Naturvielfalt leben - FELDKIRCH AKTUELL 1/2016 - Stadt Feldkirch
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FELDKIRCH AKTUELL
1/2016
Amtliche Mitteilung · Zugestellt durch Post.at · www.feldkirch.at
20 Jahre Städtepartnerschaft:
Jubiläum 2016 S. 22
Familienzuschuss:
Anspruch prüfen lassen S. 32
Naturvielfalt
leben
Feldkirch beteiligt sich an Landesprogramm S. 4Überblick
März 2016
Gefährdete Tier- und Pflanzenarten Flüchtlinge im Verein Für den Tisch- Auszeichnung für junge Künstlerin
Die Stadt Feldkirch setzt sich für den Erhalt tennisclub Gisingen ist Integration eine Lisa Suitner erhielt den Publikumspreis beim
von natürlichen Lebensräumen ein. S. 4 Selbstverständlichkeit. S. 42 Theaterfestival „Mono Bene“. S. 48
>> Sprechstunden der Stadträtinnen und Stadträte 40
TITELTHEMA: naturvielfalt leben >> Verdiente Jubilare wurden geehrt 41
>> Zahl der Pflanzen- und Tierarten nimmt dramatisch >> „Floodprotect“ Finalist bei Energiepreis-
ab4 Verleihung 41
>> Über den Mut zum „wilden Eck“ im Garten 6
>> Alte Sorten und vergessene Schätze 10 Vereinsleben
>> Jede Menge Tipps und Wissen 11 >> Menschlich wie sportlich wichtig für uns 42
>> Die große Kraft der Kräuter 12
>> Von europaweitem Interesse 14 menschen
>> Natura 2000 Spaziergänge im Frühjahr 2016 15 >> Die Stadt Feldkirch gratuliert 44
>> Wildblumenflair in Feldkirch 17 >> Alles Gute 45
>> Aktionsraum N25 47
stadt intern >> Wünsche mir immer wieder Mut ... 48
>> Informationsbildschirme im Kleinformat 19
>> Radfahrerüberfahrten als Querungshilfe 20 Veranstaltungen
>> Jeder Kilometer zählt 21 >> Für Seniorinnen und Senioren 50
>> 20 Jahre Städtepartnerschaft 22 >> Nur noch 42 Tage bis zum Badesommer 2016 54
>> Gesichter einer Partnerschaft 23 >> Anmeldestart: 1. April 55
>> Die Partnerstädte im Vergleich 24 >> Persönlich beraten auf der Vinobile 56
>> Beliebt und gut gebucht 26 >> Peravinum Feldkirch 57
>> Zwischentöne erregen internationales Aufsehen 28
>> Seit zehn Jahren Schülerbetreuung 30 aus alten zeiten
>> Anspruch prüfen lassen – es lohnt sich! 32 >> Wer war Dr. Josef Häusle? 58
>> So haben die Feldkircherinnen und Feldkircher >> Der Brandopferplatz in Altenstadt 59
geantwortet 34
>> Kostbares Gut: frisches Wasser 36 Feldkirch für kennerinnen
>> Mitmachen und gewinnen! 62
Panorama
>> Gesundheit fördern 38
>> 165 Dienstjahre 39
2 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016bürgermeister Mag. Wilfried berchtold
„Wie wir unsere Gärten, Park-
anlagen oder Verkehrsinseln
Naturschutz kann gestalten, hat Auswirkung auf
die Lebensräume von gefähr-
deten Tier- und Pflanzenarten.
jeder – machen Wir alle können zum Erhalt
dieser Lebensräume beitragen.
Machen Sie mit!“
Sie mit! Mag. Wilfried Berchtold
Bürgermeister
D
ie Natur kann bekanntermaßen gut ohne uns Menschen exis-
tieren, wir aber nicht ohne die Natur. Im Alltag vergessen wir
allzu oft darauf und unterschätzen den Schaden, den unser
Handeln anrichten kann: Der Klimawandel wird schon nicht
so schlimm werden, die Abgase des eigenen Autos werden
nicht die Welt bewegen, … Wie fragil das natürliche Gleichgewicht sein
kann und welche Auswirkungen das hat, lässt sich jedoch an einem ein-
fachen Beispiel zeigen.
Ein besorgniserregender Rückgang der Bienen war in den letzten
Jahren zu beobachten. Vorarlberger Imker beklagten das Sterben ganzer
Bienenvölker. „Bedauerlich, aber dann konsumieren wir eben weniger
Honig ...“ Ganz so einfach ist es nicht. Denn die Bedeutung der Bienen
reicht weit über die Honigproduktion hinaus. Bienen bestäuben unter
anderem unsere Obstbäume. Ohne Bienen keine Äpfel, Birnen, Zwet-
schen …
Wir können Lebensraum sichern Redaktion Tel. 304-11 10
Dass kleine Veränderungen im Ökosystem eine große Wirkung haben, MAIL: aktuell@FELDKIRCH.AT
trifft Gott sei Dank auch in positiver Weise zu. Und wir alle können den Impressum: Herausgeber: Amt der Stadt Feldkirch
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Susanne Backmeister
Lebensraum von heimischen Tier- und Pflanzenarten sichern: z.B. mit An dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Bernadette Biedermann,
Tanja Mayer, Mag. Claudia Hämmerle, Harald F. Petermichl, Mag.
bunten Blumenwiesen anstatt getrimmtem Rasen, mit Natursteinmau- Martina Podgornik, DI Elisabeth Mair, Astrid Hubmann, Wolfgang
Strauß, Nina Kräutler-Ferrari, Mag. Natalie Wojtech, Dr. Manfred
ern anstelle von Beton, mit Plätzen im Garten, wo die Natur einfach Trefalt, DI(FH) Johannes Marte, Dr. Elke Obmann-Eder, Katharina
Natur sein darf. „Feldkirch aktuell“ gibt Ihnen Ideen und Einblicke dazu. Bitsche, Mag. Christoph Volaucnik, Michaela Tiefenthaler, Theresia
Seidner, Corina M. Dreher, Regina Pröckl
Die Bedeutung solcher Maßnahmen kann nicht hoch genug geschätzt Fotos: Georg Alfare, Roland Zanettin, Fotostudio 22, Helmut Lercher,
Stadt Feldkirch, Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH,
werden. Das Land Vorarlberg hat deshalb das Programm „Naturvielfalt Stadtwerke Feldkirch, Sparkasse Feldkirch, Raiffeisenbank Feldkirch,
Heimatkundeverein Altenstadt, Mathias Rhomberg, Eva Hirschauer,
in der Gemeinde“ initiiert. Diesem Programm schließt sich die Stadt UMG Umweltbüro Grabher, Faktor NATUR, cut/Fotolia.com,
a.bonarius/pixelio.de, good-luz/Fotolia.com, Osanka Kuzmina/
Feldkirch an und will selber, vor allem aber mit Hilfe der Feldkirche- Fotolia.com
Titelbild: Eva Hirschauer; Foto: Georg Alfare
rinnen und Feldkircher, die Naturvielfalt in unserer Stadt fördern und Gestaltungskonzept: Egger-Lerch GmbH, Wien
Layout: Mag. Susanne Backmeister, Bernadette Biedermann
sichern – zugunsten der Tiere und Pflanzen, zum Schutz unseres Ökosys- Druck und Bildbearbeitung: VVA, Dornbirn
tems und letztendlich damit es uns allen auch langfristig gut geht! n
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 3Naturvielfalt leben
mit Unterstützung von
WENN DIE VIELFALT VERLOREN GEHT
Zahl der Pflanzen- und
Tierarten nimmt dramatisch ab
Wir haben allen Grund, uns nen darin unterstützt, sich im eigenen
Weltweit nimmt die Zahl der Pflan- für die biologische Vielfalt Gemeindegebiet für die Erhaltung der
zen- und Tierarten dramatisch ab. einzusetzen Arten- und Lebensraumvielfalt einzu-
Auch bei uns steht die biologische Die Biodiversität, also die genetische setzen.
Vielfalt immer mehr unter Druck. Vielfalt und der Reichtum der Ökosys-
Und das hat Einfluss auf unsere teme, ist für uns Menschen eine der Feldkirch setzt Schwerpunkt
Lebensqualität. Feldkirch will das wichtigsten Lebensgrundlagen. Sie Mitte 2015 hat die Feldkircher
so nicht hinnehmen und beteiligt garantiert die Kreisläufe der Erde, deckt Stadtvertretung einstimmig die
sich am Vorarlberger Landes- unsere Grundbedürfnisse und stellt Res- Teilnahme am Landesprogramm
programm „Naturvielfalt in der sourcen zur Verfügung. Sie bietet Schutz beschlossen. Seither hat ein eigens
Gemeinde“. und garantiert Anpassungsmöglich- etabliertes städtisches Team, unterstützt
keiten, hält die Wirtschaft in Schwung, durch eine externe Naturvielfalt-
ist eine entscheidende Grundlage für Fachberaterin, ein Konzept erarbeitet,
den Tourismus und unsere Gesundheit. auf dessen Grundlage die Stadt
Natur- und Kulturlandschaften wurden Mit anderen Worten: Wir haben allen Feldkirch die Naturvielfalt im eigenen
in der Vergangenheit auch in Vorarlberg Grund, uns für die biologische Vielfalt Stadtgebiet fördern will.
großflächig verändert. Damit wurden einzusetzen. „Bei der Erarbeitung dieses Konzeptes
Tier- und Pflanzenarten verdrängt, die war sich das Feldkircher Team rasch
in diesen Lebensräumen beheimatet UN-Dekade der biologischen einig, dass es zentral ist, die Bevölke-
waren. Eine Auswertung der „Roten Vielfalt rung von Beginn an zum Mitmachen
Listen“ durch das Umweltbundesamt Angesichts der Dramatik des weltweiten zu animieren“, erklärt Mag. Claudia
zeigt, dass z.B. 33 Prozent der Wirbel- Tier- und Pflanzensterbens haben die Hämmerle von der städtischen Um-
tierarten, 40 Prozent der Farn- und Blü- Vereinten Nationen die Jahre 2011 bis weltabteilung. „Untersuchungen haben
tenpflanzen und 90 Prozent der Grün- 2020 zur UN-Dekade der biologischen nämlich gezeigt, dass gerade in unseren
landbiotoptypen in Österreich gefährdet Vielfalt ausgerufen. Die Weltöffentlich- Siedlungsräumen – im Gegensatz zu
sind. Alleine zwischen 1998 und 2011 keit soll zum Handeln bewegt werden den zunehmend intensiver bewirtschaf-
wurde ein Rückgang der Feldvögel um und sich für den Erhalt der Artenvielfalt teten Agrarlandschaften – ein sehr gro-
über 31 Prozent verzeichnet. Europaweit einsetzen. ßes Potenzial für Artenreichtum wäre.
ist die Zahl der Vögel in der Kulturland- Die Vorarlberger Landesregierung Und hier kann (fast) jeder mit seinem
schaft seit 1980 um 52 Prozent zurück- hat dieses Anliegen aufgenommen und Handeln einen Beitrag dafür leisten.“
gegangen – das sind um 300 Millionen mit „Naturvielfalt in der Gemeinde“ ein Beispiele dafür sind ein „wildes Eck“
Vögel weniger! Programm geschaffen, das die Kommu- im eigenen Garten, eine artenreiche
4 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Naturvielfalt leben
in Feldkirch
Verschwunden:
der Laubfrosch
Den Großteil ihres Lebens verbringen
Laubfrösche in Bäumen. Nur zur Laich-
zeit im Frühjahr suchen sie Gewässer
auf. Dabei bevorzugen sie nur zeit-
weise wasserführende Feuchtstellen –
etwa überschwemmte Wiesen. Diese
sind jedoch vielerorts verschwunden.
Heute kommen Laubfrösche in Vorarl-
berg nur noch am Bodensee und in
wenigen Feuchtgebieten des Rheintals
vor. 2005 wurde der Laubfrosch in
Feldkirch noch als seltene Tierart ge-
führt. Zwischen 2005 und 2010 dürfte
er in Feldkirch verschwunden sein.
Wildblumenwiese anstelle des monoto- nahmen zu schärfen, bietet das Um- Unternehmen und andere Interessierte
nen Rasens, der Erhalt von Nistplätzen weltjahresprogramm 2016 zehn Veran- ihre persönlichen Beiträge zum Erhalt
für Vögel oder Fledermäuse bei der staltungen zum Thema – in bewährter und zur Schaffung von Naturvielfalt
Gebäudesanierung, die Begrünung des Manier für Erwachsene, Kinder und veröffentlichen.
Flachdachs beim Neubau, eine Natur- auch Jugendliche. Interessante Einbli- „Damit sollen engagierte Menschen,
steinmauer anstelle von Beton oder eine cke geben darüber hinaus die Natura Expertinnen und Experten sowie Helfer
Hecke aus heimischen Wildsträuchern. 2000 Spaziergänge in Bangs-Matschels. und Nachahmer die Möglichkeit ha-
Nicht zuletzt soll eine Internetplattform ben, sich inspirieren zu lassen und zu
Ideenplattform im Internet auf www.feldkirch.at animieren, aktiv vernetzen“, hofft Claudia Hämmerle auf
Um das Wissen über die Bedeutung der zu werden. Auf dieser Plattform kön- möglichst rege Beteiligung auf www.
Naturvielfalt und um mögliche Maß- nen Bürgerinnen und Bürger, Vereine, feldkirch.at/naturvielfalt. n
Tier- und Pflanzenarten in Vorarlberg
Gesamtzahl ausgestorben stark gefährdete gefährdete Neozoen***
an Arten verschollen Arten* Arten**
Säugetiere 71 8 5 17 3
Brutvögel 179 13 22 50 –
Fische 46 2 6 12 12
Amphibien 13 1 4 2 1
Reptilien 7 – – 5 1
Schmetterlinge 2307 132 290 457 –
Libellen 59 4 22 10 2
Ameisen 69 1 13 23 –
Heuschrecken 59 5 20 13 2
Eintagsfliegen 69 – 11 6 –
Moose 858 31 67 170 –
Wasserpflanzen 74 3 25 21 –
*umfasst vom Aussterben bedrohte und stark gefährdete Arten; **umfasst gefährdete Arten und Arten mit drohender Gefährdung;
***ursprünglich nicht heimische Tierarten, die eingeschleppt wurden und teilweise eine Bedrohung für die heimische Artenvielfalt sind
(Quelle: „Rote Liste Vorarlbergs“, Herausgeber: Vorarlberger Naturschau, inatura)
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 5Naturvielfalt leben
ZWEI SCHWESTERN VERFOLGEN EIN GEMEINSAMES ZIEL
Über den Mut zum „wilden Eck“
im Garten
Und bei Ihnen, Angelika? Welche Kriterien muss ich
Englischer Rasen, tadellose Bee- [Angelika:] Mir wird schnell langweilig, erfüllen, damit ich Ihre
te, Kieswege auf denen Unkraut wenn ich in einem Garten immer wieder Gartenplakette bekomme? >
keine Chance hat …: der Prototyp dasselbe sehe. Es ist spannend, wenn
eines schönen Gartens. Angelika jeden Sommer neue Dinge heranwach-
und Alexandra Mangold sehen sen. Auch in meinem Garten werde ich
das ein bisschen anders und ma- immer wieder überrascht.
chen sich stark für mehr Naturviel-
falt. Wie die beiden engagierten Vorarlberg hat überwiegend sehr
Schwestern Vorarlbergs Hobby- gepflegte Gärten. Braucht man
gärtner mit einer „Gartenplakette“ bei uns im Ländle Mut zu einem
zu mehr Natürlichkeit motivieren wilden Eck im Garten?
und warum es zu einem richti- [Alexandra:] Auf jeden Fall!
gen Naturgarten durchaus Mut [Angelika:] Mehr Mut als wir am Beginn
braucht, erzählen sie im Inter- gedacht haben. Faktor NATUR
view. [Alexandra:] Wenn wir bei den Leuten
draußen in den Gärten sind, hören wir >> Gemeinnützige Organisation
Das Gespräch führte Mag. Susanne oft, dass sie die Gartenplakette „Natur gegründet im Herbst 2013
Backmeister. im Garten“ auch als Zeichen für den >> Widmet sich Naturschutzprojekten,
Nachbarn möchten. Als Legitimation die den Menschen ins Zentrum
dafür, dass es in ihrem Garten nicht so setzen.
aufgeräumt ist. Man würde nicht mei- www.faktornatur.com
Angelika und Alexandra, Sie nen, was das Umfeld für einen Druck
beide werben für das „wilde Eck“ erzeugen kann. Alexandra Mangold MSc
im Garten – woher kommt Ihre [Angelika:] Ich stehe voll und ganz >> Geb. 12.8.1989
Liebe zum „natürlichen Chaos“? hinter der Idee des Naturgartens. Aber >> Geschäftsführerin von faktor NATUR
[Alexandra:] Ich war während meines selbst ich mache mir manchmal Gedan- >> Naturschutzbiologin, Studium in
Studiums in vielen ursprünglichen Ge- ken, was sich die Leute wohl denken. Wien, Forschungsaufenthalte in
genden – z.B. im Urwald in Costa Rica Tansania, Peru, Costa Rica, Fran-
– und es fasziniert mich, zu sehen, was Wie viele Vorarlberger haben zösisch-Guyana, England und der
die Natur macht, wenn man sie einfach bereits Mut bewiesen und dafür Türkei
lässt. Eine Umgebung, die von selbst eine Gartenplakette erhalten?
entstanden ist, hat eine besondere Wir- [Alexandra:] 173 Gärtnerinnen und DI Angelika Mangold
kung. Und das ist es im Prinzip, was in Gärtner haben wir inzwischen ausge- >> Geb. 1.7.1987
einem „wilden Eck“ im Garten passiert: zeichnet, über das ganze Land verteilt. >> Geschäftsführerin von faktor NATUR
Man schaut, was ein Fleck im Garten [Angelika:] Begonnen haben wir in Hör- >> Landschaftsarchitektin, Studium in
macht, wenn man einfach mal nichts branz, wo es besonders viele Plaketten Wien, Masterarbeit und Ausbildung
tut. Da entstehen Dinge, die man sich gibt. Aber auch bis ins Montafon gibt es zum Thema Geomantie und ganz-
am Beginn gar nicht vorgestellt hätte ... inzwischen ausgezeichnete Naturgärten. heitliche Landschaftswahrnehmung
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 7Naturvielfalt leben
<
Artenpracht: im
Vordergrund Kamille,
Bildmitte „Jungfrau im
Grünen“, ganz hinten
Beinwell
>
[Angelika:] Drei Kriterien sind zentral: ter nicht sonderlich groß. Für eine klei-
keinen Torf verwenden, keine Pestizide ne Biene ist es hingegen Nahrungs- und
und keinen synthetischen Dünger. Lebensraum, der relevant ist. Insekten
können sich zwischen verschiedenen
Torf ist doch eine natürliche Gärten gut bewegen. Es braucht daher
Substanz? nicht eine durchgehende Fläche. Es
[Alexandra:] Wenn Sie Torf verwenden, reicht, wenn sie auf ihren Routen ab
kommt dieser aus einem Moor, das und zu einen Garten haben, wo sie Fut-
abgebaut und zerstört wird. Dabei sind terpflanzen finden.
Moore ganz besondere Lebensräume.
[Angelika:] Weitere Kriterien, die erfüllt Zurück zur Gartenplakette: Wie
werden müssen, sind z.B. eine bienen- läuft nun eine Bewertung meines
und insektenfreundliche Gestaltung. Gartens ab?
Dann gibt es Kriterien, wie der Garten [Angelika:] Wir klären zuerst, ob der
bewirtschaftet wird – ob man Regen- Gartenbesitzer die Kriterien unserer
wasser nutzt, mulcht, einen Kompost- Gartenplakette kennt und schicken bei
haufen hat und das Dritte sind die Bedarf eine Informationsbroschüre zu.
Naturgartenelemente. Da geht es um Wenn es scheint, dass der Garten ent-
heimische Sträucher, Laubbäume im spricht, machen wir einen Besuch vor
Garten usw. Um die Gartenplakette zu Ort – von April bis Oktober. Der Hob-
erhalten, müssen nicht alle Kriterien bygärtner bekommt von uns zusätzlich
erfüllt sein. Es reicht, eine gewisse Ge- einen „Selbst-Check“-Bogen, in dem er
samtpunktezahl zu erreichen. zum Beispiel erfasst, welche Tiere er in
[Alexandra:] Jeder Naturgarten ist seinem Garten beobachtet. Der Garten-
anders. DEN Naturgarten gibt es nicht. besuch selbst dauert etwa eine Stunde.
Manche haben eine schöne Blumenwie-
se, andere widmen sich dem Gemüse- Gibt es dabei auch eine
anbau oder ziehen besondere Tomaten. Beratung?
Jeder Garten hat seinen besonderen [Angelika:] Natürlich spricht man beim
Schwerpunkt. Gartenbesuch auch darüber, wie man
weitermachen könnte im jeweiligen
Wenn ich in meinem kleinen Garten. Wenn aber jemand gezielt einen
Garten den Rasen durch eine fachspezifischen Kurs möchte – z.B.
Blumenwiese ersetze, haben zum Kompostieren oder zum Baum-
diese wenigen Quadratmeter schnitt – dann arbeiten wir mit anderen
dann tatsächlich eine Wirkung Organisationen und Vereinen wie z.B.
auf die Naturvielfalt? dem Obst- und Gartenbauverein zusam-
[Alexandra:] Für uns ist ein Quadratme- men.
8 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Naturvielfalt leben
>
Die Schwestern
Angelika (li.) und
Alexandra Mangold
fördern mit der
„Gartenplakette“
Naturvielfalt in
Vorarlbergs Gärten.
173 Gärten haben Sie bereits zu Weinbergschnecken hatte. Um sie Lebewesen nützt es, wenn ich
gesehen. Gab es dabei besondere herum waren ausschließlich Gärten, in Tomaten am Balkon anpflanze?
Highlights? denen gespritzt und Schneckengift ver- [Angelika:] Ihnen (lacht). Dem Lebe-
[Alexandra:] Die Highlights waren eher teilt wurde. Da hat sie begonnen, ihre wesen Mensch. Sie lernen, wie Natur
die Menschen, die wir getroffen haben. Schnecken am Schneckenhaus mit Na- funktioniert. Was es braucht und wie
Wir haben Menschen kennen gelernt, men zu beschriften. Und wenn sich nun lange es dauert, bis die Tomaten wach-
die total begeistert von ihrer Sache sind. z.B. Schnecke „Florian“ zum Nachbarn sen. Das verändert mitunter Ihr ganzes
[Angelika:] Es gab viele Gartenbesuche, verirrt, dann bringt dieser die beschrif- Verhalten.
die weit mehr als die veranschlagte eine tete Schnecke wieder retour. Ziel unserer Gartenplakette ist es, zu
Stunde gedauert haben. [Angelika:] Natürlich könnte man vermitteln, dass wir nicht nur etwas für
[Alexandra:] Ich erinnere mich z.B. an besondere Gärten hervorheben. Das ist die Natur tun, sondern auch für uns.
eine Frau, die eine besondere Liebe aber nicht, was wir mit der Gartenpla- Denn wir sind ja selbst Teil der Natur.
kette tun wollen. Jeder macht seinen Mit einem Naturgarten wie wir ihn
Garten anders. verstehen, geht es beiden besser. Da
[Alexandra:] Wir wollen auch nicht braucht es eine neue Sichtweise.
vorgeben, wie der perfekte Naturgarten [Alexandra:] Naturschutz muss in
aussehen soll. Die Vielfalt unter den Zukunft bedeuten, dass jeder einzelne
Gärten macht es aus. Vielfalt im und von uns einen Zugang oder Umgang
unter den Gärten … mit der Natur findet, von dem er selbst
und auch seine natürliche Umgebung
Ein abschließender Tipp langfristig profitiert. Das geht.
für jemanden, der keinen
Garten hat: Kann ich auch auf Worauf sind Sie in Ihren eigenen
Vorarlberger meinem Balkon etwas für die Gärten besonders stolz?
Gartenplakette Naturvielfalt tun? [Alexandra:] Ich liebe die Wildnis in
[Alexandra:] Eine Kiste mit Erde und meinem Garten und die Wildsträucher,
>> Initiiert von faktor NATUR. Gefördert Tomaten anpflanzen oder eine Wildblu- die überall sprießen und wachsen.
vom Land Vorarlberg. Integriert in menmischung und schauen, was wächst. [Angelika:] Bei mir ist es jedes Mal
das Naturvielfalt Gemeinde Pro- Ein Insektenhotel aufstellen und beob- etwas Neues, das ich entdecken darf.
gramm. achten, ob sich Bienen einfinden ... Letzens z.B. unzählige kleine Fröschlein,
>> Bislang wurden 173 Vorarlberger [Angelika:] Kräuter funktionieren am die den Teich in meinem Garten besie-
Gärten ausgezeichnet. Balkon hervorragend und sind auch für delt haben.
>> 6 davon in Feldkirch. die Bienen sehr nützlich: Thymian, Ros-
marin … Auch mit tragbaren leichten Wir wünschen Ihnen weiterhin
Broschüre zum Downloaden: Töpfen aus Stoff kann man am Balkon viel Freude in Ihren eigenen
www.vorarlberg.at/ viel machen. Naturgärten und zahlreiche
naturvielfalt Vorarlberger, die den Mut haben,
Zu meinem Verständnis: Welchem Ähnliches zu tun. n
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 9Naturvielfalt leben
<
Vergessene Gemüse- und
Pflanzensorten können am
Setzlingsmarkt „erdreich“
neu entdeckt werden.
SETZLINGSMARKT „ERDREICH“ AM 22. UND 23. APRIL
Alte Sorten und vergessene Schätze
welche nicht nur der Dekoration dienen, weiligen Garten geachtet und dass nicht
Gartenfreunde aufgepasst, am sondern langsam wieder ihren Weg in nur Tiere und Pflanzen vom wilden Eck
22. und 23. April findet „erd- die Küche finden. So wie die Blüten und profitieren, sondern auch die Gartenbe-
reich“ in der Feldkircher Innen- Blütenblätter von Duftgeranien, Horn- sitzer selbst. n
stadt statt. Auf dem Setzlingsmarkt veilchen, Frucht-Salbei oder Kapuziner-
werden Setzlinge, Sträucher, kresse. Diese können in Salaten oder als Das sollten
Kräuter und Produkte mit langer essbare Dekoration verwendet werden. Gartenfreunde Nicht
Geschichte angeboten. verpassen!
Workshop „Mut zum wilden Eck“
Was passiert, wenn wir den Mut haben, Setzlingsmarkt „erdreich“
ein Eck in unserem Garten verwildern 22. und 23. April 2016
Eine Vielzahl an Vereinen und Institu- zu lassen? – Wir gehen eine ganz beson- 9 bis 16 Uhr
tionen bemüht sich seit Jahren um den dere Partnerschaft mit der Natur ein! Ort: Feldkircher Innenstadt
Erhalt von vergessenen Kulturpflanzen Im ersten Teil des Workshops wird an-
und damit um die Geschmacksvielfalt hand von verschiedenen Beispielen den Workshop „Vom Mut zum
unserer Nahrung, weg von standardi- wunderbaren Potenzialen von „wilden wilden Eck“
sierten EU-Normen. Ecken“ auf den Grund gegangen. Dabei Ort: Palais Liechtenstein
Genießer wissen um die Geheimnisse wird erläutert, wie diese kleinen Wild- 23. April, 10 Uhr
von frischen Kräutern, dass Salat nicht nis-Bereiche im eigenen Garten als ganz Referentinnen: Alexandra und Angeli-
gleich Salat ist und dass es hunderte persönliche Lernräume genutzt werden ka Mangold, Verein faktor NATUR
verschiedene alte Tomatensorten gibt, können und dabei die Zusammenhänge
die ganz unterschiedlich schmecken. Die der Natur erfahren werden können. Anmeldung und Information
Vielfalt ist enorm und erstreckt sich von Im zweiten Teil des Workshops wird ge- Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch
vergessenen Gemüse- und Pflanzensor- meinsam ein Projektplan für ein eigenes Montforthaus Feldkirch (Tel. 734 67,
ten bis hin zu Kräutern, Paprikas, Chilis, „wildes Eck“ erarbeitet. Dabei wird auf tourismus@feldkirch.at)
Beeren, Obst, Riebel, aber auch Blumen, die spezifischen Gegebenheiten im je-
10 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Naturvielfalt leben
UMWELTJAHRESPROGRAMM 2016 „Die nächsten Jahre wol-
len wir uns noch stärker als
Jede Menge Tipps und bisher für die Natur um uns
einsetzen. Dieser Schwerpunkt
soll einerseits ein Auftrag an
Wissen die Stadtverwaltung sein, an-
dererseits aber auch die Feld-
kircherinnen und Feldkircher
sensibilisieren. Wir wollen
der Naturvielfalt mehr Raum
Rückgang der Artenvielfalt vor unse- geben, Projekte dazu auf den
Mit insgesamt zehn Veranstaltun- rer eigenen Haustüre“, warnt Claudia Weg bringen, schon bestehen-
gen möchte das Umweltjahrespro- Hämmerle. Immer weniger bestehe de Initiativen vor den Vor-
gramm 2016 Wissen und Tipps damit die Möglichkeit des Naturerle- hang holen und neue Ansätze
vermitteln, wie durch eigenes bens von Pflanzen und Tieren in der unterstützen. Ich freue mich
Handeln zum Erhalt der biologi- Nachbarschaft. Und dies ist, wenn auch auf diese Vielfalt.“
schen Vielfalt beigetragen werden oftmals unbewusst, ein Grundbedürfnis Umweltstadträtin Marlene
kann. des Menschen, weil Entspannung und Thalhammer
Wohlbefinden damit verbunden sind.
Das Umweltjahresprogramm 2016
will mit dem Aufruf „Naturvielfalt zu
„Ganz bewusst haben wir für das Um- leben“ Mut und Lust machen, nicht
weltjahresprogramm 2016 das Motto
,Naturvielfalt leben‘ gewählt“, betont
bloß anderen die Verantwortung für
die Arten- und Lebensraumvielfalt zu
>> Alle Veranstaltungen finden Sie
in beiliegender Broschüre oder
Mag. Claudia Hämmerle, Umweltabtei- überlassen, sondern auch im eigenen unter www.feldkirch.at/umwelt.
lung. „Mit dem Wort ,leben‘ wollen wir Gestaltungsbereich zu handeln. Span- Für nähere Auskünfte steht Ihnen
aufmerksam machen, dass die Erhal- nende Veranstaltungen übers ganze Mag. Claudia Hämmerle (Tel.
tung einer vielfältigen Natur auch mit Jahr verteilt, vermitteln Wissen und 304-14 50, claudia.haemmerle@
unserem persönlichen Lebensstil zu tun zeigen Möglichkeiten und Zusammen- feldkirch.at) gerne zur Verfü-
hat und beeinflusst werden kann.“ hänge auf. n gung.
Längst haben wir uns daran gewöhnt,
dass ein kurzgeschnittener Rasen und
fremdländische Gehölze, Sträucher
und Zierpflanzen zu unserem selbstver-
ständlichen Gartenbild gehören, dass im
hauseigenen Teich Goldfische schwim-
Nix ist fix,
men, der Parkplatz vor der Haustüre besonders in der Erziehung ist das
praktischerweise mit Asphalt befestigt Richtige immer schwer erkennbar.
ist und beim Haus Dachbodeneinlässe,
Ritzen und Fugen für tierische Stören-
Dem gesunden Hausverstand vertrauen?
friede hermetisch verschlossen sind. Aber wie? In der Erziehungsberatung
Immer mehr rüsten wir auch mit nächt- kann das Ihr Thema sein.
licher Beleuchtung auf und nehmen die
„helle Not“ der nachtaktiven Insekten
in Kauf. Vermeintlichem Wildwuchs ifs Beratungsstelle Feldkirch
und Unordnung durch Unkräuter oder Mo – Fr 8 – 12 und 13 – 17 Uhr
Schießstätte 14 | Tel. 05-1755-550
Schädlinge begegnen wir gerne mit Her-
biziden und Pestiziden. wir helfen weiter
www.ifs.at
„In Summe führen all diese für uns
ganz selbstverständlich gewordenen
Handlungsweisen zu einem merklichen
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 11Naturvielfalt leben
EVA HIRSCHAUER UND IHR KRÄUTERLABYRINTH IN GISINGEN
Die große Kraft der Kräuter
ren und die Kenntnisse über heimische Ein Labyrinth aus 120 Pflanzen
Pflanzen sind mehr als ihre Heilpflanzen zu verbreiten. Diese Bemü- Der Wunsch, ein eigenes Kräuterlaby-
Wirkstoffe und Inhalte, ist Eva hungen wurden mittlerweile auch von rinth anzulegen, wuchs mit dem erwor-
Hirschauer überzeugt. Pflanzen der UNESCO ausgezeichnet. benen Wissen. „Das Symbol des Laby-
haben eine Ausstrahlung und Eva Hirschauer meldete sich also rinths hat mich schon früher fasziniert,
schaffen kraftvolle Orte. Bestes zum Kurs an und drückte nochmals für ist es doch ein Ursprungssymbol für
Beispiel dafür ist ihr Kräuterla- eineinhalb Jahre die „Schulbank“. Es das Leben“, erklärt Eva Hirschauer. Mit
byrinth, das sie 2012 in den galt rund 400 verschiedene Pflanzen einem Labyrinth aus Kräutern hat sie
Gisinger Rüttenen angelegt hat. kennen zu lernen. „Dabei waren wir einen in zweifacher Weise kraftvollen
Das Labyrinth zieht seither viele natürlich viel im Freien unterwegs und Ort geschaffen – durch seine Symbolik
Besucher an. 2015 wurde es mit haben verschiedenste Gärten besucht“, und die Kraft der Pflanzen selbst.
der Vorarlberger Gartenplakette erklärt sie. Auf dem familieneigenen Feld in
ausgezeichnet. Von anfangs 25 Kursteilnehmern den Rüttenen hat Eva Hirschauer im
schlossen mit Eva Hirschauer ledig- Mai 2012 mit der Bepflanzung begon-
lich acht die Ausbildung ab. „Es war nen. 120 verschiedene Kräuter hat sie
eine ziemlich intensive Zeit mit viel mit Hilfe von Freunden und Gleich-
Eva Hirschauers Liebe zu Kräutern ist Lernstoff.“ Die Lehrgangsteilnehmer gesinnten gepflanzt, 35 Säcke Mulch
groß. „Begonnen hat alles mit einem beschäftigen sich dabei nicht nur mit eingebracht. Seither sind Jahr für Jahr
Inserat im wann & wo“, erzählt die den Namen der Pflanzen, sondern auch neue Dinge hinzugekommen: In einem
Feldkircher Kindergärtnerin. Der Verein mit deren Wirkstoffen. Sie produzierten kleinen fahrbaren Holzhüttchen be-
„Freunde Naturgemäßer Lebenswei- Bachblüten und homöopathische Mit- wahrt sie nun ein paar Gartengeräte auf.
se“ hatte darin eine Ausbildung zur tel. Es wurde aber auch mit Hilfe von Die Dachrinne am Hüttchen sammelt
Heilpflanzen-Botanikerin angeboten. Pflanzen gefärbt, Salben und Tinkturen Regenwasser zum Gießen. Eine Liege
Der Kärntner Verein hat sich zum Ziel erzeugt oder Kräuter für die Küche aus Holz lädt ein, auch mal Pause zu
gesetzt, die Pflanzenvielfalt zu bewah- entdeckt. machen.
12 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Naturvielfalt leben
<
Pflanzen schaffen kraftvolle
Orte, ist Eva Hirschauer
überzeugt.
Privat und doch für jeden Kräuter erleben und unter langsamer Zugabe des Öls zu
– Rezeptideen
zugänglich einer homogenen Masse zerstoßen bzw.
Das Kräuterlabyrinth ist ein privater mit dem Pürierstab pürieren. Licht- und
Garten. Für Eva Hirschauer war jedoch aromageschützt aufbewahren.
von Beginn an klar, dass dieser öffent- Das Pesto ist zirka ein Jahr haltbar.
lich zugänglich sein sollte. So hat jeder, Kräuter sind auch in der Küche eine Wer möchte, kann auch Parmesan
der hier vorbeikommt die Möglichkeit, kraftvolle Ergänzung. Eva Hirschauer dazugeben. Dann ist die Haltbarkeit auf
die 150 Meter Labyrinth abzugehen und hat für Sie zwei einfache Rezepte zum wenige Wochen reduziert.
dabei sein Wissen über Kräuter zu er- Nachkochen:
weitern. Schließlich ist jede Pflanze mit Brennnessel-Chips:
Namen angeschrieben. Ein großes An- Wildkräuterpesto: Große Brennnesselblätter sammeln.
liegen hat die Kräuterexpertin jedoch: >> 50 g Wildkräuter (Mischung aus Gut waschen und abtrocknen. In einen
„Ich bitte alle, die mein Kräuterlaby- Spitzwegrich, Giersch, Gänseblüm- Pfannkuchenteig tauchen und im heißen
rinth besuchen, achtsam damit umzuge- chen und etwas Löwenzahn) Fett frittieren. Mit Kräuterdip servieren.
hen. Mein Garten ist kein Picknickplatz >> 10 g Pinienkerne Auf dieselbe Art lassen sich auch
und bitte kein Feuer machen.“ >> 50 ml Olivenöl Salbeiblätter, Ringelblumenblüten etc.
Auf Anfrage bietet Eva Hirschauer >> Meersalz zubereiten.
auch Kräuterführungen an und setzt >> Pfeffer
andere Aktivitäten am Grundstück in Die Kräuter fein hacken. Alle Zutaten Wir wünschen viel Spaß beim Auspro-
den Rüttenen: z.B. Malen, Sonnwend- (bis auf das Öl) in einen Mörser geben bieren und guten Appetit!
feiern, … „Nicht zuletzt lade ich alle, die
dazu Lust haben, ab März wieder jeden
Freitag ab 17 Uhr zum gemeinsamen
Jäten ein“, schmunzelt die Gartenbesit-
zerin. Denn damit sich das Labyrinth
von seiner besten Seite präsentieren
kann, muss regelmäßig Unkraut gezupft
und entfernt werden. n
Eva Hirschauer
>> Geb. 17.8.1964
>> Kindergartenleiterin, Kleinkindgrup-
pe Gallmist, Tisis
>> Ausbildung zur Heilpflanzen-Botani-
kerin
>> diverse Aus- und Weiterbildungen
im Bereich Zeichnen, Malen und
Gestalten
>> Shiatsu Dipl. Praktikerin
>> Kinesiologin
>> www.shiatsu-and-more-feldkirch.at Das Kräuterlabyrinth in den Rüttenen in Gisingen wurde 2015 mit der Vorarlberger
Gartenplakette ausgezeichnet (siehe auch S. 7).
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 13Naturvielfalt leben
NATURA 2000 GEBIET BANGS-MATSCHELS
Von europaweitem Interesse
zuletzt sind besondere Schmetterlinge er für Bangs-Matschels – Judith Heeb,
Mitten im dicht besiedelten Rhein- in Bangs-Matschels anzutreffen. Jutta Soraperra und Karlheinz Hellrigl
tal liegt auf Feldkircher Stadt- 2001 wurde Bangs Matschels zum – 2015 begonnen, themenbezogene
gebiet ein außergewöhnlicher Europaschutzgebiet erhoben. Das heißt, Spaziergänge und Radtouren ins Gebiet
Naturraum: das Natura 2000 die Erhaltung des Gebietes ist von anzubieten. Bei jedem dieser Spazier-
Gebiet Bangs-Matschels mit einer europaweitem Interesse. Es gilt ein Ver- gänge wurde eine bestimmte Tier- oder
Vielzahl an gefährdeten Tieren schlechterungsverbot: Hier darf nichts Pflanzengruppe oder aber ein spezieller
und Pflanzen. passieren, was der Natur schadet und Lebensraum und dessen Bewirtschaf-
die gefährdeten Lebensräume und Arten tungsform näher erläutert: Vögel,
nachhaltig beeinträchtigt Insekten, Biotope, Blüten, der Wald und
„Dass wir im Stadtgebiet von Feld- zuletzt die Biber waren Thema der Ver-
Bangs-Matschels umfasst ausgedehnte kirch ein so einzigartiges Gebiet haben, anstaltungen, die großes Echo gefunden
Waldflächen, einige intensiv genutzte kann uns stolz machen“, betont Bürger- haben.
Landwirtschaftsflächen und rund 80 meister Mag. Wilfried Berchtold. „Es Im Schwerpunktjahr von „Naturviel-
Hektar Streuwiesen, die ökologisch ist aber auch eine große Verantwortung falt leben in Feldkirch“ wird die Serie
besonders wertvoll sind. Sie sind durch damit verbunden und es braucht die fortgesetzt, um die vielfältigen Facetten
jahrhundertelange extensive Bewirt- Rücksichtnahme seitens aller, die dieses und Zusammenhänge dieses Gebietes
schaftung durch die ortsansässigen Gebiet nutzen, besuchen und betreuen: aufzuzeigen und damit das Wissen, die
Bauern entstanden und bieten einer Bauern, Waldbesitzer und Erholungssu- Begeisterung, die Freude und Achtsam-
Vielzahl von gefährdeten Tieren und chende aus Feldkirch und der Region. keit bei den Teilnehmenden weiter zu
Pflanzen eine Heimat. Beispielsweise Information und Bewusstseinsbildung vertiefen sowie Vorurteile gegenüber
dem weltweit vom Aussterben bedroh- spielt dabei eine zentrale Rolle. Deshalb den Bewirtschaftern abzubauen. n
ten Wachtelkönig. Aber auch anderen hat die Stadt Feldkirch in Zusammen-
seltenen Vogelarten wie dem Braun- arbeit mit dem Land Vorarlberger und Interessierte sind eingeladen, die
kehlchen und dem Neuntöter. Nicht gemeinsam mit den drei Gebietsbetreu- Schönheit des Natura 2000 Gebiets
Bangs-Matschels zu entdecken.
14 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Naturvielfalt leben
Gebiets- Gebiets- Gebiets-
betreuerin betreuerin betreuer Karl-
Judith Heeb Jutta Soraperra heinz Hellrigl
Ansprechpartnerin Ansprechpartnerin Ansprechpartner
für Landwirtschaft für Naturschutz für Wald
Landwirtschaftliche Facharbeiterin, Supervisorin, Behindertenpädagogin Seit 18 Jahren zuständig für die
Vollerwerbslandwirtin seit 1995: 50 und Ornithologin, seit 15 Jahren selb- Waldgebiete im Natura 2000 Gebiet
Ziegen, 70 Schafe; Direktvermarkterin ständig im Bereich Supervision/Coa- Bangs-Matschels, Waldaufseher für
(u.a. am Markt in Feldkirch), bewirt- ching und Naturschutzberatung (Tel. die Region Kummenberg-Feldkirch,
schaftet Flächen im Natura 2000 0664/893 99 90, www.naturspuren. tätig in der Bezirkshauptmannschaft
Gebiet (Tel. 0644/342 88 45, judith. at) Feldkirch (Tel. 0664/625 56 39,
heeb@aon.at) Jutta Soraperra hat als Ornitholo- bhfeldkirch@vorarlberg.at )
Judith Heeb sieht sich als Bindeglied gin die Belange der wildlebenden In der Funktion des Waldaufsehers
zwischen den Landwirten und dem Tier- und Pflanzenarten im Auge und als Gebietsbetreuer ist Karlheinz
Naturschutz. Sie übernimmt neben und setzt sich dafür ein, dass deren Hellrigl für die Waldflächen zustän-
koordinierenden Tätigkeiten zwischen Lebensräume erhalten und verbessert dig. Neben der Mitwirkung bei der
den einzelnen Interessensgruppierun- werden. Sie fördert den Dialog unter Vollziehung forstbehördlicher Aufga-
gen auch bewusstseinsbildende und den Naturschützern, Bauern und ben bildet die fachliche und waldöko-
praktische Aufgaben im Gebiet wie Besuchern und unterstützt darin, dass logische Beratung der Waldbesitzer
Neophytenbekämpfung und Hecken- alle Interessensgruppen Verständnis und die Information der Waldbesu-
pflege. füreinander entwickeln. cher einen Tätigkeitsschwerpunkt.
Natura 2000 Spaziergänge im Frühjahr 2016
>> Wildbienenspaziergang:
Samstag, 24. April 2016,
gibt es Hintergrundinformatio-
nen zu der im Gebiet praktizierten
die Grenzen hinweg bekannte Farb-
spektakel der zu dieser Zeit blühen-
14 bis18 Uhr Holzernte, zur Pflege der Laub- den Millionen von Schwertlilien im
Treffpunkt: ehem. Zollamt Bangs, holzbestände, welche Probleme Unterried bewundert werden. Aber
Referent: Mag. Timo Kopf, Wildbie- verschiedene Krankheitsbilder wie auch weitere seltene Blütenpflanzen
nenexperte. Im Mittelpunkt dieses z.B das Eschentriebsterben verur- und die im Gebiet anzutreffenden
Spaziergangs zu den Magerwiesen sachen und auch welche Bedeutung Vögel stehen im Mittelpunkt dieses
des Rheindamms steht die Arten- die ausgewiesenen Naturwaldzellen Spaziergangs. n
vielfalt, Lebensweise, aber auch haben.
Gefährdung der Wildbienen.
>>Spaziergang ins Blaue:
>> Waldspaziergang:
Mittwoch, 11. Mai 2016,
Mittwoch, 1. Juni 2016,
18 bis 20 Uhr
18 bis 20 Uhr Treffpunkt: Gasthaus Sternen
Treffpunkt: Gasthaus Sternen Bangs, Referenten: Jutta Soraperra,
Bangs, Referent: Ing. Georg Fulte- Gebietsbetreuerin und Vogelkund-
rer, Förster der Agrargemeinschaft lerin; Mag. Andreas Beiser, Biologe.
Altenstadt. Bei diesem Spaziergang Um diese Jahreszeit kann das über
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 15www.stadtwerke-feldkirch.at Kundencenter: Tel +43 5522 9000 GRATIS WLAN In der Stadt Feldkirch gibt´s ab sofort gratis WLAN für alle – ein neuer Service der Stadtwerke Feldkirch. Wo immer in Feldkirch das Free WiFi-Zeichen zu sehen ist, steht die gesamte Welt des Internets gratis zur Verfügung. Einfach nur einloggen, ohne Regis- trierung und schon geht´s los – mit Smartphone, Tablet oder gemütlich bei einem Kaffee mit dem Laptop. Derzeit steht dieser Service in den Bereichen Sparkassenplatz, Busplatz, Elisabethplatz, Leonhardsplatz, Mühletorplatz, Schmiedgasse, am Bahnhof Feldkirch, am Skaterplatz Oberau sowie im Alten Hallenbad zur Verfügung – die nächste Ausbaustufe läuft bereits. STROM WASSER STADTBUS ELEKTROTECHNIK TELEKOMMUNIKATION
Naturvielfalt leben
<
In der Sebastian-Kneipp-Straße wurde mit
der naturnahen Bepflanzung letzten Sommer
begonnen.
Naturnahe Bepflanzung an öffentlichen StraSSen und Gehwegen
Wildblumenflair in Feldkirch
sektenarten Überwinterungsmöglichkei- destotrotz lohnt sich eine kontinuier-
Feldkirch verfügt über weitläufige ten zu bieten, sollten die Pflanzen nach liche Ausweitung dieser Flächen. Wir
Wald- und Wiesengebiete, die un- Möglichkeit nicht im Herbst, sondern haben sehr gute Erfahrungen gemacht
zähligen Pflanzen- und Tierarten im Frühjahr geschnitten werden.“ und werden weiterhin auf eine natur-
eine Heimat bieten. Aber auch in nahe Bepflanzung in Feldkirch setzen.
den Wohn- und Gewerbegebieten Vorteile und Herausforderung Auch das vorwiegend positive Feedback
machen es Straßenbegleitflächen Heimische Wild- und Wiesenblumen aus der Bevölkerung bestärkt uns darin,
möglich, wieder heimische Wild- bieten einen idealen Lebensraum Feldkirchs Straßenbegleitflächen wieder
blumen anzusiedeln. für Bienen, Schmetterlinge und viele naturnah zu gestalten“, sagt Breznik
weitere Insekten. Durch Monokulturen abschließend. n
sind diese Pflanzen aus vielen Gebieten
verdrängt worden. Durch das gezielte
Eine naturnahe Bepflanzung an den Anlegen solcher Flächen und die rich-
Straßen und Gehwegen kann für tige Pflege, finden diese Blumen wieder
manche Passanten auf den ersten Blick Einzug in das städtische Gebiet.
ungepflegt und unstrukturiert aussehen. Die Herausforderung, eine entspre-
Manfred Breznik, Leiter der Stadtgärt- chende Blütenpracht zu erhalten, darf
nerei Feldkirch erklärt den Ablauf einer jedoch nicht unterschätzt werden.
natürlichen Bepflanzung: „Wir beziehen Nachdem Wild- und Wiesenblumen
unsere Blumenwiesen- und Wildstau- eher nährstoffarme Böden bevorzugen,
denbepflanzungen von Vorarlberger muss der Untergrund mitunter mit
Gärtnereien. Die Aussaat erfolgt auf Sand vermischt oder abgetragen und
nährstoffarmen Böden, wobei Angie- mit Flußkies wieder aufgefüllt werden.
ßen oder feuchte Wetterperioden die Verschiedenen Faktoren wie Sonne, „An Feldkirchs Straßen wird
Entwicklung der Pflanzen fördern. Zu Schatten, trockener oder feuchter Boden verstärkt darauf geachtet, die
beachten gilt es zudem, dass einige sowie Bäume in der Umgebung sind bei heimische Tier- und Pflanzen-
Blumenarten erst im darauffolgenden der Sortenauswahl zu beachten. welt zu fördern. Damit wer-
Jahr zur Geltung kommen. Durch den Die Bepflanzung speziell an Verkehrs- den wieder mehr Lebensräu-
natürlichen Ablauf in der Natur kann es flächen bringt öfters mit sich, dass diese me für Insekten geschaffen.“
ebenso sein, dass sich eine Sorte besser Flächen von Pkws befahren werden. Manfred Breznik
durchsetzt als eine andere. Um den In- Dann muss nachgesät werden. „Nichts- Stadtgärtnerei Feldkirch
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 17Stadt intern ACHTUNG! INTENSIVE NUTZUNG VON RAD UND BUS KANN ZU STRESSFREIHEIT UND WOHLBEFINDEN FÜHREN. In Feldkirch gibt es ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz und der Bus verkehrt regelmäßig im ganzen Stadtgebiet. Lassen Sie das Auto stehen, tun Sie sich etwas Gutes und fahren Sie Rad und Bus. www.feldkirch.at DIE STADT FÜR RAD UND BUS. DAS IST MEIN FELDKIRCH. 18 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016
Stadt intern
>
Minibildschirme
informieren in Echtzeit
über die nächsten
Abfahrtszeiten der
Buslinien.
Probeweise an zwei Haltestellen in Betrieb
Informationsbildschirme
im Kleinformat
Getestet werden die Bildschirme auf
Der Stadtbus Feldkirch verbessert Kälte- und Hitzeempfindlichkeit, Nässe
seinen Kundenservice mit einem und Feuchtigkeit sowie auf UV-Bestän-
weiteren Fahrgastinformationssys- digkeit. Die Testsäulen wurden an den
tem. An Haltestellensäulen einge- Haltestellen Amberggasse und Katzen-
baute Minibildschirme informieren turm angebracht. Sollte sich das System
in Echtzeit über die nächsten bewähren, werden weitere Haltestellen
Abfahrtszeiten der Stadt- und mit den DFI-Säulen ausgerüstet. n
Landbusse.
Verkehrs-
stadtrat
Probeweise an zwei Haltestellen im Thomas
Raum Feldkirch wurden die sogenann- Spalt
ten „DFI Säulen“ installiert. DFI steht
für Dynamische Fahrgastinformation.
Dabei handelt es sich um Haltestellen-
säulen mit kleinen Bildschirmen, die „Dass der Feldkircher Stadtbus seit
den Fahrgästen Auskunft über die ak- Jahren eine Vorreiterrolle im öffentli-
tuellen Abfahrtszeiten aller Stadt- und chen Personennahverkehr einnimmt,
Landbuslinien geben. zeigt sich nun wieder mit den neuen
Angezeigt werden jene Linien, die als DFI-Säulen. Aber auch schon der Test
Nächstes die betreffende Haltestelle mit gratis WLAN im Bus war ein ab-
anfahren und die Fahrgäste erhalten in soluter Erfolg und entwickelte sich zu
Echtzeit die Abfahrtszeiten in Minuten- einem weiteren tollen Service für viele
schritten im Countdown angezeigt. Die Fahrgäste. Dank der guten Zusammen-
Stadt- und Landbusse können von sich arbeit mit dem Vorarlberger Verkehrs-
behaupten, sehr pünktlich unterwegs zu verbund, von dessen Technikern die
sein. Trotz aller Bemühungen kann es neue Idee mit den Minibildschirmen in
verkehrs- oder wetterbedingt manchmal den Haltestellensäulen stammt, konnte
zu Verzögerungen kommen. Mit dem nun ein weiteres Projekt einfach und
neuen Service wissen die Fahrgäste an schnell in eine Testphase starten.“
den Haltestellen ganz genau, wann der
erwartete Bus ankommen wird.
Auf Probe
Bei den neuen Anzeigen handelt es sich
um ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit
mit dem Verkehrsverbund Vorarlberg.
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 19Stadt intern
>
Eine
Radfahrerüberfahrt
ist gekennzeichnet
mit einer auffallenden
Blockmarkierung.
Tipps für Fahrrad- und Autofahrer
Radfahrerüberfahrten als
Querungshilfe
Der Schutzweg für die Überquerung der nannten Radfahrerüberfahrten. Eine
Als Fußgänger überqueren Sie Fahrbahn durch Fußgängerinnen und Radfahrerüberfahrt wird mit beidseiti-
vielbefahrene Straßen idealerwei- Fußgänger ist mit seinen gleichmäßigen gen und gleichmäßig unterbrochenen
se auf dem Schutzweg (Zebrastrei- Längsstreifen, den sogenannten „Ze- Quermarkierungen, der sogenannten
fen). Doch welche Möglichkeiten brastreifen“, Groß und Klein bekannt. „Blockmarkierung“, gekennzeichnet.
haben Sie auf dem Fahrrad, die Weniger bekannt dürfte sein, dass Wie verhält man sich nun als Radfah-
Straße zu queren? Woran erken- dieser Schutzweg ausschließlich den rer bzw. Autofahrer in diesem Bereich?
nen Sie eine Radfahrerüberfahrt Fußgängern vorbehalten ist und daher Wenn es sich um eine ungeregelte
und wie verhält man sich dort nicht mit Fahrrädern befahren werden Kreuzung handelt, darf sich der Radfah-
als Radfahrer und als Autolenker darf. Räder müssen geschoben werden. rer nur mit geringer Geschwindigkeit
korrekt? Ein kurzer Überblick ver- Erlaubt ist das Überqueren der Straße (maximal 10 km/h) annähern und die
schafft Klarheit. auf dem Fahrrad hingegen auf soge- Überfahrt vor herannahenden Fahr-
zeugen nicht überraschend befahren.
Der Kfz-Verkehr hat hingegen einem
Radfahrer, der sich auf der Radfahrer-
überfahrt befindet oder diese benutzen
will, das ungehinderte und ungefährdete
Überqueren der Fahrbahn zu ermög-
lichen. Der Kfz-Lenker darf sich der
Radfahrerüberfahrt also nur mit einer
solchen Geschwindigkeit nähern, dass
er das Fahrzeug im Bedarfsfall auch
wirklich anhalten kann.
Da Kreuzungsbereiche immer auch
Konfliktstellen sind, wird in der Praxis
allen Verkehrsteilnehmern angeraten,
sich dort besonders umsichtig zu zeigen.
Den Radfahrern im Speziellen wird das
vorsichtige Heranfahren, die beidsei-
tige Umschau und im Zweifelsfall das
Abwarten empfohlen.
Eine gute Fahrt wünscht Ihnen
Elisabeth Mair, Fahrradbeauftragte.
20 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Stadt intern
Fahrradwettbewerb 2016
Jeder Kilometer zählt
reicht; Ausgabe von maximal zwei Stück Mehr als nur
Sie haben Lust auf mehr Bewe- pro Person). Fahrradfahren
gung? Sie möchten einen Über-
blick über Ihre gefahrenen Kilo-
meter bekommen und mit Ihren
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Fahrrad Gemeinschaft sein und Stadt Feldkirch, DI Elisabeth Mair mal bei vier Prozent liegt?
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Klima schützen? Dann machen ten Fahrradwettbewerb 2016 an. Herzinfarktrisiko um 50 Prozent
Sie mit bei der neunten Auflage reduziert?
des Vorarlberger Fahrrad Wettbe- >> ... mehr als die Hälfte aller Auto-
werbs, der am 18. März startet. fahrten in Feldkirch kürzer als fünf
Kilometer sind?
>> ... das Fahrrad innerorts oft das
schnellste und billigste Verkehrs-
Um den erfolgreichen Wettbewerb hin- mittel ist?
sichtlich Teilnehmer und Kilometer zu
stärken, gibt es dieses Jahr einige Neu-
erungen. So wurde beispielsweise der
Wettbewerbszeitraum um drei Wochen
bis zum 30. September verlängert und Perfekte
das Erscheinungsbild geändert. WohnTräume
Vorhangdekorationen
Losradeln und gewinnen
Tapeten
Die geradelten Kilometer können nach Spannteppiche
wie vor entweder täglich, monatlich Bodenbeläge
oder am Ende des Wettbewerbs direkt Polstermöbelwerkstätte
im Internet oder über die App einge- Sonnenschutz
tragen oder telefonisch durchgegeben
werden. Wenn Sie im Zeitraum von
März bis September 2016 mehr als 100
Kilometer geradelt sind, haben Sie die
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FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 21Stadt intern
Der heilige Fidelis – unsere gemeinsame historische Wurzel
20 Jahre Städtepartnerschaft
derem auch Guardian Pater Cunald und
Am 6. Juli 1996 hat Feldkirch dessen Mitbrüder vom Orden der Ka-
einen Vertrag unterzeichnet, der puziner, dem im 15. Jahrhundert auch
ein jahrzehntelang loses Verhält- Markus Roy, alias Fidelis angehörte.
nis in eine offizielle Partnerschaft Markus Roy wurde 1577 in Sigmarin-
verwandelt hat: den Städtepart- gen geboren, promovierte zum Doktor
nerschaftsvertrag zwischen der der Rechte und trat 1612 in den Kapu-
Hohenzollernstadt Sigmaringen zinerorden ein. Nach dem Theologie-
und der Montfortstadt Feldkirch. studium und leitenden Stellungen in
Als historische Wurzel und Ur- verschiedenen Klöstern wurde er 1621
sprung für diese Partnerschaft gilt Guardian in Feldkirch. Bei einem durch
der gemeinsame Schutzpatron, das Verbot der Ausübung reformierter
der heilige Fidelis. Bekenntnisse ausgelösten Aufruhr wur-
de Fidelis am 24. April 1622 nach einer
Predigt in Seewis (CH) erschlagen. 1746
wurde er heiliggesprochen.
Die Verehrung des heiligen Fidelis
führte bereits vor mehreren Jahrhun- Eine Brücke bauen
derten zu einem kulturellen Austausch „Ziel der Städtepartnerschaft Sigmarin- Vertragsunterzeichnung 1996 durch den
zwischen Sigmaringen und Feldkirch. gen – Feldkirch ist es, die Bürgerinnen damaligen Sigmaringer Bürgermeister
Ein Austausch, der bis heute aufrecht- und Bürger beider Städte zusammen- Wolfgang Gerstner sowie Bürgermeister
erhalten blieb und mit der Städtepart- zuführen und freundschaftlich mitei- Mag. Wilfried Berchtold.
nerschaft offiziell besiegelt wurde. In die nander zu verbinden.“ So steht es im
Wege geleitet wurde die Partnerschaft Vertrag, der vor 20 Jahren unterzeich-
von Altbürgermeister Dr. Heinz Bilz net wurde. Sigmaringen und Feldkirch turellen Bereich liegen, wirtschaftliche
sowie dem damaligen Sigmaringer Bür- wollen durch die Pflege menschlicher Belange betreffen, sich mit Brauchtum
germeister Rudolf Kuhn. Die Vertrags- und kultureller Beziehungen eine Brü- oder den kulinarischen Genüssen der
unterzeichnung erfolgte 1996 durch die cke von Mensch zu Mensch, von Stadt Region befassen, dem Jugendaustausch,
Bürgermeister Berchtold und Gerstner zu Stadt und von Land zu Land bauen. Vereinsinteressen oder den Senioren
im Beisein zahlreicher Gäste, unter an- Gemeinsame Projekte können im kul- gewidmet sein. n
in Kontakt mit Sigmaringen
>> Von der Stadt Feldkirch werden Bemühungen zur Pflege der Städtepartnerschaft
unterstützt, beispielsweise durch finanzielle Zuschüsse, wenn der Austausch mit
einem Sigmaringer Partnerverein nachgewiesen wird.
>> Auskünfte hierzu erhalten Sie bei Ulrike Hörburger (Tel. 304-11 11, ulrike.hoer-
burger@feldkirch.at)
>> Ansprechperson in Sachen Städtepartnerschaft in Sigmaringen ist Beate Fritz
(Tel. 0049 7571/106-126, b.fritz@sigmaringen.de).
< Ulrike Hörburger ist in Feldkirch Ansprechpartnerin in Sachen Städtepartnerschaft.
22 FELDKIRCH AK TUE LL 1/ 2016Stadt intern
oben li.: Das Stadtorchester Feldkirch
Gelebter Austausch seit vielen Jahren gestaltete in Sigmaringen den musikalischen
Gesichter einer
Rahmen zum Neujahrsempfang 2016.
oben: Die 20-jährige Städtepartnerschaft als
Partnerschaft
Thema beim Faschingsumzug – die beiden
Stadtoberhäupter verkleideten sich als Braut
und Bräutigam.
um den Brunnen auf dem Marktplatz Musik verbindet Menschen
„Es soll keine Partnerschaft der getragen. „Dieser Brauch ist sehr Ein noch ganz junger Kontakt hat sich
Worte, sondern der Taten wer- ursprünglich erhalten geblieben. Es ist im Zuge der Neujahrsempfänge der
den“, verkündete Bürgermeister ausgesprochen amüsant, mit den Sig- Partnerstädte ergeben. Um genau zu
Mag. Wilfried Berchtold bei der maringern um den Brunnen zu tanzen sein, handelt es sich dabei um einen
Vertragsunterzeichnung zur Städ- und die Bräutlinge zu begleiten“, berich- musikalischen Austausch im wahrsten
tepartnerschaft vor zwanzig Jah- tet der Vizepräsident der Spältabürger Sinne des Wortes. Die Stadtkapelle
ren und lud die Bürgerinnen und Feldkirch, Christoph Nocker. „Schön Sigmaringen unter der Leitung des aus
Bürger ein, die Partnerschaft aktiv ist es auch, wie nett wir immer wieder England stammenden Dirigenten David
mitzugestalten. Diesem Aufruf im Sigmaringer Rathaus empfangen Gilson übernahm die musikalische
sind viele gefolgt. Bis heute wird werden.“ Und natürlich sind im Gegen- Umrahmung des Neujahrempfangs in
der Kontakte von Vereinen, Pri- zug auch die Sigmaringer Zünfte beim Feldkirch und das Stadtorchester Feld-
vatpersonen und von den beiden Feldkircher Faschingsumzug dabei. kirch mit der Violinsolistin Sara Domja-
Bürgermeistern der Partnerstädte nic jene beim Empfang in Sigmaringen.
gepflegt. Austausch auf politischer Ebene Bürgermeister Schärer war begeistert
Auf politischer Ebene ist besonders der von den Darbietungen der Feldkir-
Kontakt zwischen den beiden Bürger- cherinnen und Feldkircher unter der
meistern intensiv. Thomas Schärer, Leitung von Dirigent Murat Üstün. n
Verschiedene Feldkircher Vereine Bürgermeister in Sigmaringen, und
waren in den letzten 20 Jahren bereits Feldkirchs Bürgermeister Mag. Wil-
zu Besuch in Sigmaringen und auch fried Berchtold treffen sich regelmäßig
umgekehrt waren Sigmaringer Vereine bei gesellschaftlichen Anlässen. Aber
in der Montfortstadt zu Gast. Besonders auch in alltäglichen Fragen wendet man
intensiv pflegen die Faschingszünfte sich gerne mal an den Kollegen in der
ihre Freundschaft. Die Faschingsgilde Partnerstadt. Im heurigen Jahr stehen
Spältabürger Feldkirch war auch heuer anlässlich des 20-jährigen Jubiläums
wieder in Sigmaringen beim sogenann- mehrere Treffen auf dem Programm.
ten Bräuteln mit dabei. Bei diesem Beim Fidelisfest in Sigmaringen im
Brauch werden am Faschingsdienstag April wird eine Delegation aus Feldkirch
Männer, die im Vorjahr geheiratet mit dabei sein. Die Sigmaringer werden
oder ein Ehejubiläum gefeiert haben, anlässlich des Feldkircher Weinfestes Sehr freundschaftlich ist der Kontakt der
„gebräutelt“, sprich, auf einer Stange nach Feldkirch kommen. beiden Bürgermeister Berchtold und Schärer.
FELDKIRCH AK TUEL L 1 /2 0 1 6 23Sie können auch lesen