren             die Erfahrungen einer in der zweiten Phase des
             Projektvorhaben inhaltlich aus. Dabei wurden            Projekts aktiven Klimapartnerschaft vorgestellt und
             zunächst potenziell relevante Akteure auf beiden        die kommunale Partnerschaftsarbeit mit latein­
             Seiten identifiziert und ihre zukünftige Rolle in       amerikanischen Partnern vor dem Hintergrund
             den Arbeitsstrukturen erörtert. In einem zweiten        spezifischer sozioökonomischer und kultureller
             Schritt stellten sich die Partner gegenseitig die mit   Gegebenheiten diskutiert.
             dem Klimawandel einhergehenden Herausforde­
             rungen in ihren Kommunen sowie existierende             Bei der Vorstellung ihrer Städte, Gemeinden
             Strategien und Projekte vor, um auf diesem Wege         und (Land-)Kreise gingen die kommunalen Ver­
             mögliche Ansatzpunkte für die Klimapartnerschaft        treterinnen und Vertreter insbesondere darauf
             herauszuarbeiten. Dabei planten sie auch schon          ein, inwiefern sie bereits in den Themenfeldern
             die nächsten gemeinsamen Schritte auf dem Weg           Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
             zur Erstellung der Handlungsprogramme, vor              aktiv sind. Außerdem berichteten sie von ihren
             allem aber den ersten fachlichen Austausch der          bisherigen Erfahrungen im Bereich der kom­
             Expertenteams, und trafen Vereinbarungen für die        munalen Partnerschaftsarbeit. In Gruppenarbeit
             Kommunikation.                                          konnten dann die gewonnenen Informationen
                                                                     und Ansprüche an das Projekt vertieft und die in
                                                                     den Kommunen jeweils anstehenden Schritte zur
                                                                     Etablierung der Klimapartnerschaft im Groben
                                                                     geplant werden. Es zeigte sich, dass in allen Kom­
                                                                     munen weitere Schritte zur Information relevanter
                                                                     Akteursgruppen durchgeführt werden mussten.
                                                                     Der Austausch mit weiteren Akteuren der kommu­
                                                                     nalen Verwaltung sowie mit politischen Vertrete­
                                                                     rinnen und Vertretern wurde dabei als besonders
                                                                     wichtig erachtet.

                                                                     Angesichts der Zusammensetzung der Kommunen
                                                                     war der Austausch zwischen großen und kleinen
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

sowie Kommunen mit langjährigen Partner­             hin zu einem konkreten Projekt aussehen kann,
schaftsbeziehungen und solchen, die gerade neue      wurde von einem kommunalen Vertreter aus
Klimapartnerschaften begründeten, von beson­         der zweiten Projektphase ein entsprechendes
derem Interesse. Besprochen wurden Aspekte wie       Projekt zur Inbetriebnahme und Evaluierung von
die Verankerung der Partnerschaft innerhalb der      Photovoltaikanlagen auf Schulen in Nicaragua vor­
eigenen Kommune, die Kommunikation mit der           gestellt. Ein weiterer Themenblock widmete sich
Partnerkommune und Möglichkeiten der Formali­        der Einbindung von Migrantinnen und Migranten            17
sierung der Partnerschaft.                           in die kommunale entwicklungspolitische Zusam­
                                                     menarbeit und ihrem potenziellen Beitrag zu
                                                     einer Klimapartnerschaft. Hierzu wurden konkrete
3.3.2 Zweites Netzwerktreffen der deut-              Projekterfahrungen und Unterstützungsmöglich­
      schen Kommunen, 1. bis 2. Oktober              keiten der SKEW, aber auch das Beispiel einer in
      2015, Bonn                                     der zweiten Projektphase beteiligten Kommune
Das zweite Netzwerktreffen in Bonn stand haupt­      vorgestellt und intensiv diskutiert.
sächlich im Zeichen der in den vorangegangenen
Monaten durchgeführten Expertenentsendungen.
In einem offenen Forum konnten sich die Teil­        3.3.3 Drittes Netzwerktreffen der deut-
nehmenden über ihre Erfahrungen, besondere                 schen Kommunen, 16. bis 17. Feb-
Momente, aber auch zu Herausforderungen aus­               ruar 2016, Göttingen
tauschen. Zur Vertiefung der bisher in der Klima­
partnerschaft gemachten Erfahrungen diente eine
Gruppenarbeit, in der insbesondere die jeweilige
Herangehensweise zur Etablierung der Arbeits­
strukturen, zur Einbeziehung weiterer Akteure in
die Klimapartnerschaft sowie relevante Aspekte
der gegenseitigen Bestandsaufnahme im Mittel­
punkt standen. Da in einigen Partnerkommunen
bereits ein Wechsel auf (höchster) politischer
Ebene stattgefunden hatte bzw. sich abzeichnete,
kamen auch denkbare Lösungswege für eine mög­
lichst nahtlose Fortführung der Klimapartnerschaft
zur Sprache. Seitens der projektdurchführenden
Organisationen wurde der aktuelle Stand der          Drittes Netzwerktreffen in Göttingen © Sarah Dorow
Klimapartnerschaften in den Projektkontext
eingeordnet und es wurden darauf aufbauend die
nächsten Schritte auf dem Weg zum gemeinsamen        Beim dritten Netzwerktreffen im Februar 2016
Handlungsprogramm aufgezeigt.                        in Göttingen standen erneut die Fortschritte
                                                     der gemeinsamen Handlungsprogramme im
Neben strukturellen und den Arbeitsprozess           Mittelpunkt des Austausches. Viele Teilnehmende
betreffenden Fragestellungen rund um ihre            konnten von den Erfahrungen und Ergebnissen
Klimapartnerschaften hatten die Teilnehmenden        der zweiten Expertenentsendung berichten. In
des Netzwerktreffens wiederum die Möglichkeit,       Kleingruppen wurde der jeweils aktuelle Status quo
aus verschiedenen Fachvorträgen Anregungen           des Handlungsprogramms vorgestellt und disku­
für die eigene Klimapartnerschaftsarbeit aufzu­      tiert. Hierbei zeigte sich, dass in einem Großteil
nehmen. Zwei Vorträge zur „Agenda 2030 für           der Klimapartnerschaften bereits Schwerpunkt­
nachhaltige Entwicklung“ sowie zur anstehenden       themen der gemeinsamen Arbeit festgelegt waren,
Klimakonferenz von Paris stellten beispielsweise     die durch neue Projektideen weiter konkretisiert
den internationalen klima- und entwicklungspoli­     wurden. Damit hatten viele Partnerschaften schon
tischen Referenzrahmen näher vor; dabei gingen       in Angriff genommen, was der Projektablauf als
sie auch auf mögliche Wechselwirkungen mit           nächsten Schritt vorsah: die Ausarbeitung des
den Klimapartnerschaften ein. Um eine genauere       gemeinsamen Handlungsprogramms im Detail.
Vorstellung davon zu bekommen, wie der Weg
von einem relativ abstrakten Handlungsprogramm
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

             Als Anregung für diesen Prozess dienten mehrere       für weitere Maßnahmen in ihren Kommunen
             Vorträge seitens der projektdurchführenden Orga­      sammeln. Hierbei standen vor allem Aktivitäten
             nisationen. Für die eigentliche Umsetzung der         zur Bewusstseinsbildung der eigenen Bevölkerung
             Handlungsprogramme wurden in zwei Referaten           im Mittelpunkt: Die Klimapartnerschaft eignet
             verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten von          sich hervorragend als Vehikel zur Vermittlung des
             Engagement Global und der SKEW vorgestellt,           abstrakt und weit entfernt erscheinenden Themas
18           besonders das Programm „Nachhaltige Kommu­            Klimawandel. Weitere Anknüpfungspunkte zur
             nalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“          Umsetzung von Maßnahmen vor Ort bietet den
             (Nakopa), die „Klimafazilität“ sowie Beratungsleis­   Kommunen das Themenfeld Fairer Handel und
             tungen im Rahmen des Programms „bengo“ zur            Faire Beschaffung. Diese Option wurde in einem
             Akquirierung von EU-Fördermitteln. Im Hinblick        Vortrag zu Potenzialen, Erfahrungen und Ange­
             auf eine mögliche Antragstellung in der Zukunft       boten der SKEW beleuchtet. Fairer Handel, beson­
             erhielten die Teilnehmenden eine Einführung in        ders fair gehandelter Kakao, spielt bei mehreren
             die wirkungsorientierte Planung von Entwicklungs­     der beteiligten Kommunen eine wichtige Rolle,
             projekten und lernten so deren Anwendung inner­       leistet er doch – neben klimaschutzrelevanten
             halb der Systematik der Klimapartnerschaften          Aspekten (Schonung und Wiederaufforstung des
             kennen.                                               Regenwaldes und Anbau von Kakao in Agroforst­
                                                                   systemen) – auch einen Beitrag zur Verbesserung
             Über die verschiedenen Aspekte der aktuellen          des Einkommens der Bevölkerung in den Partner­
             Situation der Klimapartnerschaften hinaus wurden      kommunen.
             auch wieder allgemeine Informationen zum inter­
             nationalen Kontext vermittelt. So wurden die Teil­
             nehmenden in groben Zügen über die Ergebnisse
             der 21. Weltklimakonferenz in Paris informiert und
             es wurde über die Rolle der Kommunen im neuen,
             globalen Klimaregime referiert.

             3.3.4 Viertes Netzwerktreffen der deut-
                   schen Kommunen, 28. bis 29. Juni
                   2016, Göttingen
             Das vierte und letzte Netzwerktreffen vor der Vor­
             stellung der gemeinsamen Handlungsprogramme
             auf dem internationalen Workshop im November
             2016 in Karlsruhe fand vom 28. bis 29. Juni 2016
             in Göttingen statt. Zu diesem Zeitpunkt hatten fast
             alle Klimapartnerschaften erste Entwürfe ihrer
             gemeinsamen Handlungsprogramme entwickelt,
             die im Verlauf des Netzwerktreffens ausführlich
             diskutiert werden konnten. Dank ähnlicher
             Erfahrungen und Herausforderungen konnten alle
             Teilnehmenden in einem konstruktiven Dialog
             wichtige Erkenntnisse und Anregungen zur Finali­      Ziele, Methoden und Möglichkeiten einer Klimapartnerschaft © Sarah Dorow
             sierung der Handlungsprogramme gewinnen.

             Bei den gemeinsamen Handlungsprogrammen               Wie erwähnt war das vierte Netzwerktreffen das
             geht es auch darum, Maßnahmen hierzulande,            letzte vor dem internationalen Workshop zur Vor­
             innerhalb der eigenen Kommune umzusetzen,             stellung der Handlungsprogramme. Entsprechend
             was einige deutsche Kommunen vor zusätzliche          wurden auch die anstehende Berichterstattung und
             Hürden stellt. Das Netzwerktreffen griff diesen       weitere Vorbereitungen für Karlsruhe besprochen.
             Aspekt auf. In Gruppenarbeit konnten sich die         Mit dem internationalen Workshop kommt die
             Kommunen über ihre jeweiligen Handlungsan­            Zusammenarbeit zwischen SKEW und LAG 21
             sätze und Erfahrungen austauschen und Ideen           NRW sowie den am Projekt beteiligten Kommunen
VERNETZUNG DER BETEILIGTEN KOMMUNEN

in der bis dahin praktizierten Intensität zum       (ASA: Arbeits- und Studienaufenthalte), ging aber
Abschluss. Von allen Seiten wurde aber das Inter­   auch auf die Rahmenbedingungen in deutschen
esse geäußert, den Austausch auch darüber hinaus    Kommunen und die erforderlichen Beiträge der
fortzusetzen. Die Teilnehmenden vereinbarten,       lateinamerikanischen Kommunen ein. Schließlich
einmal im Jahr ein Netzwerktreffen zusammen         identifizierten die Teilnehmenden zentrale Fak­
mit den Kommunen aus der zweiten Projektphase       toren für die mittel- bis langfristige Fortführung der
durchzuführen und einen jährlichen Newsletter zu    Klimapartnerschaften, wobei die Weiterführung               19
den Klimapartnerschaften einzurichten.              der Kommunikation unter den Partnern und
                                                    innerhalb der Kommunen, der Austausch von
                                                    Fachwissen und Personal sowie die Umsetzung
3.3.5 Netzwerktreffen der lateinameri-              konkreter Vorhaben besonders hervorgehoben
      kanischen Kommunen, 24. bis 26.               wurden.
      November 2015, Mindo/Ecuador
Acht Monate nach dem Auftaktworkshop trafen
sich in Mindo Vertreterinnen und Vertreter aller
zehn lateinamerikanischen Kommunen. Die
Veranstaltung wurde mit Unterstützung der gast­
gebenden Kommune San Miguel de los Bancos
und in Kooperation mit dem Büro Ecuador der
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) durchgeführt.

Im Vordergrund stand wie schon bei den Netz­
werktreffen der deutschen Kommunen der
Austausch über die Fortschritte und Hindernisse
bei der Erarbeitung der Handlungsprogramme.         Exkursion zu einer kommunalen Baumschule © Santiago Borja
Daneben setzten sich die Teilnehmenden in
kommunenübergreifenden Arbeitsgruppen mit
ihren Erfahrungen und Ideen zu verschiedenen in     3.4 Internationaler Workshop zur
den Klimapartnerschaften bearbeiteten Themen            Vorstellung der Handlungsprogramme,
auseinander: Umweltbildung, Abfallmanagement,           21. bis 23. November 2016, Karlsruhe
erneuerbare Energien bzw. Energieeffizienz und      An diesem Workshop, der den Abschluss der
Zertifizierung organischer Produkte.                Etappe der Erarbeitung der Handlungsprogramme
                                                    und damit einen Meilenstein innerhalb der Klima­
Die Kommune San Miguel de los Bancos stellte auf    partnerschaften darstellte, nahmen Vertreterinnen
einer ganztägigen Fachexkursion fünf Aktivitäten    und Vertreter aus allen 20 an der Projektphase
zum Klima- und Naturschutz vor. Dabei ging es um    beteiligten Kommunen teil, darunter 15 (Ober-)
Aufforstungsprojekte, ökologischen Kaffeeanbau,     Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie
Umweltbildung und die Umwandlung organischer        Landrätinnen und Landräte. Neben den Kom­
Abfälle in Dünger. Die konkreten Erfahrungen        munalverwaltungen waren auch die politischen
wurden durch mehrere Fachvorträge etwa zur ecu­     Gremien der Kommunen sowie Akteure aus Zivil­
adorianischen Perspektive auf die internationalen   gesellschaft und Wissenschaft vertreten. Insgesamt
Klimaverhandlungen und die Rolle der Kommunen       waren am ersten Veranstaltungstag 120 Personen
ergänzt und in einen größeren Zusammenhang          zugegen.
eingebettet.
                                                    Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Vorstel­
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Netzwerk­         lung der gemeinsamen Handlungsprogramme.
treffens war der Austausch mit der SKEW über        Den Weg dahin veranschaulichte eine Ausstel­
die nächsten Schritte zur Erarbeitung der Hand­     lung, die auf Postern den Entstehungsprozess
lungsprogramme und zu ihrer Umsetzung. Dazu         der Programme und die Schwerpunktthemen
informierte die SKEW über verschiedene Angebote     aller Partnerschaften dokumentierte. In vier
der finanziellen und personellen Unterstützung,     Fachforen wurden konkrete Maßnahmen in den
darunter die Projekte Nakopa und ASA-Kommunal       Themenfeldern Abfallwirtschaft, Aufforstung und
Sie können auch lesen