Radfahren in der Radregion Ruhr Ergebnisse Fahrradklimatest - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen - RAD ...
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RAD Sommer 2019 im Pott Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen ● Radfahren in der Radregion Ruhr ● Ergebnisse Fahrradklimatest Als ADFC-Mitglied finden Sie hier Ihren Adressaufkleber Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim, Oberhausen
Ruhr Ding: Territorien Bochum atelier automatique Louis Henderson & João Polido Materialverwaltung on Tour Ivan Moudov Suse Weber Dortmund Sam Hopkins Achim Lengerer Eine Ausstellung im Henrike Naumann öffentlichen Raum Alexandra Pirici Oberhausen Der Alt-Right Roderick Buchanan Komplex HMK V Nicoline van Harskamp Essen kitev Margot Bergman Ariane Loze Hans Eijkelboom Verschiedene Orte Köken Ergun Stefan Marx Lawrence Lek Soundfiles 4.5.– WerkStadt Nicole Wermers Gestaltung: Lamm & Kirch, Berlin, Fotografie: Heinrich Holtgreve, Ostkreuz 30.6. Urbane Künste 19 Ruhr Gesellschafter und öffentliche Förderer www.urbanekuensteruhr.de
Editorial 3 sagen der Verantwortlichen: Liebe Leserinnen und Leser, Am 2. Juni werden Zehntausende Unter- schriften von Bürger*innen aus NRW an Ein Bundesverkehrsminister Scheuer, der den Landtag übergeben. Wir wollen, dass sich als Fahrradminister gibt, ein weiterer sich der Landtag mit einem Radverkehrsge- Abschnitt des Radschnellwegs Ruhr, ein setz beschäftigt. Konzept für ein Radwegnetz in der Met- Mit der Kampagne #MehrPlatzfürs- ropole Ruhr als Preisträger des Deutschen Rad wollen wir eine große Zahl von Fahrradpreises. Alles gut? Unterstützer*innen gewinnen, die sich für Die positiven Meldungen zeigen zumin- eine echte Verkehrswende stark machen. dest in die richtige Richtung. Der ADFC- Mit dem „Gute-Straßen-für-Alle-Gesetz“ Fahrradklimatest aber bestätigt, vor Ort legt der ADFC einen konkreten Vorschlag liegt einfach noch zu vieles im Argen. Ver- dazu vor. gleichsweise einfache Dinge, wie konse- Machen Sie mit! Unterstützen Sie den quentes Vorgehen gegen Falschparker ADFC! Am besten mit einer Mitgliedschaft, oder die Berücksichtigung der Interessen mindestens aber als Unterstützer*in auf von Radfahrenden an Baustellen, klappen der Kampagenseite #MehrPlatzfürsRad. einfach nicht. Die täglich schlechten Erfah- Der Wunsch, eine andere Verkehrspolitik rungen führen zu deutlich schlechten Be- zu unterstützen, in der der Mensch im Mit- wertungen des Fahrradklimas. telpunkt steht, kann so deutlich werden. Der ADFC reagiert auf die langsame Um- Zeigen wir: Wir sind viele. setzung all der guten Planungen und Aus- Michael Kleine-Möllhoff Inhalt Duisburg42 Max-Peters-Straße42 Gute Fahrradständer44 Im Pott4 Mülheim47 Neuer Gesetzentwurf des ADFC4 ADFC organisiert Stadtradeln47 E-Roller auf Radwegen7 Dein Radsschloss48 ADFC-Fahrradklimatest, die Ergebnisse9 Neuer Abschnitt des RS 116 Oberhausen50 RS 1, wie geht es weiter?18 Geschützter Radfahrstreifen50 Einkaufen mit dem Rad20 Essen54 Touristik28 Trassen-Disco54 Radrevier Ruhr28 Unfallstatistik56 Knotenpunktsystem im Ruhrgebiet30 Radtourvorschlag der Ruhrtouristik32 Gladbeck60 Radweg mittleres Ruhrgebiet60 Technik36 Radtouren64 Film / Bücher37 Kontaktadressen / Impressum74
4 Im Pott ADFC fordert ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Staatssekretär Enak Ferle- mann hat uns nach Abschluss des Koaliti- „Gute-Straßen- onsvertrags persönlich dazu aufgefordert, Vorschläge für eine fahrradfreundliche Reform der StVO zu machen. Wir haben für-alle-Gesetz“ diesen Auftrag aus gutem Grund deut- lich weiter gefasst. Das kleinteilige Her- umschrauben an der Straßenverkehrsord- nung, wie es bisher auf der Agenda stand, Im Vorfeld des „Nationalen Radverkehrs- löst das zentrale Problem nicht. Das Stra- kongresses“ legte der Fahrradclub ADFC ßenverkehrsrecht insgesamt steht bisher einen Gesetzentwurf zur fahrradfreund- dem Ziel entgegen, Städte sauberer und lichen Reform von Straßenverkehrsge- lebenswerter zu machen – und sichere Mo- setz (StVG) und Straßenverkehrs-Ordnung bilität für alle zu gewährleisten. Insbeson- (StVO) vor. Zentrales Anliegen ist, den dere verhindert es, dass der Radverkehr Kommunen die Einrichtung durchgän- mehr Platz im Straßenraum bekommt. Da giger, komfortabler Radwegenetze und Minister Scheuer demnächst auch E-Scoo- ein fahrradfreundliches Verkehrsklima zu ter auf die ohnehin schon überfüllten und ermöglichen. Das bisherige Straßenver- gefährlichen Radwege lassen will, ist es al- kehrsrecht verhindert nach Meinung des lerhöchste Zeit, den Kommunen die Neu- ADFC das Wachstum des Rad- und Fußver- aufteilung des öffentlichen Raumes deut- kehrs und anderer Formen der neuen, kli- lich zu erleichtern.“ mafreundlichen Mobilität. Ampelstart, Blick von oben. Foto: ADFC, Gerhard Westrich
Im Pott 5 Lebenswerte Städte und sichere Mobilität für alle Im 56 Seiten starken Gutachten der Wirt- schaftskanzlei Becker Büttner Held im Auf- trag des ADFC betonen die Juristen, dass ein modernes Straßenverkehrsgesetz nicht al- lein der Gefahrenabwehr dienen dürfe, son- dern der aktuellen gesellschaftlichen Forde- rung nach lebenswerten Städten, sauberer Luft und attraktiven Alternativen zum Auto Rechnung tragen müsse. Die Änderungsvor- schläge betreffen insbesondere: Demo für geschütze Radstreifen in Berlin Foto: ADFC Berlin Flächendeckende Parkraumbewirtschaf- tung: Einschränkung des freien Parkens, um Platz für Fuß- und Radverkehr zu gewinnen In der Straßenverkehrs-Ordnung: Abschaffung des Begründungszwangs für Radverkehrsanlagen: Bisher konnten man- che Radwege nur bei Nachweis einer „au- ßerordentlichen Gefahrenlage“ eingerich- tet werden. Im Straßenverkehrsgesetz: Tempo 30 als Regel, Tempo 50 als Ausnah- Vision Zero, also null Verkehrstote, als me: Bisher können Kommunen Tempo 30 oberste Zielsetzung: Das Verkehrssystem nur in wenigen Ausnahmefällen anordnen. muss menschliche Fehler ausgleichen – Schrittgeschwindigkeit für abbiegende und die ungeschützten Verkehrsteilneh- LKW (bis 7 km/h): Zur Verhinderung schwe- mer, also Menschen, die zu Fuß gehen, Rad rer Abbiegeunfälle. oder Roller fahren, aktiv schützen. Park- und Halteverbot auf Schutzstreifen: Gleichstellung aller Verkehrsarten: Bisher Bisher dürfen die Streifen mit der gestri- hatte der Autoverkehr oberste Priorität, chelten Linie legal überparkt werden, wo- künftig sollen Bus, Bahn und Rad- und Fuß- durch Radfahrende gefährdet werden. verkehr besonders berücksichtigt werden. Verpflichtender Überholabstand 1,50 Me- Berücksichtigung von Klima-, Umwelt- und ter mit Nutzung der Gegenfahrbahn: Bis- Gesundheitsschutz: Bisher waren nur die her keine Rechtsvorschrift, daher werden Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs und die Ge- Radfahrende häufig bedrohlich eng über- fahrenabwehr Gesetzesziele. holt und gefährdet. Nachhaltige Stadt- und Verkehrsentwick- Leichtere Einrichtung von Fahrradstraßen: lung: Kommunen sollen die Möglichkeit Es muss ausreichen, dass eine Fahrradstra- bekommen, Maßnahmen zur Vermeidung ße eine Lücke im Radverkehrsnetz schließt, von Autoverkehr zu ergreifen und Anrei- auch ohne dass der Radverkehr vorherr- ze für umwelt- und klimafreundliche Ver- schende Verkehrsart sein muss. kehrsmittel zu setzen. In der Verwaltungsvorschrift zur StVO:
6 Im Pott Einheitliche, konsistente Radverkehrsfüh- rung an allen Straßen über Tempo 30: Bis- her ist die Einrichtung von Radverkehrsan- Klimaschutz lagen keine Pflicht. Vorrang für die Errichtung von Radver- im Verkehr kehrsanlagen vor Kfz-Parkplätzen: Bisher dient der Erhalt von Parkplätzen oft als Ar- gument gegen notwendige Fahrradinfra- Im Rahmen der europäischen Verantwor- struktur. tung zum Klimaschutz hat die Bundes- Weiter gibt es im ADFC-Entwurf viele Klar- regierung eine „Nationale Plattform Zu- stellungen von bestehenden und neuen In- kunft der Mobilität (NPM)“ eingerichtet. frastrukturlösungen. Vertreter*innen, insbesondere der Auto- lobby, aber auch Umweltschutzgruppen und der ADFC sollen hier gemeinsam eine Experimentierklausel Senkung der CO²-Emissionen erreichen. Bekannt wurde die Arbeitsgruppe in der Sowohl für das StVG als auch für die StVO Öffentlichkeit insbesondere durch Über- besteht der ADFC auf einer Innovations- legungen, Tempo 130 auf Autobahnen ein- klausel, um neue Ansätze, innovative Ide- zuführen. en und Lösungen schnell ausprobieren zu Für den Radverkehr sieht die Arbeitsgruppe können und ohne diese stets am bestehen- ein Ziel, niederländische Verhältnisse auch den und oft überalterten Regelwerk zu in Deutschland zu erreichen. Dies würde überprüfen - das bremst die Verkehrswen- eine Steigerung der Radverkehrsleistung de und Innovationen unnötig aus. von derzeit 41 Milliarden Personenkilome- tern im Jahr auf 75 Milliarden bedeuten. Entsprechend würde sich der prozentuale Scheuer als Fahrradminister? Anteil des Radverkehrs an der gesamten Verkehrsleistung von derzeit 3,5 % auf 6 % Verkehrsminister Scheuer hatte kürzlich erhöhen. ADFC-Bundesgeschäftsführer angekündigt, einen Entwurf für eine fahr- Burkhard Stork ist Mitglied der Experten- radfreundliche StVO gemäß Koalitions- kommission NPM. Er sagt: „Es kann doch vertrag bis Pfingsten vorzulegen. Scheuer bitte nicht wahr sein, dass das Vorbildland wörtlich:“Ich werde immer als Autominister Deutschland es nicht hinbekommt, seinen wahrgenommen. Ich werde aber durch po- Fahrradfahren in der Stadt Foto: ADFC, Westrich litische Taten beweisen, dass ich auch Fahr- radminister bin.“ Der ADFC geht davon aus, dass eine Reform des wichtigen über- geordneten Straßenverkehrsgesetzes nicht geplant ist – und kritisiert eine mögliche Fortschreibung des autofokussierten Ver- kehrsrechts. Stork: „Minister Scheuer hat jetzt die Chance zu zeigen, dass er wirklich auch der Fahrradminister ist, der er behaup- tet zu sein. Wenn er mehr Mobilität mit we- niger Auto sichern will, muss er auch an die harten Brocken der Gesetzgebung ran.“ Michael Kleine-Möllhoff
Im Pott 7 E-Roller Elektrokleinstfahrzeuge legal nutzbar Die Bundesregierung hat die gesetzlichen ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork Foto: Clemens Bilan Regelungen für die Benutzung von Elek- Verkehr auf einen intelligenten, sauberen trokleinstfahrzeugen geschaffen. Hierbei Mix umzustellen. Wenn am Ende alle im E- geht es um kleinere Fahrzeuge mit elek- SUV-Stau stehen, ist keinem geholfen! trischem Antrieb, wie z.B. elektrische Tret- Zur Umsetzung dieser Ziele sind natürlich roller, E-Scooter, Segways, aber auch Hov- insbesondere deutlich höhere Ausgaben erboards und E-Skateboards. Die bisher für den Radverkehr erforderlich. Diese sol- im Handel verkauften Fahrzeuge sind alle len durch Umverteilung innerhalb des Ver- nicht im öffentlichen Straßenraum nutz- kehrsetats gewonnen werden. Konkret bar. Wer diese Geräte kauft, gibt viel Geld fordert die Arbeitsgruppe bis zum Jahr für Elektroschrott aus. Wer sie benutzt, be- 2030 die Umschichtung von mehreren Mil- geht gar eine Straftat. Erst nach Klärung liarden Euro. Schließlich lässt sich ein nie- der gesetzlichen Regelungen werden die derländischer Radverkehrsanteil auch nur ersten Fahrzeuge mit entsprechender Zu- mit einem niederländischen Niveau an fi- lassung in den Handel gelangen. nanziellen Mitteln erreichen. Im Verlauf der Entwicklung eines entspre- chenden Gesetzes wollte Bundesverkehrs- minister Scheuer Fahrzeuge bis 12 km/h auf 30 Euro pro Kopf Gehwegen zulassen. Massive Kritik von Un- fallforschern, Verbänden, des Städtetages Stork: „Mit überschaubaren Investitionen und des ADFC haben zu einer Meinungs- von 30 Euro pro Kopf und Jahr für gute, änderung des Ministers geführt. Demnach breite Radwege in durchgängigen Netzen bleiben jetzt Gehwege tabu. Der Bundesrat sowie geräumige Fahrrad-Abstellanlagen hat in seiner Sitzung am 17. Mai auch die an Bahnhöfen, Stationen und öffentlichen vorher geplante Grenze von Fahrzeugen Einrichtungen ist es möglich, ein Drittel der bis 12 km/h aufgehoben. Solche Fahrzeu- kürzeren Autofahrten und damit bis zu ge auf Radwegen würden den Verkehrs- 13,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einzu- tri-mobil sparen. Die Bundesregierung hat es im Na- Liegezweiräder tionalen Radverkehrsplan von 2012 selbst Liegedreiräder vorgerechnet.“ Lastenräder Fahrradspezialitäten Die Hürde des bisherigen Verbots einer Fi- nanzierung z.B von kommunalen Investiti- onen in den Radverkehr gibt es hierbei üb- rigens nicht. Da diese Mittel das Erreichen der Deutschen Klimaziele ermöglichen sol- len, steht einer Finanzierung aus Bundes- mitteln nichts im Wege. Tel: 0234 - 51 14 19 www.tri-mobil.de Michael Kleine-Möllhoff
8 Im Pott fluss erheblich stören. Auf Empfehlung des re Zweiradmobilität, dann vertragen sich Bundesrates gilt eine Altersfreigabe ab 14 auch E-Scooter, Pedelecs und Fahrräder auf Jahren zur Nutzung. gemeinsamen Wegen.“ Der ADFC begrüßt die in Kürze erwarte- te Straßenzulassung von E-Tretrollern als Chance zur Verringerung von Stau und 60 % der Straße für´s Auto schlechter Luft in den Städten. Er kritisiert allerdings die weiterhin auto-dominierte Die Qualität und Breite der Radwege wird Aufteilung des Straßenraums. Ohne eine von Radfahrer*innen in Deutschland fast drastische Umverteilung des Platzes seien unisono als unbefriedigend beurteilt, un- Verlagerungseffekte vom Auto auf effizi- ter anderem im ADFC-Fahrradklima-Test. entere Verkehrsmittel nicht möglich und Grund ist die seit Jahrzehnten praktizierte würden zu Chaos, Frust und Risiken für autofokussierte Aufteilung des Verkehrs- Zweirad-Nutzer führen. raums, in dem das Auto mit Fahrbahnen ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard und Parkplätzen etwa 60 Prozent des Plat- Stork sagt: „Neue Impulse für die Vermei- zes in Anspruch nimmt. Radwege werden dung von kurzen Autofahrten sind drin- von Nutzern als zu schmal, holprig, nicht gend nötig. Denn 40 Millionen Autofahr- ausreichend vom schnellen Autoverkehr ten am Tag sind unter zwei Kilometer lang. getrennt – oder überhaupt nicht vorhan- Oder anders gesagt: Ein Viertel aller Auto- den wahrgenommen. Stork: „Schon für die fahrten sind Fahrten um die Ecke. Das ist sichere Abwicklung des Radverkehrs reicht absurd – und alles, was diese Entwicklung die Infrastruktur nicht aus. Weitere Fahr- zurückdreht, finden wir gut. Ja, Mikromo- zeuge – zusätzlich zu den etwa 70 Millionen bilität kann Autoverkehr verringern, vor al- Fahrrädern und Pedelecs – auf den schon lem auf der ersten und letzten Meile zwi- jetzt unterdimensionierten Radwegen er- schen Bahn und Büro. Diese Verlagerung höhen die Gefahr. Städte müssen jetzt an- wird aber nur funktionieren, wenn die fangen, den Platz mutig neu aufzuteilen, neue Zweiradmobilität auch ausreichend um den Auto-Alternativen eine Chance zu Platz und gute Infrastruktur bekommt. Wir geben und mehr Lebensqualität für alle zu fordern die Hälfte der Fahrbahn für saube- schaffen.“ Michael Kleine-Möllhoff VELOSPEEDER Weltleichtester E-Motor für Fahrräder NACHRÜSTBAR, DAUERBETRIEBSFEST, LANGLEBIG Mit dem Velospeeder wird das klassische Fahrrad zum leichten E-Bike VELOGICAL engineering GmbH Köln www.velogical.eu Kontakt/Probefahrt: team@velogical.eu Tel. 0177 7201107
Im Pott 9 Fahrradklima- verschlechtert hat (2016: 3,9), verwundert nicht, denn vor allem in den Großstäd- ten wird die aktuelle Situation für Rad- test 2018 – die ler inzwischen immer kritischer bewertet. Insgesamt haben sich in NRW über 41.000 Menschen an der Umfrage beteiligt (eben- Ergebnisse falls 40 % mehr) und Bewertungen für 169 NRW-Kommunen abgegeben. Erwähnens- wert: Münster ist von seinem langjährigen Spitzenplatz durch Karlsruhe verdrängt 170.000 Bürgerinnen und Bürger ha- worden. Politik und Verwaltung schei- ben sich 2018 bundesweit am Fahrradkli- nen sich in den Augen der Münsteraner matest beteiligt – das sind 40 % mehr als Radler*innen wohl zu lange auf ihren Lor- 2016. Sie haben 683 Städte und Gemein- beeren ausgeruht zu haben. den bewertet (2016: 539). Ihre Bewertun- Neu beim Fahrradklimatest 2018 ist die se- gen sind alarmierend: Die Note für die parate Kategorie der Großstädte mit mehr Fahrradfreundlichkeit sank von 3,81 (2016) als 500.000 Einwohnern. Während sich Bre- auf 3,93. Als Kernaussage lässt sich fest- men, Hannover und Leipzig auf den ersten stellen, dass sich das Sicherheitsgefühl fast drei Plätzen sonnen, landen die NRW-Groß- aller Radler*innen auf die Note 4,16 ver- städte, darunter auch die Ruhrgebietsstäd- schlechtert hat. Bundesweit sind der allzu te Essen und Dortmund, allesamt auf den lasche Umgang mit Falschparkern sowie hinteren Rängen. Das gilt im Prinzip auch die vielfach mangelhaften Führungen des für die nächst kleinere Kategorie, in der Radverkehrs an Baustellen am schlechtes- z.B. Gelsenkirchen und Duisburg ebenfalls ten bewertet worden (beide Note 4,5). Es weit hinten liegen, während sich Bochum folgen die für Radfahrerende ungünstigen in der Mitte und Oberhausen im vorderen Ampelschaltungen und die fehlende Breite Drittel wiederfinden. der Radwege (beide Note 4,4). Schaut man sich allerdings die Bewertun- Die Zusatzfragen haben ergeben, dass es gen im Ruhrgebiet genauer an, so stellt den Befragten am wichtigsten ist, auf dem man fest, dass das Gedränge auf den hin- Rad als Verkehrsteilnehmer akzeptiert zu werden, sich sicher zu fühlen, hindernis- freie Radwege vorzufinden, wenig Kon- fliktpotential mit Fußgängern zu haben und auf breiten Wegen für den Radver- kehr unterwegs zu sein. 81 % der Befrag- ten ist es wichtig, vom Autoverkehr ge- trennt Rad zu fahren, bei den Frauen sind es sogar 86 %. Weitere aussagekräftige Er- gebnisse: 74 % der Teilnehmenden fahren täglich Rad und kennen die Bedingungen vor Ort genau, auch aus der Autoperspek- tive, denn immerhin 75 % haben einen Pkw zur Verfügung. Übrigens waren unter al- len Teilnehmenden nur 15 % Mitglie der des ADFC. Dass sich die Gesamtnote für NRW auf 4,1
10 Im Pott teren Plätzen besonders groß ist. Alle ge- die Radler*innen vor Ort, sondern an den nannten Städte dümpeln um die Note 4 gestiegenen Erwartungshaltungen. Die- herum, beginnend mit Oberhausen (3,92) se sind nicht nur geweckt worden durch und endend mit Duisburg (4,33) bzw. Dort- vollmundige Versprechungen zahlreicher mund (4,35). Essen liegt mit der Note 4,24 Politiker. Es ist angesichts der Debatte um dazwischen. Auch Mülheim (4,21) und die Auswirkungen des Verkehrsbereichs Gladbeck (3,95) bewegen sich in ihren je- auf die Luftqualität vor allem die schlich- weiligen Kategorien in diesem Bereich. te Notwendigkeit einer verstärkten Förde- Allen Städten im Erscheinungsbereich der rung des Radverkehrs. Da aber den vielen RAD im Pott gemeinsam ist die mehr oder hehren Worten oft nur wenige und dann weniger ausgeprägte Verschlechterung zumeist auch noch völlig unzureichende bei der Benotung. Sie schwankt zwischen Taten folgen, wundert es nicht, dass die knapp 0,1 Punkten für Essen und 0,4 Punk- aktuelle Situation des Radverkehrs immer ten für Gladbeck. Wenig überraschend er kritischer bewertet wird. scheint die Tatsache, dass in nahezu allen Gerade im Ruhrgebiet ist es auch die RiP-Städten die jeweils gleichen Kategori- nach wie vor fehlende Bereitschaft zu ei- en besonders schlecht abgeschnitten ha- Zugeparkte Radwege. Kontrolle ist selten und die Bußgelder sind gering. Foto: Jörg Brinkmann ben. So befinden sich fast überall die Ka- tegorien „Winterdienst“, „Falschparker“ und „Baustellen“ auf den letzten Plätzen. Weitaus weniger einheitlich ist die Positio- nierung bei den guten Bewertungen. Im- merhin liegt die Kategorie „Einbahnstra- ßen“ in allen fünf Städten ganz weit vorne, das Leihradsystem jedoch nur in den vier Großstädten, bei Gladbeck dagegen auf dem letzten Platz. Dass im Prinzip alle Großstädte schlechte- re Noten erhalten haben als beim letzten Fahrradklimatest, liegt nicht unbedingt an schlechter gewordenen Verhältnissen für Winterdienst auf dem RS 1 Foto: Jörg Brinkmann ner grundsätzlichen Verkehrswende. Kei- ne Stadt wagt sich aus der Deckung. Selbstver ständlich würde eine wirklich radfahrfreundliche Verkehrspolitik ange- sichts der dichten Bebauung und der seit Jahrzehnten festgeschriebenen Aufteilung der Verkehrsflächen dazu führen, dass der Autoverkehr Platz abgeben und damit zu- rückgedrängt würde. Nichtsdestotrotz for- dert der ADFC, zügig zu reagieren und den Bau von sicheren und geschützten Rad- wegen anzugehen. Das betrifft auch den Bau von Radschnellwegen für Pendler und mehr Fahrradparkhäuser. Durchgängige Radwegenetze brauchen sichere und brei-
Im Pott 11 tenneutral. Hier müssen bestehende Ge- setze konsequenter durchgesetzt werden. Schließlich gefährden falsch parkende Fahr- zeuge die Sicherheit der Radfahrer*innen.“ Die teilweise katastrophal bewertete Situ- ation für Radfahrer*innen an Baustellen wird von der Stadtverwaltung mit man- gelndem Personal erklärt. Herbert Für- mann, ebenfalls Sprecher des ADFC Duis- burg, dazu: „Die Mangelverwaltung der Stadt führt hier zu einer Gefährdung der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen. Es fehlt der politische Wille, Radverkehrs- förderung auch mit dem notwendigen Personal auszustatten. Die Regeln zur Ver- kehrsführung an Baustellen sind der Stadt bekannt, umgesetzt werden Sie aber leider viel zu selten.“ Baustellen, wie hier am Duisburger Rathaus, sind eines der größten Ärgernisse für Radfahrer*innen. Foto: Wolfgang Dewald Weiterhin Stagnation beim te Radwege, was nur unter Inanspruchnah- Radverkehr in Essen me von bisher dem Autoverkehr vorbehal- tene Flächen realisierbar ist. In Essen haben sich knapp über 1.000 Radler*innen am Fahrradklimatest betei- Fahrradklima in Duisburg ist ligt. Die Endnote lautet 4,23, womit sich die knapp ausreichend Stadt beim Ranking unter den 14 größten Städten Deutschlands auf Platz 11 befin- det. Schaut man auf die zweite Ziffer hinter In Duisburg haben sich 1037 Bürger*innen dem Komma, wird ersichtlich, dass sich der an der großen Umfrage des ADFC zum bis 2012 anhaltende Aufwärtstrend beim Fahrradklima beteiligt. Als Schulnote aus- Radverkehr in Essen seit der 1991 erfolg- gedrückt erhielt die Stadt dabei mit der ten Verleihung der „Rostigen Speiche“ in Note 4,33 ein gerade noch ausreichendes den Augen von Essens Radler*innen wohl Ergebnis und hat sich damit zur vorherigen offenbar endgültig verabschiedet hat. Umfrage 2016 verschlechtert. Im deutsch- Wie in den Vorjahren hat Essen wieder in landweiten Vergleich rutschte Duisburg drei Kategorien eine Fünf als Zensur er- bei den vergleichbar großen Städten von halten: für die mangelnde Kontrolle von Platz 22 auf 25. Falschparkern auf Radwegen, für die mi- Die Radfahrer*innen in Duisburg bemän- serablen Ampelschaltungen sowie für den gelten insbesondere die schlechte Verkehrs fehlenden Winterdienst auf Radwegen. führung an Baustellen sowie zu viele Falsch- Auch die Führung des Radverkehrs an Bau- parker auf Radverkehrsanlagen. Klaus stellen wurde mit der Note 4,9 als beson- Hauschild, Sprecher des ADFC Duisburg ders schlecht eingestuft. Es gibt aber auch dazu: „Gerade die Kontrolle der Falsch- Lichtblicke: So wurde das System öffentli- parker wäre für die Stadt weitgehend kos- cher Leihfahrräder sehr positiv bewertet
12 Im Pott (Note 2,6), aber auch die vielen geöffne- kehr. In den Augen des Essener ADFC wi- ten Einbahnstraßen sowie die Radverkehrs- derspricht die weiterhin anhaltende Stag- wegweisung erhielten beide mit der Note nation beim Fahrradklima diametral den 3,1 akzeptable Bewertungen. Versprechungen der Stadt, den Radver- Deutlich schlechter als bei der letz- kehrsanteil kräftig steigern zu wollen. ten Umfrage wurde die Kategorie Vor allem mangelt es an einem wirk lich „Radverkehrsförde rung in jüngster Zeit“ glaubhaft vermittelten Willen, Essen fahr- bewertet. Hier spielen wohl die Hinhalte- radfreundlicher werden zu lassen. Essens taktik der Stadt beim Radschnellweg sowie Radlerinnen und Radler wollen endlich an die mehr als halbherzige Herangehenswei- Stelle großer Worte Taten sehen. se der Stadt an die dringend erforderliche Nord-Süd-Achse für den Alltagsradverkehr eine entscheidende Rolle. Dagegen wird Gladbeck erlebt die vorhandene Infrastruktur beim Radver- großen Absturz kehr mit der Note 3,3 als gar nicht mal so schlecht angesehen. Ein großes Pfund hier- bei dürften vor allem die zahlreichen Bahn- Gladbeck ist in der Größenklasse 50.000 trassen-Radwege darstellen. bis 100.000 Einwohner eingruppiert und Zusammengefasst halten Essens hat mit der Gesamtnote 3,95 mit Platz 49 Radler*innen nach wie vor den generellen von 106 Städten in dieser Kategorie einen Stellenwert des Fahrrades in ihrer Stadt für Mittelplatz erzielt. Insgesamt gesehen be- am meisten steigerungsfähig. Die Note 4,8 deutet diese Benotung aber eine beson- spricht hier Bände. Das betrifft nicht nur ders starke Verschlechterung nicht nur ge- Politik und Verwaltung, sondern auch das genüber dem letzten Fahrradklimatest. konfliktbehaftete Verhältnis zum Kfz-Ver- Die beste Bewer tung erfolgte 2014 mit Radfahrer*innen erwarten auch an anderer Stelle in der Stadt breitere und gut ausgebaute Radwege wie hier der RS 1 in Mülheim. Foto: Michael Kleine-Möllhoff
Im Pott 13 der Note 3,3, seither geht´s abwärts. Dabei von Radwegen" ist unverändert geblieben muss man sich vor Augen halten, dass Glad- (Note 4,8). Als einzige Kategorie hat sich beck nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in die Diebstahlsicherheit von 4,0 auf 3,8 ver- ganz NRW einmal als Fahrrad-Musterstadt bessert. Den größten Absturz mit 0,6 Punk- galt. So gehörte Gladbeck zu Beginn der ten hat dagegen die Kategorie "Fahrrad- 1990er Jahre zu den ersten Mitgliedern der förderung in jüngster Zeit" hingelegt (jetzt „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Note 3,7). Die beste Bewertung (Note 2,6 = Städte“ (AGFS) in NRW. minus 0,2) bekommen wie gehabt die Leih- Als kreisangehörige Stadt – Gladbeck liegt räder von „Metropolrad Ruhr“. Mit einem im Kreis Recklinghausen – liegt es natür- dicken Mangelhaft gibt es zum wiederhol- lich nahe, einen Vergleich zu den ande- ten Mal die schlechtesten Noten bezeich- ren Städten im Kreisgebiet zu ziehen. So nenderweise in den Kategorien, auf die die liegt Dorsten beispielsweise mit der Note Stadt eigentlich großen Einfluss ausüben 3,8 auf Platz 25, Herten dagegen mit der könnte: Fehlende Kontrolle von Falschpar- Note 3,98 auf Platz 55. Marl befindet sich kern (Note 5,1), Ampelschaltungen (Note mit der Note 4,27 bereits auf Platz 89, was 5,2), Winterdienst auf Radwegen (Note aufzeigt, dass man bei der Benotung gar 5,1) und Führung an Baustellen (Note 5,2). nicht so weit auseinanderliegt, die Ab- Die Ergebnisse des Fahrradklimatests in stände bei der Platzierung innerhalb einer Mülheim zeigen, dass trotz wiederholter Größenklasse aber durchaus erheblich sein Lip penbekenntnisse von Seiten des Pla- kann. Recklinghausen als Kreisstadt liegt nungs- und Baudezernat in den letzten dagegen in der gleichen Größenklasse wie Jahren keine Verbesserungen eingetreten Mülheim, stellt aber mit der Note 4,15 und sind. Die Radfahrer*innen sind es offenbar einem dortigen 24. Platz ebenfalls kein leid, dass sie immer wieder vertröstet wer- Ruhmesblatt dar. den und haben deshalb in fast allen der 27 Kategorien abermals schlechtere Noten verteilt. Insofern ist es nur logisch, dass die Verschlechterung beim Stadt im Ranking weiter abfällt. Die größte Klimatest in Mülheim Verschlechterung für das Kriterium "Fahr- radförderung in jüngster Zeit" deutet dar- auf hin, dass selbst der Radschnellweg das In Mülheim ist die Teilnehmerzahl beim schlechte Image des Radverkehrs in Mül- Fahrradklimatest auf 418 Personen (+ 27%) heim nicht ausgleichen kann. angestiegen. Die Aussagekraft der Er- gebnisse erhöht sich damit noch einmal deutlich. Allerdings hat sich die Gesamt- Oberhausen beständig benotung von 4,0 auf 4,21 erneut ver- im Sinkflug schlechtert. Im Städteranking in der Grö- ßenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner ist Mülheim im Bundesschnitt von Platz 20 Oberhausen liegt beim Städteranking in auf Platz 29 gefallen (von insgesamt 41 der Kategorie 200.000 bis 500.000 Einwoh- Städten), in NRW von Platz 6 auf Platz 14 ner bundesweit auf Platz 8 und damit im (bei insgesamt 16 Städten). vorderen Drittel, in NRW sogar auf Platz 2. Im Ergebnis hat sich Mülheim in 25 von Und dennoch gibt es bei der vordergründig 27 Bewertungskategorien um 0,1 bis 0,6 gar nicht so schlechten Platzierung einen Punkte verschlechtert. Die ohnehin bereits dicken Wermutstropfen, denn seit 2012 schlecht bewertete Kategorie "Reinigung erhält Oberhausen bei jedem Fahrradkli-
14 Im Pott matest eine schlechtere Bewertung (2012: stattung über das Fahrrad bekommt eine Note 3,5; 2018: Note 3,9). etwas bessere Benotung (3,6). Der ADFC Immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen empfindet dies auch selber als ein kleines (jährlich plus 1.500 KFZ) bedeuten im- Lob, da man beständig bestrebt ist, bei mer weniger Platz für den einzelnen Ver- wichtigen Anlässen mit Artikeln zum The- kehrsteilnehmer. Auch für die Autofahren- ma Fahrrad auf die Presse zuzugehen und den bedeutet das mehr Stress, am meisten ein gutes Verhältnis zu ihr zu pflegen. zu leiden haben aber die schwächsten Jörg Brinkmann / Vera Bücker / Axel Hercher / Verkehrsteilnehmer*innen: Radfahrende Michael Kleine-Möllhoff / Norbert Marißen und Zu-Fuß-Gehende. Für Radfahrende ist das Stressgefühl deut- lich gestiegen (Note 3,3), sie fühlen sich in der zunehmenden Verkehrsdichte immer weniger akzeptiert (Note 3,8), verlieren zuneh mend das Sicherheitsgefühl (Note 4,0) und erleben immer häufiger Konflik- Alfred Hitchcock te mit dem Kfz-Verkehr (Note 4,1). Passend dazu hat sich aus Sicht der Teilnehmer*innen und der Fahrradhelm des Fahrradklimatests das Fahren im Misch- verkehr stark verschlechtert (4,1). Nicht unerwähnt bleiben sollen die drei Sachverhalte, die sich beim aktuellen Fahrrad klimatest gegenüber 2016 ver- bessert haben. Zwar werden Ampelschal- Bei der Überschrift mag sich vielleicht nicht tungen weiterhin sehr kritisch bewertet jedem sofort erschließen, wie diese zustan- (Note 4,5), dennoch bedeutet dies eine de gekommen ist. Mir ist nicht bekannt, ob leichte Verbesserung. Auch ist das Prob- der Meister des Krimis Fahrrad gefahren ist lem der Fahrraddiebstähle aus Sicht der und wenn es so wäre, hätte er seinerzeit Teilnehmer*innen etwas zurückgegangen vermutlich keinen Helm getragen. (Note 3,7), und selbst die Medienberichter- Der letzte Sommer hat ja viele warme Tage Leihräder bringen gute Noten. Foto: Jörg Brinkmann für uns vorgehalten und ich habe einige davon - natürlich auf dem Rad - herrlich ausgenutzt. Statt den kurzen Weg direkt nach Hause zu nehmen, fuhr ich öfter mal auf den hiesigen Bahntrassen und/oder am Kanal entlang zu Frau und Kind. Wasser in der Nähe des Rades hat ja auch immer ei- nen Wohlfühlfaktor. Jedenfalls, solange es nicht von oben kommt. Ich fuhr also in Oberhausen an den Kanal und den Pfaden entlang des Kanals über die Oberhausener Schleuse nach Duisburg. In Obermeiderich war ich kurz vor der Duis- burger Schleuse, als ich auf einem Schilder- mast eine Krähe sitzen sah. Sie bäumte sich auf und reckte mir den Schnabel entgegen. Wütend schimpfte sie mich aus, dabei woll-
Im Pott 15 te ich doch nur an dem Mast vorbeifahren und die Krähe in ihrer wohlverdienten Ruhe lassen. Mit einem leicht amüsierten Lächeln fuhr ich also an dem Mast mit der schimpfenden und fauchenden Krähe vor- bei und nur wenige Meter danach spürte ich einen Widerstand am Hinterkopf. Intu- itiv schüttelte ich mein Haupt und sah mich dann um. Die böse Krähe hatte sich in mei- nen Helm gekrallt und glücklicherweise hatte ich sie gerade abgeschüttelt. Ihren Fall konnte sie in eine geordnete Flugbahn umleiten und flog von dannen. Ich radel- te weiter und war verdutzt. Dass ein Fahr- radhelm vor einer wild gewordenen Krähe schützen würde - auf diese Idee war ich zu- ner. Die Altersgruppe der 7-10 -jährigen ist vor auch noch nicht gekommen. übrigens die mit den meisten Fahrrädern. Ob Hitchcock dahinter steckte und ich in 98 % von ihnen haben ein Fahrrad. Ge- „Die Vögel II“ auf der Leinwand auftau- nutzt wird mein liebstes Fortbewegungs- chen werde? Warten wir es ab. mittel übrigens zu 36 % - und damit weit Wolfgang Voßkamp überwiegend – in der Freizeit. Nur etwa 14 % fahren mit dem Rad zur Arbeit. Wa- rum eigentlich so wenige? Aber immerhin sind das mehr Wege als sonstige private Er- ledigungen wie z. B. Arztbesuche, die 12 % Wieviel Kilome- zu Buche schlagen. Einkaufen ist übrigens der zweitgrößte Bereich mit 22 %. Wenn das Rad mal nicht gefahren wird, ter fährt man muss es ja irgendwo stehen. Genauso ist es beim Auto. Auf der Fläche, auf der ein ein- eigentlich so? ziges Auto stehen kann, können übrigens ca. 10 Fahrräder stehen. So viel zum Flä- chenverbrauch. Radler*innen bis etwa 13 Jahre tragen übrigens weit überwiegend einen Helm – danach nimmt die Helmtra- In Deutschland gibt es für so ziemlich alles gequote rapide ab. Die haben alle meinen Statistiken. Ostfriesen trinken am meisten Artikel über „Hitchcock und der Fahrrad- Tee, Bier wird überall getrunken und jeder helm“ nicht gelesen. Bürger steht mit knapp 7.000 EUR in der Ach ja, die durchschnittliche Strecke, die Kreide – jedenfalls in Bezug auf die Ver- mit dem Fahrrad pro Jahr zurückgelegt schuldung der öffentlichen Haushalte. wird, soll angeblich bei 290 km liegen. Ich Aber wieviel wird eigentlich mit dem Rad habe auch schon einmal 499 km gelesen – gefahren? jedenfalls ist das nicht viel und da ist noch In NRW gibt es jedenfalls weniger Fahrrä- ganz viel Luft nach oben. der als Einwohner. Nicht viel, aber es sind (P.S.: Alle Zahlen entstammen der Statistik weniger. In Bayern, Niedersachsen und Bre- des BMVI aus 2008 sowie einer Veröffentli- men gibt es mehr Fahrräder als Einwoh- chung im Focus 2008). Wolfgang Voßkamp
16 Im Pott Eröffnung wohnt ist auch eine vorfahrtregelnde Be- schilderung, wie sie bei Straßen Standard ist. Zwei Engstellen bestehen konstruk- Radschnellweg tionsbedingt auf den ehemaligen Eisen- bahnbrücken Fährstraße und Bergstraße. Im Bereich der Brücke über die Bergstraße in Mülheim musste stadteinwärts der Radweg gemein- sam mit dem Fußgängerverkehr geführt werden. Eine Beleuchtung ist durchgän- gig vorhanden, auf den Ruhrbrücken aus Der Abschnitt von der Ruhrpromenade Gründen des Denkmal- und Artenschutzes über die Ruhrbrücke bis zur Hochschule allerdings im Handlauf des Geländers. Sitz- Ruhr West (HRW) wurde am 15. Mai 2019 gelegenheiten sind als "Flussbalkon" auf unter reger Teilnahme der Öffentlichkeit der Ruhrbrücke und im Bereich der Alten bei bestem Wetter feierlich freigegeben. Dreherei geschaffen worden. Erstere sind Die Stadt Mülheim hat den Abschnitt pri- allerdings nur über den Fußweg erreichbar oritär vorangetrieben und letztlich selber und weisen keine Fahrradständer auf. Die gebaut, da die Ruhrquerung auch ein zen- Rampe Fährstraße wird ebenfalls Sitzgele- traler Baustein im straßenunabhängigen genheiten erhalten. Die Ruhrquerung im kompletten Ausbaustandard der Rad- Das Logo des Radschnellweges verdeutlicht schnellwege. Fotos: Michael Kleine-Möllhoff als Fahrbahnpiktogramm zusätzlich die Wegeführung, wird aber auch bei der hin- führenden Radverkehrsführung auf den rot-weißen Schildern eingesetzt. Zufüh- rende Routen sind bisher vom Fossilienweg bzw. dem Styrumer Damm (jeweils Ruhr- talradweg), von der Duisburger Straße im Bereich der Menzstraße über den Campus bzw. Zur Alten Dreherei und (nach Fertig- stellung der Rampe an der Fährstraße) von der Mühlenbergkreuzung ausgeschildert. Bereits seit längerem fertiggestellt war die Landesverkehrsminister Hendrick Wüst eröffnete den neuen Abschnitt mit dem Fahrrad. innerstädtischen Radverkehrsnetz ist. Hier wurde zum ersten Mal der landesweite Standard für Radschnellwege realisiert. Die jeweils zwei Meter breiten Richtungsfahr- streifen sind ähnlich den niederländischen Radwegen mit einer Leitlinie getrennt. Der Fußweg ist mit einer sogenannten Agglo- meratmarkierung auch taktil vom Radweg abgetrennt. Die verkehrsgrünen Beistriche sollen für alle Radschnellwege das Erken- nungszeichen werden, was sich bei einem Streckenverlauf des RS1 über Stadtstraßen noch als nützlich erweisen dürfte. Unge-
Im Pott 17 Rampe an der Bergstraße. Wie diese wird se in solchen Knoten noch immer das Rad- auch die Rampe Fährstraße entsprechend fahren unattraktiv machen. Es bleibt zu der DIN 18040 für barrierefreie Verkehrs- hoffen, dass sich das System in der Praxis anlagen alle zehn Meter ein Zwischenpo- bewährt und die ebenfalls als Rückfallebe- dest in Form einer abgeflachten Längsnei- ne vorhandenen Anforderungstaster nicht gung erhalten, was zu optischen Knicken benötigt werden. im Pflaster und Geländer führt. Die Ram- Der Abschnitt von der Duisburger Straße pen werden dadurch länger, was an der zur Heerstraße wird über einen städtischen Fährstraße eine Wendelung der Rampe er- Bebauungsplan gesichert werden. Die Ent- forderlich macht. Die Weiterführung nörd- wurfsplanung erfolgt durch Straßen.NRW, lich der Rampe Bergstraße durch den Kno- die weitere Umsetzung soll dann über eine ten Xantener Straße/Bergstraße war zu Bauvereinbarung zwischen Straßen.NRW Redaktionsschluss noch im Bau. Hier wird und der Stadt geregelt werden. Mit Bau- vergleichbar mit den Oberhausener Am- recht kann frühestens im Sommer 2020 ge- pelsystemen erstmalig in Mülheim die Er- rechnet werden. kennung der Radfahrer über Radar und Der weitere Abschnitt von der Heerstraße Kameras zur Anforderung der Grünsignale bis zur Stadtgrenze Duisburg wird von Stra- über mehrere Furten genutzt. Da die Rou- ßen.NRW geplant. Bisher sieht sich der Lan- te im Knoten abbiegt, gibt es keine durch- desbetrieb noch nicht in der Lage, einen gängige Grüne Welle, allerdings liegen die voraussichtlichen Fertigstellungstermin zu in einer Simulation ermittelten Wartezei- benennen. ten deutlich unter denen, die üblicherwei- Für das Upgrade des bereits befahrbaren
18 Im Pott Abschnitts zwischen Essen-Univiertel und der baulichen Situation mit Straßenbahn, Mülheim Hbf ist die Planungsvereinbarung einem teilweise zwischen Fußweg und zwischen Straßen.NRW und dem RVR end- Parkstreifen eingezwängten Zweirich- abgestimmt. Die Vereinbarung umfasst ne- tungsradweg und erheblichem PKW- und ben der Ausbauplanung auch die Klärung Fußgängerverkehr als für den Radverkehr des Umgangs mit verbauten Fördermitteln, ungeeignet anzusehen ist, Eigentumserwerb, Gestattung durch die Die Weseler Straße im Hafen mit Anbin- DB und Widmung als Radschnellweg des dung über die Hofackerstraße, alternativ Landes. Es ist vorgesehen, die Planung bis auch über den ausgeschilderten Zickzack- Ende 2020 abzuschließen, sodass im Jahr Kurs über Hoffmannsweg und Am Führring 2021 mit dem Bau begonnen werden kann. sowie Die Planungsvereinbarung enthält neben Die bereits ordentlich ausgebaute, weit- der Verbreiterung des Weges und Asphal- gehend autofreie Verbindung parallel zur tierung sowie Beleuchtung auf den betref- Rheinischen Bahn, also der zukünftigen fenden Abschnitten grundsätzlich auch die Trasse des RS1 nach Duisburg in Neudorf- Verbreiterung der vorhandenen Brücken. Süd. Karl-Ludwig Rimshub Gerade letztere erscheint sowohl für den Freizeitbereich (Anbindung Wedau und Sechs-Seen-Platte) als auch für den Pend- lerverkehr zwischen Duisburg und Mül- heim eine attraktive Variante, die aber lei- Wo weiter im der ohne gute Ortskenntnis, Beschilderung Das derzeitige Ende des RS 1 endet noch lange Zeit ohne Anschluss. Foto: Michael Kleine-Möllhoff Westen des RS1? Mit dem Radschnellweg RS1 ist eine her- vorragende Anbindung der Hochschule Ruhr-West (HRW) und des Stadtteils Broich an die Mülheimer Innenstadt und weiter Richtung Essen geschaffen worden. Über den an der Rampe Bergstraße angeschlos- senen Ruhrtalradweg ist die Hochschule auch gut aus den nördlichen und südlichen Stadtteilen Mülheims erreichbar. Da aber der Weiterbau des RS1 Richtung Duisburg noch viele Jahre dauern wird, fehlt vorerst eine gute Anbindung in den Westen. Weder ist eine gute Beschilderung vor Ort avisiert noch ist diese Verbindung Teil des regionales Radwegenetzes des Re- gionalverbandes Ruhr (RVR). Aktuell gibt es drei Alternativen für die Verbindung nach Westen: Die Duisburger Straße, die aber aufgrund
Im Pott 19 oder Navigationsgeräte schwierig zu fin- den ist. Diese Verbindung geht von der HRW aus AGFS-Kongress über Liebigstraße, Wissollstraße und Hep- perleweg, dann nördlich des Bahnüber- Der Kongress der AGFS (Arbeitsgemein- gangs Friedhofstraße über den kombinier- schaft fußgänger- und fahrradfreundlicher ten Fuß-/Radweg bis zur Saarner Straße, Städte, Gemeinden und Kreise in NRW) und ab hier südlich der Bahnlinie (Stein- findet jährlich parallel zur Radmesse Essen bruchstraße) zum Bahnübergang im Wald statt. Es gab eine Fülle an Informationen am Grenzweg zu Duisburg. Ab hier gibt es und die Qualität der Fachreferate, die ge- direkte Wege Richtung Wedau (Nachtigal- halten wurden, war durchweg hoch. lental) und zum Duisburger Uni-Campus Eine Wahrnehmung, die vermutlich alle und Zoo. Radfahrer*innen schon lange kennen, ist Leider konnten wir die Stadt Mülheim bis- die, dass sie von Autofahrer*innen mit zu lang nicht überzeugen, diese bereits inten- wenig Abstand überholt werden. Kaum siv genutzte Verbindung auszuschildern ein*e Autofahrer*in kennt die Regel von und kleinere Verbesserungen in der Wege- „mindestens 1,5 m“. Auf der Messe selbst führung zum Beispiel an der Friedhofstra- durften die Besucher Pappfiguren von Auto- ße umzusetzen. Ebenfalls sollte die Ver- und Radfahrenden so aufstellen, dass ausrei- bindung als Vorwegnahme des RS1 nach chender Abstand bestehen soll. 90 cm waren Duisburg in das Nummernsystem des RVR dabei schon viel, der Abstand wird also oft aufgenommen werden. Dr. Peter Beckhaus als größer eingeschätzt, als er tatsächlich ist. AM BESTEN GLEICH DIE FACHFRAU FRAGEN. Dagmar Vogel Fachanwältin Arbeitsrecht, Fachanwältin Familienrecht, Fachanwältin Sozialrecht Astrid Gramckow Rechtsanwältin Familienrecht, Versicherungsrecht, Sozialrecht Gesche Blome Rechtsanwältin Sozialrecht 0208 8106580 WWW.KANZLEIVORORT.DE
20 Im Pott Die Fachreferentin berichtete über eine nicht. Andererseits sehr umfassende Studie, die deutlich ge- mag ich einfach zeigt hat, dass die Probanden der Studie keine schweren Ta- bei Radschutzstreifen und Radfahrstreifen schen schleppen, deutlich geringere Abstände einhalten als auch keine schwe- dies bei einer nicht markierten Fahrbahn ren Radtaschen. der Fall ist. Die Werte hierzu waren atem- Im Forum runter in beraubend hoch, sodass hier ein Umden- den Supermarkt, ken erforderlich erscheint. dann noch auf den Aber auch die Stadtplanung im Hinblick auf Markt und am Ende Zebrastreifen statt Ampelanlagen war The- die Schuhe von der ma eines Vortrages. Es hat sich deutlich ge- Reparatur am Son- zeigt, dass durch kluges stadtplanerisches Handeln die Unfallzahlen reduziert werden können und dass bei Fußgängerüberwegen die Autofahrer*innen häufig vorsichtiger fahren als im Bereich von Ampelkreuzun- gen. Bemerkenswert war es auch, dass hier nenwall abho- der Blickkontakt - einer der wichtigsten As- len. pekte zur Unfallvermeidung - zwischen Auto Ich hatte mir und Radfahrenden deutlich häufiger vorlag. kurz über- Nicht zuletzt ist das Parken von Autos In- legt, vielleicht halt eines der Vorträge gewesen. Das An- auf einen Ha- legen von Parkplätzen kann sich enorm ckenporsche – auf die Sicherheit des Verkehrs auswirken. wenn ihr „Ha- Unübersichtliche Stellen können eliminiert ckenporsche“ und damit wieder einmal der Sichtkontakt googelt, fin- der Verkehrsteilnehmer*innen besser her- det ihr auch gestellt werden. die korrekte Bezeichnung „Einkaufstrol- Ein sehr interessanter Kongress mit einer ley“ – umzusteigen. Die Firma Andersen Vielzahl wichtiger Informationen. Es lohnt baut solch einen Hackenporsche sogar als sich, dort teilzunehmen. Fahrradshopper, aber den Rezensionen im Wolfgang Voßkamp Internet nach schien er für mich nicht stabil genug. Die anderen Angebote waren mir zu breit und mächtig für’s Shoppen im Su- permarkt. Nach langer Recherche habe ich mich dann für den Burley Travoy entschieden. Das ist Hackenporsche ein solider Trolley, der am Fahrrad leer oder voll beladen ruhig mitläuft. Im Supermarkt passt er wie ein Einkaufstrolley zwischen für’s Rad alle Regale, und mein Mann verwendet nicht einmal mehr einen Einkaufswagen. Burley oder Qeedo bieten die unterschied- lichsten Taschengrößen und -formate und In der Stadt wohnen und dann mit dem eine Faltbox. Man muss sich wirklich über- Auto zum Einkaufen fahren? Das geht ja gar legen, was man als Stauraum benötigt. Mir
Im Pott 21 persönlich ist es wichtig, dass ich die klei- Nach mühseligen Recherchen haben wir ne Faltbox mit verstärktem Boden und Sei- den über’s Internet gekauft, da wir leider tenwänden habe, damit mir die Erdbeeren keinen Vertrieb in Duisburg und Umge- nicht zermatschen und der Joghurtdeckel bung gefunden haben. Das ist bedauerlich, nicht einreißt. Das Gröbere kommt in den weil ich ihn lieber vorher ausprobiert hät- voluminösen, unteren Sack. te. Vielleicht fühlt sich ja ein Fachgeschäft Das Beladen gerade des unteren Sacks, ins- motiviert, den Burley Travoy ins Sortiment besondere, wenn man die obere Faltbox zu- zu nehmen. erst befüllt hat, ist ein wenig Übungssache. Für die Stabilität und die vielfältigen Ein- Aber inzwischen habe ich den Trick raus. satzmöglichkeiten muss man einige Euro Eine große, voll beladene Reisetasche auf auf den Tisch legen. Der Hänger selbst kos- den Burley geschnallt hat uns beim letzten tet 229 EUR, dazu kommen die Taschen Pfingsturlaub das verliehene Auto nicht oder Boxen in unterschiedlichsten Ausfüh- missen lassen. rungen und Preisen. Insgesamt darf man 27 kg zuladen. Der Der Produkt-Film der Firma auf Youtube Burley Travoy selbst wiegt 4,5 kg, und das zeigt die ganze Bandbreite der Anwen- zusammengefaltete Gestell trage ich pro- dung. Außerdem beschreibt ein weiterer blemlos nach jedem Einkauf in den Keller. Film noch mehr Details, allerdings versteht Die Kupplung und das Gepäckträger-Kit man den Anwender nicht so gut. Dafür haben wir zweifach gekauft, sodass mein sprechen die Bilder für sich: Mann und ich den Anhänger wahlweise an Travoy Full Demo – 5 minutes of uses for unsere Räder anhängen können. Die Kupp- the travoy lung ist aber auch ohne Gepäckträger-Kit Burley Travoy Trailer - Calgary Cycle Track - direkt an der Sattelstange fixierbar – das Folding Bike hängt vom Fahrradtyp ab. Das An- und Nach einem Jahr Gebrauch ist dieser Anhän- Abkuppeln des Hängers geht sehr einfach ger immer noch eine gute Wahl für mich! über einen Stift, auf dem der Hänger gela- Barbara Aldag gert wird. Die Fotos zeigen den Burley Travoy.
22 Im Pott Eine kleine Bildergeschichte für Leute, die öfter mal einen größeren Einkauf machen oder etwas zu transportieren haben - ohne Auto und ohne Platz oder Geld für ein Lastenrad. Zu Hause wird der Hänger angekoppelt, beim Supermarkt abgekoppelt und die Deichsel um 90 Grad gedreht. Mit dem … der Einkauf kommt direkt in die Kiste. Handwagen geht’s in den Laden... An der Kasse bezahlen.
Im Pott 23 Auf dem Parkplatz die Deichsel wieder dre- Wieder zu hen, Hänger ankoppeln. Hause kom- men die Räder in die Hänger- wanne… und der gan- ze Hänger mit Deichsel an die Wand. Wolfgang De- wald Zeche carl 14. Juli 2019 feines kernzeit 10-18 Uhr 18-20 Uhr ausklang Eintritt frei FAHRRAD festival mehr zu unserem programm und allen teilnehmern unter: fff.velocityruhr.net feinesfahrradfestival
24 Im Pott
Im Pott 25 Abdruck mit freundlicher Erlaubnis der DUTCH CYCLING EMBASSY, www.dutchcycling.nl / Foto: Barbra Verbij Fotografie; Grafikdesign: Goudappel Coffeng
26 Im Pott RuhrDing es sich mit dem ganzen Ruhrgebiet be- schäftigen will, sind bis 2022 weitere Aus- stellungen in anderen Ruhrgebietsräumen geplant: 2020 im Norden, 2021 im Süden Territorien – eine und 2022 im Westen, mit jeweils einem an- deren Thema. Ausstellung im Ruhrgebiet Diesmal, im Ruhrgebiet Mitte, geht es um „Territorien“, um die Bedeutung territo- rialer Festschreibungen für die Identitäts- Bis zum 30. Juni initiiert „Urbane Küns- bildung. Es nimmt dabei zum einen die te“, eine Institution für Gegenwartskunst kulturelle, historische und verwaltungs- im Ruhrgebiet, die in der Nähe der Jahr- technische Zusammensetzung der „Stadt hunderthalle Bochum ihre Büros hat, im der Städte“, also des Ruhrgebietes, als öffentlichen Raum Ausstellungen, Projek- Ausgangspunkt und zum anderen Begleit- te und Veranstaltungen, eben „RuhrDing“. erscheinungen der sie schon immer prä- Sie finden häufig in Zusammenarbeit genden Zuwanderung und der Globalisie- mit örtlichen, aber auch internationalen rung in den Blick. Dabei will die vernetzte Künstler*innen statt. Gesamtkonzeption festgelegte, scheinbar Eine gute Möglichkeit, sich „RuhrDing“ zu eindeutige Denkmuster in Bewegung set- nähern, sind die sog. „Irrlichtertouren“. zen und zeigen, dass alles mit allem ver- Dabei handelt es sich um geführte Touren, bunden ist und so zu einer grundlegenden die entweder zu Fuß, mit dem Rad oder Offenheit animieren. Vera Bücker auch in einer Kombination von ÖPNV und Im Wasserturm des Oberhausener Hauptbahnhofes Rad gebucht werden können. Sie erschlie- befindet sich ein Kunstwerk von kitev ßen jeweils die Kunstobjekte in einer Stadt; nur die Kombitouren verbinden zwei Städ- te. Startpunkt der Radtouren ist jeweils der Hauptbahnhof. Die Teilnehmenden können bei der Anmeldung angeben, ob sie mit dem eigenen Rad kommen oder ein Leihrad von „Revierrad“ wünschen. Mit Guides werden die Kunst-Objekte auf ge- mütlichen, ca. 7 bis10 km langen Strecken in ungefähr drei Stunden besucht; viel Zeit neben dem Radfahren, sich über die Kunst auszutauschen. Die Kunst wird dabei in Besonderheiten des umgebenden Ortes eingepasst, der auf die Kunst zurückwirkt, sodass eine gegensei- tige Beeinflussung entsteht. Als Kunst im öffentlichen Raum will sie viele Menschen ansprechen: Passant*innen, die ihr nur zu- fällig begegnen, die unmittelbare Nachbar- schaft, Kunst-Interessierte sowie ein natio- nales und internationales Publikum. Das Kunst-Projekt findet in Essen, Ober- hausen, Bochum und Dortmund statt. Da
Entdecken Sie ein neues Hochgefühl. Unterwegs auf ehemaligen Bahntrassen. 220 km Streckennetz‚ gut ausgebaut‚ steigungsarm‚ und ganz in Ihrer Nähe. Foto: Patrick Gawandtka Jetzt entdecken ! www.einfach-bergisch-radeln.de Das Projekt »Bergische Panorama-Radwege – Genussradeln auf ehemaligen Bahntrassen zwischen Ruhr, Rhein und Sieg« wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
28 Im Pott / Touristik Tour de Fair Radtouristik Vom 5. bis 8. August findet die diesjährige im Ruhrgebiet Tour de Fair statt. Sie führt von Remscheid durch das Bergische Land und das westliche Ruhrgebiet nach Duisburg und streift dabei Viele Radwege und Sehens- auch die Fairtrade-Town Mülheim an der würdigkeiten zu entdecken Ruhr. Dort werden die Radfahrerinnen und Radfahrer am 9. August gegen 13 Uhr am Weltladen, Kaiserstraße 8, erwartet. Von Das Radrevier Ruhr ist durchzogen Duisburg aus gibt es eine Tour nach Dinsla- mit einem dichten Radewegenetz für ken sowie eine alternative Hafentour. Freizeitradler*innen. Mit mehr als 1200 km kann es sich bundesweit sehen lassen. Auf ehemaligen Bahntrassen und Kanal- Was ist die „Tour de Fair“? uferwegen verspricht es entspanntes Rad- fahren durch lebendige Stadtgebiete und Seit nunmehr 18 Jahren machen sich all- Wald und Flur. Eine Vielzahl von ganz un- jährlich im Sommer Menschen, die im Fai- terschiedlichen Attraktionen erwartet Rad- ren Handel engagiert sind, für eine Woche fahrende. War es noch vor 30 Jahren ein mit dem Fahrrad auf den Weg, um in ei- Abenteuer, im schwarzen Kohlenpott mit ner ausgewählten Region Deutschlands die Kind und Kegel an der Ruhr seinen Weg Weltläden zu besuchen. Mit der „Tour de mit dem Rad zu finden, führen heute mit Fair“ wollen sie die Idee des Fairen Handels dem Ruhrtalradweg und der Römer-Lippe in der Öffentlichkeit mehr ins Bewusstsein Route zwei überregional bekannte Rad- rufen, mit Gemeindevertretern und inter- routen durch die Region. Erlebnisreich und essierten Bürgerinnen und Bürgern ins Ge- landschaftlich besonders attraktiv sind die spräch kommen und den Erfahrungsaus- Teilstrecken im Ruhrgebiet. tausch pflegen. Die ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern werden Ankerpunkte im Revier 2019 Von der erstmals Wupperinanunserer die RuhrRegion unter- wegsvom sein. Sie bringen 5. bis 11.8.2019 aus ihren Heimator- Die Route der Industriekultur wird in die- ten ganz sem Jahr 20 Jahre alt. Auf 700 Kilometern Dinslaken unter- Halde Scholven Sa 10.8.2019 schiedli- Fr 9.8.2019 che Erfah- Essen- www.tour-de-fair.de Mülheim an Werden Duisburg der Ruhr rungen im So 11.8.2019 Do 8.8.2019 Engage- ment für Wuppertal den Fai- Mi 7.8.2019 Ronsdorf ren Han- Lüttringhausen del mit. Mo 5.8.2019 Hückeswagen www. 2019 tour-de- Wermelskirchen Di 6.8.2019 Wipperfürth fair.de V190428 gefördert aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen
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