Themen Quartiere Projekte - Hafencity

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Themen Quartiere Projekte - Hafencity
27 | März 2017 | Deutsch

Themen
Quartiere Projekte

Einzigartiges Hochhaus              Nachhaltigkeit                      Überseequartier
An den Elbbrücken geht die Hafen­   Europas größtes quartiersbezo­      Seit Anfang 2017 laufen die
City ganz neue Wege – mit einem     genes Innovationsprojekt für Car­   Aushubarbeiten für die Baugrube,
besonders skulpturellen Hochhaus    sharing & Elektromobilität          danach beginnt der Hochbau
Seite 51                            Seite 56                            Seite 28

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Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Inhalt

Stand der Flächenentwicklung

Editorial

Projekt
Über die HafenCity 06
Der Masterplan 12

Quartiere
Am Sandtorkai/Dalmannkai 16
Am Sandtorpark/Grasbrook 19
Brooktorkai/Ericus 22
Strandkai 28
Überseequartier 28
Elbtorquartier 34
Am Lohsepark 39
Oberhafen 43
Baakenhafen 46
Elbbrücken 51

Themen
Nachhaltigkeit 56
Infrastruktur 61
Kulturelle Höhepunkte 66
Soziale Entwicklung 73
Öffentliche Stadträume 76

Daten und Fakten
HafenCity Hamburg GmbH 82
Aus Hafen entsteht Stadt 84
Daten und Fakten 86

Straßenverzeichnis HafenCity

Impressum

                               02
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Stand der
                                                                                                                                            Flächenentwicklung

                                                                                                                                            01    U-Bahnstation Baumwall (U3)                    A  Quartier Am Sandtorkai/
                                                                                                                                                                                                     Dalmannkai
                                                                                                                                            02    Jungfernstieg                                      Wohnen und Arbeiten am
                                                                                                                                                                                                     Sandtorhafen / Traditions­
                                                                                                                                            03    Binnenalster                                       schiffhafen

                                                                                                                                            04    Rathaus
                                                                                                                                                                                                 B  Quartier Am Sandtorpark/
                                                                                                                                            05    Speicherstadt (Weltkulturerbe)                     Grasbrook
                                                                                                                                                                                                     Wohnen, Arbeiten und Schu­
                                                                                                                                            06    Mönckebergstraße
                                                                                                                                                                                                     le am Park
                                                                                                                                            07    U-Bahnstation Meßberg (U1)
                                                                                                                                                                                                 C  Quartier Brooktorkai/Ericus
                                                     03                                                                                     08    Hauptbahnhof
                                                                                                                                                                                                     Arbeiten und Wohnen am
                                                                                               08
                                                                                                                                                                                                     zentralen Entree zur
                                   02                           06                                                                          09    Hamburger Kunstmeile                               HafenCity
                                                                                                    09

                                                                                                                                            10  Kehrwiederspitze
                                  04                                                                                                             erbaut 1996–1999                                D  Quartier Strandkai
                                                               07
                                                                                                                                                                                                     Wohnen und Arbeiten auf
                                                          U              U                                                                  11  Elbphilharmonie                                     dem Strandkai
                                                                                                                                                 Konzerthallen, Hotel, Wohnen,
                                                                                                                                                 Parken
                                                                                                                                                                                                 E  Überseequartier
                                                                                                                                            12    Traditionsschiffhafen
                                                                                                                                                                                                     Herz der HafenCity mit
                                                16                               C
                                                          05                                                                                                                                         Einkaufen, Kultur, Unterhal­
                                                                                                                                            13    Marina am Grasbrookhafen
                                                                                                                                                                                                     tung, Büros und Wohnen
                                                                    19               20                  H
          U                                                                  F             G
                                                                                                                                            14  Schulen: Grundschule am Sand­
     01                05              B                                                                                                         torpark, Grundschule Baaken­
                                                                                                    14                22
                                                          E                                                  21                                  hafen sowie Gymnasium am                        F  Elbtorquartier
                   A         12            14                                                                                                                                                        Wissensquartier mit
                                                                                                                                                 Lohsepark
                                                     17                                              U
 10                                                            U                                                  U                                                                                  HafenCity Universität,
              11                  15                      U                               18
                                                 U                                                                                          15  Kühne Logistics University/                         Elbarkaden, Arbeiten und
                        13                                                                                                 H                     MSH Medical School Hamburg                          Wohnen
                                  D
                                                                                                                                            16    Cruise Center HafenCity/Hotel
                                                                                                                               J   23
                                                                                                                                                                                                 G   Quartier Am Lohsepark
                                                                                                                                            17  U-Bahnstation Überseequartier
                                                                                                                                        S        (U4)

                                                                                                                                                                                                 H  Quartier Oberhafen
                                                                                                                                            18    HafenCity Universität
                                                                                                                                                                                                     Kreativ- und Kulturquartier
                                                                                                                                            19  Internationales Maritimes
                                                                                                                                                 Museum Hamburg
                                                                                                                                                                                                 I  Quartier Baakenhafen
                                                                                                                                            20    denk.mal Hannoverscher Bahnhof                     Wohnen, Freizeit und Arbei­
                                                                                                                                                                                                     ten in doppelter Wasserlage
                                                                                                                                            21  U-Bahnstation HafenCity Uni-
                                                                                                                                                 versität (U4)
                                                                                                                                                                                                 J  Quartier Elbbrücken
                                                                                                                                            22    Sportflächen in der HafenCity                      Metropolitanes Geschäfts-
                                                                                                                                                                                                     und Wohnquartier
                                                                                                                                            23  U- und S-Bahnstation
                                                                                                                                                 Elbbrücken (U4)

                                                                                                                                                  Fertiggestellt                 Anhandgabe                 Flächenvorbereitung

                                                                                                                                                  Im Bau/                    Ausschreibung/
                                                                                                                                                   Bauvorbereitung             Anhandgabereife

03                                                                                         04                                                                                                                                       01
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
51
                                                                                                                                                                 Quartier Elbbrücken: Die nächsten Grundstücke
                                                                                                                                                                 werden ausgelobt. Es entsteht ein hochurbaner,
                                                                                                                                                                 infrastrukturell hervorragend erschlossener Inno-
                                                                                                                                                                 vationsort

                                                                                                                         56
                                                                                                                         Innovation: Die HafenCity setzt zu-
                                                                                                                         kunftsweisende Standards durch nach-
                                                                                                                         haltige Stadttransformation – durch
                                                                                                                         neue Mobilitätskonzepte, Wärmeversor-
                                                                                                                         gung und „grüne“ Gebäudequalitäten

     34
     Fertigstellung: Bis Anfang 2018 entsteht im Elbtorquartier
                                                                                                                                                                    28
                                                                                                                                                                    Baustart: Im Überseequartier beginnen die umfangreichen Aushub­
     eine stilprägende Landmarke – ein rund 70 m hoher und                                                                                                          arbeiten für die Baugrube. Es entsteht das großstädtischste und zugleich
     18-geschossiger Büroturm am Wasser                                                                                                                             besucherintensivste Quartier der HafenCity

                                                                  39
                                                                  denk.mal Hannoverscher Bahnhof: Am
                                                                                                                                       46
                                                                                                             Baustart: Das zentrale Nachbarschaftsareal im
                                                                  10. Mai 2017 wird der zentrale histori-   südlichen Teil des Baakenhafenquartiers geht in
                                                                  sche Gedenkort eröffnet                   Bau. Das nachhaltige „urbane Dorf“ inmitten der
                                                                                                                                Großstadt nimmt Formen an

02                                                                                                                                                                                                                                             03
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
ditoria   D
                  ie Bagger rollen. Kräne drehen sich. Es wird ge­
                  hämmert und gebohrt. Im Frühjahr 2017 hat
                  die HafenCity an vielen Orten gleichzeitig den
          Charakter einer Großbaustelle. Das ist wenig verwun­
          derlich, derzeit sind insgesamt neun Projekte mit rund
          180.000 m2 BGF im Bau, darunter das letzte Grund­
          stück im nördlichen Überseequartier, die große Bau­
          stelle Watermark, Freeport und Shipyard mit einem
          70 Meter hohen Turmgebäude sowie die ersten Projek­
                                                                      realisiert das internationale Fotovoltaikunternehmen
                                                                      Enerparc seinen Unternehmenssitz. Zum innovativen
                                                                      Gebäudekonzept gehören die Integration von Mitar­
                                                                      beiter-Start-ups sowie ambitionierte Nachhaltigkeits­
                                                                      standards. Die OVG Real Estate GmbH realisiert zudem
                                                                      ein innovatives „High-Tech Smart-Building“ mit höchs­
                                                                      ten Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsstandards,
                                                                      das als neuer Beschäftigungsmotor verschiedenen Un­
                                                                      ternehmen ein herausragendes Wachstumsumfeld bie­
                                                                      ten wird.

                                                                      Ganz neue Wege geht die HafenCity schließlich an der
                                                                      östlichsten Spitze des Quartiers, unmittelbar an den
                                                                      Elbbrücken. Als neues, südliches Entree der inneren
          te im Quartier Baakenhafen. Hinzu kommen 2017 wei­          Stadt ist hier ein imposantes, einzigartiges und skulptu­
          tere rund 320.000 m2 BGF, wenn die Wohnbebauung             relles Hochhaus möglich. Als Nutzungen kommen Büro,
          am Strandkai mit u. a. zwei hochwertigen Wohntürmen         Hotel, publikumsbezogene Nutzungen und ggf. sogar
          (mit insgesamt rund 500 Wohneinheiten), das zentrale        Wohnen in Betracht. Das international herausragende
          Nachbarschaftsareal im Quartier Baakenhafen sowie           Projekt könnte noch bis Ende 2017 vergeben werden.
          das südliche Überseequartier in Bau gehen. Letzteres
          ist nicht nur wegen seiner Mischungsintensität und der      Zuletzt noch ein Hinweis in eigener Sache: So wie die
          Realisierungsgröße international ohne Vorbild. 23 Pro­      HafenCity Hamburg heute eine andere ist als in der An­
          zent der Flächen sind Einzelhandelsflächen, dazu kom­       fangsphase – nicht mehr nur überwiegend Baustelle,
          men Flächen für Gastronomie, Entertainment, Büro und        sondern ein lebendiger, kulturell vielfältiger Lebensort
          Hotelflächen sowie circa 1.100 Wohnungen und rund           für 2.800 Bewohner, Arbeitsort für circa 12.000 Be­
          6.100 Arbeitsplätze.                                        schäftigte in über 730 Unternehmen sowie Lernort für
                                                                      5.000 Studierende. So wie sie sich in ihren planerischen
          Doch das ist längst noch nicht alles. Im Osten der          und konzeptionellen Grundfragen ständig weiterentwi­
          Hafen­City sehen wir schon in wenigen Jahren ein weite­     ckelt und die HafenCity Hamburg GmbH Innovations­
          res Gesicht der Stadt der Zukunft: als hochurbaner, in­     pfade für diese Stadtentwicklung generiert. So entwi­
          frastrukturell hervorragend erschlossener Innovations­      ckelt sich auch deren Kommunikation weiter. In diesem
          ort. Spätestens hier wird jedem klar, dass intelligente     Zusammenhang wurde die bereits seit über 15 Jahren
          Stadtentwicklung niemals nur durch das Weiterbauen          erfolgreich etablierte Corporate Identity der HafenCity
          von Stadt erreicht werden kann. Vielmehr geht es dabei      im Sinne eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Auf­
          um eine wirkmächtige Transformation von Stadt in ihren      tritts kritisch überprüft und das Corporate Design an­
          gesamten Ansprüchen – von Urbanität über Nachhal­           gepasst. Ein Ergebnis dieses mehr als nur ästhetischen
          tigkeit bis hin zu ihrer Funktion als Innovationstreiber.   Prozesses halten Sie mit der vorliegenden, 27. Ausgabe
          Derzeit werden in den östlichen Quartieren der Hafen­       unserer Hauptinformationsbroschüre „Themen Quar­
          City die Grundlagen dafür gelegt und die nächsten           tiere Projekte“ in Ihren Händen. Viel Vergnügen und Er­
          Wohn- und Bürogebäude mit hohen Nachhaltigkeits­            kenntnisgewinn bei der Lektüre wünscht
          ansprüchen ebenso geplant wie ambitionierte Kon­
          zepte nachhaltiger Mobilität. Allein das östlichste und     Ihre HafenCity Hamburg GmbH
          größte Quartier der HafenCity, Elbbrücken, umfasst ein
          Neubauvolumen von 560.000 m2 Bruttogrundfläche.
          Es bietet ein Potenzial für 13.000 Arbeitsplätze sowie
          große Möglichkeiten als attraktiver Wohnstandort mit
          rund 1.100 Wohnungen. Drei Projekte wurden hier bis­
          lang anhandgegeben, weitere folgen in den kommenden
          Monaten: Neben einem gemeinsamen Präventionszen­
          trum der beiden Berufsgenossenschaften BGW und
          VBG, für das derzeit der Architektenwettbewerb läuft,

  04                                                                                                                              05
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Über die
rojek   HafenCity
        Europas größtes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben als
        Modell für die neue europäische City am Wasser

        M
                    it der Entwicklung eines neuen Stadt­     tektonisch, nutzungs- und identitätsbezogen,
                    raums entlang der Elbe setzt Hamburg      aber auch emotional neu zu definieren. Dass
                    über Europa hinaus neue Maßstäbe als      die HafenCity fast ausschließlich aus Neu­
         ambitionierte integrierte Stadtentwicklung, die      bauten besteht, hat verschiedene Gründe: Zu­
         lokale Bedürfnisse und globale Anforderungen         nächst erfordert der Hochwasserschutz über
         gleichermaßen integriert. Auf einer Fläche von       das Warftkonzept eine völlig neue Stadtebe­
         157 ha entsteht eine lebendige Stadt mit mari­       ne mit neuer Infrastruktur. Darüber hinaus war
         timem Flair, die anders als reine büro- und          das Areal früher – neben einigen markanten
         einzel­handelsdominierte City-Räume die ver­         Gebäuden – überwiegend mit eingeschossigen
         schie­ d enen Nutzungen Arbeiten, Wohnen,            Schuppen bebaut, von denen, außer im Quartier
         ­Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus und Einzel­    Oberhafen, nur wenige erhalten werden konn­
         handel m  ­ iteinander verbindet. Was die Hafen­     ten oder überhaupt erhaltenswert waren. Ins­
          City eben­    falls von vielen anderen großen
        ­S tadt­­­entwicklungsvorhaben in Wasserlage un­
          terscheidet, sind ihre besonders zentrale Lage
          und der hohe Qualitätsanspruch, der sich u. a. in
          der feinkörnigen Nutzungsmischung, dem Ur­
          banitätskonzept und der ökologischen Nach­
          haltigkeit, der sozialen Mischung und der Be­
          gegnungsfähigkeit sowie vielen kleinen und
          größeren Innovationen niederschlägt. Als ein­
          zigartig können auch die intensiven Wechselbe­
          ziehungen von Land und Wasser gelten, da die
          HafenCity trotz Hochwassergefahr nicht ein­
          gedeicht, also nicht vom Wasser abgeschnitten
          wird. Vielmehr wird das Gebiet, mit Ausnahme
          der Kai- und Uferpromenaden sowie der Was­
          serlagen der Plätze, auf ca. 8–9 m ü. NN ange­
          hoben. Durch diese Warftkonzeption erhält das
          frühere Hafen- und Industrieareal eine neue
          charakteristische Topografie, die den Zugang
          zum Wasser und das hafentypische Milieu be­
          wahrt und gleichzeitig den Hochwasserschutz
          gewährleistet.

        Neues urbanes City-Konzept
        am Wasser

        Die Zielsetzungen der HafenCity-Entwick­
        lung sind sehr weitreichend. Es gilt, ein neues        Enge Wechselbeziehungen von Land und Wasser prägen das Stadtbild in der
        Stück Stadt am Wasser städtebaulich-archi­            ­HafenCity

 06                                                                                                                                      07
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Projekt | Über die HafenCity

      gesamt werden so mehr als 2,4 Mio. m2 Brut­
      togrundfläche (BGF) neu gebaut. Es entstehen
      rund 7.000 Wohnungen für mehr als 14.000 Ein­
      wohner, Dienstleistungsflächen mit bis zu
      45.000 Arbeitsplätzen (davon 35.000 Büroar­
      beitsplätze), Bildungseinrichtungen, Gastrono­
      mie, Einzelhandels-, Kultur- und Freizeitange­
      bote sowie Parks, Plätze und Promenaden – für
      rund 80.000 Besucher täglich, die nach der Ge­
      samtfertigstellung erwartet werden.

      Ausgangspunkt der städtebaulichen und archi­
      tektonischen Neuerfindung des Ortes sind die
      gewachsenen Strukturen Hamburgs. Wichtige
      Milieugeber sind die Speicherstadt, die charak­
      teristischen Hafenbecken, einige wichtige Be­
      standsbauten sowie die Horizontalität und die
      Sichtlinien der inneren Stadt. Prägend ist zu­
      dem die Verwendung des roten Klinkers ge­
      genüber der Speicherstadt und im Zentrum der
      HafenCity.

      Entwicklung von West nach Ost

      Die HafenCity wird von Westen nach Osten und
      von Norden nach Süden entwickelt. 62 Projekte
      sind fertiggestellt, weitere 70 Vorhaben in Bau
      oder Planung; ca. 1,29 Mio. m2 BGF sind durch
      Verkauf der Grundstücke oder Anhandgaben
      gesichert. In den westlichen Quartieren ist die
      urbane Qualität der HafenCity schon deut­
      lich zu spüren. Die HafenCity hat sich als be­
      liebter Wohnstandort und Arbeitsort fest etab­
      liert: Rund 1.800 Wohnungen sind fertiggestellt,
      mehr als 730 Unternehmen mittlerweile vor Ort.
      2017 bauen weitere Unternehmen wie Engel &
      Völkers an der Vollendung ihrer neuen Zentra­
      le in der westlichen HafenCity oder planen an
      den Elbbrücken High-Tech Smart-Buildings wie
      die OVG Real Estate oder, wie das Unternehmen
      Enerparc, kreieren hier neue nachhaltige und in­
      tegrierte Arbeitswelten.
                                                                                                           Mit der HafenCity wächst die Fläche der H ­ amburger City um 40 Prozent. Südlich der historischen Speicherstadt entsteht ein ganz neuer
      Den Anfang der HafenCity-Entwicklung machte                                                          ­Innenstadt-Stadtteil mit einer urbanen Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Bildung, Kultur, Freizeit, Tourismus und Handel (Bild zeigt Stand Sommer 2016)
      das 2009 fertiggestellte Quartier Am Sandtor­
      kai/Dalmannkai. Auf dem dortigen historischen
      Kaispeicher A wurde Anfang 2017 Hamburgs           2009 mit der Unilever-Zentrale und dem Mar­                        hören zwei Türme und mehrere siebengeschos­                           nahm die neue U-Bahnlinie U4 mit der Halte­
      neues herausragendes, international viel ge­       co-Polo-Tower als erste Hochbauten ein viel­                       sige Gebäude mit nahezu 500 Wohnungen zum                             stelle Überseequartier den regulären Betrieb
      lobtes Wahrzeichen, die von Herzog & de Meu­       fach prämiertes Ensemble aus Bürogebäude und                       Ensemble. Seit 2011 vollständig fertiggestellt                        auf. Nach der Übernahme der Gesamtentwick­
      ron entworfene Elbphilharmonie mit ihren zwei      Wohnturm. Gleichzeitig wurden die ersten direkt                    ist das Quartier Brooktorkai/Ericus mit den bei­                      lung des südlichen Überseequartiers durch Uni­
      Konzertsälen, einem Fünf-Sterne-Hotel und ca.      an der Elbe liegenden Freiräume eröffnet.                          den bislang größten Büronutzern der HafenCity:                        bail-Rodamco wurden 2015 das gesamte Nut­
      45 Wohnungen, eröffnet. Als zweites großes,                                                                           DNV Germanischer Lloyd und Spiegel-Gruppe.                            zungskonzept und die städtebauliche Struktur
      fast fertiges Quartier folgte Anfang 2011 das      Während auf dem benachbarten östlichen Are­                                                                                              umfassend überarbeitet und für alle elf Gebäude
      bei vielen jungen Familien beliebte Quartier Am    al Engel & Völkers bis Anfang 2018 den Bau des                     Im nördlichen Überseequartier leben schon heu­                        neue Architekturen entworfen. Seit Anfang 2017
      Sandtorpark/Grasbrook. Hier befindet sich seit     neuen Firmensitzes inklusive Wohnbebauung                          te über 500 Bewohner, viele Geschäfte und                             laufen die umfangreichen Arbeiten für die Bau­
      2009 die erste Grundschule mit Kita sowie seit     vollendet, geht die letzte große unbebaute Flä­                    Dienstleister haben entlang des Überseebou­                           grube, bevor anschließend die Hochbauarbeiten
      2013 der beliebte, von Grundschülern mitgestal­    che in der westlichen HafenCity, der westliche                     levards eröffnet, und das Areal ist ein erfolg­                       beginnen. Bis 2021 entsteht bei dem vermutlich
      tete Grasbrookpark. Am Strandkai entstanden        Strandkai, Mitte 2017 in Bau. Unter anderem ge­                    reicher Unternehmenssitz. Im Dezember 2012                            größten integrierten Immobilienvorhaben Euro­

08                                                                                                                                                                                                                                                                 09
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Projekt | Über die HafenCity

      pas ein Areal mit insgesamt ca. 270.000 m2 BGF              zeitzentrum. Allein 2017 beginnen die Bauar­                        tus eines sogenannten Vorranggebietes inne:         sein Produkt zu optimieren, die Finanzierung zu
      Einzelhandel, Gastronomie, Hotel, Entertainment,            beiten auf insgesamt fünf Grundstücken rund                         Alle Bebauungspläne werden in der Kommission        sichern und eventuell weitere Nutzer zu akqui­
      Büro, Wohnen und Kreuzfahrtterminal.                        um den zentralen Lola-Rogge-Platz, zwei wei­                        für Stadtentwicklung parteiübergreifend bera­       rieren. Die Stadt erhält sich hingegen für ca. ein­
                                                                  tere Vorhaben auf der Nordseite des Hafenbe­                        ten, von der Behörde für Stadtentwicklung und       einhalb Jahre nach Anhandgabe die Möglichkeit,
      Auf zu neuen Ufern                                          ckens sind schon im Bau. Bis Ende 2017 sind alle                    Wohnen (BSW) erarbeitet und auch die Bau­           in der Entwicklungsphase intensiv steuernd die
                                                                  Wohnbaugrundstücke im Quartier vergeben                             genehmigungen von der BSW erteilt. Weil für         Qualität zu sichern. Da vor Erlangung der Bau­
      Im Elbtorquartier, wo 2008 das Internationale               und ein erheblicher Teil im Bau. An den Elbbrü­                     die Konzept- sowie Architekturqualität inter­       genehmigung das Grundstück nicht verkauft
      Maritime Museum im historischen Kaispeicher B               cken, dem östlichsten Quartier der HafenCity,                       national hohe Standards gesetzt werden, ist         wird, ist die Einhaltung von Nutzungskonzepten
      eröffnete und seit 2012 das Ökumenische Fo­                 werden nach dem erfolgreichen Abschluss der                         die Gewinnung von Bauherren und Nutzern, die        und Zeitplänen gewährleistet und die Bauqua­
      rum beheimatet ist, bezogen im April 2014 rund              städtebaulichen und freiräumlichen Wettbe­                          bei der Setzung der Qualitäten mitwirken und        lität wird gesichert. Kurzum: Es wird ein koope­
      2.500 Studenten das neue Gebäude der Hafen­                 werbe die infrastrukturellen Konturen eines ver­                    dabei innovative Wege gehen wollen, beson­          ratives, anspruchsvolles und verlässliches Ent­
      City Universität (HCU) unmittelbar an der Elbe.             dichteten hochurbanen Wohn- und Geschäfts­                          ders wichtig. Die für Wohnnutzung vorgesehe­        wicklungsverhalten gefördert. Sowohl die Stadt
      Seit August 2013 fährt die U4 bis zur Haltestel­            areals zunehmend sichtbar. Die überwiegend                          nen Grundstücke werden ausgelobt, der Wett­         als auch der Bauherr minimieren dabei Risi­
      le HafenCity Universität. Bis 2018 entsteht ne­             unterirdische 1,3 Kilometer lange Verlängerung                      bewerb entscheidet. Ausschlaggebend ist nicht       ken und Kosten und optimieren Zeit­abläufe und
      ben der HCU das Gebäudeensemble Freeport,                   der U4 bekommt bereits ihre Gleise, Ende 2018                       der höchste erzielbare Verkaufspreis, sondern       die Qualität. Denn für Hamburg ist die Hafen­
      Watermark und Shipyard – mit einem 70 m ho­                 wird die oberirdische Station Elbbrücken in Be­                     die Qualität der Nutzungskonzepte. Flächen          City nicht primär ein großes Immobilienprojekt,
      hen Bürohaus sowie weiteren Wohn- und Büro­                 trieb gehen. Da sie ab 2019 durch eine gläser­                      für Bürogebäude dagegen werden in der Regel         dessen Einzelprojekte möglichst schnell und
      gebäuden.                                                   ne Fußgängerbrücke mit einer ebenfalls neu­                         nicht ausgeschrieben. Stattdessen bewerben          effizient realisiert werden sollen – es soll viel­
                                                                  en S-Bahnstation verbunden wird, entsteht ein                       sich bei der HafenCity Hamburg GmbH Unter­          mehr vorbildliche Stadtqualität im Kontext einer
      Im Quartier Am Lohsepark bezog der Mineralöl­               ganz neuer ÖPNV-Knoten. Am Kopfende des                             nehmen, die mit ihren Mitarbeitern mindestens       Neudefinition von City für das 21. Jahrhundert
      konzern Marquard & Bahls an der Shanghaiallee               Baakenhafens ist bereits Fläche für den Ameri­                      60 bis 70 Prozent eines zu errichtenden Gebäu­      entstehen. Das zeigt sich keineswegs nur städ­
      im Spätsommer 2016 seine neue Firmenzentra­                 go-Vespucci-Platz aufgeschüttet, der 2019 er­                       des selbst nutzen wollen.                           tebaulich, architektonisch oder nutzungsbezo­
      le. Seit Juli 2016 ist zudem der Lohsepark voll­            öffnet wird. Auch die Grundstücksentwicklung                                                                            gen. Da die HafenCity laufend in ihrer Planung
      ständig fertiggestellt und ein beliebter Treff­             hat bereits begonnen, Bauherren wurden akqui­                       Es gilt jedoch: Erst wenn die Kommission für        und Konzeption angepasst wird, erhält derzeit
      punkt für Nachbarn und Hamburger. Gleichzeitig              riert, Architekturwettbewerbe laufen, weitere                       Bodenordnung zustimmt, folgt die sogenann­          z. B. das Thema Nachhaltigkeit mit den Konzep­
      wurde der in den Park integrierte Teil des                  Grundstücke werden 2017 ausgeschrieben und                          te Anhandgabe, die exklusive Option mit Pla­        tionen zur nachhaltigen Mobilität neue Facet­
      denk.mals Hannoverscher Bahnhof eröffnet.                   anhandgegeben.                                                      nungsverpflichtung. Der Bauherr/Nutzer muss         ten und leistet damit einen wichtigen Beitrag
      Dessen denkmalgeschützter Bereich mit dem                                                                                       in Abstimmung mit der BSW und der Hafen­            zur notwendigen urbanen Transformationsstra­
      teilweise erhaltenen Bahnsteig folgt im Mai                 Entwicklungsprozess                                                 City Hamburg GmbH einen Architekturwett­            tegie durch die HafenCity. Aber auch soziale
      2017.                                                                                                                           bewerb durchführen, kann Bodenuntersuchun­          Nachhaltigkeit und soziale Resilienz sind The­
                                                                  Seit 1997 bündelt die HafenCity Hamburg                             gen in Auftrag geben und die Baugenehmigung         men, die fortlaufend strategisch weiterentwi­
      Während im Oberhafen bis Sommer 2017 die                    GmbH (bis 2004 Gesellschaft für Hafen- und                          vorbereiten. Die HafenCity Hamburg GmbH, die        ckelt werden. Somit ist es heute die vorrangigs­
      nächsten Kultur- und Kreativnutzer einziehen,               Standortentwicklung GHS) als städtischer Ent­                       Behörden und der Käufer stehen während dieser       te Aufgaben der HafenCity, die Kontinuität der
      entsteht am Baakenhafen eine dichte Mischung                wicklungsmanager,     Grundstückseigentümer                         Zeit in ständigem Dialog. Der Vorteil dieses Ver­   Stadtentwicklung sowie die Neuerfindung von
      aus intensiver Wohn- und Freizeitnutzung mit                und Bauherr der Infrastruktur alle Aktivitäten                      fahrens für den Bauherrn: Er muss den Kaufpreis     Stadt für die Hansestadt Hamburg und die Zu­
      über 3.000 Wohnungen, grünen Freiräumen und                 der HafenCity-Entwicklung. Seit dem 1. Okto­                        erst nach Erlangung der Baugenehmigung (und         kunft Hamburgs gleichzeitig zu definieren.
      Arbeitsplätzen sowie einem Bildungs- und Frei­              ber 2006 hat das HafenCity-Gebiet den Sta­                          Kauf) zahlen und hat zuvor ausreichend Zeit, um

                                                                                                      Brooktorkai/Ericus

                                                                                                                       Am Lohsepark

                                                                                                                                      Oberhafen

                                                                Am Sandtorpark/
                               Am Sandtorkai/                   Grasbrook                                      Elbtorquartier
                                                                                    Überseequartier
                               Dalmannkai

                                                               Strandkai                                                                                 Baakenhafen
                                                                                                                                                                                                              Elbbrücken

      Zehn unterschiedliche Quartiere bilden die ­H afenCity

10                                                                                                                                                                                                                                              11
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Projekt | Der Masterplan: Basis der HafenCity-Entwicklung

      Der Masterplan:                                                                                                                           D
                                                                                                                                                        ie HafenCity ist eines der markantesten     Setzungen zur Nachhaltigkeit der Gebäude, zur
                                                                                                                                                        Stadtentwicklungsvorhaben in Wasser­        sozialen Mischung, zu Mobilität und zu neuen
                                                                                                                                                        lage weltweit. Auf der Basis einer an­      Nutzungsmöglichkeit.
                                                                                                                                                spruchsvollen Konzeption erweitert sie die
                                                                                                                                                Fläche der Hamburger City um 40 Prozent. Im­        Veränderte Rahmenbedingungen:
                                                                                                                                                                                                    Masterplanüberarbeitung 2010

      Ausgangspunkt
                                                                                                                                                pulswirkung hat die Entwicklung damit sowohl
                                                                                                                                                für die bestehende City und die gesamte Han­
                                                                                                                                                sestadt mit ihren rund 1,8 Mio. Einwohnern als      Zehn Jahre lang hatte sich der Masterplan als
                                                                                                                                                auch für die ca. 5 Mio. Einwohner zählende Met­     guter Ausgangspunkt für die Entwicklung der
                                                                                                                                                ropolregion. Hamburgs Identität als maritime        einstigen Hafenflächen südlich der Innenstadt

      der Entwicklung
                                                                                                                                                Stadt wird weiter gestärkt, während die Hafen­      erwiesen. Das Dokument bot jedoch für die drei
                                                                                                                                                City gleichzeitig ein Modell für die Entwicklung    östlichen Quartiere Oberhafen, Baakenhafen
                                                                                                                                                der europäischen City des 21. Jahrhunderts ist.     und Elbbrücken keine ausreichende Planungs­
                                                                                                                                                Schon heute gilt sie als Vorzeigeprojekt für gro­   grundlage. Außerdem hatten sich die dortigen
                                                                                                                                                ße internationale Stadtentwicklungsprojekte,        Rahmenbedingungen erheblich verändert: Wur­
                                                                                                                                                auch wenn sich der Entwicklungszeitraum noch        de die östliche HafenCity zunächst als eher
                                                                                                                                                bis 2025/30 erstreckt.                              vorstädtische Stadtlage angesehen, galt sie
                                                                                                                                                                                                    mittlerweile, auch wegen der vorher nicht ein­
                                                                                                                                                Masterplan 2000:                                    geplanten U-Bahnanbindung, als Teil der neuen
      Ein flexibles Grundgerüst unterschiedlicher Stadtquartiere als Grundlage                                                                  die Entwicklungsgrundlage                           Kerninnenstadt. Somit wurde der Masterplan
                                                                                                                                                                                                    zwischen 2008 und 2010 komplett überarbeitet
      für gute Stadtentwicklung                                                                                                                 Ein am 29. Februar 2000 vom Senat der Frei­         und als Masterplanüberarbeitung 2010 vom Se­
                                                                                                                                                en und Hansestadt beschlossener Masterplan          nat beschlossen.
                                                                                                                                                Hafen­City hat sich bis heute als erfolgreicher
                                                                                                                                                Entwicklungsrahmen für die HafenCity erwie­         Federführend bei der Überarbeitung waren die
                                                                                                                                                sen. Das aus Plänen und Leitzielen bestehende       HafenCity Hamburg GmbH, die damalige Be­
                                                                                                                                                Dokument skizziert die grundsätzlichen Ziele        hörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie
                                                                                                                                                der HafenCity-Entwicklung. Hervorgegangen           der Verfasser des ersten Masterplans, Kees
                                                                                                                                                ist es aus einem von der damaligen Stadtent­        Christiaanse mit ASTOC. Gleichzeitig erfolgte
                                                                                                                                                wicklungsbehörde und der GHS (heute: Hafen­         eine intensive öffentliche Diskussion mit über
                                                                                                                                                City Hamburg GmbH) vorbereiteten interna­           40 Veranstaltungen. Seither wird der überar­
                                                                                                                                                tionalen Wettbewerb. Dabei überzeugte der           beitete Entwurf in weiteren Schritten u. a. durch
                                                                                                                                                Entwurf des Teams Hamburgplan mit Kees              städtebauliche Wettbewerbe, Freiraumwettbe­
                                                                                                                                                Christiaanse mit ASTOC vor allem durch eine         werbe, Bebauungspläne und durch die architek­
                                                                                                                                                feinkörnige Mischung verschiedener Nutzungen        tonischen Wettbewerbe der privaten Bauherren
                                                                                                                                                sowie die vielfältigen Bezüge zur bestehenden       zunehmend verfeinert.
                                                                                                                                                inneren Stadt, einige ausgewählte städtebau­
                                                                                                                                                lich geschickte Setzungen für besondere Orte        Östliche Quartiere mit
                                                                                                                                                sowie das flexible Grundgerüst unterschied­         eigenständigen Profilen
                                                                                                                                                licher Stadtquartiere. Mit einer gleichzeitig
                                                                                                                                                großen Bandbreite städtebaulicher Typologien        Im Vergleich zur westlichen und zentralen
                                                                                                                                                ermöglicht es der Masterplan bis heute, die ins­    HafenCity sind die drei östlichen Quartiere
                                                                                                                                                gesamt zehn Quartiere mit unterschiedlichem         Oberhafen, Baakenhafen und Elbbrücken räum­
                                                                                                                                                Charakter schrittweise zu realisieren.              lich etwas isolierter und weniger in die beste­
                                                                                                                                                                                                    hende City integriert. Zudem erfordert die Nähe
                                                                                                                                                Von Anfang an war der Masterplan somit als          zu den Verkehrstrassen besondere Lärmschutz­
                                                                                                                                                ein flexibles, fortschreibungsfähiges Konzept       maßnahmen – woraus sich auch besondere
                                                                                                                                                gedacht, das im weiteren Planungs- und Ent­         Chancen ergeben, den Quartieren eine eigene
                                                                                                                                                wicklungsprozess verfeinert und konkreti­           Identität zu geben: Am Baakenhafen entsteht
                                                                                                                                                siert wird. So umfasst er lediglich technische      im Schwerpunkt eine durchmischte „Stadt für
                                                                                                                                                Grundaussagen zu Verkehr, Hochwasserschutz          alle“, ein Wohn- und Freizeitquartier mit eini­
                                                                                                                                                oder Freiraumplanung, die stetig weiterentwi­       gen Tausend Arbeitsplätzen, der Oberhafen wird
                                                                                                                                                ckelt werden: Wichtige Schritte sind dabei die      zum Kreativ- und Kulturquartier und das Quar­
                                                                                                                                                städtebaulichen und landschaftsplanerischen         tier Elbbrücken zum urbanen Wohn- und vor al­
                                                                                                                                                Wettbewerbe, die Architekturwettbewerbe für         lem Geschäftsstandort für neue Arbeitswelten
                                                                                                                                                die einzelnen Gebäude und die Infrastruktur­        mit hoher Innovationskraft.
                                                                                                                                                wettbewerbe für Brücken, aber auch die Funk­
                                                                                                                                                tionsplanentwürfe, die als Abstimmungsmodus         Durch die Überarbeitung des Masterplans kann
                                                                                                                                                nach den städtebaulichen Wettbewerben ent­          in der gesamten HafenCity auch deutlich mehr
      Mit dem überarbeiteten städtebaulichen Konzept des Masterplans 2010 für die östliche HafenCity nimmt die HafenCity insgesamt Gestalt an
      und schreibt die Erfolgsgeschichte der westlichen Quartiere nun bis an die Elbbrücken fort (Stand Februar 2017)
                                                                                                                                                stehen. Weiterhin ermöglicht er strategische        Nutzfläche realisiert werden: Aufgrund einer hö­

12                                                                                                                                                                                                                                                      13
Themen Quartiere Projekte - Hafencity
Projekt | Der Masterplan: Basis der HafenCity-Entwicklung

      heren Bebauungsdichte und durch die Verlage­          nensembles wiederum formen Innenhöfe, die ein
      rung von hier einstmals angesiedelten großen          geschütztes nachbarschaftliches Miteinander
      Hafennutzungen erhöht sich die Bruttogrund­           gewährleisten.
      fläche (BGF) von 1,5 Mio. m2 auf 2,4 Mio. m2. Die
      Landfläche erhöht sich durch eine Landgewin­          Die hohen Nachhaltigkeitsstandards der west­
      nung am Ostende des Baakenhafens sowie eine           lichen und zentralen Quartiere werden im Osten
      neue grüne Halbinsel inmitten des Baakenha­           zudem noch übertroffen. Neben der Etablierung
      fens zudem von 123 auf 127 ha.                        eines innovativen Wärmeenergiekonzepts ent­
                                                            stehen nahezu alle Gebäude nach dem strengs­
      Anzahl entstehender Wohnungen                         ten Standard des Umweltzeichens HafenCity.
      deutlich erhöht                                       Gleichzeitig wird ein quartiersübergreifendes
                                                            und in den Tiefgaragen verortetes Carsha­
      Mit der Überarbeitung wurde auch die Anzahl           ring-System mit einem zunehmend hohen Elek­
      der entstehenden Wohnungen deutlich erhöht.           trofahrzeuganteil eingerichtet. Dadurch werden
      Da in den Quartieren Baakenhafen und Elbbrü­          eigene Fahrzeuge für viele Bewohner zuneh­
      cken alleine insgesamt über 3.000 Wohnungen           mend überflüssig. In Kombination mit E-Bike-
      entstehen, wächst die Zahl der Wohnungen in           und Fahrradnutzung reduzieren sich zudem die
      der gesamten HafenCity von 5.500 auf über             finanziellen Aufwendungen für Individualver­
      7.000. Zudem werden die Möglichkeiten sozialer        kehrsmobilität, die bereits durch die feinkörnige
      Mischung gestärkt und Baugemeinschaften bei           Nutzungsmischung und die U-Bahnanbindung
      der Grundstücksvergabe stärker berücksichtigt         sehr niedrig sind, nochmals erheblich. Der öf­
      sowie, seit 2011, ein Drittel des entstehenden        fentliche Raum wird hingegen durch viele weg­
      Wohnraums öffentlich gefördert. Eine weite­           fallende Stellplätze aufgewertet.
      re Grundschule, ein Gymnasium mit Stadtteil­
      schule sowie mehrere zusätzliche Kitas stärken        Neuerfindung von Stadt
      das familienorientierte Wohnen. Gleichzeitig
      erhöht sich die Zahl der möglichen Arbeitsplätze      Die Überarbeitung des Masterplans hat die Ci­
      in der HafenCity von 40.000 auf 45.000 – vor          ty-Funktion der HafenCity weiter ausgedehnt
      allem durch eine Steigerung in den Bereichen          und gestärkt. Gleichzeitig wurde das Stadtent­
      Freizeit, Einzelhandel, Gastronomie und Hotel.        wicklungsgebiet bis zu seiner östlichen Spitze
                                                            mit seinen neuen Möglichkeiten zu Ende ge­
      Auch der grüne Charakter der HafenCity wur­           dacht. Insgesamt ist der Masterplan daher auch
      de gestärkt: Große und kleine Plätze sowie eine       keine Blaupause oder ein Plan, den es strikt um­
      Vernetzung der Orte unterstreichen die urbane         zusetzen oder zu realisieren gilt. Er ist vielmehr
      Raumintegration. Der Lohsepark führt als zen­         der Ausgangspunkt einer komplexen Hand­
      traler Volkspark der HafenCity über den Park          lungsstrategie, in der immer neue Möglichkeiten
      Baakenhöft bis an die Elbe. Im Süden lädt eine        geschaffen werden. Schließlich wird im Prozess
      Elbpromenade zum Flanieren bis nach Enten­            der Stadtentwicklung Stadt immer gezielt neu
      werder ein, und der Baakenhafen erhält mit der        erfunden – und nicht nur durch ihre sich verän­
      künstlich aufgeschütteten Halbinsel Baaken­           dernde Nutzung neu definiert.
      park ein grünes Spiel- und Freizeitareal. Die öf­
      fentlichen Freiflächen in der gesamten Hafen­
      City erstrecken sich damit über rund 28 ha statt
      der zunächst vorgesehenen 24 ha (ohne private
      öffentlich nutzbare Flächen) und die Uferlinie
      am Wasser verlängert sich von knapp 10 auf
      10,5 km.

      Die Prägung der östlichen HafenCity durch
      Hauptverkehrsstraßen führt im Norden und
      Osten allerdings zu einer hohen Lärmexposi­
      tion. Für diese Standorte gibt es daher intelli­
      gente städtebauliche und technische Konzepte:
      An der östlichen Hauptverkehrsachse Vers­
      mannstraße entstehen überwiegend Bürobau­
      ten mit breiten Rücken zur Straßenseite, die
      somit zu schallgeschützten Stadtarealen auf
      der Südseite führen. Halb geschlossene Woh­

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Quartiere | Am Sandtorkai/Dalmannkai

     Am Sandtorkai/Dalmannkai
     Kleinteilig und lebendig

     Mit dem Quartier Am Sandtorkai/Dalmannkai wurde im
     ­Nordwesten der HafenCity das erste Quartier komplettiert

     E
            s ist vollbracht: Am 11. Januar 2017 wur­    tes Hafenbecken von 1866, den Sandtorhafen,
            de die Elbphilharmonie im Beisein der        gelegen, bilden die dortigen Pontons des jetzi­
            Bundeskanzlerin, dem Bundespräsiden­         gen Traditionsschiffhafens einen schwimmen­
     ten und Hamburgs Erstem Bürgermeister offizi­       den Platz, der bis zu 30 historischen Schiffen
     ell eröffnet. Nach fast zehn Jahren Bauzeit         Liegeplätze bietet und der Bewohnern, Besu­
     krönt eine wellenförmig geschwungene, bis zu        chern und Beschäftigten zur Erholung und zum
     110 m hohe Glaskonstruktion die sorgfältig er­      Flanieren dient.
     haltene Kubatur und imposante Fassade des
     ehemaligen Kaispeichers A des Architekten           Nördlich des Hafenbeckens liegt der Sand­
     Werner Kallmorgen. Es ist gelungen, einen welt­     torkai, an den die denkmalgeschützte Spei­        Am Sandtorkai/Dalmannkai wurde 2009 nach nur sechs Jahren Bauzeit als erstes vollendetes Quartier der HafenCity eröffnet. Im Bild zu sehen
     weit einmaligen architektonischen Hybrid aus        cherstadt angrenzt. Südlich erstreckt sich die    der an das Weltkulturerbe Speicherstadt angrenzende Sandtorkai

     Konzerthaus, Hotel mit 244 Zimmern, 45 Woh­         Landzunge des Dalmannkais mit dem Gras­
     nungen und einem Parkhaus mit rund 500 Stell­       brookhafen. Die acht Gebäude des Sandtorkais
     plätzen zu schaffen, der weithin sichtbar zeit­     und die 15 Gebäude des Dalmannkais gewähren
     genössische Baukunst mit Hafentradition             weite Durchblicke bis auf die innere Stadt so­
     sowie die historische Hafenarchitektur mit der      wie zur Elbe.
     neuen Identität der gesamten HafenCity ver­                                                           te Ebene bilden, die sich mit den Gezeiten zwei­                 (Barcelona) geplant. Lediglich für die Gestal­
     bindet. Diese dient mit ihrer Urbanität der Ar­     Offene und mehrdimensionale                       mal täglich um mehr als 3 Meter hebt und senkt,                  tung des Sockels und der Promenade am Sand­
     chitekturikone als wichtiger Resonanzraum.          Topografie                                        fügt die Elbphilharmonie-Plaza dem Stadtraum                     torkai sind BHF Landschaftsarchitekten Kiel
     Am sichtbarsten vielleicht auf der für jeden frei                                                     noch eine vierte Ebene hinzu.                                    verantwortlich. Überhaupt spiegelt sich auch in
     zugänglichen Plaza zwischen Bestandsgebäu­          Die gesamten Stadträume erstrecken sich vor­                                                                       der Architektur die Vielfalt des Quartiers wider:
     de und neuer Wellenkrone. Hier ist nicht einfach    rangig auf zwei Ebenen. Während alle Hoch­        Die Magellan- und die Marco-Polo-Terrassen                       Allein bei den 15 Gebäuden des Dalmannkais
     nur ein großer Raum entstanden, sondern eine        bauten und Straßen auf künstlich erhöhten,        setzen als bislang größte Plätze der HafenCity                   sorgten 27 Bauherren und 26 Architekturbüros
     atmosphärische Schnittstelle zwischen den ei­       hochwassergeschützten Warftsockeln ca. 8 m        deren typische mehrdimensionale Topografie                       für ein hohes Maß an Diversität.
     gentlichen Gebäudenutzungen und dem öf­             ü. NN liegen, entstanden die Uferpromenaden       fort: Die 5.600 m2 umfassenden Magellan-Ter­
     fentlichem Stadtraum – mit einem fantasti­          auf 4–5,5 m ü. NN. Besonders klar erkennbar ist   rassen treppen sich wie ein Amphitheater ans                     Viele Lebensstile nebeneinander
     schen Rundumblick aus 37 m Höhe auf die             der Höhensprung im Norden des Sandtorkais.        Wasser hinab. Die Stufen der 7.800 m2 großen
     gesamte Stadt, den Hafen und die HafenCity.         Dort liegt die Straße Am Sandtorkai aus Rück­     Marco-Polo-Terrassen laden auf Grasinseln                        Ebenso ausdifferenziert wie das Stadtbild ist
                                                         sicht auf die Speicherstadt ausnahmsweise auf     und Holzdecks unter Bäumen zum Verweilen                         die Mischung der Lebensstile der Bewohner­
     Zu ihren Füßen prägt eine lebendige urbane          dem niedrigen Niveau der Speicherstadt, die       ein. Ergänzend bietet der Vasco-da-Gama-                         schaft. Rund 1.000 Menschen leben im Quar­
     Nachbarschaft am Wasser das Quartier Am             neu entstandenen Gebäudesockel wirken hier        Platz als kleinerer Nachbarschaftsplatz noch                     tier, darunter junge berufstätige Singles genau­
     Sandtorkai/Dalmannkai. Im Frühjahr 2009 wur­        wie ein Wall.                                     eine Basketballspielmöglichkeit.                                 so wie Familien oder ältere Paare und Senioren
     de es nach nur sechs Jahren Bauzeit als erstes                                                                                                                         nach Auszug der Kinder. Gemeinsam engagie­
     vollendetes Quartier der HafenCity eröffnet.        Während die Pontons des Traditionsschiffha­       Nahezu alle Plätze und Promenaden der gesam­                     ren sie sich in Sport- oder Kulturvereinen und
     Rund um Hamburgs ältestes künstlich angeleg­        fens auf dem Wasser gewissermaßen eine drit­      ten westlichen HafenCity wurden von EMBT                         knüpfen dabei zahlreiche soziale Verbindungen

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Quartiere | Am Sandtorkai/Dalmannkai

     wie den Verein „Netzwerk HafenCity“. Zur För­
     derung dieser vielschichtigen Sozialstruktur
                                                                         Deutlich preiswerterer Wohnraum wurde durch
                                                                         Wohnungsbaugenossenschaften und drei Bau­                     Am Sandtorpark/Grasbrook
     gab es gezielte Interessenbekundungsverfah­
     ren. Die Grundstücke für den Wohnungsbau
                                                                         gemeinschaften entwickelt.
                                                                                                                                       Grün und großstädtisch
     wurden seit 2003 nicht meistbietend verkauft,                       Neben den Bewohnern prägen auch die Ange­
     sondern gingen nach einer Anhandgabephase                           stellten der etwa 50 ansässigen Unternehmen
     zu vorab fixierten Festpreisen an den Bauherrn                      das Quartier. Angesiedelt haben sich hier vor                 Mit zwei kleinen grünen Parks bietet das Quartier ­­Am­ Sand-
     mit dem besten Nutzungskonzept. Somit sind                          allem moderne Dienstleister aus der Medien-                   torpark/Grasbrook beste Bedingungen für s   ­ eine­B
                                                                                                                                                                                          ­ ewohner,
     von den Miet- und Eigentumswohnungen viele                          und der Logistikbranche. Ständig mischen sich
     für Bezieher mittlerer Einkommen finanzierbar,                      die Beschäftigten mit Bewohnern und Besu­                     die Schüler der K
                                                                                                                                                       ­ atharinenschule und die ­Mitarbeiter der
     einige entstanden aber auch im Luxussegment.                        chern – u. a. in den Erdgeschossen nahezu aller               ansässigen Unternehmen
                                                                         Gebäude des Quartiers, wo eine große Vielfalt
                                                                         an Gastronomen, Einzelhändlern und kulturel­
                                                                         len Nutzungen für ein breites Angebot sorgen.
                                                                         Über insgesamt rund 6.500 m2 erstrecken sich
                                                                         Geschäfte, Cafés, Restaurants, Galerien und
                                                                         Bars. Im Rahmen eines Großprojekts gelang
                                                                         es hier somit erstmalig, publikumsbezogene
                                                                         Nutzungen in größerem Maße funktional in die
                                                                         Erdgeschosse zu integrieren. Die in den Kauf­
                                                                         verträgen und Bebauungsplänen verankerte
                                                                         Forderung nach durchweg fünf Meter hohen
                                                                         Erdgeschossen in den Gebäuden, der reduzier­

                                                                                                                                       A
                                                                         te Preis für EG-Geschossbodenwerte und die                            ls zweites großes Quartier ist auch das
                                                                         Verpflichtung der Bauherren, passende Nutzer                          Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook
                                                                         zu suchen, erzeugen die Voraussetzung für die                         nahezu vollendet. Mit einer Grundschule,
                                                                         entstandene und mit der Elbphilharmonie noch                  den am grünen Sandtorpark gelegenen Familien­
                                                                         deutlich weiter wachsende Lebendigkeit.                       wohnungen­sowie dem Grasbrookpark ist zwi­
                                                                                                                                       schen Sandtorhafen im Westen und Übersee­
                                                                         Das Prinzip der dichten Nutzungsmischung ist                  quartier im Osten ein Hort nachbarschaftlichen
                                                                         jedoch auch mit Herausforderungen verbunden,                  Lebens entstanden. Eines der stadträumlich
                                                                         für die es innovative Lösungen zu finden galt.                prägenden Elemente ist der kleine Sand-
                                                                         Um den Bewohnern geschützte Privaträume zu                    torpark, um den herum sich viele Gebäude des
                                                                         bieten, gruppieren sich die Ensembles auf dem                 Quartiers gruppieren. Als insgesamt erste klei­
                                                                         südlichen Dalmannkai um Innenhöfe, die freie                  ne Grünanlage der HafenCity wurde er im April
                                                                         Ausblicke über den Grasbrookhafen und die                     2011 mit einem Nachbarschaftsfest einge­
                                                                         Elbe bieten, gleichzeitig aber von der tiefer ge­             weiht. Die Gestaltung ist durch grüne Spiel­
                                                                         legenen Promenade aus schwer einsehbar sind.                  flächen auf Wiesen und Hügeln geprägt. Indem
                                                                         Privatheit und Öffentlichkeit bilden im Quartier              wichtige Gestaltungselemente der Magellan-­
                                                                         Am Sandtorkai/Dalmannkai somit keinen Wi­                     Terrassen, wie die Pflasterung, hier fortgesetzt
                                                                         derspruch: Ihr Neben- und Miteinander ist so­                 werden, gelang dem für das Freiraumkonzept
                                                                         gar ein entscheidendes Qualitätsmerkmal des                   der westlichen HafenCity verantwortlichen Büro
     In der Architektur spiegelt sich die Vielfalt des Quartiers
                                                                         Quartiers wie auch der gesamten HafenCity.                    EMBT (Barcelona) eine sichtbare städtebauliche
     wider: Allein auf dem Dalmannkai wurden die 15 Gebäude
     von 27 Bauherren und 26 Architekturbüros geplant bzw.                                                                             Klammerung der verschiedenen Flächen.
     errichtet
                                                                                                                                       Seit August 2013 ist auch der 7.100 m2 große
                                                                                                                                       Grasbrookpark fertiggestellt. Als weit über die
                                                                                                                                       Grenzen der HafenCity hinaus bekannter und
                                                                                                                                       beliebter grüner Spielpark mit vielen, von Schü­
                                                                                                                                       lern mitgestalteten Spiel- und Freizeitmöglich­
                                                 Am Sandtorkai/Dalmannkai                    Wohnungen                                 keiten für Kinder und Erwachsene bildet er die
                                                                                             746 (zzgl. 44 in der E
                                                                                                                  ­ lb­philharmonie)   südliche Schnittstelle zum Quartier Strandkai.
                                                 Größe
                                                 10,9 ha, Gesamt BGF: 261.000 m2             Besondere Einrichtungen                   Familienfreundliches Wohnen
                                                                                             Elbphilharmonie, Traditionsschiffhafen
                                                 Arbeitsplätze                                                                         Die am Sandtorpark gelegene Katharinenschu­
                                                 ca. 2.700                                   Entwicklungszeitraum                      le nahm schon früh, im Spätsommer 2009, ih­
                                                                                             2003 bis 2009                             ren Unterrichtsbetrieb auf. Insgesamt können
                                                 Gewerbliche Nutzungen                                                                 hier 450 Kinder in einer Schule, einer Kita sowie
                                                 Unternehmen, Büro, Einzelhandel,                                                      weiteren Ganztagsangeboten betreut werden.
                                                 ­G astronomie                                                                         Die integrierte Turnhalle wird nach Schulschluss

18                                                                                                                                                                                                     19
Quartiere | Am Sandtorpark/Grasbrook

     weiter genutzt, z. B. vom Sportverein Störtebe­      das 16.000 m2 BGF umfassende und mit einer
     ker SV oder den Betriebssportgruppen ansäs­          Fassade aus Kupferelementen sehr charakte­
     siger Firmen. Das von den Architekten Speng­         ristische Bürohaus SKAI, entstanden nach Plä­
     ler & Wiescholek entworfene Gebäude ist mit          nen der Hamburger Architekten Böge Lindner.
     30 Wohnungen einer der wenigen Schulbauten           Südlich des Sandtorparks liegt das mit dem
     in Deutschland mit Mischnutzung – bei dem sich       Umweltzeichen HafenCity in Gold ausgezeich­
     überdies ein Großteil der Spielfläche auf dem        nete Centurion Commercial Center (14.600 m2
     Dach befindet. Darüber hinaus ist das nachhal­       BGF), in dem sich neben der Dahler & Compa­
     tige Gebäude mit dem Umweltzeichen Hafen­            ny-Gruppe vorwiegend kleinere und mittel­
     City in Gold zertifiziert. Direkt angrenzend leben   ständische Unternehmen sowie Gastronomie
     die Bewohner der Baugemeinschaft Hafenliebe          und Einzelhandel im Erdgeschoss befinden.
     in 55 familienfreundlichen Wohnungen. Weitere
     68 Eigentumswohnungen wurden im anschlie­            Weiter südlich am Großen Grasbrook zogen
     ßenden Projekt Hofquartier realisiert.               im Herbst 2013 die Kühne Logistics University
                                                          (KLU) sowie die Medical School Hamburg (MSH)
     Auch bei dem letzten im Quartier laufenden           ins ehemalige SAP-Gebäude. Der Hauptsitz des
     Vorhaben, dem Bau des Gebäudes nördlich              Logistikunternehmens Kühne + Nagel befindet
     des Grasbrookparks, liegt der Schwerpunkt auf        sich bereits seit 2006 direkt nebenan.
     Wohnbebauung. Nach Plänen des Architek­
     turbüros BKK-3 (Wien) entstehen hier insge­
     samt 135 Wohnungen, eine Kita sowie weitere
     Flächen für ein Biorestaurant und Einzelhan­
     delsnutzungen. Gebaut werden u. a. Genossen­
     schaftswohnungen, geförderter Wohnraum so­
     wie Ateliers und studentischer Wohnraum. Die
     Fertigstellung des Gebäudes ist für das Früh­
     jahr 2018 vorgesehen.

     Unternehmensstandort
     Sandtorpark
                                                          Entlang des Großen Grasbrooks haben sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt
     Das Quartier zeichnet sich insgesamt durch
     seine besondere Internationalität und zahl­                                                                                                                                                                                Sandtorpark/Grasbrook
     reiche Unternehmensansiedlungen aus. Im
     Hamburg-America-Center des renommierten                                                                                                                                                                                    Größe
     Architekten Richard Meier initiiert das Ameri­                                                                                                                                                                             5,7 ha
     kazentrum Hamburg e. V. zahlreiche kulturelle                                                                                                                                                                              Gesamt BGF: 119.000 m2
     Aktivitäten. Den größten Flächenanteil des di­                                                                                     Urbane nachbarschaftliche Atmosphäre: ­attraktives Leben im internationalen Unterneh-
     rekt an den Sandtorpark grenzenden Büroge­                                                                                         mensumfeld                                                                              Arbeitsplätze
     bäudes nutzt seit Herbst 2011 die Buss-Grup­                                                                                                                                                                               ca. 2.600
     pe für ihren Firmensitz.
                                                                                                                                                                                                                                Gewerbliche Nutzungen
     Die drei Gebäude der benachbarten Internati­                                                                                                                                                                               Büro, Bildung,
     onal Coffee Plaza wurden ebenfalls von Pritz­                                                                                                                                                                              soziale Einrichtungen,
     ker-Preisträger Meier entworfen. Die Realisie­                                                                                                                                                                             Einzelhandel, Gastronomie
     rung lag bei der Unternehmerfamilie Neumann,
     deren gleichnamige Firmengruppe sich, genau                                                                                                                                                                                Wohnungen
     wie die Deutschlandzentrale der Reederei Eu­                                                                                                                                                                               278
     kor, in dem weithin sichtbaren, 13 Stockwerke
     hohen Ellipsenturm befindet – einem der ar­                                                                                                                                                                                Besondere Einrichtungen
     chitektonischen Wahrzeichen des Quartiers.                                                                                                                                                                                 Sandtorpark, Grasbrookpark,
     Im Erdgeschoss des gegenüberliegenden Ge­                                                                                                                                                                                  Katharinenschule (teil­gebundene
     bäudes sind seit 2015 zwei Galerien des Kunst­                                                                                                                                                                             Ganztagsgrundschule mit Kinder­
     händlers Gregor Bröcker ansässig.                                                                                                                                                                                          tagesstätte), Kühne ­Logistics Univer­
                                                                                                                                                                                                                                sity (KLU), Medical School Hamburg
     Eigener Schwerpunkt                                                                                                                                                                                                        (MSH), Hamburg-America-­Center,
     Nachhaltigkeit                                                                                                                                                                                                             ­Heizkraftwerk ­(Fernwärme,
                                                                                                                                                                                                                                entstanden in den 90er Jahren)
     Direkt am Sandtorpark bieten zwei weite­
     re große Gebäude Raum für Unternehmen: An                                                                                                                                                                                  Entwicklungszeitraum
     der nördlichen Seite befindet sich seit 2009                                                                                                                                                                               2003 bis 2018

20                                                                                                                                                                                                                                                                       21
Quartiere | Brooktorkai/Ericus

      Brooktorkai/Ericus
      Zentraler Unternehmens-
      standort an der Speicherstadt

      Als Schnittstelle zwischen Speicherstadt und bestehender
      ­Innenstadt ist das Quartier als Unternehmensstandort
       besonders geeignet

                                                                                                         Das Spiegel-Verlagshaus und das Ericus-Contor bilden das zentrale Entree
                                                                                                         der HafenCity, deren „Fenster“ in der Fassade als große Stadtgeste ­wirken.
                                                                                                         In der anschließenden Mäanderstruktur des Brooktorkais hat u. a. DNV GL
                                                                                                         seinen Unternehmenssitz

     E
             in geradezu maritimes Flair zeichnet das    die International School of Management (ISM)
             Quartier Brooktorkai/Ericus aus: Es wird    und die Frankfurt School of Finance & Manage­
             von den historischen Backsteinbauten        ment zudem seit 2010 bzw. 2011 Studierende
      der Speicherstadt, dem Brooktorhafen und dem       auf Tätigkeiten in der Wirtschaft vor.
      Verbindungskanal zum Holländischbrookfleet
      eingerahmt. Prägend für den Brooktorkai ist        Großes Verlagshaus am
      eine mäandrierende Gebäudestruktur, die            Eingang zur HafenCity
      durch drei neungeschossige Punkthäuser auf­
      gelockert und pointiert wird. Die Speicherstadt,   Das nordöstliche Entree der HafenCity, die
      zitiert durch Verblendungen aus rotem Back­        Ericusspitze, wird maßgeblich durch das Ver­
      stein, ist hier sichtbarer Milieugeber. Während    lagshaus der Spiegel-Gruppe sowie das Eri­
      der städtebauliche Entwurf für den Brooktorkai     cus-Contor bestimmt. Im September 2011
      (ohne Ericusspitze) von gmp Architekten von        führte das renommierte Medienunternehmen
      Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) stammt,         seine unternehmerischen Aktivitäten hier auf
      gingen neben gmp noch Jan Störmer Architek­        rund 30.000 m2 BGF in einem 2012 mit dem
      ten (Hamburg) sowie Antonio Citterio and           Umweltzeichen HafenCity in Gold ausgezeich­
      Partners (Mailand) als Sieger aus den hochbau­     neten Neubau zusammen. Die nach Plänen von
      lichen Architektenwettbewerben hervor.             Henning Larsen Architects (Kopenhagen) auf
                                                         einem gemeinsamen Sockel entstandenen, iko­
      Aufgrund der Verkehrslärmbelastung und des         nografischen Gebäude stellen nicht nur enge
      schmalen Quartierszuschnitts hat das Wohnen        Bezüge zur Speicherstadt, sondern auch zur
      hier ausnahmsweise nur eine geringe Bedeu­         Elbphilharmonie her und werden so dem Stand­
      tung. Obschon sich in einem der drei Türme des     ort mit seiner hohen städtebaulichen Bedeu­
      Ensembles insgesamt 30 Wohnungen mit Blick         tung als das Entree zur zentralen HafenCity
      auf den Lohsepark befinden, ist das Quartier       überaus gerecht.
      vorwiegend ein wichtiger Unternehmenssitz. So
      ist der Einzug der 1.600 Mitarbeiter des Germa­    Von der Ericusspitze bis zur Elbe
      nischen Lloyd in den westlichen Quartiersteil
      mit insgesamt 54.000 m2 BGF im März 2010 die       Den Brooktorhafen queren gleich mehrere
      bislang größte Unternehmensansiedlung in der       Brücken. Während die seit Juni 2014 sanierte
      HafenCity. In direkter Nachbarschaft bereiten      Eri­cusbrücke – eine 1870 erbaute, ehemalige

22                                                                                                                                                                                     23
Quartiere | Brooktorkai / Ericus

                                                        Wechsel der Ebenen                                                    Strandkai
                                                        WES & Partner Landschaftsarchitekten (Ham­                            In bester Lage: Wohn- und Arbeitsorte am Wasser
                                                        burg) verantworten die Gestaltung der wei­
                                                        teren Freiräume auf dem Brooktorkai und der
                                                        Ericusspitze. Nach ihren Entwürfen entstand
                                                        auf der Brooktorkaipromenade ein 30 m langes
                                                                                                                              Eine direkte Elblage mit sieben Hochpunkten sorgt für spektakuläre Aus-
                                                        Steinsofa, das Aussichten auf die Hafenbecken                         sichten aus attraktiven Wohnungen und herausragenden Bürogebäuden
                                                        bietet. Eine großzügige Stufenanlage an der
                                                        Ericusspitze lädt zum Wechsel der Ebenen ein,
                                                        über Sitz- und Gehstufen gelangen Fußgänger
                                                        hinauf zu einer Plaza mit weitem Blick über den
                                                        Ericusgraben und den Oberhafen.

                                                                                                                              D
                                                                                                                                     er Strandkai hat einen prägenden Ein­         in seinem Inneren mit einem lichtdurchfluteten
                                                                                                                                     fluss auf die südliche, von den Elb­brücken   Atrium, einer offenen Bürostruktur und einer
                                                                                                                                     einsehbare Stadtsilhouette Hamburgs.          horizontalen Vernetzung der Arbeitsplätze. Das
                                                                                                                              Grundstruktur des nach einem städtebaulichen         auch außerhalb der Büroarbeitszeiten für jeden
                                                                                                                              Entwurf von Böge Lindner Architekten aus             frei zugängliche Erdgeschoss ist mit Geschäf­
                                                                                                                              Hamburg entstehenden Quartiers ist eine              ten und Veranstaltungen Teil des öffentlichen
                                                                                                                              Blockrandbebauung mit sieben 55 bis 60 m ho­         Stadtraums, der die Marco-Polo-Terrassen mit
                                                                                                                              hen Hochpunkten, die allesamt Wohngebäude            der neu gestalteten Kaipromenade am Elbufer
                                                                                                                              sind. In die sechs- bis siebengeschossigen           und den Elbeterrassen verbindet.
                                                                                                                              Blocktypologien sind mehrere Turm­       aufsätze
                                                                                                                              sowie Einzeltürme integriert oder werden frei­       „Immobilien-Oscar“ für den
                                                                                                                              stehend gebaut. Die Gebäude gewähren je nach         Marco-Polo-Tower
                                                                                                                              Lage spektakuläre Ausblicke über die Elbe, den
      Drehbrücke für den Bahnverkehr – das Quar­
                                                                                                                              Hafen, auf die Elbphilharmonie, den Grasbrook­       Ebenso wie die Unilever-Zentrale ist auch der
      tier mit dem Lohsepark verbindet, ist die von
                                                                                                                              hafen sowie die innere Stadt. Während im             benachbarte, rund 60 Wohnungen umfassende
      Dietmar Feichtinger (Paris, Wien) entworfene
                                                                                                                              südöstlichen Bereich des Quartiers gegenüber         Marco-Polo-Tower (58) mehrfach ausgezeich­
      Shanghaibrücke auch eine signifikante Erwei­
                                                                                                                              vom Kreuzfahrtterminal an der Elbe Büroflä­          net: Mit dem MIPIM-Award gewann das Gebäu­
      terung des Freiraums. Fast so breit wie lang,
                                                                                                                              chen für moderne Dienstleistungen überwiegen,
      bietet sie großzügige Fußgänger- und Radfah­
                                                                                                                              entstehen Wohnungen mehrheitlich am Gras­
      rerbereiche über den Brooktorhafen.
                                                                                                                              brookpark sowie auf der (bis auf die Erdge­
                                                                                                                              schosse) sogar exklusiv für Wohnnutzung re­
      Unter der Brücke führt die Brooktorpromenade
                                                                                                                              servierten exponierten Kaizunge (55–57) sowie
      vorbei am Brooktorhafen zum im Juni 2011 ein­
                                                                                   Brooktorkai/Ericus                         im unmittelbar benachbarten Überseequartier.
      geweihten Dar-es-Salaam-Platz und passiert
      dabei die ebenfalls von Dietmar Feichtinger
                                                                                   Größe                                      Ausgezeichnete Nachhaltigkeit
      entworfene León-Brücke. Daran anschließend
                                                                                   4 ha, Gesamt BGF: 106.000 m2
      führt die Promenade über Störtebeker Ufer,
                                                                                                                              Als erster Hochbau wurde südlich der Mar­
      Busanbrücke und Elbtorpromenade am Mag­
                                                                                   Arbeitsplätze                              co-Polo-Terrassen im Sommer 2009 ein von
      deburger Hafen entlang in Richtung Hafen­City
                                                                                   ca. 3.350                                  Behnisch Architekten (Stuttgart) entworfenes
      (HCU) und Baakenhafen. Mit der Fertigstel­
                                                                                                                              Ensemble aus Bürogebäude und Wohnturm fer­
      lung des Buenos-Aires-Kais ist im Spätsommer
                                                                                   Gewerb­liche Nutzungen                     tiggestellt. Den 25.000 m2 BGF umfassenden
      2014 somit eine straßenquerungsfreie Verbin­
                                                                                   Büro, Bildung, Einzelhandel, Gastronomie   Bürokomplex (59) nutzen seither die 1.100 Mit­
      dung von der Ericusspitze bis zur Elbe entstan­
                                                                                                                              arbeiter der DACH-Zentrale des Konsumgü­
      den, die zeigt: Brücken sind in Verbindung mit
                                                                                   Wohnungen                                  terkonzerns Unilever. Der Neubau zeichnet sich
      Promenaden das Rückgrat der feinmaschigen
                                                                                   30                                         auch durch besondere Nachhaltigkeit aus: 2011
      Fußwegeerschließung der Hafen­City und stel­
                                                                                                                              war es das erste Bürogebäude, das mit dem
      len eine besondere Qualität des neuen Stadt­
                                                                                   Entwicklungszeitraum                       Umweltzeichen HafenCity in Gold zertifiziert
      raums dar.
                                                                                   2007 bis Ende 2011                         wurde. Vielfach weiter prämiert, beeindruckt es

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