Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel Anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren
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Kanton Basel-Stadt Kanton Basel-Landschaft Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel Anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Basel, im April 2010
Inhalt Anlass und Ziel 5 Organisation und formelle Bestimmungen 6 Aufgabe 8 Vorprüfung 10 Beurteilung 11 Projektüberarbeitung 13 Empfehlung und Würdigung 17 Projekte 19 Genehmigung durch das Preisgericht 112 Impressum © Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Hochbau- und Planungsamt Redaktion Mauro Pausa, BVD BS Gestaltung und Realisation porto libro, Basel Modellbilder Ruedi Walti, Basel Druck Steudler Press AG, Basel Bezug Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt Hochbau- und Planungsamt, Hochbau Münsterplatz 11, 4001 Basel Telefon +41 61 267 94 36 Schutzgebühr CHF 10.– Basel, im April 2010
Campusareal Schällemätteli UKBB – Ecke Schanzenstrasse/Spitalstrasse Biozentrum UB – Ecke Pestalozzistrasse/Klingelbergstrasse Baufeld – Ecke Spitalstrasse/Pestalozzistrasse (vor dem Abbruch) Baufeld – Ansicht Nordost auf Bio- und Pharmazentrum Baufeld Baufeld mit Ausblick gegen Westen Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 2 April 2010 3
Anlass und Ziel Entwicklung der Universität Universitätscampus In den vergangenen Jahren hat sich die Universität Basel Der Regierungsrat Basel-Stadt hat die Areale der ehema- erfolgreich im nationalen und internationalen Umfeld posi- ligen Strafanstalt Schällemätteli und des ehemaligen Frau- tioniert und sich wissenschaftlich und organisatorisch auf enspitals (Südflügel), in deren unmittelbarer Nachbarschaft die Anforderungen der modernen Universitätslandschaft neben dem Neubau für das Universitäts-Kinderspital bei- ausgerichtet. Dies ist unter anderem an einem markanten der Basel (UKBB) heute schon verschiedene Universitäts- Wachstum der Anzahl Studierenden und deutlich steigen- institute aus dem Bereich der Life Sciences untergebracht den Drittmitteln ablesbar. Aufgrund dieses Wachstums be- sind, für bauliche Bedürfnisse der Universität und der ETH findet sich die Universität heute jedoch in einem räumli- Zürich reserviert. Hier soll ein modernes und in sich gut chen Korsett, welches eine weitere Entwicklung innerhalb vernetzter Hochschulcampus entstehen, was in den nächs- der bestehenden Infrastrukturen kaum mehr ermöglicht ten fünfzehn Jahren grosse bauliche Massnahmen not- und sich für den zukünftigen Betrieb suboptimal auswirkt. wendig macht. Neben den Neubauten sollen zudem die hier Hinzu kommen die zunehmenden Anforderungen an eine bestehenden Universitätsbauten zu einem grossen Teil moderne und hoch technisierte Forschungsinfrastruktur im kurz- bis mittelfristig ersetzt oder umgenutzt werden. Als Bereich der Life Sciences, um im harten Wettbewerb um erste Baumassnahme ist die Erstellung eines Neubaus für gute Forschende bestehen zu können und die internationa- das Biozentrum auf dem Areal der ehemaligen Strafanstalt le Ausstrahlung zu stärken. Schällemätteli mit einer Hauptnutzfläche von rund 23 400 m2 geplant. Für das kommende Jahrzehnt muss den Infrastrukturen der Universität deshalb grösste Priorität eingeräumt werden. Neubau für das Biozentrum Die beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Basel-Land- Als primärer Nutzer des Neubaus ist das Departement Bio- schaft unterstützen mit Investitionen die Universität und zentrum vorgesehen. Dieses Departement ist in den ver- tragen damit zur Stärkung und räumlichen Weiterentwick- gangenen Jahren stark gewachsen und hat sich wegen lung der Universität, insbesondere in den infrastrukturlas- fehlender Flächenreserven ausserhalb des heutigen Haupt- tigen Disziplinen der Life Sciences und der naturwissen- gebäudes räumlich ausgedehnt. Weitere sinnvolle räumli- schaftlichen Grundlagenfächer, bei. che Anpassungen und Erweiterungen, deren Notwendigkeit durch wandelnde Bedürfnisse in der Lehre und Forschung Ziele der Universität der Life Sciences begründet ist, sind in den bestehenden Die Universität Basel sieht in ihrem Bericht «Strategie 2007» Gebäudestrukturen nicht möglich. Zusammen mit dem als Hauptziel der Raumplanung die räumliche Zusammen- Biozentrum sind im Neubau insbesondere ein Rechenzen- führung der heute an über vierzig Standorten in über neun- trum, allgemeine Unterrichtsräume sowie eine Cafeteria zig Gebäuden verstreuten sieben Fakultäten an einigen eingeplant. wenigen Standorten. Nach dem Willen der Universität soll sich diese räumliche Entwicklung langfristig auf drei Cam- pusareale konzentrieren. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 4 April 2010 5
Organisation und formelle Bestimmungen Preisgericht Veranstalter* Teilnehmende Architekturbüros Vorsitz (Fachpreisrichter) Experten (nicht stimmberechtigt) Veranstalter sind der Kanton Basel-Landschaft und der ATP Architekten und Ingenieure, Innsbruck/A Fritz Schumacher, Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt Silvia Arber, Biozentrum Basel Kanton Basel-Stadt, vertreten durch den Eigentümer Barkow Leibinger Architekten, Berlin/D (HPA BS), Kantonsbaumeister Jürg Degen, HPA BS (Finanzdepartement des Kantons Basel-Stadt), den Nut- baumschlager eberle, St. Gallen Christoph Dehio, Biozentrum Basel zer (Universität Basel) und die Baufachbegleitung (Bau- bizer architekten, Stuttgart/D Sachpreisrichter René Müller, Immobilien ETH, Zürich und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt). Die ARGE Buchner Bründler AG Architekten BSA, Basel Anja Huovinen, BKSD Basel-Landschaft, Leiterin Stabstelle Hansruedi Preisig, Architekt, Zürich Federführung für das Wettbewerbsverfahren liegt beim und :mlzd, Biel Hochschulen Harald Schuler, Bauingenieur, FHNW Muttenz Hochbau- und Planungsamt Basel-Stadt. Burckhardt+Partner AG, Basel Andreas Kressler, Finanzdepartement Basel-Stadt (FD BS), Mark Schürmann, Bauökonomie, Luzern David Chipperfield Architects GvAmbH, Berlin/D Geschäftsleiter Immobilien Basel-Stadt Philipp Stoll, Universitätskinderspital beider Basel Wettbewerbsverfahren Christ & Gantenbein architects, Basel Gerhard Läuchli, BUD Basel-Landschaft, Leiter Amt für Gerd Voith, Advens AG, Basel Zur Erlangung eines qualitativ hochstehenden Projektvor- DPA Dominique Perrault Architecture, Paris/F Liegenschaftsverkehr schlages und zur Evaluierung eines Generalplanerkern Max Dudler Architekt, Zürich Erich A. Nigg, Universität Basel, Direktor Biozentrum Vorprüfende (nicht stimmberechtigt) teams wurde ein anonymer Projektwettbewerb im selek Dürig AG, Architekten ETH SIA, Zürich Joakim Rüegger, Erziehungsdepartement Basel-Stadt, Eric Bertels, Pro Infirmis, Basel tiven Verfahren (in Anlehnung an die SIA - Ordnung 142) Fawad Kazi Architekt GmbH, Zürich Leiter Hochschulen Hanspeter Bürgin, Gebäudeversicherung Basel-Stadt durchgeführt. Im Rahmen der Präqualifikation konnten sich gmp von Gerkan, Marg und Partner, Berlin/D Christoph Tschumi, Universität Basel, Verwaltungsdirektor Susanne Brinkforth, Stadtgärtnerei Basel-Stadt Planerteams bestehend aus einem Architekten, Bauinge- Heinle, Wischer & Partner, Freie Architekten, Stuttgart/D Marcus Diacon, Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt nieur und einem Gesamtleiter unter Angabe von Referen- N ilg santer dipl. architekten eth, Zürich Fachpreisrichter (AUE BS), Leiter Stromsparfonds zen für die Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Im An- ingenhoven architects, Zürich Marie-Theres Caratsch, BUD Basel-Landschaft, Urs Grieder, Planconsult AG, Basel schluss an den Projektwettbewerb werden in separaten Architekt Krischanitz ZT GmbH, Zürich Kantonsarchitektin Jane Hahn, HPA BS, Gestaltung Stadtraum Verkehr Ausschreibungsverfahren Fachplaner und Spezialisten er- ARGE Architekten Loudon & Habeler, Wien/A Andrea Deplazes, Architekt, Chur 1 Marius Keller, FD BS, Portfoliomanager Immobilien BS mittelt, die das siegreiche Team als Generalplaner ergän- und Zwimpfer Partner Architekten SIA, Basel Roger Diener, Architekt, Basel Markus Kreienbühl, Universität Basel, Strategische zen. Die Anonymität wurde erst nach Abschluss des Wett- Metron AG, Brugg Manfred Hegger, Architekt, Kassel/D Raumplanung bewerbsverfahrens aufgehoben. Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG, Basel Peter Märkli, Architekt, Zürich Florian Mathys, Mobilitätsplanung Basel-Stadt N PARK Architekten AG, Zürich Astrid Staufer, Architektin, Frauenfeld Peter Mohler, AUE BS, Leiter Lärmschutz Teilnehmende ARGE pool Architekten, Zürich Delf Nickel, Planconsult AG, Basel Das Preisgericht hat am 9. Juni 2009 aufgrund der einge und weberbrunner architekten ag, Zürich Ersatz Sachpreisrichter Mauro Pausa, HPA BS, Projektleiter Verfahrensbegleitung reichten Präqualifikationsunterlagen 28 Generalplanerkern ARGE M. Sik Architekt BSA, Zürich Patrizio Agnetti, HPA BS, Leiter Projekte Universität 2020 Roland Schmid, Universität Basel, Leiter Bauten/Haus teams aus 58 Bewerbungen zur Teilnahme am Projektwett- und Joos & Mathys Architekten ETH BSA SIA, Zürich Rumjana Ribarov, Universität Basel, Leiterin Strategische technik/Sicherheit bewerb selektioniert. Staab Architekten GvAmbH, Berlin/D Raumplanung Vesna Sormaz, Amt für Wirtschaft und Arbeit Basel-Stadt ARGE UNDEND-WEINAND, Zürich Roger Wenk, Finanz- und Kirchendirektion Kanton BL, Dieter Steinsberger, HPA BS Preise und Entschädigungen von Ballmoos Krucker Architekten AG, Zürich Leiter Finanz- und Volkswirtschaft Christian Stelzer, Universität Basel, Strategische Für Preise und Ankäufe im Rahmen des Projektwettbe- Weber Hofer Partner AG Architekten, Zürich Raumplanung werbs stand dem Preisgericht eine Gesamtpreissumme Weinmiller Architekten BDA, Berlin/D Ersatz Fachpreisrichter von CHF 650 000.– exkl. MwSt. zur Verfügung. Jedem im Angela Bezzenberger, Landschaftsarchitektin, Darmstadt/D Rahmen des Projektwettbewerbs zur Beurteilung zugelas- N Im Sinne der Nachwuchsförderung zugelassene Bewerbende Nicolas Christ, HPA BS, Leiter Unterhalt Universitätsbauten senen Projektes wurde vom Gesamtbetrag eine feste Ent- schädigung in der Höhe von CHF 10 000.– zugesprochen. * Im Interesse der leichteren Lesbarkeit schliesst die männliche Form 1 W urde im ganzen Verfahren wegen verhinderter Teilnahme an der in dieser Publikation auch die weibliche Form mit ein. Jurierung durch einen Fachpreisrichter ersetzt. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 6 April 2010 7
Aufgabe Städtebau Raumprogramm Neubau Umgebung Energie Der Neubau soll an Stelle der ehemaligen Strafanstalt Der Umgebungsgestaltung kommt eine besondere Bedeu- Der Neubau soll nachhaltig sein, sowohl aus wirtschaftli- Schällemätteli errichtet werden, d. h. benachbart im Osten Hauptnutzfläche (HNF) oberirdisch in m 2 tung zu. Zielsetzungen sind eine gute Anbindung an den cher, gesellschaftlicher als auch umwelttechnischer Sicht. durch den Neubau des Kinderspitals, im Süden durch die Biozentrum 14 200 privaten (insbesondere für Anlieferungen und Velofahrer) Massgebend für das Konstruktions- und Energiekonzept Bauten des Bio- und Pharmazentrums. Das Baufeld wird Laborfläche 9 200 und an den öffentlichen Verkehr, sowie direkte Fussgänger sind die ökologischen Richtlinien der beiden Trägerkanto- im Westen durch die Pestalozzistrasse und im Norden durch Bürofläche 4 200 verbindungen zwischen den universitären Bauten auf dem ne. Die Gebäudehülle hat die Primäranforderungen des die Spitalstrasse begrenzt. Die beengten Verhältnisse be- Übriges 800 Areal und attraktive Aussenbereiche für die Studierenden Minergie P-Standards oder eines gleichwertigen Standards dingen eine Entwicklung des Bauvorhabens in die Höhe. Universitätsrechenzentrum 1 000 und Mitarbeitenden der Universität auf dem Campusareal. zu erfüllen. Bei der Materialisierung wird besonderer Wert Auf Grund der vorliegenden Machbarkeitsstudie (Metron Allgemeine Unterrichtsflächen 1 700 auf Nachhaltigkeit gelegt, sowohl in ökologischer als auch AG, 29.08.2006) wurde städtebaulich eine Gebäudehöhe Verpflegungsbereich 500 Verkehr in wirtschaftlicher Hinsicht. Es wird eine energetisch opti- bis rund 70 m als möglich erachtet. Der städtebaulich und Dienstleistungen 300 Aufgrund der dichten zukünftigen Nutzung des Gesamta- mierte Gesamtlösung, d. h. mit hoher Energieeffizienz, an- architektonisch profilierte Neubau soll einen identitätsstif- reals Schällemätteli wurde ein Bedarf an total 150 Park- gestrebt. Total HNF oberirdisch 17 700 tenden Akzent im neuen Campus setzen und nach Aussen plätzen ermittelt. Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, ein Zeichen für eine zukunftsgerichtete und moderne Uni- auf dem Baufeld die Erstellung eines unterirdischen Par- Wirtschaftlichkeit versität präsentieren. Grosse Bedeutung kommt u. a. dem HNF unterirdisch in m 2 kings – baulich möglichst autonom – nachzuweisen. Es ist Es ist eine hohe Wirtschaftlichkeit im Bau und in der Be- Erd- bzw. Sockelgeschoss zu, das kommunikationsför- Biozentrum 1 3 900 eine wirtschaftliche, dem Ort und den Gegebenheiten an- wirtschaftung durch die entsprechende Planung sicherzu- dernd und attraktiv bezüglich unmittelbarer Nachbarschaft Universitätsrechenzentrum 800 gemessene Parkinglösung anzustreben, die den Bedürf- stellen. Die Teilnehmenden wurden angehalten, nebst der zu gestalten ist. Verpflegungsbereich 100 nissen des Gesamtareals gerecht wird. Einhaltung eines definierten Kostenrahmens ein optimier- Zentrale Werkstätten und Lager 900 tes Verhältnis zwischen Hauptnutzfläche und Geschoss- Nutzung fläche (1 : 1.9) anzustreben. Total HNF unterirdisch 5 700 Die Universität strebt die Stapelung der Nutzungen wie folgt an: Labors und Büroräumlichkeiten sollen im Hoch- 1 davon 1 100 m 2 für Tierräume bau Platz finden. Publikumsorientierte Einrichtungen wie Hörsäle, Verpflegungsräume usw. sind im Sockelbereich einzurichten. Wer kstätten Lager und Anlieferung können in den Untergeschossen platziert werden. Aufgrund des Grundwasserspiegels auf 11 m unter der Terrainkote kann davon ausgegangen werden, dass aus wirtschaftlichen Gründen maximal drei Untergeschosse gebaut werden können. Das Grundrisskonzept sollte so gewählt werden, dass eine möglichst hohe Flexibilität für die Belegung der Räume und Areal Schällemätteli mit Baufeld Ehemalige Strafanstalt Schällemätteli (erbaut 1864) die Nachrüstbarkeit der gebäudetechnischen Anlagen ge- währleistet ist. Die Gebäudekonzeption sollte einen mög- lichst hohen Anteil nutzbarer Fläche garantieren. Gewünscht wurde viel natürliches Licht, ein offenes, angenehmes Ar- beitsumfeld und eine motivationsfördernde Atmosphäre. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 8 April 2010 9
Vorprüfung Beurteilung Beurteilungskriterien Erster Jurytag 28 Projekte wurden vollständig, termingerecht und anonym Für die Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge wurden zwei Für die Beurteilung der Projekte waren folgende Kriterien Am ersten Jurytag kamen Angela Bezzenberger für Marie- eingereicht. Die eingereichten Projekte wurden gemäss Jurytage vorgesehen. Die Vorprüfung wurde zweistufig und gleichwertig massgebend: Theres Caratsch und Nicolas Christ für Andrea Deplazes den im Wettbewerbsprogramm gestellten Anforderungen mit differenzierter Vertiefung vor den einzelnen Beurteilungs (fehlende Mitglieder des Preisgerichts) als Ersatzpreisrich- geprüft. Die Ergebnisse wurden in einer Vorprüfungsmatrix tagen durchgeführt. • Städtebau und Qualität der Freiräume, Architektur ter zum Einsatz. aufgelistet und den Mitgliedern des Preisgerichts zur Ver- und räumliche Qualität fügung gestellt. Die fachliche Vorprüfung umfasste folgen- Vor dem ersten Rundgang wurden die Resultate der for- • Funktionalität Gesamtbetrieb, Raumprogramm Erster Rundgang de Aspekte: mellen Vorprüfung durch die Projektleitung vorgestellt. Ge- Die Jurymitglieder beurteilten die Projekte im Ausschei- nerell wurde festgestellt, dass die Massstäbe teilweise Wirtschaftlichkeit dungsverfahren. Alle Projekte wurden durch die Projekt- • Einhaltung der Rahmenbedingungen Perimeter, nicht eingehalten und die Erläuterungen unterschiedlich • Optimiertes Verhältnis HNF/GF leitung kurz vorgestellt, danach erfolgte die Erläuterung Verkehr, Grünraum präzis verfasst wurden. Sämtliche Arbeiten waren jedoch • Einhaltung des Kostenrahmens durch die einzelnen Fachjuroren und die Diskussion mit • Kontrolle Raumprogramm und Flächenkennzahlen vergleich- und beurteilbar, d.h. alle 28 Projekte erfüllten • Kostengünstiger Betrieb und Unterhalt der Beurteilung im Plenum. • Funktionalität Gesamtbetrieb, speziell Laborbau formell die erwähnten Zulassungskriterien, wie Rechtzei- • Konzeption Tragwerk tigkeit, Vollständigkeit und Anonymität der Abgabe und Energie und Nachhaltigkeit Im ersten Rundgang wurden folgende Projekte, die städte • Konzeption Energie/Nachhaltigkeit und Haustechnik wurden zur Jurierung zugelassen. • Energiekenndaten baulich und betrieblich nicht überzeugen konnten, ausge- • Brand- und Arbeitsschutz • Minergie P-Standard oder gleichwertig schieden: • Kosten Die technische Vorprüfung richtete sich nach den im Pro- • Nachhaltiges Bauen in der Erstellung, im Betrieb beat it, butterfly, chromatogramm, fuge, gramm definierten Beurteilungskriterien und umfasste die und in der Funktionstüchtigkeit des Neubaus hexadeca, kristall, labcube, maxime, one unit, Fachgebiete Städtebau-Perimeter, Raumprogramm-Nut- (SNARC Systematik, Minergie Eco) semiramis, shine on you crazy diamond, zung-Betrieb, Laborbau-Haustechnik, Energie-Nachhal- teleonom, whiteblick, 86420, 90-60-90, tigkeit, Tragwerk, Brand- und Arbeitsschutz sowie die Kosten. Dabei wurden bei einigen Beiträgen Abweichun- Zweiter Rundgang gen von den allgemeinen Vorgaben festgestellt. Die Jury Im zweiten Rundgang wurden die verbliebenen Projekte entschied, keines der Projekte auszuschliessen, da die Ab- durch die Fachjuroren gewürdigt, im Plenum diskutiert weichungen als geringfügig eingeschätzt wurden und kein sowie beurteilt. Der Beitrag drehkreuz wurde aufgrund wesentlicher Vorteil gegenüber den übrigen Projekten be- der geringen Höhenentwicklung als städtebaulich inter- stand. essanter Ansatz gewürdigt, vermochte jedoch aufgrund schwerer betrieblicher Mängel nicht zu überzeugen. Die Vielfalt der offenen Raumbeziehungen wurde beim Pro- jekt Stoffwechseln gewürdigt. Die städtebauliche Dis position konnte jedoch im Hinblick auf ein Weiterbauen des Campus nicht überzeugen. Im zweiten Rundgang wurden folgende Projekte, die struk- turell und betrieblich nicht überzeugen konnten, ausge- schieden: basket, brisas, drehkreuz, johnson, stoa, stoffwechseln Engere Wahl Nach dem ersten Jurytag und zwei Rundgängen qualifizier- ten sich folgende sieben Projekte für den dritten Rundgang: biozentrum, chroma, kalliope, montauk, sheila, what else ?, 374502 Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 10 April 2010 11
Beurteilung Projektüberarbeitung Zweiter Jurytag Sieben Projekte in der engeren Wahl Empfehlung Generell mussten die im Raumprogramm geforderten Flä- Sheila Am zweiten Jurytag kam Nicolas Christ für Andrea Deplazes Die Empfehlung für die Projektüberarbeitung war mit einer chen nach SIA 416 und die für den Labor- und Hochhaus- • Die geknickte Fassade an der Spitalstrasse ist als Ersatzpreisrichter zum Einsatz. spezifischen Zusammenstellung eines Anforderungskata- bau angestrebten Flächeneffizienzen nochmals überarbei- zwischen Sockel und Hochhaustrakt differenzierter logs für jedes Team verbunden. Die schriftlich formulierte tet werden. Ausserdem wurden für die einzelnen Projekte auszubilden Zu Beginn des zweiten Jurytages nahmen die Jurymitglie- Liste wurde den vier verbliebenen Teams über einen als noch folgende wesentliche Anforderungen gestellt (ohne • Die Doppelglasfassade ist technisch und architek der Kenntnis von der vertieften Vorprüfung der sieben Pro- Vertrauensperson eingesetzten Anwalt übermittelt, um das Anspruch auf Vollständigkeit): tonisch zu überprüfen jekte in der engeren Wahl. Die Auswahl der Projekte wurde Anonymitätsgebot zu wahren. Die Bedingungen des Wett- • Die Nutzungsflexibilität auf dem Regelgeschoss ist mit nochmals bestätigt. bewerbsprogramms galten auch für die Projektüberarbei- Biozentrum einer geeigneten Kernposition zu verbessern tung. Jedem Team wurde eine feste Entschädigung von • Die Vernetzung der neuen Campus-Mitte mit zukünfti- • Drei autonome und zusammenhängende Forschungs- Die Projekte wurden anhand der Projektbeschriebe der CHF 30 000.– zugesprochen. gen Baufeldern ist zu optimieren gruppen sind auf dem Regelgeschoss nachzuweisen Fachpreisrichter dem Preisgericht einzeln vorgestellt. Nach • Die Aufenthaltsqualität der Freiräume ist nachzuweisen • Die Sicherheitszonen und die Trennbarkeit der einer intensiven Diskussion vor den Plänen und Modellen • Die Notwendigkeit des nicht geforderten Loggia Nutzungen im Untergeschoss sind zu überprüfen sowie einem letzten Kontrollrundgang wurde festgestellt, geschosses ist zu überprüfen dass kein Projekt die gestellten Anforderungen vollständig • Die runde Fensterform ist hinsichtlich Campus- Kalliope und überzeugend zu erfüllen vermochte. Integration und Innenraumwirkung zu hinterfragen • Die aufwändige Fassadenausbildung mit Kragplatten- • Die Trennung von Waren- und Personenströmen anschlüssen ist unter statischen und erstellungs Das Preisgericht nahm eine provisorische Rangierung ohne ist zu verbessern technischen Aspekten zu überdenken Preisverteilung vor und beschloss einstimmig, die vier erst- • Die suggerierte Nutzungsflexibilität auf den Regel rangierten Projekte aufgrund des grössten Entwicklungs- Chroma geschossen ist mit allen Nebenräumen nachzuweisen potenzials überarbeiten zu lassen: • Eine ganzheitliche Integration der vorgeschlagenen • Die langen Wege zwischen Büros und Labors sind Binnenfreiräume mit den Nachbarschaften ist auf zu verkürzen 1. Rang Biozentrum zuzeigen • Die optimale natürliche Belichtung der atriumseitig 2. Rang Chroma • Die dreigeschossig abgesenkte Raumfigur auf der organisierten Arbeitsplätze ist nachzuweisen 3. Rang Sheila Stadtebene ist öffentlicher zu gestalten und stärker zu • Die Brandabschnittsbildung im Atrium ist zu präzi 4. Rang Kalliope beleben sieren 5. Rang Montauk • Die ungünstigen Zufahrten zum Veloparking und 6. Rang 374502 zur Anlieferung sind zu überprüfen Die Überarbeitung der vier verbliebenen Projekte umfass- 7. Rang What else ? • Die unflexible Tragstruktur im Zentrum des Regelge te die anonyme Abgabe sämtlicher Pläne, Beschriebe, Be- schosses ist zu überprüfen rechnungen und der Modelle. Den Teilnehmenden wurden • Die Qualität der internen langen Verbindungen ist zwei Fragerunden für die Klärung der gestellten Aufgabe generell zu hinterfragen angeboten. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 12 April 2010 13
Projektüberarbeitung Vorprüfung Dritter Jurytag Alle vier Projekte der Überarbeitung wurden vollständig, Für die Beurteilung der Projektüberarbeitung wurde ein Die Modelle der Projektüberarbeitung und der restlichen termingerecht und anonym eingereicht. Die eingereichten Jurytag vorgesehen. Am dritten Jurytag konnte Roger provisorisch rangierten Projekte wurden zusammenge- Projekte wurden gemäss der im Wettbewerbsprogramm Wenk, Ersatz Sachpreisrichter nicht teilnehmen. Angela stellt. Die sieben Beiträge wurden nochmals und unmittel- gestellten Aufgabe und dem projektspezifischen Anforde- Bezzenberger übernahm in Abwesenheit von Andrea bar miteinander verglichen. rungskatalog geprüft. Die technische Vorprüfung umfasste Deplazes den Platz bei den Fachpreisrichtern. Die Jury die gleichen Aspekte wie die Vorprüfung des ersten Jury- konnte somit vollständig ihre Tätigkeit aufnehmen. Nach eingehenden Diskussionen wurde aufgrund der städ- tages. Die Ergebnisse wurden in einer Vorprüfungsmatrix tebaulichen, architektonischen, funktionalen, betrieblichen, aufgelistet. Die Experten der Fachgebiete verfassten zu- Zu Beginn wurden die Resultate der formellen und techni- energetischen und wirtschaftlichen Qualitäten vom Preis- dem für jedes Projekt einen Kurzbericht. Die gesamte Do- schen Prüfung von der Projektleitung vorgestellt. Die Be- gericht folgende Rangierung einstimmig festgehalten und kumentation wurde den Mitgliedern des Preisgerichts zur urteilungkriterien waren die gleichen wie beim ersten Jury die Preisgelder wie folgt vergeben: Verfügung gestellt. tag. Es wurde bemerkt, dass alle vier Projekte der engeren Wahl den gestellten Anforderungskatalog zur Kenntnis ge- Rangierung und Preisgeldverteilung nommen und auf einem hohen Niveau ihre Projekte positiv 1. Rang | 1. Preis Chroma CHF 85 000.– weiterentwickelt hatten. Abweichungen von den allgemei- 2. Rang | 2. Preis Biozentrum CHF 70 000.– nen Vorgaben wurden von der Jury als geringfügig einge- 3. Rang | 3. Preis Kalliope CHF 60 000.– schätzt und nicht als Vorteil gegenüber den übrigen Pro- 4. Rang | 4. Preis 374502 CHF 50 000.– jekten bewertet. Die Auswahl der verbliebenen vier Projek- 5. Rang | 5. Preis Sheila CHF 40 000.– te zur Jurierung konnte somit bestätigt werden. 6. Rang | 6. Preis Montauk CHF 35 000.– 7. Rang | 7. Preis What else? CHF 30 000.– Nach der Kenntnisnahme des Vorprüfungsberichts wur- den in einem ersten Rundgang die Projekte einzeln durch Die verfügbare Summe für Preise, Ankäufe und Entschädi- eine Fachperson aus der Jury vorgestellt. Dabei wurden gungen betrug CHF 650 000.– . Die Teilnehmenden erhielten insbesondere die Veränderungen und getroffenen Mass- für jedes zur Beurteilung zugelassene Projekt eine feste nahmen gegenüber dem Projektstand aus dem zweiten Entschädigung von CHF 10 000.– . Somit stand eine Preis- Jurytag analysiert und in einer Diskussion bewertet. summe von CHF 370 000.– zur Verfügung. Für die Projekt- überabeitung wurde zusätzlich eine Entschädigung von In einem zweiten Rundgang wurde bei den vier verbliebe- CHF 30 000.– für die vier Projekte der engeren Wahl aus- nen Projekten jeweils durch ein Jurymitglied die Entwick- bezahlt. lungspotenziale aufgezeigt. Die vertiefte Diskussion im Sämtliche Preisgelder exkl. Mehrwertsteuer Gremium vervollständigte die Einschätzung der zusam- mengetragenen Kriterien. In einem dritten Rundgang wurden alle 28 Projekte gemäss Art. 21.2./SIA 143/Rückholungen kontrolliert. Zwei Projek- te wurden aufgrund der städtebaulichen Qualität neu ein- gestuft: LABCUBE und HEXADECA scheiden im zweiten statt im ersten Rundgang aus. Das Projekt 374502 wurde aufgrund der städtebaulichen Disposition und der span- nungsvollen Layouts im Forschungsbereich höher als in der provisorischen Rangierung des zweiten Jurytages einge- stuft. Entsprechend wurde das Projekt im Vergleich zu den Beiträgen der Projektüberarbeitung neu bewertet. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 14 April 2010 15
Projektüberarbeitung Empfehlung und Würdigung Nach erfolgter Rangierung und der Preisgeldverteilung Projektverfassende (Architekt/Gesamtleiter/Bauingenieur) Empfehlung Das Preisgericht empfahl die Weiterbearbeitung des Pro- ergab die Couvertöffnung folgende Verfassende: Das Preisgericht hat in der vollzähligen Schlussabstim- jekts chroma unter Beachtung nachfolgend genannter 1. Rang chroma mung zur Rangierung und Preiszuteilung folgende Empfeh- Aspekte: ilg santer dipl. architekten eth, Zürich lung ausgesprochen: b + p baurealisation ag, Zürich • Die Höhe des Gebäudes ist auf ein notwendiges Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich Das Projekt chroma im ersten Rang wurde einstimmig Minimum zu reduzieren zur Weiterbearbeitung empfohlen. Es wurde festgehalten, • Die Zufahrt zum Parking an der Kreuzung Pestalozzi- 2. Rang Biozentrum dass das Siegerprojekt einen starken städtebaulichen und strasse/Spitalstrasse liegt ungünstig und könnte mit Christ & Gantenbein architects, Basel architektonischen Beitrag mit einem hohen Mass an Nut- der Einfahrt der Anlieferung zusammengelegt werden Proplaning AG, Basel zungsflexibilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ver- • Die Freiräume sind sorgfältig auf Sicherheit, Durch WGG Schnetzer Puskas AG, Basel eint. Es liegt ein klarer und konsequenter Entwurf vor, der wegung und Attraktivität hin zu prüfen ein grosses Entwicklungspotenzial für eine zukunftsfähige • Der neu geschaffene Platz zum angrenzenden Baufeld 3. Rang Kalliope Perspektive aufzeigt. im Westen ist im Zusammenhang mit den zukünftigen David Chipperfield Architects GvAmbH, Berlin/D Bauetappen zu planen OTB AG, Basel • Die Doppelglasfassade (Kastenfenster) ist konstruktiv Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe/D unter betrieblichen, unterhaltsmässigen und wirtschaft- lichen Aspekten zu vereinfachen 4. Rang 374502 • In der dreigeschossigen Eingangshalle ist zu prüfen, Staab Architekten GvAmbH, Berlin/D ob eine Nutzungsverdichtung (Flächenpotenziale) SMV Bauprojektsteuerung, Berlin/D und eine selbstverständlichere Materialisierung die Dierks, Babilon und Voigt, Berlin/D Raumqualität steigern können • Die Erschliessung im Regelgeschoss ist zu verein 5. Rang SheiLa fachen Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG, Basel • Die Anlieferung und die Warenverteilung im Unter Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG, Basel geschoss sind mit kürzeren Wegen und Anbindungen Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart/D auszubilden • Die Arbeitsräume in den Untergeschossen sind hin- 6. Rang Montauk sichtlich Tageslichtversorgung zu optimieren ARGE Architekten Loudon & Habeler, Wien/A • Die versetzten Fluchttreppenanlagen im Erdgeschoss und Zwimpfer Partner Architekten SIA, Basel sind brandschutztechnisch zu verbessern Zwimpfer Partner Architekten SIA, Basel • Die vorgegebenen Zielkosten von CHF 238 Mio. sind Toms Ziviltechniker GmbH, Wien/A bei allen zu treffenden Massnahmen einzuhalten 7. Rang What else? Burckhardt+Partner AG, Basel Burckhardt+Partner AG, Basel Walt + Galmarini AG, Zürich Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 16 April 2010 17
Empfehlung und Würdigung Projekte Projektüberarbeitung Würdigung Chroma Der Entscheid des Preisgerichts von Dezember 2009, vier Biozentrum Projekte in einer anonymen Überarbeitung weiter zu ent- Kalliope wickeln, wurde in seiner Richtigkeit bestätigt. Alle vier zur Sheila Überarbeitung eingeladenen Teams haben mit grossem Engagement und Sorgfalt ihre Konzepte gemäss den for- mulierten Aufgaben und Zielen überarbeitet. Mit Blick auf Reihenfolge der Dokumentation «Projektüberarbeitung» alle Beurteilungskriterien hat sich gezeigt, dass neben der gemäss definitiver Rangierung vom 9. April 2010 Erfüllung des Raumprogramms und der Einhaltung der wirtschaftlichen und ökologischen Vorgaben vor allem das städtebauliche Potential für die weitere Campusentwick- lung ein entscheidendes Kriterium ist. Ebenso bedeutend ist die Frage nach der Nutzungsflexibilität zur Ermöglichung zukünftiger Raumansprüche der Nutzer. Mit diesem geschärften Beurteilungsmassstab zeigt das Projekt Chroma das grösste Potential. Das Preisgericht ist überzeugt, dass der Wettbewerb in seinem Gesamtergebnis nicht nur zu einem eindeutigen Entscheid für die Weiterbearbeitung geführt hat, sondern auch eine zukunftsgerichtete Perspektive für den gesam- ten Universitäts-Campus aufgezeigt hat. In diesem Sinne gilt der Dank allen beteiligten Teams, die mit ihrer Arbeit zum erfolgreichen Abschluss des Wettbewerbes beigetra- gen haben. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 18 April 2010 19
Projektüberarbeitung chroma chroma Ergänzung zum Bericht auf Seite 58 liche Potential, welche die dreigeschossige Hallenanlage 1. Rang | 1. Preis hat. Sie ermöglicht der Universität zusätzliche Programm- Feststellungen punkte und Nutzungen dort zu planen, so z. B. im Base- Das Projekt behauptet in der Überarbeitung die gleiche ment zusätzliche Auditorien, auf der Galerie zusätzliche ilg santer dipl. architekten eth, Zürich städtebauliche Auffassung. Diese überzeugt die Jury. Das Seminarräume, etc. Andreas Ilg, Marcel Santer, Richard Kartmann, Lisa Looser, Hochhaus wird von den Geviertgrenzen, welche die Stra- Sarina Fahrni, Thomas Voellmy ssenräume bilden, abgerückt und steht auf einem Platz, Angesichts der engen Platzverhältnisse mitten in der Stadt der geschaffene Umraum ist allseitig gleichwertig. Das schätzt die Jury die über das Wettbewerbsprogramm hin- Regelgeschoss des Hochbaus ist ein rechteckiger Grund- ausgehende Möglichkeit, Flächen für weitere Nutzungen zu Gesamtleiter riss mit den ungefähren Proportionen der Seitenlängen von schaffen, als relevanten zusätzlichen Wert. ARGE b + p baurealisation ag, Zürich 8 : 10. Die Breite und die Länge des Grundrisses sind und ilg santer dipl. architekten eth, Zürich gleichwertig. Es entsteht in keine der beiden Richtungen Empfehlungen eine Hierarchie. Um für das Laborgeschoss optimale Ab- Der Platz muss sehr diszipliniert bearbeitet werden. Zur Bauingenieur messungen zu schaffen, wurde die Grundrissfläche ver- Zeit ist er durch die Oblichter des Basements überinstru- Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich grössert. mentalisiert. Die Tiefgarage muss umgeplant werden. Die Einfahrt an der Ecke Pestalozzistrasse/Spitalstrasse ist Die neuen Abmessungen der Laborgeschosse und die Eli- nicht denkbar. Die neue Lage der Anlieferung findet die Jury Fachplaner/Spezialisten Aicher, De Martin, Zweng, Basel (HLKK) minierung der im Zentrum gelegenen Versorgungsschäch- gut. Für den Umschlag muss der entsprechende Raum und Sytek AG, Basel (Elektro) te wird von der Jury begrüsst. Das Laborgeschoss erlaubt eine entsprechende Anbindung geschaffen werden. Die der ingeniör. Bönzli Strübi GmbH, Basel (Sanitär) nicht nur die konventionelle dreibündige Anlage. Es hat das Bäume entlang der Pestalozzistrasse stehen unter Schutz. gkp fassadentechnik ag, Aadorf (Fassade) Rotzler Krebs Partner, Winterthur (Umgebung) Potential, da die Mitte im Grundriss frei ist, in Zukunft ganz Wie eine Verbindung zum Universitätsgelände über die BAKUS, Bauphysik und Akkustik GmbH, Zürich (Bauphysik) neue Raumdispositionen zu ermöglichen. Strasse geschaffen wird, ist neu mit Berücksichtigung der AFC, Air Flow Consulting AG, Zürich (Brandschutz) zukünftigen Entwicklung auf diesem Gelände zu überlegen. Die Jury ist nicht an erster Stelle an der Halle an sich, wel- Das Projekt hat ein relevantes Einsparpotential in den Ge- che das Erdgeschoss mit dem Basement räumlich verbin- schosshöhen. Die Geschosshöhen können reduziert wer- det, interessiert. Die Jury interessiert vielmehr das zusätz- den und ebenso, je nach zukünftiger Nutzung, kann die Ge- Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 20 April 2010 21
Projektüberarbeitung chroma schossigkeit der Hallenfigur überdacht werden. Aus städte- baulichen Gründen erfordert der Entwurf eine nochmalige präzise Untersuchung und Formulierung der Gebäudehöhe. Anstelle des vorgeschlagenen Kastenfensters muss eine einfachere Lösung für das Fenster gesucht werden. Die Erdgeschosshalle und das Basement als Teil des Platz- raumes verlangen eine entsprechende Materialisierung. Der Ausdruck muss den öffentlichen Ort auf dem Platz städtebaulich repräsentieren. Würdigung Der Entwurf überzeugt durch seine starke und eigenstän- dige städtebauliche Haltung, die von grossem Respekt ge- genüber den angrenzenden Bauten zeugt. Darüber hinaus wird dank der einfachen und konsequenten Grundstruktur ein vielseitiges Entwicklungspotential für die Nutzung auf- gezeigt. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 22 April 2010 23
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Projektüberarbeitung Biozentrum Biozentrum Ergänzung zum Bericht auf Seite 52 Schwerwiegend ist besonders die möglicherweise unbeab- 2. Rang | 2. Preis sichtigte Folge aus der Drehung des Baukörpers. Sie führt Der Gebäudeentwurf leistet einen markanten und unver- dazu, dass für die gegenüber liegende Bebauung nunmehr wechselbaren Auftritt. eine Verschattung von mehr als zwei Stunden entsteht. Christ & Gantenbein architects, Basel Emanuel Christ, Christoph Gantenbein, Jan Kaspar Appels, Auf die im Juryprotokoll geäusserte Kritik an der Anord- Die Fassaden sind weiterhin mit Rundfenstern versehen, Tina Bloech, Michal Czerwinski, Cloé Gattigo, Thomas Gläss, nung des Baukörpers auf dem Grundstück wird durch die nun bis ins Erdgeschoss reichen und das bislang luftig Tabea Lachenmann, Michael Meier, Marcus Müller, Drehung um 90° reagiert. Gleichzeitig damit wird die Mög- wirkende Erdgeschoss mit seinen V-Stützen verschliessen. Patrick Reuter, Jennifer Schmachtenberg, Qian Sun, lichkeit genutzt, die Baumasse schlanker (– 1 m) und etwas Die ungerichteten Rundfenster tragen dazu bei, das Ge- Kai Timmermann, Jean Wagner, Christina Wendler länger (+ 4 m) zu proportionieren. Seine nunmehr tangenti- bäude als einen homogenen und kräftigen Kubus zu lesen. ale Lage zum Rhein und zum radial aus der Stadt gerich- Ihre geänderte Anordnung folgt jedoch nicht weiter funkti- teten Strassenraster fügt sich gut in die urbane Topologie onalen, lesbaren Kategorien: sie bildet nun symmetrische Gesamtleiter ein. Im unmittelbaren Umfeld des Campus tritt durch die Fassadenmuster, deren ornamentale Wirkung keine Rück- Proplaning AG, Basel Öffnung des Gebäudes auf den rückwärtigen Innenraum sicht auf die dahinter liegenden Funktionen nimmt und die des Campus ebenfalls eine Verbesserung ein. Hier könnte Tagesichtbedingungen im Innern z. T. erheblich beeinträch- Bauingenieur eine neue Mitte des Life Science-Areals entstehen. Das tigen dürfte – einmal ganz abgesehen von der durch die WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel Gebäude selbst allerdings wird diesem Anspruch nicht in Fensterform erheblich reduzierte Möblierungsfreiheit. ausreichendem Umfang gerecht. Eine Durchlässigkeit zwischen Strassen- und Platzraum wird infolge der sehr Erfreulicherweise wurde auf die bisherigen, umlaufenden Fachplaner/Spezialisten August Künzel Landschaftsarchitekten AG, Basel (Landschaft) verschlossen wirkenden Kernzone vermisst und die Neu- Vordächer verzichtet. Doch die nun nach Südwesten aus- Amstein + Walthert Basel AG, Basel (HLKKS/Elektro) gestaltung der nunmehr ebenfalls mit Rundöffnungen ver- kragenden Obergeschosse leisten ebenfalls keinen Bei- LaborPIan GmbH, Therwil (Labor) sehenen Erdgeschossfassaden erschwert Innen-Aussen- trag zur Verbesserung der Wirkung des Baukörpers. Zwicker & Schmid, Dipl. Bauing. ETH/SIA, Zürich (Verkehr) Emmer Pfenninger Partner AG, Münchenstein (Fassade) beziehungen. Die auskragenden Loggia-Obergeschosse A + F Brandschutz GmbH, Pratteln (Brandschutz) beeinträchtigen den Raum zusätzlich und entziehen ihm BAKUS, Bauphysik und Akkustik GmbH, Zürich (Bauphysik) einen Teil seiner Funktion. Amstein + Walthert Sicherheits AG, Oberentfelden (Sicherheit) Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 28 April 2010 29
Projektüberarbeitung Biozentrum Das Raumprogramm ist bei einem geringen Manko an La- im Feld der Beiträge unter den Gesichtspunkten des nach- borflächen insgesamt gut erfüllt. Die Funktionen sind im haltigen Bauens hervorsticht, insbesondere in wirtschaft- Gebäude weiterhin gut verteilt. Die Zuordnungen der Tier- licher und nutzungsorientierter Hinsicht. Weiterhin nicht räume und das URZ sind allerdings noch unbefriedigend. überzeugen können demgegenüber die stadt- und frei- Auf das Loggiageschoss wurde verzichtet. Die nunmehr in räumlichen Qualitäten dieses Entwurfs: er leistet keinen den Obergeschossen verteilten Loggien erscheinen je- überzeugenden Beitrag zur Schaffung eines Campuskli- doch verzichtbar. Die orthogonal organisierten Grundris- mas und von Campusidentität. se sind bei vertretbaren Spannweiten stützenfrei. Tragen- de Fassaden und drei innen liegende Kerne tragen die Las- ten geschickt ab. Die Grundrissorganisation ermöglicht vier Forschergruppen pro Geschoss und garantiert hohe Anpassungsfähigkeit für sich verändernde Nutzungsanfor- derungen, wie sie für Laborgebäude zu fordern ist. Der Ressourceneinsatz für Bau wie Betrieb ist vergleichs- weise gering. Die Fassade schafft hohe statische Zuverläs- sigkeit. Die Spannweiten sind jedoch gross, die Auskragung der Loggiengeschosse zieht einen erhöhten konstruktiven Aufwand nach sich. Der Minergie-P-Standard erscheint ebenso erreichbar wie Minergie-Eco. Die Flächeneffizienz liegt knapp über dem vorgegebenen Zielwert. Die Anfor- derungen des nachhaltigen Bauens lassen sich auf der Grundlage dieses Entwurfs durchaus erfüllen. Zusammenfassend stellt dieser Wettbewerbsbeitrag eine funktional in vieler Hinsicht überzeugende Lösung dar, die Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 30 April 2010 31
Projektüberarbeitung Biozentrum Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 32 April 2010 33
Projektüberarbeitung Kalliope Kalliope Ergänzung zum Bericht auf Seite 72 Leider konnten in der Überarbeitung aber weder die be- 3. Rang | 3. Preis schriebenen Nutzungsvorbehalte noch die formulierten Die Projektverfasser reagieren mit unterschiedlichem Er- wirtschaftlichen Bedenken aus dem Weg geräumt werden. folg auf die formulierten Kritiken und Hinweise für die Über- Der Nachweis einer vollumfänglichen Unterbringung des David Chipperfield Architects GvAmbH, Berlin/D arbeitung. Einerseits bleibt die Qualität der städtebaulichen Raumprogramms wird – durch die Darstellung von ver- David Chipperfield, Christoph Felger, Hans Krause, Setzung auch nach der Vergrösserung der Geschossflä- schiedenen, aber zumeist als Open Space-Lösungen dar- Gregor Beinhofer, Tom Benton, Ivan Dimitrov, Kristen Finke, che vollumfänglich erhalten, wenn gleich die Verlängerung gestellten Varianten – nicht erbracht. Ein Vergleichspro- Pavel Frank, Guido Kappius, Jens Lorbeer, Sebastian des Baukörpers auf der Südostseite die notwendige Feu- jekt mit abgeschlossenen Laboreinheiten auf den Regel- von Oppen, Lilli Scherner, Antonia Schlegel, Lukas Schwind erwehrzufahrt neben der dort verbleibenden Tiefgaragen- geschossen zeigt auf, dass die vorliegende Strukturlösung einfahrt verunmöglicht. Die getroffene Massnahme zur Er- nach Abzug der erforderlichen Erschliessungsflächen nur langung der Nachhaltigkeitsanforderungen in Form einer ca. 75 % der geforderten Nutzflächen wird aufnehmen kön- Gesamtleiter «Splittung», bzw. Verdoppelung des umlaufenden Stützen- nen. Der umlaufende Raumkranz von sehr geringer Tiefe OTB AG, Basel kranzes erweist sich als intelligente Antwort auf die ange- verunmöglicht generell eine Flexibilität in der Nutzungsan- brachte Kritik: Durch die vorgeführte Rhythmisierung der ordnung. Er unterschreitet die für Labornutzungen not- Bauingenieur doppelreihigen Stützen kann nun – trotz Vollverglasung – wendige Raumtiefe und ist deshalb nur für Büronutzungen Ingenieurgruppe Bauen, Karlsruhe/D nicht nur der Minergie-P-Standard erfüllt werden; sie er- tauglich. Trotz der in der Überarbeitung vorgeschlagenen zielt auch eine reizvolle Steigerung der Tiefenwirkung, lateralen Vernetzung der beiden «Pools» um den separie- welche den repräsentativen Ausdruck der universitären renden Lichthof herum bleiben – gleichsam konzeptimpli- Fachplaner/Spezialisten Amstein + Walthert AG, Zürich (HLKKSE, Bauphysik) Institution weiter stärkt und verfeinert. Ebenso positiv wird zit – lange Verbindungswege und grosse Erschliessungs- Amstein + Walthert AG, Zürich (Brandschutz, Sicherheit) die verbesserte Belichtung der Innenbereiche über das flächenanteile bestehen. Auch den ökonomischen Zielset- eretec GbR, Gummersbach/D (Labor) nun ruhig und sorgfältig ausgestaltete Atrium bewertet. zungen konnte in der Überarbeitung nicht genügend Wirtz International N. V., Schoten/BE (Umgebung) Intep – Integrale Planung GmbH, Zürich (Ökologie/Nachhaltigkeit) Auch die Perforation der Kernbereiche zur Vergrösserung Rechnung getragen werden: Die immer noch ungenügen- Rapp Infra AG, Basel (Verkehr) der Durchlässigkeit in Querrichtung wird begrüsst; aller- den Nutzflächenanteile stehen in kontrastierendem Ver- Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart/D (Belichtung/Strömung) dings ist sie nicht ausreichend, um den fassadenseitigen hältnis zu den vergleichsweise hohen Erstellungskosten. Neuschwander + Morf AG, Basel (Fassade) Rapp Arcoplan AG, Basel (Baukostenschätzung) Raumkranz nutzungsflexibel an die beiden Zentrumsberei- Jene liegen 10 % über der Vorgabe der Testplanung und che anzubinden. deutlich über dem Schnitt der Projekte in der engeren Wahl. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 34 April 2010 35
Projektüberarbeitung Kalliope Erschwerend kommt zudem hinzu, dass der ungünstige 2-Stunden-Schatten zu den benachbarten Wohnbauten an der Johanniterstrasse nicht optimiert werden konnte, was ein grosses bewilligungstechnisches Risiko darstellt. Das Projekt besticht aber nach wie vor durch seine eben- so eigenständige wie selbstverständliche städtebauliche Setzung, die Klarheit seiner architektonischen Haltung und die engagierte Suche nach einem innovativen und kraftvol- len Bautypus, welcher mit den Mitteln eines klassischen architektonischen und räumlichen Kanons brillant vorge- tragen wird. Mit Kalliope haben die Projektverfasser ei- nen unverzichtbaren und äusserst anregenden Beitrag zur Frage der architektonischen Typenbildung geliefert und einen hohen Massstab in der städtebaulichen Debatte ge- setzt. Seine ungünstige Kosten-Nutzflächenbilanz und sei- ne stark determinierende Struktur, die über weite Strecken zu geringe Raumtiefen für Labors ausweist, konnte die Nut- zerschaft hinsichtlich Anordnung und Flexibilität schlus- sendlich aber nicht überzeugen. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 36 April 2010 37
Projektüberarbeitung Kalliope Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 38 April 2010 39
Projektüberarbeitung Kalliope Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 40 April 2010 41
Projektüberarbeitung Sheila Sheila Ergänzung zum Bericht auf Seite 66 Baustruktur lässt unterschiedliche Layoutgestaltungen zu. 5. Rang | 5. Preis Die fixe Zuteilung von Bürobereichen reduziert die Varia- Die städtebauliche Grunddisposition wird beibehalten. Mit bilität, weil durch diese Trennung ein einfaches Ver- und der Besetzung des nordwestlichen Arealteils mit dem Hoch- Entsorgungskonzept sowie ein klares Hygienekonzept er- Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG, Basel haus entstehen Freiräume, die den zukünftigen Uni-Campus schwert wird. Die Untergeschosse mit Anlieferung, Tier- Timothy O. Nissen, Daniel Wentzlaff, Stephan Schweizer, unterstützen sollen. Dieses Anliegen wird aber durch die ställen und URZ funktionieren gut. Daniel Reinhardt, Michael Geiger, Andreas Reus, Lage der Erschliessungsrampe nicht begünstigt. Die Typo Christoph Böckeler, Andrea Zaia, Piero Zanin logie eines schlanken Hochhauses mit einem seitlich an- Die architektonische Überarbeitung der Fassade vermag gelagerten Flachbau schafft zu wenig Präsenz gegenüber nicht zu begeistern. Zu schematisch und direkt erscheint dem angrenzenden Stadtraum. der massstabsuchende Ansatz mit dem über drei Geschos- Gesamtleiter sen formulierten Betonraster. Die vorgestellte, verglaste Nissen Wentzlaff Architekten BSA SIA AG, Basel Der überarbeitete Grundriss des Erdgeschosses zeigt eine Struktur ermöglicht wohl einen sturmsicheren Sonnen- klarere Zonierung und eine bessere Übersicht. Die durch- schutz, bedeutet aber auch einen hohen Aufwand in der Bauingenieur gehende Halle mit der repräsentativen geschwungenen Erstellung und im Unterhalt. Die geschossweise angeord- Schlaich Bergermann und Partner, Stuttgart/D Treppe vermag aber räumlich nicht zu überzeugen. Die neten Putzstege mit einer lichten Breite von 60 cm sind zu Anordnung der Unterrichtsräume mit Bezug zur Cafeteria knapp bemessen. Fachplaner/Spezialisten schafft ein gutes Lernklima, bietet aber wenig räumliche Westpol Landschaftsarchitektur, Basel (Umgebung) Mehrwerte. Konstruktiv und in Bezug auf Nachhaltigkeit macht das Amstein + Walthert Basel AG, Basel (Haustechnik) Projekt realisierbare Vorgaben. Höhere Erstellungskosten Kalt + Halbeisen AG, Zürich (Haustechnik) Emmer Pfenninger Partner AG, Münchenstein (Fassade) Mit dem rechtwinkligen Turmgrundriss und seinen zwei werden vorallem durch den hohen Glasanteil begründet. Rapp Arcoplan AG, Basel (Verkehr) diagonal angeordneten Kernen entsteht ein Nutzungspo- christen Baukosten- und Projektmanagement, Basel (Bauökonomie) tenzial für drei Forschergruppen. Nachteilig ist dabei, dass Die vielen positiven Projektansätze führen in der Summe eine Forschergruppe keine zusammenhängenden Arbeits- nicht zu einem überzeugenden Resultat. Städtebauliche bereiche belegen kann. Die Nutzfläche lässt sich vielfältig Schwächen in Bezug auf die nachbarschaftliche Wirkung einteilen, obwohl durch die Stellung der Kerne die Flexibili- und die Nutzungseinschränkungen in den Laborgeschos- tät und Übersichtlichkeit eingeschränkt wird. Die offene sen empfehlen das Projekt nicht zur Weiterbearbeitung. Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 42 April 2010 43
Projektüberarbeitung Sheila Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 44 April 2010 45
Projektüberarbeitung Sheila Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 46 April 2010 47
Projektüberarbeitung Sheila Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 48 April 2010 49
Projekte Rangierte Projekte Biozentrum Chroma Sheila Kalliope Montauk 374502 What Else? Reihenfolge der Dokumentation «Rangierte Projekte» gemäss provisorischer Rangierung vom 18. Dezember 2009 Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 50 April 2010 51
Rangierte Projekte Biozentrum Biozentrum Der Gebäudeentwurf, ein 15-geschossiges Gebäude mit die Schule im Nordwesten, nicht nur im übertragenen Sin- Treppen miteinander verbunden werden, sind die Nachteile (Provisorisch 1. Rang) kreisrunden Fenstern in geschossweise zuweilen wech- ne in den Schatten. Diese Wirkung kann auch durch die mangelnder Kommunikationsanlässe im Stapel gemildert. Qualifiziert für Projektüberarbeitung selnden Überformaten mutet auf den allerersten Blick eher Strassenaufweitung der Pestalozzistrasse im Übergang zur befremdlich an. Einen markanten und unverwechselbaren Spitalstrasse nicht aufgehoben werden. Die geforderte Die orthogonal organisierten Grundrisse sind bei vertret- Auftritt kann man dieser Architektur jedoch keineswegs Orientierung des Gebäudes auf den rückwärtigen Innen- baren Spannweiten stützenfrei. Tragende Fassaden und Christ & Gantenbein architects, Basel absprechen: sie reagiert auf den in Basel heftig ausgetra- raum des Campus wird nicht geleistet. Dieser Raum wirkt drei innen liegende Kerne tragen die Lasten geschickt ab. Emanuel Christ, Christoph Gantenbein, Jan Kaspar Appels, genen Wettstreit der Architekturen von Novartis, Roche im Süden arg beengt und durch die Tiefgaragenzufahrt Kritisch zu überprüfen ist jedoch die Lastabtragung der Tina Bloech, Michal Czerwinski, Cloé Gattigo, Thomas Gläss, und anderen mit einer selbstsicheren Gestik, die für ein zusätzlich entwertet. Die östlich anschliessende Platzsitu- Fassaden über die weit spannenden V-Stützen im Erdge- Tabea Lachenmann, Michael Meier, Marcus Müller, Universitätsgebäude gewöhnungsbedürftig, aber nicht un- ation wirkt demgegenüber, insbesondere in Beziehung zur schoss, insbesondere in Anbetracht der Anforderungen Patrick Reuter, Jennifer Schmachtenberg, Qian Sun, angemessen erscheint. Auf diese Weise soll dem baulich Turnwiese St. Johann jenseits der Spitalstrasse unmotiviert: der Erdbebensicherheit. Die Grundrissorganisation garan- Kai Timmermann, Jean Wagner, Christina Wendler recht diffusen Campus Schallemätteli ein unverwechsel- hier wird keine neue Mitte des Life Sciences-Areals entste- tiert hohe Anpassungsfähigkeit für sich verändernde Nut- barer Identifikationsort gegeben werden. Die ungerichte- hen, auch wenn sich auf diesen Raum die im Gebäude erd- zungsanforderungen, wie sie für Laborgebäude zu fordern ten Rundfenster tragen dazu bei, das Gebäude als einen geschossig liegende Cafeteria öffnet. Die allseitig das Erd- ist. Sie ermöglicht die Unterbringung von vier Forscher- Gesamtleiter homogenen und kräftigen Kubus zu lesen, der im Stadt- geschoss umgebenden Kragdächer wirken unmotiviert gruppen pro Geschoss. Eine Vielzahl von unterschiedli- Proplaning AG, Basel raum jedoch ausserordentlich massig wirkt. Ein besonde- und können letztlich nicht von der Wucht des Baukörpers chen Nutzungskonzepten vom konventionellen Dreispän- rer Bezug zu vorgefundenen Architekturthemen des Cam- an diesem Ort ablenken. ner bis zum Grossraumlabor wird angeboten. Neben den Bauingenieur pus ist jedoch nicht erkennbar; das runde Fassadenmotiv Kernen stellen lediglich die Spülplätze unverrückbare Fix- WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel bleibt in diesem Raum letztlich fremd und beziehungslos. Die Funktionen sind im Gebäude gut verteilt und belasten punkte dar. Die Medienverteilung erfolgt aus den Kernen die für hoch frequentierte Universitätsbauten mit hoher Ge heraus geschossweise im wesentlichen horizontal; die den Die Anordnung auf dem Grundstück wird kritisch beurteilt. schosszahl empfindliche Vertikalerschliessung so gering drei Kernen zugeordneten Schächte sind ggf. noch nicht Die weit nach Nordwesten gerückte Baumasse bildet eine wie möglich: Hörsäle, Seminarräume, Bibliothek und Cafe- ausreichend dimensioniert. überzogen hohe, strassenbegleitende Bebauung an der teria liegen vorzugsweise auf oder nahe der Stadtebene Spitalstrasse ab, obwohl hier, im Zentrum des Campus, und sie sind über gut dimensionierte Foyers und Freitrep- Die Gebäudeproportionen ermöglichen weitgehende Ta- eine Baumasse dieser Wucht ihre Position unter Berück- pen erschlossen. Das überdimensionierte Loggiageschoss geslichtversorgung, obwohl der Fensteranteil als sinnvoll sichtigung ihrer stadträumlichen Beziehungen finden müss- im 4. Obergeschoss entwertet jedoch die Erdgeschoss zu betrachtende Werte nicht überschreitet und damit die te. So stellt sie ihre unmittelbaren Nachbarn, insbesondere zone. Da jeweils drei Laborgeschosse über gewendelte sommerliche Überhitzung vermeidbar wird. Trotz dieser Bericht des Preisgerichts Neubau Life Sciences Schällemätteli der Universität Basel 52 April 2010 53
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