MEISTERSCHAFT UND MASTERSHIP - Das Weißbuch für den Bildungsstandort November 2017 - St. Pölten
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2 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSER ANSPRUCH. I. Unser Anspruch 5 I.1 Bildungsleistung ist Standortleistung 6 I.2 Von der Vision zum Masterplan 7 I.3 Die Herausforderungen der Zukunft 8 II. Unsere Vision 9 II.1 MEISTERschaft und MASTERship Die Vision 11 II.2 Positionierung schaffen Die Qualitätskriterien 13 II.3 Einen starken Rahmen schaffen Die strategischen Leit-Empfehlungen 14 II.4 Strukturen schaffen Die nächsten Schritte (Empfehlung) 18 III. Unsere Stärken und Chancen 19 III.1 Integriert lernen: Vielfalt und Perspektiven 20 III.2 Verschränkt lernen: Theorie und Praxis 34 III.3 Neu lernen: Daten und Taten 38 III.4 Zukunftorientiert lernen: Forschung und Innovation 41 III.5 Thematisch vertieft lernen: LEITKOMPETENZEN und Schwerpunkte 44 III.6 Weltoffen lernen: Sprachen und Netzwerke 49 IV. Bildungsangebot St. Pölten 53 IV.1 Elementarstufe und Primarstufe 56 IV.2 Sekundarstufe I + II 60 IV.3 Postsekundar- und Tertiärstufe 67 IV.4 Erwachsenenbildung 71 IV.5 Sonderformen spezialisierter Ausbildung 74 IV.6 Bildungsunterstützende Institute 75 Impressum 75
3 St. Pölten Weißbuch Bildung. Die Stadt St. Pölten als Schulerhalter steht in der Verantwortung für die Pflichtschulen mit ihren 3.200 Schüler/inne/n am Standort: Volksschulen, Neue Mittelschulen, Polytechnische Schule, Allgemeine Son- derschulen und Berufsschule. Darüber hinaus gestaltet die Stadt den gesamten Bildungsstandort tiefgrei- fend mit: über die Rahmenbedingungen der Standortentwicklung, über Beteiligungen wie die Hochschu- len-Holdinggesellschaft und in der Zusammenarbeit mit Land, Bund und weiteren Bildungsträgern. Schulstandort: 14.410 Schüler/innen bzw. Studierende 2016 BHAK u. BHASCH 707 AHS 2.605 Mittlere und Höhere Schulen 7.620 HTL 1.773 Pflichtschulen Humanberufliche Mittlere und (Stadt als Höhere Schulen 2.535 Schulerhalter) 3.200 Hochschulen 3.590 Fachhochschule New Design University 470 2.880 Konservatorium für Kirchenmusik 200 Philosophisch-Theologische Ein Zentrum der Erwachsenenbildung: Hochschule 40 Knapp 30.000 Teilnehmer/innen pro Jahr Unter Berücksichtung bereits fixierter Bildungseinrichtungen wie WIFI ÖBB-Campus, Polizeischule u.a.m. 24.370 stehen am Standort St. Pölten (Juli 2015 – Juni 2016) rund 60.000 Bildungsplätze zur Verfügung. Weitere 5.000 Quellen: Stadt St. Pölten, Schulverwaltung (BFI, VHS u.a.) Landesschulrat für NÖ Bildungsträger
4 St. Pölten Weißbuch Bildung. [Es braucht] die Positionierung St. Pöltens als Wissensstandort mit ausgewählten thematischen, inter- disziplinären Standortschwerpunkten. (NDU) Die Bildungserhebung St. Pölten basiert auf Fragebö- Weißbuchs. Eine Reihe von besonders repräsentativen oder gen, welche die Stadt im März 2016 an alle 62 Bildungsein- relevanten Aussagen haben wir ausgewählt und – in der richtungen am Standort übermittelt hat. Insgesamt 44 Er- oben stehenden Formatierung – im Weißbuch zitiert. hebungsbögen kamen bearbeitet zurück. Damit haben na- hezu drei Viertel der befragten Institutionen – von der Die Stadt bedankt sich bei allen Direktor/inn/en, Volksschule bis zur Hochschule – ihre Überlegungen, Anre- Rektor/inn/en und engagierten Pädagog/inn/en, die gungen und Wünsche dokumentiert. Sie bilden – gemein- auf diese Weise ihre Möglichkeit zur Mitgestaltung des sam mit zahlreichen Gesprächen, die der Bildungsbeauf- Bildungsstandortes St. Pölten genutzt haben! tragte der Stadt geführt hat – essenzielle Inputs dieses
5 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSER ANSPRUCH. I. UNSER ANSPRUCH Wachstum aus Bildung Sie formulieren stellvertretend für alle, die den Bildungsstandort St. Pölten mitgestalten: Der Bürgermeister und die Bildungsgemeinderätin als politisch gewählte Vertreter der St. Pöltner/innen. Der Obmann der Plattform stp 2020 für die Wirtschaft St. Pöltens. Der Bildungsbeauftragte der Stadt für die befragten Pädagog/inn/en und Expert/inn/en.
6 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSER ANSPRUCH. I.1 Bildungsleistung ist Standortleistung Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister der Stadt St. Pölten Auch als mittelgroße Stadt wollen und können wir eine „Großstadt der Bildung“ sein. Mag. Matthias Stadler, Bürgermeister der Stadt St. Pölten. Mag. Ingrid Heihs, Bildungsgemein- derätin und Landesschulinspektorin. Natürlich ist Bildung teuer. Noch teurer ist aber nur eines: Auch als mittelgroße Stadt wollen und können wir eine Nicht in Bildung zu investieren. Für einen städtischen „Großstadt der Bildung“ sein, wenn wir strategisch umsich- Standort wie St. Pölten sind der Zuzug von Betrieben und tig planen. Das heißt, eine kompetente Zukunftsvision zu das Wachstum der Wohnbevölkerung die zentralen Le- entwickeln, mit der wir St. Pölten im Wettbewerb der Bil- bensadern. Und beide sind aufs engste verbunden mit dem dungsstandorte klug positionieren. Mit der wir unsere Standortfaktor Bildung. Je dichter und besser das Angebot Kernstärken erkennen und weiter ausbauen. Und die uns an Schulen und Hochschulen, umso mehr wirtschaftliche hilft, die verfügbaren finanziellen Mittel so einzusetzen, und demographische Dynamik darf eine Stadt erwarten. dass sie den bestmöglichen (Bildungs)Ertrag bringen. Das ist der Grund, warum wir die strategische Entwicklung unserer Bildungslandschaft in St. Pölten zu einer Top-Prio- Meisterschaft und Masterhip: Gemeinsam mit dem ein- gesetzten Bildungsbeauftragten der Stadt haben wir im rität gemacht haben. vorliegenden Weißbuch diese Vision entwickelt. Ausge- Wir setzen fort auf hohem Niveau. Mit rund 60.000 Bil- hend von unser VISION 2020 für St. Pölten verbindet sie die dungsplätzen am Standort – einschließlich einer florieren- industriellen Wurzeln des Standortes mit der dynamischen den Erwachsenenbildung – erfüllen wir bereits heute die Er- Gegenwart – und Zukunft – der Landeshauptstadt. Wir wer- wartungen an eine „Bildungshauptstadt“. Gemeinsam mit den sie ebenso konsequent in einen Masterplan übersetzen Bund, Land, ÖBB und WKNÖ investieren wir zwischen 2011 und realisieren, wie wir das mit der Entwicklung der Innen- und 2021 rund 312 Millionen Euro in Bildungseinrichtun- stadt getan haben. gen am Standort.
7 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSER ANSPRUCH. I.2 Von der Vision zum Masterplan Dr. Josef Wildburger, Unternehmer und Obmann der Plattform St. Pölten 2020 Der „Masterplan Innenstadt“ ist keine Blaupause, aber eine starke Referenz für den „Masterplan Bildung“. Dr. Josef Wildburger ist Unter- nehmer und Obmann der Platt- form stp St. Pölten 2020. Bildung ist (auch) ein Markt. Bei aller staatlichen Regu- Es ist eine Frage der Handhabung der Werkzeuge. Die lierung weist auch die Bildung essenzielle Merkmale eines Umsetzung dieser Vision erfordert eine sorgfältige Pla- Marktes auf. Jedes Bildungsangebot sucht und nicht jedes nung. So sehr das Bildungswesen auch Sache des Bundes findet seine Kunden. Bildungsleistungen werden penibel und Landes sein mag, die Stadt verfügt über Werkzeuge auf ihr „Preis-Leistungs-Verhältnis“ geprüft. Bildungsein- mit beträchtlicher „Hebelwirkung“ für die Gestaltung des richtungen wachsen zur Marke oder gehen unter in der Bildungsstandortes: die Rahmenbedingungen des Wohn-, Menge. Am Ende sind es die Bildungsstandorte selbst, die Verkehrs- und Kulturangebotes für Studierende und Leh- im Wettbewerb stehen. Öffentliche und private Finanzmit- rende. Weiterführende Investitionen, Initiativen und An- tel, Personal und Auszubildende sind immerhin begrenzte reize. Und insbesondere der Aufbau einer Kommunikati- Ressourcen. Erfolgreich sind Standorte, die ein klares und ons-Infrastruktur für die Vernetzung der Bildungseinrich- marktgerechtes Profil entwickeln. tungen untereinander. Und last not least die Promotion des Bildungsstandortes nach außen. Die Vision definiert die Ziele. Verdichtet zur Devise „Meisterschaft und Mastership“ hat der Bildungsstandort Stärken stärken. Vor diesem Hintergrund kann der erfolg- St. Pölten eine tragfähige Vision entwickelt: Sie setzt auf reiche „Masterplan Innenstadt“ keine einfache Blaupause den bestehenden Stärken auf. Sie wird der Tradition und für den „Masterplan Bildung“ werden. Aber eine starke Re- dem Wesen der Stadt gerecht. Und sie schafft eine mar- ferenz für die professionelle Absolvierung eines Weges kante Positionierung auf der Basis eines klaren Leistungs- über definierte, aufeinander abgestimmte verbindliche versprechens. Maßnahmen, die unsere Stärken wirksam machen.
8 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSER ANSPRUCH. I.3 Die Herausforderungen der Zukunft Prof. Kolarz-Lakenbacher, Bildungsbeauftragter der Stadt St. Pölten Bildung wird daran gemes- sen werden, wie gut sie die Fähigkeit zum Lernen und die Freude am Lernen ver- mittelt. Prof. Mag. Josef Kolarz- Lakenbacher ist Bildungsbeauf- tragter der Stadt St. Pölten. Bildung bringt Bewegung. Am Standort St. Pölten be- Gemeinsam bedeutet das: Bildung wird zunehmend wegt sie Tausende Menschen: Tag für Tag mehr als 10.000 daran gemessen, wie gut sie die „Metakognition“ der Schüler/innen und eine Vielzahl an Teilnehmer/innen von Fähigkeit zum Lernen und der Freude am Lernen für berufsbegleitenden Kursen und Akademien. Bald wird ein ganzes Leben vermitteln. jede/r Zehnte in St. Pölten Student/in der FH oder einer Uni sein. Und damit bewegt die Bildung am Standort noch viel Darin liegt unsere Chance. Das „Weißbuch Bildung“ ist eine Grundlage, um diese Herausforderungen als Chance mehr: die Wirtschaft einschließlich einer sich entwickelnden Landschaft an innovativen Startups. zu begreifen – und zu nutzen: für die Wirtschaft wie für die Gesellschaft am Standort. Denn der dynamische Standort Dieser Weg führt in die Zukunft. Denn wenn wir eines St. Pölten ist ein „heißes Eisen“, das sich noch gut schmie- sehen, dann ist es das: Der Stellenwert von Wissen steigt den lässt. Fragen, die in weniger als einer Generation ent- weiter in allen Branchen und auf allen Ebenen. Gleichzeitig scheidend sein werden, entscheiden wir heute: Auf welche verkürzt sich die „Halbwertszeit“, über welche Wissen aktu- Bildungsschwerpunkte mit welchen Verbindungen und ell ist. Für die Bildung leiten sich daraus drei umfassende Übergängen wir setzen. Welche innovativen Bildungsfor- Trends ab: mate wir am Standort entwickeln. Und nicht zuletzt: Wie Lernen geht nach der Schule weiter – und das ein Le- weit wir am Standort Rahmenbedingungen schaffen, die ben lang. interessierte Menschen jeden Alters neugierig machen – Das heißt wieder: Es braucht eine bessere Verschrän- und von überall her anziehen. kung zwischen dem „System Bildung“ und dem „Sys- tem Beruf“.
9 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. II. UNSERE VISION MEISTERschaft und MASTERship SUMMARY
10 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. Häufig verwendete Abkürzungen AHS Allgemeinbildende höhere Schule EFW 1-jährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe ASO Allgemeine Sonderschule FH Fachhochschule BafEP Bundes-Bildungsanstalt für Elementar- HLT Höhere Lehranstalt für Tourismus pädagogik HLW Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche BASOP Bundes-Bildungsanstalt für Kindergarten- Berufe und Sozialpädagogik INS International School St. Pölten BFI Berufsförderungsinstitut LAIS Lower Austrian International School BHAK Bundeshandelsakademie NDU New Design University BHASCH Bundeshandelsschule NMS Neue Mittelschule BHS Berufsbildende höhere Schule PTH Philosophisch-Theologische Hochschule BMS Berufsbildende mittlere Schule PTS Polytechnische Schule BORG Bundesoberstufenrealgymnasium TMS Tourismusschule BORGL Bundesoberstufenrealgymnasium für Leis- VHS Volkshochschule tungssportler/innen VS Volksschule BRG Bundesrealgymnasium ZIS Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik
11 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. Das Weißbuch Bildung für den Standort St. Pölten wurde im März 2017 von der Stadt be- auftragt. Die Erstellung erfolgte unter der Koordination des Bildungsbeauftragten der Stadt, Mag. Josef Kolarz-Lakenbacher, bis Oktober 2017. Die inhaltliche Grundlage bilden eine im Frühjahr 2017 unter allen St. Pöltner Bildungseinrichtungen durchgeführte Erhebung, über einhundert persönliche Interviews mit Expert/inn/en und Mitgestalter/inne/n des Standortes sowie Informationen der Stadt. Gegenstand des Weißbuchs ist die Analyse des Bildungsange- botes und die Ableitung einer tragfähigen Vision. Diese wiederum dient als Grundlage für ei- nen zu erarbeitenden „Masterplan Bildung“ und die künftige Positionierung des Bildungs- standortes St. Pölten. II.1 MEISTERschaft und MASTERship Die Vision Der Bildungsstandort St. Pölten im wesentlichen der starken Ausprägung und dem Zusam- wird über Niederösterreich hinaus als starker Integrator zwischen praktisch-fachhandwerklicher Ausbildung mit theoriezentrierter Bildung wahrgenommen werden. Die Verbindung fachhandwerklicher mit theoretischer und akademischer Ausbildung ist als die zentrale Stärke des Bil- dungsstandortes St. Pölten geltend zu machen. Dieser Anspruch leitet sich nicht allein davon ab, dass beide Dimensionen der Ausbildung am Standort stark vertreten sind. Er impliziert zudem die produktive Begegnung und gegenseitige Durchdringung praktischer Ausbildung mit theoriezentrierten Angeboten. Die gewachsene und vielfältige Ausbildungslandschaft am Standort bildet die Basis dafür, sie wird im Abschitt IV des Weißbuchs detailliert auszuführen sein. Zu verdanken ist die herausragende Praxis-Theorie-Integration in St. Pölten menspiel von vier Angebotskategorien am Standort:
12 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. → Vollangebot an Pflichtschulen, AHS und BHS ein- Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Digitalisierung der schließlich Berufsschule. Arbeitswelt unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ gewinnt → Breites Angebot an Ausbildungs-Werkstätten (HTL, die Integration von Praxis und Theorie einen strategisch tede-Z/Zentrum für Technologie und Design, ÖBB) in Ver- hohen Stellenwert am Bildungsmarkt. Fachkräfte vom Kli- bindung mit einer wachsenden Zahl an Startups, wo Inno- matechniker bis zum Gebäudeplaner sind mehr denn je ge- vationen ihren „Praxistest“ bestehen müssen. fordert, theoretisch anspruchsvolle Konzepte und Techno- → Universitäre Bildungseinrichtungen mit Forschungs- logien verinnerlicht zu haben. Innovative Entwickler haben anspruch zusätzlich zur akademischen Lehre. „mit steigender digitaler Flughöhe“ zunehmend Mühe, die → Landesweites Zentrum der Erwachsenenbildung mit praktischen Voraussetzungen und Implikationen ihrer Ar- einem Angebot, das inbesondere über WKNÖ/WIFI eng mit beit im Auge zu behalten. der Entwicklung des Ausbildungsbedarfs in Industrie und Fehlende Verständigung zwischen anwendendem Fach- Gewerbe gekoppelt ist. handwerk und Theorie ist teuer – und wird immer teurer. Der gelungene Kraftschluss zwischen beidem erlaubt eine verbesserte Wertschöpfung. Als Anspruch in der Bildung generiert er nicht zuletzt innovative wie attraktive Ange- bote in der Aus- und Weiterbildung. Vision Bildungsstandort St. Pölten, Umsetzung über sechs im Weißbuch definierte und abgehandelte Chancenfelder.
13 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. II.2 Positionierung schaffen Die Qualitätskriterien Um tragfähig zu sein, hat eine Positionierung – und damit Marktgerecht. Die Positionierung wird den Zukunfts- auch die Vision – Qualitätskriterien gerecht zu werden. Für chancen St. Pöltens gerecht. In der Hochleistungs- und die Positionierung des Bildungsstandortes St. Pölten als In- Hochlohn-Wirtschaft Westeuropas rücken die fachhand- tegrator von MEISTERschaft und MASTERship bedeutet werkliche Anwendung theoretischer Konzepte und deren das: Entwicklung laufend enger zusammen. Die Integration von beidem stellt sich damit als attraktives Leistungsverspre- Stärkenbasiert. Die Positionierung basiert auf den tat- chen dar. sächlichen Stärken des Standortes. Das Zusammenspiel aus einem Vollangebot an Pflichtschulen, Ausbildungs- Unverwechselbar. Die Positionierung unterscheidet St. werkstätten und Startups, universitären Einrichtungen und Pölten von Mitbewerbern. Gegenüber der großstädti- einer Zentrumsfunktion in der Erwachsenenbildung formen schen Bildungsmetropole Wien macht St. Pölten die über- das Fundament. Dazu werden in Abschnitt III des Weiß- schaubareren Strukturen und die persönlichere Betreuung buchs sechs strategische Stärken des Standortes beschrie- in der praktischen Dimension von Ausbildung geltend. Ge- ben, die maßgeblich aus den Inputs der Bildungserhebung genüber den benachbarten Bildungsstandorten Krems und abgeleitet wurden. Sie stellen die Felder dar, in denen die Tulln betont MEISTERschaft und MASTERship die gewerb- Bildungseinrichtungen gemeinsam mit der Stadt den An- lichen und industriellen Wurzeln St. Pöltens, aus denen spruch der MEISTERschaft und MASTERship weiter festigen heute eine lebendige Innovations- und Startup-Kultur und stärken werden. blüht. Authentisch. Die Positionierung wird der Vergangen- Kommunizierbar. Die Positionierung des Bildungsstan- heit und dem Selbstverständnis St. Pöltens gerecht. Die dortes St. Pölten erschließt sich spontan. Mit MEISTER- Erhebung zur Landeshauptstadt 1986 mit der folgenden schaft und MASTERship ist die Positionierung auf einen wirtschaftlichen Dynamik hat St. Pölten strukturell neu ge- Slogan gemünzt, der das zentrale Leistungsversprechen formt. Top-Institute wie internationale Technologieführer dahinter kurz erzählbar und schnell erfassbar macht. in der Wirtschaft, das stark erweiterte Universitätsklinikum, Hochschulen mit ihrer Forschungsarbeit und Studierende Entwicklungsoffen. Die Positionierung wirkt als Brenn- prägen den Standort heute. Darunter liegt die Tradition glas, nicht als Korsett. MEISTERschaft und MASTERship und die Expertise der historischen Industrie- und Gewerbe- positioniert den Bildungsstandort über eine formale Quali- stadt. Damit ist der Standort prädestiniert als Integrator tät und nicht über Inhalte. Das bedeutet, dass innerhalb zwischen Fachhandwerk und theoriezentrierter Leistung. dieses Leistungsversprechens z.B. fachliche Ausbildungs- schwerpunkte frei wählbar und auch an künftige Marktent- wicklungen anpassbar sind.
14 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. II.3 Einen starken Rahmen schaffen Die strategischen Leit-Empfehlungen Das Weißbuch liefert einen strukturierten Pool an teils sehr praktischen Optionen und Emp- fehlungen für die einzelnen Chancenfelder am Standort. (Jeweils abschließend zu den Kapi- teln in Abschnitt III.) Im folgenden findet sich eine Verdichtung daraus, konsolidiert zu strate- gischen Leit-Empfehlungen. II.3.1 Infrastruktur Im Hinblick auf die großräumliche Verkehrsanbindung, das Flächen- und Wohnangebot und die fußläufge Nahversor- [Es braucht] möglichst schnellen Radwegeausbau in vielen Stadtteilen St. Pöltens wie am Eisberg oder gung ist St. Pölten überdurchschnittlich gut positioniert. Kupferbrunnberg … (Daniel Gran VS I) Die Anstrengungen bisher waren überwiegend dem Aus- bau des Wirtschafts- und Administrationsstandortes und [Es braucht] Gratistickets für öffentliche Verkehrsmit- tel für Kursteilnehmer (WIFI) durchaus auch der Erweiterung der Bildungsinfrastruktur gewidmet. Nun ist es den Zeit, den Fokus verstärkt auf die Profilentwicklung zu richten. Dazu zählen die – letztlich mit- → Die massive Ausweitung des Wohnungsangebotes in entscheidenden – „weichen Faktoren“ eines Bildungs- und der Stadt ist bereits in die Wege geleitet. Im Interesse der Studierenden-Standortes, wie sie auch im „Masterplan In- Entwicklung des Bildungsstandortes sollte dabei auch Au- nenstadt“ verankert sind (Domplatz, Verbindung Regie- genmerk auf die Schaffung von Wohnungen gelegt wer- rungsviertel mit Altstadt u.a.m.). den, die für Studierende leistbar und attraktiv sind, z.B.: ǀ Zusätzliche Forcierung des Fördermodells „Jun- → Das Verkehrsangebot weist mit dem öffentlichen Bus- ges Wohnen“ gemäß der NÖ Wohnbauförderung, system LUP eine solide Grundstruktur auf. Zielsetzung indem die Gemeinde dafür Baurechtsgründe be- sollte es sein, das Mobilitätsangebot der Stadt auf die An- reitstellt. sprüche, die bugdetären Möglichkeiten und den Lifestyle ǀ Schaffung der benötigten Kapazitäten an Studen- junger Menschen abzustellen. Zu prüfen wären etwa: ten- und Schülerheimplätzen in der Nähe der ǀ Verstärktes Angebot an gesicherten, städtischen großen Bildungseinrichtungen. Radwegen auch abseits des Traisenufers. ǀ Geförderte LUP-Netz- bzw. Streckenkarten für [Es braucht] ein Studierendenwohnheim im Süden Studierende. St. Pöltens. (NDU) ǀ LUP-Verkehr auch am späten Abend und an Wo- chenden. → Das Angebot an Connectivity hat mit dem kostenlosen, öffentlichen WLAN-Service in der Innenstadt bereits eine gute Qualität erreicht. Erweiterungen sind ins Auge zu fas- sen, z.B.:
15 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. ǀ Ausbau von „stp-public“ in zusätzlichen hochfre- bzw. die Entwicklung einer fruchtbaren Startup-Kultur quentierten Zonen der Stadt. durch ecopoint belebt über Kooperationen und Projekte ǀ Massive Anstrengungen in die zusätzliche Versor- (z.B. Diplomarbeiten BHS) sowie über Arbeitsplätze direkt gung von Pflichtschulen mit digitalem und indirekt das Bildungsgeschehen. Ebenso ist die weitere Equipment: WLAN, Tablets in Klassenstärke, Smart- Entwicklung des Gastronomie- und Kulturangebotes ein boards. entscheidender Faktor für den Bildungsstandort. Hier darf allerdings ein Stück weit davon ausgegangen werden, dass Es gibt bis jetzt keine ausreichende Ausstattung an sich diese „Szene“ eigendynamisch entwickelt, wenn der PCs in Klassenstärke, kein WLAN, keine Netboxakti- Standort künftig noch mehr Studierende anzieht. vierung über Smartboards möglich. (NMS Körner II) Detaillierte Optionen und Empfehlungen in Abschnitt III. Weitere Dynamik-Faktoren der Infrastruktur für den Bil- dungsstandort: Die erfolgreiche Ansiedlung von Firmen II.3.2 Strategische Entwicklung des Bildungsangebotes Hochschulen bzw. „Highend-Ausbilder“ prägen Zugkraft ǀ Gesundheit und Soziales: Digital Healthcare (FH), und Profil des Bildungsstandortes St. Pölten. Umgekehrt Psychotherapie (Privatuniversität für Psychothera- sind gerade Bildungsträger der sekundären und tertiären pie und multimediale Kunsttherapie), Universitäts- Ebene auf einen Bildungsstandort angewiesen, der weit klinikum u.a.m. über Niederösterreich hinaus wahrgenommen wird. Mit ei- ǀ Management: Entrepreneurship, Medienmanage- ner strategisch fokussierten Entwicklung des Bildungsan- ment, Management by Design. gebotes kann St. Pölten überregionalen Stellenwert auch ǀ IT: Digitale Medien, IT-Security, Zertifizierungen mit mittelstädtischen Strukturen aufbauen. für Cisco, Microsoft u.a. am WIFI. ǀ Mechatronik und Automatisierung: Zentrum der St. Pölten ist als Markt zu klein für sehr spezifische Erwachsenenbildung u.a. mit dem WIFI NÖ; Smart Highend-Angebote, wir sind daher verstärkt auf eine Engineering (FH), Elektromobilität und Energiema- überregionale Marktpräsenz ausgerichtet. (Biku) nagement (NDU). ǀ Sicherheit: Polizeiausbildung, Militärkommando NÖ, IT-Security (FH). → Der Aufbau fachlicher LEITKOMPETENZEN in der Bil- dung verspricht die Bündelung, die Vernetzung und damit → Die Erweiterung des Hochschulangebotes ist unum- die weitere Stärkung bestehender Stärken am Standort. gänglich, um dem Bildungsstandort St. Pölten überregio- Wie in Kapitel III.5 ausgeführt, bieten sich die folgenden nale Attraktivität und Reichweite zu sichern. Der Ausbau Fachbereiche am Standort für die Bildung von Clustern an: der FH ist somit klar positiv zu bewerten. Es sind Hochschu- ǀ Bahntechnologie: ÖBB Campus für Aus- und Wei- len, die das Angebotsprofil des Standortes akzentuieren terbildung, WS-Akademie Weichenwerk Wörth, FH und die den Standort für eine nationale und internationale mit internationalem Fach- und Forschungsschwer- Öffentlichkeit erst sichtbar machen. Sie leisten einen we- punkt Bahntechnologie; Fachbetriebe wie Wei- sentlichen Beitrag, um High-Performer aus der eigenen Be- chenwerk Wörth, ÖBB, NÖVOG. völkerung am Standort zu halten. Und sie bieten Expertise und Forschung auf jener Höhe, die wiederum eine positive Rückkoppelung für den Wirtschaftsstandort bzw. für die Ansiedlung von Betrieben, respektive Startups, zeitigt.
16 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. ǀ Die Erweiterung des Studienangebotes an FH an, um die Bildungsangebote der Stadt noch wei- und NDU sowie die Ansiedlung weiterer – insbe- terreichend zu vernetzen. sondere tertiärer – Bildungseinrichtungen erfolgt idealerweise akkordiert mit der strategischen Ziel- [Es braucht] einen Internationalen Sommercampus in richtung in der Entwicklung des Bildungsstandor- St. Pölten für Kinder und Jugendliche unserer Partner- tes. städte und aus dem Kooperationsnetzwerk der Stadt St.Pölten. (Biku) [ Der Standort St. Pölten braucht ] Universitäre Ein- richtungen – vor allem im MINT-Bereich. Die Wahl der Ausbildung hängt leider sehr häufig von der Nähe Weitere Dynamik-Faktoren der strategischen Entwick- der Ausbildungseinrichtung ab. (HAK, HASCH) lung: Eine Reihe von Pflichtschulen am Standort hat in der Herausforderungen liegen insbesondere in den lan- Bildungserhebung unzureichende räumliche Verhältnisse gen und aufwändigen Genehmigungsprozessen der angesprochen. Laut Pädagog/inn/en würden Investitionen Akkreditierungsverfahren durch die AQ Austria, die in diesem Bereich eine direkte Verbesserung der Qualität zunehmend mehr von Gutachter/innen getrieben bzw. der Vielfalt des Unterrichts nach sich ziehen. Im High- werden. (NDU) end-Segment wiederum wären Leitinstitutionen eines „neuen Lernens“ wertvoll für Performance und Image des Standortes. Konzepte wie das Haus der Zukunft scheinen ǀ Das internationale Netzwerk an Partnerstädten vielversprechend, wenn sie mit potenten Partnern und ei- bzw. das „Kooperationsnetzwerk europäischer Mit- ner finanziellen Ausstattung realisiert werden, die einen telstädte“ mit dem Initiator St. Pölten bieten sich qualitätsvollen Betrieb dauerhaft sichern. Detaillierte Optionen und Empfehlungen in Abschnitt III. II.3.3 Gezielte städtische Förderungen Soweit sie über die gesetzlichen Verpflichtungen der Stadt → Die Bewältigung der Migration von Kindern und Ju- hinausgehen, kann die Förderung von Bildungseinrichtun- gendlichen aus zugewanderten Familien zählt zu den gen bzw. Studierenden durch die Stadt über Geld- oder Handlungsbereichen, in denen die Stadt maßgeblich mit- Sachmittel im Sinne der Budgetdisziplin nur punktuell er- zugestalten hat. In einem inklusiven Bildungsstandort lässt folgen. Richtig eingesetzt lassen sich damit wirksame An- sich ein kritischer Erfolgsfaktor für die mittelfristige Ent- reize für vorbildliche Leistungen bzw. Initiativen im Bil- wicklung des Gesamtstandortes St. Pölten sehen. Eine dungssystem vor Ort schaffen. Reihe von Pflichtschulen führt auch in St. Pölten Klassen, in denen Schüler mit nicht deutscher Muttersprache in der [Es braucht] eine Prämierung von Bachelor-/Master- Mehrheit sind. Die Bildungserhebung zeigt, dass einige arbeiten durch die Stadt. (NDU) Schulen mit überdurchschnittlichem Engagement und in- novativen Konzepten mit dieser Herausforderung gut zu Mithilfe der Stadt würden wir für unsere Päda- gog/inn/en gerne einen Betriebskindergarten anbie- Rande kommen. Praktisch alle Schulen erheben jedoch die ten. (Mary Ward) Forderung nach verbesserten Angeboten der Integration: → Zusätzliche Kapazitäten und bessere Organisation bei (verpflichtenden) Deutschkursen. → Außerschulische Begleitangebote für zugewanderte Kinder und Jugendliche, etwa im Sinne eines „Starter Kits“ für nicht Deutsch sprechende Zuwanderer nach St. Pölten.
17 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. → Städtische Ansprechstelle für Pädagog/inn/en, wenn Ohne Sprachkenntnisse ist keine Integration möglich. Integration Fragen oder Probleme aufwirft. (VS Stattersdorf und Harland) II.3.4 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Die verbesserte Kommunikation der Akteure am Bildungs- Schul- oder Studienwahl-Assistent für den Bil- standort ist die unerlässliche Voraussetzung für neue und dungsstandort St. Pölten, Wohnungsbörse für Stu- weiterführende Dynamik. Die attraktive Präsentation nach dierende u.a. außen schafft die notwendige Verbindung zwischen Bil- dungsangebot vor Ort und der Nachfrage am überregio- [Es braucht] die Schaffung einer informativen, optisch nalen Bildungsmarkt. ansprechenden „Bildungswebsite“, die übersichtlich Bildungsangebote, Wohnmöglichkeiten, Stipendien, → Der Aufbau einer breiten und aktiven Bildungsplatt- Förderungen, Verkehrsanbindungen, eine Jobbörse, form St. Pölten u.a. mit Vertretern der Stadt, der Bildungs- Kulturangebote, etc. beinhaltet. (NDU) einrichtungen, der Wirtschaft, Experten für Bildung und Ju- [Es braucht] Unterstützung bei Information über und gend. Die bestehende „Initiative Bildung und Wirtschaft - Öffentlichkeitsarbeit für Bildungsunternehmen, z.B. St. Pölten 2020“ mit FH und NDU sollte dafür als Sockel ge- durch günstige Informationsmöglichkeiten wie z.B. eine entsprechende Internetpräsenz (!Biku) nutzt, reaktiviert und erweitert werden. Die Schaffung einer Plattform für Kooperation zwi- → Öffentliche Präsentation und Bewerbung des Bil- schen berufsbildenden Schulen und den Wirtschafts- dungsstandortes St. Pölten durch ecopoint bei Berufsin- betrieben [ wäre wünschenswert ] (HLW) formationsmessen, über Pressearbeit u.dgl.m. Die Bewer- bung als Kulturhauptstadt 2024 wird Gelegenheit bieten, die kreativwirtschaftlichen Ressourcen des Bildungsstan- → Aufbau eines Web-Bildungsportals als Powerhouse der dortes St. Pölten weiter zu entwickeln und zu betonen. Kommunikation am Bildungsstandort – und hinaus auf den Markt: ǀ Angebot- /Nachfrage-Börsen für Diplomarbeits- [Es braucht] die Positionierung St. Pöltens als Wis- themen, Praktikumsplätze, Projektarbeiten, Jobs sensstandort mit ausgewählten thematischen, inter- disziplinären Standortschwerpunkten (NDU) u.a.m. ǀ Anschauliche Aufbereitung z.B. der „Initiative /Idee [Es braucht] die Präsentation des Bildungsstandortes des Monats“ einzelner Bildungsakteure vor Ort als St. Pölten auf Berufsinformationsmessen. Die Schulen sollten noch stärker in die Werbung für die Stadt mit- Leuchtturmprojekte, die weitere Initiativen anre- einbezogen werden. (Tourismusschule WIFI) gen und Qualitätsansprüche entwickeln. ǀ Vermarktung des Bildungsangebotes für die überregionale Öffentlichkeit. → Promotion und Förderung des dualen Ausbildungs- ǀ Service-Plattform für Schüler, Studierende und systems am Standort im Hinblick auf Lehrbetriebe wie auf deren Eltern: Alle Bildungsangebote am Standort, Lehrlinge. Weiterentwicklung der Berufsschule, der durchsuchbar nach Stichworten, evtl. interaktiver Durchgängigkeit der Ausbildungen sowie (Wieder)Aufbau der sozialen Akzepanz der Lehre.
18 St. Pölten Weißbuch Bildung. UNSERE VISION. II.4 Strukturen schaffen Die nächsten Schritte (Empfehlung) 2017 2018 OCT NOV DEC 1. QUARTAL 2. QUARTAL 3. QUARTAL 4. QUARTAL 1 2 3 4 5 Aufbau Bildungsplattform stp 1 Weißbuch Bildung: Präsentation inkl. Folder für breitere Öffentlichkeit, Pressekonferenz. 2 Einrichtung einer „Taskforce Bildung“: 6-12 Köpfe; Vertreter/innen von Stadt, Bildungseinrichtungen, Wirtschaft, Kultur; Expert/inn/en. 3 Auftakt-Veranstaltung „WACHSTUM ausBILDUNG“: Präsentation „Taskforce Bildung“; Kickoff Masterplan-Entwicklung. 4 Erarbeitung Masterplan Bildung durch die „Taskforce Bildung“: Schärfung der strategischen Zielsetzungen auf der Grundlage des Weißbuchs, Analyse von wechselseitigen Effekten Standort /Bildung, Definition von Schlüsselprojek- ten und flankerenden Maßnahmen inkl. Priorisierung, Terminisierung der Umsetzung. 5 Präsentation des Masterplan Bildung für den Standort St. Pölten.
19 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. III. UNSERE STÄRKEN UND CHANCEN Wo die Stärken, die Bildungspfade, die LEITKOMPETENZEN und die Zukunft des Bildungsstandortes St. Pölten liegen. Integriert lernen VIELFALT UND PERSPEKTIVEN Seite 20 Verschränkt lernen PRAXIS UND THEORIE Seite 34 Neu lernen DATEN UND TATEN Seite 38 Zukunftsorientiert lernen FORSCHUNG UND INNOVATION Seite 41 Weltoffen lernen SPRACHEN UND NETZWERKE Seite 44 Thematisch vertieft lernen LEITKOMPETENZEN UND SCHWERPUNKTE Seite 49
20 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. III.1 Integriert lernen: Vielfalt und Perspektiven Die Matura mit einer Lehre „veredeln“? Nach dem Masterabschluss noch eine Meisterausbil- dung – oder doch umgekehrt? Durchgängig integrierte Bildungspfade sind eine zentrale Stärke des Standortes St. Pölten. III.1.1 Relevanz Ein integriertes Bildungssystem Als inklusiver Bildungsstandort bindet St. Pölten Schüler- versteht alle Menschen am Stand- /innen mit besonderen Bedürfnissen ebenso ein wie Hoch- ort als Potenziale und Talente begabte, autochthone Österreicher/innen ebenso wie Zu- und führt sie zur bestmöglichen wanderer. Der Zuzug nicht deutschsprachiger Personen ist Entfaltung. „Integriert“ ist das Ge- in St. Pölten moderat im Vergleich zu größeren Städten. Er genteil von „isoliert“: keine isolier- ist aber hinreichend stark für einen zukunftskritischen Fak- ten Ausbildungen, die in Sackgas- tor. Ob er sich für den Standort mittelfristig belastend oder sen führen. Keine isolierten Grup- dynamisierend auswirken wird, ist (noch) gestaltbar: Über pen, die im Abseits bleiben. Oder positiv formuliert: modu- ein Bildungsangebot vor Ort, das nicht nur zwischen Fä- lar verbundene Ausbildungen, breit genug im Angebot, da- chern und Bildungsstufen durchlässig angelegt ist, sondern mit jede und jeder die eigenen Begabungen und Interessen auch für Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft entfalten kann. und Ausgangsposition. Von „Lehre mit Matura“ und „Matura mit Lehre“ über Er- wachsenenbildung bis zur Hochschulreife: Die mittlerweile Wir sind stolz auf Schüler/innen, die trotz eines son- durchlässigen Strukturen des österreichischen Bildungssys- derpädagogischen Förderbedarfs einen Beruf erlernt tems übersetzt der Standort St. Pölten in ein sorgfältig ak- haben, sich mit einer Firma selbständig gemacht ha- zentuiertes Bildungsangebot ben oder einfach in ihrem Bereich ausgezeichnete Ar- ǀ für alle Interessierten und Begabten unabhängig beit leisten. (Allgemeine Sonderschule St. Pölten Nord) von sozialer und kultureller Herkunft. ǀ über unterschiedliche Disziplinen. [Es braucht] Einrichtungen, die flexible Ausbildungs- ǀ über alle Ausbildungswege und –stufen. modelle in allen Lebensphasen ermöglichen (Bil- dungshaus St. Hippolyt) ǀ über alle Karriere- und Lebensphasen. Der Wert einer qualitativ hochwertigen Anschlussaus- bildung an die Lehre muss wesentlich stärker hervor- gehoben werden. (HTL)
21 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. III.1.2 Strukturen Ein vollflächiges Angebot im Pflichtschulbereich und in der Er- wachsenenbildung, ein breites An- gebot bei AHS und BHS und sub- stanzielle Angebote in der Hoch- schulausbildung formen die Land- schaft der „Bildungshauptstadt“ St. Pölten. 11 Neue 25 Kindergärten 19 Volksschulen 3 Sonderschulen 1 Polytechnikum Mittelschulen Lehre Fachschulen 9 Höhere Schulen 1 Landesberufsschule 1 Musikschule 6 Einrichtungen 2 Kollegs 4 Hochschulen Erwachsenenbildung Bildungspfade: aus Quantität mach Qualität. Entschei- Die Bildungspfade auf den folgende Seiten stellen eine dend für den Stellenwert und das Profil des Bildungsstan- Auswahl dar. Die Auflistung der zugehörigen Bildungsan- dortes ist am Ende nicht allein die Menge an Bildungsein- gebote erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit: richtungen. Ebenso wichtig ist deren inhaltliche wie modu- → Technik lare Verknüpfung, so dass Lernende Stufen-übergreifend → Gesundheit & Soziales und mehrdimensional Bildungswert aufgebauen können. → Informatik Die bereits bestehenden Bildungspfade in St. Pölten stellen → Wirtschaft einen starken Wert dar und sind konsequent zu pflegen → Umwelt, Naturwissenschaften & Agrar und zu ergänzen. → Handwerk & Kreativität → Sprachen → Sport → Musik
22 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. LEITPFAD BILDUNG: TECHNIK Die Abendschule dauert 4 Jahre und schließt mit der Reife- und Diplomprüfung.
23 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. LEITPFAD BILDUNG: GESUNDHEIT & SOZIALES ERWACHSENEN- BILDUNG Kurse mit Schwerpunkt Gesundheit & Soziales: o ISL-Akademie für Pflege und Betreuung o Aus- und Weiterbildung gewerbliche Gesundheitsberufe (WIFI). BASOP-BAfEP o Kurse Prävention, Gesundheit und Wellness (WIFI, Hip- o Kolleg für Sozial- polythaus, BFI, VHS). pädagogik o Kolleg für Elemen- tarpädagogik FH Schwerpunkte o Diätologie o Gesundheits- und Universität für Krankenpflege Psychotherapie o Physiotherapie und multimediale POSTSEKUNDAR- o Digital Healthcare UND Kunsttherapie o Soziale Arbeit TERTIÄRSTUFE . Einschlägige Lehre Fachschulen und höhere Schulen mit Ausrichtung in einem von ca. Gesundheit & Soziales, z.B.: 3.700 Betrieben in o BASOP-BAfEP St. Pölten. LEHRE o HLW MITTELSCHULE o Uniklinik St. Pölten: Gesundheits- und Krankenpflegeschule OBERSTUFE und Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst BASOP: Bildungsanstalt für o Schulen für Sozialbetreuungsberufe (Eybnerstraße, Caritas) Sozialpädagogik (Sekundarstufe II) BAfEP: Bildungsanstalt für Elementarpädagogik Die HLW steht in drei Formen NMS mit –Schwer- zur Verfügung: punkt Gesundheit - 5-jährig mit Matura & Soziales, z.B.: - 3-jährige Fachschule (FSB) o Körner III - 1-jährige Fachschule (EFW) PFLICHTSCHULE o NMS Pottenbrunn (Sekundarstufe I) Volksschule mit speziellen Angeboten Gesundheit & Soziales, z.B. o Daniel Gran II o Franz Jonas o Otto Glöckel VOLKSSCHULE o VS Stattersdorf und Harland KINDERGARTEN
24 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. LEITPFAD BILDUNG: INFORMATIK
25 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. LEITPFAD BILDUNG: WIRTSCHAFT
26 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. LEITPFAD BILDUNG: UMWELT, NATURWISSENSCHAFTEN & AGRAR ERWACHSENEN- BILDUNG Kurse mit ökologi- LFI Ländliches Fortbil- schem Schwerpunkt, dungsinstitut z.B. WIFI, Hippolythaus, BFI, VHS. POSTSEKUNDAR- UND TERTIÄRSTUFE ÖKOLOG- Höhere Schulen mit Schulen naturwissenschaftli- z.B. chem Schwerpunkt LEHRE Landwirtschaftliche o Mary Ward z.B. MITTELSCHULE o HLW o BR /BRG Josefstraße Fachschule Pyhra OBERSTUFE o BORG (Sekundarstufe II) Schulen mit ÖKOLOG- Zertifikat bilden das größte NMS mit naturwis- Netzwerk für Schule und senschaftlichem Umwelt in Österreich. Sie Schwerpunkt, z.B. engagieren sich für die o NMS Körner IV Umwelt und suchen nach- PFLICHTSCHULE o NMS Pottenbrunn ÖKOLOG-Schule haltige Lösungen für soziale, Lernwerkstatt ökonomische und ökologische (Sekundarstufe I) Pottenbrunn Fragestellungen. IMA Volksschulen mit speziellen Integratives Angeboten in Naturwissen- Montessori-Atelier schaften, z.B.: St. Pölten o Otto-Glöckel VOLKSSCHULE o VS Stattersdorf und Harland KINDERGARTEN
27 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. WEITERE BILDUNGSPFADE: HANDWERK & KREATIVITÄT ERWACHSENEN- Fachpraktische und unternehmerische Vorbereitungs- BILDUNG kurse auf Meister- und Befähigungsprüfungen (WIFI) Handwerks- und Kreativkurse WIFI, BFI, VHS, Hippolythaus. Kolleg plus Aufbaulehrgang Design der HTL NDU Lehrgänge zu den Schwerpunkten: o Innenarchitektur, Design, und des WIFI. materielle Kultur o Veranstaltungstechnik POSTSEKUNDAR- o Food Design UND o Buchgestaltung TERTIÄRSTUFE Landesberufsschule HLW Höhere Bundes- und handwerkliche lehranstalt für wirt- LEHRE Lehre in einem von schaftliche Berufe: MITTELSCHULE o 5 Jahre mit Matura ca. 3.700 Betrieben OBERSTUFE o 3-jährige Fachschule Die Landesberufsschule in St. Pölten o 1-jährige Fachschule St. Pölten bildet in 15 (Sekundarstufe II) Lehrberufen aus. Lehrausbildung für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen: NMS mit Schwer- Geschützte Werkstätten punkt Kultur- und St. Pölten. Kreativhandwerk, Das WIFI führt Projekte und z.B.: Seminare speziell für Lehrlinge PFLICHTSCHULE o Viehofen durch. o Körner III Pflichtschul- (Sekundarstufe I) bildung für Lernwerkstatt Kinder mit Volksschulen mit spe- Pottenbrunn besonderen ziellen Angeboten im Kultur- und Bedürfnissen Kreativbereich z.B. o Daniel Gran I o Franz Jonas VOLKSSCHULE o Otto-Glöckel KINDERGARTEN
28 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. WEITERE BILDUNGSPFADE: SPRACHEN ERWACHSENEN- BILDUNG Sprachliche Zertfikatsabschlüsse Cambridge FCE, BEC, z.B.: o WIFI o !Biku FH mit einer Reihe von englischsprachigen Sprach- und Projektwochen, POSTSEKUNDAR- Lehrgängen internationale Schulpartner- UND schaften bilden eine fixe Ein- TERTIÄRSTUFE richtung an nahezu allen AHS und BHS in St. Pölten. Die Europaklasse der HAK BHAK bietet Intensivierten Englisch- Europaklasse LEHRE und Französisch-Unterricht LAIS (Cambridge FCE und BEC), eine MITTELSCHULE AHS dritte Fremdsprache ab dem 3. OBERSTUFE Sprachzweige Jahrgang (Spanisch, Russisch (Sekundarstufe II) ab 3.Klasse oder Chinesisch). für Englisch, Französisch, LAIS (Lower Austrian Internati- Spanisch, onal School): Die Schule mit Russisch, sportlichem Schwerpunkt Eis- Latein hockey vergibt IB-Diplomab- schlüsse (International Bacca- lauretae) als „internationale PFLICHTSCHULE Matura“. (Sekundarstufe I) INS (International School St. Pölten): Vor- und Volks- !Biku Villas: Sprachinten- schule bilingual nach österrei- Bilinguale sivierung chischem Lehrplan sowie mit INS Kinderbe- Englisch; Cambridge-Zertifikat. treuung von Schulvers. VS 1-6 Jahren Grillparzer 1 VOR- UND VOLKSSCHULE
29 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. WEITERE BILDUNGSPFADE: SPORT ERWACHSENEN- BILDUNG Kurse mit Schwerpunkt Ge- Sportvereine In rund 85 Sportvereinen mit sundheit und Bewegung, z.B.: rund 82 Sektionen werden in St. o VHS Pölten fast alle Sportarten an- geboten. POSTSEKUNDAR- UND TERTIÄRSTUFE Mittlere und Höhere Schulen mit Schwerpunkt Leistungs- sport, z.B.: LEHRE o AHS Josefstraße, Zweig Sport LAIS (Lower Austrian Internati- MITTELSCHULE o BORGL onal School) leistet die schuli- OBERSTUFE LAIS o sche Ausbildung auf dem Ni- o BHAS-L (Sekundarstufe II) veau einer Matura- bzw. des In- ternational Baccalaureate für zwei erfolgreichen Zentren der sportlichen Ausbildung in St. NMS mit sportli- Pölten: chem Schwerpunkt, - Okanagan St. Pölten Tigers z.B. (Eishockey) PFLICHTSCHULE o Körner I - Nationales Zentrum für Frau- (Sekundarstufe I) enfußball Volksschule mit speziellen Angeboten im Sport, z.B. o Franz Jonas o Otto Glöckel VOLKSSCHULE o VS Stattersdorf und Harland KINDERGARTEN
30 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. WEITERE BILDUNGSPFADE: MUSIK ERWACHSENEN- BILDUNG Konservatorium für Kirchenmusik der POSTSEKUNDAR- Diözese St. Pölten UND TERTIÄRSTUFE AHS mit Musik-Schwerpunkt, Schul- und LEHRE z.B. lebensbegleitend: o BRG /BORG BORG: jährlich musikalische MITTELSCHULE Musikschule o Basop Publikumsveranstaltungen als OBERSTUFE St. Pölten (Bundes-Bildungsanstalt Großprojekte (Musicals, (Sekundarstufe II) für Kinder- und Sozial- Konzerte). pädagogik) NMS mit Musik- U.a. BORG und BASOP: Schwerpunkt, Instrumentalunterricht z.B. PFLICHTSCHULE o NMS Körner II Mary Ward: Chor und Orchester als unverbindliche (Sekundarstufe I) Übungen Volksschule mit speziellen Angeboten in Musik, z.B. o Daniel Gran-VS I Schulversuch Musik VORSCHULE o Franz Jonas-VS VOLKSSCHULE o Otto Glöckel-VS
31 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. III.1.3 Assets → Deutschlerncenter des !Biku → NÖ Begabungskompass des WIFI-Berufsinformations- Management und Trainingsinsti- zentrums (in Kooperation mit dem Land NÖ): Soll das Kind tute: ca. 1.000 Teilnehmer im Jahr eine Lehre, ein Gymnasium oder eine berufsbildende 2016. Breites Angebot an Lernzie- Schule wählen? Das Land hat dazu einen wissenschaftlich len von A1 (elementar) bis C2 (an- fundierten Eignungstest entwickelt, der Talentecheck, Po- nähernd muttersprachlich). tenzialanalyse und persönliches Beratungsgesrpäch inklu- → BIZ Berufsinformations- diert. Die Testungen werden als Schulveranstaltung direkt zentrum des WIFI: Mit modernen Eignungs- und Leis- an der Schule oder alternativ im BIZ des WIFI durchgeführt. tungstests, die praktische wie kognitive Leistungen erfas- → Förderung von Begabungen und Talenten: sen, arbeiten Berufs- und Bildungspsychologen individuelle ǀ Projektklasse für besonders Begabte ab 5. Klasse Stärken heraus. Zielgruppen sind Gymnasium Mary Ward. Die Schule setzt damit auf ǀ Kinder und Jugendliche (Berufs- und Schulwahl) ein alternatives Modell zur gängigen Möglichkeit ǀ Erwachsene (Gestaltung der beruflichen Laufbahn) für Hochbegabte, Klassen zu überspringen. ǀ Schulen (Berufliche Orientierung für Schulgrup- ǀ INS ACADEMY der International School St. Pölten pen) mit einem begabungsfördernden Kurssystem am ǀ Unternehmen (Hilfe bei der Auswahl von Lehrlin- Nachmittag. gen und Mitarbeitern) ǀ Den Leistungssport fördern in St. Pölten sehr er- folgreich mehrere Insitutionen, darunter die Okanagan Tigers (Eishockey) und das nationale Zentrum für Frauenfußball. III.1.4 Optionen und Empfehlungen → Die ganztägig geführte Schule ist essenzieller Be- DURCHLÄSSIGKEIT UND standteil eines integrierten Schulsystems und erfordert DURCHGÄNGIGKEIT auch in St. Pölten noch gezielten Ausbau. → Brückenkurse am Über- gang von Neuer Mittelschule zu Möglichkeiten einer guten Nachmittagsbetreuung für Oberstufenrealgymasium. Die jüngere Schüler/innen müssen gefunden werden, wo- Erfahrung zeigt, dass (zu)viele bei es wichtig ist, nicht „die Schule“ zu verlängern, Schüler an dieser Schwelle scheitern. sondern Angebote zu schaffen, die für die Kinder auch wirklich als „Nachmittag“ empfunden werden. Hier wurde etwa auf unserem Schulgelände in einem von An der Schnittstelle NMS – Realgymnasium Oberstufe der Schule getrennten Haus in Zusammenarbeit mit müssen Maßnahmen gesetzt werden, den Schülern der BASOP ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem nur den Übergang zu erleichtern. Über zusätzliche, ge- die Lernbetreuung von unseren Lehrer/inne/n ge- zielte Fördermaßnahmen gilt es zu bewirken, dass das macht wird – die Freizeit und der Rest von Sozialar- Ziel der Zentralmatura auch für ORG- Schüler/innen beiter/inne/n. (BRG /BORG) gut zu erreichen ist, sie die Studierfähigkeit erlangen und damit ihre Träume und Ziele verwirklichen kön- nen. (BRG /BORG)
32 St. Pölten Weißbuch Bildung. STÄRKEN UND CHANCEN. INTERKULTURELLE INTEGRATION [Es braucht] eigene Ausbildungswege für Jugendliche mit Nicht-Muttersprache Deutsch. (Mary Ward) → Starterpakete der Stadt für Neuankömmlinge (z.B. Asylwerber). [Es braucht] verpflichtende Deutschkurse, Wertever- → Gezielte Integration von Zuwanderern in die Bil- mittlung und Begleitung bei der Integration. Konse- quenzen bei Weigerung! [ ... ] Personelle Erweiterung dungsdynamik am Standort: im Bereich Schulsozialarbeit mit permanenter Anwe- ǀ Förderung schulischer und außerschulischer Pro- senheit mehrerer Sozialarbeiter/innen. (NMS Körner I) jekte zur Entwicklung sozialer und interkultureller [Es braucht] koordinierte Deutsch- und Wertekurse Kompetenz. und Kinderbetreuung während dieser Bildungsmaß- ǀ Verbesserte Koordination und Organisation aller nahme, damit weibliche Zuwanderinnen mehr in die Deutsch-Kurse Wertekurse. Bildungspflicht genommen werden. (Volkshochschule) ǀ Durchmischen der Klassen mit Kindern mit nicht In der Zusammenführung der unterschiedlichen Kul- deutscher Muttersprache. turen und Nationalitäten eine gemeinsame Richtung ǀ Schulsozialarbeit und interkulturelles Mentoring. zu finden, dabei auch unterschiedlichen religiöse ǀ Einstellen von Interkulturellen Mitarbeitern in ver- Werthaltungen einzubinden, erfordert viel Fingerspit- schiedensten Bildungsbereichen zengefühl - aber auch eine gute Vernetzung zu An- ǀ Weibliche Zuwanderinnen verstärkt in die Bil- sprechpartnern, wenn Fragen und Probleme entste- hen. (Otto Glöckel-VS) dungspflicht nehmen. ǀ Muttersprachlicher Zusatzunterricht und spezifi- Leider ist das Engagement der Erziehungsberechtig- sche Programme für Ausländer (z.B. über !Biku). ten oft kaum vorhanden. Viele sind beim AMS gemel- det und Analphabeten, was es den Kindern schwer ǀ Spezifische Ausbildungswege für Jugendliche mit macht, diesen Kreis zu durchbrechen.Wir leisten ei- nicht deutscher Muttersprache. nen nicht unerheblichen Anteil an Erziehungsarbeit ǀ Verstärkte Zusammenarbeit mit ÖIF (Österreichi- und Sozialisierung der Elternschaft, um ganze Fami- scher Integrationsfond) St. Pölten. lien in die Gesellschaft zu integrieren! ǀ Beginn einer Zusammenarbeit zum Thema Migra- (Otto Glöckel-VS) tionsforschung mit dem ICMPD (International Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele ausländische El- Centre of Migration and Policy Development). Das tern ihre Kinder lieber in Schulen mit weniger Auslän- Institut wurde 1993 von Österreich und der dern geben wollen. (NMS Körner IV) Schweiz gegründet und bindet derzeit 15 Mit- gliedsstaaten ein. → Städtische Ansprechstelle für Pädagog/inn/en, wenn FÖRDERUNG VON TALENTEN Integration Fragen oder Probleme aufwirft. Der Gestaltungsraum der Schulen zur Förderung von Ta- → Spezielle außerschulische Begleitgebote für zuge- lenten in kleinen Gruppen ist eingeschränkt: Die Stunden- wanderte Kinder und Jugendliche. bzw. Personalkontingente sind eng begrenzt ebenso wie → Ausgleich von Bildungsfehlständen in „Brennpunktklas- die Bereitschaft der Eltern, die Kosten zusätzlicher Ange- sen“: Einsatz des bundesweiten Projektes Teach for Aus- bote mitzutragen. Dazu kommt ein gewisser nivellierender tria auch in St. Pölten. Eine Aktion von Industriellenvereini- Effekt der Zentralmatura, die für alle Schüler die gleichen gung auf der Basis eines Konzeptes aus den USA: Enga- Leistungsvorgaben macht. gierte und spezifisch trainierte Hochschulabsolventen er- Unter den gegebenen Umständen gelingt es einzelnen gänzen zwei Jahre lang als Fellows das Lehrerteam von Schulen dennoch, besondere Schwerpunkte und Projekte Schulen. für interessierte bzw. begabte Schüler anzubieten. Die Stadt hat partiell Möglichkeiten, eine Kultur spezieller Inte- ressen und individueller Spitzenleistungen zu unterstützen:
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