Essener Planungen blockiern den Radschnellweg Schokofahrt - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen

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Essener Planungen blockiern den Radschnellweg Schokofahrt - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen
RAD
                                                     Frühjahr 2018

                                             im Pott
Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen

● Essener Planungen blockiern den
    Radschnellweg
● Schokofahrt

    Als ADFC-Mitglied
  finden Sie hier Ihren
     Adressaufkleber                           Duisburg, Essen,
                                               Gladbeck, Mülheim,
                                               Oberhausen
Essener Planungen blockiern den Radschnellweg Schokofahrt - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen
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                                                                                  mit uf de ROSS
© ARochau

                                                                                     Info r Kö ER F
                                                                                                 n      A
                                                                                    Tou rmati igstra HRRA
                                                                                        rism ons       ß      D
                                                                                            us, stän e in d MARK
                                                                                                      d      e
                                                                                           Gas Fahrra en zu r Inn T
                                                                                              tron dsi      F    en
                                                                                                  om cher ahrra stadt
                                                                                                    iest hei dte
                                                                                                        änd t so chn
                                                                                                           en    wie ik,

                       36. DUISBURGER
                       RADWANDERUNG
                Sonntag, 29. April 2018
                Unsere Start- und Zielkontrollstellen (u.a. Innenstadt,
                Königstraße) sind von 9 – 17 Uhr geöffnet
                Teilnehmerpässe sind (ca. 14 Tage vor dem Start) beim Stadtsportbund Duisburg, der Tourist
                Information Duisburg, der Hauptstelle der Sparkasse Duisburg, der Geschäftsstelle der WAZ
                und am Veranstaltungstag an den jeweiligen Startpunkten kostenlos erhältlich.

            Stadtsportbund
                  Duisburg
                                                                                                             L
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Editorial                                         3

                                               eine gute Alternative. Dies hat auch der
Liebe Leserinnen und Leser,                    Bundesverkehrsminister erkannt und im
                                               Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) den
Verkehrspolitik ist vielfältig. Autofahrer,    Ausbau der Radverkehrsanlagen propa-
Radfahrer, Fußgänger, Bus und Straßen-         giert. Der NRVP weist immer wieder auf die
bahn, U-Bahn, Zugverkehr, LKW, Schiffe.        Notwendigkeit von Lastenrädern hin. Doch
All das muss berücksichtigt werden, bei        dann wird eine Autobahnbrücke geplant,
der Planung und Ausführung von Verkeh-         auf der sich zwei Lastenräder kaum begeg-
ren aller Art.                                 nen dürfen. Die Durchführung des RS1 ge-
Feinstaub ist - im wahrsten Sinne des Wor-     rät immer mehr ins Stocken. Ist der NRVP
tes - in aller Munde. Die Mengen davon         nur Makulatur? Das Ministerium antwortet
zu beseitigen ist nur möglich, indem der       ausweichend auf Mails zu diesem Thema.
Verkehr in der Stadt beschränkt wird. Die      Doch wir bleiben dran, denn wir wissen,
Rechtsprechung hat dies so entschieden,        wie die Feinstaubproblematik ganz ein-
eine höchstrichterliche Entscheidung steht     fach behoben werden kann. Bessere Rad-
zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zei-        verkehrsanlagen fördern den Radverkehr
len allerdings noch aus. Das Bundesverwal-     und je mehr Leute dann auf das Rad um-
tungsgericht wird aber bald entscheiden        steigen, umso weniger Leute stoßen mit ih-
müssen.                                        rem Auto Feinstaub und Abgase aus.
Um Waren in der Stadt zu verteilen und         Ein dickes Brett ist zu bohren, aber wir wer-
Handwerker zu ihren Kunden gelangen            den nicht müde, hier auch politisch tätig zu
zu lassen, sind Lastenräder in vielen Fällen   sein.                    Wolfgang Voßkamp

 Inhalt
                                               Duisburg34
                                               Neubau der A 40-Brücke34
 Im Pott4                                     Freigabe von Fußgängerzonen38
 Frauennetzwerk6                              Ruhrradweg40
 Schokofahrt8
 Sternfahrten12
                                               Mülheim43
                                               Baustellenfrust43
 Probefahrt mit dem Lastenrad14
                                               Kein Winterdienst auf dem RS 144
 Radschnellweg 1 in Essen16
 Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet19            Oberhausen48
 Fahrrad Start-Up aus Essen22                 Neues rund um´s Centro48

 Touristik23 Essen51
 Ostfriesland23                               Fazit Grüne Hauptstadt51
 Nijmegen24                                   Rad schieben auf dem Ruhrtalradweg53
 Metropole Ruhr26
                                               Gladbeck57
 London30
                                               Radfahren in der Fußgängerzone57
 Technik32
                                               Termine und Radtouren60
 Bücher33                                     Kontaktadressen / Impressum70
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4                                          Im Pott

                                                 Warum eigentlich ist das
Fahrradtraining?                                 gut?
Aber sicher doch!                                Naja, wenn sie im „Ernstfall“ einen Unfall
                                                 verhindern oder spielenden Kindern, ei-
                                                 nem Ball oder auch einem Auto auswei-
Muss man das Radfahren immer wieder              chen können ohne zu fallen, dann ist das
neu trainieren? - Nein, im Sinne eines Trai-     doch viel wert. Außerdem gewöhnt man
nings eines Sportlers ist das sicher nicht       sich wieder an den nötigen Bremsweg,
notwendig. Aber ein bisschen Training im         stellt vielleicht sogar fest, dass die Brem-
Frühjahr schadet nicht. Dabei muss es gar        sen gelitten haben oder neu eingestellt
nicht um Kondition gehen, sondern vor al-        werden müssen oder gewinnt einfach an
lem auch um Sicherheit. Ein freier Platz fin-    Selbstvertrauen auf dem Rad.
det sich sicher irgendwo. Stellen Sie doch
einfach ein paar Hindernisse auf und fah-
ren Slalom, enge Kurven oder halten an ei-
                                                 Also kein Leistungstraining?
ner Linie, die Sie mit Straßenmalkreide auf
den Boden gezeichnet haben. Gerade nach          Warum nicht - es muss ja nicht der Mont
der Winterpause ist es wichtig, sich erst ein-   Ventoux sein, die Bergspitze der Tour der
mal wieder auf das Rad einzustellen. Si-         France, die jedem Radler Schrecken ein-
cher. Radfahren verlernt man nicht. Aber         jagt. Aber ein paar Touren, erst langsamer
nicht nur die Gelenke trocknen bei wenig         und kürzer und dann - je nach Lust und
Bewegung ein, sondern auch die Fahrpra-          Laune - schneller und mehr, helfen in vieler
xis. Da ist es doch ganz gut, einfach mal ein    Hinsicht. Sie gewinnen Sicherheit auf dem
paar Übungen zu fahren.                          Rad und sind vor Stürzen besser geschützt.
                                                                               Außerdem
                                                                               freuen sich
                                                                               die Gelen-
                                                                               ke und beim
                                                                               Besuch beim
                                                                               Kardiologen
                                                                               werden Sie
                                                                               sicher eher
                                                                               ein Lächeln
                                                                               Ihres Gegen-
                                                                               über in Weiß
                                                                               erkennen,
                                                                               wenn Herz-
                                                                               und     Kreis-
                                                                               lauf gestärkt
                                                                               und die Ab-
                                                                               wehrkräfte
                                                                               gut sind. Je-
                                                                               der nach sei-
                                                                               ner Facon!
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Im Pott                                                    5

Nahverkehr                                    dem Geographischen Institut der Ruhr-
                                              Universität Bochum und dem Allgemeinen
                                              Deutschen Fahrrad-Club NRW. Es wird mit
verbessern                                    Mitteln des Ministeriums für Verkehr des
                                              Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
                                              Ziel des Projektes ist es, mehr Autofahrer
                                              zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen.
Mithilfe bei Verbesserung                     Dafür gibt es ein Webportal, auf dem Tools
von Bahnhöfen gesucht                         zur Analyse der Intermodalität von Bahn-
                                              höfen zur Verfügung gestellt werden. Dazu
                                              gehören ein Begehungsbogen für eine um-
Jeden Tag sind Millionen von Menschen         fassende Vor-Ort-Besichtigung, eine Nut-
in der Rhein-Ruhr-Region unterwegs, da-       zerbefragung,       die
von allein über drei Millionen mit öffent-    die Einschätzung der
lichen Verkehrsmitteln. Vor allem aus kli-    Bahnreisenden erfasst
maschutzpolitischen Gründen, aber auch        und ein Interviewleit-

zur Entlastung des Straßennetzes ist es je-
doch notwendig, noch mehr Menschen            faden für Gespräche mit Experten vor Ort.
dazu zu bewegen, die Bahn zu nutzen. Ein      Die Ergebnisse der Analyse dienen als
entscheidender Faktor für die Nutzung der     Grundlage für weitere Schritte zur Opti-
Bahn ist die Umstiegssituation zwischen       mierung der Intermodalität des Bahnho-
den verschiedenen Verkehrsmitteln. Wäh-       fes. Jetzt werden Menschen gesucht, die
rend das Fahrrad insbesondere im verdich-     sich aktiv an der Bewertung ihres Bahnhofs
teten Stadtgebiet einen idealen Bahnhofs-     beteiligen. Mitmachen kann man unter:
zubringer darstellt, trägt das Auto den       www.mein-weg-zur-bahn.de
größeren Distanzen im ländlichen Raum

                                                               tri-mobil
Rechnung. Aber auch für Fußgänger so-         Liegezweiräder
wie Bus- und Stadtbahnkunden sollen An-       Liegedreiräder
kunft und Weiterreise am Bahnhof intuitiv,    Lastenräder                  Fahrradspezialitäten
schnell und angenehm möglich sein und so
letztendlich mehr Menschen vom Umstieg
auf die Bahn überzeugen.
Wie die Anreise zum Zug mit dem Fahrrad,
dem Öffentlichem Personennahverkehr,
zu Fuß oder mit dem Auto möglichst rei-
bungslos gelingt, das ist Inhalt eines Pro-                    Tel: 0234 - 51 14 19 www.tri-mobil.de
jekts des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr mit
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6                                       Im Pott

Frauennetzwerk                                chen Wadjda", in Saudi-Arabien gedreht,
                                              für Aufsehen. Die zehnjährige Titelheldin
                                              kämpft für ein eigenes Fahrrad und das
im ADFC NRW                                   Recht, es zu benutzen.
                                              Mit einem Aufruf zum Internationalen
                                              Frauentag im März 2017 sorgte Isabelle Kla-
gegründet                                     renaar (stellvertretende Geschäftsführerin
                                              des ADFC NRW) dafür, die weibliche Sicht-
                                              weise zum Thema Radfahren mehr in den
                                              Fokus zu rücken. Damit begann in NRW die
Das Fahrrad wurde von einem Mann er-          Geschichte des Frauennetzwerkes. Die ers-
funden, Frauen waren wie selbstverständ-      te Rückmeldung auf den Aufruf kam nach
lich vom Radfahren ausgeschlossen, zu un-     30 Sekunden vom Bundesgeschäftsführer
weiblich. Doch Frauen ließen sich nicht       Burkhard Storck: Zwei Daumen hoch und
abschrecken und eroberten das Fahrrad.        ein SUPER in riesigen Lettern!
Es revolutionierte die Kleiderordnung, ließ   Die Ausgangslage ist auch heute noch, dass
Frauen aus Reifröcken und Korsetts aus-       Themen rund ums Fahrrad männerdomi-
steigen. Radfahren wurde ein Vehikel der      niert sind, auch im ADFC. Es wird geworben
Emanzipation, besetzt mit Freiheit, Selbst-   ums Radfahren für ältere Menschen. Die
vertrauen und Unabhängigkeit und doch         Fotos dazu zeigen häufig Männer in enger
heute noch immer nicht selbstverständlich.    Fahrradkluft. Die verwendete Sprache ist oft
In 2013 sorgte der Kinofilm "Das Mäd-         männlich dominiert, nicht nur weil es nicht
Foto: ADFC NRW
Essener Planungen blockiern den Radschnellweg Schokofahrt - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen
Im Pott                                        7

immer einfach ist, gendergerechte Texte les-   Workshop getroffen. Dass sich ein männ-
bar zu schreiben. Vorstandsposten im ADFC      licher Aktiver für vermeintliche „reine
sind eher von Männern besetzt. Woran liegt     Frauenthemen“ interessierte und die Ar-
das, was können wir daran ändern?              beitsgruppe bereicherte, stieß auf positive
Am 20. Mai 2017 wurde bei der Landes-          Resonanz. Mittlerweile zählt das Netzwerk
versammlung NRW in Neuss offiziell ein         38 Mitglieder aus 20 NRW-Kreisverbänden
Frauennetzwerk gegründet. Gut fünf Mo-         sowie zwei Vertreterinnen aus den Landes-
nate danach haben sich interessierte Frau-     verbänden Bayern und Niedersachsen. Wir
en (und ein Mann) im Rahmen des Akti-          werden weiterhin berichten.
venForums-NRW in Dortmund zu einem                                  Doro Kleine-Möllhoff

Radfahrer sind Idioten!
Radfahrer sind Idioten. Sie fahren im Winter ohne Beleuchtung, am besten noch in
Schwarz gekleidet und auf dem falschen Radweg. Ampeln halten sie bestenfalls für Emp-
fehlungen, sie radeln kreuz und quer und ohne Rücksicht auf Verluste durch die Straßen.
Sie nehmen den Autos den Platz weg und halten den Verkehr auf. In Fußgängerzonen
bedrängen sie die Fußgänger und klingeln einfach aus dem Weg, was ihnen nicht passt.
Autofahrer werden abgedrängt und zum Bremsen gezwungen.
Alle Radfahrer sind Idioten!
   Lächeln zurück.
   und bekommt vielleicht ein
   entschuldigend lächeln -
   - dann darf man auch mal
   uns macht mal was falsch
   so vorschreibt. Jeder von
   das, was die StVO sowie-
   Rücksicht! Einfach nur
   Das ist schnell gesagt:
   Radfahrer sehr. Was hilft?
   ler und unbeleuchteten
   gern mich die Kampfrad-
   Auto unterwegs bin, är-
   wege. Wenn ich mit dem
   und die zugeparkten Rad-
   drängelnden Autofahrer
   Radler sehr, genauso die
   die schlecht beleuchteten
   Mich als Radler ärgern
   von beiden leider zu viele!
   benen „Idioten“ gibt es -
   als auch unten beschrie-
   Mitte. Sowohl die oben
   Die Wahrheit liegt in der

                                                                            Wahrheit?
          Wolfgang Voßkamp

Alle Autofahrer sind Idioten!
dass man als Radler nicht mehr rechts vorbeikommt.
Platz in den Straßen weg und setzen ihre stinkenden Kisten genau so vor die rote Ampel,
die Radler auch noch unsachgemäß und unangemessen aus. Sie nehmen den Radlern den
Radwegen, versperren Straßenquerungen für Radler, hupen völlig unnütz und schimpfen
Millimetern Abstand am Radler vorbei und drängen die Radler ab. Sie parken alle auf den
Autofahrer sind Idioten. Sie drängen die Radler von der Straße, fahren mit nur wenigen

                          Autofahrer sind Idioten!
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8                                       Im Pott

Auf Tour mit der                              Eben auch jene Kakaobohnen aus der Do-
                                              minikanischen Republik.
                                              Diese Kakaobohnen werden in Amsterdam
#Schokofahrt                                  sehr traditionell zu Schokolade weiter ver-
                                              arbeitet. Hierzu zählt auch eine Steincon-
                                              chiermaschine. Diese wird zwar inzwischen
                                              mit moderner Technik betrieben, doch
Wer kennt sie nicht? Die Zufriedenheit,       nach alter Tradition. Conchiert wird die
die sich sofort einstellt, wenn man etwas     Tres Hombres Schokolade 3 Tage lang, was
wirklich Leckeres isst. Ganz besonders bei    nur einen sehr geringen Zeitaufwand dar-
Schokolade. Dass eben diese Schokola-         stellt im Vergleich zur gesamten „Herstel-
de umwelttechnisch gesehen eine extre-        lungskette“ der Schokolade.
me Sünde ist, vergessen wir leider dabei      Wenn es also möglich ist, Kakao emissions-
oft. Angefangen beim Anbau des Ka-            frei um die halbe Welt zu transportieren,
kaos über den Transport bis zur Verpa-        sollte es doch auch möglich sein, die Scho-
ckung. Alles Dinge, über die Viele in heu-    kolade ebenso emissionsfrei von Amster-
tiger Zeit einfach nicht nachdenken.          dam nach Deutschland zu bekommen. So
Wer aber mal weiter schaut als nur bis        entstand dann 2016 in Münster die Idee,
ins Supermarktregal, wird ganz schnell        die Strecke mit Fahrrädern zu bewältigen.
feststellen, dass bei einem Preis von teil-   Dies geschah Ostern 2017 das erste Mal,
weise nicht mal 50 Cent pro Tafel Scho-       damals noch mit 3 Rädern, darunter auch
kolade etwas nicht stimmen kann.              Lasse, das erste freie Lastenrad Münsters.
Hier setzt das Konzept der Chocolate-         Die Schokofahrt #2 sollte da deutlich grö-
makers an. Der Kakao wird emissionsfrei       ßer werden. Nicht mehr nur aus Mün-
transportiert. Möglich ist dies durch die     ster, sondern auch aus dem Ruhrgebiet
Tres Hombres, die seit sehr langer Zeit das   und weiteren Städten gibt es Mitfahrer.
erste Transportschiff ist, das ausschließ-    Viele treffen schon am Freitag pünktlich
lich durch Windkraft angetrieben Waren        zur Critical Mass Münster auf dem Dom-
von der Karibik nach Europa transportiert.    platz ein. Also die ersten Kontakte knüp-
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Im Pott                                       9

fen und auf die kommenden Tage freuen.       sich von ein bisschen Regen nicht den Spaß
Samstagmorgen um 8 Uhr, nach einer viel      verderben.
zu kurzen Nacht, treffen sich die 25 Mi-     Der erste gemeinsame Abend wird in De-
tradler der ersten Etappe der Schoko-        venter verbracht. Gemeinsames Essen frisch
fahrt#2. Nach kurzer Absprache kann es       gekocht, so dass alle für den nächsten Tag
auch schon losgehen. Am ersten Tag wird      wieder genug Energie auffüllen können.
noch der Großteil der Strecke in Deutsch-    So wie das ein oder andere „isotonische“
land im Verband gefahren. Kaum ist die       Getränk natürlich dazu gehört.
Grenze erreicht, verfliegt sofort das Be-
dürfnis, auf der Fahrbahn zu fahren. Rad-
wege, die ihren Namen auch verdienen.
                                             Ziel ist Amsterdam
Also gemütlich bis zur Mittagspause in
Hengelo. Hier werden wir von der örtli-      Nach anfänglichen kleineren Problemen
chen Presse in Empfang genommen. Eben-       bei einzelnen Teilnehmern läuft es am
so stößt ein Fahrradkurier zu uns, um uns    2 Tag für alle super und bis zur Mittags-
mit seinem Bullitt ein Stück zu begleiten.   pause rollt der Tross unaufhaltsam durch
                                             die Niederlande. Auch ein paar Höhen-
Frisch gestärkt also weiter                  meter können uns nicht aufhalten. Noch
                                             sind die Räder ja unbeladen und leicht.
Zwischendurch auch frei nach dem Mot-        Der Nachmittag soll dann allerdings
to: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur     noch ein bisschen anstrengender wer-
schlechte Kleidung.“ Natürlich lässt man     den. 17 km straffer Gegenwind warten
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10                                     Im Pott

                                             wir noch einen Kaffeeröster, der seine
                                             Kaffeebohnen von der Tres Hombres be-
                                             kommt. Hier werden noch ein paar Spon-
                                             tankäufe erledigt. Die Zeit in Amsterdam
                                             ist leider viel zu schnell um, sodass man die
                                             Infrastruktur und Rücksichtnahme der Au-
                                             tofahrer gar nicht voll auskosten kann.
                                             Zurück geht es für den Schokoexpress sehr
                                             früh des nächsten Tages. 2 Fahrer nehmen
                                             die Strecke Amsterdam Wuppertal am Stück
                                             in Angriff. 270 km nonstop mit Ladung
Besichtigung der Schokomanufaktur
                                             sind also auch im Bereich des Möglichen.
auf uns. Also möglichst nah an das Hin-      2 Mitfahrer verabschieden sich aus Ams-
terrad vor einem ran und klein machen.       terdam aber 2 andere stoßen hinzu um
Amsterdam kommt in Sicht. Damit auch ein     gemeinsam mit den anderen Schokolade
„freier“ Tag.                                nach Münster bzw. nach Essen zu transpor-
Montag also in Amsterdam gemeinsam           tieren.
frühstücken und ein bisschen die Stadt er-   Der Rückweg wird bis Deventer von
kunden. Gegen Mittag geht es dann zur        den „Verbliebenen” gemeinsam bewäl-
Hauptattraktion des Tages. Besichtigung      tigt. Am zweiten Tag des Rückwegs heißt
der Schokoladenfabrik. Ebenso besuchen       es für die Fahrer aus Essen und Duis-
Im Pott                                            11

burg, Abschied von einer super Truppe
zu nehmen. Leider führen hier die Rou-
ten direkt von der Unterkunft aus kom-
plett auseinander, so dass nur das Früh-
stück gemeinsam genossen werden kann.
Einer fährt alleine los, um einen privaten
Termin einhalten zu können und trotzdem
zum Fotofinish in Münster zu sein. Der Rest
folgt etwas später, 21 gen Münster und 3 in
den Pott. Um 17 Uhr ist der Weg geschafft.
Ankunft in der Radmosphäre und damit
                                                                   Vor der Abfahrt in Amsterdam
die Auslieferung der Schokolade.
Nach der Tour ist vor der Tour: Die nächste   den Nachbarstädten sind Duisburg, Es-
Schokofahrt #3 startet Gründonnerstag, 29.    sen, Düsseldorf, Herten und Bochum da-
März 2018. Ostermontag ist die Rückkehr       bei. Mitfahrer sind weiterhin willkommen,
der Ruhrgebietsschokofahrer geplant. Die      ebenso Geschäfte (Cafés, Bioläden, Wein-
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.         und Feinkosthändler, Buchhandlungen),
Stand 20. Januar haben sich bereits Teil-     die bereit sind, die hochwertige Schokola-
nehmer aus 24 Städten angemeldet, dar-        de zu verkaufen.
unter Berlin, München, Oldenburg und Je-      Alle Informationen und Kontaktdaten un-
ver. Aus dem RIP-Verbreitungsgebiet und       ter: www.schokofahrt.de      Roger Rumpel

WERSE-EMS-RADWEG
190 km Radvergnügen rechts und links von Werse und Ems

Kostenloser Infoflyer unter www.werseradweg.de
12                                            Im Pott

                                                     für Radfahrer*innen aller Art wollen. Auch
                                                     von Duisburg, Oberhausen, Mülheim und
                                                     Essen gibt es wieder gemeinsame Zubrin-
                                                     gertouren. Abfahrtzeiten dazu im Touren-
                                                     teil auf Seite 65.
                                                     Alles Wissenswerte zur Sternfahrt findet
                                                     sich unter www.adfc-sternfahrt.org
                                                     und auf Facebook unter
                                                     facebook.com/FahrradSternfahrtNRW/
                                                     Fahrt mit und sagt es Euren Freund*innen

6. Mai                                                          und der Welt unter #adfc oder
                                                                mit einem Kommentar auf unse-
                                                                ren Seiten im Netz.
NRW-Sternfahrt                                                  Am 6. Mai nehmen wir uns die
                                                                Fahrbahn. Autos, Motorräder
                                                                     und LKW halten Abstand,
                                                                          an keiner Ampel brau-
Mit dem Motto „Stadt – Rad – Luft“ de-                                         chen wir stehen
monstrieren am Sonntag, dem 6. Mai wie-                                              zu bleiben.
der tausende Radfahrer*innen für ein fahr-
radfreundliches NRW. Von über 40 Orten
aus strömen Menschen per Rad an den

Rhein, um in der Landeshauptstadt ein-
drucksvoll zu zeigen, dass wir mehr Platz
                     Foto: Michael Kleine-Möllhoff
                                                     Denn die Polizei eskortiert uns über jede
                                                     Kreuzung und durch Tunnel, die sonst den
                                                     Autos vorbehalten sind. Auf der Strecke
                                                     wird es auch in diesem Jahr wieder Zwi-
                                                     schenkundgebungen an verkehrspolitisch
                                                     besonders brisanten Stellen geben.
                                                     Die Hauptkundgebung beginnt um 15  Uhr
                                                     am Johannes-Rau-Platz. Um 15:30       Uhr
                                                     starten wir von dort zur gemeinsamen Ab-
                                                     schlussrunde durch Düsseldorf, gegen 17
                                                     Uhr werden wir wieder zurück sein. Wir
                                                     radeln auf den Zubringerrouten mit ge-
                                                     mütlichen 15 km/h, auf der Abschlussrunde
                                                     mit familienfreundlichen 12 km/h. Für die
                                                     ganz Kleinen gibt es um 16 Uhr wieder die
                                                     Sternchenfahrt mit einer kurzen Kinderde-
                                                     mo auf ruhigen Wegen am Rheinufer.
Im Pott                                      13

                                             Als Abschluss-Highlight endet die Tour mit

13. Mai                                      einer Würdigung beim Fahrradsommer der
                                             Industriekultur. Rund um die Jahrhundert-
                                             halle gibt es dann viel Fahrrad-Programm

Sternfahrt Ruhr                              für Groß und Klein, auch Kulinarisches zur
                                             Stärkung für die Rückfahrt.
                                             Die Stadt Bochum unter tatkräftiger Mit-
Alle kleinen und großen Fahrradbegeis-       wirkung ihres Nahmobilitätsbeauftragten
terten nah und fern der Ruhr sind herzlich   unterstützt dieses Jahr die Fahrradstern-
eingeladen. Sternförmig auf Bochum zu-       fahrt.Ruhr. Organisierende und fleißige
zuradeln und dann zusammen durch die         Helfende finden sich in den Vereinen des
Stadt fahren – das ist das Ziel. Denn: Ge-   ADFC und VCD sowie bei den Initiativen ur-
meinsam radelt es sich schöner.              banRadeling.de, VeloCityRuhr.net, der Au-
Die Fahradsternfahrt.Ruhr gibt es nicht      diokitchen-Dortmund u.v.m.
zum ersten Mal, davor war lange Zeit Dort-   Alle zusammen rufen dazu auf, die Wer-
mund Veranstalter, zuletzt Essen. Jedes      betrommeln zu rühren, alle Info-Kanäle zu
Jahr rufen die Städte an der Ruhr nun dazu   nutzen und zum fröhlichen Mitradeln ein-
auf, im Verbund für bessere Bedingungen      zuladen. Aktuelle Infos gibt es auf Face-
für Radfahrende zu demonstrieren. Alle       book und unter
Velonauten können dabei mit viel Phan-       http://fahrradsternfahrt.ruhr.
tasie auf Radfahr-Interessen aufmerksam      Fotos: Christian Lamker
machen, auf geschmückten Rädern, Klei-
dung, Anhängern oder mit Musik. „Mobil
mit Fahrrad“ ist das diesjährige Motto.
Für die Sternfahrt werden Zubringer al-
ler Himmelsrichtungen die Radelnden aus
dem ganzen Ruhrgebiet nach Bochum
bringen. Dazu stehen viele engagierte Mit-
wirkende an Treffpunkten zur Verfügung,
um die Routen zu begleiten. Die genauen
Zufahrtsstrecken und Haltepunkte werden
auf Flyern, Plakaten und im Internet ver-
öffentlicht.
Start der gemeinsamen Bochumer Haupt-
route ist um 12 Uhr auf dem Gerard-Mo-
tier-Platz, Alleestraße 80. Diese wird po-
lizeilich begleitet und zeigt Bochum mal
ganz anders.
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Lastenfahrrad                                                 ten Kontakt zur Fahrbahn entstehen zu las-
                                                              sen. Es wirkt fast so, als ob man nicht sitzt,
                                                              sondern nur ein leichter Hauch die eigenen
                                                              vier Buchstaben erreicht. Ungewohnt!
Ein Selbstversuch                                             Der Abstand zum Lenker ist sehr knapp. Ich
                                                              sitze stocksteif und gerade auf dem Sattel.
                                                              Jede kleinste Bewegung des Lenkers lenkt
Es ist Freitag und ich soll mit dem neu-                      auch den Gepäckraum vor mir, an dem sich
en Lastenrad des ADFC Duisburg vom In-                        links und rechts die Räder befinden. Dabei
foladen zur Rheinbrücke der A 40 fahren.                      bewegt sich auch der Sattel, so dass man
Schnell habe ich das Monstrum auf den                         sofort das Gefühl hat, umzukippen. Das
Gehweg transportiert und möchte mich                          ist natürlich Unsinn, denn ein Dreirad mit
setzen. Zuletzt hat offenbar Rübezahl dar-                    einer Spurbreite von rund 90 cm kippt so
auf gesessen - oder ein anderer Riese. Mei-                   schnell nicht um. Aber es fühlt sich halt un-
ne Position erinnert mich an ein Hochrad                      gewohnt an.
aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhun-                     Also fahre ich los. Sehr „raumgreifend“
derts. Also Sattel runter und neuer Versuch.                  schaukele ich über den Radweg und nutze
Jetzt geht es. Obwohl der Begriff „Sattel“                    dessen Breite vollständig aus. Ich touchiere
für dieses „Sofa“ eher ungewöhnlich ist. Ist                  einen Kleinwagen, der sofort umkippt und
denn der Kernledersattel auf meinem Rad                       auf die Fahrertür fällt. Da der Fahrer mich
so hart? Auf diesem Plüschteil hat mein Po-                   nicht verfolgen kann, suche ich schnell das
pometer kaum eine Chance, einen gefühl-                       Weite und finde es auch*.
Auch Jörg probiert die Besonderheiten eines Lastenrades
                                                                                        Die Bremsen haben
                                                                                        ihre liebe Müh’ mit
                                                                                        dem Gewicht des
                                                                                        Rades und meinen
                                                                                        ca. 50 kg*.
                                                                                        Ich schlingere so
                                                                                        hin und her und
                                                                                        merke die Träg-
                                                                                        heit dieses Trumms
                                                                                        deutlich.
                                                                                        Den Akku habe ich
                                                                                        im Infoladen gelas-
                                                                                        sen - vielleicht eine
                                                                                        falsche Entschei-
                                                                                        dung.
                                                                                        Je länger ich fah-
                                                                                        re, umso weniger
                                                                                        ungewohnt wird
                                                                                        das Radeln. Dann
                                                                                        fahre ich auf eine
                                                                                        enge Kurve zu.
                                                                                        Ich ziehe den Len-
                                                                                        ker und damit den
                                                                                        ganzen Bak (im
                                                                                        Niederländischen
Im Pott                                      15

heißen solche Räder „bakfiets“ und „bak“
ist der Gepäckraum) nach links. Das Rad
folgt langsam meinem Befehl. Es legt sich
natürlich nicht in die Kurve, aber als Zwei-
radler erwarte ich genau das instinktiv. Ich
habe das Gefühl zu kippen. Ja ja - ich weiß:
das kippt nicht, aber es fühlt sich halt so an.
Etwas später halte ich an und nehme ge-
wohnheitsmäßig den Fuß vom Pedal und
stelle ihn auf den Boden. Unnötig, wie ich
kurz danach reflektiere - aber auch das ist
Gewohnheit.
Auf dem Weg zurück zum Infoladen ist al-
les schon viel leichter und weniger unge-         daran gewöhnt hat, ist es für Transporte
wohnt. Es ist eine interessante Erfahrung,        sicher sehr gut geeignet und packt auch
aber ich bin doch auch sehr froh über mein        räumlich und gewichtsmäßig mehr Gepäck
deutlich direkteres „normales“ Fahrrad,           als mein Lastenanhänger. Der ist dafür et-
als ich wieder zurück ins Büro fahre, nach-       was flexibler.
dem das Lastenrad wieder in seinem „Stall“        *an diesen Stellen hat Baron von Münch-
steht.                                            hausen ein bisschen am Text mitgewirkt.
Ist so ein Rad also schlecht? - Nein - es ist     Man sollte nicht immer alles wörtlich neh-
nur ungewohnt. Wenn man sich einmal               men.                 Wolfgang Voßkamp

                am besten gleich
              die fachfrau fragen.
                                     Dagmar Vogel
                  Fachanwältin Arbeitsrecht, Fachanwältin Familienrecht,
                                Fachanwältin Sozialrecht

                                      Astrid Gramckow
                                       Rechtsanwältin
                       Familienrecht, Versicherungsrecht, Sozialrecht

                                        Gesche Blome
                                        Rechtsanwältin
                                         Sozialrecht

                  0208 8106580 www.kanzleivorort.de
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Radschnellweg                                    tel. Dass man den Radschnell­weg offenbar
                                                 nicht als Synonym für eine innovative Quar-
                                                 tiersentwicklung wahrnimmt, son­   dern als

versus                                           Störfaktor, ist schon bedenklich. Dabei gilt
                                                 gerade im Immobilienbereich die Nähe zum
                                                 RS1 mittlerweile als herausragendes Quali-
Eltingviertel                                    tätskriterium. Andernorts wird dies längst
                                                 entsprechend vermarktet.
                                                 In der von der Stadt in Auftrag gegebe-
                                                 nen Machbarkeitsstudie für das Eltingvier-
Will man keinen schnellen                        tel wird zwar auch der Aspekt geprüft, wie
Ausbau des RS1?                                  man möglichst viel Wohnraum mit dem
                                                 Radschnellweg kombinieren kann. Weite-
                                                 re Anforderungen an die Stadtentwicklung
Ausgerechnet gegen Ende des „Grünen              wie beispielsweise die Berücksichtigung
Hauptstadtjahrs“ wurde auf einer von der         des Stadtklimas finden dagegen kaum Be-
Stadt Essen und der Straßenbaubehörde            rücksichtigung. Um nun aber vom Konflikt-
des Landes (Straßen.NRW) ausgerichte-            feld Eltingviertel abzulenken, hat man die
ten Informa­   tionsveranstaltung zum Rad-       vermeintliche Unverträglichkeit des Rou-
schnellwegs (RS1) offenbart, dass es mit         tenverlaufs entlang des Chemiewerks von
einer raschen Rea­lisierung des vielpropa-       Evonik (ex Goldschmidt) als das wesent-
gierten Vorzeigeprojektes bis 2020 wohl          lich größere Problem hochstilisiert – ge-
nichts wird. Dass der Bau eines simplen          nauso wie die Umwidmung des noch unter
Radwegs mit festen Standards ausgerech-          Eisenbahn­  recht stehenden Bahndamms.
net in Essen – also dem zentralen Kernstück      Dabei sind diese Problemfelder spätes-
des RS1 – zu scheitern droht, ist weit mehr      tens seit der 2014 veröffentlichten Mach-
als ein herber Rückschlag. Schließ­lich steht    barkeitsstudie zum RS1 bekannt gewesen
der RS1 inzwischen sogar weltweit als das        und hätten schon längst angepackt wer-
Paradebeispiel für eine nachhaltige Ver-         den können.
kehrspolitik im größten europäischen Bal-
lungsraum.
Da mutet es doch schon mehr als provin-
                                                 Stadt Essen als Hemmschuh
ziell an, wenn eine Stadt wie Essen sich als
Hemmschuh für den Weiterbau präsentiert.         Tatsächlicher Bremser ist nach Ansicht des
Das aber ist genau der Eindruck, den die         ADFC die Stadt Essen mit der von ihr favo­
frühere Ruhrgebietsmetropole derzeit hin-        risierten Variante 3 der städtischen Mach-
terlässt. Der Grund sind konträre Interes-       barkeitsstudie, bei welcher der Verlauf des
sen zwi­schen dem Weiterbau des RS1 und          RS1 über Dächer und durch Gebäude ge-
einer geplanten Wohnraumverdichtung im           plant ist. Eine derartiges zusammenhän-
Eltingvier­tel, dem nördlichsten Wohnquar-       gendes Bau­projekt könne jedoch nur ge-
tier in der Essener City. Mit dem Totschlagar-   meinsam von einem privaten Investor
gument des „mangelnden Wohnraums“                realisiert werden, so die städtische Vorstel-
wird die Fläche des alten Bahndamms, wel-        lung. Eigentlich wollte man diesen auch
che nach Ansicht des ADFC für den Weiter-        schon längst gefunden haben, im Moment
bau des RS1 als unverzichtbar gilt, quasi        herrscht diesbezüglich jedoch Funkstille.
vereinnahmt. Man ver­kauft dies als „städ-       Wie will man auch jemanden finden, wenn
tebaulichen Mehrwert“ für das Eltingvier-        dieser ganz alleine für die Unterhaltungs-
Im Pott                                                           17

kosten wie Reinigung und Winterdienst           beschleunigen, hat der ADFC Essen eine
gerade stehen soll. Zwar stoße man bei der      zeit­
                                                    lich begrenzte provisorische Führung
Suche nach einem geeigneten Investor laut       auf dem Bahndamm mit etwas geringeren
Planungsamtsleiter Roland Graf auf großes       Ausbau­ standards ins Gespräch gebracht.
Interesse, allerdings schränkt der im Elting­   Dies jedoch scheint seitens der Stadt nicht
viertel tonangebende Wohnungskonzern            gewollt zu sein. Nichts sei langlebiger als
„Vonovia“ diese Aussage gleich wieder mit       ein Provisorium, so das Argument. Andern-
dem Hinweis auf die erforderliche Wirt-         orts scheint dies aber in Bezug auf den RS1
schaftlichkeit ein (WAZ/NRZ 18.11.17).          kein Problem zu sein. So weist die 2010 als
Straßen.NRW hingegen würde die Kosten           Vorläuferstrecke fertig gestellte Rheini-
für Bau und Unterhalt des Radschnellwe-         sche Bahn westlich des Abzweigs Borbeck
ges nur bei Variante 1 übernehmen. Die-         nach wie vor keine as­phaltierte Wegede-
se sieht den Verlauf des Radweges unein-        cke auf, auch sind fast alle Brücken viel zu
geschränkt auf dem dann allerdings sehr         schmal angelegt – selbst die neu gebau-
viel schmaleren Bahndamm vor. Der Vor-          ten. Und auch die im vergangenen Jahr
teil wäre, dass RS1 und Bebauung dann           von der Stadt eingerichtete „Intercity-Rou-
unabhängig voneinander realisiert werden        te“ in Richtung Gelsenkirchen stellt ein sol-
könnten, was wiederum einen kurzfristi-         ches RS1-Provisorium dar. Warum also nicht
gen Baustart des RS1 ermöglichen würde.         auch im Bereich der City?
Bei der Informationsveranstaltung in der        Ein solch provisorischer Weiterbau des RS1
Gertrudiskirche jedenfalls hat sich eine ein-   auf dem Bahndamm im Eltingviertel wäre
deutige Mehrheit der Zuhörer für besagte        auch sehr wichtig für einen frühestmögli-
Variante 1 ausgesprochen. Auch der ADFC         chen Baubeginn der Brücke über die Glad-
Essen sowie der ADFC-Landesverband favo­        becker Straße. Schon das städtische Be-
risieren klar diese Variante.                   kenntnis zu dem provisorischen Radweg
Um das ganze Procedere um den RS1 zu              Die Gleistrasse des zukünftigen RS1 in Höhe des Eltingviertels
                                                im Jahr 2010 mit dem damals noch existierenden Reiterstellwerk
18                                         Im Pott

würde dazu führen, dass Straßen.NRW so-          Leider können Essens Bürger nicht darauf
fort mit der Planung besagter Brücke be-         hoffen, dass das Land NRW als federfüh-
ginnen könnte – so die Aussage bei der           render Bauherr des Radschnellwegs Druck
Bürgerversammlung. Schließlich läge laut         auf die Stadt Essen ausübt – im Gegen-
Machbarkeitsstudie der Andockpunkt im            teil. NRW-Ver­kehrsminister Hendrik Wüst
Eltingviertel bei allen drei Varianten an        (CDU) hat auf eine Anfrage der Grünen
derselben Stelle. Dass, wie von Roland           Landtagsfraktion ge­antwortet, dass er die
Graf befürchtet, Provisorien lange Bestand       Bestrebungen der Stadt, den Bahndamm
haben könnten, liegt im übrigen an den           abzutragen, billige. Immer­hin hat er dar-
handelnden Protago­nisten selbst. Da muss        auf hingewiesen, dass das Land NRW dann
man sich seitens der Stadt wohl mal an die       allerdings auch aus der Finan­zierung raus
eigene Nase fassen.                              sei. Die Stadt Essen müsse selber sehen, wie
Auch die vom ADFC vorgeschlagene Rea-            sie diese hinbekommt. Das jedoch dürfte
lisierungsvariante als „Bürger-Radweg“           die Essener „GroKo“ (CDU und SPD) wohl
wird von der Stadt abgelehnt. Dabei gibt         kaum anfechten, dem RS1 auch weiterhin
es in Wuppertal mit dem Radweg auf der           Steine in den Weg zu legen. Beide Ratsfrak-
Nordbahntrasse ein herausragendes Bei-           tionen wollen unbedingt den Bahn­damm
spiel dafür, wie man mit Bürgerengage-           vollständig entfernt sehen, ohne jedoch
ment ein europaweit beach­tetes Radwe-           aufzuzeigen, wo und wie besagter Rad­
geprojekt realisieren kann, Die Parallelität     schnellweg angelegt werden könnte. Es
ist frappierend, denn auch dort leis­tete die    scheint ihnen schlicht egal zu sein.
Stadt anfänglich erbitterten Widerstand          Ein RS1 könnte im Eltingviertel in Verbin-
gegen diese Art des Bürgerengagements.           dung mit einer ansprechenden Architektur
Erst als die Landesregierung ihre finanziel-     und ortsbildprägenden Brücken das Entree
le Unterstützung zusagte, konnte diesbe-         für die Innenstadt bilden. Bürger, Pendler
züglich der Gordische Knoten durchschla-         und Rad­  touristen sollen schließlich moti-
gen werden. Heute gilt die Nordbahntrasse        viert werden, Essen zu besuchen. Ob aller-
als das Vor­zeigeprojekt Wuppertals.             dings der ADFC mit seinem Bestreben für
Dieser letztgenannter Aspekt könnte ei-          eine schnellstmögliche Realisierung des
gentlich auch für den zukünftigen Rad-           Radschnellwegs unter Beibehaltung des
schnellweg in Essen gelten, schließlich          Bahndamms Erfolg haben wird, ist fragli-
trägt die Stadt bei jeder sich bietenden Ge-     cher denn je.               Jörg Brinkmann
legenheit den RS1 wie eine Monstranz vor
sich her. Dabei existiert im Stadtgebiet Es-            Bürgerradweg!
sens aktuell ein gerade ein­mal 700 Meter              Wie geht denn das?
langes Teilstück, welches tatsächlich den
Ausbaustandards des RS1 ent­      spricht. Bei   Erfolgsstory Nordbahntrasse in Wupper-
dem fünf Kilometer langen Abschnitt bis          tal – kann dessen Entstehung als Bürger-
zur Universität handelt es sich nach wie         radweg Vorbild für den Weiterbau des
vor um den Radweg „Rheinische Bahn“, so          RS1 im Eltingviertel sein? Informations-
wie er für das Kulturhauptstadtjahr 2010         veranstaltung mit Referat von Dr. Chris-
gebaut wurde. Hinsichtlich der Breite so-        tian Gerhardt, Mitbegründer und Vorsit-
wie der fehlenden Trennung von Rad- und          zender der Wuppertalbewegung e.V.
Fuß­verkehr entspricht er jedoch in keinster     Donnerstag, 8. März, 19 Uhr im Forum für
Weise den Standards eines Radschnellwe-          Kunst und Architektur, Kopstadtplatz 12
ges und dürfte daher eigentlich auch nicht       (Kopstadtpassage), 45127 Essen
als solcher propagiert werden.
Im Pott                                        19

Radeln nach                                   tiert findet man die neue Wegweisung z.B.
                                              im Kreis Viersen. Seit 2017 wird das System
                                              auch in der Metropole Ruhr aufgebaut.
Zahlen                                        An wichtigen Wegkreuzungen erhält ein
                                              Wegweiser eine eindeutige Nummer auf
                                              dem Pfosten, damit wird er zum Knoten-
                                              punkt. An jedem Knotenpunkt steht zu-
Knotenpunktbezogene                           dem eine Orientierungstafel mit dem um-
Wegweisung                                    liegenden Netzsystem. Die Knotenpunkte
                                              werden darüber hinaus mit einem Notruf-
                                              system und mit touristischen Informatio-
Ohne Ortskenntnis und Radkarte mit dem        nen ausgestattet. Die neue Wegeisung soll
Rad unterwegs sein und trotzdem problem-      besonders die Orientierung und Routen-
los das Ziel finden, das ermöglichen Kno-     planung für auswärtige Radfahrerinnen
tenpunktsysteme für Radwanderer*innen.        und Radfahrer weiter verbessern.
Eine Zahlenfolge auf einem Zettel oder        Im Bildbeispiel steht man am Knotenpunkt
der Handfläche notiert reicht zur Orientie-   60 direkt am Dortmunder U. Den Weg zur
rung, die Radreise kann beginnen. Vor gut     Zeche Zollern findet man über die Zahlen-
20 Jahren in Belgien erstmals ausprobiert     folge 53-52-62-58-59. Die Zahlen reichen
und in Holland erfolgreich kopiert, hat das   als Erinnerungsstütze aus, denn an den
Radeln nach Zahlen mittlerweile auch in       Zwischenwegweisern ist die Nummer des
NRW Einzug gehalten. Fertig implemen-         Karte Knotenpunkt 60                Bild: RVR
20                                       Im Pott

                                                Radwegebau an
                                                Landesstraßen
                                                Landesmittel
                                                endlich verausgaben

                                                Auch in diesem Jahr stehen 900.000 Euro
                                                für den Bau von Radwegen an bestehen-
                                                den Landesstraßen zur Verfügung. Deren
                                                Verausgabung wird durch die Verbands-
                                                versammlung der RVR priorisiert. Seit 2010
                                                standen für diese Projekte im Verbands-
KP 60 Do-U-1                        Bild: RVR   gebiet allein 6,3 Millionen Euro zur Verfü-
nächsten Knotenpunktes angebracht.              gung, davon wurden nur etwa 1,4 Millio-
Da die alten Wegschilder nicht verschwin-       nen Euro verbaut.
den, bleibt die Wegweisung mit Zielorten        Auch in 2018 wird wohl nicht damit zu rech-
(mit Entfernungsangabe) ebenso erhalten         nen sein, dass die seit vier Jahren auf den
wie die Ausschilderung der Themenrou-           Rängen 1 und 2 priorisierten Maßnahmen,
ten. Damit ist das Knotenpunktsystem eine       der Radweg in Bottrop und Schermbeck
Erweiterung der bestehenden rot-weißen          entlang der L 104 umgesetzt werden. Hier
Radwegweisung.                                  müssten Straßen.NRW und die Bezirksre-
Mehr als 250 rote Knotenpunkte sollen           gierungen endlich aktiver werden, anstel-
künftig an Kreuzungen des Radwegenet-           le diese Mittel in Straßen zu stecken oder
zes in der gesamten Metropole stehen            Radwege in anderen Regionen von NRW
und zeigen, wo’s lang geht. Am 11. Ap-          zu bauen. Ob das Programm in den nächs-
ril 2017 wurde der erste Knotenpunkt am         ten Jahren von der neuen Landesregierung
Dortmunder U durch den RVR der Öffent-          fortgesetzt wird, ist auch noch unklar.
lichkeit vorgestellt. Zunächst erfolgt das                                 Herbert Fürmann
Aufstellen der Beschilderung im östlichen
Ruhrgebiet, danach arbeitet man sich nach
Westen vor und Ende 2018 soll in Duisburg
mit dem letzten Knotenpunkt das Projekt
abgeschlossen werden.
Zur Qualitätssicherung setzt der RVR Rad-
wegepaten ein. Sie schauen ab 2018 regel-
mäßig nach dem Rechten, kontrollieren
Schilder und Wegeoberflächen. Mängel
werden aufgenommen und an das zustän-
dige Routen- und Qualitätsmanagement
beim RVR in Essen weitergeleitet. Die Prüf-
fahrten finden dreimal jährlich zu vorge-
gebenen Terminen statt.        Vera Bücker
21. Mülheimer Fahrradfrühling
   Donnerstag, 10. Mai 2018 „Himmelfahrtstag“
         9 bis 17 Uhr – Wasserbahnhof

  Unterhaltung, Information und Spaß
            rund ums Rad
         mit dem 65. Volksradfahren
     Start (9 Uhr bis 13 Uhr) & Ziel: Wasserbahnhof Mülheim
                    Strecken: ca. 30 und 45 km
     Startgeld: 2.50 Euro einschl. Versicherung und Medaille

  Der Mülheimer Fahrradfrühling ist eine
gemeinsame Veranstaltung fahrradbewegter
  Mülheimer Initiatoren, u.a. des ADFC.
22                                       Im Pott

ParkDeinRad.de                                 vom Aufbau, über Wartung und Pflege bis
                                               hin zur Vermietung. Die Anschaffungskos-
                                               ten sind einmalig und auf ein Minimum be-
                                               schränkt. Finanziert wird die Station durch
Neues Start-up in Essen                        die monatliche Miete pro Stellplatz. Es fal-
                                               len keine weiteren Kosten an. Alternativ ist
                                               auch ein Kauf möglich.
Ein voller Fahrradkeller im Haus seiner        Die Fahrradstation erfüllt alle Anforderun-
Wohnung hat Philipp auf die Idee zur           gen des anspruchsvollen Nutzers an einen
Gründung einer neuen Firma gebracht.           sicheren und komfortablen Fahrradstell-
„Der Fahrradkeller war auf ca. 15 Fahrrä-      platz:
der ausgelegt (bei einem 40-Parteien Haus)     •    Robust und Wetterfest aus nachhalti-
und es waren zuverlässig immer mehr als             gen Materialien z.B. Massivholz
30 drin. „Einmal habe ich leichtsinniger-      •    Kompatibel mit verschiedenen Fahr-
weise mein Fahrrad über Nacht draußen               radtypen – E-Bikes, Fahrräder mit Kin-
stehen lassen und gehöre seitdem zur gro-           dersitzen, Klappräder usw.
ßen Gruppe der Diebstahlopfer“ berichtet       •    Bei Bedarf können auch andere Dinge
Philipp.                                            untergebracht werden wie z.B. Kinder-
Diese Erfahrung hat ihn über eine Fahr-             wägen, die dann ebenfalls nicht mehr
radgarage nachdenken lassen. Aber erst              im Hausflur abgestellt werden.
ein paar Jahre später kam er zu dem Ent-       •    die Stationen lassen sich farblich an die
schluss, seine Idee auf eine kaufmännische          Umgebung anpassen
Basis zu stellen. Zusammen mit Frank hat       •    Eine Dachbegrünung ist optional, um
er zuerst das Konzept und dann das Pro-             die Station vollends in das Umfeld zu
dukt entwickelt. Grundsätzlich besteht das          integrieren
Konzept aus einer Fahrradstation und de-       •    Planung, Produktion und Betreuung
ren professionellen Verwaltung.                     findet in Deutschland, zum Großteil
Um Fahrräder im Privatbereich sicher abzu-          lokal in Essen, statt
stellen, gibt es häufig keinen geeigneten
                                               Die Gründer Frank und Philipp        Foto: Privat
Platz. Keller, Hinterhöfe und Hausflure sind
oft nicht sicher oder werden verschmutzt
und beschädigt – das gleiche gilt übrigens
auch für Kinderwägen. Wild- und Haus-
flurparken führen so oft zu Ärger zwischen
den Mietparteien.
Die angebotene Fahrradstation ist hoch-
wertig und speziell auf die Nutzung an
Mehrfamilienhäusern ausgelegt. Die Fahr-
räder werden komfortabel und systema-
tisch abgestellt und sind so geschützt vor
Diebstahl, Vandalismus und natürlich auch
vor Wettereinflüssen. (Damit begegnet der
Hauseigentümer der steigenden Zahl an
Fahrrädern mit einer strukturellen Lösung.)
Die Station zusammen mit der professi-
onellen Verwaltung kann als Ganzes an
„ParkDeinRad.de“ abgegeben werden:
Touristik                                       23

Inselhopping in                                  Am nächsten Tag fuhren wir nach Bens-
                                                 ersiel und setzten mit der Fähre zur Insel
                                                 Langeoog über. Die berühmte Sängerin

Ostfriesland                                     Lale Anderson lebte lange auf dieser Insel.
                                                 Den Tag verbrachten wir damit, die vielen
                                                 Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Dabei
                                                 war natürlich auch das Wahrzeichen der
Die Duisburger ADFC-Tourenleiterin Gisela        Insel: der Wasserturm. Von hier sind die In-
Brands hat mit einer Reisegruppe ostfriesi-      seln Spiekeroog und Baltrum gut zu sehen.
sche Inseln besucht, hier ist ihr Reisebericht   Glück hatten wir am Nachmittag, als ein
der Mehrtagestour vom letzten Jahr:              starker Regenguss einsetzte, wir saßen tro-
Ausgangspunkt für die 5-tägige Reise war         cken und gemütlich in einem Restaurant.
die kleine Stadt Esens, hier waren wir in ei-    Am Mittwoch fuhren wir mit unseren Fahr-
nem netten Hotel untergebracht. Unsere           rädern nach Harlesiel, um auf die Insel
erste Tour führte uns durch den Ort und          Wangerooge zu gelangen. Wahrzeichen
wir bestaunten die unterschiedlichsten Bä-       der Insel ist der Alte Leuchtturm, der auch
ren mit Namen wie Finanz-, Handwerker-,          das Standesamt beherbergt. Ein guter Tipp
Lakritzbär. Der Bär ist das Wappentier der       ist hier das Cafe Pudding. Es ist nicht nur
Kleinstadt. Wir radelten weiter zum Meer         bekannt wegen des leckeren Kuchens, es
und nach Neßmersiel. Hier legt die Fähre         ist auf einer Düne gebaut die den Namen
zur Insel Baltrum ab. Wir blieben aber im        Pudding trägt. Legenden ranken sich dar-
Ort und ließen uns im Teehaus von lecke-         um.
ren Sturmbeuteln verführen.                      Am nächsten Tag führte unser Weg nach
24                                    Touristik

                                            Neuharlingersiel. Diesmal ging es ohne
                                            Räder zur Insel Spiekeroog. Die Wege auf
                                            Spiekeroog sind sehr kurz, das Straßennetz
                                            ist für Fahrräder nur sehr begrenzt ausge-
                                            legt. Der alte Dorfkern mit der alten Insel-
                                            kirche, dem Rathaus und kleinen Geschäf-
                                            ten war sehr schön anzuschauen. Mit der
                                            Museumspferdebahn fuhren wir an einen
                                            schönen Strandabschnitt und dort ruhten
                                            wir in der Sonne aus.
                                            Am letzten Tag führte uns der Weg nach
                                            Jever und wir besichtigten hier die gleich-
                                            namige Brauerei. Gemeinsam testeten wir
                                            die unterschiedlichsten Biere der Brauerei.
                                            Nach Rückkehr im Hotel endete unsere Rei-
                                            se. Miteinander haben wir in der kleinen
                                            12-köpfigen Gruppe eine wundervolle, lus-
                                            tige und unbeschwerte Zeit verbracht.
                                                                          Gisela Brands
 Sternfahrt im Nor-
den mit Inselhopping
(Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge)          Grüne Haupt-
5-tägige Sternfahrt vom 10.09. bis
14.09.2018 mit eigener Anreise
Wir treffen uns am Montag den
                                            stadt Nijmegen
10.09.2018 in Esens, nachdem alle Teil-
nehmer dort eingetroffen sind.
Die Übernachtung erfolgt in einem ***S-     Ein spannendes Ausflugsziel ist in die-
Hotel mit Sauna, Frühstück und einem        sem Jahr Nijmegen. Essen war 2017 Grüne
3-gängigem Abendessen.                      Hauptstadt Europas und hat den Staffel-
Das Hotel ist Ausgangspunkt für unsere      stab an die niederländische Stadt überge-
täglichen Radtouren.                        ben. Die Europäische Kommission vergibt
Die nächsten Tage besuchen wir die In-      die Auszeichnung an Kommunen, die sich
seln Langeoog, Spiekeroog und Wanger-       besonders im Klima- und Umweltschutz en-
ooge, Besuch einer typischen ostfriesi-     gagieren. Viele interessante Veranstaltun-
schen Teestube sowie Besichtigung der       gen laden nach Nijmegen ein. Beispielswei-
Brauerei in Jever.                          se führen fünf verschiedene Themenrouten
Preis 689 bis 739 €                         zu Fuß, mit dem Rad oder dem Elektrobus
Anmeldeschluss: 01. April 2018.             zu interessanten Zielen. Es können auch
Ausführliche Informationen, Tourenbe-       Firmen besucht werden, die Wirtschaftlich-
schreibungen und Anmeldung sind zu er-      keit und Nachhaltigkeit selbstverständlich
fragen bei Tourenleiterin Gisela Brands,    miteinander vereinbaren.
Tel. 0171/2817022, E-Mail: gisela.brands@   Bereits im letzten Jahr hat eine 20-köpfi-
gmx.de oder www.adfc-duisburg.de            ge Gruppe eine Tour mit dem Rad von Es-
                                            sen nach Nijmegen unternommen. Hier
Touristik                               25

wurde bereits ein erster Austausch von       Autofreie Siedlung
Bürger*innen der beiden Städte initiiert.
Organisiert wurde die Fahrt von Wissen-
SchaffenWandeln und dem ADFC Essen.
Hier ein paar Impressionen dieser Reise.
Homepage der Grünen Hauptstadt Nijme-
gen:
greencapital2018.nl/en/green-routes/
Beschreibung der Tour: bit.ly/2Gr7Vku
                     Doro Kleine-Möllhoff

Brücke über die Waal

                                                 Sicheres Innenstadtparken

 Rad- und Busspur im Vorort                 Weg zum Gewerbegebiet
26                                     Touristik

10 Jahre RAD-                                 kirchen, Bottrop, Oberhausen, Duisburg
                                              und Mülheim. Auf sechs Tage verteilt er-
                                              wartet die Teilnehmer ein äußerst ab-

Kultur-Tour                                   wechslungsreiches Programm. Dazu gehö-
                                              ren Highlights wie die Zeche Zollern, der
                                              Phoenixsee, das Muttental, die Bochu­mer
                                              Uni, die Zeche Nordstern, die Schalke-Are-
Auf Reifenbreite durch´s                      na, das Weltkulturerbe Zeche Zollverein,
Revier                                        der Tetraeder, der Gasometer, die Merkez-
                                              Moschee, das Stahlwerk im Landschafts-
                                              park Nord, der Duisburger Innenhafen und
Seit 2008, also seit nunmehr 10 Jahren,       die Villa Hügel der Familie Krupp. Beleuch-
führen das Paul-Gerhard-Bildungswerk          tet wer­den aber auch die nicht unbedingt
der Esse­ner AWO und der ADFC Essen die       positiven Folgen des Bergbaus im Ruhrge-
„RADKultur-Tour“ durch. Ziel dieser mehr-     beit oder Brennpunkte wie der Duisburger
tägigen Fahrt ist es, Menschen aus dem ge-    Stadtteil Marxloh. Besichtigungen mit fun-
samten Bundesgebiet das sehr facetten-        dierten Erläute­rungen vor Ort erfolgen zu-
reiche Ruhrgebiet von gestern, heute und      meist durch professionelle Führer. Zudem
morgen per Rad näher zu bringen. Organi-      gibt es unterwegs eine Vielzahl nicht min-
siert von Maicl Platzek von der AWO und       der interessanter Objekte und Begebenhei-
angeleitet von Jörg Brinkmann vom ADFC        ten, deren Präsentation mindestens eben-
wird dabei das mittlerweile in etlichen Be-   so fachkundig durch die beiden Tourleiter
reichen durchaus fahrradfreundliche Re-       erfolgt.
vier zwischen Dortmund und Duisburg im        Es ist jedes Mal spannend mitzuerleben,
wahrsten Sinn des Wortes erradelt.            wie überrascht viele Teilnehmer über das
Die alljährlich immer Ende August stattfin-   grüne Ruhrgebiet sind, haben die meis-
dende Tour startet in Dortmund und endet      ten von ihnen doch nach wie vor das Kli-
nach gut 260 Kilometern in Essen. Ange-       scheebild eines grauen und schmutzigen
fahren werden unter anderem die Städte        Reviers im Kopf. Genauso erstaunt zeigen
Witten, Hattin­gen, Bochum, Essen, Gelsen-    sich etliche auch über die Streckencharak-

     Besuchen Sie das Lächeln im Münsterland!!!
                             Unsere Stadt Rhede,
       ausgezeichnet als eine der fahrradfreundlichsten Städte in NRW.

                                   Für Sie vor Ort:

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                                  Inh. Bernd Elbers
                                  Krommerter Str. 6
                                    46414 Rhede
                                 www.hotel-elbers.de
                                 Info: 02872 / 92730
Touristik                                    27

teristik mit seiner durchaus hügeligen To- dass die RADKultur-Tour als Bildungsur-
pographie. Befahren werden viele grüne laub nach §9 AwoG anerkannt ist, was
Wege, naturgemäß aber auch Stadtstra- auch immer wieder von Teilnehmern in An-
ßen, schließlich befindet man sich in dem spruch genommen wird.
größten Ballungsraum Europas. Geradelt Insgesamt handelt es sich um sechs sehr
wird in verhaltenem Tempo, Erfahrung erlebnis- und erfahrungsreiche Tage, wo-
mit mehrtägigen Radfahrten ist aber hin- bei sich die Zeit auf dem Sattel und die
sichtlich der Kondition                                     für Besichtigungen in
durchaus von Vorteil.                                       etwa die Waage hält.
Bei den Wegen ist von                                       Der    Teilnahme­beitrag
Asphalt bis Schotter al-                                    beträgt pro Person im
les dabei, wobei neuer-                                     Doppelzimmer       440 €,
dings auch das erste Teilstück                        das Einzelzimmer kostet 570 €.
des Radschnellwegs Ruhr                                 Die RADKultur-Tour in die-
zum Bestandteil der Tour                                 sem Jahr findet statt vom
gehört. Die Übernach-                                     26. August bis 1. Septem-
tung erfolgt in guten                                      ber, Anmeldun­gen hierzu
bis einfachen Hotels                                         können über das Paul-
und       Tagungshäu-                                         Gerlach-Bildungswerk
sern, mit zum Ange-                                             der Essener AWO
bot gehört dabei                                                 awo-essen.de erfol-
auch der Gepäck-                                                  gen, weitere Infor-
transfer von Un-                                                    mationen erhält
terkunft      zu                                                     man dort bei
Unterkunft.                                                            Maicl Platzek,
Interessant                                                             Tel.    0201-
ist     auch                                                             1897421.
der     As-                 Gehört zu jeder RADKultur-                     Jörg Brink-
pekt,                       Tour dazu – das Gruppenbild                         mann
                            unter dem Doppelbock von
                            Zollverein
28                                     Touristik

Sightseeing                                   tung Norden, weg von der Innenstadt und
                                              dem Autoverkehr.
                                              Das erste Ziel der Tour im Fredenbaumpark
im Ruhrpott                                   war das „Big Tipi“, das mit fast 35 m Höhe
                                              angeblich größte Indianerzelt der Welt. Es
                                              stand im Jahr 2000 auf der Expo in Hanno-
                                              ver und dient heute den Dortmundern als
Tourenleiter Bernhard aus                     Jugendtreff, Kletter- und Eventcenter.
Mülheim berichtet von                         Nach der Querung des Dortmund-Ems-Ka-
                                              nals fuhren wir in Richtung Deusen, vorbei
einer interessanten und                       an der Emscherkläranlage zum ehemaligen
abwechslungsreichen ADFC-                     Bahnbetriebshof der Kokerei Hansa. Heu-
                                              te heißt er Bahnhof Mooskamp und beher-
Tour im September 2017                        bergt ein interessantes Nahverkehrsmuse-
                                              um.
                                              Viele alte Straßenbahnen sind zu bestau-
Der Wetterbericht prophezeite uns an dem      nen und es wird umfassend über 135 Jahre
Tag viele Wolken und vereinzelt auch leich-   Nahverkehr informiert. Das Museum war
te Regenschauer. Zu meiner Überraschung       leider geschlossen, sodass wir unser nächs-
fanden sich trotzdem 5 Radfahrer am Mül-      tes Ziel anfuhren. Vorbei am Schloss West-
heimer Hauptbahnhof ein. Mit dem Zug          husen (heute eine Seniorenresidenz) führte
fuhren wir zum Ausgangsort der Tour nach      uns ein Waldweg weiter nach Wischlingen
Dortmund. Dort gesellten sich noch zwei       und entlang des Oespeler Bachs bis zum
weitere Radler dazu.                          Haus Dellwig. Dieses wunderschöne, mit-
Pünktlich um 10 Uhr starteten wir in Rich-
                                                                                Haus Dellwig
Touristik                                        29

ten im Wald gelegene Wasserschloss wur-
de erstmalig 1179 erwähnt und nach dem
Dreißigjährigen Krieg neu aufgebaut.
Die Zeche Zollern erreichten wir durch den
Wald, ließen sie aber aus Zeitmangel unbe-
achtet. Unsere wohlverdiente Mittagspau-
se verbrachten wir anschließend im Gysen-
bergpark in Herne und verspeisten einen
zünftigen Ruhrpott - Teller.
Ein richtiges Highlight befindet sich gleich
in der Nähe: Mont Cenis. Auf dem Gelände
der ehemaligen Zeche wurde aus Glas und
Holz eine riesige Halle gebaut, 176 m lang,
72 m breit und 15 m hoch, eine sogenannte
Mikroklimahülle. In der Halle sind verschie-
                                                                                   Mont Cenis

                                               Die verkehrsreiche Poststraße mussten
                                               wir leider mit den Autos teilen, aber nach
                                               etwa einem km erreichten wir den nächs-
                                               ten Grünzug, die Dahlhauser Heide. In der
                                               gleichnamigen Siedlung bestaunten wir
                                               schöne alte Häuser und kamen kurz darauf
                                               zur Zeche Hannover.
                                               Hier besichtigten wir in dem LWL Industrie-
                                               museum die riesige Dampffördermaschine
                                               aus dem Jahr 1893. Sie ist das älteste Exem-
                                               plar, das am Originalstandort funktionsfä-
                                               hig erhalten geblieben ist.
                                               Anschließend führte uns die Tour über die
                                               Erzbahn- und die Kray-Wanner Bahntrasse.
Big Tipi                                       Ein kurzer Abstecher brachte uns zum Wis-
dene Gebäudekomplexe untergebracht,            senschaftspark in Gelsenkirchen mit einem
wie die Fortbildungsakademie des Landes        architektonisch und technologisch heraus-
NRW, ein Hotel, ein Bürgersaal, eine Bib-      ragenden Gebäude.
liothek und vieles mehr. Die Energie für das   Nach diesen vielen schönen Wegen und
Gebäude stammt aus einer in der Außen-         Sehenswürdigkeiten hatten wir uns noch
hülle integrierten Solaranlage und einem       eine Verschnaufpause auf Zeche Zollverein
Blockheizkraftwerk, das mit dem Gruben-        verdient.
gas der alten Zeche Mont Cenis betrieben       Mülheim erreichten wir nach ca. 79 km ge-
wird. Ein außergewöhnliches Gebäude, das       gen 18:30 Uhr über den Berneradweg und
man gesehen haben muss.                        die Rheinische Bahntrasse.
Über das jetzt bewaldete Gelände der al-       Diese Entdeckertour war sehr interessant
ten Zeche Constantin radelten wir weiter       und hat allen viel Spaß gemacht. Zum Fo-
ins Zillertal in Bochum und am Fuße des        tografieren war das trübe Wetter allerdings
Tippelsbergs vorbei bis in den Grünzug         nicht geeignet, die Fotos habe ich auf einer
Nord mit seinen vielen Teichen.                anderen Tour gemacht.       Bernhard Hehn
30                                      Touristik

London                                         Madame Tussaud’s und den Bahnhof King’s
                                               Cross mit Harry Potters Gleis 9 3/4 lasse ich
                                               hinter mir.
                                               Ich darf die Buslane nutzen. Ebenso wie
Der Urlaub mit der Familie steht an. Wir       Taxis und natürlich Busse. Solange sie frei
sind mit dem Auto in der Londoner City         ist, klappt das prima. Kommt ein Bus von
angekommen. Gerade noch außerhalb der          hinten, fährt er langsam und mit Abstand
Congestion-Zone, der Mautzone im inners-       hinter mir her. Gentlemanlike! Ich bin be-
ten Londoner Stadtgebiet, befindet sich        geistert.
unser Hotel. Parken darf man hier nirgend-     Selbst die meisten Taxifahrer wissen, wie
wo. Wir haben daher vorher einen sensa-        sich ein Gentleman verhält. Steht ein Bus
tionell günstigen Parkplatz in einem Park-     im Weg, darf ich rechts daran vorbei auf
haus außerhalb mit nur 10 GBP Kosten pro       die linke Fahrspur der Autos. Die Autofah-
Tag gebucht.                                   rer lassen mich rein. Keiner hupt. Wow.
                                               Ich habe das Gefühl, dass 8,8 Mio Englän-
                                               der entspannter sind als die Leute zu Hause
Im Zentrum zahlt man bis                       auf der Straße.
zu 320 GBP pro Tag!                            Einmal warte ich an einer Ampel. Links ne-
                                               ben mir ist eine sehr schmale Spur für Links-
Also fahre ich das Auto zum Parkhaus, neh-     abbieger. Platz für einen Mini, denke ich,
me mein Rad vom Träger, hänge die Ta-          als eine S-Klasse neben mir hält. Die Schei-
schen an den Gepäckträger und den Ruck-        be senkt sich und ich höre erstaunt ein
sack dorthin, wo er hingehört und radle los.   „Wie geht es dir?“ - mit angelsächsischem
Etwas mulmig ist mir schon, denn der Weg       Akzent. Ein paar nette Worte wechseln hin
vom Hotel zum Parkhaus war voll, nein vol-     und her und die S-Klasse rauscht ab. Ein
ler oder besser gesagt am vollsten. Ein Auto   Doppeldecker passt auch noch auf die Mi-
hinter und neben dem anderen. Überall. Bis     nispur und schon geht es weiter.
zu fünf innerstädtische Fahrspuren neben-      Wenig später sehe ich ein „Fahrschule“-
einander. In einer Fahrtrichtung.              Schild - natürlich auf Englisch. Aber das
                                               Schild prangt auf dem Rücken eines Fahr-
                                               radkuriers, nicht auf einem Auto. Er bringt
Und da soll ich jetzt radeln?                  einem Neuling auf einem Lastenrad bei,
Habe ich mir da doch zu viel                   wie man ein solches Trumm noch durch
                                               den Blech- und Betondschungel manöv-
zugemutet?
Am Anfang ist es leer. Teilweise gibt es
ganz gute Radwege. Dann radele ich auf
der Fahrbahn, erreiche den Regent’s Park
mit dem Zoo. Es wird langsam voller - aber
vor allem teile ich mir die Wege mit ande-
ren Radlern. Vom Brompton bis zum Renn-
rad ist alles dabei. Es macht Spaß.
Jetzt biege ich ab auf den Circle, der mich
bis zum Hotel begleiten soll. Unterschied-
lich viele Spuren, aber mindestens zwei
pro Fahrtrichtung. Blech, wohin man sieht.
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