Die Zukunft hat gestern begonnen - ÖGL | Erdraketen & Spülbohrungen - TU Wien alumni club
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TU Wien alumni club Verein der AbsolventInnen, Studierenden, MitarbeiterInnen, Förderer und Freunde der TU Wien Das Magazin des TU Wien alumni club | Nr. 43 | Juni 2017 Die Zukunft hat gestern begonnen Juni 2017 | Verlagspostamt 1040 Wien | GZ:04ZO3573OM Siemens und der digitale Wandel in der Industrie ÖGL | Erdraketen & Spülbohrungen Die neuesten grabenlosen Verlegetechniken Neuer Science Buster Peter Weinberger im Gespräch mit Michael Schnürch
Unsere Leistungen: STARK I VERLÄSSLICH I FAIR Erneuerung und Sanierung von Druckleitungen § Berstlining § Relining (Langrohr- Kurzrohrrelining) § Verformte PE-Inliner § Primusline - flexibler Hochdruckinliner § HA - Neuverlegung Sanierung von Freispiegelleitungen § Schlauchinliner (GFK, Nadelfilz) § Punktuelle Reparatur (Kurzliner, Quicklock) § Schachtsanierung § Bauwerkssanierung § Sanierung mit Roboterverfahren Prüftechnik § TV-Inspektion § Schachtinspektion § Berauchung § Druckprüfung und Desinfektion § Molchreinigung § Durchflussmessung § Leitungsortung Infrastruktur § kommunaler Tiefbau § Herstellung von Außenanlagen § Pflasterungen Techn. Produktsysteme § PE/PP-Rohre und Formstücke § PE/PP Sonderlösungen und Formteile § Regenwasserversickerungsanlagen § Trinkwasseraufbereitung QUABUS GmbH Gewerbeallee 3 4221 Steyregg T +43 (0) 732 640820 F +43 (0) 732 640820-100 office@quabus.at f facebook homepage www.quabus.at
3 Inhalt: Die Zukunft hat gestern begonnen Seite 4 „Nicht dabei sein heißt 100 Editorial Prozent verlorene Jobs“ Seite 8 Interview: Kurt Hofstätter, Leiter Digital Factory CCE Siemens AG Seite 10 Liebe Leserinnen und Leser! Übergabe des Diplomarbeits- Liebe Absolventinnen und Absolventen! preises 2016 Seite 13 Themenfeldern wie Digitalisierung und TU Wien alumni club goes international! Industrie 4.0 beispielgebend vorangeht, Seite 14 bietet Einblicke und persönliche Erfahrun- gen. Die Universität und der TU Wien alumni „Die Grabenlosen Technologien club freuen sich über dieses großartige sind im Kommen“ Seite 16 Engagement, denn die breite Aufstellung des Konzerns in nahezu allen Sparten der Moderner Leitungsbau im Technik spricht auch alle Fakultäten der TU ökoeffizienten Zukunftstrend Wien an. Seite 17 Erdraketen bauen Datenautobahn Diesmal finden Sie als zweiten Schwerpunkt in den USA Grabenlose Technologien - eine Nischen- Seite 24 sparte in der Grabungstechnologie. Es geht Grabenlose Verlegetechniken um die möglichst unauffällige, umweltscho- für die Installation von Glasfaser- nende Verlegung neuer Leitungen und kabeln Das zweimal jährlich erscheinende Bulletin die ebenso nahezu unsichtbare Sanierung Seite 26 des TU Wien alumni club abwechslungs- bestehender Leitungsnetze. Beides ist im Weltpremiere: Spülbohrung mit reich und interessant zu gestalten, ist Her- modernen urbanen Umfeld unverzichtbar. PE-Großrohren da 1400mm ausforderung und Markenzeichen zugleich. Denn die konventionellen Mitteln der Auf- Seite 31 Das vorliegende Heft hat diesmal eine grabung und Absperrung von Straßen und besonders breite thematische Aufstellung. Flächen sind meist zeitintensiv und störend. TUtheTOP alumni club Seite 35 Der Unternehmensschwerpunkt in jedem zweiten Heft hat sich bewährt, News aus Die Grabenlosen Technologien schaffen Neuer Science Buster Peter dem TU Wien Umfeld gehören naturgemäß Abhilfe und beanspruchen nur den aller- Weinberger immer dazu. nötigsten öffentlichen Raum für Zugangs- Seite 36 schächte. Damit wird auch der CO2-Ausstoß Wertvolle Inhaltsstoffe aus der Siemens Österreich eines der führenden durch weitgehenden Wegfall von Aushub- Pflanzenwelt Technologieunternehmen, das in modernen transporten massiv verringert. Seite 39 Sich dem Augenblick des Klangs Hans Georg Jodl hingeben Geschäftsführender Präsident des Seite 40 TU Wien alumni club Karrierecorner Seite 42 Sponsionen Seite 44 Promotionen & Graduierungen Seite 46 Foto: Klaus Ranger Impressum: Herausgeber: TU Wien & TU Wien alumni club, Resselgasse 5/E006L A-1040 Wien, Tel.: +43 1 58801 406022, Fax: +43 1 58801 9406022, office@ tualumni.at • Verlagspostamt: 1040 Wien • Medieninhaber & Redaktion: TU Wien alumni club; Redaktionsleitung: Mag. Silke Cubert, silke.cubert@ tualumni.at, Lektorat: Mag. Michaela Hermann • Grafik & Layout: Stefan Hörcsöky • Cover-Illustration: shutterstock.com - elenabsl • Auflage: 7.000 Stück • Anzeigenakquisition: TU Wien alumni club: office@tualumni.at • Druckerei: GRASL FairPrint, Bad Vöslau Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
Die Zukunft hat gestern begonnen Der digitale Wandel in der Industrie ist unaufhaltbar. Unternehmen profitieren durch höhere Produktivität, Flexibilität sowie kürzere Markteinführungszeiten. Für ihre Kunden bedeutet das: individuellere und hochwertigere Produkte. Fünfzehn, zwanzig Jahre sind eine ver- Die Wirtschaft befindet sich mitten im gleichsweise kurze Zeit. Damals, etwa größten und schnellsten Transformati- zur Jahrtausendwende, war die Welt der onsprozess ihrer Geschichte. Nichts hat Wirtschaft noch einfach und verständlich. mehr Bestand. Das schnelle Antizipieren Die Märkte waren klar abgesteckt, die von Marktverschiebungen, von techno- maßgeblichen Player bekannt, ihre Ge- logischen Entwicklungen, gesellschaftli- schäftsmodelle vergleichbar. chen Trends und von umweltpolitischen Notwendigkeiten ist wichtiger denn je. Heute ist von dieser Klarheit wenig ge- blieben. Die Digitalisierung eröffnet Bran- Durch Digitalisierung wird es möglich, chenfremden Zugänge zu Märkten, die alle Wertschöpfungsstufen zu verschmel- früher faktisch abgeschottet waren. Wie zen. Die Technologiesprünge betref- aus dem Nichts entstehen völlig neue Ge- fen sowohl das Volumen der Daten (Big schäftsmodelle und Wettbewerber. Der Data) als auch deren Auswertung und Markteintritt für Start-ups ist heute viel praktische Verwendung (Smart Data). leichter. Dank neuer Technologien wie Vorausschauende Organisationen schaf- Cloud Computing benötigen sie viel we- fen jetzt die Voraussetzungen, um auf die niger Startkapital. fundamentalen Veränderungen flexibel www.tualumni.at
Schwerpunktthema: Siemens 5 reagieren zu können oder diese mitzube- euren zählt Siemens rechnerisch zu den stimmen. Zu den Grundvoraussetzungen größten Softwareunternehmen der Welt. zählen Know-how, Innovationskraft, Krea- tivität, Veränderungsbereitschaft und ge- Tausende Siemens-Ingenieure beschäf- sellschaftliche Akzeptanz. Ferner müssen tigen sich täglich mit der Frage, wie Unternehmen verstärkt Partnerschaften Hard- und Software schneller zusammen- und Kooperationen eingehen. wachsen können, sei es in den Bereichen intelligente Fabriken, neue Formen der Ob Lösungen für die Fertigungs- und Pro- Mobilität, innovative Gebäudetechnik zessindustrie, ob Technologien für die oder wie sich Automatisierungstechnolo- Erzeugung und Verteilung von Energie, gien und die Erzeugung und Verteilung ob für Gebäudeautomatisierung oder für von Energie in dezentralen Netzen weiter optimierten Individual- und öffentlichen optimieren und zukunftsfähig organisie- Verkehr: Wenn es darum geht, in einer ren lassen. Dabei helfen Cloudtechnolo- zunehmend digitalisierten und automa- gien oder Datenanalytik, aber auch die tisierten Welt zu bestehen, ist Siemens Zusammenarbeit mit Lieferanten, Kunden, dank führender Technologiepositionen wissenschaftlichen Einrichtungen und mit mit einer Erfahrung von knapp 170 Jahren Start-ups. Zusätzlich besitzt Siemens ei- sowie fundiertem Know-how in der Elek- nen unermesslichen Vorteil gegenüber trifizierung und Automatisierung bestens neuen Marktteilnehmern aus der rein di- aufgestellt. Erfahrung ist das eine, Innova- gitalen Welt: Branchenkompetenz. tionsstärke das andere. Auch in diesem Punkt stellt Siemens seit Jahrzehnten sei- Siemens versteht die Prozesse der Kun- ne Vorreiterrolle unter Beweis. Zum Bei- den – und kann zudem das gesamte spiel zählte die Boston Consulting Group Spektrum benötigter Technologien aus die Siemens AG im Jahr 2015 zu den 30 einer Hand anbieten. Doch nicht nur der innovativsten Unternehmen der Welt. technologische Fortschritt treibt die Ent- wicklung des Digital Enterprise voran. Hinzu kommen große Kooperationsstär- „Maßgeblich sind die Kunden. Sie möch- ke und viel Unternehmergeist der Mitar- ten auf dem Weg zum Digital Enterprise beiter. Mit rund 17.500 Software-Ingeni- unterstützt werden und fragen nach ent- Fotos: Siemens Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
6 Schwerpunktthema: Siemens sprechenden Lösungen und Produkten“, geht es darum, die Kernprozesse über sagt Peter Weckesser, Chief Operating den gesamten Produktentwicklungs- und Officer der Siemens Business Unit Pro- Produktionsprozess nahtlos zu digitali- duct Lifecycle Management der Digital sieren, mit Softwaretools zu unterstützen Factory Division. Kein Wunder: „Kurze und Wertschöpfungsprozesse zu verket- Markteinführungszeit – time to market – ten. Das gilt für diskrete Industrie und die wird immer wichtiger“, so Weckesser. Prozessindustrie gleichermaßen, denn Und dies erfordere ganzheitliche, digita- Industrie 4.0 betrifft alle Branchen. Der lisierte Prozesse. Zudem müssten immer Weg zum Digital Enterprise umfasst vier individuellere Kundenbedürfnisse flexi- Kernelemente, die logisch aufeinander bel bedient werden können. „Ziel ist die aufbauen: Das sind zum einen industri- Losgröße 1. Bei Nike etwa können sich elle Softwarelösungen für durchgängige die Käufer bereits ihren Namen ab Fabrik Prozesse – von der Entwicklung über die auf die Sportschuhe sticken lassen“, sagt Produktion bis zu den Services. Ferner Weckesser. Und schließlich geht es auch benötigt das Digital Enterprise eine effi- darum, die Produktivität zu steigern, Ar- ziente Kommunikationsinfrastruktur, die beitskräfte und Maschinen effizienter ein- Menschen und Maschinen miteinander zusetzen sowie den Verbrauch von Ener- verknüpft und den vernetzten Austausch gie und Rohstoffen zu minimieren. von Daten ermöglicht. Außerdem sind zu- verlässige Sicherheitslösungen erforder- Das Industrieunternehmen der Zukunft lich, die in einer Online-Welt den Schutz wird ein Digital Enterprise sein. Dabei von Betriebs- und Produktgeheimnissen www.tualumni.at
Schwerpunkt: Siemens 7 gewährleisten. Das vierte Kernelement feststellen, ob und wie das Produkt funk- besteht aus digitalen Services, die den tioniert. Im Idealfall müssen die Konstruk- Kundendienst erheblich verbessern und teure später am realen Endprodukt nichts neue Geschäftsmodelle ermöglichen. mehr ändern. „Ziel ist, dass bereits der erste gebaute Prototyp verkauft werden Übergeordnetes Merkmal ist, dass sämt- kann“, sagt Weckesser. Die Digitalisie- liche relevanten Daten erfasst, übermittelt rung umfasst auch sämtliche Services für und ausgewertet werden. Von Beginn an, den Kunden. Sie unterstützen ihn dabei, schon bei der Produktentwicklung, müs- die ausgelieferten Produkte maximal pro- sen Innovationen digital designt, getestet duktiv einzusetzen, die Betriebskosten zu und modifiziert werden. Lange bevor das reduzieren und insgesamt den größt- erste physische Produkt entsteht, erzeu- möglichen Nutzen aus ihnen zu ziehen. gen die Entwickler einen digitalen Zwil- Damit verbunden sind häufig neue Ge- ling. Damit lässt sich in virtuellen Tests schäftsmodelle und Kundenbeziehungen. Über Siemens Österreich Siemens Österreich zählt zu den führenden Technologieunternehmen des Landes. Insgesamt ar- beiten für Siemens in Österreich rund 10.200 Menschen. Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2016 bei rund 3,3 Milliarden Euro. Die Geschäftstätigkeit konzentriert sich auf die Gebiete Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Dazu gehören im Wesentlichen Systeme und Dienstleistungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung ebenso wie energieeffiziente Produkte und Lösungen für die Produktions-, Transport- und Gebäudetechnik bis hin zu Technologien für hoch- qualitative und integrierte Gesundheitsversorgung. Automatisierungstechnologien, Software und Datenanalytik spielen in diesen Bereichen eine große Rolle. Mit seinen sechs Werken, weltweit tätigen Kompetenzzentren und regionaler Expertise in jedem Bundesland trägt Siemens Österreich nennenswert zur heimischen Wertschöpfung bei. Im abgelau- fenen Geschäftsjahr betrug alleine das Fremdeinkaufsvolumen der Siemens AG Österreich bei rund 10.500 Lieferanten – etwa 6.700 davon aus Österreich – über 1 Milliarde Euro. Siemens Österreich hat nicht nur die Geschäftsverantwortung für den heimischen Markt, sondern auch für 18 weitere Länder Fotos: Siemens in der Region Zentral- und Südosteuropa sowie Israel. Weitere Informationen: www.siemens.at Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
8 Schwerpunktthema: Siemens „Nicht dabei sein heißt 100 Prozent verlorene Jobs“ Siemens-Österreich-Generaldirektor Wolfgang Hesoun und der Leiter der Siemens- Division Digital Factory Kurt Hofstädter über den Stand der Umsetzung von Indus- trie 4.0, Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und das Siemens-Portfolio „Digitales Unternehmen“ mit konkreter Unterstützung für Unternehmen. Christian Lettner Wolfgang Hesoun, General- Industrie 4.0 ist in aller Munde und der Was ist der Stand der Umsetzung von In- direktor Siemens-Österreich Begriff wird vielfältig verwendet. Was ist dustrie 4.0 in Österreich? Ihr Verständnis davon? Hesoun: Im Europa-Vergleich haben die Hesoun: Industrie 4.0 ist nichts weniger Unternehmen in Österreich die Nase als die Digitalisierung der Industrie- schon recht weit vorne. Es gibt hierzulan- produktion – und das über die gesamte de fast kein Unternehmen mehr, das sich Wertschöpfungskette. Das erlaubt, indi- nicht zumindest gedanklich mit dem The- viduelle Kundenanforderungen rascher ma beschäftigt. zu erfüllen. Es wird weniger auf Basis von Hofstädter: Die Umsetzung erfolgt meist Markterwartungen oder –prognosen pro- in definierten Anwendungsbeispielen duziert, sondern bedarfssynchron auf An- und auf Projektebene. Dieser Weg ist in frage. Das heißt, es wird produziert, was vielen Fällen auch am praktikabelsten, auch verkauft werden kann. Ziel ist, dass quasi bottom-up einzelne Prozessschritte ein immer höherer Individualisierungs- zu digitalisieren, um sie dann am Ende zu grad in der Fertigung mit einem optima- einem intelligenten Datenmodell zu ver- len Einsatz der Betriebsmittel und Roh- einen. Ganz wichtig dabei ist, dass man stoffe einhergeht. Kleinserien und sogar frühzeitig an Schnittstellen denkt, ohne Einzelanfertigungen können somit kos- die eine spätere Integration nicht gelin- tengünstig erzeugt werden. Industrie 4.0 gen kann. ist nicht nur ein Hebel für mehr Effizienz, Hesoun: Digitalisierung betrifft übrigens sondern auch eine Chance, neue Dienst- nicht nur die großen Unternehmen. Von leistungen und innovative Geschäftsmo- diesem Wandel sollen und müssen auch delle zu entwickeln. kleinere Betriebe profitieren können. Für www.tualumni.at
Schwerpunktthema: Siemens 9 Klein- und Mittelunternehmen ist es aber Hesoun: Ja, wir sind konzernweit das Kom- schwierig, die erforderlichen großen An- petenzzentrum für komplexe Automati- fangsinvestitionen zu stemmen. Gerade sierungslösungen in der Automobilindu- um diese Hürden zu überwinden und strie. Dank der digitalisierten Prozesse Betrieben die Möglichkeit zu geben, die können unsere Ingenieure von Linz aus neuen Produktionstechnologien zu er- weltweit Roboterstraßen programmieren proben, wurde die erste österreichische und in Betrieb setzen. Pilotfabrik Industrie 4.0 gegründet. Das war ein wichtiger erster Schritt, weitere Das stellt einen enormen Zeit- und Effizi- Pilotfabriken sind in der Pipeline. enzgewinn dar. Für die Prozessindustrie Hofstädter: Auch die Plattform Industrie haben wir in Wien eine Pilotanlage entwi- 4.0 Österreich leistet wichtige Arbeit, ckelt, um Bioprozesse im Pharmabereich um das Thema mit der praktischen Um- und in der Lebensmittelindustrie zu opti- setzung in Betrieben abzugleichen. In mieren. Die Digitalisierung ist auch hier mehreren Arbeitsgruppen werden etwa ein zentraler Produktivitätshebel, der die Themen wie Normungsfragen oder ar- Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beitsrechtliche Herausforderungen vor- steigert. angetrieben. Kann man sich der Digitalisierung eigent- Wie bringen Sie Industrie 4.0 Ihren Kun- lich verweigern? den näher? Hesoun: Es gibt nicht die Variante mittun Hesoun: Der Zugang von Siemens ist ge- oder nicht. Wir müssen die Digitalisie- kennzeichnet durch das sogenannte „Di- rung als Chance begreifen und diese gital Enterprise“, sprich ein umfassendes zielgerichtet gestalten. Es ist die Chance, Portfolio, das wir unseren Kunden bieten, einen Innovationsvorsprung zu behalten um sich fit für Industrie 4.0 zu machen. und den Industriestandort Österreich und Hinter unserem Verständnis eines digi- Europa auszubauen. Wer an der Digita- talen Unternehmens steht die Idee eines lisierung der Produktion nicht teilnimmt, ganzheitlichen, intelligenten Datenmo- schließt sein Unternehmen aus dem Markt dells, ohne das Unternehmen nicht in der aus. Nicht dabei sein heißt 100 Prozent Lage sind, die gesamte Wertschöpfungs- verlorene Jobs. Der Weg, den wir jetzt kette in smarten, lernenden Zyklen zu op- bei der Digitalisierung einschlagen, wird timieren. maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie sich der österreichische Wirtschafts- und Welche konkreten Werkzeuge bieten Sie Industriestandort künftig präsentiert. Unternehmen an? Hofstädter: In den vergangenen 15 Jah- Apropos Arbeitsplätze, wie wird sich die ren hat Siemens sein Software-Portfolio Digitalisierung darauf auswirken? unter dem Begriff Digital Enterprise Soft- Hesoun: In der Vergangenheit wurden ware Suite kontinuierlich erweitert. Darin hochwertige industrielle Arbeitsplätze befindet sich ein umfassendes Angebot aus unterschiedlichen Gründen etwa an durchgängigen Softwarelösungen. nach Asien oder in die USA verlagert. Mit Mit MindSphere haben wir eine speziel- Industrie 4.0 haben wir erstmalig wieder le Cloud-Lösung für die Industrie. Diese die gewaltige Möglichkeit, wissensinten- Plattform ist als offenes Ökosystem kon- sive industrielle Produktion in Europa zu zipiert und ermöglicht es, die Leistungs- halten, zu stärken und hochqualitative fähigkeit von Anlagen durch das Erfassen Wissens-Arbeitsplätze zu schaffen, die und die Analyse großer Mengen von Pro- primär von Know-how abhängig sind. Ich duktionsdaten zu verbessern. MindSphe- erwarte keinen großen Einschnitt bei den re ist die Grundlage für Anwendungen Arbeitsplätzen. und datenbasierte Services von Siemens und Drittanbietern, etwa in den Bereichen Auch in der Fabrik der Zukunft braucht es vorausschauende Wartung, Energieda- Menschen, die die Prozesse steuern. Es ten-Management oder Ressourcenopti- wird aber Änderungen geben, was die mierung. Anforderungen an die Mitarbeiter und Aufgabenbereiche betrifft. Hier wird es Foto: Siemens Hat Siemens Österreich innerhalb des in Teilbereichen Umqualifikationen brau- weltweiten Konzerns spezielle Kompe- chen. Wichtig bleibt, die gesteigerte Pro- tenzen im Industrie-4.0-Umfeld? duktivität im Markt unterzubringen. Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
10 TU-Absolvent_innen im Portrait „Ein Berufsleben dauert in der Regel 42 Jahre – ist also kein Sprint, sondern eher vergleichbar mit einem Marathon.“ Kurt Hofstädter, Leiter Digital Factory CCE Siemens AG Österreich im Gespräch mit Silke Cubert Loyalität und Neugierde sind eine gute wichtiges Zukunftsthema und wird in mei- Basis um in einem Unternehmen Karrie- ner Division, geographisch für Österreich re zu machen. Für den stetigen Aufstieg und 18 weitere Länder, vom Bodensee empfiehlt sich, zusätzlich zu einem star- bis zum Kaspischen Meer, verantwortet. ken Willen, Kommunikations- und Team- Die Internationalität, respektive Kunden- fähigkeit mitzubringen. Grundvorausset- besuche und das Gespräch mit Mitarbei- zung in einem Konzern wie Siemens sind ter_innen Vorort, stellt eine äußerst posi- natürlich ein tiefes technisches Verständ- tive Ergänzung meines Berufsbildes dar. nis, das an der TU Wien ideal vermittelt wird und die Offenheit, sich den wech- Wie würden Sie einen spannenden Ar- selnden Anforderungen der Wirtschaft zu beitstag in Ihrer momentanen Funktion stellen. beschreiben? Ihre derzeitige Position - Leitung Digital Ein idealer Arbeitstag beginnt vormittags Factory CEE bei der Siemens AG Öster- mit einem Kundenbesuch – beispielswei- reich – was dürfen sich unsere Mitglieder se in Kombination mit dem Hochfahren darunter vorstellen? eines Automobilwerks – stellen Sie sich vor, man sieht 800 Robotern zu, die syn- Siemens, ein weltweit agierendes Unter- chron beginnen, ein Auto zu produzieren nehmen mit Niederlassungen auf allen – fantastisch. Anschließend ein Gespräch Kontinenten, hat eine Matrixorganisati- mit dem Kunden über die Zukunft der Di- on und ist in Divisionen (wie z.b. Mobili- gitalisierung und am Nachmittag einen tät, Industrie, Energie, Gebäudetechnik) Vortrag an der TU Wien zu genau diesem eingeteilt. Die Digital Factory ist ein sehr Thema. Besonders schön ist es zu sehen, www.tualumni.at
11 DI Dr. Kurt Hofstädter, MBA Leiter Digital Factory CCE Siemens AG Österreich mit welcher Leidenschaft und welchem von der Prozessrechnerentwicklung be- Engagement auch junge Techniker_innen kommen habe. für dieses Thema brennen. Meine Empfehlung für Studierende – nut- Sie haben bereits vor Abschluss des Stu- zen Sie die Möglichkeit Diplomarbeiten diums der Elektrotechnik bei Siemens gemeinsam bzw. für Unternehmen zu begonnen zu arbeiten – heute ist das bei verfassen – denn dies bietet einen guten den jungen Techniker_innen sehr ver- Einblick, Sie haben die Möglichkeit sich breitet, führt jedoch manchmal erst über zu präsentieren und aus der Praxis zu ler- Umwege zum Ziel. Wie ist das bei Ihnen nen. Ich selbst würde es unbedingt wie- gelaufen? Würden Sie es wieder so ma- der so machen. chen? Wenn man Ihren Lebenslauf liest, er- In meinem letzten Semester hatte ich scheint die Entwicklung sehr zielstrebig die Möglichkeit für Siemens am Institut und die Karriereentwicklung erfolgte für Regelungstechnik eine Diplomarbeit Schlag auf Schlag – war es wirklich so über Leistungselektronik zu verfassen. „einfach“ oder gab es auch Rückschläge? Besonders motivierend war, dass die Er- gebnisse meiner Arbeit bei Siemens um- Ganz so einfach war es natürlich nicht. gesetzt und als Patent geschützt wurden. Häufig sind es nicht die großen Erfol- ge die ein Berufsleben kennzeichnen, Foto: Siemens Ich konnte in diesem Labor der For- sondern Kleinigkeiten. Gerade die ers- schungs- und Entwicklungsabteilung di- ten Projekte als junger Abteilungslei- rekt weiterarbeiten, ehe ich ein Angebot ter in der Prozessrechentechnik waren Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
12 TU-Absolvent_innen im Portrait herausfordernd. Theoretisch gut gebil- ist wichtig, sich als Techniker_in auch der det, beim praktischen Umsetzungsver- Ergebnisverantwortung von Projekten mögen durchaus noch mit Potenzialen bewusst zu werden. Juristische und wirt- behaftet, arbeitete ich mich in Projekten schaftliche Grundkenntnisse sind hierfür ein. Nicht immer waren diese von Erfolg sehr vorteilhaft. gekrönt. Gerade zu Beginn ist es hilfreich, Fragen zu stellen und die Erfahrungen Führungskräfteseminare sind wichtig um des Unternehmens und der Kolleg_innen Grundprinzipien zu erlernen, aber viel zu nützen. Ihr Ziel muss es sein, auf einen bedeutender ist die Arbeit mit Menschen. gigantischen Erfahrungsschatz zurückzu- Mein Tipp an junge Techniker_innen an greifen und trotzdem Ihre eigenen Wege dieser Stelle: Ehe Sie noch ein weiteres zu gehen. tiefergehendes Seminar zur technischen Qualifikation besuchen, engagieren Sie Lebenslanges Lernen ist Ihnen wichtig, sich in Vereinen oder der Hochschüler- das zeigen auch die Weiter- und Zusatz- schaft. Hier geht es darum, ausschließ- ausbildungen in Ihrem Lebenslauf. Bei lich durch Motivation der Anderen Ziele der Exkursion des TU Wien alumni club gemeinsam zu erreichen. Vereine, po- ins Mobility Werk in der Leberstraße ha- litische Gruppierungen oder die HTU ben Sie ganz nebenbei erzählt, dass Sie müssen Ziele erreichen, ohne jede Bonifi- die Ausbildung haben, um eine Straßen- kation oder Sanktion – diese Fähigkeiten bahn lenken zu dürfen. Wie kommt das? werden dort ideal geschult und in der Berufswelt dringend benötigt. Ich war Einige Jahre lag die Mobility in meinem schon immer Klassensprecher, Schul- Verantwortungsbereich und im Zuge von sprecher, Soldatensprecher und später Kundengesprächen wurde mir angebo- beim Übergang ins Berufsleben war es ten, einen Tag lang mit einer Straßenbahn besonders wichtig, sich in Netzwerken zu zu fahren. Mit einem Probeführerschein, engagieren. einem Fahrlehrer und als Sonderfahrt gekennzeichnet, durfte ich auf einer Stre- Eine erste ideale Anlaufstelle ist der TU cke in Oberlaa selbst eine Straßenbahn Wien alumni club – denn so schafft man lenken. Eine großartige Erfahrung - stel- es, relativ unkompliziert mit Studien- len Sie sich vor, Sie fahren mit einer Stra- kolleg_innen auch nach Jahren in Kontakt ßenbahn in eine, mit Personen gut gefüll- zu bleiben. Beim Berufseinstieg ist ein te Plattform ein, da geht der Herzschlag firmeninternes Netzwerk wichtig, um schon hinauf. leichter Gesprächs- und Kooperations- partner zu finden. Später ist es vorteilhaft Hand aufs Herz, welchen dieser beiden externe Netzwerke aufzubauen, einen Jobs empfinden Sie als verantwortungs- Eintritt bieten hier die Mitarbeit in Fach- voller? verbänden oder der Industrieellenver- einigung. Eine klassische Win-Win Situ- Im Management trägt man sehr große ation – Sie erhalten fachlichen Input und Verantwortung für das Unternehmen und bieten Ihre Mitarbeit in Unterausschüssen deren Mitarbeiter_innen. Bei einem Stra- an. Diese Kontakte zu Wissensträgern er- ßenbahnfahrer entscheiden Sekunden leichtern Ihre berufliche Zukunft. der Unaufmerksamkeit über Menschen- leben – das ist eine enorme Verantwor- Als Leiter einer Betriebseinheit ist Ihre tung und ich habe große Hochachtung Work-Life Balance bestimmt sehr stark in vor diesen Menschen. Richtung „work“ verschoben – wie schaf- fen Sie es trotzdem in Balance zu bleiben? Gemäß Ihrem Lebenslauf haben Sie alle fünf bis sechs Jahr die Position im Unter- Balance ist tatsächlich von großer Bedeu- nehmen gewechselt – die Anzahl Ihrer tung. Sport, meine Familie und Freunde Mitarbeiter_innen ist stetig gewachsen - sind mir sehr wichtig. Wirklich abschal- wie schafft man es, diesen steigenden An- ten kann ich bei sportlichen Aktivitäten, forderungen gerecht zu werden? die volle Konzentration erfordern. Also beispielsweise bei herausfordernden Die Ausbildung an der TU Wien hat mir Skitouren im Silvretta Gebiet oder dem eine hervorragende Basis gegeben. Es Großvenediger.
Fakultätssplitter 13 Übergabe des Diplomarbeitspreises 2016 an Frau DI Klaudia Kovacs Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften Im Rahmen der Sponsion am 19.1.2017 Dieser Preis wird seit 2013 vom Verein zur an der TU WIEN fand die Übergabe des Förderung der Betriebswissenschaftlichen Diplomarbeitspreises 2016 für herausra- Forschung und Ausbildung vergeben. gende Leistungen auf dem Gebiet der Be- Details über den Diplomarbeitspreis 2017 triebswissenschaften (Industrial Manage- finden Sie hier: http://www.imw.tuwien. ment) an Frau Dipl.-Ing. Klaudia Kovacs ac.at/news/ statt. Ihre Diplomarbeit „Entwicklung einer Vor- gehensweise zur ganzheitlichen Instand- haltungsstrategiewahl“ adressiert das aktuell in anlagenintensiven Industrieunter- nehmen vorherrschende Problem der Un- sicherheit in Bezug auf die Wahl geeigneter Instandhaltungsstrategien, um zukünftigen Anforderungen im Kontext einer zuneh- menden Digitalisierung zu genügen. Das im Zuge dieser Diplomarbeit entwickelte Regelwerk zur ganzheitlichen Instandhal- tungsstrategiewahl dient der Ermittlung ge- eigneter Instandhaltungsstrategien. Fahr fair! # zusammenhalten Foto: TU Wien Gemeinsam unterwegs sein verlangt Respekt, Toleranz und das Einhalten von Spielregeln. Drum fahr fair – und halt dich an die Hausordnung. 017848T3 WL Toleranz 180x124 TU Alumni Bulletin CE3.indd 1 Bulletin09.05.17 Nr. 43 | 09:39 Juni 2017
14 TU Wien alumni club Hinter den Kulissen des Siemens Mobility Werk 50 Mitglieder des TU Wien alumni club können jetzt über eine Menge interessanter Details zum riesigen Betriebsareal des Siemens Mobility Werk in der Leberstraße berichten. Bei der Cont_ACT am 07. März 2017 hat- ordentlich erfolgreichen Standort in Wien ten sie die Gelegenheit, einen Vormittag Simmering. lang den Entstehungsprozess von Schie- nenfahrzeugen hautnah zu erleben. Bei der besonders eindrucksvollen Werksführung konnten die Teilnehmer_ Dr. Kurt Hofstädter, Head of Sector Indus- innen den gesamten Entstehungsprozess try CEE, gab den Besucher_innen einen einer U-Bahn bzw. Straßenbahn vom En- Überblick zu den vielfältigen Ausrichtun- gineering bis zum fertigen Endprodukt gen des weltweit tätigen Siemens-Kon- verfolgen. Mit dabei, der letzte, in Sim- zerns. mering gefertigte, ULF. Robert Bauer, Werksleiter des Mobility Im Namen des TU Wien alumni club Werk, erläuterte enthusiastisch die Wir- bedanken sich alle Teilnehmer_innen kungen von Effizienzsteigerungs- und nochmals sehr herzlich beim Gastgeber Teambuildingmaßnahmen für den außer- Siemens! Gründungsworkshop des internationalen Hub „Schweiz & Westösterreich“ Am Donnerstag, 22. Juni 2017 ist es soweit! Das internationale Hub des TU Wien alumni club „Schweiz und Westösterreich“ wird eröffnet. Ziel ist es, mehrmals jährlich Treffen für „Die persönliche Teilnahme an Netz- Fotos: Manuel Messner | Magdalena Klemun | Foto Wilke | Klaus Ranger Alumni und Freunde der TU Wien in der werkveranstaltungen des TU Wien alum- Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg zu ni club in Wien ist für mich nur selten organisieren, um einen persönlichen Er- möglich, deshalb möchte ich mit meiner fahrungsaustausch zu ermöglichen. Universität anders in Kontakt bleiben. Für die hervorragende Ausbildung gebe ich Manuel Messner, Absolvent der Fakultät gerne etwas zurück. Das erste Treffen Manuel Messner, BA, MA für Elektrotechnik und Informationstech- zum Kennenlernen und Erfahrungsaus- Leiter International Hub TUWac nik hat sein Studium Ende 2014 abge- tausch findet in Feldkirch statt. Ich freue Schweiz & Westösterreich schlossen. Ihm liegt die Weiterentwick- mich auf viele Teilnehmer_innen.“ so der lung, der Erfahrungsaustausch und der Leiter des International Hub Schweiz & Kontakt zur TU Wien sehr am Herzen. Westösterreich. Factbox Termin: Donnerstag, 22. Juni 2017 um 19:00 Uhr Ort: Cafe Feuerstein | Schlossergasse 1, 6800 Feldkirch | http://www.cafe-feuerstein.at/ www.tualumni.at
TU Wien alumni club 15 TU Wien alumni club blickt hinter die Kulissen des Siemens Mobility Werk Das erste internationale Hub in der Leberstraße. 50TUMitglieder des TU clubWien alumni hinterclub können jetzt desWerk Wien alumni TU Wien alumni club blickt die Kulissen über eine Menge interessanter Details zum riesigen Siemens Mobility Betriebsareal des Siemens Mobility Werk in des in der Leberstraße. der öffnet seine Pforten am 2. Juni 2017! 50Leberstraße berichten. Mitglieder des TU Wien alumni club können jetzt über eine Menge interessanter Details zum riesigen Robert Bauer, Werksleiter des Mobility Werk, Bei der Cont_ACT Betriebsareal des am 07. März Siemens Mobility 2017 Werk inINTERNATIONAL erläuterteHUB enthusiastisch, die Wirkungen von hatten sie die Gelegenheit der Leberstraße berichten. einen Vormittag lang Effizienzsteigerungs und Teambuildingmaßnahmen den Entstehungsprozess von Schienenfahrzeugen fürRobert den außerordentlich Bauer, Werksleitererfolgreichen des Mobility Standort Werk, hautnah zuerleben. Bei der Cont_ACT am 07. März 2017 B O S in T Wien O N Simmering. erläuterte enthusiastisch, die Wirkungen von Dr.hatten Kurt Hofstädter, Head of Sector Industry sie die Gelegenheit einen Vormittag lang CEE, Bei Effider besonders eindrucksvollen zienzsteigerungs Werksführung und Teambuildingmaßnahmen Magdalena Klemun, gab denden Das Besucher_innen Sommerfest des Harvard Entstehungsprozess einen Überblick Club of zu den sich von Schienenfahrzeugen im Namen deskonnten fürTUden die Wien Teilnehmer_innen Ph.D. den alumni club erfolgreichen außerordentlich gesamten Kandidatin in Systems Standort Engineering am MIT Austria am Freitag, vielfältigen den 2. Juni Ausrichtungen 2017 des bilde- tätigen weltweit um die Entwicklung eines Netzwerks einer Entstehungsprozess von U-Bahn bzw. tehautnah zugleich zuerleben. den Rahmen für das Kick-Off- Angehörigen derinTU Wien Simmering. Wien, die derzeit Siemens-Konzerns. Event dieser Dr. Kurt Hofstädter, Head ofDas neuen Initiative: Netz- Sector in den Industry Straßenbahn CEE,Vereinigten BeiStaaten vonvom der besonders Engineering Amerika bis zum eindrucksvollen fertigen Werksführung werk des TU Wien alumni club goes leben. Ziel ist die gegenseitige Endprodukt Unterstüt- verfolgen. Mit dabei, der gab den Besucher_innen einen Überblickzung, international! zu den konnten die der Erfahrungsaustausch Teilnehmer_innen und na- den letzte, gesamten in Sim- vielfältigen Ausrichtungen des weltweit tätigen türlich der Aufbaumering einesgefertigte, Netzwerks Entstehungsprozess ULF. der einer U-Bahn bzw. Einmal TU Wien - Michael J. Fink und Magdalena Klemun, TU Wien in Amerika. Im Der TUdes Namen Wien TUalumni Wien alumni club bedanken Siemens-Konzerns. beide Alumni der TU Wien und derzeit an club als Initiator Straßenbahn vom Engineering dieser Idee unterstützt bis zum fertigen sich alle Teilnehmer_innen der Universität in Harvard tätig, bemühen dieses Vorhaben. Endprodukt verfolgen. Mit dabei, der letzte, nochmals sehr herzlich Michael J. Fink, Ph.D.,in Sim- Immer TU Wien! beim meringGastgeber Siemens! gefertigte, ULF. Erwin Schrödinger Postdoctoral Research Fellow, Whitesides Group Im Namen des TU Wien alumni club bedanken Factbox sich alle Teilnehmer_innen nochmals sehr herzlich Wenn Sie Ideen, Kontakte, Interessenten oder ganz einfach Anregungen zur Weiterentwicklung die- ser Initiative haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme mit dem TUbeim Gastgeber club Siemens! Mitglied werden lohnt sich! Wien alumni www.tualumni.at Adresse des Internationalen Hub: Department of Chemistry and Chemical Biology, Harvard University, 12 Oxford St,Cambridge, MA 02138, USA JETZT MITGLIED WERDEN!! JETZT MITGLIED WERDEN!! https://goo.gl/2EFIDQ https://goo.gl/2EFIDQ Scan mich!
„Die Grabenlosen Technologien sind im Kommen“ Hans Georg Jodl Diese Erwartungshaltung verfolgt die An- Scheu oder Unkenntnis, die eine Anwen- wender, Anbieter, Zulieferunternehmen dung erschweren. Die Österreichische und Ingenieurbüros schon seit geraumer Vereinigung für Grabenlosen Leitungs- Zeit. Immerhin erfolgte im Bruckhaufen- bau | ÖGL versucht seit längerer Zeit die viertel in Wien bereits im Jahre 1990 die kleinen Kommunen und Netzbetreiber erfolgreiche Verlegung von etwa 4000 verstärkt in den Informationsprozess ein- Meter Kanal und etwa 4000 Meter Haus- zubinden. Dies wird auch der Fokus der anschlussleitungen grabenlos. Seitdem nächsten Jahre sein. hat sich Branche gut entwickelt, Graben- lose Technologien werden dennoch zu- rückhaltend eingesetzt. Factbox Große Netzbetreiber der Leitungsinfra- ÖGL | Österreichische Vereinigung struktur haben die Vorteile der grabenlo- für Grabenlosen Leitungsbau sen Bauweise längst erkannt. In kleineren Kontakt: Siedlungsgebieten gilt diese Technologie Resselgasse 5, 1040 Wien auch 27 Jahre später noch als neu und ex- office@grabenlos.at klusiv. Grund dafür sind nicht die Kosten, +43 664 51 84084 diese sind mit jener der offenen Bauwei- se durchaus vergleichbar, häufig sind es www.grabenlos.at www.tualumni.at
Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau 17 Moderner Leitungsbau im ökoeffizienten Zukunftstrend Hans Georg Jodl & Mario Posch Die weitgehend aufgrabungsfreie Ver- diese Technologie als Trenchless Tech- legung und Sanierung von nicht be- nology bezeichnet. gehbaren Leitungen in unterirdischer Bauweise werden unter dem Begriff der Bauen mit Hilfe der grabenlosen Tech- Grabenlosen Technologien subsum- nologien ist im Vergleich zur herkömmli- miert. Mannigfache Vorteile gegenüber chen, offenen Bauweise mit vielen Vortei- der konventionellen Leitungsverlegung len verbunden. Neben der Minimierung in aufgegrabener Künette zeichnen diese der Umweltbelastung und der Verbes- Em.O.Univ.Prof. DI Dr.techn. vor etwa 30 Jahren in Europa eingeführ- serung der Leitungsqualität werden die Dr.h.c. Hans Georg Jodl ten Bauverfahren aus. Insbesondere in Lebenszykluskosten und die öffentliche Österreichische Vereinigung für Grabenlosen Leitungsbau (ÖGL) dicht verbauten urbanen Ballungsräumen Akzeptanz der Baumaßnahmen positiv bieten die grabenlosen Verfahren kurze beeinflusst. Bei Gegenüberstellung der Bauzeit und günstige Kosten bei gleichzei- aufgrabenden (offenen) und der graben- tig umweltschonender Bauabwicklung. losen (geschlossenen) Bauweise werden der offenen Bauweise meist nur die di- 1. Charakteristik der rekten, dem unmittelbaren Baugesche- grabenlosen Bauverfahren hen zuzuordnenden Kosten zugerechnet, in der Regel jedoch nicht die sogenann- Errichten und Instandhalten von Ver- und ten indirekten Kosten. Hierzu zählen die Entsorgungsleitungen in dicht verbauten, Reduktion von Verkehrsbeeinträchtigun- urbanen Ballungsräumen ist eine, aus Ja- gen (z.B. Verkehrsstau, eingeschränkte pan kommende technologische Entwick- Zufahrten, Entfall von Parkplätzen), die lung. Anstelle der üblichen Aufgrabun- Verringerung von Lärm- und Emissions- gen, die auf stark frequentierten Flächen belastungen (z.B. CO2, Ruß, Feinstaub), Umwelt, Anrainer und Verkehr belasten, die Vermeidung von Umsatzeinbußen im wird der Leitungsbau weitgehend unter- Handel sowie die Reduktion von Oberflä- Fotos: Martin Boeckh | Klaus Ranger irdisch abgewickelt. chenzerstörung. Ein wesentlicher Faktor ist die wesentlich höhere Bauleistung und Die für die Baudurchführung erforderli- damit eine deutliche Verringerung der chen Zugänge zu den unterirdischen Lei- Bauzeit. tungen, die im Regelfalle nicht begehbare Durchmesser von 100 mm bis etwa 1200 Im Gegensatz zu umfangreichen Aus- mm aufweisen, werden auf eine minimal hubarbeiten bei langen, tiefen Künetten notwendige Flächeninanspruchnahme in wird der Bodenaushub bei der grabenlo- Form von Zugangsschächten begrenzt. sen Bauweise auf den Leitungsquerschnitt Im angelsächsischen Sprachraum wird und die Zugangsschächte reduziert. Der Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
18 Aushub oberhalb der Leitung entfällt ge- m3 pro Laufmeter an. Das sind lediglich nerell, ebenso die Wiederverfüllung und rund 3,9 % der Aushubmenge der offe- problematische Verdichtung. In städti- nen Bauweise. Für eine angenommene schen Ballungsgebieten entspricht der Leitungslänge von 1.000 Metern be- Aushub, speziell in den oberflächenna- trägt die feste Aushubmasse der offenen hen Bodenschichten oft nicht den Richtli- Künette 3.200 m3. nien für Baurestmassen oder Wiederein- Ing. Mario Posch baubedingungen. In solchen Fällen muss Für den grabenlosen Vortrieb fallen ca. Prokurist - Gruppenleiter nicht nur der Aushub und die aufgebro- 126 fm³ Aushub an, unter Hinzurechnung Städtischer Tiefbau, chene Straßendecke kostenintensiv ent- von 5 Zugangsschächten mit 2,0 m Durch- WIBEBA Wien, ÖGL sorgt werden, es muss auch das fehlende messer kommen ca. 12,6 fm³ Schachtaus- Hinterfüllmaterial in hochwertiger Quali- hub hinzu, was eine Gesamtaushubmenge tät kostenintensiv herangeschafft werden. von ca. 189 fm³ ergibt. Somit zeigt die- ses Beispiel ein Verhältnis von 3.200 fm³ Der weitgehende Wegfall dieser aufwen- offene Aushubmenge zu 189 fm³ ge- digen Transportzyklen entlastet die Ver- schlossene Aushubmenge, das entspricht kehrs- und Umweltsituation urbaner Be- 5,9 %. Umgelegt auf LKW-Fuhren zu je reiche erheblich. Das hervorstechende 14 fm³/LKW ergibt dies ein Verhältnis von Anwendungs- und Kostenkriterium soll 229 LKW-Fuhren konventionelle Bauwei- an Hand eines angenommenen einfachen se zu 14 LKW-Fuhren grabenlose Bau- Beispiels veranschaulicht werden: weise. Bei der Verlegung eines angenommenen Bei den grabenlosen Technologien wer- Leitungsdurchmessers von DN 400mm den diese störenden Begleitumstände auf in 4 m Tiefe beträgt die anfallende Aus- ein notwendiges Minimum beschränkt. hubmenge bei der aufgrabenden offe- Dennoch bleibt die Anwendung dieser nen Bauweise ca. 3,2 m3 pro Laufmeter. Bauweisen im nichtbegehbaren Durch- Bei Anwendung der grabenlosen ge- messerbereich weit hinter der tech- schlossenen Bauweise fallen ca. 0,126 nisch-wirtschaftlichen Realisierbarkeit www.tualumni.at
Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau 19 zurück. Die Gründe sind vielfältig und lie- Kosten erfordert eine vorurteilsfreie, ehr- gen v.a. in der geringen Verbreitung die- liche und umfassende Prüfung aller re- ser Technologien und deren Vorteile. Die levanten direkten und indirekten Kosten. Österreichische Vereinigung für Graben- Für eine technisch-wirtschaftlich zweck- losen Leitungsbau ÖGL bemüht sich um mäßige und erfolgreiche Anwendung die Standardisierung der grabenlosen der Grabenlosen Technologien müssen Errichtungs- und Sanierungsleistungen. folgende Randbedingungen berücksich- Seit 1993 wird jährlich ein Symposium tigt werden: Grabenlos veranstaltet. Dieses bietet mit der größten Ausstellung einen idealen »» Das Baugrundrisiko ist höher einzu- Rahmen für facheinschlägige Vorträge stufen. Nur eine sorgfältige und um- und Podiumsgespräche mit Expert_innen fassende Bodenerkundung und deren der Branche. vollständige Zurverfügungstellung in der Ausschreibung kann eine entspre- 2. Besonderheiten der chende Vertragsgrundlage bilden Anwendung und dem Bieter die richtige Verfah- renswahl ermöglichen. Die Anwendung der grabenlosen Tech- nologien bietet direkte und indirekte Kos- »» Schwierige Baugrundverhältnisse mit teneinsparungen und eine Vermeidung unbekannten Hindernissen erlauben von bau-, planungs- und betriebsbeding- kaum wirtschaftliche Vortriebsleistun- ten Mehrkosten gegenüber der offenen gen. Die gezielte Weiterentwicklung Bauweise. Eine Gegenüberstellung der verbesserter obertägiger Ortungsme- GRABENLOSE TECHNIK, DIE BEGEISTERT Fotos: Ulrich Winkler | Mario Posch privat GRUNDOMAT DIE KÖNIGSKLASSE UNTER DEN ERDRAKETEN TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG Tel.: +49 2723 808-0 · info@tracto-technik.de · www.TRACTO-TECHNIK.de Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
20 Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau thoden soll eine voreilende Erkundung erfordert entsprechende Schulung und Hindernisbeseitigung ermögli- und spezielle Kenntnisse bei Bauherrn, chen. Planern und Unternehmern. »» Die Abschätzung und Vorhersage der Grabenloses Bauen wird als Oberbegriff Art, Größe und Häufigkeit von Hinder- für Bau- und Sanierungsmaßnamen aller nissen erfordert entsprechende Sorg- Art an unterirdi-schen Leitungen ohne falt. Entsprechende Positionen und Re- großräumige Aufgrabungen herangezo- gelungen sind vertraglich vorzusehen. gen. Ziel dieser Technologie ist die weit- Gewähltes Vortriebssystem und maxi- gehende Freihaltung der Oberfläche von male Hindernisgröße sind vom Bieter Baumaßnahmen. Die für die Baudurch- anzugeben, oberhalb dieser Größe führung erforderlichen Zugänge zu den sind die Kosten für Bergeschächte und unterirdischen Leitungen werden auf Maschinenvorhaltung nach eigenen eine minimal notwendige Flächeninan- LV-Positionen gesondert zu vergüten. spruchnahme begrenzt. »» Die hohen Investitionskosten der Vor- Die Abwicklung der Bauarbeiten erfolgt triebssysteme erfordern eine voraus- im Regelfall von Schächten aus. Für das schauende Einsatzplanung der Unter- Anfahren der ferngesteuerten maschinel- nehmer auf der Grundlage langfristiger len Vortriebs- bzw. Sanierungseinrich- Konzepte. tung wird ein Start- oder Anfahrschacht benötigt, am Ende der Strecke wird ein »» Die rasante Entwicklung der Graben- Ziel- oder Einfahrschacht benötigt. Gege- losen Technologien erzwingt relativ benenfalls sind Einstiegs-, Putz-, Revisi- kurze Abschreibungszeiten und kurze ons- oder Zwischenschächte erforderlich. Investitionsintervalle. In Ausnahmefällen können vorüberge- »» Die Komplexität der Verfahren erfor- hend kleinräumige Zugänge zur un- dert hochqualifiziertes Fachpersonal, terirdischen Leitung bzw. Bohrung er- dafür muss eine kontinuierliche Aus- forderlich werden und in Form eines lastung sichergestellt werden. Bergeschachtes geschaffen werden. Da beim grabenlosen Bauen im Bereich nicht »» Die technisch, ökologisch und wirt- begehbarer Leitungsdurchmesser die schaftlich erfolgreiche Anwendung Ortsbrust und die Leitungsstrecke nicht Illustration: Stefan Koncilia Berstverfahren / Pipe Bursting Rohrberst-Verfahren (ÖNORM prEN ISO 11295:2016) www.tualumni.at
Mit Ihnen beginnt die Energiezukunft. Danke, Wasserkraft! Machen Sie jetzt den Schritt in eine nachhaltige Energiezukunft: mit sauberer Energie, eigenem Sonnenstrom, intelligenten Produkten für mehr Energieeffizienz oder innovativen Energiedienstleistungen. Wie einfach Sie sich die Energiezukunft zu Ihnen nach Hause holen können, erfahren Sie auf www.verbund.at Energieträger: Stromkennzeichnung gem. § 78 Abs.1 und 2 ElWOG 2010 und Stromkennzeichnungs-VO 2011 für den Zeit- raum 1.1.2016 bis 31.12.2016. Durch den vorliegenden Versorgermix fallen weder CO2-Emissionen noch Wasserkraft 100 % radioaktive Abfälle an. 100 % der Nachweise stammen aus Österreich.
22 Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau Abb. 1: Übersicht Bauverfah- zugänglich sind, muss dieser Notzugang wendungsorientierte Bezeichnung der ren im Leitungsbau (Survey of erst geschaffen werden. Derartige Aus- Verfahren nach der standardisierten line construction methods) - Österreichische Vereinigung für nahmefälle können zum Beispiel in Form Leistungsbeschreibung Verkehr und In- Grabenlosen Leitungsbau von unerwarteten technischen oder geo- frastruktur (LB-VI) der Österreichischen logischen Problemen, oder bei Antreffen Forschungsgesellschaft Straße-Schie- unbekannter oder unüberwindlicher Hin- ne-Verkehr (FSV) gewählt. Damit soll den dernisse auftreten. Anwendern/Auftraggebern die eindeu- tige Zuordnung erleichtert werden und 3. Die ÖGL-Übersichtstabelle bewährte Positionstexte soweit möglich der grabenlosen Bauverfahren zur Anwendung gelangen. Die Grabenlosen Technologien im Lei- Die Verfahrensbeschreibungen geben tungsbau werden in zwei große Ver- eine Übersicht zu den einzelnen Verfah- fahrensgruppen Neubau und Sanierung ren und deren Einsatzmöglichkeiten. In gegliedert. Dem Leitungsbau zuzurech- der für alle tabellarisch erfassten „Be- nende Alternative Verlegverfahren, die schreibung der Bauverfahren für Graben- Verfahren der Offenen Bauweise sind, lose Technologien“ wird neben der ei- werden der Vollständigkeit halber dar- gentlichen Verfahrensbeschreibung auch gestellt. Eine umfassende Übersicht ist ein Verweis auf die aktuellen Normen, auf Grund der raschen Entwicklung der Richtlinien und Regelwerke gegeben. Verfahren speziell im Sanierungsbereich kaum möglich. Soweit vorhanden wird in der Verfah- rensbeschreibung die standardisierte Die aktuellen in Österreich bekannten Leistungsbeschreibung mit Angabe der Verfahren sind in Abb. 1 ersichtlich. In passenden Leistungsgruppe, Unterleis- der tabellarischen Verfahrensdarstel- tungsgruppe und Position angeführt. lung der ÖGL wird eine möglichst an- Die Angabe der Werkstoffe der Alt- und www.tualumni.at
Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau 23 Pilotrohrbohrverfahren / Pilot tube method - backreaming Pilotbohrung, nachfolgend Teilschnittvortrieb - Aufweitung mit Aufweitkopf Neurohre sowie die geometrischen Ei- Die Arbeitsgruppe des Österreichischen genschaften vervollständigen die Verfah- Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands rensbeschreibung. (ÖWAV) wird im Zuge der Erstellung des ÖWAV Arbeitsbehelfes 54 – Renovierung Zeitgleich wurden die ÖNORM B 2538 - und Erneuerung von Druckleitungen und Transport-, Versorgungs- und Anschluß- drucklosen Leitungen im Reliningverfah- leitungen von Wasserversorgungsan- ren die Verfahrensbeschreibungen der lagen – Ergänzende Bestimmungen zu ÖGL mitberücksichtigen. ÖNORM EN 805 sowie die ÖNORM B 2503 – Kanalanlagen – Planung, Ausfüh- Ebenso werden die Verfahrensübersicht rung, Prüfung, Betrieb – Ergänzende Be- sowie einzelne Verfahrensbeschreibun- stimmungen zu den ÖNORMEN EN 476, gen in das neue Lehrbuch für die 4. Klasse EN 752 und EN 1610 einer Überarbeitung der HTL – Baubetriebslehre und Bauma- unterzogen. nagement (Manz Verlag) eingearbeitet. Durch Kooperation mit dem ÖNORMEN „Beschreibung der Bauverfahren für Ausschuss werden die Verfahrensbe- Grabenlose Technologien“ bietet einen schreibungen der ÖGL in die überarbei- Mehrwert für alle Anwender, Planer, Zu- teten ÖNORMEN aufgenommen. lieferer und Anbieter. Verformte Rohre / Close-Fit-Lining (ÖNORM EN ISO 11296-3:2011) Illustration: Stefan Koncilia Bulletin Nr. 43 | Juni 2017
24 Schwerpunkt: Grabenloser Leitungsbau Erdraketen bauen Datenautobahn in den USA Arrow Construction baut Glasfasernetz für FTTP-Programm von Verizon Verlegung von Glasfaserkabeln ARROW CONSTRUCTION Die Verlegung von Glasfaserkabeln bis Ausgeführt wird die Schutzrohrverlegung ins Haus - kurz „FTTH“ für „Fibre to the von Arrow Construction aus Dunedin in home“ oder „FTTP“ für „Fibre to the pre- Florida. Die drei Geschäftsführer Steve mises“ - ermöglicht den Zugang zu den Vance, Miguel Esquival und Stuart Green- neuesten technologischen Errungen- burg haben über 18 Jahre Erfahrung mit schaften, wie schnellem Breitband-Inter- Rohr- und Kabelverlegung für Telefon, net oder hochauflösendem Fernsehen Kabelfernsehen, Glasfasertechnik und (HDTV). Elektrizität. Die zum Verlegen dieser Kabel verwen- Die Erdraketen von TRACTO-TECHNIK deten Maschinen folgen oft einem einfa- setzt das Bauunternehmen seit 15 Jahren chen Prinzip. Insbesondere die pneuma- regelmäßig für ungesteuerte Bohrungen tisch angetriebene Erdrakete wird seit ein. Beim Verizon-Projekt sind sie sogar über 40 Jahren genau für diese Art von täglich im Einsatz. Für Stuart Greenburg Kabel-Hausanschlüssen eingesetzt. Die ist die GRUNDOMAT-Technik der Schlüs- Genauigkeit und Effizienz des Bodenver- sel zum Erfolg: „Mit Erdraketen ist mehr drängungshammers hat sich seit den An- als das Doppelte drin als mit gesteuerter fangstagen stark verbessert, obwohl das Bohrtechnik - mehr als 300 m Schutzrohr Konzept gleich geblieben ist. Dank ihrer am Tag sind möglich.“ offensichtlichen Vorteile findet diese klas- sische grabenlose Technologie heute Am FTTP-Programm von Verizon arbei- große Akzeptanz in der Öffentlichkeit. ten die Bohrcrews von Arrow Construc- tion bereits seit mehreren Jahren. Laut Das US-amerikanische Unternehmen Greenburg hält das Projekt sie ziemlich Verizon ist einer der größten Telekom- auf Trab: „Wir arbeiten acht bis zehn munikationskonzerne, welcher den Aus- Stunden am Tag und dazu den halben bau des Glasfasernetzes bis zum Haus Samstag. Wir bekommen viele Kompli- (FTTP) stark forciert. Verizon begann sein mente für den schnellen Fortschritt des FTTP-Programm Anfang 2002. Seitdem Projekts und werden mit Anfragen für wurde es kontinuierlich ausgedehnt und weitere Projekte überhäuft.“ umfasst jetzt Projekte in mehreren Bun- desstaaten und Großstädten der USA, wie GRUNDOMAT bewährt sich Tampa (Florida). Arrow Construction bezieht die GRUNDO- Im Mai dieses Jahres gab Verizon be- MAT-Erdraketen und andere grabenlose kannt, dass bereits mehr als 40.000 Kun- Systeme samt Zubehör von TT Technolo- denhaushalte im Raum Tampa volldigita- gies, der US-amerikanischen Schwester- len Empfang haben. Dafür wurden in der gesellschaft der TRACTO-TECHNIK. Für Region bereits über 1.000 km Glasfaser deren Erdraketenspezialisten Jason Land verlegt. Dieser Erfolg ist nicht zuletzt gra- ist neben der Produktivität der Erdrakete benloser Technik zu verdanken. Denn die der Oberflächenschutz ein Schlüsselvor- Verlegung der Schutzrohre, in denen die teil: „Wiederherstellungsarbeiten sind Glasfaserkabel verlaufen, erfolgt durch- zeitraubend und teuer. Sie können fast gängig mit der GRUNDOMAT-Erdrakete 80 Prozent der Kosten eines Verlegungs- von TRACTO-TECHNIK. projekts ausmachen. Angesichts derart www.tualumni.at
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