Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts - FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Selektiver Projektwettbewerb Bericht des Preisgerichts FACHHOCHSCHULZENTRUM GR AUBÜNDEN, CHUR FACHHOCHSCHULZENTRUM GRAUBÜNDEN, CHUR
Inhalt Ausgangslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Beschreibung und Dokumentation der Projekte . . . . . . 17 PARTENARIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 ALLMEND . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 CUPRUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Formelles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 020436 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Aufttraggeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 BILDUNGSWERKSTADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Wettbewerbsart und Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 PONTE DELL’ACCADEMIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Preisgericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 LES HALLES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Visavis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Entschädigungen und Preise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 ACCESS PER TUTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 CIRCULUS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Präqualifikation (Phase 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 vela . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Teilnahmebedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 SPONGE & BOB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Teambildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 A house like a City . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien . . . . . . . . 8 Auswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Projektwettbewerb (Phase 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Ziel und Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Beurteilungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Fragenbeantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Befangenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Kontrollrundgang. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Entscheid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dank und Empfehlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Unterschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2 3
Ausgangslage Zielsetzung Die Fachhochschule Graubünden (FHGR) ist seit dem informellen Kommunikation zwischen den Studierenden Ziel des selektiven Projektwettbewerbs war die Ermittlung Für den Lösungsvorschlag und dessen Realisierung galten 1. Januar 2020 die achte öffentlich-rechtliche Fachhoch- und den Dozierenden untereinander ist kein angemessener eines Generalplanungs-Teams, welches mit ihrem Projekt- folgende Zielsetzungen: schule der Schweiz. Bereits 1963 begann ihre Geschichte Raum gegeben. Zentral ist auch das Fehlen von studenti- vorschlag einerseits die Vorgaben und Ziele überzeugend mit der Gründung des Abendtechnikums Chur. Seit dem schen Arbeitsplätzen in ausreichender Anzahl und entspre- umsetzt und andererseits dessen Realisierung in der gefor- Bezug des Neubaus im Jahr 1993 ist die Fachhochschule chender Attraktivität, die ein zeitgemässes Lernen auch derten Qualität und Wirtschaftlichkeit sowie die Einhaltung Das Projekt «FHZGR» an der Pulvermühlestrasse 57 in Chur West beheimatet. in Gruppen ermöglichen und zum Campusleben bzw. dem der Kosten- und Terminvorgaben garantieren kann. Der Hauptsitz der FHGR an der Pulvermühlestrasse 57 Gesicht der Hochschule beitragen. erreicht durch hohe architektonische Qualität eine wird heute mit sieben weiteren Standorten verteilt über das Innerhalb des Wettbewerbsperimeters und unter Nutzung markante Visibilität und weite Ausstrahlung, schafft Gebiet der Stadt Chur ergänzt. Diese räumliche Aufteilung Betrieblich führt die dezentrale Entwicklung zwangsläufig der bestehenden Gebäude an der Pulvermühlestrasse eine neue räumliche Identität und bindet qualitätsvolle ist für den Betrieb einer Fachhochschule unzweckmässig. zu Redundanzen sowie allgemein zu ineffizienter Flächen- 57 und 68 soll ein leistungsfähiges und wirtschaftlich Zwischen- und Aussenräume und die bestehenden Aus der erfolgreichen Weiterentwicklung des Lehr- und bewirtschaftung. Die Verteilung auf mehrere Standorte hat effizientes Bildungs- und Forschungszentrum, das «Fach- Bauten in die Nutzung ein. Weiterbildungsangebotes der letzten Jahre und dem An- auch dazu beigetragen, dass die architektonische Visibilität hochschulzentrum Graubünden» (FHZGR) mit nationaler stieg der Studierendenzahlen resultiert das Bedürfnis nach der Hochschule fehlt. An den heutigen Standorten man- Ausstrahlung entstehen. Es soll mit hoher Funktionalität leistet aufgrund des Öffentlichkeitscharakters als einem neuen, leistungsfähigen Fachhochschulzentrum. Das gelt es zudem an Fläche für eine weitere Entwicklung der und atmosphärischer Qualität Studierende, Forschende und Begegnungs-, Lern und Arbeitsort einen wesentlichen Fachhochschulzentrum bietet der FHGR die Chance, ein Studierendenzahlen und einen Ausbau des Ausbildungs Stadtwohnende inspirieren und Interaktion zwischen den Beitrag zur Quartierentwicklung. zusammenhängendes Bildungs- und Forschungszentrum angebots. einzelnen Anspruchsgruppen fördern. mit einer zukunftsgerichteten, unterrichtsfreundlichen ermöglicht ein leistungsfähiges und wirtschaftlich Infrastruktur zu bauen. effizientes Bildungs- und Forschungszentrum mit nationaler Ausstrahlung und schafft einen zeitgemäs- Die stete Zunahme der Studierendenzahlen der FHGR in sen Bildungsstandort für neue Lehr- und Lernformen den letzten Jahren hat dazu geführt, dass laufend Räum- sowie zeitgemässes, selbstorganisiertes Lernen. lichkeiten hinzu gemietet werden mussten und die Fach- hochschule heute auf mehrere Standorte und Gebäude ver- garantiert einen effizienten und kostengünstigen teilt ist. Die gemieteten Flächen entsprechen überwiegend Betrieb mit hoher baulicher und nutzungsbezogener nicht den Raumanforderungen, die für einen effizienten Flexibilität. Das Raumangebot ermöglicht Interaktion Lehrbetrieb notwendig sind. So sind Raumgeometrien und und fördert ein effizientes Lernen und Lehren. -grössen ungeeignet, funktionale Abhängigkeiten können durch die gegebene Struktur nicht effizient realisiert wer- bringt heutigen und zukünftigen Generationen ein den, und sind teilweise komplett voneinander getrennt. nachhaltiges Bauwerk mit hohen Umweltstandards, Dies steht in fundamentalem Widerspruch zu einem einem möglichst tiefen Anteil an grauer Energie und Bildungsort, der von seiner grossen Diversität und der wenig Treibhausgasemissionen (bspw. Holz- oder Hy- interdisziplinären Zusammenarbeit aller Organisationsein- bridbauten) und Kosteneffizienz über den kompletten heiten lebt, um übergeordnete integrale Problemstellungen Lebenszyklus. zu erforschen. Dem Austausch der Disziplinen sowie der gewährleistet während der Bauzeit einen unterbruch- freien Betrieb der FHGR. 4 5
Formelles Aufttraggeber Martin Bauer, Architekt, Allemann Bauer Eigenmann Entschädigungen und Preise PLANUNG UND REALISIERUNG Auftraggeber ist der Kanton Graubünden, vertreten durch Architekten AG, Zürich Für feste Entschädigungen und Preise standen dem Botschaftsprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitte Juni 2022 das Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität Prof. Christian Auer, Studienleiter Architektur, Institut Preisgericht 535 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer Entscheid Grossrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ende 2022 (DIEM), wiedervertreten durch das Hochbauamt Graubün- für Bauen im alpinen Raum, FHGR, Chur zur Verfügung. In Übereinstimmung zum Wettbewerbs- Volksabstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitte 2023 den (HBA). Die Projektleitung wird durch das Hochbauamt programm erhält jedes Generalplanerteam nach korrekter Bauprojekt . . . . . . . . . . . . . 1. Phase. . . . Juli 2022 – Ende 2022 Graubünden wahrgenommen. EXPERTEN UND WEITERE MITGLIEDER Abgabe eines Projektvorschlages und Erfüllung der Aufga- Bauprojekt . . . . . . . . . . . . . 2. Phase . . . . . . . . . . ab Mitte 2023 (MIT BERATENDER STIMME): benstellung eine feste Entschädigung von 35 000 Franken Ausschreibungs- und Wettbewerbsart und Verfahren Gion Darms, Leiter Bauprojektmanagement, HBA, Chur inklusive Mehrwertsteuer. Die Summe des Preisgeldes Ausführungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab 2. Quartal 2024 Der Wettbewerb erfolgte im selektiven Verfahren (Präqua- (Ersatz Fachpreisrichter) beträgt 80 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer. Die Realisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ende 2024 bis Mitte 2028 lifikationsverfahren) gemäss GATT/WTO- Übereinkommen. Orlando Nigg, Rechtsdienst DIEM, Chur (Ersatz Sach- Preissumme wurde vollumfänglich ausgerichtet. Grundlagen für das Wettbewerbsverfahren waren die preisrichter) interkantonale Vereinbarung über das öffentliche Beschaf- Simona Sgier-Kalbermatten, Projektleiterin Stadtent- fungswesen (IVöB; BR 803.510), das Submissionsgesetz wicklung, Stadt Chur Termine des Kantons Graubünden (SubG; BR 803.300) sowie die Philippe Béguelin, Projektverantwortlicher, SBFI, Bern PHASE 1 (Präqualifikation) dazugehörige Submissionsverordnung (SubV; BR 803.310) Katrin Pfäffli, Büro Preisig Pfäffli Zürich (Nachhaltigkeit/ Ausschreibung und und subsidiär die Grundsätze der Ordnung für Architek- Ökologie) Bezug Bewerbungsunterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.09.2020 tur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009). Rinaldo Albertin, Leiter Zentrale Dienste, Services, FHGR Einreichung Bewerbungsunterlagen . . . . . . . . . . . 23.10.2020 Der Wettbewerb wurde als Pilotverfahren in digitaler Form Marco Krättli, Giesserei Chur AG, (Eigentümer Nachbar- Präqualifikation und Beschluss Preisgericht . . . . 09.11.2020 durchgeführt. liegenschaft) Publikation Präqualifikationsentscheid . . . . . . . . . 08.12.2020 Fritz Ulmann, Coop Immobilien AG (Eigentümervertreter Preisgericht Nachbarliegenschaft) PHASE 2 (Projektwettbewerb) SACHPREISRICHTER (STIMMBERECHTIGTE MITGLIEDER): Noëlle Bottoni, Studentische Vertreterin FHGR Abgabe Unterlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 01.02.2021 Dr. Mario Cavigelli, Regierungspräsident, Jessica Banholzer, Studentische Vertreterin FHGR Fragenbeantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15.03.2021 Vorsteher DIEM, Chur (Vorsitz) Jürg Rehsteiner, Dienststellenleiter Stadtarchitekt/ Einreichung Projektvorschläge . . . . . . . . . . . . . . . . 11.06.2021 Prof. Jürg Kessler, Rektor FHGR, Chur Siedlungsplaner Beurteilung 1.+ 2. Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18./19.08.2021 Dr. Gion Lechmann, Amtsleiter, Amt für Höhere Bildung Beurteilung 3. Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 02.09.2021 Graubünden, Chur Infolge wichtiger Verpflichtungen konnten Dr. Mario Cavi- Bekanntgabe Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . Mitte Oktober 2021 Urs Marti, Stadtpräsident, Stadt Chur gelli, Regierungspräsident, Urs Marti, Stadtpräsident und Öffentliche Ausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . 25.10.– 05.11.2021 Arno Arpagaus, Verwaltungsdirektor, FHGR, Chur Simona Sgier-Kalbermatten nicht vollumfänglich an den Beratungen des Preisgerichts teilnehmen. FACHPREISRICHTER (STIMMBERECHTIGTE MITGLIEDER): Philippe Béguelin, Projektverantwortlicher SBFI war ver- Markus Dünner, Kantonsbaumeister, HBA, Chur hindert und konnte nicht an der Jurierung teilnehmen. Christoph Rothenhöfer, Architekt, TBF + Partner AG, Zürich Erika Fries, Architektin, huggenbergerfries WETTBEWERBSBEGLEITUNG: Architekten AG, Zürich Rena Wangler, Projektleiterin, HBA, Chur (Organisation) Andreas Sonderegger, Architekt, pool Architekten, Blauhut AG, Zürich (Vorprüfung/Moderation) Zürich Raumgleiter AG, Zürich (digitale Moderation) 6 7
Präqualifikation (Phase 1) Teilnahmebedingungen Das Kernteam setzte sich aus nachfolgenden Alle zugelassenen Bewerbungen wurden durch das Beur- Auswahl Die Teilnahme an der Präqualifikation stand allen Bewerbe- Fachdisziplinen zusammen: teilungsgremium gemäss den Vorgaben im Wettbewerbs- Die Beurteilung erfolgte in mehreren Rundgängen. In einem rinnen und Bewerbern mit der geforderten Fachkompetenz Gesamtleitung (SIA 102 Art. 3.4) programm nach folgenden Eignungskriterien geprüft und ersten Schritt wurden alle Bewerbungen vom Preisgericht und den erforderlichen Kapazitäten offen. Voraussetzung Architektur/Städtebau bewertet: in zwei Gruppen beurteilt. Nach einer Differenzbereinigung war die Einhaltung der Grundlagen für die Wettbewerbs Baumanagement (Ausschreibung, Kostenplanung, wurden die Projekte in zwei weiteren Rundgängen bewertet. ausschreibung gemäss Wortlaut Wettbewerbsprogramm, Bauleitung) QUALITÄTEN ARCHITEKTUR/STÄDTEBAU wobei der Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder Landschaftsarchitektur UND LANDSCHAFTSARCHITEKTUR . . . . . . . . . . . . 40 % Auf der Basis der Zulassungs- und Eignungskriterien innerhalb eines Landes liegen musste, welches das GATT/ Bauingenieur/Holzbauingenieur Bewertung der architektonischen und landschafts wurden folgende 13 Teams aufgrund der Punktzahl zur WTO-Übereinkommen unterzeichnet hat. HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination architektonischen Qualitäten der Referenzen Archi Teilnahme am Wettbewerb selektioniert. Die Teams wurden tektur/Städtebau und Landschaftsarchitektur mittels Verfügung am 08. Dezember 2020 schriftlich infor- In Bezug auf zulässige Verbindungen zwischen Auftrag- Das erweiterte Team setzte sich wie folgt zusammen: miert (in alphabetischer Reihenfolge): geber, Mitgliedern des Preisgerichts und Teilnehmenden Nachhaltigkeit/Ökologie KOMPETENZEN GESAMTLEITUNG, galt für die Themen Interessenskonflikte, Befangenheit und ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation BAUMANAGEMENT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 % Annette Gigon/Mike Guyer, Dipl. Arch./ Ausstandgründe die SIA Ordnung 142 (Art. 12.2, Ausgabe Brandschutz (AUSSCHREIBUNG, KOSTENKONTROLLE, Drees & Sommer Schweiz AG 2009) mit der entsprechenden Wegleitung der SIA Kom- BAULEITUNG) UND ORGANISATION GENERAL- Bearth & Deplazes Architekten Chur/ mission «Befangenheit und Ausstandsgründe» (Ausgabe Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften zwischen mehreren PLANER-TEAM Morger Partner Architekten Basel November 2013). Sämtliche interessierten Fachleute waren Büros innerhalb einer Fachdisziplin war in allen Bereichen Bewertung Aufgabenstellung und Komplexität der Boltshauser Architekten AG verpflichtet, bei allfällig vorhandener, nicht zulässiger (auch im Bereich Architektur | Städtebau) zulässig. Referenzen. Durisch + Nolli Architetti Sagl/ Verbindung zur Auftraggeberin oder zu Mitgliedern des Bewertung der fachlichen Kompetenz des Gesamt- Caretta+Weidmann Generalplaner AG Preisgerichts, auf eine Teilnahme zu verzichten. Prüfung und Bewertung nach Eignungskriterien leiters und der Schlüsselpersonen des Generalpla- E2A Architekten ETH BSA SIA AG Insgesamt wurden innert Frist 57 Bewerbungen einge- ner-Teams. EM2N | Mathias Müller | Daniel Niggli Für die Bewerbung im Rahmen der Präqualifikation sowie reicht. Die formale Prüfung erfolgte durch Blauhut AG, Nachweis einer in Bezug auf das Bauvorhaben ange- Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA die Bearbeitung des Projektwettbewerbs war eine Team- Zürich und das Hochbauamt Graubünden. messenen Organisationsstruktur und wirtschaftliche Implenia Schweiz AG bildung mit Fachleuten aus verschiedenen Fachbereichen Alle Bewerbungen wurden nach Vorgaben gemäss Wett- Leistungsfähigkeit. Jan Kinsbergen Architekt Ltd./BRUTHER verlangt. Zwingend zu benennen und zu dokumentieren bewerbsprogramm auf fristgerechte Einreichung und jessenvollenweider architektur ag waren die Teammitglieder des Kernteams und des erwei- Vollständigkeit geprüft. Es wurde festgestellt, dass sämtli- KOMPETENZEN BAUINGENIEUR HRS Real Estate AG terten Teams. che Bewerbungen fristgerecht und vollständig eingereicht UND GEBÄUDETECHNIK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20% Penzel Valier AG/Takt Baumanangement AG wurden. Bewertung fachbezogene Innovation- und Nach- PENZISBETTINI. Architekten ETH/SIA GmbH/ haltigkeitskonzepte der Referenzen. Archipel Generalplanung AG 8 9
Projektwettbewerb Beurteilung (Phase 2) Ziel und Inhalt Begehung und Fragenbeantwortung Befangenheit Bei allen 13 Projekten werden die Abweichungen als ge- Ziel des Projektwettbewerbs war es, einen optimalen Die Besichtigung des Areals durch die Teams erfolgte Vor Beginn der Beurteilung wurden alle Mitglieder des ringfügig beurteilt, weshalb alle Beiträge zur Preiserteilung Projektvorschlag für die Planung und Realisierung des individuell. Zudem wurde den Teilnehmerinnen und Teil- Beurteilungsgremiums in Bezug auf eine mögliche Be- zugelassen wurden: Neubaus des Fachhochschulzentrums Graubünden in Chur nehmern eine virtuelle Begehung zur Verfügung gestellt. fangenheit nochmals sensibilisiert. Abhängigkeits- oder zu finden. Die Durchführung der Phase 2 des Projektwett- Fragen zum Programm waren bis zum 25. Februar 2021 Zusammengehörigkeitsverhältnisse gemäss Ordnung Nr. 01 CUPRUM bewerbs erfolgte anonym. einzureichen. Die Fragenbeantwortung erfolgte schriftlich SIA 142 Art. 12.2 lit. b bestanden keine. Nr. 02 020436 am 15. März 2021. Nr. 03 Bildungswerkstadt Beurteilungskriterien Vorprüfung Nr. 04 ACCESS PER TUTS Die zur Beurteilung und Preiserteilung zugelassenen Pro- Die Beiträge wurden durch die Wettbewerbsbegleitung in Nr. 05 PONTE DELL’ACCADEMIA jekte beurteilte das Preisgericht mit den im Wettbewerbs der Reihenfolge des Eingangs nummeriert sowie formell Nr. 06 CIRCULUS programm definierten, nachfolgenden Kriterien. Unter und inhaltlich vorgeprüft. Die formelle Vorprüfung umfass- Nr. 07 vela Abwägung aller Kriterien konnte das Preisgericht eine te die Einhaltung der Vorgaben hinsichtlich der Abgabefrist Nr. 08 ALLMEND Gesamtwertung vornehmen. und der Anonymität sowie die Prüfung der Vollständigkeit Nr. 09 SPONGE & BOB der Unterlagen und Inhalte, sowie die Lesbarkeit der Bei- Nr. 10 LES HALLES STÄDTEBAU/ARCHITEKTUR: träge. Neben der Prüfung der Kohärenz zwischen 2D-Plan, Nr. 11 A HOUSE LIKE A CITY Setzung im Kontext/Situation 3D-Modell und Schrift wurden sämtliche Beiträge inhaltlich Nr. 12 PARTENARIS Erschliessung/Parkierung auf die einschlägigen baurechtlichen Bestimmungen sowie Nr. 13 Visavis Gestaltung und Ausdruck die Einhaltung der wesentlichen Anforderungen an das Raumerlebnis und Belichtung Programm und Rahmenbedingungen sowie die Funktiona- Die Beurteilung der Projekte erfolgte zuerst in Gruppen, lität geprüft. nachfolgend im Plenum gemäss den Beurteilungskriterien FREIRAUM/VERNETZUNG aus dem Wettbewerbsprogramm. Freiraumgestaltung Die formelle Vorprüfung kam zum Schluss, dass sämtliche Attraktivität Vernetzung der Freiräume Wettbewerbsbeiträge die Anforderungen erfüllen. Zudem Im ersten Wertungsrundgang wurden folgende fünf Pro- Durchlässigkeit stellte sie bei allen 13 Wettbewerbsbeiträgen einzelne jekte, welche auf konzeptioneller Ebene Defizite und Mängel Verstösse fest. hinsichtlich der Setzung der neuen Bauten und der damit FUNKTIONALITÄT/ORIENTIERUNG verbundenen Adressbildung und/oder zentraler betriebli- Umsetzung Raumprogramm Bewertung cher Aspekte aufweisen, ausgeschieden: Erfüllung betrieblicher Anforderungen Das Preisgericht trat am 18. August 2021, am 19. August Nutzungsqualität/Flexibilität 2021 und am 02. September 2021 zu seinen Beratungen Nr. 04 ACCESS PER TUTS Hindernisfreiheit, Lärmschutz, Brandschutz, Tragwerk zusammen. Nr. 06 CIRCULUS Zu Beginn des ersten Jurytags wurden dem Preisgericht Nr. 07 vela NACHHALTIGKEIT: das Ergebnis der Vorprüfung präsentiert und der Vorprü- Nr. 09 SPONGE & BOB Beitrag zur Verhinderung urbaner Hitzeinseln fungsbericht wurde zur Kenntnis genommen. Aufgrund der Nr. 11 A HOUSE LIKE A CITY Ressourcenschonende Erstellung formellen Vorprüfung beschloss das Preisgericht, sämt- Energieeffizienter und klimaschonender Betrieb liche Beiträge zur Beurteilung zuzulassen. Die mit der in- Im zweiten Wertungsrundgang wurden folgende fünf Wirtschaftlichkeit (Erstellung und Betrieb) haltlichen Vorprüfung festgestellten Abweichungen wurden Projekte ausgeschieden, welche trotz interessanter Ansät- durch das Preisgericht eingehend diskutiert. ze – in Bezug auf die Qualität wesentlicher Faktoren, wie städtebaulicher Einordnung, architektonischer Gestaltung oder konzeptioneller respektive betrieblicher Überlegun- gen, nicht hinreichend zu überzeugen vermochten: 10 11
Entscheid Nr. 02 020436 Schlussgegenüberstellung Basierend auf den abschliessenden Beratungen zog das Nr. 03 Bildungswerkstadt Zu Beginn des dritten Jurytags wurden die Ergebnisse der Preisgericht die Schlussfolgerungen und setzte das Projekt Nr. 05 PONTE DELL‘ACCADEMIA vertieften Vorprüfung dem Preisgericht präsentiert. Das Nr. 12 «PARTENARIS» mit grosser Mehrheit als Sieger fest, Nr. 10 LES HALLES Preisgericht hielt fest, dass die Informationen über die da es in seinem Grunddispositiv und in Bezug auf den städ- Nr. 13 Visavis Kosten wertvoll seien und eine gute Grundlage für die Be- tebaulichen Ansatz sowie bezüglich der Nachhaltigkeit das urteilung der Wirtschaftlichkeit der Projekte zum jetzigen grösste Potenzial aufweist. In der engeren Wahl verblieben somit folgende drei Projek- Zeitpunkt darstellen würden und ermöglichten, Aspekte te zur vertieften Prüfung: der Wirtschaftlichkeit stufengerecht in den Beratungen zu Anschliessend legte es die Rangfolge und die Preiserteilung berücksichtigen. fest und formulierte die Empfehlungen für die Weiterbear- Nr. 01 CUPRUM Die Projektbeschriebe wurden beraten und die Projekte der beitung. Nr. 08 ALLMEND engeren Wahl wurden intensiv diskutiert. Nach Abschluss der Beurteilung und Genehmigung des Er- Nr. 12 PARTENARIS gebnisses wurden die digitalen Verfassercouverts geöffnet und die Verfasserteams bekannt gegeben. Zum Abschluss wurden sämtliche Projekte in einem Kontrollrundgang nochmals begutachtet. 1. Rang, Empfehlung zur Weiterbearbeitung Projekt: 12 PARTENARIS Bei den drei in der engeren Wahl verbliebenen Projekte Preissumme: 35 000 Franken wurden die Kosten, die Nachhaltigkeit, die Gebäudetechnik, Team: Team Giuliani Hönger die Statik und der Brandschutz durch die Experten vertieft geprüft. 2. Rang Projekt: 08 ALLMEND Preissumme: 25 000 Franken Team: ARGE Durisch Nolli Sagl/Caretta Weidmann Generalplaner AG 3. Rang Projekt: 01 CUPRUM Preissumme: 20 000 Franken Team: ARGE Penzel Valier Takt Alle 13 Generalplanungs-Teams erhalten die feste Entschä- digung von 35 000 Franken inklusive Mehrwertsteuer. 12 13
Dank und Empfehlung Chur, 02. September 2021 Dr. Mario Cavigelli Regierungspräsident, Vorsteher DIEM, Chur Der durchgeführte selektive Projektwettbewerb hat gros- Der horizontale Nutzungsmix zur selbstverständlichen ses Interesse bei Architekten und Fachplanern ausgelöst, Querung der Nutzenden ist zu erhöhen. Prof. Jürg Kessler was die zahlreichen eingegangenen Bewerbungen belegen. Rektor FHGR, Chur Die engagierte Teilnahme von kompetenten und erfahre- Es sind eine verbesserte Verbindung zwischen den nen Fachleuten sowie die eingereichten unterschiedlichen Gebäudeflügeln auf den Geschossen anzustreben. Dr. Gion Lechmann Lösungsansätze für die gestellte Aufgabe zeigen, dass es Amtsleiter, Amt für Höhere Bildung Graubünden, Chur sich jeweils lohnt, einen Planungswettbewerb durchzufüh- Grosszügige, hochwertige Kommunikations- und Be- ren. Alle teilnehmenden Generalplanungs-Teams verdienen gegnungszonen sind ausgewogen auf allen Grundris- Urs Marti für ihre intensive Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe sen in beiden Flügeln erwünscht. Stadtpräsident, Stadt Chur Anerkennung und Dank. Die Vertikalerschliessungen sind ausreichend und Arno Arpagaus Nach Abschluss der Beratungen und der Festlegung der grosszügig zur Verfügung zu stellen, auch bei hoher Verwaltungsdirektor, FHGR, Chur Rangfolge empfiehlt das Preisgericht dem Auftraggeber, Personendichte das Verfasserteam des Projektes «PARTENARIS» mit der Markus Dünner Weiterbearbeitung zu beauftragen. Bei der Bearbeitung Die Anordnung der Unterrichtsräume und Labors ist Kantonsbaumeister, HBA, Chur und Weiterentwicklung des Projekts sind zwingend die so zu wählen, dass im Untergeschoss nur diejenigen Kritikpunkte des Preisgerichts sowie allfällige weitere noch Räume liegen, welche kein Tageslicht benötigen. Christoph Rothenhöfer detailliert zu formulierende Anforderungen der Bauherr- Architekt, TBF + Partner AG, Zürich schaft zu berücksichtigen und einzuarbeiten. Das Preisge- Die Position, der Zugang und der Betrieb der Mensa richt ist überzeugt, mit diesem Projektvorschlag sowohl für sind zu optimieren. Erika Fries die Studierenden, den Lehrpersonen und Mitarbeitenden, Architektin, huggenbergerfries Architekten AG, Zürich der Öffentlichkeit und damit auch für die Stadt und das Die Position, Ausgestaltung und die Anbindungsorte der Quartier eine adäquate Lösung gefunden zu haben. Das Passerelle sind zu verbessern. Andreas Sonderegger Projekt erfüllt die Kriterien der besonders guten Gestaltung Architekt, pool Architekten, Zürich bezüglich der städtebaulichen Einordnung, der Architektur, Die Abweichungen zum Raumprogramm sind zu korri- der Freiraumqualität, der betrieblichen Funktion und der gieren. Martin Bauer Nachhaltigkeit. Im Rahmen der anstehenden Projektierung Architekt, Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG, Zürich ist insbesondere dem dringlichen Bedürfnis der Fachhoch- Die Umlegung des Mühlbachs soll bereits in der ersten schule Graubünden einer selbstverständlichen Durch- Etappe erfolgen. Der Aussenraum muss von Anbe- Prof. Christian Auer mischung von Studierenden und Forschenden im Sinne ginn hohe Aufenthaltsqualitäten auf beiden Seiten der Studienleiter Architektur, Institut für Bauen im alpinen Raum, FHGR, Chur einer pulsierenden (auch innenräumlichen) Campusanlage Pulvermühlstrasse aufweisen. Er soll für Studierende, Sorge zu tragen. Nach der Optimierung nachfolgender Lehrpersonen und Bevölkerung attraktiv genutzt wer- Punkte ist das Projekt der Bauherrschaft und einem Aus- den können. schuss des Beurteilungsgremiums zu präsentieren: 14 15
PARTENARIS Projekt 12 1. Rang, Empfehlung zur Weiterbearbeitung Der Ostflügel ist ebenfalls als Dreibünder gedacht, wel- durch seine offene Bürostruktur attraktive Kommunika- Gesamtleitung (Federführung) Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA Zürich cher durch einen 5-geschossigen Lichthof den gesamten tions- und Begegnungsorte gerade im Zusammenspiel mit Architektur/Städtebau Giuliani Hönger Architekten ETH BSA SIA Zürich Flügel gut strukturiert und mit Tageslicht versorgt. Der den Lichthöfen generiert, nimmt diese Qualität im 1. Ober- Baumanagement Drees & Sommer Schweiz AG Zürich Lichthof reicht bis in das Untergeschoss und kann so die geschoss im Ost- und im 3. Obergeschoss in beiden Flügeln Landschaftsarchitektur Zwahlen+Zwahlen AG Landschaftsarchitektur Cham Vorhalle der im Untergeschoss angeordneten Hörsäle gut mit seiner engeren Zellenstruktur deutlich ab. Hier wären Bauingenieur/Holzbauingenieur Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG Zürich und ansprechend einbinden. Die Lichthöfe beider Flügel Unterbrüche durch die Schaffung von weiteren Kommuni- HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination Abicht Zug AG Zug ermöglichen gute Sichtbeziehungen und erzeugen, insbe- kationsflächen gerade in Dialog der Lichthöfe anzustreben. Nachhaltigkeit/Ökologie Abicht Zug AG Zug sondere im Westflügel durch die den Lichthof querenden ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation Boess SYTEK AG Binningen Treppenläufe, ein gutes Campusgefühl im Innenraum der Die Holzfassade in Nut und Kamm ist sehr präzise gefügt Brandschutz Makiol Wiederkehr AG Beinwil a.See neuen Fachhochschule. Prüfenswert wäre, ob die Anzahl und vermittelt ein qualitativ hochwertiges Erscheinungsbild Bauphysik , Akustik, Lärmschutz Bakus Bauphysik & Akustik GmbH Zürich der attraktiven querenden Short-Cut-Treppenläufe für der neuen Fachhochschule. Gastroplanung HPMisteli & Partner AG Bern einen pulsierenden Gesamtbetrieb ausreichend sind. Verkehrsplanung IBV Hüsler AG Zürich Im bestehenden Fachhochschulbau können mit wenigen Die Nutzungen der oberen Geschosse dienen den Institu- Umbaumassnahmen alle Nutzungen der Wirtschaftsabtei- ten und Departementen, wobei darauf geachtet wird, dass lung sowie ein zusätzlicher Hörsaal untergebracht werden. der Öffentlichkeitsgrad und damit die Publikumsintensität Eine neue Terrasse im Westen bietet zusätzliche Aussen Das Projekt verfolgt das Ziel Architektur, Tragwerk, Ge- den Decken die Verfügbarkeit für einen konsequenten Ein- von Geschoss zu Geschoss von unten nach oben abnimmt. fläche zum Aufenthalt. bäudetechnik und Nachhaltigkeit gleichwertig und integral satz von Massivholz anstelle verleimtem Brettschichtholz Während die Nutzungen des zweiten Obergeschosses zu behandeln. Der Neubau der ersten Etappe wird als in ausreichender Oberflächenqualität gegeben ist, wird in 4-geschossiger U-förmiger Baukörper mit einer zentralen Frage gestellt. eingeschossigen Eingangshalle konzipiert. Die drei Gebäu- deflügel öffnen sich nach Süden zur Pulvermühlestrasse Der Entwurf überzeugt mit einer guten lichtdurchfluteten und gehen – ganz dem Projekttitel entsprechend – sehr Raumstruktur. Die eingeschossige, mit Oberlichtern aus- bewusst eine Partnerschaft mit den bestehenden Ge- gestattete Eingangshalle verbindet die beiden als Drei- bäuden ein. Durch die unterschiedlichen Gebäudelängen bünder mit Lichthöfen entwickelte Längsflügel und führt der Längsflügel kann ein adressbildender Platz definiert zu der offenen Treppenanlage, welche am Ende der Halle werden, welcher die Zugänglichkeit der unterschiedlichen die Flügelbauten kaskadenartig vertikal erschliesst. Die Gebäude gleichwertig ermöglicht. Haupttreppenhäuser mit Liften sind jeweils an den Köpfen der Lichthöfe positioniert, was eine gute übersichtliche Die zweite Etappe sieht eine Erweiterung des Bestandes- Raumstruktur ermöglicht. baus P57 in Richtung Westen vor. Das Gebäude der ersten Etappe wird mittels einer Passerelle mit dem Bestandes- Im Westbau wird durch den Einsatz eines Fachwerktrag bau und damit auch mit der allfälligen zweiten Etappe systems, welches ab dem 1. Obergeschoss über drei verbunden. Geschosse zum Einsatz kommt, und sich um den ebenfalls 3-geschossigen Lichthof formiert, ein stützenfreies Erdge- Der Neubau ist als Hybrid-Skelettbau gedacht. Die Ge- schoss von 1’200 m2 gewonnen. Hier sind die Mensa und die schossdecken sind in Holz-Beton-Verbundbauweise grossen Multifunktionsräume attraktiv und flexibel ange- vorgesehen. Holzrippen aus einfachen Massivholzbalken ordnet. Sie können durch die Eingangshalle sowie direkt bilden mit dem Recycling-Aufbeton einen Verbund. Ob bei von aussen erschlossen werden. 18 19
Das Projekt ist aus betrieblicher Sicht durchdacht und auf Insgesamt überzeugt das Projekt durch seine städtebau- Die Idee der Verbindung der Baukörper durch eine Passe- eine Hochschule ausgerichtet. Das Gebäudelayout verfügt liche Positionierung unter ausgewogenem Einbezug der relle wird sehr geschätzt und wird ein Zusammenspiel der über eine einheitliche Ausstrahlung und damit identitäts- bestehenden Gebäude auf beiden Seiten der Pulvermühle- Gebäude erlebbar und möglich machen. Einzig muss fest- stiftende Wirkung. Die Flexibilität ist sichergestellt. Die strasse. Die Bespielung der ehemaligen Schaltstation mit gestellt werden, dass die Positionierung, die grundrissliche Verbindung der beiden Neubauten ist betrieblich nicht einer Espressobar unterstützt die Belebung und Aktivie- Anbindung und die Gestaltung nicht zu überzeugen weiss. optimal, aber sowohl unterirdisch wie auch über die Pas- rung des neuen Campusplatzes in alle Richtungen. Auch die Diese wirkt zufällig und wenig durchdacht. Sie vermag in serelle möglich. Mit der – optisch zwar zufälligen – Passe- Gestaltung des parkähnlichen Aussenraums im Westen des Ausdruck und Gestalt nicht mit der hohen und differenzier- relle entsteht ein physischer Zusammenhang, welcher sich bestehenden Gebäudes weiss für sich zu überzeugen und ten Qualität des neuen Hauptgebäudes mithalten. positiv auf die Zusammenarbeit und das interdisziplinäre trägt zu einer qualitativ hochwertigen wie differenzierten Arbeiten auswirkt. Gleichzeitig ist sie auch sicherheits Aussenraumgestaltung mit hoher Aufenthalts- und Be- technisch optimal, da damit keine direkte Überquerung, gegnungsqualität bei. Warum der erweiterte Aussenraum wenn nicht gewollt, notwendig ist. Die Geschossorganisa- westlich der zweiten Etappe erst mit der zweiten Etappe tion ist betrieblich einfach und verständlich, eine Nutzung bespielt werden soll und nicht von Anbeginn als Teil des der Dachflächen ist möglich. Die Aussenräume genügen Gesamtaussenraumes gedacht wird, kann nicht nachvoll- den Anforderungen (Pausenraum, Bevölkerung) einer zogen werden. Die Chance, die hochwertigen Aussenräu- attraktiven Hochschule. Dazu gehört insbesondere auch me durch diese Fläche auf beiden Strassenseiten besser die optische Verknüpfung des Schaltgebäudes mit dem zusammenzubringen, wäre bereits zur ersten Etappe neuen Gebäude. Dieser äussere Eingangsbereich lädt ein, wünschenswert. sich im Aussenraum aufzuhalten, aber auch ins Gebäude einzutreten. Der Anteil der Kommunikationsflächen in den Der Projektbeitrag vermag ebenfalls durch seine innen- Unterrichtsgeschossen ist gering, zudem verfügen zwölf räumlichen Qualitäten zu überzeugen. Durch das geschick- Unterrichtsräume im Untergeschoss über keine oder eine te Einbinden zweier unterschiedlicher Lichthofkonzepte ungenügende direkte Belichtung – ein Abtausch mit den unterscheiden sich die Längsflügel in ihrer Raumqualität Laborräumen des überhohen obersten Geschosses scheint und jeweiligen Bespielung, bieten aber beidseits sehr eine qualitätsfördernde Rochade. Ein grösserer Aufzug gute Licht- wie Blickbeziehungen und fördern dadurch für Transporte ist nicht ersichtlich. den innenräumlichen Campusgedanken. Kritisiert werden muss, dass einzelne Räume und Arbeitsbereiche nur durch In Punkto Nachhaltigkeit erfüllt das Projekt die gestellten enge Gänge erschlossen werden können, wodurch die Anforderungen sehr gut. Es überzeugt durch einen recht Entstehung weiterer und vom Betrieb der Fachhochschule kleinen Fussabdruck und setzt das Raumprogramm mit dringlich geforderten grosszügiger und zentraler Kommu- vergleichsweise wenig Geschossfläche flächeneffizient um. nikationsflächen verhindert wird. Die gut strukturierte Bauweise und ressourcenschonende Materialisierung führen zu guten Werten bei der Grauen Das raumgreifende mehrgeschossige Fachtragwerk, wel- Energie – dies obwohl das statische Konzept mit Fachwer- ches durch aufwendige Grossbohrpfähle fundiert werden ken zu teilweise aufwendigen Fundationen führen dürfte. muss, ist komplex, aber realisierbar. Das daraus resultie- Die Anforderungen im Betrieb lassen sich problemlos er- rende stützenfreie Erdgeschoss sollte diese flexible Option füllen. Dazu tragen die günstige Gebäudehüllzahl, der sehr noch besser ausspielen und damit bessere wie selbst hohe Dämmstandard sowie die grosse Eigenproduktion auf verständlichere Zugänge für Mensa und Bibliothek ermög- den Dächern und an den Fassaden bei. Sowohl die thermi- lichen. sche Behaglichkeit als auch eine gute Tageslichtnutzung sind in diesem Projektvorschlag gewährleistet. 20 21
Grundriss EG 22 23
Grundriss 1. OG Grundriss 2. OG 24 25
Grundriss 3. OG Grundriss 4. OG 26 27
Ansicht West Neubau Längsschnitt D-D Bestandsgebäude Längsschnitt B-B Neubau kleiner Hof Querschnitt A-A Neubau Längsschnitt C-C Neubau langer Hof Querschnitt E-E Neubau Ansicht und Schnitt Neubau 28 29
ALLMEND Projekt 8 2. Rang Im Erdgeschoss wird der Freiraum ins Gebäude geführt gangshalle in die modulierbare Eventhalle oder an dieser Gesamtleitung (Federführung, ARGE) c/o Durisch + Nolli Architetti Sagl Massagno und das Raumgefüge von Eingangshalle, Multifunktions entlang in die Laboratorien. Oder über die grosse Aussen- Caretta+Weidmann Generalplaner AG Zürich halle, Mensa und Auditorium bietet die Möglichkeit, zu- treppe in die obere Eingangshalle, die über die seitlichen Architektur/Städtebau Durisch + Nolli Architetti Sagl Massagno sammen mit dem Allmendraum zu einem Raumkontinuum offenen Treppen mit der unteren verbunden ist. Auf dem Baumanagement Caretta+Weidmann Baumangement AG Zürich zusammengeschaltet zu werden, je nach Bedarf geeignet oberen Hallenniveau ist die Sicht auf die innere Kaskaden- Landschaftsarchitektur SKK Landschaftsarchitekten AG Wettingen 1 für eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Konzerte, Thea- landschaft freigespielt. Bauingenieur/Holzbauingenieur Schnetzer Puskas Ingenieure Basel ter, Präsentationen, akademische Veranstaltungen, sowie HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination Polke Ziege von Moos AG Zürich auch für sehr grosse öffentliche Anlässe. Das auskragende Dach in Beton wird kritisch diskutiert: Nachhaltigkeit/Ökologie Basler & Hofmann AG Zürich einerseits wird die Verdoppelung des Zeichens mit stras- ELT-Ingenieurwesen/Gebäudeautomation Rebsamen Elektroplan AG Horw Der Umgang des Projektes mit dem Thema des Weiterbau- senüberspannender Terrasse und weit auskragendem Brandschutz Basler & Hofmann AG Zürich ens ist bemerkenswert: Die Typologie des dreibündigen Betondach ein allzu starkes Landmark, andererseits ist Fassadenplaner feroplan engineering ag Chur Bestandesgebäudes P57 mit der eingeschobenen zentralen gerade dieses Zeichen ohne weiteren Nutzen, das bezüg- Halle zwischen den Unterrichtstrakten und die Ausrichtung lich Nachhaltigkeit mit dem beträchtlichem Struktur- und zur Campus-Allmend wird im Neubau aufgenommen und Ressourcen-Aufwand negativ abschneidet. um neunzig Grad gedreht in eine zeitgemässe Struktur überführt. Die Raumreserven sind auf dem Dachgeschoss eingeplant Eine grosse Grünfläche bildet das Herz des neuen FHZGR mit dem Neubau in ein grosszügiges Ensemble eingebun- und würden die attraktiven Dachgärten eliminieren. Auch Campus – ein Freiraum, der den Bestand und den Neubau den. Diese Konstellation kann den Anspruch an ein einheit- Spannungsvolle Wege führen durch den Neubau: entweder die über der Halle eingebaute Plattform beeinträchtigt ge- zusammenbindet. Der Projektname ALLMEND versinnbild- liches Ganzes einlösen: ein Campus. direkt über die untere, in der Fläche etwas knappen Ein- rade bei mehr Raumbedarf die Aufenthaltsqualität. In den licht die Grundkonzeption: ein Ort, der allen zur Verfügung steht. Das Projekt ist klar gegliedert und sieht drei verschiedene Strukturprinzipien vor: Das grosse Dach aus Beton mit Die Herausforderung, auf einem von einer Strasse geteil- unabhängigen Stützen bildet die primäre Raumstruktur ten Areal einen Campus auszubilden, meistert das Projekt mit der Halle und dem Vordach. Die in die Halle gestellte ALLMEND mit einer charaktervollen Geste: dem Neubau ist zentrale Infrastruktur aus vorfabriziertem Beton bildet das eine Terrasse mit Freitreppe vorgelagert, die auch Stras- Gerüst für modulare Einbauten. Und seitlich flankierend senüberführung ist. In analoger Weise ist auch das Bestan- die hybriden Holzkonstruktionen, die vorwiegend Seminar- desgebäude P57 mit einer Freitreppe an den öffentlichen und Büroräume aufnehmen und dank der grosszügig aus- Allmendplatz angebunden. Mit dieser spezifisch ortsbezo- gelegten Holzstruktur eine hohe Flexibilität ermöglichen. genen Geste wandelt das Projekt das Problem der Tren- nung zum identitätsstiftenden Auftakt und erreicht eine Im Innern wird die Grundkonzeption der Freitreppe wei- starke Visibilität, die mit dem weit auskragenden Dach je- tergeführt – sie wird zum prägenden Kaskadenraum mit doch zu sehr übersteigert wird. Die Verbindung der beiden vielschichtiger Sinnfälligkeit: eine innere Allmend als Gebäude mit einem Freiraum ist ein gelungenes Zeichen in Treffpunkt. Die Kaskade baut schöne Raumbeziehungen mit Bezug auf die Nachhaltigkeit. horizontalen, diagonalen und vertikalen Durchsichten auf. Der Freiraum der Allmend und die Proportionen des Neu- In den oberen Geschossen werden die flankierenden Unter- baus sorgen für die Integration der Bestandesbauten. Das richtsräume einbündig mit längs gerichteten Laubengängen Bestandesgebäude P68 hat einen angemessenen Umraum, erschlossen – mit dem Bezug zur Kaskadenhalle eine über- das historische Trafogebäude wird zum Merkpunkt und das zeugende Schnittfigur mit struktureller Klarheit sowohl in bestehende Gebäude des FHZGR wird über den Freiraum Längs- als auch in Querrichtung. 30 31
vorgeschlagenen Erweiterungsflächen im Untergeschoss Die Erschliessung ist übersichtlich gestaltet: Auf der sind insbesondere der Sockelbereich und die Dachkon könnten nur Raumreserven ohne Tageslichtbedarf ent Ostseite des Neubaus erfolgt die Zufahrt von der Pulver- struktion eher fraglich. Im Betrieb sind die Anforderungen stehen. mühlestrasse. Die Tiefgarage ist kompakt und effizient im wohl umsetzbar: der Dämmstandard ist ausreichend 2. Untergeschoss in der Mittelschicht des Neubaus ange- gewählt, die Eigenproduktion dürfte noch etwas auszu- Die Fassade ist Abbild der Gebäudestruktur und hat eine legt, was sich sehr positiv auf die mögliche Baumsetzung bauen sein. Die thermische Behaglichkeit kann mit einigen atmosphärenreiche Ausstrahlung – die Kaskadenhalle und somit auf die Hitzeminderung auswirkt. Die Ein- und Anpassungen gewährleistet werden, die Tageslichtnutzung zeigt sich zur Strasse als verglaste Struktur, flankiert mit Ausfahrtsrampen sind an der östlichen Aussenwand hinter- ist gut. Auch in der Gebäudetechnik wird ein schlüssiges stimmungsvollen feingliedrigen Holzfassaden, die auch um einander angeordnet, dass seitlich Platz für die Zufahrt der Konzept vorgelegt. die Ecken an die Längsfassaden geführt sind, zusätzlich um Anlieferung bestehen bleibt, die Ausfahrt der Anlieferung eine hölzerne Laubengangschicht ergänzt. erfolgt über die Ringstrasse. Im Untergeschoss befindet Der Campusplatz Allmend sowie die Terrassen mit Frei sich ein runder Hof als Werkplatz. treppen bieten eine attraktive Verbindung der beiden Durch die kompakte Setzung nur eines Gebäudes mit Hochschulgebäude und Raum für Begegnungen mit Bezug kleinstmöglichem Fussabdruck wird viel Potential für den Das Projekt besticht durch einen Neubaukörper und einer zur weitläufigen Landschaft. Die markante Freitreppe als Freiraum freigespielt. Eine Lichtung in naturnaher Gestal- gelungenen Integration über den Freiraum und die beiden Überführung einer öffentlichen Strasse wird aufgrund ihrer tung gesäumt von Bäumen und dem versetzten Mühlbach Aussentreppen mit dem bestehenden Gebäude. Der Haupt Grösse als kritisch beurteilt – das weit auskragende Dach bietet eine angenehme Atmosphäre zum Aufenthalt für die eingang und die damit verbundene Adressbildung ist klar übersteigt das angemessene Mass an Signalwirkung und Studierenden und Begegnungsmöglichkeiten für die Öffent- ersichtlich, das Konzept sieht eine betrieblich willkommene die aufwändige Struktur in ressourcenintensivem Beton lichkeit. Die den beiden Campusgebäuden vorgelagerten Freitreppe über die Pulvermühlestrasse auf den Vorplatz wird als falsches Zeichnen für eine zukunftsorientierte grosszügigen Freitreppen verbinden und vernetzen die Ge- vor, die Aussenflächen sind sehr grosszügig, die Grundrisse Hochschule gesehen. bäude im Freiraum. Der grosse allmendartige Campuspark sind übersichtlich und flexibel zu entwickeln, der Unterhalt wird zum selbstverständlichen Teil des übergeordneten fällt gering aus und eine Dachnutzung ist möglich. Das Die grosse Stärke des Projekts liegt im Innenraum – die öffentlichen Naherholungsraumes Kleinbruggen und dem Gebäude ist identitätsstiftend und markiert den Anspruch Kaskadentreppe als zentrale Kommunikationsfläche bietet Tier- und Freizeitpark Pulvermühle. der FH Graubünden innovativ und attraktiv für die Ge- den gewünschten austauschreichen Studierendenalltag sellschaft, Wirtschaft, Studierende und Mitarbeitende zu und die Arbeitsplätze erlauben ein kreatives Schaffen. Die strassenübergreifende Terrasse ist gleichzeitig Dach sein. Die grosse Treppe über die Strasse ermöglicht ein für die Haltestelle des öffentlichen Verkehrs, bietet gedeck- sicheres Überqueren der Strasse in den Stosszeiten des te Veloabstellplätze und adressiert den Zugang des über- Verkehrs sowie der gleichzeitigen Maximalnutzung durch hohen Multifunktionsraumes – das Netz der bodenbündigen die mehreren Hunderte von Studierenden. Die zehn Räume Oblichter für die natürliche Belichtung ermöglicht zwar ohne Tageslicht sind im Betrieb erschwerend. Eine grös- eine natürliche Belichtung, die lange Ausdehnung dieser sere Aufzugsanlage für Transporte ist nicht erkennbar. Für Strassenüberführung ohne Bezug zum Freiraum hat jedoch die Services/Technik ist kein unterirdisch oder oberirdisch nicht die gewünschte Ausstrahlung eines Ankunftsortes in gedeckter Durchgang vorgesehen. eine Fachhochschule. Das Projekt hat das Potenzial, die gestellten Anforderungen zu erfüllen. Das Tragkonzept mit einer Dachkonstruktion in Beton und einem darunter gestellten Holzbau mit je separater Lastableitung ist aufwendig und führt zu grossen Spannweiten. Speziell ressourcenintensiv sind das weit auskragende Vordach und die Freitreppen, welches die Werte bei der Grauen Energie stark belasten. Konstruktiv 32 33
Grundriss EG 34 35
Grundriss 1. OG Grundriss 2. OG 36 37
Grundriss 3. OG Grundriss Dachgeschoss 38 39
Ansicht Süd West Längsschnitt A Querschnitt 1 Querschnitt 2 Ansicht Nord West Längsschnitt B Fassaden-Detail 40 41
CUPRUM Projekt 1 3. Rang Raumschichten anzubieten, die von einer umlaufenden Allseitig führen öffentliche Übergänge in die disperse Um- Gesamtleitung (Federführung, ARGE) Penzel Valier AG Zürich Erschliessung getrennt sind. Die exzentrische Hofposition gebung und vernetzen diese mit dem Hochschulcampus. Takt Baumanangement AG Zürich und die Variation der Raumtiefe um den Hof weitet die Kom- Eine strassenübergreifende Gestaltung mit einem einheit- Architektur/Städtebau Penzel Valier AG Zürich munikationszone im Vorbereich der Haupterschliessungen. lichen Betonbelag mit eingeschriebenen Vegetations- und Baumanagement Takt Baumanagement AG Zürich Durch partielles Weglassen der inneren Raumschicht stösst Nutzungsinseln schafft ein Raumkontinuum über die Landschaftsarchitektur Krebs und Herde GmbH Landschaftsarchitekten BSLA Winterthur die Erschliessung wechselnd an den Hof und schafft Platz querende Pulvermühlestrasse und den beiden Hauptbauten Bauingenieur/Holzbauingenieur Penzel Valier AG Zürich für ruhigere Zonen und studentische Arbeitsbereiche. Im angemessene Vorbereiche. Sowohl der Aussenbereich der HLKKS-Ingenieurwesen inkl. Fachkoordination Gruner Gruneko AG Basel Dachgeschoss wird der Aussenbezug der Erschliessungs- Kinderkrippe in der ehemaligen Schaltstation als auch das Nachhaltigkeit/Ökologie Gartenmann Engineering AG Zürich räume invertiert. Der Innenhof ist allseitig von Räumen Transformatorenhaus integrieren sich unaufgeregt in die ELT-Ingenieurwesen / Gebäudeautomation HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Zürich AG Zürich umgeben, dafür öffnen sich die Ateliers auf die umlaufende übergeordnete Gestaltung. Entlang des Mühlbachs ist der Brandschutz Siplan AG Bern Dachterrasse. Die Kommunikationsflächen sind eher knapp Aussenraum naturnah und führt selbstverständlich in den Sicherheit Siplan AG Bern bemessen und trotz lokaler Doppelgeschossigkeiten in der Landschaftsraum über. Bauphysik / Akustik / Lärmschutz Gartenmann Engineering AG Zürich Vertikalen kaum durchlässig. Der Entscheid die Personenströme nicht über abgehobene Die Situierung des kompakten Neubaus an der nördli- Kunstbauten, sondern durch den natürlichen Stadtraum chen Parzellengrenze ermöglicht einen maximal grossen zwischen den Gebäuden zirkulieren zu lassen, bedingt Das städtebauliche Konzept sieht einen viergeschossigen, Mit einem platzseitig eingezogenen, überhohen Erdge- zusammenhängenden Freiraum, den Hochschulplatz an einen adäquaten gestalterischen Umgang mit der Strasse. von der Strasse abgerückten Baukörper auf der nördlichen schoss und dem zurückspringenden Dachgeschoss weist dem auch die geschützten Bestandesbauten partizipieren. Mit einer langgezogenen Mittelinsel, auf der Strasse halten- Parzelle vor, der das Wettbewerbsprogramm abdeckt. Er der Neubau einen klassischen, mehrteiligen Aufbau auf. Der übernimmt die Ausrichtung des Bestandesbau P57 und Ausdruck des Baukörpers wird geprägt von umlaufenden, bildet mit ihm ein gleichberechtigtes Paar, das den Hoch- abgelösten Bändern aus PV-Modulen, die sich allseitig als schulcampus gegen die Stadt begrenzt. Dazwischen öffnet dreidimensionale Filterschicht um den Baukörper legen sich ein grosser, strassenübergreifender Aussenraum, der und ihn gliedern. Durch ihre Transparenz erzeugen sie eine Hochschulplatz, flankiert von der historischen Schaltstation Tiefenwirkung und gewähren eine anteilhafte Fixverschat- und offen gegen die Landschaftsallmend. Der Bestandes- tung. Im Zwischenraum zur rationellen Aluminium-Glas- bau P57 wird um eine Terrasse mit Freitreppe ergänzt und fassade erweitern offene Gitterrostbalkone den Innenraum partizipiert so am zentralen, hochwertigen Freiraum, der und dienen der Aufnahme der Fassadenbegrünung. In ihrer zum Herzstück und zur Adresse des neuen Hochschulzen- dezenten Farbigkeit schaffen die PV-Module einen Bezug trums wird. zur Kupferbekleidung der Bestandesfassade und in der allseitigen und grossflächigen Anordnung mit nur schma- Die nachzuweisende erste Erweiterung erfolgt als Anbau len Sichtschlitzen wird die nachhaltig Strom produzieren- an den bestehenden Hauptbau P57 und verankert diesen de Fassade zum ästhetischen und ideellen Ausdruck der zusätzlich am Hochschulplatz. Die aussenräumliche Gestal- Fachhochschule. tung lässt dies zu und zwischen den beiden Hauptbauten entsteht eine Angleichung der Baumassen. Im Innern wird, gleich wie im Bestandesbau, auch im Neubau erdgeschossig, leicht exzentrisch, ein stützen- Die sorgfältige volumetrische Setzung etabliert eine städ- freier Oberlichtraum angeboten. Darüber öffnet sich über tebauliche Komposition und Systematik die sich längerfris- alle Obergeschosse ein begrünter Hof, dessen vier Ecken tig weiter entwickeln lässt, ohne die vorhandene Qualität jeweils von einem Erschliessungskern besetzt sind. Diese einzubüssen. einfache Struktur erlaubt es, entlang der äusseren und inneren Fassaden, gut proportionierte und belichtete 42 43
den Stadtbussen und einem breiten Fussgängerübergang net positioniert und dienen der Gebäudeversorgung und standards (insbesondere im Brüstungsbereich) werden die wird der Verkehrsfluss im Platzbereich gezielt gebremst Entfluchtung. Die Vertikalerschliessung ist übersichtlich Anforderungen im Betrieb sehr gut erfüllt, dies auch dank und ein sicherer Übergang gewährleistet. Auf dem Areal und durchgängig, aber in ihrer Kapazität zu knapp dimen- der hohen Eigenproduktion. Die thermische Behaglichkeit beschränkt sich der motorisierte Verkehr auf die Anliefe- sioniert. Die ausschliessliche Anordnung der Treppen in dürfte in allen Jahreszeiten gewährleistet sein. Allenfalls ist rung entlang der Grenze zur Giesserei und der geschickt den Kernen verhindert eine wünschenswerte Offenheit und der Glasanteil an der Fassade zu reduzieren. Der Einfluss unter der neuen Eingangsterrasse des Bestandesbaus P57 Grosszügigkeit im Übergang der Geschosse. Rückwärtig im auf die Tageslichtnutzung der ausgestellten PV-Module ist angeordneten Tiefgarageneinfahrt. Die Pulvermühlestrasse Erdgeschoss verfügt das Baulabor und die Anlieferung über kritisch zu überprüfen. wird unterirdisch gequert und so die Abstellplätze unter eine direkte Aussenerschliessung. dem Nordbau erschlossen. Fahrradabstellplätze sind über Das Projekt CUPRUM macht einen überzeugenden städ- das ganze Areal verteilt und punktuell an zwei Orten inner- Im ersten Obergeschoss liegt prominent zum Platz die Bib- tebaulichen Vorschlag mit präzis gesetzten Volumen in halb der Gebäude konzentriert. liothek, während sich entlang der restlichen drei Fassaden einem belebten und vernetzten Stadtraum. Als «begrüntes Labore aufreihen. In den weiteren Obergeschossen finden Solarkraftwerk» generiert der Neubau einen umweltbe- Die klare und einfache Volumetrie des Neubaus setzt sich sich die Unterrichts- und Arbeitsräume, speziell erwähnt wussten, innovativen aber auch praxisnahen Ausdruck, der auch in einer klaren und einfachen Struktur im Innern fort. die attraktiven studentischen Ateliers im Dachgeschoss. die Wahrnehmung der erweiterten Fachhochschule Grau- Das durchgängige Tragwerk besteht aus einem gross- bünden massgeblich prägt, jedoch auch genügend Kraft zügigen Stützenraster, vier aussteifenden Kernen sowie Wohl dem kompakten Volumen geschuldet, liegen nebst hat, im heterogenen vorstädtischen Umfeld zu bestehen. Betondecken. Variiert wird es lediglich mit dem als Holzbau Lager- und Archivräumen auch einige Seminarräume im In seiner Kompaktheit schafft er eine dichte Bildungs- und ausgeführten Attikageschoss und den erdgeschossigen, Untergeschoss, mehrheitlich ohne Tageslicht und ohne Forschungswelt, mit hoher Flexibilität. Und mit der durch- stützenfreien Grossräumen und der eingangsseitigen Aus- räumlichen Bezug zum Eingangsgeschoss. Die zu erstellen- gängigen, regelmässigen Struktur gelingt es ein robustes kragung. Hier werden die Decken an Zugstäben aufgehängt, den Parkplätze bedingen ein zweites Untergeschoss, das Umfeld für den Hochschulbetrieb zu schaffen, das aber zu um die Lasten über Streben in die Fundamente abzuleiten. aber zumindest gut mit der Höhenlage der unterirdischen wenig offen und durchlässig scheint, um die gewünschte Die horizontal wirkenden Ablenkkräfte werden von den Strassenquerung korrespondiert. interdisziplinäre Kommunikation und Zusammenarbeit zu Geschossdecken übernommen. Die gewählte Struktur fördern. ermöglicht es, die Erfordernisse des Raumprogrammes Mit der kompakten Volumetrie und der übersichtlichen präzis umzusetzen und gewährleistet ein hohes Mass an Organisation der Grundrisse lässt sich das geforderte Flexibilität. Die konventionelle Ausbildung in Beton mit üppi- Raumprogramm abbilden, jedoch wenig Raum für Kom- gen Konstruktionsstärken vermag nicht zu überzeugen. Im munikation und Interaktion schaffen. Auch der bisherige Sinne der geforderten Nachhaltigkeit wäre hier ein effekti- Hauptbau kann kaum partizipieren. Die erforderlichen Um- verer Einsatz von Ressourcen gewünscht. baumassnahmen sind rücksichtsvoll und beschränken sich auf infrastrukturelle Anpassungen. Genutzt soll er durch Die räumliche Organisation sind übersichtlich und zweck- das Departement EMA werden. mässig. Direkt am Platz liegt der Hauptzugang gefolgt vom Foyer, daneben die Mensa mit den Multifunktionssälen in Das Projekt erfüllt die gestellten Anforderungen zur der Gebäudemitte und fassadenseitig Cafeteria und Hör- Nachhaltigkeit. Es überzeugt durch einen kleinen Fussab- saal. Diese Raumgruppe verfügt über einen unmittelbaren druck und lässt viel Umgebungsfläche unversiegelt. Die Bezug zum Hochschulplatz und lässt sich auf vielfältige gute Kompaktheit, die Holzbauweise im Dachgeschoss Weise kombinieren und an unterschiedlich grosse Anlässe und auch die geringe Eingriffstiefe im Bestand führen zu anpassen. Auch direkt am Foyer stehen die zwei grösse- günstigen Werten bei der Grauen Energie. Dem stehen ren Kerne mit den beiden über alle Geschosse reichenden üppige Betonvolumen bei den schlaff bewehrten Beton Haupttreppen. Die zwei kleineren Kerne sind untergeord- decken gegenüber. Trotz des teilweise knappen Dämm- 44 45
Sie können auch lesen