DIE PARKINSON-KRANKHEIT - Ein Vortrag für Betroffene und Angehörige Auf Basis der Patientenbroschüre DIE PARKINSON-KRANKHEIT von Priv.-Doz. Dr ...

 
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DIE PARKINSON-KRANKHEIT - Ein Vortrag für Betroffene und Angehörige Auf Basis der Patientenbroschüre DIE PARKINSON-KRANKHEIT von Priv.-Doz. Dr ...
DIE
PARKINSON-KRANKHEIT

Ein Vortrag
für Betroffene und Angehörige
Auf Basis der Patientenbroschüre DIE PARKINSON-KRANKHEIT
von Priv.-Doz. Dr. med. Georg Ebersbach, Beelitz-Heilstätten

                               Mit freundlicher Unterstützung von DESITIN®, www.desitin.de
DIE PARKINSON-KRANKHEIT - Ein Vortrag für Betroffene und Angehörige Auf Basis der Patientenbroschüre DIE PARKINSON-KRANKHEIT von Priv.-Doz. Dr ...
Inhalt

• Die Parkinson-Krankheit
• Diagnose
• Abgrenzung zum Parkinson-„Syndrom“
• Behandlung
• Spezielle Probleme
• Weitere Informationsmöglichkeiten
Der Name „Morbus-Parkinson“
 Die Parkinson-Krankheit („Morbus Parkinson“)
  ist eine der bekanntesten und häufigsten
  Erkrankungen des Nervensystems
 Namensgeber: Londoner Arzt und Apotheker
  James Parkinson, der von 1755 bis 1824 lebte
 Er veröffentlichte im Jahre 1817 als erster eine
  Arbeit über diese Krankheit:
    “An Essay on the Shaking Palsy“ (Eine
     Abhandlung über die Schüttellähmung)
Wie häufig ist die
Parkinson-Krankheit?
 100.000 – 250.000 Parkinson-Patienten in
  Deutschland
 10.000 bis 15.000 Neuerkrankungen pro Jahr
 Männer etwas häufiger betroffen als Frauen
Wie entsteht die
Parkinson-Krankheit?
 Verlust von Nervenzellen in einem kleinen
  Bereich des Gehirns
   Substantia nigra (deutsch: schwarze Substanz)
   Diese enthält Zellen, die den Botenstoff
    Dopamin herstellen
   Dopamin wird für die Informationsübertragung
    zwischen Gehirnzellen benötigt
   Bei einer verminderten Produktion von
    Dopamin, treten Verschlechterungen der
    Beweglichkeit und andere Symptome auf
Wo liegt die “Schwarze
Substanz” im Gehirn?

Die schwarze Substanz „Substantia nigra“ liegt im Bereich des
Mittelhirns. Durch einen hohen Gehalt an Eisen und Melanin
erscheint sie dunkel.
Weniger Zellen
in der “Schwarzen Substanz”

         Gesund                Patient mit Parkinson

Die aufgrund ihrer dunklen Farbe gut erkennbare Substantia
nigra eines Gesunden (links) und die aufgrund des Zellverlusts
verblasste Substantia nigra eines Parkinson-Kranken (rechts)
Dopamin-Mangel im Gehirn
 Gesund: genug Dopamin

                                                   Ausreichend
                                                   Dopamin beim
                                                   Gesunden
                                                   (oben)

  Parkinson: Dopamin-Mangel

                                                   Dopamin-Mangel
                                                   beim Parkinson-
                                                   Kranken (unten)

Verbindungsbereich zweier Nervenzellen im Gehirn
Ursachen für Parkinson

 Die Ursache ist noch nicht ausreichend geklärt
 In den meisten Fällen komplizierte Wechsel-
  wirkung von angeborenen Anlagen und
  verschiedenen Umwelteinflüssen
Ist die Parkinson-Krankheit
vererbbar?

 Direkte Vererbung selten
 Kinder von Parkinson-Patienten haben nur ein
  gering erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken
 Genetische Beratung nur sinnvoll bei
    Krankheitsbeginn in sehr frühem Lebensalter
     (vor dem 30. Lebensjahr)
    Mehreren an Parkinson erkrankten
     Verwandten
Nimmt die Anzahl der
Parkinson-Patienten zu?
 Da die Gesamtbevölkerung in Deutschland altert,
  geht man davon aus, dass auch die Anzahl der
  Parkinson-Erkrankungen in den nächsten
  Jahrzehnten steigen wird
 Meistens tritt die Krankheit nach dem 55. Lebens-
  jahr auf, in einzelnen Fällen aber auch schon vor
  dem 40. Lebensjahr
Welche Beschwerden sind
typisch bei Parkinson?
 Haupt- oder „Kardinal-Symptome“
    Verlangsamte Bewegung
    Steifigkeit
    Zittern
    Haltungsinstabilität
Der Nachweis dieser Symptome ist entscheidend
 für die Diagnose, die der Arzt meist bereits anhand
 der körperlichen Untersuchung stellen kann
 Meist ist eine Körperseite stärker betroffen
Verlangsamte Bewegung
(Bradykinese)
 Verlangsamung der Bewegungsabläufe
   Verkleinerung des Bewegungsausmaßes
   Schwierigkeiten, eine Bewegung überhaupt zu
    beginnen
 Typische Beispiele für Verlangsamung
   Kleinere Handschrift
   Langsameres und kleinschrittiges Gehen
   Weniger Gesichtsausdruck und Gestik
   Leises und eintöniges Sprechen
Muskelsteifigkeit (Rigor)

 Steifheit der betroffenen Körperregionen
    Die Steifheit wird deutlich, wenn der betroffene Arm
     oder das betroffene Bein durch einen Untersuchenden
     bewegt wird
    Manchmal ist die Steifigkeit beim Beugen des Hand-
     oder Armgelenks auch mit einem sogenannten
     „Zahnradphänomen“ verbunden
    Die Beugung erfolgt dabei etwas ruckartig, als würden
     im Gelenk zwei Zahnräder ineinandergreifen und
     wiederholt einrasten
Steifheit - Zahnradphänomen

Die Steifigkeit ist hier bei Beugung des Armes mit
einem Zahnradphänomen verbunden.
Zittern (Tremor)
 Oft das erste Anzeichen des Parkinson, kann bei bis
  zu 30 % fehlen
 Beginn meist einseitig an einem Arm oder Bein,
  kann sich auf andere Gliedmaßen ausbreiten
 Typisch für Parkinson ist das Zittern in Ruhe (bei
  entspannter Gliedmaße, wie z.B. Hand, Arm oder
  Bein), Zittern beim Halten oder Bewegen kommt
  auch bei anderen Krankheiten vor
 Die häufigste Ursache für Zitern beim Halten oder
  Bewegen ist der so genannte „essentielle Tremor“,
  der vom Arzt von der Parkinson-Erkrankung
  abgegrenzt werden muss
Gestörtes Gleichgewicht
 Normalerweise hält man das Gleichgewicht beim
  Stehen und Gehen durch weitgehend
  automatische Reflexe
 Verminderung dieser Reflexe tritt bei der
  Parkinson-Erkrankung auf
 Betroffene sind immer weniger in der Lage, sich
  selbst „aufzufangen“, wenn sie aus dem
  Gleichgewicht gebracht werden
Viel Bewegung und Krankengymnastik können
 helfen, das Gleichgewicht möglichst lange zu
 erhalten
Was sind typische Begleitsymptome
zu Beginn der Erkrankung?
   Vermehrte Schweißbildung
   Vermindertes Geruchsempfinden
   Antriebslosigkeit / Motivationsmangel
   Traurigkeit / Depressivität
   Schlafstörungen
   Verstopfung
   Schmerzen, z.B. in den Schultern, Beinen,
    im Rücken
Wie wird die Parkinson-
Krankheit festgestellt?
 in erster Linie durch eine gründliche Befragung
  des Betroffenen und eine körperliche
  Untersuchung
 Außerdem ist das Ansprechen auf Medikamente
  wichtig für die Diagnose
    Beim L-Dopa-Test verabreicht der Arzt dem Patienten
     eine Testdosis L-Dopa, verbessern sich die Symptome,
     ist dies für den Arzt ein Hinweis auf die Diagnose
     „Morbus Parkinson“
    Bildgebende Verfahren (Kernspintomografie und
     nuklearmedizinische Untersuchungen) können eine
     sinnvolle Ergänzung darstellen
Was passiert mit der Zeit?
 Fortschreitende Erkrankung
 Der Dopamin-Mangel im Gehirn kann durch
  Medikamente gemildert werden

Viele Betroffene können über lange Jahre ein
 selbständiges und erfülltes Leben führen
 Die moderne Therapie hat dazu geführt, dass die
  Lebenserwartung von Parkinson-Patienten
  annähernd normal ist
Was passiert mit der Zeit? (II)

 Eine Vorhersage über den weiteren Verlauf bei
  Beginn der Erkrankung kann für den Einzelnen
  nicht sicher getroffen werden
 Einflussfaktoren
    Lebensalter
    Begleiterkrankungen
    Ansprechen auf Medikamente
Körperliche Aktivität, geistige Anregungen und
 die Pflege sozialer Kontakte verbessern die
 Bewältigung der Krankheitsfolgen
Was ist ein “atypisches
Parkinson-Syndrom“?
 “atypisches Parkinson-Syndrom” =
  vergleichbare Symtome wie bei der Parkinson-
  Krankheit, aber durch andere Ursachen
  hevorgerufen
 Beispiele für atypische Parkinson-Syndrome:
   Durch Medikamente oder Erkrankung der
    Hirngefäße bedingte Parkinson-Syndrome
   Multisystem-Atrophie (Abbau von
    Nervenzellen in verschiedenen
    Gehirnregionen)
Unterschied zum
“essenziellen” Tremor
 Häufigste Ursache für Zittern (Tremor)
 Im Unterschied zur Parkinson-Krankheit in der
  Regel kein Zittern bei entspannten Gliedmaßen
 Andere typische Symptome der Parkinson-
  Krankheit fehlen
 Vererbung häufig
Wie kann man die Parkinson-
Krankheit behandeln?
1. Einnahme von Medikamenten
2. Begleitende übende und physikalische Therapie
3. Operationen
Einnahme von Medikamenten
 Im Allgemeinen müssen dauerhaft Medikamente
  eingenommen werden
 Die Therapie muss den individuellen Problemen
  angepasst sein
 Welche Medikamente eingenommen werden müssen,
  hängt von den individuellen Beschwerden ab
 Ziele
    Richtige Wahl und Dosierung der Medikamente
    Verbesserung der Beschwerden
    Hinauszögern sogenannter Spät-Komplikationen
Wie kann man den Dopamin-
Mangel ausgleichen?
 Durch die Gabe von Medikamenten (Ersatz des
  fehlenden Dopamins, ähnlich wie Ersatz von Insulin bei der
  Zuckerkrankheit)
 Keine direkte Zufuhr möglich - Dopamin
  überwindet nicht die sogenannte Blut-Hirn-
  Schranke
    Gabe von L-Dopa, einer Substanz, die im Gehirn
     zu Dopamin umgewandelt wird
    Gabe von Medikamenten, die an den
     Gehirnzellen ähnlich wie Dopamin wirken
     (Dopaminagonisten)
L-Dopa (I)
 Levodopa, abgekürzt L-Dopa
 1961 bei der Parkinson-Krankheit eingeführt
 Erste hochwirksame Behandlung durch Ersatz
  fehlender Botenstoffe bei einer neurologischen
  Erkrankung
 Umwandlung von L-Dopa zu Dopamin erfolgt im
  Gehirn
L-Dopa (II)

 Auch heute noch das wirksamste Medikament
 L-Dopa wird als Tablette eingenommen
 L-Dopa-Präparate enthalten Begleitstoffe, die die
  vorzeitige Umwandlung von L-Dopa zu Dopamin
  außerhalb des Gehirns hemmen
Langzeittherapie mit L-Dopa (I)

 Nach ca. 3 – 8 Jahren treten bei vielen
  Betroffenen Wirkungsschwankungen
  („Fluktuationen“) auf
 Betroffene bemerken ein Nachlassen der
  Medikamentenwirkung am Ende der Einnahme-
  Intervalle („Wearing-Off“)
 Vor allem bei jüngeren Betroffenen kann es auch
  zu Überbewegungen („Hyperkinesen“) kommen
Langzeittherapie mit L-Dopa (II)

 Einsatz von L-Dopa bei Patienten unter 70
  Jahren ohne schwere Begleiterkrankungen
  möglichst lange hinauszögern, um
  Überbewegungen vorzubeugen
   Falls L-Dopa-Therapie bei Patienten unter 70 Jahren
    unumgänglich ist, wird eine Kombination bevorzugt
   Z. B. mit einem Dopamin-Agonisten, um die L-Dopa-
    Tagesdosis so niedrig wie möglich zu halten
Dopamin-Agonisten
 Wirken an entsprechenden Empfängerstellen
  im Gehirn
 Wirkung meist nicht ganz so stark wie von L-Dopa
 Bei langjähriger Einnahme seltener Wirkungs-
  schwankungen und Überbewegungen als unter
  L-Dopa
 Einsatz besonders bei Patienten unter 70 Jahren
  ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen
 Falls alleinige Therapie nicht ausreicht,
  Kombination, z.B. mit L-Dopa
Weitere Medikamente
 COMT-Hemmer
    Verlängern Wirkdauer von L-Dopa
    Einnahme nur sinnvoll mit L-Dopa
 MAO-B-Hemmer
    Verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn, meist
     als Ergänzung zu anderen Parkinson-Medikamenten
 Amantadin
    Eher geringe Wirkung auf die Parkinson-Symptome, kann
     aber die durch L-Dopa verursachten Überbewegungen
     verringern
    Amantadin-Infusionen bei sogenannten akinetischen
     Krisen (akute Bewegungsunfähigkeit)
Weitere Medikamente (II)
 Anticholinergika
    Nur noch selten im Einsatz, da sie nur auf das Zittern
     und wenig auf die anderen Symptome wirken; haben
     häufig starke Nebenwirkungen
 Budipin
    Wirkt vorwiegend gegen das Zittern, wird gelegentlich
     als Begleittherapie eingesetzt; Gefahr von Herz-
     rhythmusstörungen
 Begleitmedikation
    Oft sind zusätzliche Medikamente zur Behandlung
     psychischer Probleme oder von Störungen des
     vegetativen Nervensystems erforderlich; erhöhen u. U.
     das Risiko von Nebenwirkungen
Wann kommt eine Operation
in Frage?
 Wenn trotz medikamentöser Therapie schwere
  Wirkungsschwankungen (“ON-OFF-
  Fluktuationen”) auftreten
 Wenn ein durch Medikamente nicht
  beeinflussbares Zittern besteht
 Früher wurden bei der operativen Behandlung
  “überaktive” Gehirnzellen zerstört
 Seit den 1990er Jahren wird die Technik der
  “Tiefen Hirnstimulation” angewendet
Tiefe Hirnstimulation (I)

 Überaktive Zellen werden durch die dauerhafte
  Einleitung eines schwachen elektrischen Stroms
  über Elektroden gehemmt und nicht zerstört
 Die Elektroden sind mit einem Kabel verbunden,
  das zu einen batteriebetriebenen
  “Hirnschrittmacher” führt, der unterhalb des
  Schlüsselbeins oder in der Bauchdecke
  eingepflanzt wird
Tiefe Hirnstimulation (II)

 Die sorgfältige Auswahl geeigneter Patienten ist
  entscheidend für die Erfolgsaussichten einer
  Operation
 Tiefe Hirnstimulation ist nur für eine Minderheit
  der Patienten geeignet, individuelle Abwägung
  von Chancen und Risiken sollte durch ein
  spezialisiertes Parkinson-Zentrum erfolgen
Tiefe Hirnstimulation (III)

                   Die Tiefe Hirnstimulation durch
                   einen „Hirnschrittmacher“
                   (mit freundlicher Genehmigung
                   der Firma Medtronic)
Was kann man zusätzlich tun?

   Übende Behandlung und pysikalische Therapie
       Krankengymnastik
       Sprechtraining (Logopädie)
       Beschäftigungstherapie, bei der die
        Geschicklichkeit geübt wird (Ergotherapie)
       Massagen
       Wärmeanwendungen
Übende Behandlung und
physikalische Therapie (II)
 Wichtig vor allem bei Störungen, die nicht oder nur
  unzureichend durch Medikamente beeinflusst
  werden, z.B.
    des Sprechens
    des Gleichgewichts
    des Gehens
    der Körperhaltung
    Gelenkschmerzen, die durch Bewegungsstörungen
     entstehen
Übende Behandlung und
physikalische Therapie (III)
 Sportliche Aktivität früh im Krankheitsverlauf ist
  wichtig, um langfristig beweglich und
  selbständig zu bleiben!
 Bei passivem, bewegungsarmem Lebensstil steigt
  das Risiko von Behinderung und Immobilität im
  Langzeitverlauf
Was kann nach langer Einnahme
der Medikamente passieren?
 Wirkungsschwankungen (Wirkungsfluktuationen)
   Bei Fortschreiten der Krankheit können die
    Medikamente (insbesondere L-Dopa) nicht
    mehr so gleichmäßig wirken
   Trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme
    kommt es zu Schwankungen zwischen guter
    („ON“) und schlechter Beweglichkeit („OFF“)
Was kann nach langer Einnahme der
Medikamente passieren? (II)
   Als „wearing-OFF“ wird ein langsames Abklingen
    der Medikamentenwirkung bezeichnet
   Abrupte Wechsel zwischen guter und schlechter
    Beweglichkeit nennt man „ON-OFF-Schwankungen“
    (Die Übergänge erfolgen so schnell, als würde man
    einen Schalter betätigen)
Wirkungsschwankungen

Schwankungen zwischen guter und schlechter Beweglichkeit
trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme
Was kann nach langer Einnahme der
Medikamente passieren? (III)
    Überbewegungen (Hyperkinesen)
      Überschießende Beweglichkeit, unkontrollierte
       Bewegungen (wie Schwenken der Arme, Schaukeln
       des Rumpfes, Grimassen schneiden, Tänzeln o.ä.)
       verursacht durch die „über das Ziel hinausschießende“
       Wirkung der Medikamente
      Verursacht durch die ungleichmäßige Erregung der
       Nervenzellen; durch langjährige Behandlung mit
       L-Dopa begünstigt
    Medikamenteninduzierte Psychose
      Halluzinationen oder Verwirrtheitszustände, ausgelöst
       durch Parkinson-Medikamente
Was kann noch auftreten –
muss aber nicht?
 Störungen der Körperhaltung, des Gehens und
  des Gleichgewichts
 Depressionen und Angst
 Störung von Auffassungsvermögen und der
  Orientierung
 Schlafstörungen
 Schmerzen und Missempfindungen
 Sprech- und Schluckstörungen
 Sexualfunktionsstörungen
 „Vegetative“ Störungen
Körperhaltung,
Gehen und Gleichgewicht
 Kleinschrittiger Gang
 Bewegungsblockaden
 Schwierigkeiten, aus dem Stand heraus den ersten
  Schritt zu machen (Startverzögerung)
 Plötzliches Steckenbleiben aus dem Gehen heraus
  (Freezing)
    Auslöser häufig Türbögen , Passieren von
     Engpässen, Angst oder Stress
    Mit „Trickmanövern“ können diese Blockaden
     zumindest kurzfristig überwunden werden
Körperhaltung,
Gehen und Gleichgewicht (II)
 Z. T. fehlen wichtige Schutzreflexe
    Z.B. Ausstrecken der Arme beim Sturz oder
     Abrollen es Rumpfes
    Vermehrte Verletzungsgefährdung
 Gleichgewichtsstörungen können durch ein spezielles
  physiotherapeutisches „Schubs- Training“ verbessert
  werden
 Bei sturzgefährdeten Patienten auf Verletzungs-
  möglichkeiten in der häuslichen Umgebung achten
 Die typische Vorbeugung des Oberkörpers kann
  durch intensive Übungstherapie verbessert werden
Depressionen und Angst

 Traurige und niedergeschlagene Stimmung
 Verlust von Interesse an der Umgebung
 Antriebsmangel und Freudlosigkeit
  (Depression)
 Häufig auch Angstzustände (allein oder
  zusammen mit einer Depression)
Depressionen und Angst (II)
 Ursachen können krankheitsbedingte
  Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn …
 … oder die seelische Reaktion auf die Folgen der
  Krankheit sein
 Helfen können:
    Unterstützende Gespräche
    Veränderungen der Lebenssituation
    Psychotherapie
    Medikamente, die den gestörten Haushalt der
     Botenstoffe im Gehirn normalisieren
Auffassungsvermögen und
Orientierung
 Einschränkungen der Hirnleistung (vor allem bei hohem
  Lebensalter und langer Dauer der Parkinson-Erkrankung)
 Verlangsamtes Auffassungsvermögen, Vergesslichkeit,
  Umständlichkeit und Zerstreutheit
 Was kann man tun:
    Tagesablauf klar strukturieren, Patienten
     aktiv mit einbeziehen
    Misserfolge für den Patienten vermeiden,
     dem Patienten Erfolgserlebnisse verschaffen

 Es gibt auch Medikamente zur Behandlung von
  Hirnleistungsstörungen bei Parkinson
Schlafstörungen

 Durch die Parkinson-Krankheit
 Durch Begleiterkrankungen
 Durch Nebenwirkungen der Medikamente

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache
Schmerzen und Missempfindungen
  Bei ca. der Hälfte der Betroffenen, auch schon
   im Frühstadium
  Besonders schmerzhaft die meist in den frühen
   Morgenstunden auftretenden Verkrampfungen in
   Waden, Füßen und Zehen (Dystonien)

 Die spätabendliche Einnahme eines L-Dopa-
  Präparates mit verzögerter Freisetzung oder
  eines Dopamin-Agonisten kann helfen
Sprech- und Schluckstörungen
 Sprache häufig im Krankheitsverlauf leiser und
  monotoner
 Bei fortgeschrittener Krankheit kann sich das
  Sprechen stark verschlechtern
 Das Verstehen für den Gesprächspartner ist
  erschwert
 Parkinson-Medikamente wirken nicht immer gegen
  Sprech- und Schluckstörungen
Wichtig ist, alle Möglichkeiten des Gesprächs zu
 nutzen sowie positive Rückmeldungen des
 Gesprächspartners
Sprech- und Schluckstörungen (II)
 Störungen des Schluckens
   In späteren Krankheitsstadien
   Bei atypischen Parkinson-Syndromen
 Bei gleichzeitiger Schwächung des Hustenreflexes
  kann es durch Eindringen von Nahrung in die
  Luftröhre zu Lungenentzündungen kommen
 Vermehrter Speichelfluss
   u. U. auch in früheren Krankheitsstadien
   Ursache: Nachlassen des unwillkürlichen
    Schluckens
Sprech- und Schluckstörungen (III)
  Gegen vermehrten Speichelfluss können helfen:
    Kaugummis
    Lutschbonbons
    Logopädische Übungen
    Häufiges willkürliches Schlucken
    Medikamente (mit dem Arzt besprechen)
Sexualfunktionsstörungen
 Die Hälfte der männlichen Parkinson-Patienten klagt über
  Sexualfunktionsstörungen (besonders, die unter 50-
  Jährigen)
 Ursache kann die Erkrankung, aber auch eine
  Medikamenten-Nebenwirkung sein
 Abklärung durch den Arzt erforderlich (organische oder
  psychische Ursache)

   Helfen können:
     Veränderung der Medikamente
     Zusätzliche Beratung durch einen Urologen
     Unter Umständen Psychotherapie
„Vegetative“ Störungen
Häufige Symptome sind
   Blasenstörung mit vermehrtem Harndrang
   Verstopfung, Darmträgheit
   Durch Kreislaufschwäche bedingter Schwindel
   Vermehrtes Schwitzen
   Andere vegetative Störungen
„Vegetative“ Störungen (II)
   Umstellung alltäglicher Gewohnheiten günstig
       Bei nächtlicher Blasenschwäche → geringe abendliche
        Trinkmenge
       Bei verzögerter Magenentleerung, Darmträgheit und
        Verstopfung ausgewogene Ernährung einhalten,
        ausreichende Flüssigkeitszufuhr
       Bei kreislaufbedingtem Schwindel langsam aufstehen,
        um abruptes Absinken des Blutdrucks zu vermeiden,
        ausreichende Flüssigkeitszufuhr
       Körperliches Training gegen niedrigen Blutdruck
       Ausreichende Elektrolyt- und Salzzufuhr
Welche Medikamente sollen bei
Parkinson vermieden werden?
                               Wirkstoffe, die den Dopamin-
                                Stoffwechsel hemmen
                                   z.B. Neuroleptika
                                       Als Beruhigungsmittel oder
                                        bei Verwirrtheitszuständen
                                        oder auch bei Schizophrenie
                                        eingesetzt
                                   Metoclopramid (MCP, gegen
                                    Übelkeit oder Magenträgheit)

   Der Patient sollte alle Medikamente, die er einnimmt,
    seinem Arzt mitteilen
Ernährung
 Generell gibt es keine besondere Diät oder
  Ähnliches
 Bei Verstopfung, Darmträgheit
    Ausreichend Flüssigkeit pro Tag (mindestens 1-2 Liter)
    Ausgewogene Ernährung
    Körperliche Aktivität, Becken- und Bauchgymnastik
    Wenn o.g. Maßnahmen nicht ausreichen, können
     Ballaststoffe und Quellmittel angewendet werden
    Auf ärztliche Anordnung können auch bestimmte
     Medikamente eingesetzt werden
Ernährung (II)

Übelkeit
 Bei der Tabletten-Einnahme
    Tabletten erst nach dem Essen nehmen
    Ausnahme: L-Dopa darf nicht gemeinsam mit
     eiweißreicher Nahrung genommen werden
 Mehrere kleine, leicht verdauliche, nicht zu stark
  riechende Speisen
 Ärztlich verordnete Medikamente gegen Übelkeit nehmen
    Ausnahme: Der Wirkstoff Metoclopramid (MCP) kann
     zu einer Zunahme der Parkinson-Symptomatik führen
Weitere Informationen zur
Parkinson-Krankheit

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. (dPV)
 1981 als Selbsthilfevereinigung gegründet
 Zielsetzungen
    Aufklärung der Öffentlichkeit über die Parkinson-
     Krankheit
    Verbesserung der Versorgung
    Förderung der Forschung
    Sammlung und Auswertung von Erfahrung
     mit Betroffenen
Kontakt dPV
ADRESSE
Deutsche Parkinson Vereinigung e. V.
– Bundesverband –
Moselstraße 31
41464 Neuss
Telefon: (0 21 31) 74 02 70
Fax: (0 21 31) 4 54 45

ERREICHBAR
Montags bis Freitags von 8 bis 14 Uhr

INTERNET
www.parkinson-vereinigung.de
VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!
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