Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR

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Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Selektiver
                                         Projektwettbewerb

                                         Bericht des
                                         Preisgerichts

FACHHOCHSCHULZENTRUM GR AUBÜNDEN, CHUR

                                         FACHHOCHSCHULZENTRUM
                                         GRAUBÜNDEN, CHUR
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Inhalt
        Ausgangslage .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4                         Beschreibung und Dokumentation der Projekte .  .  .  .  .  . 17
                                                                                                                                                          PARTENARIS . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18
        Zielsetzung . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5                  ALLMEND . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 30
                                                                                                                                                          CUPRUM . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 42
        Formelles .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6                020436 .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 54
        Aufttraggeber .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6            BILDUNGSWERKSTADT .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 62
        Wettbewerbsart und Verfahren .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9                                             PONTE DELL’ACCADEMIA .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 70
        Preisgericht . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6        LES HALLES .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 78
        Termine .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7   Visavis .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 86
        Entschädigungen und Preise .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7                                         ACCESS PER TUTS .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 94
                                                                                                                                                          CIRCULUS .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 102
        Präqualifikation (Phase 1) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8                                         vela .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 110
        Teilnahmebedingungen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8                                SPONGE & BOB . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 118
        Teambildung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8           A house like a City .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 126
        Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien .  .  .  .  .  .  .  . 8
        Auswahl .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 9   Anhang .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 135

        Projektwettbewerb (Phase 2) .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
        Ziel und Inhalt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
        Beurteilungskriterien .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
        Fragenbeantwortung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10

        Beurteilung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
        Befangenheit . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
        Vorprüfung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
        Bewertung . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11
        Kontrollrundgang. .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11

        Entscheid .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 13

        Dank und Empfehlung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14
        Unterschriften .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15

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Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Ausgangslage                                                                                                                         Zielsetzung
Die Fachhochschule Graubünden (FHGR) ist seit dem             informellen Kommunikation zwischen den Studierenden                    Ziel des selektiven Projektwettbewerbs war die Ermittlung     Für den Lösungsvorschlag und dessen Realisierung galten
1. Januar 2020 die achte öffentlich-rechtliche Fachhoch-      und den Dozierenden untereinander ist kein angemessener                eines Generalplanungs-Teams, welches mit ihrem Projekt-       folgende Zielsetzungen:
schule der Schweiz. Bereits 1963 begann ihre Geschichte       Raum gegeben. Zentral ist auch das Fehlen von studenti-                vorschlag einerseits die Vorgaben und Ziele überzeugend
mit der Gründung des Abendtechnikums Chur. Seit dem           schen Arbeitsplätzen in ausreichender Anzahl und entspre-              umsetzt und andererseits dessen Realisierung in der gefor-
Bezug des Neubaus im Jahr 1993 ist die Fachhochschule         chender Attraktivität, die ein zeitgemässes Lernen auch                derten Qualität und Wirtschaftlichkeit sowie die Einhaltung   Das Projekt «FHZGR»
an der Pulvermühlestrasse 57 in Chur West beheimatet.         in Gruppen ermöglichen und zum Campusleben bzw. dem                    der Kosten- und Terminvorgaben garantieren kann.
Der Hauptsitz der FHGR an der Pulvermühlestrasse 57           Gesicht der Hochschule beitragen.                                                                                                        erreicht durch hohe architektonische Qualität eine
wird heute mit sieben weiteren Standorten verteilt über das                                                                          Innerhalb des Wettbewerbsperimeters und unter Nutzung             markante Visibilität und weite Ausstrahlung, schafft
Gebiet der Stadt Chur ergänzt. Diese räumliche Aufteilung     Betrieblich führt die dezentrale Entwicklung zwangsläufig              der bestehenden Gebäude an der Pulvermühlestrasse                 eine neue räumliche Identität und bindet qualitätsvolle
ist für den Betrieb einer Fachhochschule unzweckmässig.       zu Redundanzen sowie allgemein zu ineffizienter Flächen-               57 und 68 soll ein leistungsfähiges und wirtschaftlich            Zwischen- und Aussenräume und die bestehenden
Aus der erfolgreichen Weiterentwicklung des Lehr- und         bewirtschaftung. Die Verteilung auf mehrere Standorte hat              effizientes Bildungs- und Forschungszentrum, das «Fach-           Bauten in die Nutzung ein.
Weiterbildungsangebotes der letzten Jahre und dem An-         auch dazu beigetragen, dass die architektonische Visibilität           hochschulzentrum Graubünden» (FHZGR) mit nationaler
stieg der Studierendenzahlen resultiert das Bedürfnis nach    der Hochschule fehlt. An den heutigen Standorten man-                  Ausstrahlung entstehen. Es soll mit hoher Funktionalität          leistet aufgrund des Öffentlichkeitscharakters als
einem neuen, leistungsfähigen Fachhochschulzentrum. Das       gelt es zudem an Fläche für eine weitere Entwicklung der               und atmosphärischer Qualität Studierende, Forschende und          Begegnungs-, Lern und Arbeitsort einen wesentlichen
Fachhochschulzentrum bietet der FHGR die Chance, ein          Studierendenzahlen und einen Ausbau des Ausbildungs­                   Stadtwohnende inspirieren und Interaktion zwischen den            Beitrag zur Quartierentwicklung.
zusammenhängendes Bildungs- und Forschungszentrum             angebots.                                                              einzelnen Anspruchsgruppen fördern.
mit einer zukunftsgerichteten, unterrichtsfreundlichen                                                                                                                                                 ermöglicht ein leistungsfähiges und wirtschaftlich
Infrastruktur zu bauen.                                                                                                                                                                                effizientes Bildungs- und Forschungszentrum mit
                                                                                                                                                                                                       nationaler Ausstrahlung und schafft einen zeitgemäs-
Die stete Zunahme der Studierendenzahlen der FHGR in                                                                                                                                                   sen Bildungsstandort für neue Lehr- und Lernformen
den letzten Jahren hat dazu geführt, dass laufend Räum-                                                                                                                                                sowie zeitgemässes, selbstorganisiertes Lernen.
lichkeiten hinzu gemietet werden mussten und die Fach-
hochschule heute auf mehrere Standorte und Gebäude ver-                                                                                                                                                garantiert einen effizienten und kostengünstigen
teilt ist. Die gemieteten Flächen entsprechen überwiegend                                                                                                                                              Betrieb mit hoher baulicher und nutzungsbezogener
nicht den Raumanforderungen, die für einen effizienten                                                                                                                                                 Flexibilität. Das Raumangebot ermöglicht Interaktion
Lehrbetrieb notwendig sind. So sind Raumgeometrien und                                                                                                                                                 und fördert ein effizientes Lernen und Lehren.
-grössen ungeeignet, funktionale Abhängigkeiten können
durch die gegebene Struktur nicht effizient realisiert wer-                                                                                                                                            bringt heutigen und zukünftigen Generationen ein
den, und sind teilweise komplett voneinander getrennt.                                                                                                                                                 nachhaltiges Bauwerk mit hohen Umweltstandards,
Dies steht in fundamentalem Widerspruch zu einem                                                                                                                                                       einem möglichst tiefen Anteil an grauer Energie und
Bildungsort, der von seiner grossen Diversität und der                                                                                                                                                 wenig Treibhausgasemissionen (bspw. Holz- oder Hy-
interdisziplinären Zusammenarbeit aller Organisationsein-                                                                                                                                              bridbauten) und Kosteneffizienz über den kompletten
heiten lebt, um übergeordnete integrale Problemstellungen                                                                                                                                              Lebenszyklus.
zu erforschen. Dem Austausch der Disziplinen sowie der
                                                                                                                                                                                                       gewährleistet während der Bauzeit einen unterbruch-
                                                                                                                                                                                                       freien Betrieb der FHGR.

                                                                                                                             4   5
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Formelles
Aufttraggeber                                                  Martin Bauer, Architekt, Allemann Bauer Eigenmann                      Entschädigungen und Preise                                                                                      PLANUNG UND REALISIERUNG
Auftraggeber ist der Kanton Graubünden, vertreten durch        Architekten AG, Zürich                                                 Für feste Entschädigungen und Preise standen dem                                                                Botschaftsprojekt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . Mitte Juni 2022
das Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität       Prof. Christian Auer, Studienleiter Architektur, Institut              Preisgericht 535 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer                                                           Entscheid Grossrat .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . Ende 2022
(DIEM), wiedervertreten durch das Hochbauamt Graubün-          für Bauen im alpinen Raum, FHGR, Chur                                  zur Verfügung. In Übereinstimmung zum Wettbewerbs-                                                              Volksabstimmung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . Mitte 2023
den (HBA). Die Projektleitung wird durch das Hochbauamt                                                                               programm erhält jedes Generalplanerteam nach korrekter                                                          Bauprojekt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 1. Phase. .  .  . Juli 2022 – Ende 2022
Graubünden wahrgenommen.                                    EXPERTEN UND WEITERE MITGLIEDER                                           Abgabe eines Projektvorschlages und Erfüllung der Aufga-                                                        Bauprojekt .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2. Phase .  .  .  .  .  .  .  .  .  . ab Mitte 2023
                                                            (MIT BERATENDER STIMME):                                                  benstellung eine feste Entschädigung von 35 000 Franken                                                         Ausschreibungs- und
Wettbewerbsart und Verfahren                                   Gion Darms, Leiter Bauprojektmanagement, HBA, Chur                     inklusive Mehrwertsteuer. Die Summe des Preisgeldes                                                             Ausführungsplanung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . ab 2. Quartal 2024
Der Wettbewerb erfolgte im selektiven Verfahren (Präqua-       (Ersatz Fachpreisrichter)                                              beträgt 80 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer. Die                                                            Realisierung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . Ende 2024 bis Mitte 2028
lifikationsverfahren) gemäss GATT/WTO- Übereinkommen.          Orlando Nigg, Rechtsdienst DIEM, Chur (Ersatz Sach-                    Preissumme wurde vollumfänglich ausgerichtet.
Grundlagen für das Wettbewerbsverfahren waren die              preisrichter)
interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaf-      Simona Sgier-Kalbermatten, Projektleiterin Stadtent-
fungswesen (IVöB; BR 803.510), das Submissionsgesetz           wicklung, Stadt Chur                                                   Termine
des Kantons Graubünden (SubG; BR 803.300) sowie die            Philippe Béguelin, Projektverantwortlicher, SBFI, Bern                 PHASE 1 (Präqualifikation)
dazugehörige Submissionsverordnung (SubV; BR 803.310)          Katrin Pfäffli, Büro Preisig Pfäffli Zürich (Nachhaltigkeit/           Ausschreibung und
und subsidiär die Grundsätze der Ordnung für Architek-         Ökologie)                                                              Bezug Bewerbungsunterlagen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10.09.2020
tur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009).          Rinaldo Albertin, Leiter Zentrale Dienste, Services, FHGR              Einreichung Bewerbungsunterlagen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23.10.2020
Der Wettbewerb wurde als Pilotverfahren in digitaler Form      Marco Krättli, Giesserei Chur AG, (Eigentümer Nachbar-                 Präqualifikation und Beschluss Preisgericht .  .  .  . 09.11.2020
durchgeführt.                                                  liegenschaft)                                                          Publikation Präqualifikationsentscheid .  .  .  .  .  .  .  .  . 08.12.2020
                                                               Fritz Ulmann, Coop Immobilien AG (Eigentümervertreter
Preisgericht                                                   Nachbarliegenschaft)                                                   PHASE 2 (Projektwettbewerb)
SACHPREISRICHTER (STIMMBERECHTIGTE MITGLIEDER):                Noëlle Bottoni, Studentische Vertreterin FHGR                          Abgabe Unterlagen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 01.02.2021
   Dr. Mario Cavigelli, Regierungspräsident,                   Jessica Banholzer, Studentische Vertreterin FHGR                       Fragenbeantwortung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15.03.2021
   Vorsteher DIEM, Chur (Vorsitz)                              Jürg Rehsteiner, Dienststellenleiter Stadtarchitekt/                   Einreichung Projektvorschläge .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11.06.2021
   Prof. Jürg Kessler, Rektor FHGR, Chur                       Siedlungsplaner                                                        Beurteilung 1.+ 2. Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18./19.08.2021
   Dr. Gion Lechmann, Amtsleiter, Amt für Höhere Bildung                                                                              Beurteilung 3. Tag .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 02.09.2021
   Graubünden, Chur                                         Infolge wichtiger Verpflichtungen konnten Dr. Mario Cavi-                 Bekanntgabe Ergebnisse .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . Mitte Oktober 2021
   Urs Marti, Stadtpräsident, Stadt Chur                    gelli, Regierungspräsident, Urs Marti, Stadtpräsident und                 Öffentliche Ausstellung .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25.10.– 05.11.2021
   Arno Arpagaus, Verwaltungsdirektor, FHGR, Chur           Simona Sgier-Kalbermatten nicht vollumfänglich an den
                                                            Beratungen des Preisgerichts teilnehmen.
FACHPREISRICHTER (STIMMBERECHTIGTE MITGLIEDER):             Philippe Béguelin, Projektverantwortlicher SBFI war ver-
   Markus Dünner, Kantonsbaumeister, HBA, Chur              hindert und konnte nicht an der Jurierung teilnehmen.
   Christoph Rothenhöfer, Architekt, TBF + Partner AG,
   Zürich
   Erika Fries, Architektin, huggenbergerfries              WETTBEWERBSBEGLEITUNG:
   Architekten AG, Zürich                                      Rena Wangler, Projektleiterin, HBA, Chur (Organisation)
   Andreas Sonderegger, Architekt, pool Architekten,           Blauhut AG, Zürich (Vorprüfung/Moderation)
   Zürich                                                      Raumgleiter AG, Zürich (digitale Moderation)

                                                                                                                              6   7
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Präqualifikation
(Phase 1)
Teilnahmebedingungen                                         Das Kernteam setzte sich aus nachfolgenden                             Alle zugelassenen Bewerbungen wurden durch das Beur-                                                      Auswahl
Die Teilnahme an der Präqualifikation stand allen Bewerbe-   Fachdisziplinen zusammen:                                              teilungsgremium gemäss den Vorgaben im Wettbewerbs-                                                       Die Beurteilung erfolgte in mehreren Rundgängen. In einem
rinnen und Bewerbern mit der geforderten Fachkompetenz           Gesamtleitung (SIA 102 Art. 3.4)                                   programm nach folgenden Eignungskriterien geprüft und                                                     ersten Schritt wurden alle Bewerbungen vom Preisgericht
und den erforderlichen Kapazitäten offen. Voraussetzung          Architektur/Städtebau                                              bewertet:                                                                                                 in zwei Gruppen beurteilt. Nach einer Differenzbereinigung
war die Einhaltung der Grundlagen für die Wettbewerbs­           Baumanagement (Ausschreibung, Kostenplanung,                                                                                                                                 wurden die Projekte in zwei weiteren Rundgängen bewertet.
ausschreibung gemäss Wortlaut Wettbewerbsprogramm,               Bauleitung)                                                           QUALITÄTEN ARCHITEKTUR/STÄDTEBAU
wobei der Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder           Landschaftsarchitektur                                                UND LANDSCHAFTSARCHITEKTUR .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40 %                                     Auf der Basis der Zulassungs- und Eignungskriterien
innerhalb eines Landes liegen musste, welches das GATT/          Bauingenieur/Holzbauingenieur                                         Bewertung der architektonischen und landschafts­                                                       wurden folgende 13 Teams aufgrund der Punktzahl zur
WTO-Übereinkommen unterzeichnet hat.                             HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination                           architektonischen Qualitäten der Referenzen Archi­                                                     Teilnahme am Wettbewerb selektioniert. Die Teams wurden
                                                                                                                                       tektur/Städtebau und Landschaftsarchitektur                                                            mittels Verfügung am 08. Dezember 2020 schriftlich infor-
In Bezug auf zulässige Verbindungen zwischen Auftrag-        Das erweiterte Team setzte sich wie folgt zusammen:                                                                                                                              miert (in alphabetischer Reihenfolge):
geber, Mitgliedern des Preisgerichts und Teilnehmenden           Nachhaltigkeit/Ökologie                                               KOMPETENZEN GESAMTLEITUNG,
galt für die Themen Interessenskonflikte, Befangenheit und       ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation                                  BAUMANAGEMENT . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40 %   Annette Gigon/Mike Guyer, Dipl. Arch./
Ausstandgründe die SIA Ordnung 142 (Art. 12.2, Ausgabe           Brandschutz                                                           (AUSSCHREIBUNG, KOSTENKONTROLLE,                                                                       Drees & Sommer Schweiz AG
2009) mit der entsprechenden Wegleitung der SIA Kom-                                                                                   BAULEITUNG) UND ORGANISATION GENERAL­-                                                                 Bearth & Deplazes Architekten Chur/
mission «Befangenheit und Ausstandsgründe» (Ausgabe          Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften zwischen mehreren                   PLANER-TEAM                                                                                            Morger Partner Architekten Basel
November 2013). Sämtliche interessierten Fachleute waren     Büros innerhalb einer Fachdisziplin war in allen Bereichen                Bewertung Aufgabenstellung und Komplexität der                                                         Boltshauser Architekten AG
verpflichtet, bei allfällig vorhandener, nicht zulässiger    (auch im Bereich Architektur | Städtebau) zulässig.                       Referenzen.                                                                                            Durisch + Nolli Architetti Sagl/
Verbindung zur Auftraggeberin oder zu Mitgliedern des                                                                                  Bewertung der fachlichen Kompetenz des Gesamt-                                                         Caretta+Weidmann Generalplaner AG
Preisgerichts, auf eine Teilnahme zu verzichten.             Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien                              leiters und der Schlüsselpersonen des Generalpla-                                                      E2A Architekten ETH BSA SIA AG
                                                             Insgesamt wurden innert Frist 57 Bewerbungen einge-                       ner-Teams.                                                                                             EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli
Für die Bewerbung im Rahmen der Präqualifikation sowie       reicht. Die formale Prüfung erfolgte durch Blauhut AG,                    Nachweis einer in Bezug auf das Bauvorhaben ange-                                                      Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA
die Bearbeitung des Projektwettbewerbs war eine Team-        Zürich und das Hochbauamt Graubünden.                                     messenen Organisationsstruktur und wirtschaftliche                                                     Implenia Schweiz AG
bildung mit Fachleuten aus verschiedenen Fachbereichen       Alle Bewerbungen wurden nach Vorgaben gemäss Wett-                        Leistungsfähigkeit.                                                                                    Jan Kinsbergen Architekt Ltd./BRUTHER
verlangt. Zwingend zu benennen und zu dokumentieren          bewerbsprogramm auf fristgerechte Einreichung und                                                                                                                                jessenvollenweider architektur ag
waren die Teammitglieder des Kernteams und des erwei-        Vollständigkeit geprüft. Es wurde festgestellt, dass sämtli-              KOMPETENZEN BAUINGENIEUR                                                                               HRS Real Estate AG
terten Teams.                                                che Bewerbungen fristgerecht und vollständig eingereicht                  UND GEBÄUDETECHNIK .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 20%          Penzel Valier AG/Takt Baumanangement AG
                                                             wurden.                                                                   Bewertung fachbezogene Innovation- und Nach-                                                           PENZISBETTINI. Architekten ETH/SIA GmbH/
                                                                                                                                       haltigkeitskonzepte der Referenzen.                                                                    Archipel Generalplanung AG

                                                                                                                            8   9
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Projektwettbewerb                                                                                                                 Beurteilung
(Phase 2)
Ziel und Inhalt                                             Begehung und Fragenbeantwortung                                       Befangenheit                                                  Bei allen 13 Projekten werden die Abweichungen als ge-
Ziel des Projektwettbewerbs war es, einen optimalen         Die Besichtigung des Areals durch die Teams erfolgte                  Vor Beginn der Beurteilung wurden alle Mitglieder des         ringfügig beurteilt, weshalb alle Beiträge zur Preiserteilung
Projektvorschlag für die Planung und Realisierung des       individuell. Zudem wurde den Teilnehmerinnen und Teil-                Beurteilungsgremiums in Bezug auf eine mögliche Be-           zugelassen wurden:
Neubaus des Fachhochschulzentrums Graubünden in Chur        nehmern eine virtuelle Begehung zur Verfügung gestellt.               fangenheit nochmals sensibilisiert. Abhängigkeits- oder
zu finden. Die Durchführung der Phase 2 des Projektwett-    Fragen zum Programm waren bis zum 25. Februar 2021                    Zusammengehörigkeitsverhältnisse gemäss Ordnung               Nr. 01 CUPRUM
bewerbs erfolgte anonym.                                    einzureichen. Die Fragenbeantwortung erfolgte schriftlich             SIA 142 Art. 12.2 lit. b bestanden keine.                     Nr. 02 020436
                                                            am 15. März 2021.                                                                                                                   Nr. 03 Bildungswerkstadt
Beurteilungskriterien                                                                                                             Vorprüfung                                                    Nr. 04 ACCESS PER TUTS
Die zur Beurteilung und Preiserteilung zugelassenen Pro-                                                                          Die Beiträge wurden durch die Wettbewerbsbegleitung in        Nr. 05 PONTE DELL’ACCADEMIA
jekte beurteilte das Preisgericht mit den im Wettbewerbs­                                                                         der Reihenfolge des Eingangs nummeriert sowie formell         Nr. 06 CIRCULUS
programm definierten, nachfolgenden Kriterien. Unter                                                                              und inhaltlich vorgeprüft. Die formelle Vorprüfung umfass-    Nr. 07 vela
Abwägung aller Kriterien konnte das Preisgericht eine                                                                             te die Einhaltung der Vorgaben hinsichtlich der Abgabefrist   Nr. 08 ALLMEND
Gesamtwertung vornehmen.                                                                                                          und der Anonymität sowie die Prüfung der Vollständigkeit      Nr. 09 SPONGE & BOB
                                                                                                                                  der Unterlagen und Inhalte, sowie die Lesbarkeit der Bei-     Nr. 10 LES HALLES
STÄDTEBAU/ARCHITEKTUR:                                                                                                            träge. Neben der Prüfung der Kohärenz zwischen 2D-Plan,       Nr. 11 A HOUSE LIKE A CITY
    Setzung im Kontext/Situation                                                                                                  3D-Modell und Schrift wurden sämtliche Beiträge inhaltlich    Nr. 12 PARTENARIS
    Erschliessung/Parkierung                                                                                                      auf die einschlägigen baurechtlichen Bestimmungen sowie       Nr. 13 Visavis
    Gestaltung und Ausdruck                                                                                                       die Einhaltung der wesentlichen Anforderungen an das
    Raumerlebnis und Belichtung                                                                                                   Programm und Rahmenbedingungen sowie die Funktiona-           Die Beurteilung der Projekte erfolgte zuerst in Gruppen,
                                                                                                                                  lität geprüft.                                                nachfolgend im Plenum gemäss den Beurteilungskriterien
FREIRAUM/VERNETZUNG                                                                                                                                                                             aus dem Wettbewerbsprogramm.
    Freiraumgestaltung                                                                                                            Die formelle Vorprüfung kam zum Schluss, dass sämtliche
    Attraktivität Vernetzung der Freiräume                                                                                        Wettbewerbsbeiträge die Anforderungen erfüllen. Zudem         Im ersten Wertungsrundgang wurden folgende fünf Pro-
    Durchlässigkeit                                                                                                               stellte sie bei allen 13 Wettbewerbsbeiträgen einzelne        jekte, welche auf konzeptioneller Ebene Defizite und Mängel
                                                                                                                                  Verstösse fest.                                               hinsichtlich der Setzung der neuen Bauten und der damit
FUNKTIONALITÄT/ORIENTIERUNG                                                                                                                                                                     verbundenen Adressbildung und/oder zentraler betriebli-
    Umsetzung Raumprogramm                                                                                                        Bewertung                                                     cher Aspekte aufweisen, ausgeschieden:
    Erfüllung betrieblicher Anforderungen                                                                                         Das Preisgericht trat am 18. August 2021, am 19. August
    Nutzungsqualität/Flexibilität                                                                                                 2021 und am 02. September 2021 zu seinen Beratungen           Nr. 04 ACCESS PER TUTS
    Hindernisfreiheit, Lärmschutz, Brandschutz, Tragwerk                                                                          zusammen.                                                     Nr. 06 CIRCULUS
                                                                                                                                  Zu Beginn des ersten Jurytags wurden dem Preisgericht         Nr. 07 vela
NACHHALTIGKEIT:                                                                                                                   das Ergebnis der Vorprüfung präsentiert und der Vorprü-       Nr. 09 SPONGE & BOB
    Beitrag zur Verhinderung urbaner Hitzeinseln                                                                                  fungsbericht wurde zur Kenntnis genommen. Aufgrund der        Nr. 11 A HOUSE LIKE A CITY
    Ressourcenschonende Erstellung                                                                                                formellen Vorprüfung beschloss das Preisgericht, sämt-
    Energieeffizienter und klimaschonender Betrieb                                                                                liche Beiträge zur Beurteilung zuzulassen. Die mit der in-    Im zweiten Wertungsrundgang wurden folgende fünf
    Wirtschaftlichkeit (Erstellung und Betrieb)                                                                                   haltlichen Vorprüfung festgestellten Abweichungen wurden      Projekte ausgeschieden, welche trotz interessanter Ansät-
                                                                                                                                  durch das Preisgericht eingehend diskutiert.                  ze – in Bezug auf die Qualität wesentlicher Faktoren, wie
                                                                                                                                                                                                städtebaulicher Einordnung, architektonischer Gestaltung
                                                                                                                                                                                                oder konzeptioneller respektive betrieblicher Überlegun-
                                                                                                                                                                                                gen, nicht hinreichend zu überzeugen vermochten:

                                                                                                                        10   11
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Entscheid
Nr. 02 020436                                                Schlussgegenüberstellung                                               Basierend auf den abschliessenden Beratungen zog das
Nr. 03 Bildungswerkstadt                                     Zu Beginn des dritten Jurytags wurden die Ergebnisse der               Preisgericht die Schlussfolgerungen und setzte das Projekt
Nr. 05 PONTE DELL‘ACCADEMIA                                  vertieften Vorprüfung dem Preisgericht präsentiert. Das                Nr. 12 «PARTENARIS» mit grosser Mehrheit als Sieger fest,
Nr. 10 LES HALLES                                            Preisgericht hielt fest, dass die Informationen über die               da es in seinem Grunddispositiv und in Bezug auf den städ-
Nr. 13 Visavis                                               Kosten wertvoll seien und eine gute Grundlage für die Be-              tebaulichen Ansatz sowie bezüglich der Nachhaltigkeit das
                                                             urteilung der Wirtschaftlichkeit der Projekte zum jetzigen             grösste Potenzial aufweist.
In der engeren Wahl verblieben somit folgende drei Projek-   Zeitpunkt darstellen würden und ermöglichten, Aspekte
te zur vertieften Prüfung:                                   der Wirtschaftlichkeit stufengerecht in den Beratungen zu              Anschliessend legte es die Rangfolge und die Preiserteilung
                                                             berücksichtigen.                                                       fest und formulierte die Empfehlungen für die Weiterbear-
Nr. 01 CUPRUM                                                Die Projektbeschriebe wurden beraten und die Projekte der              beitung.
Nr. 08 ALLMEND                                               engeren Wahl wurden intensiv diskutiert.                               Nach Abschluss der Beurteilung und Genehmigung des Er-
Nr. 12 PARTENARIS                                                                                                                   gebnisses wurden die digitalen Verfassercouverts geöffnet
                                                                                                                                    und die Verfasserteams bekannt gegeben.
Zum Abschluss wurden sämtliche Projekte in einem
Kon­trollrundgang nochmals begutachtet.                                                                                             1. Rang, Empfehlung zur Weiterbearbeitung
                                                                                                                                    Projekt: 12 PARTENARIS
Bei den drei in der engeren Wahl verbliebenen Projekte                                                                              Preissumme: 35 000 Franken
wurden die Kosten, die Nachhaltigkeit, die Gebäudetechnik,                                                                          Team: Team Giuliani Hönger
die Statik und der Brandschutz durch die Experten vertieft
geprüft.                                                                                                                            2. Rang
                                                                                                                                    Projekt: 08 ALLMEND
                                                                                                                                    Preissumme: 25 000 Franken
                                                                                                                                    Team: ARGE Durisch Nolli Sagl/Caretta Weidmann
                                                                                                                                    Generalplaner AG

                                                                                                                                    3. Rang
                                                                                                                                    Projekt: 01 CUPRUM
                                                                                                                                    Preissumme: 20 000 Franken
                                                                                                                                    Team: ARGE Penzel Valier Takt

                                                                                                                                    Alle 13 Generalplanungs-Teams erhalten die feste Entschä-
                                                                                                                                    digung von 35 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer.

                                                                                                                          12   13
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Dank und Empfehlung                                                                                                               Chur, 02. September 2021

                                                                                                                                  Dr. Mario Cavigelli
                                                                                                                                  Regierungspräsident, Vorsteher DIEM, Chur
Der durchgeführte selektive Projektwettbewerb hat gros-        Der horizontale Nutzungsmix zur selbstverständlichen
ses Interesse bei Architekten und Fachplanern ausgelöst,       Querung der Nutzenden ist zu erhöhen.
                                                                                                                                  Prof. Jürg Kessler
was die zahlreichen eingegangenen Bewerbungen belegen.
                                                                                                                                  Rektor FHGR, Chur
Die engagierte Teilnahme von kompetenten und erfahre-          Es sind eine verbesserte Verbindung zwischen den
nen Fachleuten sowie die eingereichten unterschiedlichen       Gebäudeflügeln auf den Geschossen anzustreben.
                                                                                                                                  Dr. Gion Lechmann
Lösungsansätze für die gestellte Aufgabe zeigen, dass es
                                                                                                                                  Amtsleiter, Amt für Höhere Bildung Graubünden, Chur
sich jeweils lohnt, einen Planungswettbewerb durchzufüh-       Grosszügige, hochwertige Kommunikations- und Be-
ren. Alle teilnehmenden Generalplanungs-Teams verdienen        gegnungszonen sind ausgewogen auf allen Grundris-
                                                                                                                                  Urs Marti
für ihre intensive Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe       sen in beiden Flügeln erwünscht.
                                                                                                                                  Stadtpräsident, Stadt Chur
Anerkennung und Dank.
                                                               Die Vertikalerschliessungen sind ausreichend und
                                                                                                                                  Arno Arpagaus
Nach Abschluss der Beratungen und der Festlegung der           grosszügig zur Verfügung zu stellen, auch bei hoher
                                                                                                                                  Verwaltungsdirektor, FHGR, Chur
Rangfolge empfiehlt das Preisgericht dem Auftraggeber,         Personendichte
das Verfasserteam des Projektes «PARTENARIS» mit der
                                                                                                                                  Markus Dünner
Weiterbearbeitung zu beauftragen. Bei der Bearbeitung          Die Anordnung der Unterrichtsräume und Labors ist
                                                                                                                                  Kantonsbaumeister, HBA, Chur
und Weiterentwicklung des Projekts sind zwingend die           so zu wählen, dass im Untergeschoss nur diejenigen
Kritikpunkte des Preisgerichts sowie allfällige weitere noch   Räume liegen, welche kein Tageslicht benötigen.
                                                                                                                                  Christoph Rothenhöfer
detailliert zu formulierende Anforderungen der Bauherr-
                                                                                                                                  Architekt, TBF + Partner AG, Zürich
schaft zu berücksichtigen und einzuarbeiten. Das Preisge-      Die Position, der Zugang und der Betrieb der Mensa
richt ist überzeugt, mit diesem Projektvorschlag sowohl für    sind zu optimieren.
                                                                                                                                  Erika Fries
die Studierenden, den Lehrpersonen und Mitarbeitenden,
                                                                                                                                  Architektin, huggenbergerfries Architekten AG, Zürich
der Öffentlichkeit und damit auch für die Stadt und das        Die Position, Ausgestaltung und die Anbindungsorte der
Quartier eine adäquate Lösung gefunden zu haben. Das           Passerelle sind zu verbessern.
                                                                                                                                  Andreas Sonderegger
Projekt erfüllt die Kriterien der besonders guten Gestaltung
                                                                                                                                  Architekt, pool Architekten, Zürich
bezüglich der städtebaulichen Einordnung, der Architektur,     Die Abweichungen zum Raumprogramm sind zu korri-
der Freiraumqualität, der betrieblichen Funktion und der       gieren.
                                                                                                                                  Martin Bauer
Nachhaltigkeit. Im Rahmen der anstehenden Projektierung
                                                                                                                                  Architekt, Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG, Zürich
ist insbesondere dem dringlichen Bedürfnis der Fachhoch-       Die Umlegung des Mühlbachs soll bereits in der ersten
schule Graubünden einer selbstverständlichen Durch-            Etappe erfolgen. Der Aussenraum muss von Anbe-
                                                                                                                                  Prof. Christian Auer
mischung von Studierenden und Forschenden im Sinne             ginn hohe Aufenthaltsqualitäten auf beiden Seiten der
                                                                                                                                  Studienleiter Architektur, Institut für Bauen im alpinen Raum, FHGR, Chur
einer pulsierenden (auch innenräumlichen) Campusanlage         Pulvermühlstrasse aufweisen. Er soll für Studierende,
Sorge zu tragen. Nach der Optimierung nachfolgender            Lehrpersonen und Bevölkerung attraktiv genutzt wer-
Punkte ist das Projekt der Bauherrschaft und einem Aus-        den können.
schuss des Beurteilungsgremiums zu präsentieren:

                                                                                                                        14   15
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Beschreibung
          und Dokumentation
          der Projekte

16   17
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
PARTENARIS
 Projekt 12 		                                                                   1. Rang, Empfehlung zur Weiterbearbeitung                 Der Ostflügel ist ebenfalls als Dreibünder gedacht, wel-    durch seine offene Bürostruktur attraktive Kommunika-
 Gesamtleitung (Federführung)                           Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA                      Zürich                cher durch einen 5-geschossigen Lichthof den gesamten       tions- und Begegnungsorte gerade im Zusammenspiel mit
 Architektur/Städtebau                                  Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA                      Zürich                Flügel gut strukturiert und mit Tageslicht versorgt. Der    den Lichthöfen generiert, nimmt diese Qualität im 1. Ober-
 Baumanagement                                          Drees & Sommer Schweiz AG                                    Zürich                Lichthof reicht bis in das Untergeschoss und kann so die    geschoss im Ost- und im 3. Obergeschoss in beiden Flügeln
 Landschaftsarchitektur                                 Zwahlen+Zwahlen AG Landschaftsarchitektur                     Cham                 Vorhalle der im Untergeschoss angeordneten Hörsäle gut      mit seiner engeren Zellenstruktur deutlich ab. Hier wären
 Bauingenieur/Holzbauingenieur                          Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG                         Zürich                und ansprechend einbinden. Die Lichthöfe beider Flügel      Unterbrüche durch die Schaffung von weiteren Kommuni-
 HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination 	          Abicht Zug AG                                                      Zug             ermöglichen gute Sichtbeziehungen und erzeugen, insbe-      kationsflächen gerade in Dialog der Lichthöfe anzustreben.
 Nachhaltigkeit/Ökologie                                Abicht Zug AG                                                      Zug             sondere im Westflügel durch die den Lichthof querenden
 ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation                   Boess SYTEK AG                                            Binningen                Treppenläufe, ein gutes Campusgefühl im Innenraum der       Die Holzfassade in Nut und Kamm ist sehr präzise gefügt
 Brandschutz                                            Makiol Wiederkehr AG                                  Beinwil a.See                neuen Fachhochschule. Prüfenswert wäre, ob die Anzahl       und vermittelt ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild
 Bauphysik , Akustik, Lärmschutz                        Bakus Bauphysik & Akustik GmbH                               Zürich                der attraktiven querenden Short-Cut-Treppenläufe für        der neuen Fachhochschule.
 Gastroplanung                                          HPMisteli & Partner AG                                         Bern                einen pulsierenden Gesamtbetrieb ausreichend sind.
 Verkehrsplanung                                        IBV Hüsler AG                                                Zürich                                                                            Im bestehenden Fachhochschulbau können mit wenigen
                                                                                                                                           Die Nutzungen der oberen Geschosse dienen den Institu-      Umbaumassnahmen alle Nutzungen der Wirtschaftsabtei-
                                                                                                                                           ten und Departementen, wobei darauf geachtet wird, dass     lung sowie ein zusätzlicher Hörsaal untergebracht werden.
                                                                                                                                           der Öffentlichkeitsgrad und damit die Publikumsintensität   Eine neue Terrasse im Westen bietet zusätzliche Aussen­
Das Projekt verfolgt das Ziel Architektur, Tragwerk, Ge-        den Decken die Verfügbarkeit für einen konsequenten Ein-                   von Geschoss zu Geschoss von unten nach oben abnimmt.       fläche zum Aufenthalt.
bäudetechnik und Nachhaltigkeit gleichwertig und integral       satz von Massivholz anstelle verleimtem Brettschichtholz                   Während die Nutzungen des zweiten Obergeschosses
zu behandeln. Der Neubau der ersten Etappe wird als             in ausreichender Oberflächenqualität gegeben ist, wird in
4-geschossiger U-förmiger Baukörper mit einer zentralen         Frage gestellt.
eingeschossigen Eingangshalle konzipiert. Die drei Gebäu-
deflügel öffnen sich nach Süden zur Pulvermühlestrasse          Der Entwurf überzeugt mit einer guten lichtdurchfluteten
und gehen – ganz dem Projekttitel entsprechend – sehr           Raumstruktur. Die eingeschossige, mit Oberlichtern aus-
bewusst eine Partnerschaft mit den bestehenden Ge-              gestattete Eingangshalle verbindet die beiden als Drei-
bäuden ein. Durch die unterschiedlichen Gebäudelängen           bünder mit Lichthöfen entwickelte Längsflügel und führt
der Längsflügel kann ein adressbildender Platz definiert        zu der offenen Treppenanlage, welche am Ende der Halle
werden, welcher die Zugänglichkeit der unterschiedlichen        die Flügelbauten kaskadenartig vertikal erschliesst. Die
Gebäude gleichwertig ermöglicht.                                Haupttreppenhäuser mit Liften sind jeweils an den Köpfen
                                                                der Lichthöfe positioniert, was eine gute übersichtliche
Die zweite Etappe sieht eine Erweiterung des Bestandes-         Raumstruktur ermöglicht.
baus P57 in Richtung Westen vor. Das Gebäude der ersten
Etappe wird mittels einer Passerelle mit dem Bestandes-         Im Westbau wird durch den Einsatz eines Fachwerktrag­
bau und damit auch mit der allfälligen zweiten Etappe           systems, welches ab dem 1. Obergeschoss über drei
verbunden.                                                      Geschosse zum Einsatz kommt, und sich um den ebenfalls
                                                                3-geschossigen Lichthof formiert, ein stützenfreies Erdge-
Der Neubau ist als Hybrid-Skelettbau gedacht. Die Ge-           schoss von 1’200 m2 gewonnen. Hier sind die Mensa und die
schossdecken sind in Holz-Beton-Verbundbauweise                 grossen Multifunktionsräume attraktiv und flexibel ange-
vorgesehen. Holzrippen aus einfachen Massivholzbalken           ordnet. Sie können durch die Eingangshalle sowie direkt
bilden mit dem Recycling-Aufbeton einen Verbund. Ob bei         von aussen erschlossen werden.

                                                                                                                                 18   19
Das Projekt ist aus betrieblicher Sicht durchdacht und auf    Insgesamt überzeugt das Projekt durch seine städtebau-                  Die Idee der Verbindung der Baukörper durch eine Passe-
eine Hochschule ausgerichtet. Das Gebäudelayout verfügt       liche Positionierung unter ausgewogenem Einbezug der                    relle wird sehr geschätzt und wird ein Zusammenspiel der
über eine einheitliche Ausstrahlung und damit identitäts-     bestehenden Gebäude auf beiden Seiten der Pulvermühle-                  Gebäude erlebbar und möglich machen. Einzig muss fest-
stiftende Wirkung. Die Flexibilität ist sichergestellt. Die   strasse. Die Bespielung der ehemaligen Schaltstation mit                gestellt werden, dass die Positionierung, die grundrissliche
Verbindung der beiden Neubauten ist betrieblich nicht         einer Espressobar unterstützt die Belebung und Aktivie-                 Anbindung und die Gestaltung nicht zu überzeugen weiss.
optimal, aber sowohl unterirdisch wie auch über die Pas-      rung des neuen Campusplatzes in alle Richtungen. Auch die               Diese wirkt zufällig und wenig durchdacht. Sie vermag in
serelle möglich. Mit der – optisch zwar zufälligen – Passe-   Gestaltung des parkähnlichen Aussenraums im Westen des                  Ausdruck und Gestalt nicht mit der hohen und differenzier-
relle entsteht ein physischer Zusammenhang, welcher sich      bestehenden Gebäudes weiss für sich zu überzeugen und                   ten Qualität des neuen Hauptgebäudes mithalten.
positiv auf die Zusammenarbeit und das interdisziplinäre      trägt zu einer qualitativ hochwertigen wie differenzierten
Arbeiten auswirkt. Gleichzeitig ist sie auch sicherheits­     Aussenraumgestaltung mit hoher Aufenthalts- und Be-
technisch optimal, da damit keine direkte Überquerung,        gegnungsqualität bei. Warum der erweiterte Aussenraum
wenn nicht gewollt, notwendig ist. Die Geschossorganisa-      westlich der zweiten Etappe erst mit der zweiten Etappe
tion ist betrieblich einfach und verständlich, eine Nutzung   bespielt werden soll und nicht von Anbeginn als Teil des
der Dachflächen ist möglich. Die Aussenräume genügen          Gesamtaussenraumes gedacht wird, kann nicht nachvoll-
den Anforderungen (Pausenraum, Bevölkerung) einer             zogen werden. Die Chance, die hochwertigen Aussenräu-
attraktiven Hochschule. Dazu gehört insbesondere auch         me durch diese Fläche auf beiden Strassenseiten besser
die optische Verknüpfung des Schaltgebäudes mit dem           zusammenzubringen, wäre bereits zur ersten Etappe
neuen Gebäude. Dieser äussere Eingangsbereich lädt ein,       wünschenswert.
sich im Aussenraum aufzuhalten, aber auch ins Gebäude
einzutreten. Der Anteil der Kommunikationsflächen in den      Der Projektbeitrag vermag ebenfalls durch seine innen-
Unterrichtsgeschossen ist gering, zudem verfügen zwölf        räumlichen Qualitäten zu überzeugen. Durch das geschick-
Unterrichtsräume im Untergeschoss über keine oder eine        te Einbinden zweier unterschiedlicher Lichthofkonzepte
ungenügende direkte Belichtung – ein Abtausch mit den         unterscheiden sich die Längsflügel in ihrer Raumqualität
Laborräumen des überhohen obersten Geschosses scheint         und jeweiligen Bespielung, bieten aber beidseits sehr
eine qualitätsfördernde Rochade. Ein grösserer Aufzug         gute Licht- wie Blickbeziehungen und fördern dadurch
für Transporte ist nicht ersichtlich.                         den innenräumlichen Campusgedanken. Kritisiert werden
                                                              muss, dass einzelne Räume und Arbeitsbereiche nur durch
In Punkto Nachhaltigkeit erfüllt das Projekt die gestellten   enge Gänge erschlossen werden können, wodurch die
Anforderungen sehr gut. Es überzeugt durch einen recht        Entstehung weiterer und vom Betrieb der Fachhochschule
kleinen Fussabdruck und setzt das Raumprogramm mit            dringlich geforderten grosszügiger und zentraler Kommu-
vergleichsweise wenig Geschossfläche flächeneffizient um.     nikationsflächen verhindert wird.
Die gut strukturierte Bauweise und ressourcenschonende
Materialisierung führen zu guten Werten bei der Grauen        Das raumgreifende mehrgeschossige Fachtragwerk, wel-
Energie – dies obwohl das statische Konzept mit Fachwer-      ches durch aufwendige Grossbohrpfähle fundiert werden
ken zu teilweise aufwendigen Fundationen führen dürfte.       muss, ist komplex, aber realisierbar. Das daraus resultie-
Die Anforderungen im Betrieb lassen sich problemlos er-       rende stützenfreie Erdgeschoss sollte diese flexible Option
füllen. Dazu tragen die günstige Gebäudehüllzahl, der sehr    noch besser ausspielen und damit bessere wie selbst­
hohe Dämmstandard sowie die grosse Eigenproduktion auf        verständlichere Zugänge für Mensa und Bibliothek ermög-
den Dächern und an den Fassaden bei. Sowohl die thermi-       lichen.
sche Behaglichkeit als auch eine gute Tageslichtnutzung
sind in diesem Projektvorschlag gewährleistet.

                                                                                                                            20   21
Grundriss EG
22   23
Grundriss 1. OG             Grundriss 2. OG

                  24   25
Grundriss 3. OG             Grundriss 4. OG

                  26   27
Ansicht West Neubau

Längsschnitt D-D Bestandsgebäude

Längsschnitt B-B Neubau kleiner Hof

Querschnitt A-A Neubau

Längsschnitt C-C Neubau langer Hof

Querschnitt E-E Neubau                          Ansicht und Schnitt Neubau

                                      28   29
ALLMEND
 Projekt 8 		                                                                                                        2. Rang                Im Erdgeschoss wird der Freiraum ins Gebäude geführt        gangshalle in die modulierbare Eventhalle oder an dieser
 Gesamtleitung (Federführung, ARGE)                    c/o Durisch + Nolli Architetti Sagl                        Massagno                  und das Raumgefüge von Eingangshalle, Multifunktions­       entlang in die Laboratorien. Oder über die grosse Aussen-
		                                                     Caretta+Weidmann Generalplaner AG                              Zürich                halle, Mensa und Auditorium bietet die Möglichkeit, zu-     treppe in die obere Eingangshalle, die über die seitlichen
 Architektur/Städtebau                                 Durisch + Nolli Architetti Sagl                            Massagno                  sammen mit dem Allmendraum zu einem Raumkontinuum           offenen Treppen mit der unteren verbunden ist. Auf dem
 Baumanagement                                         Caretta+Weidmann Baumangement AG                               Zürich                zusammengeschaltet zu werden, je nach Bedarf geeignet       oberen Hallenniveau ist die Sicht auf die innere Kaskaden-
 Landschaftsarchitektur                                SKK Landschaftsarchitekten AG                             Wettingen 1                für eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Konzerte, Thea-   landschaft freigespielt.
 Bauingenieur/Holzbauingenieur                         Schnetzer Puskas Ingenieure 	                                      Basel             ter, Präsentationen, akademische Veranstaltungen, sowie
 HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination           Polke Ziege von Moos AG                                        Zürich                auch für sehr grosse öffentliche Anlässe.                   Das auskragende Dach in Beton wird kritisch diskutiert:
 Nachhaltigkeit/Ökologie                               Basler & Hofmann AG                                            Zürich                                                                            einerseits wird die Verdoppelung des Zeichens mit stras-
 ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation                  Rebsamen Elektroplan AG                                            Horw              Der Umgang des Projektes mit dem Thema des Weiterbau-       senüberspannender Terrasse und weit auskragendem
 Brandschutz                                           Basler & Hofmann AG                                            Zürich                ens ist bemerkenswert: Die Typologie des dreibündigen       Betondach ein allzu starkes Landmark, andererseits ist
 Fassadenplaner                                        feroplan engineering ag                                            Chur              Bestandesgebäudes P57 mit der eingeschobenen zentralen      gerade dieses Zeichen ohne weiteren Nutzen, das bezüg-
                                                                                                                                            Halle zwischen den Unterrichtstrakten und die Ausrichtung   lich Nachhaltigkeit mit dem beträchtlichem Struktur- und
                                                                                                                                            zur Campus-Allmend wird im Neubau aufgenommen und           Ressourcen-Aufwand negativ abschneidet.
                                                                                                                                            um neunzig Grad gedreht in eine zeitgemässe Struktur
                                                                                                                                            überführt.                                                  Die Raumreserven sind auf dem Dachgeschoss eingeplant
Eine grosse Grünfläche bildet das Herz des neuen FHZGR          mit dem Neubau in ein grosszügiges Ensemble eingebun-                                                                                   und würden die attraktiven Dachgärten eliminieren. Auch
Campus – ein Freiraum, der den Bestand und den Neubau           den. Diese Konstellation kann den Anspruch an ein einheit-                  Spannungsvolle Wege führen durch den Neubau: entweder       die über der Halle eingebaute Plattform beeinträchtigt ge-
zusammenbindet. Der Projektname ALLMEND versinnbild-            liches Ganzes einlösen: ein Campus.                                         direkt über die untere, in der Fläche etwas knappen Ein-    rade bei mehr Raumbedarf die Aufenthaltsqualität. In den
licht die Grundkonzeption: ein Ort, der allen zur Verfügung
steht.                                                          Das Projekt ist klar gegliedert und sieht drei verschiedene
                                                                Strukturprinzipien vor: Das grosse Dach aus Beton mit
Die Herausforderung, auf einem von einer Strasse geteil-        unabhängigen Stützen bildet die primäre Raumstruktur
ten Areal einen Campus auszubilden, meistert das Projekt        mit der Halle und dem Vordach. Die in die Halle gestellte
ALLMEND mit einer charaktervollen Geste: dem Neubau ist         zentrale Infrastruktur aus vorfabriziertem Beton bildet das
eine Terrasse mit Freitreppe vorgelagert, die auch Stras-       Gerüst für modulare Einbauten. Und seitlich flankierend
senüberführung ist. In analoger Weise ist auch das Bestan-      die hybriden Holzkonstruktionen, die vorwiegend Seminar-
desgebäude P57 mit einer Freitreppe an den öffentlichen         und Büroräume aufnehmen und dank der grosszügig aus-
Allmendplatz angebunden. Mit dieser spezifisch ortsbezo-        gelegten Holzstruktur eine hohe Flexibilität ermöglichen.
genen Geste wandelt das Projekt das Problem der Tren-
nung zum identitätsstiftenden Auftakt und erreicht eine         Im Innern wird die Grundkonzeption der Freitreppe wei-
starke Visibilität, die mit dem weit auskragenden Dach je-      tergeführt – sie wird zum prägenden Kaskadenraum mit
doch zu sehr übersteigert wird. Die Verbindung der beiden       vielschichtiger Sinnfälligkeit: eine innere Allmend als
Gebäude mit einem Freiraum ist ein gelungenes Zeichen in        Treffpunkt. Die Kaskade baut schöne Raumbeziehungen mit
Bezug auf die Nachhaltigkeit.                                   horizontalen, diagonalen und vertikalen Durchsichten auf.

Der Freiraum der Allmend und die Proportionen des Neu-          In den oberen Geschossen werden die flankierenden Unter-
baus sorgen für die Integration der Bestandesbauten. Das        richtsräume einbündig mit längs gerichteten Laubengängen
Bestandesgebäude P68 hat einen angemessenen Umraum,             erschlossen – mit dem Bezug zur Kaskadenhalle eine über-
das historische Trafogebäude wird zum Merkpunkt und das         zeugende Schnittfigur mit struktureller Klarheit sowohl in
bestehende Gebäude des FHZGR wird über den Freiraum             Längs- als auch in Querrichtung.

                                                                                                                                  30   31
vorgeschlagenen Erweiterungsflächen im Untergeschoss            Die Erschliessung ist übersichtlich gestaltet: Auf der                   sind insbesondere der Sockelbereich und die Dachkon­
könnten nur Raumreserven ohne Tageslichtbedarf ent­             Ostseite des Neubaus erfolgt die Zufahrt von der Pulver-                 struktion eher fraglich. Im Betrieb sind die Anforderungen
stehen.                                                         mühlestrasse. Die Tiefgarage ist kompakt und effizient im                wohl umsetzbar: der Dämmstandard ist ausreichend
                                                                2. Untergeschoss in der Mittelschicht des Neubaus ange-                  gewählt, die Eigenproduktion dürfte noch etwas auszu-
Die Fassade ist Abbild der Gebäudestruktur und hat eine         legt, was sich sehr positiv auf die mögliche Baumsetzung                 bauen sein. Die thermische Behaglichkeit kann mit einigen
atmosphärenreiche Ausstrahlung – die Kaskadenhalle              und somit auf die Hitzeminderung auswirkt. Die Ein- und                  Anpassungen gewährleistet werden, die Tageslichtnutzung
zeigt sich zur Strasse als verglaste Struktur, flankiert mit    Ausfahrtsrampen sind an der östlichen Aussenwand hinter-                 ist gut. Auch in der Gebäudetechnik wird ein schlüssiges
stimmungsvollen feingliedrigen Holzfassaden, die auch um        einander angeordnet, dass seitlich Platz für die Zufahrt der             Konzept vorgelegt.
die Ecken an die Längsfassaden geführt sind, zusätzlich um      Anlieferung bestehen bleibt, die Ausfahrt der Anlieferung
eine hölzerne Laubengangschicht ergänzt.                        erfolgt über die Ringstrasse. Im Untergeschoss befindet                  Der Campusplatz Allmend sowie die Terrassen mit Frei­
                                                                sich ein runder Hof als Werkplatz.                                       treppen bieten eine attraktive Verbindung der beiden
Durch die kompakte Setzung nur eines Gebäudes mit                                                                                        Hochschulgebäude und Raum für Begegnungen mit Bezug
kleinstmöglichem Fussabdruck wird viel Potential für den        Das Projekt besticht durch einen Neubaukörper und einer                  zur weitläufigen Landschaft. Die markante Freitreppe als
Freiraum freigespielt. Eine Lichtung in naturnaher Gestal-      gelungenen Integration über den Freiraum und die beiden                  Überführung einer öffentlichen Strasse wird aufgrund ihrer
tung gesäumt von Bäumen und dem versetzten Mühlbach             Aussentreppen mit dem bestehenden Gebäude. Der Haupt­                    Grösse als kritisch beurteilt – das weit auskragende Dach
bietet eine angenehme Atmosphäre zum Aufenthalt für die         eingang und die damit verbundene Adressbildung ist klar                  übersteigt das angemessene Mass an Signalwirkung und
Studierenden und Begegnungsmöglichkeiten für die Öffent-        ersichtlich, das Konzept sieht eine betrieblich willkommene              die aufwändige Struktur in ressourcenintensivem Beton
lichkeit. Die den beiden Campusgebäuden vorgelagerten           Freitreppe über die Pulvermühlestrasse auf den Vorplatz                  wird als falsches Zeichnen für eine zukunftsorientierte
grosszügigen Freitreppen verbinden und vernetzen die Ge-        vor, die Aussenflächen sind sehr grosszügig, die Grundrisse              Hochschule gesehen.
bäude im Freiraum. Der grosse allmendartige Campuspark          sind übersichtlich und flexibel zu entwickeln, der Unterhalt
wird zum selbstverständlichen Teil des übergeordneten           fällt gering aus und eine Dachnutzung ist möglich. Das                   Die grosse Stärke des Projekts liegt im Innenraum – die
öffentlichen Naherholungsraumes Kleinbruggen und dem            Gebäude ist identitätsstiftend und markiert den Anspruch                 Kaskadentreppe als zentrale Kommunikationsfläche bietet
Tier- und Freizeitpark Pulvermühle.                             der FH Graubünden innovativ und attraktiv für die Ge-                    den gewünschten austauschreichen Studierendenalltag
                                                                sellschaft, Wirtschaft, Studierende und Mitarbeitende zu                 und die Arbeitsplätze erlauben ein kreatives Schaffen.
Die strassenübergreifende Terrasse ist gleichzeitig Dach        sein. Die grosse Treppe über die Strasse ermöglicht ein
für die Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, bietet gedeck-   sicheres Überqueren der Strasse in den Stosszeiten des
te Veloabstellplätze und adressiert den Zugang des über-        Verkehrs sowie der gleichzeitigen Maximalnutzung durch
hohen Multifunktionsraumes – das Netz der bodenbündigen         die mehreren Hunderte von Studierenden. Die zehn Räume
Oblichter für die natürliche Belichtung ermöglicht zwar         ohne Tageslicht sind im Betrieb erschwerend. Eine grös-
eine natürliche Belichtung, die lange Ausdehnung dieser         sere Aufzugsanlage für Transporte ist nicht erkennbar. Für
Strassenüberführung ohne Bezug zum Freiraum hat jedoch          die Services/Technik ist kein unterirdisch oder oberirdisch
nicht die gewünschte Ausstrahlung eines Ankunftsortes in        gedeckter Durchgang vorgesehen.
eine Fachhochschule.
                                                                Das Projekt hat das Potenzial, die gestellten Anforderungen
                                                                zu erfüllen. Das Tragkonzept mit einer Dachkonstruktion
                                                                in Beton und einem darunter gestellten Holzbau mit je
                                                                separater Lastableitung ist aufwendig und führt zu grossen
                                                                Spannweiten. Speziell ressourcenintensiv sind das weit
                                                                auskragende Vordach und die Freitreppen, welches die
                                                                Werte bei der Grauen Energie stark belasten. Konstruktiv

                                                                                                                               32   33
Grundriss EG
34   35
Grundriss 1. OG             Grundriss 2. OG
                  36   37
Grundriss 3. OG             Grundriss Dachgeschoss
                  38   39
Ansicht Süd West

Längsschnitt A

Querschnitt 1

Querschnitt 2

Ansicht Nord West

Längsschnitt B                Fassaden-Detail

                    40   41
CUPRUM
 Projekt 1 		                                                                                                    3. Rang                 Raumschichten anzubieten, die von einer umlaufenden          Allseitig führen öffentliche Übergänge in die disperse Um-
 Gesamtleitung (Federführung, ARGE)                   Penzel Valier AG                                                Zürich             Erschliessung getrennt sind. Die exzentrische Hofposition    gebung und vernetzen diese mit dem Hochschulcampus.
		                                                    Takt Baumanangement AG                                          Zürich             und die Variation der Raumtiefe um den Hof weitet die Kom-   Eine strassenübergreifende Gestaltung mit einem einheit-
 Architektur/Städtebau                                Penzel Valier AG                                                Zürich             munikationszone im Vorbereich der Haupterschliessungen.      lichen Betonbelag mit eingeschriebenen Vegetations- und
 Baumanagement                                        Takt Baumanagement AG                                           Zürich             Durch partielles Weglassen der inneren Raumschicht stösst    Nutzungsinseln schafft ein Raumkontinuum über die
 Landschaftsarchitektur                               Krebs und Herde GmbH Landschaftsarchitekten BSLA        Winterthur                 die Erschliessung wechselnd an den Hof und schafft Platz     querende Pulvermühlestrasse und den beiden Hauptbauten
 Bauingenieur/Holzbauingenieur                        Penzel Valier AG                                                Zürich             für ruhigere Zonen und studentische Arbeitsbereiche. Im      angemessene Vorbereiche. Sowohl der Aussenbereich der
 HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination          Gruner Gruneko AG                                               Basel              Dachgeschoss wird der Aussenbezug der Erschliessungs-        Kinderkrippe in der ehemaligen Schaltstation als auch das
 Nachhaltigkeit/Ökologie                              Gartenmann Engineering AG                                       Zürich             räume invertiert. Der Innenhof ist allseitig von Räumen      Transformatorenhaus integrieren sich unaufgeregt in die
 ELT-Ingenieurwesen / Gebäudeautomation               HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Zürich AG                              Zürich             umgeben, dafür öffnen sich die Ateliers auf die umlaufende   übergeordnete Gestaltung. Entlang des Mühlbachs ist der
 Brandschutz                                          Siplan AG                                                        Bern              Dachterrasse. Die Kommunikationsflächen sind eher knapp      Aussenraum naturnah und führt selbstverständlich in den
 Sicherheit                                           Siplan AG                                                        Bern              bemessen und trotz lokaler Doppelgeschossigkeiten in der     Landschaftsraum über.
 Bauphysik / Akustik / Lärmschutz                     Gartenmann Engineering AG                                       Zürich             Vertikalen kaum durchlässig.
                                                                                                                                                                                                      Der Entscheid die Personenströme nicht über abgehobene
                                                                                                                                         Die Situierung des kompakten Neubaus an der nördli-          Kunstbauten, sondern durch den natürlichen Stadtraum
                                                                                                                                         chen Parzellengrenze ermöglicht einen maximal grossen        zwischen den Gebäuden zirkulieren zu lassen, bedingt
Das städtebauliche Konzept sieht einen viergeschossigen,       Mit einem platzseitig eingezogenen, überhohen Erdge-                      zusammenhängenden Freiraum, den Hochschulplatz an            einen adäquaten gestalterischen Umgang mit der Strasse.
von der Strasse abgerückten Baukörper auf der nördlichen       schoss und dem zurückspringenden Dachgeschoss weist                       dem auch die geschützten Bestandesbauten partizipieren.      Mit einer langgezogenen Mittelinsel, auf der Strasse halten-
Parzelle vor, der das Wettbewerbsprogramm abdeckt. Er          der Neubau einen klassischen, mehrteiligen Aufbau auf. Der
übernimmt die Ausrichtung des Bestandesbau P57 und             Ausdruck des Baukörpers wird geprägt von umlaufenden,
bildet mit ihm ein gleichberechtigtes Paar, das den Hoch-      abgelösten Bändern aus PV-Modulen, die sich allseitig als
schulcampus gegen die Stadt begrenzt. Dazwischen öffnet        dreidimensionale Filterschicht um den Baukörper legen
sich ein grosser, strassenübergreifender Aussenraum, der       und ihn gliedern. Durch ihre Transparenz erzeugen sie eine
Hochschulplatz, flankiert von der historischen Schaltstation   Tiefenwirkung und gewähren eine anteilhafte Fixverschat-
und offen gegen die Landschaftsallmend. Der Bestandes-         tung. Im Zwischenraum zur rationellen Aluminium-Glas-
bau P57 wird um eine Terrasse mit Freitreppe ergänzt und       fassade erweitern offene Gitterrostbalkone den Innenraum
partizipiert so am zentralen, hochwertigen Freiraum, der       und dienen der Aufnahme der Fassadenbegrünung. In ihrer
zum Herzstück und zur Adresse des neuen Hochschulzen-          dezenten Farbigkeit schaffen die PV-Module einen Bezug
trums wird.                                                    zur Kupferbekleidung der Bestandesfassade und in der
                                                               allseitigen und grossflächigen Anordnung mit nur schma-
Die nachzuweisende erste Erweiterung erfolgt als Anbau         len Sichtschlitzen wird die nachhaltig Strom produzieren-
an den bestehenden Hauptbau P57 und verankert diesen           de Fassade zum ästhetischen und ideellen Ausdruck der
zusätzlich am Hochschulplatz. Die aussenräumliche Gestal-      Fachhochschule.
tung lässt dies zu und zwischen den beiden Hauptbauten
entsteht eine Angleichung der Baumassen.                       Im Innern wird, gleich wie im Bestandesbau, auch im
                                                               Neubau erdgeschossig, leicht exzentrisch, ein stützen-
Die sorgfältige volumetrische Setzung etabliert eine städ-     freier Oberlichtraum angeboten. Darüber öffnet sich über
tebauliche Komposition und Systematik die sich längerfris-     alle Obergeschosse ein begrünter Hof, dessen vier Ecken
tig weiter entwickeln lässt, ohne die vorhandene Qualität      jeweils von einem Erschliessungskern besetzt sind. Diese
einzubüssen.                                                   einfache Struktur erlaubt es, entlang der äusseren und
                                                               inneren Fassaden, gut proportionierte und belichtete

                                                                                                                               42   43
den Stadtbussen und einem breiten Fussgängerübergang             net positioniert und dienen der Gebäudeversorgung und                  standards (insbesondere im Brüstungsbereich) werden die
wird der Verkehrsfluss im Platzbereich gezielt gebremst          Entfluchtung. Die Vertikalerschliessung ist übersichtlich              Anforderungen im Betrieb sehr gut erfüllt, dies auch dank
und ein sicherer Übergang gewährleistet. Auf dem Areal           und durchgängig, aber in ihrer Kapazität zu knapp dimen-               der hohen Eigenproduktion. Die thermische Behaglichkeit
beschränkt sich der motorisierte Verkehr auf die Anliefe-        sioniert. Die ausschliessliche Anordnung der Treppen in                dürfte in allen Jahreszeiten gewährleistet sein. Allenfalls ist
rung entlang der Grenze zur Giesserei und der geschickt          den Kernen verhindert eine wünschenswerte Offenheit und                der Glasanteil an der Fassade zu reduzieren. Der Einfluss
unter der neuen Eingangsterrasse des Bestandesbaus P57           Grosszügigkeit im Übergang der Geschosse. Rückwärtig im                auf die Tageslichtnutzung der ausgestellten PV-Module ist
angeordneten Tiefgarageneinfahrt. Die Pulvermühlestrasse         Erdgeschoss verfügt das Baulabor und die Anlieferung über              kritisch zu überprüfen.
wird unterirdisch gequert und so die Abstellplätze unter         eine direkte Aussenerschliessung.
dem Nordbau erschlossen. Fahrradabstellplätze sind über                                                                                 Das Projekt CUPRUM macht einen überzeugenden städ-
das ganze Areal verteilt und punktuell an zwei Orten inner-      Im ersten Obergeschoss liegt prominent zum Platz die Bib-              tebaulichen Vorschlag mit präzis gesetzten Volumen in
halb der Gebäude konzentriert.                                   liothek, während sich entlang der restlichen drei Fassaden             einem belebten und vernetzten Stadtraum. Als «begrüntes
                                                                 Labore aufreihen. In den weiteren Obergeschossen finden                Solarkraftwerk» generiert der Neubau einen umweltbe-
Die klare und einfache Volumetrie des Neubaus setzt sich         sich die Unterrichts- und Arbeitsräume, speziell erwähnt               wussten, innovativen aber auch praxisnahen Ausdruck, der
auch in einer klaren und einfachen Struktur im Innern fort.      die attraktiven studentischen Ateliers im Dachgeschoss.                die Wahrnehmung der erweiterten Fachhochschule Grau-
Das durchgängige Tragwerk besteht aus einem gross-                                                                                      bünden massgeblich prägt, jedoch auch genügend Kraft
zügigen Stützenraster, vier aussteifenden Kernen sowie           Wohl dem kompakten Volumen geschuldet, liegen nebst                    hat, im heterogenen vorstädtischen Umfeld zu bestehen.
Betondecken. Variiert wird es lediglich mit dem als Holzbau      Lager- und Archivräumen auch einige Seminarräume im                    In seiner Kompaktheit schafft er eine dichte Bildungs- und
ausgeführten Attikageschoss und den erdgeschossigen,             Untergeschoss, mehrheitlich ohne Tageslicht und ohne                   Forschungswelt, mit hoher Flexibilität. Und mit der durch-
stützenfreien Grossräumen und der eingangsseitigen Aus-          räumlichen Bezug zum Eingangsgeschoss. Die zu erstellen-               gängigen, regelmässigen Struktur gelingt es ein robustes
kragung. Hier werden die Decken an Zugstäben aufgehängt,         den Parkplätze bedingen ein zweites Untergeschoss, das                 Umfeld für den Hochschulbetrieb zu schaffen, das aber zu
um die Lasten über Streben in die Fundamente abzuleiten.         aber zumindest gut mit der Höhenlage der unterirdischen                wenig offen und durchlässig scheint, um die gewünschte
Die horizontal wirkenden Ablenkkräfte werden von den             Strassenquerung korrespondiert.                                        interdisziplinäre Kommunikation und Zusammenarbeit zu
Geschossdecken übernommen. Die gewählte Struktur                                                                                        fördern.
ermöglicht es, die Erfordernisse des Raumprogrammes              Mit der kompakten Volumetrie und der übersichtlichen
präzis umzusetzen und gewährleistet ein hohes Mass an            Organisation der Grundrisse lässt sich das geforderte
Flexibilität. Die konventionelle Ausbildung in Beton mit üppi-   Raumprogramm abbilden, jedoch wenig Raum für Kom-
gen Konstruktionsstärken vermag nicht zu überzeugen. Im          munikation und Interaktion schaffen. Auch der bisherige
Sinne der geforderten Nachhaltigkeit wäre hier ein effekti-      Hauptbau kann kaum partizipieren. Die erforderlichen Um-
verer Einsatz von Ressourcen gewünscht.                          baumassnahmen sind rücksichtsvoll und beschränken sich
                                                                 auf infrastrukturelle Anpassungen. Genutzt soll er durch
Die räumliche Organisation sind übersichtlich und zweck-         das Departement EMA werden.
mässig. Direkt am Platz liegt der Hauptzugang gefolgt vom
Foyer, daneben die Mensa mit den Multifunktionssälen in          Das Projekt erfüllt die gestellten Anforderungen zur
der Gebäudemitte und fassadenseitig Cafeteria und Hör-           Nachhaltigkeit. Es überzeugt durch einen kleinen Fussab-
saal. Diese Raumgruppe verfügt über einen unmittelbaren          druck und lässt viel Umgebungsfläche unversiegelt. Die
Bezug zum Hochschulplatz und lässt sich auf vielfältige          gute Kompaktheit, die Holzbauweise im Dachgeschoss
Weise kombinieren und an unterschiedlich grosse Anlässe          und auch die geringe Eingriffstiefe im Bestand führen zu
anpassen. Auch direkt am Foyer stehen die zwei grösse-           günstigen Werten bei der Grauen Energie. Dem stehen
ren Kerne mit den beiden über alle Geschosse reichenden          üppige Betonvolumen bei den schlaff bewehrten Beton­
Haupttreppen. Die zwei kleineren Kerne sind untergeord-          decken gegenüber. Trotz des teilweise knappen Dämm-

                                                                                                                              44   45
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