Die santésuisse-Gruppe ist die führende Branchenorganisation der Schweizer Krankenversicherer. Sie ist im Einsatz für ein freiheitliches ...
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santésuisse 2 tarifsuisse ag 8 SASIS AG 10 SVK 12 2020 Geschäftsbericht Die santésuisse-Gruppe ist die führende Branchenorganisation der Schweizer Krankenversicherer. Sie ist im Einsatz für ein freiheitliches, wettbewerbliches und soziales Gesundheitswesen.
Das Jahr 2020 in Kürze Januar April Juli Oktober Neue «Branchenverein- Reserven sichern die Neuropsychologie: Kostendämpfung: barung Vermittler» Krisenbewältigung Tarifpartner einigen Nationalrat vergisst Die Krankenversicherer einigen Die medizinische Betreuung der sich auf gemein- die Prämienzahler sich auf eine neue, umfassen- mit dem Coronavirus infizierten same Tarifstruktur Der Nationalrat entscheidet de «Branchenvereinbarung Patientinnen und Patienten sich gegen tiefere Kosten im Die Tarifpartnerschaft zwischen Vermittler». Darin werden die fordert das Gesundheitssystem Gesundheitswesen. Er lehnt Leistungserbringern und Ver Qualität der Beratung und sehr stark. Die Reserven der billigere Generika, kostengünsti- sicherern funktioniert. Die die Entschädigung an die Ver- Krankenversicherer garantieren gere Tarifverträge und eine Tarifpartner reichen dem Bundes- mittler in der Kundenwerbung die Finanzierung der Kosten, Einsprachemöglichkeit gegen rat den Tarifvertrag zur Abgel- verbindlich geregelt. die im Zuge der Corona-Krise für ausufernde Spitallisten ab. tung diagnostischer Leistungen Spitäler, Ärzte und Patienten der Neuropsychologie zur anfallen – ohne dass aufgrund Genehmigung ein. Februar von Corona eine Prämienerhö- November hung nötig wird. Ärztezulassung: Finanzierung der Verpasste Chance für August Krankenversicherung die Prämienzahler Mai Medikamenten- sicherstellen Nachdem der Ständerat der Pflegeinitiative: Auslandpreisvergleich: Die Höhe der Prämien ist für Vorlage die Zähne gezogen hat, Entscheid im Sinne Überteuerte viele Versicherte bereits jetzt eine gibt auch die nationalrätliche der Prämienzahler Generikapreise grosse Belastung. Damit die Gesundheitskommission (SGK- Finanzierung der Krankenversi- Der elfte gemeinsame Ausland- NR) dem Druck der Ärzteschaft statt teure Sonder- cherung langfristig möglich preisvergleich von santésuisse nach und verzichtet darauf, lösung und Interpharma, der die bleibt, braucht es echte Refor- eine verbindliche Intervention men. Der 6. santésuisse-Novem- Die Gesundheitskommission Fabrikabgabepreise von Medika- der Kantone einzuführen, berkongress beschäftigt sich des Ständerats (SGK-SR) fällt menten mit dem Ausland ver- wenn die Kosten aus dem Ruder mit aktuellen Reformvorschlägen. einen Richtungsentscheid gleicht, zeigt immer noch grosse laufen. Im Zentrum stehen der Abbau zum Gegenentwurf zur Pflegeini- Preisunterschiede. Am grössten tiative: Wenn die Pflegenden von Fehlanreizen und die sind die Preisdifferenzen bei ihre Leistungen selbstständig Verhinderung unnötiger und Generika. Diese sind in der März abrechnen wollen, brauchen unwirksamer Behandlungen. Schweiz fast doppelt so teuer Corona-Pandemie: sie eine Vereinbarung mit den wie in den Vergleichsländern. Krankenversicherer Krankenversicherern. Dezember unterstützen rasche und pragmatische September Corona-Impfung: Juni Lösungen Prämien 2021: Rasche Einigung zwi- Durchbruch beim Prämienschock schen Krankenver- Die Krankenversicherer tun alles dafür, ihre Aufgaben in der ambulanten Arzttarif bleibt aus sicherern und Kantonen Notsituation der Corona-Pandemie mit Pauschalen Dank der Reservensituation Krankenversicherer, Kantone zugunsten der Versicherten santésuisse und die Gesellschaft können die Krankenversicherer und Bund haben in konstruktiven wahrzunehmen. Sie stellen sicher, der chirurgisch und invasiv die Prämien für das Jahr 2021 Gesprächen eine Einigung dass Fragen rund um die Finan- tätigen Ärzte FMCH reichen beim knapp kalkulieren und eine gefunden, um den Zugang zu zierung von Leistungen auch Bundesrat ein Paket mit ambu- Prämienerhöhung infolge von Corona-Impfungen rasch während der Corona-Krise lanten Pauschalen zur Genehmi- Corona ausschliessen. Das und kostenlos zu ermöglichen. pragmatisch und rasch gelöst gung ein. Der neue Tarif ist hat zu einem lediglich moderaten Die Krankenversicherer tragen werden. ein Durchbruch auf dem Weg zu Prämienanstieg von durch Kosten von rund 200 Millionen einem deutlich vereinfachten schnittlich 0,5 Prozent geführt. Franken. und fairen Tarif im ambulanten Bereich, der die Kostenentwick- lung langfristig dämpft.
Editorial Die Krankenversicherer als Garanten für Stabilität – gerade in Krisenzeiten Wir blicken auf ein denkwürdiges Jahr zurück. Fast exakt 100 Jahre nach der verheerenden «Spanischen Grippe» wurde die Welt von der Corona-Pandemie erfasst. Unvermittelt sah sich die Schweiz mit ihrem hochstehenden Gesundheitswesen rasch steigenden Infektionszahlen, schweren Krankheitsver- läufen und leider auch zahlreichen Todesfällen konfrontiert. In den Spitälern mussten plötzlich Material- und Personaleng- pässe gemeistert werden. In dieser kritischen Phase haben die Krankenversicherer mit Nachdruck bewiesen, dass sie ihre systemrelevante Aufgabe jederzeit wahrnehmen können. Innert kürzester Zeit wurden die Schutzkonzepte angepasst und umgesetzt, der Betrieb von den Mitarbeitenden engagiert weitergeführt. Schnell haben die Krankenversicherer situationsgerechte Lösungen für neue Tariffragen erarbeitet und umgesetzt. Die Leistungserbringer konnten sich darauf verlassen, dass Kostengutsprachen ohne Verzögerung bearbeitet wurden und die Vergü- tung ihrer Behandlungen noch schneller als in normalen Zeiten erfolgte. Darüber hinaus boten die Krankenversicherer Hand zu pragmatischen Lösungen. So konnten verschiedene Berufsgruppen ihre Leistungen verstärkt per Telefon und neu auch per Video erbringen und zulasten der obligatorischen Krankenversicherung abrechnen. Die Prämienzahlerinnen und -zahler ihrerseits mussten keinen Prämienschub befürchten wegen der nicht vorhersehbaren Kosten der Corona-Pandemie. Die dafür vorgesehenen Reserven der Krankenversicherer standen zur Deckung bereit. In dieser ausserordentlichen Lage haben alle Unternehmen der santésuisse- Gruppe mit ihren Mitarbeitenden unter schwierigen Bedingungen einen wesentlichen Beitrag geleistet, damit unsere Gesundheitsversorgung weiterhin reibungslos funktionierte. Ich danke den Verwaltungsräten, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von santésuisse und ihrer Gruppengesellschaften sowie den Mitarbeitenden der Krankenversicherer, die sich in Verbandsgremien engagieren, für ihren Beitrag und Einsatz zugunsten unseres Gesundheitswesens und der gesamten Bevölkerung. Heinz Brand Verwaltungsratspräsident
Rückblick 2 «santésuisse kämpft gegen die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen und steht für die Wahlfreiheit der Ver- sicherten ein. Wir setzen uns für politische Rahmenbe- dingungen ein, die den unter- nehmerischen Handlungs- spielraum unserer Mitglieder wahren.»
Rückblick 3 santésuisse im Einsatz für ein freiheitliches Gesundheitssystem Als führender Branchenverband bringt santésuisse die Positionen seiner Mitglieder in allen sozial- und gesundheitspolitischen Fragen in die politische Diskussion ein. Fahrlässige Reserven-Abbaupläne des Bundesrates rungsflüsse vereinheitlicht und gewisse Fehlanreize würden Im Herbst 2020 gab der Bundesrat seine Absicht bekannt, mit eliminiert. Bisher konnten die Prämienzahler nicht von den Effi- einer Änderung der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung zienzgewinnen profitieren, welche die Verschiebung von statio- (KVAV) den Abbau der Reserven der Krankenversicherer bis auf nären Leistungen in den ambulanten Bereich mitbringen – ganz das gesetzliche Minimum zuzulassen. santésuisse lehnt diesen im Gegensatz zu den Kantonen. Mit der einheitlichen Finanzie- Vorschlag entschieden ab. Bisher liess das Bundesamt für Ge- rung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS) könn- sundheit (BAG) einen solchen Abbau nur dann zu, wenn sicher- ten die Akteure des Gesundheitswesens diesen Mangel zwar be- gestellt war, dass die Reserven auch nach dem Abbau 50 Prozent heben, ein wichtiger Fehlanreiz bliebe allerdings bestehen: über dem gesetzlichen Minimum liegen. Dies, um Prämien- Stationäre und ambulante Behandlungen würden weiterhin mit schwankungen zu minimieren und Insolvenzen von Versicherern unterschiedlichen Tarifsystemen abgerechnet, wobei stationäre zu verhindern. Würden hingegen alle Krankenversicherer ihre Behandlungen für Spitäler oftmals ertragsreicher sind als ambu- Reserven auf das gesetzliche Minimum abbauen, würde alle drei lante. EFAS ist daher kein Ersatz für die permanenten Anstren- bis vier Jahre ein Krankenversicherer zahlungsunfähig. Zusätz- gungen zur Eindämmung der Kostensteigerung in allen Berei- lich zu den Plänen des Bundesrates wollen mehrere Kantone mit chen. Standesinitiativen und verschiedene Parlamentarier die ver- meintlich zu hohen Reserven der Krankenversicherer abbauen santésuisse unterstützt eine schlanke, effiziente Umsetzung von und auch in die Prämienfestsetzung eingreifen. Mit ihren Plänen EFAS und lehnt für die weitere Beratung im Parlament zusätz nehmen Bundesrat, Kantone und gewisse Parlamentarier wirt- liche, sachfremde Anliegen ab. schaftlich und gesellschaftlich unerwünschte Effekte in Kauf. In der Vergangenheit haben zwei ähnliche Eingriffe des Bundes ‒ santésuisse ist gegen den Einbezug von Pflegeleistungen in rates in den Folgejahren zu massiven Prämiensprüngen von jähr- die aktuelle EFAS-Vorlage. Einerseits gibt es zu viele offene lich 6 bis 9 Prozent geführt. santésuisse setzt sich deshalb vehe- Fragen bei der Pflegefinanzierung, andererseits würde die ment dafür ein, dass die Festlegung der angemessenen Vorlage überladen und deren Annahme gefährdet. Reservenhöhe nicht der Politik überlassen wird; sie muss eine ‒ santésuisse lehnt Rechnungskontrollen durch die Kantone unternehmerische Entscheidung bleiben. dezidiert ab – weil sie zu einem enormen Zusatzaufwand ohne erkennbaren Mehrnutzen führen würden. Einheitliche Finanzierung von ambulanten und ‒ Bei der Berechnung der Kantonsbeiträge bevorzugt santé stationären Leistungen zugunsten der Prämienzahler suisse das Bruttoprinzip. Damit würden sich die Kantone an In der Herbstsession 2019 hat der Nationalrat entschieden, der gesamten Rechnungssumme beteiligen, wie dies bereits dass sich die Kantone und die Krankenversicherer mit einem heute bei den stationären Spitalrechnungen der Fall ist. Das einheitlichen Finanzierungsschlüssel an den stationären und Nettoprinzip hingegen diskriminiert Prämienzahler mit hohen den ambulanten Leistungen beteiligen sollen. Neu müssten die Franchisen, weil hier von jeder Rechnung zuerst die Kosten- Krankenversicherer alle ambulanten und stationären Leistun- beteiligung des Patienten abgezogen wird. gen übernehmen und würden von den Kantonen eine Rückver- gütung von rund 25 Prozent erhalten. So wären die Finanzie-
Rückblick 4 Abrechnung von Pflegeleistungen nur mit Vertrag Rückschlag bei den Kostendämpfungsmassnahmen santésuisse hat sich stets dafür eingesetzt, dass im Gegenvor- An der Sondersession im September 2020 konnte sich der Na schlag zur Pflegeinitiative ein Mechanismus eingebaut wird, der tionalrat zu keiner einzigen Massnahme für tiefere Kosten im dazu beiträgt, die Kosten wie auch die Qualität der Pflege lang- Gesundheitswesen durchringen. Von den Kostendämpfungs- fristig unter Kontrolle zu halten. Der Ständerat hat sich dem Na- massnahmen des Bundesrates lehnte er ein Referenzpreissystem tionalrat entgegengestellt und richtigerweise festgehalten, dass zugunsten tieferer Generikapreise ebenso ab wie ein Beschwer- eine erweiterte Abrechnungskompetenz der Pflegefachleute zu derecht bei der Spitalplanung oder Kostensteuerungselemente in unkontrollierten Mengenausweitungen führen könnte. Für die Tarifverträgen. Die Rechnung für diese mutlosen Entscheide selbstständige Anordnung und Abrechnung von Leistungen werden die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler bezahlen ohne ärztliche Anordnung sind deshalb zwischen den Pflegen- müssen. Nun wird der Ständerat gefordert sein, die Entscheide den und den Krankenversicherern präzisierende Vereinbarungen des Nationalrats zugunsten der Versicherten zu korrigieren. auszuhandeln. Ohne diese oder eine vergleichbare Sicherung lehnt santésuisse den indirekten Gegenvorschlag ab. Bald flächendeckende Einführung von ambulanten Pauschalen Mit grosser Mehrheit hat der Nationalrat in der Wintersession der Sowohl die Pflegeinitiative als auch der Gegenvorschlag können Vorlage zur schweizweiten Einführung von ambulanten Pauscha- die grosse Herausforderung der demografischen Entwicklung len zugestimmt. Mit ambulanten Pauschalen werden gleiche Leis- und den dadurch steigenden Bedarf vor allem in der Grundpflege tungen immer gleich abgegolten und sie können – je nach Fach- nicht lösen. Ab 2030 wird die Zunahme von Pflegebedürftigen bereich – für bis zu 70 Prozent der ambulant erbrachten ihren Höhepunkt erreichen und die Schweiz deutlich mehr Pfle- Leistungen eingesetzt werden. Parallel dazu wurden die Vertrags- gende benötigen. Es sind daher neue und innovative Lösungsan- verhandlungen zwischen den Verbänden santésuisse, FMCH und sätze gefragt, um der Aufgabe gerecht zu werden. H+ für weitere ambulante Pauschalen weitergeführt. Bereits haben santésuisse und die FMCH 75 Pauschalen beim Bund zur Unbefriedigende Lösung für die Steuerung Genehmigung eingereicht. der Ärztezulassungen santésuisse hat stets eine griffige Form der Zulassung von Ärz- Selbstregulierung der Vermittlertätigkeit tritt in Kraft tinnen und Ärzten gefordert. Die Lösung, für die sich das Parla- Am 1. Januar 2021 ist die freiwillige Branchenvereinbarung zum ment schliesslich ausgesprochen hat, bringt im Vergleich zur bis- Umgang mit Vermittlern in Kraft getreten. Ihr sind 48 Kranken- herigen Regelung keine namhaften Verbesserungen. Immerhin versicherer beigetreten. Sie verpflichten sich, auf die telefoni- konnten National- und Ständerat überhaupt eine Regelung fin- sche Kaltakquise von Kunden zu verzichten. Provisionen sind in den, mit der die Kantone dazu verpflichtet werden, die Zulas- der Grundversicherung neu auf maximal 70 Franken und bei den sungssteuerung vorzunehmen. Allerdings drohen keine Kon Krankenzusatzversicherungen auf eine Jahresprämie begrenzt. sequenzen, wenn die nötigen Massnahmen ausbleiben. Die Zudem sieht die Branchenvereinbarung umfangreiche zusätz Kantone stehen nun in der Verantwortung, bei Überversorgung liche Massnahmen zur Qualitätssicherung vor. santésuisse strebt konsequent einzuschreiten. Nach Auffassung von santésuisse ein für alle Marktteilnehmer geltendes Obligatorium der Bran- wäre eine Lockerung des Vertragszwangs das adäquate Mittel chenvereinbarung an. gewesen. Das Parlament konnte sich zu diesem Schritt allerdings nicht durchringen. Die vom Parlament verabschiedete Zulas- sungssteuerung überträgt die Aufgabe den Kantonen, die Zulas- sung zu limitieren. Allerdings enthält das Gesetz weder klare Eckwerte für die Beschränkung der Ärztezulassung, noch wurde den Kantonen eine finanzielle Mitverantwortung an den Zulas- sungsentscheiden gegeben, wie es bei einer Verknüpfung mit der Vorlage zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und sta- tionären Leistungen der Fall gewesen wäre.
Rückblick 5 Das Gesundheitswesen gezielt weiterentwickeln santésuisse steht im Dialog mit allen wichtigen Organisationen und Institutionen, die am Gesundheitswesen beteiligt sind – immer mit dem Ziel vor Augen, seine hohe Qualität zu erhalten und zu stärken. Generika fast doppelt so teuer wie im Ausland analysen im Schnitt dreimal mehr als im vergleichbaren Ausland. Zum elften Mal führten santésuisse und Interpharma, der Bran- Deshalb hat santésuisse bei der zuständigen Kommission des chenverband der forschenden Pharmaindustrie, einen Ausland- Bundes einen Antrag auf Preisreduktionen gestellt. preisvergleich von Medikamenten durch. Das Preisniveau der patentgeschützten Medikamente lag im europäischen Ausland santésuisse steht hinter der Nutzenbewertung im Durchschnitt immer noch 4,5 Prozent tiefer als in der von Therapien Schweiz, patentabgelaufene Originalpräparate kosteten im Aus- Mit sogenannten Health Technology Assessments (HTA) prüft land 10 Prozent weniger. Am grössten sind die Preisdifferenzen und beurteilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Therapien bei Generika; diese kosten in der Schweiz weiterhin fast doppelt hinsichtlich ihres Nutzens. santésuisse unterstützt die Evalua so viel wie in den Vergleichsländern. Zudem liegt gemäss Daten tion von Leistungen mit HTA – weil sie einen Beitrag zur Quali- der OECD der Generika-Anteil in der Schweiz mit 27 Prozent tätssteigerung leisten und helfen können, die Kosten zu senken. sehr tief, verglichen mit 83 Prozent in Deutschland. Das nicht Seit Einführung der Nutzenüberprüfung 2015 durch das Bun- genutzte Sparpotenzial beläuft sich auf mehrere Hundert Millio- desamt für Gesundheit (BAG) reichte santésuisse dem BAG nen Franken. mehrmals eine Vorschlagsliste mit Leistungen ein, die nach ihrer Ansicht die Kriterien für eine Vergütung gemäss Krankenver santésuisse wehrt sich gegen überteuerte Laboranalysen sicherungsgesetz nicht erfüllen. Allerdings sind die Prüfverfah- Jahr für Jahr steigen die Laborkosten in der Schweiz rasant. In ren langwierig und dauern 18 bis 24 Monate. Die eidgenössische Kombination mit überhöhten Preisen führt das zu einer massi- Finanzkontrolle (EFK) stellte in ihrem Prüfbericht von August ven Mehrbelastung für die Prämienzahler. santésuisse reichte 2020 fest, dass die HTA drei Jahre hinter dem Zeitplan zurück- deshalb bei der zuständigen Kommission des Bundes eine Um- liegen und die Zahl der laufenden HTA nur halb so hoch ist wie strittenheitsabklärung ein, die Preisreduktionen für die umsatz- geplant. Auch wurden bisher keine Einsparungen erzielt. Meh stärksten Labortarife im Umfang von rund 300 Millionen Fran- rere HTA sind abgeschlossen, so zum Beispiel die HTA zur Infu ken verlangt. Darüber hinaus wehrt sich die santésuisse-Tochter sions-Eisentherapie, zu Blutzucker-Messstreifen und zur Knie tarifsuisse ag gegen die Praktiken von Kick-back-Zahlungen von arthroskopie. Labors an Ärzte und prüft rechtliche Schritte. Gemäss Gesetz sind Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, Kick-back-Zahlungen 2020 hat santésuisse drei Leistungsbereiche für ein HTA-Eva oder andere geldwerte Vorteile an die Versicherer bzw. Patienten luationsverfahren vorgeschlagen. Vertieft untersucht werden weiterzugeben. Die Kosten für Laboranalysen liegen in der sollen Medikamente gegen Depressionen, die Wirtschaftlichkeit Schweiz mittlerweile bei rund 1,6 Milliarden Franken pro Jahr – von neuen Blutgerinnungshemmern und Herzkatheteruntersu- das entspricht mehr als 4 Prämienprozenten. Der Auslandver- chungen. gleich, den santésuisse im Jahr 2020 erarbeitet hat, zeigt das Ausmass der überhöhten Preise: In der Schweiz kosten Labor
santésuisse kommuniziert über ver schiedene Kanäle mit der Öffentlichkeit, den Behörden- und Branchenver- tretern, der Politik sowie den Prämien zahlerinnen und -zahlern. Die Social- Media-Kanäle ermöglichen interaktive Formen der Kommunikation. Als führender Branchenverband bildet santésuisse Fachleute für alle Krankenversicherer und interessierte branchennahe Bereiche aus. 29 67 1 606 400 96 Medienmitteilungen Stellungnahmen Tweet Impressions neue Lernende und Empfehlungen deutsch/französisch/ kaufmännische italienisch Grundbildung
santésuisse 7 IM DIENST VON KRANKENVERSICHERERN, ÖFFENTLICHKEIT UND PRÄMIENZAHLENDEN Geforderte Verbandskommunikation während Zugangsdaten im Internet verfolgen. Diese Gelegenheit wurde der Corona-Pandemie von rund 200 Personen genutzt. Die erste Welle der Corona-Pandemie Anfang März 2020 brachte für die gesamte Bevölkerung Unsicherheiten zum wei- Spitalfinder optimiert und neu lanciert teren Verlauf und löste an die Adresse der Kostenträger santésuisse und das Konsumentenforum kf haben die seit 2016 zahlreiche Fragen aus. Bereits am 13. März 2020 baute santé angebotene Online-Plattform Spitalfinder (www.spitalfinder.ch) suisse mit den Mitgliedern eine Corona-Taskforce auf, die Fragen optimiert und neu lanciert. Mit dem Spitalfinder können sich der Leistungsvergütung und Tarife im Bereich der obligatori- alle Interessierten rasch einen Überblick über die Qualität der schen Krankenpflegeversicherung (OKP) bearbeitete. Die rasch Spitäler und einzelner Behandlungen verschaffen. Im neuen und pragmatisch erarbeiteten Lösungen wurden – in Abstim- Kleid bietet er ausserdem eine deutlich bessere Benutzerführung. mung mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) – durch Rund- Mit dem Spitalfinder leisten die beiden Organisationen einen schreiben allen Mitgliedern zugänglich gemacht. wichtigen Beitrag zur Förderung des Qualitätswettbewerbs un- ter den Schweizer Spitälern. Bereits im Frühling 2020 konnte santésuisse die Lage mit der Botschaft beruhigen, wonach dank der Reservensituation der Bereich Bildung geht neue Wege: digitaler Unterricht Krankenversicherer 2021 keine Prämienerhöhung wegen zusätzli- statt Präsenzkurse cher Corona-Kosten zu erwarten sei. Laut Berechnungen Als der führende Branchenverband bildet santésuisse Fachleute von santésuisse entstehen aufgrund der Corona-Pandemie für alle Krankenversicherer und interessierte branchennahe Kosten von rund 550 Millionen Franken zulasten der OKP. In Bereiche (Mitarbeitende Gesundheitswesen) aus. Das Ausbil- diesem Betrag enthalten sind die Impfungen, die alleine dungsangebot von santésuisse berücksichtigt alle drei Landes- mit rund 200 Millionen Franken zu Buche schlagen. Vor und sprachen und -regionen. Der Einbezug der verschiedenen Akteure, während der Bekanntgabe der Prämien 2021 durch den unter anderem auch der Leistungserbringer, fördert das gemein- Bundesrat wies santésuisse wiederholt auf die Interessen der same Verständnis unter den Partnern im Gesundheitswesen. Prämienzahler hin. Damit die Bevölkerung auch in Zukunft keinen Prämienschock hinnehmen muss, braucht es wirksame Die Corona-Krise wirkte sich auch auf den Bereich Bildung von Reformen, mit denen unnötige Leistungen eliminiert und santésuisse aus. Mit dem Verbot des Präsenzunterrichts ab überhöhte Kosten gesenkt werden. März und dann wieder ab Ende Oktober 2020 musste auf Fern- unterricht umgestellt werden. Diese Einschränkung betraf die Ausgebaute Online-Präsenz Organisatoren und die Kurseilnehmenden gleichermassen. Trotz- In der Verbandskommunikation von santésuisse nehmen die dem konnten zahlreiche Kurse digital durchgeführt werden. sozialen Medien einen immer wichtigeren Platz ein. Zur Andere Kurse, die nicht zeitkritisch waren oder zur Prüfungs- Kommentierung gesundheitspolitischer Entwicklungen nutzt vorbereitung 2021 dienten, wurden hingegen verschoben santésuisse intensiv den Kurznachrichtendienst Twitter. oder abgesagt. Mit den gewonnenen Erfahrungen sollen künftig Neu präsentiert sich santésuisse auch auf der vor allem im pro- die Möglichkeiten des mobilen Lernens vermehrt genutzt fessionellen Umfeld verbreitet genutzten Plattform LinkedIn. werden. Aufgrund der behördlich angeordneten Corona-Schutzmassnah- 2020 haben 96 Lernende die kaufmännische Grundbildung be- men hat santésuisse den 6. Novemberkongress digital statt gonnen. Dazu wurden wichtige Schritte in Richtung der physisch durchgeführt. Am 3. November 2020 wurde live aus künftigen kaufmännischen Grundbildung in der Branche Kran- dem Hotel Schweizerhof in Bern ein 80 Minuten dauernder ken- und Sozialversicherungen gemacht. Erfreulicherweise Videostream gesendet. Die Veranstaltung unter dem Titel «Was konnte unter anderem die Berufsprüfung Krankenversicherungs- den Prämienzahlern wirklich hilft» konzentrierte sich insbe fachleute trotz Corona-Restriktionen und damit verbundener sondere auf die Themen ambulante Pauschalen und das Referenz- Verschiebung dank der Einhaltung von besonderen Sicherheits- preissystem für Generika. Die Zuschauerinnen und Zuschauer massnahmen durchgeführt werden. konnten die Referate und Diskussionen ohne spezifische
tarifsuisse ag ist die grösste Einkaufs organisation der Krankenversicherer in der obligatorischen Krankenpflege versicherung (OKP). Sie verhandelt für ihre Kunden Preise und Tarifstruk turen und erbringt im Bereich Leistungs- management Dienstleistungen wie das Tarifcontrolling und die Wirtschaft- lichkeitsprüfungen. > 1000 10 + 3 rund 60 64 abgeschlossene 10 ambulante und Prozent Marktanteil Mitarbeitende bzw. bewirtschaftete 3 stationäre durch im Leistungseinkauf Tarifverträge tarifsuisse bewirt- schaftete nationale Tarifstrukturen
tarifsuisse ag 9 OPTIMALE TARIFGESTALTUNG FÜR GUTE QUALITÄT – TARIFSTRUKTUREN, PREISVERHANDLUNGEN UND LEISTUNGS MANAGEMENT AUS EINER HAND Stetiger Ausbau des Angebotes im Leistungseinkauf Wirksame Wirtschaftlichkeitsprüfungen und Tarifcontrolling Zusätzlich zum regulären, stetig wachsenden Leistungsangebot tarifsuisse überprüft, dass Ärztinnen und Ärzte für ihre Leistun- des Geschäftsbereiches Leistungseinkauf aufgrund neuer gen keine überhöhten Preise verlangen. Konkret kontrolliert Leistungserbringer-Gruppen, die nach Krankenversicherungs- tarifsuisse, dass die Kosten pro Patient in einer bestimmten Fach- gesetz (KVG) abrechnen dürfen, wurden neu die Verhandlungen richtung und Region um nicht mehr als 30 Prozent vom im Bereich der nicht vollständigen Weitergabe von Vergünsti- Durchschnitt der jeweiligen Facharztgruppe abweichen. Wer die gungen gemäss Artikel 56 Absatz 3 lit. b KVG und Absatz 3bis Kosten nicht rechtfertigen kann, muss die zu Unrecht erhobe- KVG übernommen. Weiter wurde mit dem SVK ein Zusammen- nen Beträge zurückerstatten. Neben solchen Wirtschaftlichkeits- arbeitsvertrag zur Regelung der Übernahme von Verhandlungs- kontrollen führt tarifsuisse auch ein Tarifcontrolling durch. mandaten im KVG-Bereich ausgearbeitet. Damit können Dabei wird unter anderem die korrekte Anwendung der Tarifposi- Synergien innerhalb der santésuisse-Gruppe noch optimaler tionen überprüft. Diese beiden Einheiten des Leistungsma genutzt werden. nagements von tarifsuisse erwirken jährlich Rückzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe – Geld, welches die Leistungser- Bewegung bei den ambulanten Tarifen bringer zurückzahlen müssen und das den Prämienzahlenden Zum Auftrag von tarifsuisse ag gehört es, die Tarifstrukturen zugutekommt. und Tarife für ambulante sowie stationär erbrachte Leistungen laufend zu überprüfen, anzupassen und regelmässig neu zu Laboranalysen: Provisionen gehören den Versicherten verhandeln. So konnten 2020 – im Auftrag der Muttergesell- tarifsuisse hat festgestellt, dass die Zahl der Laboranalysen stark schaft santésuisse – neue Vereinbarungen für Chiropraktiker, angestiegen ist; dementsprechend sind auch die Kosten zu- Hebammen und Neuropsychologen erarbeitet werden. Gemein- lasten der Grundversicherung auf mittlerweile rund 1,6 Milliar- sam mit dem Ärzteverband FMCH ist es gelungen, für den Franken pro Jahr angewachsen. tarifsuisse erinnerte 75 ambulante Standardeingriffe Pauschalen zu vereinbaren die Labors brieflich, was in Bezug auf Provisionszahlungen an und dem Bundesrat zur Genehmigung vorzulegen. Diese Ärztinnen und Ärzte, die Aufträge an Labors vergeben, er- Pakete werden laufend durch weitere ergänzt. laubt ist und was nicht. Gemäss Gesetz sind Provisionen zwar nicht verboten, sie müssen aber zwingend an die Versicherten Ende August 2020 haben die Verbände santésuisse, H+ Die weitergegeben werden, was bisher kaum geschehen ist. Spitäler der Schweiz und FMCH beschlossen, ihre Zusammen- arbeit im Bereich der ambulanten Tarife zu intensivieren Verbrauchsmaterial: Einigung mit Kanton Bern erzielt und eine gemeinsame Plattform für das künftige Tarifwesen zu Gemäss einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von 2017 schaffen. Diese steht allen beteiligten Akteuren zur Teilnahme ist durch Pflegefachpersonen angewendetes Pflegematerial offen. Die Verbände wollen die Leistungen im ambulanten Bereich Bestandteil der Pflegeleistungen. Die Kosten für diese Pflege- mit einem neuen Tarifsystem vergüten, das auf Pauschalen materialien dürfen den Krankenversicherern nicht separat – basiert. Dieses System schafft Transparenz und stellt sicher, dass und damit als Doppelvergütung – in Rechnung gestellt werden. für dieselben Eingriffe auch tatsächlich dieselben Preise vergü- tet werden. tarifsuisse hat sich 2020 mit dem Kanton Bern über die Rückerstattung der zu viel verrechneten Kosten geeinigt. Der Neuropsychologie: Tarifpartner einigen sich auf Kanton zahlte in diesem Fall 12 Millionen Franken zurück. gemeinsame Tarifstruktur tarifsuisse erwartet, dass auch in anderen Kantonen pragmati- Die Krankenversicherer, der Verband H+ Die Spitäler der sche Lösungen gefunden werden können. Schweiz und der Schweizerischen Vereinigung der Neuropsy- chologinnen und Neuropsychologen (SVNP) reichten Ende Juni 2020 dem Bundesrat einen neuen Tarifstrukturvertrag für die Abgeltung von ambulanten diagnostischen Leistungen der Neuropsychologie ein. Die neue Tarifstruktur bildet die ambulanten diagnostischen Leistungen der Neuropsychologie ab und schliesst damit eine Lücke im Tarifwerk.
Zur Abwicklung der administrativen Prozesse im Gesundheitswesen benötigen die Krankenversicherer, Leistungs erbringer und Behörden strukturierte Daten und aussagekräftige Informa tionen. Die SASIS AG ist unverzichtbarer Partner für innovative Branchen applikationen und sorgt mit verbind lichen, aussagekräftigen und aktu- ellen Daten für mehr Transparenz im Gesundheitswesen. > 83 000 > 15 700 11 Mio. > 30 000 Leistungserbringer Tarifverträge Versichertenkarten Telefonanrufe (KVG & VVG) im Einsatz im Zahlstellenregister entgegengenommen
SASIS AG 11 DER INNOVATIVE DATENLOGISTIKER FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN Digitalisierungsschub mit SHIP Virtuelle Versichertenkarte VICARD lanciert Die Digitalisierung der administrativen Abläufe im Gesundheits- Die SASIS AG produziert im Auftrag der teilnehmenden wesen ist bei Weitem noch nicht Realität. Noch werden in Versicherer die Versichertenkarte (VeKa) der Schweizer Kranken- vielen Bereichen ab Beginn einer Behandlung bis zu deren Ab- versicherer und verschickt sie direkt an die Versicherten. Die schluss manuell Formulare ausgefüllt, Briefe für Kostengut Versicherer können mit der Branchenlösung des VeKa-Centers sprachen geschrieben und diese aufwendig gescannt oder die der SASIS AG alle bestehenden und zukünftigen Anwendungen Daten in Erfassungsmasken übertragen. im Bereich der Schweizer Versichertenkarte nutzen. Die SASIS AG treibt die Entwicklung des Standards SHIP (Swiss Mit der virtuellen Versichertenkarte VICARD trägt die SASIS Health Information Processing) für den elektronischen AG mit den partizipierenden Versicherern dazu bei, die Digitali- Datenaustausch intensiv voran. Im Oktober 2019 wurde SHIP sierung des Schweizer Gesundheitssystems voranzutreiben. dem operativen Betrieb übergeben. Seither können damit Die VICARD bietet den Versicherten diverse Vorteile, etwa das elektronisch Behandlungsfälle eröffnet und zwischen Spitälern, kontaktlose Anmelden beim Arzt, im Spital oder beim Apotheker. Krankenversicherern sowie kantonalen Verwaltungen Be Sie ermöglicht es auch, die Versichertenkarten der ganzen handlungsinformationen ausgetauscht werden. Weiter lassen sich Familie in einer Handy-App zusammenzufassen. Nach dem Start mit SHIP sämtliche Fragen zur Kostenübernahme abklären. mit der KPT als erstem Versicherer im März 2020 können Mit der Umsetzung einer durchgängig digitalen Abwicklung einer mittlerweile auch die Versicherten der Visana und Groupe Mutuel Behandlung – von der Anordnung bis zum Fallabschluss mit die virtuelle Versichertenkarte nutzen. Weitere Krankenver- Rechnungsstellung – sollen nicht nur die Kosten, sondern auch sicherer folgen in nächster Zeit. die Fehleranfälligkeit sinken und der Datenschutz verbessert werden. Auch die Leistungserbringer profitieren von der virtuellen Versichertenkarte, weil sie damit weniger Verwaltungsaufwand SHIP wird in mehreren Ausbauschritten auf die Behandlungs- als mit Papierformularen haben. Sie erhalten Zugang zu den fälle der Spitex, den spitalambulanten Bereich, die Pflegeheime, aktualisierten Daten, die sie für die Leistungsabrechnung benö- Ärzte, Apotheken und Physiotherapeuten ausgedehnt. Bis tigen. Das erhöht die Effizienz und bringt Einsparungen. Ende 2023 soll in all diesen Bereichen die durchgängige digitale Über 5000 Leistungserbringer und rund 2000 Apotheken können Abwicklung der administrativen Prozesse Realität sein. bereits mit der VICARD arbeiten – laufend kommen weitere Ärzte, Spitäler und Apotheker hinzu. Für die Zukunft bietet die Die Bereitstellung von SHIP als Standard ist eine wichtige VICARD auch die technische Möglichkeit, medizinische Daten Voraussetzung, um in der Schweiz die Digitalisierung im Gesund- (z. B. Blutgruppe, Allergien oder Patientenverfügungen) einfach heitswesen vorantreiben zu können. Ausschlaggebend für erfassen und sicher speichern oder verknüpfen zu können. die Akzeptanz dürfte aber sein, dass die Teilnahme an SHIP so- wohl für Leistungserbringer als auch für Kostenträger finan- ziell attraktiv ist. Die ersten Erfahrungen aus der administrativen Fallabwicklung Spital stationär, welche heute noch ohne den Fallabschluss (Rechnung) in Betrieb ist, zeigen durch die Auto- matisierung bereits ein Einsparpotenzial in Millionenhöhe.
Der Schweizerische Verband für Gemeinschaftsaufgaben der Kranken versicherer (SVK) erbringt für die Krankenversicherer spezialisierte Dienst- leistungen für ambulante und statio- näre Behandlungen. Weitere Kunden des SVK sind SUVA/Militärversicherung, die gemeinsame Einrichtung KVG und die Invalidenversicherung/BSV. 35 35 53 000 320 000 Mitarbeitende Kunden – Versicherer bearbeitete geprüfte beziehungsweise Kundendossiers Rechnungen Gruppen und institu- tionelle Kunden
SVK 13 TRANSFORMATION ZUM DIGITALISIERTEN DIENSTLEISTER Der SVK nimmt Beurteilungen und Abklärungen in den Berei- tiefe Volumen, hohe Preise und einen hohen administrativen chen Medikamente, Transplantationen, Dialyse, künstliche Koordinationsaufwand. Bei der Entwicklung neuer Dienstleis- Ernährung zu Hause und mechanische Heimventilation vor. Da- tungen konzentriert sich der SVK auf solche meist komplexe bei engagiert er sich im Auftrag von Versicherungen, die Themen – und richtet sich damit konsequent auf die Bedürfnisse ihm angeschlossen sind, sowie von weiteren Institutionen des der Kunden aus. So ist beispielsweise ein Angebot für Patienten Gesundheitswesens. Für sie prüft er einerseits Gesuche für mit Cochlea-Implantaten (Hörprothesen und Implantate) im Kostengutsprachen und erteilt diese im Namen des Versicherers, Aufbau. Weitere Angebote wie beispielsweise bei OPAT (Out wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind, und patient Parenteral Antibiotic Therapy) oder OSAS (obstruktive andererseits Rechnungen, welche bei Erfüllung der Anforderun- Schlafapnoe-Syndrom) stehen in Entwicklung. gen dem Versicherer zur Zahlung weitergereicht werden. Die Zahl der vom SVK betreuten Patientendossiers ist in den letzten Abflachendes Wachstum bei der künstlichen Ernährung Jahren laufend gestiegen – auf mittlerweile über 53 000 Fälle Die starke Zunahme im Bereich der künstlichen Ernährung mit pro Jahr. einer faktischen Verdoppelung der aktiven Patienten seit dem Jahr 2016 auf 28 303 ist im Verlaufe der Jahre 2019 und Die Corona-Krise hat den Bedarf nach erhöhtem Digitalisie- 2020 abgeflacht. Ab 2021 dürfte sich eine jährliche Zuwachs- rungsgrad sowohl im SVK wie im Gesundheitswesen insgesamt rate von rund 3 Prozent einstellen. Bei der mechanischen Heim- aufgezeigt. Der SVK führte den eingeleiteten Auf- und Aus- ventilation war gegenüber den Vorjahren ebenfalls eine gerin- bau der digitalen Fähigkeiten im Jahr 2020 forciert fort. Damit gere Zunahme zu verzeichnen. Per Ende Jahr 2020 werden in steigerte er seine Effizienz, schafft mehr Flexibilität für den diesem Bereich 5077 Patientendossiers betreut. Einsatz des Personals und somit auch freie Kapazitäten bei- spielsweise für die Rechnungskontrolle. Die Informatiksysteme Pandemieeinfluss bei den Heimdialysen des SVK sind in der Lage, das seit Längerem für den elektro Seit 1963 bearbeitet der SVK alle Vorgänge rund um die nischen Datenaustausch verwendete Format XML zu verarbeiten. Nierenersatzverfahren. Er ist zusammen mit H+ Die Spitäler Wünschen Kunden stattdessen den Standard SHIP, wird auch der Schweiz und den Industriepartnern mitverantwortlich dieser angeboten. 2020 verarbeitete der SVK bereits zwei von für Inhalt und Umsetzung der nationalen Verträge und deren drei Rechnungen elektronisch. Bis Ende Jahr 2021 wird der Genehmigung durch den Bundesrat. Mittlerweile werden Anteil bei mindestens 90 Prozent liegen. über 3800 Dossiers von Dialysepatienten betreut. Der Anteil der von den Patienten zu Hause durchgeführten Dialysen ist im Vereinbarungsgemäss und angesichts der Komplexität der Jahr 2020 aufgrund der COVID-19 Situation stagniert. Eine er- betreuten Fälle wie der hohen Beträge prüft der SVK jede ein- neute Steigerung ist für die Post-COVID-19-Phase zu erwarten. gehende Rechnung vor der Freigabe zur Vergütung durch den Krankenversicherer. Der Prüfprozess, dazu gehören insbe- Stabile Spenderzahlen bei Transplantation sondere die Prozesse zur Übermittlung von stationären Seit den 1970er-Jahren erledigt der SVK die administrativen Daten an die Kunden, wurde vom Eidgenössischen Datenschutz- Abläufe und notwendigen Prozesse rund um Transplantationen. und Ö ffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) abgenommen. Mit Auch hier ist er zusammen mit H+ mitverantwortlich für In- den SQS-Zertifizierungen, insbesondere die Zertifizierung als halt und Umsetzung der nationalen Verträge für die Transplan- eigenständige Datenannahmestelle, wie der Überwachung tationen von soliden Organen und die Transplantation häma durch den EDÖB und das BAG besitzt der SVK die notwendigen topoetischer Stammzellen. Weiter engagiert er sich für deren Bescheinigungen, dass er die Vorgaben des Datenschutzes Genehmigung durch den Bundesrat. Im Jahr 2020 haben und auch jene des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) umfas- schweizweit 146 verstorbene Personen ein Organ oder mehrere send erfüllt. Organe gespendet. Das sind 11 weniger als im Vorjahr. Auch im Bereich der Transplantation hämatopoetischer Stammzellen Kompetenzzentrum für komplexe Fälle ist die Entwicklung im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr Die medizintechnische Entwicklung bringt in immer höherem stabil verlaufen. Per Ende Jahr 2020 werden im Bereich Trans- Tempo neue Behandlungen hervor. Insbesondere in der plantationen 2016 Patientendossier betreut (Vorjahr: 1903). Anfangsphase sind diese in der Mehrheit gekennzeichnet durch
Organisation Stand 1. März 2021 Verwaltungsrats- präsident Heinz Brand Generalsekretär Thomas Sägesser Vorsitzende santésuisse-Gruppe Verena Nold Direktorin Stellvertretender Leiter Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführer santésuisse Direktor santésuisse Services santésuisse tarifsuisse ag SASIS AG SVK Verena Nold Dr. Christoph Kilchenmann Richard Tüscher Roger Scherrer Domenico Fontana Roger Schober VERWALTUNGSRAT GRUPPENLEITUNG Präsident Heinz Brand, Verena Nold, Direktorin santésuisse, Römerstrasse 20, 4502 Solothurn Vorsitzende der Gruppenleitung Vizepräsident Dieter Boesch, Dr. Christoph Kilchenmann, RVK, Aquilana Versicherungen, Postfach, 5401 Baden stellvertretender Direktor santésuisse Vizepräsident Dr. Thomas J. Grichting, Richard Tüscher, Leiter Abteilung Services Groupe Mutuel, Rue des Cèdres 5, 1919 Martigny Roger Scherrer, Geschäftsführer tarifsuisse ag Dr. Ruedi Bodenmann, Groupe Assura, Domenico Fontana, Geschäftsführer SASIS AG Avenue C.-F. Ramuz 70, Case Postale 532, 1009 Pully Roger Schober, Geschäftsführer SVK Dr. Reto Dahinden, SWICA Gesundheitsorganisation, Römerstrasse 38, 8401 Winterthur Nikolai Dittli, CONCORDIA Schweizerische GENERALSEKRETÄR Kranken- und Unfallversicherung AG, Dr. Thomas Sägesser Bundesplatz 15, 6002 Luzern Angelo Eggli, Visana Services AG, Weltpoststrasse 19, 3000 Bern 15 Dr. Reto Flury, EGK-Gesundheitskasse, Brislacherstrasse 2, 4242 Laufen Stefan Schena, ÖKK, Bahnhofstrasse 13, 7302 Landquart Dr. Michael Willer, Sympany, Peter-Merian-Weg 4, 4002 Basel Christof Zürcher, Atupri Krankenkasse, Zieglerstrasse 29, 3000 Bern 65
Hauptsitze santésuisse – Die Schweizer Krankenversicherer Römerstrasse 20, Postfach, 4502 Solothurn Tel. + 41 32 625 41 41 mail@santesuisse.ch www.santesuisse.ch tarifsuisse ag Römerstrasse 20, Postfach, 4502 Solothurn Tel. +41 32 625 47 00 info@tarifsuisse.ch www.tarifsuisse.ch SASIS AG Römerstrasse 20, 4502 Solothurn Tel. + 41 32 625 42 00 info@sasis.ch www.sasis.ch SVK Schweizerischer Verband für Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherer Muttenstrasse 3, 4502 Solothurn Tel. +41 32 626 57 47 info@svk.org www.svk.org
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