Döblinger Extrablatt Wir schreiben Geschichte! - s g abe Nr. 18
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a uf de n Döblinger eb ht rac Extrablatt g gabe Nr. 18 Aus Frühjahr/Sommer 2018 Wir schreiben Geschichte! Einladung zum Kaiserfest in die Probusgasse am 18. August 1900 Das Döblinger Extrablatt Nr. 19 erscheint Ende September 2018.
2 Kaisers Geburtstag und das Ende 1918 Das Kaiser-Geburtstagsfest (Titelbild) fand im Jahre 1900 in gewohnter Manier statt. Auch in Döb- ling – genauer gesagt in der Probusgasse – stand man in diesem Jahr ganz unter dem Eindruck dieser alljährlichen Huldigung. Zitat: „Der Festtag, der 18. August brachte eine Fülle neuer, erheblicher Beweise jener unerschütterlichen Verehrung und Ergebenheit für die erhabene Person Seiner Majestät, in welchem alle Völker der Monarchie einmüthig sind. Am heutigen Festtage prangten die Residenz und alle Städte und Orte der Monarchie in vollem Schmuck. Von den Reichsangehörigen aller Zungen werden dem Kaiser aufrichtige Glückwünsche und Zeugnisse der Verehrung dargebracht, und alle diese Huldigungen klingen in einem Wunsche aus! ,Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land!‘“ Es sollte anders kommen. Mit dem Tod des Kaisers am 21. November 1916 erlosch auch dieses Ritual. Im Verein mit der militärischen Niederlage und den divergierenden nationalen Interessen der Völker wurde die Auflösung Österreich-Ungarns eingeleitet, die im Herbst 1918 ihr Ende fand. Aber vorher mussten, leider auch im Ersten Weltkrieg, viele Döblinger – unsere Urgroß- und Großväter – mit ihrem Leben bezahlen. Zahlreiche Kriegerdenkmäler vor den Döblinger Kirchen (im Bild das Kriegerdenkmal 1914–1918 der Sieveringer Pfarrkirche) zeugen auch heute noch vom unge- heuren Blutverlust unserer Familien. Gedenken wir auch Ihrer, wenn wir das Jahr 1918 schon mit Freude begrüßen. Ihr Wolfgang Schulz Dieses Wappenrelief, das eine Jahreszahl und den Schriftzug einer berühmten Döblinger Familie aufweist, befindet sich auf einem Privathaus in Unterdöbling. Im Nebenhaus wohnte der akademische Maler Professor Matsch, der eine Tochter aus diesem Hause heiratete. Unsere heutige Frage: Wo genau befindet sich diese Villa? Auf die ersten drei Gewinner wartet jeweils eine gute Flasche Weißwein. Wer zuerst kommt, trinkt zuerst! Schriftliche Lösungsvorschläge nur per E-Mail an: schulz@wien-doebling.at In der vorigen Ausgabe haben wir gefragt: „Wo in Döbling befindet sich dieses Hochwasserschild?“. Die richtige Lösung lautet: Es befindet sich in der Sieveringer Straße 130 an einer rechts gelegenen Säule. Am 13. 8. 1959 stauten sich riesige Mengen von Schwemmgut an, sodass sich die Wassermassen den Weg über die Sieveringer Straße bahnten. www.döbling.com
Das neue „Nußdorfer Sterndal“ leuchtet 3 jetzt wieder am Anfang der Eichelhofstraße Versprochen haben schon viele etwas, aber wirklich gehalten – da hat’s schon öfter gehapert. Ich glaube, jeder kennt das. In unserem Fall sind wir mehr als glücklich, dass der Nußdorfer Tisch- lermeister Herr Peter Braunsteiner das, was er versprochen hat, auch um- gesetzt hat. Der Herr Tischlermeister hat sein selbstgezimmertes Marterl zu meiner Überraschung im Winter gleich selbst montiert – sozusagen ein Weihnachtsgeschenk an den Döblinger Heimat-Kreis und die Nußdorfer Be- völkerung. Jetzt warten wir noch auf die Einweihung durch Pater Roman – doch die Einweihung des Leopolds- berges hat natürlich Vorrang! Wie mir Herr Braunsteiner weiters mitteilte, ist sein Spezialgebiet Holz in allen Bereichen: Holz im ganzen Garten, z. B. bei Gartenhütten oder Holzterrassen, ebenso Möbel, Fenster oder Reparaturen. Peter Braunsteiner freut sich, wenn Sie ihm Ihr Möbel nach Maß in Auftrag geben. Peter Braunsteiner, Tel.: 0664 525 23 61, 1180 Wien, Gymnasiumstraße 32/12, E-Mail: braunsteiner@braunsteiner-dworak.at, Web: www.braunsteiner-dworak.at Inhaltsverzeichnis Das neue Marterl am Nußberg Seite 3 Döbling „Dies und Das“ Seite 21 Ambrosis Schüler Seite 4 Der letzte Hirsch im Revier Seite 22 Die Oberdöblinger Brauerei Seite 6 Schmerz, lass‘ nach Seite 23 Mit Dampf durch Döbling Seite 8 Mord in Döbling Seite 24 Jubilar Hansi Buzek Seite 10 Was die MA 49 alles kann Seite 26 Der Malerwinkel in Sievering Seite 12 Grab einer Schicksalsgemeinschaft Seite 28 Eröffnung Stefaniewarte Seite 15 Der Bunker im Kaasgraben Seite 30 Die erste und letzte 39er Seite 16 Das Kreuz mit dem Marterl Seite 32 Gedenktafel am Zwiebelturm Seite 18 Der Hoadseppl Seite 34 Bestellformular Seite 20 Der Motzl und sein Denkmal Seite 35 In der vorigen Ausgabe auf Seite 15 ist ein wesentlicher Name der Kürzung zum Opfer gefallen. Richtig heißt der entspre- chende Satz selbstverständlich: „Zwischen 1867 und 1870 logierte in der ,Cuza’schen Villa‘ Fürst Alexandru Ioan Cuza (1820–1873).“ Auf Seite 17 wurden die Bildunterschriften von Bindenspanner und Ordensband vertauscht. Auf Seite 21 hat sich das Wort „Basalt“ eingeschlichen. Dabei besteht der Kahlenberggrat selbstverständlich nicht aus Basalt, sondern aus Kalksandstein der Kahlenberger Schichten. Nähere Erklärungen dazu von Herrn Dr. Fink senden wir Ihnen gerne zu. Döblinger Extrablatt
4 Der Schüler Wimmer Schön, wenn man Freunde hat. Noch besser ist es, wenn sie auch aufmerksam das Döblinger Extrablatt lesen, wie in diesem Fall der Freund des Autors Man- fred Berndt, ein eingefleischter Strudelhofstiegen-Basis-Anwohner, der den Autor auch indirekt zu den Werken von Heimito von Doderer brachte und ihn damit zu dessen Spuren nach Döbling führte. Und was er mitzuteilen hatte, lesen Sie jetzt hier. Manfred Berndt: „Hast du gewusst, dass Gustinus Am- brosi auch einen berühmten Schüler hatte?“ Der Autor: „Nein, natürlich nicht!“ Karl-Heinz Wimmer (Carlo), Hr. Berndt weiter: „Das war der Herr Carlo Wimmer, Bildhauer 1928 – 2015 der immerhin 15 Jahre der Schüler von Gustinus Ambrosi war und den ich auch gut kannte. Eine Freundin von mir war sehr eng mit ihm befreundet. Die sollten wir unbedingt aufsuchen, denn sie betreut auch den Nachlass von Carlo Wimmer.“ Und so wurden wir von besagter Freundin und Vertrauten eingeladen, die uns Gipsbüste von Gustinus das Folgende über den Schüler Ambrosis zu erzählen wusste: Ambrosi, geschaffen von Carlo Wimmer „Carlo Wimmer wurde am 29. 10. 1928 in Wien als Sohn eines Kaufmanns und einer Opernsängerin geboren. Bereits während der Schulzeit entstanden erste Plastiken, vor allem Tierdarstellungen. Ab 1931 lebte er auch in Salzburg und Gmunden bei seinen kunstsinni- gen Zieheltern. Nach seinem Kriegsdienst in Russland und Polen 1944/1945 bzw. nach 1946 war er kurz für die Schlaisskeramik in Gmunden tätig. Kurz danach nahm seine Ziehmutter Kontakt mit Gustinus Ambrosi auf, der aufgrund seiner Taubheit anfangs zögerte, den jungen Mann aufzu- nehmen. Dennoch wurde Carlo Ambrosis Schüler, half seinem Lehrer und Vorbild vorerst bei den Sanierungsarbeiten der kriegsverwüsteten Praterateliers in Wien und fertigte später zunehmend selbständig Werke an. Diese umfassten Porträtbüsten, Reliefs und teils realistisch-surrealistische Plastiken.“ Carlo lebte und arbeitete vorwiegend in Wien 9, in der Liechtensteinstraße 48, wo sich der Zugang zum Palais Liechtenstein befand – heute hängt dort an der Außenwand des Liechten- steinparks ein Kruzifix. Der Überlieferung nach soll es an den Friedhof des Maria-Magdalenen-Klosters, das sich in der Wasagasse 33 befand, erinnern. 1230 erstmals urkundlich erwähnt, bestand das Kloster bis 1529. Neben dem Kreuz führte eine Tür in eine Bildhauerwerkstätte. Hier schufen Gustinus Ambrosi und Carlo Wimmer ihre Werke. Mehr als zwei Meter unter dem Straßenniveau liegend, zeigt das Atelier die ursprüngliche Lage des Parks an, durch den die Werksteine für die Künstler transportiert wurden. 2010/11 erfolgte die Umgestaltung des Nebentraktes als Restaurierungsatelier des Liechtenstein-Museums. Die Außenwand und das Kreuz wurden in die Re- novierung einbezogen, die Türe verbaut. „Carlos bildhauerisches Wirken ab 1946 bis zu seinem Ableben umfasst mehr als 1000 Werke“, erzählt seine Freundin und Vertraute weiter: „Es sind figurale Plastiken, Serien von Kleinplastiken und Figuren, plastische Porträts, Skulpturen, Kleinreli- efs und Wandreliefs mit Maßen bis zu vier Metern!“ Darunter befinden sich zum Beispiel die Porträtbüste von Gustinus Ambrosi in Bronze (Bild), eine lebensgroße Bronzeplastik des Heiligen Franziskus von Assisi im Hartmannspital Wien sowie www.döbling.com
5 unter anderem Porträtbüsten von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und dem Violinvirtuosen Yehudi Menuhin. Ein weiteres besonderes Stück seiner Werke ist das figurale, mehr als zwei Me- ter hohe Wandrelief samt einer Umrandung mit Buntsteinen von Daniel Friedemann-Fuchs. Das Relief befindet sich an der Fassade des Wohnhauses am Saarplatz Nr. 9-10 – dem Gebäude, in dem das wohl jedem Döblinger bekannte diagnostische Labor Dr. Dostal zu finden ist. So en passant erzählte mir Herr Manfred Berndt, dass auch er eine Skulptur von Carlo Wimmer besäße, die ich mir in natura ansehen durfte und deren Bedeutung mir Herr Berndt dabei sogleich verriet: „Die Figur ist eine Al- legorie über den Krieg im allgemeinen. Der ausgestreckte Arm in Form eines Kanonenrohres symbolisiert die ,Feldschlange‘ bzw. Kolubrine (Anm.: von lateinisch colubrinus – „schlangenartig; ein Kanonentyp des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit). Durch diese soll der Krieg symbolisch an die nächste Generation weitergegeben werden. Und von wem? In diesem Fall von Napoleon Bonaparte. Er reitet auf einem scheuenden Pferd über seine eigene Toten- maske. Am Kopf den berühmten ,Zweispitz‘. In der rechten Hand hält er eine Kanonenkugel. Auf der Patrone im Vordergrund ist der Spruch eingraviert: ,Ich übergebe Euch den NÄCHSTEN und die folgenden Kriege.‘“ Es ist schon ein ganz besonderes Kunstwerk, das Carlo Wimmer hier geschaffen hat. Besonders – das war auch der Künstler selbst. Im Sommer 2015 ist er verstorben, doch in seinen Werken lebt er weiter. Und auch in den Herzen seiner guten Freunde und Vertrauten: „Carlo – eigenwillig warst Du, ja unangepasst. Und genau darum ein großer und authentischer Künstler. Du hast Dein Leben mit allen Höhen und Tiefen der Kunst gewidmet, ohne Dich ihr unterzuordnen. Man kannte Dich als freundlichen, hilfsbereiten und zugänglichen Menschen. Aber ging Dir einmal etwas gegen den Strich, und dies nicht nur in rein künstlerischen Belangen, dann konntest Du sehr unbequem und zu einem furchtlosen Kritiker werden. Und gar nicht selten zu einem bekennenden Kritiker des vorherrschenden ,Zeitgeistes‘. Oft und gern diskutierend, zeigtest Du stets auch ein offenes Herz für andere Standpunkte. Objektiv und geprägt von einem liberalen Geist, gemahntest Du immer auch an vergangene Zeiten, an Zeiten, in denen Du gewachsen und geworden bist. War sie, diese durch Dich repräsentierte Zeit, vielleicht auch nicht in allen Bereichen besser, doch immer irgendwie und irgendwo lebenswert. Du hast sie, diese verflossene Zeit, in einzigartiger Weise uns nahe-, oder zumindest nähergebracht. Mit Deiner immensen Vorstellungskraft schufst Du als ein Meister der plastischen Darstellung des Augenblicks weit über 1000 Kunstwerke, die man im In- und Ausland bewundern kann. Ich – wir – halten Dich für immer im Herzen.“ Ambrosi hatte also nur einen Schüler. Aber das heißt nicht, dass er nicht auch noch eine Schülerin hatte! Von dieser – Lilly Rona – lesen Sie in der nächsten Ausgabe. Döblinger Extrablatt
6 Die Oberdöblinger Brauerei unter der Familie Kuffner Neu Gasse, später Hardtgasse 24 Von Christian Michael Springer Am 15. Mai 1854 wird das insolvente Oberdöblinger Brauhaus, das bereits den Braubetrieb einge- stellt hatte, öffentlich feilgeboten. Der Rufpreis beträgt 40.000 Gulden CM, aber es findet sich kein Käufer. Man bemüht sich weiter um einen neuen Eigentümer, bis sich im Jahre 1856 die aus Lun- denburg (Břeclav) stammenden Brüder Ignaz und Jakob Kuffner finden. Die hatten bereits 1832 die dortige landesfürstliche Brauerei gepachtet, sind 1850 nach Wien gezogen und haben da die Ottak- ringer Brauerei erworben. Man beginnt wieder Bier zu brauen. 1857 sind es bereits 16.955 hl und ein Jahr später 19.120 hl. Ignaz leitet nun die Ottakringer und Jakob die Oberdöblinger Brauerei. Es folgen die Umwandlung der alten Kesselbrauerei in eine Dampfbrauerei und der Übergang von der Untergärung zur Obergärung. Bis 1875 kann die Produktion auf 69.108 hl gesteigert werden. Es sind meist „dunkle, vollmundige und nahrhaf- te“ Biere, aber auch ein gewöhnliches Schankbier mit 10° Bierwürze, die hier gebraut werden. Sehr beliebt ist das nur in Döbling erzeugte „Sommerla- gerbier“ mit 11° Bierwürze. Es ist ein Mittelding zwischen Unterzeug- und schwerem Lagerbier. Das neue Doppelsudwerk ist nun auf einen Guss von 90 hl ausgelegt. Am 8. Dezember 1881 brennt das Ringtheater „unter dramatischen Umständen“ ab. Auch Jakob Kuffner ist unter den Zuschauern, kann sich aber wie durch ein Wunder retten. „Herr Kuffner tappte in den Corridors im Dunklen herum, bis ihn ein gütiges Geschick an eine Thür leitete, die in die Con- ditorei des Ringtheaters führte. Von da wurde Herr Kuffner mittels einer Strickleiter auf die Straße hinabgelassen.“ Danach veranstaltet er alljährlich am Jahrestag des Ringtheaterbrandes als Dank ein kleines Fest und beschenkt auch zahlreiche Arme. Am 23. März 1882 stirbt Ignaz Kuffner, und Jakob „geht selbstverständlich dem tatenvollen Sohne des verstorbenen Bruders, dem nunmehrigen Chef von Ottakring, Herrn Moritz Edler von Kuffner, mit Rath und That an die Hand – und so ward wieder jene Einigkeit erzielt, die einem großen In- dustrie-Unternehmen zum Nutzen gereicht.“ Im Braujahr 1885/86 werden unter Braumeister Anton Bauer 88.290 hl Bier gebraut. 1888 erwirbt Jakob Kuffner die Brauerei in Pottenstein (NÖ), füllt dort aber hauptsächlich Oberdöblinger Bier in Pottensteiner Flaschen ab. Am 9. Mai 1891 stirbt Jakob Kuffner. „Der Verblichene, welcher im 75. Le- bensjahr stand, befand sich noch am Abend des 5. Mai ganz wohl, soupirte wie gewöhnlich und begab sich dann zur Ruhe. In der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr bekam er starken Hustenreiz, es stellten sich Athembeschwerden ein und gegen 3 Uhr erlag er, wie ärztlich constatirt wurde, einer Herzlähmung.“ Die Söhne Wilhelm und Karl Kuffner erben die Realitäten in Oberdöbling und Potten- stein. Sie investieren weiter in das Brauhaus, und so wird es systematisch aus- gebaut. Wilhelm übernimmt die Führung des Betriebes, da Karl seine Fabriken und Güter in Ungarn leitet bzw. bewirtschaftet. www.döbling.com
1892/93 wird die Brauerei vergrößert und 7 komplett modernisiert. Ebenso wird ein neuer Hausbrunnen mit 230 m Tiefe gebohrt. Es werden neue, mit drei Kompressoren nach System „Linde“ künstlich gekühlte Gärkeller mit einem Fas- sungsraum von ca. 4.000 hl eingerichtet, der Lager- keller fasst rund 19.000 hl. Das Bier wird mit „me- chanischen Aufzügen“ aus dem Keller befördert. Im Heizraum befinden sich Warm- und Kaltwasserre- servoirs, im Maschinenhaus werken eine 70-PS- und eine 100-PS-Dampfmaschine; eine 45-PS-Maschi- ne steht für den Notfall und zur Reserve bereit. Am 15. Mai 1895 gerät eine Malzdarre im ersten Stock in Brand. Das Feuer schlägt durch die Decke und entzün- det auch die darüberliegende Darre. Die Feuerwehren können ein Übergreifen auf die Malztennen verhindern. In der Braukampagne 1895/96 werden unter dem Brauführer und Braumeister Karl Dreher 101.020 hl Bier gebraut. Am 15. Oktober 1901 stirbt Wilhelms einziger Sohn Erwin, der das Unternehmen einmal übernehmen sollte, mit 23 Jahren an einem tückischen Leiden, wie es heißt. Am 19. Februar 1905 wird eine Aktiengesellschaft gegründet, und am 11. Mai werden die Betriebe in der „Ign. & Jac. Kuffner A.G.“ zusammengefasst, bei der Moritz mit 56,25 Prozent der Mehrheitsak- tionär ist. Der Verwaltungsrat besteht ausschließlich aus Familienangehörigen. 1907 werden noch 98.511 hl Bier gebraut, danach wird der Braubetrieb eingestellt. Nachdem nun Ottakring ausgebaut ist, zahlt sich eine zweite Braustätte nicht mehr aus. Die Lagerkeller finden während des Ersten Weltkriegs als Kartoffelkeller Verwendung. Die Mälzerei wird noch bis Ende der 1920er Jahre betrieben. Am 14. April 1923 stirbt Wilhelm Kuffner mit 77 Jahren. Am 12. Dezember 1924 folgt ihm sein Bruder Karl Kuffner, der 1896 von Kaiser Franz Joseph I. in seiner Rolle als König von Ungarn mit dem Prädikat „de Diószeghy“ in den Adelsstand und 1904 in den Freiherrenstand erhoben wurde, ebenfalls mit 77 Jahren. 1925 zieht die „Oesterreichische Cenovis-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ in einen Teil der Räumlichkeiten ein. Die Firma, die sich der Verwertung von Hefe und der Erzeugung von Nähr- und Futtermitteln widmet, ist eine Toch- ter des Münchner Unternehmens und wird am 6. April gegründet. Einer der drei Geschäftsführer ist Moriz Kuffner. 1926 übernimmt der Simme- ringer Brauherr Georg Meichl die Geschäfts führung und die Firma übersiedelt bald in die Räumlichkeiten des Simmeringer Brauhauses. Das zerbombte Brauhaus Ende der 1940er Jahre Fotos: Christian Michael Springer Einige Gebäudeteile werden zu Wohnungen für Arbeiter der Ottakringer Brauerei umgebaut. Wäh- rend des Zweiten Weltkriegs wird das Gelände der ehemaligen Oberdöblinger Brauerei durch Bom- bentreffer schwer beschädigt, 1949 reißt man die Ruinen schließlich ab. Apropos Döblinger Brauerei: Die ehemaligen Kelleranlagen der Nußdorfer Brauerei sind heute noch begehbar. Daher werden diese im Film „Döbling Unterirdisch“, der im Winter dieses Jahres erscheint, selbstverständlich eine Rolle spielen. Döblinger Extrablatt
8 Mit Dampf durch Döbling – Teil 3 von Manfred Tuschel Auf den Berg – per Zahnrad und Drahtseil War die Kaiser Franz Josephs-Bahn, der die Betrachtungen im Döblinger Extrablatt Nr. 17 (Seite 12/13) gewidmet waren, eine vollwertige Eisenbahn für den Fernverkehr, so können die Bahnen, die heute im Mittelpunkt stehen, dem Sektor Freizeit und Tourismus – damals sagte man Fremdenverkehr – zugerechnet werden. Als Attraktion der 1873 in Wien stattfindenden Weltausstellung plante man, den Kahlenberg mit technischen Hilfsmitteln zu erschließen. Dazu gab es zwei Projekte: eine Zahnradbahn und eine Drahtseilbahn. Für beides existierten bereits Vorbilder. In der Schweiz hatte der Eisenbahningenieur Niklaus Riggenbach 1871 eine Zahnradbahn auf den Rigi geplant und errichtet, die zu einem großen Erfolg geworden war. Für das Projekt der Drahtseilbahn diente die Standseilbahn auf den Burgberg in Budapest, die dort seit 1870 ihren Dienst versah. Am 16. Juni 1872 wurde der Union-Baugesellschaft die Konzession für den Bau und den Betrieb der Drahtseilbahn erteilt, und am 10. August 1872 erhielt das Konsortium um Niklaus Riggenbach die Bewilligung zum Bau und Betrieb einer Zahnradbahn auf den Kahlenberg. Zeitlich gesehen hatte dann die Seilbahn die Nase vorne: Während man bei der Zahnradbahn noch um Grundablösen feilschte, gingen die Bauarbeiten an der Drahtseilbahn zügig vonstatten, und am 27. Juli 1873 nahm dann die Anlage ihren Betrieb auf. Die Trasse der Seilbahn führte von der Talstati- on bei der Donauwarte – etwa auf halbem Weg zwischen Kahlenbergerdorf und Klosterneuburg- Weidling gelegen – 725 Meter weit in zwei leichten Bogen zur Elisabethwiese nahe dem Sattel zwi- schen Kahlenberg und Leopoldsberg. Das Prin- zip beruhte auf einer Zweiwagentechnik – wenn sich ein Waggon in der Bergstation befand, war der andere in der Talstation. Die beiden zweige- schossigen Wagen für je 100 Personen machten einen gewaltigen Eindruck; im Oberstock waren 40 Plätze dritter Klasse untergebracht, unten 24 Plätze erster und 26 Sitze zweiter Klasse. In der Bergstation befand sich das Maschinenhaus, in dem eine zweizylindrige, 260 PS starke Dampf- maschine werkte. Im oberen Stockwerk war der Stand des Maschinisten, der einen Teil der Strecke übersehen konnte und zumindest immer einen Wagen im Blickfeld hatte. Von hier aus steuerte er die Maschine und die Bremsvorrichtung. Während der Weltausstellung beförderte die Seil- bahn etwa 300.ooo Passagiere. Damit war aller- dings nach dem Ende der Weltausstellung Schluss, als die Ausstellungsteilnehmer und die Besucher ausblieben. Die Betreibergesellschaft geriet in finan- zielle Schwierigkeiten, und jetzt kreuzten sich die Wege mit der Zahnradbahngesellschaft. Diese hatte es zwar nicht geschafft, den Betrieb noch während der Dauer der Weltausstellung aufzuneh- men, doch nachdem die Schwierigkeiten bei den Grundablösen aus dem Weg geräumt waren, schrit- www.döbling.com
ten die Bauarbeiten rasch voran, und am 7. März 9 1874 wurde die Bahn eröffnet. Die Trasse führte von Nußdorf aus über die Stationen Grinzing und Krapfenwaldl auf den Kahlenberg. Und hier lag das große Manko: Die Strecke endete nämlich vorerst „mitten im Walde“, wie ein Journalist anlässlich der Eröffnung hämisch schrieb. Denn die Bahn konnte vorerst nicht direkt bis auf den Kahlenberg geführt werden, weil der Grundeigentümer – die Betrei- bergesellschaft der Drahtseilbahn – verhinderte, dass die Konkurrenz ihre Fahrgäste direkt auf den Gipfel des Berges brachte. Erst 1876 war es dann so weit: In diesem Jahr kaufte die Zahnradbahn- gesellschaft die finanzielle schwer angeschlagene Drahtseilbahn auf und konnte nun die Strecke bis zum Gipfel verlängern. Der Kahlenberg war zwar ein beliebtes Ausflugs- ziel, aber der Ausflugsverkehr mit der Zahnrad- bahn entwickelte sich nur zögernd. Die Masse der Wiener war arm und hatte nur wenig Freizeit. Nur wenige konnten sich den Ausflug mit der Zahn- radbahn leisten. Meist war eher ein Fußmarsch angesagt. Auch die Erreichbarkeit der Talstation in Nußdorf war nicht optimal, und die Verbin- dung mit der Stadt per Dampfschiff, Kaiser Franz Josephs-Bahn oder Stellwagen ließ wegen der lü- ckenhaften Fahrpläne zu wünschen übrig. 1885 verbesserte sich dann die Lage, als die Zahnrad- bahngesellschaft eine Konzession für den Betrieb einer Tramwaylinie vom Schottenring zum Zahn- radbahnhof erhielt. Die Betriebsführung wurde der 1872 gegründeten Neuen Wiener Tramwaygesell- schaft übertragen. Auch durch die Tarifgestaltung, durch Kombinationskarten mit der DDSG und der Kaiser Franz Josephs-Bahn, durch Abonne- ments und Vergünstigungen für Vereine und Schulen schuf die Zahnradbahngesellschaft Anreize zur Benützung der Bahn. Zu einem verstärkten Verkehrsaufkommen trugen auch Veranstaltungen wie Konzerte, Feuerwerke, Annenfest, Blumenfest oder das Kaiserfest bei. 1912 legten die Siemens-Schuckert-Werke ein Konzept zur Elektrifizierung der Bahn vor. Darin war auch eine Zweiglinie zum Kobenzl vorgesehen. Die Bahngesellschaft war daran interessiert und anlässlich der Konzessionserneuerung wurde das Elektrifizierungskonzept einbezogen. Diesen Plänen bereitete der Erste Weltkrieg rasch ein Ende. Während des Krieges wurde die Bahn zwar nicht eingestellt, doch führte Kohlenmangel gegen Ende des Krieges und danach zu Betriebseinschränkungen. Die mußte ja gemäß der Konzession die Versorgung der Bewohner des Kahlenbergs mit Wasser sicherstellen. Es wurde jedoch ein Gleis abgetragen, um Material zur Instandhaltung des zweiten zu haben. Der letzte Personenzug fuhr am 26. November 1921. Bis April 1922 transportierte die Bahn noch Wasser auf den Kahlenberg, dann war endgültig Schluss. Im nächsten Döblinger Extrablatt (Nr. 19) erzähle ich von der Dampftramway. Döblinger Extrablatt
10 Hans Buzek – eine Vienna-Legende und ein Star des österreichischen Fußballs feiert seinen 80er! Er war einer der Fußballer, die mich in meiner Jugend faszinierten. Als Döblinger, der in den 50er Jahren noch auf der Straße Fußball spielte, hatte ich natürlich auch einen Verein, dem ich meine Liebe schenkte – es war die Vienna! Wenn sie am Wochenende in der Staatsliga, wie sie damals hieß, gegen andere Wiener Vereine spielte, war ich natürlich immer auf den Fußballplätzen, sei es auf der Pfarrwiese in Hütteldorf, der damaligen Heimstätte von Rapid, oder gegen Wacker, die es seinerzeit in Meidling noch gab, oder gegen Simmering auf der „Had“, gegen WAC in der Rustenschacher Allee, gegen Admira, die damals noch in Floridsdorf spielten, gegen die Austria im Praterstadion, gegen den Wiener Sportclub in Hernals, aber auch gegen andere Wiener Vereine, wie Olympia, Stadlau oder FC Wien. Immer – egal, gegen wen die Vienna spielte – schrie ich mir für die Blaugelben die Stimme aus dem Hals. Aber nun zu Hans Buzek, dem Jubilar: Er wurde am 22. Mai 1938 geboren und wohnte in der Pantzergasse 8 in Döbling. Seine Eltern hatten dort ein Lebensmittelgeschäft. Da es von der Pantzergasse mit der Straßenbahnlinie 37 (früher: G2) nicht weit zum Sportplatz der Vienna war, war es naheliegend, dass er als fußballbegeisterter Bub zur Vienna ging. Mit 12 Jahren begann er als Jugendspieler im Verein. Hier fiel er durch seine Torjägerqualitäten auf und wurde mit 17 Jahren vom damaligen Trainer Leopold Hofmann – einem ehemaligen „Wunderteam“-Spieler – in die „Erste“ berufen. Sein Debüt gab er gegen Raid. Vienna siegte 5:0, wobei Hans ein Tor erzielte und eine hervorragende Leistung bot. Interessant war, dass diese Premiere gerade auf seinen Geburtstag fiel. Im Jahr 1955 wurde Hans Buzek 1961 die Vienna Meister in der Staatsliga. Es spielten in dieser Mannschaft noch weitere Größen wie Kurtl Schmied, Rudi Röckl, Karli Koller, Otti Walzhofer, „Tscharry“ Grohs usw. In der Saison 1955/56 wurde Buzek mit 33 Toren Torschützen- könig in der Staatsliga. Sein erstes Länderspiel spielte er, als in der damaligen Zeit jüngster Teamspieler mit 17 Jahren, gegen Jugoslawien am 30. Oktober 1955. Österreich gewann 2:1. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen bei der Vienna wurde er 1958 vom Teamchef Josef Argauer in den WM-Kader für die Weltmeisterschaft in Schweden berufen. Er spielte in allen drei Begegnungen: gegen Brasilen 0:3, gegen die UdSSR 0:2 und gegen England 2:2! Leider vergab Hans gegen die Russen einen Elfmeter, den der damals großartige Keeper Jaschin unschädlich machte. Apropos Nationalteam: In den Jahren 1960/61 erlebte Hans Buzek unter dem damaligen Teamchef Karl Decker großartige Erfolge ge- gen europäische Spitzenmannschaften: Österreich – Spanien 3:0, Hans Buzek 1958 Österreich – England 3:1; Östereich gewann auswärts gegen www.döbling.com
11 Italien 2:1, auswärts gegen die damals noch starken Ungarn 2:1, außerdem auswärts gegen die UdSSR 1:0, daheim nochmals gegen Ungarn 2:1! Österreich war damals die Nr. 1 in Europa. Leider verabsäumte der ÖFB, Österreich für die Fußballweltmeis- terschaft 1962 in Chile zu melden. Schade! 1961 wurde Hans Buzek zum besten Mittelstürmer der Welt gekürt, noch vor dem Stürmerstar Real Mad- rid Alfredo di Stefano. Dies war eine für Österreich sensationelle Auszeich- nung. Bei der Vienna wurde er 1962 bester Torschütze. Nachdem die Verhand- lungen um einen Weiterverbleib für die Vienna aus finanziellen Gründen gescheitert waren, und er sich von der 1961: Das Decker-Team feiert einen 3:1-Prachtsieg im Stadion. Stehend v. l.: Vienna abgemeldet hatte, holte ihn Trubrig, Senekowitsch, Strobl, Koller, Buzek, Rafreider. Hockend v. l.: Stotz, Fraydls, Hanappi, Hof, Nemec der damalige „Mister Austria“ Joschi Walter 1963 zur Wiener Austria. Obwohl Buzek in den Anfangsjahren als Mittelstürmer eingesetzt wurde – der damalige Mittel- stürmer Horst Nemec musste auf den rechten Flügel ausweichen –, handelte man ihn in späteren Jahren erfolgreich auch als Stopper. Im Nationalteam führte Hans Buzek als Kapitän Österreich am 20. Oktober 1965 zu einem his- torischen Erfolg. Im ehrwürdigen Wembley-Stadion wurde England mit 3:2 besiegt! In diesem Spiel wurde Rechtsaußen Toni Fritsch, der zwei Tore schoss, als „Wembley-Toni“ gefeiert. Bei der Austria wurde Buzek 1966 österreichischer Torschützenkönig und Cup-Sieger. Sein letztes Länderspiel – es wa- ren insgesamt 42 – fand am 23. April 1969 Ramat Gan, Muni- cipalstadion, 32000 Zuschauer Schiedsrichter: Aurelio Angonese (Italien) gegen Israel statt: 1:1. Hans Buzek hatte jedenfalls eine eindrucksvolle Karriere und hat als einer der beste Fußballer sei- nen verdienten Platz in den An- nalen des österreichischen Fuß- balls. Lieber Hans, alles Gute zu dei- Foto: Alfred Hanna nem 80er! Hans Buzek und Alfred Hanna 2017 Alfred Hanna Döblinger Extrablatt
12 Der Malerwinkel in Sievering „Draußt in Sievering …“ So beginnt ein altes Wienerlied, dessen Spuren uns in das alte Dorf Obersie- vering zum „Malerwinkel“ führen. So wird oft jene Stelle genannt, wo die Sieveringer Straße eng zu werden beginnt, gleich beim „Bacher“-Haus. Im oberen Teil Sieverings lagen die großen Guts- und Meierhöfe der Klöster und Adeligen, im un- teren Teil hatten die Weinhauer und Weingartenarbeiter ihre Häuser. Erst mit der Aufnahme des Stellwagenverkehrs von Wien nach Sievering (1837) begann hier allmählich eine stärkere Anbindung an die Wienerstadt. Plötzlich wurde der Ort auch von zahlreichen Malern entdeckt. Ferdinand Ge- org Waldmüller, Johann Michael Neder, Rudolf von Alt und viele andere Künstler holten sich hier Anregungen für ihr Schaffen. Der Ort galt auf- grund der vielen zauberhaften Motive als ausge- sprochener Malerwinkel. Der beliebte Weinort hat auch heute noch man- ches von seinem ländlichen Aussehen behalten. Schon in einer alten österreichischen Kunsttopo- graphie (XV, S 287 f.) ist zu lesen: “Der Kern des alten Dorfes Ober-Sievering wird durch eine sehr malerische Straßenenge gebildet [Bild oben], welche mit ihren weinbewachsenen, staffelförmig gegliederten Häuschen und dem über der gekrümmten Straße und der Berghöhe im Hintergrund erscheinenden Schloss ,Am Himmel‘ zu den anmutigsten Bildern der äußeren Be- zirke gehört.“ Hier darf ein Name nicht fehlen: Friedrich Dungl. Der „Ver- kehrsregler“ hatte ein sehr ungewöhnliches Hobby, nämlich Autos bei der Hausnummer 174 durch die unübersichtliche Straßenenge des Malerwinkels zu lotsen: „Als das erste Auto mühsam durch die Straßenenge kurvt, ist Friedrich Dungl in sei- nem Element – dankbares Nicken seitens des Lenkers – schon ist der erste ,Klient‘ hinter der Straßenbiegung verschwunden. Bei Gegenverkehr stoppt Dungl mit einer energischen Handbewegung sofort einen der beiden Fahrzeuglenker und räumt dem anderen den Vorrang ein.“ Mitte März hätte der Autor Herrn Dungl dringend gebraucht. Statt dem Herrn Dungl gibt es jetzt eine automatische elektronische Hinweistafel vor und nach der Enge – unter dieser steht: „Bei Aufleuchten halten“. Plötzlich stand ein entgegenkommendes Auto vor Herrn Schulz: „Mir blieb nichts anderes übrig, als die halbe Enge bis zur Agnes zurückzuschieben, und das ohne ein kleines Dankeschön. Wie man sieht, sind Menschen nicht zu ersetzen.“ Entscheidenden Einfluss auf den Ort aber hatten die ehemaligen Besitzer all dieser Liegenschaften, die Kamaldulenser. Der vom Hl. Romuald 1018 gestiftete Orden trägt den Namen nach dem Ort der ersten Gründung, dem Hochtal Camaldoli im Toskanischen. Ferdinand II. schenkte den Kamaldu- lensern 1628 den Schweinsberg (Kahlenberg), zu dem auch die Liegenschaften in Sievering gehör- ten, zwecks Errichtung einer Eremitage. 1636 wurde die Stiftung zum Priorat erhoben. Einige Jahre später tauchte in Dokumenten ein Meierhof dieses Ordens auf, dessen Hauptgebäude aber schon www.döbling.com
aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen dürfte. Auf der 13 mächtigen Toreinfahrt des Hofes (Sieveringer Straße Nr. 170), Mitte des 18. Jh. erbaut, prangt noch heute das Wap- pen der ehemaligen Grundherrschaft (Bild links): Es zeigt ein Kreuz und darunter drei Berge, welche die drei Klostergründungen in Italien, Böhmen und am Kahlenberg symbolisieren. Der Bau selbst besteht aus drei zusammenhängenden Traktteilen – einem L-förmi- gen alten Trakt, der sich auf der von der Straße abgewandten Seite befindet. Der einstige Eingang, heute ein kleines vergittertes Fenster im Erdgeschoß, deutet darauf hin, dass in früheren Jahrhunderten das Straßenniveau wesentlich tiefer lag (Bild rechts). Der Erbsenbach soll laut Überlieferungen in diesem Abschnitt der Dorfstraße einst nur mittels einer Furt zu queren gewesen sein. Der jüngere Quer- trakt, der den Hof gegen Norden abschließt, wurde früher als Stallung benutzt. Mitte des 19. Jh. erfolgte die Aufstockung auf die heutige Bauhöhe. Im Seitentrakt befand sich früher – ab 1766 – die Hauskapelle. Richtung Norden finden wir das Presshaus mit der ältesten und größten Weinpresse der Umgebung (die Weinpresse von Herrn Graninger aus dem Jahre 1618 wurde beim Umbau 2009 zersägt und entsorgt). An der Außenmauer befand sich eine ornamentale Malerei aus dem 18. Jh., eine Sonnenuhr, die leider nicht mehr erhalten ist. Nach den späteren Besitzern wurde das Kloster dann als „Wöginger“- und schließlich als „Bacher“-Hof bezeichnet. Ende des vorigen Jahrhunderts hat der Heurigenwirt „Taschler“ (Bild rechts) hier angefangen und dem Betrieb von 1998 bis 2005 wieder einen urigen Stempel aufgedrückt. Danach folgten verschiedene Win- zer, bis der aktuelle Pächter Gerhard Draginec den Betrieb übernom- men hat. Taschler übersiedelte alsbald ins „Dörfl“, wo er mit Leib und Seele Kahlenberger Winzer geworden ist. Sein Herz schlägt aber im- mer noch für Obersievering – und seit dem Jahr 2015 für Ober- und Untersievering, ist er doch jetzt der Obmann dieses Weinbauvereines. Im Eck des sogenannten Malerwinkels bei der Brücke auf der Sieverin- ger Straße 229 befand sich der März, der auf Grund seiner Lage „Brückl- März“ genannt wurde. Leider haben weder der März noch der Graninger oder der Nikisch die ersten zehn Jahre des neuen Jahrtausends überlebt. Das Kloster erstreckte sich aber auch über den Bach bis in die Agnesgasse. Auf Ehemaliger Heuriger März auf der Sieveringerstraße 229 der Nr. 2 steht ein altes Gebäude, das an einen Spitalsbau erinnert und einst im Besitz der Kamaldulenser war. Spätere Betreiber waren Franz Leon- hartsbergers Erben (Gregor Redl war damals der Hausbesitzer) und ab 1956 etliche Kleinhauer wie Franz Hödl, Leopold Latzelsberger, Rudolf Puntzet, Johann Schubszik, die Gebrüder Nowak, Karl Trauer, Josef Grünauer und Severin Steinwendner. Döblinger Extrablatt
14 Ebenso war das Gebäude Agnesgasse 1 – der einstige Wirtschafts- hof – im Besitz der Kamaldulenser. Ein Grenzstein aus dem Jahre 1715 befindet sich ebendort. Zuletzt steckte dort Frau Therese Reisinger-Kriz aus; sie hielt im Hof noch Ziegen, Hendln und andere Haustiere. Heute wohnt hier die Familie Köchert. Auf der Agnesgasse 3 wohnte eine gewisse Frau Ingrisch. Die- se verkaufte das Haus an den Herrn Schreier, seines Zeichens Strick- und Wirkwarenfabrikant. Der wiederum verkaufte das Haus 1933 an Herrn Johann Müller, den Vater von Frau Eva Haslinger. Die steckte hier das erste Mal 1955 aus und übergab den Betrieb 1993 an ihre Tochter Rosemarie. Heute ist dieser Be- trieb einer der letzten Winzer von Sievering. Der „Detter“ (Lorenz Detter – Lenz) auf der Agnesgasse 5 hat auch schon zugesperrt – der Betrieb wurde noch eine Zeit von Franz Detter mit den Kindern Johann, Käthe Steyrer, Lotte Fassl weitergeführt. Lotte Fassl ist übrigens die Mutter von Herrn Walter Fassl (von der Gartenge- staltung auf der Krottenbachstraße 14), der die Kellertüre auf Nummer 5 auch heute noch zwei Mal im Jahr für Besucher aufsperrt. Seit dem Jahre 1837 lässt sich übri- gens ein Gesellschaftswagen (Stell- wagen) vom Platz am Hof zum Gasthof „Zur Agnes“ auf der Sieve- ringer Straße Nr. 221 nachweisen. Der „Mistinger“ war hingegen Jahrzehnte lang der Mittelpunkt von Obersievering, schätzte man doch das gute, bodenständige „Papperl“ der Familie. Der Autor war hier ebenso Stammgast – ganz angetan vom Südtiroler „Törgelkeller“ und der „sauren Suppe“. Am Sonntag gab sich hier auch die politische Prominenz gern ein Stelldichein. In früheren Zeiten war das Gasthaus Ausgangspunkt für Wan- derungen in den Wienerwald, speziell zum sagenumwobenen „Agnesbründl“. Davon leitet sich auch der Hausname „Zur Agnes“ ab. Leider ist das imposante Eckhaus – wie viele andere Häuser in Obersievering bzw. rund um den Malerwinkel – ein Spekulationsobjekt geworden. Seit Jahren steht das gesamte Areal leer und ist dem Verfall preisgegeben. Der kleine Streifzug durch den Sieveringer Malerwinkel lässt uns Fotos: Manfred Taschler (1), Christian Winkler (3) auch heute noch erahnen, warum dieses liederfrohe und weingesegnete Tal durch das jahrhundertelange Festhalten an Traditionen und das zu- friedene Verharren in alten Bräuchen für den modernen Großstadtwiener gewissermaßen ein Symbol der entschwundenen Wiener Gemütlichkeit geworden ist. Mehr über die Sieveringer Weinhauerfamilien der vergangenen 125 Jahre er- fahren Sie in dem Buch, das im Sommer 2018 erscheint, Preis 19,80, ISBN 978-3-200-04878-2 Wolfgang Schulz (Auszüge aus diversen Beiträgen) www.döbling.com
Ein Fest für Döbling 15 Dieses war der erste Streich … Die Erzherzogin Stephanie, Gemahlin des 1889 in Mayerling tragisch ums Leben gekommenen Kronprinz Rudolf, stiftete die Stefaniewarte auf dem 484 m hohen Kahlenberg (peinlich: Auf dem neu errichteten Plakatständer der MA 49/MA 41 steht 485 m). Die Architekten Fellner & Helmer errichteten im Jahre 1887 diese Aussichtswarte aus den Ziegeln des abgebrochenen Maschi- nenhauses der Standseilbahn auf den Leopolds- bzw. Kahlenberg. Die Warte hat eine Höhe von 22 m und besitzt zwei getrennt begehbare Stiegenhäuser mit jeweils 125 Stufen. Nach einem Mauerabbruch im Deckenbereich des vorderen Stiegenhauses Anfang September 2016 (siehe Bild links) musste die Warte unverzüglich geschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt lernte der Leiter des Döblinger Heimat-Kreises Herrn Ipser von den Naturfreunden (im Bild rechts mit Wolfgang Schulz) kennen, der ihn um Hilfe bat. Noch am gleichen Tag schaltete der Autor die Krone ein und am 9. September erschien der Aufruf zur Rettung der Warte. Den weiteren Ablauf kann man in den di- versen Extrablättern nachlesen. Am 29. April 2018 war Herr Isper, der vorsitzende Stellvertreter der Ortsgruppe Naturfreunde Döbling, schon ganz zeitig in der Früh bei Kaiserwetter mit seiner über 20-köpfigen Mannschaft vor Ort und richtete diverse Verkaufs- und Foto: Foto-Emil Präsentationstische ein. An diesem Sonntag sollte die Stefaniewarte endlich neu eröffnet werden! Schon ab 10 Uhr war die Küche für ganz hungrige Besucher geöffnet. Hr. Ipser ließ es sich diesmal nicht nehmen, später den Wein in Stiel- gläsern einschenken zu lassen – schmeckt auch besser als in Pappbechern. Der Döblinger Heimat-Kreis hatte seine zwei Werbebusse gleich beim Aufgang zur Warte am Parkplatz in Stellung gebracht. Dort wurde den vorbeikommenden Heimat-Kreis Mitgliedern nach Bekanntgabe des Losungswortes „Stefaniewarte“ von einer Jungdamenriege ein Extrablatt-Kapperl als Geschenk überreicht. Pünktlich um 15 Uhr wurde die Stefaniewarte nach zwei Jah- ren „Dornröschenschlaf“ durch diverse Festredner wachgeküsst. Stadträtin Ulli Sima übergab symbolisch die Warte in die Hand der Döblinger Naturfreunde – und wies darauf hin, dass die Ge- neralsanierung um die 100.000 Euro verschlungen hat. Hr. Ipser lobte die vorbildliche Zusammenarbeit unter anderem auch mit dem Döblinger Heimat-Kreis und dankte Hrn. Wolfgang Schulz für seine Initiativen. Die an den weißen Extrablatt-Kapperln erkennbaren Heimat-Kreis-Festteilnehmer quittierten das mit begeistertem Applaus. Bei der Eröffnung konnte die Warte von allen Besuchern gratis erstiegen werden. Danach lud der Heimat-Kreis die „Weißkappler“ (Bild rechts) noch zu einem Umtrunk beim Gerhard, dem umtriebigen Be- sitzer des Würstelstandes „Sobieski“, auf ein Getränk ein. Der zweite Streich, die Öffnung des Döblinger Wahrzeichens Leopoldsberg, soll in Kürze folgen. Der „dritte Streich“, die Neugestaltung des Cobenzl, wird leider noch Jahre dauern. Ihr Wolfgang Schulz Döblinger Extrablatt
16 Die erste und die letzte Bim nach Sievering Dass Dr. Karl Lueger – der „schöne Karl“ – ein sehr umtriebiger Mann und bei der Damenwelt recht begehrt war, ist bekannt. Dass er ebenso eine Vorliebe für Gärten hatte, sei hier kurz erwähnt; z. B. „die geschmack- volle gärtnerische Ausgestaltung der Gürtelstraße und der Straßenzüge ent- lang des Wienflusses“. Durch die Schaffung eines Wald- und Wiesen- gürtels hat er den Baumschmuck des Wienerwaldes für immer vor der Zerstörung bewahrt. „O möchten doch die Menschen, die sich im Schatten dieser Gärten, Parks und Wälder erfreuen, niemals dessen vergessen, der ih- nen all das frische Grün gegeben und kommenden Geschlechtern zur Freude und Erholung erhalten hat!“ Auch eröffnete er den Wertheimsteinpark in Oberdöbling. Der Strauß-Lanner-Park und der ehemalige Kugler Park wurden ebenfalls 1905 unter seiner Ägide errichtet. Aber schon 1903, als unter anderem die Straßenbahn- linien nach Grinzing, Nuß- dorf und Unterdöbling er- richtet wurden, ließ Dr. Karl Lueger es sich nicht neh- men, die erste Straßenbahn (die Eröffnung der Strecke Sieveringer Kreuzung nach Sievering erfolgte am 31. 12. 1902) nach Sievering hinauszuführen. Ein Jahr später war er schon wieder in Döbling und ließ sich beim Heurigen Leopold Hölzl (vorher um 1890: Gasthof Johann Ul- rich, „Zum Badhaus“) auf der Sieveringer Straße 110 ablichten. Auf dem rechts oben stehenden Bild sieht man in der Mitte Bürgermeister Dr. Karl Lueger, der am 1. Mai 1904 mit Gemeinderat Hallmann und des- sen Frau bei diesem Heurigen einen echten Sieveringer verkostet. Die Geschichte von Karl Lueger war Fotos: Gustav Schreiber (5), Herr Theo (1), Helmut Knorr (2) ja am 10. März 1910 bekanntlich durch seinen Tod zu Ende, aber nicht die der Straßenbahnlinie 39. Die über- lebte ihn fast 60 Jahre. Genaugenommen fand die letzte Fahrt nach Sievering (seit 1952 vom Schottentor aus) am 30. August 1970 statt. Sie wurde dann durch eine Buslinie ersetzt. Unser Zeitzeuge Herr Gustav Schreiber (Bild links) ließ es sich nicht nehmen, dem Schaffner- personal der letzten „1.-Mai-Blauen“ (der letzte Zug einer Linie vor deren Einstellung wurde analog dazu als „die letzte Blaue“ bezeichnet) ein gutes Vierterl vom Sieveringer zu kredenzen, weil sie an der Signalanlage wegen des Einbahnverkehrs bei Rot warten mussten. So nebenbei hat er auch die festlich geschmückte Elektrische mit seiner Kamera festgehalten. www.döbling.com
17 Wussten Sie, dass die Vorgänger dieser Garnituren „Hutscherln“ genannt wurden? Darauf werden Sie vielleicht mit „Ja“ antworten – aber jetzt erzählt Ihnen Herr Knorr auch, warum die so hießen! „Aus dem Gleisbogen an der Sieveringer Kreuzung (Anm.: die Schienen liegen heute übrigens noch immer dort unter der Erde) fuhr der Wagen mit den anzuhän- genden Beiwagen bis nach der Parallelweiche und schob ein Stück zurück, bis etwa Eissalon Ruckenbauer. Der Beiwagen wurde vom Sonderzug abgehängt der Schaffner löste die Fest- stellbremse, und mittels Schaukeln setzte sich der Beiwagen in Bewegung, da die Straße dort leicht abschüssig ist. Das Andocken wurde ebenso mit der Bremse vom Schaffner bewerkstelligt.“ Drinnen beim Heurigen auf der Sieveringer Straße 58 übernahm Gustav Schreibers Frau Mama – Maria Schrei- ber – das frische Brot, das ihr der Motzl vom Wannema- cher immer zustellte. Als Belohnung stand ein gutes Vierterl vom Sie- veringer bereit, das unser Motzl zur Stärkung für die nächsten Aufträge stets dringend brauchte (Bild links). Übrigens öffnet der Heurige Schreiber heuer seine Pforten vom 1. bis zum 29. Juni und vom 1. bis 31. August – nur am Samstag ist Ruhetag! Gleich auf dem Nach- bargrundstück vom „Nepomuk-Heurigen“* residierten Herr Theo und Frau Traude, die letzten singenden Wirtsleute von Sievering. Von Herrn Theo stammt der Text zum Lied „Die klane Buschenschank von Sievering“. Sein Heu- rigenlokal sperrte am 28. August 2005 seine Pforten für immer zu. Und Herr Theo hat sich das Straßen- bahnschild des letzten 39ers nach Sievering irgendwie „erkämpft“ (Bild links). Aber dafür hat er den „schö- nen Karl“ nicht mehr gekannt, den „ersten Sieveringer Tramwayfahrer“ … Auch Herr Helmut Knorr (Bild rechts) verfügt übrigens noch über ein Relikt des 39ers, das er hütet und dem Au- tor zur Verfügung gestellt hat. Irgendwie, so scheint die Nostalgie zu zeigen, war der 39er schon eine ganz besondere Linie! *Mehr über die Sieveringer Weinhauerfamilien der vergangenen 125 Jahre er- fahren Sie in dem Buch, das im Sommer 2018 erscheint, Preis 19,80, ISBN 978-3-200-04878-2 Döblinger Extrablatt
18 Die wichtigste Schale der Zwiebel Gräf & Stift In der Weinberggasse errichteten im Jahr 1904 zwei Brüder die Au- tomobilfabrik Gräf & Stift. Die Fahrzeuge, die sie bauten, erfreuten sich aufgrund ihrer besonderen Qualität großer Beliebtheit, und die Firma konnte die Nachfrage kaum erfüllen. 1904 waren dort 40 Arbeiter beschäftigt, im Jahr 1916 waren es bereits mehr als 1.000. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen ab 1946 die ersten LKWs das Werk. Gräf & Stift verlegte sich beim LKW-Bau auf Sonderfahrzeuge. Im Bussegment wurden sämtliche Verkehrsbetriebe Ös- terreichs beliefert. Ende der sechziger Jahre reichte das Eigenkapital nicht mehr, um teure Neuentwicklungen selbst zu finanzieren. Gräf & Stift suchte einen potenten Partner und fand ihn in dem deutschen Nutzfahrzeughersteller MAN, mit dessen österreichischer Tochter ÖAF man zur ÖAF-Gräf & Stift AG fusionierte. Die Produktion wurde 1974 vom Döblinger Werk in das zweite Gräf & Stift-Werk nach Liesing verlagert, die Fabrik in der Weinberggasse hat man verkauft. An die berühmte Firmenstätte in Döbling erinnert dieser Tage noch der sogenannte Zwiebelturm, der vom eben erwähnten Produktionsgebäude stammt und sich heute im Franz-Weber- Hof in der Weinberggasse Nr. 58–60 befindet. Dieser Zwiebelturm erschien dem Döblinger Heimat-Kreis als idealer Ort zur Anbringung einer Tafel, die an das ehemalige Werk in Döb- ling erinnern soll – ein Vorhaben, das der Verein bereits jahrelang anstrebte und gemeinsam mit Stefan Reitgruber umsetzen wollte. Herr Reitgruber, der von 1960 bis zum Ende des Werkes bei Gräf & Stift in Döbling beschäftigt war, ist heute Obmann des Vereins zur Förderung historischer Fahrzeuge. Er ist ein langjähriger Weg- gefährte des Döblinger Heimat-Kreises und spielt auch im Film über die Nußdorfer Wehr- und Schleusenanlage in Wien eine zentrale Rolle, indem er er die Geschichte der Gebrüder Gräf erzählt und verrät, wie die Löwen der Wehrbrücke zum Symbol für das Automo- bilwerk Gräf & Stift wurden. (Die DVD „Die Wehr- und Schleusenanlage in Nußdorf bei Wien“ ist um 14,80 Euro erhältlich. Näheres dazu auf Seite 20.) Aufgrund der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit Herrn Reitgruber (im Bild rechts oben mit Herrn Schulz) lag es nahe, auch dieses Gräf & Stift-Projekt mit ihm gemeinsam in Angriff zu nehmen: Herr Reitgruber bemühte sich bei allen zuständigen Institutionen darum, den Wunsch nach einer Gedenktafel am „Zwiebelturm“ umzusetzen. Doch niemand erklärte sich für das Wahrzeichen zuständig. Daraufhin hat der Döblinger Heimat-Kreis im Frühjahr 2018 auf eigene Kosten ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung an die Firma Gräf & Stift erstellen und an einer Säule des Zwiebelturmes anbringen lassen. Durch die neue Gedenktafel (Bild rechts) erfahren nun endlich auch alle Spaziergänger und Besucher, was es mit dem letzten Zeugen des Werkes auf sich hat. Wolfgang Schulz www.döbling.com
Vielen Dank, ... 19 ... dass Sie schon einmal an die Möglichkeit gedacht haben, dem Archiv des Döblinger Extrablattes Ihre historischen Unterlagen zum Ablichten zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie uns Ihre Dokumente vorbeibringen, scannen wir diese ein. Die Originale verbleiben dabei selbstverständlich bei Ihnen. Bitte heben Sie also Bilder, Dokumente, Fotos, Zeitungsausschnitte, Broschüren und alte Telefonbücher auf. So tragen auch Sie dazu bei, die verschüttete Geschichte von Döbling zu erhellen, das Wissen darüber zu bereichern und an künftige Generationen weiterzugeben. Der Döblinger Heimat-Kreis unterstützt Sie dabei, dass Ihre „Schätze“ den Stellenwert bekommen, den sie sich verdienen. Ihre Erinnerungsstücke werden auf unserer Homepage www.döbling.com Zug um Zug veröffentlicht und ebenso bei Vorträgen präsentiert sowie im Döblinger Extrablatt publiziert. Überdies freuen wir uns immer, wenn Sie zu den Artikeln im Döblinger Extrablatt zusätzliches Wissen oder Unterlagen zur Verfügung stellen können. Zeitzeugen zu ein- zelnen Ereignissen und Berichten sind wünschenswert! Kommen Sie auch gerne vorbei, wenn Sie eine ganz persönliche Döblinger Geschichte mit uns teilen wollen. In der neuen Rubrik „Lebenslinien“ sind Ihre Bezirks-Anekdoten und -Erlebnisse herzlich willkommen! Bei Fragen und Terminvereinbarungen rufen Sie einfach unter 0650/35 739 44 an oder schreiben Sie eine E-Mail an: schulz@wien-doebling.at Danke für Ihre Spende! Wir möchten auch weiterhin der immer größer werdenden Lesergemeinde das Döblinger Extrablatt kostenlos zur Verfügung stellen. Allerdings sind die Ausgaben dafür nicht unbeträchtlich: Ein Exemplar kommt in der Herstellung samt Postver- sand auf rund € 3,50. An dieser Stelle wollen wir ein kleines Dankeschön für die teilweise auch großzügigen Spenden sagen. Unser spezieller Dank gilt vor allem den Pensionisten, die uns immer wieder kleine Beträge als Anerkennung schicken. Solange Sie spenden, können wir schreiben! Bitte beachten Sie unsere NEUE KONTONUMMER ê Zahlschein unterhalb einfach heraustrennen und bei Ihrer Bank einzahlen ê Döblinger Heimat-Kreis Döblinger Heimat-Kreis AT72 1500 0043 0103 0419 + OBKLAT2L OBKLAT2L AT721500004301030419 Döblinger Extrablatt +3030 + +3030 30+
20 Preisliste Döblinger Heimat-Kreis Pos Artikel Preis 1 Doku – Die Wehr- und Schleusenanlage in Nußdorf bei Wien € 14,80 2 Dokumentarfilm – Die Zahnradbahn auf den Kahlenberg € 11,50 3 Döblinger Spaziergänge – Band 1 / Wolfgang Schulz € 17,80 4 Döblinger Spaziergänge – Band 2 / Wolfgang Schulz € 17,80 5 Döblinger Spaziergänge – Band 1 und 2 / Wolfgang Schulz € 30,– 6 Der Kahlenberg in historischen Fotografien / Johannes Sowa € 20,– 7 80 Jahre Wiener Höhenstraße / Johannes Sowa € 20,– 8 Wandern im Wienerwald / Peter Hiess & Helmuth A. W. Singer € 22,90 9 Naturjuwel am Leopoldsberg – Prof. Kurt Zukrigl € 7,– 10 Straßenverzeichnis Döbling € 16,– 11 Riedenverzeichnis mit Riedenkarte 2018 (Nußberg, Kahlenbgdrf.) € 18,– 12 Winzer- und Wurst-ABC-Plakat € 7,– 13 Döblinger Extrablatt – Sammelband (Ausgaben 1 bis 4) € 16,– 14 Kopie Döblinger Extrablatt Nr. 5 (Original nicht mehr vorhanden) € 5,– 15 Nachdruck Döblinger Extrablatt ab Nummer 6 je € 3,– 16 Kugelschreiber „Döblinger Extrablatt“ – Minenfarbe blau € 1,– Original Wiener Weindeckel – mit wienerischen Ausdrücken 17 € 2,– Durchmesser: ca. 95 mm (4 Sammlerdeckel) 18 Döblinger Extrablatt-Kappe € 8,– 19 Döblinger Extrablatt-T-Shirt € 14,– 20 Einkaufssackerl Papier – mit Heimatkreis- und Extrablatt-Logo € 1,– 21 Wandervorschläge (z. B. Zahnradbahnweg, Hameau, Kahlenberg) € 0,– Porto klein (z. B. ein Döblinger Extrablatt A4) € 2,50 Porto groß € 5,– Spende Gesamt Bitte entnehmen Sie der Liste Ihre gewünschten Artikel und bestellen Sie ganz einfach mittels der Positionsnummern in der linken Spalte beim Döblinger Heimat-Kreis telefonisch unter Tel.:+43 650 35 739 44 oder per Mail unter schulz@wien-doebling.at Bitte bestellen Sie ausschließlich telefonisch oder per E-Mail. Auch für das Döblinger Extrablatt gilt – so lange Sie spenden, können wir schreiben. Vielen Dank! www.döbling.com
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