Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA - Regulierung und Aufsicht zur Stärkung der Marktkräfte
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Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA Regulierung und Aufsicht zur Stärkung der Marktkräfte Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
FINMA heute … § up and running § Fusion der drei Aufsichtsbehörden EBK, BPV und Kst GwG § 350 Mitarbeitende mit Standort an der Einsteinstrasse in Bern § Zeitgemässe Governance mit Geschäftsleitung und Verwaltungsrat (gewählt bis 2011) § Angemessene Unabhängigkeit zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben § Verstärkung der Fach- und Führungskompetenzen durch geeignete Rekrutierung § Budget 2009 von CHF 86 Mio. 2 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Organigramm 3 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Ein Blick zurück in die Vergangenheit I § London-Market-Excess-of-Loss-Spirale § Späten 1980er Jahre § Mehrstufige nichtproportionale Rückversicherung von Risiken § Undurchsichtige Weitergabe von Risiken § Grosse Katastrophenfälle lösten den Zusammenbruch des Systems aus § Sehr lange anhaltende Retrozessionsketten § Auswirkung beschränkte sich jedoch auf Versicherungsmarkt Lloyds of London 4 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Ein Blick zurück in die Vergangenheit II § Immobilienkrisen § Bankenkrise von 1990 in der Schweiz § Preisschock beendete starke Wachstumsphase bei den Schweizer Immobilienpreisen § Abschreibungen von über CHF 40 Mrd. § Sparkassenkrise (Savings and Loan Crisis) § 1980er Jahre in den USA § Sparkassen vergaben extensiv Hypotheken nach Lockerung der Regulierungsvorschriften § Ein Boom in den Immobilienpreisen wurde ausgelöst § Preiskorrektur beendete starke Wachstumsphase 5 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Auslöser der aktuellen Finanzmarktkrise § Volkswirtschaftliche Ungleichgewichte § Rückläufige Preise/Preiseinbruch im US Immobilienmarkt § Verbriefung der Schulden § Herabstufung der Ratings von Wertschriften mit Bezug zum Immobilienmarkt (Qualität der Deckung) § Investoren wollen sich durch Verkauf vor Wertverlust schützen à keine Käufer § Illiquide Märkte; Bewertungsprobleme § Ausweitung auf europäische Märkte und Märkte ohne Immobilienbezug 6 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Case Shiller Index US - Immobilienpreise Quelle: Standard & Poor's, Stand: Juni 2009 7 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Auswirkungen auf den Bankensektor § Massive Wertkorrekturen in den Bankbilanzen auf Handelsbeständen und Anlagen mit Immobilienbezug § Ausweitung auf andere Aktiven § Verluste und Erosion des Eigenkapitals § Zwang zur Rekapitalisierung § Zusammenbruch des Interbankenmarktes, wachsende Schwierigkeiten im Geld- und Kapitalmarkt für die Mittelaufnahme (Refinanzierung) auf ungesicherter Basis § Ausweitung zur Systemkrise 8 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Krisenintervention § Zentralbanken stellen Liquidität zur Verfügung § Zwangsübernahmen mit staatlicher Hilfestellung (Bear Sterns) § Konkurs und Übernahmen im Rahmen von Liquidationen (Lehman Brothers) § Kauf schlechter Aktiven durch Staat (Paulson Plan …) § Garantien/Rekapitalisierung durch Staat (AIG, Citygroup, Hypo Real Estate, Fortis, UBS …) § Erhöhung/unbegrenzte Garantien für Kundengelder; Ausweitung auf alle Verbindlichkeiten von Banken (GB, EU, CH …) § Finanzierung schlechter Aktiven durch Zentralbank 9 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Parallelen vergangener Finanzkrisen § Ungenügende Transparenz § verhindert das Erkennen der eingegangenen Risiken § Grosse Hebelwirkungen (Leverage) § lassen Turbulenzen zu einer umfassenden Krise anwachsen § Fehlende Vorsicht / euphorische Stimmung § führt zu einer Verharmlosung von erkennbaren Risiken 10 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Regulierung aus ökonomischer Sicht I Marktversagen im Bankenbereich Be ha vio ral Ec on om ics Unvollständiger Externalität Informationsasymmetrie Abweichungen von Wettbewerb à Private und Soziale Kosten à Intransparenz; komplexe Modellannahmen à Wohlfahrtsverlust fallen auseinander à Insolvenz Märkte und Rückwirkungen à z.B. Herdentrieb durch Oligopol- löst neg. systemische Effekte aus auf Produktqualität Situationen; (Bankrun) Aufsichtsbehörde - FINMA Wohlfahrtsgewinne à Ineffizienzen werden verringert 11 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Finanzmarktaufsicht als Öffentliches Gut? § Aufsicht ist ein „Öffentliches Gut“, d.h. der Nutzen aus Beaufsichtigung kommt nicht nur demjenigen der Aufsicht betreibt sondern allen zugute. àDie Aufsichtsleistung ist nicht rivalisierend in der Nutzung § Daraus folgt: à kein Anreiz für Individuen Aufsicht wahrzunehmen – verhalten sich als Trittbrettfahrer. Aufsicht wird von den Privaten in suboptimalem Umfang geleistet. § Staatliche Aufsicht schliesst diese Lücke - bietet das „Öffentliche Gut“ Aufsicht an und schafft so Wohlfahrtsgewinne zum Vorteil Aller. 12 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Wie wird das Öffentliche Gut bereitgestellt? Marktoptimierung Direkte Aufsicht Regulierung Transparenz à Signalfunktion; à Verringert die Externen à Senkt die Bademeisterfunktion Effekte (Bankrun) Informationsasymmetrie und stärkt den Wettbewerb à Ziel: § Marktkräfte werden gestärkt § Wohlfahrtseinbussen werden verringert § Die Risiken werden zu ihren wahren Preise gehandelt 13 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Finanzmarktregulierung in der Praxis § Ein Staatseingriff ist dann sinnvoll, wenn dieser zu einer Wohlfahrtssteigerung führt und die Wettbewerbskräfte gestärkt werden. § Aufsicht ist nicht kostenlos à Aufwand und Ertrag müssen den jeweiligen Grenzerträgen entsprechen. § Nebst dem Marktversagen ist auch das Staatsversagen zu berücksichtigen: à Wahl der geringeren Opportunitätskosten à Politökonomische Aspekte wie Verteilungswirkungen müssen auch in Beurteilung miteinbezogen werden 14 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Too Big to Fail I (TBTF) § Der Begriff TBTF gewann im Zusammenhang mit der Krise der US Bank Continental Illinois 1984 an Relevanz § Die Beschränkung auf den Finanzsektor wurde zunehmend ausgeweitet àTBTF wird heute generell für Firmen und Gebietskörperschaften verwendet § Definition: „A TBTF regime is a policy environment in which uninsured creditors expect the goverment to protect them from prospective losses from failure of a big bank.“ (Stern/Feldmann, Too Big to Fail: The Hazards of Bank Bailouts, 2004) à Folge: Implizite Garantie à Gefahr: Wettbewerbsverzerrung, Moral Hazard 15 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Too Big to Fail II § Too Big To Fail und seine 3 Ausprägungen § Too Big To Fail Aufgrund der Grösse und Marktposition des Institutes § Too Big To Rescue Als Vergleich des erforderlichen Rettungsvolumens mit der Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft § Too Interconnected to Fail Als Gefahr, dass ein Unternehmen zu stark mit den anderen Marktteilnehmern vernetzt ist und daher bei einem Scheitern zu einer massiven Marktstörrung (Kollaps) führen kann 16 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA Schwanengasse 2 CH-3003 Bern info@finma.ch www.finma.ch 17 Patrick Raaflaub, Direktor FINMA 19. November 2009
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