Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners

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Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
puls 01 | 2010
Intelligent, bedienerfreundlich und vielseitig.
                                                                                                         MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R   01 | 2010

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                                                                                                       Ein neuer Terminal
                                                                                                       für Peking
                                                                                                       von Foster + Partners

                                                                                                       Flughafen BBI – Zu Besuch
                                                                                                       bei gmp Architekten
                                                  Busch-Wächter® Präsenztech                           Begegnung mit dem Airport 2.0

                                                                                                       Fliegender Teppich: Terminal 5
                                                                                                       in London Heathrow

                                                                                                       Die Gesichter des Terminals
www.BUSCH-JAEGER.de
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
» Editorial

                                                                                                                                                                            „Die Gesichter des Terminals“ – eine Bestandsauf-
                                                                                                                                                                            nahme der Flughafenarchitektur > S. 14 Peking
                                                                                                                                                                            und Terminal 3 – ein Tor zur neuen Welt > S. 20
                                           FOA / Valerie Bennett
                                                                                                                                                                            Heathrows fliegender Teppich > S. 24 So schön
Der Bau des Osanbashi Pier in Yokohama bedeu-
tete für die Londoner Architekten von FOA den
                                                                                                                                                                            kann Warten sein > S. 28 Architektur im Rausch
internationalen Durchbruch.

                                                                                                                                                                            der Elemente > S. 32 „Ein Optimum an Offenheit,
                                                                                                                                                                            Freiheit und Übersichtlichkeit schaffen.“

Zur Sache: Zu Wasser und zu Luft
puls im Gespräch mit Farshid Moussavi und Alejandro Zaera Polo, FOA

Wo liegt für einen Architekten der Reiz, einen                     diese neuen Gateways niemals nur durch ihre         Dabei hat es der Architekt bei der Planung
Flughafen zu gestalten?                                            internen Funktionen bestimmt, sondern tra-          von Großprojekten mit einer Vielzahl von
Flughäfen und Shopping Malls sind in Wahr-                         gen in sich die Verbindung zwischen einer           Größen zu tun – Logistik, Sicherheit, Komfort
heit die neuen öffentlichen Räume der zeitge-                      lokalen Sphäre einerseits und der Welt ande-        und Ökologie beispielsweise. Ein großes
nössischen Großstadt. Leben wir doch in einer                      rerseits. So sollte man als Architekt auch die      Puzzle-Spiel, das einem letztlich kaum Platz
Kultur, die mehr und mehr von der Globalisie-                      Frage der Identität eines Ortes in einen größe-     für Kreativität lässt?                                                                             04   Macro                                       28   Visionen
rung geprägt ist und in der Entfernungen                           ren Zusammenhang stellen und nicht nur auf          Im Gegenteil: Wir arbeiten ausgesprochen                                                                Die Gesichter des Terminals – Geschichte         Neue Architektur zu Wasser und zu Luft
immer schneller überbrückt werden müssen.                          die Region und ihre Kultur Bezug nehmen.            gern mit festen Vorgaben und glauben, dass                                                              und Trends. Von Koos Bosma                  32   Zu Besuch
Daher wird an logistischen Knotenpunkten                           Bei der Arbeit an dem Osanbashi Pier spielte        diese Vorgaben das Projekt unterstützen, die                                                       10   Micro                                            Interview mit Meinhard von Gerkan und
wie Flughäfen oder Fährterminals das öffentli-                     das Element Wasser eine große Rolle, welche         Linie vorgeben und vielleicht zu Lösungen bei-                                                          Begegnung mit dem Airport 2.0.                   Hans-Joachim Paap, gmp Architekten
che Leben der Zukunft stattfinden. Im Gegen-                       Anforderungen stellt es an den Architekten?         tragen, auf die wir niemals gekommen wären,                                                             Von Dagmar Hohnecker                        38   Rückblende
satz zu den traditionellen Zentren großstädti-                     In Yokohama haben wir den Pier auch als Ana-        wenn wir mehr Freiheiten genossen hätten.                                                          14   Praxis I                                         Die Geschichte des Fahrstuhls
schen Lebens sind diese Orte keineswegs eth-                       logie an die Form einer Welle gestaltet. Insge-     Die Vorgaben sehen wir nicht als Einengungen,                                                           Tor zur neuen Welt – Terminal 3 des         40   Einblicke
nisch oder kulturell homogen.                                      samt hat das Gebäude ja einen sehr flüssigen        sondern als Möglichkeiten, etwas Anspruchs-                                                             Pekinger Flughafens von Foster + Partners        Informationen über Produkte aus
Können Sie den Trend, der Flughäfen immer                          Charakter. Wenn man diese ästhetische Ent-          volles zu entwickeln, das seinen Reiz gerade in                                                    20   Praxis II                                        dem Hause Busch-Jaeger
mehr zu Visitenkarten eines Landes werden                          scheidung einmal außen vor lässt, gibt es selbst-   der Komplexität entwickelt. Wir sprechen zum                                                            Terminal 5, London Heathrow                 42   Denkanstoß
lässt, bestätigen?                                                 verständlich viele Gemeinsamkeiten zwischen         Beispiel sehr gerne mit Verkehrsingenieuren,                                                       24   Praxis III                                       Die Preisfrage zum aktuellen Thema
Die Identität eines Ortes spiegelt sich doch                       Fährterminals und Flughäfen. Die Einrichtun-        einfach weil diese einen mit Fragen konfron-                                                            Die First Class Lounges der Lufthansa       43   Impressum
                                                                                                                                                                            Titelbild: Nigel Young / Foster + Partners.
heute in einem Flughafen oder einem Termi-                         gen, die Logistik und die Sicherheitsanforderun-    tieren, die wir letztlich über das Design und        Bildbearbeitung:
nal für Hochgeschwindigkeitszüge. Dabei sind                       gen ähneln sich sehr stark.                         die Ästhetik lösen müssen.                           Raphael Pohland / stilradar

02                                                                                                                                                         puls 01 | 2010                                                                                                                                                03
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
» Editorial

                                                                                                                                                                            „Die Gesichter des Terminals“ – eine Bestandsauf-
                                                                                                                                                                            nahme der Flughafenarchitektur > S. 14 Peking
                                                                                                                                                                            und Terminal 3 – ein Tor zur neuen Welt > S. 20
                                           FOA / Valerie Bennett
                                                                                                                                                                            Heathrows fliegender Teppich > S. 24 So schön
Der Bau des Osanbashi Pier in Yokohama bedeu-
tete für die Londoner Architekten von FOA den
                                                                                                                                                                            kann Warten sein > S. 28 Architektur im Rausch
internationalen Durchbruch.

                                                                                                                                                                            der Elemente > S. 32 „Ein Optimum an Offenheit,
                                                                                                                                                                            Freiheit und Übersichtlichkeit schaffen.“

Zur Sache: Zu Wasser und zu Luft
puls im Gespräch mit Farshid Moussavi und Alejandro Zaera Polo, FOA

Wo liegt für einen Architekten der Reiz, einen                     diese neuen Gateways niemals nur durch ihre         Dabei hat es der Architekt bei der Planung
Flughafen zu gestalten?                                            internen Funktionen bestimmt, sondern tra-          von Großprojekten mit einer Vielzahl von
Flughäfen und Shopping Malls sind in Wahr-                         gen in sich die Verbindung zwischen einer           Größen zu tun – Logistik, Sicherheit, Komfort
heit die neuen öffentlichen Räume der zeitge-                      lokalen Sphäre einerseits und der Welt ande-        und Ökologie beispielsweise. Ein großes
nössischen Großstadt. Leben wir doch in einer                      rerseits. So sollte man als Architekt auch die      Puzzle-Spiel, das einem letztlich kaum Platz
Kultur, die mehr und mehr von der Globalisie-                      Frage der Identität eines Ortes in einen größe-     für Kreativität lässt?                                                                             04   Macro                                       28   Visionen
rung geprägt ist und in der Entfernungen                           ren Zusammenhang stellen und nicht nur auf          Im Gegenteil: Wir arbeiten ausgesprochen                                                                Die Gesichter des Terminals – Geschichte         Neue Architektur zu Wasser und zu Luft
immer schneller überbrückt werden müssen.                          die Region und ihre Kultur Bezug nehmen.            gern mit festen Vorgaben und glauben, dass                                                              und Trends. Von Koos Bosma                  32   Zu Besuch
Daher wird an logistischen Knotenpunkten                           Bei der Arbeit an dem Osanbashi Pier spielte        diese Vorgaben das Projekt unterstützen, die                                                       10   Micro                                            Interview mit Meinhard von Gerkan und
wie Flughäfen oder Fährterminals das öffentli-                     das Element Wasser eine große Rolle, welche         Linie vorgeben und vielleicht zu Lösungen bei-                                                          Begegnung mit dem Airport 2.0.                   Hans-Joachim Paap, gmp Architekten
che Leben der Zukunft stattfinden. Im Gegen-                       Anforderungen stellt es an den Architekten?         tragen, auf die wir niemals gekommen wären,                                                             Von Dagmar Hohnecker                        38   Rückblende
satz zu den traditionellen Zentren großstädti-                     In Yokohama haben wir den Pier auch als Ana-        wenn wir mehr Freiheiten genossen hätten.                                                          14   Praxis I                                         Die Geschichte des Fahrstuhls
schen Lebens sind diese Orte keineswegs eth-                       logie an die Form einer Welle gestaltet. Insge-     Die Vorgaben sehen wir nicht als Einengungen,                                                           Tor zur neuen Welt – Terminal 3 des         40   Einblicke
nisch oder kulturell homogen.                                      samt hat das Gebäude ja einen sehr flüssigen        sondern als Möglichkeiten, etwas Anspruchs-                                                             Pekinger Flughafens von Foster + Partners        Informationen über Produkte aus
Können Sie den Trend, der Flughäfen immer                          Charakter. Wenn man diese ästhetische Ent-          volles zu entwickeln, das seinen Reiz gerade in                                                    20   Praxis II                                        dem Hause Busch-Jaeger
mehr zu Visitenkarten eines Landes werden                          scheidung einmal außen vor lässt, gibt es selbst-   der Komplexität entwickelt. Wir sprechen zum                                                            Terminal 5, London Heathrow                 42   Denkanstoß
lässt, bestätigen?                                                 verständlich viele Gemeinsamkeiten zwischen         Beispiel sehr gerne mit Verkehrsingenieuren,                                                       24   Praxis III                                       Die Preisfrage zum aktuellen Thema
Die Identität eines Ortes spiegelt sich doch                       Fährterminals und Flughäfen. Die Einrichtun-        einfach weil diese einen mit Fragen konfron-                                                            Die First Class Lounges der Lufthansa       43   Impressum
                                                                                                                                                                            Titelbild: Nigel Young / Foster + Partners.
heute in einem Flughafen oder einem Termi-                         gen, die Logistik und die Sicherheitsanforderun-    tieren, die wir letztlich über das Design und        Bildbearbeitung:
nal für Hochgeschwindigkeitszüge. Dabei sind                       gen ähneln sich sehr stark.                         die Ästhetik lösen müssen.                           Raphael Pohland / stilradar

02                                                                                                                                                         puls 01 | 2010                                                                                                                                                03
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
» Macro
                    Spektakuläres Beispiel eines
                    Schalendaches: Mit dem TWA-
                    Empfangsterminal in New York
                    begründete Eero Saarinen eine
                    völlig neue Flughafenarchitek-
                    tur. Die Formgebung erinnert
                    an einen Greifvogel.

                                                     Die Gesichter des Terminals

                                                     Die Luftfahrt hat sich zu einem weltweiten Transfersystem ausgeweitet. Um
                                                     die Jahrtausendwende reisten jährlich etwa eineinhalb Milliarden Menschen
                                                     mit dem Flugzeug, im Jahr 2025 sollen es neun Milliarden sein. Wir befin-
                                                     den uns inmitten eines Beschleunigungsvorgangs, den die Architektur zu
                                                     meistern hat. Die Architektur des Terminals ist eine Antwort, die sich auch
                                                     in anderen Bereichen wie dem des Fährschiffverkehrs durchgesetzt hat.

                                                     Von Koos Bosma

                                                     Als in den 50er- und 60er-Jahren das Fliegen zum Massen-       tonischen Stils, der Bauweise, des Materials, des Bauplans
                                                     phänomen wurde und große Objekte mit Düsenmaschinen            und der Bauvorschriften mussten mit einem Stolz der Bür-
                                                     den Luftraum füllten, veränderten sich die Flughäfen in        ger auf ihre Flughafenstadt, mit Verkehrsfluss, Alarmvor-
                                                     wahrhaftige Megastrukturen. Der Preiswettbewerb zwischen       richtungen, Treibstofflagerung, Klimatisierung, Ausschil-
                                                     Linienflügen und billigen Charterflügen hatte anfangs der      derung und Akustik in Einklang gebracht werden. Denn
                                                     1960er-Jahre auf die regulären Fluggesellschaften überge-      letztlich würde die Öffentlichkeit den Erfolg eines Flugha-
                                                     griffen. Hier wurden nun die Flugzeuge in Economy Class        fens nach seiner Effektivität beurteilen, der Reibungslosig-
                                                     und Business Class unterteilt. Als die Propellermaschinen      keit und Geschwindigkeit, mit der man vom Land in die
                                                     durch Düsenjets abgelöst wurden und dadurch höhere             Luft befördert wird.
                                                     Geschwindigkeiten möglich waren und entfernteste Ziele
                                                     auf der Welt innerhalb überschaubarer Zeit erreichbar wur-     Die zentralisierte Umschlagmaschine
                                                     den, begann eine neue Ära des Flugreisens. Die Flugzeuge       Die Gestaltung und Einrichtung der modernen Flughäfen
                                                     transportierten 500 und mehr Passagiere, die sich in einem     begann wie die Vorausplanung einer realen Stadt auszuse-
                                                     unberechenbaren Strom in den Terminal ergossen. In die-        hen. Das Besondere an diesem Typ war die bewusste
                                                     ser neuen Ära grübelten Planer und Architekten etwa über       Fokussierung auf das Auto, dem ausgedehnte Parkflächen
                                                     ideale Start- und Landebahnkonfigurationen, Erfordernisse      zugewiesen wurden. Den Parkraum integrierte man an der
                                                     von Flugzeugbewegung, -wartung, Passagier- und Fracht-         Zufahrtsseite im runden oder vieleckigen Terminalgebäu-
                                                     versorgung, Post, Kontroll- und Umsteigeprozeduren.            de. Damit wurde das Flughafengebäude in einen Kreisver-
                                                     Obwohl man die Transfermaschinerie des Flughafens              kehr sowie mit Hilfe von Aufzügen und Rolltreppen in ein
                                                     bereits früh als wesentliche Aufgabe regionaler Infrastruk-    vertikal ausgerichtetes Parkhaus verwandelt. Dieses Kon-
Ezra Stoller/Esto

                                                     turplanung begriffen hatte, sollte es Jahrzehnte dauern, bis   zept bildete die Grundlage für mehrere europäische Flug-
                                                     Bus, Metro, Bahn und das Straßennetz in geeigneter Weise       häfen wie Genf Cointrin (1968), Köln-Bonn (1970), Berlin-
                                                     mit dem Terminal verknüpft wurden. Fragen des architek-        Tegel (1969-1974) und Roissy 1 Charles de Gaulle (1968-1972).

                                                                                                                                                                                05
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
» Macro
                    Spektakuläres Beispiel eines
                    Schalendaches: Mit dem TWA-
                    Empfangsterminal in New York
                    begründete Eero Saarinen eine
                    völlig neue Flughafenarchitek-
                    tur. Die Formgebung erinnert
                    an einen Greifvogel.

                                                     Die Gesichter des Terminals

                                                     Die Luftfahrt hat sich zu einem weltweiten Transfersystem ausgeweitet. Um
                                                     die Jahrtausendwende reisten jährlich etwa eineinhalb Milliarden Menschen
                                                     mit dem Flugzeug, im Jahr 2025 sollen es neun Milliarden sein. Wir befin-
                                                     den uns inmitten eines Beschleunigungsvorgangs, den die Architektur zu
                                                     meistern hat. Die Architektur des Terminals ist eine Antwort, die sich auch
                                                     in anderen Bereichen wie dem des Fährschiffverkehrs durchgesetzt hat.

                                                     Von Koos Bosma

                                                     Als in den 50er- und 60er-Jahren das Fliegen zum Massen-       tonischen Stils, der Bauweise, des Materials, des Bauplans
                                                     phänomen wurde und große Objekte mit Düsenmaschinen            und der Bauvorschriften mussten mit einem Stolz der Bür-
                                                     den Luftraum füllten, veränderten sich die Flughäfen in        ger auf ihre Flughafenstadt, mit Verkehrsfluss, Alarmvor-
                                                     wahrhaftige Megastrukturen. Der Preiswettbewerb zwischen       richtungen, Treibstofflagerung, Klimatisierung, Ausschil-
                                                     Linienflügen und billigen Charterflügen hatte anfangs der      derung und Akustik in Einklang gebracht werden. Denn
                                                     1960er-Jahre auf die regulären Fluggesellschaften überge-      letztlich würde die Öffentlichkeit den Erfolg eines Flugha-
                                                     griffen. Hier wurden nun die Flugzeuge in Economy Class        fens nach seiner Effektivität beurteilen, der Reibungslosig-
                                                     und Business Class unterteilt. Als die Propellermaschinen      keit und Geschwindigkeit, mit der man vom Land in die
                                                     durch Düsenjets abgelöst wurden und dadurch höhere             Luft befördert wird.
                                                     Geschwindigkeiten möglich waren und entfernteste Ziele
                                                     auf der Welt innerhalb überschaubarer Zeit erreichbar wur-     Die zentralisierte Umschlagmaschine
                                                     den, begann eine neue Ära des Flugreisens. Die Flugzeuge       Die Gestaltung und Einrichtung der modernen Flughäfen
                                                     transportierten 500 und mehr Passagiere, die sich in einem     begann wie die Vorausplanung einer realen Stadt auszuse-
                                                     unberechenbaren Strom in den Terminal ergossen. In die-        hen. Das Besondere an diesem Typ war die bewusste
                                                     ser neuen Ära grübelten Planer und Architekten etwa über       Fokussierung auf das Auto, dem ausgedehnte Parkflächen
                                                     ideale Start- und Landebahnkonfigurationen, Erfordernisse      zugewiesen wurden. Den Parkraum integrierte man an der
                                                     von Flugzeugbewegung, -wartung, Passagier- und Fracht-         Zufahrtsseite im runden oder vieleckigen Terminalgebäu-
                                                     versorgung, Post, Kontroll- und Umsteigeprozeduren.            de. Damit wurde das Flughafengebäude in einen Kreisver-
                                                     Obwohl man die Transfermaschinerie des Flughafens              kehr sowie mit Hilfe von Aufzügen und Rolltreppen in ein
                                                     bereits früh als wesentliche Aufgabe regionaler Infrastruk-    vertikal ausgerichtetes Parkhaus verwandelt. Dieses Kon-
Ezra Stoller/Esto

                                                     turplanung begriffen hatte, sollte es Jahrzehnte dauern, bis   zept bildete die Grundlage für mehrere europäische Flug-
                                                     Bus, Metro, Bahn und das Straßennetz in geeigneter Weise       häfen wie Genf Cointrin (1968), Köln-Bonn (1970), Berlin-
                                                     mit dem Terminal verknüpft wurden. Fragen des architek-        Tegel (1969-1974) und Roissy 1 Charles de Gaulle (1968-1972).

                                                                                                                                                                                05
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
als von der Leichtigkeit des Flugzeitalters durchdrungen
                                                                                                                                                                          erscheinen zu lassen. Transparenz im wahrsten Sinne des
                                                                                                                                                                          Wortes, Helligkeit und die Begeisterung für Licht suggerie-
                                                                                                                                                                          ren die Überwindung von Barrieren und versprechen ein
                                                                                                                                                                          reibungsloses Abheben und Landen.

                                                                                                                                                                          Arkaden und Bahnhofshallen
                                                                                                                                                                          In den USA der 1950er-Jahre entstanden zahlreiche Entwür-
                                                                                                                                                                          fe, die eine Überspannung der Terminalbereiche mit Beton-
                                                                                                                                                                          schalendächern vorsahen. Das dominante architektonische
                                                                                                                                                                          Prinzip war nicht mehr die egalitäre Transparenz, sondern
                                                                                                                                                                          eine unverwechselbare Skulptur mit einer klaren Silhouet-
                                                                                                                                                                          te. Darüber hinaus ermöglichten die geschwungenen For-
                                                                                                                                                                          men des Schalendaches ein reizvolles Licht- und Schatten-
                                                                                                                                                                          spiel im Innern des Terminals. Das wohl spektakulärste
                                                                                                                                                                          Exemplar dieses Genres ist das TWA-Gebäude in Idlewild,
                                                                                                                                                                          New York. Eero Saarinen wollte den Terminal als einen Ort
                                                                                                                                                                          der Bewegung gestalten, indem er die Rituale der Passage

                                                                                                                                                        Timothy Hursley
                                                                                                                                                                          überhöhte. Seine Entscheidung, Schalendächer zu verwen-
                                                                                                                                                                          den, um die gewünschte symbolische Figur („Vogel im
                                                                                                                                                                          Flug“) artikulieren zu können, ermöglichte ein faszinieren-
                                                                                                                                                                          des Interieur, das keine einzige gerade Linie aufweist. Die
                                                                                                                                                                          Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre stand unter dem
                                                                                                                                                                          Zeichen von Eleganz, Geschwindigkeit, Licht und Luft, aber
                                                                                                                                                                          die neuen Monolithen wie Roissy und Berlin-Tegel brauch-
Lineare Konfiguration                                        sprechend in sichere und weniger sichere Areale eingeteilt,    Spiel mit nautischer Symbolik:                ten ein eigenes Konzept, wobei der Charakter des Flugha-
                                                                                                                            Der Ein- und Ausgangsbereich
Die Linearität dieses Flughafentyps wird diktiert von der    die durch streng überwachte schmale Durchgänge vonein-                                                       fens als Transportmaschinerie Ausgangspunkt war. Roissy
                                                                                                                            ist im Buffalo Niagara Interna-
Autobahn als logistischem Rückgrat. Links und rechts         ander getrennt waren. Längere Fußwege und einge-               tional Airport als Reminiszenz an             1 stellt den anschaulichsten Prototyp dieser Art Terminal
dehnt sich eine Reihe von Modulen aus, durch die Passagie-   schränkte Transparenz waren das Ergebnis. Neuerungen in        eine Windrose angelegt. Den                   dar. Der Rundbau als zylindrische Raumorganisation ist ein
re und Flugzeuge näher zueinander gebracht werden. Der       den 1980ern und 1990ern bezogen sich in erster Linie auf       prämierten Bau vollendeten Kohn               Kondensator ohne Fassade, der Menschenmassen schluckt
                                                                                                                            Pedersen Fox Architekten 1997.
Dallas-Fort Worth International Airport (1965-1973) und      die Architektur bereits bestehender Flughafentypen. Das                                                      und wieder ausspuckt. Die Mitte des Zylinders ist hohl, wo-
Tampa International (1970) waren die ersten amerikani-       „Gesicht“ des Flughafens sollte verschönert werden – man                                                     durch ein Moment innerer Einkehr heraufbeschworen
schen Beispiele, die mit einer Schwebebahn ausgestattet      ließ den Flughafen mit architektonischen Mitteln hochle-                                                     wird. Die Leere wird durch Rolltreppen durchkreuzt, die die
wurden, die es den Passagieren ermöglichte, zwischen den     ben. Das geschah durch die Integration der Parkflächen                                                       abreisenden Fluggäste durch den freien Raum vom Dunkel
verschiedenen Terminals und den Parkflächen hin- und         und Ladenstraßen in das Innere des Gebäudes, was die                                                         ins Licht befördern. Oben sehen sie den offenen Himmel
herzupendeln. Für Roissy 2 A-D baute man ein parallel zur    wirtschaftliche Bedeutung von Besuchern, die gar nicht                                                       und unter sich eine sprudelnde Fontäne. Angesichts zahl-
Schnellstraße gelegenes, erweitertes längliches Gebäude,     fliegen wollten, unterstrich. Flughäfen sind flüchtige Orte,                                                 reicher Forderungen nach einem elementaren, leichten,
in dem die Autos der Fluggäste unterirdisch auf Höhe des     bei denen Komfort und ein Sicherheit ausstrahlendes                                                          transparenten und flexiblen Terminalgebäude (als Skelett
Gates geparkt werden können, an dem ihr Flugzeug wartet.     Design ausschlaggebend für die Stressminderung sind. Die                                                     oder offene Konstruktion) war zu erwarten, dass sich die
Das lineare System verbindet in einer einzigen Reihe alle    Verweildauer im Flughafen ist wirtschaftlich genauso                                                         sogenannten Hightech-Architekten intensiv dem Flugha-
Transportarten miteinander und verteilt Passagiere und       wichtig wie die disziplinierte Bewegung in Richtung Flug-                                                    fenbau zuwenden wurden. In den 1980er- und 1990er-Jah-
Ladung auf verschiedene, mit speziellen Funktionen ausge-    steig – beides bedarf der Planung durch einen Architekten.                                                   ren wurde die bauliche Komposition von Flughafengebäu-
stattete Ebenen.                                             Das logistische Regime fordert Symbole und eine gewisse                                                      den an zwei beliebten Bautypen zelebriert: die Arkade und
                                                             emotionale „Gleichschaltung“ in ein geradezu stoisches                                                       die Bahnhofshalle, beides Mischformen aus Straße und
Design und Stressminderung                                   Ambiente. Klienten und Architekten gehen davon aus, dass                                                     Innenraum. Im Bezug auf die Fährterminals, für die gleich-
In den 1970er-Jahren ergaben sich Veränderungen im Flug-     der Reisende im Unterbewusstsein die Flugreise mit                                                           sam in puncto Logistik und Sicherheit die Anforderungen

                                                                                                                                                                                                                                        Satoru Mishima
hafentypus im Wesentlichen aus der allmählichen Auflö-       Geschwindigkeit, Licht, Himmel, Komfort und einem effi-                                                      stetig wachsen und die in ihrer Form auf immer größer
sung der bestehenden klaren Entwurfsprinzipien. Die Wel-     zienten Service verknüpft. Der Architekt bestätigt diese                                                     werdende Passagier- und Kreuzfahrtschiffe reagieren müs-
le von Flugzeugentführungen und Terroranschlägen in          Assoziationen mit Glas, hellen Farben, bequemem Mobiliar                                                     sen, ist eine ähnliche Entwicklung ablesbar. Die Passagiere
                                                                                                                                                                                                                                                         Empfangsstation, die die Aura des Besonderen umgibt: Der 2002 von FOA in Yoko-
jenen Jahren verlangte höhere Sicherheitsstandards im        sowie einem reibungslosen und effizienten Passagier-                                                         bewegen sich durch längere, unverstellte Räume, die einer                      hama realisierte Fährterminal Osanbashi Pier sorgt für ein interessantes Spiel mit
Flughafengebäude. Der Raum im Terminal wurde dement-         Abfertigungssystem. Sein Ziel besteht darin, alle Objekte                                                    transparenten Arkade oder Bahnhofshalle ähneln. Die                            den verschiedenen Logistik-Ebenen und zieht dazu urbane Spaziergänger an.

06                                                                                                                                        puls 01 | 2010                                                                                                                                                                                 07
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
als von der Leichtigkeit des Flugzeitalters durchdrungen
                                                                                                                                                                          erscheinen zu lassen. Transparenz im wahrsten Sinne des
                                                                                                                                                                          Wortes, Helligkeit und die Begeisterung für Licht suggerie-
                                                                                                                                                                          ren die Überwindung von Barrieren und versprechen ein
                                                                                                                                                                          reibungsloses Abheben und Landen.

                                                                                                                                                                          Arkaden und Bahnhofshallen
                                                                                                                                                                          In den USA der 1950er-Jahre entstanden zahlreiche Entwür-
                                                                                                                                                                          fe, die eine Überspannung der Terminalbereiche mit Beton-
                                                                                                                                                                          schalendächern vorsahen. Das dominante architektonische
                                                                                                                                                                          Prinzip war nicht mehr die egalitäre Transparenz, sondern
                                                                                                                                                                          eine unverwechselbare Skulptur mit einer klaren Silhouet-
                                                                                                                                                                          te. Darüber hinaus ermöglichten die geschwungenen For-
                                                                                                                                                                          men des Schalendaches ein reizvolles Licht- und Schatten-
                                                                                                                                                                          spiel im Innern des Terminals. Das wohl spektakulärste
                                                                                                                                                                          Exemplar dieses Genres ist das TWA-Gebäude in Idlewild,
                                                                                                                                                                          New York. Eero Saarinen wollte den Terminal als einen Ort
                                                                                                                                                                          der Bewegung gestalten, indem er die Rituale der Passage

                                                                                                                                                        Timothy Hursley
                                                                                                                                                                          überhöhte. Seine Entscheidung, Schalendächer zu verwen-
                                                                                                                                                                          den, um die gewünschte symbolische Figur („Vogel im
                                                                                                                                                                          Flug“) artikulieren zu können, ermöglichte ein faszinieren-
                                                                                                                                                                          des Interieur, das keine einzige gerade Linie aufweist. Die
                                                                                                                                                                          Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre stand unter dem
                                                                                                                                                                          Zeichen von Eleganz, Geschwindigkeit, Licht und Luft, aber
                                                                                                                                                                          die neuen Monolithen wie Roissy und Berlin-Tegel brauch-
Lineare Konfiguration                                        sprechend in sichere und weniger sichere Areale eingeteilt,    Spiel mit nautischer Symbolik:                ten ein eigenes Konzept, wobei der Charakter des Flugha-
                                                                                                                            Der Ein- und Ausgangsbereich
Die Linearität dieses Flughafentyps wird diktiert von der    die durch streng überwachte schmale Durchgänge vonein-                                                       fens als Transportmaschinerie Ausgangspunkt war. Roissy
                                                                                                                            ist im Buffalo Niagara Interna-
Autobahn als logistischem Rückgrat. Links und rechts         ander getrennt waren. Längere Fußwege und einge-               tional Airport als Reminiszenz an             1 stellt den anschaulichsten Prototyp dieser Art Terminal
dehnt sich eine Reihe von Modulen aus, durch die Passagie-   schränkte Transparenz waren das Ergebnis. Neuerungen in        eine Windrose angelegt. Den                   dar. Der Rundbau als zylindrische Raumorganisation ist ein
re und Flugzeuge näher zueinander gebracht werden. Der       den 1980ern und 1990ern bezogen sich in erster Linie auf       prämierten Bau vollendeten Kohn               Kondensator ohne Fassade, der Menschenmassen schluckt
                                                                                                                            Pedersen Fox Architekten 1997.
Dallas-Fort Worth International Airport (1965-1973) und      die Architektur bereits bestehender Flughafentypen. Das                                                      und wieder ausspuckt. Die Mitte des Zylinders ist hohl, wo-
Tampa International (1970) waren die ersten amerikani-       „Gesicht“ des Flughafens sollte verschönert werden – man                                                     durch ein Moment innerer Einkehr heraufbeschworen
schen Beispiele, die mit einer Schwebebahn ausgestattet      ließ den Flughafen mit architektonischen Mitteln hochle-                                                     wird. Die Leere wird durch Rolltreppen durchkreuzt, die die
wurden, die es den Passagieren ermöglichte, zwischen den     ben. Das geschah durch die Integration der Parkflächen                                                       abreisenden Fluggäste durch den freien Raum vom Dunkel
verschiedenen Terminals und den Parkflächen hin- und         und Ladenstraßen in das Innere des Gebäudes, was die                                                         ins Licht befördern. Oben sehen sie den offenen Himmel
herzupendeln. Für Roissy 2 A-D baute man ein parallel zur    wirtschaftliche Bedeutung von Besuchern, die gar nicht                                                       und unter sich eine sprudelnde Fontäne. Angesichts zahl-
Schnellstraße gelegenes, erweitertes längliches Gebäude,     fliegen wollten, unterstrich. Flughäfen sind flüchtige Orte,                                                 reicher Forderungen nach einem elementaren, leichten,
in dem die Autos der Fluggäste unterirdisch auf Höhe des     bei denen Komfort und ein Sicherheit ausstrahlendes                                                          transparenten und flexiblen Terminalgebäude (als Skelett
Gates geparkt werden können, an dem ihr Flugzeug wartet.     Design ausschlaggebend für die Stressminderung sind. Die                                                     oder offene Konstruktion) war zu erwarten, dass sich die
Das lineare System verbindet in einer einzigen Reihe alle    Verweildauer im Flughafen ist wirtschaftlich genauso                                                         sogenannten Hightech-Architekten intensiv dem Flugha-
Transportarten miteinander und verteilt Passagiere und       wichtig wie die disziplinierte Bewegung in Richtung Flug-                                                    fenbau zuwenden wurden. In den 1980er- und 1990er-Jah-
Ladung auf verschiedene, mit speziellen Funktionen ausge-    steig – beides bedarf der Planung durch einen Architekten.                                                   ren wurde die bauliche Komposition von Flughafengebäu-
stattete Ebenen.                                             Das logistische Regime fordert Symbole und eine gewisse                                                      den an zwei beliebten Bautypen zelebriert: die Arkade und
                                                             emotionale „Gleichschaltung“ in ein geradezu stoisches                                                       die Bahnhofshalle, beides Mischformen aus Straße und
Design und Stressminderung                                   Ambiente. Klienten und Architekten gehen davon aus, dass                                                     Innenraum. Im Bezug auf die Fährterminals, für die gleich-
In den 1970er-Jahren ergaben sich Veränderungen im Flug-     der Reisende im Unterbewusstsein die Flugreise mit                                                           sam in puncto Logistik und Sicherheit die Anforderungen

                                                                                                                                                                                                                                        Satoru Mishima
hafentypus im Wesentlichen aus der allmählichen Auflö-       Geschwindigkeit, Licht, Himmel, Komfort und einem effi-                                                      stetig wachsen und die in ihrer Form auf immer größer
sung der bestehenden klaren Entwurfsprinzipien. Die Wel-     zienten Service verknüpft. Der Architekt bestätigt diese                                                     werdende Passagier- und Kreuzfahrtschiffe reagieren müs-
le von Flugzeugentführungen und Terroranschlägen in          Assoziationen mit Glas, hellen Farben, bequemem Mobiliar                                                     sen, ist eine ähnliche Entwicklung ablesbar. Die Passagiere
                                                                                                                                                                                                                                                         Empfangsstation, die die Aura des Besonderen umgibt: Der 2002 von FOA in Yoko-
jenen Jahren verlangte höhere Sicherheitsstandards im        sowie einem reibungslosen und effizienten Passagier-                                                         bewegen sich durch längere, unverstellte Räume, die einer                      hama realisierte Fährterminal Osanbashi Pier sorgt für ein interessantes Spiel mit
Flughafengebäude. Der Raum im Terminal wurde dement-         Abfertigungssystem. Sein Ziel besteht darin, alle Objekte                                                    transparenten Arkade oder Bahnhofshalle ähneln. Die                            den verschiedenen Logistik-Ebenen und zieht dazu urbane Spaziergänger an.

06                                                                                                                                        puls 01 | 2010                                                                                                                                                                                 07
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
aneinandergereihten Läden, Bars und Cafés sind von Licht                        In einer stilbewussten Atmo-
                                                                                                                                                                                         sphäre auf den Abflug
                                                                                                         durchflutet. Wie die Flugterminals versprühen auch die
                                                                                                                                                                                         warten: Im Virgin Clubhouse
                                                                                                         Empfangs- und Abfahrtsbereiche der maritimen Bahnhöfe                           am Flughafen Heathrow
                                                                                                         eine Aura von Erhabenheit, Transparenz und Komfort.                             schufen die Architekten von
                                                                                                                                                                                         Softroom eine extravagante
                                                                                                                                                                                         Club-Landschaft.
                                                                                                         Fixierung auf Zukünftiges
                                                                                                         Die größere mediale Beachtung wird allerdings den neuen
                                                                                                         Flughäfen zuteil: Das Dach im internationalen Hamburger
                                                                                                         Flughafen (1993-1994) stützen zwei Reihen von je sechs
                                                                                                         massiven Stahlbetonpfeilern, aus denen jeweils vier diago-
                                                                                                         nale, schmale Stahlverstrebungen erwachsen. Der Terminal
                                                                                                         ist offen und hell erleuchtet und ähnelt einem einfachen
                                                                                                         Raumtragwerk. Der imposanteste, in Prinzip unendlich
                                                                                                         erweiterbare Hightech-Flughafen ist Stansted (1986-1991).
                                                                                                         Eine helle Konstruktion – ein gigantisches Dach – beher-
                                                                                                         bergt alle öffentlichen Einrichtungen auf derselben Ebene.
                                                                                                         Die Haupthalle ist zugleich Ankunfts- und Abflugsbereich.
                                                                                                         Die technischen Einrichtungen sowie die Parkplätze sind
                                                                                      Young Chea

                                                                                                         im Sockel des Gebäudes untergebracht. Das ausgreifende,
                                                                                                         verstrebte Dach und die verzweigten, baumähnlichen Pfei-

Das voluminöse Stahl-Glas-Gewölbe des 2001 vollendeten Incheon-Transpor-
                                                                                                         lergruppen folgen einem vorgegebenen Muster und modu-
tation-Center in Seoul (oben) stammt vom britischen Büro Terry Farrell. Zum                              lieren das einflutende Licht. Stansted wirkt einerseits wie
größten Teil aus Containern besteht der von RHW-Architekten entworfene tem-                              ein minimalistischer, eckiger Glaskasten, andererseits wie
poräre Cruise Terminal 1 in Hamburg (Mitte). Kleinen Städten auf den Ozeanen
                                                                                                         eine Feier des Lichts. Das Flughafen-Management muss in
ähneln heutige Kreuzfahrtschiffe, die aufwendig ausgestattet werden – die in Papen-
burg gefertigte „AIDA Luna“ unter anderem mit Produkten von Busch-Jaeger.                                einer turbulenten Umgebung fungieren, die nicht nur
                                                                                                         durch einen mörderischen Wettbewerb bestimmt ist, son-
                                                                                                         dern auch auf Zukünftiges fixiert ist – auf Wechsel und
                                                                                                         Adaption. Aus diesem Grund werden bestimmte Teile von
                                                                                                         Flughafenstädten ohne Bedenken aufgegeben oder sogar
                                                                                                         ausradiert. Ein typologischer oder architektonischer Puris-
                                                                                                         mus wird immer wieder kompromittiert. Auch wenn der
                                                                                                         große Flughafen als solcher in einem dauernden Status der
                                                                                                         Veränderung lebt, kann man immer doch eine große Kon-
                                                                                                         sistenz seiner sichtbaren Form erkennen. Die Kontinuität
                                                                                                         dieser Flughafenstädte basiert nicht so sehr auf ihrer Gestalt
                                                                                                         als vielmehr auf der Präsenz von Strukturen. Um Probleme
                                                                                                         zu umgehen, sucht man nach einer Ordnung der Funktio-
                                                                                                         nen, der Rituale und des Gebrauchs. Dies führt wiederum
                                                                                      Christoph Gebler

                                                                                                         zur intelligenten Konstruktion, zum entsprechenden Maß-
                                                                                                         stab und Rhythmus der Räume, zur Gestaltung eines klaren
                                                                                                         und attraktiven Innenraumes sowie zum Dirigieren von
                                                                                                         Menschenmassen. Diese Art des Strukturierens wird durch
                                                                                                         ideal vorgestellte Gebäude und durch Marketing-Konzepte
                                                                                                         unterstützt. Bemerkenswert ist, dass die gestalterischen
                                                                                                         Disziplinen am längsten Bestand haben.
                                                                                                                                                                                                                        Virgin Atlantic/Richard Davies

                                                                                                         Koos Bosma lehrt als Architekturhistoriker an der Freien Universität Amster-
                                                                                                         dam. Gemeinsam mit Helma Helinga war er Herausgeber des Ausstellungska-
                                                                                                         talogs „Mastering the City. North European City Planning, 1900-2000“, Rotter-
                                                                                                         dam 1997. Der hier vorliegende Text ist eine Adaption von Bosmas Beitrag im
                                                                                      Ingrid Fiebak

                                                                                                         Ausstellungskatalog „Airworld“, herausgegeben vom Vitra Design Museum.

                                                                                                                                                                                                      puls 01 | 2010
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
aneinandergereihten Läden, Bars und Cafés sind von Licht                        In einer stilbewussten Atmo-
                                                                                                                                                                                         sphäre auf den Abflug
                                                                                                         durchflutet. Wie die Flugterminals versprühen auch die
                                                                                                                                                                                         warten: Im Virgin Clubhouse
                                                                                                         Empfangs- und Abfahrtsbereiche der maritimen Bahnhöfe                           am Flughafen Heathrow
                                                                                                         eine Aura von Erhabenheit, Transparenz und Komfort.                             schufen die Architekten von
                                                                                                                                                                                         Softroom eine extravagante
                                                                                                                                                                                         Club-Landschaft.
                                                                                                         Fixierung auf Zukünftiges
                                                                                                         Die größere mediale Beachtung wird allerdings den neuen
                                                                                                         Flughäfen zuteil: Das Dach im internationalen Hamburger
                                                                                                         Flughafen (1993-1994) stützen zwei Reihen von je sechs
                                                                                                         massiven Stahlbetonpfeilern, aus denen jeweils vier diago-
                                                                                                         nale, schmale Stahlverstrebungen erwachsen. Der Terminal
                                                                                                         ist offen und hell erleuchtet und ähnelt einem einfachen
                                                                                                         Raumtragwerk. Der imposanteste, in Prinzip unendlich
                                                                                                         erweiterbare Hightech-Flughafen ist Stansted (1986-1991).
                                                                                                         Eine helle Konstruktion – ein gigantisches Dach – beher-
                                                                                                         bergt alle öffentlichen Einrichtungen auf derselben Ebene.
                                                                                                         Die Haupthalle ist zugleich Ankunfts- und Abflugsbereich.
                                                                                                         Die technischen Einrichtungen sowie die Parkplätze sind
                                                                                      Young Chea

                                                                                                         im Sockel des Gebäudes untergebracht. Das ausgreifende,
                                                                                                         verstrebte Dach und die verzweigten, baumähnlichen Pfei-

Das voluminöse Stahl-Glas-Gewölbe des 2001 vollendeten Incheon-Transpor-
                                                                                                         lergruppen folgen einem vorgegebenen Muster und modu-
tation-Center in Seoul (oben) stammt vom britischen Büro Terry Farrell. Zum                              lieren das einflutende Licht. Stansted wirkt einerseits wie
größten Teil aus Containern besteht der von RHW-Architekten entworfene tem-                              ein minimalistischer, eckiger Glaskasten, andererseits wie
poräre Cruise Terminal 1 in Hamburg (Mitte). Kleinen Städten auf den Ozeanen
                                                                                                         eine Feier des Lichts. Das Flughafen-Management muss in
ähneln heutige Kreuzfahrtschiffe, die aufwendig ausgestattet werden – die in Papen-
burg gefertigte „AIDA Luna“ unter anderem mit Produkten von Busch-Jaeger.                                einer turbulenten Umgebung fungieren, die nicht nur
                                                                                                         durch einen mörderischen Wettbewerb bestimmt ist, son-
                                                                                                         dern auch auf Zukünftiges fixiert ist – auf Wechsel und
                                                                                                         Adaption. Aus diesem Grund werden bestimmte Teile von
                                                                                                         Flughafenstädten ohne Bedenken aufgegeben oder sogar
                                                                                                         ausradiert. Ein typologischer oder architektonischer Puris-
                                                                                                         mus wird immer wieder kompromittiert. Auch wenn der
                                                                                                         große Flughafen als solcher in einem dauernden Status der
                                                                                                         Veränderung lebt, kann man immer doch eine große Kon-
                                                                                                         sistenz seiner sichtbaren Form erkennen. Die Kontinuität
                                                                                                         dieser Flughafenstädte basiert nicht so sehr auf ihrer Gestalt
                                                                                                         als vielmehr auf der Präsenz von Strukturen. Um Probleme
                                                                                                         zu umgehen, sucht man nach einer Ordnung der Funktio-
                                                                                                         nen, der Rituale und des Gebrauchs. Dies führt wiederum
                                                                                      Christoph Gebler

                                                                                                         zur intelligenten Konstruktion, zum entsprechenden Maß-
                                                                                                         stab und Rhythmus der Räume, zur Gestaltung eines klaren
                                                                                                         und attraktiven Innenraumes sowie zum Dirigieren von
                                                                                                         Menschenmassen. Diese Art des Strukturierens wird durch
                                                                                                         ideal vorgestellte Gebäude und durch Marketing-Konzepte
                                                                                                         unterstützt. Bemerkenswert ist, dass die gestalterischen
                                                                                                         Disziplinen am längsten Bestand haben.
                                                                                                                                                                                                                        Virgin Atlantic/Richard Davies

                                                                                                         Koos Bosma lehrt als Architekturhistoriker an der Freien Universität Amster-
                                                                                                         dam. Gemeinsam mit Helma Helinga war er Herausgeber des Ausstellungska-
                                                                                                         talogs „Mastering the City. North European City Planning, 1900-2000“, Rotter-
                                                                                                         dam 1997. Der hier vorliegende Text ist eine Adaption von Bosmas Beitrag im
                                                                                      Ingrid Fiebak

                                                                                                         Ausstellungskatalog „Airworld“, herausgegeben vom Vitra Design Museum.

                                                                                                                                                                                                      puls 01 | 2010
Ein neuer Terminal für Peking - von Foster + Partners
» Micro
             Vom Tower bis in den Bistro-
             bereich: Ein funktionierendes,
             einheitliches Gebäudemanage-
             ment ist nötig, um das kom-
             plexe System „Flughafenge-
             bäude“ zu beherrschen.
             Fotos: Einrichtungen des
             Frankfurter Flughafens

                                              Begegnung mit dem Airport 2.0

                                              Bei der Steuerung der ungemein komplexen Gebäudetechnik eines Flughafens
                                              kommt es darauf an, die Zuordnung von Funktionen und Zonen möglichst effizient
                                              zu organisieren. Dabei sollten immer die Wünsche und Anforderungen der Ge-
                                              bäudenutzer im Vordergrund stehen. Verbesserte, homogene Gesamtlösungen
                                              sorgen nicht nur für mehr Komfort, sondern führen auch zu mehr Kosten- und
                                              Energieeffizenz. Der Airport 2.0 ist also machbar und mehr als nur Zukunftsmusik.

                                              Von Dagmar Hohnecker

                                              In der Welt der Flughäfen haben wir es mit den unter-          haltszonen sollen möglichst energieeffizient ausgerüstet
                                              schiedlichsten Fluggästen zu tun: Dem anspruchsvollen          werden. Intelligente Lösungen für Heizungs- und Lüftungs-
                                              Geschäftsmann, der Wert auf Informations- und Kommuni-         regelung können an die aktuellen Anforderungen der Zo-
                                              kationstechnik legt, um seine Bürokorrespondenz vom            nen angepasst werden. Dazu bedarf es intelligenter Senso-
                                              Mobiltelefon, PDA oder am Laptop zu erledigen. Dem Urlau-      ren für zum Beispiel CO2-Gehalt, Temperatur oder Lichtein-
                                              ber, der eine Einstimmung durch Spaß und Spiel auf sein        fall, die die aktuellen Daten an das Gebäudeleitsystem rück-
                                              Reiseziel erwartet. Dem Vielflieger, der preiswert und         koppeln. Diese Sensoren können über Funknetze (EnOcean,
                                              schnell von A nach B kommen will, oder dem behinderten         ZigBee) in vorhandene KNX- oder BACnet-Systeme inte-
                                              oder kranken Menschen, der bei seinem Flug womöglich           griert werden. Ebenso vorteilhaft erweist sich ein intelli-
                                              ärztliche Betreuung benötigt. Alle Altersklassen sind ver-     gentes Leitsystem für den Fluggast, angefangen bei den
                                              treten, und die Ansprüche im Umgang mit technischen            Parkmöglichkeiten bis hin zur Boardingzone. Intelligente
                                              Lösungen unterscheiden sich zum Teil stark. Einfach zu         Tags (Tickets), die mit RFID (Radio Frequence Identification)
                                              bedienende Systeme für Information, Kommunikation und          oder Funkchips ausgestattet sind, können eine Hilfe sein,
                                              Unterhaltung können hier zu einem Komfortvorteil werden.       den richtigen Weg zu finden. Das bedingt allerdings ein
                                              Dies gilt nicht nur für die An- und Abreise oder die Aufent-   drahtloses Overlay-Netzwerk, ein Netzwerk also, das auf
                                              haltszonen, sondern auch für Funktionsbereiche wie Toilet-     ein bestehendes Netzwerk aufgesetzt ist (zum Beispiel Zig-
                                              ten, dem Check-In-Bereich oder die Boardingzonen.              Bee) und über das gesamte Flughafengebäude installiert
                                                                                                             wird. Der Vorteil: Auch die Personen- oder Gepäcksuche
                                              Mehr Funktionalität durch Gebäudeautomation                    kann damit wesentlich vereinfacht werden. Ein wesent-
                                              Im Rahmen der Gebäudeautomation darf und soll der Flug-        licher Aspekt in Flughafengebäuden ist das Thema Sicher-
                                              gast nicht in die Regelung eingreifen. Nichtsdestoweniger      heit. Auch für den Fluggast. Intelligente Videoüberwa-
Fraport AG

                                              soll ihm eine angenehme Atmosphäre bereitet werden. Kli-       chung im Netzwerk stellt heute bereits eine umfassende
                                              matisierung, Beschallung und Beleuchtung in den Aufent-        Bildauswertung mit Szenarienerkennung zur Verfügung,

                                                                                                                                                                           11
» Micro
             Vom Tower bis in den Bistro-
             bereich: Ein funktionierendes,
             einheitliches Gebäudemanage-
             ment ist nötig, um das kom-
             plexe System „Flughafenge-
             bäude“ zu beherrschen.
             Fotos: Einrichtungen des
             Frankfurter Flughafens

                                              Begegnung mit dem Airport 2.0

                                              Bei der Steuerung der ungemein komplexen Gebäudetechnik eines Flughafens
                                              kommt es darauf an, die Zuordnung von Funktionen und Zonen möglichst effizient
                                              zu organisieren. Dabei sollten immer die Wünsche und Anforderungen der Ge-
                                              bäudenutzer im Vordergrund stehen. Verbesserte, homogene Gesamtlösungen
                                              sorgen nicht nur für mehr Komfort, sondern führen auch zu mehr Kosten- und
                                              Energieeffizenz. Der Airport 2.0 ist also machbar und mehr als nur Zukunftsmusik.

                                              Von Dagmar Hohnecker

                                              In der Welt der Flughäfen haben wir es mit den unter-          haltszonen sollen möglichst energieeffizient ausgerüstet
                                              schiedlichsten Fluggästen zu tun: Dem anspruchsvollen          werden. Intelligente Lösungen für Heizungs- und Lüftungs-
                                              Geschäftsmann, der Wert auf Informations- und Kommuni-         regelung können an die aktuellen Anforderungen der Zo-
                                              kationstechnik legt, um seine Bürokorrespondenz vom            nen angepasst werden. Dazu bedarf es intelligenter Senso-
                                              Mobiltelefon, PDA oder am Laptop zu erledigen. Dem Urlau-      ren für zum Beispiel CO2-Gehalt, Temperatur oder Lichtein-
                                              ber, der eine Einstimmung durch Spaß und Spiel auf sein        fall, die die aktuellen Daten an das Gebäudeleitsystem rück-
                                              Reiseziel erwartet. Dem Vielflieger, der preiswert und         koppeln. Diese Sensoren können über Funknetze (EnOcean,
                                              schnell von A nach B kommen will, oder dem behinderten         ZigBee) in vorhandene KNX- oder BACnet-Systeme inte-
                                              oder kranken Menschen, der bei seinem Flug womöglich           griert werden. Ebenso vorteilhaft erweist sich ein intelli-
                                              ärztliche Betreuung benötigt. Alle Altersklassen sind ver-     gentes Leitsystem für den Fluggast, angefangen bei den
                                              treten, und die Ansprüche im Umgang mit technischen            Parkmöglichkeiten bis hin zur Boardingzone. Intelligente
                                              Lösungen unterscheiden sich zum Teil stark. Einfach zu         Tags (Tickets), die mit RFID (Radio Frequence Identification)
                                              bedienende Systeme für Information, Kommunikation und          oder Funkchips ausgestattet sind, können eine Hilfe sein,
                                              Unterhaltung können hier zu einem Komfortvorteil werden.       den richtigen Weg zu finden. Das bedingt allerdings ein
                                              Dies gilt nicht nur für die An- und Abreise oder die Aufent-   drahtloses Overlay-Netzwerk, ein Netzwerk also, das auf
                                              haltszonen, sondern auch für Funktionsbereiche wie Toilet-     ein bestehendes Netzwerk aufgesetzt ist (zum Beispiel Zig-
                                              ten, dem Check-In-Bereich oder die Boardingzonen.              Bee) und über das gesamte Flughafengebäude installiert
                                                                                                             wird. Der Vorteil: Auch die Personen- oder Gepäcksuche
                                              Mehr Funktionalität durch Gebäudeautomation                    kann damit wesentlich vereinfacht werden. Ein wesent-
                                              Im Rahmen der Gebäudeautomation darf und soll der Flug-        licher Aspekt in Flughafengebäuden ist das Thema Sicher-
                                              gast nicht in die Regelung eingreifen. Nichtsdestoweniger      heit. Auch für den Fluggast. Intelligente Videoüberwa-
Fraport AG

                                              soll ihm eine angenehme Atmosphäre bereitet werden. Kli-       chung im Netzwerk stellt heute bereits eine umfassende
                                              matisierung, Beschallung und Beleuchtung in den Aufent-        Bildauswertung mit Szenarienerkennung zur Verfügung,

                                                                                                                                                                           11
die auffällige eigenhändig abgestellte Gepäckstücke, ver-     sowie Dienstleistungsunternehmen, die temporär oder           Die intelligente Gebäudetech-    gar eine Verkabelung für die Stromversorgung. Sie bezie-      bedienbare Systeme abzubilden, die von einem kompeten-
                                                                                                                            nik eines Flughafens vereinigt
dächtige Personen oder einen Brandherd erkennt und            auch kontinuierlich im Gebäude beschäftigt sind, brau-                                         hen ihre Energie aus der Umgebung und können diese eigen-     ten und übersichtlichen Mitarbeiterstab kontrolliert und
                                                                                                                            die herkömmliche Gebäudeau-
Alarmmeldungen an die Sicherheitsabteilung, die Feuer-        chen für die ihnen zugewiesenen Bereiche eine dezidierte      tomation für Heizung, Klima
                                                                                                                                                             ständig speichern. Der jährliche Batterietausch entfällt.     verwaltet werden können. Die intelligente Gebäudetech-
wehr, den Rettungsdienst oder Servicetechniker sendet.        Zugangsberechtigung. Vernetzte Zeiterfassungs- und            und Lüftung mit Bereichen wie                                                                  nik eines Flughafens vereinigt die herkömmliche Gebäu-
                                                              Zutrittsterminals bieten dabei eine breite Palette an Iden-   Sicherheitstechnik, Beleuch-     Homogene Gesamtlösungen                                       deautomation für Heizung, Klima, Lüftung mit den Berei-
                                                                                                                            tung, Verschattung und Multi-
Vernetzte Zeiterfassungs- und Zugangsterminals                tifizierungsmöglichkeiten. Vom Fingerabdruck, der Adern-                                       Die Vernetzung der Gewerke bedingt eine weitere und           chen Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Verschattung,
                                                                                                                            mediaanwendungen.
Flughafenverwaltung und Servicemannschaften sind in           erkennung bei Handinnenflächen über die Irisanalyse bis                                        nicht zu unterschätzende Planungsanforderung: Das The-        Multimediaanwendungen, Informations- und Kommuni-
Bürobereichen mit einer entsprechenden EDV-Versorgung         hin zu elektronischen Schlüsseln (KeyCards) besitzen diese                                     ma „Systemintegration“ und damit einhergehend ein             kationstechnik, Zutrittskontrolle, Fördertechnik, Point-of-
und Telekommunikation untergebracht. Um dennoch im            Systeme einen wesentlichen Vorteil: Benutzerprofile kön-                                       umfassendes und ganzheitliches Gebäudemanagement,             Sales-Stationen (Kassenautomaten oder der Check-In-
gesamten Gebäude oder dem Gelände erreichbar zu sein,         nen kurzfristig angelegt oder gelöscht werden. Eine                                            um das komplexe System „Flughafengebäude“ im Blick zu         Schalter der Fluggesellschaften) und Leitsysteme. Die
sollten diese zum Beispiel über DECT (digitale, verbesserte   Anbindung der Zutrittsterminals an die Gebäudeautoma-                                          haben und im Fehlerfall schnell reagieren zu können.          Zuordnung von Funktionen und Zonen zu definieren ist
und schnurlose Telekommunikation) oder drahtlose VoIP-        tion (insbesondere für Heizung, Klimatisierung und                                             Grundsätzlich gilt: Eine qualifizierte Planung erspart im     die Aufgabe einer guten Planung. Doch die heimliche Füh-
Systeme (Telefonie über ein Datennetz) sowie über WLAN-       Beleuchtung) kann helfen, die Energiekosten des Gebäu-                                         Nachhinein wesentliche Kosten. Um aus dem Infrastruk-         rungsgröße einer solchen Planung sind die Gebäudenut-
Lösungen zugänglich sein. Jedoch immer getrennt von den       des weiter zu senken. Entweder durch hinterlegte Zeitplä-                                      turbereich zu sprechen: Ein vergessenes Kabel nachzuzie-      zer, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen. Tech-
Kommunikationsdiensten, die den Fluggästen angeboten          ne, wann ein Raum oder eine Zone genutzt wird, oder durch                                      hen kann um bis zu Faktor 10 teurer werden. Aber um eine      nische Highlights beweisen, clevere Lösungen sind mög-
werden, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten.        konkrete An- und Abmeldung der Personen in einem                                               vergessene Komponente in ein System einzubinden, reicht       lich und werden eingesetzt. Weitere Innovationen im
Die Einsatzleitstellenausrüstung erfolgt heute im Allge-      Raum. Erst bei Anwesenheit geht ein solcher Raum auf sei-                                      dieser Wert beileibe nicht aus. Mehrkosten bis zu Faktor      Bereich der Kommunikationstechnologien, der Unterhal-
meinen mit einer eigenen Kommunikationsinfrastruktur:         nen „Betriebszustand“ und kann einen energetisch niedri-                                       100 sind keine Seltenheit, da wir uns hier im Softwarebe-     tungselektronik und bei der Sicherheit werden die Gebäu-
Dem BOS-System, einem eigenständigen, nicht öffent-           geren „Ruhezustand“ einnehmen, wenn er nicht genutzt                                           reich mit den zugehörigen Stundensätzen bewegen. Nicht        detechnik zunehmend bereichern.
lichen mobilen Funkdienst für Behörden und Organisatio-       wird. Um die Arbeit des Betriebspersonals zu vereinfachen                                      nur jedes Gewerk sollte einzeln detailliert geplant werden,
                                                                                                                                                                                                                           Dagmar Hohnecker ist als Fachjournalistin seit 20 Jahren im Bereich
nen mit Sicherheitsaufgaben. Das Personal der Fluggesell-     und damit Wartungskosten zu senken, empfehlen sich                                             auch die Interaktion der Gewerke bedarf gründlicher Ana-
                                                                                                                                                                                                                           Daten- und Kommunikationsnetze tätig. Sie ist außerdem Vorstands-
schaften, Sicherheitsdienste, technisches Personal, Ange-     Lösungen wie zum Beispiel Rauchmelder mit EnOcean-                                             lyse und Planung. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, das      mitglied des Innovationsnetzwerkes Gebäudeautomation INGA e.V.
stellte der Verwaltung oder der Restaurants und Shops         Technologie. Diese benötigen keinen Batteriewechsel oder                                       Gebäudemanagement auf möglichst wenige, einfach               sowie Mitglied der Benutzergruppe Netzwerke BGNW.

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die auffällige eigenhändig abgestellte Gepäckstücke, ver-     sowie Dienstleistungsunternehmen, die temporär oder           Die intelligente Gebäudetech-    gar eine Verkabelung für die Stromversorgung. Sie bezie-      bedienbare Systeme abzubilden, die von einem kompeten-
                                                                                                                            nik eines Flughafens vereinigt
dächtige Personen oder einen Brandherd erkennt und            auch kontinuierlich im Gebäude beschäftigt sind, brau-                                         hen ihre Energie aus der Umgebung und können diese eigen-     ten und übersichtlichen Mitarbeiterstab kontrolliert und
                                                                                                                            die herkömmliche Gebäudeau-
Alarmmeldungen an die Sicherheitsabteilung, die Feuer-        chen für die ihnen zugewiesenen Bereiche eine dezidierte      tomation für Heizung, Klima
                                                                                                                                                             ständig speichern. Der jährliche Batterietausch entfällt.     verwaltet werden können. Die intelligente Gebäudetech-
wehr, den Rettungsdienst oder Servicetechniker sendet.        Zugangsberechtigung. Vernetzte Zeiterfassungs- und            und Lüftung mit Bereichen wie                                                                  nik eines Flughafens vereinigt die herkömmliche Gebäu-
                                                              Zutrittsterminals bieten dabei eine breite Palette an Iden-   Sicherheitstechnik, Beleuch-     Homogene Gesamtlösungen                                       deautomation für Heizung, Klima, Lüftung mit den Berei-
                                                                                                                            tung, Verschattung und Multi-
Vernetzte Zeiterfassungs- und Zugangsterminals                tifizierungsmöglichkeiten. Vom Fingerabdruck, der Adern-                                       Die Vernetzung der Gewerke bedingt eine weitere und           chen Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Verschattung,
                                                                                                                            mediaanwendungen.
Flughafenverwaltung und Servicemannschaften sind in           erkennung bei Handinnenflächen über die Irisanalyse bis                                        nicht zu unterschätzende Planungsanforderung: Das The-        Multimediaanwendungen, Informations- und Kommuni-
Bürobereichen mit einer entsprechenden EDV-Versorgung         hin zu elektronischen Schlüsseln (KeyCards) besitzen diese                                     ma „Systemintegration“ und damit einhergehend ein             kationstechnik, Zutrittskontrolle, Fördertechnik, Point-of-
und Telekommunikation untergebracht. Um dennoch im            Systeme einen wesentlichen Vorteil: Benutzerprofile kön-                                       umfassendes und ganzheitliches Gebäudemanagement,             Sales-Stationen (Kassenautomaten oder der Check-In-
gesamten Gebäude oder dem Gelände erreichbar zu sein,         nen kurzfristig angelegt oder gelöscht werden. Eine                                            um das komplexe System „Flughafengebäude“ im Blick zu         Schalter der Fluggesellschaften) und Leitsysteme. Die
sollten diese zum Beispiel über DECT (digitale, verbesserte   Anbindung der Zutrittsterminals an die Gebäudeautoma-                                          haben und im Fehlerfall schnell reagieren zu können.          Zuordnung von Funktionen und Zonen zu definieren ist
und schnurlose Telekommunikation) oder drahtlose VoIP-        tion (insbesondere für Heizung, Klimatisierung und                                             Grundsätzlich gilt: Eine qualifizierte Planung erspart im     die Aufgabe einer guten Planung. Doch die heimliche Füh-
Systeme (Telefonie über ein Datennetz) sowie über WLAN-       Beleuchtung) kann helfen, die Energiekosten des Gebäu-                                         Nachhinein wesentliche Kosten. Um aus dem Infrastruk-         rungsgröße einer solchen Planung sind die Gebäudenut-
Lösungen zugänglich sein. Jedoch immer getrennt von den       des weiter zu senken. Entweder durch hinterlegte Zeitplä-                                      turbereich zu sprechen: Ein vergessenes Kabel nachzuzie-      zer, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen. Tech-
Kommunikationsdiensten, die den Fluggästen angeboten          ne, wann ein Raum oder eine Zone genutzt wird, oder durch                                      hen kann um bis zu Faktor 10 teurer werden. Aber um eine      nische Highlights beweisen, clevere Lösungen sind mög-
werden, um die notwendige Sicherheit zu gewährleisten.        konkrete An- und Abmeldung der Personen in einem                                               vergessene Komponente in ein System einzubinden, reicht       lich und werden eingesetzt. Weitere Innovationen im
Die Einsatzleitstellenausrüstung erfolgt heute im Allge-      Raum. Erst bei Anwesenheit geht ein solcher Raum auf sei-                                      dieser Wert beileibe nicht aus. Mehrkosten bis zu Faktor      Bereich der Kommunikationstechnologien, der Unterhal-
meinen mit einer eigenen Kommunikationsinfrastruktur:         nen „Betriebszustand“ und kann einen energetisch niedri-                                       100 sind keine Seltenheit, da wir uns hier im Softwarebe-     tungselektronik und bei der Sicherheit werden die Gebäu-
Dem BOS-System, einem eigenständigen, nicht öffent-           geren „Ruhezustand“ einnehmen, wenn er nicht genutzt                                           reich mit den zugehörigen Stundensätzen bewegen. Nicht        detechnik zunehmend bereichern.
lichen mobilen Funkdienst für Behörden und Organisatio-       wird. Um die Arbeit des Betriebspersonals zu vereinfachen                                      nur jedes Gewerk sollte einzeln detailliert geplant werden,
                                                                                                                                                                                                                           Dagmar Hohnecker ist als Fachjournalistin seit 20 Jahren im Bereich
nen mit Sicherheitsaufgaben. Das Personal der Fluggesell-     und damit Wartungskosten zu senken, empfehlen sich                                             auch die Interaktion der Gewerke bedarf gründlicher Ana-
                                                                                                                                                                                                                           Daten- und Kommunikationsnetze tätig. Sie ist außerdem Vorstands-
schaften, Sicherheitsdienste, technisches Personal, Ange-     Lösungen wie zum Beispiel Rauchmelder mit EnOcean-                                             lyse und Planung. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, das      mitglied des Innovationsnetzwerkes Gebäudeautomation INGA e.V.
stellte der Verwaltung oder der Restaurants und Shops         Technologie. Diese benötigen keinen Batteriewechsel oder                                       Gebäudemanagement auf möglichst wenige, einfach               sowie Mitglied der Benutzergruppe Netzwerke BGNW.

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» Praxis

Tor zur neuen Welt
Nicht nur während der Olympischen Spiele
2008 sollte der Pekinger Flughafen als Aus-
hängeschild der aufstrebenden Wirtschafts-
macht China fungieren. Mit der Gestaltung des
Terminal 3 bringen Foster + Partners Tradition
und hohes technisches Know-how in Einklang.

Von Lasse Ole Hempel

„Die romantische Idee vom Fliegen, die lässt mich nicht
mehr los“, hat Norman Foster 2008 in einem Interview der
Wochenzeitung „Die Zeit“ anvertraut. Schließlich war er es,
der einst in einer Umfrage unter Architekten eine Boeing
747 als das weltweit „schönste Stück Architektur“ bezeich-
nete. Auch das mittlerweile vielfach zitierte Diktum von
Tempelhof als der „Mutter aller Flughäfen“ geht auf den
vielfach geehrten, unlängst zum Sir geadelten britischen
Architekten zurück. Mittlerweile hat er nicht nur einige
große Internationale Flughäfen gebaut, sondern auch ein
eigenes Flugzeug entworfen, einen Business-Jet der Flugge-
sellschaft Najets, den Foster auch für seine eigenen
Geschäftsreisen nutzt.

Ein gigantischer Flügel
Den neuen Terminal 3, der zu den Olympischen Spielen in
Peking fertiggestellt wurde, bezeichnet Foster als „Homma-
                                                              Nigel Young / Foster + Partners

ge an den Reiz und die Poesie des Fliegens“. Wenn man
bedenkt, dass sein Büro erst im November 2003 den Wett-
bewerb für den Umbau und die Erweiterung des Flugha-
fens gewonnen hatte, kann man schon von einem architek-
tonischen und logistischen Abenteuer sprechen, das ein

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