Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine

Die Seite wird erstellt Dirk Kuhlmann
 
WEITER LESEN
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
No. 30 I 2019

Einblicke in die unsichtbare Arbeit,
die unsere Gesellschaft zusammenhält.

Mit dem Programm der Tour de Lorraine vom 17. bis 20. Januar 2019 in Bern
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
Christoph Müller
                                                                                                                 Catherine Weber                                  
                                                                                                                 Postfach 6948                                    Tel. 044-382.04.47
                                                                                                                 3001 Bern
2―3

   augenauf                                                                                                                         We DO care!
    Menschenrechts-Organisation                                                                                                     Die Polizei bei der Arbeit filmen.
                                                                                                                                    Veranstaltung am SA, 26.1.19 in Bern
    gegen Repression und Schikane
    Danke für eine Spende!                                                                                                          grundrechte.ch • Postfach 6948, 3001 Bern
                                                                                                                                    www.grundrechte.ch • info@grundrechte.ch
                                                    augenauf.ch | PC 46-186462-9

              Keine                       Schweizer Waffen
                                                                                                            PASSWORT                                                    POLIZEI
                                          für Bürgerkriegsländer                                            VERGESSEN?
                                                                                                                PASSWORT                                                  GESETZ
                                                                                                                                                                         POLIZEI
               ÄNDERE MIT UNS DIE SCHLAGZEILEN!                                                             TEL.VERGESSEN?
                                                                                                                 117                                                    NEIN!
                                                                                                                                                                          GESETZ
                                                                                                                         TEL. 117                                            NEIN!
                                                                                                             ABSTIMMUNG VOM 10. FEBRUAR 2019                          POLIZEIGESETZ–NEIN.BE
                     www.gsoa.ch/mitmachen
                                                                                                                          ABSTIMMUNG VOM 10. FEBRUAR 2019                POLIZEIGESETZ–NEIN.BE

                                                                                                                                                        Damenwahl
                                                                                                                              50 Jahre Frauenstimmrecht in Bern

                                                                                                                              StattLand – szenische Stadtrundgänge in Bern               stattland.ch

                                                                                                                                                   Care ist bei               Aktuelle Nummer 1/2.19

                                                                                                                                                  uns seit Jahren              Die SP und
                       ,
                                                                                                                                                      Thema                    die Religion

                                                                                                                                                            mit                    mit einem
                                                                                                                                                                                grossen Gespräch
                                                                                                                                                 Ina Praetorius                       mit
                                                                                                                         Zeitschrift für          Birgit Sauer                  Tamara
Das Forum für ÄrztInnen & MedizinstudentInnen                                                                            Religion               Gabriele Winker                Funiciello,
mit einem kritischen Blick auf die Medizin • Eine                                                                        Sozialismus                                           Ada Marra,
Stimme gegen neoliberalen Mainstream und für eine
                                                                                                                         Kritik                                                  Cédric

QUAR
solidarische Gesundheitspolitik. • Besuche unsere
Website für Informationen zu Publikationen und            augenwerk.ch I marktgasse 52 I 3011 bern I tel 031 311 02 02   neuewege.ch                    und anderen             Wermuth
                                                          di – fr 9h – 18.30h I sa 9h – 16h I mo unregelmässig
Diskussionsabenden!
                           LOR R A IN E

                                                                                                                          we care

TIER
          gemeinsam dranbleiben – werde Mitglied
                                                                                                                          Wir unterstützen Hausarbeiterinnen,
                                                                                                                          die für ihre Rechte kämpfen, weltweit.

                                                                                                                                                    SOLIFONDS . CH
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
Hallo Welt

Editorial
«Care» heisst, sich und anderen Menschen         Das antidot zur 19. Ausgabe der Tour de        a Shared Future» auf die Fahnen schreibt?
Sorge zu tragen. Care ist, was mensch-           Lorraine vereint Beiträge von Menschen         Die Visionen für eine wirkliche gemeinsame
liches Zusammenleben ermöglicht. Über            und Kollektiven, die sich zu Care Gedan-       Zukunft werden auch dieses Jahr nicht aus
geeignete Definitionen des Begriffs kann         ken machen. Diese reichen von Erfah-           Davos kommen. Dafür vielleicht aber aus
mensch sich streiten, aber eines ist sicher:     rungsberichten zur Care-Migration über         Bern: Zwischen dem 17. und 20. Januar 2019
Gesellschaft ist ohne Care nicht möglich.        feministische Kritiken bis hin zu Konzep-      wollen wir an Podiumsdiskussionen und
Trotzdem spielt sie in der öffentlichen Dis-     tualisierungen einer globalen Care-Gesell-     in diversen Workshops und Austauschtref-
kussion eine untergeordnete Rolle. Das hat       schaft. Der Umfang dieser Ausgabe lässt es     fen über Visionen einer Care-Gesellschaft
möglicherweise damit zu tun, dass Care           nicht zu, Care in ihrer inhaltlichen Breite    diskutieren um am Samstag, 19. Januar,
weitgehend «unsichtbar» ist. Während un-         vollständig abzudecken. Wir hoffen aller-      schliesslich die Nacht durchzutanzen. Das
bezahlte Care-Arbeit für selbstverständlich      dings, dass die Texte in diesem Heft nicht     vollständige Programm und die entspre-
hingenommen wird, gehört die bezahlte            nur einen Einblick in die Realitäten und       chenden Veranstaltungsorte finden sich in
Care-Arbeit nicht eben zu den Rockstars          Problematiken der Care-Arbeit geben kön-       diesem Heft.
unter den Wirtschaftszweigen. In einer Ge-       nen, sondern die Leser*innen auch kritisch
sellschaft, in der traditionelle Geschlechter­   anregen werden, Care aus einem anderen            Euer antidot-Redaktionsgrüppli
rollen sich aufweichen, die Leute immer          Blickwinkel zu betrachten.                        der Tour de Lorraine 2019
älter werden und Care durch die Individua-
lisierung immer mehr zu einer öffentlichen       Dieses Heft ist ein inhaltlicher Vorge-
Angelegenheit wird, ist es allerdings wich-      schmack auf die Tour de Lorraine 2019. Die-
tiger denn je, diese in den Mittelpunkt der      se fällt wie jedes Jahr mit der schönen Zeit
Diskussion zu stellen. So können einerseits      des Jahres zusammen, wo es zirka 450 Fran-
die Probleme und Ungerechtigkeiten der           ken kostet, in einem Massenschlag in einem
Care-Arbeit in der heutigen Zeit beleuchtet      Schweizer Bergdorf übernachten zu dürfen:
sowie andererseits Alternativen formuliert       Das Jahrestreffen des Weltwirtschaftforums
werden, die Care als zentrales Bindeglied        in Davos steht an.
unserer Gesellschaft verstehen. Dement-
sprechend soll allen Formen von Care die         Ist es noch sarkastisch oder schon zynisch
Wertschätzung zugebracht werden, die sie         zu verstehen, wenn sich dieses elitäre Tref-
auch verdienen.                                  fen, das grossteils hinter verschlossenen
                                                 Türen stattfindet, das Thema «Visions for

 DAS ANTIDOT.INCLU                    ken Öffentlichkeit bekannt zu ma-    IMPRESSUM:
                                      chen. Weitere Informationen dazu
 erscheint unregelmässig und          unter antidot.ch.                    Herausgeberin: Verein Tour de Lorraine
 wird der Wochenzeitung WOZ bei-                      Die Artikel dieser   Redaktion: Rebecka Domig, Simon Egli, Andrea
 gelegt. Herausgegeben wird an-       Zeitung unterstehen der Creative     Filippi, Luzia Knobel, Meret Oehen
 tidot.inclu von einem von der        Commons-Lizenz by-nc-sa. Für         Layout: Tom Hänsel | #tt, tintenfrisch.net
 WOZ unabhängigen Verein, der         nichtkommerzielle Zwecke kön-        Illustrationen: Nora Ryser, noraryser.ch
 der widerständigen Linken die        nen sie mit Quellenan­gabe unter     Korrektorat: Sandra Ryf, varianten.ch
 Möglichkeit bietet, ihre Inhalte     gleichen Bedingungen frei ver-       Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG, Aargau
 und Kampagnen einer breiten lin-     wendet werden.                       Auflage: 22 000 Stück
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
4 ―4

       Damenwahl
       50 Jahre Frauenstimmrecht in Bern

       StattLand – szenische Stadtrundgänge in Bern   stattland.ch
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
Weisst du,
wie viel Stern-
lein stehen?
   V
              or einigen Jahren war es an der        Mich erinnern diese Sternchen vor allem
              Universität, an der ich studiert    daran, dass es Menschen gibt, deren erlebte
              habe, einen gefühlten Augen-        Welt nicht adäquat durch unsere aktuelle
              blick lang «en vogue», in einem     Sprache beschrieben wird.
  Text konsequent nur die weibliche Form             In den Texten dieser Antidot-Zeitung
  zu verwenden. Man fügte dann nach dem           geht es um Frauen* und Männer*, aber auch
  ersten Satz eine Fussnote ein und schrieb:      um Frauen und Männer. Denn es macht
  «Männer sind immer mitgemeint.» Es war          Sinn, die sternlosen Begriffe zu verwenden,
  ein gezielter Seitenhieb gegen all jene, die    wenn wir über Herrschaftsverhältnisse spre-
  zeitgleich dachten, sie könnten durch eine      chen wollen. Die Kategorien von Mann &
  ähnlich lautende Formulierung die Forde-        Frau (sowie Weiss & Nichtweiss, Inländer*in
  rung nach geschlechtergerechter Sprache         & Ausländer*in, Reich & Arm) diktieren bis
  zur Seite wischen und weiterhin nur die         heute, wer sich in der Gesellschaft frei be-
  männliche Form verwenden.                       wegen darf und wer über wen soziale und
      Nur das laute, wiederholte und pene-        politische Macht ausübt.
  trante Einfordern einer Sprache beider Ge-         Es klingt paradox: Wir wollen anerken-
  schlechter führte schliesslich dazu, dass es    nen, dass es Menschen gibt, die mehr und
  heute in vielen Orten zum guten Ton gehört,     anders sind, als es die binären Kategorien
  Mädchen und Buben, Männer und Frauen            Frauen & Männer, Mütter & Väter nahele-
  gleichermassen zu nennen. Das Binnen-I          gen. Gleichzeitig müssen wir genau diese
  fand den Weg in die WOZ und der Gender          Kategorien benutzen, um über systema-
  Gap setzte überall dort seinen Strich, wo man   tische und strukturelle Ungleichheiten zu
  die Binarität der Geschlechter um einen Frei-   sprechen.
  raum für weitere Genderidentitäten ergän-          Sprache und gesellschaftliche Wirklich-
  zen wollte. Als eleganter erwies sich dann      keit sind eng miteinander verknüpft. Wel-
  aber das Asterisk-Symbol, das Sternchen,        che Worte wir wählen, um die erlebte Welt
  das seinen Ursprung in der Informatik hat.      zu beschreiben, wirkt sich auch auf unser
  Mithilfe des sogenannten Booleschen Opera-      Erleben aus. Die Anekdote, die ich anfangs
  tors kann man mit trans* nach allen Wörtern     erwähnt habe, liegt noch nicht so lange
  suchen, die mit trans beginnen (transgender,    zurück. Ich glaube, Sprache ist viel agiler,
  transsexuell etc.) Wird das Sternchen an ein    als es manche wahrhaben wollen. Dass wir
  Wortende gesetzt, so ergänzt es den zuvor       Kategorien aufbrechen und ausdehnen, sie
  genannten Begriff: Der Stern bei Frauen*        hinterfragen und benutzen können, um sie
  schliesst zum Beispiel Menschen mit ein,        zu verändern – all das lässt mich neugierig
  die ohne oder mit partiellen weiblichen Ge-     werden auf eine Zukunft, die jetzt noch in
  schlechtsorganen geboren wurden und sich        den Sternen steht.
  als Frauen verstehen, oder Menschen, die ge-
  meinhin als Frauen wahrgenommen werden,            Rebecka Domig
  obwohl sie sich selbst anders sehen oder sich     vom Antidot-Redaktionsgrüppli
  dem binären System Mann & Frau entziehen          Tour de Lorraine 2019
  wollen.
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
6 ―7

Transnationale Care-Arbeit
       Komplexe Machtkonstellationen und Beziehungsgeflechte in globali-
       sierten Care-Arrangements. Längst ist sie keine versteckte Notlösung
       mehr, sondern eine bekannte Strategie von Haushalten mit pflegebedürf-
       tigen Menschen: die Rekrutierung von osteuropäischen Migrantinnen* in
       die sogenannte 24-Stunden-Betreuung. Welche Beziehungs- und Macht-
       konstellationen zeigen sich in diesem intimen und zugleich globalisierten
       Care-Arrangement?

        I
               n der Schweiz boomt der private         zum einen in der beschränkten Möglich-          Psychotherapeutin gearbeitet hat, thema-
               Markt für ambulante Pflege-, Be-        keit, sich auf vertragliche Regelungen zu       tisiert ihre Deklassierung mit den Worten:
               treuungs- und Haushaltsdienste.         beziehen. In den Arbeitsverträgen sind nur      «In Polen bin ich wer, wie man so sagt. Hier
               Seit einigen Jahren etabliert sich      wenige zeitliche und inhaltliche Aspekte        bin ich auch was: Ich bin nötig.» Monika Zie-
       ein Rotationssystem von osteuropäischen         festgeschrieben, vieles bleibt diffus und ar-   linska, ebenfalls Lehrerin, sagt, im Westen
       Pendelmigrantinnen*, die als Live-ins in        beitsrechtlich nicht geregelt. Gleichzeitig     sei ihr erlernter Beruf nicht wichtig. «In der
       Privathaushalten von pflegebedürftigen          wird aber vorausgesetzt, dass die Care-Ar-      Schweiz ist es der Familie egal, wer ich bin.
       älteren Menschen Rund-um-die-Uhr-Be-            beiterin* während des gesamten Tages und        Ich musste nur stark sein, vielleicht unter-
       treuung leisten. In der 24-Stunden-Be-          auch in der Nacht flexibel abrufbereit und      würfig, und das ist genug.»
       treuung sind es Pendelmigrantinnen* aus         ständig im Haus anwesend ist. Meist werden
       Polen, Ungarn, der Slowakei und ande-           von den Care-Agenturen bloss sechs oder         Die Ambivalenz «guter Beziehungen»
       ren osteuropäischen Staaten, die im Rah-        sieben Stunden pro Tag als lohnrelevante        Aufgrund der fehlenden Formalisierung ih-
       men der Personenfreizügigkeit grenz­über­       Arbeitszeit gesehen, die übrige Arbeit und      rer Arbeit sind die Care-Arbeiterinnen* sehr
       schreitend arbeiten. Profitorientierte und      der Bereitschaftsdienst sind nicht bezahlt.     stark vom «guten Willen» und der Sensibili-
       transnational agierende Vermittlungs- und       Die Logik des Arbeitsvertrags wird also er-     tät der betreuten Person und ihrer Angehö-
       Verleih-Agenturen spezialisieren sich da-       gänzt bzw. kontrastiert durch die Logik der     rigen abhängig. Entsprechend beziehen sich
       rauf, temporäre Arbeitskräfte zu rekru-         häuslichen Sphäre, in der familiäre Normen      die Care-Arbeiterinnen* bei der Bewertung
       tieren, die Kundschaft (private Haushalte)      wie die uneingeschränkte Verfügbarkeit der      ihres Arbeitsverhältnisses häufig nicht in
       von ihrem Angebot zu überzeugen und             Hausfrau* und der Aspekt der unbezahlten        erster Linie auf die vertraglich geregelten
       mittels eines «Matchings» die beiden Par-       «Arbeit aus Liebe» wichtige Bezugsfiguren       Aspekte wie Lohn oder Arbeitszeit, sondern
       teien zusammenzubringen. Häufig ist             sind. Dies führt in der Praxis dazu, dass die   vielmehr auf das persönliche Verhältnis zu
       die Care-Arbeiterin* über ein Personalver-      Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ver-        den von ihnen betreuten Person und deren
       leih-Unternehmen beschäftigt, manchmal          wischt und der Feierabend für die meisten       Angehörigen. So betont die Care-Arbeiterin
       auch direkt bei der Familie angestellt. Da-     Care-Arbeiterinnen* faktisch nie eingeläu-      Karina Jalowy, sie hätte «Glück» mit ihrer
       mit wird das private Zuhause – ein Ort, an      tet werden kann.                                Platzierung bei der Frau, die sie umsorgt.
       dem traditionell unbezahlte, meist weib-            Karina Jalowy aus Polen umsorgt ei-         Mit diesem Glück verbindet sie einen re-
       liche Care-Arbeit dominiert – zu einem Ort,     ne pflegebedürftige Frau und sagt, sie sei      spektvollen Umgang und die Anerkennung
       an dem Lohnarbeit geleistet wird.               «zugleich Pflegerin, Haushälterin und           ihrer Arbeit. Genau diese Aspekte fehlen
           Handelt es sich dabei um ein ganz nor-      Quasi-Tochter». Sie fügt an: «Hier ist un-      Monika Zielinska, die sich von dem Ehepaar,
       males Dienstleistungsverhältnis? So pos­        sere Arbeit 24 auf 24 Stunden, wir müssen       bei dem sie arbeitet und lebt, zur Putzfrau
       tulieren es zumindest die Care-Agenturen,       immer lächeln, immer mit Freude, immer          degradiert fühlt und sich nach einer «guten
       die zudem betonen, dass die 24-Stun-            zu Diensten sein. Wir leben nicht unser         Familie» sehnt. Anna Nowak ist froh, dass
       den-Betreuung durch Pendelmigrantinnen*         Leben hier, nur für die anderen.» Da kein       der von ihr betreute Mann eine «gute Seele»
       im Vergleich zu anderen «Varianten» der         klares Pflichtenheft besteht, wird die kon-     ist, und betont positiv dessen «Dankbar-
       Rundumbetreuung wie dem Pflegeheim              krete Ausgestaltung und Aushandlung             keit». Jadwiga Mazur unterstreicht, dass
       eine besonders preiswerte Alternative biete.    des Arbeitsverhältnisses an die Haushalts-      die Familie die schwierigen Arbeitsbedin-
       Ausgeblendet werden dabei verschiedene          mitglieder delegiert. «Du musst selber die      gungen auf ihre Weise wiedergutzumachen
       Hierarchisierungen und Ungleichheiten,          Grenzen setzen, und das ist schwierig», gibt    versuche, indem sie in ein exklusives Res­
                                                           .
       die in Form von institutionalisierter Macht     Bozena Domańska zu bedenken, die in den        taurant ausgeführt werde oder auf einen
       in das Feld des Privathaushaltes hineinspie-    letzten zehn Jahren über Care-Agenturen         Ausflug in die Berge mitgehen dürfe.
       len und sich als personalisierte Macht in den   in verschiedenen Schweizer Haushalten als           Diese «guten Beziehungen» sind jedoch
       alltäglichen Interaktionen am Arbeitsplatz      Betreuerin gearbeitet hat.                      äusserst ambivalent: Sie können zwar im
       manifestieren.                                      Die Aufnahme einer Tätigkeit im Pri-        Arbeitsalltag dazu beitragen, einer Degra-
                                                       vathaushalt ist zudem in vielen Fällen mit      dierung zum «Dienstpersonal» zu entkom-
       Entgrenzte Arbeitsbeziehung                     einer Dequalifizierung verbunden. Die im        men und durch die direkte Anerkennung
       Dass es sich bei der Care-Arbeit in Privat-     Herkunftsland erworbenen Bildungsquali-         und die «Dankbarkeit» mehr Befriedigung
       haushalten keineswegs um eine ganz nor-         fikationen zählen in der Schweiz nicht. Jad-    zu finden. Gleichzeitig ergeben sich bei
       male Dienstleistung handelt, zeigt sich         wiga Mazur, die in Polen als Lehrerin und       personalisierten Arbeitsverhältnissen auch
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
grössere Hemmnisse zur Abgrenzung und                 bezeichnet. Die Metapher der Sorgeketten              ting. Während sich die gepflegte Person in den
es bleibt wenig Raum für die Einforderung             verdeutlicht ein koloniales Verhältnis, in            eigenen vier Wänden befindet, ist der Haushalt
und Durchsetzung von Rechten. Wehrt sich              welchem von den wohlhabenden Ländern                  für die Care-Arbeiterin* nicht nur Arbeitsplatz,
die Care-Arbeiterin* gegen hohe Arbeitsbe-            und Haushalten Care-Arbeit vereinnahmt                sondern auch temporärer Lebens­ort. Es treten
lastungen oder fehlende Ruhezeiten und                wird und sich gleichzeitig in ärmeren Län-            dabei Menschen in eine soziale Beziehung, die
formuliert sie eigene Ansprüche, riskiert sie,        dern und Haushalten Versorgungslücken                 sonst wohl nicht miteinander in Kontakt kä-
die «guten Beziehungen» zur Familie zu ver-           auftun. Die Sorgekrise in Ländern wie der             men. Neben verschiedenen strukturellen Dif-
spielen und als «schlechte Betreuerin» dis-           Schweiz wird dabei zunehmend verschoben               ferenzlinien, die die soziale Distanz spürbar
qualifiziert und ausgewechselt zu werden.             in die Herkunftsländer der Care-Arbeite-              machen, entstehen gleichzeitig häufig auch
Zudem ist die Abgrenzung aufgrund der                 rinnen. Wie der transnationale Transfer von           starke Banden – durch den geteilten Alltag
stark personalisierten Arbeitsbeziehung               Care-Arbeit mit einer globalen Ungleichver-           und das Vertrauen, das sich mit der Zeit in-
schwierig, was Nancy Folbre (2001) mit dem                                                                  tensiviert. Wie Anna Nowak ausführt, ist ei-
Begriff des «Prisoner of Love»-Dilemmas                                                                     ne gewisse Verbundenheit, persönliche Nähe
umschreibt: Häufig wird die Care-Arbeite-
rin* zur wichtigsten Bezugsperson für die
                                                      Die Metapher der                                      und Empathie zu der betreuten Person für sie
                                                                                                            eine grundlegende Bedingung für eine gute
pflegebedürftige Person. Lehnt sie eine Auf-
gabe ab, kann dies als Liebesentzug und Dis­
                                                      Sorgeketten verdeut­                                  Care-Beziehung: «Es braucht Herz, viel Herz,
                                                                                                            du musst deinen Patienten mögen, sonst geht
tanzierung gewertet werden. Die Kategorie
des Rechtssubjekts, welches als Individuum
                                                      licht ein koloniales                                  es nicht. Du kannst nicht wie eine Maschine
                                                                                                            arbeiten, automatisch, so geht es nicht. Und du
Anspruch auf geregelte Arbeitszeiten, Frei-
zeit und genügend Ruhezeiten sowie den
                                                      Verhältnis.                                           musst eine Verbindung haben, musst spüren.»
                                                                                                            Anna Nowak schätzt es sehr, wie Herr Sonder­
Schutz der eigenen Privatsphäre hat, kann                                                                   egger, den sie betreut, sich interessiert für ihre
dabei innerhalb der familiären Ordnung nur            teilung von Sorge einhergeht, verdeutlicht            Kinder in Polen und sogar angefangen hat, ein
schwer zur Geltung kommen.                            das Beispiel der polnischen Care-Arbeiterin           paar Wörter polnisch zu sprechen. Gleichzei-
                                                          .
                                                      Bozena Domańska, die sich in der Schweiz             tig weiss sie inzwischen auch, dass sie selber
Globale Care-Ungleichheiten                           jahrelang rund um die Uhr um einen pflege-            Grenzen setzen muss. Als aktives Mitglied
Eine weitere Dimension der Beziehung zwi-             bedürftigen Mann kümmerte: Ihre beiden                des basisgewerkschaftlichen Netzwerks Res­
schen Care-Arbeiterin* und pflegebedürf-              bettlägerigen Eltern lebten zu dieser Zeit in         pekt (www.respekt-vpod.ch) ist sie nicht nur
tiger Person manifestiert sich in Macht-              einem privaten Pflegeheim im Osten Polens,            über ihre Rechte in der Schweiz informiert,
verhältnissen, die mit Ungleichheiten im              wo aufgrund des Pflegenotstands dreissig              sondern durch gemeinsame Workshops und
transnationalen Raum zu tun haben. Oft ha-            pflegebedürftige Menschen von gerade mal              Rollenspiele auch ermächtigt, in ihrem Alltag
ben die Care-Arbeiterinnen* in ihrem Her-             einer Köchin und einer Hilfspflegerin um­             selbstbewusst auf ihre eigenen Bedürfnisse
kunftsland Angehörige, für die wiederum               sorgt wurden.                                         aufmerksam zu machen und das Recht auf
gesorgt werden muss: Verwandte, Nachbarn                                                                    Selbst-Sorge und Respekt für ihre emotionalen
oder Frauen*, die aus noch ärmeren Verhält-           Aushandlungen von Nähe und Distanz im                 und körperlichen Grenzen einzufordern.
nissen oder Ländern stammen, übernehmen               intimen Setting
diese Aufgabe. Auf diese Weise kommt es zu            In diesem Gefüge sozialer Ungleichheit begeg-             Sarah Schilliger
Abhängigkeiten, die die Soziologin Arlie              nen sich die migrierte Care-Arbeiterin* und die
Hochschild (2001) als «globale Sorgeketten»           pflegebedürftige Person in einem intimen Set-

   Sarah Schilliger ist Soziologin        Literatur                                                                         Medientipp
   und forschte im Rahmen ihrer           Folbre, Nancy (2001):                   Die Zukunft des globalen Kapitals,        Artus, Ingris; Birke, Peter;
   Dissertation ethnographisch zu         The Invisible Heart: Economics          Frankfurt/M., 157–176.                    Kerber-Clasen, Stefan;
   den Bedingungen und Logiken            and Family Values, New York.                                                      Menz, Wolfgang (Hrsg.) (2017):
                                                                                  Eine ähnliche Version dieses
   auf dem globalisierten Markt für                                                                                         Sorge-Kämpfe. Auseinander­
                                          Hochschild, Arlie Russel (2001):        Artikels erscheint in der Zeitschrift
   Care-Arbeit. Ihr Buch «Pflegen                                                                                           setzungen um Arbeit in sozialen
                                          Globale Betreuungsketten und            «Angewandte Gerontologie»
   ohne Grenzen? Der Privathaushalt                                                                                         Dienstleistungen.
                                          emotionaler Mehrwert, in: Hutton,       1/2019 zum Thema «Beziehungen
   als globalisierter Arbeitsplatz»                                                                                         Hamburg: VSA-Verlag.
                                          Will und Anthony Giddens (Hg.):         im Alter».
   erscheint 2019 im Transcript-Verlag.
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
8 ―9

«Von welchen finanziellen  
  Ressourcen soll ich
  leben, wenn ich alt bin?»
                                                                     Bożena Domańska ist 2009 in die Schweiz gekommen und
                                                                     arbeitet seither als 24-Stunden-Care-Betreuerin im Raum
                                                                     Basel. Sie ist federführend im Kampf für bessere Arbeits­
                                                                     bedingungen von sogenannten «Live-in»-Betreuer*innen in
                                                                     der Schweiz. Wir haben mit ihr über ihren Werdegang sowie
                                                                     die Probleme und Perspektiven ihres Berufs gesprochen.

       Kannst du mir erzählen, wo du                    Strasse. Haben keine Anmeldung. «Sieh zu,       Du bist 2009 in die Schweiz gekom-
       herkommst und in welchem Umfeld                  wie du damit fertig wirst», wurde mir auch      men und hast in Basel gearbeitet. Wo
       du aufgewachsen bist?                            mal so gesagt. Statt ein bisschen Geld zu       war deine Familie?
       Ich bin in den 1970er-Jahren aufgewachsen        kriegen, damit man sich ein bisschen erho-      Meine Tochter war in Polen bei den Gross-
       und habe die Krise sowie den Aufstand in         len kann. Man ist keine Maschine, man fühlt     eltern. Meine Ehe war wegen der Arbeit in
       Polen erlebt. Als Kind hatte man nicht viele     ja auch mit.                                    Deutschland kaputtgegangen. Die Firmen
       Perspektiven. Die Eltern waren in der Land-                                                      zu Hause waren pleitegegangen und der Bau-
       wirtschaft beschäftigt. In der Nähe gab es                                                       ernhof rentierte nicht mehr. Man verbringt
       auch eine Möbelfabrik, wo es Arbeit gab. Ein                                                     so viel Zeit getrennt. Das ist nicht gut für ei-
       Studium war keine Option, ich blieb also in
       der Landwirtschaft. Meinen Mann habe ich
                                                           Man zahlt für die                            ne Ehe. So ist das auseinandergegangen.
                                                                                                           Ich habe dann eine Pause gemacht. Mei-
       im Nachbardorf kennengelernt. Nach der
       Wende wurden die Grenzen geöffnet. Mit
                                                           Migration einen                              ne Tochter wurde älter und ging ins Gym-
                                                                                                        nasium. Wenn ich nach Hause kam, sprach
       meinem Mann ging ich nach Deutschland,
       um da ein bisschen Geld zu verdienen. Das           hohen Preis.                                 sie mich mit «Oma» an. Sie hatte sich so
                                                                                                        an die Grossmutter gewöhnt. Ich hatte so
       zusätzliche Geld investierten wir in den                                                         ein schlechtes Gewissen und weinte viele
       Bauernhof.                                                                                       Nächte. Später habe ich nicht mehr geweint.
                                                                                                        Das machte mir auch Sorgen – weil es doch
       Wie bist du zur 24-Stunden-                      Wie läuft das genau mit der                     schlimmer ist, wenn man nicht mehr weint.
       Betreu­ erin geworden?                           Vermittlung?                                    Wenn man weint, dann fühlt man noch et-
       Eine Nachbarin in Deutschland sagte, ihr         Das machen private Spitexfirmen. Die kön-       was. Inzwischen ist meine Tochter volljäh-
       Bruder habe eine Betreuungsfirma gegrün-         nen das über die Krankenversicherung ab-        rig geworden. Und man verpasst das, man
       det. Ich habe beobachtet, wie sich die Bran-     rechnen. Wir waren zwei Frauen. Ich und         zahlt für die Migration einen hohen Preis.
       che entwickelte, und stieg ein. Ich habe meh-    meine Kollegin wechselten uns im Vierwo-        Geld ist nicht alles. Alles andere ist interes-
       rere Personen betreut. Meistens läuft es über    chenrhythmus ab. 24 Stunden. Da hat man         sant. Die Leute, der Austausch, andere Kul-
       Mund-zu-Mund Propaganda. Ich habe auch           nur zwei Stunden pro Tag Pause und ein Wo-      turen kennenzulernen – das ist schon gut.
       zwei Kolleginnen vermittelt. Die Leute le-       chenende gibt es eigentlich nicht. Man kennt    Inzwischen sind auch meine Eltern krank
       ben aber nicht so lange. Das ist das Problem.    ja niemanden. Wo soll man dann hingehen?        geworden. Meine Tochter hat studiert. Ich
       Man wechselt ständig. Das ist sehr belastend.    Was macht man dann? Wenn wir irgendwo           war sehr froh, diese Arbeit hier zu haben. Es
       Fris­ten werden nicht eingehalten. Falls ein     hingehen, dann heisst es gleich: Wo seid ihr?   war auch entlastend, weil es in der Schweiz
       Patient stirbt, sind die Frauen sofort auf der   Was macht ihr?                                  legal ist. Ich musste mich nicht verstecken.
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
Nur der Lohn war nicht legal. Die Überstun-     unterstützen die Frauen und erklären ihnen,     mal kümmern muss. Sonst schätzen die un-
den wurden nicht bezahlt. Ständig hat uns       wie die Prozeduren in der Schweiz laufen,       sere Arbeit auch nicht. Dann denken sie, dass
der Arbeitgeber gesagt, dass andere Frauen      wie man eine Diplomanerkennung machen           wir einfach da sind und nur Kaffee trinken.
2500 Franken verdienen – «und ihr verdient      kann. Dann können sie auch in anderen Be-       Aber das ist Arbeitszeit.
3000». Wir sollten ihm die Füsse küssen,        rufen arbeiten, als Krankenschwestern oder
weil wir hier in der Schweiz sind.              als Hebammen zum Beispiel.                      Ihr wohnt auch bei Patient*innen?
                                                                                                In der Regel ja. Man hat ein Zimmer zur
Was ist dann passiert?                          Sind es ausschliesslich Frauen?                 Verfügung. Man sollte eigentlich auch sepa-
An Sitzungen waren wir nie eingeladen, ob-      Ich persönlich kenne zwei bis drei Männer,      rate Badezimmer haben. Wir sind meistens
wohl über unseren Patienten gesprochen          die 24-Stunden-Care-Arbeit machen. In an-       nicht empfindlich, aber wenn man nur ein
wurde. Wir wurden also nicht informiert         deren Pflegeberufen sind es mehr.               Badezimmer hat und da sind noch Geräte
über die Bedingungen und alles andere. Von                                                      oder Sessel für den Patienten montiert, die
der Familie haben wir erfahren, dass sie mo-    Was sind die drängendsten Anliegen              man selber mitbenutzen muss, dann ist
natlich 11 000 Franken zahlen. Wir bekom-       der 24-Stunden-Arbeiterinnen?                   das natürlich nicht optimal. Dafür werden
men davon 3000 Franken. Meine Kollegin          Die Präsenzzeit muss bezahlt werden, Über-      990 Franken für Kost und Logis abgezo-
hat mir gesagt, dass unsere Verträge nicht      stunden müssen bezahlt werden. Es ist           gen. Es gibt immer viel Streit um Kost und
korrekt sind. Es gebe eine Beratungsstelle      auch sehr wichtig, dass die Frauen Freizeit     Logis. Uns kostet das Essen 21 Franken pro
hier und wir sollten uns erkundigen. Ich        kriegen, sonst brennen sie schnell aus. Und     Tag. Manche Frauen kriegen nicht genug zu
habe dem Arbeitgeber etwas gesagt, weil ich     dass die Arbeitsbedingungen kontrolliert        essen. Wir haben auch unsere Krankheiten
am besten Deutsch konnte. Das hat ihm gar       werden. Die Realität muss mit dem Vertrag       und Essgewohnheiten oder gesundheitliche
nicht gepasst. Ich war der Bösewicht. Er rea-   übereinstimmen! Die Frauen kriegen zum          Probleme. Entweder sollen die Frauen das
gierte mit Schikanen und schimpfte: Wir aus     Teil nicht mal den Sonntag frei. Die Familien   Geld kriegen oder sie sollen anständig zu
Polen seien so und so. Da haben wir uns bei     denken oft, die Betreuerin macht das schon,     essen bekommen. Der Patient sagt vielleicht,
der Gewerkschaft gemeldet. So kam es zu die-    auch am Sonntag.                                «Du kriegst zwei Eier heute», weil er sparen
ser Dok-Sendung «Hilfe aus dem Osten». Wir         Ich organisiere jetzt die Frauen. Wir sind   will. Trotzdem wird der fixe Preis vom Lohn
nutzten das, um diese Problematik an die Öf-    vernetzt. Die Frauen wissen beispielsweise,     abgezogen.
fentlichkeit zu bringen. Und einen richtigen    dass man bei der Gemeinde Tageskarten
Prozess vorzubereiten mit dem VPOD. So ist      für 40 Franken kriegen kann. Das ist für        Was ist ein normaler Nettolohn?
das Netzwerk Respekt gegründet worden.          die Frauen sehr wichtig. Dass sie den Ar-       Momentan variieren die Löhne zwischen
Wir sind jetzt 60 Frauen im Netzwerk. Et-       beitsplatz und die Verantwortung auch mal       1700 und 2700 Franken. Ich höre ganz selten
wa 100 Sympathisant*innen haben wir. Wir        verlassen können. Dass sich die Familie auch    von Löhnen über 3000 Franken. Wir wären
Einblicke in die unsichtbare Arbeit, die unsere Gesellschaft zusammenhält - Tour de Lorraine
10 ― 11

      froh, wenn 3500 für den Nettolohn ungefähr          Was kann man als aussenstehende
      die Grenze wäre. Wenn man einen Monat ar-           Person tun, um die Belange der
      beitet, dann ist der nächste Monat, den man         24-Stunden-Betreuerin zu unterstützen?
      frei hat, nicht bezahlt. Das heisst, wenn ich       Dieses Thema ist nicht nur heute wichtig,
      vier Wochen durchgearbeitet habe und den            sondern auch noch nächstes Jahr und das
      nächsten Monat nicht arbeite, habe ich einen        Jahr danach. Du interessierst dich vielleicht
      Monatslohn von 1500. Und das ist auch in Po-        erst für das Thema, wenn deine Eltern krank
      len nicht viel.                                     sind. Es ist aber wichtig, dass das Thema lebt.
                                                          Wir werden alle alt und müssen uns vorberei-
      Du bist aus Polen und hast alte                     ten. Ich verdiene als Betreuerin zum Beispiel
      Menschen in der Schweiz betreut. Du                 nicht viel und meine Pension ist klein. Von
      hast aber auch Eltern, um die du                    welchen finanziellen Ressourcen soll ich le-
      dich kümmern musst?                                 ben, wenn ich alt bin? Wie viel kann ich einer
      Meine Eltern waren behindert. Von der So-           Betreuerin bezahlen? Ich werde niemanden
      zialhilfe [in Polen] gab es keine Unterstüt-        finanzieren können, der mich betreut. Es
      zung. Ich war froh, dass ich den Job in Basel       muss eine Lösung dafür gefunden werden.
      hatte, damit ich sie unterstützen konnte.           Diese Sache bereitet mir grosse Sorge.
      Meine Schwester hat mich auch unterstützt.
      Und meine Nichte und meine Tochter ha-              Was möchtest du sonst noch sagen?
      ben am Wochenende und nach der Schule               Empathie, Respekt und Wertschätzung für
      mitgeholfen. Wir haben es so geschafft, die         das Altwerden und unsere Arbeit ist wichtig.
      vier Wochen, in denen ich nicht da war, zu          Man schätzt die Arbeit nicht, wenn man sie
      überbrücken. Das hat eine Zeit lang funkti-         nicht selber macht. Man denkt, die Arbeit                 Workshop
      oniert, aber die Mädchen hatten irgendwann          mit alten oder dementen Leuten ist sehr                   Samstag 13.30 Uhr
      die Nase voll. Bei Fremden kann man sich ein        belastend. Es geht aber nicht um die Arbeit           Eine Live-in-Betreuerin erzählt aus
      bisschen abgrenzen, aber bei der eigenen Fa-        selbst. Es geht um den Umgang mit uns. Wir            ihrem Alltag: Care-Migration und die
      milie ist es schwieriger. Trotzdem war ich          verlassen unsere Familie. Unsere Kinder               Regulierung der Erwerbsarbeit in
                                                                                                                Haushalten.
      sehr froh um die Hilfe. Später benötigte mei-       wachsen ohne uns auf. Es wäre schön, wenn
      ne Mutter eine Hüftoperation und wir ent-           es einen auch kümmert, dass die Frauen wie-
      schieden uns dann für ein Pflegeheim. Ich           der gesund nach Hause gehen können. Das               Medientipp
      musste dann zusammen mit meiner Schwes­             wünsche ich mir.                                      Dokumentarfilm:
      ter das Heim bezahlen, weil die Rente und                                                                 Hilfe aus dem Osten
      Sozialunterstützung nicht gereicht haben.              Das Interview führte Simon Egli                    B. Batthyany, CH 2013, 51 Min., deutsch,
                                                                                                                frei ferfügbar auf srf.ch

          Das Netzwerk «Respekt»
          Die Geschichte und Entwick-          stritten. Anfang 2018 wurde das      Spitex-Organisation angestellt       beitsverträge nicht bindend und
          lung von «Respekt»                   Netzwerk Respekt neu ausge-          oder eben vermittelt werden, gel-    können schriftlich abgeändert
          Das Netzwerk Respekt@VPOD            richtet. Im Vordergrund steht nun    ten unterschiedliche arbeitsrecht-   werden. Höchst problematisch
          wurde 2013 vom VPOD Basel ge-        nicht mehr, schlechte Arbeitsbe-     liche Bedingungen und Verträge.      ist auch, dass 26 verschiedene
          gründet. Es arbeiten schätzungs-     dingungen möglichst oft vor Ge-                                           «NAV Hauswirtschaft» nichts zur
          weise 10 000 Care-Arbeiter*innen,    richt einzuklagen, sondern die       Was macht die Politik?               Transparenz und Nachvollzieh­
          vorwiegend Frauen aus Osteuro-       BetreuerInnen präventiv zu befähi-   Die Kantone müssen bis 2019          barkeit dieser Arbeitsverhältnisse
          pa, unter teilweise prekären Ar-     gen und zu schulen. In Workshops     einen neuen «Normalarbeitsver­       beitragen werden. Der VPOD kri­
          beitsbedingungen in Schweizer        befassen wir uns intensiv mit kon-   trag (NAV) Hauswirtschaft» erlas­    tisiert diesen eingeschlagenen
          Haushalten. Der VPOD beschloss       kreten Arbeitsverträgen und allen    sen, der auch die private Betreu­    Weg des Bundesrates sehr und
          vor drei Jahren, das Netzwerk Res­   in diesem Bereich angewandten        ungsarbeit von älteren Menschen      fordert weiterhin eine nationale
          pekt national zu verankern und       Verträgen wie etwa dem Gesamt-       zu Hause konkret regelt. Dabei       und transparente Regulierung so­
          Care-Arbeiter*innen schweizweit      arbeitsvertrag (GAV), Temporärar-    geht es insbesondere um die          wie eine Unterstellung unter das
          zu beraten und zu unterstützen.      beitsverträgen oder dem «Normal­     Entgeltung der sogenannten Prä­      Arbeitsgesetz.
              Der VPOD hat diverse erfolg-     arbeitsvertrag Hauswirtschaft». Je   senzzeit, feste Ruhezeiten und
          reiche Klagen und Schlichtungen      nachdem, ob die Frauen direkt        Pausen sowie um die wöchent­            Elvira Wiegers
          geführt und teilweise stattliche     von einem Privathaushalt, von ei-    liche Höchstarbeitszeit. Leider
          Summen für seine Mitglieder er-      ner Vermittlungsfirma oder einer     sind diese kantonalen Normalar­
Zu Besuch bei Care Capital
Herbert Wunderlich, 64 Jahre alt, betritt das
Pflegeheim «Zur letzten Rose» und meldet
sich an der Rezeption.

W: Grüezi! Ich bin hier, um meine Mutter zu      W: Nein, danke! Wieso haben Sie meine Mut-      W: Wo ist meine Mutter?
   besuchen.                                        ter nicht einfach in das Spital verlegt?     R: Hab ich doch gesagt. Eingeschläfert!
R: Wie heisst Ihre Mutter?                       R: Kein Personal. Auch dort haben die meis­     W: Aber das dürfen Sie doch nicht einfach so!
W: Wunderlich.                                      ten Pflegerinnen gekündigt und ihr Er-       R: Wir haben Ihre Mutter natürlich gefragt.
R: Warten Sie einen Moment ... Wurden Sie           spartes in einen Hedgefonds investiert.         Und sie war damit einverstanden.
   nicht kontaktiert? Von uns?                   W: Das gibts doch nicht. Kann man nicht         W: Machen Sie Witze?
W: Nein, wieso?                                     einfach Personal aus dem Ausland holen?      R: Keineswegs. Sie sehen, es ist alles korrekt
R: Ihre Mutter wurde eingeschläfert.             R: Lustig, dass Sie das fragen. Wir haben die      zu- und hergegangen.
W: Hä? Was?                                         lokale Kita damit beauftragt. Die dortigen   W: So. Ich habe genug gehört. Ich wende mich
R: Das Pflegeheim wird nächste Woche ge-            Kinderbetreuerinnen betreiben jetzt ein         jetzt an die Gemeinde.
   schlossen. Personen, die von ihren Ange-         Human-Resources-Büro.                        R: Tun Sie das. Allerdings werden Sie dann
   hörigen nicht abgeholt wurden, mussten        W: Verrückt ist das! Und was tun Sie eigent-       wieder an mich gelangen.
   wir einschläfern.                                lich noch hier?                              W: Was soll das jetzt wieder?
W: Sie haben WAS getan? Wer sind Sie?            R: Hab ich doch gesagt. Ich bin hier die neue   R: Die Gemeinde war hochverschuldet. Wir
R: Ich bin hier die neue Chief Managing             Chief Managing Transition Consultant.           haben die Schulden und die Leitung der
   Transition Consultant.                           Wir haben das Heim gekauft und schauen,         Gemeinde übernommen.
W: Die was? Wo sind die Pflegerinnen?               wie wir die Altenpflege in Zukunft effizi-   W: Mir fehlen die Worte.
R: Die haben alle ihren Job gekündigt und           enter und profitabler führen können.         R: Sie sind nicht der Einzige. Wir sind jetzt
   eine Investmentbank gegründet.                W: Wer seid ihr?                                   sozusagen die Avantgarde des Care Ma-
W: Sie haben WAS getan?                          R: Care Capital AG. Wir sind eine Private-         nagements und auch des Public Manage-
R: Gekündigt! Kein Wunder bei diesen Ar-            Equity-Firma, die sich auf das Care-Ge-         ments.
   beitsbedingungen. Die haben auch end-            schäft spezialisiert. Wir haben das Heim     W: Und darauf sind Sie stolz?
   lich gemerkt, dass man das Geld für sich         gekauft.                                     R: O ja! Wir werden die Produktivität mas-
   arbeiten lassen kann.                         W: Das ist nicht Ihr Ernst.                        siv erhöhen und das Bruttosozialprodukt
W: Und dann haben sie einfach gekündigt?         R: Doch, ist es. Ich leite ein Team von dy-        steigern. Vielleicht versteuern wir unsere
R: Möchten Sie ein Beruhigungsmittel?               namischen, innovativen Leuten, die das          zukünftigen Gewinne auch. Es profitie-
W: Von Ihnen? Nein, danke. Dafür gehe ich           Heim reorganisieren und optimieren.             ren so alle davon.
   lieber ins Dorf.                              W: Wie soll das gehen ohne Personal?            W: Ich brauche frische Luft.
R: Die Dorfapotheke gibt es nicht mehr. Dort     R: Schön, dass Sie fragen. Wir haben zwei       R: Okay. Hier, nehmen Sie doch ein paar Pro-
   ist jetzt eine PR-Agentur. Tabletten krie-       Hauptansätze. Wir sprechen einerseits ei-       spekte mit. Und vergessen Sie nicht, die-
   gen Sie hier nur noch von uns. 37 Franken        ne Klientel mit grosser Kaufkraft an und        ses Gespräch beim Feedback-Terminal am
   für eine Tablette, 199 Franken für ein gan-      optimieren andererseits die Ausgaben im         Ausgang zu bewerten.
   zes Päckchen.                                    Personalbereich, indem wir ausländische
                                                    Arbeitskräfte rekrutieren.                      Simon Egli
12 ― 13

               «Das Ziel ist,
die Leute aus ihrer sozialen
  Isolation rauszubringen.»
   Ursachen der Einsamkeit im Alter. Andreas Bircher koordiniert die Entlastungs-, Besuchs-und
   Begleitdienstangebote für das Schweizerische Rote Kreuz und ist in der IG für betreuende und
   pflegende Angehörige aktiv (siehe Infobox). Wir haben mit ihm über die Ursachen der Einsamkeit
   im Alter und über bestehende sowie potenzielle Lösungsansätze gesprochen.

                                             Wie gross ist das Problem der                     Dies ist ein Phänomen, das vor allem Leute
                                             Einsamkeit im Alter in der Schweiz?               im Alter betrifft. Mehrere Ursachen sind da-
                                             Wahrscheinlich hat das Problem im Alter           für verantwortlich: Kinder, die nicht mehr
                                             in der Schweiz zugenommen wegen der de-           in der Nähe sind, die Entberuf lichung, Ver-
                                             mografischen Entwicklung. Das Thema ist           witwung und so weiter.
                                             publikumswirksam geworden. Anfang die-
                                             ses Jahres hat Theresa May ein Einsamkeits-       Was für eine Rolle spielt der gesell-
                                             ministerium eingeführt. Sie hat sich darauf       schaftliche Wandel?
                                             berufen, dass 13 Prozent der britischen Be-       Ganz sicher ist die zunehmend individua-
                                             völkerung einsam seien. Die Frage ist: Was        lisierte Gesellschaft ein Phänomen, das die
                                             versteht man unter Einsamkeit? Die meisten        Einsamkeit befördert. Der Neoliberalismus
                                             Menschen sind irgendwann mal einsam.              spielt hier eine grosse Rolle, der besagt, dass
                                             Schwierig wird es bei der chronischen Ein-        man für sich selber verantwortlich ist. Das
                                             samkeit. Man kann hier zwischen emotiona-         damit einhergehende Aufsprengen der sozi-
                                             ler und dissozialer Einsamkeit unterschei-        alen Netzwerke ist ein wesentlicher Punkt.
                                             den. Die emotionale Einsamkeit hat viel mit       Die gesteigerte Lebenserwartung ist ein
                                             Minderwertigkeitsgefühlen zu tun. Diese           zweiter Punkt. Durch die Langlebigkeit
                                             Menschen sind aber nicht zwingend alleine.        nimmt die Zeitspanne des nicht-beschwer-
                                             Alleine zu sein ist ein Zustand und Einsam-       defreien Lebens zu. Ein weiterer Punkt ist
                                             keit ist ein subjektives Gefühl. Die andere ist   die Verdunstung von religiösen Gewiss-
                                             die dissoziale Einsamkeit, die mehr mit dem       heiten. Ich vermute, dass früher viele Leute
                                             Alleinsein zu tun hat; mit sozialer Isolation.    Halt in der Religion gefunden haben.
Was kann man gegen die Einsamkeit                  noch zusammenwohnen. Der klassische
als gesellschaftliches Problem tun?                Fall ist eine ältere Frau, die ihren demenz-
Es gibt ein Stichwort, das man vor allem in        kranken Mann betreut. Diese riskiert selber
der Sozialpolitik verwendet: Sozialraumge-         krank zu werden und ist erschöpft. Also
staltung. Man baut gezielt in Dörfern oder         geht einmal in der Woche jemand vorbei und
Quartieren soziale Netzwerke auf. Es gibt          schaut, dass die Frau eine Verschnaufpause
ein holländisches Modell, das Buurtzorg            kriegt.
heisst. Buurt heisst Nachbar und zorg heisst
Sorge, also Sorge für den Nachbarn. In der         Wer sind die Freiwilligen­
Schweiz gibt es im Ansatz auch solche Mo-          arbeiter*innen?
delle. Diese werden meist von Organisati-          Viele sind zwischen 55 und 70 Jahre alt, vor
onen umgesetzt, die eine professionelle            und nach der Pensionierung. Die meisten
Struktur haben und Leute anstellen, die            sind Frauen, aber vor allem im Fahrdienst
diese Nachbarsnetzwerke aktivieren kön-            gibt es auch viele Männer. Für die Freiwil-
nen und Freiwilligennetze aufbauen. Die            ligen ist es zum Teil mindestens ebenso wich-
Gemeinden sind hier in einer grossen Ver-          tig. Sie haben eine sinnvolle Aufgabe, sind
antwortung. Gut ist beispielsweise, wenn           unterwegs und es entstehen Beziehungen.
die Gemeinde jemanden einstellt, der diese
Vernetzung fördert.
                                                   Wen gibt es sonst noch, der sich dem
Was tut das Rote Kreuz gegen die                   Thema Einsamkeit in der Schweiz
Einsamkeit?                                        annimmt?                                         umgang
Die Angebote richten sich vor allem an             Spitex-Organisationen machen tagtäglich
allein lebende Menschen. Diese haben               Betreuung. Die Heilsarmee macht vieles in        landschaft noch grau
den Notruf des Roten Kreuzes, den Be-              akuten Fällen und hat Programme für sehr         über traumtagebau
suchs-und Begleitdienst und den Fahr-              isolierte ältere Männer. Auch im kirch-          du trägst schwer, atem hebt und senkt dich
dienst. Den Fahrdienst nehmen vor allem            lichen Bereich gibt es einige Aktivitäten in     du legst hände auf heisse stirnwüsten
Betagte in Anspruch. Die Leute möchten             diesem Bereich. In der Dreifaltigkeitskir-       trocknest regen/schweiss/blut/tränen
nicht nur den Transport zu Arztterminen            che gleich hier in Bern kochen zum Beispiel      du gehst ein in weiche wangen
und so weiter, sondern auch das Soziale. Die       Freiwillige jeden Mittag für den Mittags-        aufgeweichte cornflakes
freiwilligen Fahrer*innen haben Zeit und           tisch, den sie anbieten. Sehr niederschwel-      du kennst lieblingsessen
ein Auto. Das Ziel ist, die Leute aus ihrer        lig, ein fantastisches Angebot.                  du streichst brote, du pürierst
Isolation rauszubringen. Die Freiwilligen                                                           teilst auf, hältst zusammen
gehen mit den Leuten vielleicht noch einen            Das Interview führte Simon Egli               nasengebirge entlang wanderst du
Kaffee trinken oder sie gehen zusammen                                                              blickst voraus, du hast lieder
einkaufen. Es entsteht so eine Beziehung.             Medientipp                                    wo lider sich heben, hast du ein lächeln
Daneben gibt es noch den Besuchs- und                «Der Verdingbub»,                              du überwachst tore
Begleitdienst. Dieser richtet sich an Leute,         Markus Imboden, CH 2011, 110 Min.              alte kippen, plastikabfälle
die alleine sind. Da geht beispielsweise jede                                                       gräbst du wieder aus
Woche ein*e Freiwillige*r zu einer Person                                                           krümel aus winkeln, nährstoffzufuhr
und verbringt Zeit mit ihr. Das Problem ist,                                                        du misst temperaturen, du kannst rasuren
dass gewisse Leute bereits so isoliert sind,                                                        du hörst hin, du bringst bei
dass sie sich nicht melden. Hier sind medi-                                                         verstopfte stollen legst du frei
zinisches Fachpersonal, soziale Behörden                                                            du hast tröstende worte
oder Spitex-Organisationen wichtig, die in                                                          du hast schlichte fragen:
die Haushalte der Personen gehen und sie                                                            wie geht es dir?
uns vermitteln.                                                                                     du wiegst schläfen in den schlaf
   Das andere ist ein eigentlicher Entlas­                                                          wägst nicht ab, du bist da
tungsdienst. Der ist an Leute gerichtet, die

  Interessengemeinschaft für betreuende
  und pflegende Angehörige
 Fünf national tätige Organisationen (Rotes        allen Belangen, die betreuende und pfle-
 Kreuz, Travail Suisse, Krebsliga, Pro Infirmis,   gende Angehörige betreffen. Neben den
 Pro Senectute) haben sich in diesem Jahr als      Gründungsmitgliedern haben sich 17
 Gründungsmitglieder zu einer Interes-             weitere Organisationen im Netzwerk der
 sengemeinschaft für betreuende und pfle-          IG zusammengefunden. Als erste Aktion
 gende Angehörige zusammengeschlossen.             hat sich die IG zum Gesetzesprojekt des
    Die IG verfolgt das Ziel, betreuenden          Bundes geäussert, das eine Verbesserung
 und pflegenden Angehörigen eine Stim-             der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und
 me zu geben und zentrale Ansprechpart-            Angehörigenpflege vorsieht.
 nerin für Politik und Verwaltung zu sein.                                                         Franca Schaad
 Sie strebt die Themenführerschaft an in              Andreas Bircher                              hat in Basel Geschichte und Anglistik
                                                                                                   studiert und lebt aktuell in Berlin.
14 ― 15
                                                                    BEIZEN-PROGRAMM 
                                                                                             DOORS 21:00 UHR
                                                                 BRASSERIE                   21:30 UHR
                                                                  LORRAINE                   J&L Defer
                                                                                             Gabriele De Mario und Anita Rufer
                                                                                             sind Teil der Zürcher Indie-Rock-
                                                                                             Band 
Disco Doom. Mit ihrem Ne-
                                                                                             benprojekt J&L Defer beschrän-
                                                                                             ken sie sich auf 
zwei Gitarren und
                                                                                             verstehen sich selbst als Pop-Band.
                                                                                             Sphärisch und 
wunderschön zum
                                                                                             abdriften ...



                                                                                             23:00 UHR
                                                                                             Gros Oiseau
                                                                                             Electro-Punk? Breakbeat-Rock’n’
                                                                                             Roll? Kraut-Rap? In French



                                22:00 – 3:30 UHR                                             00:30 UHR
               TURN             DJs: Ezikiel CADENZA                                         DJ SoWhat!
              HALLE             & James Mc Hale
                                MODERNITY / SUNDAY BREAKFAST
                                                                                             Punk, Garage, 80er

An der diesjährigen Tour de Lorraine sorgen zwei DJs für eine
heisse Tanznacht:
Ezikiel                         James Mc Hale
Ezikiel machte seine ersten Bereits früh interessierte sich
Schritte am Negril’s Beach, James für die florierende Tech-
Jamaika, und wurde von den no-Szene in Bern. Es dauerte                                                             OBOLLES
positiven Klängen von Reg- nicht lange, bis er sich durch
gae und Dub erzogen. Dank alle Kantone spinnen und als                                                              23:00 UHR
der afrikanischen Wurzeln Tour-DJ nach London und Ibi-                                                              Back Doors Men
seiner Mutter und der grossen za reisen konnte. Auch als Pro-                                                       Back Doors Men – A Tribute to the
Musikkultur seines Vaters ent- duzent ist er fleissig! Derzeit                                                      Doors. Vier irre Musiker covern Doors
wickelte er eine tiefe Leiden- ist er Resident beim Sunday                                                          bis zum Umfallen.
schaft für die Musik.           Breakfast Zürich, bei MDRN-
   Ezikiel glaubt, dass Musik TY Events worldwide und Un-                                                           01:00 UHR
der beste Weg ist, um Men- usual Suspects Ibiza.                                                                    Philibuster
schen zusammenzubringen                                                                                             Soul, Funk and Classics vom Feinsten
und sich wohl zu fühlen.

                                                                                               KAPITEL
                                                                                                AB 00:00 UHR
                                                                                                DJs: Racker MIDILUX ,
                                                                                                    Nicola Koch MISCHKULTUR ,
                                                                                                    Bird SIRION RECORDS



 RAUMPOLITIK
                                                                                Raum zu schaffen und es so mög-      Wie setzen wir das um?
                                                                                lichst allen zu ermöglichen, sich    Konkrete Ideen, wie ein diskrimi-
                                                                                in diesem Raum wohler zu fühlen.     nierungsärmerer Raum entstehen
  Safer Spaces an der Tour de Lorraine                                          Das heisst: Rassismus, Sexismus,     kann, findest du auf der Website
                                                                                Homophobie, Trans*phobie, Able­      und auf dem Flyer an der Tour de
 Linke Räume sind nicht automa-        sen. Grenzüberschreitungen und           ismus, Klassismus, Gewalt und        Lorraine selbst. Infos zur Rollstuhl-
 tisch diskriminierungsfreie Räume.    Diskriminierungen gibt es überall.       übergriffiges Verhalten jeglicher    gängigkeit der Räumlichkeiten und
 Wir bewegen uns nicht frei von ge-    Safer Space Policies sind ein Versuch,   Art haben an der Tour de Lorraine    Beizen findest du auch auf der Web-
 sellschaftlichen Machtverhältnis-     einen diskriminierungsärmeren            keinen Platz.                        site.
FILME

                                                                        ROCKAWAYBEACH
                                                                        DOORS 19:00 UHR
                                                                        FILMBEGINN 19.30 UHR
                                                                        DANACH MUSIK BIS MAX. 0:00 UHR
                                                                        Wildes Herz
                                                                           Feine Sahne Fischfilets Doku                In der Idylle Vorpommerns ist Jan
                                                                           Danach Musik & Bar bis max 00.00         in den neunziger Jahren direkt in
                                                                        Ein kleines Dorf in den Weiten Mecklen-     die gesellschaftliche Leere hineinge-
                                                                        burgs. Geprägt vom politischen Wandel       wachsen, die sich dort immer breiter
                                                                        der letzten Jahrzehnte ist hier eine Band   machte. Der Schauspieler und gebür-
                                                                        entstanden, die etwas zu sagen hat und      tige Mecklenburger Charly Hübner
                                                                        das auch sehr laut tut: FEINE SAHNE         erzählt die Geschichte dieses jungen
                                                                        FISCHFILET um Jan «Monchi» Gorkow           Wilden.

WILDES HERZ ist das so in-
                                                                        ist heute eine der erfolgreichsten Punk-    time wie mitreissende Porträt eines
                                                                        bands in Deutschland. In den Augen          jungen Musikers, der sich mit grossem
                                                                        des Staates ist sie «Vorpommerns ge-        Herzen und noch grösserer Klappe ge-
                                                                        fährlichste Band». Sie sorgt dafür, dass    gen den Rechtsruck stemmt und dabei
                                                                        die Wüste weiterlebt und Mecklenburg        von nichts aufzuhalten ist. Regisseur
                                                                        noch nicht komplett im Arsch ist. Mit       Charly Hübner begibt sich auf eine sehr
                                                                        funkelnder Radikalität und dem Fin-         ehrliche und humorvolle Reise mitten
                                                                        ger stets am Verbalabzug stellen sich       ins wild schlagende Herz einer aufge-
SCHÜTZENHAUS                                                            Monchi, Olaf, Christoph, Kai, Köbi und      wühlten Region zwischen Verlierern
(ZELT AUF DER SCHÜTZENMATTE)                                            Max gegen Nazis, Leerstand und Wen-         und Gewinnern, zwischen Rückschlä-
                                                                        deverliererfrust.                           gen und tanzenden Triumphen.
DOORS 20:00 UHR                     23:00 UHR
21:30 UHR                           Eaglewow
Kohoba                              DANACH BIS MIND. 2:00 UHR
                                    MFB DJ VINYL                        KINO IN DER REITSCHULE
 Sounds Like Bern

Zum Bord-        EAGLEWOW BE begeistern ihr          FREITAG & SAMSTAG 20:00 UHR                 FREITAG & SAMSTAG, 22:00 UHR
 stein zurück ... Das feine Fest    Publikum mit abwechslungs-          MAMA ILLEGAL                                VERGISS MEIN NICHT
 heimischer Popmusik geht           reichen, energievollen Rock-          E. Moschitz, A 2011, 94 Min.,               D. Sieveking, D 2013, 88 Min., deutsch
 raus! Einmal im Monat knallt       Songs. Peitschen­de Drum-Beats        mehrsprachig /dt. Untertitel              David Sieveking nimmt sich ein Time-
 euch die Musikförderung Bern       und prägnante Gitarren-Riffs        Sie leben unter uns und bleiben den-        out, um für seine Mutter Gretel zu sor-
 früsche Bands und alte Hel-        wechseln sich dabei ab mit ru-      noch unsichtbar. Sie putzen unser           gen, die an Demenz erkrankt ist. Sein
 den vor den Laden, einmal im       higen, schwebenden Klängen.         Klo, machen unsere Betten und pfle-         Vater Malte pflegt sie seit Jahren und ist
 Monat ist die Berner Szene         Die Texte berühren, wecken          gen unsere Eltern. Wir lassen sie in        an die Grenzen der Belastbarkeit gestos­-
 auf der Schützenmatt daheim.       Erinnerungen, gehen unter die       unser Haus, doch kaum jemand kennt          sen. Der Sohn übernimmt diese Aufga-
 Startschuss im Schützen­haus:      Haut. «Die Songs von EAGLE-         ihre Geschichte. Drei Mütter verlas-        be und begleitet sie mit der Kamera in
 Januar 2019, better known as       WOW zeugen von Wendepunk-           sen die bittere Armut Moldawiens,           ihrem Alltag und auf einer Schweizer
 Le Tour de Lorraine!               ten im Leben, von Abschied und      um illegal in Österreich und Italien        Reise in die Vergangenheit. Vater, Sohn
 Mit Kohoba BE , einer sphä-        Neuanfang», erklärt Raffael         als Putzfrauen zu arbeiten. Während         und Mutter kommen sich sehr nahe, sie
 rischen Pop/Rock-Band aus Bern     Brina, Sänger und Gitarrist der     diese Frauen getrennt von ihren Fami-       erfahren eine Vertrautheit. Sieveking
– Sebastian an den Keys und Ge-     Band. Ihre Musik steht für Indi-    lien und ihrer Heimat dem Traum von         zeichnet so kein Krankheitsbild, son-
 sang, Nicu am Bass, Phippu am      vidualismus und – wie es sich für   einem besseren Leben folgen, wachsen        dern erzählt auf eindrückliche Art eine
 Schlagzeug und Fabian an der       eine Rockband gehört – für gros-    ihre Kinder alleine auf.                    Familien- und Liebesgeschichte.
 Gitarre. Seit 2011 verbinden wir   sartige Liebe. Das pulsierende         «Mama Illegal» zeichnet sieben
 die verschiedenen Einflüsse un-    Grossstadtleben, weite Reisen in    Jahre im Leben der drei Frauen nach.
 serer musikalischen Werdegän-      fremde Welten und Beziehungs-       Die Kamera ist bei Schicksalsschlägen
 ge zu einem unverkennbaren         themen prägen EAGLEWOW und          ebenso dabei wie in Momenten der
 Mix: der Kohoba Soundwelt.         ihren Sound. Ihre Musik ist un-     Freude. Ein Film über den Preis des
                                    aufdringlich sexy und reisst mit.   Traums von einem besseren Leben.
16 ― 17

                                                                                         22:00               23:30                 01:00                AB 05:00
TOJOTHEATER                                      SOUS LE PONT                            Polar               Überyou               Defender              Katerzmorge
                                                                                         Circles
SAMSTAG, 20:00
«TO CARE                                     Polar Circles CH / INDIE-ROCK , gegründet   Überyou CH / PUNKROCK          Defender CH / POST-HARDCORE
 OR NOT TO CARE»                             2012 in den Schneestürmen von Lau­-         Die Züri-Punks von Übery-      Seit 2014 stürmt die Post-Hardcore-Combo
Szenische Lesung und Trank                   sanne, haben über die letzten Jahre die     ou haben in den vergange-      Defender die Bühnen Europas. Im Zuge ihrer
   Mit: Fabienne Biever, Nina Mariel Kohler, Schweizer Indie-Rock-Szene zum Bib-         nen Jahren die ganze Welt      Debut-Scheibe «Lost // Tree» (2017) tourt der
   Marie Omlin, Milva Stark.                 bern gebracht. Während der Promoti-         abgegrast, sei dies Havan-     Fünfer bis heute ausgiebig in seiner Heimat,
   Dauer ca.: 60 Minuten.                    on ihres ersten Albums «Polar Circles»      na, São Paulo, Kuala Lum-      der Schweiz. Zu den vergangenen Highlights
Die vier Theaterzecken begeben sich 2014 spielte die Band an bekannten Fes­              pur, Kiew, Texas oder sogar    zählt zudem eine zweiwöchige UK-Tour sowie
diesmal in die Untiefen unserer A-So- tivals und Locations, und ihre über-               bis nach Winterthur und        ihre neuste Single «Empathy». Dass sich die
zialsysteme. Sie verheddern sich im zeugenden Auftritte ermöglichten                     die heimische Hafenkneipe      Band inzwischen ein gutes Ansehen erspielt
Gewirr der Betreuungsgesellschaft ihnen, als Opening Acts für internati-                 in Zürich. Mit dem brüder-     hat und live zu 100 % überzeugt, beweist unter
und brechen unter dem bürokratisch onal Bands wie Stereophonics, The Pi-                 lichen Spirit der Gainsvil-    anderem ihr Sieg am diesjährigen Bandcontest
vorgegebenen Takt zusammen. Doch: xies, Warpaint oder PEACE zu spielen,                  le-Punk-Bands à la Hot Wa-     des Greenfield-Festivals. Der daraus resultie-
Wer ausgebrannt ist, muss doch auch sowie in Deutschland, Italien, und Ös-               ter Music und Against Me!      rende Auftritt am Greenfield-Festival 2018, der
mal Feuer gefangen haben! Sind die terreich zu touren. 2016 nahmen Polar                 (und der Sonne Floridas!)      Auftritt am Openair Gränichen sowie die anste-
Zecken nun selber reif für Betreuung? Circles ihr zweites Album in England               im Herzen und der Essenz       hende Foundation Tour zeigen: Defender kennt
Ein Abend über die Sorgen jener, die unter dem britischen Einfluss des Mul-              der Schweizer Punk-Szene       kein Pardon, das Jahr 2018 ist vielversprechend!


für andere sorgen – hier wird effizi- ti-Platinum-Produzenten und Kom-                   im Blut treffen Überyou
ent gesoffen. *** Nach den «Thea- ponisten Sam Williams (Supergrass,                     den Nerv der Zeit, räumen
terzecken» legt das Tojo Theater im Plan B, Gaz Coombes, The Noisettes,                  die Bar leer, stellen alles
Rahmen TdL 2019 «Who Cares?» eine The Go! Team) auf.                                     Kopf und machen darüber
Rumfortische Suppen-                                                                     hinaus saugute Musik.
anstalt an und forniert sie. *** Da-
 zu bereitet das Tojo Care Team eine
 mindestens warme, wenn nicht heisse,
 flüssige bis dünnbreiige Speise zu, die
 in der Regel aus Wasser, Milch, Käse,                                                           DACHSTOCK
 Gemüse, Obst, Fleisch, Fleischextrak-
 ten, Fisch, Fetten, Gewürzen, Getrei-                 DOORS 22:00                               00:15                                 DANACH BIS
 deprodukten, Kochsalz, Zucker und                     23:00                                     Kalabrese &                           ZUM KATERFRÜHSTÜCK:
 weiteren Zutaten hergestellt wird. ***                Stefanie Stauffacher                      Rumpelorchester                       DJ Profondo
 Eventuell verwendet die Tojo Care
 Catering Crew als weitere Bestand-         Tour de Lorraine, alle Jahre wieder, früher mit dem Zug nach Davos und gekesselt in Landquart, die Antiglobalisie-
 teile auch Suppeneinlagen wie Griess­      rungs-Bewegung war auf dem Höhepunkt in der Szene und galt noch nicht als reaktionär. Wichtiger denn je darum
 nockerln, Backerbsen, Leberknödel,         der Appell: «Think global, act local», das ist progressiv! Und so auch unser Programm im Stock – Stefanie Stauffacher,
 Frittaten, Spätzle, Nudeln, Reibge-        das synthesizerbewehrte Gothic-Girl aus der Limmatstadt mit ihrem wave-esken Timbre, dicht gefolgt vom Gerumpel
 rstel, Schinkenschöberl, Schnippel,        Kalabreses und seinen Techno-Marodeuren, zelebrierter Hedonismus auf der Bühne und somit Beweis, dass globali-
 Strudel, Graupen, Croûtons undoder         sierungskritisch natürlich auch lustvoll kann und muss. Zum Schluss Profondo, an den Tellern und Glitzer überall
 Zwiebeln. *** Noch nicht ganz klar ist,    und gute Nacht.
 ob sich die Tojo Suppenküche auf eine
 klare oder gebundene Suppe kapri-
 ziert, oder gar auf einen Eintopf.                                                                 KAIRO
 In Überlegung ist, ob die Tojo Sup-
 penkasper*innen Brühen als Grund-                                                                   22:00
 lage der Suppe verwenden werden,                                                                    Jim Avignon aka Neoangin
 indem sie mittels erhitztem Wasser                                                                  DANACH TANZNACHT
 Extraktivstoffe von Fleisch, Geflügel,     Rahmsuppe, Samt- oder Schleimsuppe, gebun-               MIT *KIA MANN UND *LA                 BOHÈME BIS 03:30
 Wild, Fisch, Schalentieren, Schild-        dene Kraftbrühe oder Gemüsesuppe.
 kröten oder dergleichen entziehen          Ob der Tojo-Mushafen nun also ein Coulis,              Seit über 20 jahren ist Jim Avignon         zwei Minuten von Party
 und der Suppe zuführen werden.             Purée, eine Bisque, Potage, Alubia, Fabada, ein        aka Neoangin weltweit als Künstler          zu Krise zu Euphorie zu
 Dabei sind Bouillons und Fonds wie         Pot-au-feu, eine Minestrone oder eine Garbure          und Musiker aktiv.                          Wahnsinn zu Trauer zu
 Geflügelbrühen, Wildbrühen und             kredenzt, oder ob es ein Borschtsch, eine Sol-             Seltsame Titel, trotzige Beats , eine   Ciao – exzellente Unterhal­
 Fischbrühen im Gespräch, aber auch         janka, einen Rassolnik, eine Ucha, Okroschka,          schnell ansteckende melancholische          tung jenseits aller be-
 Nachbrühen, Remouillagen, Ex-              Ogórkowa wird, was wir den Zubecarenden                Fröhlichkeit und die extragrosse Por-       kannten Genres.
 trakte und Glaces. *** Der Kraftbrühe,     schöpfen, oder ein Krupnik, Kapuśniak, eine           tion DIY-Charme sind die Zutaten für           Im Anschluss an das
 dem Consommé oder dem Consommé             Botwina, Halászlé, ein Ramen, Udon, eine               den ganz besonderen Sound, aus de-          Konzert gibt es Tanznacht
 double würde Gemüse zerkleinert in         Soba, ein Tourin, Gazpacho, eine Tom Ya oder           nen Neoangin seine unnachahmlichen          mit *Kia Mann und *La
 Form von Julienne, Paysanne, Bru-          Tom Kha Gai oder Luusmeitschi*buebesuppe,              Songs über Staub, unbezahlte Prakti-        Bohème.      Elektronische
 noise oder gar Bâtonnets zugeführt.        ist noch nicht ganz entschieden. *** Aber vegan        ka und das allgegenwärtige Turbogen-        Klänge die ganze Nacht
*** Vielleicht fällt die Wahl aber auch     wird sie emmu sein und gratis. Also Kommet al-         trification-monster zimmert.                und wie immer ganz viel
 auf eine der fünf Unterarten, die mit      le zu uns die ihr mühselig und beladen seid, oder         Avignons Shows sind opulente             Frauen*-Power.
 einem Bindemittel gebundenen Sup-          halt müde, abgefrühstückt oder angeschickert,          Happenings – Sound, Bühnenbilder,
 pe, also eine Püreesuppe, Creme- oder      wir wollen Euch erquicken. We care for you.            Masken und absurde Einfälle – in
Sie können auch lesen