Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW

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Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
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                                                                            Klempner
                                                                            Ofen- u. Luftheizungsbauer
                                                                            Behälter- u. Apparatebauer

                                                                         Fachverband NRW

                            die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk

                            energiedokumentation
                            Mitgliederversammlung Oktober 2011 • Wesel
Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Die effizientesten Kombinationen
                                                                      für zukunftsweisende Energienutzung.
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                                                                                                                                                                                              Unser Komplettangebot für alle Energieträger
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                                                                                                                                                                                              politischen Ziele für 2020 bereits heute er-
                                                                                                                                                                                              reichbar sind. Das leben wir vor. Mit unserem
                                                                                                                                                                                              Nachhaltigkeitsprojekt Effizienz Plus.
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Viessmann Deutschland · 35107 Allendorf (Eder) · Telefon 06452 70-0

                                                                      Die Kompetenzen der Viessmann Group: Öl- und Gas-Brennwerttechnik, Holzheizsysteme, Wärmepumpen, Solarsysteme, Biogasanlagen und Kraft-Wärme-Kopplung.
Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Jetzt dabei sein:
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                                                                                                                                           www.deutschland-macht-plus.de
  350 Liter bei einer neuen Öl-Brennwertheizung. Teilnahmebedingungen im Einzelnen
*Wert: 500 Liter Heizöl bei Installation einer neuen Öl + Solar Brennwertheizung,

  unter www.deutschland-macht-plus.de

                                                                                                                                                               Plus für meine Kunden:
                                                                                                                                                               Kosten sparen und die
                                                                                                                                                               Umwelt schonen.

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                                                                               Öl + Solar Brennwertheizungen stehen für Ölkunden
                                                                               beim Modernisieren auf Platz 1:
                                                                               + Bis zu 40 % Energiekosten-Ersparnis im Vergleich zu alten Standardkesseln
                                                                               + Zuverlässige Heiztechnik mit langer Lebensdauer
                                                                               + Besonders umweltschonend durch die Nutzung erneuerbarer Energien,
                                                                                  wie zukünftig z. B. auch Bioheizöl
                                                                               Mehr Informationen: www.iwo.de oder 040 / 23 51 13-76
Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Energiedokumentation

des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW

anlässlich der Mitgliederversammlung in Wesel

            am 14. Oktober 2011

                                                
Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Inhalt

    Grußwort der Innung Wesel  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 8
    Norbert Borgmann

    Der Vorstand des Fachverbandes zur Energiewende
    als Perspektive für das SHK-Handwerk“  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
    Hans-Joachim Hering

    Die Energiewende als Chance für das SHK-Handwerk .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14
    Johannes Remmel

    Der Präsident des ZDH zur „Energiewende als Perspektive für das Handwerk“ . .  .  .  . 20
    Otto Kentzler

    Die Energiewende – Chancen und Risiken für Wohnungsbau und
    Gebäudetechnik aus Sicht der Innenraumhygiene  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24
    Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske

    Die Verbraucherzentrale NRW zur Energiewende als Perspektive
    für das SHK-Handwerk . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28
    Klaus Müller

    Klimawandel und Fukushima – die deutsche Energiewende kommt! . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 32
    Dr. Michael Pietsch

    Energiewende – Ziele und Maßnahmen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 34
    Dipl.-Betriebswirt Alfred Jansenberger

    Energiewende 2011 – Atomausstieg beschlossen – Realitätssinn verloren����������������� 38
    Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten

    Die Vorteile eines SHK-Energieberaters ��������������������������������������������������������������������� 41
    Dipl-Ing. Norbert Schmitz

    Neue Energien und Bauordnungsrecht: Genehmigungspflicht für Solaranlagen? . . . . 44
    RA Peter Schlüter

    Verantwortlich für den Inhalt: Natascha-Christine Daams M.A., Fachverband SHK NRW
    Gesamtherstellung: STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG


Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Woran erkennt man Qualität?

                                      An diesem Zeichen.
                                      Hinter dem Siegel Handwerkermarke steht eine Vielzahl von renommierten Markenherstellern.

                                      Aeroline   Bemm       Duravit     Grundfos Kermi         Purmo      Sanha      Wolf
                                      Arbonia    Brötje     Geberit     Hansa      KSB         Reflex     SYR        Zehnder
                                      Armacell   Dehoust    Grünbeck    ITT Lowara Oventrop    Roth       Wilo

     www.handwerkermarke.de                                         Handwerkermarken sind Herstellermarken!

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Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Grußwort der Innung Wesel
    Im Namen der Mitglieder und des Vorstandes begrü-
    ße ich Sie herzlich zur 2. Mitgliederversammlung 2011
    unseres Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW
    im schönen Wesel.

    Unsere Tagung steht dieses Mal unter einem ganz
    besonderen Stern. Die gesamte SHK-Verbandsland-
    schaft, wie auch die Fachbranche in NRW, blickt ge-
    spannt auf die zukunftsweisenden Wahlen zum Lan-
                                                                                                 Norbert Borgmann
    desinnungsmeister, seiner Stellvertreter und auf die                                         Obermeister der Innung
    Neubesetzung der einzelnen nordrhein-westfälischen                                           Sanitär Heizung Klima
    Ausschüsse. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam                                            Kreis Wesel
    die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.

    Die „Energiewende“, als Begriff schon fast inflationär gebraucht, bietet unserem Fach-
    handwerk viele Perspektiven. Die namhaften Autoren dieser Energiedokumentation 2011
    beschreiben aus ihrer unterschiedlichen Sicht Chancen, Gefahren und Kooperations-
    möglichkeiten für das SHK-Handwerk. Darunter lesenswerte Einschätzungen und Aus-
    sagen, die im Hinblick auf regionale Gegebenheiten von der Praxis überdacht werden
    sollten.

    In Zeiten der Veränderung setzt die SHK-Innung Wesel, neben der Sicherheit der Ver-
    bandsgemeinschaft, auf Partnerschaften und den Faktor Weiterbildung. Die intensive und
    konstruktive Zusammenarbeit in den Installateurausschüssen unserer Energieversorger
    ist nur ein Beispiel. Die Qualifikation unserer Lehrlinge, Gesellen und Meister werden von
    der Innung in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverband und der Handwerkskammer
    angeboten. Die Kundenknigge-Schulung „Botschafter im Blaumann“ ist eine Pflichtver-
    anstaltung für jeden neu eingestellten Lehrling. Wir haben über 80 Energieberater des
    Handwerks mit Erfolg ausgebildet und den Lehrgang „Heizungs-Check“ durchgeführt.
    Unsere Innungsversammlungen, stets gespickt mit Vorträgen der Fachverbandsrefe-
    renten, werden jeweils im Schnitt von 100 Mitgliedsbetrieben gerne besucht. Um die
    Energiewende zu meistern, werden wir uns als Innung auch in Zukunft verstärkt für die
    Qualifikation der Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe einsetzen.

    Es gibt viel zu tun - Packen wir’s an!

    Ihr Norbert Borgmann


Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
Dr. Schmidt & Erdsiek Gruppe
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              das SHK-Handwerk

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Dr. Schmidt & Erdsiek Gruppe
Versicherungsmakler
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Der Verband des Fachverbandes
     zur Energiewende als Perspektive
     für das SHK-Handwerk
     Ob die verschreckte und hektische Reaktion der
     Bundesregierung auf die Ereignisse im japanischen
     Kernkraftwerk Fukushima im Frühjahr dieses Jahres
     klug und weise war, kann bezweifelt werden und wird
     zumindest von denjenigen in unserer Gesellschaft be-
     zweifelt, die das sachliche und rationale Denken noch
     nicht völlig eingestellt haben. Sicher – die Bilder, die                                   Hans-Joachim Hering
                                                                                                Stv. Landesinnungsmeister
     bei uns in den Medien von den zerstörten Blöcken und
                                                                                                des Fachverbandes SHK
     dem teilweise hilflosen Kampf gegen den Supergau                                           NRW (September 2011)
     zu sehen waren, waren entsetzlich und grausam und
     lösten auch hier bei uns Ratlosigkeit und Verzweiflung
     aus.

     Natürlich traf es das Bauchgefühl des deutschen Protest- und Wutbürgers im Kern, so-
     fort neun Kernkraftwerke in Deutschland abzuschalten, zumal es alle „Grünbewegten“
     und „Gutmenschen“ ja schon immer gewusst hatten, dass diese Technologie nur in den
     Abgrund führen kann. Populistischer geht es nimmer!

     Aber Politik ist so, insbesondere in der heutigen Zeit. Und darum wurde für Deutschland
     die Energiewende ausgerufen, ohne den guten, alten Rat weiser Menschen zu beherzi-
     gen, über wichtige Entscheidungen des Lebens wenigsten noch einmal eine Nacht zu
     schlafen. In keinem anderen europäischen Land gab es zu dieser Frage so viel Aktionis-
     mus wie bei uns, aber immer Musterschüler zu sein, ist für den Deutschen offensichtlich
     ein Pawlowscher Reflex.

     Klugheit hin, Weisheit her, nun ist sie eingeläutet, die Energiewende und wir müssen uns
     fragen, wie sie sich in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird, wie wir darauf reagieren
     können und müssen und ob wir im SHK-Handwerk selbst Möglichkeiten haben, diese
     Entwicklungen in unserem Sinn zu beeinflussen. Es ist immer besser, selbst zu gestalten
     als den Strömungen hinterher zu laufen und nur noch reagieren zu können.

     Zwei grundlegende Probleme sind hierbei zu beachten. Zum einen haben wir zurzeit
     keine Technologie, deren Weiterentwicklung einen signifikanten Schritt zu effektiverer
     Energieausnutzung verspricht. Zum anderen sind wir nicht die Einzigen, die im Thema
     Energiewende ein lohnendes Betätigungsfeld sehen. Auch bei Versorgungsunternehmen
     weckt eine solche Wendezeit Begehrlichkeiten.

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Doch schauen wir uns zunächst die vorhandenen technischen Möglichkeiten an. Der
     letzte Schritt, der es uns ermöglichte, eingesetzte Energie besser auszunutzen, war die
     Brennwerttechnik. Als Instrument zur Effektivitätssteigerung kein wirklicher Renner, aber
     immerhin deutlich besser, als alles das, was wir (außer der Wärmepumpe) vorher hatten.
     Auch die Wärmepumpe in ihren verschiedenen Anwendungen machte und macht bei
     richtiger Einbindung durchaus Sinn und muss als ausgereifte Technik neben dem Brenn-
     wertkessel bezeichnet werden.

     Kraft-Wärmekopplung entwickelt sich in jüngster Zeit, stellt aber gewisse Ansprüche an
     die Verbrauchszusammensetzung von Strom und Wärme im jeweiligen Objekt, sodass
     man hier wohl eher nicht von einem „Sorglospaket für jede Anwendung“ sprechen kann.
     Da, wo es passt, ist KWK sicherlich für die Zukunft eine ernst zu nehmende Alternative.

     Einige andere Entwicklungsansätze der letzten Jahre haben sich nicht bewährt, werden
     immer wieder als Favoriten benannt aber kommen nie aufs Siegerpodest. Eine der größ-
     ten Enttäuschungen der letzten 10 Jahre ist für mich die Brennstoffzelle, der man eine
     glorreiche Zukunft vorausgesagt hatte, die aber aus heutiger Sicht die in sie gesetzten
     Hoffnungen wohl so bald nicht erfüllen wird.

     Photovoltaik und Solarthermie werden ihren Anteil am Energiemarkt in Deutschland in
     den nächsten Jahren wohl steigern können, weil auch hier die Technik robust und be-
     triebssicher ist. Speziell die Solarthermie wird aber bestimmt in unseren Breitengraden
     nur die Rolle des Zusatz-Energieerzeugers spielen können, der einem wetter- und jahres-
     zeitunabhängigen Erzeuger zuarbeitet.

     Auch die Windkraft wird sicherlich ausgebaut werden, aber eher in großen Einheiten und
     das „offshore“. Interessant wird es sein, wie man dann die Stromtrassen zur Verteilung
     der Energie über Deutschland gegen die Einsprüche und Proteste der betroffenen Bürger
     durchsetzen wird.

     Was treibt nun insbesondere regionale Versorger, aber nicht nur die an, sich in Zukunft
     verstärkt mit Energieeinsatz und -verwendung beim Verbraucher zu beschäftigen? Aus
     Sicht der Energieversorger ist „die schöne oligopole Zeit“ auf dem Strom- und Gasmarkt
     leider vorbei. Man muss sich Gedanken machen, wie man in Zukunft seine Umsätze und
     Gewinne generieren will und vor allem, wie man möglichst viele Verbraucher möglichst
     lange mit möglichst vielen Energieformen an sich binden kann.

     So kommt zwangsläufig der Gedanke des Versorgers als treu sorgender, gut informierter,
     umfänglich aufgestellter Berater des Verbrauchers auf, der ihn durch die unüberschau-
     bare und ständig sich ändernde Welt der Energieverwendung führt und leitet und ihn vor
     Fehlentscheidungen schützt, natürlich nur, wenn der Kunde sich ein Stück weit bindet.
12
Das SHK-Handwerk kann hier durchaus lernen, zumal wir Konkurrenz auf dem Markt
nicht neu verinnerlichen müssen, weil das immer schon unser Tagesgeschäft war. Auch
wir müssen die Energiewende, so sie denn ein Umdenken in der Bevölkerung bewirkt,
was ich noch zu bezweifeln wage, nutzen, um das verstärkt umzusetzen, was eigentlich
stets unsere Aufgabe war: den Verbraucher, unseren Kunden sachgerecht und mit hoher
Kompetenz in Fragen des Energieeinsatzes und den Möglichkeiten der Energieeinspa-
rung zu beraten und aus dem so erarbeiteten Vertrauensvorschuss das Geschäft zu
realisieren.

Gerade weil wir kein Perpetuum mobile anbieten können, kommt es in Zukunft noch
mehr auf zielgerichtete Einzelfallberatung und Nachhaltigkeitsdenken an, denn das größ-
te Energiespar-Potenzial liegt in Deutschland nicht in neuen Technologien, sondern im
energetischen Aufarbeiten des Gebäudebestands. Hier gibt es für uns viel zu tun. Haben
wir den Mut, uns als die wichtigste Instanz in Sachen Energiewende zu verstehen und
am Markt anzubieten.

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Die Energiewende als Chance für
     das SHK-Handwerk

     Nordrhein-Westfalen setzt mit einem umfang-
     reichen Maßnahmenpaket die richtigen Rah-
     menbedingungen für nachhaltige Investitionen
     im Klimaschutz

     Der Schutz unseres Klimas und die durch den Klima-                                         Johannes Remmel
     wandel hervorgerufenen Veränderungen zählen zwei-                                          Minister für Klimaschutz,
     felsohne zu den größten Herausforderungen unserer                                          Umwelt, Landwirtschaft,
                                                                                                Natur- und Verbraucher­
     Zeit. Die klimapolitischen Notwendigkeiten sind längst                                     schutz des Landes
     bekannt und spätestens seit dem letzten Klimagip-                                          Nordrhein-Westfalen
     fel in Cancún auch international anerkannt: Um die
     schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abzuwenden, muss es gelingen, den globa-
     len Temperaturanstieg auf maximal 2 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen.

     Das bedeutet nicht weniger, als dass wir unsere Energieversorgung auf eine vollständig
     neue Grundlage stellen müssen. Das gilt für den Strombereich genauso wie für den
     Wärme- und Kraftstoffbereich. Zurzeit beruht die Stromversorgung in Deutschland noch
     zu etwa 84 % auf fossilen und atomaren Energieträgern, lediglich 16 % werden erneu-
     erbar und damit nachhaltig hergestellt. Noch eindeutiger sind die Zahlen im Wärme-
     markt, wo der Anteil der Erneuerbaren Energien bislang lediglich 9,8 % beträgt. Hier
     ist eine grundlegende Umstellung notwendig. Das gilt aber nicht nur vor dem Hinter-
     grund des Klimawandels und seiner dramatischen Folgen. Es geht auch darum, unsere
     Importabhängigkeit zu verringern und dauerhaft eine wirtschaftliche Energieversorgung
     zu gewährleisten. Die bislang unserer Energieversorgung vor allem zugrunde liegenden
     Rohstoffe Öl, Kohle und Gas sind knapper werdende Güter. Hinzu kommt, dass sie zum
     Teil aus geopolitisch instabilen Regionen stammen. Ihre Preisentwicklung hat sich in der
     Vergangenheit – insbesondere beim Öl – als extrem volatil mit einer deutlichen Tendenz
     nach oben erwiesen.

     Klimaschutzgesetz Nordrhein-Westfalen

     Die Landesregierung hat aus diesen Gründen ein umfangreiches Maßnahmenpaket für
     eine beschleunigte Energiewende geschnürt. Ein eigenes Klimaschutzgesetz für Nord­
     rhein-Westfalen setzt dabei den verbindlichen Rahmen, um diese Ziele zu erreichen. Der
     Gesetzentwurf wurde am 21. Juni 2011 vom Landeskabinett verabschiedet. Darin wird
     das Ziel definiert, die Gesamtsumme der in Nordrhein-Westfalen emittierten Treibhaus-
     gase bis 2020 um mindestens 25 % gegenüber 1990 und bis 2050 um mindestens 80 %
14   zu reduzieren. Das Klimaschutzgesetz ist auch Grundlage für die Erarbeitung und Um-
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     einem ­Klimaschutzplan konkretisiert.

     Die Strategie des Landes zum Schutz unseres Klimas und zu einer nachhaltigen Ener-
     gieversorgung beruht dabei auf drei Pfeilern: der Energieeinsparung, der Steigerung der
     Energieeffizienz und dem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien.

     Strom und Wärme einsparen

     Zentrales Element ist zunächst der möglichst sparsame Einsatz von Energie. Nur wenn
     wir einen anderen Umgang mit Energie vermitteln und durchsetzen können, werden
     wir eine langfristig sichere und preisgünstige Energieversorgung erreichen. Das größte
     Potenzial zur Energieeinsparung liegt dabei in der Gebäudesanierung: Etwa 40 % der
     Endenergie innerhalb Deutschlands wird im Gebäudesektor verbraucht, und auf europä-
     ischer Ebene entstehen hier etwa 36 % der gesamten Treibhausgasemissionen. Wir ha-
     ben es hier also mit einem immensen Energieeinsparpotenzial zu tun! Das gilt vor allem in
     den dicht besiedelten Ballungsräumen in Nordrhein-Westfalen. Über drei Viertel aller Ge-
     bäude in Nordrhein-Westfalen wurden vor 1979 errichtet, also vor der 1. Wärmeschutz-
     verordnung. Bei vielen dieser alten Häuser kann bereits heute der Energieverbrauch von
     durchschnittlich mehr als 25 Liter Öl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr auf unter
     zehn Liter reduziert werden. Und das rechnet sich auch wirtschaftlich!

     Um solche Potenziale zu heben, hat die Landesregierung im Rahmen des Wohnraum-
     förderungsprogramms 2011 200 Millionen Euro für investive Maßnahmen zur Verbesse-
     rung der Energieeffizienz im Wohnungsbestand bereitgestellt. Dabei sollen gerade auch
     einkommensschwache Haushalte von den erzielten Energieeinsparungen und den damit
     verbundenen finanziellen Entlastungen profitieren. Mit den Fördermitteln sollen insbe-
     sondere Sozialwohnungen energetisch saniert werden, ohne dass es zu unzumutbaren
     Mietsteigerungen kommt.

     Unsere Beratungseinrichtungen, die Verbraucherzentrale und die EnergieAgentur.NRW
     haben darüber hinaus verschiedene Beratungsangebote im Programm: den „Gebäude-
     check Energie“, den „Solarcheck“, eine Startberatung und eine Vor-Ort-Beratung. Knapp
     die Hälfte aller Nutzer des Gebäudechecks führt anschließend Sanierungsmaßnahmen
     durch. Die durchschnittlichen Investitionen infolge von Gebäudecheck, Solarcheck oder
     Startberatungen liegen zwischen 7.500 und 11.000 Euro pro Beratung.

     Auch die Sanierungskampagne „Mein Haus spart“ mit 14 Partnern unter anderem aus
     dem Handwerk, der Wohnungswirtschaft, dem Mieter- und Verbraucherschutz hat zum
     Ziel, die Sanierungsrate zu steigern und die Bundesförderung der Kreditanstalt für Wie-
     deraufbau für Nordrhein-Westfalen zu nutzen.
16
Energie effizient nutzen – vor allem durch KWK

Zweites wichtiges Element neben der Energieeinsparung ist der möglichst effiziente
Einsatz von Energie sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite. Ener-
gieeffizienz bei der Endanwendung ist erwiesenermaßen die effektivste und wirtschaft-
lichste Möglichkeit, die Energiekosten zu senken. Angesichts der Potenziale, die in der
Energieumwandlung stecken, ist es nicht unrealistisch, durch Energieeffizienzmaßnah-
men den Primärenergieverbrauch in Deutschland um etwa ein Drittel zu senken. Dazu
müssten lediglich die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten genutzt werden.
Berechnungen zufolge verbergen sich beispielsweise in Unternehmen wirtschaftliche
Einsparpotenziale in Höhe von 20 % bei der Prozesswärme, im Bereich Raumwärme/
Warmwasser oder bei Pumpen. Umgerechnet in Euro sind das zweistellige Milliarden-
beträge, die Unternehmen bei der Energieumwandlung verloren gehen. Dabei wird sich
die Energieeffizienz immer schneller auszahlen. Die Amortisationszeiten für Investitionen
in Energieeffizienz-Technologie fallen inzwischen im Schnitt 20 % kürzer aus als noch vor
drei Jahren.

Energieeffizienz wirkt darüber hinaus auf der Angebotsseite, wenn Verluste bei der Ener-
gieerzeugung reduziert werden. Die Stichworte lauten hier: Erhöhung der Wirkungsgrade
von Kraftwerken und die Nutzung der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Auf-
grund der hohen erreichbaren Nutzungsgrade von über 80 % und einer Primärenergie-
einsparung von etwa 38 % gegenüber der getrennten Erzeugung von Wärme und Strom
gehört die KWK zu den effizientesten Formen der Energieerzeugung und -nutzung.

Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den KWK-Anteil an der Stromerzeugung
von heute 10 auf 25 % im Jahr 2020 zu erhöhen. Das bedeutet, dass im Jahr 2020 rund
40 TWhel in KWK erzeugt werden müssten. Die Potenziale dafür sind vorhanden, gerade
Nordrhein-Westfalen bietet hervorragende Voraussetzungen für den Einsatz von Kraft-
Wärme-Kopplung. Eine aktuelle Studie im Auftrag des NRW-Klimaschutzministeriums
und der EnergieAgentur.NRW zeigt, dass in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich 35 % der
CO2-Emissionen und 35 % der Rohstoffe eingespart werden könnten, wenn Elektrizität
und Wärme gleichzeitig produziert werden.

Um diese Potenziale auszuschöpfen, wollen wir die Rahmenbedingungen für den KWK-
Ausbau in Nordrhein-Westfalen deutlich verbessern und bestehende Investitionshemm-
nisse auflösen. Dezentrale KWK-Anlagen zur Wärme- und Stromversorgung von Ein- und
Mehrfamilienhäusern, aber auch von Industrie und Gewerbe, sowie neue Technologien
und deren Markteinführung wollen wir mit insgesamt 250 Millionen Euro fördern. Die
Kraft-Wärme-Kopplung kann so als zentrale Brückentechnologie den Weg ins Zeitalter
der Erneuerbaren Energien ebnen.

                                                                                            17
Vorrang für Erneuerbare

     Denn die Zukunft gehört ganz klar den Erneuerbaren Energien. Die Landesregierung
     räumt deshalb dem Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rahmen des Klimaschutzge-
     setzes Vorrang etwa bei Abwägungsentscheidung insbesondere bei Planungsprozessen
     ein. Mit der Überarbeitung des Windenergieerlasses haben wir den ersten Schritt für ei-
     nen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich gelegt. Aber auch im
     Wärmebereich gilt es, den Anteil der Erneuerbaren deutlich zu steigern. Um den Freiraum
     der Bundesgesetzgebung zu nutzen, werden wir prüfen, ob in Nordrhein-Westfalen die
     Einführung eines Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes für Bestandsbauten hilfreich
     sein kann. Dass die Nachfrage vorhanden ist, beweist der Erfolg des Projekts „50 So-
     larsiedlungen für NRW“ der Landesregierung. Unter Koordinierung der EnergieAgentur.
     NRW ist es gelungen, Nordrhein-Westfalen mit 51 Solarsiedlungen europaweit zum Spit-
     zenreiter zu machen. Bei unseren Projekten setzen wir dabei auf eine enge Vernetzung
     der Beteiligten, da der Austausch von Städteplanern, Wohnungsbauunternehmen, Ener-
     gieplanern und Bauunternehmen unabdingbar für die Erfolge sind.

     Neben diesen bestehenden erfolgreichen Projekten hat die Landesregierung noch wei-
     tere Pläne in Sachen klimaverträgliches Bauen und Wohnen: Wir wollen 100 Klima-
     schutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen errichten und damit klimaverträgliches Bauen
     als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung fördern. Dazu sollen
     die wärmebedingten CO2-Emissionen in Wohnsiedlungen durch den jeweils passenden
     Einsatz aller wirksamen Technologien gesenkt werden.

     Chancen für das Handwerk

     All diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, eine deutliche Reduktion der Treibhausgas­
     emissionen, mehr Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen zu erreichen und die Wende zu
     einer nachhaltigen Energieversorgung zu unterstützen. Gleichzeitig werden mit diesem
     Maßnahmenpaket aber auch die richtigen Rahmenbedingungen für zusätzliche Investiti-
     onen, Innovationen im Bereich der Klima- und Umwelttechnologien und damit für nach-
     haltiges Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen gelegt.

     In allen drei Handlungsfeldern – beim Energie sparen, bei der Steigerung der Energieeffi-
     zienz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien – liegen enorme wirtschaftliche Chan-
     cen für die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Das gilt ganz besonders für das SHK-
     Handwerk, das ja gerade im Bereich der Gebäude- und Wärmetechnik tätig ist.

     Die regenerative Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen steht insgesamt schon sehr
     gut da: Im Jahr 2010 haben rund 26.400 Beschäftigte einen Umsatz von über acht Milli-
     arden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber 2009 von 10 % bei
18   den Beschäftigten und rund 20 % beim Umsatz.
Diese positive Entwicklung wird sich aufgrund der ambitionierten Klimaschutzziele in
Nord­rhein-Westfalen und der bereits initiierten Maßnahmen noch erhöhen. Daraus erge-
ben sich zwangsläufig gute Chancen für das Handwerk.

Die Auftragslage ist – und war auch in Krisenzeiten – gut bei den Handwerkern, die
die Installation und Wartung von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien anbieten.
Einen regelrechten Boom gab es beispielsweise bei den Photovoltaik- und solar­­-
t­hermischen Anlagen, den Biomasseanlagen und Wärmepumpen. Aufgrund der von der
Landesregierung gesetzten Rahmenbedingungen, der neuen Ausbauziele und zusätz-
licher Förderangebote ist auch weiterhin mit gutem Wachstum zu rechnen.

Das Handwerk hat sich bereits gut darauf eingestellt. Gleichwohl ist aufgrund des zu er-
wartenden massiven Ausbaus und des Fortschritts bei der technischen Entwicklung mit
weiterem Bedarf zu rechnen. Auch sind weitere Qualifizierungsmaßnahmen notwendig.

Insgesamt können wir also feststellen: Klimaschutz ist eine riesige Chance. Die Technik
für mehr Klimaschutz und eine nachhaltige Energieversorgung und das Know-how, diese
Technik einzusetzen, werden zukünftig mehr und mehr gefragt sein. Wer hier die Nase
vorn hat, wer die Chancen frühzeitig erkennt und wer neue Märkte entdeckt, wird im
Wettbewerb bestehen können. Das Handwerk, insbesondere das SHK-Handwerk, kann
davon nur profitieren.

                                                                                           19
Der Präsident des ZDH zur
     „Energiewende als Perspektive
     für das SHK-Handwerk“
     Deutschland steht vor einem neuen Zeitalter der Ener-
     gieversorgung. Nach dem tragischen Reaktorunfall in
     Fukushima hat die Bundesregierung in einem einma-
     ligen Kraftakt das erst im Herbst 2010 beschlossene
     Energiekonzept wieder aufgeschnürt und neu ausge-
     richtet. Zahlreiche Gesetze wurden im Juli 2011, also
     nur drei Monate nach der Reaktorkatastrophe, geän-                                          Otto Kentzler
                                                                                                 Präsident des Zentral­
     dert. Mit den Beschlüssen wird Deutschland schneller                                        verbands des
     als bislang geplant aus der Kernenergienutzung aus-,                                        Deutschen Handwerks
     und in die Versorgung mit Erneuerbaren Energien um-
     steigen.

     Der Ausstieg aus der Kernenergienutzung bedeutet, dass die Energieversorgung
     Deutschlands schneller und konsequenter umgekrempelt werden muss als zuvor
     geplant. Im Wesentlichen geht es dabei darum,

      die Energieeffizienz in allen Bereichen erheblich zu steigern,

      den Ausbau der Erneuerbaren Energien kosteneffizient voranzutreiben,

      den Auf- und Ausbau von Speicher- und Netzinfrastrukturen zu beschleunigen.

     In diesem Umbau liegen erhebliche wirtschaftliche Chancen für das Handwerk. Dabei
     kommt dem Gebäudebereich eine maßgebliche, wenn nicht die entscheidende Rolle auf
     dem Weg in ein neues Energiezeitalter zu. Er ist der Schlüssel zu mehr Energie­effizienz.
     Denn auf diesen Bereich entfallen rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs
     und etwa ein Drittel der schädlichen CO2-Emissionen in Deutschland. Die Potenti-
     ale für ­ Energieeinsparungen und Treibhausgas-Reduktionen sind hier gewaltig: Rund
     drei Viertel aller Wohngebäude wurden vor 1978 und damit vor dem Inkrafttreten der
     ersten Wärmeschutzverordnung errichtet. Viele dieser Gebäude sind noch nicht nach
     ­energiesparenden Maßstäben saniert; sie verbrauchen unnötig viel Energie, produzieren
     hohe Kosten und belasten die Umwelt. Die Vorteile energiesparender Sanierungen liegen
     deshalb auf der Hand:

     • D
        ie Energiekosten lassen sich je nach Zustand des Gebäudes um bis zu 50 Prozent
       und mehr reduzieren.

20
Heizen im Winter -
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• D
        amit ist jede energiesparende Sanierung nicht nur eine Versicherung gegen künftige
       Energiepreissteigerungen, vielmehr steigt in der Regel auch der Wohnkomfort.

     • U
        nd nicht zu vergessen: Der Wert der modernisierten Immobilie steigt, zudem ist sie
       leichter verkäuflich oder besser zu vermieten.

     In den vergangenen Jahren ist in diesem Bereich einiges in Bewegung gekommen. Vor
     allem 2009 und 2010 haben sich die Sanierungsaktivitäten spürbar beschleunigt. Doch
     das jetzige Tempo der Sanierung ist noch viel zu niedrig, um die klimapolitischen Ziele er-
     reichen zu können. Es ist deshalb ausdrücklich zu begrüßen, dass die Bundesregierung
     das Fördervolumen im CO2-Gebäudesanierungsprogramm ab dem Jahr 2012 und bis
     2014 auf jährlich 1,5 Mrd. Euro erhöhen wird. Wenngleich mehr wünschenswert gewesen
     wäre, entspricht sie mit der Aufstockung einer wesentlichen Forderung des Handwerks
     nach deutlichen und verlässlichen Anreizen für die Gebäudeeigentümer. Dies wird dazu
     beitragen, dass auch in den kommenden Jahren vermehrt energetische Maßnahmen
     wie die Umrüstung auf moderne Heizungsanlagen, die Ergänzung durch solarthermische
     Anlagen, aber auch Dämmung oder der Einbau neuer Fenster umgesetzt werden. Darü-
     ber hinaus ist aber auch ein vermehrter Einsatz der besonders effizienten Kraft-Wärme-
     Kopplungs-Anlagen zu erwarten.

     Allerdings wird die Erhöhung der Fördermittel im CO2-Gebäudesanierungsprogramm
     ­ lleine nicht ausreichen, um die energetische Sanierungsrate – wie erforderlich – zu ver-
     a
     doppeln. Hierzu brauchen wir dringend eine ergänzende steuerliche Absetzbarkeit von
     energetischen Sanierungsvorhaben. Denn steuerliche Anreize haben eine enorme Zug-
     kraft für Investitionsvorhaben, gerade in Deutschland. Diese Notwendigkeit haben wir der
     Politik erfolgreich verdeutlicht. Sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesländer
     wollen zusätzliche steuerliche Anreize. Umso ärgerlicher ist es, dass die Bundesländer
     das vorgelegte Gesetz zur steuerlichen Förderung abgelehnt haben. Sie argumentie-
     ren, dass ihr Anteil am Steuerausfall nicht tragbar sei. Doch erwiesenermaßen löst ein
     Euro eingesetzter Fördermittel das Acht- bis Neunfache an privaten Investitionen aus
     und bringt dem Staatshaushalt Einnahmen in Höhe von 1,17 Euro ein. Ohne eine steu-
     erliche Anreizförderung wird die Verdopplung der energetischen Sanierungsrate nicht
     gelingen – deshalb kämpfen wir weiter darum, dass sich Bund und Länder schnellst-
     möglich ­einigen.

     Bei allen Schritten der Energiewende ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen. Wer
     sich überfordert fühlt, verweigert sich. Bei der anstehenden Novelle der Energieeinspar-
     verordnung 2012 muss daher gefragt werden, welche Verschärfungen des Anforde-
     rungsniveaus noch sinnvoll und machbar sind. Im Gebäudebestand kann und darf diese
     nur sehr differenziert vorgenommen werden.

22
Wesentliche Impulse für das SHK-Handwerk wird auch der Ausbau der Erneuerbaren
Energien bringen: Schon heute sind viele Betriebe aktiv, um die Nutzung von Biomasse
und dabei insbesondere Pellets und Scheitholz zu verbreitern, ebenso wie in der Instal-
lation und Wartung von Wärmepumpen, von solarthermischen und Mikro-KWK-Anlagen.
Mit der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ab 2012 wird sichergestellt,
dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien kosteneffizient vorangetrieben und die
Nachfrage in der Zukunft noch steigen wird. Gerade auch durch Innovationen, die wir
heute noch gar nicht absehen können. Dies bietet dem SHK-Handwerk hervorragende
Perspektiven.

Nicht zuletzt deshalb haben wir die Energiewende von Beginn an unterstützt. Wir brau-
chen eine umweltschonende und sparsame Energieversorgung; und dazu können die
Handwerksbetriebe, und in besonderem Maße das SHK-Handwerk, als die zentralen
Umsetzer von Energie einsparenden Maßnahmen am Gebäude und als die Fachleute zur
Nutzung von Erneuerbaren Energien einen ganz erheblichen Beitrag leisten. Die Betriebe
profitieren davon, zugleich die Regionen durch ein Plus bei Ausbildung und Beschäfti-
gung und durch die Wertschöpfung vor Ort.

                                                                                          23
Die Energiewende – Chancen
     und Risiken für Wohnungsbau und
     Gebäudetechnik aus Sicht der
     Innenraumhygiene
     Die Energiewende ist da. Die Bundesregierung hat am
     1.7. 2011 mit Zustimmung nahezu aller Bundestags-
     parteien den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022
     beschlossen. Um die Energiewende zu realisieren, ist
     nicht nur der verstärkte Einsatz regenerativer Energien
                                                                                                  Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske
     notwendig, sondern es muss auch Energie einge­spart
                                                                                                  Direktor und Professor
     werden, wo immer es möglich und sinnvoll ist. Im Ge-                                         im Umweltbundesamt
     bäudebereich schlummert nach wie vor ein großes                                              Dessau/Berlin
     Potenzial an Energieeinsparmöglichkeiten. Der weit-
     aus überwiegende Teil des Gebäudebestandes ist energetisch nicht saniert und benötigt
     zum Heizen und Nutzen unnötige Energiemengen. Beleuchtung und Haustechnik sind
     oft auf einem alten Stand, der ebenfalls sehr energieintensiv ist. Hier liegen die Chancen
     für das Handwerk – zu tun gibt es genug. Aber: Die Chancen zur energetischen Verbes-
     serung der Gebäudesubstanz und modernen technischen Gebäudeausrüstung bergen
     auch Risiken in sich, die es unbedingt zu beachten gilt, damit hinterher in den frisch
     sanierten oder neu gebauten und mit moderner Haustechnik ausgestatteten Gebäuden
     niemand krank wird. Darum geht es im Einzelnen:

     I Gebäudesubstanz verbessern

     In Deutschland werden jedes Jahr hundertausende Wohnungen und Büros neu gebaut.
     Seit 2002 müssen dabei die Vorgaben der Energieeinsparverordnung – kurz EnEV – ein-
     gehalten werden. Die EnEV 2009 hat die Anforderungen nochmals verschärft. Niedrig-
     energiebauweise wurde damit Standard bei Neubauten. Die EnEV greift allerdings erst
     bei umfassender Sanierung von Altbauten. Gerade hier – Bestandsbau – steckt aber das
     größte Einsparpotenzial, wenn man im Zuge der Energiewende nachhaltig und zeitnah
     den Energieverbrauch beim Heizen und Betreiben von Gebäuden deutlich verringern will.
     Die energetische Sanierung von Altbauten wird in den kommenden Jahren den Bausek-
     tor stark beeinflussen. Die Bundesregierung wird dies mit Fördergeldern weiter unterstüt-
     zen. Aus hygienischer Sicht gilt es, die neuen oder sanierten Gebäude so zu bauen, dass
     hinterher keine gesundheitlichen Probleme für den Raumnutzer entstehen können.

     Die Kehrseite der energetischen Bauweise ist nämlich, dass die Gebäudehülle sehr dicht
     ausgeführt sein muss, um die Energieeinsparzielvorgaben beim Heizen zu erreichen.
     „Luftdichtheit“ bedeutet aber, dass alle Stoffe, die im Innenraum freigesetzt werden, aus
24
Bauprodukten, Inventar, Reinigungsmitteln etc., sich in der Raumluft anreichern und nicht
mehr in dem Maße wie früher durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle nach außen
abtransportiert werden. Das Gleiche gilt für Feuchtigkeit, die bei der Raumnutzung beim
Kochen, Duschen etc. entsteht.

Was ist zu tun?

Bereits bei der Bauplanung sollten künftig vorrangig solche Bauprodukte ausgewählt
werden, die nachweislich arm, besser noch frei an Emissionen chemischer Stoffe sind.
Werden diese Produkte eingebaut, sind auch im Innenraum später nur noch geringe Ein-
träge an chemischen Stoffen in die Raumluft zu erwarten. Der Ausschuss zur gesund-
heitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB), dessen Geschäftsstelle im Umweltbun-
desamt angesiedelt ist, hat ein Bewertungsschema erarbeitet, mit welchem seit 2005
die Zulassung von Bodenbelägen nach gesundheitlichen Gesichtspunkten geregelt ist.
AgBB-geprüfte Produkte erlauben nur noch sehr geringe Emissionen an flüchtigen und
schwer flüchtigen organischen Verbindungen. Diese Stoffe werden für viele Gesundheits-
probleme im Innenraum, wie tränende Augen, Reizerscheinungen im Atem­wegstrakt,
Allergien verantwortlich gemacht. Für Produkte, für die es bislang noch keine AgBB-Prü-
fung gibt, helfen Umweltzeichen wie der Blaue Engel oder natureplus®, „die Spreu vom
Weizen zu trennen“ und gesundheitsverträgliche Produkte einzubauen.

Konsequenter Einsatz von emissionsarmen Bauprodukten und vernünftige Lüftungskon-
zepte bereits bei der Planung und Realisierung am Bau helfen, Energiesparen in Gebäu-
den und Wohngesundheit in Einklang zu bringen.

II Innenausbau energetisch und „wohngesund“ durchführen

Was für Bauprodukte und den Rohbau gilt, gilt auch für den späteren Innenausbau.
Hier legen Bauherrinnen und Bauherren aus Kostengründen zunehmend gern selbst
Hand an. Gerade beim Innenausbau aber kann man sehr viel falsch machen. Beispiel:
Innenwanddämmung der Außenwände: Wenn die Wand dahinter im Winter kalt bleibt
und Wasserdampf in den Bereich zwischen Dämmung und Wand eindringen kann, wird
dieser entlang der Wandoberfläche schlagartig kondensieren und zu Feuchteschäden
und (verdecktem) Schimmelbefall führen. Eine raumseitige Dämmung von – energetisch
nicht von außen gedämmten – Außenwänden sollte nur mit Sachverstand und guter
(Vor)planung und Ausführung erfolgen. Am besten, Sie kontaktieren hierzu gleich den
Fachmann oder die Fachfrau vom Handwerk. Wandoberflächen, Bodenbeläge, Tapeten,
Farben und Lacke, Klebstoffe und Möbel sind Quellen für Innenraumverunreinigungen,
die beim Innenausbau eingebracht werden und zu Raumluftbelastungen führen können,
selbst wenn das Gebäude zuvor im Rohbau emissionsarm gebaut wurde.

                                                                                            25
Zum Glück findet der Verbraucher auch in diesem Produktbereich inzwischen eine Reihe
     von Produkten, die mit dem Blauen Engel und anderen Gütelabeln als schadstoffarm ein-
     gestuft sind. Die Kennzeichnungen helfen nicht nur dem Verbraucher, sondern auch dem
     mit dem Innenausbau beauftragten Handwerksunternehmen, nur solche Materialien und
     Produkte auszuwählen, die hinterher keine Gesundheitsprobleme zur Folge haben. Die
     Materialauswahl wird zukünftig somit sehr wichtig. Sorgfältige Materialauswahl schafft
     auch mehr Rechtssicherheit für das Handwerksunternehmen. Vereinzelt gehen Auftrag-
     geber nämlich bereits dazu über, sich im Vertrag mit dem Handwerksunternehmen nicht
     nur die sachliche einwandfreie Durchführung, sondern auch die Abwesenheit von mög-
     licherweise gesundheitsschädigenden Stoffen in den Materialein bestätigen zu lassen.
     Kommt es später zu gesundheitlichen Problemen, würde bei solchen Verträgen direkt
     das Handwerksunternehmen haften. Im Zweifelsfall sollte sich der Handwerker daher,
     wenn ein Vertrag mit entsprechender „Schadstoffklausel“ ansteht, Rechtsbeistand und
     – ganz wichtig – fachkundigen Beistand bei der Materialauswahl holen.

     III Energie- und Gesundheitsaspekte in der Haustechnik berücksichtigen

     In vielen Gebäuden laufen Heizungsanlagen und sind Stromkreise installiert, die entwe-
     der oft unnötig überdimensioniert sind oder veraltete oder unzureichende Regelungsan-
     lagen und -technik besitzen. Heizungsanlagen werden oft noch bei Warmwasserkreislauf
     und im Heizungszirkulationskreislauf mit Pumpen betrieben, die nicht nur viel Energie
     verbrauchen, sondern auch kaum bis gar nicht bedarfsgerecht arbeiten. Am Markt gibt
     es jedoch seit einigen Jahren Umwälzpumpen, die bei minimalem Energieeinsatz be-
     darfsgerecht laufen. „Lernfähige“ Pumpen ermöglichen es heute, über Tage hinweg die
     Zeiten und Mengen an warmem Wasser, die die Raumnutzer benötigen, zu erkennen,
     und stellen sich dann automatisch auf diese Tageszeiten ein, um heißes Wasser in der
     gewünschten Menge bereitzuhalten. Vollautomatische Haustechnik und Regelsysteme
     erlauben es heute nicht nur beim Heizen und Warmwassergebrauch, sondern auch bei
     Beleuchtung, Jalousienbetrieb etc. energiesparend und bedarfsgerecht zu regeln.

     Im Beleuchtungsbereich verliert die klassische Glühbirne, die aus heutiger Sicht ein re-
     gelrechter „Stromfresser“ ist, weil nur etwa 30 % der eingesetzten Energie in sichtbares
     Licht umgesetzt wird, der Rest als Abwärme verloren geht, an Bedeutung. EU-weit wer-
     den seit 2009 bis Herbst 2012 schrittweise alle Glühbirnen mit 25 Watt und mehr Leis-
     tung verboten. Techniken wie die Kompaktleuchtstofflampe (KLL) – gemeinhin als Ener­
     giesparlampe bekannt –, Halogenlampen und LED-Beleuchtungstechniken werden die
     Glühbirne ersetzen. Aus energetischer Sicht absolut sinnvoll, hat aber auch diese Sache
     einen Haken. Die sehr viel energieeffizienteren Systeme wie die KLL-Technik enthalten
     das giftige Element Quecksilber. Es gelangt beim Bruch in die Wohnraumluft und muss
     bei der Entsorgung alter Lampen fachgerecht recycelt werden. Hier ist noch viel Aufklä-
26
rungsarbeit vonnöten. Alte Lampen gehören zur Sammelstelle und ebenso die Scherben
im Falle eines Lampenbruchs. Die Beleuchtungsindustrie arbeitet zwar schon an qecksil-
berfreien neuen Technologien. Bis diese ausgereift sind und am Markt verfügbar werden,
werden aber noch einige Jahre vergehen. Das Umweltbundesamt wird alle neuen Tech-
niken kritisch hinterfragen oder – um sprachkonform zu bleiben – „beleuchten“ und die
Hersteller, da wo nötig ermahnen, die Produkttechnologien so weiter zu entwickeln, dass
sie energetisch optimiert, umwelt- und gesundheitsgerecht gestaltet sind.

                                                              VERTEO.
                                                              SCHLANKE
                                                              WÄRMETECHNIK
                                                              DIE RAUM UND
                                                              E N E R G I E S P A R T.
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Die Verbraucherzentrale NRW zur
     Energiewende als Perspektive
     für das SHK-Handwerk
     Die Landesregierung will NRW zum Klimaschutzland
     Nr. 1 machen und die notwendigen Klimaschutzziele
     in einem Klimaschutzgesetz gesetzlich verankern. Die
     Eckpunkte des Gesetzes sehen vor, dass die Treib­
     hausgasemissionen in NRW bis 2020 um mindestens
     25 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent
     gegenüber 1990 reduziert werden müssen. Zentrale                                            Klaus Müller
                                                                                                 Vorstand der
     Handlungsfelder sind die Energieeffizienz, das Ener­
                                                                                                 Verbraucherzentrale
     giesparen und der Ausbau der erneuerbaren Energien.                                         Nordrhein-Westfalen
     Die Reaktorkatastrophe in Japan hat viele Menschen
     sensibilisiert und das öffentliche Interesse an einer Energiewende geweckt. Dabei geht es
     nicht nur um die Umgestaltung unserer Stromerzeugung, sondern auch um das Heben
     der Energieeffizienzpotenziale vor allem im Bereich der Gebäude.

     Deutschland ist schon gebaut: Etwa drei Viertel aller Wohngebäude wurde vor der ersten
     Wärmeschutzverordnung errichtet. Deswegen ist die energetische Altbausanierung der
     entscheidende Hebel für eine erfolgreiche Klimaschutzstrategie. Ziel muss es sein, die
     Sanierungsrate bei der Dämmung der Gebäudehülle, aber auch bei der Erneuerung der
     Heizungstechnik, erheblich zu steigern.

     Die energetische Ertüchtigung des Altbaubestandes erfordert große finanzielle Anstren­
     gungen. Die nötigen Investitionen – nach unseren Erhebungen werden im Durchschnitt
     etwa 10.000 bis 40.000 Euro für die Sanierung eines Einfamilienhauses aufgebracht
     – bedeuten für die Haushalte natürlich eine große Belastung. Für das Handwerk steckt
     hier eine enorme wirtschaftliche Chance:

     Dem SHK-Handwerk kommt im Bereich der energetischen Sanierung eine besondere
     Schlüsselrolle zu. Der technologische Fortschritt und die gewachsenen Anforderungen
     an die Versorgungstechnik bedeuten eine große Herausforderung, aber auch eine viel
     versprechende Perspektive für das SHK-Handwerk:

     • Neue Energieträger kommen als Alternativen zu Öl und Gas hinzu: Mit der zuneh­
       menden Nutzung von Holz als alternative und zusätzliche Energiequelle entsteht ein
       neuer Markt. Pelletkessel werden immer beliebter, auch die zusätzliche Beheizung
       durch holzbefeuerte Kamine und Kachelöfen nimmt zu. Gleichzeitig wächst der Anteil
       der Haushalte, die ihre Heizungsanlagen mit einer solarthermischen Anlage aufrüsten.
       Bivalentes Heizen mit einem fossilen und einem erneuerbaren Energieträger wird damit
28     immer häufiger. Auch die Kombination der drei Energieträger Holz, Sonne und Öl/Gas
wird zunehmen, denn viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen nicht nur ökolo­
 gisch heizen, sondern sich eine weitgehende Unabhängigkeit von der Preisentwicklung
 der fossilen Energieträger sichern.

• Strom- und Wärmetechnik im Haushalt werden zusammenwachsen. Mikro-Blockheiz­
   kraftwerke machen aus der Heizungsanlage zusätzlich einen Stromerzeuger; in den
   Haushalten wird damit ein Teil des Stromes selber erzeugt. Mit den Brennstoffzellen
   steht hier eine weitere Technik vor ihrer Markteinführung, deren Potenziale noch gar
   nicht abgeschätzt werden können.

• Die Ansprüche an eine optimale Steuerung der Heizungsanlage werden weiter wach­
   sen. Moderne geregelte Hocheffizienzpumpen arbeiten zusammen mit hydraulisch ab­
   geglichenen Heizungsanlagen, um den Verbrauch von Pumpenstrom und Verteilungs­
   verluste zu verringern. Auch die Verbrauchsüberwachung und Funktionskontrolle durch
   Steuergeräte und intelligente Zähler, die Messwerte registrieren und für die Verbraucher
   aufbereiten, werden an Bedeutung gewinnen. Moderne Gebäudeleittechnik wird die
   Regelungen von allen Hausgeräten intelligent steuern; schon heute ist die Fernbedie­
   nung der Heizung via App vom Handy aus zu bewerkstelligen.

• Lüftungsanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung werden im Neubau des Jahres
   2020 eine Selbstverständlichkeit sein, daher wird die Lüftungs- und Klimatisierungs­
   technik auch im (kleinen) Wohngebäude Einzug halten.

Diese neuen Themen bedeuten einen wachsenden Markt von Dienstleistungen, die das
SHK-Handwerk erbringen kann und auf die es sich in der Zukunft einstellen muss. Heute
gibt es keine Standardlösung mehr, komplexe Technik erfordert eine hohe individuelle
Anpassung an den jeweiligen Nutzer.

Dies kann dazu führen, dass sich die Fachbetriebe stärker spezialisieren werden müssen.
Wer sich mit einzelnen Anwendungen intensiver befasst, wer Spezialwissen, Praxiserfah­
rung und Qualitätssicherung vorweist, wird dies auch erfolgreich vermarkten und sich in
bestimmten Marktsegmenten besser positionieren.

Die neuen Entwicklungen erfordern ein hohes Maß an Beratungskompetenz. Verbrau­
cherinnen und Verbraucher wollen einen guten Überblick über mögliche Alternativen ha­
ben, sie möchten die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Varianten kennen und wissen,
worauf sie sich einlassen. Insbesondere neuere und teurere Technik wird nur akzeptiert,
wenn Vertrauen in die Sinnhaftigkeit besteht. Beratungsbedarf besteht auch hinsichtlich
der Nutzung der Förderprogramme. Nicht nur die Vielzahl der Programme, sondern ins­
besondere die zahlreichen Bedingungen machen es schwierig, die passende Förderung
zu finden – und bei der Beantragung alles richtig zu machen.
                                                                                              29
Hier werden die Vorteile einer unabhängigen Energieberatung und die sinnvolle Verzah­
     nung mit anschließenden Leistungen des Handwerks deutlich. Verbraucherinnen und
     Verbraucher möchten eine neutrale, von eigenen wirtschaftlichen Interessen freie und
     kompetente Erst-Beratung, der sie vertrauen. So können technisch und wirtschaftlich
     optimale Lösungen vermittelt werden, die ggf. mit höherem Investitionsaufwand verbun­
     den sein können, aber ein Maximum an Effizienz bedeuten.

     Hier setzt die Verbraucherzentrale mit ihren Angeboten zur Energieberatung an:

     • Flächendeckend in NRW wird eine Initialberatung bei den Verbrauchern zu Hause
        angeboten. Vor Ort am Gebäude wird eine Bewertung des Energieverbrauchs, des
        Gebäudes und der Haustechnik vorgenommen, Maßnahmen zur Senkung des Ener­
        gieverbrauchs mit Kosten und Nutzen vorgeschlagen und in einem Beratungsprotokoll
        festgehalten.

     • In allen 57 Beratungsstellen in NRW beraten Architekten und Ingenieure zu Fragen
        der Wärmedämmung, der Heiztechnik, dem rationellen Stromeinsatz und zur Nutzung
        erneuerbarer Energien nach Terminvereinbarung.

     • In etlichen Kommunen NRWs sind angestellte Energieberatungskräfte in Netzwerke
        eingebunden und sorgen mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen für Aufmerk­
        samkeit und Motivation für die Themen Energiesparen, Energieeffizienz und den Aus­
        bau der Erneuerbaren. In ganz NRW ist die Verbraucherzentrale auf Messen, mit lan­
        desweiten Kampagnen und mit Campaigning bei Veranstaltungen vertreten, um ein
        gutes Klima für den Klimaschutz zu bereiten.

     Ein gelungenes Bespiel einer Kooperation zwischen Verbraucherzentrale und Handwerk
     aus dem Jahr 2011: Mit der Kampagne „Ausgepumpt“ hat die Energieberatung der Ver­
     braucherzentrale auf stromfressende Heizungspumpen und den in den meisten Fällen
     fehlenden hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage hingewiesen. Wir informieren über
     eine technische sinnvolle Energiesparmaßnahme, wir motivieren zu ökologisch wie öko­
     nomisch gewünschten Sanierungen, die dann vom Handwerk als Dienstleistung erbracht
     wird. So gewinnen alle drei: Der Verbraucher spart Geld, der Handwerker hat Arbeit und
     das Klima wird geschont.

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Die Keimschutzklasse mit
Silbersieb: nur das Beste
für unser Lebensmittel Nr. 1

                                        J¾[ckh¾d%K[`mlrÚdl]j

                                        Gegen Korrosion,
                                        Rost-, Sand- und
                                        Schmutzpartikel

                                            In alle Rückspül-
                                            Schutzfilter der
                                            Keimschutzklasse
                                            ist optional der
                                            Leckageschutz
                              ng            JUDO PRO-SAFE
                         Prüfu meldet
                          ange              integrierbar.

‹ Sauber: zuverlässiger Schutz gegen
  Schmutzeintrag, Verschmutzungsgrad
  durch Schauglas kontrollierbar
‹ Hygienisch: prophylaktischer Keimschutz
  durch patentierte Silber-Technologie
‹ Kostensparend: ohne Filterkerzen-Wechsel
‹ Unkompliziert: Filterreinigung durch
  kinderleichte Rückspülung, keine Unter-
  brechung der Wasserversorgung
‹ Blitzschnell: Montage mit der Ein-
  Schrauben-Technik
‹ Zur Auswahl: Rückspülung in manueller
  oder automatischer Ausführung, als Rück-
  spül-Schutzfilter oder Hauswasserstation
  mit Druckminderer erhältlich
‹ Optional: Leckageschutz JUDO
  PRO-SAFE auf Wunsch integrierbar

judo.eu

           JUDO Wasseraufbereitung GmbH
Niederlassung West · Ansprechpartner Dieter Wollgardt
            Kleinhülsen 43 · 40721 Hilden
    Telefon 0 21 03-9 08 90 · Fax 0 21 03-90 89 22              31
               e-mail: vg-west@judo.eu
Klimawandel und Fukushima – die
     deutsche Energiewende kommt!
     Eine der weltweit größten Herausforderungen der Zu-
     kunft wird der Spagat zwischen dem Streben nach
     wachsendem Wohlstand und knapper werdenden
     Ressourcen sein, ohne dabei die Umwelt durch eine
     Klimakatastrophe zu gefährden. Die Energieversor-
     gung der Zukunft kann deshalb nur gelingen, wenn die
     Wende weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneu-
     erbaren Energien vollzogen wird.
                                                                                                Dr. Michael Pietsch
     Neben diesem allgegenwärtigen Klimawandel hat die                                          Unternehmensgruppe
                                                                                                Pietsch
     Katastrophe in Fukushima für eine radikale Neuaus-
     richtung in der deutschen Energiepolitik gesorgt: Die
     Bundesregierung hat bis 2022, also innerhalb der nächsten 11 Jahre (!), den vollständi-
     gen Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, ohne Abstriche an den Klimazielen zu
     machen. Die deutsche Energiewende – sie kommt mit Macht!

     Die gleichzeitige Erreichung beider Ziele (CO2-Senkung & Strom ohne Atom) ist eine
     große Chance für unsere Branche! Energieversorgung in Deutschland wird sich funda-
     mental ändern: Einsparung (1), effiziente Nutzung (2) und regenerative Erzeugung (3) von
     Energie – in allen drei Feldern müssen gewaltige Potenziale gehoben werden, um die
     gesteckten Ziele tatsächlich zu erreichen. Da 40 % des deutschen Energieverbrauchs für
     die Beheizung, Lüftung und Klimatisierung des Gebäudebestandes aufgewendet wer-
     den, sind die Möglichkeiten dort besonders groß und bieten damit eine enorme Chance
     für das SHK-Handwerk. Die in den letzten Jahren rasante Entwicklung neuer Techno-
     logien zur Energieeffizienzsteigerung und Nutzung von regenerativen Energien stellt an
     alle Stufen des professionellen Vertriebsweges enorme Herausforderungen hinsicht-
     lich des technischen Know-hows, der Endkunden Beratung und der Kenntnisse über
     Fördermöglichkeiten etc. Nur durch die enge Verzahnung von Herstellern, Handel und
     Handwerk lässt sich diese Herausforderung stemmen. Der Markt ist riesig, wenn man
     bedenkt, dass jährlich 650.000 Anlagen saniert werden müssten, aber in 2010 z. B. nur
     440.000 tatsächlich erneuert wurden.

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