Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE

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Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
20 Jahre Fakult
                                                            Ingenieurwisse ät für
                                                                           nschaften

                                                   Newsletter   Vol.20/Nr.03   September 2021

                                  g  + +  +  E -Ta xi s in d uktiv aufladen +++
                  erosolforschun                           +++ Fakultät des
+++ Hotspot der A              u  s  d e m    D ru c k e r
                    ft kommt a                            ukturwandels +++
  +++ Unsere Zukun            rt s h e lf e r d e s S  tr
                     +++ Gebu
   21. Jahrhunderts
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
ALUMNI
                         Ingenieurwissenschaften

INHALT                                                                      Liebe Alumni,
                                                                                 die Ingenieurwissenschaften waren
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2   vom Beginn der Universität Gesamthoch-
                                                                                                                                          Prof. Dr. Dieter Schramm
Auf dem Titel … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2         schule Duisburg an ein wichtiger Bestand-
FAKULTÄT                                                                    teil von Lehre und Forschung. Die Geburts-   tungen machen wir unsere Forschungs-
Der Spätberufene: Klemens Gaida                                             stunde unserer Fakultät in ihrer heutigen    ergebnisse reif für den Markt. Dies und
entdeckte mit 40 sein Unternehmer-Gen . . . . . . 3                         Form schlug aber vor 20 Jahren, im Jahr      einiges mehr geben Anlass zur Zufrieden-
Happy Birthday! – 20 Jahre Fakultät                                         2001, als die Fachbereiche Elektrotechnik,   heit, aber auch Ansporn, in unserer Arbeit
Ingenieurwissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6               Informatik, Maschinenbau und Material-       nicht nachzulassen.
Konkurrenzkampf der Lehranstalten: Der Weg                                  technik zusammengelegt wurden. In den            In der aktuellen Ausgabe des Newslet-
von der Gesamthochschule zur Universität . . . . 6                          Jahren 2006 bis 2008 folgten strategische    ters finden Sie den einen oder anderen Rück-
Fakultät des 21. Jahrhunderts. . . . . . . . . . . . . . . 7                Erweiterungen und die Integration der        blick auf unsere Fakultätsgeschichte, aber
                                                                            Fachbereiche Bauingenieurwesen, Kogni-       natürlich auch Berichte über das aktuelle
Lokal, global und interdisziplinär. . . . . . . . . . . 10
                                                                            tionswissenschaft sowie von Teilen des       Geschehen zum Ende des zweiten Corona-
Dekane und Prodekane der Fakultät . . . . . . . . .11
                                                                            Fachgebiets Betriebswirtschaftslehre.        Jahres. Mediziner und Epidemiologen
Serie Fachgebiete:                                                               Wir blicken in diesem Jahr auf unsere   rechnen in diesem Herbst mit einer vierten
Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Mobilität . . 12                           zwanzigjährige Fakultätsgeschichte zu-       Welle, diese wird aber nach übereinstim-
Hotspot der Aerosolforschung . . . . . . . . . . . . . 14                   rück und auf das, was wir gemeinsam er-      mender Meinung vorwiegend Ungeimpfte
E-Taxis induktiv aufladen . . . . . . . . . . . . . . . . . 17              reicht haben. Mit rund 11.000 Studieren-     treffen. In diesem Wintersemester versuchen
Alumni gewinnen Innovationspreis . . . . . . . . . 17                       den, gut 670 Beschäftigten in Forschung      Universität und Fakultät daher die weitest-
Forschung als Herzensangelegenheit . . . . . . . 18                         und Lehre, die sich auf 73 Fachgebiete       mögliche Rückkehr zum Präsenzbetrieb
                                                                            verteilen, gehören wir zu den Großen.        unter 3G-Bedingungen. Helfen Sie durch
Fakultät goes Instagram: Neuer Social-Media-
Auftritt der Ingenieurwissenschaften . . . . . . . . 19                     Wichtiger noch: Durch vorausschauende        verantwortungsvolles Handeln alle mit,
                                                                            Weichenstellungen sind wir mit unseren       dass uns das gelingt.
PERSONALIEN
                                                                            vier Schwerpunkten Tailored Materials,           Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehö-
Johannes de Boor: Energie ernten. . . . . . . . . . 20
                                                                            Human-Centered Cyber-Physical Systems,       rigen schöne Herbsttage, eine produktive
Franziska Muckel: Neuartige Produktdesigns . 20                             Smart Engineering und Energy and Re-         Zeit, Erfolg bei allen Ihren beruflichen und
German Neubaum: Psychologische                                              source Engineering interdisziplinär nach     privaten Unternehmungen und vor allem
Prozesse der Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21             innen wie nach außen hervorragend ver-       weiterhin Gesundheit.
Irene-Angelica Chounta: Lernen lernen . . . . . . 21                        netzt und für die Anforderungen der Zu-
FÖRDERVEREIN                                                                kunft aufgestellt. Gemeinsam mit unseren     Herzlichst Ihr
Geburtshelfer des Strukturwandels: 30 Jahre                                 An-Instituten und kooperierenden Einrich-
Förderverein Ingenieurwissenschaften. . . . . . . 22
Zur Feier des Tages…. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
HOCHSCHULE
                                                                               AUF         DEM        TITEL …
Unsere Zukunft kommt aus dem Drucker: Additive                                  … sehen Sie zwei alte Be-
Fertigung im Rapid Technology Center . . . . . . 24                          kannte: die Pingunauten aus
Mit dem Pinguin in die Röhre. . . . . . . . . . . . . . 25                   dem Fachgebiet Entertainment
Nanopartikel für jede Anwendung . . . . . . . . . 26                         Computing. Die virtuellen Ak-
Duisburg wird Wasserstoff-Hotspot . . . . . . . . . 26                       teure, die Kindern spielerisch
… und wieder 1.520 neue Ingenieur*innen . . 27                               die Angst vor einer MRT-
Zukunft der Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 28                   Untersuchung nehmen sollen,
Erinnern und erwarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29               machen derzeit Karriere und
STUDIERENDE                                                                  werden für weitere Betriebs-
Abschlussarbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29             systeme und Sprachen fit ge-
FINITE ELEMENTE                                                              macht. Die Titelgrafik kommt
10 Fragen an: Barbara Karch . . . . . . . . . . . . . 32                     aus der Entertainment Com-
Termine, Vorschau, Impressum . . . . . . . . . . . . . 32                    puting Group.

                                                                                                Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
F A K U LT Ä T

Der Spätberufene
Klemens Gaida entdeckte mit 40 sein Unternehmer-Gen
Klemens Gaida studierte von 1989 bis1993 an der UDE Elektrotechnik, Vertiefungsgebiet Mikroelektronik und Halblei-
tertechnik. Und dann? Berufseinstieg als Ingenieur oder Unternehmensberater? Beides! Bei der IKT-Beratung Eutelis
Consult ging es von 1993 bis 2001 in der Hauptsache um Innovations- und Produktmanagement für neue Telefon-, Inter-
net- und TV-Mehrwertdienste, zuletzt als Partner. Nach einer Zwischenstation an der TU Dresden und der Promotion
zum Dr.-Ing. im Bereich IKT-Systeme folgte der Wechsel in das mittlere Management bei Vodafone mit der Entwicklung
und internationalen Markteinführung neuer Mobilfunk-Mehrwertdienste von 2001 bis 2009. Bis schließlich im Alter von
40 Jahren die Idee gereift war, sich selbständig zu machen, um eigene Start-ups zu entwickeln und wieder Unternehmen
zu beraten. Diese dritte berufliche Phase ist in puncto Zufriedenheit bisher die beste – manchmal aber auch die anstren-
gendste und unsicherste.

    Die Elektrotechnik und Elektronik wur-                bestanden, dann gab es den ersten
den mir in den 80er Jahren von meinem                     Dämpfer: Mit zwei Gutachten von Prof.
Patenonkel Jupp, einem begnadeten                         Wolff und Prof. Kubalek wurde ich für die
Industrieanlagenprogrammierer, nahege-                    Studienstiftung des deutschen Volkes emp-
bracht – mit einem Elektronikbaukasten                    fohlen – und dort letztlich abgelehnt. Die
von Fischertechnik. Später folgten folge-                 Enttäuschung war groß – aber auch der
richtig Mathe- und Physik-Leistungskurse                  Ansporn, sich nach leichter zu erreichen-
– damit stand schon früh fest: Ich möchte                 den Stipendien umzusehen. Bei der Rhein-
Elektrotechnik studieren. Der Wunsch zu                   stahl Stiftung hat es dann auf Anhieb ge-
studieren war aber auch davon geprägt,                    klappt. Die anschließende Auswahl der
„später gutes Geld zu verdienen, um sich                  Vertiefungsrichtung fiel mir leicht: Elektro-
mehr zu leisten als die sparsamen Eltern“.                nik, Materialkunde und ein bisschen Phy-
    Nach Abitur und Wehrdienst 1987                       sik und Chemie, das hatte es mir angetan
ging es 1988 an die Gesamthochschule                      und so fiel die Wahl auf Mikroelektronik
Duisburg in der Bismarckstraße, mit da-                   und Halbleitertechnik.
mals fast 400 Studienanfängern, darunter                      Mit dem Studium kam ich weiter gut
nur vier Frauen – das war der erste kleine                voran – aber mit Informatik und Theoreti-
Schock nach der schönen Schulzeit. Die                    scher Elektrotechnik auch an meine intel-
Vordiplomklausuren habe ich alle sehr gut                 lektuellen Grenzen. Ich musste feststellen,
                                                          dass ich nicht mehr zu 100 % alles wirk-
                                      Bild: painthetown

                                                          lich komplett verstand und anwenden
                                                          konnte, anders als die echten, sehr wenigen
                                                          Spitzenstudenten. Auch das war mir eine
                                                          Lehre: Mit Ehrgeiz und Kreativität kann ich                      Angefixt von Onkel Jupp: Fischertechnik-
                                                          viel erreichen, aber ein Spitzenforscher                          Elektronikbaukasten aus den 1980ern
                                                          werde ich wohl nicht. Hinzu kam, dass
                                                          ich bei diversen Werkstudentenjobs in           Frage kam. Auch die Themen Start-up und
                                                          Duisburg, München und Philadelphia              Entrepreneurship habe ich erst Jahre nach
                                                          merkte, dass ich nicht nur an der HW- und       dem Uniabschluss überhaupt kennen-
                                                          SW-Entwicklung, sondern mindestens ge-          gelernt.
                                                          nauso an den Unternehmens- und Ge-                  Nach Erasmus-Aufenthalt an der
                                                          schäftsabläufen dahinter interessiert war.      London Middlesex University mit Diplom-
                                                          Zu meiner Zeit gab es dazu an der Uni           arbeitsprojekt war ich im Sommer 1993
                                                          keinerlei Ergänzungsangebote, nur das           schließlich Elektrotechnikingenieur und
                                                          zusätzliche BWL- oder WiWi-Studium,             begeisterter Halbleitertechnologe. Aber
            Spätberufen: Klemens Gaida                    das für mich aus Zeitgründen nicht in           leider war der Halbleitermarkt in seiner

Universität Duisburg-Essen

                                                                                                                                                2
                                                                                                                                                3
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
ALUMNI
                Ingenieurwissenschaften
Bild: w3.org

                                                                                                         Markteinführung neuer Mobilfunk-Mehr-
                                                                                                         wertdienste zuständig war. Mit x-funktio-
                                                                                                         nalen Teams aus Innovationsmanagern,
                                                                                                         Produktmanagern, Solution Architects,
                                                                                                         SW-Entwicklern, externen Dienstleistern
                                                                                                         und Marketingmanagern durfte ich das
                                                                                                         erste Mobile-Internet-Service-Portal der
                                                                                                         Vodafone-Gruppe – abgeschaut bei Vo-
                                                                                                         dafone Japan – als europäische Variante
                                                                                                         entwickeln und in Europa einführen, zu-
                                                                                                         sammen mit dem Launch von 3G. Eine
                                                                                                         fantastische Aufbruchzeit mit glamourö-
                                                                                                         sen Launch- und Weihnachtspartys.
                                                                                                            Doch nach und nach musste Vodafone
                                                                                                         – wie auch andere Mobilfunkanbieter –
                                                                                                         anerkennen, dass der freie Markt mit unab-
                                                                                                         hängigen Anbietern es besser kann, was
                                                                                                         sich massiv mit dem iPhone- und App-
                                                                                                         Store-Schock 2007 zuspitzte. Vodafone
                                                                                                         und andere Mobilfunkanbieter realisierten,
                                                                                                         dass sie den Mehrwertdienstmarkt für Kon-
                                                                                                         sumenten an Apple, Google, Facebook und
                                                                                                         Co. verlieren. In dieser Zeit lernte ich nicht
                                                                                                         nur die großen US-Player kennen, sondern
                                                                                                         auch die Start-up-Szene mit ihren immer
                                                                    Aufbruchzeit bei Vodafone 2002       neuen Mobile Apps und Plattform-Lösungen.
                                                                                                         Und da war es um mich geschehen: Zu
               bis heute großen Volatilität mal wieder im       Mit dem Dr.-Ing. ging es dann fast       der Wunschkombination von Technik und
               Abschwung und die Jobs entsprechend          schon folgerichtig von der Beratung in das   Management kam jetzt noch der Drang
               rar. Die glückliche Fügung kam dann über     mittlere Management bei Vodafone, wo         nach eigenem Unternehmertum hinzu.
               meinen Kommilitonen und WG-Mitbe-            ich von 2001 bis 2009 als Bereichsleiter        Wie kann ich Start-up-Entwicklung, die
               wohner Oliver Worm. Er war bereits           für die Entwicklung und internationale       Geld kostet, und Unternehmensberatung,
               Werkstudent bei der IKT-Beratung Eutelis
               Consult in Ratingen und schwärmte von
               der Kombination von Technik und Manage-
               ment. Vom spontanen Biergartentreffen
               mit Olivers Kollegen und Chefs kam es
               dann direkt zu meiner ersten Vollzeitfest-
               anstellung als Ingenieur. Und wie das bei
               Beratungsunternehmen häufig ist: BWL und
               Management lernt man dann zusätzlich
               on the Job. Nach über 40 Beratungspro-
               jekten von 1993 bis 2001 und einer Kar-
               riere vom Juniorberater zum Partner ergab
               sich dann noch die fantastische Möglich-
               keit, ein Beratungsprojekt in Form einer
               Promotion an der TU Dresden zu vertiefen
               und zu erforschen, und zwar die Verbin-
               dung von Mobilfunk- und Rundfunknetzen
               für neuartige Mehrwertdienste.                                    Erste 1stMOVER-Landingpage und Bildmarkenanmeldung 2009

                                                                                Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
F A K U LT Ä T

                                                                                                                                                   Bild: painthetown
mit der Geld verdient wird, zusammen-
bringen? Nach einem kurzen Sabbatical
mit Nahost- und Asienreise war die Idee
geboren: 1stMOVER – ein Start-up-Inku-
bator, der auch Unternehmen bei Innova-
tionsprojekten unterstützt.
    Was 2009 von mir zunächst als Einzel-
unternehmen mit Fokus auf IKT gestartet
wurde, wandelte sich 2012 mit meinem
neuen Kompagnon und zweiten Ge-
schäftsführer Peter Hornik zum Vollblut-
Start-up-Inkubator, bestehend aus Ma-
nagement GmbH und Beteiligungen KG
mit Fokus auf Mobile Internet. Maßgeb-
lich für diesen Schritt war auch der Ein-
stieg von Ralf Lauterbach als weiterer
Gesellschafter. Ralf hat mit seinem dama-
ligen Unternehmen, der Appseleration
GmbH, die erforderliche Infrastruktur für
1stMOVER als Mobile-Internet-Inkubator
bereitgestellt. Nach dem Einstieg von
Martin Schneppe – zuvor R&D-Leiter bei
Nokia in Düsseldorf – als weiterem Ge-                                                              Fischertechnik-Demo auf dem Digital Demo Day
sellschafter und Partner 2013 und dem
Umzug von 1stMOVER in den Cowor-             ker und potenzieller Investor im Auftrag     bei, die ja schließlich meinen Werdegang
king-Space STARTPLATZ im Düsseldorfer        von Unternehmen.                             maßgeblich geprägt haben.
Medienhafen 2015 erfolgte eine Neuaus-           Mit der Beauftragung für den Aufbau         Auf Basis des digihub-Erfolgsmodells
richtung von 1stMOVER. Von 2015 an           und den Betrieb der Digital Innovation       erfolgte 2020 als Auftragsarbeit die
haben wir das Beratungsgeschäft wieder       Hub Düsseldorf/Rheinland GmbH                Konzeption und der Aufbau eines
explizit als zweite Säule neben die Ent-     (www.digihub.de) im Jahr 2016 bin ich        zweiten Innovation Hubs speziell für den
wicklung neuer Start-ups gestellt und den    zusammen mit Peter Hornik tief in die Welt   neuen Wasserstoffmarkt, kurz H2UB
Fokus von Mobile auf Digital erweitert.      der Open-Innovation-Netzwerke und            (www.h2ub.com). Auch hier geht es um
    Mit unserem aktuellen Relaunch in die-   Start-up-Ökosysteme vorgedrungen. Mit        die Marktaktivierung durch Start-up-För-
sem Jahr und mit unserem neuen Partner       innovativen Matchmaking-Formaten, mit        derung und neue, marktöffnende Inno-
Lars Fiele, der Martin Schneppe für seinen   maßgeschneiderten Start-up-Accelerati-       vationsinitiativen von Unternehmen, For-
wohlverdienten (Un-)Ruhestand ablöst,        on-Programmen, mit gezielten Think-Tank-     schungseinrichtungen und Start-ups.
fokussieren wir uns nun wieder zu 100 %      Studien und mit NRW-Verbundprojekten
auf unsere Beratungskunden für die Ent-      sorgen wir bis heute für frischen Schwung
wicklung neuer Geschäftsfelder, Start-       in der Digital- und Start-up-Szene Düssel-
ups und ganzer Märkte in den Bereichen       dorf/Rheinland.
Digital, Neue Energien und Hi-Tech. Der
Pre-Seed-Investmentfonds unserer Beteili-
gungen-KG ist nach acht Jahren ausgelau-
fen. Aus 12 Start-up-Projekten, die wir in
Eigenregie oder als VC-Finanzierer oder
in einer Mischform aufgebaut haben, neh-        Flagship-Veranstaltung unseres digi-         Weitere Start-up Innovation Hubs für
men wir eine Unmenge an Erfahrungen          hub ist der jährliche Digital Demo Day mit   zukünftige Wachstumsmärkte können fol-
und Kontakten mit in unser Beratungsge-      über 30 Top-Speakern, mehr als 200           gen, z. B. für Klimaschutz/Nachhaltigkeit,
schäft. Und wir bleiben der Start-up-Welt    Tech-Start-ups und über 4.000 Fachbesu-      Quantencomputing, Halbleiter & Mikro-
weiterhin verbunden als Scout, Matchma-      chern. 2020 war auch Fischertechnik da-      elektronik und New Space.

                                                                                                                                 4
                                                                                                                                 5
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20 Jahre Fakultät für
                                                                                                   Ingenieurwissenschaften

                                   ALUMNI
                Ingenieurwissenschaften

Happy Birthday!
20 Jahre Fakultät Ingenieurwissenschaften
Wir haben drei Persönlichkeiten, die eng mit der Fakultät verknüpft sind oder waren, gebeten, die letzten 20 Jahre einmal Revue pas-
sieren zu lassen:

  Prof. Dr.-Ing. Ingo Wolff, bereits in den 70er Jahren Professor im dama-      ter der Fakultät, der dazu beitrug, die Fakultät zu einer starken und
  ligen Fachbereich Elektrotechnik der Gesamthochschule Duisburg;               weltweit sichtbaren Institution zu gestalten.
  Initiator der Zusammenlegung der verschiedenen Ingenieur-Abteilungen          Prof. Dr.-Ing. Axel Hunger, zuletzt Leiter des Fachgebiets „Technische
  zur Fakultät für Ingenieurwissenschaften und später der Fusion der            Informatik“, langjähriger Studiendekan und Initiator zahlreicher inter-
  Universitäten in Duisburg und in Essen zur Universität Duisburg-Essen.        nationaler Kooperationen der Fakultät mit Instituten und Hochschulen
  Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm, Leiter des Fachgebiets Mechatronik             vor allem im asiatischen Raum sowie Gründer des internationalen
  und seit 2006 Dekan der Fakultät und damit maßgeblicher Mitgestal-            Studienprogramms „International Studies in Engineering“ (ISE).

               Konkurrenzkampf der Lehranstalten
               Der Weg von der Gesamthochschule zur Universität
                                                                             von Ingo Wolff
               Als Lehrstuhlinhaber der Allgemeinen und Theoretischen Elektrotechnik und späterer Rektor konnte ich die Entwicklung
               der Ingenieurwissenschaften an der Universität in Duisburg von Beginn an begleiten. Gerne komme ich dem Wunsch
               nach, einen kleinen Rückblick auf die Entwicklung der Fakultät zu geben.

               Wie alles begann                               Verteilung der wenigen zur Verfügung          „Stoff- und Energietransport in Aerosolen“
                   Vor etwa 50 Jahren – im Jahr 1972 –        stehenden Finanzmittel des Landes nach        eingerichtet.
               hat das Land Nordrhein-Westfalen fünf          einem Leistungskriterium dazu, dass sich          Bereits unter dem Duisburger Rektorat
               Gesamthochschulen in Duisburg, Essen,          die Gesamthochschulen aufgrund ihres          von Prof. Walter Eberhard wurde in den
               Siegen, Paderborn und Wuppertal ge-            noch nicht abgeschlossenen Aufbaus im         neunziger Jahren die nicht zufriedenstel-
               gründet, um Schulabsolventen mit Fach-         „Konkurrenzkampf“ mit den klassischen         lende Situation in den Ingenieurwissen-
               hochschulreife gemeinsam mit Abiturien-        Universitäten nicht behaupten konnten.        schaften, aber auch in den anderen Fach-
               ten einen Zugang zu einem universitären            Dies wiederum hatte zur Folge, dass       bereichen, im Wettbewerb mit den
               Studium zu gewähren. Die Vorteile dieses       die Gesamthochschulen im Bereich der          klassischen Universitäten festgestellt. Der
               Modells wurden von den Studierenden            deutschen Universitäten nicht als gleich-     damalige Konrektor für Forschung, Prof.
               mit Fachhochschulreife intensiv und er-        wertig anerkannt wurden und damit der         Heinz Luck, Leiter des Fachs Nachrichten-
               folgreich genutzt, um ohne Umweg in den        Zugang zu Forschungsdrittmitteln, z. B.       technik in der Elektrotechnik, hatte eine
               universitären Studiengang zu gelangen,         aus der Deutschen Forschungsgemein-           Kommission unter Leitung des Physikpro-
               wo sie in den Ingenieurwissenschaften oft      schaft, kaum möglich war. Als Hilfsmittel     fessors Eberhard Wassermann eingerich-
               zu den Studierenden mit den besten Ab-         zur Behebung dieses Zustands hatte die        tet, die den Zustand der Fachbereiche,
               schlüssen gehörten.                            Landesregierung zwar den Gesamthoch-          ihre Leistungsfähigkeit und die Struktur
                   Es hatte aber auch Nachteile. Der          schulen bereits 1980 die Bezeichnung          der Hochschule insgesamt und insbeson-
               auch angebotene Fachhochschulstudien-          „Universität – Gesamthochschule“ verlie-      dere in Hinblick auf die Situation in der
               gang war nach einigen Jahren fast nur          hen, was jedoch kaum etwas an der Situ-       Forschung untersuchen sollte.
               noch von Umsteigern nachgefragt, die ihr       ation änderte. So wurde dann z. B. erst im
               Scheitern in dem universitären Studien-        Jahr 1983 der erste Sonderforschungs-         Die Weichenstellung
               gang befürchteten. Dies alles führte zu        bereich an einer Gesamthochschule von            Als Konsequenz aus diesen Untersu-
               ständigen Diskussionen und Kämpfen, die        der Deutschen Forschungsgemeinschaft          chungen forderte das nachfolgende Rek-
               die Effektivität der Hochschularbeit nach-     in den Fachbereichen Elektrotechnik und       torat unter meiner Leitung von der Landes-
               haltig beeinträchtigten. Zudem führte die      Maschinenbau in Duisburg mit dem Thema        regierung, wenn es denn an Geld für eine

                                                                                   Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
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bessere Ausstattung fehle, die Zustim-        de von Frau Behler nach sorgfältiger Prü-
mung zu entscheidenden Struktur- und          fung angenommen und die Fusion vom
Namensänderungen an der Hochschule            Land, sicher mit einigen internen und ex-
zu geben. Rektorat und Senat stimmten         ternen Problemen im Umsetzungsprozess,
der Einführung von auch fachbereichs-         im Jahr 2003 per Gesetz verwirklicht. Die
übergreifenden Fakultäten wie der „Fakul-     Gesamthochschulen erhielten zudem die
tät für Ingenieurwissenschaften“ zu, in der   klassische Bezeichnung „Universität“.
die beiden Fachbereiche Elektrotechnik
und Maschinenbau vereinigt wurden.            Die weitere Entwicklung
    Der letzte und entscheidende Schritt          Heute ist die Universität Duisburg-
für die Strukturänderungen war dann der       Essen, sicher auch wegen der hervorragen-
Vorschlag der beiden Rektorate der            den Arbeit der beiden letzten Rektorate,                 Für Prof. Dr. Ingo Wolff hat sich der Traum erfüllt
Hochschulen Duisburg und Essen, den ich       eine in Deutschland und darüber hinaus
zusammen mit meiner Kollegin Frau Prof.       angesehene Universität. Die Gründung           angewandte Kognitionswissenschaft aus
Ursula Boos-Nünning aus Essen nach lan-       der Fakultäten, insbesondere auch die          Essen in die Fakultät für Ingenieurwissen-
gen und intensiven Vorgesprächen zwi-         Gründung der Fakultät für Ingenieurwis-        schaften auch in der fusionierten Universität
schen uns in einer Dienstsitzung der Wis-     senschaften an der damaligen Universität       beibehalten hat. Die Universität hat damit
senschaftsministerin Gabriele Behler als      Duisburg vor 20 Jahren, war der erste          eine starke ingenieurwissenschaftliche Fa-
gemeinsamen Wunsch der beiden Univer-         Schritt in einer gravierenden und sehr er-     kultät erhalten. Der jetzige Rektor Prof.
sitäten unterbreitete, nämlich die beiden     folgreichen Strukturänderung der beiden        Ulrich Radtke hat es in den 13 Jahren
Universitäten Duisburg und Essen zu fusio-    Universitäten. Ich bin meinem Nachfolger       seiner Amtszeit geschafft, die Universität
nieren, um so vorhandene gemeinsame           im Amt für die fusionierte Universität Prof.   zu einer geschlossenen Einheit und zu
Ressourcen zu bündeln, die wissenschaft-      Lothar Zechlin sehr dankbar, dass er die       einer hochangesehenen Stätte von For-
liche Arbeit zu intensivieren und effizien-   vor 20 Jahren in Duisburg eingeführte          schung und Lehre um- und auszubauen.
ter zu gestalten und den Studierenden ein     Umwandlung der Fachbereiche in Fak-            Damit steht der Region eine Universität
größeres Spektrum an Ausbildungsmög-          ultäten unter Hinzunahme der Fächer            zur Verfügung, von der ich einmal ge-
lichkeiten anzubieten. Der Vorschlag wur-     Bauwissenschaften sowie Informatik und         träumt habe.

Fakultät des 21. Jahrhunderts
                                                         von Dieter Schramm
Wir feiern in diesem Jahr das zwanzigjährige Jubiläum unserer Fakultät für Ingenieurwissenschaften. Mit ihren vier
Abteilungen, 72 Fachgebieten und circa 11.000 Studierenden gehört die FIW zu den größten Fakultäten Deutschlands.

Historische Entwicklung
    Alles begann im Jahr 2001 mit dem
Zusammenschluss der Fachbereiche Elek-
trotechnik, Informatik, Maschinenbau und
Materialtechnik zur Fakultät für Ingenieur-
wissenschaften, damals noch innerhalb
der Gerhard-Mercator-Universität Duis-
burg. Nach der Fusion der Duisburger
Universität mit der Universität – Gesamt-
hochschule Essen zur heutigen Universität
Duisburg-Essen im Jahr 2003 kamen im
Jahr 2004 zunächst das Maschinenwe-
sen und im Jahr 2006 der Fachbereich
Bauwissenschaften zusammen mit dem                                               Abteilungen und interdisziplinäres Zusammenwirken unterschiedlicher
Lehramt Technik aus Essen hinzu.                                                        Forschungsbereiche in der Fakultät für Ingenieurwissenschaften

                                                                                                                                      6
                                                                                                                                      7
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
20 Jahre Faku
                                                                                                              Ingenieurwis ltät für
                                                                                                                          senschaften

                    ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

                                                                                                         Der Fakultätsrat im Jahr 2008

    Vervollständigt zu ihrer heutigen, auf     Lösung komplexer Probleme                      Das Ganze ist mehr als die
die Entwicklung zukunftsgerichteter Bereiche       Das übergeordnete Forschungsziel           Summe seiner Teile
der industriellen, multidisziplinären Wert-    der Fakultät für Ingenieurwissenschaften           In ihrer heutigen Form vereinigt die
schöpfungskette ausgestalteten Struktur        besteht darin, Grundlagenwissen auf wich-      Fakultät damit die klassischen ingenieur-
wurde die Fakultät im Jahre 2007 durch         tigen und aktuellen Forschungsgebieten         wissenschaftlichen Schlüsselbereiche Ma-
die Integration des Fachbereichs Kognitions-   zu generieren, dieses Wissen andererseits      schinenbau, Elektrotechnik, Bauwissen-
wissenschaft in die Abteilung Informatik.      aber auch in Lösungen für komplexe mul-        schaften sowie die Informatik. Diese
Im Folgejahr kam es dann zur Gründung          tidisziplinäre und zukunftsträchtige techni-   bilden die Grundlage für die Kernberei-
des Fachbereichs Wirtschaftsingenieur-         sche und gesellschaftliche Herausforde-        che der technisch orientierten Industrie.
wesen und dessen Integration in die Ab-        rungen umzusetzen. Davon ausgehend             Dies wird ergänzt durch die heute auch
teilung Maschinenbau und Verfahrens-           legte die Fakultät im Jahr 2017 nach einer     und gerade für zukünftige Ingenieurgene-
technik. Seit dieser Zeit hatte die Fakultät   Abstimmung der unterschiedlichen Fach-         rationen, aber auch für die Grundlagen-
ein bemerkenswertes Wachstum zu ver-           bereiche im Bereich der Forschung vier         und Anwendungsforschung unverzichtba-
zeichnen, was sich unter anderem an der        abteilungsübergreifende Fakultätsschwer-       ren Bereiche Wirtschaftsingenieurwesen,
Zahl der Studierenden ablesen lässt, die       punkte fest:                                   Logistik und Kognitionswissenschaft. Da-
sich von 5.271 im Jahr 2008 auf 10.738             Tailored Materials                         mit adressiert unsere Fakultät nicht nur
im Jahre 2020 nahezu verdoppelt hat.               Human-Centered Cyber-Physical Systems      den Kernbereich der Ingenieurwissen-
    Heute besteht die Fakultät aus den vier        Smart Engineering                          schaften, sondern schafft auch einen naht-
Abteilungen                                        Energy and Resource Engineering            losen und symbiotischen Übergang zu
    Bauwissenschaften und                          Diese werden seit 2020 durch zwei          den Bereichen Wirtschaftlichkeit und
    Lehramt Technik                            Forschungskoordinatorinnen unterstützt         Markt sowie zu den Mensch-Maschine-
    Elektro- und Informationstechnik           und sind dadurch geprägt, dass in den          Schnittstellen, also dem Zusammenspiel
    Informatik und Kognitionswissen-           Fakultätsschwerpunkten Personen und            des Menschen mit der Technik. Insgesamt
    schaften                                   Fachgebiete aus allen Abteilungen der          bietet die Fakultät damit eine aufregende
    Maschinenbau und                           Fakultät beteiligt sind.                       Mischung aus ingenieurwissenschaftli-
    Verfahrenstechnik                              Darüber hinaus sind die Fachgebiete der    chen Kerndisziplinen und angrenzenden
    mit 85 Professorinnen und Professoren      Fakultät eng mit fünf großen An-Instituten     Wissenschaften, die sich gegenseitig er-
und 755 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-         der Universität, weiteren Großforschungs-      gänzen und mit denen es gelingt, die in-
tern, von denen 43 % aus Mitteln Dritter       einrichtungen sowie mit zentralen wissen-      dustrielle Wertschöpfungskette in ihrer
bezahlt werden. Hinzu kommt das abtei-         schaftlichen Einrichtungen der Universität     Gesamtheit abzubilden. Die Fakultät bringt
lungsübergreifende Institut MOTION, in         vernetzt. Zu Letzteren gehören CENIDE,         in ihrer Gesamtheit die Mischung von Dis-
dem Wissenschaftler aus allen Abteilun-        das Zentrum für Logistik und Verkehr sowie     ziplinen zusammen, die geeignet ist, um
gen zusammenarbeiten.                          CER.UDE.                                       die technologischen Herausforderungen

                                                                    Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
F A K U LT Ä T

des 21. Jahrhunderts zu bewältigen und                                                                           Industrie
eine der Grundlagen für eine produktive,
resiliente und vernetzte Gesellschaft zu
unterstützen. Damit nahm die Fakultät                                        An-Institute und weitere kooperierende Institute
schon bei ihrer Gründung vor nunmehr
20 Jahren einen Entwicklungsprozess
vorweg, der heute gerade in den führen-             Rheinisch-Westfälisches                                                                           Institut für Energie- und
den forschungs- und entwicklungsorien-              Institut für Wasserforschung
                                                                                            Fachgebiete der                                           Umwelttechnik

tierten Umternehmen realisert wird.                                                           Fakultät für
                                                                                        Ingenieurwissenschaften
Transfer wissenschaftlicher
                                                    Entwicklungszentrum                                                                               Zentrum für
Erkenntnisse                                        für Schiffstechnik und                                                                            BrennstoffzellenTechnik
                                                    Transportsysteme
    Die Grundlagenforschung, aber auch
die ausgeprägten Transferleistungen ihrer
Fachgebiete auf zukunftweisenden The-
                                                    Fraunhofer Institut für                                                                           Institut für Mobil- und
menfeldern, führten zu vielen innovativen           Mikroelektronische                                                                                Satellitenfunktechnik
                                                    Systeme und Schaltungen
und bahnbrechenden Forschungsergeb-
nissen, Anwendungen und Patenten. Aber                                                 Gas- und Wärme-Institut          Center of Rotating
                                                                                                                        Equipment
auch auf dem Gebiet des Wissen-
schaftstransfers, gekennzeichnet durch
eine Vielzahl von Ausgründungen, ist die                             An-Institute und kooperierende externe Institute der Fakultät für Ingenieurwissenschaften
Fakultät durch ihre engen Partnerschaften
auf allen Ebenen der Industrie und Wirt-      Zeit, zurückblickend Danke zu sagen. Ich                       die Rektoratsmitglieder sowie die Mitar-
schaft – von lokalen KMUs bis hin zu glo-     bedanke mich im Namen der Fakultät für                         beiterinnen und Mitarbeiter der Verwal-
balen multinationalen Organisationen –        Ingenieurwissenschaften bei allen, die                         tung ein, ohne deren aktive Unterstützung
untrennbar mit der Zukunft der Technik        während der ersten 20 Jahre ihres Beste-                       vieles nicht möglich gewesen wäre. Nicht
verbunden.                                    hens durch ihre Arbeit direkt und indirekt                     zuletzt aber bedanke ich mich bei allen
                                              zur Entwicklung und zum Erfolg der Fakul-                      derzeitigen und ehemaligen Studieren-
Danke!                                        tät beigetragen haben. Dies schließt ne-                       den, die zuvorderst die Garanten der
   Nach den ersten 20 Jahren Fakultät für     ben allen heutigen und ehemaligen Mit-                         Existenzberechtigung unserer Fakultät
Ingenieurwissenschaften ist nun einmal mehr   gliedern der Fakultät und deren Gremien                        sind.

                                                                                                                                        Ausgründungen der Fakultät (Auswahl)

                                                                                                                                                               8
                                                                                                                                                               9
Jahrhunderts +++ Geburtshelfer des Strukturwandels - Uni-DUE
ALUMNI
                 Ingenieurwissenschaften

                Lokal, global und interdisziplinär
                                                                          von Axel Hunger
                Im Rückblick auf die ersten 20 Jahre der Fakultät für Ingenieurwissenschaften (FIW) zeigt das Lehrangebot der FIW ei-
                nen bunten Strauß von hochwertigen Studiengängen, der deutschlandweit seinesgleichen sucht. Hier ein kurzer Rück-
                blick, wie es dazu kam und was besteht.

                                                                 Im Jahr 2007 erfolgte die Aufnahme               Im Jahr 2002 startete das Studien-
                                                             von vier Psychologieprofessoren. Hier-           programm „International Studies in Engi-
                                                             durch entstand die integrierte Abteilung         neering“ (ISE). Es vereinigt Studienan-
                                                             für „Informatik und Angewandte Kogniti-          gebote aller Abteilungen der Fakultät,
                                                             onswissenschaft“, die neben der Informa-         sowohl in disziplinärer Form, also den
                                                             tik auch den Studiengang „Angewandte             fachlichen Stärken der Abteilungen ent-
                                                             Kognitions- und Medienwissenschaft“ an-          sprechend, als auch in interdisziplinärer
                                                             bietet. Dieser ist interdisziplinär gestaltet,   Form, das heißt fachlich übergreifend
                                                             vereint Informatik, Psychologie und Geis-        über zwei oder mehrere Abteilungen;
                                                             teswissenschaften. Er ist sehr beliebt und       hiermit werden die Abteilungen fakul-
                                                             erfreut sich deutschlandweit einer großen        tätsweit fachlich integriert. Zugleich
                                                             Nachfrage.                                       wird aber auch ein Studienangebot ge-
                                                                 Ein ähnlicher Schritt erfolgte im Jahr       schaffen, das weltweit nachgefragt wird.
                                                             2008 durch die Aufnahme von vier Pro-            ISE umfasst derzeit fünf Bachelor- und
                                                             fessoren der Betriebswirtschaft in die           neun Masterstudiengänge, teils mit
                                                             Abteilung Maschinenbau und Verfahrens-           mehreren Vertiefungen. ISE umfasste vor
                                                             technik. Damit konnte die Fakultät Stu-          der Corona-Pandemie ungefähr 2.600
                                                             diengänge des Wirtschaftsingenieur-              Studierende.
                                                             wesens aus eigener Kraft anbieten, eine              Aus ISE heraus wurden Double-Degree-
                                                             deutschlandweit einmalige Konstellation,         Studiengänge mit Partneruniversitäten in
                                                             die ein einheitliches Angebot von hoher          Asien und Europa geschaffen; diese Pro-
                                                             Qualität ermöglicht. Studierende kommen          gramme mit Doppelabschlüssen reichen
                                                             ebenfalls aus allen Gegenden Deutsch-            vom Bachelor über Master bis zur Promo-
                                                             lands.                                           tion. Austauschprogramme runden das
                                                                 Die Abteilung Elektrotechnik und Infor-      internationale Studienangebot ab.
                                                             mationstechnik hat gleich zwei interdiszip-          Insgesamt verfügt die Fakultät Inge-
Prof. Dr.-Ing. Axel Hunger war die treibende Kraft der ISE   linäre Studiengänge entwickelt. Dies ist         nieurwissenschaften über eine einzigartige
                                                             zum einen NanoEngineering, gemeinsam             Breite des Lehrangebots, ausgerichtet auf
                    Die FIW wurde 2001 an der Gerhard-       mit der Abteilung Maschinenbau und Ver-          die Fachdisziplinen wie auch interdiszipli-
                Mercator-Universität Duisburg gegründet      fahrenstechnik der FIW und der Fakultät          näre Angebote, innerhalb der Fakultät
                durch den Zusammenschluss der Fach-          für Physik – eine weitreichende und attrak-      und mit anderen Fakultäten. Es ist lokal
                bereiche Elektrotechnik, Maschinenbau,       tive Fächerbreite zur Schaffung eines sehr       wie auch international ausgerichtet; es
                Materialtechnik und der neu gegründeten      attraktiven Studiengangs. Zum anderen            erfolgt in Duisburg und Essen wie auch
                Informatik. Dies geschah schon vor der       wird seit 2015 der Studiengang Medizin-          gemeinsam mit starken internationalen
                Fusion der Universitäten in Duisburg und     technik angeboten, gemeinsam mit den             Partneruniversitäten.
                Essen. 2006 kam das Bauingenieurwe-          Abteilungen Maschinenbau und Verfah-                 Noch etwas: Die FIW hat insgesamt
                sen hinzu, das heute gemeinsam mit dem       renstechnik, Informatik und Angewandte           über 10.000 Studierende. Damit kommt
                Lehramt Technik die Abteilung Bauwissen-     Kognitionswissenschaft und der Medizini-         sie ihrer gesellschaftspolitischen Verpflich-
                schaften in Essen bildet.                    schen Fakultät. Dies ist eine Besonderheit,      tung mit einem starken Beitrag zur Ausbil-
                    Die Studiengänge standen zu Anfang       denn nur der FIW ist es gelungen, einen          dung dringend benötigter Fachkräfte
                nebeneinander, denn sie stammten aus         solchen Studiengang zu entwickeln, in            nach – für den lokalen wie den deutschen
                den früheren Fakultäten und hatten sämt-     dem nennenswerte Studienangebote di-             Arbeitsmarkt, aber auch für eine immer
                lich eine klar nationale Ausrichtung.        rekt von der Medizin integriert sind.            stärkere globale Wirtschaft.

                                                                                   Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
F A K U LT Ä T

Dekane und Prodekane seit Gründung der Fakultät
Fakultätsdekane
                                                                     20 Jahre Faku
                                                                     Ingenieurwis ltät für
 07/2001–11/2003     Prof. Dr.-Ing. Klaus Solbach
 11/2003–11/2006     Prof. Dr.-Ing. Andrés Kecskeméthy
 11/2006–heute       Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm
                                                                                 senschaften

Prodekane der Abteilung
Maschinenbau und
Verfahrenstechnik
 07/2001–06/2003     Prof. Dr.-Ing. Paul Roth
 06/2003–11/2006     Prof. Dr.-Ing. Andrés Kecskeméthy
 11/2006–heute       Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm

Prodekane der Abteilung
Elektrotechnik und
Informationstechnik
                                                              Studiendekaninnen und Studiendekane
 07/2001–11/2003     Prof. Dr.-Ing. Klaus Solbach
 11/2003–05/2004     Prof. Dr.-Ing. Peter Jung
                                                              Fakultät Ingenieurwissenschaften
                                                               07/2001–10/2016   Prof. Dr.-Ing. Paul Josef Mauk
 05/2004–10/2004 Prof. Dr.-Ing. Joachim Herbetz
 10/2004–05/2007     Prof. Dr. rer. nat. Gerd Bacher           10/2016–04/2017   Prof. Dr. rer. pol. Rainer Leisten († 2017)

 05/2007–03/2010     Prof. Dr.-Ing. Andreas Czylwik            05/2017–09/2020   Prof. Dr.-Ing. Axel Hunger

 03/2010–10/2012     Prof. Dr.-Ing. Holger Hirsch              10/2020–heute     Prof. Dr. rer. nat. Barbara König

 10/2012–03/2015     Prof. Dr.-Ing. Thomas Kaiser
 04/2015–02/2021     Prof. Dr.-Ing. Holger Hirsch
                                                              Prodekan der Abteilung
 02/2021–heute       Prof. Dr. rer. nat. Roland Schmechel
                                                              Maschinenwesen
                                                               10/2004–05/2007   Prof. Dr.-Ing. Rudolf Tracht
Prodekane der Abteilung
Informatik und Angewandte
Kognitionswissenschaft                                        Prodekane der Abteilung
 07/2001–07/2003     Prof. Dr.-Ing. Walter Geisselhardt       Bauwissenschaften
 07/2003–01/2006     Prof. Dr. rer. soc. Heinz Ulrich Hoppe    05/2007–07/2013   Prof. Dr.-Ing. Jochen Menkenhagen

 01/2006–10/2012     Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ziegler             07/2013–10/2016   Prof. Dr.-Ing. Renatus Widmann
 10/2012–heute       Prof. Dr.-Ing. Torben Weis                10/2016–heute     Prof. Dr.-Ing. Alexander Malkwitz

                                                                                                           10
                                                                                                           11
ALUMNI
                    Ingenieurwissenschaften

                           Wie sieht die Mobilität von morgen aus?
    Serie                    Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Mobilität
     Fach-                   Mobilität ist heute mehr als Automobilität. Prof. Dr. phil. Ellen Enkel und ihr Team gestalten mit ihrer Lehr- und
          te
    gebie                    Forschungstätigkeit den Wandel hin zu umweltfreundlichen Antriebstechnologien und intermodalen Mobilitäts-
                            konzepten. Die zeitgemäße Ausrichtung des Lehrstuhls beschränkt sich daher nicht auf die Auseinandersetzung
                           mit der Automobilindustrie, sondern setzt auf ein Zusammenspiel unterschiedlicher Mobilitätsformen.

                      Zurzeit beschäftigen uns Projekte wie     Daneben adressieren wir auch Themen           nen und Branchen. Dazu gehört für sie die
                  die Elektrifizierung von Fahrzeugflotten,     wie Akzeptanz von Produkten und Dienst-       engere Zusammenarbeit mit anderen Lehr-
                  nachhaltige Logistiklösungen zur Nut-         leistungen mit künstlicher Intelligenz,       stühlen, von der Schiffstechnik über Trans-
                  zung der Seidenstraße, Innovationskon-        Nachhaltigkeit und deren Auswirkungen         portlogistik bis hin zu künstlicher Intelli-
                  zepte zur Entwicklung „grünen“ Wasser-        auf die Bewertung von Mobilitätsunter-        genz. Die Plattform dafür bildet das Institut
                  stoffs, digitale Mobilitätsgeschäftsmodelle   nehmen und die Einflussfaktoren für die       für Mobility Transformation (MOTION),
                  wie Mobility as a Service oder Sharing-       Diffusion von Elektromobilität.               ehemals CAR. In diesem arbeiten 10 Lehr-
                  Mobility-Konzepte und neue digitale               Ellen Enkel tritt ein für eine stärkere   stühle der UDE eng interdisziplinär am
                  Vertriebslösungen wie das Auto-Abo.           Vernetzung – zwischen Fakultäten, Diszipli-   Thema Mobilität der Zukunft zusammen.

               Lehrstuhl für Allgemeine BWL und Mobilität                                                     Lehraktivitäten
                                                                                                              In der Lehre gestalten wir die Schwer-
                                                                                                              punkte im Bachelor und Master rund um
                                                                                                              das spannende Praxis- und Forschungs-
                                                                                                              feld „Innovationsmanagement in der Mo-
                                                                                                              bilität“. In der Bachelorvertiefung erler-
                                                                                                              nen die Studierenden insbesondere die
   Prof. Dr. Ellen Enkel                                                           Andrea Werry               Grundlagen des Technologie- und Inno-
                                                                                                              vationsmanagements. Die Mastervertie-
                                                                                                              fung „Innovationsmanagement in der Mo-
                                                                                                              bilität“ umfasst verschiedene Arten von
                                                                                                              Kreativitätsmethoden, das Innovations-
                                                                                                              controlling, unterschiedliche Open-Inno-
                                                                                                              vation-Ansätze sowie die eigene schriftli-
                                                                                                              che Ausarbeitung einer Fallstudie zu
                                                                                                              Themen des Innovationsmanagements in
Dr. Wolfgang Schneider                                                             Karsten Neuberger          der Mobilitätsindustrie.
                                                                                                              Insbesondere während der pandemiebe-
                                                                                                              dingten Einschränkungen und der damit
                                                                                                              verbundenen digitalen Lehre wurden ver-
                                                                                                              schiedene Tools (z. B. Miro-Boards) ge-
                                                                                                              nutzt, um die Teilnahme der Studierenden
                                                                                                              an den Vorlesungs- und Übungsinhalten
                                                                                                              so spannend wie möglich zu gestalten
                                                                                                              und hierbei eine rege Interaktion und
                                                                                                              Kommunikation zwischen Lehrenden und
                                                                                                              Studierenden zu ermöglichen.
               Lukas Zeymer                    Sander Wintgens                 Maxime Kindel

                                                                                     Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
F A K U LT Ä T

Wird das Elektroauto durch den staatlichen                                               LEHRE

Umweltbonus wirtschaftlich?                                                             Bachelor:
                                                                                            Investition und Finanzierung
   Zur Förderung der Elektromobilität wurde der staatliche Förderanteil bei der
Anschaffung von batterie-elektrischen Fahrzeugen und Plug-In-Hybriden rückwirkend           Grundlagen des Marketing
zum 05.11.2019 auf 6.000 Euro bzw. 4.500 Euro erhöht. Die Prämien wirken sich               Technologie- und Innovationsmanagement
auf den Anschaffungspreis und damit auf die Unterhaltskosten der Elektrofahrzeu-            Bachelorseminar Corporate Entrepreneurship
ge aus. Werden die Elektrofahrzeuge durch die Prämien konkurrenzfähig in puncto             und Start-Up Zusammenarbeit
Wirtschaftlichkeit?
                                                                                        Master:
   Diese Frage lässt sich mit einem Vergleich der Total Cost of Ownership (TCO)
beantworten, bei dem sämtliche Parameter wie die Anschaffungskosten, der Restwert,          Open Innovation in der Mobilität
Steuern und Versicherung in die Betrachtung einfließen. Das Elektroauto hat oft-            Kreativitätsmethoden und Innovationscontrolling
mals den Nachteil, dass der Wertverlust höher ausfällt als bei vergleichbaren kon-          in der Mobilität (Vorlesung)
ventionell angetriebenen Modellen. Je nach Fahrzeugklasse und Modell fällt der              Kreativitätsmethoden und Innovationscontrolling in
Kostenvergleich zwischen elektrisch und konventionell angetriebenen Modellen                der Mobilität (Übung)
ganz unterschiedlich aus. Das Beispiel zeigt die Ergebnisse des Vergleichs für die          Masterseminar Innovationsmanagement in der Mo-
Kleinwagen Renault Zoe und Renault Clio als klassenüblich motorisierten Benziner.           bilität
Hier schneidet der elektrische Zoe trotz 6.000 Euro staatlicher Unterstützung bei
                                                                                            Internationales Wirtschaftsrecht
den monatlichen Unterhaltskosten schlechter ab, weil die Anschaffungskosten hö-
her, der prognostizierte Restwert aber fast identisch mit dem Benziner ausfällt. Auch    FORSCHUNG
bei der Tankrechnung ergeben sich keine Vorteile für den Elektro-Kleinwagen.                Innovationen in der Mobilitätsindustrie
        Vergleich der Unterhaltskosten bei sechs Jahren Haltedauer                          Digitale, plattformbasierte Geschäftsmodelle
                       und 15.000 Jahreskilometern                                          der Sharing Mobility
                                                                                            Foresight in der Mobilitätsindustrie
                                                                                            Mobility as a Service & Intermodale
                                                                                            Mobilitätskonzepte
                                                                                            Start-up & SME-Zusammenarbeit

                                                                                         PROJEK TARBEIT
                                                                                            Machbarkeitsstudien zur Elektrifizierung von Flotten
                                                                                            Studien zur Wasserstoffversorgung
                                                                                            Innovationsmanagement und -controlling zu
                                                                                            Strukturwandel-Projekten
                                                                                            Akzeptanzstudien zum Vertrauen in autonome
                                                                                            Systeme

     Vergleich Wertverlust und Restwert bei sechs Jahren Haltedauer                         Geschäftsmodellentwicklung mit innovativen
                     und 15.000 Jahreskilometern                                            Start-Ups

                                                                                         KO N TA K T

                                                                                        Prof. Dr. Ellen Enkel
                                                                                        Universität Duisburg-Essen
                                                                                        Lehrstuhl für Allgemeine BWL & Mobilität
                                                                                        Bismarckstraße 90, BC 305
                                                                                        47057 Duisburg
                                                                                            www.uni-due.de/innovation/
                                                                                        @ ellen.enkel@uni-due.de
                                                                                            +49 (0) 2 03 / 379 - 3625

                                                                                                                               12
                                                                                                                               13
ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

Hotspot der Aerosolforschung
Seit 1974 werden in Duisburg Partikel in Gasen untersucht
                       von Klaus-Gerhard Schmidt, Gerhard Rapp, Stefan Haep, Dieter Bathen, Heinz Fissan
Das Wort „Aerosol“ ist ein im letzten Jahr und insbesondere im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sehr häufig
benutztes Wort. Physikalisch gesehen handelt es sich um ein in Gasen, häufig in Luft, feinverteiltes Stoffsystem aus
kleinen Partikeln im Mikro- und Nanometerbereich. Die aktuelle Berichterstattung in den Medien konzentriert sich auf
die Partikelphase in Aerosolen und ihre Bedeutung in der Corona-Pandemie. Die vom Menschen ausgeatmeten Aerosol-
partikel sind in Verruf geraten, weil sie als bedeutende Virentransporteure von Mensch zu Mensch angesehen werden.
In einem kürzlich erschienenen Positionspapier der deutschen Gesellschaft für Aerosolforschung werden die Transport-
prozesse und Maßnahmen zur Reduzierung des Transports im Detail beschrieben.

                                                                                              Körper einzubringen. Auch in der Technik
                                                                                              spielen Aerosole manchmal eine negative
                                                                                              und manchmal eine positive Rolle. Der
                                                                                              erste Höhepunkt der Aerosolforschung
                                                                                              wurde durch die Smog-Diskussion Ende
                                                                                              der sechziger Jahre in Kalifornien aus-
                                                                                              gelöst, eine zweite Welle folgte, als in
                                                                                              den neunziger Jahren des vorigen Jahr-
                                                                                              hunderts die Vorteile nanostrukturierter
                                                                                              Materialien entdeckt wurden. Die soge-
                                                                                              nannte Nanotechnologie entwickelte
                                                                                              sich. Im Rahmen der Corona-Pandemie ist
                                                                                              zurzeit die Virenübertragung durch Aero-
                                                                                              sole von großem Interesse.

                                                                                              Aerosolforschung in Duisburg
                                                                                              ab 1974
                                                                                                  Für die Aerosolforschung in Duisburg
                                                                                              wurden mit der Eröffnung der Gesamthoch-
                                                                     Das Stoffsystem Luft     schule 1972 die Grundlagen gelegt. Prof.
                                                                                              Dr. Heinz Luck übernahm die Aufgabe,
    Die Aerosolforschung hat sich seit den    Christof Asbach, Institut für Energie und Um-   einen Fachbereich Elektrotechnik aufzu-
siebziger Jahren über die ganze Welt          welttechnik (IUTA) der Präsident der GAeF.      bauen. An der RWTH Aachen hatte er in
ausgebreitet. In Europa gibt es inzwi-                                                        der Forschung das Thema Brandentdeckung
schen 14 nationale Aerosolforschungsge-       Luftreinhaltung und Nanostruk-                  bearbeitet, das er in Duisburg fortsetzen
sellschaften, zusammengefasst in der „Eu-     turmaterialien als Treiber der                  wollte. Brandentdeckung erfolgt im Wesent-
ropean Aerosol Assembly“ (EAA), deren         Aerosolforschung                                lichen über die Detektion der von Bränden
erster Präsident Heinz Fissan von der Ge-         Viren in der menschlichen Lunge be-         abgegebenen Partikel in den Rauchgasen.
samthochschule Duisburg war. Weltweit         nutzen die beim Atmen freigesetzten Par-        Daher wurde eine Professur zum Thema
hat sich die „International Aerosol Re-       tikel als Transporter, um in die Außenluft      „Aerosolmesstechnik“ ausgeschrieben,
search Association“ (IARA) gebildet. In       zu gelangen und nachfolgend von einem           die 1974 von Dr. Heinz Fissan übernom-
diesem Prozess spielte seit 1974 die da-      anderen Menschen eingeatmet zu werden.          men wurde. Das Fachgebiet bekam später
malige Gesamthochschule Duisburg und          Das ist ein nicht beabsichtigter Prozess.       den Namen Prozess- und Aerosolmess-
ab 2003 die heutige Universität Duisburg-     Aerosole können aber auch künstlich mit         technik. Prof. Fissan hatte sich an der
Essen (UDE) eine große Rolle. Mehrere Mit-    einer gewünschten Zusammensetzung               RWTH Aachen in seiner Dissertation mit der
arbeiter der UDE hatten Leitungspositionen    produziert werden, um beispielsweise            Chemie der Verbrennungsprozesse und in
in den Gesellschaften inne. Zurzeit ist Dr.   Medikamente gezielt in den menschlichen         seiner Habilitation mit der Bildung von

                                                                    Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
F A K U LT Ä T

                                                                                            Die physikalischen Grundlagen für
                                                                                         jede Anwendung mussten erarbeitet und
                                                                                         durch neue Modelle und neue Messtech-
                                                                                         niken erfassbar gemacht werden. 1983
                                                                                         wurde von der DFG ein Sonderforschungs-
                                                                                         bereich (SFB 209) mit dem Thema „Stoff-
                                                                                         und Energietransport in Aerosolen“ für
                                                                                         15 Jahre genehmigt. Mit seiner Förderung
                                                                                         konnte eine Gruppe von Professoren aus
                                                                                         dem Maschinenbau, der Elektrotechnik,
                                                                                         der Chemie und der Physik die Grund-
                                                                                         lagenforschung zu Aerosolen wesentlich
                                                                                         vorantreiben.

                                                  Physikalische Prozesse in Aerosolen    Angewandte Aerosolforschung
                                                                                             1989 ergab sich die Möglichkeit, zu-
Partikeln in Verbrennungsprozessen be-         Insbesondere Verbrennungsprozesse         sammen mit Kolleg*innen aus der Chemie
schäftigt. Angeregt wurde die Ausrich-      emittieren gasförmige, aber auch flüssige    und dem Maschinenbau ein „An-Institut
tung seiner Forschung auf Partikel in Ab-   und feste Partikel mit unterschiedlichen     für Energie- und Umwelttechnik“ (IUTA
gasen während seines mehrjährigen           Zusammensetzungen in einem breiten           e. V.) in Duisburg-Rheinhausen zu
Postdoc-Aufenthaltes in Amerika.            Größenspektrum. Wenn man die kleins-         gründen. Das Institut bot und bietet die
   Die Zusammenarbeit in der Forschung      ten Partikel im Nanometerbereich vergrö-     Möglichkeit, anwendungsorientierte For-
konzentrierte sich in der Aerosolmess-      ßert durch einen Zuckerwürfel darstellt,     schung mit der Industrie durchzuführen.
technik auf die signalrelevanten Eigen-     dann entsprechen die größten Partikel        Bereits damals wurde unter anderem eine
schaften von Partikeln im Rauchgas,         (10 µm) der Höhe des Turms des Kölner        Abteilung für Aerosolforschung ge-
die dann von der Nachrichtentechnik         Doms. Die Eigenschaften der Partikel ver-    gründet, die heute noch existiert. Es ent-
in elektrische Signale umgewandelt          ändern sich in der Atmosphäre zusätzlich     wickelte sich eine sehr gute Zusammen-
wurden. Um realitätsnahe Untersu-           durch Wechselwirkungen mit den Kompo-        arbeit mit dem Fachgebiet „Prozess- und
chungen durchführen zu können, wurde        nenten der Gasphase in der Luft.             Aerosolmesstechnik“ an der Universität
1988 das Heinz-Luck-Brandentdeckungs-          Eine zentrale Aufgabe war die Ent-        Duisburg-Essen (damals noch Universität
labor gebaut. Inzwischen werden die mit     wicklung von Aerosolmessgeräten zur          Duisburg).
der Industrie zusammen entwickelten         Bestimmung der Größenverteilung von              Neben den Gebieten der Brandent-
Brandmelder verpflichtend in alle Ge-       Partikeln in Aerosolen als Voraussetzung     deckung und des atmosphärischen Aero-
bäude eingebaut. Gegenwärtig wird           zum Verständnis des Verhaltens von Parti-    sols sind im Laufe der Zeit weitere
daran geforscht, Brandmelder zu ent-        keln in der Luft.                            Anwendungsgebiete im Fachgebiet Aero-
wickeln, die in der Lage sind, den Brand-                                                solmesstechnik (AMT) an der Fakultät
rauch von Partikeln aus anderen Quellen     Grundlagenforschung im DFG-                  hinzugekommen. Ein in der Corona-Krise
zu unterscheiden, um Fehlalarme zu ver-     Sonderforschungsbereich 209                  besonders relevantes Anwendungsgebiet,
meiden.                                        Zusätzlich zu den chemischen Reaktio-     das vom IUTA und der Abteilung AMT
   Neben der Brandentdeckung war die        nen finden in der Partikelphase eine Reihe   der Universität Duisburg-Essen gemein-
Luftverschmutzung, insbesondere die         physikalischer Prozesse statt. Kleinste      sam bearbeitet wurde, ist die Reinigung
Partikelphase in der Luft, ein zentraler    Partikel können durch Nukleation aus         von Gasen durch Filtration. Im Mittelpunkt
Gegenstand der Forschung. Luft ist heute    der Gasphase gebildet werden, vergrö-        stand und steht die Optimierung der Parti-
das am meisten untersuchte Stoffsystem in   ßern sich durch Koagulation (Vereinigung     kelabscheidung bei möglichst geringem
der Welt. Viele Fragestellungen ergeben     von Partikeln) und Kondensation. Sie wer-    Energieverbrauch.
sich aus der Komplexität der aus unter-     den kleiner durch Verdampfung. Bewegt            Besonders reine Bedingungen werden
schiedlichen Quellen eingetragenen gas-     werden sie durch Konvektion, Diffusion,      bei der Herstellung von Elektronikkompo-
förmigen und partikulären Schadstoffe       Sedimentation und externe Kräfte. Ins-       nenten benötigt, wobei die Anforderun-
und der daraus resultierenden Luft-Zusam-   gesamt findet ein komplizierter Stoff- und   gen infolge der abnehmenden Struktur-
mensetzung.                                 Energietransport statt.                      größen in der Chipfertigung kontinuierlich

                                                                                                                               14
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ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

                                                                                                   2003 wurde Prof. Dr. Heinz Fissan
                                                                                               emeritiert. Er übernahm aber die Position
                                                                                               eines Wissenschaftlichen Direktors im
                                                                                               IUTA, die er bis 2015 innehatte. Die im
                                                                                               Fachgebiet Prozess- und Aerosol-
                                                                                               messtechnik laufenden Aktivitäten zum
                                                                                               Thema „Atmosphärische Aerosole“ mit
                                                                                               dem Schwerpunkt „Synthese von Nano-
                                                                                               partikeln in der Gasphase“ wurden teil-
                                                                                               weise ins IUTA verlagert und dort weiter-
                                                                                               bearbeitet. Im Fachgebiet Prozess-
                                                                                               und Aerosolmesstechnik führt Prof. Dr.
                                                                                               Einar Kruis die Aerosolforschung bis
                                                                                               heute weiter. 2007 übernahm Prof.
                                                                                               Dr. Roland Schmechel das in „Nano-
                                                                                               strukturtechnik“ (NST) umbenannte Fach-
                                                                                               gebiet. Er legte den Schwerpunkt seiner
                                                                                               Arbeit auf die Entwicklung und An-
                                                                                               wendung nanostrukturierter Materialien
                                                                                               für die Elektrotechnik, insbesondere für
                                                                                               die druckbare Elektronik, Thermoelektrik
                                                                                               und Photovoltaik.

                                                                                               Zusammenfassung
                                                                                                   Die Grafik zeigt die vom Fachgebiet
                                                                                               Aerosolmesstechnik über die Jahre bis
                                                                                               2003 bearbeiteten Forschungsgebiete
                                                                                               (Grundlagenforschung) in den Bereichen
                                                                                               „physikalisches Verhalten von Partikeln in
     Darstellung der Aerosolforschung im Fachgebiet Prozess- und Aerosolmesstechnik            Gasen und Aerosolmesstechnik“ umge-
                                        der Universität Duisburg-Essen (1974–2004)             ben von den Anwendungsgebieten in zeit-
                                                                                               licher Reihenfolge. Im Jahr 2004 wurde
steigen. Das trifft insbesondere für die hier-   ten nach Abschluss des Sonderforschungs-      am IUTA der Bereich „Nachhaltige Na-
für benötigte EUV-Lithografie (Extreme Ul-       bereichs zur Gründung von CENIDE,             notechnologie“ eingerichtet, der in den
traviolet Lithography) zu, für die Methoden      einem Forschungsverbund an der UDE            Folgejahren erhebliche Bedeutung er-
zur Vermeidung der Kontamination durch           zum Thema Nanotechnologie.                    langte. Die Forschungsprojekte an der
Partikel mit speziellen Messtechniken und            Im Fachgebiet Prozess- und Aerosol-       Universität wurden von Technischen
aufwändigen Filtern entwickelt wurden.           messtechnik wurden nanostrukturierte          Mitarbeiter*innen, aber auch insbeson-
    In den neunziger Jahren entwickelte          Gassensoren entwickelt. Eine wichtige         dere von Doktorand*innen bearbeitet.
sich dann die Nanotechnologie. Basierend         Information über nanostrukturierte Mate-      Zwischen 1974 und 2004 haben 40 Pro-
auf Beobachtungen in der Natur versuchte         rialien ist die Partikelgröße. In Zusammen-   movenden ihre Dissertation vollendet.
man, im Nanometerbereich strukturierte           arbeit mit den Mitarbeitern von Prof. Dr.         Die Resonanz der Duisburger Aerosol-
Materialien mit gewünschten Funktions-           David Pui von der Universität von Minne-      forschung in Wissenschaft und industriel-
eigenschaften herzustellen. Ein bedeuten-        sota wurde ein vorhandenes Messver-           ler Praxis erlaubt es, von einem Hotspot
der Weg der Herstellung ist die Synthese         fahren auf die Bedingungen im Nano-           der Aerosolforschung in Duisburg zu spre-
von Aerosolen in der Gasphase. Ein neuer         meterbereich angepasst. Diese Forschung       chen, insbesondere wenn man die weite-
Sonderforschungsbereich „Nanopartikel            wurde mit dem Max-Planck-Forschungs-          ren umfangreichen Aktivitäten im Bereich
aus der Gasphase“ wurde hierfür einge-           preis 1993, dem höchstdotierten Ingenieur-    der Aerosolforschung (IUTA, CENIDE),
richtet und von der DFG 12 Jahre lang            Preis in Deutschland, für Prof. Fissan und    auf die hier nicht im Detail eingegangen
gefördert. Diese Forschungsaktivitäten führ-     Prof. Pui ausgezeichnet.                      wurde, berücksichtigt.

                                                                      Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.20/Nr.03
F A K U LT Ä T

E-Taxis induktiv aufladen
Gemeinschaftsprojekt soll Kabel überflüssig machen
                                                        von Jennifer Meina
Sein E-Taxi laden, während man auf den nächsten Fahrgast wartet? Was bisher durch die kabelgebundenen Ladesäulen
und das Vorrückprinzip an öffentlichen Taxiplätzen unpraktikabel war, will der Lehrstuhl für Internationales Automo-
bilmanagement ändern – durch induktives Laden. Getestet wird das seit anderthalb Jahren mit Erfolg. Eine große Pilot-
anlage soll Ende des Jahres folgen. Gefördert wird das Gemeinschaftsprojekt Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen
Raum (TALAKO) mit zwei Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium.

    Das erste barrierefreie Taxi mit induk-
tiver Ladetechnik ist seit kurzem auf den
Straßen Mülheims unterwegs, hier hat ein
Taxiunternehmen eine Prototypenanlage
auf seinem Hof in Betrieb genommen.
„Damit leisten wir einen Beitrag zur nach-
haltigen Mobilität“, sagt Projektleiterin
Prof. Heike Proff, „und bekommen wichti-
ge Hinweise, um Geschäftsmodelle zu
entwickeln.“
    Doch wie funktioniert die drahtlose
Energieübertragung? Ein induktiver
Ladestreifen wird unterirdisch in die
Taxi-Warteschlange integriert. Das                           Projektleiterin Heike Proff (rechts) und ihr Team wollen mit dem induktiven Ladekonzept
Gegenstück wird am Unterboden des                                                                       einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten
E-Fahrzeuges befestigt. Wenn die beiden
Systeme einander erkennen, kann das           bei etwa 45 Minuten und kann daher               Im September 2022 wollen die For-
Laden beginnen. Das Assistenzsystem           perfekt als Ladezeit genutzt werden; 150     schenden das Projekt abschließen und ihre
des Wagens, das mit einer Außenkamera         Kilometer kommen durchschnittlich in ei-     Ergebnisse vorstellen. Die Stadt Köln ist
verbunden ist, zeigt, ob man optimal          ner Schicht zusammen. Zum Vergleich:         jetzt schon überzeugt: Sie will vier der
geparkt hat. Die Ladeleistung beträgt 20      120 bis 150 Kilometer weit kann das          70.000 Euro teuren Fahrzeuge mit
Kilowatt – etwa genauso viel, wie das         eingesetzte E-Taxi des britischen Fahr-      12.000 Euro fördern. Im Projektzeitraum
E-Auto auch bei einer herkömmlichen           zeugherstellers LEVC vollgeladen fahren.     wird ein lokaler Energieversorger die
Kabelladung erhält. Letzteres ist weiterhin   Wie viel genau, kommt auf die Nutzungs-      Pilotanlage mit sechs induktiven Lade-
möglich. Pro Minute werde genug               weise und die Passagierzahl an. Sollte       plätzen einrichten und stellt dafür den be-
Strom für etwa einen Kilometer gela-          der Weg doch länger werden, dann setzt       nötigten Strom kostenlos zur Verfügung.
den, erklärt Daniel Jaspers vom For-          sich der Range-Extender in Bewegung, ein     „Wenn fünf Prozent der 1.200 Taxen in
schungsteam.                                  kraftstoffbetriebener Generator, der bei     Köln elektrifiziert werden, können jährlich
    Die Wartezeit von Taxen am Bahnhof        Bedarf die Reichweite um 500 Kilometer       bis zu 50.000 Tonnen CO2 eingespart
liegt laut dem Forschungsteam im Mittel       verlängert.                                  werden“, erklärt Jaspers.

Alumni gewinnen Innovationspreis
Das Mülheimer Ingenieurbüro „Süß & friends“ hat den renommierten internationalen Innovationspreis „3D-Pioneers
Challenge“ für additive Fertigung und technologischen Fortschritt gewonnen. In diesem Jahr stand die „Oscarver-
leihung“ der 3D-Druck-Industrie unter dem Motto „Paradigm Shift“ – dem Umdenken der menschlichen Herangehens-
weise an Produktion und Nachhaltigkeit. Die Preisträger sind Alumni der Fakultät Ingenieurwissenschaften.

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