Die Winterreise Franz Schubert - IDAGIO

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Die Winterreise Franz Schubert - IDAGIO
Die Winterreise
  Franz Schubert
Die Winterreise Franz Schubert - IDAGIO
Franz Schubert

    Bogányi Piano B-262 – Sound beyond time

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Die Winterreise Franz Schubert - IDAGIO
Die Winterreise

Franz Schubert (1797 – 1828)                       verbundene Intentionen im instrumentalen

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„Winterreise“                                      Klang plausibel machen zu können. Wir haben
Clara Dent-Bogányi, Oboe                           uns von der Euphorie dieser Musik packen
Bence Bogányi, Fagott                              lassen, von der düsteren, verzweifelten und
Gergely Bogányi, Klavier                           sehnsuchtsvollen Stimmung. Wohin eine solche
                                                   emotionale Reise führen kann, weiß man erst,
Unsere Gedanken zu dieser Aufnahme                 wenn man sie zur Gänze durchlebt hat. Wir
Mit der vorliegenden Aufnahme erschließen          gehören alle zu einer Familie und hatten den-
wir die vollständige Originalmusik der normaler-   noch in der Vergangenheit kaum die Möglich-
weise gesungenen Partie von Franz Schuberts        keit, gemeinsam zu musizieren. Jeder einzelne
„Winterreise“ für die beiden Holzblasinstru-       war fest in seine berufliche Laufbahn einge-
mente Oboe und Fagott. Wir spielen die             spannt und eine Zusammenführung nur selten
Winterreise aus einem inneren Bedürfnis her-       möglich. Durch die weltweite Corona-Krise wur-
aus – sie zieht uns an und lässt uns nicht mehr    den wir nun abrupt in eine Art „Stillstand“
los. Nachdem wir das erste Mal einige dieser       versetzt. Uns hat das veranlasst, als Familie
Lieder zu Hause gespielt haben, können wir         wieder näher zusammenzurücken; nicht nur
nicht mehr davon lassen. Dann hat uns der          räumlich, sondern auch künstlerisch. Daraus ist
Ehrgeiz gepackt, in dieser Besetzung mit           die wunderschöne Möglichkeit eines intensiven
Oboe, Fagott und Klavier, eine so intensive wie    musikalischen Austauschs entstanden, nach dem
stimmungsvolle Fassung der „Winterreise“ zu        wir uns schon lange gesehnt hatten. So wurde
erarbeiten. Es liegt uns daran aufzuzeigen,        die „Winterreise“ zum ersten Ergebnis dieses
dass den beiden Instrumenten das Atmen,            gemeinsamen Weges. Für uns ist es aus diesem
womöglich das Singen genauso immanent ist          Grund eine ganz besonders wertvolle CD.
wie der menschlichen Stimme. Keinesfalls soll
deswegen die Dichtung von Wilhelm Müller           Da war es kalt und finster.
geringgeschätzt oder gar außer Acht gelassen       Eine Seelenwanderung.
werden. Im Gegenteil, wir brauchen die subtile
Kenntnis des vertonten Wortes – bei uns eben-      Die Geschichte der „Winterreise“ ist schnell
so wie bei unseren Zuhörern –, nicht zuletzt       erzählt. Ein Fliehender läuft, taumelt durch
um Franz Schuberts untrennbar mit dem Text         Kälte, Eis und Schnee. Er hat ein Mädchen ge-
                                                                                                     3
Franz Schubert

    liebt, fühlte sich wiedergeliebt. Doch ein an-     vom 31. März 1824 an seinen Freund Leopold
    derer, reicherer wurde vorgezogen. Welche          Kupelwieser gingen biographische Ereignisse
    Optionen bleiben für den Verstoßenen? Auf          voraus, die den stärksten Menschen nieder-
    diese Frage kennen Menschen, die durch             strecken müssen. Dem Komponisten waren alle
    frühes und wiederholtes Ungeliebtsein schwere      Lebensträume zerronnen. Finanzielle Not ging
    traumatische Erfahrungen gemacht haben, nur        einher mit mehreren geplatzten Opernplänen.
    eine Antwort: die Flucht. Vor den Menschen,        Er hatte seine Jugendliebe verloren, war unheil-
    vor dem Leben, vor sich selbst. Tödlich schwer     bar erkrankt an Syphilis. Die Freunde entfrem-
    verletzt Franz Schubert war kein Sonntags-         deten sich ihm, amüsierten sich auf seine
    kind, Schatten aller Art beherrschten sein         Kosten, entzogen dem Verstörten in einem ge-
    Leben. Sie lagen über dem einsam Suchenden,        sellschaftlichen Klima der Enttäuschungen und
    der künstlerisch wie privat gar oft zögerte,       Einschüchterungen im Metternich-Staat zusätz-
    zweifelte, zagte. „... Ich fühle mich als den      lich den letzten Rest von Geborgenheit. Wer
    unglücklichsten, elendsten Menschen auf der        sich nicht wegen der anrüchigen Krankheit von
    Welt. Denk Dir einen Menschen, dessen              ihm abgewandt hatte, wurde entweder poli-
    Gesundheit nie mehr richtig werden will, und       tisch verfolgt oder war psychisch zusammenge-
    der aus Verzweiflung darüber die Sache immer       brochen. Seit dem Saufgelage, zu dem sein
    schlechter statt besser macht, denk Dir einen      27. Geburtstag am 31. Januar 1824 ausge-
    Menschen, sage ich, dessen glänzendste Hoff-       artet war, schrieb Franz Schubert wieder Tage-
    nungen zunichte geworden sind, dem das             buch: „Keiner, der den Schmerz des Andern,
    Glück der Freundschaft und Liebe nichts            und Keiner, der die Freude des Andern ver-
    biethen als größten Schmerz, dem Begeis-           steht! Man glaubt immer, zu einander zu ge-
    terung (wenigstens anregende) für das Schöne       hen, und man geht immer nur neben einander.
    zu schwinden droht, und frage Dich, ob das         O Qual für den, der dies erkennt!“ Kurz
    nicht ein elender, unglücklicher Mensch ist? ...   danach, im Februar 1824, stellte Ignaz von
    Jede Nacht wenn ich schlafen geh, hoff ich         Sonnleithner die von ihm veranstalteten musi-
    nicht mehr zu erwachen, und jeder Morgen           kalischen Soireen ein. Schubert kommentierte:
    kündet mir nur den gestrigen Gram. So Freude-      „Unsere Gesellschaft … hat sich, wie du wohl
    und Freundelos verbringe ich meine Tage ...“       schon wissen wirst, wegen Verstärkung des
    Diesem erschütternden Brief Franz Schuberts        Chors im Biertrinken und Würstelessen den Tod
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Die Winterreise

gegeben...“ Bruder Müller 1823 hatte Franz           gefallen. Schubert sagte hierauf nur: ‚Mir gefal-
Schubert einen Liederzyklus auf Gedichte des         len diese Lieder mehr als alle, und sie werden
Dessauer Poeten Wilhelm Müller komponiert:           euch auch noch gefallen.‘“ Selbst hier also
„Die schöne Müllerin“. Die Chronik einer Zu-         noch: Unverständnis, Ablehnung, Zurück-
rückweisung. Zu Beginn des Jahres 1827 lernte        weisung. Hier find‘st du deine Ruh‘ Nehmen
er zwölf weitere Gedichte von Wilhelm Müller         wir den „Lindenbaum“. Seit Walther von der
kennen. Binnen weniger Wochen entstand der           Vogelweide bis hin zu „Des Knaben Wunder-
erste Teil der „Winterreise“. Als Schubert im        horn“ steht er in der deutschen Lyrik als Sinn-
Spätsommer 1827 – nach Abschluss der Kom-            bild für Sehnsucht nach Liebe, nach Geborgen-
position – erfuhr, dass von Müller zwölf weitere     heit. Und für Einsamkeit und Tod. So manches
Gedichte zu dem Thema vorlagen, vertonte er          Stelldichein unter den säuselnden Blättern einer
umgehend auch diese. An der Reihenfolge des          Linde endet an einem Ast derselben. Für Schu-
ersten Teiles hielt Schubert fest, fügte den zwei-   bert ist der Lindenbaum die ideale Projektions-
ten Teil nahtlos hinzu und tauschte dort nur die     fläche für Sein und Schein, für Träumen und
Position eines einzigen Liedes aus. Wilhelm          Geträumtes, für Hoffnung und Verlustangst, und
Müller starb 1827, ohne dass sich die beiden         für allen Schmerz dazwischen. Die Anfangs-
Künstler je begegnet wären. Die Teile der            melodie geht so natürlich zu Herzen, dass
„Winterreise“ erschienen gedruckt im Januar          Friedrich Silcher daraus einen treuherzig-nai-
und im Dezember 1828. Franz Schubert war             ven Volksliedsatz extrahieren kann. Der verhilft
am 19. November 1828 gestorben. Joseph               Schubert postum zu Popularität, nicht aber der
von Spaun, ein Freund des Komponisten, schil-        „Winterreise“ zu tieferem Verstandenwerden.
derte, wie sehr der von den Gedichten                Zu betörend der selige Frieden, zu verstörend
Wilhelm Müllers ergriffen, angegriffen war.          die Eiseskälte, zu fatal die Verheißung der
„Eines Tages sagte er zu mir: ‚Komme heute zu        ewigen Ruhe – all das und viel mehr ist musi-
Schober. Ich werde euch einen Zyklus schauer-        kalisch in Schuberts „Lindenbaum“ unmittelbar
licher Lieder vorsingen.‘ ... Er sang uns nun mit    mit Ohren zu greifen. In manchen Liedern der
bewegter Stimme die ganze ‚Winterreise‘              „Winterreise“ zerreißt eine rezitativisch auf-
durch. Wir waren über die düstere Stimmung           schreiende, förmlich außer sich geratene
dieser Lieder ganz verblüfft, und Schober sag-       „Zweitstimme“ das Selbstgespräch des Rast-
te, es habe ihm nur ein Lied, ‚Der Lindenbaum‘       losen, Ziellosen. Einmal redet er in der ersten,
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    dann in der dritten Person von sich – Indiz für    den darf, liegt hierin vielleicht das stärkste
    einen tief in seinem Ich Gespaltenen. Jener Ent-   Argument für eine rein instrumentale Interpre-
    wurzelte findet nicht einmal auf dem Totenacker    tation des Zyklus. Ungeschützte Vertiefung,
    eine Kammer für sich reserviert. Schlimmer         existentielle Versenkung scheint das einzig an-
    noch als der Fliegende Holländer, kann er          gemessene Mittel zu sein, um der schmucklos
    durch niemanden, niemals und nirgends, Ruhe        unprätentiösen Musik wirklich nahezukommen
    finden. Gefror‘ne Tropfen Der Liedmeister          – für Interpreten wie für Hörer. Freilich riskiert,
    Schubert komponiert stets dicht am Text, dahin-    wer rückhaltlos in ihre Abgründe schaut, den
    ter und darüber hinaus. Im Laufe von fast 700      eigenen Seelenfrieden. Wenige Töne genügen
    Liedvertonungen erarbeitet er sich ein eigenes     Schubert, um das Fallen der Blätter, das Flat-
    Vokabular, das herzenskluge Menschen welt-         tern der Krähe, das Bellen der Hunde und das
    weit beglückend zu entschlüsseln verstehen, vor    Rasseln der Ketten zu charakterisieren. Klirren,
    dessen suggestiver Sprachgewalt freilich der je-   Knirschen, Erstarren, Heulen, Finsternis und
    weilige Gesangstext zunehmend in den Hinter-       Sturm finden unmissverständlich musikalischen
    grund rückt. Das zeigt sich in jedem einzelnen     Ausdruck. Auf dem bleischwer belasteten Weg
    Lied auch der „Winterreise“, in der konkre-        in Felsengründe meint man den Wanderer im
    ten Form, der Tonartendisposition, den rhyth-      eigenen stockenden Atem wiederzuerkennen.
    mischen Details, der minutiösen Diktion, den       Die signifikanten Dur Aufhellungen in Momen-
    differenzierten Vor-, Nach- und Zwischenspie-      ten der Hoffnung zaubern uns ein Lächeln,
    len zumal. All diese rhetorischen Qualitäten       seien sie noch so trügerisch. Der stürmische
    vermag Schubert auch der Kammermusik, den          Morgen, die umtoste Wetterfahne, die Eis-
    Klavierwerken, der Sinfonik einzuschreiben.        kristalle im Haar, alles zu hören. Ein die Musik
    Und umgekehrt profitieren die Lieder von sin-      beflügelndes, hoch aufspringendes Herz lässt
    fonischer Dramaturgie, von instrumentaler          das unsere ebenso hüpfen, wie es jäh stockt,
    Beredsamkeit und deren schierer Psycho-Logik.      wenn nur noch Täuschung klingenden Gewinn
    Wenn noch der Wanderer sich täuschen lässt         verspricht. George Byrons Manfred ist in der
    von Bildern und Worten, dann hilft im Zweifel      Nähe (Wilhelm Müller verfasste eine Byron-
    das Hören auf die Musik, um die Projektion ins     Biographie), aber auch die von Heinrich Heine
    eigene Verstehen wirksam zu vollziehen. Auch       in „Deutschland. Ein Wintermärchen“ beschwo-
    wenn der gesungene Text stets mitgedacht wer-      rene prinzipielle Distanz zu all den Schläfern in
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Die Winterreise

den Städten und Dörfern schwingt mit. Für             reißt der Faden ab. Peter Gülke resümiert:
Schuberts Wanderer ist es jedenfalls unerträg-        „Da ihm Zuflucht im Tode verweigert wird und
lich, unter den Schläfern zu säumen, will hei-        er sich am Ende als Sänger anbietet, taugt er
ßen, sich mit den notorisch Unsensiblen, den          zum Adressaten der ‚Hölderlinschen Signatur
grund- und vorsätzlich Unbedarften gemein zu          des Dichter‘ (Adorno): ‚Drum, so wandle nun
machen. Lieber ruft er – Beethoven, Schiller          wehrlos / Fort durchs Leben, und fürchte
oder Goethe gleichauf – sinnbildlich Prome-           nichts.‘“ Ein Jahr vor der „Winterreise“ hatte
theus an, den ewig wachen Leidensgenossen:            Franz Schubert gegenüber Eduard Bauernfeld
„Will kein Gott auf Erden sein, sind wir selber       gescherzt: „Ich sehe dich schon als Hofrat und
Götter!“ Keiner mag ihn hören Das vorletzte           berühmten Lustspieldichter! Aber ich? Was
Lied, „Die Nebensonnen“, Symbole für die              wird aus mir armem Musikanten? Ich werde
Augen der einstigen Geliebten neben der wirk-         wohl im Alter wie Goethes Harfner an die
lichen Sonne, trennt sich endgültig von den           Türen schleichen und um Brot betteln müssen.“
Resten jeder Illusion. Dietrich Fischer-Dieskau:      Ein solch gesegnetes Alter hat Schubert auf
„Alles an diesem Lied mutet symbolisch an, die        Erden nicht erreicht. Der Leiermann braucht
Ziffer drei herrscht überall: in den drei Kreuzen     den Sänger an seiner Seite.
der Tonart A-Dur, im Dreiviertel-Takt, in der drei-
geteilten Form A-B-A und der darin dreimal                                             Steffen Georgi
wiederaufgenommenen Melodie des Anfangs.“
Nach diesem letzten Symbol für die allmählich
verblassende Einheit zwischen Mensch und
Natur ist der Wanderer bereit für den aller-
letzten Gang. Ist der Leiermann der Tod selber?
Oder sein Bote? Vielleicht der Fährmann
Charon? Oder gar das alter ego des
Wanderers? Er holt ihn nicht heim, sondern
Schubert nähert sich dem wunderlichen Alten,
dessen stoisch leere Quinten das Ende aller
Bewegung in der Musik bedeuten. Mit dem
letzten Melodieton auf der fragenden Quinte
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    Clara Dent-Bogányi entstammt einer Musiker-         Festivals in ganz Europa und Asien. Clara
    familie und wuchs in Salzburg, Österreich auf.      Dent-Bogá nyis Suche nach einem Instrument mit
    Ihr Studium absolvierte sie bei Prof. Arthur        berührendem, tragenden Ton und einer beste-
    Jensen am Mozarteum in Salzburg und Prof.           chend ausgeglichenen Tonskala brachte sie
    Günter Passin an der Hochschule für Musik in        dazu, gemeinsam mit dem Instrumentenbauer
    München. Clara Dent-Bogá nyi gewann schon          Ludwig Frank ein neues Oboen Model zu ent-
    früh internationale Preise, u.a. beim ARD-Wett-     wickeln. Auch die virtuose Spielbarkeit stand
    bewerb in München und dem Intern. Genfer            dabei im Vordergrund. Diese Oboe ist seit
    Wettbewerb (CIEM), die ihre Karriere aufsehen-      2018 im Handel, trägt ihren Namen (CD Mo-
    erregend starten ließen. Sie konzertiert als ge-    del) und wird inzwischen auf der ganzen Welt
    fragte Solistin und Kammermusikerin auf der         gespielt.
    ganzen Welt und hat zahlreiche Werke auf CD
    und für den Rundfunk aufgenommen. Ihre Solo-        Bence Bogányi entstammt einer ungarischen
    Alben „Les Folies D`Espagne“ und „La Prima-         Musikerfamilie und fing mit 9 Jahren an Fagott
    donna“ werden von Kritikern hochgelobt. Clara       zu spielen. Er studierte in Ungarn, Finnland,
    Dent-Bogá nyi ist Solo-Oboistin des Rundfunk-      Schweden und Deutschland. 1997 gewann
    Sinfonie-Orchesters Berlin und Mitglied des Ox-     Bence Bogányi bereits den 1. Preis beim Inter-
    ford Philharmonic Orchestras. An der Solo-          nationalen Crusell-Wettbewerb in Finnland.
    Oboe spielt sie mit namhaften Orchestern wie        Danach folgten weitere namhafte Preise, wie
    den Berliner Philharmonikern, dem Budapest          der 1.Preis beim Internationalen „Fernand
    Festival Orchester, den Münchner Philharmoni-       Gillet – Hugo Fox“-Wettbewerb in Indianapolis
    kern, dem Orchester der Bayerischen Staats-         (USA) und der 2. Preis, zusammen mit dem
    oper. Während ihrer musikalischen Laufbahn          begehrten Publikumspreis beim Internationalen
    arbeitete sie mit vielen herausragenden Diri-       ARD Wettbewerb in München mit seinem
    genten wie Zubin Metha, Kirill Petrenko, Chris-     “Quintett Chantily”. Bence Bogányi erhielt
    tian Thielemann und Franz Welser-Möst. 2009         1997 seine erste Stelle als Solo-Fagottist an der
    folgte Clara Dent-Bogá nyi dem Ruf der Hoch-       Staatsoper in Helsinki und wechselte anschlie-
    schule für Musik in Nürnberg und hat seitdem        ßend an dieser Position zum Philharmonischen
    die Professur für Oboe inne. Sie hält internatio-   Orchester Helsinki. 2005 wurde er zum Solo-
    nale Meisterkurse und folgt Einladungen zu          Fagottisten im Rundfunk-Sinfonie-Orchester
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Die Winterreise

Berlin berufen und gewann später die Solo-         es an der Sibelius Academy in Helsinki und der
Fagottstelle bei den Münchner Philharmonikern,     Indiana University in Bloomington fort. Seine
bei denen er von 2007 bis 2013 tätig war.          Professoren waren László Baranyay, György
Als Kammermusiker und Solist bereiste Bence        Sebök und Matti Raekallio. Gergely Bogányi ist
Bogányi ganz Europa und Asien; er ist gern ge-     einer der jüngsten Pianisten der den begehrten
sehener Gast am Solo-Fagott u.a. bei den Ber-      Kossuth Preis gewonnen hat und gehört damit
liner Philharmonikern, dem Chamber Orchestra       zu den führenden Pianisten seiner Generation.
of Europe, der Bayerischen Staatsoper Mün-         Unter den zahlreichen Erfolgen und Preisen
chen und dem Budapest Festivalorchester. Zahl-     war das Erspielen der Gold Medaille beim
reiche Aufnahmen auf CD und im Rundfunk            Internationalen Franz Liszt Wettbewerb in
säumen seinen Werdegang. Im Laufe Bence            Budapest (einer der herausragendsten Wettbe-
Bogányi‘s herausragender Karriere widmete er       werbe der Welt) im Jahr 1996 ein ganz be-
sich immer wieder dem zeitgenössischen Reper-      deutender Schritt in seiner Karriere. Gergely
toire. Er suchte den Austausch mit Komponisten     Bogányi‘s musikalischer Werdegang ist ge-
und spielte einige Uraufführungen. Darunter        säumt von einer außergewöhnlichen Vielzahl
auch 2005 das für ihn geschriebene Fagott-         von Auszeichnungen, wie z.B. dem „Liszt
konzert des finnischen Komponisten Kalevi          Preis”, überreicht vom „Ministerium für Kultur
Aho, zusammen mit dem Philharmonischen Or-         Erbe“ in Ungarn, das “Verdienstkreuz der
chester Helsinki. Bence Bogányi erhielt 2009       Weißen Rose” von Finnland, das ihm vom
den Ruf als Professor für Fagott an die Hoch-      Präsidenten der Finnischen Republik überreicht
schule für Musik in Nürnberg und folgte 2013       wurde, der “Kossuth Preis” den er vom unga-
einem weiteren Ruf als Professor an die Hoch-      rischen Präsidenten erhalten hat – die größte
schule für Musik in Hannover, wo er seitdem        künstlerische Auszeichnung in seinem Heimat-
die Fagottklasse leitet.                           land. Des Weiteren wurde er mit einem einzig-
                                                   artigen KunstStaatsbürgerschafts / Chopin Jah-
Gergely Bogányi wurde in Vác, Ungarn als           res“ Pass der Polnischen Regierung ausgezeich-
Sohn einer Musikerfamilie geboren und be-          net. Gergely Bogányi wurde in seiner Heimat-
gann sein Klavierspiel bereits mit vier Jahren.    stadt Vác 2016 zum Ehrenbürger ernannt und
Er startete schon früh sein Studium an der Liszt   ihm wurde die gleiche Ehre auch für die
Academy in Budapest, anschließend setzte er        Hauptstadt Ungarns, Budapest zuteil. Gergely
                                                                                                    9
Franz Schubert

     Bogányi spielte als Solist und Kammermusiker      WINTERREISE
     in den größten Konzertsälen und auf den           Franz Schubert, Musik – Wilhelm Müller, Text
     berühmtesten und besten Flügeln der ganzen
     Welt. Das hielt ihn aber nicht davon ab nach      Gute Nacht
     mehr zu streben. Er sehnte sich nach einem        Fremd bin ich eingezogen,
     Instrument mit individuellem und berührendem      Fremd zieh‘ ich wieder aus.
     Ton, kombiniert mit breit gefächerten tech-       Der Mai war mir gewogen,
     nischen Möglichkeiten. Das ließ ihn die spekta-   Mit manchem Blumenstrauß.
     kulärste und innovativste Entwicklung im          Das Mädchen sprach von Liebe,
     Klavierbau seit 150 Jahren starten. Seine         Die Mutter gar von Eh‘, –
     eigene Entwicklung, das „Bogányi Piano“ wird      Nun ist die Welt so trübe,
     inzwischen in verschiedenen berühmten             Der Weg gehüllt in Schnee.
     Konzertsälen weltweit gespielt.
                                                       Ich kann zu meiner Reisen
                                                       Nicht wählen mit der Zeit,
                                                       Muß selbst den Weg mir weisen
                                                       In dieser Dunkelheit.
                                                       Es zieht ein Mondenschatten
                                                       Als mein Gefährte mit,
                                                       Und auf den weißen Matten
                                                       Such‘ ich des Wildes Tritt.

                                                       Was soll ich länger weilen,
                                                       Daß man mich trieb hinaus?
                                                       Laß irre Hunde heulen
                                                       Vor ihres Herren Haus;
                                                       Die Liebe liebt das Wandern –
                                                       Gott hat sie so gemacht:
                                                       Von einem zu dem andern.
                                                       Fein Liebchen, gute Nacht!
10
Die Winterreise

Will dich im Traum nicht stören,            Ei Tränen, meine Tränen,
Wär schad‘ um deine Ruh‘.                   Und seid ihr gar so lau,
Sollst meinen Tritt nicht hören –           Daß ihr erstarrt zu Eise
Sacht, sacht die Türe zu!                   Wie kühler Morgentau?
Schreib im Vorübergehen
Ans Tor dir: Gute Nacht,                    Und dringt doch aus der Quelle
Damit du mögest sehen,                      Der Brust so glühend heiß,
An dich hab‘ ich gedacht.                   Als wolltet ihr zerschmelzen
                                            Des ganzen Winters Eis!
Die Wetterfahne
Der Wind spielt mit der Wetterfahne         Erstarrung
Auf meines schönen Liebchens Haus.          Ich such‘ im Schnee vergebens
Da dacht‘ ich schon in meinem Wahne,        Nach ihrer Tritte Spur,
Sie pfiff den armen Flüchtling aus.         Wo sie an meinem Arme
                                            Durchstrich die grüne Flur.
Er hätt‘ es eher bemerken sollen,
Des Hauses aufgestecktes Schild,            Ich will den Boden küssen,
So hätt‘ er nimmer suchen wollen            Durchdringen Eis und Schnee
Im Haus ein treues Frauenbild.              Mit meinen heißen Tränen,
                                            Bis ich die Erde seh‘.
Der Wind spielt drinnen mit den Herzen
Wie auf dem Dach, nur nicht so laut.        Wo find‘ ich eine Blüte,
Was fragen sie nach meinen Schmerzen?       Wo find‘ ich grünes Gras?
Ihr Kind ist eine reiche Braut.             Die Blumen sind erstorben,
                                            Der Rasen sieht so blaß.
Gefror‘ne Tränen
Gefror‘ne Tropfen fallen                    Soll denn kein Angedenken
Von meinen Wangen ab:                       Ich nehmen mit von hier?
Ob es mir denn entgangen,                   Wenn meine Schmerzen schweigen,
Daß ich geweinet hab‘?                      Wer sagt mir dann von ihr?
                                                                              11
Franz Schubert

     Mein Herz ist wie erstorben,               Nun bin ich manche Stunde
     Kalt starrt ihr Bild darin;                Entfernt von jenem Ort,
     Schmilzt je das Herz mir wieder,           Und immer hör‘ ich‘s rauschen:
     Fließt auch ihr Bild dahin!                Du fändest Ruhe dort!

     Der Lindenbaum                             Wasserflut
     Am Brunnen vor dem Tore                    Manche Trän‘ aus meinen Augen
     Da steht ein Lindenbaum;                   Ist gefallen in den Schnee;
     Ich träumt‘ in seinem Schatten             Seine kalten Flocken saugen
     So manchen süßen Traum.                    Durstig ein das heiße Weh.

     Ich schnitt in seine Rinde                 Wenn die Gräser sprossen wollen
     So manches liebe Wort;                     Weht daher ein lauer Wind,
     Es zog in Freud‘ und Leide                 Und das Eis zerspringt in Schollen
     Zu ihm mich immer fort.                    Und der weiche Schnee zerrinnt.

                                                Schnee, du weißt von meinem Sehnen,
     Ich mußt‘ auch heute wandern
                                                Sag‘, wohin doch geht dein Lauf?
     Vorbei in tiefer Nacht,
                                                Folge nach nur meinen Tränen,
     Da hab‘ ich noch im Dunkeln
                                                Nimmt dich bald das Bächlein auf.
     Die Augen zugemacht.
                                                Wirst mit ihm die Stadt durchziehen,
     Und seine Zweige rauschten,                Muntre Straßen ein und aus;
     Als riefen sie mir zu:                     Fühlst du meine Tränen glühen,
     Komm her zu mir, Geselle,                  Da ist meiner Liebsten Haus.
     Hier find‘st du deine Ruh‘!
                                                Auf dem Flusse
     Die kalten Winde bliesen                   Der du so lustig rauschtest,
     Mir grad‘ ins Angesicht;                   Du heller, wilder Fluß,
     Der Hut flog mir vom Kopfe,                Wie still bist du geworden,
     Ich wendete mich nicht.                    Gibst keinen Scheidegruß.
12
Die Winterreise

Mit harter, starrer Rinde                  Wie anders hast du mich empfangen,
Hast du dich überdeckt,                    Du Stadt der Unbeständigkeit!
Liegst kalt und unbeweglich                An deinen blanken Fenstern sangen
Im Sande ausgestreckt.                     Die Lerch‘ und Nachtigall im Streit.

In deine Decke grab‘ ich                   Die runden Lindenbäume blühten,
Mit einem spitzen Stein                    Die klaren Rinnen rauschten hell,
Den Namen meiner Liebsten                  Und ach, zwei Mädchenaugen glühten. –
Und Stund‘ und Tag hinein:                 Da war‘s gescheh‘n um dich, Gesell!

Den Tag des ersten Grußes,                 Kommt mir der Tag in die gedanken,
Den Tag, an dem ich ging;                  Möcht‘ ich noch einmal rückwärts seh‘n.
Um Nam‘ und Zahlen windet                  Möcht‘ ich zurücke wieder wanken,
Sich ein zerbroch‘ner Ring.                Vor ihrem Hause stille steh‘n.

Mein Herz, in diesem Bache                 Irrlicht
Erkennst du nun dein Bild?                 In die tiefsten Felsengründe
Ob‘s unter seiner Rinde                    Lockte mich ein Irrlicht hin;
Wohl auch so reißend schwillt?             Wie ich einen Ausgang finde,
                                           Liegt nicht schwer mir in dem Sinn.
Rückblick
Es brennt mir unter beiden Sohlen,         Bin gewohnt das Irregehen,
Tret‘ ich auch schon auf Eis und Schnee,   'S führt ja jeder Weg zum Ziel:
Ich möcht‘ nicht wieder Atem holen,
                                           Uns‘re Freuden, uns‘re Wehen,
Bis ich nicht mehr die Türme seh‘.
                                           Alles eines Irrlichts Spiel!

Hab‘ mich an jedem Stein gestoßen,         Durch des Bergstroms trockne Rinnen
So eilt‘ ich zu der Stadt hinaus;          Wind‘ ich ruhig mich hinab,
Die Krähen warfen Bäll‘ und Schloßen       Jeder Strom wird‘s Meer gewinnen,
Auf meinen Hut von jedem Haus.             Jedes Leiden auch sein Grab.
                                                                                     13
Franz Schubert

     Rast                                       Doch an den Fensterscheiben,
     Nun merk‘ ich erst wie müd‘ ich bin,       Wer malte die Blätter da?
     Da ich zur Ruh‘ mich lege;                 Ihr lacht wohl über den Träumer,
     Das Wandern hielt mich munter hin          Der Blumen im Winter sah?
     Auf unwirtbarem Wege.
                                                Ich träumte von Lieb um Liebe,
     Die Füße frugen nicht nach Rast,           Von einer schönen Maid,
     Es war zu kalt zum Stehen;                 Von Herzen und von Küssen,
     Der Rücken fühlte keine Last,              Von Wonne und Seligkeit.
     Der Sturm half fort mich wehen.            Und als die Hähne krähten,
                                                Da ward mein Herze wach;
     In eines Köhlers engem Haus
                                                Nun sitz‘ ich hier alleine
     Hab‘ Obdach ich gefunden.
                                                Und denke dem Traume nach.
     Doch meine Glieder ruh‘n nicht aus:
     So brennen ihre Wunden.
                                                Die Augen schließ‘ ich wieder,
                                                Noch schlägt das herz so warm.
     Auch du, mein Herz, in Kampf und Sturm
                                                Wann grünt ihr Blätter am Fenster?
     So wild und so verwegen,
                                                Wann halt‘ ich mein Liebchen im Arm?
     Fühlst in der Still‘ erst deinen Wurm
     Mit heißem Stich sich regen!
                                                Einsamkeit
     Frühlingstraum                             Wie eine trübe Wolke
     Ich träumte von bunten Blumen,             Durch heit‘re Lüfte geht,
     So wie sie wohl blühen im Mai;             Wenn in der Tanne Wipfel
     Ich träumte von grünen Wiesen,             Ein mattes Lüftchen weht:
     Von lustigem Vogelgeschrei.
                                                So zieh ich meine Straße
     Und als die Hähne krähten,                 Dahin mit trägem Fuß,
     Da ward mein Auge wach;                    Durch helles, frohes Leben
     Da war es kalt und finster,                Einsam und ohne Gruß.
     Es schrien die Raben vom Dach.
14
Die Winterreise

Ach, daß die Luft so ruhig!                Daß mir‘s vor meiner Jugend graut –
Ach, daß die Welt so licht!                Wie weit noch bis zur Bahre!
Als noch die Stürme tobten,
War ich so elend nicht.                    Vom Abendrot zum Morgenlicht
                                           Ward mancher Kopf zum Greise.
Die Post                                   Wer glaubt‘s? und meiner ward es nicht
Von der Straße her ein Posthorn klingt.    Auf dieser ganzen Reise!
Was hat es, daß es so hoch aufspringt,
                                           Die Krähe
Mein Herz?                                 Eine Krähe war mit mir
Die Post bringt keinen Brief für dich.     Aus der Stadt gezogen,
Was drängst du denn so wunderlich,         Ist bis heute für und für
Mein Herz?                                 Um mein Haupt geflogen.

Nun ja, die Post kommt aus der Stadt,      Krähe, wunderliches Tier,
Wo ich ein liebes Liebchen hatt’,          Willst mich nicht verlassen?
Mein Herz!                                 Meinst wohl, bald als Beute hier
                                           Meinen Leib zu fassen?
Willst wohl einmal hinüberseh‘n
Und fragen, wie es dort mag geh‘n,         Nun, es wird nicht weit mehr geh‘n
Mein Herz?                                 An dem Wanderstabe.
                                           Krähe, laß mich endlich seh‘n
Der greise Kopf                            Treue bis zum Grabe!
Der Reif hatt‘ einen weißen Schein
Mir übers Haar gestreuet;                  Letzte Hoffnung
Da glaubt‘ ich schon ein Greis zu sein     Hie und da ist an den Bäumen
Und hab‘ mich sehr gefreuet.               Manches bunte Blatt zu seh‘n,
                                           Und ich bleibe vor den Bäumen
Doch bald ist er hinweggetaut,             Oftmals in Gedanken steh‘n.
Hab‘ wieder schwarze Haare,
                                                                                    15
Franz Schubert

     Schaue nach dem einen Blatte,                   Der stürmische Morgen
     Hänge meine Hoffnung dran;                      Wie hat der Sturm zerrissen
     Spielt der Wind mit meinem Blatte,              Des Himmels graues Kleid!
     Zittr‘ ich, was ich zittern kann.               Die Wolkenfetzen flattern
                                                     Umher im matten Streit.
     Ach, und fällt das Blatt zu Boden,
     Fällt mit ihm die Hoffnung ab;                  Und rote Feuerflammen
     Fall‘ ich selber mit zu Boden,                  Zieh‘n zwischen ihnen hin;
     Wein‘ auf meiner Hoffnung Grab.                 Das nenn‘ ich einen Morgen
                                                     So recht nach meinem Sinn!
     Im Dorfe
     Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten;     Mein Herz sieht an dem Himmel
     Es schlafen die Menschen in ihren Betten,       Gemalt sein eig‘nes Bild –
     Träumen sich manches,                           Es ist nichts als der Winter,
     was sie nicht haben,                            Der Winter kalt und wild!
     Tun sich im Guten und Argen erlaben;
                                                     Täuschung
     Und morgen früh ist alles zerflossen.           Ein Licht tanzt freundlich vor mir her,
     Je nun, sie haben ihr Teil genossen             Ich folg‘ ihm nach die Kreuz und Quer;
     Und hoffen, was sie noch übrig ließen,          Ich folg‘ ihm gern und seh‘s ihm an,
     Doch wieder zu finden auf ihren Kissen.         Daß es verlockt den Wandersmann.

     Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde,          Ach! wer wie ich so elend ist,
     Laßt mich nicht ruh‘n in der Schlummerstunde!   Gibt gern sich hin der bunten List,
     Ich bin zu Ende mit allen Träumen.              Die hinter Eis und Nacht und Graus,
     Was will ich unter den Schläfern säumen?        Ihm weist ein helles, warmes Haus.

                                                     Und eine liebe Seele drin. –
                                                     Nur Täuschung ist für mich Gewinn!

16
Die Winterreise

Der Wegweiser                             Die müde Wand‘rer laden
Was vermeid‘ ich denn die Wege,           Ins kühle Wirtshaus ein.
Wo die ander‘n Wand‘rer geh‘n,
Suche mir versteckte Stege,               Sind denn in diesem Hause
Durch verschneite Felsenhöh‘n?            Die Kammern all‘ besetzt?
                                          Bin matt zum Niedersinken,
Habe ja doch nichts begangen,             Bin tödlich schwer verletzt.
Daß ich Menschen sollte scheu‘n, –
Welch ein törichtes Verlangen             O unbarmherz‘ge Schenke,
Treibt mich in die Wüstenei‘n?            Doch weisest du mich ab?
                                          Nun weiter denn, nur weiter,
Weiser stehen auf den Straßen,            Mein treuer Wanderstab!
Weisen auf die Städte zu.
Und ich wandre sonder Maßen               Mut
Ohne Ruh‘ und suche Ruh‘.                 Fliegt der Schnee mir ins Gesicht,
                                          Schüttl‘ ich ihn herunter.
Einen Weiser seh‘ ich stehen              Wenn mein Herz im Busen spricht,
Unverrückt vor meinem Blick;              Sing‘ ich hell und munter.
Eine Straße muß ich gehen,
Die noch keiner ging zurück.              Höre nicht, was es mir sagt,
                                          Habe keine Ohren;
Das Wirtshaus                             Fühle nicht, was es mir klagt,
Auf einen Totenacker                      Klagen ist für Toren.
Hat mich mein Weg gebracht;
Allhier will ich einkehren,               Lustig in die Welt hinein
Hab ich bei mir gedacht.                  Gegen Wind und Wetter!
                                          Will kein Gott auf Erden sein,
Ihr grünen Totenkränze                    Sind wir selber Götter!
Könnt wohl die Zeichen sein,

                                                                               17
Franz Schubert

     Die Nebensonnen                                 Und er läßt es gehen,
     Drei Sonnen sah ich am Himmel steh‘n,           Alles wie es will,
     Hab‘ lang und fest sie angeseh‘n;               Dreht, und seine Leier
     Und sie auch standen da so stier,               Steht ihm nimmer still.
     Als wollten sie nicht weg von mir.
                                                     Wunderlicher Alter!
     Ach, meine Sonnen seid ihr nicht!               Soll ich mit dir geh‘n?
     Schaut ander‘n doch ins Angesicht!              Willst zu meinen Liedern
     Ja, neulich hatt‘ ich auch wohl drei;           Deine Leier dreh‘n?
     Nun sind hinab die besten zwei.

     Ging nur die dritt‘ erst hinterdrein!
     Im Dunkel wird mir wohler sein.

     Der Leiermann
     Drüben hinterm Dorfe
     Steht ein Leiermann
     Und mit starren Fingern
     Dreht er was er kann.

     Barfuß auf dem Eise
     Wankt er hin und her
     Und sein kleiner Teller
     Bleibt ihm immer leer.

     Keiner mag ihn hören,
     Keiner sieht ihn an,
     Und die Hunde knurren
     Um den alten Mann.

18
Die Winterreise

Franz Schubert (1797–1828)                               of the way. We all belong to one family and yet in

                                                                                                                        ENGLISH
“Winterreise”                                            the past we had very little opportunity to make music
Clara Dent-Bogányi, oboe                                 together. Each one of us was harnessed to their own
Bence Bogányi, bassoon                                   career path and it was seldom possible for us to
Gergely Bogányi, piano                                   come together as a group. The worldwide Corona
                                                         crisis has suddenly jerked us to a kind of “emer-
Our thoughts on this recording                           gency stop”. That has allowed us to grow together
On this recording, we open up the complete original      again as a family, not just physically but artistically
music set for the voice in Franz Schubert’s “Winter      too. This new situation has opened up the wonderful
Journey” to the two wind instruments oboe and            possibility of an intensive musical exchange, an
bassoon. We play Winterreise from an inner con-          encounter that we have long aspired to. As a result,
viction – it draws us in and will not let us go. After   Winterreise is the first consequence of this common
we had played some of these Lieder at home for the       path. For that reason, we find this to be a parti-
first time, we could not resist them. We were seized     cularly valuable CD.
by the ambition to arrange this setting with oboe,
bassoon and piano, and make it as intensive and          Then it was cold and gloomy.
expressive a version of Winterreise as we could.         A journey of the soul.
We set out to show that the two instruments breathe,
even sing, just as naturally as the human voice. The     The story of Winterreise is soon told. A stranger
poetry of Wilhelm Müller should on no account be         flees, staggers through cold, ice and snow. He loved
dismissed or disregarded for that reason. On the         a girl, felt himself loved in return. But another,
contrary, we rely on the subconscious recall of the      wealthier suitor has taken his place. What options
sung words – by us and by our listeners – in order to    remain for the outcast? Those who have had
bring out convincingly in instrumental sound the         seriously traumatic experiences as a result of early
ideas inseparably associated by Franz Schubert           and repeated awareness of being unloved know
with Wilhelm Müller’s poetic narrative. We were          only one answer to this question: flight. From other
carried away by the euphoria of making this music,       people, from life, from one’s very self.
by the gloomy, despairing mood full of yearning
and desire. Where such an emotional journey can
lead is evident only when one has lived it every step
                                                                                                                   19
Franz Schubert

     Gravely, mortally wounded                            was incurably ill with syphilis. Friends shunned
                                                          him, had fun at his expense, deprived the
     Franz Schubert was not of a sunny disposition;       troubled soul of his last remaining comfort in a
     shadows of all kind determined his life. They        social climate of disappointment and intimida-
     hung over the lonely searcher, who in his artistic   tion in Metternich’s police state. Those who had
     aims as in his private life often hesitated,         not abandoned him on account of his notorious
     doubted, despaired. “I feel myself to be the         disease were either politically suspect or ner-
     unhappiest, most miserable man on earth.             vous wrecks. Since the drinking orgy that had
     Imagine a person whose health will never be          marred his 27th birthday on January 31,
     right again, and who out of desperation keeps        1824, Franz Schubert was once again keeping
     making things worse instead of better, imagine       a diary: “Nobody who feels the pain of the
     a person, I say, whose brightest hopes have          other, and nobody who understands the other’s
     been dashed, to whom the good fortune of             joy! We forever believe we are going to one
     friendship and love offers no more than the          another, and all we do is to go past one an-
     greatest pain, for whom (at least stimulating)       other. O woe for him who knows this!” Soon
     enthusiasm in the beautiful threatens to vanish,     after, in February 1824, Ignaz von Sonn-
     and ask yourself if he is not a wretched, un-        leithner discontinued the musical soirées he
     happy individual? ... Each night that I lay          had been holding. Schubert commented: “Our
     myself down to sleep I hope never to wake            society … has, as you will surely be well
     again, and each morning promises me only             aware, done itself to death by fortification of
     yesterday’s grief. That then, joyless and friend-    the choir in beer-drinking and sausage-
     less, is how I spend my days ...” This devastat-     eating …”
     ing letter of March 31, 1824, sent by Franz
     Schubert to his friend Leopold Kupelwieser,          Brother Müller
     draws on biographical events that would bring
     even the strongest of us to our knees. All the       In 1823, Franz Schubert had composed a
     composer’s dreams of fame and fortune had            song cycle to verses by the Dessau poet
     faded away. Financial distress was a cause, or       Wilhelm Müller: Die schöne Müllerin, the fair
     a result, of several planned operas that came        maid of the mill. It was the account of a re-
     to nothing. He had lost the love of his youth,       jection. At the start of 1827, he came across
20
Die Winterreise

twelve more poems by Wilhelm Müller. Within          Here you will find rest
a few weeks he had written the first part of
Winterreise. When Schubert learnt in the late        Let us take “Der Lindenbaum”. From the time of
summer of 1827 – after he had finished his           Walther von der Vogelweide through to the
composition – that Müller had written twelve         folk collection “Des Knaben Wunderhorn” (the
more poems on the subject, he promptly set           boy’s magic horn), the lime tree has been sym-
them as well. Schubert kept the poems of the         bolic of yearning for love, for comfort. And for
first part in the same order, then carried           loneliness and death. Many a tryst under the
straight on with the second part and merely          lime’s rustling leaves ended from a branch of
changed the position of a single song there.         that same tree. Schubert saw the lime tree as
Wilhelm Müller died in 1827 without the two          the ideal surface on which to project being and
artists ever having met. The two parts of Winter-    illusion, dreams and things dreamed of,
reise appeared in print in January and in            hope and fear of loss, and all the pain in bet-
December of 1828. Franz Schubert died on             ween. The opening melody touches the heart
November 19 that year. Joseph von Spaun, a           so naturally that Friedrich Silcher was able to
friend of the composer, related how strongly         make an innocently naive folk setting out of it.
the composer was affected, how much he was           That helped ensure Schubert’s posthumous
shaken, by the poems of Wilhelm Müller. “One         popularity, but did not make it easier to under-
day he said to me: ‘Come to Schober today.           stand the true meaning of his Winterreise. His
I will sing you a cycle of frightening songs.’ ...   blessed peace was too beguiling, his icy cold
He sang us the whole ‘Winterreise’ with              too chilling, his promise of eternal rest too
emotion in his voice. We were nonplussed by          fateful – all that and much more is immediately
the gloomy mood of these Lieder, and Schober         audible in Schubert’s “Lindenbaum”. Many
said he had liked only one song, ‘Der Linden-        songs of his Winterreise are shattered by the
baum’. Schubert said nothing but: ‘I like these      recitative of an outcry, a “second voice” that is
songs more than all others, and you will like        utterly beside itself, the inner dialogue of the
them too in the end.’” Even here, then: in-          restless, aimless wanderer. At one point he
comprehension, denial, rejection.                    speaks in the first person, then in the third –
                                                     sure sign of a profoundly split personality. The
                                                     rootless outcast cannot even find a place reser-
                                                                                                         21
Franz Schubert

     ved for him in the graveyard. More wretched        this is the key to interpretation, the strongest
     than the Flying Dutchman, he can find rest         argument for a purely instrumental perfor-
     nowhere, never, from nobody.                       mance of the cycle. Unprotected submersion,
                                                        existential descent, these seem the only appro-
     Frozen drops                                       priate means to get to the bottom of this
                                                        unadorned, unpretentious music – for ex-
     Liedermeister Schubert always composed very        ponents and for listeners alike. True, those who
     close to the text, looking behind the words and    look intently into the abyss do so at risk to their
     above them. In the course of almost 700 Lieder     peace of mind. A few notes are all Schubert
     settings he developed his own vocabulary,          needs, in order to express the fall of leaves, the
     which people of emotional intelligence around      flapping of crows’ wings, the barking of
     the world know how to interpret to their own       dogs and the rattling of their chains. Jingling,
     advantage, even if the meanings between the        crunching, freezing, howling, darkness and
     lines succeed more often than not in pushing       storm find unmistakable musical expression.
     the sung text into the background. This is         On the heavy-as-lead way to the foot of the
     evident in every single song of Winterreise, in    crags, we seem to recognize the Wanderer in
     the tangible form, the choice and sequence of      our own hesitating breath. The significant
     keys, the rhythmical details, the minutiae of      lightening into the major at moments of hope
     diction, the nuances expressed in the opening,     puts a fleeting smile on our faces, be they as
     closing and intermediate passages. All these       deceitful as ever. The stormy morning, the wind-
     rhetorical qualities are elements that Schubert    whipped weathervane, the ice crystals in the
     equally applies to his chamber music, his piano    hair, all that is audible. A leaping heart that
     works, his symphonic writing. Conversely, his      gives wings to the music makes ours skip with
     Lieder benefit from symphonic architecture, in-    delight too, just as it misses a beat when only
     strumental eloquence and their grasp of human      deception promises rich profit. George Byron’s
     psychology. If the Wanderer is led astray by       Manfred is close at hand (Wilhelm Müller
     pictures and words, then it helps if in doubt to   wrote a Byron biography); at the same time,
     listen to the music, to effectively achieve its    we sense the gulf, plumbed by Heinrich Heine
     projection into one’s own understanding. Even      in his “winter tale of Germany”, that separates
     if the sung text may always be borne in mind,      the awakened soul from all the sleepers in the
22
Die Winterreise

towns and villages. For Schubert’s Wanderer,          fifths mark the end of all motion in the music.
at any event, the project of lingering among          The last note of melody on the questioning fifth
the sleepers is unbearable, that is to say, he        leaves us hanging in the air. Peter Gülke ob-
cannot make common cause with the notorious-          serves: “As he is denied recourse to death and
ly insensitive, the mentally and emotionally          ends by offering himself as a singer, he can be
impoverished. He prefers to call – like Beet-         considered the addressee of the ‘Hölderlin
hoven, Schiller or Goethe – on the spirit of          poetic signature’ (Adorno): ‘Be it so, wander
Prometheus, the ever-wakeful companion in             defenceless / Forward through life, and fear
suffering: “If there be no God on earth, we           nothing.’”A year before he wrote Winterreise,
ourselves are gods!”                                  Franz Schubert had joked to Eduard Bauern-
                                                      feld: “I can already see you as a Privy Council-
No-one wants to hear him                              lor and famous compiler of comedies! What
                                                      about me? What is to become of me, poor
The last song but one, “Die Nebensonnen”,             music-maker that I am? When I am old I sup-
symbolizes the eyes of the erstwhile beloved          pose I shall be like Goethe’s harpist, reduced to
alongside the real sun, finally taking leave of       shuffling up to doors and begging for bread.”
the last remnants of illusion. As Dietrich Fischer-   Such serene old age was not vouchsafed
Dieskau pointed out: “Everything in this song         Schubert on earth. The hurdy-gurdy man needs
has a symbolic value, the number 3 rules every-       the singer at his side.
where: in the three sharps of A major, the 3/4
time, the ternary A-B-A form and the thrice                                           Steffen Georgi
repeated melody of the beginning.” After this                                            Translation:
last symbol of slowly withering unity between                      Janet and Michael Berridge, Berlin
humanity and nature, the Wanderer is ready
for the last leg of his journey. Is the hurdy-gurdy
man Death himself? Or his messenger? Perhaps
Charon, the ferryman across the river Styx?
Or even the Wanderer’s alter ego? He has not
come to take him; instead, Schubert goes up to
the strange old man, whose stoically empty
                                                                                                          23
Franz Schubert

     Clara Dent-Bogányi was born into a family of        She also gives international master classes and
     musicians and grew up in Salzburg (Austria).        performs at festivals all over Europe and Asia.
     She studied with Prof. Arthur Jensen at the         Clara Dent-Bogányi’s search for an instrument
     Mozarteum in Salzburg and with Prof. Günther        with a moving, highly projecting tone and an
     Passin at the Hochschule für Musik (HfM) in         ideally balanced tonal range led her to
     Munich, Germany. As soon as she began her           develop a new oboe model together with the
     studies, Clara Dent-Bogányi started winning         German oboe maker Ludwig Frank. Their focus
     international prizes, for example at the Interna-   was also on an outstanding range of technical
     tional ARD Competition in Munich and the            abilities. This new oboe model now carries her
     International Competition in Geneva (CIEM),         name (Model CD), has been on sale since
     which provided a spectacular start to her           2018 and is already played all over the world.
     career. As a soloist and chamber musician she
     has performed all over the world and had            Bence Bogányi was born into a Hungarian fa-
     numerous solo and chamber music perfor-             mily of musicians. At the age of nine he started
     mances recorded for CD and radio. Her al-           playing the bassoon in Hungary and later on
     bums “Les Folies d’Espagne” and “La Prima-          studied in Finland, Sweden and Germany. In
     donna” are highly praised by critics. In addi-      1997 Bence Bogányi won the First Prize at the
     tion to being the principal oboist of the Radio     International Crusell Competition in Finland,
     Symphony Orchestra Berlin and member of the         followed by several international prizes, like
     Oxford Philharmonic Orchestra, she also plays       the first prize at the International “Fernand
     as guest principal oboist with the Berlin Phil-     Gillet – Hugo Fox” Competition in Indianapolis
     harmonic Orchestra, the Budapest Festival           (USA) and the second prize, together with the
     Orchestra, the Bavarian State Opera in Mu-          coveted Audience Prize at the International
     nich, the Bavarian Radio Symphony Orchestra         ARD Music Competition in Munich, where he
     and many more. During her musical journey           competed with his Quintet Chantily. Bence
     she has worked with world renowned conduc-          Bogányi was appointed principal bassoonist at
     tors such as Zubin Metha, Christian Thiele-         the Helsinki State Opera in 1997 and later on
     mann, Kirill Petrenko and Franz Welser Möst.        he won the same position at the Helsinki
     In 2009 Clara Dent-Bogányi became Professor         Philharmonic Orchestra. In 2005 he moved on
     of Oboe at the HfM in Nürnberg, Germany.            to the Radio Symphony Orchestra Berlin and
24
Die Winterreise

after that became the principal bassoonist of         László Baranyay, György Sebök and Matti
the Munich Philharmonic Orchestra from 2007           Raekallio. As one of the youngest pianists to
until 2013. As a chamber musician and soloist         win the Kossuth Prize, Gergely Bogányi is
he has appeared all over Europe and Asia and          now among the leading pianists of his gene-
he regularly performs as a guest principal            ration. His many distinguished successes and
bassoonist with renowned ensembles such as            prizes include winning the Gold Medal at the
the Berlin Philharmonic Orchestra, the Cham-          “International Franz Liszt Competition” in Buda-
ber Orchestra of Europe, the Bavarian State           pest in 1996 (one of the most prestigious com-
Opera in Munich and the Budapest Festival             petitions in the world), which proved to be a
Orchestra. Numerous recordings for CD and             major step in his career. Gergely Bogányi’s
radio chart his progress. During his outstanding      musical path is lined by a sensationally large
career he has also dedicated himself to con-          number of awards, like the “Liszt Prize” given
temporary music. He seeks to engage in an in-         by the Ministry of Cultural Heritage in Hun-
tensive exchange with composers and has               gary, the “Cross of Merit of the White Rose” of
already premiered several works, including the        Finland by the President of the Finnish Republic
world premiere in 2005 of a bassoon concerto          and the “Kossuth Prize” from the President of
written for him by the Finnish composer Kalevi        the Hungarian Republic – the highest artistic
Aho, together with the Helsinki Philharmonic          award of his native country – to name just a
Orchestra. From 2009 to 2013 Bence Bogányi            few. Furthermore he was awarded a unique
taught bassoon as a Professor at the Nürnberg         “ArtCitizenship/Chopin year” passport by the
Music Academy. In 2013 he was appointed               Polish government, and in 2016 he was
Professor of bassoon at the Hanover Academy           named an honorary citizen of his home town
of Music.                                             Vác and given the same honour by the capital
                                                      of Hungary, Budapest. Gergely Bogányi has
Born in Vác, Hungary, into a family of musi-          played as a soloist and chamber musician in
cians, Gergely Bogányi started playing the            the greatest concert halls and on the most
piano at the early age of four. His initial studies   famous and best pianos of the world, which
began at the Liszt Academy in Budapest,               didn’t stop him searching for more. He had
followed by the Sibelius Academy in Helsinki          always longed for an instrument with a more
and the Indiana University in Bloomington with        unique and touching sound, combined with a
                                                                                                         25
Franz Schubert

     wide range of technical abilities. This led      WINTERREISE
     him to start one of the most spectacular and     Franz Schubert, music
     innovative grand piano redesign projects in      Wilhelm Müller, words
     150 years of piano making. His own develop-
     ment, the “Bogányi Piano” is now played in       Good Night
     various famous concert halls around the world.   I moved in here a stranger,
                                                      a stranger I move out.
                                                      May was good to me
                                                      with many a bunch of flowers.
                                                      The girl talked of love,
                                                      the mother even of marriage –
                                                      Now the world is so dreary,
                                                      the road cloaked in snow.

                                                      I cannot plan my journey
                                                      for any better time,
                                                      I must find my way alone
                                                      in this darkness.
                                                      A moon-shadow travels with me
                                                      as my companion,
                                                      and on the white fields
                                                      I look for the tracks of game.

                                                      Why should I stay any longer,
                                                      until they drove me out?
                                                      Let mad dogs howl
                                                      before their master’s house;
                                                      Love does love to wander –
                                                      God made it so –
                                                      From one to the other.
     Photo: 4K Media Studio                           Sweet darling, good night!
26
Die Winterreise

I won’t disturb your dreaming,              Oh tears, my tears,
I’d hate to break your sleep.               are you really so tepid
You should not hear my footstep –           that you freeze to ice
Quietly I’ll close the door!                like cool morning dew?
I’ll quickly write in passing
upon the gate: Good Night,                  When you spring from the source
that you may see in the morning             in my breast so seething hot,
that I have thought of you.                 as if you aimed to melt
                                            the whole winter’s ice!
The Weathervane
The wind plays with the weathervane         Congealed
on my lovely sweetheart’s house.            I search the snow in vain
There was I imagining                       for any sign of her footsteps,
it was wishing the poor outcast gone.       when she took my arm
                                            as we roamed the green fields.
He should have noticed it earlier,
the emblem above the house,                 I will kiss the ground,
then he would never have expected           penetrate ice and snow
a faithful woman within.                    with my hot tears,
                                            till I see the earth below.
The wind plays with the hearts within
as on the roof, just not so loud.           Where shall I find a blossom,
What do they care about my pain?            where can I find green grass?
Their child is a rich bride.                The flowers are withered and gone,
                                            the grass looks so pale and dead.
Frozen Tears
Frozen drops fall                           Shall I then take no keepsake
from my cheeks to the ground:               with me as I leave this place?
did I not notice then                       If my griefs are silent,
that I was weeping?                         who shall tell me of her?
                                                                                 27
Franz Schubert

     My heart feels cold and dead,                 Now I am quite a few hours
     her picture congealed within;                 distant from that place,
     if ever my heart should melt again,           and still I hear them rustling:
     her picture too will flow away!               You would find peace there!

     The Lime-tree                                 Floods
     At the well before the gate                   Many a tear from my eyes
     stands a lime-tree;                           has fallen in the snow;
     in its shadows I dreamt                       its cold flakes thirstily
     so many sweet dreams.                         swallow my burning woe.

     I carved in its bark                          When the grasses are ready to sprout
     many a loving word;                           a warm wind blows this way,
     in joy and sorrow I was drawn                 and the ice breaks up into floes
     back to it every time.                        and the wet snow runs away.

     I had to travel past it                       Snow, you know of my longings,
     today at dead of night,                       tell me, where do you go?
     so I shut my eyes in the darkness             If you just follow my tears,
     to keep it from my sight.                     you’ll soon join the brook’s flow.

     And its branches rustled,                     You’ll make your way through the town with it,
     as if they were calling to me:                in and out of busy streets;
     Come here to me, you journeyman,              if you feel my tears grow hot,
     it’s here your peace will be!                 you’re at my beloved’s house.

     The cold winds blew
     straight into my face;
     my hat flew off my head,
     I didn’t turn back.
28
Die Winterreise

At the Stream                               Look back
You used to tumble by so merrily,           The soles of my feet are burning,
you bright, bounding stream,                though I tread on ice and snow,
how still you have grown,                   I would rather not draw breath again,
with no sign of farewell.                   until the towers are out of sight.

You’ve cloaked yourself                     I’ve tripped over every stone,
with a hard, stiff shell,                   I was in such a hurry to leave town;
lying cold and motionless                   the crows flung snowballs and hailstones
stretched out in the sand.                  on my hat from every house.

I’m carving in your cloak                   How differently you welcomed me,
with a sharp stone                          you town of inconsistency!
the name of my beloved                      At your bright windows sang
and the day and the hour as well:           the lark and nightingale in rivalry.

The day of our first greeting,              The sturdy limes were blossoming,
the day on which I left;                    the clear streams bubbled brightly,
and round my name and dates                 and oh, two maiden’s eyes were glowing. –
there’ll be a broken ring.                  Then you were smitten, lad!

My heart, in this brook,                    Were I to think of that day,
do you recognize yourself?                  I would still look back again.
Do you think that under its shell           I would still turn hesitantly back
such currents may wildly flow?              and stand quietly before her house.

                                                                                        29
Franz Schubert

     Trick of the Light                           You too, my heart, in struggle and storm
     Here am I in deep rocky clefts,              so wild and so adventurous,
     lured away by a treacherous light;           you feel in the stillness how your worm
     how I’ll find a way out of here              turns within and stings you!
     is not a thing that troubles me.
                                                  Dream of Spring
     I’m used to going astray,                    I dreamt of colourful flowers,
     all ways lead home in the end;               just as they will blossom in May;
     our joys, our sorrows,                       I dreamt of green meadows,
     nothing but a trick of the light!            of lively birdsong.

     The mountain torrent’s dry course            And as the cocks crowed,
     will take me gently down,                    my eyes were open wide;
     every stream will reach the sea,             now it was cold and dark,
     every sorrow find its grave.                 the ravens cried out from the roof.

     Rest                                         But at the window-panes,
     Now I can tell how tired I am,               who painted the leaves there?
     as I lay myself down to rest;                You laugh at the dreamer, surely,
     the wandering kept me busy                   who saw flowers in winter?
     far off the beaten track.
                                                  I dreamed of love for love’s sake,
     My feet did not ask for rest,                and of a beautiful girl,
     it was too cold to stop;                     of hearts and of kisses,
     my back felt no burden,                      of happiness and bliss.
     the storm helped blow me along.
     In a charcoal-burner’s little hut            And when the cocks crowed,
     I have a roof over my head.                  my heart awoke at once;
     But my limbs cannot rest:                    now I sit here alone
     their wounds are burning so.                 and think about my dream.
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