Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW

 
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Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
Nr. 53 - 2021

                Praxisinformation

Die Zukunftsbaumart Eiche
                       Bundesforschungszentrum für Wald
www.bfw.gv.at          Seckendorff-Gudent-Weg 8, 1131 Wien, Österreich
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
Dieses Papier stammt aus nach-
                    haltig bewirtschafteten Wäldern
                    und kontrollierten Quellen.
                    www.pefc.at

Inhalt
ERNST LEITGEB, FRANZ STARLINGER
Rolle der Eichen im Klimawandel ..........3
WERNER RUHM, SILVIO SCHÜLER,
HANNES SCHÖNAUER
Eichenbewirtschaftung:
Möglichkeiten der Wertsteigerung
durch starke Durchforstung und
verspätete Lichtwuchsdurchforstung..6
HANNES SCHÖNAUER, SILVIO SCHÜLER
Eine Orientierungshilfe für
Eichenkulturen.........................................10
                                                                   In vielen Gesprächen mit Waldbesitzern und Waldbewirtschafterinnen zur Klima-
                                                                   erwärmung fällt recht bald die Frage: „Welche Baumarten soll ich jetzt fördern
GEORG KINDERMANN
Die Oberhöhenbonität der Eiche in                                  oder setzen?“ Am Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) wird diese Frage oft
Abhängigkeit von Klimaänderungen...15                              diskutiert. Und wir kommen zum Schluss: Die Erhöhung der Temperatur lässt sich
MARCELA VAN LOO, JAN-PETER GEORGE,                                 mit Klimahüllen recht gut modellieren, darauf basierend können Grobabschätzun-
LAMBERT WEISSENBACHER, SILVIO SCHÜLER,                             gen getroffen werden. Sehr oft entscheidet dann jedoch der Standort. Dazu haben
THOMAS GEBUREK, HEINO KONRAD
Genetik: Fit für Eichen ............................18             Expertinnen und Experten des BFW jetzt gemeinsam mit Forstpraktiker*innen die
                                                                   Baumartenampel, die von Dipl.-Ing. Christoph Jasser für Oberösterreich entwickelt
GERNOT HOCH, THOMAS CECH
Altbekannte und neue                                               wurde, für die neun Wuchsgebiete durchgerechnet und visualisiert. Diese Baum-
Schadinsekten und Pathogene                                        artenampeln werden noch heuer vom BFW als Broschüren zur Verfügung gestellt.
an Eichen ..................................................22
GERHARD PELZMANN                                                   Noch mehr ins Detail gehen die Expertinnen und Experten des BFW bei der
„Bares für Rares“ –                                                dynamischen Waldtypisierung in der Steiermark. Dort werden künftig geografische
Wertholzsubmissionen in Österreich
2001-2021...................................................25     Standortsinformationen abrufbar sein, die von den Berater*innen und Wald-
                                                                   bewirtschafter*innen für ihre Entscheidungen vor Ort genutzt werden können.

                                                                   Die Eichenarten werden in der Steiermark forstlich deutlich an Bedeutung ge-
                                                                   winnen. Aber nicht nur dort, sondern in vielen Regionen Österreich, u.a. auch an
                                                                   der unteren Waldgrenze, auf vielen sekundären Fichtenstandorten und in inner-
                                                                   alpinen Trockentälern. Denn: Im Zuge des Klimawandels ist mit zunehmendem
Titelseite:
Foto: Eicheln_saintgenes auf Pixabay                               Trockenstress für unsere Bäume zu rechnen. Die Eichen haben den Vorteil, dass
                                                                   sie sich rascher von einem Trockenstress erholen können und somit von einer
Impressum                                                          Schwächung der Konkurrenzbaumarten profitieren.

                                                                   Den Eichenarten war der BFW-Praxistag 2021 gewidmet, die Vorträge wurden in
ISSN 1815-3895                                                     dieser vorliegenden BFW-Praxisinformation zusammengefasst. Bei Eiche sollte die
© Oktober 2021
Nachdruck nur nach vorheriger                                      Wertholzproduktion im Vordergrund stehen. Die Aufforstung gehört zu den kosten-
schriftlicher Zustimmung seitens des                               intensivsten waldbaulichen Tätigkeiten. Ing. Hannes Schönauer vom BFW hat die
Herausgebers gestattet.
Presserechtlich für den Inhalt                                     Kosten für die empfohlenen Aufforstungsvarianten Reihenpflanzung, Reihenmis-
verantwortlich: Peter Mayer                                        chung und Trupppflanzung durchgerechnet.
Bundesforschungs- und Ausbildungs-
zentrum für Wald, Naturgefahren und                                Aber viel wichtiger als die Form der Aufforstung sind ein klares Konzept, gutes
Landschaft (BFW)
Seckendorff-Gudent-Weg 8,                                          Pflanzmaterial und die richtige Pflege in den ersten Jahren. Wenn diese Voraus-
1131 Wien, Österreich                                              setzungen erfüllt sind, kann der Eiche mit vertretbaren Mitteln jener Raum gegeben
Tel.: +44 1 87838 0
Fax: +44 1 87838 1250                                              werden, der ihr zusteht. Sie hat mit ihren Arten das Potential, mit der Klima-
www.bfw.gv.at                                                      erwärmung als wirtschaftliche Leitbaumart auf unseren wärmsten Standorten am
Redaktion: Christian Lackner
Layout: Johanna Kohl                                               ehesten zurechtzukommen.
Bezugsquelle: BFW-Bibliothek
Tel.: +44 1 87838 1216                                             Ein spannendes Lesevergnügen wünscht Ihnen
E-Mail: bibliothek@bfw.gv.at
Online-Bestellung:
http://www.bfw.ac.at/webshop                                                       Peter Mayer                             Silvio Schüler
                                                                                  Leiter des BFW                   Institut für Waldwachstum,
Genderschreibweise erfolgt nach dem
Zufallsprinzip.                                                                                                    Waldbau und Genetik, BFW

2                                                                Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
ERNST LEITGEB, FRANZ STARLINGER

Rolle der Eichen im Klimawandel

Die Eichen werden im Zuge des Klima-       Die relative Frosthärte der Stieleiche ist
                                                                                             Traubeneiche:
wandels an Bedeutung gewinnen, mit         auch der Grund für ihr großes Verbrei-            bevorzugt warme
einer Ausdehnung ihrer Areale ist zu       tungsareal, das bis Südskandinavien und           Becken- und
rechnen. Bei den beiden forstlich wich-    Mittelrussland reicht.                            Hügellagen, etwas
tigsten Eichenarten, der Trauben- und         Die Zerreiche (Quercus cerris) und die         schattentoleranter,
der Stieleiche, sind deren unterschied-    Flaumeiche (Quercus pubescens) sind               geringe Ansprüche an
                                                                                             Nährstoffe und
liche Ansprüche an den Bodenwasser-        Baumarten des submediterranen Misch-
                                                                                             pH-Wert
haushalt unbedingt zu beachten.            waldes. In Österreich ist die Zerreiche nur
                                           auf Standorten konkurrenzkräftig, deren           Stieleiche:
Die Traubeneiche (Quercus petrea) und      Böden kalkfrei sind oder zumindest einen          kann mit Grund- und
die Stieleiche (Quercus robur) sind die    entkalkten Oberboden aufweisen. Da-               Stauwasser umgehen
forstlich bedeutsamsten Eichenarten. In    gegen kommt die Flaumeiche auf Kalk-              (sogenannte Zwangs-
                                                                                             standorte), höhere
Österreich findet man die wärmeliebende    trockenstandorten an der unteren Wald-            Ansprüche an
Traubeneiche in der kollinen bis sub-      grenze vor und nimmt dort eine wichtige           Nährstoffversorgung
montanen Höhenstufe (bis ca. 500/          ökologische Rolle ein. Die Carbonat
700 m), während die Stieleiche in ther-    meidende Roteiche (Quercus rubra), die
misch begünstigten Lagen auch bis in       im nordöstlichen Nordamerika beheima-
die tiefmontane Stufe bis 1000 m reicht.   tet ist, übertrifft auf durchschnittlichen

                                                                                            
                                                                                            Abbildung 1:
                                                                                            Braunerde (Traubeneiche)

                                                                                            
                                                                                            Abbildung 2:
                                                                                            Pseudogley (Stieleiche)

                                                        Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                             3
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
Standorten bei genügend Niederschlä-             daher grundwasserbeeinflusste Gley-
                                        gen unsere heimischen Eichenarten in             böden und wasserstauende Pseudogleye
                                        der Wuchsleistung, aber nicht in der             mit langanhaltender Nassphase.
                                        Wertleistung.                                       Schwere Böden eignen sich für die
                                                                                         Traubeneiche daher nur bei relativ ge-
                                        Standortsansprüche                               ringem Niederschlag. Grund- und Stau-
                                        Die Standortsansprüche der Trauben-              wasser bereiten der Stieleiche hingegen
                                        und Stieleiche unterscheiden sich deut-          keine Probleme, auch eine kurzzeitige
                                        lich. Die Traubeneiche bevorzugt warme           Überstauung des Bodens kann sie ver-
                                        Becken- und Hügellagen und ist etwas             kraften. Sie stellt zwar etwas höhere An-
                                        schattentoleranter, so dass sie häufig            sprüche an die Nährstoffversorgung
                                        auch in Mischung mit der Buche vor-              (Basensättigung > 15-20 %) als die Trau-
                                        kommt. Sie besitzt geringe Ansprüche             beneiche, allerdings liegen diese weit
                                        an den Boden in Bezug auf Nährstoffe             unter den Ansprüchen anderer Laub-
                                        und pH-Wert und kann auf nahezu je-              bäume (z.B. Esche, Bergahorn > 50 %;

                                        dem Substrat wachsen. Bei günstigen              Vogelkirsche > 80 %).
                                        Standortsverhältnissen wird sie konkur-
Abbildung 3:
                                        renzbedingt allerdings meist durch die           Wertholz als Produktionsziel
Karte sekundärer Fichten-
                                        Buche verdrängt. Sie vermag auch unter-          Beide Eichenarten eignen sich für die
bestände in Österreich
                                        schiedliche Bodenarten (Sand, Schluff,           Wertholzproduktion. Da bei einer Wert-
Die Abbildung
                                        Ton) zu durchwurzeln und schafft es              holzerziehung ein Nebenbestand not-
entstammt einer Arbeit
                                        auch skelettreiche Böden zu erschließen.         wendig ist, müssen auch die Standorts-
von Schweinzer und
                                        Grund- und Stauwasser verträgt die               ansprüche der Nebenbaumarten berück-
Starlinger (2013)
                                        Traubeneiche aber nicht, sie meidet              sichtigt werden. So bevorzugt die Hain-

Vorkommen der Fichte nach Wuchsgebieten und Höhenstufen
1.1             bis 2200 m                5.1, 5.2        ab 800 m
1.2, 1.3, 6.1   bis 2100 m                5.3, 7.1, 8.2   ab 700 m
2.1, 2.2, 3.2   bis 1900 m                5.4             ab 600 m
3.1             bis 1800 m                6.2             alle Höhenstufen
3.3             bis 2000 m                7.2, 8.1        keine natürliche Verbreitung
4.1             600 m bis 2000 m          9.1, 9.2        ab 500
4.2             600 m bis 1700 m

         ÖWI-Probeflächen: Fichte nicht natürlich
         Forstliche Wuchsgebiete
         natürliches Vorkommen der Fichte
         Waldfläche

4                                        Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
buche bespielsweise eher lehmige Böden,       Kiefer durch die Eichenarten abgelöst
während die Linden (Sommerlinde,              werden. Auf skelettreichen Böden mit
Winterlinde) auf skelettreichen Böden         eingeschränktem Wasserhaushalt in der
gute Wachstumsbedingungen finden.              submontanen Höhenstufe könnte die
Bei stark unterschiedlichen, kleinräumi-      Traubeneiche vermehrt Buchenstandorte
gen Standorts- und Bodenverhältnissen         besiedeln, während die Stieleiche be-
ist es günstiger, die Traubeneiche zu         vorzugt schwere, vernässte Böden auf
forcieren und dafür vernässte Böden und       Kosten der Tanne erschließen könnte.
Muldenlagen, die eher der Stieleiche zu-         Beide Eichenarten spielen bei der
sagen, auszusparen. Zwei Bilder (siehe        künftigen Bestockung von sekundären
Seite 3) illustrieren die unterschiedlichen   Fichtenreinbeständen eine große Rolle.
Standortsansprüche der Trauben- und           Abbildung 3 (Seite 4) zeigt die Verbrei-
Stieleiche. Abbildung 1 zeigt eine ske-       tung sekundärer Fichtenwälder, wobei
lettreiche Braunerde aus dem Wiener-          aus den Daten der österreichischen Wal-
wald bei 650 mm Niederschlag, der von         dinventur Fichtenreinbestände bzw. fich-
einem Traubeneichen/Buchenbestand be-         tendominierte Bestände in der kollinen
stockt ist, Abbildung 2 einen Pseudogley      Höhenstufe ausgeschieden wurden. Es
mit ausgeprägter Stauzone und substrat-       zeigt sich eine weite Verbreitung sekun-
bedingtem Staukörper aus Oberndorf (S)        därer Fichtenbestände im nördlichen
bei 1100 mm Niederschlag, der nur von         Alpenvorland, Wald- und Weinviertel
der Stieleiche durchwurzelt werden            und in der Südoststeiermark. Besonders
kann. Solche schweren Böden sind              in der südlichen Steiermark, die zum
typisch für sogenannte „Zwangsstand-          subillyrischen Hügel- und Terassenland
orte“, die aufgrund ihrer extremen            zählt, sind standortskundliche Befunde
Bodeneigenschaften nur von wenigen            entscheidend für die Wahl zwischen
Baumarten besiedelt werden können. In         Trauben- und Stieleiche, da im tieferen
höheren Lagen dominiert die Tanne auf         Hügelland extreme Pseudogleye aus
diesen schweren Böden.                        Staublehm („Opok”) und in den Tal-
                                              sohlen schwere Gleyböden weit verbrei-
Eichenstandorte im Klimawandel                tet sind. Auch sind hier höhere Nieder-
Im Zuge des Klimawandels ist mit zu-          schläge als in der angrenzenden panno-           Linktipp
nehmendem Trockenstress für unsere            nischen Niederung zu beobachten.                 Rasches Erkennen der
                                                                                               relevanten Boden-
Bäume zu rechnen. Dabei haben die
                                                                                               merkmale im Gelände:
Eichen einen entscheidenden Vorteil, sie      Zusammenfassung                                  www.waldwissen.net/
besitzen eine physiologische Stabilität       Die Eichen werden im Zuge des Klima-             de/lebensraum-
unter Stress in Bezug auf die Photosyn-       wandels ihre Areale ausdehnen. Bei der           wald/waldboden/wald-
these und können sich rascher nach            Trauben- und der Stieleiche sind deren           boden-und-baumarten
Trockenstress erholen (Bonfils et al.,        unterschiedliche Ansprüche an den
2013). Das führt dazu, dass die Eichen        Bodenwasserhaushalt unbedingt zu be-
von einer Schwächung der Konkurrenz-          achten. Diese Standortseigenschaften
baumarten profitieren und damit mehr          können im Gelände ohne großem Auf-
Standorte besiedeln können. In der kol-       wand festgestellt werden. Die Ansprache
linen Höhenstufe ist anzunehmen, dass         der Gründigkeit und der Bodenart („Fin-
die Flaumeichen an der unteren Wald-          gerprobe“) kann leicht am Bodenprofil
                                                                                              Dr. Ernst Leitgeb,
grenze an Bedeutung gewinnen werden.          durchgeführt werden, auch die Gelän-            Dr. Franz Starlinger,
Im schweizerischen Wallis konnten bei-        deform und die Vegetation können                Institut für Waldökologie
                                                                                              und Boden,
spielsweise Rigling et al. (2006) eine        wertvolle Anhaltspunkte liefern – eine          Bundesforschungszentrum
Verdrängung der Waldkiefer durch die          einfache Standortserkundung vor Ort ist         für Wald,
                                                                                              Seckendorff-Gudent-Weg 8,
Flaumeiche beobachten. In inneralpinen        jedenfalls lohnenswert.                         1131 Wien,
Trockentälern könnte auch bei uns die                                                         ernst.leitgeb@bfw.gv.at

                                                          Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                               5
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
WERNER RUHM, SILVIO SCHÜLER, HANNES SCHÖNAUER

    Eichenbewirtschaftung: Möglichkeiten der
    Wertsteigerung durch starke Durchforstung
    und verspätete Lichtwuchsdurchforstung

    Stiel- und Traubeneiche gehören zu           forstungen mit zum Teil sehr unter-
    den wertvollsten heimischen Baum-            schiedlichen Verbänden. Teilflächen-
    arten. Ihr Holz ist wegen ihrer viel-        kulturen, die sich als Trupppflanzungen
    fältigen Verwendungsmöglichkeiten            an den optimalen Endbaumstandorten
    und ausgezeichneten Eigenschaften            orientieren, stellen eine kostensenkende
    auf dem Markt sehr gefragt. Daher            Rationalisierungsmöglichkeit dar, ohne
    macht Eichenwirtschaft aus betriebs-         dabei den Anspruch auf Wertholz aus
    wirtschaftlicher Sicht nur dann Sinn,        den Augen zu verlieren (siehe Artikel
    wenn sie sich an der Produktion von          Schönauer, Seite 10). Im Gegensatz dazu
    Wertholz orientiert.                         werden in traditionellen Eichenanbauge-
                                                 bieten wie dem Spessart und Slawonien
    Die Wertholzproduktion gehört zu den         die Bestände überwiegend mit Saat be-
    kostenintensivsten waldbaulichen Tätig-      gründet und münden so in sehr stamm-
    keiten und der Erfolg hängt entschei-        zahlreichen Jungbeständen. Derartige
    dend von der produzierten Wertholz-          Verfahren zeugen von sehr langer regio-
    menge ab. Auch im Hinblick auf Natur-        naler waldbaulicher Tradition und erzeu-
    schutz- und Klimaaspekte sind Eichen-        gen in Umtriebszeiten von 250 – 300
    bestände gefragt, denn unter den hei-        Jahren (Spessart) ein qualitatives Spitzen-
    mischen Wäldern weisen Eichenbe-             produkt. Andererseits sind diese langen
    stände die größte Artenvielfalt auf und      Umtriebszeiten kaum geeignet, um
    sind daher von besonderer Bedeutung          privaten Waldbesitzern das Wirtschaften
    für die Biodiversität. Weiters zählen die    mit Eiche (vor allem nach vorheriger Fich-
    wärmeliebenden Eichenarten zu den            tenwirtschaft) schmackhaft zu machen.
    Profiteuren des Klimawandels, denn sie           In Österreich lässt sich in vielen
    gewinnen unter wärmeren und trocke-          Regionen ein hohes, bisher meist unter-
    neren Bedingungen an Konkurrenzkraft         schätztes Wuchspotential der Eiche be-
    und erholen sich auch nach Trocken-          obachten, dass sich auch in neuesten
    stress relativ rasch.                        Waldwachstumsmodellen wiederspiegelt
                                                 (siehe Artikel Kindermann, Seite 15). Zu-
    Eichenwertholz auch mit                      dem zeigen die Wertholzsubmissionen
    breiteren Jahrringen möglich                 der letzten Jahrzehnte, dass auch relativ
    Um die Zielvorstellung „Eichenwertholz“      weitringige (ca. 3 - 4 mm Jahrringbreite)
    zu erreichen, werden seit jeher unter-       Stämme hervorragende Preise erzielen
    schiedliche waldbauliche Strategien dis-     und sich die Jahrringbreite nicht auf den
    kutiert, wie dieses Ziel zu erreichen ist.   Verkaufserlös auswirkt. Die Erreichung
    Große Unterschiede lassen sich sowohl        eines Zieldurchmessers von 70 – 90 cm
    bei der Bestandesbegründung als auch         in einer Umtriebszeit 100 – 150 Jahren
    der angestrebten Umtriebszeit erkennen.      erscheint daher bei kontinuierlicher Frei-
    Bei der Bestandesbegründung dominieren       stellung der Z-Bäume auf durchaus
    in Österreich traditionell Reihenauf-        realistisch.

6    Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
Indifferente

                                                                                                          Z-Bäume

                             undurchforstet

                                                       schwach durchforstet
                                                                                     stark durchforstet

 Versuchsanordnung des Eichen-Durchforstungsversuchs Mauerbach im Wienerwald. Das Schaubild zeigt die Lage
der Bäume, deren Durchmesser und Kronenraum nach vier Eingriffen im Jahr 2015. In der stark durchforsteten Variante
wurde der Zuwachs vor allem auf die formschönen Z-Bäume gelenkt. Der Bestand selbst wurde ursprünglich als Reihen-
kultur im Verband 2,2 x 0,7 m (ca. 6500 Pflanzen pro Hektar) begründet; ein dienender Nebenbestand aus Hainbuche
stellte sich aus Naturverjüngung ein. Bei der Einrichtung des Versuches 1998 wurden in dem 25-jährigen Bestand
ca. 80 Z-Bäume pro Hektar mit einer astfreien Schaftlänge von 8 – 9 m ausgewählt. Die Eingriffe erfolgten grundsätzlich
nur im Bereich der Z-Bäume.

Z-Baum Auswahl                                weiligen Standort zu erwartenden End-
Die Auswahl der Z-Bäume, pro Hektar           höhe zu erziehen. Dies kann sowohl
etwa 60 bis 80 Z-Bäume im Abstand von         über die natürliche Astreinigung durch
10 – 13 m, erfolgt überwiegend bei der        Dichtstand oder über Astungsmaßnah-
Erstdurchforstung. Der Zeitpunkt dafür        men erreicht werden (Phase 1). Ist die-
hängt davon ab, ob eine ausreichende          ses Ziel erreicht, erfolgt eine kontinu-
Anzahl an Z-Baumanwärtern vorhanden           ierliche Freistellung der Z-Bäume (Phase
ist und ob für deren weitere Entwicklung      2), denn das Dickenwachstum wird
Pflegeingriffe notwendig sind. Dabei ist      ausschließlich über die Entwicklung
zu beachten, dass eine zu frühe Förderung     des Kronendurchmessers gesteuert. Die
der Wertzuwachsträger den Prozess der         wesentlichen Qualitätskriterien wie
natürlichen Astreinigung unterbricht          Durchmesserentwicklung, Jahrringbreite
bzw. verzögert und sich dadurch negativ       und innere Astigkeit sind über wald-
auf die innere Astigkeit, einen der wich-     bauliche Eingriffe gut steuerbar. Dabei
tigsten qualitätsbestimmenden Para-           wird der gleichmäßige Aufbau der Jahr-
meter, auswirkt.                              ringe wichtiger beurteilt als die Breite
    Das waldbauliche Ziel besteht darin,      der Jahrringe, denn ein unregelmäßiger
astfreie Stammlängen von einem Drittel        Jahrringaufbau führt zu unerwünschten
bis zu einem Viertel der auf dem je-          Holzspannungen.

                                                          Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                          7
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
mm                                                                          Für die Produktion von Eichenwertholz
 4,0                                                                         empfiehlt sich hiermit eindeutig die
    3,5                                                                      starke Freistellung der Z-Bäume, denn
    3,0                                                                      die frühzeitige Förderung der Kronen-
    2,5                                                                      entwicklung steigert das Dickenwachs-
                                                                             tum und verkürzt bei gegebenem Ziel-
    2,0
                                                                             durchmesser die Umtriebszeit.
    1,5
    1,0                                                                      Eichenanteil und
    0,5                                                                      Wertholzpotential nachträglich
    0,0                                                                      erhöhen
               Variante 1          Variante 2              Variante 3        Mit dem Durchforstungsversuch Mauer-
          (starke Förderung)   (mäßige Förderung)       (ohne Förderung)
                                                                             bach lässt sich die bestmögliche Ent-
                                                                             wicklung eines Eichenwertholzbestandes
                                                                            von früher Jugend an untersuchen, steu-
Mittlere Jahrringbreite         Untersuchung der Durchforstungs-             ern und nachvollziehen. In vielen Laub-
der Z-Bäume des Durch-          stärke auf Z-Baum Entwicklung                mischbeständen wurde die Eiche in der
forstungsversuchs Mauer-        Um die Auswirkung verschiedener              Vergangenheit allerdings nur unzurei-
bach in der Periode 1999-       Durchforstungsstärken auf die Ent-           chend gefördert. Im Sinne klimafitter
2015.                           wicklung der Z-Bäume und des Eichen-         und stabiler Wälder wäre heute ein hö-
                                bestandes näher zu untersuchen, wurde        herer Eichenanteil wünschenswert;
                                1998 vom Bundesforschungszentrum für         gleichzeitig könnte so das Wertholzpo-
                                Wald (BFW) im Wienerwald bei Mauer-          tential dieser Bestände gesteigert wer-
                                bach eine Dauerversuchsanlage angelegt       den. Aus diesem Grund hat das BFW
                                (siehe Seite 7). Verglichen wurden zwei      im Jahr 2013 gemeinsam mit dem Forst-
                                Eingriffsstärken und eine Nullvariante:      betrieb Wienerwald der Österreichi-
                                I) eine starke Durchforstung mit der Ent-    schen Bundesforste evaluiert, wie sich
                                     nahme von 4-6 Bäumen je Z-Baum          Eichenanteil und Wertholzpotential in
                                II) eine moderate Durchforstung mit der      älteren Laubmischbeständen nachträg-
                                     Entnahme von 2 -3 Bäumen je Z-          lich erhöhen lassen.
                                     Baum; und                                   Dazu wurden in einem ca. 100-jähri-
                                III) eine Nullfläche als unbehandelte Ver-   gen, wenig gepflegten Mischbestand aus
                                     gleichsfläche.                          Buche und Eiche sowohl das Bestandes-
                                                                             volumen als auch die Bestandesgrundflä-
                                Nach vier Durchforstungseingriffen           che um ca. 50 % reduziert. Dabei wurde
                                (1999, 2003, 2009, 2015) zeigt der Ver-      die Mischung Buche – Eiche von einer
                                such eindeutige Ergebnisse:                  Grundflächenhaltung im Verhältnis von
                                • Die starke Durchforstung lenkt den         60 % Buche und 40 % Eiche vor dem
                                   Zuwachs auf die ausgewählten Z-           Eingriff auf 30 % Buche und 70 % Eiche
                                   Bäume und damit die zukünftigen           nach dem Eingriff verändert. Diese ver-
                                   Wertträger. Hier ist der mittlere         spätete Lichtwuchsdurchforstung sollte
                                   Zuwachs der Jahrringbreite fast dop-      dokumentieren, ob und wie 100-jährige
                                   pelt so stark wie in der Null-Variante.   Eichen mit vergleichsweise kleinen Kro-
                                • Der Gesamtzuwachs der drei Vari-           nen und einem BHD von 30 – 35 cm auf
                                   anten unterscheidet sich nicht.           derart starke Eingriffe reagieren.
                                • Der mittlere BHD der starken Durch-            Erste Ergebnisse zeigen sich bereits
                                   forstungsvariante beträgt 2015 bereits    nach wenigen Vegetationsperioden: Die
                                   rund 24 cm, während bei moderater         freigestellten Eichen entwickeln Wasser-
                                   Durchforstung und Nullvariante der        reiser und eine Sekundärkrone als Basis
                                   BHD noch unter 20 cm liegt.               für einen stärken Wertzuwachs. In den

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Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW

                                                                                          Nach einer verspäteten
                                                                                          Lichtwuchsdurchforstung
                                                                                          im Alter von ca. 100 Jahren
                                                                                          reagieren die Eichen mit
                                                                                          Wasserreiser und der
                                                                                          Ausbildung einer
                                                                                          Sekundärkrone und legen
                                                                                          damit die Basis für einen
                                                                                          weiteren Wertzuwachs.

 fm                                                                                       
                 Massenverteilung der Erdstämme 2014 und 2017
  12                                                                                      Veränderung der
  10                                                                                      Zuordnung der Eichen-
                                                                                          erdstämme zu höheren
   8
                                                                                          Stärkeklassen nach einer
   6
                                                                                          verspäteten Lichtwuchs-
   4
                                                                                          durchforstung im Alter
   2
                                                                                          von ca. 100 Jahren.
   0                                                                                      Bereits drei Jahre nach
            3a            3b              4a            4b                3a
                                                                                          dem Eingriff sind zahl-
                                                                                          reiche Z-Bäume in höhere
nachfolgenden Jahren stieg der Radial-    schätzt wurde. Die langjährigen Versu-          Stärkeklassen gewachsen
zuwachs der Z-Bäume auf 3,3 mm/Jahr       che des BFW im Wienerwald zeigen,               und tragen so zu einer
(2014-2020). Gleichzeitig wachsen die     dass die Wertholzproduktion mit Eiche           deutlichen Wert-
Z-Bäume sehr schnell in höhere Stärke-    eine konsequente waldbauliche Behand-           steigerung bei.
klassen hinein und weisen somit nicht     lung und im Idealfall kräftige Durchfor-
nur ein höheres Volumen, sondern ins-     stungen erfordert, um den Zuwachs auf
besondere einen höheren Wert der Erd-     die wertvolle Z-Bäume lenken. Aber
stämme auf.                               auch in älteren (70 - 100 Jahre) Misch-
                                                                                          DI Werner Ruhm,
                                          beständen ist eine Erhöhung des Eichen-         Dr. Silvio Schüler,
Eichenbewirtschaftung ist unver-          anteils durch eine verspätete Licht-            Ing. Hannes Schönauer,
                                                                                          Institut für Waldwachstum,
zichtbar für klimafitte und wert-         wuchsdurchforstung möglich und wün-             Waldbau und Genetik,
haltige Wälder                            schenswert. Diese steigert die Klimafit-        Bundesforschungszentrum für Wald,
                                                                                          Seckendorff-Gudent-Weg 8,
Die heimische Stiel- und Traubeneiche     ness und Wertleistung des Bestandes             1131 Wien,
gehören zu den wichtigsten heimischen     und fördert die Waldbiodiversität.              werner.ruhm@bfw.gv.at
klimafitten Baumarten, deren Wuchslei-
stung in Österreich bisher stark unter-

                                                      Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                                 9
Die Zukunftsbaumart Eiche - Praxisinformation Nr. 53 2021 - BFW
HANNES SCHÖNAUER, SILVIO SCHÜLER

                              Eine Orientierungshilfe für Eichenkulturen

                              Die Anzahl der Laubhölzer, die sich in      Verfügbarkeit von Pflanzmaterial und
                              Österreich als Leitbaumarten für den        dem Anwuchsverhalten der Pflanzen.
                              Aufbau von stabilen Beständen auf           Der unüberlegt praktizierte Rollentausch
                              größerer Fläche eignen, ist ernüchternd     von Mischbaumart und Hauptbaumart
                              klein. Im Wesentlichen sind es nur die      führte vielerorts zu Misserfolgen.
                              Eichen- und Buchenarten.
                                                                          Die Eiche lange ein Stiefkind,
                              Andere Arten treten zwar von Natur aus      warum?
                              kleinstandörtlich in Waldgesellschaften     Ihr ausgeprägtes Pfahlwurzelsystem macht
                              dominant auf, sind aber auf dem über-       die Eiche bei den derzeit steigenden
                              wiegenden Teil der Standorte nur als        Sommertemperaturen und den häufige-
                              Mischbaumarten geeignet. Diese Tat-         ren Trockenperioden zu einer unver-
                              sache wurde bei der Planung von Laub-       zichtbaren Option auf einer zunehmen-
                              holzaufforstungen oft ignoriert, die nach   den Anzahl von Standorten in Öster-
                              Schäden an der Fichte außerhalb ihres       reich. Aber dieser fast lebenslange Vor-
                              natürlichen Verbreitungsgebietes in den     teil ihres Wurzelsystems kann während
                              letzten Jahrzehnten vermehrt durch-         der Etablierungsphase in künstlich be-
                              geführt wurden. Die Baumartenwahl           gründeten Kulturen ein Nachteil sein:
                              orientierte sich zu selten an den stand-    Junge Eichen investieren im ersten Jahr
                              örtlichen Voraussetzungen, sondern an       den Großteil ihrer Energie in den Ausbau
                              den Preisen aktueller Modehölzer, an der    einer 30 – 90 cm langen Pfahlwurzel,


Praxistauglich sind Eichen-
begründungskonzepte
dann, wenn zum Zeitpunkt
der Erstdurchforstung eine
ausreichende Anzahl von
geeigneten Z-Bäumen in
guter Verteilung vorhanden
ist.
Foto: Schönauer

10                             Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
um für ihre Wasserversorgung in tiefe,      auf teils eigenen Versuchsflächen von           Praxistaugliche
ausgeglichen feuchte Erdschichten zu        der Kultur bis zur Erstdurchforstung und        Eichenbegründungs-
gelangen.                                   darüber hinaus getestet.                        konzepte
    Die für die Ernährung des ober-                                                         • Reihenaufforstung
irdischen Sprosses wichtigen Faser-          Die Verbände wurden so gewählt,                 mit reiner Eichenauf-
                                                                                              forstung
wurzeln werden anfangs nur spärlich ge-       dass die Vorgaben mit Herkünften von          • Reihenaufforstung mit
bildet, das gleicht die Pflanze durch ge-     durchschnittlicher Qualität erreicht            3 Eiche / 2 Hainbuche
dämpftes Wachstum der oberirdischen           werden können. Bei entsprechender             • Trupppflanzung
Teile aus. In diese ihrer Ökologie ent-       genetischer Eignung der Herkünfte
sprechenden Entwicklung muss aus              wären prinzipiell auch Verbände mit
pflanztechnischen Gründen eingegriffen        größeren Abständen möglich.
werden: Die lange Pfahlwurzel wird ge-       Es wurde angenommen, dass keine
kürzt. In der Baumschule erfolgt das ge-      oder zu geringe natürliche Verjün-
wöhnlich durch das Unterschneiden im          gung der gewünschten Baumarten
Saatbeet. Der richtige Zeitpunkt des Un-      vorhanden ist.
terschneidens hat große Auswirkungen         Der Wildschutz durch Zäunung kann
auf die Pflanzqualität, geschieht es zu       bei Eichenaufforstungen als Kon-
spät, werden im oberen Wurzelbereich          stante angenommen werden, da die
nur mehr spärlich Faserwurzeln ausge-         Wildstände nur in seltensten Fällen
bildet und durch das schlechte Verhält-       eine Planung ohne Schutz zulassen.
nis von Spross zu Wurzel kommt es zu          Die kalkulierten Kosten für einen
schlechten Anwuchserfolgen.                   rehwildsicheren Zaun belaufen sich
    Aber auch bei optimalem Verlauf der       bei einer mittleren Länge von 550
Pflanzenproduktion und selbst bei Con-        lfm/ha und 7 €/lfm, inklusive Abbau,
tainerpflanzen sind andere Laubbaumar-        auf 3850 €/ha.
ten wie z.B. Ahorn und Kirsche tenden-       Beim natürlichen Ankommen der
ziell den Eichen in ihrem Anwuchsver-         vorgesehenen Mischbaumarten kön-
halten überlegen. Allerdings rechtfertigt     nen diese durch Teilflächenbepflan-
der daraus resultierende Kostenvorteil        zung mit Eiche in das Design mitein-
in den ersten Jahren der Kulturpflege         bezogen werden. Die Bepflanzungs-
keinesfalls eine Baumartenwahl, die den       kosten reduzieren sich dann entspre-
standörtlich vorgegebenen Rahmen der          chend.
Baumart oder deren Mischungsanteil           Für die Kalkulation der Pflanzenkos-
sprengt.                                      ten wurden die Preise für nacktwur-
                                              zeliges Pflanzenmaterial herangezo-
Voraussetzungen und Varianten                 gen. Bei der Verwendung von Con-
von Eichenkulturen                            tainerpflanzen, die für viele Situatio-
Praxistauglich sind Eichenbegründungs-        nen Vorteile haben, muss mit Mehr-
konzepte dann, wenn zum Zeitpunkt der         kosten von ca. 50 Cent pro Pflanze
Erstdurchforstung eine ausreichende An-       gerechnet werden.
zahl von geeigneten Z-Bäumen in guter        Die vorgestellten Aufforstungsmodelle
Verteilung vorhanden ist. Im Folgenden        sind so konzipiert, dass sie einen
werden drei verschiedene Designs von          hohen Wertholzanteil im Endbestand
Eichenkulturen und ihre Kosten bespro-        erwarten lassen. Auf Standorten, die
chen, die bei korrekter waldbaulicher         aufgrund ihrer Bonität erreichbare
Behandlung einen hohen Wertholzanteil         Oberhöhen von über 18 m bei der
im Endbestand erwarten lassen. Die            Eiche nicht zulassen, sind diese auf-
Auswahl wurde beispielhaft aus den            wändigen Methoden nicht ratsam,
Gruppen der gängigen Begründungsfor-          was jedoch kein Aufruf sein soll, dort
men von Eichen getroffen und vom BFW          generell auf sie zu verzichten.

                                                        Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                        11
Eiche
     Hainbuche

                       2m
             1m                                                                    Der Klassiker

                                                                                   Reihenaufforstung
                                                                                   mit reiner Eiche

                                                                                   Es ist der Klassiker der Eichenaufforstung
                                                                                   und viele Praktiker schwören bei der
                                                                                   Eichenerziehung auf die innerartliche
                                                                                   Konkurrenz: Eiche gegen Eiche. Der Vor-
                                                                                   teil dieser Begründungsform ist der
                                                                                   homogene Höhenwuchs, deshalb be-
                                                                                   steht keine Gefahr, dass die Eichen von
                                                                                   Mischbaumarten überwachsen werden
                                                                                   und die Pflege der Jungbestände be-
                                                                                   schränkt sich auf die Entnahme von
                                                 Pflanzkosten Eichen               Protzen. Alles in allem handelt es sich
                                                 Pflanzengröße 30/50               um ein sehr stabiles System. Ein gravie-
                                                 5000 Stück                        render Nachteil: Es fehlt die Schatt-
                                                 0,80 €/Stk.     = 4000 €
                                                                                   baumart, welche die Eiche als Licht-
                                                                 +
                                                 0,80 € Setzen   = 4000 €          baumart ökologisch ergänzt und für
                                                                                   Boden- und Stammbeschattung sorgt.
                                                                =    8000 €

                                                 Gesamtkosten =      8000 €

                       2m                                             2m           Die Reihenmischung
             1m
                                                                              2m
                                                                                   Reihenaufforstung
                                                                                   3 Eiche/2 Hainbuche

                                                                                   Hier handelt es sich ebenfalls um eine
                                                                                   Reihenaufforstung mit dem Unterschied,
                                                                                   dass neben der Eiche auch eine Schatt-
                                                                                   baumart vorgesehen ist. Da der Hain-
                                                                                   buche hier nur eine dienende Rolle zu-
                                                                                   gedacht ist, wird sie als untergeordnete
                                                                                   Mischung zur Eiche in einem weiteren
                                                                                   Verband gesetzt. Der Vorteil dieses
                                                                                   Designs ist, dass eine Schattbaumart in
                                                                                   die Baumartenwahl miteinbezogen wird
                  Pflanzkosten Eichen             Pflanzkosten Hainbuchen          und die Pflanzenmenge gegenüber dem
                  Pflanzengröße 30/50             Pflanzengröße 30/50              vorigen Modell kleiner ist. Nachteilig ist
                  3000 Stück                      1000 Stück                       das meist unterschiedliche Höhenwuchs-
                  0,80 €/Stk.     = 2400 €        0,80 €/Stk.     =   800 €
                                  +                               +
                                                                                   verhalten von Hainbuche und Eiche. Ist
                  0,80 € Setzen   = 2400 €        0,80 € Setzen   =   800 €        die Hainbuche vorwüchsig, muss man
                                                                                   regulierend eingreifen, was meist das
                                =   4800 €   Ì                   =   1600 €
                                                                                   durch Köpfen der Hainbuchen ge-
                                             =    Gesamtkosten =     6400 €        schieht.

12                                     Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
Eiche
                                                                                                                  Hainbuche

Die Trupppflanzung                                       1m                        13 m

Trupppflanzung                                      1m
                                                                              2m
                                                                       2m

Bei diesem Konzept setzt man die Eichen
nur auf jene Plätze der Aufforstungsfläche,
wo sie später als Z-Bäume auch ausge-
wählt werden können. Die räumliche
Verteilung richtet sich nach dem ge-                                                    13 m
planten Z-Baumabstand. In unserem Fall
wurde er mit 13 x 13 m angenommen,
was etwa 60 Bäumen pro Hektar ent-
spricht. Wenn man pro Pflanzkollektiv
25 Eichenpflanzen im Abstand von 1 m
zueinander setzt, findet man bei der
Erstdurchforstung mit hoher Wahr-
scheinlichkeit einen brauchbaren Z-
Baum. Zwischen den Trupps wird als
dienende Mischung eine Schattbaumart
im Weitverband eingebracht. Die Vor-
teile dieses Konzepts sind, dass man die
Eichen dort hat, wo man sie braucht               Pflanzkosten Eichen                          Pflanzkosten Hainbuchen
                                                  Pflanzengröße 30/50                          Pflanzengröße 30/50
und mit relativ niedrigem Pflanzenbedarf
                                                  1500 Stück                                   750 Stück
einen engen, für die Eiche optimalen              0,80 €/Stk.     = 1200 €                     0,80 €/Stk.     =   576 €
Verband wählen kann. Ein Nachteil ge-                             +                                            +
genüber Modellen mit reiner Eiche kann            0,80 € Setzen   = 1200 €                     0,80 € Setzen   =   576 €
wieder die Konkurrenzsteuerung an der                           =   2400 €         Ì                          =   1152 €
Kontaktlinie zwischen Eiche und Schatt-
baumart sein.                                                                       =          Gesamtkosten =     3552 €

                                              a                          b                                                    c

   Trupp (a), Eiche in Reihe (b), Eiche und Hainbuche in reihenweiser Mischung (c)

                                                           Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                               13
Die Pflege                                               Forstmulcher von den Stöcken des Vor-
                                        Obwohl es schwierig ist, allgemein-                      bestandes befreit werden, was Kosten
                                        gültige Aussagen über den Pflegeauf-                     von ca. 2000 €/ha verursacht. Für die
                                        wand in Eichenkulturen zu treffen, sollen                weitere Pflege wurden pro Einsatz 3
                                        hier durchschnittliche Werte genannt                     Traktorstunden/ha mit Häcksler und 20
                                        werden, um ein Gefühl für die Größen-                    Mannstunden/ha mit Motorsense oder
                                        ordnung der Kosten zu schaffen. In                       Sichel gerechnet, was eine Summe von
                                        Abhängigkeit vom Gelände und von                         ca. 700 €/ha ergibt. Bei durchschnittlich
                                        der Konkurrenzvegetation können die                      sieben Eingriffen bis zur Sicherung der
                                        Kosten sowohl nach unten als auch nach                   Kultur im angenommenen Alter von 5
                                        oben jedoch stark abweichen.                             Jahren betragen die Gesamtkosten ca.
                                            Am kontroversesten beim Thema                        5000 €/ha.
                                        Pflege wird die Diskussion Reihen- ver-                      Neben dieser sehr maschineninten-
                                        sus Trupppflanzung geführt. Das Haupt-                   siven Variante kann es aber auch sinn-
                                        argument der Reihenbefürworter ist die                   voll sein, Kulturen ausschließlich manu-
                                        maschinelle Pflegbarkeit zwischen den                    ell zu pflegen. Die Kosten für den Forst-
                                        Reihen, wobei vergessen wird, dass auch                  mulcher werden eingespart und sollten
                                        bei der Reihenpflanzung eine manuelle                    die Maschinen am eigenen Betrieb nicht
                                        Pflege innerhalb der Reihen durchzufüh-                  vorhanden sind, kann bei freien Arbeits-
                                        ren ist und man auch beim Truppdesign                    ressourcen durch Eigenleistung Wert-
                                        Maschinen zur Pflege zwischen den                        schöpfung erzielt werden. Bei bindigen,
                                        Pflanzplätzen einsetzen kann. Die Er-                    zur Verdichtung neigenden Böden sollte
                                        fahrungen auf den vom BFW betreuten,                     man von vornherein auf die Befahrung
                                        bis zu 30 Jahre alten Dauerversuchen zu                  mit schweren Maschinen verzichten.
                                        beiden Begründungsformen haben ge-
                                        zeigt, dass die Höhe des Pflegeauf-                      Schlussbemerkung
                                        wandes zwischen Standorten mit unter-                    Welche der bewährten Formen man für
                                        schiedlicher Vegetation mehr variiert                    seine Eichenkultur wählt, hängt vom
                                        als zwischen den beiden Designs auf                      persönlichen Geschmack und anderen
                                        Standorten mit ähnlicher Konkurrenz-                     Voraussetzungen ab. Zum Beispiel kann
                                        vegetation.                                              in die Modelle „Trupp“ und „Reihenmi-
                                            Für die Kalkulation der Kosten wurde                 schung“ problemlos eine bereits vorhan-
                                        ein kombiniertes System aus maschinel-                   dene Naturverjüngung mit erwünschten
Ing. Hannes Schönauer,                  ler (zwischen den Reihen bzw. Trupps)                    Mischbaumarten integriert werden. Das
Dr. Silvio Schüler,
Institut für Waldwachstum,              und manueller Pflege (in den Reihen                      senkt die Kosten und erhöht gleichzeitig
Waldbau und Genetik,                    bzw. Trupps) herangezogen. Um Maschi-                    die Baumartenvielfalt.
Bundesforschungszentrum für Wald,
Seckendorff-Gudent-Weg 8,               nen einsetzen zu können, muss die Auf-                      Aber viel wichtiger als die Form der
1131 Wien,                              forstungsfläche im Vorfeld mit einem                     Aufforstung sind ein klares Konzept, gu-
hannes.schoenauer@bfw.gv.at
                                                                                                 tes Pflanzmaterial und intensive Pflege
                                                                                                 in den ersten Jahren. Wenn diese Vor-
                                                                            Waldbau an der
                                                                                                 aussetzungen erfüllt sind, kann der Eiche
                            eh  em  ali ge r  Le ite r des Institutes für                        mit vertretbaren Mitteln jener Raum ge-
                          ,                                                           es von
 Dr. Günther Eckhart                                           89 im Vorwort ein
            n Bu  nd es  ve rsu  ch sanstalt, schrieb 19                         itt elw  ald-   geben werden, der ihr zusteht. Sie hat
 Forstliche                                                        s Eichen-M
                 F.  M  üll er  ve rfa sst en Werkes über da                            .        mit ihren Arten das Potential mit der
 W. Krissl und                                        gen Schadenssituatio
                                                                              n (Anm
                         „…Trotz der derzeiti                                  rden, dass wir    Klimaerwärmung als wirtschaftliche Leit-
 gebiet Österreichs                              ) da  rf nicht verge sse n we
                          n  19 80  er  Jah  ren                                                 baumart auf unseren wärmsten Stand-
  Eichensterben in de                                         en Hauptbaumarte
                                                                                    n des
                d  Ha inb   uc he die beiden natürlich                                     r     orten am ehesten zurechtzukommen.
  mit Eiche  un                                                   er Bestandess ktu
                                                                                  tru
                  s vo r un  s ha be  n.  An ihnen, in welch
  Wuchsbezirke                                        ung kein Weg vorb
                                                                            ei“.
                          r Waldbewirtschaft
  immer, führt bei de

14                                       Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
GEORG KINDERMANN

Die Oberhöhenbonität der Eiche in
Abhängigkeit von Klimaänderungen

Die Baumartenwahl zählt zu den wich-       zu können. Daher könnte man Baum-
tigsten waldbaulichen Entscheidungen.      arten wählen, die in keiner der als wahr-
Unter den vielfältigen, dabei zu berück-   scheinlich erscheinenden Klimaan-
sichtigenden Kriterien findet sich auch    nahmen schlecht abschneiden, aber
die Wuchsleistung. In der Vergangen-       auch keine Spitzenleistungen erwarten
heit wurde der Standort, und damit         lassen.
auch die Bonität, meist als gleichblei-        Zusätzlich oder alternativ könnten
bend betrachtet, was heutzutage, ins-      jene ausgewählt werden, die nur in ein-
besondere durch die derzeitige Klima-      zelnen Szenarien zu den leistungsstärk-
erwärmung, nicht mehr angenommen           sten zählen. Dabei kann man versuchen,
werden kann.                               durch Auswahl mehrerer Baumarten das
                                           Risiko zu streuen. Mischbestände aus
Da die Klimaentwicklung ungewiss ist,      diesen Baumarten scheinen die Möglich-
sollten die Bonitätsschätzungen den        keit zu bieten, die endgültige Baum-
möglichen Entwicklungsrahmen ab-           artenwahl, im Zuge der Mischungs-
decken. Die Gesamtwuchsleistung setzt      regulierung, hinauszögern zu können.
sich aus den in den einzelnen Jahren,      Dies mag bei Buntmischung zutreffen.
von der Verjüngung bis zur Endnutzung,     Dabei muss der Aufwand, konkurrenz-
geleisteten Zuwächsen zusammen. Wo-        bedingter Entmischung entgegenzuwir-
bei sich jährliche Zuwachsschwankungen     ken, berücksichtigt werden.
mit der graduellen Verschiebung, von
einer Anfangs- hin zu einer Endbonität,    Waldbewirtschaftung
überlagern.                                wird komplexer
   Deshalb scheint es unmöglich, die       Auch wird die Bewirtschaftung wesent-
bestwüchsigste Baumart für einen kon-      lich komplexer und es ist mit subopti-
kreten Bestand im Vorhinein bestimmen      malen Einzelentscheidungen zu rechnen.

                                                                                           Die Wuchsleistung der
                                                                                           Stieleiche wird hier am
                                                                                           Wechsel (47,500 °N,
                                                                                           15,974 °O) auf 1340 m
                                                                                           in einem Site-Index
                                                                                           Benchmark Versuch mit
                                                                                           30 weiteren Baumarten
                                                                                           verglichen.

                                                       Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                         15
Bei horstweiser Verjüngung, die klein-      ein Waldinventurpunkt mit entsprechen-
     flächig Reinbestände ergibt, wird dieser    der Baumart in der Nähe ist oder nicht,
     Aufwand reduziert. Dafür kann beim          die Bonität angegeben werden. Die Ein-
     Ausfall einzelner Baumarten die Lücke       gangsdaten können beliebig verändert
     von den Nachbarbäumen meist nicht           und damit die Bonität für eine mögliche
     mehr geschlossen werden.                    Situation in der Zukunft geschätzt wer-
         Hingegen kann für das kleinflächige     den. Abbildung 2 zeigt die Bonität bei
     Erproben von Baumarten, für die in einer    einer Temperatursteigerung um 2 °C und
     Region noch keine Erfahrungen vorliegen,    bei 20 % weniger Niederschlag.
     das horstweise Einbringen empfohlen
     werden. Bei Beimischung einer dienen-       Eiche verliert in Tieflagen
     den Baumart im Nebenbestand, bei-           Man sieht, dass bei dieser angenomme-
     spielsweise der Hainbuche zur Eiche, ist    nen Veränderung in den niederschlags-
     die Situation wiederum anders. Diese        armen Tieflagen, wo derzeit das Haupt-
     kann meist nur als Einzelmischung ihren     verbreitungsgebiet der Eiche liegt, ihre
     Zweck erfüllen. Dennoch sollte nie ver-     Wuchsleistung stark zurückgeht und da-
     gessen werden, dass Bäume im Bestand        mit ein ökonomisch sinnvolles Wirt-
     Konkurrenten um Licht, Nährstoffe und       schaften teilweise in Frage zu stellen ist.
     Wasser sind und beispielsweise die Was-     Dass die Eiche im Gegenzug nun auch
     serhaushaltsstrategie einer Baumart die     in höher gelegenen Regionen Fuß fassen
     Wasserstresssituation einer anderen         kann, wird für Waldbesitzerinnen und
     Mischbaumart verschärfen kann.              -besitzer im Osten Österreichs nur ein
                                                 schwacher Trost sein.
     Aus Standortsdaten                             Für die Baumartenwahl ist jedoch
     Oberhöhenbonitäten geschätzt                nicht der Absolutwert, sondern immer
     Basierend auf den Daten der öster-          der Vergleich zu anderen Baumarten
     reichischen Waldinventur wurden neben       ausschlaggebend. Und hier zeigt sich im
     Eiche auch für Fichte, Tanne, Lärche,       Vergleich zu Buche und bei gleicher Kli-
     Weißkiefer und Rotbuche Funktionen          maveränderung, dass die Eiche in weiten
     zur Schätzung der Oberhöhenbonität          Bereichen die Buche in der Höhen-
     aus     Standortsparametern     erstellt.   wuchsleistung übertrifft (Abbildung 3).
     Monatswerte von Temperatur, Nieder-         Dies soll aber nun keinesfalls als Auffor-
     schlag und photosynthetisch aktive          derung zum großflächigen Baumarten-
     Strahlung, nutzbare Wasserkapazität,        wechsel verstanden werden, da hier nur
     Bodentiefe, C/N-Verhältnis, Boden-pH-       eine willkürlich gewählte Klimaverschie-
     Wert, Hangneigung und Exposition wer-       bung betrachtet und nur ein einziges
     den zur Schätzung der Eichenbonität         Auswahlkriterium verglichen wurde.
     verwendet. Der Einfluss von Bestandes-
     dichte sowie Beimischung anderer            Modelle als Entscheidungshilfe
     Baumarten können ebenfalls berücksich-      für Waldbau
     tigt werden. In Abbildung 1 ist die aus     Auch muss in Erinnerung gerufen wer-
     Standortsdaten geschätzte derzeitige        den, dass solche Modelle immer nur mit
     Oberhöhenbonität (Höhe der 100 höch-        vereinfachten Annahmen und Daten
     sten Stämme im Alter 100) der Eiche         operieren und die wirkliche Entwicklung
     dargestellt.                                nie exakt treffen werden können. Sie
         Bei der Modellerstellung wurde be-      sind als Entscheidungshilfe für den
     wusst darauf geachtet, Datensätze zu        Waldbau gedacht und sollen keinesfalls
     verwenden, die flächendeckend zur Ver-      die Heterogenität der Entscheidungen
     fügung stehen. Damit kann für jeden be-     reduzieren. Die Möglichkeit eines groß-
     liebigen Punkt, unabhängig davon, ob        flächigen Totalversagens durch eine zen-

16    Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
35

                                                                                 30

                                                                                 25        
                                                                                           Abbildung 1:
                                                                                 20        Oberhöhenbonität [m]
                                                                                           der Eiche für den
                                                                                 15
                                                                                           Zeitraum 1980-2010.
                                                                                 10

                                                                                  5

                                                                                  0

                                                                                 35

                                                                                 30        
                                                                                           Abbildung 2:
                                                                                 25
                                                                                           Oberhöhenbonität [m]
                                                                                 20        der Eiche bei einer
                                                                                           Temperatursteigerung um
                                                                                 15        2 °C und 80 % des
                                                                                           Niederschlags von
                                                                                 10
                                                                                           1980-2010.
                                                                                   5

                                                                                   0

                                                                                 35

                                                                                           
                                                                                 30

                                                                                 25        Abbildung 3:
                                                                                           Oberhöhenbonität [m]
                                                                                 20        der Rotbuche bei einer
                                                                                 15        Temperatursteigerung um
                                                                                           2 °C und 80 % des
                                                                                 10        Niederschlags von
                                                                                           1980-2010.
                                                                                   5

                                                                                   0

tral getroffene Fehlentscheidung muss      her scheint es sinnvoll, auch Daten von         Dr. Georg Kindermann,
                                                                                           Institut für Waldwachstum,
durch vielfältige, individuell verschie-   umliegenden Ländern zu verwenden, so-           Waldbau und Genetik,
dene Entscheidungen reduziert werden.      fern diese verfügbar sind. Damit würde          Bundesforschungszentrum für Wald,
    Zur Erstellung dieses Modells wurden   gleichzeitig der Datensatz umfangreicher        Seckendorff-Gudent-Weg 8,
                                                                                           1131 Wien,
ausschließlich Daten aus Österreich ver-   und eine Erweiterung um andere Baum-            georg.kindermann@bfw.gv.at
wendet. Das hat zur Folge, dass bei An-    arten sowie eine Auftrennung zumindest
nahme stärkerer Klimaerwärmung das         von Trauben- und Stieleiche möglich
Modell immer mehr im unsicheren Ex-        werden.
trapolationsbereich arbeiten muss. Da-

                                                       Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                               17
MARCELA VAN LOO, JAN-PETER GEORGE, LAMBERT WEISSENBACHER,
                           SILVIO SCHÜLER, THOMAS GEBUREK , HEINO KONRAD
                           Genetik: Fit für Eichen

                           Der Klimawandel hat das Interesse an        wie Genomik, Transkriptomik, Meta-
                           der Eiche in Österreich erblühen lassen.    bolomik, auch weiterhin für die Prakti-
                           Welche Unterstützung bekommen die           kerinnen und Praktiker von großem
                           Waldbesitzer*innen und Waldbewirt-          Nutzen sein wird.
                           schafter*innen von Seiten der Genetik?
                                                                       Einen Vogel erkennt man an
                           In den letzten Jahrzehnten hat sich         seinen Federn - und eine Eiche?
                           durch umfangreiche Forschungstätigkeit      An ihrer DNA!
                           zur Eiche im Bereich der Genetik viel Ex-   Artengrenzen bei Eichen sind notorisch
                           pertise angesammelt. Dieses Wissen          unscharf und ihre taxonomische Kom-
                           trägt aktiv zur Optimierung der Wald-       plexität, die sich auf die nicht eindeutige
                           bewirtschaftung dieser Baumarten bei.       Artendifferenzierung bezieht, fordert
                           Die Verbesserung der Artidentifizierung     Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
                           einzelner Eichenarten, langfristige Her-    seit Jahrzehnten heraus. Die Ver-
                           kunftsversuche, Eichenselektion für die     schwommenheit der Artengrenzen wird
                           Anlage zweier Stieleichenplantagen,         im Prinzip durch zwei Prozesse verur-
                           Testen der Trockenheitstoleranz sind nur    sacht; die Hybridisierung und Introgres-
                           einige der Beispiele, wo die Genetik        sion, die einen Transfer (Beimischung)
                           „mitmischt“, ihren Beitrag leistet und,     von Genen einer Art in den Genbestand
                           erweitert um neue Forschungsmethoden        einer anderen Eichenart durch wieder-

So stehen u.a. auch
zwei slawonische
Stieleichenherkünfte im
BFW-Herkunftsversuch.
Foto: L. Weißenbacher:
Lipovljani, Gespanschaft
Sisak-Moslavina/Kroatien

18                          Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
holte Kreuzung bedeutet. Beide Pro-          fen, dass dieses Set in einer reduzierten       Schüler S.,
zesse sind weit verbreitet und von           Form (
                                             Linz (AT)                                                 Klagenfurt (AT)
Abbildung 1.                                     2
                                                     BHD
                                                                                                               2
                                                                                                                    BHD
Wuchseigenschaften                               1                                                             1
(Höhe, BHD) und Form-                            0                                                             0
eigenschaften (Stamm,         Zwiesel
                                                -1
                                                                        Höhe                 Zwiesel           -1
                                                                                                                                        Höhe
Wuchs, Zwiesel) von vier                        -2                                                             -2
Stieleichenherkünften im
Herkunftsversuch. Die
gepunktete Linie stellt        Wuchsform                       Stammform                         Wuchsform                      Stammform
den Mittelwert (Wert 0)
über alle 22 Herkünfte
auf den fünf Standorten                     Luising (AT)                                                Slawonien (HR)
                                                                                                                         BHD
dar.                                                     BHD                                                         2
                                                     2
Rote Linie: Abweichung                                                                                               1
                                                     1
vom Mittelwert;
                                                     0                                                               0
Blaue Linie: Varianz der
                                                                                            Zwiesel                                            Höhe
Werte über die fünf         Zwiesel
                                                 -1
                                                                           Höhe                                     -1

Standorte. Herkünfte Linz                        -2                                                                 -2
und Klagenfurt zeigen
überdurchschnittliche
Werte in allen fünf Merk-
malen bei gleichzeitig         Wuchsform                          Stammform                      Wuchsform                              Stammform
geringer Variation
zwischen den Versuchs-
standorten, wobei die       Nachfrage deutlich größer                                   Abgesehen davon, dass es im Allge-
Herkunft Slawonien ein      als Angebot                                                 meinen zu wenig Eichenpflanzgut auf
umgekehrtes Bild abgibt.    Trotz der großen Anzahl von Saatgutbe-                      dem Markt gibt, wurden die ent-
Die Herkunft Luising        ständen und der Existenz einer Trauben-                     sprechenden      Saatguterntebestände
zeigt dafür nur über-       eichenplantage in Oggau am Neusiedler                       (Linz, Klagenfurt oder Luising) selten
durchschnittliche Werte     am See (Bezirk Eisenstadt Umgebung,                         beerntet oder im Verkauf angeboten.
beim Zuwachs.               Burgenland) und zweier Stieleichenplan-                     Importe aus dem Ausland federn den
                            tagen in Feldkirchen (Kärnten) und Don-                     Mangel an heimischem Pflanzgut und
                            nerskirchen (Burgenland) übersteigt die                     die erhöhte Nachfrage ab, insbesondere
                            Nachfrage nach Eichenpflanzgut am                           bei der Traubeneiche (Abbildung 2).
                            Markt das Angebot um das Doppelte.

Abbildung 2.                                                                                                               Österreich       Ausland
Das Pflanzgut von Stiel-    100%
eiche (StEi) und Trauben-   90%
eiche (TrEi) kommt aus      80%
Österreich und dem Aus-     70%
land; bei der Stieleiche    60%
stammen etwa 70 % aus       50%
Österreich und 30 % aus     40%
dem Ausland. Bei der
                            30%
Traubeneiche kommen
                            20%
60 % des Pflanzgutes aus
                            10%
dem Ausland (adaptiert
                             0%
Quelle: Konrad et al.                  Rot- Schwarz- Weiß-     Stiel-    Berg- Douglasie Tanne    Lärche Fichte Trauben- Zirbe Schwarz- Hain-
2021)                                 buche erle     kiefer    eiche     ahorn                                    eiche         kiefer buche

20                           Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
A                                       B                                        C

Die Bereitstellung von heimischem Ver-       risiko für die Forstbetriebe verringern.        
mehrungsgut für die forstliche Praxis soll   Die gestiegene Nachfrage der heimi-             Abbildung 3.
mit der Anlage von zwei neuen Klon-          schen Forstwirtschaft nach Eichen spie-         Veredelung der ausge-
plantagen der Stieleiche in Zukunft ver-     gelt sich nicht nur im erhöhten Bedarf          wählten Eliteklone im
bessert werden. Als Ausgangsmaterial         an Pflanzmaterial (z.B. zur Aufforstung         Jahr 2021:
dienen hier die aktuellen Eichenher-         nach Borkenkäferkalamitäten), aber auch         A) Verwendete
kunftsversuche, deren Bedeutung also         in der Intensivierung der Forschung zu          Veredelungstechniken:
nicht nur in der Weiterentwicklung der       diesen Baumarten wider. In den näch-            Kopulation und Geißfuß,
Herkunftsempfehlungen liegt. Mit Hilfe       sten fünf Jahren werden neue Erkennt-           B) Von jedem Individuum
moderner Auswertemethoden der Züch-          nisse zur Genetik weiterer Eichenarten          (Klon) wurden Ende
tung konnten bereits aus den Wuchs-          (u.a. Zerreiche, Flaumeiche, Ungarische         Februar 20 Edelreiser
daten der jungen Bäume und der zu-           Eiche, Roteiche) und weiterer Kleinarten        veredelt. Zum Schutz der
grundeliegenden Familienstruktur in zwei     und Hybriden erfasst, um das Potential          Veredelung vor Aus-
Herkunftsversuchen (Wels und Weyer-          dieser Taxa im Klimawandel abschätzen           trocknung wurden sie in
burg) die jeweils 50 besten für den je-      zu können. Weiters werden die Stielei-          Veredelungswachs
weiligen Versuchsstandort geeigneten         che und die Traubeneiche sowie ihre ge-         getaucht.
Individuen identifiziert, beerntet und in    netische Variation und Reaktion auf             C) Die Veredelung war
mehreren Kopien veredelt werden (Ab-         Trockenstress am Waldstandort, aber              erfolgreich. Die Reiser
bildung 3). Diese sollen 2022 als Klon-      auch unter kontrollierten Bedingungen           trieben im Mai 2021 aus.
samenplantagen, eine in Kärnten und die      untersucht, um unser Verständnis zum            (Foto F. Henninger, M. van Loo)
zweite im pannonischen Teil des Burgen-      Einfluss der Genetik auf die Trockento-
landes, angelegt werden.                     leranz zu vertiefen. Dies sind nur einige
                                             Beispiele an Fragestellungen, die derzeit
Quo vadis Quercus in den                     in den laufenden Projekten am BFW in
nächsten fünf Jahren?                        Kooperation mit nationalen und inter-
In Österreich zählen die Eichen zu den       nationalen Kooperationspartnern er-             Mag.a Dr.in Marcela van Loo,
                                                                                             Dr. Jan-Peter George,
Baumarten, die als Gewinner des Klima-       forscht und deren Ergebnisse der Praxis         Ing. Lambert Weissenbacher,
wandels bezeichnet werden. Insbeson-         laufend bereitgestellt werden. Finanziert       Dr. Silvio Schüler,
                                                                                             Univ.-Prof. Dr. Thomas Geburek,
dere die Stieleiche soll angesichts der      wird diese Forschung von Bund, Ländern          Dr. Heino Konrad,
zukünftigen globalen Erwärmung höhere        und der Europäischen Union (VOLE) so-           Bundesforschungszentrum für Wald,
                                                                                             Seckendorff-Gudent-Weg 8,
Wachstumsraten erzielen und durch ihre       wie dem seit diesem Jahr aktiven Wald-          1131 Wien,
verstärkte Aufforstung das Wirtschafts-      fonds des BMLRT.                                marcela.vanloo@bfw.gv.at

                                                         Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                               21
GERNOT HOCH, THOMAS CECH

                            Altbekannte und neue Schadinsekten
                            und Pathogene an Eichen

 Ruhm, W.,                  Im Hinblick auf den Klimawandel muss        früh im Jahr fressenden Frostspanner-
 Englisch, M.,              die Waldbewirtschaftung angepasst           und Wicklerarten sowie die etwas später
 Starlinger, F.,            werden, große Hoffnungen werden auf         auftretenden Eichenprozessionsspinner
 Geburek, T.,               die Eichenarten gesetzt. Aber auch          und Schwammspinner zu nennen. Ein-
 Perny, B.,                 Eichen sind nicht gefeit gegen Schädi-      maliger Kahlfraß ist für die Eiche nicht
 Neumann, M. (2016):
 Vier Eichenarten in
                            gungen. Und je größer das Vorkommen         bedrohlich, schon im Sommer stehen
 Österreich maßgebend.      wird, desto häufiger und auffälliger ist    die Bäume üblicherweise wieder im
 BFW-Praxisinformation      mit einem Auftreten von Schadin-            Laub. Erst mehrmaliger, aufeinander-
 41, S. 14-18.              sekten und Pathogenen zu rechnen.           folgender Kahlfraß oder das Zusammen-
 PDF-Download unter:        Neben altbekannten Schadorganismen          wirken mit anderen Schadfaktoren kann
 bfw.ac.at/webshop
                            sind einige neu auftretende Insekten        Eichen zum Absterben bringen. Die ge-
                            und Pathogene zu berücksichtigen,           nannten Arten machen natürlicherweise
                            nicht zuletzt in Wechselwirkung mit         starke Populationsschwankungen durch,
                            abiotischen Faktoren. Ein kurzer Über-      Massenvermehrungen brechen abrupt
                            blick aus der Waldschutzperspektive.        durch innerartliche Konkurrenz und
                                                                       durch die Wirkung natürlicher Feinde
Abbildung 1:                Insekten                                    wieder zusammen. Bekämpfungsmaß-
Eichenprozessionsspinner,                                               nahmen werden in Österreich üblicher-
Schwammspinner und          Alle paar Jahre werden verschiedene         weise keine durchgeführt. Auf Basis des
Eichennetzwanze             blattfressende Schmetterlingsraupen         Bakteriums Bacillus thuringiensis stehen
sorgen bei Massenauf-       auffällig, wenn sie für Kahlfraß oder zu-   biologische Insektizide zur Verfügung,
treten für starken Blatt-   mindest starken Blattverlust in Eichen-     deren Wirkung auf Schmetterlings-
verlust bei Eichen.         wäldern sorgen. Hier sind vor allem die     raupen beschränkt ist.

22                           Praxisinformation | Nr. 53 - 2021
Sorgen bereitet die in Ausbreitung be-       Eichenprachtkäfer könnte im Zu-
findliche, aus Nordamerika stammende,         sammenhang mit dem Akuten Eichen-                 Sallmannshofer, M.,
                                                                                               Ette, S.,
invasive Eichennetzwanze, die seit           sterben (siehe unten) zukünftig eine be-          Hinterstoisser, W.,
2019 auch in Österreich nachgewiesen         sondere Bedeutung erlangen. Aber die              Cech, T. L., Hoch, G.
ist. In den Eichenwäldern Kroatiens und      Eiche ist auch Wirtsbaum für Flaggschiff-         (2019): Erstnachweis
Ungarns sorgt die Netzwanze jedes Jahr       arten des Naturschutzes, wie den streng           der Eichennetzwanze,
für starke Vergilbung und Austrocknung       geschützten Heldbock.                             Corythucha arcuata, in
                                                                                               Österreich.
der Blätter im Hochsommer. Auch mehr-
                                                                                               Forstschutz Aktuell 66 -
jähriger Befall erwies sich noch nicht als   Pathogene                                         Online-Version, PDF-
tödlich, allerdings ist von einer Schwä-                                                       Download unter
chung der Bäume auszugehen, auch eine        Drei ursprünglich aus Asien stammende             https://www.bfw.gv.at/
Verringerung der Eichelmast ist wahr-        Mehltau-Arten (Erysiphe) können die               wp-
scheinlich. Zu befürchten sind starke        Verjüngung von Eichen empfindlich be-              content/uploads/fsak-
                                                                                               tuell_66_1.pdf
Auswirkungen auf das Eichenwald-Öko-         einträchtigen, stellen jedoch für Alt-
system, da die jährliche Blattschädigung     bäume keine lebensbedrohende Gefahr
durch die Netzwanze einer ganzen Reihe       dar, solange diese nicht durch Trocken-
spezialisierter Arten die Nahrungsgrund-     heit oder Schadinsekten geschwächt sind.
                                                                                               BFW-Bestimmungs-
lage entzieht. Die Ausbreitung erfolgt       Hallimasch-Arten (Armillaria) haben als
                                                                                               fächer: Baumpilze
rasant entlang wichtiger Verkehrswege,       Wurzelschadfaktoren im vergangenen                erkennen: Biologie,
und derzeit stehen keine effektiven Ge-      Jahrzehnt stark an Bedeutung gewonnen.            Erstbestimmung und
genmaßnahmen zur Verfügung.                  Vor diesen fakultativen Pathogenen, die           Risiko. 13,50 Euro
                                             vor allem durch Wassermangel ge-                  (exkl. Versand).
                                                                                               Bestellung im BFW-
Rindenbrütende Käferarten wie der            schwächte Wurzelsysteme zur Gänze
                                                                                               Webshop:
Zweipunktige Eichenprachtkäfer oder          zerstören können, sind auch Eichen                bfw.ac.at/webshop
der Eichensplintkäfer treten typischer       nicht verschont.
Weise nach Vorschädigung der Eichen
in Erscheinung. Ganz im Gegensatz zur        Der Spindelige Rübling (Gymnopus                 
Fichte muss man bei der Eiche keine          fusipes) parasitiert ebenfalls Starkwurzeln      Abbildung 2:
Käferkalamitäten mit großer Eigendyna-       von Eichen, insbesondere Roteichen.              Der Spindelige Rübling
mik fürchten, dennoch kann es in Ge-         Bestände auf kalkhältigen, schotterigen          kann Wurzelsysteme
meinschaft mit anderen Schadfaktoren         Böden sind nach trockenen Sommern                von Eichen komplett
zu erheblicher Mortalität kommen. Der        besonders gefährdet. Bis zum Erscheinen          zerstören.

                                                          Praxisinformation | Nr. 53 - 2021                            23
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