Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
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puls 01 | 2010 Intelligent, bedienerfreundlich und vielseitig. MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R 01 | 2010 DER BUSCH-WÄCHTER® PRÄSENZTECH SORGT IN ALLEN RÄUMEN FÜR EINE OPTIMALE BELEUCHTUNGSSTEUERUNG BEI MINIMALEM ENERGIEEINSATZ. ERLEBEN SIE ES. // www.BUSCH-JAEGER.de Zu Wasser und zu Luft Ein neuer Terminal für Peking von Foster + Partners Flughafen BBI – Zu Besuch bei gmp Architekten Busch-Wächter® Präsenztech Begegnung mit dem Airport 2.0 Fliegender Teppich: Terminal 5 in London Heathrow Die Gesichter des Terminals www.BUSCH-JAEGER.de
» Editorial „Die Gesichter des Terminals“ – eine Bestandsauf- nahme der Flughafenarchitektur > S. 14 Peking und Terminal 3 – ein Tor zur neuen Welt > S. 20 FOA / Valerie Bennett Heathrows fliegender Teppich > S. 24 So schön Der Bau des Osanbashi Pier in Yokohama bedeu- tete für die Londoner Architekten von FOA den kann Warten sein > S. 28 Architektur im Rausch internationalen Durchbruch. der Elemente > S. 32 „Ein Optimum an Offenheit, Freiheit und Übersichtlichkeit schaffen.“ Zur Sache: Zu Wasser und zu Luft puls im Gespräch mit Farshid Moussavi und Alejandro Zaera Polo, FOA Wo liegt für einen Architekten der Reiz, einen diese neuen Gateways niemals nur durch ihre Dabei hat es der Architekt bei der Planung Flughafen zu gestalten? internen Funktionen bestimmt, sondern tra- von Großprojekten mit einer Vielzahl von Flughäfen und Shopping Malls sind in Wahr- gen in sich die Verbindung zwischen einer Größen zu tun – Logistik, Sicherheit, Komfort heit die neuen öffentlichen Räume der zeitge- lokalen Sphäre einerseits und der Welt ande- und Ökologie beispielsweise. Ein großes nössischen Großstadt. Leben wir doch in einer rerseits. So sollte man als Architekt auch die Puzzle-Spiel, das einem letztlich kaum Platz Kultur, die mehr und mehr von der Globalisie- Frage der Identität eines Ortes in einen größe- für Kreativität lässt? 04 Macro 28 Visionen rung geprägt ist und in der Entfernungen ren Zusammenhang stellen und nicht nur auf Im Gegenteil: Wir arbeiten ausgesprochen Die Gesichter des Terminals – Geschichte Neue Architektur zu Wasser und zu Luft immer schneller überbrückt werden müssen. die Region und ihre Kultur Bezug nehmen. gern mit festen Vorgaben und glauben, dass und Trends. Von Koos Bosma 32 Zu Besuch Daher wird an logistischen Knotenpunkten Bei der Arbeit an dem Osanbashi Pier spielte diese Vorgaben das Projekt unterstützen, die 10 Micro Interview mit Meinhard von Gerkan und wie Flughäfen oder Fährterminals das öffentli- das Element Wasser eine große Rolle, welche Linie vorgeben und vielleicht zu Lösungen bei- Begegnung mit dem Airport 2.0. Hans-Joachim Paap, gmp Architekten che Leben der Zukunft stattfinden. Im Gegen- Anforderungen stellt es an den Architekten? tragen, auf die wir niemals gekommen wären, Von Dagmar Hohnecker 38 Rückblende satz zu den traditionellen Zentren großstädti- In Yokohama haben wir den Pier auch als Ana- wenn wir mehr Freiheiten genossen hätten. 14 Praxis I Die Geschichte des Fahrstuhls schen Lebens sind diese Orte keineswegs eth- logie an die Form einer Welle gestaltet. Insge- Die Vorgaben sehen wir nicht als Einengungen, Tor zur neuen Welt – Terminal 3 des 40 Einblicke nisch oder kulturell homogen. samt hat das Gebäude ja einen sehr flüssigen sondern als Möglichkeiten, etwas Anspruchs- Pekinger Flughafens von Foster + Partners Informationen über Produkte aus Können Sie den Trend, der Flughäfen immer Charakter. Wenn man diese ästhetische Ent- volles zu entwickeln, das seinen Reiz gerade in 20 Praxis II dem Hause Busch-Jaeger mehr zu Visitenkarten eines Landes werden scheidung einmal außen vor lässt, gibt es selbst- der Komplexität entwickelt. Wir sprechen zum Terminal 5, London Heathrow 42 Denkanstoß lässt, bestätigen? verständlich viele Gemeinsamkeiten zwischen Beispiel sehr gerne mit Verkehrsingenieuren, 24 Praxis III Die Preisfrage zum aktuellen Thema Die Identität eines Ortes spiegelt sich doch Fährterminals und Flughäfen. Die Einrichtun- einfach weil diese einen mit Fragen konfron- Die First Class Lounges der Lufthansa 43 Impressum Titelbild: Nigel Young / Foster + Partners. heute in einem Flughafen oder einem Termi- gen, die Logistik und die Sicherheitsanforderun- tieren, die wir letztlich über das Design und Bildbearbeitung: nal für Hochgeschwindigkeitszüge. Dabei sind gen ähneln sich sehr stark. die Ästhetik lösen müssen. Raphael Pohland / stilradar 02 puls 01 | 2010 03
» Editorial „Die Gesichter des Terminals“ – eine Bestandsauf- nahme der Flughafenarchitektur > S. 14 Peking und Terminal 3 – ein Tor zur neuen Welt > S. 20 FOA / Valerie Bennett Heathrows fliegender Teppich > S. 24 So schön Der Bau des Osanbashi Pier in Yokohama bedeu- tete für die Londoner Architekten von FOA den kann Warten sein > S. 28 Architektur im Rausch internationalen Durchbruch. der Elemente > S. 32 „Ein Optimum an Offenheit, Freiheit und Übersichtlichkeit schaffen.“ Zur Sache: Zu Wasser und zu Luft puls im Gespräch mit Farshid Moussavi und Alejandro Zaera Polo, FOA Wo liegt für einen Architekten der Reiz, einen diese neuen Gateways niemals nur durch ihre Dabei hat es der Architekt bei der Planung Flughafen zu gestalten? internen Funktionen bestimmt, sondern tra- von Großprojekten mit einer Vielzahl von Flughäfen und Shopping Malls sind in Wahr- gen in sich die Verbindung zwischen einer Größen zu tun – Logistik, Sicherheit, Komfort heit die neuen öffentlichen Räume der zeitge- lokalen Sphäre einerseits und der Welt ande- und Ökologie beispielsweise. Ein großes nössischen Großstadt. Leben wir doch in einer rerseits. So sollte man als Architekt auch die Puzzle-Spiel, das einem letztlich kaum Platz Kultur, die mehr und mehr von der Globalisie- Frage der Identität eines Ortes in einen größe- für Kreativität lässt? 04 Macro 28 Visionen rung geprägt ist und in der Entfernungen ren Zusammenhang stellen und nicht nur auf Im Gegenteil: Wir arbeiten ausgesprochen Die Gesichter des Terminals – Geschichte Neue Architektur zu Wasser und zu Luft immer schneller überbrückt werden müssen. die Region und ihre Kultur Bezug nehmen. gern mit festen Vorgaben und glauben, dass und Trends. Von Koos Bosma 32 Zu Besuch Daher wird an logistischen Knotenpunkten Bei der Arbeit an dem Osanbashi Pier spielte diese Vorgaben das Projekt unterstützen, die 10 Micro Interview mit Meinhard von Gerkan und wie Flughäfen oder Fährterminals das öffentli- das Element Wasser eine große Rolle, welche Linie vorgeben und vielleicht zu Lösungen bei- Begegnung mit dem Airport 2.0. Hans-Joachim Paap, gmp Architekten che Leben der Zukunft stattfinden. Im Gegen- Anforderungen stellt es an den Architekten? tragen, auf die wir niemals gekommen wären, Von Dagmar Hohnecker 38 Rückblende satz zu den traditionellen Zentren großstädti- In Yokohama haben wir den Pier auch als Ana- wenn wir mehr Freiheiten genossen hätten. 14 Praxis I Die Geschichte des Fahrstuhls schen Lebens sind diese Orte keineswegs eth- logie an die Form einer Welle gestaltet. Insge- Die Vorgaben sehen wir nicht als Einengungen, Tor zur neuen Welt – Terminal 3 des 40 Einblicke nisch oder kulturell homogen. samt hat das Gebäude ja einen sehr flüssigen sondern als Möglichkeiten, etwas Anspruchs- Pekinger Flughafens von Foster + Partners Informationen über Produkte aus Können Sie den Trend, der Flughäfen immer Charakter. Wenn man diese ästhetische Ent- volles zu entwickeln, das seinen Reiz gerade in 20 Praxis II dem Hause Busch-Jaeger mehr zu Visitenkarten eines Landes werden scheidung einmal außen vor lässt, gibt es selbst- der Komplexität entwickelt. Wir sprechen zum Terminal 5, London Heathrow 42 Denkanstoß lässt, bestätigen? verständlich viele Gemeinsamkeiten zwischen Beispiel sehr gerne mit Verkehrsingenieuren, 24 Praxis III Die Preisfrage zum aktuellen Thema Die Identität eines Ortes spiegelt sich doch Fährterminals und Flughäfen. Die Einrichtun- einfach weil diese einen mit Fragen konfron- Die First Class Lounges der Lufthansa 43 Impressum Titelbild: Nigel Young / Foster + Partners. heute in einem Flughafen oder einem Termi- gen, die Logistik und die Sicherheitsanforderun- tieren, die wir letztlich über das Design und Bildbearbeitung: nal für Hochgeschwindigkeitszüge. Dabei sind gen ähneln sich sehr stark. die Ästhetik lösen müssen. Raphael Pohland / stilradar 02 puls 01 | 2010 03
» Macro Spektakuläres Beispiel eines Schalendaches: Mit dem TWA- Empfangsterminal in New York begründete Eero Saarinen eine völlig neue Flughafenarchitek- tur. Die Formgebung erinnert an einen Greifvogel. Die Gesichter des Terminals Die Luftfahrt hat sich zu einem weltweiten Transfersystem ausgeweitet. Um die Jahrtausendwende reisten jährlich etwa eineinhalb Milliarden Menschen mit dem Flugzeug, im Jahr 2025 sollen es neun Milliarden sein. Wir befin- den uns inmitten eines Beschleunigungsvorgangs, den die Architektur zu meistern hat. Die Architektur des Terminals ist eine Antwort, die sich auch in anderen Bereichen wie dem des Fährschiffverkehrs durchgesetzt hat. Von Koos Bosma Als in den 50er- und 60er-Jahren das Fliegen zum Massen- tonischen Stils, der Bauweise, des Materials, des Bauplans phänomen wurde und große Objekte mit Düsenmaschinen und der Bauvorschriften mussten mit einem Stolz der Bür- den Luftraum füllten, veränderten sich die Flughäfen in ger auf ihre Flughafenstadt, mit Verkehrsfluss, Alarmvor- wahrhaftige Megastrukturen. Der Preiswettbewerb zwischen richtungen, Treibstofflagerung, Klimatisierung, Ausschil- Linienflügen und billigen Charterflügen hatte anfangs der derung und Akustik in Einklang gebracht werden. Denn 1960er-Jahre auf die regulären Fluggesellschaften überge- letztlich würde die Öffentlichkeit den Erfolg eines Flugha- griffen. Hier wurden nun die Flugzeuge in Economy Class fens nach seiner Effektivität beurteilen, der Reibungslosig- und Business Class unterteilt. Als die Propellermaschinen keit und Geschwindigkeit, mit der man vom Land in die durch Düsenjets abgelöst wurden und dadurch höhere Luft befördert wird. Geschwindigkeiten möglich waren und entfernteste Ziele auf der Welt innerhalb überschaubarer Zeit erreichbar wur- Die zentralisierte Umschlagmaschine den, begann eine neue Ära des Flugreisens. Die Flugzeuge Die Gestaltung und Einrichtung der modernen Flughäfen transportierten 500 und mehr Passagiere, die sich in einem begann wie die Vorausplanung einer realen Stadt auszuse- unberechenbaren Strom in den Terminal ergossen. In die- hen. Das Besondere an diesem Typ war die bewusste ser neuen Ära grübelten Planer und Architekten etwa über Fokussierung auf das Auto, dem ausgedehnte Parkflächen ideale Start- und Landebahnkonfigurationen, Erfordernisse zugewiesen wurden. Den Parkraum integrierte man an der von Flugzeugbewegung, -wartung, Passagier- und Fracht- Zufahrtsseite im runden oder vieleckigen Terminalgebäu- versorgung, Post, Kontroll- und Umsteigeprozeduren. de. Damit wurde das Flughafengebäude in einen Kreisver- Obwohl man die Transfermaschinerie des Flughafens kehr sowie mit Hilfe von Aufzügen und Rolltreppen in ein bereits früh als wesentliche Aufgabe regionaler Infrastruk- vertikal ausgerichtetes Parkhaus verwandelt. Dieses Kon- Ezra Stoller/Esto turplanung begriffen hatte, sollte es Jahrzehnte dauern, bis zept bildete die Grundlage für mehrere europäische Flug- Bus, Metro, Bahn und das Straßennetz in geeigneter Weise häfen wie Genf Cointrin (1968), Köln-Bonn (1970), Berlin- mit dem Terminal verknüpft wurden. Fragen des architek- Tegel (1969-1974) und Roissy 1 Charles de Gaulle (1968-1972). 05
» Macro Spektakuläres Beispiel eines Schalendaches: Mit dem TWA- Empfangsterminal in New York begründete Eero Saarinen eine völlig neue Flughafenarchitek- tur. Die Formgebung erinnert an einen Greifvogel. Die Gesichter des Terminals Die Luftfahrt hat sich zu einem weltweiten Transfersystem ausgeweitet. Um die Jahrtausendwende reisten jährlich etwa eineinhalb Milliarden Menschen mit dem Flugzeug, im Jahr 2025 sollen es neun Milliarden sein. Wir befin- den uns inmitten eines Beschleunigungsvorgangs, den die Architektur zu meistern hat. Die Architektur des Terminals ist eine Antwort, die sich auch in anderen Bereichen wie dem des Fährschiffverkehrs durchgesetzt hat. Von Koos Bosma Als in den 50er- und 60er-Jahren das Fliegen zum Massen- tonischen Stils, der Bauweise, des Materials, des Bauplans phänomen wurde und große Objekte mit Düsenmaschinen und der Bauvorschriften mussten mit einem Stolz der Bür- den Luftraum füllten, veränderten sich die Flughäfen in ger auf ihre Flughafenstadt, mit Verkehrsfluss, Alarmvor- wahrhaftige Megastrukturen. Der Preiswettbewerb zwischen richtungen, Treibstofflagerung, Klimatisierung, Ausschil- Linienflügen und billigen Charterflügen hatte anfangs der derung und Akustik in Einklang gebracht werden. Denn 1960er-Jahre auf die regulären Fluggesellschaften überge- letztlich würde die Öffentlichkeit den Erfolg eines Flugha- griffen. Hier wurden nun die Flugzeuge in Economy Class fens nach seiner Effektivität beurteilen, der Reibungslosig- und Business Class unterteilt. Als die Propellermaschinen keit und Geschwindigkeit, mit der man vom Land in die durch Düsenjets abgelöst wurden und dadurch höhere Luft befördert wird. Geschwindigkeiten möglich waren und entfernteste Ziele auf der Welt innerhalb überschaubarer Zeit erreichbar wur- Die zentralisierte Umschlagmaschine den, begann eine neue Ära des Flugreisens. Die Flugzeuge Die Gestaltung und Einrichtung der modernen Flughäfen transportierten 500 und mehr Passagiere, die sich in einem begann wie die Vorausplanung einer realen Stadt auszuse- unberechenbaren Strom in den Terminal ergossen. In die- hen. Das Besondere an diesem Typ war die bewusste ser neuen Ära grübelten Planer und Architekten etwa über Fokussierung auf das Auto, dem ausgedehnte Parkflächen ideale Start- und Landebahnkonfigurationen, Erfordernisse zugewiesen wurden. Den Parkraum integrierte man an der von Flugzeugbewegung, -wartung, Passagier- und Fracht- Zufahrtsseite im runden oder vieleckigen Terminalgebäu- versorgung, Post, Kontroll- und Umsteigeprozeduren. de. Damit wurde das Flughafengebäude in einen Kreisver- Obwohl man die Transfermaschinerie des Flughafens kehr sowie mit Hilfe von Aufzügen und Rolltreppen in ein bereits früh als wesentliche Aufgabe regionaler Infrastruk- vertikal ausgerichtetes Parkhaus verwandelt. Dieses Kon- Ezra Stoller/Esto turplanung begriffen hatte, sollte es Jahrzehnte dauern, bis zept bildete die Grundlage für mehrere europäische Flug- Bus, Metro, Bahn und das Straßennetz in geeigneter Weise häfen wie Genf Cointrin (1968), Köln-Bonn (1970), Berlin- mit dem Terminal verknüpft wurden. Fragen des architek- Tegel (1969-1974) und Roissy 1 Charles de Gaulle (1968-1972). 05
als von der Leichtigkeit des Flugzeitalters durchdrungen erscheinen zu lassen. Transparenz im wahrsten Sinne des Wortes, Helligkeit und die Begeisterung für Licht suggerie- ren die Überwindung von Barrieren und versprechen ein reibungsloses Abheben und Landen. Arkaden und Bahnhofshallen In den USA der 1950er-Jahre entstanden zahlreiche Entwür- fe, die eine Überspannung der Terminalbereiche mit Beton- schalendächern vorsahen. Das dominante architektonische Prinzip war nicht mehr die egalitäre Transparenz, sondern eine unverwechselbare Skulptur mit einer klaren Silhouet- te. Darüber hinaus ermöglichten die geschwungenen For- men des Schalendaches ein reizvolles Licht- und Schatten- spiel im Innern des Terminals. Das wohl spektakulärste Exemplar dieses Genres ist das TWA-Gebäude in Idlewild, New York. Eero Saarinen wollte den Terminal als einen Ort der Bewegung gestalten, indem er die Rituale der Passage Timothy Hursley überhöhte. Seine Entscheidung, Schalendächer zu verwen- den, um die gewünschte symbolische Figur („Vogel im Flug“) artikulieren zu können, ermöglichte ein faszinieren- des Interieur, das keine einzige gerade Linie aufweist. Die Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre stand unter dem Zeichen von Eleganz, Geschwindigkeit, Licht und Luft, aber die neuen Monolithen wie Roissy und Berlin-Tegel brauch- Lineare Konfiguration sprechend in sichere und weniger sichere Areale eingeteilt, Spiel mit nautischer Symbolik: ten ein eigenes Konzept, wobei der Charakter des Flugha- Der Ein- und Ausgangsbereich Die Linearität dieses Flughafentyps wird diktiert von der die durch streng überwachte schmale Durchgänge vonein- fens als Transportmaschinerie Ausgangspunkt war. Roissy ist im Buffalo Niagara Interna- Autobahn als logistischem Rückgrat. Links und rechts ander getrennt waren. Längere Fußwege und einge- tional Airport als Reminiszenz an 1 stellt den anschaulichsten Prototyp dieser Art Terminal dehnt sich eine Reihe von Modulen aus, durch die Passagie- schränkte Transparenz waren das Ergebnis. Neuerungen in eine Windrose angelegt. Den dar. Der Rundbau als zylindrische Raumorganisation ist ein re und Flugzeuge näher zueinander gebracht werden. Der den 1980ern und 1990ern bezogen sich in erster Linie auf prämierten Bau vollendeten Kohn Kondensator ohne Fassade, der Menschenmassen schluckt Pedersen Fox Architekten 1997. Dallas-Fort Worth International Airport (1965-1973) und die Architektur bereits bestehender Flughafentypen. Das und wieder ausspuckt. Die Mitte des Zylinders ist hohl, wo- Tampa International (1970) waren die ersten amerikani- „Gesicht“ des Flughafens sollte verschönert werden – man durch ein Moment innerer Einkehr heraufbeschworen schen Beispiele, die mit einer Schwebebahn ausgestattet ließ den Flughafen mit architektonischen Mitteln hochle- wird. Die Leere wird durch Rolltreppen durchkreuzt, die die wurden, die es den Passagieren ermöglichte, zwischen den ben. Das geschah durch die Integration der Parkflächen abreisenden Fluggäste durch den freien Raum vom Dunkel verschiedenen Terminals und den Parkflächen hin- und und Ladenstraßen in das Innere des Gebäudes, was die ins Licht befördern. Oben sehen sie den offenen Himmel herzupendeln. Für Roissy 2 A-D baute man ein parallel zur wirtschaftliche Bedeutung von Besuchern, die gar nicht und unter sich eine sprudelnde Fontäne. Angesichts zahl- Schnellstraße gelegenes, erweitertes längliches Gebäude, fliegen wollten, unterstrich. Flughäfen sind flüchtige Orte, reicher Forderungen nach einem elementaren, leichten, in dem die Autos der Fluggäste unterirdisch auf Höhe des bei denen Komfort und ein Sicherheit ausstrahlendes transparenten und flexiblen Terminalgebäude (als Skelett Gates geparkt werden können, an dem ihr Flugzeug wartet. Design ausschlaggebend für die Stressminderung sind. Die oder offene Konstruktion) war zu erwarten, dass sich die Das lineare System verbindet in einer einzigen Reihe alle Verweildauer im Flughafen ist wirtschaftlich genauso sogenannten Hightech-Architekten intensiv dem Flugha- Transportarten miteinander und verteilt Passagiere und wichtig wie die disziplinierte Bewegung in Richtung Flug- fenbau zuwenden wurden. In den 1980er- und 1990er-Jah- Ladung auf verschiedene, mit speziellen Funktionen ausge- steig – beides bedarf der Planung durch einen Architekten. ren wurde die bauliche Komposition von Flughafengebäu- stattete Ebenen. Das logistische Regime fordert Symbole und eine gewisse den an zwei beliebten Bautypen zelebriert: die Arkade und emotionale „Gleichschaltung“ in ein geradezu stoisches die Bahnhofshalle, beides Mischformen aus Straße und Design und Stressminderung Ambiente. Klienten und Architekten gehen davon aus, dass Innenraum. Im Bezug auf die Fährterminals, für die gleich- In den 1970er-Jahren ergaben sich Veränderungen im Flug- der Reisende im Unterbewusstsein die Flugreise mit sam in puncto Logistik und Sicherheit die Anforderungen Satoru Mishima hafentypus im Wesentlichen aus der allmählichen Auflö- Geschwindigkeit, Licht, Himmel, Komfort und einem effi- stetig wachsen und die in ihrer Form auf immer größer sung der bestehenden klaren Entwurfsprinzipien. Die Wel- zienten Service verknüpft. Der Architekt bestätigt diese werdende Passagier- und Kreuzfahrtschiffe reagieren müs- le von Flugzeugentführungen und Terroranschlägen in Assoziationen mit Glas, hellen Farben, bequemem Mobiliar sen, ist eine ähnliche Entwicklung ablesbar. Die Passagiere Empfangsstation, die die Aura des Besonderen umgibt: Der 2002 von FOA in Yoko- jenen Jahren verlangte höhere Sicherheitsstandards im sowie einem reibungslosen und effizienten Passagier- bewegen sich durch längere, unverstellte Räume, die einer hama realisierte Fährterminal Osanbashi Pier sorgt für ein interessantes Spiel mit Flughafengebäude. Der Raum im Terminal wurde dement- Abfertigungssystem. Sein Ziel besteht darin, alle Objekte transparenten Arkade oder Bahnhofshalle ähneln. Die den verschiedenen Logistik-Ebenen und zieht dazu urbane Spaziergänger an. 06 puls 01 | 2010 07
als von der Leichtigkeit des Flugzeitalters durchdrungen erscheinen zu lassen. Transparenz im wahrsten Sinne des Wortes, Helligkeit und die Begeisterung für Licht suggerie- ren die Überwindung von Barrieren und versprechen ein reibungsloses Abheben und Landen. Arkaden und Bahnhofshallen In den USA der 1950er-Jahre entstanden zahlreiche Entwür- fe, die eine Überspannung der Terminalbereiche mit Beton- schalendächern vorsahen. Das dominante architektonische Prinzip war nicht mehr die egalitäre Transparenz, sondern eine unverwechselbare Skulptur mit einer klaren Silhouet- te. Darüber hinaus ermöglichten die geschwungenen For- men des Schalendaches ein reizvolles Licht- und Schatten- spiel im Innern des Terminals. Das wohl spektakulärste Exemplar dieses Genres ist das TWA-Gebäude in Idlewild, New York. Eero Saarinen wollte den Terminal als einen Ort der Bewegung gestalten, indem er die Rituale der Passage Timothy Hursley überhöhte. Seine Entscheidung, Schalendächer zu verwen- den, um die gewünschte symbolische Figur („Vogel im Flug“) artikulieren zu können, ermöglichte ein faszinieren- des Interieur, das keine einzige gerade Linie aufweist. Die Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre stand unter dem Zeichen von Eleganz, Geschwindigkeit, Licht und Luft, aber die neuen Monolithen wie Roissy und Berlin-Tegel brauch- Lineare Konfiguration sprechend in sichere und weniger sichere Areale eingeteilt, Spiel mit nautischer Symbolik: ten ein eigenes Konzept, wobei der Charakter des Flugha- Der Ein- und Ausgangsbereich Die Linearität dieses Flughafentyps wird diktiert von der die durch streng überwachte schmale Durchgänge vonein- fens als Transportmaschinerie Ausgangspunkt war. Roissy ist im Buffalo Niagara Interna- Autobahn als logistischem Rückgrat. Links und rechts ander getrennt waren. Längere Fußwege und einge- tional Airport als Reminiszenz an 1 stellt den anschaulichsten Prototyp dieser Art Terminal dehnt sich eine Reihe von Modulen aus, durch die Passagie- schränkte Transparenz waren das Ergebnis. Neuerungen in eine Windrose angelegt. Den dar. Der Rundbau als zylindrische Raumorganisation ist ein re und Flugzeuge näher zueinander gebracht werden. Der den 1980ern und 1990ern bezogen sich in erster Linie auf prämierten Bau vollendeten Kohn Kondensator ohne Fassade, der Menschenmassen schluckt Pedersen Fox Architekten 1997. Dallas-Fort Worth International Airport (1965-1973) und die Architektur bereits bestehender Flughafentypen. Das und wieder ausspuckt. Die Mitte des Zylinders ist hohl, wo- Tampa International (1970) waren die ersten amerikani- „Gesicht“ des Flughafens sollte verschönert werden – man durch ein Moment innerer Einkehr heraufbeschworen schen Beispiele, die mit einer Schwebebahn ausgestattet ließ den Flughafen mit architektonischen Mitteln hochle- wird. Die Leere wird durch Rolltreppen durchkreuzt, die die wurden, die es den Passagieren ermöglichte, zwischen den ben. Das geschah durch die Integration der Parkflächen abreisenden Fluggäste durch den freien Raum vom Dunkel verschiedenen Terminals und den Parkflächen hin- und und Ladenstraßen in das Innere des Gebäudes, was die ins Licht befördern. Oben sehen sie den offenen Himmel herzupendeln. Für Roissy 2 A-D baute man ein parallel zur wirtschaftliche Bedeutung von Besuchern, die gar nicht und unter sich eine sprudelnde Fontäne. Angesichts zahl- Schnellstraße gelegenes, erweitertes längliches Gebäude, fliegen wollten, unterstrich. Flughäfen sind flüchtige Orte, reicher Forderungen nach einem elementaren, leichten, in dem die Autos der Fluggäste unterirdisch auf Höhe des bei denen Komfort und ein Sicherheit ausstrahlendes transparenten und flexiblen Terminalgebäude (als Skelett Gates geparkt werden können, an dem ihr Flugzeug wartet. Design ausschlaggebend für die Stressminderung sind. Die oder offene Konstruktion) war zu erwarten, dass sich die Das lineare System verbindet in einer einzigen Reihe alle Verweildauer im Flughafen ist wirtschaftlich genauso sogenannten Hightech-Architekten intensiv dem Flugha- Transportarten miteinander und verteilt Passagiere und wichtig wie die disziplinierte Bewegung in Richtung Flug- fenbau zuwenden wurden. In den 1980er- und 1990er-Jah- Ladung auf verschiedene, mit speziellen Funktionen ausge- steig – beides bedarf der Planung durch einen Architekten. ren wurde die bauliche Komposition von Flughafengebäu- stattete Ebenen. Das logistische Regime fordert Symbole und eine gewisse den an zwei beliebten Bautypen zelebriert: die Arkade und emotionale „Gleichschaltung“ in ein geradezu stoisches die Bahnhofshalle, beides Mischformen aus Straße und Design und Stressminderung Ambiente. Klienten und Architekten gehen davon aus, dass Innenraum. Im Bezug auf die Fährterminals, für die gleich- In den 1970er-Jahren ergaben sich Veränderungen im Flug- der Reisende im Unterbewusstsein die Flugreise mit sam in puncto Logistik und Sicherheit die Anforderungen Satoru Mishima hafentypus im Wesentlichen aus der allmählichen Auflö- Geschwindigkeit, Licht, Himmel, Komfort und einem effi- stetig wachsen und die in ihrer Form auf immer größer sung der bestehenden klaren Entwurfsprinzipien. Die Wel- zienten Service verknüpft. Der Architekt bestätigt diese werdende Passagier- und Kreuzfahrtschiffe reagieren müs- le von Flugzeugentführungen und Terroranschlägen in Assoziationen mit Glas, hellen Farben, bequemem Mobiliar sen, ist eine ähnliche Entwicklung ablesbar. Die Passagiere Empfangsstation, die die Aura des Besonderen umgibt: Der 2002 von FOA in Yoko- jenen Jahren verlangte höhere Sicherheitsstandards im sowie einem reibungslosen und effizienten Passagier- bewegen sich durch längere, unverstellte Räume, die einer hama realisierte Fährterminal Osanbashi Pier sorgt für ein interessantes Spiel mit Flughafengebäude. Der Raum im Terminal wurde dement- Abfertigungssystem. Sein Ziel besteht darin, alle Objekte transparenten Arkade oder Bahnhofshalle ähneln. Die den verschiedenen Logistik-Ebenen und zieht dazu urbane Spaziergänger an. 06 puls 01 | 2010 07
aneinandergereihten Läden, Bars und Cafés sind von Licht In einer stilbewussten Atmo- sphäre auf den Abflug durchflutet. Wie die Flugterminals versprühen auch die warten: Im Virgin Clubhouse Empfangs- und Abfahrtsbereiche der maritimen Bahnhöfe am Flughafen Heathrow eine Aura von Erhabenheit, Transparenz und Komfort. schufen die Architekten von Softroom eine extravagante Club-Landschaft. Fixierung auf Zukünftiges Die größere mediale Beachtung wird allerdings den neuen Flughäfen zuteil: Das Dach im internationalen Hamburger Flughafen (1993-1994) stützen zwei Reihen von je sechs massiven Stahlbetonpfeilern, aus denen jeweils vier diago- nale, schmale Stahlverstrebungen erwachsen. Der Terminal ist offen und hell erleuchtet und ähnelt einem einfachen Raumtragwerk. Der imposanteste, in Prinzip unendlich erweiterbare Hightech-Flughafen ist Stansted (1986-1991). Eine helle Konstruktion – ein gigantisches Dach – beher- bergt alle öffentlichen Einrichtungen auf derselben Ebene. Die Haupthalle ist zugleich Ankunfts- und Abflugsbereich. Die technischen Einrichtungen sowie die Parkplätze sind Young Chea im Sockel des Gebäudes untergebracht. Das ausgreifende, verstrebte Dach und die verzweigten, baumähnlichen Pfei- Das voluminöse Stahl-Glas-Gewölbe des 2001 vollendeten Incheon-Transpor- lergruppen folgen einem vorgegebenen Muster und modu- tation-Center in Seoul (oben) stammt vom britischen Büro Terry Farrell. Zum lieren das einflutende Licht. Stansted wirkt einerseits wie größten Teil aus Containern besteht der von RHW-Architekten entworfene tem- ein minimalistischer, eckiger Glaskasten, andererseits wie poräre Cruise Terminal 1 in Hamburg (Mitte). Kleinen Städten auf den Ozeanen eine Feier des Lichts. Das Flughafen-Management muss in ähneln heutige Kreuzfahrtschiffe, die aufwendig ausgestattet werden – die in Papen- burg gefertigte „AIDA Luna“ unter anderem mit Produkten von Busch-Jaeger. einer turbulenten Umgebung fungieren, die nicht nur durch einen mörderischen Wettbewerb bestimmt ist, son- dern auch auf Zukünftiges fixiert ist – auf Wechsel und Adaption. Aus diesem Grund werden bestimmte Teile von Flughafenstädten ohne Bedenken aufgegeben oder sogar ausradiert. Ein typologischer oder architektonischer Puris- mus wird immer wieder kompromittiert. Auch wenn der große Flughafen als solcher in einem dauernden Status der Veränderung lebt, kann man immer doch eine große Kon- sistenz seiner sichtbaren Form erkennen. Die Kontinuität dieser Flughafenstädte basiert nicht so sehr auf ihrer Gestalt als vielmehr auf der Präsenz von Strukturen. Um Probleme zu umgehen, sucht man nach einer Ordnung der Funktio- nen, der Rituale und des Gebrauchs. Dies führt wiederum Christoph Gebler zur intelligenten Konstruktion, zum entsprechenden Maß- stab und Rhythmus der Räume, zur Gestaltung eines klaren und attraktiven Innenraumes sowie zum Dirigieren von Menschenmassen. Diese Art des Strukturierens wird durch ideal vorgestellte Gebäude und durch Marketing-Konzepte unterstützt. Bemerkenswert ist, dass die gestalterischen Disziplinen am längsten Bestand haben. Virgin Atlantic/Richard Davies Koos Bosma lehrt als Architekturhistoriker an der Freien Universität Amster- dam. Gemeinsam mit Helma Helinga war er Herausgeber des Ausstellungska- talogs „Mastering the City. North European City Planning, 1900-2000“, Rotter- dam 1997. Der hier vorliegende Text ist eine Adaption von Bosmas Beitrag im Ingrid Fiebak Ausstellungskatalog „Airworld“, herausgegeben vom Vitra Design Museum. puls 01 | 2010
aneinandergereihten Läden, Bars und Cafés sind von Licht In einer stilbewussten Atmo- sphäre auf den Abflug durchflutet. Wie die Flugterminals versprühen auch die warten: Im Virgin Clubhouse Empfangs- und Abfahrtsbereiche der maritimen Bahnhöfe am Flughafen Heathrow eine Aura von Erhabenheit, Transparenz und Komfort. schufen die Architekten von Softroom eine extravagante Club-Landschaft. Fixierung auf Zukünftiges Die größere mediale Beachtung wird allerdings den neuen Flughäfen zuteil: Das Dach im internationalen Hamburger Flughafen (1993-1994) stützen zwei Reihen von je sechs massiven Stahlbetonpfeilern, aus denen jeweils vier diago- nale, schmale Stahlverstrebungen erwachsen. Der Terminal ist offen und hell erleuchtet und ähnelt einem einfachen Raumtragwerk. Der imposanteste, in Prinzip unendlich erweiterbare Hightech-Flughafen ist Stansted (1986-1991). Eine helle Konstruktion – ein gigantisches Dach – beher- bergt alle öffentlichen Einrichtungen auf derselben Ebene. Die Haupthalle ist zugleich Ankunfts- und Abflugsbereich. Die technischen Einrichtungen sowie die Parkplätze sind Young Chea im Sockel des Gebäudes untergebracht. Das ausgreifende, verstrebte Dach und die verzweigten, baumähnlichen Pfei- Das voluminöse Stahl-Glas-Gewölbe des 2001 vollendeten Incheon-Transpor- lergruppen folgen einem vorgegebenen Muster und modu- tation-Center in Seoul (oben) stammt vom britischen Büro Terry Farrell. Zum lieren das einflutende Licht. Stansted wirkt einerseits wie größten Teil aus Containern besteht der von RHW-Architekten entworfene tem- ein minimalistischer, eckiger Glaskasten, andererseits wie poräre Cruise Terminal 1 in Hamburg (Mitte). Kleinen Städten auf den Ozeanen eine Feier des Lichts. Das Flughafen-Management muss in ähneln heutige Kreuzfahrtschiffe, die aufwendig ausgestattet werden – die in Papen- burg gefertigte „AIDA Luna“ unter anderem mit Produkten von Busch-Jaeger. einer turbulenten Umgebung fungieren, die nicht nur durch einen mörderischen Wettbewerb bestimmt ist, son- dern auch auf Zukünftiges fixiert ist – auf Wechsel und Adaption. Aus diesem Grund werden bestimmte Teile von Flughafenstädten ohne Bedenken aufgegeben oder sogar ausradiert. Ein typologischer oder architektonischer Puris- mus wird immer wieder kompromittiert. Auch wenn der große Flughafen als solcher in einem dauernden Status der Veränderung lebt, kann man immer doch eine große Kon- sistenz seiner sichtbaren Form erkennen. Die Kontinuität dieser Flughafenstädte basiert nicht so sehr auf ihrer Gestalt als vielmehr auf der Präsenz von Strukturen. Um Probleme zu umgehen, sucht man nach einer Ordnung der Funktio- nen, der Rituale und des Gebrauchs. Dies führt wiederum Christoph Gebler zur intelligenten Konstruktion, zum entsprechenden Maß- stab und Rhythmus der Räume, zur Gestaltung eines klaren und attraktiven Innenraumes sowie zum Dirigieren von Menschenmassen. Diese Art des Strukturierens wird durch ideal vorgestellte Gebäude und durch Marketing-Konzepte unterstützt. Bemerkenswert ist, dass die gestalterischen Disziplinen am längsten Bestand haben. Virgin Atlantic/Richard Davies Koos Bosma lehrt als Architekturhistoriker an der Freien Universität Amster- dam. Gemeinsam mit Helma Helinga war er Herausgeber des Ausstellungska- talogs „Mastering the City. North European City Planning, 1900-2000“, Rotter- dam 1997. Der hier vorliegende Text ist eine Adaption von Bosmas Beitrag im Ingrid Fiebak Ausstellungskatalog „Airworld“, herausgegeben vom Vitra Design Museum. puls 01 | 2010
» Micro Vom Tower bis in den Bistro- bereich: Ein funktionierendes, einheitliches Gebäudemanage- ment ist nötig, um das kom- plexe System „Flughafenge- bäude“ zu beherrschen. Fotos: Einrichtungen des Frankfurter Flughafens Begegnung mit dem Airport 2.0 Bei der Steuerung der ungemein komplexen Gebäudetechnik eines Flughafens kommt es darauf an, die Zuordnung von Funktionen und Zonen möglichst effizient zu organisieren. Dabei sollten immer die Wünsche und Anforderungen der Ge- bäudenutzer im Vordergrund stehen. Verbesserte, homogene Gesamtlösungen sorgen nicht nur für mehr Komfort, sondern führen auch zu mehr Kosten- und Energieeffizenz. Der Airport 2.0 ist also machbar und mehr als nur Zukunftsmusik. Von Dagmar Hohnecker In der Welt der Flughäfen haben wir es mit den unter- haltszonen sollen möglichst energieeffizient ausgerüstet schiedlichsten Fluggästen zu tun: Dem anspruchsvollen werden. Intelligente Lösungen für Heizungs- und Lüftungs- Geschäftsmann, der Wert auf Informations- und Kommuni- regelung können an die aktuellen Anforderungen der Zo- kationstechnik legt, um seine Bürokorrespondenz vom nen angepasst werden. Dazu bedarf es intelligenter Senso- Mobiltelefon, PDA oder am Laptop zu erledigen. Dem Urlau- ren für zum Beispiel CO2-Gehalt, Temperatur oder Lichtein- ber, der eine Einstimmung durch Spaß und Spiel auf sein fall, die die aktuellen Daten an das Gebäudeleitsystem rück- Reiseziel erwartet. Dem Vielflieger, der preiswert und koppeln. Diese Sensoren können über Funknetze (EnOcean, schnell von A nach B kommen will, oder dem behinderten ZigBee) in vorhandene KNX- oder BACnet-Systeme inte- oder kranken Menschen, der bei seinem Flug womöglich griert werden. Ebenso vorteilhaft erweist sich ein intelli- ärztliche Betreuung benötigt. Alle Altersklassen sind ver- gentes Leitsystem für den Fluggast, angefangen bei den treten, und die Ansprüche im Umgang mit technischen Parkmöglichkeiten bis hin zur Boardingzone. Intelligente Lösungen unterscheiden sich zum Teil stark. Einfach zu Tags (Tickets), die mit RFID (Radio Frequence Identification) bedienende Systeme für Information, Kommunikation und oder Funkchips ausgestattet sind, können eine Hilfe sein, Unterhaltung können hier zu einem Komfortvorteil werden. den richtigen Weg zu finden. Das bedingt allerdings ein Dies gilt nicht nur für die An- und Abreise oder die Aufent- drahtloses Overlay-Netzwerk, ein Netzwerk also, das auf haltszonen, sondern auch für Funktionsbereiche wie Toilet- ein bestehendes Netzwerk aufgesetzt ist (zum Beispiel Zig- ten, dem Check-In-Bereich oder die Boardingzonen. Bee) und über das gesamte Flughafengebäude installiert wird. Der Vorteil: Auch die Personen- oder Gepäcksuche Mehr Funktionalität durch Gebäudeautomation kann damit wesentlich vereinfacht werden. Ein wesent- Im Rahmen der Gebäudeautomation darf und soll der Flug- licher Aspekt in Flughafengebäuden ist das Thema Sicher- gast nicht in die Regelung eingreifen. Nichtsdestoweniger heit. Auch für den Fluggast. Intelligente Videoüberwa- Fraport AG soll ihm eine angenehme Atmosphäre bereitet werden. Kli- chung im Netzwerk stellt heute bereits eine umfassende matisierung, Beschallung und Beleuchtung in den Aufent- Bildauswertung mit Szenarienerkennung zur Verfügung, 11
» Micro Vom Tower bis in den Bistro- bereich: Ein funktionierendes, einheitliches Gebäudemanage- ment ist nötig, um das kom- plexe System „Flughafenge- bäude“ zu beherrschen. Fotos: Einrichtungen des Frankfurter Flughafens Begegnung mit dem Airport 2.0 Bei der Steuerung der ungemein komplexen Gebäudetechnik eines Flughafens kommt es darauf an, die Zuordnung von Funktionen und Zonen möglichst effizient zu organisieren. Dabei sollten immer die Wünsche und Anforderungen der Ge- bäudenutzer im Vordergrund stehen. Verbesserte, homogene Gesamtlösungen sorgen nicht nur für mehr Komfort, sondern führen auch zu mehr Kosten- und Energieeffizenz. Der Airport 2.0 ist also machbar und mehr als nur Zukunftsmusik. Von Dagmar Hohnecker In der Welt der Flughäfen haben wir es mit den unter- haltszonen sollen möglichst energieeffizient ausgerüstet schiedlichsten Fluggästen zu tun: Dem anspruchsvollen werden. Intelligente Lösungen für Heizungs- und Lüftungs- Geschäftsmann, der Wert auf Informations- und Kommuni- regelung können an die aktuellen Anforderungen der Zo- kationstechnik legt, um seine Bürokorrespondenz vom nen angepasst werden. Dazu bedarf es intelligenter Senso- Mobiltelefon, PDA oder am Laptop zu erledigen. Dem Urlau- ren für zum Beispiel CO2-Gehalt, Temperatur oder Lichtein- ber, der eine Einstimmung durch Spaß und Spiel auf sein fall, die die aktuellen Daten an das Gebäudeleitsystem rück- Reiseziel erwartet. Dem Vielflieger, der preiswert und koppeln. Diese Sensoren können über Funknetze (EnOcean, schnell von A nach B kommen will, oder dem behinderten ZigBee) in vorhandene KNX- oder BACnet-Systeme inte- oder kranken Menschen, der bei seinem Flug womöglich griert werden. Ebenso vorteilhaft erweist sich ein intelli- ärztliche Betreuung benötigt. Alle Altersklassen sind ver- gentes Leitsystem für den Fluggast, angefangen bei den treten, und die Ansprüche im Umgang mit technischen Parkmöglichkeiten bis hin zur Boardingzone. Intelligente Lösungen unterscheiden sich zum Teil stark. Einfach zu Tags (Tickets), die mit RFID (Radio Frequence Identification) bedienende Systeme für Information, Kommunikation und oder Funkchips ausgestattet sind, können eine Hilfe sein, Unterhaltung können hier zu einem Komfortvorteil werden. den richtigen Weg zu finden. Das bedingt allerdings ein Dies gilt nicht nur für die An- und Abreise oder die Aufent- drahtloses Overlay-Netzwerk, ein Netzwerk also, das auf haltszonen, sondern auch für Funktionsbereiche wie Toilet- ein bestehendes Netzwerk aufgesetzt ist (zum Beispiel Zig- ten, dem Check-In-Bereich oder die Boardingzonen. Bee) und über das gesamte Flughafengebäude installiert wird. Der Vorteil: Auch die Personen- oder Gepäcksuche Mehr Funktionalität durch Gebäudeautomation kann damit wesentlich vereinfacht werden. Ein wesent- Im Rahmen der Gebäudeautomation darf und soll der Flug- licher Aspekt in Flughafengebäuden ist das Thema Sicher- gast nicht in die Regelung eingreifen. Nichtsdestoweniger heit. Auch für den Fluggast. Intelligente Videoüberwa- Fraport AG soll ihm eine angenehme Atmosphäre bereitet werden. Kli- chung im Netzwerk stellt heute bereits eine umfassende matisierung, Beschallung und Beleuchtung in den Aufent- Bildauswertung mit Szenarienerkennung zur Verfügung, 11
die auffällige eigenhändig abgestellte Gepäckstücke, ver- sowie Dienstleistungsunternehmen, die temporär oder Die intelligente Gebäudetech- gar eine Verkabelung für die Stromversorgung. Sie bezie- bedienbare Systeme abzubilden, die von einem kompeten- nik eines Flughafens vereinigt dächtige Personen oder einen Brandherd erkennt und auch kontinuierlich im Gebäude beschäftigt sind, brau- hen ihre Energie aus der Umgebung und können diese eigen- ten und übersichtlichen Mitarbeiterstab kontrolliert und die herkömmliche Gebäudeau- Alarmmeldungen an die Sicherheitsabteilung, die Feuer- chen für die ihnen zugewiesenen Bereiche eine dezidierte tomation für Heizung, Klima ständig speichern. Der jährliche Batterietausch entfällt. verwaltet werden können. Die intelligente Gebäudetech- wehr, den Rettungsdienst oder Servicetechniker sendet. Zugangsberechtigung. Vernetzte Zeiterfassungs- und und Lüftung mit Bereichen wie nik eines Flughafens vereinigt die herkömmliche Gebäu- Zutrittsterminals bieten dabei eine breite Palette an Iden- Sicherheitstechnik, Beleuch- Homogene Gesamtlösungen deautomation für Heizung, Klima, Lüftung mit den Berei- tung, Verschattung und Multi- Vernetzte Zeiterfassungs- und Zugangsterminals tifizierungsmöglichkeiten. Vom Fingerabdruck, der Adern- Die Vernetzung der Gewerke bedingt eine weitere und chen Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Verschattung, mediaanwendungen. Flughafenverwaltung und Servicemannschaften sind in erkennung bei Handinnenflächen über die Irisanalyse bis nicht zu unterschätzende Planungsanforderung: Das The- Multimediaanwendungen, Informations- und Kommuni- Bürobereichen mit einer entsprechenden EDV-Versorgung hin zu elektronischen Schlüsseln (KeyCards) besitzen diese ma „Systemintegration“ und damit einhergehend ein kationstechnik, Zutrittskontrolle, Fördertechnik, Point-of- und Telekommunikation untergebracht. Um dennoch im Systeme einen wesentlichen Vorteil: Benutzerprofile kön- umfassendes und ganzheitliches Gebäudemanagement, Sales-Stationen (Kassenautomaten oder der Check-In- gesamten Gebäude oder dem Gelände erreichbar zu sein, nen kurzfristig angelegt oder gelöscht werden. Eine um das komplexe System „Flughafengebäude“ im Blick zu Schalter der Fluggesellschaften) und Leitsysteme. Die sollten diese zum Beispiel über DECT (digitale, verbesserte Anbindung der Zutrittsterminals an die Gebäudeautoma- haben und im Fehlerfall schnell reagieren zu können. Zuordnung von Funktionen und Zonen zu definieren ist und schnurlose Telekommunikation) oder drahtlose VoIP- tion (insbesondere für Heizung, Klimatisierung und Grundsätzlich gilt: Eine qualifizierte Planung erspart im die Aufgabe einer guten Planung. Doch die heimliche Füh- Systeme (Telefonie über ein Datennetz) sowie über WLAN- Beleuchtung) kann helfen, die Energiekosten des Gebäu- Nachhinein wesentliche Kosten. Um aus dem Infrastruk- rungsgröße einer solchen Planung sind die Gebäudenut- Lösungen zugänglich sein. Jedoch immer getrennt von den des weiter zu senken. Entweder durch hinterlegte Zeitplä- turbereich zu sprechen: Ein vergessenes Kabel nachzuzie- zer, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen. Tech- Kommunikationsdiensten, die den Fluggästen angeboten ne, wann ein Raum oder eine Zone genutzt wird, oder durch hen kann um bis zu Faktor 10 teurer werden. Aber um eine nische Highlights beweisen, clevere Lösungen sind mög- werden, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten. konkrete An- und Abmeldung der Personen in einem vergessene Komponente in ein System einzubinden, reicht lich und werden eingesetzt. Weitere Innovationen im Die Einsatzleitstellenausrüstung erfolgt heute im Allge- Raum. Erst bei Anwesenheit geht ein solcher Raum auf sei- dieser Wert beileibe nicht aus. Mehrkosten bis zu Faktor Bereich der Kommunikationstechnologien, der Unterhal- meinen mit einer eigenen Kommunikationsinfrastruktur: nen „Betriebszustand“ und kann einen energetisch niedri- 100 sind keine Seltenheit, da wir uns hier im Softwarebe- tungselektronik und bei der Sicherheit werden die Gebäu- Dem BOS-System, einem eigenständigen, nicht öffent- geren „Ruhezustand“ einnehmen, wenn er nicht genutzt reich mit den zugehörigen Stundensätzen bewegen. Nicht detechnik zunehmend bereichern. lichen mobilen Funkdienst für Behörden und Organisatio- wird. Um die Arbeit des Betriebspersonals zu vereinfachen nur jedes Gewerk sollte einzeln detailliert geplant werden, Dagmar Hohnecker ist als Fachjournalistin seit 20 Jahren im Bereich nen mit Sicherheitsaufgaben. Das Personal der Fluggesell- und damit Wartungskosten zu senken, empfehlen sich auch die Interaktion der Gewerke bedarf gründlicher Ana- Daten- und Kommunikationsnetze tätig. Sie ist außerdem Vorstands- schaften, Sicherheitsdienste, technisches Personal, Ange- Lösungen wie zum Beispiel Rauchmelder mit EnOcean- lyse und Planung. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, das mitglied des Innovationsnetzwerkes Gebäudeautomation INGA e.V. stellte der Verwaltung oder der Restaurants und Shops Technologie. Diese benötigen keinen Batteriewechsel oder Gebäudemanagement auf möglichst wenige, einfach sowie Mitglied der Benutzergruppe Netzwerke BGNW. 12 puls 01 | 2010 13
die auffällige eigenhändig abgestellte Gepäckstücke, ver- sowie Dienstleistungsunternehmen, die temporär oder Die intelligente Gebäudetech- gar eine Verkabelung für die Stromversorgung. Sie bezie- bedienbare Systeme abzubilden, die von einem kompeten- nik eines Flughafens vereinigt dächtige Personen oder einen Brandherd erkennt und auch kontinuierlich im Gebäude beschäftigt sind, brau- hen ihre Energie aus der Umgebung und können diese eigen- ten und übersichtlichen Mitarbeiterstab kontrolliert und die herkömmliche Gebäudeau- Alarmmeldungen an die Sicherheitsabteilung, die Feuer- chen für die ihnen zugewiesenen Bereiche eine dezidierte tomation für Heizung, Klima ständig speichern. Der jährliche Batterietausch entfällt. verwaltet werden können. Die intelligente Gebäudetech- wehr, den Rettungsdienst oder Servicetechniker sendet. Zugangsberechtigung. Vernetzte Zeiterfassungs- und und Lüftung mit Bereichen wie nik eines Flughafens vereinigt die herkömmliche Gebäu- Zutrittsterminals bieten dabei eine breite Palette an Iden- Sicherheitstechnik, Beleuch- Homogene Gesamtlösungen deautomation für Heizung, Klima, Lüftung mit den Berei- tung, Verschattung und Multi- Vernetzte Zeiterfassungs- und Zugangsterminals tifizierungsmöglichkeiten. Vom Fingerabdruck, der Adern- Die Vernetzung der Gewerke bedingt eine weitere und chen Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Verschattung, mediaanwendungen. Flughafenverwaltung und Servicemannschaften sind in erkennung bei Handinnenflächen über die Irisanalyse bis nicht zu unterschätzende Planungsanforderung: Das The- Multimediaanwendungen, Informations- und Kommuni- Bürobereichen mit einer entsprechenden EDV-Versorgung hin zu elektronischen Schlüsseln (KeyCards) besitzen diese ma „Systemintegration“ und damit einhergehend ein kationstechnik, Zutrittskontrolle, Fördertechnik, Point-of- und Telekommunikation untergebracht. Um dennoch im Systeme einen wesentlichen Vorteil: Benutzerprofile kön- umfassendes und ganzheitliches Gebäudemanagement, Sales-Stationen (Kassenautomaten oder der Check-In- gesamten Gebäude oder dem Gelände erreichbar zu sein, nen kurzfristig angelegt oder gelöscht werden. Eine um das komplexe System „Flughafengebäude“ im Blick zu Schalter der Fluggesellschaften) und Leitsysteme. Die sollten diese zum Beispiel über DECT (digitale, verbesserte Anbindung der Zutrittsterminals an die Gebäudeautoma- haben und im Fehlerfall schnell reagieren zu können. Zuordnung von Funktionen und Zonen zu definieren ist und schnurlose Telekommunikation) oder drahtlose VoIP- tion (insbesondere für Heizung, Klimatisierung und Grundsätzlich gilt: Eine qualifizierte Planung erspart im die Aufgabe einer guten Planung. Doch die heimliche Füh- Systeme (Telefonie über ein Datennetz) sowie über WLAN- Beleuchtung) kann helfen, die Energiekosten des Gebäu- Nachhinein wesentliche Kosten. Um aus dem Infrastruk- rungsgröße einer solchen Planung sind die Gebäudenut- Lösungen zugänglich sein. Jedoch immer getrennt von den des weiter zu senken. Entweder durch hinterlegte Zeitplä- turbereich zu sprechen: Ein vergessenes Kabel nachzuzie- zer, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen. Tech- Kommunikationsdiensten, die den Fluggästen angeboten ne, wann ein Raum oder eine Zone genutzt wird, oder durch hen kann um bis zu Faktor 10 teurer werden. Aber um eine nische Highlights beweisen, clevere Lösungen sind mög- werden, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten. konkrete An- und Abmeldung der Personen in einem vergessene Komponente in ein System einzubinden, reicht lich und werden eingesetzt. Weitere Innovationen im Die Einsatzleitstellenausrüstung erfolgt heute im Allge- Raum. Erst bei Anwesenheit geht ein solcher Raum auf sei- dieser Wert beileibe nicht aus. Mehrkosten bis zu Faktor Bereich der Kommunikationstechnologien, der Unterhal- meinen mit einer eigenen Kommunikationsinfrastruktur: nen „Betriebszustand“ und kann einen energetisch niedri- 100 sind keine Seltenheit, da wir uns hier im Softwarebe- tungselektronik und bei der Sicherheit werden die Gebäu- Dem BOS-System, einem eigenständigen, nicht öffent- geren „Ruhezustand“ einnehmen, wenn er nicht genutzt reich mit den zugehörigen Stundensätzen bewegen. Nicht detechnik zunehmend bereichern. lichen mobilen Funkdienst für Behörden und Organisatio- wird. Um die Arbeit des Betriebspersonals zu vereinfachen nur jedes Gewerk sollte einzeln detailliert geplant werden, Dagmar Hohnecker ist als Fachjournalistin seit 20 Jahren im Bereich nen mit Sicherheitsaufgaben. Das Personal der Fluggesell- und damit Wartungskosten zu senken, empfehlen sich auch die Interaktion der Gewerke bedarf gründlicher Ana- Daten- und Kommunikationsnetze tätig. Sie ist außerdem Vorstands- schaften, Sicherheitsdienste, technisches Personal, Ange- Lösungen wie zum Beispiel Rauchmelder mit EnOcean- lyse und Planung. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, das mitglied des Innovationsnetzwerkes Gebäudeautomation INGA e.V. stellte der Verwaltung oder der Restaurants und Shops Technologie. Diese benötigen keinen Batteriewechsel oder Gebäudemanagement auf möglichst wenige, einfach sowie Mitglied der Benutzergruppe Netzwerke BGNW. 12 puls 01 | 2010 13
» Praxis Tor zur neuen Welt Nicht nur während der Olympischen Spiele 2008 sollte der Pekinger Flughafen als Aus- hängeschild der aufstrebenden Wirtschafts- macht China fungieren. Mit der Gestaltung des Terminal 3 bringen Foster + Partners Tradition und hohes technisches Know-how in Einklang. Von Lasse Ole Hempel „Die romantische Idee vom Fliegen, die lässt mich nicht mehr los“, hat Norman Foster 2008 in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ anvertraut. Schließlich war er es, der einst in einer Umfrage unter Architekten eine Boeing 747 als das weltweit „schönste Stück Architektur“ bezeich- nete. Auch das mittlerweile vielfach zitierte Diktum von Tempelhof als der „Mutter aller Flughäfen“ geht auf den vielfach geehrten, unlängst zum Sir geadelten britischen Architekten zurück. Mittlerweile hat er nicht nur einige große Internationale Flughäfen gebaut, sondern auch ein eigenes Flugzeug entworfen, einen Business-Jet der Flugge- sellschaft Najets, den Foster auch für seine eigenen Geschäftsreisen nutzt. Ein gigantischer Flügel Den neuen Terminal 3, der zu den Olympischen Spielen in Peking fertiggestellt wurde, bezeichnet Foster als „Homma- Nigel Young / Foster + Partners ge an den Reiz und die Poesie des Fliegens“. Wenn man bedenkt, dass sein Büro erst im November 2003 den Wett- bewerb für den Umbau und die Erweiterung des Flugha- fens gewonnen hatte, kann man schon von einem architek- tonischen und logistischen Abenteuer sprechen, das ein 14
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