Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...

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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Magazin für
Ulmer Bürgerinnen
und Bürger

Ausgabe 6                                           	
  
September
2014

Eine gemeinsame
Initiative von
lokale agenda ulm 21
und engagiert in ulm

                                                    Ulm isst gut im September
                                                    mit über 30 Ausstellern

                                                    Ulmer Bildungslandschaft:
                                                    Interview mit BM Mann
                                                    Schulentwicklungsplanung
                       Wichtiges und Informatives   Lernen in der Natur
                       aus Ulmer Vereinen und       Bildungsangebote
                       Einrichtungen                für Erwachsene
Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur            ein Reparatur-Café wird gegründet, um durch praktisches
                                     helfen, es in sich selbst zu entdecken. Das hat schon Galileo      Tun wertvolles Wissen an andere weiterzugeben. Da werden
                                     Galilei gewusst. Was bedeutet das für unser modernes Bil-          herausragende Konzepte entwickelt, um die Bildungsvorga-
                                     dungssystem und für den Anspruch, dass der Mensch in un-           ben des Landes umzusetzen, zum Beispiel zur Inklusion von
                                     serer Wissensgesellschaft zu lebenslangem Lernen verpflichtet      Kindern mit Behinderung. In diesem Heft finden Sie wertvolle
                                     ist? Was macht unter diesem Aspekt gute Bildung aus? In Ulm        Informationen über die Ulmer Bildungslandschaft, persönliche
                                     gibt es - neben den staatlichen Schulen - eine Vielzahl von Bil-   Einblicke über Bildungschancen in Ulm, Angebote zur Aus-
                                     dungseinrichtungen, die für gute Bildung stehen. Da erkunden       und Fortbildung und Vorschläge selbst aktiv zu werden und
                                     schon die Kleinen im Waldkindergarten die Natur,                   sich einzubringen. Wir wünschen eine anregende Lektüre!

                                     inhalt                                                             partner                 ab Seite 16

Impressum                            Seite 4 -14   Themenschwerpunkt:
agzente plus ist eine gemeinsame                   Ulmer Bildungslandschaft
Initiative von Ulmer Vereinen        Seite 17      agzente plus – Gewinnspiel
und Organisationen                   Seite 18      European Mobility Week
                                     Seite 19      Aktionstag Ohne Auto-mobil
Herausgeberteam                      Seite 20      Ulm isst gut
Petra Schmitz                        Seite 21      Ein Reparatur-Café für Ulm
lokale agenda ulm 21                 Seite 22      Qualifizierte Teilzeit
p.schmitz@ulm.de                     Seite 23      Energiewende auf dem Teller
Gabriele Mreisi                      Seite 24      Termine in der Übersicht
engagiert in ulm                     Seite 26      EngagierDichWOche
mreisi@engagiert-in-ulm.de           Seite 28      engagiert in ulm
Michael Frank                        Seite 29      Ulmer Stammbaum
FRESKO - Werkstatt für Werbung       Seite 30      Radverkehr in Ulm
info@fresko.de                       Seite 32      vh Ulm – Zeit zum Lernen
                                     Seite 33      Agentur für Arbeit – berufliche Weiterbildung
Texte im redaktionellen Teil:        Seite 34      unw - Gute Ideen für die Region
Stefan Loeffler, Thomas Dombeck      Seite 35      Hochschule Kempten
Karikatur auf Seite 4:               Seite 36      Junge Bühne – Buntes Programm im Alten Theater
Hermann Rösch                        Seite 37      Theater Ulm – SCHAFFET – Die neue Spielzeit
Fotos:                               Seite 38      Selbsthilfebüro KORN
teilweise www.fotolia.de             Seite 39      BBQ – Gemeinsam Chancen erarbeiten
Titelbild:                           Seite 40      ZAWiW – 20 Jahre
www.fotolia.de                       Seite 41      nanuuu!? – da geht mir ein Licht auf!
                                     Seite 42      Stadt Ulm – Bildungs- & Schulentwicklungsplanung
Druck                                Seite 44      Stadt Ulm – Bildungspartnerschaften
Druckhaus Ulm-Oberschwaben           Seite 45      agzente plus stellt vor...
Papier: 60g/m² Utzenstorf Edelweiß
Verteilung
2 x jährlich an alle Ulmer Haus-                                                                                                              Stadt Ulm
halte sowie über die beteiligten                                                                                                              Fachbereich
Partner. Auflage 57.000 Stück                                                                                                                 Stadtentwicklung,
                                                                                                                                              Bau und Umwelt

Nächste Ausgabe:
Februar 2015
Redaktions- & Anzeigenschluss:
19. Januar 2015
Buchungsschluss:
15. Dezember 2014
info@agzente.de

                                                                                                                                                                  3
Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Mit der Willkommenskultur                                       helfen das deutsche Schulsys-
                                                                    tem zu verstehen. Ein weite-
    Barrieren überwinden                                            rer Punkt ist die Fortbildung
                                                                    des eigenen Personals und
    Interview mit Bildungsbürgermeisterin Iris Mann                 Sensibilisierung für Interkul-
                                                                    turalität. Auch Ulmer Schul-
    Frau Mann, Ulm trägt seit zwei Jahren den Titel „Inter-         projekte, wie „Schule ohne
    nationale Stadt“, die die Menschen aus den verschie-            Rassismus - Schule mit Coura-
    densten Nationen vor allem durch Bildung integrieren            ge“ fördern das Bewusstsein
    möchte. Wie sieht das aus?                                      aller Kinder und Jugendlichen
                                                                    für ihre Mitmenschen mit in-
    Grundsätzlich ist das Thema „Ulm - Internationale Stadt“ et-    ternationalen Wurzeln.           Bürgermeisterin Iris Mann
    was, womit ein Entwicklungsprozess angestoßen werden soll.
    Es geht darum, die Aufmerksamkeit und Sensibilität zu diesem    Wie wird die internationale Stadt in den Kindergärten
    Themenfeld zu schärfen und das Bewusstsein für Chancen          gelebt?
    aber auch Barrieren zu schaffen bzw. weiter zu entwickeln.      Schon seit Jahren ist ein ansteigender Anteil an Kindern mit
                                                                    internationalen Wurzeln in den Ulmer Kitas zu verzeichnen.
    Konkret gibt es da ganz unterschiedliche Ansatzpunkte, exem-    Wir haben in manchen Einrichtungen Kinder aus über 15
    plarisch möchte ich hier die Willkommenskultur und interna-     Nationalitäten, insofern ist die „internationale Stadt“ einfach
    tionale Öffnung der Institutionen nennen, mit der sprachliche   da - sie ist Normalität. Gelebt wird die internationale Stadt
    Barrieren überwunden werden sollen, indem Informations-         im Alltag und im Jahresverlauf. Die unterschiedlichen Kultu-
    broschüren in die zentralen Sprachen übersetzt werden. An       ren, Sprachen und Religionen bilden sich in den Kitas ab und
    einigen Ulmer Schulen gibt es unter anderem so genannte El-     sind präsent in Materialien und Medien wie Bilderbüchern,
    ternmentoren, die gezielt Eltern mit internationalen Wurzeln    Märchen, Schriftzeichen, Fotografien, Liedern, Tänzen, Spei-
                                                                    sen, Festen und Traditionen. In der Jahresplanung wird zum
                                                                    Beispiel darauf geachtet, dass während des Ramadans keine
                                                                    Kita-Veranstaltungen stattfinden. Im Bereich der Personalpla-
                                                                    nung wird darauf geachtet, dass pädagogisches Personal mit
                                                                    internationalen Wurzeln eingestellt und ausgebildet wird. El-
                                                                    tern mit internationalen Wurzeln sind in den Kitas im bürger-
                                                                    schaftlichen Engagement und in verantwortlichen Funktionen
                                                                    vertreten, unter anderem als VorlesepatInnen oder als Eltern-
                                                                    beirätInnen.

                                                                    Wie gehen die Schulen mit der Internationalität in den
                                                                    Klassen um?
                                                                    Zunächst setzen wir bereits in den Kindertagesstätten mit
                                                                    intensiven Sprachförderangeboten an. Wer dann an der Re-
                                                                    gelschule Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat,
                                                                    bekommt so weit wie möglich Unterstützung. Dabei legen
                                                                    wir Wert auf bedarfsorientierte Angebote. Generell sind wir
                                                                    in Ulm gerade dabei die Sprachförderung im Kindergartenbe-
                                                                    reich enger mit der Sprachförderung in den Grundschulen zu
                                                                    verknüpfen, damit die Kinder beim Eintritt in die Grundschule
                                                                    zum Beispiel nicht durch neue Begriffe irritiert werden.
                                                                    Schülerinnen und Schüler, die ohne deutsche Sprachkennt-
                                                                    nisse zu uns nach Ulm kommen, besuchen zunächst die so
                                                                    genannten Vorbereitungsklassen. Dort liegt der Fokus auf dem
                                                                    Erlernen der deutschen Sprache. Wenn die Kenntnisse für den
                                                                    Besuch des Regelunterrichts ausreichen, dann wechselt man
                                                                    an die Regelschule, die dem entsprechenden Alter und der

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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Leistung entspricht. An fast allen Schulen in Ulm wird zum        Deutschland, das Leben hier, geschichtliche und gesellschafts-
Beispiel eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. Das ist jetzt      politische Zusammenhänge. In der Kontaktstelle Migration
zunächst kein ausgewiesenes Förderangebot, aber die Kinder        im Bürgerhaus Mitte kann man sich kostenlos beraten lassen,
und Jugendlichen erfahren Unterstützung. Zusätzlich gibt es       wann der nächste geeignete Kurs beginnt. Es gibt allgemei-
in der Stadt offene Lerntreffs, wo Kinder und Jugendliche nach    ne Kurse und Spezialkurse für Schnell-Lerner, für Frauen und         In den Sprachtreffs
der Schule Unterstützung bekommen.                                für Jugendliche. Die Stadt Ulm bezuschusst für Asylbewerber          der Stadtteile lernt man
                                                                  die Teilnahme an Integrationskursen. Ein Großteil der Flücht-        schnell Leute kennen
Welche Bildungsangebote gibt es für erwachsene Aus-               linge bleibt längerfristig in Deutschland, viele bringen gute        und findet Freunde.
länder?                                                           Qualifikationen und Fachkenntnisse mit. Durch den Zuschuss
Die Volkshochschule Ulm bietet Deutschkurse für Ausländer         können diejenigen, die daran interessiert sind, sich frühzeitig
ohne ausreichende Sprachkenntnisse. Darüber hinaus wer-           auf ihr neues Leben vorbereiten. Nach dem Sprachkurs gibt es
den bei der Volkshochschule Ulm wie auch an der Famili-           offene Sprachtreffs in den Stadtteilen. Hier kann man schnell
enbildungsstätte Ulm e.V. Kurse im Eltern-/Kindbereich, zu        neue Leute kennenlernen und Freunde finden.
Themen der Mediennutzung sowie der Gesundheitsvorsorge
angeboten. Für Menschen, die neu nach Ulm kommen und              Im Schuljahr 2012/2013 wurde in Baden-Württemberg
noch kein Deutsch sprechen - aber auch für Menschen, die          die Gemeinschaftsschule eingeführt mit dem Ziel die
schon länger hier leben - werden Integrationskurse angeboten.     Schüler noch individueller fördern zu können. In Ulm
Dort kann man Deutsch lernen und erfährt auch etwas über          wird das Konzept seit diesem Schuljahr an drei Schulen
                                                                  umgesetzt. Zu ihrer vollsten Zufriedenheit?
Anzeige                                                           Die Gemeinschaftsschulen mussten aufgrund der sich rasant            Anzeige
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                                                                  zept für sich werben. Die in Ulm eingerichteten Gemein-
                                                                  schaftsschulen haben in der Kürze der Zeit mit hohem Engage-
                                                   Seit           ment der Kollegien jeweils ein sehr gutes Konzept erarbeitet,
                                                  1687
                                                                  sodass bislang alle Schulen mit einer zufriedenstellenden
                                                                  Schülerzahl starten konnten. Im Städtevergleich des Landes
                                            Tradition für
                                             Gesundheit           Baden-Württemberg nehmen unsere Gemeinschaftsschulen
                                                                  sogar einen Spitzenplatz ein. Für das kommende Schuljahr ha-
                                                                  ben alle wieder ausreichend Anmeldungen. Eine weitere Schu-
                                                                  le, die Adalbert-Stifter-Schule, wird ebenfalls ab kommendem
                                                                  Schuljahr als Gemeinschaftsschule geführt.

                                                                  Die Bundesregierung hat sich bereits im Jahr 2009 die
                                                                  Einführung von inklusiven Schulsystemen auf die Fah-
                                                                  nen geschrieben, in denen alle Kinder in gleichen Bil-
                                                                  dungssystemen beschult werden. Wie ist der aktuelle
                                                                  Stand der Umsetzung in Ulm?
                                                                  Ulm ist Teil einer Modellregion für Inklusion an Schulen und
                                                                  wir haben in den vergangenen Jahren hier einiges an Erfah-
                                                                  rungen gesammelt. In der Stadt Ulm wurden beispielsweise im
                                                                  Schuljahr 2012/13 32 Schülerinnen und Schüler inkludiert be-
                                                                  schult, der überwiegende Anteil in der Grundschule. Derzeit
                                                                  sind es 46 Schüler/-innen, die in Ulm inklusiv beschult werden.
                                                                  An vielen Stellen stoßen wir jedoch an Grenzen der Umset-
                                                                  zungsmöglichkeiten vor Ort, da von Seiten des Landes noch
   STAMMHAUS DER RIED                   APOTHEKEN                 keine gesetzliche Grundlage für dieses Thema vorliegt. Wir
                                                                  sind gerne bereit hier viel zu tun, sehen aber, dass in der Praxis
                                                                  noch zahlreiche Punkte zu klären sind, damit alle betroffenen
   ENGEL               APOTHEKE             Apotheker Timo Ried
                                                                  Kinder auch wirklich angemessen gefördert werden können.
   Hafengasse 9   Tel. 0731 / 6 38 84
   89073 Ulm      Mo-Fr: 8-20 Uhr                                 Das gilt für pädagogische Voraussetzungen ebenso wie für
                                                                  bauliche, medizinische oder finanzielle Fragen. Wo wir vor

                                                                                                                                                                  5
Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Ort flexibler sind und auch gerne unterstützen, ist bei den so-   Das Ziel ist eine Schule für alle
    genannten Außenklassen, derzeit mit 28 Kindern in Ulm. Das
    sind Klassen einer Sonderschule, die an einer allgemeinbilden-    Sonderschule oder nicht? Für Kirsten Jakob ist dies
    den Schule eingerichtet werden. Sie werden nach ihrem Bil-        längst eine leidige Frage. Die 53-jährige Mutter eines
    dungsplan von Sonderschullehrkräften unterrichtet. So wird        geistig behinderten Sohnes setzt sich im Arbeitskreis
    der Anspruch der Kinder bzw. Jugendlichen mit Behinderung         „Inklusion in Ulm – Gemeinsam leben, gemeinsam ler-
    auf individuelle sonderpädagogische Förderung erfüllt.            nen " dafür ein, dass in Zukunft alle Kinder in Regel-
                                                                      schulen unter einem Dach lernen können.
    Darüber hinaus ist die Gemeinschaftsschule per se Inklusions-
    schule. Die dortigen Schulkonzepte sollen auf einen inklusiven    Kirsten Jakob denkt gerne an Südtirol. Dabei verbindet sie die
    Unterricht hin ausgerichtet sein. In den Kindertageseinrich-      norditalienische Region nicht einmal ausschließlich mit Sonne,
    tungen haben wir hier auch mehr Spielraum, den die Einrich-       Wein und Lebenslust. Die städtische Angestellte im Bürgerzen-
    tungen vor Ort sehr engagiert und vorbildlich nutzen. Derzeit     trum am Eselsberg blickt deshalb hoffnungsfroh auf die andere
    betreuen wir 48 Prozent der Kinder mit Behinderungen in-          Seite der Alpen, weil dort für sie beispielhafte Bildungssysteme
    tegrativ. Zum Vergleich: in Heidelberg sind es 13 Prozent, in     Schule machen: „In Südtirol gehen alle Kinder in die gleichen
    Stuttgart 22.                                                     Schulen und werden individuell gefördert. Davon können wir
                                 Die Fragen stellte Stefan Loeffler   hier nur träumen.“
                                                                      Und das, obwohl sich auch die deutsche Bundesregierung auf
                                                                      Drängen der internationalen Gemeinschaft die Umsetzung ei-
                                                                      nes solchen inklusiven Schulsystems längst auf die Fahnen ge-
    Anzeige                                                           schrieben hat. Das war 2009. Viel passiert ist laut Kirsten Jakob
                                                                      bislang allerdings nicht.
                                                                      Der prozentuale Anteil der Schüler in Baden-Württemberg, die
                                                                      an Sonderschulen unterrichtet werden, ist in den vergangenen
                                                                      fünf Jahren sogar gestiegen, statt gesunken. Und noch immer
                                                                      gibt es in Baden-Württemberg ein Schulgesetz, das das Recht
                                                                      auf sonderpädagogische Förderung mit der Pflicht zum Besuch
                                                                      einer Sonderschule gleichsetzt. Kirsten Jakob: „Dies ist in un-
                                                                      seren Augen ein hoffnungslos veraltetes Gesetz, das nun seit
                                                                      bald fünf Jahren verändert werden soll. Doch die Novellierung
                                                                      der Richtlinien wird von Schuljahr zu Schuljahr verschoben.“
                                                                      Der Schulamtsbezirk Ulm/Biberach gehört zu einer von fünf
                                                                      Modellregionen, die die Integration von auffälligen oder behin-
                                                                      derten Kindern in Regelschulen vorantreiben soll. Dazu soll un-
                                                                      ter anderem ein qualifiziertes Wahlrecht beitragen, bei dem die
                                                                      Eltern mitentscheiden dürfen, in welche Schule ihr Kind gehen
                                                                      soll. Kirsten Jakob: „Das ist ein wichtiger Schritt, jedoch hat das
                                                                      Schulamt noch immer das letzte Wort.“

                                                                      Die Mutter des 13-jährigen Hans mit Down-Syndrom weiß sehr
                                                                      wohl, dass Gut Ding Weile hat und nicht alle guten Vorsätze
                                                                      von heute auf morgen umgesetzt werden können. Dennoch
                                                                      möchte Kirsten Jakob nicht stillsitzen und abwarten, sondern
                                                                      aktiv sein, aufklären, aufrütteln und helfen. Aus diesem Grund
                                                                      engagiert sich die 53-Jährige im Arbeitskreis „Inklusion in Ulm
                                                                      – Gemeinsam leben, gemeinsam lernen", der vor zwei Jahren
                                                                      von betroffenen Eltern gegründet wurde: „Wir möchten ge-
                                                                      meinsam erreichen, dass Kinder bei der Schulauswahl nicht
                                                                      mehr aussortiert und ausgeklammert werden und die Chance
                                                                      auf eine individuelle Förderung im Rahmen einer Regelschule
                                                                      bekommen.“

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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Der Handlungsbedarf ist gegeben: Im Schuljahr 2012/13 wur-
den laut Kirsten Jakob weniger als 12 Prozent aller Kinder mit
dem Förderbedarf „körperliche, motorische Entwicklung“ und
gerade einmal 0,8 Prozent der Schüler mit dem Förderbedarf
„geistige Entwicklung“ an Regelschulen unterrichtet: „Dies ist
eine erschreckend geringe Zahl, die deutlich nach oben korri-
giert werden muss. Und zwar bald.“
Dafür wird sie sich einsetzen, auch wenn sie zu den glückli-
chen Müttern gehört, deren Kinder nicht in eine Sonderschule
gehen müssen. Nicht mehr. Denn ihr Sohn, der nach der Ein-
schulung für vier Jahre die Außenklasse der Gustav-Werner-
Schule in Einsingen besuchte, fühlt sich heute in der Herrlinger
Lindenhofschule pudelwohl: „Seit Hans auf diese Werkreal-
schule gehen darf, ist er wesentlich selbständiger geworden.“
Der Besuch einer Regelschule ist aber noch immer die Ausnah-
me für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Der Weg auf die
Regelschule ist häufig kompliziert und funktioniert allzu oft
nur mit großem Engagement: „Wenn die Eltern von sich aus
nichts unternehmen, kommen die Kinder automatisch in die
Sonderschule.“
Neben dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch, setzen sich           Monatlicher Erfahrungsaustausch
die Mitglieder des Arbeitskreises unter anderem auch für die       Der Arbeitskreis „Inklusion in Ulm – Gemeinsam leben, ge-
Schaffung einer unabhängigen Beratungsstelle für schulische        meinsam lernen" trifft sich jeden ersten Montag im Monat
Inklusion ein. Kirsten Jakob: „Diese Anlaufstelle für überfor-     im Ulmer Weststadthaus. Wer Rat sucht oder sich einfach
derte Mamas und Papas könnte helfen, die notwendigen Be-           nur mit anderen Eltern austauschen möchte, ist hier herz-
hördengänge zu erleichtern.“                                       lich willkommen.
Für Kirsten Jakob wäre dies ein weiterer kleiner Schritt hin zu    www.inklusioninulm.de | info@inklusioninulm.de
einer noch enger zusammenrückenden Gesellschaft. Und dies ist
nun einmal das oberste Ziel der Inklusion. Eine schöne Idee. So    c/o Kirsten Jakob | Weinbergweg 12/2 | 89075 Ulm
schön, dass man dabei irgendwie sofort an Südtirol denken muss.    Telefon: 07 31 - 2 52 47

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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
In Zukunft wird es keine                                     in monatelanger intensiver
                                                                                              Arbeit entstandene Konzept
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                                                                                              Kooperation Ulrich-von-En-
                                 Gespräch mit Wolfgang Walcher, dem Vorsitzenden              singen-Schule und Spitalhof-
                                 des Ulmer Gesamtelternbeirats (GEB)                          schule bereits nach einem
                                                                                              Schuljahr wieder aufgelöst
                                 Herr Walcher, im Schuljahr 2012/2013 wurde die Ge-           wird. Diese Schulen werden
                                 meinschaftsschule eingeführt mit dem Ziel die Schü-          ab dem neuen Schuljahr nun
                                 ler noch individueller fördern zu können. In Ulm wird        wieder jeweils eigenständig
       Rund 330 Schülerinnen     das Konzept seit diesem Schuljahr im Schulzentrum            als Gemeinschaftsschulen
        und Schüler besuchen     Stadtmitte/Ost, der Ulrich-von-Ensingen-Realschule           arbeiten, ebenso wie die Al-
    in diesem Schuljahr in Ulm   und der Albrecht-Berblinger-Werkrealschule umge-             brecht-Berblinger Schule.       Wolfgang Walcher
    eine Gemeinschaftsschule.    setzt. Haben Sie bereits erste Erfahrungswerte?
                                 In Ulm wurden die gesetzlichen Vorgaben aus unserer Sicht    Die Auslegung der recht schwammigen Vorgaben des Ge-
                                 in der Kürze der vorhandenen Zeit recht gut umgesetzt. Et-   setzgebers ist von Schule zu Schule noch sehr auf sich allein
                                 was bedauerlich ist, dass das unter Mitwirkung des GEB       gestellt. Dies führt beispielsweise dazu, dass die Sekundar-
                                                                                              stufe 2 - gymnasiale Oberstufe bis zum Abitur - nicht in jeder
                                                                                              Gemeinschaftsschule berücksichtigt ist, wobei befürchtet
                                 Anzeige                                                      werden muss, dass sich auch der Unterricht in den unteren
                                                                                              Klassen zunächst „nur“ an den Lehrplänen der bisherigen
                                                                                              Werkrealschulen und Realschulen orientiert.

                                                                                              Rein rechnerisch ist es in den ersten Jahren gar nicht mög-
                                                                                              lich, dass die Klassen 11-13 in den Gemeinschaftsschulen
                                                                                              weitergeführt werden, da hierfür mindestens 60 Schüler pro
                                                                                              Schule sich für diesen Weg entscheiden müssten, was die
                                    Dank Ihrer 281.517 Stimmen sind
                                                                                              Zahl der jetzigen Fünftklässler bereits übersteigt.
                                    wir drittstärkste Kraft am Ratstisch!
                                    Das stärkt unseren Einsatz für:                           Wie viele Schüler besuchen derzeit eine Ulmer Ge-
                                    • die Energiewende                                        meinschaftsschule?
                                    • mehr Umweltschutz                                       Im Schuljahr 2013/14 waren es 123 Schülerinnen und Schü-
                                                                                              ler. 2014/15 werden es etwa 330 sein. Dann gibt es auch die
                                    • nachhaltige Verkehrspolitik                             Adalbert-Stifter-Gemeinschaftsschule.
                                    • transparentes Rathaus
                                    • eine moderne und gerechte                               Welche Chancen eröffnen sich den Schülern/innen
                                      Gesellschaft                                            durch den Besuch einer Gemeinschaftsschule wäh-
                                                                                              rend der Schulzeit und auch für die Zukunft?
                                                                                              Die Schüler bzw. Eltern müssen sich nicht bereits nach vier
                                                                                              Jahren Grundschule für die weitere schulische Laufbahn
                                                                                              festlegen. Dies wird den unterschiedlichen Entwicklungs-
                                                                                              geschwindigkeiten der Kinder eher gerecht, auch wenn das
                                      Annette    Birgit Schäfer-   Denise       Lena C.       jetzige Schulsystem vor allem auch in Ulm eine große Flexi-
                                     Weinreich     Oelmayer      Niggemeier    Schwelling
                                                                                              bilität und eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, in der die
                                                                                              Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Fähigkeiten
                                                                                              und Ansprüchen entsprechend beschult werden können.

                                                                                              Inwieweit ändert sich in der Gemeinschaftsschule die
                                       Lisa        Michael      Dr. Richard   Sigrid Räkel-
                                     Oelmayer      Joukov          Böker         Rehner       Rolle der Lehrkräfte?
                                       gruene-fraktion-ulm.de                                 Die Lehrkräfte müssen innerhalb einer Klasse auf viel unter-
                                                                                              schiedlichere Kinder als bisher eingehen können. Das Ver-

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Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
ständnis, dass zu gleichen Themengebieten die Lernziele in-
nerhalb eines Klassenverbandes nicht für alle Kinder gleich
sein können, muss bei allen Beteiligten erst noch nach und
nach wachsen.

Welche Aspekte der Gemeinschaftsschule liegen Ih-
nen als Vertreter der Elternschaft ganz besonders am
Herzen?
Das Gemeinschaftsschulkonzept sollte aus unserer Sicht
bereits heute alle drei bisherigen Schularten, also gerade
auch die gymnasiale Ausrichtung beinhalten, da nur dann
die Grundidee, die Kinder möglichst lange gemeinschaftlich
zu unterrichten, tatsächlich auch verwirklicht wird. Dies ist
momentan nicht der Fall, sodass sich im Moment Eltern von
Kindern mit Gymnasialempfehlung lieber für das klassische
Gymnasium als für die Gemeinschaftsschule entscheiden.

Wagen Sie als Vorsitzender des Ulmer Gesamteltern-
beirats einen Blick in die Zukunft? Wie sieht die Ul-
mer Schullandschaft im Jahr 2020 aus?
Im Jahr 2020 wird es keine Werkrealschulen mehr geben.
Die bisherigen Realschulen verschmelzen mit den nahegele-
genen Grundschulen zu Gemeinschaftsschulen, zusätzlich
wird es weitere Grundschulzentren geben.

Kleine Grund- und Förderschulen werden geschlossen oder
in die größeren Schulzentren verlegt. Das Schulsystem wird
in den weiterführenden Schulen nur noch zweigliedrig sein,
also Gymnasium und Gemeinschaftsschule. 70 Prozent der
Kinder in Ulm werden nach der Grundschule ins Gymnasi-
um übertreten, 30 Prozent in die Gemeinschaftsschule.
                           Die Fragen stellte Stefan Loeffler.

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                                                                                                                                                                          Rathaus • Marktplatz 1
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                                                                                                                                                                          Telefon 0731 618220
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     dr. thomas Kienle   dr. h. W. roth   dr. Karin Graf   Winfried Walter   barbara Münch   Siegfried Keppler   dr. bertram holz   Sabine Schuler   Wolfgang Schmauder

                                                                                                                                                                                                    9
Ulm isst gut im September mit über 30 Ausstellern Ulmer Bildungslandschaft: Interview mit BM Mann Schulentwicklungsplanung Lernen in der Natur ...
Vorbildlich                                                      Sprachförderung in den Ulmer Kindertagesstätten zuständig
                                                                                                 ist, genau an der richtigen Stelle: „Der Satz leitet das Kapitel
                                „Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tie-          „Spielen und Lernen“ ein und damit einen meiner Meinung
                                fe Bedeutung“. Hinter dem Satz von Friedrich Wilhelm             nach sehr wichtigen Abschnitt. Denn Kindergärten sind nicht
                                August Fröbel steckt eine ermunternde Botschaft: „Ler-           nur Orte des Spielens, sondern des spielenden Lernens, Orte
                                nen und Spielen sind für Kinder ein und dasselbe.“               an denen sich Kinder spielend die Welt aneignen. Man darf
                                                                                                 nicht vergessen, dass die Kitas in der Regel die ersten Bil-
                                So steht es auch im „Orientierungsplan für Bildung und           dungseinrichtungen sind, die ein Mensch im Lauf seines Le-
                                Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten                bens besucht. Sie spielen in der frühkindlichen Bildung eine
                                und weiteren Kindertageseinrichtungen“, der den Er-              immer größere Rolle.“
                                zieherinnen und Erziehern in den etwa 90 Ulmer Ein-
                                richtungen Orientierung gibt.                                    So sehen dies auch die Verfasser des bereits 2006 erarbeiteten
                                                                                                 Orientierungsplans: „Im Spiel verwirklichen sich sowohl die
      Der Orientierungsplan     Für Elisabeth Sailer-Glaser steht das Zitat des deutschen Päd-   allgemein menschlichen Lerngrundsätze wie auch die spezifi-
        gibt den Rahmen für     agogen und Kindergartengründers völlig zu Recht im Orien-        schen Bedingungen des kindlichen Lernens auf ideale Weise.“
     die pädagogische Arbeit    tierungsplan des baden-württembergischen Ministeriums für
            in den Kitas vor.   Kultus, Jugend und Sport. Mehr noch. Er steht für die städti-    Offene Fragen geben Denkanstöße
                                sche Mitarbeiterin, die für die Qualität, Qualifizierung und     Was steht nun im Orientierungsplan? Elisabeth Sailer-Glaser:
                                                                                                 „Er gibt einen Rahmen für die pädagogische Arbeit in den
                                                                                                 Kitas vor, benennt verbindliche Zielsetzungen, lässt jedoch
                                                                                                 pädagogische Gestaltungsräume offen. Die wichtigste Bot-
                                                                                                 schaft des Orientierungsplanes: Das Kind steht immer im Mit-
                                                                                                 telpunkt von Bildung und Erziehung. Der Orientierungsplan
                                                                                                 ist das Ergebnis einer Zusammenschau verschiedener Wis-
                                                                                                 senschaften, wie zum Beispiel Pädagogik, Entwicklungspsy-
                                                                                                 chologie, Gehirnforschung, Naturwissenschaften, Soziologie,
                                                                                                 Religionen und der Praxis.“

                                                                                                 Das Werk stellt die sechs Bildungs-und Entwicklungsfelder
                                                                                                 Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl und Mitgefühl so-
                                                                                                 wie Sinn, Werte und Religion dar, geht unter anderem auf die
                                                                                                 Vielfalt, Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten wie die
                                                                                                 unterschiedlichen kulturellen Lebensbedingungen der Kinder
                                                                                                 ein und gibt Anregungen, wie diese im Alltag motiviert wer-
                                                                                                 den können.

                                                                                                 Für Elisabeth Sailer-Glaser ist ein Aspekt ganz besonders
                                                                                                 wichtig: „Der baden-württembergische Orientierungsplan
                                                                                                 stellt viele offene Fragen, die den Lesern wertvolle Denkan-
                                                                                                 stöße geben. Zum Beispiel die zentrale Fragestellung: Was
                                                                                                 will, braucht und kann das Kind? Somit sind alle pädagogi-
                                                                                                 schen Fachkräfte aufgefordert, über ihre praktische Arbeit
                                                                                                 nachzudenken, vom Kind her zu denken und neue Ideen zu
                                                                                                 entwickeln.“

                                                                                                 Die Antworten auf all diese Fragen können wohl nur dieje-
                                                                                                 nigen geben, die Tag für Tag mit der Erziehung und der Bil-
                                                                                                 dung der Kinder betraut und vertraut sind. Zu diesem Punkt
                                                                                                 wird auch Ulms wohl berühmtester Sohn, der Physiker Albert
                                                                                                 Einstein, im Orientierungsplan zitiert: „Es gibt keine andere
                                                                                                 vernünftige Erziehung, als Vorbild sein.“

10
Erzieherin Melanie Otto setzt mit zwei Kindern ein Plastikgehirn zusammen.

Wie Kinder von EMIL                                                          in Ulm nun von den Mitarbeitern des ZNL TransferZentrums
                                                                             für Neurowissenschaften und Lernen, die in den vergangenen
lernen können                                                                Monaten mit ihrem Projekt „EMIL – Emotionen regulieren
                                                                             lernen“ die Kindergärten unterstützten. Das Konzept baut auf     Im Alter von drei bis
Erzieherinnen und Erzieher können ein Lied davon                             die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Fähigkeit zur       sieben Jahren kann man
singen. Oftmals genügt es schon, wenn einem Kind die                         Selbstregulierung auf: „Das Alter von drei bis sieben Jahren     die Fähigkeit zur Selbst-
Bauklötze stibitzt werden. Sofort gibt es ein Geschrei                       ist sehr geeignet, um diese Eigenschaft zu fördern und quasi     regulierung am besten
und vielleicht auch eine kleine Rangelei. Doch der                           spielend zu lernen, wie man seine Emotionen und Gefühle          fördern.
Umgang mit Gefühlen ist für das soziale Miteinander                          steuern und sich selbst in den Griff bekommen kann.“
im Kindergarten von großer Bedeutung. Aus diesem
Grund hat das ZNL TransferZentrum für Neurowissen-                           Neben der Vermittlung von Erkenntnissen der Neurowissen-
schaften und Lernen das Projekt EMIL geboren.                                schaften durch das EMIL-Team des ZNL erfuhren die Erziehe-
                                                                             rinnen wie „Lernen“ im Gehirn funktioniert.
Einige Kinder habe das Gehirn von Melanie Otto zerlegt. Doch
sie nimmt es gelassen: „Die Frage ist jetzt nur, ob sie das Plas-            Gefühle verstehen lernen
tikmodell auch wieder zusammensetzen können.“ Und damit                      Aus der Theorie wurde während der Projektphase schnell Pra-
sind wir bereits mitten in der Geschichte, die von der Leiterin              xis und die beteiligten Erzieherinnen und Erziehern erarbeite-
des städtischen Kindergartens am Mähringer Weg und ihren                     ten, wie man ein Kind zum Beispiel unterstützen kann, bei ei-
25 Zöglingen handelt, die gerade in dieser Altersphase lernen                nem Streit mit einem Spielkameraden nicht gleich zu kratzen
sich gezielt zu konzentrieren oder Konflikte mit Reden zu                    oder zu beißen. Melanie Otto: „In diesen Konfliktsituationen
lösen. Dennoch hat sich die 32-Jährige in der Vergangenheit                  kann unter anderem die sogenannte Perspektivübernahme
schon oft den Kopf zerbrochen, woher die unkontrollierten                    gefördert werden, indem man die Kinder auffordert, nicht nur
Gefühlsausbrüche kommen. Hilfe bekamen vier Kindergärten                     über das eigene Verhalten nachzudenken, sondern auch die

                                                                                                                                                                          11
Wünsche der Spielkameraden zu erkennen, um gemeinsam               EMIL und YOLO
                                                          eine Lösung zu finden. Es ist enorm wichtig, dass Kinder ihre      Mit ihrem Projekt „EMIL – Emotionen regulieren lernen“
                                                          eigenen und die Gefühle der anderen verstehen lernen. Im           fördern die Mitarbeiter des ZNL die Selbstregulation von
                                                          Kindergarten kann man das gut üben, wo die Kinder viel Zeit        Heranwachsenden im Kindergartenalter.
                                                          verbringen und soziale Kontakte aufbauen.“
                                                                                                                             Mit „YOLO – (selbst)sicheres Radfahren“ hat das Transfer-
                                                          Die Gehirnforscher bezeichnen die geistigen Fähigkeiten, das       Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen am Ulmer
                                                          Verhalten, Gefühle und Gedanken bewusst zu steuern auch            Kienlesberg ein Projekt ins Leben gerufen, dass die Sicher-
                                                          als „exekutive Funktionen“. Diese sind für vorausschauendes        heit jugendlicher Radfahrer durch Stärkung der Selbststeu-
                                                          Denken und Planen als auch für die Hemmung von Impulsen            erungskompetenz erhöht.
                                                          und für geistige Flexibilität verantwortlich.                      Ziel ist es, auf Grundlage einer empirischen Studie zu
                                                                                                                             untersuchen, warum Fahrradunfälle in der Altersgrup-
                                                          Aufmerksamkeit fordern und fördern                                 pe der 10- bis 14-Jährigen deutlich häufiger auftreten, als
                                                          Melanie Otto kennt das Problem: „Oftmals kann man bei              bei anderen Altersgruppen. Sind es die Steigerung der Ri-
                                                          unseren Kindern beobachten, dass sie Unterstützung für ihre        sikobereitschaft in dieser Lebensphase, der Einfluss von
                                                          vorhandenen Vorhaben benötigen. Wenn wir uns anziehen              Gleichaltrigen oder die Auswirkungen der Pubertät auf die
                                                          und in den Garten gehen, müssen die Kinder zum Beispiel an         exekutiven Funktionen?
                                                          Schuhe, Jacke, Matschhose und Mütze denken. Wenn jetzt
                                                          der Freund schon an einem Kind vorbeiflitzt, kann es gut sein,     Aufbauend auf die gewonnenen Erkenntnisse werden die
Anzeige                                                   dass es abgelenkt ist und die Hälfte der Klamotten vergisst.       Ulmer Forscher ein Konzept entwickeln, das gezielt an dem
                                                          Dann gehen wir dazu und fragen, was es noch vergessen hat.“        als am wichtigsten identifizierten Einflussfaktor ansetzt.
                                                          Das A und O dabei ist die Steigerung der gezielten Aufmerk-
                                                          samkeit, also das Kind an sein Vorhaben zu erinnern. Und es
                     innovativ seit 163 Jahren            ist für die Zukunft der Kinder wichtig, dass man diese Auf-
                                                          merksamkeit stetig fordert und fördert.“
                                                                                                                            Spielend von
        Kunststoff
        Holz-Alu

                                      Sommer-Garten &     Nicht nur durch Spielkameraden lassen sich Kinder ablenken,
     Fenster             Haustüren    Wohn-Wintergarten
                                                          auch die Gestaltung von Räumen trägt oftmals dazu bei, dass       der Natur lernen
   jetzt renovieren                                       die Kleinen nicht immer ganz bei der Sache sind.
                                                                                                                            Über den Ulmer Waldkindergarten – agzente plus
jahrelang profitieren                                     Raumgestaltung optimieren                                         fragte nach, was Ulms einzigen Waldkindergarten aus-
                                                          Im Zuge des von der Baden-Württemberg Stiftung geförderten        zeichnet.
                                                          Projekts nahmen die Erzieherinnen ihre Räume am Mährin-
Innen-Türen &           Einbaumöbel       Parkett &       ger Weg ganz genau ins Visier und gestalteten diese um. Mela-     "Am liebsten bin ich Bauarbeiter…" strahlt Dominik, der Vier-
                                         Bodenbeläge
Schiebe-Türen            nach Maß
                                                          nie Otto: „Früher spielten die Kinder bei uns auch in der Aula.   jährige mit Hammer und Gummihosen. Im Ulmer Waldkinder-
                                                          Dort war ein ständiges Kommen und Gehen. Heute haben wir          garten gibt es viele "Berufe", die man ausüben kann. Matschen,
                                                          mehr Anziehungspunkte für ein ruhiges Spielen in diesem Be-       Hämmern und Bauen – ein Paradies für Kinder im Vorschulal-
                                                          reich geschaffen, so dass es nicht mehr so turbulent zugeht       ter ist dieser wohl größte "Kindergarten" weit und breit. Zäune
                                                          und gehen mit Kindern für sehr konzentrierte Spiele auch mal      und Mauern gibt es keine und auch kein Spielzeug. Statt Au-
                                                          in andere Räume.“                                                 tos und Lego hat jedes Kind seine Werkzeugtasche: Hammer,
                                                                                                                            Feile, Säge, was man halt so braucht zur "Waldarbeit". Stöcke,
                                                          Übrigens können auch Eltern dazu beitragen, dass ihr Nach-        Moos und andere Naturmaterialien ersetzen fertiges Spielzeug
                                                          wuchs mehr Spaß am Lernen bekommt und nicht immer we-             und fördern Kreativität und Entdeckergeist der momentan 17
                                                          gen jeder Kleinigkeit an die Decke geht: „Auch zu Hause gibt      Kinder im Ulmer Waldkindergarten.
                                                          es viele Ablenkungen, welche Kindern noch nicht ausblenden
                                                          können, um sich zu konzentrieren.“ Ach ja, am Ende hatten         Zwei Bauwagen, ein Baumhaus und ein Tipi als Außenstelle,
                                                          die Kinder das Mustergehirn auf Melanie Ottos Tisch wieder        mehr ist auf den ersten Blick nicht zu sehen von dieser Ein-
                                                          fein säuberlich zusammengesetzt. Dank EMIL wissen sie, wie        richtung. Vormittags zwischen 8 und 13 Uhr erwacht das
89165 Dietenheim / Iller, Otto-Leimer-Str. 2
          Tel. (07347) 96 500                             ein Gehirn aufgebaut ist und wie man es gezielt einsetzen         Waldstück am Roten Berg (beim Wanderparkplatz Schönstadt-
       www.semler-fenster.de                              kann. Und dafür ist es nie zu früh.                               kapelle) zum Leben. 15 bis 20 Kinder von knapp drei bis sechs
Beratungstag - jeden Samstag 10-13 Uhr                                                                  Stefan Loeffler     Jahren werden hier von zwei Erzieherinnen in einer festen

12
Gruppe betreut wie in jedem anderen Kindergarten auch. Nur          Kontakt mit uns und untereinander bleiben.
dass man eben fast immer draußen ist. Bei Kälte oder Dauer-         P.K.: Viele unserer Eltern sind auch sehr sozial eingestellt
regen ist der Bauwagen Rückzugsort. Die Eltern bilden Fahr-         oder finden gut, dass wir nicht so materiell mit Spielzeug spie-
gemeinschaften, um ihre Kinder abwechselnd zu bringen und           len. Ich denke, die meisten suchen diesen Kindergarten schon
zu holen.                                                           gezielt aus.
Fast seit dem Anfang im Jahr 2000 ist Erzieherin Peggy Kauf-
mann dabei und hat schon einige Generationen von "Wald-             agzente plus: Werden die Kinder vom Waldkindergarten an-
kindern" betreut. Ihre Kollegin Vera Rabus unterstützt sie seit     ders geprägt? Welche Rückmeldungen bekommen Sie?
einigen Jahren. Die Beiden sind gleichzeitig Betreuung, Lei-        P.K.: Viele Kinder von früher besuchen uns auch noch, nach-
tung und Organisation der Einrichtung. Unterstützt werden           dem sie schon in der 9. Klasse sind oder darüber. Oft kommen
sie durch einen sehr aktiven Elternverein. Die Mitgliedschaft       dann auch die jüngeren Geschwister zu uns. Von den Eltern             Waldkinder sitzen nicht
kostet 35 Euro monatlich und ist Voraussetzung für den Ein-         hören wir meistens, dass die Kinder am Nachmittag bewuss-             so viel vor dem Fernseher
tritt der Kinder.                                                   ter mit ihren eigenen Spielsachen und materiellen Dingen um-          und spielen bewusster mit
                                                                    gehen, die sie hier nicht haben. Und sie sitzen auch nicht so         ihren Spielsachen zuhause.
agzente plus: Welche Besonderheiten gibt es im Waldkinder-          viel vor dem Fernseher.
garten, außer dass man praktisch den ganzen Vormittag im            V.R.: Manche Eltern befürchten, dass unsere Kinder nicht still
Freien verbringt?                                                   sitzen können, nachdem sie sich hier den ganzen Tag bewegen
Peggy Kaufmann: Wir Erzieherinnen haben zusammen mit                und herumlaufen können. Aber wie alle Kindergärten machen
dem Verein "Waldkindergarten Ulm e.V." ein pädagogisches            wir ja auch jeden Tag bis zu 40 Minuten Lern- und Projektar-
Konzept erarbeitet. Und dieses muss vor allem auch von den          beit, bei der sie still sitzen. Natürlich hoffen wir auch, dass der
Eltern gelebt werden. Da gibt es verschiedene Aufgaben im           Aufenthalt hier das Umweltbewusstsein der Kinder prägt und
Verein, wie den Einkauf, die Verwaltung oder den Hausmeis-          dass sie später mehr auf solche Dinge achten.
ter bei uns im Bauwagen. Jedes Elternteil wird mit einbezo-
gen. Der Verein ist auch unser Arbeitgeber, so dass die Eltern      agzente plus: Viele Eltern wird sicher interessieren, ob Sie
über alles mit entscheiden können. Ein weiterer Unterschied         noch Plätze im Waldkindergarten frei haben und wie man mit
bei unserem waldpädagogischen Konzept ist vor allem die Be-         Ihnen in Kontakt kommt.
wegung und das Spiel in der freien Natur. Gespielt wird mit         P.K.: Im Moment haben wir 17 Kinder, also noch freie Plätze.
Naturmaterialien wie Blättern, Stöcken, Erde, Wasser usw.           Das ändert sich natürlich oft, wenn z.B. einige Kinder in die

agzente plus: Brauchten Sie dazu eine spezielle Ausbildung?
P.K.: Ich bin staatlich anerkannte Erzieherin und habe ver-
schiedene Fortbildungen z.B. bei der Gesellschaft für Natur und
Umwelt (GNU) gemacht. Das waren mehrere Wochenendkurse,
für die ich dann ein Zertifikat als Naturpädagogin erhalten habe.
Spezielle Fortbildungen habe ich auch im "Haus des Waldes" in
Stuttgart und am Bodensee gemacht, wo es viele Waldkinder-
gärten gibt. Bei uns in Ulm sind wir aber die Einzigen.

agzente plus: Sind es spezielle Eltern, die ihre Kinder in den
Waldkindergarten geben, oder wird Ihr Angebot ganz regulär
genutzt, wie bei anderen Kindergärten?
Vera Rabus: Ich glaube, wir haben hier alles dabei. Viele sind
einfach von unserem naturpädagogischen Konzept überzeugt.
Manche bringen uns auch ihre Kinder, weil sie etwas sensib-
ler sind und wir eine kleine Gruppe haben mit maximal 20
Kindern und zwei Erzieherinnen. Wir haben dadurch eine
nähere Beziehung zu den Kindern und können uns mehr mit
jedem Einzelnen beschäftigen. Es ist hier auch längst nicht so
laut wie in geschlossenen Räumen. Die Gruppe ist familiärer
als in großen Einrichtungen. Es gibt ja hier auch keine festen
Grenzen, daher müssen die Kinder immer in Sichtweite und in         Das Baumhaus ist Teil des Ulmer Waldkindergartens.			                     Fotos: friedemannhinsche.com

                                                                                                                                                                       13
Von Agenda bis ZAWIW –
                                                                                                              Breite Palette von Umwelt-
                                                                                                              bildungsangeboten
                                                                                                              Das Netzwerk Umweltbildung und Naturschutz
                                                                                                              www.netzwerk-ulm.de

                                                                                                              Welchen Pilz kann ich essen? Wo lassen sich die besten Vogel-
                                                                                                              beobachtungen machen? Wer bringt meiner Klasse die urbane
                                                                                                              Bienenzucht näher? Wer sich mit solchen und ähnlichen Fragen
                                                                                                              beschäftigt, ist hier an der richtigen Adresse: www.netzwerk-
                                    Im Waldkindergarten wird mit Naturmaterialien wie Blättern, Stöcken und   ulm.de. Über 40 naturkundlich aktive Vereine und Initiativen
                                    Erde gespielt.   			                     Fotos: friedemannhinsche.com     aus der Region haben sich auf einer gemeinsamen Plattform
                                                                                                              zusammengeschlossen, um den Menschen die Natur fachlich
                                                                                                              fundiert und auch emotional näher zu bringen. Das Angebot
                                    Schule wechseln und dann nicht gleich jemand nachrückt. In-               wird vor allem von Schulen und Kindergärten gerne genutzt.
                                    teressierte Elternteile können mit ihren Kindern bei uns einen
                                    "Schnuppertag" machen und uns begleiten. Einmal pro Woche                 "Wer Spezialisten für bestimmte naturkundliche Themen in
                                    haben wir auch eine morgendliche Mutter-Kind Spielegruppe                 der Region sucht, soll hier möglichst schnell fündig werden",
                                    bis 3 Jahre, die von einer Mutter aus dem Verein und einer Er-            so Dr. Peter Jankov, der "Vater" dieser Idee und Leiter des Na-
                                    zieherin geleitet wird. Dieses Angebot der Familienbildungs-              turkundlichen Bildungszentrums Ulm. Als Erweiterung des
                                    stätte beginnt wieder im September.                                       Bildungszentrums hat er 2002 zusammen mit dem Ulmer
                                                                                Thomas Dombeck                BUND und der lokalen agenda ulm 21 dieses Netzwerk ins
                                                                                                              Leben gerufen. Nachdem anfangs ein jährliches Heft mit An-
                                                                                                              geboten der Mitglieder erschienen war, hat man sich dann
                                     Infoveranstaltung:                                                       schnell auf das Medium Internet verlegt: Zu häufig müssen
                                     Infos für Eltern: www.waldkindergarten-ulm.de                            Inhalte aktualisiert und neue Angebote aufgenommen wer-
                                     Telefon: 07 31 - 5 50 24 65                                              den. "Die Vielfalt an Veranstaltungen und Informationen ist
                                     Infoabend: Mittwoch, 17.09.2014, 18 Uhr,                                 nicht mehr in gedruckter Form zu bewältigen", meint Jankov,
                                     Herbstfest: Sonntag, 10.10.2014, 14 Uhr,                                 der die Mitglieder weiterhin regelmäßig anschreibt und nach
                                     Treffpunkt jeweils am Wanderparkplatz Roter Berg                         aktuellen Daten fragt.

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                                                                                inS GeSPRäch!
                                                                                Wir laden herzlich ein zu unserem
                                                                                Bürgerempfang am Montag, 15.9.2014
                                                                                um 18.00 Uhr auf dem "Bootshaus"
                                                                                Gänslände 10 / Adlerbastei

     Dorothee Kühne, Martin Rivoir MdL, Dr. Dagmar Engels,                      SPD-Fraktion im Ulmer Gemeinderat
     Dr. Haydar Süslü, Katja Adler, Dr. Brigitte Dahlbender,                    Rathaus · Marktplatz 1 · fon 0731 921 77 00
     Martin Ansbacher, Malika Mangold                                           spdfraktion@ulm.de · www.spd-ulm.de

14
Umweltbildung
                                                                              mit Hacke und Spaten –
                                                                              das Konzept des Ulmer BUND
                                                                              Landschaftsplanerin Almut Sattelberger betreibt Um-
                                                                              weltpädagogik aus Leidenschaft. Seit 15 Jahren orga-
                                                                              nisiert sie beim Ulmer BUND das Programm "Lernen
                                                                              durch praktisches Arbeiten in der Natur". Der Name
                                                                              sagt bereits vieles aus: Was man selbst in der Hand
                                                                              hatte und gepflanzt hat, kennt man besser als Dinge                     Almut Sattelberger
Fliegenpilze sind als Giftpilze leicht zu erkennen. Wer lernen möchte, auch   aus dem Schulbuch. agzente plus fragte Almut Sattel-
andere Pilzarten zu bestimmen, ist bei der Arbeitsgemeinschaft Mykologie      berger nach ihren Erfahrungen.
an der richtigen Adresse.
                                                                              agzente plus: Wie sieht die Umweltbildung beim Ulmer
                                                                              BUND konkret aus?
Beeindruckende Vielfalt an Themen undAngeboten                                Almut Sattelberger: Ein Schwerpunkt unserer Umweltbil-
Ein Blick in die Liste der Mitgliedsorganisationen macht                      dungsarbeit ist das Pflanzen von Bäumen mit Schulklassen. In
schnell klar, wie vielgestaltig das Umweltbildungsangebot in                  Kooperation mit der Stadt Ulm legen wir auf städtischen Flä-
Ulm und um Ulm herum ist. Neben den weitläufig bekannten                      chen Streuobstwiesen, Waldmantelpflanzungen oder Feldhe-
Umweltverbänden wie dem BUND, den NaturFreunden oder
dem GAU – Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebens-
raum e.V. sind hier auch Raritäten und "Perlen" des lokalen
Engagements für die Natur vertreten. Hier einige (willkür-
lich) ausgewählte Beispiele:
Die Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ulm e.V. mit derzeit ca.
70 Mitgliedern möchte die Bevölkerung pilzkundlich auf-
klären und hilft bei der Bestimmung der Arten. Es werden
regelmäßig Pilzführungen, Vorträge und Ausstellungen orga-
nisiert. Außerdem arbeitet die AMU an der "Ulmer Pilzflora",
für die bereits über 3.000 (!) Pilzarten kartiert wurden. Inter-
essenten sind bei den Treffen willkommen.

Das Ziel, unserer technisierten Gesellschaft das Leben in der
bäuerlichen Landwirtschaft wieder näher zu bringen, verfolgt
die IG Bauernhof erleben in Seligweiler. Über 30 Bäuerinnen,
Schäferinnen und Imkerinnen haben sich zusammenge-
schlossen, um gemeinsame Marketingkonzepte für ihre re-
gionalen Produkte umzusetzen und Führungen anzubieten.
Die engagierten Frauen öffnen dazu ihre Betriebe für interes-
sierte Gruppen und Schulklassen.

Wer weiß schon, dass die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
e.V. die älteste unabhängige Bürgerinitiative der Bundesrepu-
blik Deutschland ist? Als anerkannter Naturschutzverband
setzt sie sich seit 1947 für das Wohl des deutschen Waldes ein
und berät zur nachhaltigen Bewirtschaftung und Nutzung
des ökologischen Rohstoffes Holz. Lokaler Ansprechpartner
ist der Kreisverband Alb-Donau.                                               Beim gewässerpädagogischen Unterricht geht es um das Leben im und am Wasser. Mit Keschern werden Kleintie-
                                             Thomas Dombeck                   re aus dem Wasser gefischt und beobachtet.

                                                                                                                                                                                     15
cken an. In der Regel sind das 6. bis 10. Klassen. Die Schüler    Anzeigen:
                                                                   müssen nur alt genug sein, um die Pflanzarbeit selbstständig
                                                                   durchführen zu können. Im Laufe eines Vormittags kann
                                                                   eine Schulklasse 200 bis 500 Bäume und Sträucher pflanzen.
                                                                   Das ist natürlich ein tolles Erfolgserlebnis für die Gruppe! So
                                                                   haben wir in den letzten 15 Jahren über 50.000 Bäume im
                                                                   Umfeld der Stadt gepflanzt und tun damit auch viel für den
                                                                                                                                      Gastfamilien gesucht
                                                                                                                                                                      Das Leben in einer Gast-
                                                                   Erhalt der Natur.                                                                                  familie bietet Menschen
                                                                                                                                                                      mit Behinderung Entwick-
                                                                   agzente plus: Ein toller Erfolg! Was lernen die Schüler dabei                                      lungschancen, individuelle
                                                                   im Vergleich zum Schulunterricht?                                                                  Unterstützung und ein
                                                                   A.S.: Wichtig ist natürlich, dass die Bäume und Sträucher                                          hohes Maß an sozialer
                                                                                                                                                                      Teilhabe.
                                                                   fachgerecht gepflanzt werden. Viele Schüler hatten noch nie
                                                                   einen Spaten in der Hand und wissen gar nicht, was das ist.         Fachkräfte der St. Gallus-Hilfe bringen Gastfamilien und
                                                                                                                                       Menschen mit Behinderung zusammen und begleiten
                                                                   Während der praktischen Arbeit kommen dann viele Fragen
                                                                                                                                       sie dauerhaft.
                                                                   auf, etwa warum Bäume keine Zwiebeln haben oder Ähnli-
                                                                                                                                       Sind Sie interessiert? Dann rufen Sie uns einfach an!
                                                                   ches. Das lässt sich dann besser erklären als in der Theorie.
                                                                                                                                                             Betreutes Wohnen in Familien (BWF)
                                                                   Nebenbei vermitteln wir auch die ökologische Bedeutung der                                            Schillerstraße 15 · 89077 Ulm
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                                                                   nung usw. Oft ist das Wetter nicht besonders freundlich,
                                                                   da die geeigneten Pflanzzeiten im Oktober/November und
                                                                                                                                                  www.st.gallus-hilfe.de
                           EIN BAROCKES                            März/April sind. So lernen die Kinder, dass man auch bei
                            VERGNÜGEN                              schlechterem Wetter raus kann und wie man sich passend
                               Besuchen Sie die                    kleidet.                                                             Haben Sie Interesse an einer Anzeige in
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                           rocker Kirchenbaukunst, staunen Sie     A.S.: Wir bieten für Schulen und Kindergärten auch Pro-
                           über den berühmten prachtvollen
                           Bibliothekssaal und werden Sie Zeuge
                                                                   jektunterricht in der freien Natur, z. B. am Bach oder auf
                           von lebendiger Klostergeschichte. Ein   Streuobstwiesen an. Am meisten gefragt ist der gewässerpä-
                           monumentales Erlebnis erwartet Sie!     dagogische Unterricht, den wir in der Regel am Lichternsee           Telefon: 0 73 36 92 05 84
                           www.schloesser - und - gaerten.de       im Donautal machen. Da geht es um das Leben im und am             az gutschein 90x90_Layout 1 23.09.13 12:06 Seite 1

                                                                   Wasser. Mit Keschern werden Kleintiere aus dem Wasser ge-
                                                                   fischt und beobachtet. Wir beziehen dann aber auch Themen
                                                                   wie den Biber, Wasservögel oder die Struktur des Gewässers           ulmercitygutschein
                                                                   ein. Dazu halten wir aber keine Vorträge. Die Kinder sollen          ulm: 50 Millionen Produkte in über 300 Geschäften
                                                                   die Natur selbst entdecken und erkunden.
                                                                                                                                        Erhältlich ist der Gutschein
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                                                                   agzente plus: Wie kommen die Schulen zum BUND und                    35,- , 44,-  und 50,-  bei:

                                                                   was müssen sie bezahlen?                                             abt
                                                                                                                                        am Münsterplatz
                                                                   A.S.: Das hat sich inzwischen durch Mundpropaganda he-
                                                                                                                                        Blautal-Center
                                                                   rumgesprochen. Wir haben schon mit den meisten Ulmer                 Blaubeurer Straße
                                                                   Schulen mal gepflanzt. Der Projektunterricht wird oft von            Sparkasse Ulm
                                                                                                                                                                                             
                                                                   den Lehrern weiterempfohlen. Die Pflanzaktionen kosten na-           Neue Straße, Bahnhofstraße,
                                                                                                                                        Rosengasse
                                                                   türlich nichts, wir sind ja froh, wenn uns die Schüler helfen.
                                                                   Auch der Projektunterricht ist momentan kostenlos für die            Tourist-Information
                                                                                                                                        im Stadthaus am Münsterplatz
                                                                   Schulen, da uns die Stadt Ulm bezuschusst. Wir freuen uns
                                                                                                                                        Ulmer Volksbank
                                                                   natürlich über Spenden, die in diesem Zusammenhang ge-
www.jungkommunikation.de

                                                                                                                                        Hirschstraße und Olgaplatz
                                                                   macht werden.                                                                                            Tolles Geschenk
                                                                                                                                        Ulmer City Marketing e.V.
                                                                                                                                        Tel. 0731/22181                      für viele Anlässe
                                                                   agzente plus: Herzlichen Dank und weiterhin viel Erfolg!             www.ulmercity.de

                                                                                                         Thomas Dombeck

16
agzente plus Gewinnspiel
                                                                             Mitmachen und gewinnen!
                                                                             Beantworten Sie folgende Fragen, die Antworten finden Sie
                                                                             in diesem Heft! Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir
                                                                             40 bestickte "agzente plus" Handtücher.

                                                                             Was steckt hinter dem Projekt EMIL für Ulmer Kitas?
                                                                             a.  Der berühmte Schweizer Komiker Emil Steinberger
                                                                             		 besucht die Kindergärten und liest den Kindern vor.
                                                                             b.  Das Projekt "Emotionen regulieren lernen" fördert die
                                                                             		 Fähigkeit der Kinder zur Selbstregulierung.
                                                                             c.  In den Kitas werden die beliebtesten Vornamen von
                                                                             		 Kindern zwischen drei und sieben Jahren erfasst.

  Die richtigen Lösungen senden Sie per Email oder auf einer Postkarte an:   Was verbirgt sich hinter dem Reparatur-Café Ulm?
  agzente plus                                                               a.  Eine Kombination aus Autowerkstatt und Gastronomiebetrieb.
  c/o Stadt Ulm Agenda-Büro                                                  b.  Eine spezielle Ulmer Kaffeesorte.
  Frauenstraße 19                                                            c.  Regelmäßige Treffen, bei denen die BesucherInnen unter der
  89073 Ulm                                                                  		 Anleitung von Experten mitgebrachte, defekte Dinge reparieren.
  oder: info@agzente.de

  Absender nicht vergessen; Ihre Daten werden von uns ausschließlich         Was bietet die Engagier-Dich-Woche?
  für das Gewinnspiel verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.           a.  9 Tage freiwilliges Engagement zum Miterleben,
  Einsendeschluss ist der 31.10.2014.                                        		 Ausprobieren und Mitmachen.
  Die GewinnerInnen werden schriftlich/per Email benachrichtigt.             b.  9 Tage freiwilliger Verzicht auf Smartphone,
  Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von     		 Computer und Fernesehen.
  agzente plus sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgenommen.    c.  9 Tage Aktivurlaub an einem Überraschungsziel.

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                                                                                                                                                 17
Stadt Ulm I Agenda-Büro
                                                                           Petra Schmitz
                                                                           Frauenstraße 19 I 89073 Ulm
                                                                           Telefon: 07 31 -1 61 - 10 15 I Telefax: 07 31- 1 61- 16 75
                                                                           p.schmitz@ulm.de I www.agenda21.ulm.de

          Our Streets, our Choice –                                        Dafür hat sich der Aktionstag „Ohne Auto-mobil“ in unse-
                                                                           rer Region zum festen Bestandteil der EMW entwickelt. Die
          European Mobility Week                                           Fahrt mit dem ÖPNV ist einen ganzen Tag lang für alle kos-
                                                                           tenlos und das über den gesamten Verkehrsverbund DING.
          2014                                                             Eine solche Gemeinschaftsaktion von Kreisen, Kommunen
                                                                           und Verkehrsunternehmen ist selbst auf europäischer Ebene
          Unsere Straßen gehören nicht dem Auto allein. Die all-           eine Ausnahme und ein voller Erfolg für den Nahverkehr:
          jährliche Europäische Mobilitätswoche (EMW) soll das             Busse und Bahnen im DING stoßen am Aktionstag regelmä-
          Bewusstsein für eine nachhaltigere Mobilität schärfen            ßig an ihre Kapazitätsgrenzen.
          und Motivation schaffen für Alternativen zum priva-
          ten Auto: zu Fuß gehen, Radfahren, Bus- und Bahn-                Die erfolgreichsten Teilnehmer werden jährlich mit dem
          fahren. Die 2002 vom europäischen Klimabündnis ins               EMW-Award geehrt. Die slowenische Hauptstadt Ljubljana
          Leben gerufene Aktionswoche findet jedes Jahr vom                erhielt die begehrte Auszeichnung 2013 bereits zum zwei-
          16. bis 22. September statt.                                     ten Mal – für ihre kontinuierliche Eindämmung des Autover-
                                                                           kehrs zu Gunsten der anderen Verkehrsteilnehmer.
          Über 2.000 Städte und Gemeinden beteiligen sich inzwischen       Die EMW im Internet: www.mobilityweek.eu
          mit unterschiedlichsten Aktionen, in Europa, aber auch weit                                               Thomas Dombeck
          darüber hinaus: Für 2014 hat sich u.a. die ecuadorianische
          Hauptstadt Quito angemeldet. Spitzenreiter sind Österreich
Anzeige   und Spanien, deren Kommunen fast flächendeckend an der
          Mobilitätswoche teilnehmen. Deutschland als Autoland war         Samstag, 20. September
          bisher mit 20 – 50 Teilnehmern pro Jahr nur relativ schwach
          vertreten.                                                       Aktionstag Ohne Auto-mobil
          „Our streets, our choice“ – das diesjährige Motto der EMW        Ohne Auto unterwegs im gesamten Verkehrsverbund,
          steht für eine bessere urbane Lebensqualität auf unseren Stra-   und das kostenlos. Dieses Angebot werden am 20.
          ßen und Plätzen, speziell unter dem Gesichtspunkt der bür-       September wieder 'zigtausende Menschen in unserer
          gerschaftlichen Beteiligung.                                     Region nutzen.
          Ein Thema, das auch in Ulm aktuell ist. Verkehrsentwick-         Die Idee des Aktionstages: Zeigen, wie attraktiv der
          lungsplan, Citybahnhof oder Straßenbahn sind Projekte, die       öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist, nicht
          den Verkehr in unserer Stadt auf Jahrzehnte prägen werden.       nur an diesem besonderen Tag, sondern das ganze
          Über die letzten hundert Jahre hat das Automobil die Ver-        Jahr über.
          kehrsplanung dominiert und damit zu mehr Lärm, Luftver-
          schmutzung und Verstopfung unserer Städte geführt. Die           Damit das ÖPNV-Schnupperangebot am Aktionstag auch von
          EMW 2014 soll hier zum Umdenken bewegen: Wir alle sind           vielen genutzt wird, gibt es wieder ein vielseitiges Veranstal-
          gefragt, wie unsere urbanen Räume der Zukunft aussehen           tungsprogramm mit Wanderungen, Radtouren, Besichtigun-
          sollen und ob es bald mehr Platz gibt für Fußgänger, Radfah-     gen und Infoständen. Ein ausführliches Programmheft, auch
          rer oder auch Bäume.                                             dieses Jahr inkl. Kulturnachtprogramm, liegt an vielen öffent-
                                                                           lichen Stellen aus. Ein paar Beispiele in und um Ulm:
          Höhepunkt der EMW ist jedes Jahr die Aktion „In Town Wi-
          thout My Car!“, ein Tag an dem der Umweltverbund (ÖPNV,          Wenn’s Mädle koine Spätzla ka – kriagt se au koin Ma
          Fußgänger und Radfahrer) im Mittelpunkt steht und das            Eine köstliche Stadtführung mit erlesenen Geschichten,
          Auto zuhause bleiben soll. In vielen teilnehmenden Städten       appetitlich und geschmackvoll serviert von Anne Pröbstle.
          werden dazu wichtige Straßenzüge für den Autoverkehr ge-         Treffpunkt 10 Uhr und 16 Uhr am Stadthaus Ulm, Dauer ca.
          sperrt und es finden Aktionen statt wie die „Autofreie The-      45 min.
          aterstraße“ im Rahmen des Würzburger Stadtfestes oder der        Anmeldung erforderlich! Tel. 0731 161 2830, Ulm/Neu-Ulm
          „Autofreie StadTraum“ in der Bremer Neustadt, der zeigen         Tourismus GmbH.
          soll, dass Straßen auch Lebensräume sein können. Leider sind
          derartige Straßensperrungen in Ulm undenkbar, die autofreie      Infotag am Lehrbienenstand
          Innenstadt ist immer noch ein Horrorszenario für die lokale      Am Lehrbienenstand des Bezirks-Imkervereins Ulm im Klein-
          Wirtschaft.                                                      gartengebiet „Lehrer Tal“ am Eselsberg kann man sich über

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