Ein neues Gerüst für unsere Stadt - Gemeindeordnung: c h - SP Uster

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Ein neues Gerüst für unsere Stadt - Gemeindeordnung: c h - SP Uster
Zeitschrift
                           für Politik, Arbeit & Kultur
                           der SP Uster
                                       n lin   e.ch
                                ru m o
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                        www
                           Nr. 263     November 2021

Gemeindeordnung:

Ein neues Gerüst für unsere Stadt

                                                    P.P. Uster
2 FORUM         November 2021

                                                 Aus dem Gemeinderat
Editorial
                                                 Thematisch breit aufgestellt
                 V      erantwortung wahr-
                        nehmen heisst immer
                   auch zu vertrauen. So
                   haben die Initiantinnen
                   und Initianten der Pflege-
                   initiative ihr Anliegen dem
                   Parlament anvertraut und      Es ist das Privileg der Gemeinderats-
                   darauf gehofft: «S’chunnt     mitglieder, nicht nur Vorlagen des
                   dänn scho guet». Dem war      Stadtrates oder der Schulpflegen be-
aber leider nicht so. Und deshalb kommt die      urteilen zu dürfen, sondern mit Vor-
Initiative für eine starke Pflege nun eben       stössen eigene Themen anzustossen.
doch zur Abstimmung, als Mittel, um den          Die SP-Fraktion macht von diesem
Bundesparlamentarierinnen und -parlamen-         Privileg rege Gebrauch, auch im lau-
tariern den Weg zu weisen (mehr dazu lesen       fenden Jahr. Gerne gebe ich Ihnen
Sie auf Seite 8).                                dazu einmal einen kleinen Überblick.
                                                 Bildung ist für uns immer ein wichtiges

U    m Vertrauen und Verantwortung geht
     es ebenso bei den Referenden zum
Covid-19-Gesetz und zum Energiegesetz
                                                 Thema, dementsprechend aktiv sind
                                                 wir in diesem Bereich. So erkundigten
                                                 wir uns etwa danach, wie die Schul-
des Kantons Zürich. Gegen beides wurde           pflege mit der Heterogenität im Kin-
das Referendum ergriffen, ohne Zweifel das       dergarten umgeht und wie es mit der
gute Recht der Referendumsführenden.             Belastung für die Lehrpersonen aus-
Aber sind die Referenden auch klug? Sind         sieht. Mit einem Postulat, das wir ge-
sie zu unserem Wohl? Aus meiner Sicht            meinsam mit den Grünen eingereicht
nicht, aus meiner Sicht sind diese Gesetz-       haben, haben wir zudem das Thema
gebungen gut durchdacht und der Audruck          Waldkindergarten auf die Agenda ge-
von wahrgenommener Verantwortung.                setzt. Wir sind gespannt, wie es dies-
Aus meiner Sicht sind sie zwingend nötig         bezüglich weitergeht.
(zum Energiegesetz lesen Sie mehr auf            Ebenfalls stark beschäftigt haben uns
Seite 7).                                        die Themen Klimaschutz und Solar-
                                                 energie, zu denen die Fraktion ver-

V    erantwortung wahrnehmen heisst auch
     delegieren können. Etwa an unsere
Volksvertreterinnen und Volksvertreter.
                                                 schiedene Vorstösse eingereicht hat. So verlangten
                                                 wir etwa mit zwei Postulaten, dass auf den Lie-
                                                 genschaften von Stadt und Sekundarschule ver-
                                                                                                           Auswirkungen? Wo gibt es Handlungsbedarf?
                                                                                                           Aus der Beantwortung ging hervor, dass vor allem
                                                                                                           die Altersgruppe der 14- bis 24jährigen unter
Das braucht Vertrauen, aber deshalb haben        mehrt Solaranlagen gebaut werden. Oder wir                den Einschränkungen am meisten leidet. Die Fach-
wir sie ja gewählt. Wichtig ist, dass klare      haben uns danach erkundigt, wie das Ziel von              stelle Kindheit, Jugend und Inklusion wurde nun
Regeln herrschen. Für die Stadt Uster werden     Netto null bei den städtischen Gebäuden erreicht          mit der Koordination von Angeboten und Leis-
diese klaren Regeln in der neuen Gemeinde-       werden kann. Und wir haben uns, um die natürli-           tungen beauftragt, um dieses Leiden zu lindern.
ordnung geregelt, über die wir Ende Novem-       chen Ressourcen zu schonen, für den verstärkten           Sie sehen also: Die SP ist thematisch breit aufge-
ber ebenfalls abstimmen werden. Vertrauen        Einsatz von Recycling-Asphalt eingesetzt,                 stellt, hat viele Themen auf dem Radar und macht
zu geben und zu haben, ist nicht immer ein-      Seit bald zwei Jahren beschäftigt uns natürlich           eine umfassende Politik für ein Uster für alle.
fach, das zeigte sich auch bei den Diskus-       auch die Corona-Pandemie, auch politisch. Mit                      Angelika Zarotti, SP-Fraktionspräsidentin
sionen im Gemeinderat, wo etwa über die          einer Anfrage gingen wir dem Thema nach, wie es
Finanzkompetenzen des Stadtrates diskutiert      Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen              PS: Alle unsere Vorstösse finden sie auf unserer
wurde. Oder um die Grösse der Primarschul-       in der Corona-Zeit ergangen ist. Was sind die             Homepage www.sp-uster.ch
pflege, die von 13 auf 9 Sitze verkleinert
wird. Mein Fazit nach der gewalteten Dis-
kussion: Die neue Gemeindeordnung ver-
dient unsere Zustimmung (mehr dazu auf             IMPRESSUM FORUM
den Seiten 4/5). Gleiches gilt selbstverständ-     Zeitschrift für Politik, Arbeit & Kultur der SP Uster
lich auch für den Kredit zum nötigen Ausbau        www.forumonline.ch
unserer Kläranlage (siehe auch Seite 6).
                                                   Herausgeberin: Sozialdemokratische Partei Uster
                                                   Anschrift: SP Uster, Postfach, 8610 Uster 1
I n dieser FORUM-Nummer finden sie alle
 Informationen, um sich zu den genannten
Vorlagen eine eigene Meinung bilden zu
                                                   Auflage: 18 000 Exemplare
                                                   Erscheinungsweise: mindestens zweimal im Jahr
können. Nehmen Sie Ihre Verantwortung              Layout: Ewald Feldmann, Druck: Ropress Zürich
wahr und nehmen Sie an den Abstimmun-              Hinweis: Bei dieser Zeitung handelt es sich weder um Werbung noch um Reklame,
gen Ende November teil.                            sondern um politische Information. Darum darf sie auch in jene Briefkästen gesteckt werden,
                                                   auf denen sich ein Stopp-Kleber befindet. Wir danken für Ihr Verständnis.
    Peter Mathis-Jäggi, Mitglied GL SP Uster
November 2021        FORUM       3

                                                                                                                                       Ein bewährtes
                                                                                                                                       Trio tritt erneut
                                                                                                                                       zur Wahl an:
                                                                                                                                       Stadtpräsidentin
                                                                                                                                       Barbara Thalmann,
                                                                                                                                       Stadtrat
                                                                                                                                       Stefan Feldmann
                                                                                                                                       und Primarschul-
                                                                                                                                       präsidentin
                                                                                                                                       Patricia Bernet.

Gemeindewahlen 2022: Die SP Uster hat ihre KandidatInnen nominiert

Alle drei SP-Stadtratsmitglieder
treten nochmals an
Am 27. März finden die Gemeinde-                     meinderat an. Seit 2006 ist Barbara Thalmann         Über die allfällige Unterstützung von Stadtrats-
wahlen 2022 statt. Ende September hat                Mitglied des Stadtrates und stand bis 2018 der       kandidaturen anderer Parteien wird zu einem
die SP Uster dafür ihre KandidatInnen                Abteilung Soziales vor. Bis zur Wahl ins Stadtprä-   späteren Zeitpunkt entschieden.
nominiert. Sie ist dabei in der glück-               sidium 2018 arbeitete sie als Architektin und war
lichen Lage, dass alle drei Stadtrats-               Präsidentin der Zürcher Wohnbaugenossenschaf-        Gemeinderatsliste 1 der SP Uster
Mitglieder – Stadtpräsidentin Barbara                ten. Barbara Thalmann ist verheiratet, Mutter von    Ebenfalls nominiert wurde die Gemeinderatsliste
Thalmann, Stadtrat Stefan Feldmann                   vier erwachsenen Kindern und wohnt im Reh-           der SP Uster, welche, da die SP bei den Wahlen
und Primarschulpräsidentin Patricia                  bühl-Quartier.                                       2018 die wählerstärkste Stadtpartei war, die Li-
Bernet – sich nochmals für vier Jahre                                                                     sten-Nummer 1 tragen wird. Von den aktuell am-
zur Verfügung stellen. Ein Überblick.                Stefan Feldmann (*1970) ist in Uster aufgewach-      tierenden zehn Gemeinderatsmitgliedern treten
                                                     sen und hat hier die Schulen besucht. Er hat eine    sieben zur Wiederwahl an (Angelika Zarotti, Bal-
Die Nomination der SP Uster für die Stadtrats-       Lehre als Buchhändler absolviert und sich später     thasar Thalmann, Markus Wanner, Karin Nieder-
wahlen war an der Mitgliederversammlung eine         am MAZ in Luzern zum Journalisten weiterge-          mann, Marius Weder, Ali Özcan und Peter Ma-
unaufgeregte Angelegenheit: Sowohl Stadtprä-         bildet. Heute führt er in Uster eine Kommunika-      this-Jäggi). Der erste Block der Neukandidierenden
sidentin Barbara Thalmann als auch Stadtrat Ste-     tions-Agentur und berät vor allem Non-Profit-        bietet den Wählerinnen und Wähler sodann ein
fan Feldmann sind erst eine Amtsdauer in ihren       Organisationen. Von 1997 bis 2010 war er Mit-        gutdurchmischtes Team von jungen Menschen
aktuellen Ämtern, so dass von einer erneuten         glied des Gemeinderates, den er 2000/2001 prä-       (Nina Nussbaumer, Tanja Göldi, Tino Bucher, alle
Kanditatur ausgegangen werden konnte. Und            sidierte. Seit 2011 gehört er dem Kantonsrat an.     mit 1990er-Jahrgängen) und solchen mit mehr
auch Primarschulpräsidentin Patricia Bernet hat      2018 wurde er in den Stadtrat gewählt und steht      Lebenserfahrung (Andres Kronenberg, Tobias Ge-
sich nach acht Jahren dafür entschieden, ebenfalls   der Abteilung Bau vor. Stefan Feldmann lebt in       rosa, Manfred Flühmann, Oskar Hartmann). Total
für eine weitere Amtsdauer zu kandidieren. Die       Kirchuster.                                          kandidieren auf der SP-Gemeinderatsliste 16
SP Uster freut sich, mit einem gut harmonieren-                                                           Frauen und 20 Männer.
den Stadtrats-Trio in die Wahlen von 27. März        Patricia Bernet (*1971) ist in Binningen BL aufge-
2022 gehen zu können. Alle drei haben in den         wachsen. Nach der Matura hat sie an der Univer-      Nominationen für Schulpflegen
letzten vier Jahren sehr gute Arbeit geleistet,      sität Basel Biologie studiert. Von 1999 bis 2014     und Sozialbehörde
wichtige Projekte realisiert oder auf den Weg ge-    war sie Geschäftsführerin der Greifensee-Stiftung.   Für die Primarschulpflege wurden neben Patricia
bracht und wollen ihre Arbeit in den nächsten        Daneben führte sie ein eigenes Büro, welches in      Bernet als Präsidentin neu Sarah Zollinger (*1971)
vier Jahren fortsetzen.                              der Umweltbildung tätig war. Von 2002 bis 2007       sowie Ruth Ebinger (*1962) nominiert, für die Se-
                                                     gehörte sie dem Gemeindrat Uster an. 2014            kundarschulpflege Christine Gasser (*1980),
Barbara Thalmann (*1966) ist in Uster aufge-         wurde sie zur Präsidentin der Primarschulpflege      Manfred Flühmann (*1959) und Matthias Stamm-
wachsen und hat hier die Schulen besucht. Nach       gewählt und gehört somit auch dem Stadtrat an.       bach (*1964). Den SP-Sitz in der Sozialbehörde
der Matura hat sie an der ETH Zürich Architektur     Patricia Bernet ist Mutter eines Sohnes und wohnt    wird weiterhin Christina Zbinden (*1956) einneh-
studiert. Von 1998 bis 2006 gehörte sie dem Ge-      mit ihrer Familie in Niederuster.                    men, welche dem Gremium seit 2010 angehört.
4 FORUM        November 2021

   Eine neue
   Verfassung
   für unsere Stadt

Was die Bundesverfassung für die                     Das neue Gemeindegesetz und die neue Verord-         darin übernommen. Differenzen gab es im Rat nur
Schweiz und die Kantonsverfassung                    nung zum Gemeindegesetz traten am 1. Januar          vergleichsweise wenige (siehe Seite 5). Zusam-
für den Kanton Zürich ist, ist die                   2018 in Kraft. Entsprechend diesem neuen Ge-         menfassend ist festzuhalten, dass die neue Ge-
Gemeindeordnung für die Stadt Uster:                 meindegesetz muss die Stadt Uster wie alle anderen   meindeordnung aus Sicht der SP Uster sicher nicht
Sie regelt die Grundsätze wie unsere                 Gemeinden auch ihre Gemeindeordnung auf des-         als grosser progressiver Wurf bezeichnet werden
Stadt organisiert wird, wer welche                   sen Basis anpassen. Um den Gemeinden die Arbeit      kann, jedoch gesamthaft als praktikable «Verfas-
Kompetenzen hat, wie ein Referendum                  zu erleichtern, erstellte das Gemeindeamt des Kan-   sung» der Stadt Uster für die kommenden Jahre zu
oder eine Volksinitiative lanciert werden            tons Zürich für Parlamentsgemeinden eine Muster-     sehen ist. Wie bei solchen gesetzgeberischen Gross-
kann. Jetzt wurde die Ustermer                       gemeindeordnung, die die Vorgaben des Gemein-        projekten üblich mussten auch bei der Ausarbeitung
Gemeindeordnung neuem über                           degesetzes berücksichtigt und beispielhafte          der neuen Gemeindeordnung der Stadt Uster alle
geordnetem Recht angepasst, Ende                     Bestimmungen für eine zeitgemässe Gemeinde-          Fraktionen Abstriche von ihren Maximalpositionen
November stimmen wir nun darüber ab.                 ordnung enthält. Der Aufbau des Entwurfs, der        machen. Und dies kann – zumal in politisch eher
                                                     dem Gemeinderat als Anhang zur Weisung des           ruppigen Zeiten – wohl auch als Qualitätsmerkmal
Von Marius Weder, SP-Gemeinderat                     Stadtrates vorlag, entsprach im Wesentlichen dem-    gesehen werden.
                                                     jenigen der Gemeindeordnung 2007, ist aber frei      Die SP-Fraktion stimmte der neuen Gemeindeord-
Am 1. Januar 2006 trat die neue Kantonsverfassung    von Redundanzen. Die von der Mustergemeinde-         nung in der Sitzung des Gemeinderats daher ein-
in Kraft. Diese hatte eine Revision des kantonalen   ordnung vorgegebenen Strukturen wurden durch         stimmig zu und die SP Uster empfiehlt am 28. No-
Gemeindegesetzes aus dem Jahre 1926 zur Folge.       den Stadtrat und die vorberatende Kommission         vember ein JA in die Urne zu legen.
November 2021         FORUM      5

Städtische Abstimmung vom 28. November: JA zur neuen Gemeindeordnung

Die wichtigsten Punkte im Überblick

Zweckartikel (Art. 3): Die Gemeindeordnung kennt         von Behörde, Verwaltung und operativer Leitung            Grenze zwischen Gemeinderat und Stadtrat neu
schon heute einen Klimartikel. Neu wird dieser nun       der Schule nicht förderlich. Auch ist es für die          bei 400'000 Franken ziehen (bisher: 250'000 Fran-
mit zwei Absätzen ergänzt, die festhalten, dass sich     Stimmberechtigten wohl nur schwer nachvollzieh-           ken). Der Gemeinderat hat dann aber wieder nach
die Stadt Uster konsequent für den öffentlichen          bar, weshalb das Präsidium der Primarschulpflege          unten korrigiert und sie neu bei 300'000 Franken
Verkehr, den Fuss- und Veloverkehr einsetzen soll        zwar ein Mitglied des Stadtrates ist, aber nicht im       festgelegt. Die SP-Fraktion hat hier den Stadtrat
und insbesondere ein durchgehendes Velorouten-           gleichen Verfahren wie dieser gewählt wird. Der           unterstützt, weil sie den Antrag als gut begründet
netz fördert. Zudem soll sie sich aktiv für die Siche-   Antrag fand indessen keine Mehrheit im Gemein-            empfand: Bei tiefen Limiten müssen auch eigentlich
rung von Kulturland und den öffentlichen Grün-           derat.                                                    unbestrittene Vorlagen dem Gemeinderat oder
raum auf dem gesamten Gemeindegebiet ein-                                                                          gar der Volksabstimmung unterbreitet werden.
setzen. Auch wenn sich aus diesen Aufgaben keine         Unterschriftenzahlen (Art. 13/15): Der Stadtrat           Dies ist nicht gerade effizient und verstopft die
unmittelbare oder einklagbare Pflichten der Stadt        schlug bezüglich der Anzahl notwendiger Unter-            sowieso schon übervolle Traktandenliste des
ableiten lassen, so ist es unseres Erachtens doch        schriften für eine Volksinitiative sowie ein fakultati-   Gemeinderates. Auch zeugt es von einem nicht
wichtig, sie als Zielvorgabe in der Gemeindeordnung      ves Refenderum eine Erhöhung vor. Dies weil das           angebrachten, allzu grossen Misstrauen gegenüber
verankert zu haben.                                      Quorum durch das Bevölkerungswachstum seit der            unseren Behörden.
                                                         letzten Revision der Gemeindordnung gesunken
Energie Uster AG (Art. 6): Bislang konnte die Stadt      ist. Der Gemeinderat hatte aber kein Gehör dafür,  Primarschulpflege (Art. 38): Am heissesten um-
Uster ihren Anteil an der Energie Uster AG bis zur       so dass es bei 600 bzw. 400 Unterschriften bleibt. stritten war zweifellos die Zusammensetzung der
Schwelle von 51 Prozent verkaufen. Der Gemein-                                                              Primarschulpflege. Dabei ging es um die Frage, wie
derat hat nun festgelegt, dass die Energie Uster AG    Finanzkompetenzen (Art. 24/35/44/55): Ange- viele Mitglieder diese inskünftig haben soll, wobei
zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Uster verbleiben    passt wurden hingegen die Finanzkompetenzen eine Verkleinerung bereits im Hinblick auf die näch-
muss. Dies hat zur Folge, dass jegliche Veräusse-      von Gemeinderat, Stadtrat, Primarschulpflege und sten Wahlen relevant sein wird. Die SP-Fraktion
rungen von Anteilen der Energie Uster AG nun           Sozialbehörde. Ein Beispiel: Der Stadtrat wollte die vertrat mit der Mehrheit des Rates die Ansicht, dass
zwingend vom Gemeinderat und                                                                                                    die Primarschulpflege sich vor
der Stimmbevölkerung zu geneh-                                                                                                  allem auf ihre strategischen
migen wären. Sodann wurde die                                                                                                   Aufgaben         konzentrieren
Änderung aufgenommen, wonach                                                                                                    müsse. Dies ergibt sich auch
der Geschäftsbericht der Energie                                                                                                daraus, dass in den vergange-
Uster AG «inklusive Vergütungs-                                                                                                 nen Jahren durch die Schaffung
bericht» der Mitglieder des Verwal-                                                                                             von Schulleitungen usw. viele
tungsrats und der Geschäftsleitung                                                                                              operative Aufgaben, die früher
dem Gemeinderat zur Kenntnis zu                                                                                                 die Schulpflege erledigt hat,
bringen ist. Anzumerken ist, dass                                                                                               heute durch andere Stellen
die Energie Uster AG diesem lang-                                                                                               wahrgenommen werden.
jährigen Ansinnen der SP mit dem                                                                                                Der Stadtrat beantragte eine
Jahresbericht 2020 zum ersten Mal                                                                                               Verkleinerung von bisher 13
nachgekommen ist.                                                                                                               auf 9 Mitgliedern, die Primar-
                                                                                                                                schulpflege selbst wollte da-
Wahlen (Art. 10): Die SP-Fraktion                                                                                               gegen am Status Quo von 13
stellte den Antrag, wonach die Prä-                                                                                             Mitgliedern festhalten. In der
sidentin oder der Präsident der Pri-                                                                                            vorberatenden Kommission
marschulpflege zusammen mit dem                                                                                                 obsiegte ein Antrag auf eine
gesamten Stadtrat zu wählen sei,                                                                                                Verkleinerung auf 7 Mitglieder.
statt zusammen mit der Primar-                                                                                                  In der Abstimmung im Rat
schulpflege. Die Stimmberechtigen                                                                                               machte aber dann doch der
hätten dann analog dem Stadtprä-                                                                                                Antrag des Stadtrates das Ren-
sidium zu bestimmen, welches                                                                                                    nen. Ob dies ausreicht, um die
Stadtratsmitglied das Primarschul-                                                                                              gewünschte Konzentration auf
präsidium zu übernehmen hat. Die                                                                                                Strategisches zu bewirken, wird
politische Gemeinde bildet zusam-                                                                                               sich in der Praxis zeigen
men mit der Primarschule schon ei-                                                                                              müssen.
nige Zeit eine Einheitsgemeinde,                                                                                                Aus Sicht der SP wäre eine ge-
trotzdem wird das Primarschulprä-                                                                                               ringere Zahl zweckmässiger
sidium, das den 7. Stadtratssitz in-                                                                                            gewesen, aber wir können
nehat, separat gewählt. Aus unserer           In der Gemeindeordnung werden unter anderem die Finanzbefugnisse von              auch mit dem Kompromiss von
Sicht ist dies der Zusammenarbeit               Gemeinderat, Stadtrat, Primarschulpflege und Sozialbehörde geregelt.            9 Mitgliedern leben.
6 FORUM          November 2021

Städtische Abstimmung vom 28. November: JA zum Kredit ARA

Eine ARA-Sanierung mit Weitblick

Die Abwasserreinigungsanlage der
Stadt Uster im Jungholz muss erneuert
und erweitert werden. Dies geschieht
aufgrund einer sorgfältigen Planung
in mehreren Etappen. Ende November
steht nun ein Kredit für die Sanierung
und Erweiterung der Schlammbe-
handlung an der Urne zur Abstimmung.
Das Projekt ist mit Weitsicht geplant
und stellt einen ökologischen Mehr-
wert dar.
Von Balthasar Thalmann, SP-Gemeinderat

Das Ja zum Kredit von 16,1 Mio. Franken zur Sa-
nierung der Schlammbehandlung in der ARA Jung-
holz in Niederuster war im Gemeinderat von links
bis rechts unbestritten. Die ARA wurde in den
1950er-Jahren in Betrieb genommen und trug
wesentlich dazu bei, dass man im Greifensee heute
wieder baden darf. Seit 1996 reinigt die ARA
neben dem Abwasser der Stadt Uster auch das-
jenige der Gemeinde Greifensee. Vor rund zehn
Jahren fand die letzte grosse Erweiterung der ARA
statt. Damals wurde für gut 30 Mio. Franken die
biologische Reinigungsstufe erweitert.
                                                                Markantes Zeichen der erneuerten ARA: Die beiden neuen grossen Faultürme.
Projekt in langfristige Strategie eingebettet
Eine ARA ist allerdings nie «fertig gebaut». Sie be-
darf immer wieder einer Anpassung an neue Ver-         bar sind wir doch, dass in den 1950er Jahren so     werden. Zudem kann auch mehr Energie aus dem
hältnisse, sei es auf das Bevölkerungswachstum,        grosszügig gebaut wurde, dass wir erst 70 Jahre     Klärgas gewonnen werden. Die sanierte ARA wird
auf neue technologische Möglichkeiten oder neue        später eine Erweiterung an die Hand nehmen          also mehr erneuerbare Energie liefern als heute.
Vorschriften. Und hin und wieder muss sie auch         müssen. Das vorliegende Projekt möchte daher        Ich lege daher mit Überzeugung ein JA für diesen
gründlich saniert werden. Die Stadt hat dafür eine     ebenfalls Kapazitäten schaffen, die wohl wie-       Kredit in die Urne. Für ein Projekt mit Weitblick
langfristige Strategie formuliert. So wurde in einer   derum für einige Jahrzehnte ausreichen.             auch für die kommenden Generationen, für ein
ersten Etappe die mechanische Abwasserreinigung                                                            Projekt, das weiterhin unseren Greifensee sauber
saniert. Jetzt stimmen wir über die Sanierung und      Mehr Energienutzung ermöglichen                     hält, für ein Projekt, das gut in die sensible Grei-
Erweiterung der Schlammbehandlung ab. Und in           Das Projekt umfasst nicht nur die Sanierung und     fenseelandschaft passt und für ein Projekt, dass
etwa fünf Jahren erwartet uns ein Grossprojekt         Erweiterung der Schlammbehandlung. Auf dem          mehr erneuerbare Energie produziert. Mit der Zu-
mit der Sanierung der Biologie, der Filtration und     Dach und an einem Teil der Fassade werden Pho-      stimmung zum Projekt erweisen wir der heutigen
dem Einbau eines Verfahrens zur Elimination der        tovoltaik-Anlagen installiert. Damit kann ein       Generation, zukünftigen Generationen und der
Mikroverunreinigungen.                                 Grossteil des Strombedarfs der ARA selber gedeckt   Umwelt einen guten Dienst.

Erweiterung mit Weitblick
Die Gebäude der heutigen Schlammbehandlung
sind bald 70 Jahre alt, die technische Installation
                                                         Gebühren statt Steuern
im Durchschnitt über 20 Jahre. Da ist der Bedarf         Der Bau und der Betrieb der Abwasserreini-        wesen ausschliesslich mit Gebühren finanziert.
einer Sanierung offensichtlich. Das Vorhaben be-         gungsanlage und der ganzen Kanalisation wer-      Hintergrund dieser Spezialfinanzierungen ist
inhaltet allerdings nicht nur eine Sanierung, son-       den mit Gebühren finanziert. In diese soge-       das Verursacherprinzip, das im ganzen Um-
dern auch eine Erweiterung. Schon heute sind die         nannte Spezialfinanzierung «Stadtentwässe-        weltschutzbereich gilt, d.h. alle müssen soviel
Faultürme zu klein und der Schlamm muss früher           rung» fliessen keine allgemeinen Steuergelder.    bezahlen wie sie auch tatsächlich Kosten ver-
herausgenommen werden, als es eigentlich gut             Der vorliegende Kredit wird aus diesem «Käs-      ursachen. Am besten kennen wir dieses Prinzip
wäre. Zudem erwarten wir in den nächsten Jahren          seli» finanziert. In der Stadt Uster wird neben   von unseren Kehrichtsäcken in jedem unserer
ein weiteres Bevölkerungswachstum. Daher ist             der Stadtentwässerung auch das ganze Abfall-      Haushalte.
völlig zurecht eine Erweiterung geplant. Wie dank-
November 2021         FORUM 7

Kantonale Abstimmung vom 28. November: JA zum Energiegesetz

Das neue Energiegesetz ist für die
Bekämpfung des Klimawandels essentiell
Der Herbst ist wieder da. Und somit                   sollen so Schritt für Schritt abgelöst werden. Beim   nahmenpaket verabschiedet, welches die Rege-
ist es keine rein theoretische Frage:                 Heizungsersatz in bestehenden Bauten wird eine        lungen zu Energiefragen im Baubereich in den
Wie heize ich meine Stube? Wie öko-                   erneuerbare Heizung der Normalfall, sofern die        Kantonen vereinheitlichen sollte. Im Mai 2020
logisch darf es sein und wie teuer ist                erneuerbare Heizung nicht deutlich teurer ist         präsentierte der neue Baudirektor, Martin Neukom
das Ganze? Zeit für uns, sich mit der                 oder kein finanzieller Härtefall vorliegt. Der Ein-   (Grüne) endlich eine Revision des Energiegesetzes
Abstimmung zum neuen kantonalen                       satz von Gas- oder Ölheizungen soll auch in Zu-       basierend auf den MuKEn. Die Vorlage wurde in
Energiegesetz auseinanderzusetzen.                    kunft möglich sein, wenn das Gas oder das Öl          vergleichsweise kurzer Zeit behandelt und vom
Dieses ist gut austariert, trägt den                  synthetisch oder biologisch produziert wird. Da       Kantonsrat im Frühling verabschiedet. Einige Kom-
Anforderungen für die Bekämpfung                      die Kosten für eine erneuerbare Heizung über          promisse wurden eingebaut, sodass alle Parteien
des Klimwandels Rechnung und                          den ganzen Lebenszyklus im Schnitt tiefer sind,       ausser der SVP dem Gesetz zustimmten. Gegen
verdient deshalb Ende November an                     werden die Mieten (inklusive Nebenkosten) in          das Gesetz wurde das Referendum ergriffen,
der Urne unsere Zustimmung.                           den meisten Fällen nicht steigen. Das Gesetz          durch den Hauseigentümerverband mit Hilfe der
                                                      bringt zudem zügig ein Verbot von fossilen Hei-       Erdöllobby und der SVP.
Von Markus Bärtschiger,                               zungen bei Neubauten, wo neu auch ein Anteil          Die Annahme des neuen Energiegesetzes ist für
SP-Kantonsrat, Schlieren                              von erneuerbarem Strom selbst erzeugt werden          die Energiewende und die Bekämpfung des Kli-
                                                      muss, z.B. durch Photovoltaik.                        mawandels essentiell. Die Landsgemeinde Glarus
Eines ist klar: Fossile Brennstoffe sind Auslaufmo-                                                         hat es kürzlich vorgemacht und ein noch weiter
delle. Gerade im Wärmesektor schaden veraltete        Folgen wir dem Beispiel Glarus                        gehenderes Gesetz beschlossen, als das, worüber
Heizungen und schlechte Dämmungen der Um-             Mit den MuKEn («Mustervorschriften der Kantone        wir im Kanton Zürich nun abstimmen werden.
welt. Immer mehr Menschen denken um und in-           im Energiebereich») wurde 2014 von der Konfe-         Folgen wir diesem Beispiel und sagen JA zum
vestieren in die Zukunft, ob mit neuen Baustoffen     renz der kantonalen Energiedirektoren ein Mass-       neuen Energiegesetz
oder mit natürlichen Wärmequellen. Eine Wär-
mewende ist nicht nur nötig, sondern auch mög-
lich: Mit nachhaltiger, lokal produzierter Energie
statt einer Energie, die wir im Schiff oder in der
Pipeline um die halbe Welt herum verfrachten.

Auf lange Sicht günstiger
Im Kanton Zürich entstehen rund 40 Prozent der
CO2-Emissionen bei den Gebäuden durch die Hei-
zung, Kühlung und Wasseraufbereitung mit fossi-
len Brennstoffen. Ist die Heizung kaputt oder am
Ende der sinnvollen Nutzungsdauer angelangt,
werden bislang etwa drei Viertel der fossilen Hei-
zungen wieder mit einer Öl- oder Gasheizung er-
setzt. Warum das? Aus lauter Gewohnheit, so wie
wir die meisten Dinge des Alltags aus Gewohnheit
tun. Als Begründung wird zudem oft der hohe
Preis für alternative Heizsysteme genannt. Es ist
tatsächlich so: Meist sind die Anfangsinvestitionen
für ein fossiles Heizsystem tiefer. Auf lange Sicht
sieht die Rechnung aber anders aus: Eine Öl- oder
Gasheizung ist über die gesamte Nutzungsdauer
bereits heute in aller Regel teurer als eine Wärme-
pumpenheizung, sind doch die jährlich wiederkeh-
renden Kosten, die Aufwendungen für den Kamin-
feger, die Revisionen am Brenner oder die Heizöl-
bzw. Gaskosten ein wesentlicher Kostentreiber.

Gebäude schrittweise sanieren
Was heute beim Haus-Neubau gang und gäbe ist
– der Einbau einer Wärmepumpe – soll nun auch
bei der Heizungserneuerung durch das neue kan-
tonale Energiegesetz gefördert werden. Die alten,             Statt mit Erdöl und Erdgas lieber mit erneuerbaren Energien heizen – auf dass es Tier
umweltschädlichen Heizungen mit fossiler Energie                                       und Mensch wohl ist in ihrer Haut.
8 FORUM           November 2021

Eidgenössische Abstimmung vom 28. November: JA zur Pflegeinitiative

Das Pflegepersonal sorgt für uns,
tragen wir Sorge zum Personal
Die Pflegeinitiative, über die wir Ende
November abstimmen, will die Arbeits-
bedingungen von Pflegefachpersonen
verbessern. Konkret fordert die Initiative
«Für eine starke Pflege» eine Ausbildungs-
offensive, Massnahmen zur Sicherung
von Qualität und Patientensicherheit
sowie die Verbesserung der beruflichen
Rahmenbedingungen.
Von Peter Mathis-Jäggi, SP-Gemeinderat

Wir alle sind früher oder später auf Pflege angewiesen:
Pflegende setzen alles daran, uns und unsere Ange-
hörigen bestmöglich und individuell zu pflegen – sei es
zu Hause, im Spital, in der Klinik oder im Pflegeheim.
Und wir alle wissen: Um diese Pflege sicherzustellen,
braucht es dringend mehr Pflegefachpersonal, denn
in den nächsten Jahren wird der Anteil an alten, chro-
nisch und mehrfach erkrankten Menschen massiv zu-
nehmen.

Fairere Arbeitsbedingungen
Die Pflege ist längst am Anschlag. Die psychisch und            Sie kümmern sich aufopfernd um uns: das Pflegepersonal. Sorgen wir dafür,
physisch sehr anspruchsvolle Tätigkeit und die ungün-                          dass es gute Arbeitsbedingungen bekommt.
stigen Rahmenbedingungen wirken als Stressfaktoren
und führen zu wiederkehrenden Ausfällen aufgrund
von Krankheit, Burnout und hoher Mitarbeiterfluk-
tuation. Mit der Covid-Pandemie hat sich der Druck
auf das Personal nochmals verschärft und aktuell in
                                                           Abstimmungsparolen
den Vordergrund gerückt.
Letztlich steht unsere Sicherheit als Patientinnen und
                                                           für den 28. November 2021
Patienten auf dem Spiel: Studien zeigen eindeutig,
dass es dank gut ausgebildetem Pflegefachpersonal          STÄDTISCHE ABSTIMMUNGEN
weniger Komplikationen gibt im Spital und weniger
Menschen sterben. Gute Pflege braucht Zeit: Zeit, um       JA zur neuen Gemeindeordnung
sich mit Menschlichkeit und Fachkompetenz um die           (siehe Artikel Seiten 4 und 5)
Patienten und Patientinnen zu kümmern.                     JA zum Kredit für die Sanierung der ARA Jungholz
Die Massnahmen müssen darum weitergehen, als es            (siehe Artikel Seite 6)
ein Gegenvorschlag vorschlägt. Es braucht familienver-
trägliche Arbeitsbedingungen, eine verlässliche Dienst-    KANTONALE ABSTIMMUNG
planung und mehr Personal auf den Schichten zur
Sicherstellung der Qualität und Patientensicherheit.       JA zur Änderung des Energiegesetzes
                                                           (siehe Artikel Seite 7)
Ausbildung von genügend Pflegefachpersonen
Die Aus- und Weiterbildung in der Pflege sind finanziell   EIDGENÖSSISCHE ABSTIMMUNGEN
zu unterstützen. Der Ausbildungslohn zur diplomierten
Pflegefachperson HF/FH muss erhöht werden. Fach-           JA zur Volksinitiative «Für eine starke Pflege» (Pflegeinitiative)
frauen und Fachmänner Gesundheit brauchen attrak-          (siehe Artikel auf dieser Seite)
tive Anschlussmöglichkeiten, damit sie die Ausbildung
                                                           NEIN zur Volksinitiative «Bestimmung der BundesrichterInnen
zur diplomierten Pflegefachperson in Angriff nehmen.       im Losverfahren» (Justiz-Initiative)
Das will die Pflege-Initiative erreichen. Das Pflege-
personal sorgt für uns, tragen wir mit einem JA unse-      JA zur Änderung des Covid-19-Gesetzes
rerseits Sorge zum Personal.
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