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Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 04 21 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin L SPECIA IBUNG HRE AUSSC E! IN DIE MITT AB m e i n s am Ge innt ! gew Momente, die „Ab in die Mitte!“- Der Freiraum hessenweit zählen Komplizen im Museum „Ab in die Mitte!“- Handelsverband Teilhabe und Projekte 2021 und RMM Partizipation
EDITORIAL D as Jahr 2022 ist da – und es kündigt sich Großes an. Die Rede ist hier ausnahmsweise nicht von Corona im Allgemeinen – und Delta, Omikron oder irgendwelchen Inzidenzwerten im Speziellen. Der Anlass ist ungleich erfreulicher – und darf gleichsam als Brückenschlag von der Vergangenheit in die Zukunft gesehen werden: Im Jahr 2022 findet der Landeswettbewerb „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Offensive Hessen“ zum 20. Mal statt. Wir finden, das ist nicht nur ein Grund zu feiern, sondern auch gemeinsam zurück- und vorauszuschauen. Zurückblicken wollen wir auf „Momente, beiden Geschäftsführer des Hessischen die hessenweit zählen“ – auf die 16 Pro- Handelsverbands, bekennen sich im jekte, die 2021 (unter coronabedingt Doppelinterview dazu, „gemeinsam die erschwerten Voraussetzungen) die lokale Welt retten“ zu wollen. hessischen Innenstädte und Ortszentren erfolgreich in den Fokus genommen Ergänzt wird das alles mit Texten über haben. Damit nicht genug. Gemeinsam die „Starke Heimat Hessen“ (ein Pro- mit Ihnen wollen wir Ihre schönsten gramm des hessischen Digitalministe- „Ab in die Mitte!“-Momente aus den riums), über den Freiraum im Museum letzten 20 Jahren suchen. Diese sollen für Kunst und Gewerbe in Hamburg und im Rahmen der nächsten Ausgaben über die (mangelnde) Aufenthalts- und dieses Magazins präsentiert werden. Gestaltqualität zahlreicher Bahnhöfe und ihrer Umfelder. Einen besonderen Rückblick „aus erster Den größten Ausblick in die Zukunft Hand“ gibt uns Kai H. Krieger. Der finden Sie zum Herausnehmen in der Gießener Projektleiter des mehrfachen Heftmitte: „‚Ab in die Mitte!‘ Gemeinsam „Ab in die Mitte!“-Preisträgers „River gewinnt!“ ist die Ausschreibung für den Tales“ beleuchtet noch einmal den Wettbewerb 2022 überschrieben. Bis Beginn der fruchtbaren Zusammen- zum 14. Februar 2022 haben die hes- arbeit mit der Marburger „Lahnkultur“, sischen Kommunen und kommunalen die am Rande der „Ab in die Mitte!“- Privatinitiativen Zeit, ihre Projektideen Preisverleihung 2017 begann und 2019 zur Aufwertung ihrer Innenstädte und in dem gemeinsamen Projekt „MaGic Ortszentren einzureichen. Tales: LAHNKULTUR meets RIVER TALES“ mündete. Und dann ist da noch des Pudels Kern, Gleichsam Rück- und Ausblick zugleich den diesmal der zweimalige „Euro- sind die Beiträge von und mit zwei lang- vision Song Contest“-Sieger Johnny jährigen „Ab in die Mitte!“-Komplizen: Logan dominiert. Unser Medienpartner RheinMainMedia In diesem Sinne, liebe Leserinnen und gewährt einen Blick auf „gemeinsame Leser: Viel Spaß beim Lesen. Und immer Möglichkeiten und Angebote“ und daran denken: Die Mitte macht’s! Martin Schüller und Silvio Zeizinger, die Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 1
INHALT Diese 01 Editorial 24 Gemeinsam gewinnt – oder: Großes kündigt sich an LAHNKULTUR trifft RIVER TALES Beispiel Marburg + Gießen 04 Momente, die Themen hessenweit zählen 28 Förderung smarter „Ab in die Mitte!“-Projekte 2021 Kommunen und Regionen: „Starke Heimat Hessen“ 13 Wir suchen die besten Digitale Strategie und erwarten „Ab in die Mitte!“-Momente Entwicklung aus den letzten 20 Jahren Ein Aufruf in eigener Sache 30 Es muss nicht immer Darmstadt sein Sie: 15 Gemeinsam die lokale Die Aufenthaltsqualität vieler Welt retten Bahnhöfe lässt zu wünschen Interview mit Silvio Zeizinger übrig und Martin Schüller 32 Der Freiraum im Museum für 17 Gemeinsam gewinnt! Kunst und Gewerbe Hamburg EXTRA: „Ab in die Mitte!“- Teilhabe und Partizipation Ausschreibung 2022 35 Des Pudels Kern ... oder: 22 Komplize RMM – Blick auf Was ist schon ein Jahr? gemeinsame Möglichkeiten Johnny Logan lag nicht falsch 32 und Angebote Gelebte Kooperation 36 Impressum Der Freiraum im Museum 04 24 „Ab in die Mitte!“- Projekte 2021 Beispiel für „Gemeinsam gewinnt!“ sten Wir s uc h en die s “ c -M hö o n m ente 13 in d ie Mitte! Ein Aufruf in „Ab 20 Jah ren! eigener Sache aus
AB IN DIE MITTE! AB IN DIE MITTE! Momente, die hessenweit zählen In Alsfeld luden den Sommer über bunte und verrückte Mehr als 50 Bewerbungen Fotomotive in der Innenstadt zum perfekten Schnapp- schuss ein: ein Blumen-Fahrrad, eine Hutwand, Engels- sind im Rahmen des „Ab flügel, ein XXL-Alsfeld-Schriftzug im Klostergarten und zahlreiche weitere, zum Teil interaktive Fotomotive. in die Mitte!“-Wettbewerbs Darüber hinaus hatten sich in der Obergasse zwei Leer- stände durch Schaufensterfolien ebenfalls zum perfekten 2021 bei der Jury eingegan- Fotomotiv verwandelt. Der Fotograf des kreativsten Fotos konnte sich zum gen. Viele spannende Ideen Ende der Aktion „kleINSTAdt Paparazzi“ über eine tolle Überraschung freuen. Die Teilnahme am Gewinnspiel und Vorschläge gaben da- war dabei ganz einfach: ein Bild an einer der vielen Fotostationen in der Alsfelder Innenstadt machen und bei kreative Antworten auf den Schnappschuss auf Instagram mit dem Hashtag „#alsfeld_erleben“ hochladen und schon landete man Alsfeld die aktuellen Fragen und im Lostopf. Die Aktion „kleINSTAdt Paparazzi“ war im Rahmen von Bad Orb Aufgabenstellungen der „Ab in die Mitte!“ als Gemeinschaftsprojekt der Stadt Alsfeld und der Jugendarbeit des Evangelischen hessischen Innenstädte. Dekanats Vogelsberg entstanden. Bei der gemeinsamen Bewerbung ging es darum, durch kleine Aktionen 16 dieser Bewerbungen besondere Momente für Kinder und Jugendliche zu schaffen und die coronabedingten „verpassten“ sind seitens der Jury aus- Momente nachzuholen. gewählt und vom hessi- In Bad Orb machten innerstädtische „Kulturpoints“ die Innenstadt als Kulturraum begreifbar und lockten schen Wirtschaftsminister Menschen in Stadt und Geschäfte. Gewerbetreibende hatten in der Altstadt Flächen im Innen- oder Außen- Tarek Al-Wazir ausgezeich- bereich zur Verfügung gestellt, ebenso wurden Leer- stände bespielt. Für Aktionskunst und musikalische net worden. Wir beleuchten Beiträge standen öffentliche Plätze wie der Marktplatz und der Solplatz zur Verfügung. Bad Orber und aus die Siegerprojekte und der Region stammende Künstler*innen wurden dabei mit „offenen Ateliers“ und der „längsten Freiluftgalerie ihre spezifischen Ansätze. in der Region“ aktiv mit einbezogen. Eine Eröffnungs- und eine Schlussveranstaltung mit Begleitprogramm bildeten den Rahmen für „Bad Orb erleben – shoppen mit Kunst und Kultur, für Momente, die zählen“. Mit der Illuminierung des Orbbachs und diverser historischer Bauten wurde dabei die Aufmerk- samkeit der Gäste und Besucher*innen gewonnen und zum Verweilen eingeladen. 4 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 5
AB IN DIE MITTE! AB IN DIE MITTE! Am Straßenkunstprojekt in Bad Wildungen beteiligten Momente mit anderen Menschen teilen und gleichzeitig sich mehrere Aktive des ansässigen Kunstvereins. Auf- das Projekt bekannt machen kann. grund der positiven Resonanz aus der Bürger*innen- schaft und der Freude seitens der Vereinsmitglieder Als Aktionsgebiet in Bebra wurde das „Bebra-Dreieck“ über das erste Projekt nach langer Corona-Pause wurde zwischen Lokschuppen, Rathausmarkt und dem Anger das Projekt ausgeweitet. Am Ende wurden daher nicht definiert. Hier sind die wichtigsten Player Bebras ange- nur Treppen, sondern weiteres Stadtmobiliar wie Poller, siedelt: der innerstädtische Einzelhandel, die meisten Mülleimer, Wände und Stangen im öffentlichen Raum Gastronom*innen sowie verschiedene Kultureinrich- bemalt. tungen. Bereits zum dritten Mal wurde das Medienprojekt „Audio Der Strauß der durchgeführten Aktionen war dabei fast Guide für Bad Wildungen“ angeboten. Die teilnehmen- schon unübersichtlich groß: Vom Einzelhandelsflohmarkt den Jugendlichen setzten begeistert fünf neue Audio- über die Aufstellung von Historientafeln („Wie war Bebra projekte um. Damit umfasst das Audio-Guide-Projekt früher?“), vom Open-Air-Bebra-Comic von Kindern zu mittlerweile 15 Audiobeiträge, die sich an die Anwoh- den jugendlichen Kulturboten mit ihren Stadtführungen ner*innenschaft und Gäste zugleich richten. Diese sind zu Bebraer Themen, von Kleinkonzerte am Lokschuppen öffentlich zugänglich über die Internetseite des Jugend- und Bahnhofsvorplatz zur „Langen Bebra-Nacht mit ei- hauses, der Stadt, des Altstadtvereins und via QR-Code nem REGIOmarkt, vom coronakonformen Wohnmobil- an den bezugnehmenden Plätzen. Dinner bis zum „Sport-Parcours Innenstadt“ – der Bebraer Sommer zog die Menschen in die Innenstadt und be- Die schönsten Momente der Aktionen wurden in einem lebte sie zusehends. Jahreskalender in Form eines Postkartenkalenders fest- gehalten. Die Kalendermotive lassen sich auf Postkarten- Die sieben Projekte in Bensheim standen exemplarisch größe herausschneiden, sodass man die schönsten dafür, wie das Thema Regionalität als spezifisches bensheim Bad Wildungen Merkmal der Bensheimer Innenstadt verstetigt werden und Plätze der Stadt zur „Kulisse für besondere Mo- soll. Stationäre und digitale Anreize ergänzten sich mente“ zu machen. Damit machte sie gleichzeitig die mit dem Ziel, die Kund*innenfrequenz für Handel und Innenstadt für Besucher*innen attraktiver. Gastronomie nachhaltig zu erhöhen. Ziel war dabei, gemeinsam kleine und feine Momente Neben dem Aufbau einer nachfragezentrierten Digital- des Innehaltens und des Lachens zu konzipieren, die plattform mit dem Fokus auf „Markt & Regionales“ bot Innenstadt künstlerisch in Szene zu setzen und zum Ver- „Tele-Shopping auf bensheimisch“ digitale Produkt- weilen einzuladen. Für Vereine, Verbände und Bürger*- präsentation des örtlichen Handels und der Gastrono- innen bestand zudem die Möglichkeit, die „KulturKiste“ mie als virtuelles Event einer crossmedialen Werbe- für coronakonforme Veranstaltungen auszuleihen. kampagne für die Innenstadt. Der Themenmarkt „Kunst- „Dass wir im Rahmen des Wettbewerbs bereits zum meile Bensheim“ fungierte als zusätzlicher Magnet für vierten Mal ausgezeichnet wurden, freut mich besonders. den verkaufsoffenen Sonntag, während der Regional- Die Aktionsreihe wird gerade in diesen Zeiten dazu markt zusammen mit einem Innenstadt-Jazz-Festival beitragen, die Innenstadt – natürlich coronakonform – und der Feierabendmarkt auf dem historischen Markt- zu beleben und hoffentlich ein kleines Stück Normalität platz verbunden mit „HeimatShoppen“ in die City zu bringen“, freute sich Oberbürgermeister Jochen lockten. Partsch. An mehreren Samstagen wurde zudem ein Innenstadt- Frühstück angeboten. Und im Oktober kam es schließ- „Eltville handelt fair und nachhaltig“ lautete das Motto lich zur Präsentation und Diskussion anstehender stadt- in der Wein-, Sekt- und Rosenstadt. Von Mai bis Oktober planerischer Projekte mit themenbezogenen Führungen 2021 fanden eine Vielzahl von Veranstaltungen, Mit- und Pflanzaktion zur Renaturierung und optischen Auf- machaktionen und Beteiligungsprojekten in der Eltviller wertung eines innerstädtischen Bachlaufs. Mitte statt – von gerade in Pandemie-Zeiten umsichtiger Wirtschaftsförderung unter dem Grundsatz des „nach- In Darmstadt schaffte die Aktionsreihe „Wiedersehens- haltigen Handelns für fairen Handel“ bis hin zu kultu- freude – für Momente, die zählen“ Spielräume für Kultur- rellen und sozialen Herzensaktionen aus der Mitte und schaffende. Dazu wurde eine „KulturKiste“ mit Bühnen- für die Mitte. technik und Sitzgelegenheiten ausgestattet, um Straßen 6 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 7
AB IN DIE MITTE! AB IN DIE MITTE! Zwar konnten die traditionellen Eltviller Rosentage nicht deren Art. Menschen konnten sich nachts in der Buch- so durchgeführt werden, wie gewohnt – mit trubeligen handlung einschließen lassen und nach Herzenslust in Events und vollen Geschäften in der Innenstadt – aber die Welt der Bücher eintauchen. Bei Warm- und Kalt- die Fahne für die beliebten Shopping-Tage wurde auch getränken, Knabbereien und Süßkram, auf dem Teppich 2021 hochgehalten. Unter anderem in Form von „Nach- liegend, gemütlich im Sessel sitzend oder in der Kinder- haltigen Rosengirlanden“, die den Einzelhändler*innen ecke hockend war der Lesespaß vorprogrammiert. seitens der Wirtschaftsförderung zur Verfügung gestellt wurden, um ihre Schaufenster damit zu schmücken und Seine Träume einzufangen, sich mit sich, seiner eigenen so die Tradition der Eltviller Rosentage zu stützen. Liebe- und der gemeinsamen Zukunft zu beschäftigen, benö- voll gefertigt wurden die Girlanden vom Nähprojekt tigt Zeit. In der Mitmachaktion „Traumfänger – wir fangen 4Freude der Philipp Kraft Stiftung, einem geförderten die positiven Träume“ wurde das alles zusammenge- Integrations- und Qualifikationsprojekt. bracht. Über zwei Meter Durchmesser fassende Traum- fänger wurden gebaut und dekoriert. An fünf Tagen In Frankenberg bot „Ab in die Mitte! – Moment mal!“ konnten Frankenberger Bürger*innen und Gäste der einen spannenden Ansatz, die Schwierigkeiten von Stadt ihre Träume für Frankenberg in einem Kunstevent Innenstädten neu zu hinterfragen und zu bewerten, einweben und sich so mit der Stadt und deren Zukunft Neues auszuprobieren und Bewährtes neu in Szene auseinandersetzen. zu setzen. Der Ansatz, Innenstadt nicht nur als reine Einkaufserlebnisstraße zu sehen, sondern auch als das, Mit dem Projekt „Herausforderung annehmen“ sollte was sie Jahrhunderte lang war, der Platz für Kultur und die Vielfalt der Stadt Hessisch Lichtenau gezeigt werden Zusammentreffen, des Austausches und der Ausein- und der Ehrgeiz, auch zu etwas „anderen“ Zeiten eine andersetzung, hat in Frankenberg begonnen. besondere Aktion auf die Beine zu stellen. Wie erleben So bot die Buchhandlung Jakobi Abenteuer der beson- Kinder die Zeit von Corona? Welche Wünsche entste- eltville darmstadt hen und wie verändern sich sogar die Gedanken? „Lauschen“. Dabei konnte man zuhören, mitmachen Auch Senior*innen, für die die Zeit von Corona oftmals und Überraschungen erleben. Im Mittelpunkt standen besonders schwer ist, spielten dabei eine wichtige Rolle. Bücher und die Menschen, die etwas daraus machen. Davon profitierten nicht allein die Geschäftsleute in Wie aus einer Schnapsidee eine Schnaps-Idee wurde, der Stadt, durch die Ausstellung von Büchern in den berichtete Christian Heller, einer der Erfinder des „Frau Schaufenstern werden auch die Teilnehmer*innen einer Holle-Gins“. Ebenso konnte man erfahren, was Alpakas Rallye auf das Angebot aufmerksam. Zum anderen mit den GrimmSteig-Eiern der Familie Reus zu tun haben. wurden die Teilnehmer*innen an schönen Plätzen mit Und dann war da noch Udo Lindenberg, der angeblich bemerkenswerten oder unterhaltsamen Momenten in den Lichtenauer Ortsteil Quentel gezogen sein sollte. erfreut. Auch zufällig vorbeikommende Passant*innen Die öffentliche Dokumentation des Projektes fand in konnten an der Aktion teilnehmen. Darüber hinaus Form einer Projektion auf einer großen LED-Wand mitten präsentierten sich zahlreiche Hofheimer Vereine und in der Stadt auf dem Kirchplatz statt. An drei Tagen wurden von der Bürger*innenschaft neu entdeckt. wurden die Beiträge mit dazugehörigen Schnapp- schüssen, Bildern, etc. gezeigt. Ein „Kunstwerk“ auf dem In Homberg (Efze) sorgte die „Ideenküche“ für „Rezepte Boden regelte dabei die Abstände der Zuschauer*innen. für die Zukunft“. Zu diesem Zweck wurden drei unter- Und mit Kunst in den Schaufenstern wurden einige schiedliche Formate, die sich rund um das Thema freistehende Läden im Innenstadtbereich wieder mit „Kochen“ drehten, miteinander kombiniert: Die „Markt- Leben gefüllt. küche“, „Pop-Up-Küchen“ und die „Kulturhäppchen“ schufen neue Anreize für Einzelhändler*innen, Gastro- In Hofheim wurde vor allem die Neueröffnung der Stadt- nom*innen und Kulturschaffende, auf kreative Art und bücherei zelebriert. Mehrere Orte in der Innenstadt Weise zu kooperieren. waren Schauplatz von Veranstaltungen, z. B. das Alte Von Juli bis September wurde anlässlich des Wochen- Wasserschloss, Plätze in der Hauptstraße, auf dem Tiver- marktes zu insgesamt sechs Terminen eine „Marktküche“ tonplatz, am Bornplatz, am Stadtmuseum und in aus- errichtet. Ziel war, das Interesse an der regionalen gewählten Schaufenstern der Geschäfte. Die Angebote Küche und dem gemeinsamen Kochen neu zu aktivieren. standen unter den Überschriften „Erleben“, „Lesen“ und Kreativer Umgang mit Ladenleerständen ließ einen 8 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 9
AB IN DIE MITTE! AB IN DIE MITTE! neuen – durchaus emotionalen – Bezug zur Homberger Wurzeln oder solche, die neu in Kassel angekommen Innenstadt entstehen. Dazu wurde an acht Terminen waren, saßen neben alteingesessenen Kasselänern, die in leerstehenden Geschäftsräumen gemeinsames teilweise die Untere Königsstraße jahrelang aus Angst Kochen und Essen für ganz unterschiedliche Personen- gemieden hatten, weil die Straße aus der Presse meist gruppen ermöglicht. nur im Zusammenhang mit Drogenkriminalität genannt Bei den „Kulturhäppchen“ schließlich genossen die wurde. Teilnehmenden ein 5-Gänge-Menü, das von regionalen Auch die kulturellen Programmpunkte waren gut be- Gastronom*innen zubereitet, aber an ganz anderen sucht. Viele Menschen kamen aber einfach auch nur, Orten (z. B. Modehäusern und Fotostudios, in Museen um zu erleben, wie es ist, dort, wo normalerweise knapp und im Rathaus) serviert wurde. Nach jedem Gang 10.000 Autos pro Tag hindurchfahren, in entspannter wechselten die Kleingruppen die Lokalität. So entstand Atmosphäre zu sitzen und das kulinarische Angebot ein neues Netzwerk innerstädtischer Akteur*innen und der umliegenden Restaurants wahrzunehmen. die Besucher*innen lernten den Einzelhandel und kul- turelle Einrichtungen auf ganz andere Art und Weise Start war am 09. Juli 2021 mit den „Heimaturlaub Mo- kennen. menten“. Ziel in Lauterbach war es, Urlaubsfeeling in die Stadt zu bringen. Einzelhandel und Gastronomie In Kassel wurde für einen Monat ein Ort geschaffen, an bespielten verschiedene Urlaubsregionen und -themen, dem ein diverses Publikum zusammenkam, um mitzu- schmückten und dekorierten ihre Räumlichkeiten ent- erleben, wie eine Straße aufblüht, wenn sie temporär sprechend und boten dazu passende Aktionen an. zu einem Freiraum wird. Kinder spielten, von irgend- So gab es in der Gastronomie einen Lauterbacher Tapas- woher kam Musik, die Menschen saßen an Tischen auf teller, Kartoffelwurst auf Antipasti oder den Nordsee- der Straße in der Sonne, nebenbei fand ein Break- strand an der Lauter. Kulinarische Treffpunkte boten dance-Workshop statt. Menschen mit ausländischen der Hohhaus-Garten mit einem Chillout-Bereich mit hessisch lichtenau hofheim Liegestühlen und Strandkörben. Hier wurden Burger „Walterpassage“ in der Fußgängerzone aktiviert werden. und Cocktails bei loungiger Hintergrundmusik ange- Das gemeinschaftliche Atelier sollte neben Arbeits- boten. Weiterhin konnte in heimischen Bars und Wein- plätzen für Kreativschaffende einen „Dritten Ort“ für di- handlungen in unterschiedliche kulinarische Regionen verse Gruppen, Initiativen, Kollektive und Vereine, aber abgetaucht werden. auch Einzelpersonen bieten, die eine Idee verwirklichen Bei den „Kulturpicknicks im Stadtpark“ gab es auf einer wollen. Idee war, dass damit ein Raum für Treffen, für Open-Air-Bühne eine Theatervorstellung, ein Klassik- gelegentliche Veranstaltungen, Workshops, Ausstel- Konzert sowie einen Comedy-Abend. Für die Verpfle- lungen, Vorträge, Filmabende und mehr entstehen kann. gung mit Getränken vor Ort wurden Vereine engagiert, kulinarisch steuerten die heimischen Gastronomen die In Rotenburg wurde in einem ersten Schritt des Projekts Befüllung von Picknickkörben bei. „Das Wohnzimmer von Rotenburg“ ein digitaler Work- Der September stand im Zeichen der Mode. Interes- shop mit dem Haus der Jugend ausgerichtet. Darin sierte Bürger*innen wurden dazu aufgerufen, sich für wurde zum einen das Vorhaben und die damit verbun- ein „After-Work-Shopping für Lauterbacher Mode- denen Möglichkeiten bekannt gemacht und zum anderen strolche“ zu bewerben. Auch für Kinder wurde es mo- Ideen und Rückmeldung über eine Wohnzimmer-Aus- disch. Beim „Hutfestival für Kinder“ konnten sie ihren stattung gesammelt. In einem weiteren Schritt wurden eigenen Hut kreieren und gestalten. Diese Kreationen mit dem Verein „Gemeinsam für Rotenburg e. V.“ Ideen sollten gemeinsam mit den beim After-Work-Shopping entwickelt, um trotz der noch strengen Auflagen Wohn- gekauften Outfits bei einer Open-Air-Modenschau prä- zimmer-Aktionen im Steinweg auszurichten. So wurden sentiert werden. Diese musste jedoch aufgrund einer in einer Guerilla-Aktion an drei Samstag-Vormittagen Unwetterwarnung leider abgesagt werden. Konzerte im Steinweg organisiert. Das gute Wetter, die vielfältigen Sitzgelegenheiten und die Begleitmusik In Offenbach war geplant, dass das „Labor für Kultur lockten zahlreiche Menschen in die Innenstadt. und Kooperation“ in der Innenstadt einen lebendigen, kollektiven, offenen Ort der Vernetzung, der urbanen Unter dem Eindruck der Pandemie-Regelungen konnte Produktion und des kulturellen Programms eröffnet. eine Lesung nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Damit sollten die leerstehenden Räumlichkeiten in der Jedoch konnte ein Ersatzformat geschaffen und mit 10 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 11
AB IN DIE MITTE! INTERVIEW dem Rotenburger Kartoffelfest kombiniert werden, einer und erlebbar werden. Angebote sind unter anderem WOLLEN bereits bestehenden und beliebten Rotenburger vorstellbar in den Kategorien: Shared Space für den Veranstaltung. Es wurde eine Reihe von Veranstaltungen Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, Vermark- WIR entwickelt, die beide Formate gut miteinander verban- tung von Vereinsangeboten und Kulturschaffenden, den. Im Ergebnis entstanden so Momente, die be- Vernissage von Künstler*innen, Mitmachworkshops rühmten literarischen Werken entnommen waren, wie von Biebricher*innen für Biebricher*innen, Suche-/Biete- ein an Frau Holle angelehnter Schnuckeregen oder ein Mitmachplattform zum Tausch und Verleihen von Din- GEMEINSAM Besenrennen à la Bibi Blocksberg. gen, Unternehmer*innen stellen sich vor, Erstberatung für Biebricher Vereine sowie Kompetenz-Workshops Das Projekt „PopUP-Biebrich“ in Wiesbaden konnte nach für Bewohner*nnen. längerer Durststrecke, in der mit zahlreichen Vermie- ter*innen erfolglos über leerstehende Ladenlokale ver- Alle 16 Siegerprojekte haben in diesem Sommer und handelt worden war, zum 1. August ein Objekt mieten. Herbst die hessischen Innenstädte und Stadtteilzentren Dieser Laden lag im „Dornröschenschlaf“, sodass die wiederbelebt und attraktiver gemacht. Ein in Corona- Initiativgruppe ihn zunächst herrichten musste: Reini- Zeiten anspruchsvolles Unterfangen, das aber aller- gung, Renovierung und Restaurierung der Wände, orten von Erfolg gekrönt war – und Mut und Ansporn Herstellen der Stromversorgung, Beklebung, Einrich- sein sollte für den anstehenden Wettbewerb 2022. tung etc. Der Laden wurde zum 1. Oktober im Voll- ein paar betrieb eröffnet. PopUP-Biebrich wird sich zentral der Frage: „Was willst du für Biebrich?“ widmen. Dies ist nicht nur am großen Aufkleber auf dem Schaufenster sichtbar, sondern soll auch durch die Aktivitäten rund um den Laden spür- Momente frankenberg SAMMELN? sc hö nsten uc h en die ente Wir s “ -M om in d ie Mitte! „Ab 20 Jah ren! aus 12 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 13
„AB IN DIE MITTE!“-JUBILÄUM INTERVIEW Wir wollen gemeinsam mit Ihnen und Landesentwicklung, sein Gruß- „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Of- Jubiläum feiern. Wir wollen zurück- wort für die Dokumentation. fensive Hessen“ für die hessischen schauen auf die vielen „Ab in die Erstmals beteiligten sich private Städte und Gemeinden ist und was Mitte!“-Momente der vergangenen Initiativen und Vereine. Die Frauen den Initiator*innen, Sponsor*innen, Jahre. Schon damals, als sich noch mittendrin aus Reichelsheim prä- Medienpartner*innen, der Jury und Kommunen bewerben konnten, sentierten Literatur an ungewöhn- all den Akteur*innen vor Ort am gab es tolle Ideen. lichen Orten und ein Friseur- und Herzen liegt. Dann durften sich auch private Initia- Designladen in Wiesbaden startete tiven und Vereine, manche wurden eine Projekt- und Aktionswoche. Viel gibt es jetzt zu tun. Der Wett- eigens dafür gegründet, bewerben. bewerb 2022 will durchgeführt sein Und wieder gab es ganz neue, Wir machen Lust auf Grün! und dazu das Jubiläum vorbereitet spannende Aktionen und Projekte. werden, um das Bestehen von „Ab Und dann: die Erfindung des Mottos. 2016 – das erste „Ab in die Mitte!“- in die Mitte!“ gebührend zu feiern. „Lust auf Grün“, „Lieblingsort mit Jahr mit Motto. Priska Hinz hieß die Helfen Sie uns dabei! Wir rufen Sie Martin Schüller Wohlfühlklima“, „Mein Herz schlägt Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, dazu auf, uns Ihre besonderen „Ab regional“, „Zusammen handeln“ und Landwirtschaft und Verbraucher- in die Mitte!“-Momente der letzten Gemeinsam die ganz besonders: „Für Momente, schutz, die inzwischen „Ab in die 20 Jahre zu verraten. die zählen“. Mitte!“ übernommen hatte – und ließ Mit Sicherheit hat jede und jeder Das wollen wir noch einmal aufgrei- es weiter wachsen, sprießen und von Ihnen mindestens einen dieser fen. Sicher gab und gibt es nicht erst gedeihen. Und viele der Initiator*- Momente im Kopf und vor Augen, lokale Welt retten seit dem letzten Jahr diese beson- innen, Sponsor*innen und Medien- den er oder sie möglichst gerne deren Momente und bestimmt haben partner*innen taten es ihr gleich. In und positiv mit „Ab in die Mitte!“ in Sie Ihren Lieblingsmoment im Kopf. Kassel war man sich grün und das Verbindung bringt. Wiesbadener Westend entdeckte Erinnern Sie sich? seinen Kulturgarten. Wir wollen möglichst viele dieser 2003 – erstes „Ab in die Mitte!“-Jahr. 2018 – „Mein Lieblingsort mit Wohl- Momente sammeln und sie für die „Ab in die Mitte!“-Familie aufbereiten. Martin Schüller und Silvio Zeizinger, Dr. Alois Rhiel war der Hessische Minister für Wirtschaft, Verkehr und fühlklima“ – übernahm dann Tarek Al-Wazir als Minister für Wirtschaft, Die schönsten Momente sollen im Rahmen der nächsten Ausgaben die beiden Geschäftsführer des Landesentwicklung, der erste „Ab in die Mitte!“-Minister. Eschwege war Energie, Verkehr und Wohnen „Ab in die Mitte!“. 2020 dann der Sonder- dieses Magazins präsentiert werden. Handelsverbands Hessen, im Doppel- Silvio Zeizinger dabei und die Schotten aus Schotten, Wiesbaden war von Sinnen. In Mar- wettbewerb „Zusammen HANDELN“, coronageschuldet, und 2021 die Schicken, mailen, zeichnen … zeigen Sie uns Ihre „Ab in die Mitte!“- interview über „Ab in die Mitte!“, burg gab’s den Treppenlauf und umhäkelte Straßenlaternen, Frank- erste digitale Preisverleihung als Live-Stream im Hessischen Rundfunk. Momente!. Per Email oder per Post. Mit dem Stichwort MOMENTE an innerstädtische „Komplizenschaft“ furt erlebte ein Zeilfestival und in Ortenberg hieß es „Vom Kalten Markt Das waren nur einige Momente – aber alle waren sie „Momente, die info@imorde.de oder IMORDE Projekt- & Kulturberatung GmbH, und Wohlfühlfaktoren vor Ort. zum Heißen Ort“. zählen“. Schorlemerstraße 4 in 48143 Münster. Momente die zählen. Jetzt mal ehrlich! Wer hätte 2003 Herr Schüller, Herr Zeizinger, heut- Ja, wir leben ohne Zweifel in be- legter „Komplizenschaft“, wenn es gedacht, dass sich dieses „kleine“ zutage darf – oder muss – man das wegten Zeiten. Zeiten, in denen – um Innenstadt und alles, was damit Und dann 2009. „‚Ab in die Mitte!‘ Förderprogramm – fast wie das ja fragen: Wie geht es Ihnen? Alles nicht zuletzt angesichts der Corona- zusammenhängt, zu tun hat. Die Auf- trifft mitten ins Herz“ überschreibt gallische Dorf umgeben von den gesund? Krise – immer öfter von der Not- gaben der Gegenwart und Zukunft Dieter Posch, der damalige Hessische großen Programmen – so lange hält? wendigkeit der Zusammenarbeit sind so mannigfach, groß und viel- Staatsminister für Wirtschaft, Verkehr Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig Schüller: Alles gut. Alles gesund. Wir aller für die Innenstadt relevanten schichtig, dass dies alleine gar nicht sind beide vollständig geimpft … Akteurinnen und Akteure ge- zu bewältigen ist. sprochen wird. Wie stehen Sie vom Zeizinger: … und das ist natürlich Handelsverband dazu? Zeizinger: Die Kernherausforde- die Grundvoraussetzung dafür, dass rungen, Wünsche und Bedürfnisse, wir hier gemeinsam am Tisch sitzen Schüller: Wir vom Handelsverband was Innenstadt betrifft, sind in allen sc hö nsten und an und für „Ab in die Mitte!“ Hessen sind bereits seit Jahren Bereichen des städtischen Lebens r s uc h e n die m ente arbeiten. große Verfechter interdisziplinärer zwar gleich, aber auch ungeheuer Wi !“ -M o Zusammenarbeit und breit ange- different. Daher kann es nur darum in d ie Mitte „A14b s 2 0 Ja hren!Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 15 au
INTERVIEW Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gehen, an einem Strang zu ziehen, Schüller: Zudem geht es bei Zusam- Schüller: Der Norden tickt da – ob- statt jeder für sich vor sich hinzu- menarbeit und „Komplizenschaft“ wohl sicherlich ländlicher geprägt – werkeln. Die Lösung kann unseres darum, Menschen zusammenzu- nicht viel anders als der Süden. Erachtens nur sein, Personen und bringen, die Lust haben, alle im Dort gibt es, etwa im Odenwald oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichen Boot zu sitzen! Soll heißen: im Main-Kinzig-Kreis mit den vielen aus allen Bereichen, hochmotivierte Wenn man ein Segelboot hat, auf kleineren Mittelzentren, ja nun auch Menschen, gut vernetzte Personen, dem Menschen sind, die alle nach eher ländlichen Raum. Im Kern gilt Expertinnen und Experten auf den England wollen, die während der es doch, die unterschiedlichen jeweiligen Gebieten an einen Tisch Fahrt aber – warum auch immer – Player, die eine Innenstadt bespielen, zu bekommen. nach Spanien abdrehen müssen, hat zu einem Netzwerk zusammenzu- man Meuterei, Kampf und Diskussi- bringen und zu versuchen, dass alle Das klingt gut, sagt sich aber auch onen. Hat man aber ein Boot, auf an einen Strang ziehen. ein bisschen leicht dahin. Wie hat dem sich Menschen befinden, die man sich das denn praktisch vorzu- alle Lust am Segeln haben, kann man Zeizinger: Der Süden hat es da viel- stellen? sicher sein, dass man an jedem Ziel leicht in den Oberzentren, Frankfurt, der Welt ankommt, so oft es sich Offenbach, Darmstadt etwas Schüller: Ruhig erst einmal mit einem auch ändert. schwerer, da es in diesen Städten kleinen und motivierten Stamm und seinen Stadtteilzentren zahlrei- starten und dann nach und nach die So etwas setzt natürlich häufigen che Netzwerke gibt, die durchaus passenden Personen hinzunehmen, und regelmäßigen, wenn nicht ein gewisses Eigenleben führen. statt gleich bunt zu würfeln. In dem sogar permanenten und stetigen Hier sehe ich auch eine Hauptauf- neuerdings immer öfter bemühten Austausch voraus. Wie organisieren gabe der Verbände: die Stadtteil- Wort der „Komplizenschaft“ schwingt Sie den? zentren zu stärken. Anders ausge- ja bereits der Hauch des Geheimen, drückt: Die Innenstadt der Ober- des im Untergrund arbeitenden Zeizinger: Wir rufen ja immer wieder zentren in Kassel, also die König- Teams mit. Etwas leicht Subversives gerne dazu auf – und sind auch Teil straße, oder in Frankfurt die Zeil sind also. Dabei ist es doch so, dass Men- davon –, „gemeinsam die lokale Welt wichtig, aber man darf die Stadtquar- schen sich oft in den gleichen Krei- zu retten“. Das heißt, sich dort Unter- tiere nicht vergessen. Nach meiner sen bewegen. Weil es ihnen damit stützung zu holen, wo sie bereitwillig Meinung lebt ein Oberzentrum von gutgeht, weil es ihnen miteinander gewährt wird, statt sich vom Aus- einer Innenstadt mit vielen funktio- gutgeht. Soll heißen: Wenn der Kern bremsen anderer, womöglich Groß- nierenden Stadtteilquartieren. der „Truppe“ passt, werden diese kopferter, demotivieren zu lassen. Personen von ganz alleine die richti- Lokal und vor Ort machen wir dabei Schüller: Und ein schon jetzt gut gen weiteren Akteurinnen und die besten Erfahrungen und setzen funktionierendes Stadtteilquartier Akteure an Land ziehen. auf unsere regelmäßigen Erfah- kann schon eine Blaupause sein für rungsaustausche. Menschen aus zukünftige Innenstädte. Also idealer- Zeizinger: Genau. Und dabei geht Handel, Gastronomie, Stadt und weise der Mix aus Handel, Wohnen, es dann auch darum, auch mal „ums Kommunalpolitik kommen dort ohne Dienstleistung, Handwerk und Kultur. Eck zu denken“ und Menschen mit Barrieren zusammen, lernen sich Und natürlich nicht zu vergessen – an Bord zu holen, die auf den ersten und die Bedürfnisse anderer besser die Wohlfühlfaktoren: kurze Wege, Blick vielleicht gar nicht passen. kennen, teilen gute wie schlechte gutes Klima und nicht zuletzt das Wie z. B. ein Krankenhaus in den Erfahrungen, Learnings und Ideen – Empfinden „Hier fühl ich mich wohl“. USA, das mit einem Top-Rennsport- und können so gemeinsam weiter- Team zusammengearbeitet hat. Die kommen, statt das Rad immer wieder Herr Schüller, Herr Zeizinger, vielen haben sich nicht unter Top-Medi- neu erfinden zu müssen. Dank für das Gespräch. zinern umgesehen, sondern nach Expertinnen und Experten für per- Stichwort „Lokal und vor Ort“ – fekte Prozesse gesucht, für perfekte Sie, Herr Zeizinger, vertreten den Zusammenarbeit also, um die Handelsverband Hessen Süd, Herr Abläufe in ihren Operationen zu Schüller den Handelsverband optimieren. Nord. Tickt der Norden „lokal und vor Ort“ anders als der Süden? 16 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin
AUSSCHREIBUNG - WETTBEWERB 2022 AUSSCHREIBUNG - WETTBEWERB 2022 „Ab in die Mitte!“ – Das Profil und die Vielfalt unserer Innenstädte werden Gemeinsam gewinnt! bestimmt durch ihre Bürgerinnen und Bürger, Besucherinnen und Besucher, Follower sowie Helferinnen und Helfer und vor allem durch neue und kreative Allianzen. In nur drei Schritten Gemeinsam gewinnt! Unsere Innenstädte sind Orte des sozialen Lebens und sind Sie gemeinsam Wir, die Initiatorinnen und Initiatoren von „Ab in die Mitte! Die Zusammenkommens. Hier wohnen wir, leben wir und Innenstadt-Offensive Hessen“, unterstützen die hessischen mit Ihrer Kommune Kommunen, privaten Initiativen, Bürgerinnen und Bürger dabei, kaufen ein. Im kleinen Straßencafé um die Ecke treffen Ideen, die Ihrer Innenstadt oder dem Ortskern guttun, um- dabei: zusetzen. In diesem „Ab in die Mitte!“-Jahr wollen wir wieder wir unsere Freundinnen und Freunde und lieben den Blick in die Schaufenster. Auf dem Wochenmarkt in der gemeinsam mit Ihnen die Innenstädte gestalten. 1 Unterlagen anfordern „Ab in die Mitte! Die Innenstadt- Offensive Hessen“ - Geschäftsstelle. Schaffen Sie neue und einzigartige Anlässe. Inszenieren Sie das bisher Unentdeckte und zeigen Sie das Besondere Ihrer IMORDE, Projekt- & Kulturberatung Innenstadt, kaufen wir die Produkte aus der Region, Stadt. Entwerfen Sie Ideen, die Lebensqualität, Freude und GmbH, 0251-52093-0 Begegnung in die Innenstädte bringen. Knüpfen Sie dabei info@imorde.de oder unter stöbern nach Geschenken und erleben Kunst und Kultur. neue Partnerschaften und Bündnisse. Suchen Sie sich neue www.abindiemitte-hessen.de. und alte Komplizinnen und Komplizen für Ihre Ideen. Die vergangenen zwei Jahre haben diesen Alltag völ- Gemeinsam mit Ihnen, wollen wir entdecken und erleben, 2 Fragen beantworten Beantworten Sie einige Fragen zu Ihrem geplanten Projekt und kalkulieren lig auf den Kopf gestellt; Handel, Konzerte und Thea- worum es in den Innenstädten geht. Wir wollen mit Ihnen die ter online und in Live-Streams. Tagungen und Messen, Heimat, das Zuhause und Ihre Orte zum Krafttanken kennen- Sie die Kosten. Fügen Sie evtl. einige sogar Weihnachtsmärkte und Volksfeste von zuhause lernen. Ist es die Bibliothek mit dem guten Buch oder ein Fotos bei. Zeigen Sie der Jury, wer hinter aus. Atelier, das neben dem Aquarellkurs auch den besten Kuchen der Projektidee steht und wie Ihr Projekt In dieser Zeit sind dennoch viele tolle, neue und der Stadt anbietet? Ihre Innenstadt stärkt. kreative Ideen entstanden. Lokale Strukturen werden Zeigen Sie mit einem Kurzvideo (max. vermehrt unterstützt, gute Nachbarschaft ist wichtiger Ob besondere Pop-Up-Kaufhäuser und -Kunst-Galerien, neu 90 Sekunden), warum gerade Ihr Team denn je und auch alltägliche Solidarität ist verstärkt entstehende Coworking-Spaces oder kreative Home-Office mit Ihrem Projekt Landessieger 2022 spürbar. Wir wurden daran erinnert, dass es erst dann Alternative zum „Sich-Treffen“: Machen Sie es sich und Ihren werden soll. richtig vorangeht, wenn wir zusammen handeln, Ideen Gästen gemütlich, bieten Sie Sitzmöglichkeiten vor den Läden gemeinsam denken und umsetzen. Wir haben erfahren, dass das GEMEINSAM gewinnt! oder sorgen Sie für einen angenehmen Aufenthalt in Ihrer Stadt, zum Arbeiten, Genießen oder einfach mal zum Chillen. 3 Bewerbung einreichen Reichen Sie rechtzeitig die Bewer- bungsunterlagen einschließlich der Es gibt reichlich neue und wiederentdeckte Möglichkeiten. Anlagen auf postalischem Weg und per Viele Innenstadtaktivistinnen und -aktivisten sind bereits mit E-Mail ein. Erfindungsreichtum, Innovation und Kreativität dabei. Machen Sie gemeinsame Sache mit ihnen, bei neuen greifbaren und Einsendeschluss ist: anwendbaren Ideen. Ihre Ideen und Ansätze wollen wir kennenlernen und auszeich- Montag, der nen. Sie haben die Chance auf 1.000, 3.000, 5.000 – sogar bis zu 25.000 Euro Förderung für Ihr Projekt. 14. Februar 2022 Da ist die Gastronomin, die diese verrückte Idee mit dem besonderen Service hat. Da ist die Nachbarin, die ihre Zeigen Sie uns Ihre kreativen Ideen für Ihre Innenstadt. Zeigen Idee unterstützt, bei der Umsetzung hilft und für Rücken- Sie uns Ihr Team, Ihre Komplizinnen und Komplizen sowie wind sorgt. Und da sind diejenigen, die ihren Lieblings- Ihren Teamgeist für Projekte und Aktionen, die jetzt die Innen- ort Innenstadt gemeinsam genießen wollen und des- städte voranbringen können. halb mit anpacken.
AUSSCHREIBUNG - WETTBEWERB 2022 INTERVIEW Was passiert mit dem Projekt im Und was passiert dann? nächsten Jahr oder in den nächs- Eine Jury bewertet Ihre eingereichten ten Jahren? Ideen, Projekte und Umsetzungen, Noch ist nicht alles wieder „normal“, trifft eine Auswahl von Projekten, aber wenn, was passiert dann? die eine finanzielle Unterstützung Lebt die Aktion weiter? Mit und/ erhalten können und sollen. Für Ihr „Und dabei geht es oder ohne wie viele „Gs“ auch Projekt können Sie eine Förderung immer? von bis zu 25.000 Euro erhalten. Bitte beantworten Sie unsere nach- folgenden Fragen kurz und knapp Welche Kosten entstehen und wie Die Preisträger werden schriftlich dann darum, auch mal (max. 4.500 Zeichen, ca. 1 bis 1 ½ gliedern diese sich auf? (Bitte auf benachrichtigt. Sollte die Situation Seiten). den möglichen Förderzeitraum es zulassen wird es ein Treffen oder Juni bis Oktober beziehen) einen Erfahrungsaustausch geben, Wie heißt das Projekt, die Aktion? Kurz und knapp. Wofür wird die bei dem sich die ganze „Ab in die Worum geht es? Hier stehen dann der Name oder der Titel für die Aktion, den ange- Förderung gebraucht? Zum Betrieb, für die Ausstattung, zur Begleitung und Betreuung? Mitte!“-Familie treffen wird. Hierzu werden alle Bewerberinnen und Bewerber eingeladen. 'ums Eck zu denken' und Menschen mit an botenen Service oder die Veran- staltung. Ihr Video - Für Momente, die zählen Und Ihre Fragen? Das wollen wir gerne sehen! Rufen Sie unsere Geschäftsstelle Wer oder welches Team steht für Machen Sie ein kurzes Video zu „Ab in die Mitte!“ Hessen an unter das Projekt oder die Aktion? Wer steht hinter der Idee? Initiatoren, Ideengeber aber ins- Ihrem Projekt, nicht länger als 90 Sekunden. Gerne witzig, verrückt, originell, als 0251-52093-0 oder schicken Sie eine E-Mail an info@imorde.de. Wir freuen uns auf Ihren Wettbe- Bord zu holen, die auf den ersten Blick vielleicht besondere auch diejenigen, die Selfie mit dem Handy, als Street- werbsbeitrag zu „Ab in die Mitte! – das Projekt am Laufen halten und Dokumentation – oder was immer Gemeinsam gewinnt!“. Layout: ranarex Kommunikationsdesign durchführen sind gefragt. Ihnen dazu einfällt. Nicht der Aufwand ist entscheidend, Ihre „Ab in die Mitte!“- gar nicht passen.“ Illustrationen: Reinhold Weber Wie funktioniert das Projekt oder sondern die Spontanität und die Initiator*innen die Aktion und wie wird die Innen- Nähe zu den Menschen bei Ihnen. stadt unterstützt? Wer ist die Ziel- Wichtig: Haben alle Gefilmten ihr gruppe? Wer profitiert von der Einverständnis zur Veröffentlichung Idee? gegeben? Beschreiben Sie kurz, wie das Projekt Prima. Wir freuen uns auf Ihr Werk. funktioniert, für wen es da ist und Die Videos werden wir natürlich - was das Ziel ist. wenn’s denn klappt - auch beim großen „Ab in die Mitte!“-Finale — Silvio Zeizinger, 2021/22 zeigen. Handelsverband Hessen Hessischer Industrie- und Handelskammertag Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 21
GELEBTE KOOPERATION GELEBTE KOOPERATION Komplize RMM - Blick auf gemeinsame Möglichkeiten und Angebote Bunt und vielfältig, lebendig und Wohnen mit zahlreichen Partnern Zeiten noch mehr an Brisanz ge- identifikationsstiftend, neugierig aus dem öffentlichen Bereich und wonnen. Jede Initiative ist gefragt, und traditionsbewusst – all das ist der Wirtschaft ständig weiterzuent- um sich mit Macht gegen alles zu „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Of- wickeln. Schließlich ist „Ab in die stemmen, was unsere urbanen fensive Hessen“ seit inzwischen 18 Mitte!“ keine Marketing getriebene Lebensmittelpunkte aus der Bahn Jahren. Bereits seit 2003 nämlich Worthülse, sondern wird vom ers- werfen könnte. Jede gute Idee, versucht der Landeswettbewerb ten Moment an getragen von Men- jede Initiative. Gerade jetzt sind wir sehr erfolgreich, das Profil der hes- schen mit Überzeugungen. Heute aufgerufen, gemeinsam Antworten sischen Innenstädte und Orts(teil) mehr denn je, denn „Ab in die auf die Fragen der Zukunft zu fin- zentren zu schärfen, Lust auf die Mitte!“ hat gerade in schwierigen den und uns ganz nebenbei damit Mitte zu machen und Menschen auch manchmal gegen den Zahn unterschiedlicher Generationen, der Zeit zu stemmen. Herkünfte und Anschauungen zuei- [...] „Die Bewerbungen waren allesamt nander zu bringen – mit spannen- reich an spannenden Ideen aus den und Projekten und zukunfts- Gerade jetzt sind ganz Hessen, an Antworten auf die weisenden Ideen. Ein kreatives aktuellen Fragen und Herausfor- vielfältige Lösungen auf allen Kom- furt/Rhein-Main. Inhaltliche Schwer- Resonanzen beispielsweise die Miteinander, das den innerstädti- wir aufgerufen, derungen unserer Innenstädte, an munikationskanälen und gestaltet punkte sind wirtschaftspolitische Samstagsbeilage „Wochenende“ schen Handel und die Gastronomie Anregungen für die Zukunft. Das mit bewährten und neuen Forma- Nachrichten, Praxiseinblicke in Unter- der Frankfurter Neuen Presse, ebenso stärkt wie die Attraktivität gemeinsam alles wollen wir bekannt machen ten Gegenwart wie Zukunft. Mit nehmen, Unternehmerporträts so- Frankfurter Rundschau und F.A.Z. und Aufenthaltsqualität, das Woh- und damit andere Kommunen einer Gesamtreichweite von über wie Lifestyle- und Servicethemen. RheinMainZeitung erzielen kann. nen und Leben im Zentrum und Antworten auf die ermutigen“, sagt Tarek Al-Wazir, 1 Million Leser*innen bzw. Usern Und genau dort soll im nächsten nicht zuletzt die Identifikation der Hessischer Minister für Wirtschaft, durch ihre Print- und Digital-Medien Trommeln gehört zum Handwerk. Jahr Platz geschaffen werden für Menschen mit ihrer Stadt. Fragen der Energie, Verkehr und Wohnen, im erreicht die RMM zahlreiche Ziel- Und so war die Idee, den Gewin- die Wettbewerbs-Gewinner. Das Schöne: Dieses kreative Mit- Gespräch mit HR-Mann Tim Früh- gruppen in der Region und darüber nern des Wettbewerbs künftig über Eine Idee, die von den Partnern einander hat von Anfang an auch Zukunft zu finden ling – zu lesen hier im Magazin. hinaus. Neben den auflagenstärks- das gewaltige Ippen-Netzwerk, zu positiv aufgenommen wurde, und das Team hinter „Ab in die Mitte“ Ein Satz, über den der Leiter Pro- ten Tageszeitungen im Rhein-Main- dem auch die RheinMainMedia in Vorbereitung auf den Wettbewerb bestimmt. Keine Zusammenkunft, und uns ganz duktmanagement der RheinMain- Gebiet (Frankfurter Neue Presse GmbH zählt, noch mehr Mög- 2022 umgesetzt wird. Michael keine Hessen-Tour, kein Gespräch Media GmbH in Frankfurt, Michael & Regionalausgaben, Frankfurter lichkeiten anzubieten, sich einer Nungässer hat sich mit seinem Team am Rande, ohne dass ein neuer nebenbei damit Nungässer, beim letzten Treffen der Rundschau, Frankfurter Allgemeine breiten Leserschaft zu präsentieren. daran gemacht, die dafür nötige Gedanke aufgekommen wäre oder Initiatoren im Oktober gestolpert Zeitung & regionale Medien) „Ganz im Sinne von Tarek Al-Wazir: Vorlage zeitnah zu liefern. Dann heißt gar eine neue Idee geboren wurde. auch manchmal ist. Er weiß: Mit der RheinMainMe- gehören zu den Medien der RMM Um andere Kommunen zu ermuti- es nur noch, die Chance zu nutzen. Nicht immer der ganz große Wurf, dia und Frankfurter Allgemeine auch Portale, Magazine, Auktionen, gen. Aber auch, um unseren Lese- aber immer ein Puzzleteil vom gegen den Zahn Metropol hat „Ab in die Mitte! Messen oder beliebte Live-Events. rinnen und Lesern in Hessen und Ganzen. Die Innenstadt-Offensive Hessen“ Das Wirtschaftsmagazin „Frankfurter über die Landesgrenzen hinaus mit „Ab in die Mitte! Die Innenstadt-Of- der Zeit zu einen starken Medienpartner an Allgemeine Metropol“ widmet sich auf den Weg zu geben: Schaut mal, fensive Hessen“ lebt auch davon, seiner Seite. alle zwei Monate auf 68 Seiten den was diese oder jene Stadt auf die sich als starke Gemeinschaftsaktion stemmen. Der Grund? 1997 als reine An- aktuellen Entwicklungen in der Beine stellt. Wäre das nicht einen Medienpartner RMM Mit der RheinMainMedia hat des Hessischen Ministeriums für zeigenvermarktungsgesellschaft Unternehmenswelt und der Wirt- Ausflug wert?“, weiß der Medien- Wirtschaft, Energie, Verkehr und [...] gestartet, bietet die RMM heute schaftspolitik in der Region Frank- fachmann aus Erfahrung, welche „Ab in die Mitte!“`einen starken Partner an seiner Seite. 22 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 23
BEISPIEL MARBURG + GIESSEN BEISPIEL MARBURG + GIESSEN Gemeinsam gewinnt – oder: LAHNKULTUR trifft RIVER TALES Der Beginn der fruchtbaren Zusammenarbeit zweier Innenstadtprojekte in Hessen. Ein Erlebnisbericht von Kai H. Krieger (Gießen). Manchmal begegnen sich Menschen Mitten in diesem Trubel hörte ich „Ab in die Mitte!“-Projekt. Wertvolle – und man hat vielleicht nicht im plötzlich eine Stimme hinter mir Hinweise und Tipps, die unseren ersten Moment, aber wenig später, fragen: „Kann mich jemand in Rich- Weg durch das Projekt in 2017 das Gefühl: Es ist kein Zufall, dass tung Marburg mitnehmen?“. Ohne begleiten sollten. Dass meine spon- sich unsere Wege kreuzen. Ähnlich konkret zu wissen, wer da überhaupt tane Zusage auf Nicoles Frage sich erging es zwei „Ab in die Mitte!“- gefragt hatte, antwortete ich ad hoc jedoch zu einer starken Verbindung Projekten, die zunächst unterschied- „Ja klar, können wir.“ Die Fragestel- entwickeln sollte, zeigte sich erst licher nicht hätten sein können – die lerin war Nicole Kapaun vom „Green knapp eineinhalb Jahre später. dann aber doch mehr Gemeinsames City Trail“-Projekt in Marburg. hatten als nur die räumliche Nähe Im Sommer 2018 erhielt ich einen der beiden Städte. Es war der [...] Anruf von Nicole. Sie brauche Anfang einer neuen Brücke zwischen unsere Hilfe für ihr neues Projekt den zwei Lahnstädten Gießen und „Während der „LAHNKULTUR“. Sie suche noch nach Marburg. schneller Unterstützung bei der Kooperation Erstellung von Werbematerialien für Alles begann auf der Preisverleihung ihr Projekt. Als Anreiz könne sie eine von „Ab in die Mitte!“ 2017 in Fulda. wurden die Street Art-Ausstellung für uns in Mein Gießener Team und ich waren ihrem Projekt organisieren. Wir spät dran und huschten hinten in Stärken der sagten zu – auch wenn klar war, dass den Festsaal zur Präsentation der wir eigentlich gar keine Zeitbudgets Bewerber*innen. Wir hatten Zweifel, einzelnen Teams mehr dafür hatten. Zusätzlich zur ob wir mit unserem jungen Konzept Ausstellung – die in allerletzter in diese Runde passten. Die Antwort immer Minute fertig wurde – vereinbarten gab uns die Jury wenig später – mit wir noch einen Graffiti- und Street- einer Förderzusage. Nachdem wir deutlicher.“ Art-Workshop, zu dem ich Nicole und andere tolle Initiativen die Preis- den befreundeten Künstler Andreas auszeichnung erhalten hatten, [...] Wagner (alias DUST) vermittelte. blieben wir noch eine Weile zum Austausch mit anderen Preisträger*- In der Kürze der Autofahrt tauschten Der Schwerpunkt unserer RIVER innen, der Ministerin, dem „Ab in wir uns intensiv zu unseren Projekten TALES liegt in der Schaffung von RIVER TALES Schwerpunkt in der Schaffung die Mitte!“-Organisationsteam und aus und bekamen ein Speed- zeitgenössischer Kunst im öffentli- zeitgenössischer Kunst im Akteur*innen des Jahres 2016. Coaching von Nicole rund um ein chen Raum. Eine Verjüngung des öffentlichen Raum 24 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 25
BEISPIEL MARBURG + GIESSEN BEISPIEL MARBURG + GIESSEN Stadtbildes und der bebauten Ufer- Die Idee der Marburger LAHN- Unsere Abschlussveranstaltung in landschaft mit Nachhaltigkeit durch KULTUR hingegen war es, benach- Gießen war in jenem Jahr im Übri- Mural und Street Art unter Wahrung teiligten Jugendlichen durch Kultur- gen der Film „Beat Street“. Der Film historisch gewachsener Straßen- und Kunstangebote wie Foto-, handelt von der Jugendkultur in bilder. Kunstführungen sowie die Video-, Musik-, Grafitti- und Tanz- New York 1984, mit jungen Men- Einbeziehung der Bürger*innen in Workshops eine neue Perspektive schen, die ihre Zukunft im Break- das „Ab in die Mitte!“-Projekt sollen aufzuzeigen und Zwischenmensch- dance, der HipHop-Musik und im eine greifbare Brücke schaffen. liches zu fördern. Die Arbeiten aus Graffiti gemeinsam suchen. Eine 2018 hatten wir mit dem CITY TALES den Projektgruppen wurden in einer unbewusste Verbindung zum hierzu zahlreiche Aktionen und großen Abschlussveranstaltung, Konzept und Programm der LAHN- Events in der Stadt organisiert: unter dem „Marboogie Jam“, präsentiert. KULTUR. Ein schöner Link, der so anderem einen Skatecontest mitten Veranstaltungshöhepunkt war hier ungeplant war, wie so vieles in in einer Einkaufsstraße, einen die Marburger Breakdance-Forma- diesem Jahr. Trommelworkshop an der Lahn und tion „Funky Harlekinz“. Und wie der einen Kulturabend mit Breakdance Zufall so spielt, fehlte uns Gießenern Während der Kooperation zwischen und einer Live-Band in einem Co- für unseren Kulturabend noch eine dem „LAHNKULTUR Projekt“ und working-Space, Kinofilme und einer zweite Breakdance-Gruppe, die der „CITY TALES a RIVER TALES besonderen Stadtführung, die die gegen und mit dem „Gießen City episode“ wurden die Stärken der Fassadenkunst gemeinsam mit Department“ tanzen sollte. Nicole einzelnen Teams immer deutlicher. Stadtgeschichte präsentierte. vermittelte uns die „Funky Harle- Aber auch mit welchen Dingen LAHNKULTUR Denn: Jede Ecke, jede Gasse in der kinz“ – und machte uns im Laufe der jedes einzelne Organisationsteam Jugendlichen durch Stadt hat seine Geschichten zu Planungen zudem das tolle Ange- so seine Mühe hatte und viel Zeit Kultur und Kunst- erzählen. bot, unser Kulturevent filmisch zu aufwenden musste – eine Chance, angebote eine neue Perspektive aufzeigen begleiten. die Stärken zu kombinieren und mehr Energie in die Freude bringen- den Events zu bringen. Nach einem gemeinsamen Abend auf der After- party des Gießener Kulturabends waren auf jeden Fall genug Ideen da, die Brücke zwischen Gießen und Marburg für Begegnungen zwischen Menschen, Kunst und Kultur eines Tages weiter auszubauen. Und dieser Tag wurde bei „Ab in die Mitte!“ 2019 im gemeinsamen Städteprojekt „MaGic Tales: LAHN- KULTUR meets RIVER TALES“ vielfach Realität. Fortsetzung folgt ... RIVER TALES facebook.com/Lahnkultur Kunstführungen schaffen facebook.com/rivertales eine greifbare Brücke 26 Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin Die Mitte macht´s! Das Innenstadt-Magazin 27
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