Economic Trend Briefing Wie die Digitalisierung die Corona-Krise wirtschaftlich abgefedert hat
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Economic Trend Briefing | Digitalisierung und Corona Economic Trend Briefing Wie die Digitalisierung die Corona-Krise wirtschaftlich abgefedert hat 00
Economic Trend Briefing | Digitalisierung und Corona Wie die Digitalisierung die Corona-Krise wirtschaftlich abgefedert hat Die Corona-Krise hatte 2020 weltweit gegenüber den Werten, die sich am und auch davon, was uns wirtschaftlich dramatische wirtschaftliche Ende des Jahres tatsächlich realisierten, letztes Jahr erspart geblieben ist. Auswirkungen, die ihresgleichen suchen. doppelt so hoch waren. Erst zwei Mal seit Ende des 2. Weltkriegs Deloitte Research schätzt, dass die schrumpfte die Weltwirtschaft: während Ein Faktor unterscheidet die Corona- Wirtschaft in Deutschland ohne der Finanzkrise 2009 um 1,3 Prozent und Krise allerdings von anderen tiefen Homeoffice, also mit geringeren eben 2020 – diesmal sehr viel stärker – Rezessionen und auch von früheren Arbeitsmöglichkeiten und einem um 3,4 Prozent durch die Folgen der Pandemien: Die Krise traf auf eine Welt, insgesamt entsprechend niedrigeren Corona-Pandemie. Noch stärker die hochgradig digitalisiert und vernetzt Output, zusätzlich um 17,2 Prozent betroffen war die deutsche Wirtschaft, ist – und genau diese Digitalisierung hat geschrumpft und das die um knapp fünf Prozent einbrach – den wirtschaftlichen Absturz stark Bruttoinlandsprodukt 2020 somit nicht nur während der Finanzkrise schlug eine gebremst. Die Digitalisierung hat vor um 4,9 Prozent, sondern um 22,1 Rezession hierzulande heftiger zu Buche. allem in einem Bereich den Prozent gegenüber dem Vorjahr wirtschaftlichen Absturz abgefedert. eingebrochen wäre. Natürlich war zu Beginn der Krise unklar, wie groß der Einbruch der Dank schnellem Umstieg auf den Wirtschaftsleistung am Ende sein würde. Homeoffice-Modus wurde die Während der ersten Corona-Welle Wirtschaft unmittelbar gestützt und waren die Aussichten für 2020 noch sehr Unternehmen konnten zu großen Teilen viel düsterer – das Bruttoinlandsprodukt funktionsfähig bleiben. Das Ausmaß war im März und April des vergangenen dieses Effekts gibt eine bessere Jahres im freien Fall, und internationale Vorstellung von der Bedeutung der Organisationen wie die OECD gingen Digitalisierung für die Gesamtwirtschaft anfangs von Einbrüchen aus, die 01
Economic Trend Briefing | Digitalisierung und Corona In diesem Szenario liegt der unterschiedlich – verursacht worden Über 4 Millionen Arbeitnehmer hätten wirtschaftliche Rückgang gegenüber wäre. Dadurch, dass in diesen Branchen ohne Homeoffice nicht arbeiten können dem tatsächlich eingetretenen Fall mehr weniger produziert worden wäre, wären Der Effekt von Homeoffice auf die als viermal so hoch. Und er wäre auch andere Branchen betroffen, die mit wirtschaftliche Abfederung der Corona- doppelt so stark gewesen wie im ihnen verflochten sind, also vor allem Krise ist enorm. Deloitte Research konjunkturell von Corona am Vorleistungen liefern. Diese indirekten schätzt, dass unter den Corona-Regeln schlimmsten betroffenen EU-Land Effekte bilden wir in unserer 14,4 Millionen Büro-Arbeitsplätze zur Spanien, dessen Wirtschaft 2020 um Untersuchung über eine Verfügung gestanden hätten. Damit knapp 11 Prozent schrumpfte. Insofern volkswirtschaftliche Input-Output- hätten 4,3 Millionen Arbeitnehmer – waren das bestehende Level der Analyse ab.¹ Dies betrifft beispielsweise und damit jeder achte Angestellte – Digitalisierung und das schnelle Maschinenbau-Unternehmen, die nicht zur Arbeit kommen und wie Umschalten auf Homeoffice von wegen fehlender Mitarbeiter im Einkauf gewohnt ihre Leistungen erbringen Unternehmen und Organisationen weniger Vorprodukte nachgefragt können. Dieser Ausfall hätte sich entscheidend, um den Stillstand der hätten – genauso wie Werbeagenturen, unmittelbar in den Umsätzen der Wirtschaft abzuwenden und die die wegen geringerer Bürobesetzung Unternehmen und der schlimmsten Einbrüche zu verhindern. weniger Dienstleistungen erbringen Wirtschaftsleistung Deutschlands hätten können und deswegen weniger niedergeschlagen. Ein Gedankenexperiment: Corona-Krise freiberufliche Grafiker beauftragt Die beschränkte Bürokapazität hätte je ohne Homeoffice hätten. nach Branche unterschiedliche Folgen Um den Effekt abzuschätzen, hat Laut ifo Institut konnten in Deutschland gehabt, da der Anteil der Deloitte Research ein Szenario letztes Jahr grundsätzlich etwas mehr als Büroangestellten zwischen den entwickelt, in dem der die Hälfte der sozialversicherungs- Branchen stark schwankt. In Bereichen Wirtschaftseinbruch 2020 für pflichtig Beschäftigten – und damit rund mit vielen Büroangestellten wäre der Deutschland ohne Homeoffice simuliert 18,7 der 33,6 Millionen – im Homeoffice Effekt dementsprechend stark gewesen, wird. Dabei wird untersucht, wie viele arbeiten, weil sie Bürotätigkeiten während Branchen mit wenigen Arbeitnehmer maximal unter Wahrung ausüben². Diese 18,7 Millionen Bürotätigkeiten und entsprechend der seit April 2020 geltenden Abstands- Büroarbeitsplätze bilden den geringeren Möglichkeiten für die und Hygieneregeln ins Büro hätten Ausgangspunkt unserer Berechnung. Nutzung von Homeoffice weniger kommen dürfen und wieviel weniger Außerdem werden bei der betroffen gewesen wären.³ Am Wertschöpfung durch die geringere Untersuchung der maximal möglichen stärksten wäre der Effekt in der Finanz- Anwesenheit generiert worden wäre. Es Belegung in deutschen Büros die aktuell und Versicherungsindustrie gewesen, werden also die Bürokapazität unter bestehenden Büroformen wie gefolgt von der Informations- und Corona-Bedingungen und die Anzahl der beispielsweise die Anzahl von Ein- oder Kommunikationsbranche. In diesen Bürobeschäftigten gegenübergestellt. Zwei-Personen-Büros oder Open-Space- beiden Branchen hätten um die 20 Berücksichtigt werden nur Angestellte, Flächen berücksichtigt. Auf dieser Prozent der Beschäftigten nicht arbeiten die größtenteils eine Bürotätigkeit Grundlage wird abgeschätzt, welche können, während Verkehr und ausüben und die deshalb in der Effekte eine Abstandsregel von 1,5 Landwirtschaft naturgemäß wegen der Pandemie einen Büroarbeitsplatz Metern auf die Verfügbarkeit von geringen Zahl der Büroarbeitsplätze sehr benötigt hätten. Büroarbeitsplätzen hätte. So hätten Ein- viel weniger betroffen gewesen wären. Bei den volkswirtschaftlichen Effekten Personen-Büros zum Beispiel wie zu unterscheiden wir zwischen direkten normalen Zeiten besetzt werden und indirekten Effekten. Die direkten können, andere Büroformen Effekte beziehen sich auf den geringeren entsprechend der Abstandsregeln im Output in den jeweiligen Sektoren, der Zeitraum April bis Dezember 2020 mit durch die Anzahl der fehlenden weniger Personen. Arbeitnehmer – je nach Branche 02
Economic Trend Briefing | Digitalisierung und Corona Quelle: ifo Institut, Statistisches Bundesamt, Deloitte- Berechnung Wenn man annimmt, dass die fehlenden Steigerung wäre das BIP um weitere 0,8 Ansprechpartner Arbeitnehmer je nach Industrie Prozent zurückgegangen. Andere Effekte Dr. Alexander Börsch proportional auch deren Output sind dagegen kaum zu berechnen und Chefökonom & Director Research vermindert hätten und man den betreffen viele Bereiche der Wirtschaft, Tel: + 49 (0) 89 29036 8689 gesamtwirtschaftlichen Anteil der aber auch der Gesellschaft. So konnte aboersch@deloitte.de jeweiligen Industrie berücksichtigt, zeigt durch digitalisierte Lieferketten weiter sich: Das Bruttoinlandsprodukt wäre produziert werden und durch digitalen Egbert Wege durch die direkten Effekte um 10,2 Unterricht, mit allen bekannten Partner & Portfolio Lead Customer & Prozent geschrumpft. Die induzierten Schwächen, die Schule online Marketing indirekten Effekte hätten es um weitere weitergeführt werden. Insofern war die Tel: +49 (0) 40 320804596 7,0 Prozent schrumpfen lassen. Damit Digitalisierung in der Corona-Krise ein ewege@deloitte.de hätte der BIP-Verlust in diesem Szenario entscheidender stabilisierender Faktor, zusätzliche 17,2 Prozent betragen und der eine noch sehr viel tiefere Rezession das BIP in Deutschland wäre 2020 nicht verhindert hat. nur um 4,9 Prozent geschrumpft, sondern um 22,1 Prozent – mehr als das Vierfache. ¹ Die Input-Output-Rechnung ist ein Teil der Der Effekt des Homeoffice auf die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Sie stellt Wirtschaftsleistung, die aufgefangen die Verflechtung der Sektoren einer Volkswirtschaft werden konnte, ist damit mehr als in monetären Einheiten dar und erlaubt die beträchtlich. Allerdings dürfte die Analyse von Wechselwirkungen zwischen Sektoren Berechnung den Gesamteffekt der sowohl im In- als auch im Ausland. Digitalisierung in der Pandemie sogar ² ifo Institut: noch unterschätzen, weil sie in weitaus https://www.ifo.de/publikationen/2020/aufsatz- mehr Bereichen das zeitschrift/homeoffice-waehrend-der-pandemie- Weiterfunktionieren der Wirtschaft und-die-implikationen ermöglicht hat. So konnte beispielsweise ³ ifo Institut, Statistisches Bundesamt, Deloitte- dank E-Commerce trotz Lockdown Berechnung weiter konsumiert werden. Allerdings ist der Effekt durch E-Commerce zwar durchaus ansehnlich, verblasst aber neben den Auswirkungen des Homeoffice. Die Steigerung des E- Commerce zwischen 2019 und 2020 macht 0,8 Prozent des BIP aus; das heißt, ohne diese E-Commerce- 03
Economic Trend Briefing | Digitalisierung und Corona Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen (zusammen die „Deloitte-Organisation“). DTTL (auch „Deloitte Global“ genannt) und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL-Mitgliedsunternehmen und verbundene Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen und nicht für die der anderen. DTTL erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/de/UeberUns. Deloitte bietet branchenführende Leistungen in den Bereichen Audit und Assurance, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory für nahezu 90% der Fortune Global 500®-Unternehmen und Tausende von privaten Unternehmen an. Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liefern messbare und langfristig wirkende Ergebnisse, die dazu beitragen, das öffentliche Vertrauen in die Kapitalmärkte zu stärken, die unsere Kunden bei Wandel und Wachstum unterstützen und den Weg zu einer stärkeren Wirtschaft, einer gerechteren Gesellschaft und einer nachhaltigen Welt weisen. Deloitte baut auf eine über 175-jährige Geschichte auf und ist in mehr als 150 Ländern tätig. Erfahren Sie mehr darüber, wie die mehr als 345.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deloitte das Leitbild „making an impact that matters“ täglich leben: www.deloitte.com/de. Diese Veröffentlichung enthält ausschließlich allgemeine Informationen und weder die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen noch deren verbundene Unternehmen (zusammen die „Deloitte Organisation“) erbringen mit dieser Veröffentlichung eine professionelle Dienstleistung. Diese Veröffentlichung ist nicht geeignet, um geschäftliche oder finanzielle Entscheidungen zu treffen oder Handlungen vorzunehmen. Hierzu sollten Sie sich von einem qualifizierten Berater in Bezug auf den Einzelfall beraten lassen. Es werden keine (ausdrücklichen oder stillschweigenden) Aussagen, Garantien oder Zusicherungen hinsichtlich der Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen in dieser Veröffentlichung gemacht, und weder DTTL noch ihre Mitgliedsunternehmen, verbundene Unternehmen, Mitarbeiter oder Bevollmächtigten haften oder sind verantwortlich für Verluste oder Schäden jeglicher Art, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Personen entstehen, die sich auf diese Veröffentlichung verlassen. DTTL und jede ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbständige und unabhängige Unternehmen. Stand 11/2021 04
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