ENTWICKLUNGSPLAN ALPEN ADRIA UNIVERSITÄT KLAGENFURT - (BEILAGE 1 zum Mitteilungsblatt 6. Stück - 2017/2018, 20.12.2017) - Universität Klagenfurt

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ENTWICKLUNGSPLAN ALPEN ADRIA UNIVERSITÄT KLAGENFURT - (BEILAGE 1 zum Mitteilungsblatt 6. Stück - 2017/2018, 20.12.2017) - Universität Klagenfurt
(BEILAGE 1 zum Mitteilungsblatt
6. Stück – 2017/2018, 20.12.2017)

ENTWICKLUNGSPLAN
ALPEN-ADRIA-UNIVERSITÄT KLAGENFURT
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inhalt
1.      Leitende Grundsätze und Ziele

      1.1		Leitlinien der Entwicklung und Profilbildung                      5
     		Strategische
      1.2			             Handlungsfelder		                                   7
     		Leitbild
      1.3                                                                    9
     		Gesellschaftliche
      1.4		                  Zielsetzungen                                   11
     		Fakultätsprofile
      1.5		                                                                  14
     		Fakultät
      1.5.1		     für Kulturwissenschaften (KuWi)                            14
     		Fakultät
      1.5.2		     für Wirtschaftswissenschaften (WiWi)                       15
     		Fakultät
      1.5.3		     für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF)      16
     		Fakultät
      1.5.4		     für Technische Wissenschaften (TeWi)                       18
      1.6		Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
     		                                                                      19

2.      Umsetzung der Kernaufgaben

      2.1		Forschung und Entwicklung                                         23

      2.1.1		Weiterentwicklung von Schwerpunktsystem und Profilbildung       23

      2.1.2		Internationalisierung und Kooperation in der Forschung          25

      2.1.3		Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses/Doktoratsstudium   27

      2.1.4		Weiterentwicklung des Forschungsumfelds                         28
      2.2		Studium, Lehre und Weiterbildung
     		                                                                      30
     		Ordentliche
      2.2.1		            Studien                                             30
     		Weiterbildung
      2.2.2		                                                                37
     		Lehramtsstudium-neu
      2.2.3		                       – School of Education                    38

3.      Resultierende Entwicklungsvorhaben
      3.1		Tabellarische Darstellung der abgeleiteten Vorhaben
     		                                                                      43
      3.2		Fachliche Widmungen der Professuren
     		                                                                      53
      3.3
     		Personal                                                              63
     		Personalstrategie
      3.3.1		                                                                63
     		Personalplanung
      3.3.2		                                                                66

      3.3.3		Personalentwicklung und Recruiting                              67
     		Nachwuchsförderung
      3.3.4		                                                                69
     		Gleichstellung
      3.3.5		              – Frauenförderung – Diversity                     69
      3.4.
     		       Infrastrukturelle Entwicklungen 		                             72
     		Universitätsbibliothek
      3.4.1                                                                  72
     		Strategische
      3.4.2              IKT-Infrastrukturen                                 72

      3.4.3		Gebäude & Technik                                               74

4.      Ausblick: AAU 2025
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1
leitende grundsätze
und ziele
1.        leitende Grundsätze und Ziele
1.1	Leitlinien der Entwicklung und Profilbildung
Erfolgreiche strategische Zielsetzungen1 und
Grundprinzipien universitären Handelns wech-
selt man nicht im Drei-Jahres-Rhythmus. Die
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU) hat
sich zum Ziel gesetzt, den erfolgreichen Pfad der
beiden vergangenen Leistungsperioden, per as-
                                                                     2. Bestmögliche Bildung und Begleitung unserer
                                                                     Studierenden: Mit dem Auftrag zu Bildung durch
                                                                     Wissenschaften ist den Universitäten ein hohes
                                                                     Gut anvertraut. Die AAU ist sich der damit ver-
                                                                     bundenen hohen Verantwortung bewusst, und
                                                                     sie richtet ihre Bemühungen in der Lehre kon-
                                                                                                                                 1
pera ad astra, konsequent weiter zu beschreiten.                     sequent danach aus, Studierende in ihrem Stre-
                                                                     ben nach Wissen und Bildung bestmöglich zu
Die Leistungen im Bereich der Kernaufgaben                           unterstützen und zu begleiten. Die Vorausset-
Forschung und Lehre und die internationale                           zungen dazu sind günstig, ist doch die AAU im
Vernetzung der Universität sind kontinuierlich                       Kontrast zu anderen österreichischen Universi-
weiter zu verbessern, profilbildende Prinzipi-                       täten in der Lage, in allen angebotenen Fächern
en sind zu verwirklichen. Dabei steht die Ori-                       gute Betreuungsrelationen zu gewährleisten.
entierung an hohen und höchsten Leistungs-                           Adäquate Betreuungsverhältnisse sind eine
standards der Wissenschaften im Vordergrund,                         notwendige Bedingung für das Humboldt’sche
um im nationalen und internationalen Kontext                         Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre.
keinen Vergleich mit budgetär und gesetzlich                         Leitlinie für die Gestaltung des Studienangebo-
ähnlich ausgestatteten Universitäten scheuen                         tes ist eine (wörtlich verstandene) „Zukunftsfä-
zu müssen und im Wettbewerb um Ressourcen,                           higkeit“; das Lehrangebot wird fortwährend auf
Aufmerksamkeit, Reputation und Kooperations-                         aktuelle und künftige Herausforderungen ab-
möglichkeiten erfolgreich zu bestehen.                               gestimmt, ohne allerdings dabei auf eine brei-
                                                                     te Bildung in den (zeitlosen) Grundlagen und
Den folgenden sieben profilbildenden Elemen-                         Methoden zu verzichten. Die AAU tritt für eine
ten kommt dabei weiterhin besonderer Stellen-                        offene Lehr- und Lernkultur ein, offen auch
wert zu:                                                             gegenüber innovativen Formaten des Lehrens
                                                                     und Lernens, die beständig darauf ausgerichtet
1. Research Mainstreaming — Analog zum Be-                           werden, Neugier, Verantwortungsbewusstsein,
griff des gender mainstreaming hat die AAU                           eine kritische Grundhaltung und Kritikfähigkeit
den Gedanken des research mainstreaming als                          zu fördern. Die Verbindung von Forschung und
durchgängige Entscheidungsgrundlage etab-                            Lehre ist das – nicht nur gesetzlich verordnete
liert. Damit ist nicht gemeint, dass Mainstream-                     – Leitprinzip allen Tuns. Am Prozess des Leh-
Forschung betrieben werden soll, sondern dass                        rens und Lernens nehmen Studierende und
bei strategischen und alltäglichen Entschei-                         Lehrende gleichberechtigt teil.
dungen stets mit zu bedenken ist, ob diese den
Forschungsbedingungen der Wissenschaftle-                            3. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuch-
rInnen, der Forschungs- und Qualitätskultur                          ses — Die Anstrengungen um research main-
der AAU zuträglich sind. Die Forschungsleis-                         streaming und um gute Betreuungsrelationen
tungen der Universität folgen dabei, wie aus                         münden nahtlos in das Ziel, dem wissenschaft-
den Wissensbilanzen der letzten Jahre ersicht-                       lichen Nachwuchs möglichst gute Forschungs-,
lich, einem beständigen Aufwärtspfad.2 Science                       Arbeits- und Entwicklungsbedingungen zu
to Science-Publikationen (S2S) sind dabei nicht                      bieten. NachwuchswissenschaftlerInnen sol-
durch Science to Public-Publikationen (S2P)                          len nicht über Gebühr mit Routineaufgaben
substituierbar, da Letztere auf Erstere aufbauen.                    betraut, Dissertationen in einen reichhaltigen

¹ Die stark reputationsbasierten QS World University Rankings, neben dem fast exklusiv auf die Naturwissenschaften zugeschnit-
tenen Shanghai-Ranking (Academic Ranking of World Universities) und dem THE-Ranking (Times Higher Education World University
Rankings) die global bekanntesten, haben ihr Ranking “Top 50 Under 50“ – die weltweit besten unter 50 Jahre alten Universitäten –
mit den Ergebnissen für 2018 auf die 150 besten jungen Universitäten erweitert. Die AAU wird in der Platzgruppe 101–150 gelistet,
zusammen etwa mit der Universität Bielefeld, der Charles Darwin University (Australien), dem Dublin Institute of Technology, der
George Mason University (USA), der Università degli Studi Roma Tre und diversen britischen Universitäten (z. B. der Middlesex
University). Dies ist der erste große gesamtinstitutionelle Erfolg der AAU in globalen Rankings.
² Dieser Trend bildet sich beispielsweise auch im field-weighted impact der britischen snowball metrics ab, der über das bibliome-
trische Programm SciVal verfügbar ist.

Entwicklungsplan 2019–2024                                      5
Kontext forschungsaktiver Betreuung eingebet-                     disziplinäre Entwicklungen zu begünstigen. Sie
tet sein. Exemplarisch hierfür sind das 2014/15                   fördert entsprechende Kooperationen sowohl
gegründete und seitdem weiter entwickelte Karl                    innerfakultär als auch über die Fakultätsgren-
Popper Kolleg, das als Doktoratskolleg mit zu-                    zen hinaus, ohne dabei fachliche Standards und
sätzlichen internationalen Fellows und einer                      fachspezifische Spitzenleistungen zu vernach-
Fulbright-Professur für höchste Standards und                     lässigen.
gute Vernetzung in der Doktoratsphase sorgt,
und die wachsende Zahl thematischer Dokto-                        7. Fortschreitende Internationalisierung — Die
ratsprogramme.                                                    Internationalisierung ist eine typische Quer-
                                                                  schnittsmaterie und als roter Faden mit allen
4. Berufungspolitik — Qualitativ und inhaltlich                   anderen profilbildenden Elementen verbun-
gelungene Professurberufungen sind für die                        den. Maßnahmen reichen von der allgemei-
Universität entscheidend und binden langfris-                     nen Bewusstseinsbildung über die Mehrung
tig einen substantiellen Teil ihres Budgets. Die                  englischsprachiger Lehrangebote und die For-
Prozesse im auf vielen Schultern ruhenden Be-                     schungsantragsförderung bis zur Knüpfung
rufungsverfahren haben daher hohe Priorität                       strategischer Partnerschaften. Die besondere,
und bedürfen der kontinuierlichen Qualitätssi-                    für die AAU namengebende geopolitische Lage
cherung. Die gemeinsam getragene Strategie                        am Schnittpunkt dreier Kulturen ist seit jeher
bei Neuberufungen kann nur in Richtung Ex-                        Teil dieses Internationalisierungsanspruchs,
zellenzanspruch gehen; diesbezügliche Kom-                        der auch in der Bedeutungsvielfalt der Leitbild-
promisse sind für die Entwicklung der AAU                         devise (siehe Abschnitt 1.3) Ausdruck findet:
nachhaltig hemmend. Im Zuge der in den Leis-                      Grenzen überwinden!
tungsperioden 2013–15 und 2016–18 erfolgten
fast 50 Berufungen ist dieser Anspruch bereits
ein gutes Stück weit zur allseitigen Selbstver-
ständlichkeit geworden.

5. Smart Specialisation — Die AAU bekennt sich
zu ihren Aufgaben für die Entwicklung der
Region und für eine Umkehr des brain drain.
Über ihren grundlegenden Bildungs- und Kul-
turauftrag hinaus orientiert sie ihre Entwick-
lung an Überlegungen zur Prosperität und Zu-
kunftsfähigkeit der Region und ist wesentliche
Partnerin für entsprechende Spezialisierungs-
strategien. Sie trachtet im Rahmen ihrer all-
gemeinen universitären Zielsetzungen danach,
dass die zur Verfügung gestellten Bundesmit-
tel einer nachhaltigen Regionalentwicklung
zugutekommen.3 Aktuelle Beispiele für weit-
reichende einschlägige Aktivitäten sind die Be-
teiligung am Großprojekt Silicon Labs Austria
(SAL) und der geplante fakultätsübergreifende
Initiativschwerpunkt Humans in the Digital Age
(HDA).

6. Interdisziplinarität — Als „Universität der kur-
zen Wege“ ist die AAU prädestiniert dafür, inter-

3 Siehe dafür auch das in ständiger Fortschreibung befindliche Standortkonzept der AAU,
https://www.aau.at/wp-content/uploads/2015/09/Standortkonzept-der-AAU.pdf.

                                                              6                           Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
1.2	Strategische Handlungsfelder
Zur nachhaltigen Verwirklichung der sieben
profilbildenden Elemente (Abschnitt 1.1) las-
sen sich für den Zeitraum 2019–24 drei zentrale
strategische Handlungsfelder definieren. Diese
Handlungsfelder sind als Säulen darstellbar:
                                                      Den Säulen liegen zwei Fundamente zugrunde:

                                                      Fundament 1: Strukturentwickelnde Maß-
                                                      nahmen

                                                      Fundament 2: Infrastrukturelle Investitionen
                                                                                                     1
Säule 1: Profil- und Schwerpunktbildung in der
Forschung                                             Jedes der drei Handlungsfelder umfasst eine
                                                      Zahl konkreter Entwicklungsplan-Vorhaben,
Säule 2: Attraktives Studienangebot                   die in die Leistungsvereinbarung 2019–21 mit
                                                      dem BMWFW einfließen sollen. Diese werden
Säule 3: Internationalisierung und                    im Fließtext thematisch erläutert und in Ab-
Kooperationen                                         schnitt 3.1 tabellarisch zusammengefasst. Die
                                                      Säulenstruktur stellt sich dar wie folgt:

               Säule 1                         Säule 2                         Säule 3

              DocAng                         ArtIntMA                          AACSB
            DocService                       DigLehre                        BilangDok
             DrittExp                          ErwSt                         FrauenPlus
                HDA                          IntBusBA                         IncoMob
              HRS4R                          LAneuMA                         KoopFoDok
            MetaGrant                        PartLehre                         KoopInt
             SiliconAT                       QMLehre                           KoopLV
            SumSchool                         QSULG                           LehrInfra
                                              RussUF                          OnBoard
                                              SportUF                         StudMob
                                              WiReMA

                   AccProf | DataProf | EnergieProf
                  HochProf | InfDidProf | MeSprProf
                    MigProf | PrivProf | ProdProf
                        SpoWiProf | StatProf

  F1    1A | AnKomp | CurrMan | ModBib | OnlineWB | PsyAmb
        QuaLehre

  F2    Apollon2 | Crossfit | DigErw | EMAS+ | HR-System
        IKTSicherheit | KalkTool | KPDig | MenSan | MobileNow
        Neubau | PlatzMan | RestInk | SichereAAU | USINord

Entwicklungsplan 2019–2024                        7
Der vorliegende Entwicklungsplan ist diesen
Handlungsfeldern verpflichtet. Für 2019–24 be-
sonders prägend werden Querschnittmaterien
wie die fortschreitende Internationalisierung,
Großvorhaben wie Humans in the Digital Age
(HDA, siehe Abschnitte 2.1.1 und 3.2) und we-
sentliche Infrastrukturprojekte wie die Planung
(prospektiv 2019) und Errichtung (2022 f.) des
Erweiterungsbaus (Neubaus) der Universität
sein.

Zahlreiche dieser Vorhaben, direkt und indi-
rekt, im Großen wie im Kleinen, dienen dem Ziel
der fortgesetzten Attraktivitätssteigerung der
AAU und ihrer Angebote. Universitäten stehen
heute in einem globalen Wettbewerb: um aus-
gezeichnete WissenschaftlerInnen, um vielver-
sprechende Studierende und um die Sichtbar-
keit und Anerkennung ihrer Leistungen. Von
Humans in The Digital Age bis Silicon Austria, von
der 2018 abgeschlossenen Sanierung und Mo-
dernisierung von Nord- & Zentraltrakt bis zum
Erweiterungsbau, von der vermehrten Anzie-
hung internationaler Studierender bis zur För-
derung ausgezeichneter DoktorandInnen, vom
Sportstudium bis zur digitalen Angebotserwei-
terung im Zuge von „Zukunft Hochschule“, vom
englischsprachigen Bachelor bis zum juristi-
sche Berufsfelder erschließenden Kooperati-
onsmaster: All diese Maßnahmen eröffnen neue
Chancen; all diese Maßnahmen haben zum Ziel,
die Universität aktiv zu gestalten, planvoll zu
stärken und fit für die Zukunft zu machen. Die
AAU ist ein wundervoller Ort. Dieser Entwick-
lungsplan hat zum Ziel, dass dies auch so bleibt
und dass noch weit mehr Menschen – national
und international – darum wissen.

                                                     8   Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
1.3	Leitbild

                       „     Alpen-Adria-Universität: Grenzen überwinden!

Die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU)
strebt nach wissenschaftlicher Exzellenz in
                                                      schaftlerInnen sind essentielle Triebfedern der
                                                      Universität; ihrer dynamischen Entwicklung gilt
                                                                                                      1
                                                                                                      “
Forschung und Lehre und orientiert sich darin         unsere besondere Aufmerksamkeit.
an den höchsten internationalen Standards. Das
im Rundsiegel der Universität geführte Motto          Lehre: Grenzen verschieben
Per aspera ad astra bringt diesen Anspruch des
konsequenten Strebens nach Spitzenleistungen          Der Campus der AAU ist ein Schmelztiegel der
bildhaft zum Ausdruck. Verantwortungsvolles,          Ideen, Nationen und Sprachen, ein urbaner und
eigeninitiatives Handeln und wissenschaftlich         polyglotter Ort des Austauschs, der individu-
korrektes Arbeiten sind für uns selbstverständ-       ellen und gemeinsamen Entwicklung und des
liche Grundprinzipien.                                Fortschritts. Die Grenzen zwischen Lehren,
                                                      Lernen und Forschen sind fließend; Wissens-
Forschung: Neue Grenzen suchen                        durst, Kreativität, Kritikfähigkeit, konstruktive
                                                      Skepsis und die Suche nach Erkenntnis sind
Die Forschung an der AAU steht in der gro-            Grundprinzipien der Universitätskultur. Qua-
ßen europäischen Tradition der Aufklärung,            litätsvolle Lehre erfordert und fördert, über
ist den klassischen wissenschaftlichen Prin-          die reine Vermittlung von Kenntnissen hinaus,
zipien des Erkenntnisgewinns, der Offenheit           insbesondere die Fähigkeit zu selbstständigem
und des Austauschs verpflichtet und eng mit           Denken auf wissenschaftlichem Niveau.
der jeweiligen nationalen und internationalen
scientific community vernetzt. Kooperation und        Als „akademisches Rückgrat der Region“ nutzt
Konkurrenzfähigkeit schließen sich dabei nicht        die Universität die vielfältigen Chancen, die
aus, sondern ergänzen einander auf produktive         sich aufgrund ihrer geographischen Lage, ihrer
Weise. Unsere Forschungsleistungen sollen in-         Campusstruktur und der Vielfalt ihrer Ange-
ternational sichtbar sein und Anerkennung fin-        hörigen ergeben. Wir bauen unsere nationalen
den; die WissenschaftlerInnen der Universität         und internationalen Verbindungen weiter aus
– und dabei insbesondere der wissenschaftli-          und bieten beste Bedingungen für Auslands-
che Nachwuchs – sollen sich im internationalen        aufenthalte (outgoing) und für internationale
Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Rezeption,              Studierende und Lehrende (incoming). Durch
Innovation, wissenschaftliche Positionen und          fordernde und fördernde Zugänge schaffen wir
Forschungsmittel erfolgreich beweisen und             die akademischen Rahmenbedingungen dafür,
behaupten können, um führend zum Gewinn               dass unsere Studierenden möglichst zahlreich
neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und zur         und mit Erfolg in situ abschließen, aber auch
Lösung der Probleme unseres Zeitalters beizu-         an allen Universitäten der Welt ihr Studium
tragen.                                               fortsetzen oder vertiefen können. Unsere ho-
                                                      hen Standards in Betreuungsqualität und In-
Als „Universität der kurzen Wege“ ist die AAU         frastruktur bauen wir konsequent weiter aus.
prädestiniert dafür, interdisziplinäre Entwick-
lungen zu begünstigen. Wir fördern entspre-           Im Einklang mit der lifelong learning-Strate-
chende Kooperationen, auch über die Fakultäts-        gie des Bundes und der EU ist auch die for-
grenzen hinaus, ohne dabei fachliche Standards        schungsgeleitete Weiterbildung profilbildender
und fachspezifische Spitzenleistungen zu ver-         Teil des Lehrangebots. Unsere Stellung hierin
nachlässigen. Zugleich haben wir uns die be-          wird durch engagierte Qualitätssicherung und
sondere Förderung des wissenschaftlichen              eine Fokussierung des Angebots auf gesell-
Nachwuchses durch ein offenes und kooperati-          schaftliche Kernthemen und öffentliche Güter
ves Umfeld zum Vorsatz gemacht: Neugier, Ak-          gefestigt.
tivität und Engagement der Nachwuchswissen-

Entwicklungsplan 2019–2024                        9
Wir unterstützen den Erfolg unserer Studieren-
den und bereiten sie bestmöglich auf ihre Zu-
kunft in der Gesellschaft vor. Dabei legen wir
hohen Wert auf die persönliche Qualifizierung
der Studierenden und – sapere aude – auf deren
umfassende Bildung zu aufgeschlossenen, ver-
antwortungsbewussten, kritikfähigen und refle-
xionsfreudigen Individuen.

Gesellschaft: Gemeinsam Grenzen überspringen

Die AAU ist eine Organisation, in der rund 1.500
MitarbeiterInnen und 10.000 Studierende ge-
meinsam arbeiten, forschen, lehren und lernen.
Wertschätzung und gegenseitige Unterstüt-
zung sind die Grundlagen einer gedeihlichen
Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden
und bilden die Basis für die Erreichung hochge-
steckter Ziele. Die AAU ist eine autonome und
selbstbewusste Institution, die sich selbst und
ihre Umgebung kritisch reflektiert. Über ihre
Kernaufgaben hinaus ist sie gesellschaftlich
offene Dialogplattform, Ort der Begegnung und
think tank und ist sich ihrer besonderen Rolle
als partizipativer Wissens- und Kulturträger
vollauf bewusst.

Gemäß § 1 Universitätsgesetz sind die Univer-
sitäten berufen, „verantwortlich zur Lösung der
Probleme der Menschen sowie zur gedeihlichen
Entwicklung der Gesellschaft und der natürli-
chen Umwelt beizutragen“ und zugleich der
„Bewältigung der gesellschaftlichen Heraus-
forderungen in einer sich wandelnden humanen
und geschlechtergerechten Gesellschaft“ zu
dienen. Die AAU bekennt sich zu den Prinzipien
der Nachhaltigkeit, des gender mainstreaming,
der Diversität, der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie und der Gesundheit ihrer Angehörigen
sowie zu einer unternehmerisch-innovativen,
reformatorischen Grundhaltung und stellt sich
den gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaft-
lichen und technologischen Herausforderungen
des 21. Jahrhunderts. In Erfüllung ihrer inter-
nationalen Ansprüche in Forschung und Lehre
sieht sie ihren Grundauftrag darin, die Entwick-
lung der Region inmitten eines vereinten Eu-
ropa und einer vernetzten Welt zu fördern und
ihre historische Lage im Schnittpunkt dreier
Kulturen zu nutzen.

                                                   10   Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
1.4	Gesellschaftliche Zielsetzungen
AAU als Ort gelebter Verantwortung

Die Leitbilddevise „Grenzen überwinden!“ be-
schreibt in ihrer absichtsvollen Bedeutungs-
vielfalt auch die klare Intention der AAU, im
Bereich gesellschaftlicher Zielsetzungen die
                                                                   Inklusion und Partizipation, Informations- und
                                                                   Kommunikationstechnologien,      Medienkonver-
                                                                   genz, Mehrsprachigkeit, Psychosoziale Präven-
                                                                   tion und Versorgung oder Wirtschaft und Recht
                                                                   verstärken und zugleich den Wissenstransfer
                                                                   in die Region verbessern. Dadurch trägt die
                                                                                                                               1
Grenzen zwischen Universität und verschie-                         Universität aktiv dazu bei, sowohl Arbeitsplätze
densten gesellschaftlichen Schichten, Sphären                      zu schaffen als auch hochqualifizierte Arbeits-
und Gruppierungen offen zu halten und insge-                       und Gründungskräfte heranzubilden und damit
samt zu einer chancenreichen, durchlässigen                        den brain drain aus Kärnten zu stoppen und
und interaktiven Gesellschaft beizutragen.                         nachhaltig umzukehren.4

Gesellschaftliche Verantwortung ist an der AAU                     AAU als Chance für First Academics (1A)
eine Querschnittsmaterie, die alle Aktivitäten
der Universität wesentlich fundiert: die Leh-                      Schon jetzt weist die AAU eine im Bundesver-
re und Forschung, die Aus- und Weiterbildung                       gleich hohe Zahl von First Generation Students
der MitarbeiterInnen, den Stakeholder-Dialog,                      (auch First Academics, Studierende aus nicht-
die Kooperation mit Unternehmen und NGOs,                          akademischem Elternhaus) auf. Sie ist daher
die Wissenschaftskommunikation und den An-                         auch nicht durch ein elitär-abschreckendes Kli-
spruch, mit Forschung und deren Anwendung                          ma gekennzeichnet. Auf diese Tugend lässt sich
zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beizu-                      aufbauen, um systematisch junge high potenti-
tragen. Getreu ihrem Motto Per aspera ad astra                     als zu gewinnen, für die und deren Familien ein
strebt die AAU danach, autonome Verantwor-                         Universitätsstudium bisher keine Handlungs-
tung zu übernehmen, die den Ansprüchen un-                         option war (Vorhaben 1A): Etwa durch entspre-
serer vielfältigen Stakeholder gerecht wird oder                   chende Workshops und Beratungsangebote in
diese übertrifft.                                                  Schulen, durch die Zusammenarbeit mit Leh-
                                                                   rerInnen, durch Schnuppermöglichkeiten und
AAU als „akademisches Rückgrat“ der Region                         durch die Implementierung struktureller Be-
                                                                   gleitmaßnahmen an der AAU (niederschwellige
Die AAU will ihre Rolle als „akademisches                          Beratung und Mentoring, gemeinsam mit den
Rückgrat“ der Region weiter ausbauen und ihre                      Studierenden gestaltetes Buddy-Programm).5
Beiträge zu Bildung und Wissensvermittlung                         Das verbessert den Anteil nichttraditioneller
stärken. Das bedeutet einerseits, dass auch für                    Studierender und unterrepräsentierter Grup-
mobilitätsschwache Gesellschaftsschichten ein                      pen an Österreichs Universitäten.6
angemessen breites, Chancen und Wege er-
öffnendes Angebot akademischer Bildung auf-                        AAU als Dialogplattform
rechterhalten wird, und andererseits, dass die
Entwicklung Kärntens und Österreichs durch                         Anders als Universitäten in zentralen Ballungs-
wissenschaftliche Leistungen in gesellschaft-                      räumen (mit einem entsprechend breiten ur-
lich und wirtschaftlich relevanten Bereichen un-                   banen oder metropolitanen Angebot) kommt
terstützt wird. Daher will die AAU ihre bisheri-                   der AAU nicht nur in akademischer und wirt-
gen Beiträge auf interdisziplinären Gebieten wie                   schaftlicher, sondern auch in kultureller und
(alphabetisch) Digitalisierung, Entrepreneurship,                  intellektueller Hinsicht eine besondere, ver-

4 Dem Vorbild der Urban Labs der University of Chicago folgend (https://urbanlabs.uchicago.edu/) werden gegenwärtig auch evi-
denzbasierte Beratungsangebote zur Bewältigung regionaler Herausforderungen erwogen.
5 International betrachtet reichen entsprechende Initiativen von https://college.harvard.edu/admissions/hear-our-students/first-
generation-students (siehe auch https://www.nytimes.com/2015/04/12/education/edlife/first-generation-students-unite.html?_
r=0) über http://oxfordfirstgenerationstudents.tumblr.com/ bis http://www.arbeiterkind.de/.
6 Eine besondere Zielgruppe in diesem Zusammenhang sind die sogenannten Care Leavers, für die in Österreich noch keinerlei spe-
zifische Maßnahmen zur Förderung des Hochschulzugangs existieren (für internationale Beispiele siehe
https://www.ox.ac.uk/students/welfare/careleavers?wssl=1,
https://federation.edu.au/current-students/assistance-support-and-services/student-support-services/care-leaver-support,
https://www.uni-hildesheim.de/media/fb1/sozialpaedagogik/Forschung/CareHo/Positionspapier_Forderungen_an_Hochschulen.pdf).

Entwicklungsplan 2019–2024                                    11
antwortliche Rolle zu – vergleichbar mit US-            Partizipation, Diversität, Durchlässigkeit und
Universitäten in Campuslage. Die AAU will ihren         ausgewogene Geschlechterverhältnisse aus-
Status als Dialogplattform und Ort der wissen-          gezeichnete Position weiter ausbauen. Die
schaftlichen Begegnung im Sinne der Third               Bemühungen sind auf jene beiden Bereiche
Mission fortschreiben und ihre erfolgreichen            fokussiert, in denen die angestrebten Ge-
Initiativen im Bereich der partizipativen Wis-          schlechterrelationen noch nicht hergestellt
senschaftskommunikation ausbauen. Exempla-              sind: Professuren im Allgemeinen und wissen-
risch seien genannt:                                    schaftliches Personal an der Fakultät für Tech-
                                                        nische Wissenschaften.
•   Durchschnittlich 30 wissenschaftliche Ta-
    gungen pro Jahr mit Multiplikatoren- und            Die Gesundheit der MitarbeiterInnen und die
    Breiteneffekten                                     Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind der
                                                        AAU wichtige Anliegen. Das Gütesiegel für be-
•   Öffentliche Vorlesungen, Lesungen und               triebliche Gesundheitsförderung wird 2019 zu
    Diskussionsveranstaltungen (Karl Popper             erneuern, die Rezertifizierung für hochschu-
    Foundation, Robert-Musil-Institut für Lite-         leundfamilie bereits 2018 zu absolvieren sein;
    raturforschung etc.)                                siehe dazu Abschnitt 3.3.1.3.

•   Universitätsbibliothek als „24-Stunden-             Wesentliche Schritte zu einer zumindest barri-
    Bibliothek“ nebst Installationen von der            erearmen Universität wurden real im Zuge der
    Bibliophilie (Kostbarkeiten) bis zum nieder-        2018 abgeschlossenen Sanierung von Zentral-
    schwelligen Büchertausch (Buchhaltestelle           gebäude und Nordtrakt und virtuell durch die
    | Bukvarna auf dem Campus)                          Neugestaltung von Webauftritt und Intranet
                                                        gesetzt; weitere Verbesserungen werden dar-
•   Kunstprojekte mit offenem und vermitteln-           an anknüpfen. Inklusion ist eines der wesent-
    dem Charakter (UNIKUM, Wissen schafft               lichsten Anliegen im Bereich gesellschaftlicher
    Kunst etc.)                                         Ziele, das vom Zentrum für Gebärdensprache
                                                        und Hörbehindertenkommunikation über den
•   UNI für Kinder und diverse weitere Veran-           eigenen Campus hinaus auch in Forschung,
    staltungen für Kinder und Jugendliche               Lehre und Weiterbildung verfolgt wird. Künftig
    (z. B. TECHtalents)                                 möchte die AAU am gerade im Entstehen be-
                                                        griffenen Pilotprojekt PromoLi („Promovieren
•   Seniorstudium liberale zwecks Bildungsdif-          ohne Limits“) mitwirken, das der Dachverband
    fusion, healthy aging und lifelong learning         der Universitäten in Kooperation mit dem BASK
                                                        entwickelt und das Promotionsstellen für auf
•   Lange Nacht der Forschung und For-                  Basis ihrer wissenschaftlichen Leistungen
    schungsdialoge                                      ausgewählte sog. „begünstigte behinderte“
                                                        Master-AbsolventInnen schaffen soll. In einem
•   Open Access-Publikationen aus dem Wis-              anderen Sinne barrierearm ist das Flüchtlings-
    senschaftsbereich                                   programm MORE der Österreichischen Univer-
                                                        sitätenkonferenz (uniko), an dem sich die AAU
•   build! Gründerzentrum als Inkubator für             intensiv beteiligt hat und das bedarfsgemäß
    Firmengründungen, insbesondere für sol-             fortgeführt werden soll.
    che mit akademischem Fundament
                                                        AAU für eine offene Gesellschaft
AAU als qualitätsvolle Organisation
                                                        Das Einstehen für eine offene Gesellschaft ge-
Im Sinne der Vorbildwirkung trägt die AAU               hört zu den tagtäglich gelebten Grundprinzipien
auch Verantwortung, eine faire Verteilung von           der AAU. In der Leistungsperiode 2019–21 wird
Lebenschancen im eigenen Wirkungsbereich                sich die Universität an der kommenden uniko-
umzusetzen. Wir wollen unsere in Bezug auf              Initiative Bedrohte Wissenschaft beteiligen, die

                                                   12                       Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
politisch verfolgten WissenschaftlerInnen z. B.
aus der Türkei einen zeitweiligen universitären
Hafen bieten soll. Das eben erwähnte MORE-
Programm ist ein weiteres Beispiel unter vielen
dafür, dass sich die AAU und ihre Angehörigen
systematisch für Hilfeleistung, Toleranz und In-
                                                        1
tegration und gegen Xenophobie, Rassismus,
Chauvinismus und jede Form von politischem
Extremismus und Totalitarismus einsetzen. Die
AAU setzt dort Grenzen, wo die Feinde einer of-
fenen Gesellschaft diese einzuengen trachten.

AAU als nachhaltige Universität

Nicht zuletzt reflektiert die AAU als Gründungs-
mitglied der Allianz nachhaltiger Universitäten
ihr eigenes Tun hinsichtlich dessen Auswirkun-
gen auf das Ökosystem und verfügt über ein die
Themen Forschung, Lehre, Betriebsökologie
und Wissenstransfer umfassendes Nachhaltig-
keitskonzept. Sie ist seit 2016 nach dem Um-
weltmanagementsystem EMAS III zertifiziert
und verfolgt ihre diesbezüglichen Zielsetzungen
in Theorie und Praxis konsequent weiter.

Entwicklungsplan 2019–2024                         13
1.5	Fakultätsprofile
Komplementär zu den übergeordneten Prinzi-                 der Folgen von Migrations- und Mobilitätspro-
pien der Universität verleihen die folgenden Fa-           zessen als zentrale gesellschaftliche Heraus-
kultätsprofile Einblick in die jeweiligen subsidi-         forderung und verbessert die Betreuungsrela-
ären Schwerpunktsetzungen. Angeregt durch                  tionen. Die Attraktivität der Masterstudien soll
den Senat der AAU soll 2018 über Möglichkeiten             mit fächerübergreifenden, interdisziplinären
der Neustrukturierung und potentielle Vorzüge              Schwerpunktbildungen innerhalb bestehender
alternativer Organisationsformen nachgedacht               Masterstudien erhöht werden. Ein Beispiel ist
werden („strategischer Organisationsplanpro-               die Kooperation von Geschichte, Philosophie
zess“). Dies dient zugleich der Neuaufstellung             und Romanistik im Schwerpunkt „The Exercise
der IFF-Institute nach dem ReOrgIFF-Prozess                of Judgment in The Early Modern Period“ (s. u.).
(siehe Abschnitt 1.5.3).                                   Darüber hinaus sind für die Bereiche Philoso-
                                                           phie und Slawistik infolge des Projekts „Zukunft
                                                           Hochschule“ interuniversitäre Kooperationen,
1.5.1	Fakultät für Kulturwissen-                           insbesondere durch angebotsbereichernde
schaften (KuWi)                                            universitätsübergreifende Lehrveranstaltun-
                                                           gen mittels bidirektionalem Breitband-Strea-
Die Fakultät für Kulturwissenschaften steht für            ming, geplant.
geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung
& Lehre in den kulturraumbezogenen Philolo-                Das Angebot an Bachelorstudien könnte im
gien, den Erziehungs- und Bildungswissenschaf-             Zeitraum 2022–24 um ein neues, fakultätsüber-
ten, der Psychologie und den Kultur- und Kom-              greifendes Bachelorstudium mit sozialwissen-
munikationswissenschaften, einschließlich der              schaftlicher Ausrichtung und Schwerpunkten
Geschichte und der Philosophie. Sie ist die mit Ab-        im Schnittfeld von Kultur und Technik erweitert
stand studierendenstärkste Fakultät der AAU und            werden. Dabei sollen sowohl Digitale Kom-
trägt in Forschung und forschungsgeleiteter Lehre          petenzen (Stichwort „Digital Humanities“) als
wesentlich zur Zielerreichung der Universität bei.         auch Elemente eines studium generale mitein-
                                                           ander verbunden werden.
Als größte Fakultät der AAU zeichnet sich die
Fakultät für Kulturwissenschaften durch ein                In der PädagogInnenbildung-neu sollen die
breites Spektrum an sprach-, kultur- und sozi-             HRSM-Stellen (einschließlich der Professur für
alwissenschaftlichen Fächern aus. Die fakultä-             Mehrsprachigkeit und Transkulturalität) ent-
re Entwicklungsstrategie 2019–21 zielt darauf              fristet werden. Der Start des Masterstudiums
ab, ein vielfältiges, attraktives Studienangebot           in den einzelnen Unterrichtsfächern mit WS
(einschließlich der Unterrichtsfächer) für die             2019/20 wird die Zielgruppe berufstätiger Leh-
Region bereitzustellen und zugleich hochwerti-             rerInnen ansprechen; das Angebot ist dement-
ge, international anschlussfähige Forschung zu             sprechend berufsbegleitend zu entwickeln und
stärken. Durch interdisziplinäre Vernetzungen              umzusetzen.
und Bündelungen von Interessen entsprechend
der Gesamtstrategie der Universität wird zur               In der Forschung werden die Aktivitäten zur
Profilbildung der AAU beigetragen.                         Steigerung der Drittmittelerfolge bei renom-
                                                           mierten Fördergebern fortgesetzt. Wesent-
Im Bereich der Lehre soll die Entwicklungspla-             lich ist in diesem Zusammenhang die Förde-
nung 2019-21 aktuelle gesellschaftliche He-                rung des wissenschaftlichen Nachwuchses
rausforderungen aufgreifen, die Betreuungs-                (z. B. durch Dissertationsstipendien und Peer
verhältnisse in stark nachgefragten Studien                Mentoring-Programme). Zugleich wird durch
(z. B. Erziehungswissenschaften) verbessern                gezielte Unterstützung fächerübergreifender,
und die Attraktivität schwächer nachgefragter              interdisziplinärer    Forschungsschwerpunkte
Studien erhöhen. Die Einrichtung einer Profes-             zur Profilbildung der AAU beigetragen. Im Zen-
sur für Migrations- und Inklusionsforschung                trum stehen dabei Initiativschwerpunkte wie
am Institut für Erziehungswissenschaft und                 „Visuelle Kultur“, „Bildungsforschung neu“ so-
Bildungsforschung ermöglicht die Bearbeitung               wie jüngst „Humans in the Digital Age“ (HDA).

                                                      14                      Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Ohne Zweifel wird es in Zukunft verstärkt dar-
um gehen, die Implikationen der alle Lebens-
bereiche durchdringenden Digitalisierungs-
prozesse systematisch zu analysieren, um
geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche
Beiträge zu digitalen Phänomenen zu leisten.
                                                          1.5.2	Fakultät für Wirtschafts-
                                                          wissenschaften (WiWi)

                                                          Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ist
                                                          das pluralistische Kompetenzzentrum in Wirt-
                                                          schaftsfragen. Sie trägt zwei der am stärksten
                                                                                                          1
Dazu trägt beispielsweise das österreichweite             nachgefragten Studienfächer der AAU, „Ange-
HRSM-Netzwerk „Digital Humanities – Digitale              wandte Betriebswirtschaft“ und „Wirtschaft und
Edition“ (seit 2017) bei, das von mehreren KU-            Recht“, und leistet in Forschung und forschungs-
WI-Instituten mitkonzipiert und durchgeführt              geleiteter Lehre wesentliche Beiträge zur Zieler-
wird. Zu einem Initiativschwerpunkt weiterent-            reichung der Universität.
wickelt soll das HRSM-Projekt der interdiszip-
linären Forschungsplattform „The Exercise of              Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sieht
Judgment in The Early Modern Period“ werden.              sich einer hohen Lehr- und Forschungsqualität
Weitere verbindende Forschungsschwerpunkte                verpflichtet. Sie verbindet forschungs- und the-
der Fakultät sind die Bereiche Migration/Mehr-            oriegeleitete Lehre mit den Ansprüchen hoher
sprachigkeit, Identität/Alterität, Mittelalterfor-        Praxisrelevanz. Die Studienprogramme tragen
schung und Cultural Studies. Hinzu kommen                 wesentlich zum positiven Image der AAU in der
themenübergreifende        Doktoratsprogramme,            regionalen und überregionalen Wirtschaft bei.
zunächst „Health, Science, and Social Respon-
sibility Communication and Management“, so-               Das Studium „Angewandte Betriebswirtschaft“
wie die institutionalisierte kommunikationswis-           (ABW) bietet eine breit gefächerte wirtschaft-
senschaftliche Kooperation mit der ÖAW.                   liche Ausbildung und ist das größte der Fa-
                                                          kultät. Das Studium „Wirtschaft und Recht“
Ein wichtiges Anliegen der Fakultät ist die Rele-         kombiniert wirtschaftswissenschaftliche mit
vanz wissenschaftlich fundierten Wissens für die          rechtswissenschaftlichen Fächern und kommt
Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaft-            damit spezifischen Anforderungen der Wirt-
lichen Herausforderungen. Ausgehend von den               schaft entgegen. Die Masterstudien „Internati-
Ergebnissen des Kooperationsprojekts „Wissens-            onal Management“ und (interfakultär) „Media &
transferzentrum Süd“ (WTZ) strebt die KUWI eine           Convergence Management“ werden gänzlich in
zunehmende Profilierung aller einschlägigen Ak-           englischer Sprache angeboten und sind damit
tivitäten ihrer Angehörigen an. Dem dient auch die        wesentliche Bausteine der fortschreitenden
bestmögliche Verfügbarkeit von Wissen in Form             Internationalisierung. Der bislang im Bache-
von Open Access-Publikationen, deren Realisie-            lorstudium ABW geführte Studienzweig „In-
rung von der Fakultät gezielt unterstützt wird.           ternationale Betriebswirtschaft“ soll künftig
                                                          als eigenständiges englischsprachiges Bache-
Im Bereich der Internationalisierung sollen die           lorstudium mit Schwerpunkt auf International
bestehenden Partnerschaften und Kooperatio-               Business & Economics weiterentwickelt wer-
nen verstärkt genutzt werden (z. B. Erhöhung              den. Die Angebote im Bereich der Geographie
der Sichtbarkeit internationaler Kontakte und             und Regionalforschung werden durch wirt-
Austauschprogramme; Veranstaltungen zum                   schaftsgeographische Impulse erweitert.
Erfahrungsaustausch von Outgoing-Studieren-
den; Entwicklung von course packages für Inco-            Seit ihrer Einrichtung besteht zwischen den
ming-Studierende; Etablierung internationaler             Studien der Betriebswirtschaftslehre und der
Fellowships; Unterstützung von Forschungs-                Informatik eine enge Verbindung. Mit dem
netzwerken und joint degree-Programmen).                  Studium „Informationsmanagement“ wird ein
                                                          Brückenstudium zwischen dem wirtschaftli-

Entwicklungsplan 2019–2024                           15
chen und technischen Bereich angeboten. Dies                Schaffung eines juristischen Masterstudi-
gilt auch für den Studienzweig „Wirtschafts-                ums in Kooperation mit einer nationalen
ingenieurwesen“ im Bachelorstudium „Infor-                  Partneruniversität)
mationstechnik“. Die Fakultät hat zudem die
Erweiterungscurricula „Selbständigkeit und Un-          •   L: Konsolidierung der Betreuungsverhält-
ternehmensgründung“ sowie „Wirtschaft & Recht               nisse
für Studierende technischer Fächer“ etabliert.
                                                        •   L: Erhöhung des Anteils prüfungsaktiver
In den thematischen Doktoratsprogrammen                     Studierender
„Entrepreneurship, Innovation and Economic
Development“, „Modeling, Simulation and Op-             •   F: Kontinuierliche Identifikation und Ent-
timization in Business and Economics“ sowie                 wicklung zukunftsträchtiger Forschungs-
„Steuerwissenschaften: Nationale und inter-                 themen (u. a. Beteiligung am Initiativ-
nationale Unternehmensbesteuerung“ werden                   schwerpunkt Humans in the Digital Age,
Doktoratsstudierende auf eine internationale                HDA)
wissenschaftliche Laufbahn vorbereitet. Auch
am Doktoratsprogramm „Health, Science, and              •   F: Förderung fachübergreifender Koope-
Social Responsibility Communication and Ma-                 rationen (z. B. Energiemanagement und
nagement“ wirkt die Fakultät maßgeblich mit.                -technik, Unternehmertum)
Zur Erweiterung des Angebots im Doktorats-
bereich kooperiert die WIWI zudem im Rahmen             •   F: Aktive Nachwuchsförderung
des Central European PhD Network (CESEEnet)
mit den Universitäten Ljubljana, Maribor, Rije-         •   F: Erhöhung des Drittmittelvolumens für
ka, Venezia und Zagreb.                                     Forschungsvorhaben

Besondere Forschungsleistungen und Publi-               •   L & F: Fortgesetzte Internationalisierung
kationstätigkeit in international anerkannten               und Mobilität
Organen werden durch zahlreiche Maßnahmen
gefördert: Berücksichtigung ausgezeichneter             •   L & F: Internationale Akkreditierung
Forschungserfolge im Budgetallokationssys-                  (AACSB)
tem, Anreizsystem für hervorragende Publika-
tionen inklusive Auslobung eines „Best Paper
Award“ für NachwuchswissenschaftlerInnen,               1.5.3	Fakultät für Interdiszipli-
publikationsbasierte Habilitationsordnung, För-         näre Forschung und Fortbildung
derung von Forschungsaufenthalten und Tagun-            (IFF)
gen (inkl. vermehrter Teilnahme an Mobilitäts-
programmen und CESEEnet) und eine jährliche             Die IFF-Fakultät widmet sich gesellschaftspoli-
Fakultätsklausur zum Thema Forschung.                   tisch bedeutsamen Fragen aus inter- und trans-
                                                        disziplinärer Perspektive. Traditionelle Stärken
Die strategischen Zielsetzungen der WIWI für            am Standort Klagenfurt liegen in der Unterrichts-
die Jahre 2019–21 sowie bis 2024 leiten sich aus        und Schulentwicklung, der Wissenschafts- und
dem Zielsystem der Universität ab. Für den Be-          Technikforschung und im Nachhaltigkeitsbereich.
reich der Lehre (L) und der Forschung (F) sind          Die IFF ist grundsätzlich offen für Neues. Der
das insbesondere:                                       Reorganisationsprozess aufgrund der bisherigen
                                                        Drei-Standort-Situation (Klagenfurt, Wien, Graz)
•   L: Weiterentwicklung und Ausbau des Stu-            soll Anfang 2019 abgeschlossen sein und eröff-
    dienangebots (unter besonderer Berück-              net neue thematische und transfakultäre Vernet-
    sichtigung der fortschreitenden Internatio-         zungsmöglichkeiten.
    nalisierung)
                                                        Im August 2015 wurde ein Prozess zur mögli-
•   L: Steigerung der Employability (z. B. durch        chen Reorganisation der IFF-Fakultät hinsicht-

                                                   16                       Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
lich der universitären Zugehörigkeit der seit
2004 zur AAU gehörigen Standorte Wien und
Graz gestartet, der in die Leistungsvereinbarung
2016–18 Eingang fand (LV-Vorhaben ReOrg-
IFF). Gemeinsam mit dem BMWFW und, in der
Entwicklungs- und Verhandlungsphase, sechs
                                                                  programmen der AAU schaffen soll (vgl. auch
                                                                  Abschnitt 1.5.1). Hinzu kommen die Erweite-
                                                                  rungscurricula „Nachhaltigkeit“, „Social Com-
                                                                  petence & Organizational Learning“ und „Wis-
                                                                  senschafts- und Technikforschung“. Im Bereich
                                                                  der Weiterbildung liegt ein Schwerpunkt in der
                                                                                                                             1
öffentlichen Universitäten in Wien, Graz und                      LehrerInnenbildung (ganz dem Auftrag in § 3
Krems gelang es, ein Übertragungsszenario für                     Z 5 UG gemäß). Seit 1982 wurden die Univer-
die beiden dislozierten Standorte zu definieren,                  sitätslehrgänge „Pädagogik und Fachdidaktik
das sowohl den betreffenden Instituten als auch                   für LehrerInnen“ von mittlerweile über 1000
der AAU (in situ) in Forschung und Lehre ad-                      TeilnehmerInnen absolviert, darüber hinaus
äquate Entwicklungsmöglichkeiten geben soll.                      bestehen auch Masterlehrgänge. Hinzu kom-
Im Gesamtergebnis ist von einer Beteiligung                       men weitere österreichweite Initiativen, wie
der TU Graz, der BOKU, der Universität Wien                       zum Beispiel der ULG „Bildung für Nachhaltige
und der Universität Graz an der Reorganisation                    Entwicklung“ oder die Koordination von Netz-
auszugehen.                                                       werken wie IMST und ÖKOLOG im Auftrag des
                                                                  BMB. Der Bereich der Weiterbildung soll weiter
Unter der Annahme der vollständigen Imple-                        geschärft und noch enger mit der Lehramts-
mentierung von ReOrgIFF per 1. 1. 20197 wird                      Ausbildung verknüpft werden.
auch die Instituts- und Fakultätsstruktur der
AAU neu zu denken sein. Für das Institut für Un-                  In der Forschung verfügen die IFF-Institute
terrichts- und Schulentwicklung (IUS), das Ins-                   über ein weit verzweigtes Netzwerk nationaler
titut für Technik- und Wissenschaftsforschung                     und internationaler Kooperationspartner. Das
(das aus den Kompensationsmitteln für die                         Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung
Übertragung des Grazer Institutsteils personell                   wird seine (teils federführende) Mitwirkung in
verstärkt wird) und das von Wien nach Klagen-                     einschlägigen internationalen Programmen
furt wechselnde Institut für Wissenschaftskom-                    und Projekten, z. B. auch zum Thema Schul-
munikation und Hochschulforschung werden                          leitung, verstärken. Das Institut für Technik-
einschlägige Entwicklungs- und Vernetzungs-                       und Wissenschaftsforschung wird weiterhin an
möglichkeiten zu erarbeiten sein.                                 Forschungsvorhaben zur Transformation des
                                                                  Energiesystems, zu Climate Engineering und
In den vergangenen Jahren hat sich die IFF im                     zu einer nachhaltigen Bioökonomie mitwirken.
Bereich der Lehre neu konturiert. Seit 2013                       Das Institut für Wissenschaftskommunikation
beherbergt das Institut für Unterrichts- und                      und Hochschulforschung ist in internationalen
Schulentwicklung die Koordinationsstelle Lehr-                    Projektverbünden mit Forschung z. B. zur Epis-
amt und wirkt mit anderen Instituten im Ent-                      temologie und Organisation von Big Science und
wicklungsverbund Süd-Ost an der PädagogIn-                        zu (digitalen) Wissens- und ExpertenInnenkul-
nenbildung-neu mit. Dieser Beitrag soll weiter                    turen befasst. Die beiden letztgenannten Ins-
intensiviert werden. Das 2016 begonnene Mas-                      titute verfolgen das Projekt einer Profilierung
terstudium „Science, Technology & Society Stu-                    der Klagenfurter Wissenschafts- und Technik-
dies“ fungiert als europäisches Netzwerkstudi-                    forschung in europäischen und globalen Fach-
um im Rahmen der European Inter-University                        zusammenhängen.
Association on Society, Science and Technolo-
gy. Die IFF ist zudem an einer interfakultären                    Das universitätsweite Querschnittsthema „Der
Initiative zur Entwicklung eines neuen Bache-                     Mensch im digitalen Zeitalter“ (Humans in the
lorstudiums im Bereich der Gesellschafts- und                     Digital Age, HDA) kann als große gesellschaftli-
Kulturwissenschaften und der Digitalisierung                      che Herausforderung begriffen werden, zu de-
beteiligt, das Zugänge zu mehreren Master-                        ren Erforschung die Institute der IFF kompetent

7 Mit der Übertragung von OE-Teilen bzw. OEs bereits ab 1.1.2018, beginnend mit dem Grazer Teil des Instituts für Technik- und
Wissenschaftsforschung.

Entwicklungsplan 2019–2024                                   17
beitragen können. Dabei kommt auch dem le-               lente Forschung geht der industriellen Praxis
benslangen Lernen eine besondere Rolle zu.               voran, nur sie schafft die Basis für signifikan-
Die IFF will sich weiterhin mit öffentlichen Gü-         te Innovationen, ermöglicht die Gründung von
tern und gesellschaftlichen Prozessen beschäf-           Firmen mit hohem Wachstumspotential und
tigen und als experimentierfreudige Einrich-             ist Anziehungspunkt für industrielle F&E-Ar-
tung wirken.                                             beitsplätze. Ein wesentliches Ziel der TEWI ist
                                                         es, durch exzellente Forschung und Lehre die
                                                         Grundlagen dafür zu schaffen, dass erfolgrei-
1.5.4	Fakultät für Technische                            che Firmen gegründet werden, Firmenansied-
wissenschaften (tewi)                                    lungen erfolgen und etablierte Unternehmen
                                                         Arbeitsplätze aufbauen und dass unsere Stu-
Die Fakultät für Technische Wissenschaften ist,          dierenden ihre Vorhaben und Ambitionen best-
als jüngste der vier Fakultäten, eine thematisch         möglich verwirklichen können.
spezialisierte Kompetenzschmiede in den MIT-
Fächern (Mathematik, Informatik, Technologie)            Forschung – Grundlegende Strategie der TEWI
und setzt wichtige Impulse für die Region. Der           muss es daher sein, bestehende Forschungs-
Bereich der Informations- und Kommunikations-            stärken durch zielorientierte Personalakquise
technologien (IKT), insbesondere der Themenbe-           und -förderung sowie strategische Kooperatio-
reich der Networked & Autonomous Systems, ist            nen auszubauen. Geht man von den eingewor-
ein international sichtbares Forschungsstärkefeld        benen Drittmitteln und der Anzahl an Zitationen
der AAU.                                                 aus, so verfügt die TEWI über einige internatio-
                                                         nal sichtbare Schwerpunkte:
Die hohe Dynamik der Wirtschaft, der Wandel
der Arbeitswelt und die demographischen Ent-             •   Networked and Autonomous Systems
wicklungen erzeugen enorme Herausforderun-
gen für die Regionen. Besonders der Erhalt und           •   Modeling, Simulation, and Optimization
Ausbau von Arbeitsplätzen mit einem Schwer-
punkt auf hochwertige und zukunftssichere Be-            •   Engineering of Software, Data, and Know-
schäftigung ist ein zentrales gesellschaftliches             ledge-based Systems
Bedürfnis.
                                                         •   Multimedia Systems
Durch gezielte Maßnahmen des Landes Kärn-
ten konnten in den letzten Jahren zahlreiche             Diese Schwerpunkte liefern wichtige wissen-
Arbeitsplätze im IKT-Bereich geschaffen wer-             schaftliche Ergebnisse für die Realisierung von
den. Ein notwendiger Erfolgsfaktor für diese             Produkten und Dienstleistungen sowie für die
Entwicklungsstrategie ist die Fakultät für Tech-         Gestaltung unserer Gesellschaft. Darüber hinaus
nische Wissenschaften, die einen effizienten             sind sie in der internationalen Forschungsland-
Austausch von Forschungsfragen und Lösungen              schaft etabliert, sodass (1) eine hervorragende
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ermög-              wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeit gegeben
licht und den Unternehmen einen Pool sehr gut            ist, (2) die hohe Forschungsqualität durch aner-
ausgebildeter MitarbeiterInnen zur Verfügung             kannte Metriken nachgewiesen werden kann und
stellt. Darüber hinaus sind AbsolventInnen der           (3) eine profunde Integration in internationale
TEWI zunehmend als UnternehmerInnen er-                  Forschungsprogramme erreicht wird.
folgreich. Mit der Gründung von Start-ups wie
Bitmovin konnte ein direkter Beitrag zur Ver-            Dabei stellt die Vielfalt der an der AAU vertre-
besserung der Arbeitsmarktsituation geleistet            tenen Disziplinen einen Wettbewerbsvorteil
werden.                                                  dar, der weiter ausgebaut werden soll. Die be-
                                                         reits enge Zusammenarbeit mit der BWL, der
Wie man weltweit vielfach sieht, fördert hoch-           Psychologie und der Medien- und Kommu-
karätige Forschung und Lehre die positive Ent-           nikationswissenschaft ermöglicht neue For-
wicklung eines Wirtschaftsstandorts. Exzel-              schungsergebnisse, Studienangebote und wirt-

                                                    18                      Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
schaftliche Verwertungsmöglichkeiten. Zugleich            1.6  Qualitätssicherung und
sollen Forschung und Lehre in der Mathematik-             Qualitätsentwicklung
und Informatikdidaktik durch hochwertige schu-
lische Bildung Menschen für die TEWI-Fächer               Die AAU will weiterhin ihre internationale und
begeistern.                                               nationale Konkurrenz- und Kooperationsfähig-
                                                          keit in Forschung und Lehre steigern und zu-
Naturgemäß ist die TEWI auch an fächerüber-               dem ihre Position in der Weiterbildung schär-
greifenden Forschungsclustern der AAU betei-              fen. Die strategischen Ziele der AAU wurden in
ligt: „Selbstorganisierende Systeme“ (leitend)            den letzten Perioden umfassend entwickelt und
sowie „Energiemanagement und -technik“. Da-               weitestgehend operationalisiert. Dieser Ent-
rüber hinaus soll sie für zwei künftige Entwick-          wicklungsprozess soll auch in der Leistungs-
lungen eine wesentliche Rolle spielen: zum ei-            periode 2019–21 weiterverfolgt werden.
nen für die Kärntner Anteile des kommenden
Electronic Based Systems-Clusters Silicon Austria         Die strategischen Ziele der AAU sind maßgeblich
Labs (SAL) am Standort Villach, zum anderen               auf eine Steigerung der Qualität der Leistungen
für den intendierten universitätsweiten Initiativ-        in Forschung, Lehre und Weiterbildung gerich-
schwerpunkt Humans in the Digital Age (HDA) der           tet. In diesem Kontext hat das Qualitätsma-
AAU. Dabei ist SAL eine extern generierte, HDA            nagement der AAU die Aufgabe – im Sinne von
eine intern generierte Chance für künftige Ent-           „fitness for purpose“ – das Erreichen der strate-
wicklungen.                                               gischen Ziele bestmöglich zu unterstützen. Vor
                                                          diesem Hintergrund versteht die AAU ihre Stra-
Eine fortgesetzte qualitative Weiterentwicklung,          tegie zugleich als ihre Qualitätsstrategie.
gemessen durch Publikationen in erstklassigen
Journalen und Konferenzbänden und in Zitatio-             Das Qualitätsmanagementkonzept (QM-Kon-
nen, wird angestrebt. Diese dienen als Basis für          zept) der AAU dient als umfassendes und
die Einwerbung hochwertiger Forschungsfinan-              integriertes Konzept der kontinuierlichen
zierung und die weitere Steigerung der nationa-           Verbesserung der Universität in ihren Kern-
len und internationalen Sichtbarkeit.                     bereichen Forschung und Lehre sowie in den
                                                          Querschnittsbereichen Personalmanagement,
Lehre – Durch hervorragende Forschungser-                 Organisation und Verwaltung. Dafür werden die
gebnisse und die Konzentration auf Stärkefelder           vorhandenen Ressourcen entsprechend ihrer
strebt die TEWI eine wachsende Sichtbarkeit an,           Möglichkeiten effizient eingesetzt.
die zu einer vermehrten Nachfrage der angebote-
nen Studien durch hoch qualifizierte Studierende          Im Jahr 2015 wurde das QM-Audit erfolgreich
führt. Besonderes Augenmerk gilt hierbei auch             durchgeführt, die einzige Auditauflage, näm-
dem Doktoratsstudium (hohe Quote an angestell-            lich die Erarbeitung eines „QM-Konzeptes für
ten DoktorandInnen).                                      die LehrerInnenausbildung–neu“, wurde im Juli
                                                          2017 erfüllt. Die aus dem Audit resultierenden
Durch Kooperationen mit benachbarten Univer-              Empfehlungen bilden die Grundlage für die Wei-
sitäten (z. B. TU Graz, Universitäten Ljubljana           terentwicklung des QMS und werden sukzessi-
und Udine) können Synergien im Lehrbetrieb                ve in den nächsten Jahren umgesetzt werden.
erreicht werden. Davon zeugen z. B. der Lehr-             Zusätzlich werden weitere QM-Instrumente,
verbund Informatik Süd mit der TU Graz sowie              -Verfahren und -Prozesse entwickelt, um ein
Joint- und Double-Degrees mit der Universität             bestmögliches Qualitätsmanagement zu ge-
Udine. Dies ermöglicht einerseits eine effiziente         währleisten. Zur Evaluierung der bisher einge-
Abdeckung der Basisfächer; andererseits eine              führten QM-Maßnahmen soll in der folgenden
Konzentration auf Spezialisierungen zugunsten             Leistungsperiode ein internes QM-Audit in Form
attraktiver, international ausgerichteter Studi-          einer SWOT-Analyse durchgeführt werden, um
enangebote. Entwicklung und Bewerbung sol-                die Rezertifizierung 2022 vorzubereiten.
cher Angebote stehen im Zentrum der strategi-
schen Weiterentwicklung im Bereich Lehre.

Entwicklungsplan 2019–2024                           19
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