Energiedokumentation die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk - Mitgliederversammlung Oktober 2011 Wesel - Fachverband SHK NRW
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w w w. s h k - n r w. d e Sanitär · Heizung · Klima Klempner Ofen- u. Luftheizungsbauer Behälter- u. Apparatebauer Fachverband NRW die energiewende als Perspektive für das shk-handwerk energiedokumentation Mitgliederversammlung Oktober 2011 • Wesel
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Energiedokumentation des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW anlässlich der Mitgliederversammlung in Wesel am 14. Oktober 2011
Inhalt Grußwort der Innung Wesel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Norbert Borgmann Der Vorstand des Fachverbandes zur Energiewende als Perspektive für das SHK-Handwerk“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Hans-Joachim Hering Die Energiewende als Chance für das SHK-Handwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Johannes Remmel Der Präsident des ZDH zur „Energiewende als Perspektive für das Handwerk“ . . . . . 20 Otto Kentzler Die Energiewende – Chancen und Risiken für Wohnungsbau und Gebäudetechnik aus Sicht der Innenraumhygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske Die Verbraucherzentrale NRW zur Energiewende als Perspektive für das SHK-Handwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Klaus Müller Klimawandel und Fukushima – die deutsche Energiewende kommt! . . . . . . . . . . . . . 32 Dr. Michael Pietsch Energiewende – Ziele und Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Dipl.-Betriebswirt Alfred Jansenberger Energiewende 2011 – Atomausstieg beschlossen – Realitätssinn verloren����������������� 38 Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten Die Vorteile eines SHK-Energieberaters ��������������������������������������������������������������������� 41 Dipl-Ing. Norbert Schmitz Neue Energien und Bauordnungsrecht: Genehmigungspflicht für Solaranlagen? . . . . 44 RA Peter Schlüter Verantwortlich für den Inhalt: Natascha-Christine Daams M.A., Fachverband SHK NRW Gesamtherstellung: STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG
Woran erkennt man Qualität? An diesem Zeichen. Hinter dem Siegel Handwerkermarke steht eine Vielzahl von renommierten Markenherstellern. Aeroline Bemm Duravit Grundfos Kermi Purmo Sanha Wolf Arbonia Brötje Geberit Hansa KSB Reflex SYR Zehnder Armacell Dehoust Grünbeck ITT Lowara Oventrop Roth Wilo www.handwerkermarke.de Handwerkermarken sind Herstellermarken! KUP1435_Anz_Hersteller_21x20.indd 1 09.09.11 11:49
Grußwort der Innung Wesel Im Namen der Mitglieder und des Vorstandes begrü- ße ich Sie herzlich zur 2. Mitgliederversammlung 2011 unseres Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW im schönen Wesel. Unsere Tagung steht dieses Mal unter einem ganz besonderen Stern. Die gesamte SHK-Verbandsland- schaft, wie auch die Fachbranche in NRW, blickt ge- spannt auf die zukunftsweisenden Wahlen zum Lan- Norbert Borgmann desinnungsmeister, seiner Stellvertreter und auf die Obermeister der Innung Neubesetzung der einzelnen nordrhein-westfälischen Sanitär Heizung Klima Ausschüsse. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam Kreis Wesel die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. Die „Energiewende“, als Begriff schon fast inflationär gebraucht, bietet unserem Fach- handwerk viele Perspektiven. Die namhaften Autoren dieser Energiedokumentation 2011 beschreiben aus ihrer unterschiedlichen Sicht Chancen, Gefahren und Kooperations- möglichkeiten für das SHK-Handwerk. Darunter lesenswerte Einschätzungen und Aus- sagen, die im Hinblick auf regionale Gegebenheiten von der Praxis überdacht werden sollten. In Zeiten der Veränderung setzt die SHK-Innung Wesel, neben der Sicherheit der Ver- bandsgemeinschaft, auf Partnerschaften und den Faktor Weiterbildung. Die intensive und konstruktive Zusammenarbeit in den Installateurausschüssen unserer Energieversorger ist nur ein Beispiel. Die Qualifikation unserer Lehrlinge, Gesellen und Meister werden von der Innung in enger Zusammenarbeit mit dem Fachverband und der Handwerkskammer angeboten. Die Kundenknigge-Schulung „Botschafter im Blaumann“ ist eine Pflichtver- anstaltung für jeden neu eingestellten Lehrling. Wir haben über 80 Energieberater des Handwerks mit Erfolg ausgebildet und den Lehrgang „Heizungs-Check“ durchgeführt. Unsere Innungsversammlungen, stets gespickt mit Vorträgen der Fachverbandsrefe- renten, werden jeweils im Schnitt von 100 Mitgliedsbetrieben gerne besucht. Um die Energiewende zu meistern, werden wir uns als Innung auch in Zukunft verstärkt für die Qualifikation der Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe einsetzen. Es gibt viel zu tun - Packen wir’s an! Ihr Norbert Borgmann
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Der Verband des Fachverbandes zur Energiewende als Perspektive für das SHK-Handwerk Ob die verschreckte und hektische Reaktion der Bundesregierung auf die Ereignisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima im Frühjahr dieses Jahres klug und weise war, kann bezweifelt werden und wird zumindest von denjenigen in unserer Gesellschaft be- zweifelt, die das sachliche und rationale Denken noch nicht völlig eingestellt haben. Sicher – die Bilder, die Hans-Joachim Hering Stv. Landesinnungsmeister bei uns in den Medien von den zerstörten Blöcken und des Fachverbandes SHK dem teilweise hilflosen Kampf gegen den Supergau NRW (September 2011) zu sehen waren, waren entsetzlich und grausam und lösten auch hier bei uns Ratlosigkeit und Verzweiflung aus. Natürlich traf es das Bauchgefühl des deutschen Protest- und Wutbürgers im Kern, so- fort neun Kernkraftwerke in Deutschland abzuschalten, zumal es alle „Grünbewegten“ und „Gutmenschen“ ja schon immer gewusst hatten, dass diese Technologie nur in den Abgrund führen kann. Populistischer geht es nimmer! Aber Politik ist so, insbesondere in der heutigen Zeit. Und darum wurde für Deutschland die Energiewende ausgerufen, ohne den guten, alten Rat weiser Menschen zu beherzi- gen, über wichtige Entscheidungen des Lebens wenigsten noch einmal eine Nacht zu schlafen. In keinem anderen europäischen Land gab es zu dieser Frage so viel Aktionis- mus wie bei uns, aber immer Musterschüler zu sein, ist für den Deutschen offensichtlich ein Pawlowscher Reflex. Klugheit hin, Weisheit her, nun ist sie eingeläutet, die Energiewende und wir müssen uns fragen, wie sie sich in den nächsten 10 Jahren entwickeln wird, wie wir darauf reagieren können und müssen und ob wir im SHK-Handwerk selbst Möglichkeiten haben, diese Entwicklungen in unserem Sinn zu beeinflussen. Es ist immer besser, selbst zu gestalten als den Strömungen hinterher zu laufen und nur noch reagieren zu können. Zwei grundlegende Probleme sind hierbei zu beachten. Zum einen haben wir zurzeit keine Technologie, deren Weiterentwicklung einen signifikanten Schritt zu effektiverer Energieausnutzung verspricht. Zum anderen sind wir nicht die Einzigen, die im Thema Energiewende ein lohnendes Betätigungsfeld sehen. Auch bei Versorgungsunternehmen weckt eine solche Wendezeit Begehrlichkeiten. 10
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Doch schauen wir uns zunächst die vorhandenen technischen Möglichkeiten an. Der letzte Schritt, der es uns ermöglichte, eingesetzte Energie besser auszunutzen, war die Brennwerttechnik. Als Instrument zur Effektivitätssteigerung kein wirklicher Renner, aber immerhin deutlich besser, als alles das, was wir (außer der Wärmepumpe) vorher hatten. Auch die Wärmepumpe in ihren verschiedenen Anwendungen machte und macht bei richtiger Einbindung durchaus Sinn und muss als ausgereifte Technik neben dem Brenn- wertkessel bezeichnet werden. Kraft-Wärmekopplung entwickelt sich in jüngster Zeit, stellt aber gewisse Ansprüche an die Verbrauchszusammensetzung von Strom und Wärme im jeweiligen Objekt, sodass man hier wohl eher nicht von einem „Sorglospaket für jede Anwendung“ sprechen kann. Da, wo es passt, ist KWK sicherlich für die Zukunft eine ernst zu nehmende Alternative. Einige andere Entwicklungsansätze der letzten Jahre haben sich nicht bewährt, werden immer wieder als Favoriten benannt aber kommen nie aufs Siegerpodest. Eine der größ- ten Enttäuschungen der letzten 10 Jahre ist für mich die Brennstoffzelle, der man eine glorreiche Zukunft vorausgesagt hatte, die aber aus heutiger Sicht die in sie gesetzten Hoffnungen wohl so bald nicht erfüllen wird. Photovoltaik und Solarthermie werden ihren Anteil am Energiemarkt in Deutschland in den nächsten Jahren wohl steigern können, weil auch hier die Technik robust und be- triebssicher ist. Speziell die Solarthermie wird aber bestimmt in unseren Breitengraden nur die Rolle des Zusatz-Energieerzeugers spielen können, der einem wetter- und jahres- zeitunabhängigen Erzeuger zuarbeitet. Auch die Windkraft wird sicherlich ausgebaut werden, aber eher in großen Einheiten und das „offshore“. Interessant wird es sein, wie man dann die Stromtrassen zur Verteilung der Energie über Deutschland gegen die Einsprüche und Proteste der betroffenen Bürger durchsetzen wird. Was treibt nun insbesondere regionale Versorger, aber nicht nur die an, sich in Zukunft verstärkt mit Energieeinsatz und -verwendung beim Verbraucher zu beschäftigen? Aus Sicht der Energieversorger ist „die schöne oligopole Zeit“ auf dem Strom- und Gasmarkt leider vorbei. Man muss sich Gedanken machen, wie man in Zukunft seine Umsätze und Gewinne generieren will und vor allem, wie man möglichst viele Verbraucher möglichst lange mit möglichst vielen Energieformen an sich binden kann. So kommt zwangsläufig der Gedanke des Versorgers als treu sorgender, gut informierter, umfänglich aufgestellter Berater des Verbrauchers auf, der ihn durch die unüberschau- bare und ständig sich ändernde Welt der Energieverwendung führt und leitet und ihn vor Fehlentscheidungen schützt, natürlich nur, wenn der Kunde sich ein Stück weit bindet. 12
Das SHK-Handwerk kann hier durchaus lernen, zumal wir Konkurrenz auf dem Markt nicht neu verinnerlichen müssen, weil das immer schon unser Tagesgeschäft war. Auch wir müssen die Energiewende, so sie denn ein Umdenken in der Bevölkerung bewirkt, was ich noch zu bezweifeln wage, nutzen, um das verstärkt umzusetzen, was eigentlich stets unsere Aufgabe war: den Verbraucher, unseren Kunden sachgerecht und mit hoher Kompetenz in Fragen des Energieeinsatzes und den Möglichkeiten der Energieeinspa- rung zu beraten und aus dem so erarbeiteten Vertrauensvorschuss das Geschäft zu realisieren. Gerade weil wir kein Perpetuum mobile anbieten können, kommt es in Zukunft noch mehr auf zielgerichtete Einzelfallberatung und Nachhaltigkeitsdenken an, denn das größ- te Energiespar-Potenzial liegt in Deutschland nicht in neuen Technologien, sondern im energetischen Aufarbeiten des Gebäudebestands. Hier gibt es für uns viel zu tun. Haben wir den Mut, uns als die wichtigste Instanz in Sachen Energiewende zu verstehen und am Markt anzubieten. MAKING MODERN LIVING POSSIBLE Einsparungen. Komfort. Optik. Exakte Temperaturregelung für jeden Bedarf. Zur Nachrüstung für mehr Lebensqualität. sparenden Heizkomfort durch vorinstallierte Die neuen elektronischen living by Danfoss Programme und clevere Funktionen wie Zeit- Heizkörperthermostate. Für hohen, energie- steuerung und Fensteröffnungserkennung. Lösungen ganz nach Bedarf Ihrer Kunden: Für einzelne Räume oder als kabellose Systemlösung für ein ganzes Haus oder eine Wohnung. www.danfoss.com/living 13
Die Energiewende als Chance für das SHK-Handwerk Nordrhein-Westfalen setzt mit einem umfang- reichen Maßnahmenpaket die richtigen Rah- menbedingungen für nachhaltige Investitionen im Klimaschutz Der Schutz unseres Klimas und die durch den Klima- Johannes Remmel wandel hervorgerufenen Veränderungen zählen zwei- Minister für Klimaschutz, felsohne zu den größten Herausforderungen unserer Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher Zeit. Die klimapolitischen Notwendigkeiten sind längst schutz des Landes bekannt und spätestens seit dem letzten Klimagip- Nordrhein-Westfalen fel in Cancún auch international anerkannt: Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abzuwenden, muss es gelingen, den globa- len Temperaturanstieg auf maximal 2 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen. Das bedeutet nicht weniger, als dass wir unsere Energieversorgung auf eine vollständig neue Grundlage stellen müssen. Das gilt für den Strombereich genauso wie für den Wärme- und Kraftstoffbereich. Zurzeit beruht die Stromversorgung in Deutschland noch zu etwa 84 % auf fossilen und atomaren Energieträgern, lediglich 16 % werden erneu- erbar und damit nachhaltig hergestellt. Noch eindeutiger sind die Zahlen im Wärme- markt, wo der Anteil der Erneuerbaren Energien bislang lediglich 9,8 % beträgt. Hier ist eine grundlegende Umstellung notwendig. Das gilt aber nicht nur vor dem Hinter- grund des Klimawandels und seiner dramatischen Folgen. Es geht auch darum, unsere Importabhängigkeit zu verringern und dauerhaft eine wirtschaftliche Energieversorgung zu gewährleisten. Die bislang unserer Energieversorgung vor allem zugrunde liegenden Rohstoffe Öl, Kohle und Gas sind knapper werdende Güter. Hinzu kommt, dass sie zum Teil aus geopolitisch instabilen Regionen stammen. Ihre Preisentwicklung hat sich in der Vergangenheit – insbesondere beim Öl – als extrem volatil mit einer deutlichen Tendenz nach oben erwiesen. Klimaschutzgesetz Nordrhein-Westfalen Die Landesregierung hat aus diesen Gründen ein umfangreiches Maßnahmenpaket für eine beschleunigte Energiewende geschnürt. Ein eigenes Klimaschutzgesetz für Nord rhein-Westfalen setzt dabei den verbindlichen Rahmen, um diese Ziele zu erreichen. Der Gesetzentwurf wurde am 21. Juni 2011 vom Landeskabinett verabschiedet. Darin wird das Ziel definiert, die Gesamtsumme der in Nordrhein-Westfalen emittierten Treibhaus- gase bis 2020 um mindestens 25 % gegenüber 1990 und bis 2050 um mindestens 80 % 14 zu reduzieren. Das Klimaschutzgesetz ist auch Grundlage für die Erarbeitung und Um-
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setzung von Klimaschutzmaßnahmen. Diese werden auf der Grundlage des Gesetzes in einem Klimaschutzplan konkretisiert. Die Strategie des Landes zum Schutz unseres Klimas und zu einer nachhaltigen Ener- gieversorgung beruht dabei auf drei Pfeilern: der Energieeinsparung, der Steigerung der Energieeffizienz und dem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien. Strom und Wärme einsparen Zentrales Element ist zunächst der möglichst sparsame Einsatz von Energie. Nur wenn wir einen anderen Umgang mit Energie vermitteln und durchsetzen können, werden wir eine langfristig sichere und preisgünstige Energieversorgung erreichen. Das größte Potenzial zur Energieeinsparung liegt dabei in der Gebäudesanierung: Etwa 40 % der Endenergie innerhalb Deutschlands wird im Gebäudesektor verbraucht, und auf europä- ischer Ebene entstehen hier etwa 36 % der gesamten Treibhausgasemissionen. Wir ha- ben es hier also mit einem immensen Energieeinsparpotenzial zu tun! Das gilt vor allem in den dicht besiedelten Ballungsräumen in Nordrhein-Westfalen. Über drei Viertel aller Ge- bäude in Nordrhein-Westfalen wurden vor 1979 errichtet, also vor der 1. Wärmeschutz- verordnung. Bei vielen dieser alten Häuser kann bereits heute der Energieverbrauch von durchschnittlich mehr als 25 Liter Öl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr auf unter zehn Liter reduziert werden. Und das rechnet sich auch wirtschaftlich! Um solche Potenziale zu heben, hat die Landesregierung im Rahmen des Wohnraum- förderungsprogramms 2011 200 Millionen Euro für investive Maßnahmen zur Verbesse- rung der Energieeffizienz im Wohnungsbestand bereitgestellt. Dabei sollen gerade auch einkommensschwache Haushalte von den erzielten Energieeinsparungen und den damit verbundenen finanziellen Entlastungen profitieren. Mit den Fördermitteln sollen insbe- sondere Sozialwohnungen energetisch saniert werden, ohne dass es zu unzumutbaren Mietsteigerungen kommt. Unsere Beratungseinrichtungen, die Verbraucherzentrale und die EnergieAgentur.NRW haben darüber hinaus verschiedene Beratungsangebote im Programm: den „Gebäude- check Energie“, den „Solarcheck“, eine Startberatung und eine Vor-Ort-Beratung. Knapp die Hälfte aller Nutzer des Gebäudechecks führt anschließend Sanierungsmaßnahmen durch. Die durchschnittlichen Investitionen infolge von Gebäudecheck, Solarcheck oder Startberatungen liegen zwischen 7.500 und 11.000 Euro pro Beratung. Auch die Sanierungskampagne „Mein Haus spart“ mit 14 Partnern unter anderem aus dem Handwerk, der Wohnungswirtschaft, dem Mieter- und Verbraucherschutz hat zum Ziel, die Sanierungsrate zu steigern und die Bundesförderung der Kreditanstalt für Wie- deraufbau für Nordrhein-Westfalen zu nutzen. 16
Energie effizient nutzen – vor allem durch KWK Zweites wichtiges Element neben der Energieeinsparung ist der möglichst effiziente Einsatz von Energie sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite. Ener- gieeffizienz bei der Endanwendung ist erwiesenermaßen die effektivste und wirtschaft- lichste Möglichkeit, die Energiekosten zu senken. Angesichts der Potenziale, die in der Energieumwandlung stecken, ist es nicht unrealistisch, durch Energieeffizienzmaßnah- men den Primärenergieverbrauch in Deutschland um etwa ein Drittel zu senken. Dazu müssten lediglich die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten genutzt werden. Berechnungen zufolge verbergen sich beispielsweise in Unternehmen wirtschaftliche Einsparpotenziale in Höhe von 20 % bei der Prozesswärme, im Bereich Raumwärme/ Warmwasser oder bei Pumpen. Umgerechnet in Euro sind das zweistellige Milliarden- beträge, die Unternehmen bei der Energieumwandlung verloren gehen. Dabei wird sich die Energieeffizienz immer schneller auszahlen. Die Amortisationszeiten für Investitionen in Energieeffizienz-Technologie fallen inzwischen im Schnitt 20 % kürzer aus als noch vor drei Jahren. Energieeffizienz wirkt darüber hinaus auf der Angebotsseite, wenn Verluste bei der Ener- gieerzeugung reduziert werden. Die Stichworte lauten hier: Erhöhung der Wirkungsgrade von Kraftwerken und die Nutzung der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Auf- grund der hohen erreichbaren Nutzungsgrade von über 80 % und einer Primärenergie- einsparung von etwa 38 % gegenüber der getrennten Erzeugung von Wärme und Strom gehört die KWK zu den effizientesten Formen der Energieerzeugung und -nutzung. Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den KWK-Anteil an der Stromerzeugung von heute 10 auf 25 % im Jahr 2020 zu erhöhen. Das bedeutet, dass im Jahr 2020 rund 40 TWhel in KWK erzeugt werden müssten. Die Potenziale dafür sind vorhanden, gerade Nordrhein-Westfalen bietet hervorragende Voraussetzungen für den Einsatz von Kraft- Wärme-Kopplung. Eine aktuelle Studie im Auftrag des NRW-Klimaschutzministeriums und der EnergieAgentur.NRW zeigt, dass in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich 35 % der CO2-Emissionen und 35 % der Rohstoffe eingespart werden könnten, wenn Elektrizität und Wärme gleichzeitig produziert werden. Um diese Potenziale auszuschöpfen, wollen wir die Rahmenbedingungen für den KWK- Ausbau in Nordrhein-Westfalen deutlich verbessern und bestehende Investitionshemm- nisse auflösen. Dezentrale KWK-Anlagen zur Wärme- und Stromversorgung von Ein- und Mehrfamilienhäusern, aber auch von Industrie und Gewerbe, sowie neue Technologien und deren Markteinführung wollen wir mit insgesamt 250 Millionen Euro fördern. Die Kraft-Wärme-Kopplung kann so als zentrale Brückentechnologie den Weg ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien ebnen. 17
Vorrang für Erneuerbare Denn die Zukunft gehört ganz klar den Erneuerbaren Energien. Die Landesregierung räumt deshalb dem Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rahmen des Klimaschutzge- setzes Vorrang etwa bei Abwägungsentscheidung insbesondere bei Planungsprozessen ein. Mit der Überarbeitung des Windenergieerlasses haben wir den ersten Schritt für ei- nen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich gelegt. Aber auch im Wärmebereich gilt es, den Anteil der Erneuerbaren deutlich zu steigern. Um den Freiraum der Bundesgesetzgebung zu nutzen, werden wir prüfen, ob in Nordrhein-Westfalen die Einführung eines Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes für Bestandsbauten hilfreich sein kann. Dass die Nachfrage vorhanden ist, beweist der Erfolg des Projekts „50 So- larsiedlungen für NRW“ der Landesregierung. Unter Koordinierung der EnergieAgentur. NRW ist es gelungen, Nordrhein-Westfalen mit 51 Solarsiedlungen europaweit zum Spit- zenreiter zu machen. Bei unseren Projekten setzen wir dabei auf eine enge Vernetzung der Beteiligten, da der Austausch von Städteplanern, Wohnungsbauunternehmen, Ener- gieplanern und Bauunternehmen unabdingbar für die Erfolge sind. Neben diesen bestehenden erfolgreichen Projekten hat die Landesregierung noch wei- tere Pläne in Sachen klimaverträgliches Bauen und Wohnen: Wir wollen 100 Klima- schutzsiedlungen in Nordrhein-Westfalen errichten und damit klimaverträgliches Bauen als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung fördern. Dazu sollen die wärmebedingten CO2-Emissionen in Wohnsiedlungen durch den jeweils passenden Einsatz aller wirksamen Technologien gesenkt werden. Chancen für das Handwerk All diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, eine deutliche Reduktion der Treibhausgas emissionen, mehr Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen zu erreichen und die Wende zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu unterstützen. Gleichzeitig werden mit diesem Maßnahmenpaket aber auch die richtigen Rahmenbedingungen für zusätzliche Investiti- onen, Innovationen im Bereich der Klima- und Umwelttechnologien und damit für nach- haltiges Wirtschaftswachstum in Nordrhein-Westfalen gelegt. In allen drei Handlungsfeldern – beim Energie sparen, bei der Steigerung der Energieeffi- zienz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien – liegen enorme wirtschaftliche Chan- cen für die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. Das gilt ganz besonders für das SHK- Handwerk, das ja gerade im Bereich der Gebäude- und Wärmetechnik tätig ist. Die regenerative Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen steht insgesamt schon sehr gut da: Im Jahr 2010 haben rund 26.400 Beschäftigte einen Umsatz von über acht Milli- arden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber 2009 von 10 % bei 18 den Beschäftigten und rund 20 % beim Umsatz.
Diese positive Entwicklung wird sich aufgrund der ambitionierten Klimaschutzziele in Nordrhein-Westfalen und der bereits initiierten Maßnahmen noch erhöhen. Daraus erge- ben sich zwangsläufig gute Chancen für das Handwerk. Die Auftragslage ist – und war auch in Krisenzeiten – gut bei den Handwerkern, die die Installation und Wartung von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien anbieten. Einen regelrechten Boom gab es beispielsweise bei den Photovoltaik- und solar- thermischen Anlagen, den Biomasseanlagen und Wärmepumpen. Aufgrund der von der Landesregierung gesetzten Rahmenbedingungen, der neuen Ausbauziele und zusätz- licher Förderangebote ist auch weiterhin mit gutem Wachstum zu rechnen. Das Handwerk hat sich bereits gut darauf eingestellt. Gleichwohl ist aufgrund des zu er- wartenden massiven Ausbaus und des Fortschritts bei der technischen Entwicklung mit weiterem Bedarf zu rechnen. Auch sind weitere Qualifizierungsmaßnahmen notwendig. Insgesamt können wir also feststellen: Klimaschutz ist eine riesige Chance. Die Technik für mehr Klimaschutz und eine nachhaltige Energieversorgung und das Know-how, diese Technik einzusetzen, werden zukünftig mehr und mehr gefragt sein. Wer hier die Nase vorn hat, wer die Chancen frühzeitig erkennt und wer neue Märkte entdeckt, wird im Wettbewerb bestehen können. Das Handwerk, insbesondere das SHK-Handwerk, kann davon nur profitieren. 19
Der Präsident des ZDH zur „Energiewende als Perspektive für das SHK-Handwerk“ Deutschland steht vor einem neuen Zeitalter der Ener- gieversorgung. Nach dem tragischen Reaktorunfall in Fukushima hat die Bundesregierung in einem einma- ligen Kraftakt das erst im Herbst 2010 beschlossene Energiekonzept wieder aufgeschnürt und neu ausge- richtet. Zahlreiche Gesetze wurden im Juli 2011, also nur drei Monate nach der Reaktorkatastrophe, geän- Otto Kentzler Präsident des Zentral dert. Mit den Beschlüssen wird Deutschland schneller verbands des als bislang geplant aus der Kernenergienutzung aus-, Deutschen Handwerks und in die Versorgung mit Erneuerbaren Energien um- steigen. Der Ausstieg aus der Kernenergienutzung bedeutet, dass die Energieversorgung Deutschlands schneller und konsequenter umgekrempelt werden muss als zuvor geplant. Im Wesentlichen geht es dabei darum, die Energieeffizienz in allen Bereichen erheblich zu steigern, den Ausbau der Erneuerbaren Energien kosteneffizient voranzutreiben, den Auf- und Ausbau von Speicher- und Netzinfrastrukturen zu beschleunigen. In diesem Umbau liegen erhebliche wirtschaftliche Chancen für das Handwerk. Dabei kommt dem Gebäudebereich eine maßgebliche, wenn nicht die entscheidende Rolle auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter zu. Er ist der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz. Denn auf diesen Bereich entfallen rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und etwa ein Drittel der schädlichen CO2-Emissionen in Deutschland. Die Potenti- ale für Energieeinsparungen und Treibhausgas-Reduktionen sind hier gewaltig: Rund drei Viertel aller Wohngebäude wurden vor 1978 und damit vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet. Viele dieser Gebäude sind noch nicht nach energiesparenden Maßstäben saniert; sie verbrauchen unnötig viel Energie, produzieren hohe Kosten und belasten die Umwelt. Die Vorteile energiesparender Sanierungen liegen deshalb auf der Hand: • D ie Energiekosten lassen sich je nach Zustand des Gebäudes um bis zu 50 Prozent und mehr reduzieren. 20
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• D amit ist jede energiesparende Sanierung nicht nur eine Versicherung gegen künftige Energiepreissteigerungen, vielmehr steigt in der Regel auch der Wohnkomfort. • U nd nicht zu vergessen: Der Wert der modernisierten Immobilie steigt, zudem ist sie leichter verkäuflich oder besser zu vermieten. In den vergangenen Jahren ist in diesem Bereich einiges in Bewegung gekommen. Vor allem 2009 und 2010 haben sich die Sanierungsaktivitäten spürbar beschleunigt. Doch das jetzige Tempo der Sanierung ist noch viel zu niedrig, um die klimapolitischen Ziele er- reichen zu können. Es ist deshalb ausdrücklich zu begrüßen, dass die Bundesregierung das Fördervolumen im CO2-Gebäudesanierungsprogramm ab dem Jahr 2012 und bis 2014 auf jährlich 1,5 Mrd. Euro erhöhen wird. Wenngleich mehr wünschenswert gewesen wäre, entspricht sie mit der Aufstockung einer wesentlichen Forderung des Handwerks nach deutlichen und verlässlichen Anreizen für die Gebäudeeigentümer. Dies wird dazu beitragen, dass auch in den kommenden Jahren vermehrt energetische Maßnahmen wie die Umrüstung auf moderne Heizungsanlagen, die Ergänzung durch solarthermische Anlagen, aber auch Dämmung oder der Einbau neuer Fenster umgesetzt werden. Darü- ber hinaus ist aber auch ein vermehrter Einsatz der besonders effizienten Kraft-Wärme- Kopplungs-Anlagen zu erwarten. Allerdings wird die Erhöhung der Fördermittel im CO2-Gebäudesanierungsprogramm lleine nicht ausreichen, um die energetische Sanierungsrate – wie erforderlich – zu ver- a doppeln. Hierzu brauchen wir dringend eine ergänzende steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Sanierungsvorhaben. Denn steuerliche Anreize haben eine enorme Zug- kraft für Investitionsvorhaben, gerade in Deutschland. Diese Notwendigkeit haben wir der Politik erfolgreich verdeutlicht. Sowohl die Bundesregierung als auch die Bundesländer wollen zusätzliche steuerliche Anreize. Umso ärgerlicher ist es, dass die Bundesländer das vorgelegte Gesetz zur steuerlichen Förderung abgelehnt haben. Sie argumentie- ren, dass ihr Anteil am Steuerausfall nicht tragbar sei. Doch erwiesenermaßen löst ein Euro eingesetzter Fördermittel das Acht- bis Neunfache an privaten Investitionen aus und bringt dem Staatshaushalt Einnahmen in Höhe von 1,17 Euro ein. Ohne eine steu- erliche Anreizförderung wird die Verdopplung der energetischen Sanierungsrate nicht gelingen – deshalb kämpfen wir weiter darum, dass sich Bund und Länder schnellst- möglich einigen. Bei allen Schritten der Energiewende ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen. Wer sich überfordert fühlt, verweigert sich. Bei der anstehenden Novelle der Energieeinspar- verordnung 2012 muss daher gefragt werden, welche Verschärfungen des Anforde- rungsniveaus noch sinnvoll und machbar sind. Im Gebäudebestand kann und darf diese nur sehr differenziert vorgenommen werden. 22
Wesentliche Impulse für das SHK-Handwerk wird auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien bringen: Schon heute sind viele Betriebe aktiv, um die Nutzung von Biomasse und dabei insbesondere Pellets und Scheitholz zu verbreitern, ebenso wie in der Instal- lation und Wartung von Wärmepumpen, von solarthermischen und Mikro-KWK-Anlagen. Mit der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ab 2012 wird sichergestellt, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien kosteneffizient vorangetrieben und die Nachfrage in der Zukunft noch steigen wird. Gerade auch durch Innovationen, die wir heute noch gar nicht absehen können. Dies bietet dem SHK-Handwerk hervorragende Perspektiven. Nicht zuletzt deshalb haben wir die Energiewende von Beginn an unterstützt. Wir brau- chen eine umweltschonende und sparsame Energieversorgung; und dazu können die Handwerksbetriebe, und in besonderem Maße das SHK-Handwerk, als die zentralen Umsetzer von Energie einsparenden Maßnahmen am Gebäude und als die Fachleute zur Nutzung von Erneuerbaren Energien einen ganz erheblichen Beitrag leisten. Die Betriebe profitieren davon, zugleich die Regionen durch ein Plus bei Ausbildung und Beschäfti- gung und durch die Wertschöpfung vor Ort. 23
Die Energiewende – Chancen und Risiken für Wohnungsbau und Gebäudetechnik aus Sicht der Innenraumhygiene Die Energiewende ist da. Die Bundesregierung hat am 1.7. 2011 mit Zustimmung nahezu aller Bundestags- parteien den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 beschlossen. Um die Energiewende zu realisieren, ist nicht nur der verstärkte Einsatz regenerativer Energien Dr.-Ing. Heinz-Jörn Moriske notwendig, sondern es muss auch Energie eingespart Direktor und Professor werden, wo immer es möglich und sinnvoll ist. Im Ge- im Umweltbundesamt bäudebereich schlummert nach wie vor ein großes Dessau/Berlin Potenzial an Energieeinsparmöglichkeiten. Der weit- aus überwiegende Teil des Gebäudebestandes ist energetisch nicht saniert und benötigt zum Heizen und Nutzen unnötige Energiemengen. Beleuchtung und Haustechnik sind oft auf einem alten Stand, der ebenfalls sehr energieintensiv ist. Hier liegen die Chancen für das Handwerk – zu tun gibt es genug. Aber: Die Chancen zur energetischen Verbes- serung der Gebäudesubstanz und modernen technischen Gebäudeausrüstung bergen auch Risiken in sich, die es unbedingt zu beachten gilt, damit hinterher in den frisch sanierten oder neu gebauten und mit moderner Haustechnik ausgestatteten Gebäuden niemand krank wird. Darum geht es im Einzelnen: I Gebäudesubstanz verbessern In Deutschland werden jedes Jahr hundertausende Wohnungen und Büros neu gebaut. Seit 2002 müssen dabei die Vorgaben der Energieeinsparverordnung – kurz EnEV – ein- gehalten werden. Die EnEV 2009 hat die Anforderungen nochmals verschärft. Niedrig- energiebauweise wurde damit Standard bei Neubauten. Die EnEV greift allerdings erst bei umfassender Sanierung von Altbauten. Gerade hier – Bestandsbau – steckt aber das größte Einsparpotenzial, wenn man im Zuge der Energiewende nachhaltig und zeitnah den Energieverbrauch beim Heizen und Betreiben von Gebäuden deutlich verringern will. Die energetische Sanierung von Altbauten wird in den kommenden Jahren den Bausek- tor stark beeinflussen. Die Bundesregierung wird dies mit Fördergeldern weiter unterstüt- zen. Aus hygienischer Sicht gilt es, die neuen oder sanierten Gebäude so zu bauen, dass hinterher keine gesundheitlichen Probleme für den Raumnutzer entstehen können. Die Kehrseite der energetischen Bauweise ist nämlich, dass die Gebäudehülle sehr dicht ausgeführt sein muss, um die Energieeinsparzielvorgaben beim Heizen zu erreichen. „Luftdichtheit“ bedeutet aber, dass alle Stoffe, die im Innenraum freigesetzt werden, aus 24
Bauprodukten, Inventar, Reinigungsmitteln etc., sich in der Raumluft anreichern und nicht mehr in dem Maße wie früher durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle nach außen abtransportiert werden. Das Gleiche gilt für Feuchtigkeit, die bei der Raumnutzung beim Kochen, Duschen etc. entsteht. Was ist zu tun? Bereits bei der Bauplanung sollten künftig vorrangig solche Bauprodukte ausgewählt werden, die nachweislich arm, besser noch frei an Emissionen chemischer Stoffe sind. Werden diese Produkte eingebaut, sind auch im Innenraum später nur noch geringe Ein- träge an chemischen Stoffen in die Raumluft zu erwarten. Der Ausschuss zur gesund- heitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB), dessen Geschäftsstelle im Umweltbun- desamt angesiedelt ist, hat ein Bewertungsschema erarbeitet, mit welchem seit 2005 die Zulassung von Bodenbelägen nach gesundheitlichen Gesichtspunkten geregelt ist. AgBB-geprüfte Produkte erlauben nur noch sehr geringe Emissionen an flüchtigen und schwer flüchtigen organischen Verbindungen. Diese Stoffe werden für viele Gesundheits- probleme im Innenraum, wie tränende Augen, Reizerscheinungen im Atemwegstrakt, Allergien verantwortlich gemacht. Für Produkte, für die es bislang noch keine AgBB-Prü- fung gibt, helfen Umweltzeichen wie der Blaue Engel oder natureplus®, „die Spreu vom Weizen zu trennen“ und gesundheitsverträgliche Produkte einzubauen. Konsequenter Einsatz von emissionsarmen Bauprodukten und vernünftige Lüftungskon- zepte bereits bei der Planung und Realisierung am Bau helfen, Energiesparen in Gebäu- den und Wohngesundheit in Einklang zu bringen. II Innenausbau energetisch und „wohngesund“ durchführen Was für Bauprodukte und den Rohbau gilt, gilt auch für den späteren Innenausbau. Hier legen Bauherrinnen und Bauherren aus Kostengründen zunehmend gern selbst Hand an. Gerade beim Innenausbau aber kann man sehr viel falsch machen. Beispiel: Innenwanddämmung der Außenwände: Wenn die Wand dahinter im Winter kalt bleibt und Wasserdampf in den Bereich zwischen Dämmung und Wand eindringen kann, wird dieser entlang der Wandoberfläche schlagartig kondensieren und zu Feuchteschäden und (verdecktem) Schimmelbefall führen. Eine raumseitige Dämmung von – energetisch nicht von außen gedämmten – Außenwänden sollte nur mit Sachverstand und guter (Vor)planung und Ausführung erfolgen. Am besten, Sie kontaktieren hierzu gleich den Fachmann oder die Fachfrau vom Handwerk. Wandoberflächen, Bodenbeläge, Tapeten, Farben und Lacke, Klebstoffe und Möbel sind Quellen für Innenraumverunreinigungen, die beim Innenausbau eingebracht werden und zu Raumluftbelastungen führen können, selbst wenn das Gebäude zuvor im Rohbau emissionsarm gebaut wurde. 25
Zum Glück findet der Verbraucher auch in diesem Produktbereich inzwischen eine Reihe von Produkten, die mit dem Blauen Engel und anderen Gütelabeln als schadstoffarm ein- gestuft sind. Die Kennzeichnungen helfen nicht nur dem Verbraucher, sondern auch dem mit dem Innenausbau beauftragten Handwerksunternehmen, nur solche Materialien und Produkte auszuwählen, die hinterher keine Gesundheitsprobleme zur Folge haben. Die Materialauswahl wird zukünftig somit sehr wichtig. Sorgfältige Materialauswahl schafft auch mehr Rechtssicherheit für das Handwerksunternehmen. Vereinzelt gehen Auftrag- geber nämlich bereits dazu über, sich im Vertrag mit dem Handwerksunternehmen nicht nur die sachliche einwandfreie Durchführung, sondern auch die Abwesenheit von mög- licherweise gesundheitsschädigenden Stoffen in den Materialein bestätigen zu lassen. Kommt es später zu gesundheitlichen Problemen, würde bei solchen Verträgen direkt das Handwerksunternehmen haften. Im Zweifelsfall sollte sich der Handwerker daher, wenn ein Vertrag mit entsprechender „Schadstoffklausel“ ansteht, Rechtsbeistand und – ganz wichtig – fachkundigen Beistand bei der Materialauswahl holen. III Energie- und Gesundheitsaspekte in der Haustechnik berücksichtigen In vielen Gebäuden laufen Heizungsanlagen und sind Stromkreise installiert, die entwe- der oft unnötig überdimensioniert sind oder veraltete oder unzureichende Regelungsan- lagen und -technik besitzen. Heizungsanlagen werden oft noch bei Warmwasserkreislauf und im Heizungszirkulationskreislauf mit Pumpen betrieben, die nicht nur viel Energie verbrauchen, sondern auch kaum bis gar nicht bedarfsgerecht arbeiten. Am Markt gibt es jedoch seit einigen Jahren Umwälzpumpen, die bei minimalem Energieeinsatz be- darfsgerecht laufen. „Lernfähige“ Pumpen ermöglichen es heute, über Tage hinweg die Zeiten und Mengen an warmem Wasser, die die Raumnutzer benötigen, zu erkennen, und stellen sich dann automatisch auf diese Tageszeiten ein, um heißes Wasser in der gewünschten Menge bereitzuhalten. Vollautomatische Haustechnik und Regelsysteme erlauben es heute nicht nur beim Heizen und Warmwassergebrauch, sondern auch bei Beleuchtung, Jalousienbetrieb etc. energiesparend und bedarfsgerecht zu regeln. Im Beleuchtungsbereich verliert die klassische Glühbirne, die aus heutiger Sicht ein re- gelrechter „Stromfresser“ ist, weil nur etwa 30 % der eingesetzten Energie in sichtbares Licht umgesetzt wird, der Rest als Abwärme verloren geht, an Bedeutung. EU-weit wer- den seit 2009 bis Herbst 2012 schrittweise alle Glühbirnen mit 25 Watt und mehr Leis- tung verboten. Techniken wie die Kompaktleuchtstofflampe (KLL) – gemeinhin als Ener giesparlampe bekannt –, Halogenlampen und LED-Beleuchtungstechniken werden die Glühbirne ersetzen. Aus energetischer Sicht absolut sinnvoll, hat aber auch diese Sache einen Haken. Die sehr viel energieeffizienteren Systeme wie die KLL-Technik enthalten das giftige Element Quecksilber. Es gelangt beim Bruch in die Wohnraumluft und muss bei der Entsorgung alter Lampen fachgerecht recycelt werden. Hier ist noch viel Aufklä- 26
rungsarbeit vonnöten. Alte Lampen gehören zur Sammelstelle und ebenso die Scherben im Falle eines Lampenbruchs. Die Beleuchtungsindustrie arbeitet zwar schon an qecksil- berfreien neuen Technologien. Bis diese ausgereift sind und am Markt verfügbar werden, werden aber noch einige Jahre vergehen. Das Umweltbundesamt wird alle neuen Tech- niken kritisch hinterfragen oder – um sprachkonform zu bleiben – „beleuchten“ und die Hersteller, da wo nötig ermahnen, die Produkttechnologien so weiter zu entwickeln, dass sie energetisch optimiert, umwelt- und gesundheitsgerecht gestaltet sind. VERTEO. SCHLANKE WÄRMETECHNIK DIE RAUM UND E N E R G I E S P A R T. Die platzsparende Lösung für harmonische Raumintegration. Ausgestattet mit einzigartig innovativer X2-Technik für weniger Energieverbrauch und mehr Behaglichkeit. www.kermi.de 27
Die Verbraucherzentrale NRW zur Energiewende als Perspektive für das SHK-Handwerk Die Landesregierung will NRW zum Klimaschutzland Nr. 1 machen und die notwendigen Klimaschutzziele in einem Klimaschutzgesetz gesetzlich verankern. Die Eckpunkte des Gesetzes sehen vor, dass die Treib hausgasemissionen in NRW bis 2020 um mindestens 25 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden müssen. Zentrale Klaus Müller Vorstand der Handlungsfelder sind die Energieeffizienz, das Ener Verbraucherzentrale giesparen und der Ausbau der erneuerbaren Energien. Nordrhein-Westfalen Die Reaktorkatastrophe in Japan hat viele Menschen sensibilisiert und das öffentliche Interesse an einer Energiewende geweckt. Dabei geht es nicht nur um die Umgestaltung unserer Stromerzeugung, sondern auch um das Heben der Energieeffizienzpotenziale vor allem im Bereich der Gebäude. Deutschland ist schon gebaut: Etwa drei Viertel aller Wohngebäude wurde vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet. Deswegen ist die energetische Altbausanierung der entscheidende Hebel für eine erfolgreiche Klimaschutzstrategie. Ziel muss es sein, die Sanierungsrate bei der Dämmung der Gebäudehülle, aber auch bei der Erneuerung der Heizungstechnik, erheblich zu steigern. Die energetische Ertüchtigung des Altbaubestandes erfordert große finanzielle Anstren gungen. Die nötigen Investitionen – nach unseren Erhebungen werden im Durchschnitt etwa 10.000 bis 40.000 Euro für die Sanierung eines Einfamilienhauses aufgebracht – bedeuten für die Haushalte natürlich eine große Belastung. Für das Handwerk steckt hier eine enorme wirtschaftliche Chance: Dem SHK-Handwerk kommt im Bereich der energetischen Sanierung eine besondere Schlüsselrolle zu. Der technologische Fortschritt und die gewachsenen Anforderungen an die Versorgungstechnik bedeuten eine große Herausforderung, aber auch eine viel versprechende Perspektive für das SHK-Handwerk: • Neue Energieträger kommen als Alternativen zu Öl und Gas hinzu: Mit der zuneh menden Nutzung von Holz als alternative und zusätzliche Energiequelle entsteht ein neuer Markt. Pelletkessel werden immer beliebter, auch die zusätzliche Beheizung durch holzbefeuerte Kamine und Kachelöfen nimmt zu. Gleichzeitig wächst der Anteil der Haushalte, die ihre Heizungsanlagen mit einer solarthermischen Anlage aufrüsten. Bivalentes Heizen mit einem fossilen und einem erneuerbaren Energieträger wird damit 28 immer häufiger. Auch die Kombination der drei Energieträger Holz, Sonne und Öl/Gas
wird zunehmen, denn viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen nicht nur ökolo gisch heizen, sondern sich eine weitgehende Unabhängigkeit von der Preisentwicklung der fossilen Energieträger sichern. • Strom- und Wärmetechnik im Haushalt werden zusammenwachsen. Mikro-Blockheiz kraftwerke machen aus der Heizungsanlage zusätzlich einen Stromerzeuger; in den Haushalten wird damit ein Teil des Stromes selber erzeugt. Mit den Brennstoffzellen steht hier eine weitere Technik vor ihrer Markteinführung, deren Potenziale noch gar nicht abgeschätzt werden können. • Die Ansprüche an eine optimale Steuerung der Heizungsanlage werden weiter wach sen. Moderne geregelte Hocheffizienzpumpen arbeiten zusammen mit hydraulisch ab geglichenen Heizungsanlagen, um den Verbrauch von Pumpenstrom und Verteilungs verluste zu verringern. Auch die Verbrauchsüberwachung und Funktionskontrolle durch Steuergeräte und intelligente Zähler, die Messwerte registrieren und für die Verbraucher aufbereiten, werden an Bedeutung gewinnen. Moderne Gebäudeleittechnik wird die Regelungen von allen Hausgeräten intelligent steuern; schon heute ist die Fernbedie nung der Heizung via App vom Handy aus zu bewerkstelligen. • Lüftungsanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung werden im Neubau des Jahres 2020 eine Selbstverständlichkeit sein, daher wird die Lüftungs- und Klimatisierungs technik auch im (kleinen) Wohngebäude Einzug halten. Diese neuen Themen bedeuten einen wachsenden Markt von Dienstleistungen, die das SHK-Handwerk erbringen kann und auf die es sich in der Zukunft einstellen muss. Heute gibt es keine Standardlösung mehr, komplexe Technik erfordert eine hohe individuelle Anpassung an den jeweiligen Nutzer. Dies kann dazu führen, dass sich die Fachbetriebe stärker spezialisieren werden müssen. Wer sich mit einzelnen Anwendungen intensiver befasst, wer Spezialwissen, Praxiserfah rung und Qualitätssicherung vorweist, wird dies auch erfolgreich vermarkten und sich in bestimmten Marktsegmenten besser positionieren. Die neuen Entwicklungen erfordern ein hohes Maß an Beratungskompetenz. Verbrau cherinnen und Verbraucher wollen einen guten Überblick über mögliche Alternativen ha ben, sie möchten die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Varianten kennen und wissen, worauf sie sich einlassen. Insbesondere neuere und teurere Technik wird nur akzeptiert, wenn Vertrauen in die Sinnhaftigkeit besteht. Beratungsbedarf besteht auch hinsichtlich der Nutzung der Förderprogramme. Nicht nur die Vielzahl der Programme, sondern ins besondere die zahlreichen Bedingungen machen es schwierig, die passende Förderung zu finden – und bei der Beantragung alles richtig zu machen. 29
Hier werden die Vorteile einer unabhängigen Energieberatung und die sinnvolle Verzah nung mit anschließenden Leistungen des Handwerks deutlich. Verbraucherinnen und Verbraucher möchten eine neutrale, von eigenen wirtschaftlichen Interessen freie und kompetente Erst-Beratung, der sie vertrauen. So können technisch und wirtschaftlich optimale Lösungen vermittelt werden, die ggf. mit höherem Investitionsaufwand verbun den sein können, aber ein Maximum an Effizienz bedeuten. Hier setzt die Verbraucherzentrale mit ihren Angeboten zur Energieberatung an: • Flächendeckend in NRW wird eine Initialberatung bei den Verbrauchern zu Hause angeboten. Vor Ort am Gebäude wird eine Bewertung des Energieverbrauchs, des Gebäudes und der Haustechnik vorgenommen, Maßnahmen zur Senkung des Ener gieverbrauchs mit Kosten und Nutzen vorgeschlagen und in einem Beratungsprotokoll festgehalten. • In allen 57 Beratungsstellen in NRW beraten Architekten und Ingenieure zu Fragen der Wärmedämmung, der Heiztechnik, dem rationellen Stromeinsatz und zur Nutzung erneuerbarer Energien nach Terminvereinbarung. • In etlichen Kommunen NRWs sind angestellte Energieberatungskräfte in Netzwerke eingebunden und sorgen mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen für Aufmerk samkeit und Motivation für die Themen Energiesparen, Energieeffizienz und den Aus bau der Erneuerbaren. In ganz NRW ist die Verbraucherzentrale auf Messen, mit lan desweiten Kampagnen und mit Campaigning bei Veranstaltungen vertreten, um ein gutes Klima für den Klimaschutz zu bereiten. Ein gelungenes Bespiel einer Kooperation zwischen Verbraucherzentrale und Handwerk aus dem Jahr 2011: Mit der Kampagne „Ausgepumpt“ hat die Energieberatung der Ver braucherzentrale auf stromfressende Heizungspumpen und den in den meisten Fällen fehlenden hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage hingewiesen. Wir informieren über eine technische sinnvolle Energiesparmaßnahme, wir motivieren zu ökologisch wie öko nomisch gewünschten Sanierungen, die dann vom Handwerk als Dienstleistung erbracht wird. So gewinnen alle drei: Der Verbraucher spart Geld, der Handwerker hat Arbeit und das Klima wird geschont. 30
Die Keimschutzklasse mit Silbersieb: nur das Beste für unser Lebensmittel Nr. 1 J¾[ckh¾d%K[`mlrÚdl]j Gegen Korrosion, Rost-, Sand- und Schmutzpartikel In alle Rückspül- Schutzfilter der Keimschutzklasse ist optional der Leckageschutz ng JUDO PRO-SAFE Prüfu meldet ange integrierbar. Sauber: zuverlässiger Schutz gegen Schmutzeintrag, Verschmutzungsgrad durch Schauglas kontrollierbar Hygienisch: prophylaktischer Keimschutz durch patentierte Silber-Technologie Kostensparend: ohne Filterkerzen-Wechsel Unkompliziert: Filterreinigung durch kinderleichte Rückspülung, keine Unter- brechung der Wasserversorgung Blitzschnell: Montage mit der Ein- Schrauben-Technik Zur Auswahl: Rückspülung in manueller oder automatischer Ausführung, als Rück- spül-Schutzfilter oder Hauswasserstation mit Druckminderer erhältlich Optional: Leckageschutz JUDO PRO-SAFE auf Wunsch integrierbar judo.eu JUDO Wasseraufbereitung GmbH Niederlassung West · Ansprechpartner Dieter Wollgardt Kleinhülsen 43 · 40721 Hilden Telefon 0 21 03-9 08 90 · Fax 0 21 03-90 89 22 31 e-mail: vg-west@judo.eu
Klimawandel und Fukushima – die deutsche Energiewende kommt! Eine der weltweit größten Herausforderungen der Zu- kunft wird der Spagat zwischen dem Streben nach wachsendem Wohlstand und knapper werdenden Ressourcen sein, ohne dabei die Umwelt durch eine Klimakatastrophe zu gefährden. Die Energieversor- gung der Zukunft kann deshalb nur gelingen, wenn die Wende weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneu- erbaren Energien vollzogen wird. Dr. Michael Pietsch Neben diesem allgegenwärtigen Klimawandel hat die Unternehmensgruppe Pietsch Katastrophe in Fukushima für eine radikale Neuaus- richtung in der deutschen Energiepolitik gesorgt: Die Bundesregierung hat bis 2022, also innerhalb der nächsten 11 Jahre (!), den vollständi- gen Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, ohne Abstriche an den Klimazielen zu machen. Die deutsche Energiewende – sie kommt mit Macht! Die gleichzeitige Erreichung beider Ziele (CO2-Senkung & Strom ohne Atom) ist eine große Chance für unsere Branche! Energieversorgung in Deutschland wird sich funda- mental ändern: Einsparung (1), effiziente Nutzung (2) und regenerative Erzeugung (3) von Energie – in allen drei Feldern müssen gewaltige Potenziale gehoben werden, um die gesteckten Ziele tatsächlich zu erreichen. Da 40 % des deutschen Energieverbrauchs für die Beheizung, Lüftung und Klimatisierung des Gebäudebestandes aufgewendet wer- den, sind die Möglichkeiten dort besonders groß und bieten damit eine enorme Chance für das SHK-Handwerk. Die in den letzten Jahren rasante Entwicklung neuer Techno- logien zur Energieeffizienzsteigerung und Nutzung von regenerativen Energien stellt an alle Stufen des professionellen Vertriebsweges enorme Herausforderungen hinsicht- lich des technischen Know-hows, der Endkunden Beratung und der Kenntnisse über Fördermöglichkeiten etc. Nur durch die enge Verzahnung von Herstellern, Handel und Handwerk lässt sich diese Herausforderung stemmen. Der Markt ist riesig, wenn man bedenkt, dass jährlich 650.000 Anlagen saniert werden müssten, aber in 2010 z. B. nur 440.000 tatsächlich erneuert wurden. 32
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