Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of Sydney Wintersemester 2016/17 - Wiwi Uni-Frankfurt

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of Sydney Wintersemester 2016/17 - Wiwi Uni-Frankfurt
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
University of Sydney

Wintersemester 2016/17
Alina Jürgens WS2016/2017 – alinajuergens@online.de

Sydney. Wenn der Name dieser Großstadt fällt, dann schießen einem Bilder durch den Kopf. Die
Bilder einer gigantischen pulsierenden Stadt. Das Opera House und die Harbor Bridge sind
womöglich die ersten Ikonen an die man denken mag. Sydney, das Wirtschafts- und
Tourismuszentrum Australiens mit vier Millionen Einwohnern aus aller Welt. Doch ich habe Sydney
auch von einer ganz anderen Seite kennengelernt, eine persönliche: Denn diese Stadt wird mein
zweites Zuhause.

Im Rahmen des Exchange Programms der Goethe Universität Frankfurt mit der University of
Sydney wurde mir eine einzigartige Chance geschenkt, sowohl akademisch als auch persönlich zu
wachsen. Die University of Sydney hat den Charme von traditionellen altenglischen Universitäten
wie Oxford und Cambridge und ist eine der fortschrittlichsten und modernsten Institutionen
Australiens.
Zunächst einmal möchte ich mich an alle diejenigen richten, die ein Auslandssemester in Australien
deshalb abschreckt, weil sie ein Urlaubssemester nehmen müssen. Das ist überhaupt kein Problem
und kommt euch, falls ihr daran interessiert seid ein Praktikum zu machen nur zu Gute. Da die
meisten Unternehmen eine Mindestdauer von drei Monaten verlangen, könnt ihr diese voll nutzen,
ohne die ersten Wochen eures neuen Semesters zu verpassen. Gleichzeitig gibt es euch noch die
Zeit die ihr benötigt, um euch auf euer Auslandssemester vorzubereiten (Untervermietung eurer
Wohnung, Konto und Visum Beantragungen, Stipendienbewerbungen zur finanziellen
Unterstützung).
Der Bewerbungsprozess an der Goethe Universität verläuft durch den Fachbereich
Wirtschaftswissenschaften und umfasst primär ein Motivationsschreiben, sowie weitere
Formalitäten wie einen englischsprachigen Lebenslauf und Leistungsnachweise. Nach etwa vier
Wochen erhält man Nachricht darüber, ob man den Platz zugewiesen bekommen hat. Zuvor müsst
ihr allerdings einen Englisch Nachweis erbringen, d.h. entweder einen TOEFL Test oder den IELTS
Test mit ausreichend hoher Punktzahl bestanden zu haben. Für die USYD reichte ein TOEFL Test
mit 96 Punkten (aktuelle Anforderungen bitte unbedingt auf der Webseite des Auslandsbüros
überprüfen). Hierzu kann ich euch nur empfehlen euch rechtzeitig das TOEFL Preparation Book
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aus der Bibliothek auszuleihen und euch damit vorzubereiten. Da Termine in der Regel nicht
kurzfristig gemacht werden können, solltet ihr euch rechtzeitig und dabei rede ich von 3-5 Monaten
vor eurer Bewerbung für den Test anmelden. Bis ihr die Ergebnisse erhaltet, vergehen nämlich
auch noch einmal einige Wochen.

Als die Zusage vom Fachbereich kam, ging es primär darum, die Finanzierung für mein
Auslandssemester zu organisieren. Sydney ist ungemein teuer und das umfasst nicht nur die
Mietpreise, die zwischen AUD250 und AUD450 wöchentlich für ein WG in akzeptabler Nähe zur
Universität liegen, sondern auch sonstige Lebenshaltungskosten sind nicht gerade erschwinglich.
Mit der Unterstützung durch das Deutschlandstipendium, einer fachbereichsinternen Förderung und
dem Reisekostenzuschlag des DAADs, konnte ich die größten Posten abdecken. Die Bewerbungen
für die Stipendien umfassten eine Reihe Formalitäten (Bestätigung der Gast Universität, Liste der
voraussichtlich belegten Kurse, Prüfungsleistungen der vorherigen Semester, Lebenslauf, Englisch
Test Nachweis etc.) sowie Motivationsschreiben, ein Gutachten eines Professors und ein
Bewerbungsformular beim International Office der Goethe Universität einzureichen. Das klingt mehr
als es ist, denn sobald man sich für mehr als ein Stipendium bewirbt, hat man sich um viele dieser
Dinge bereits bemüht. Falls ihr durch ein weiteres Stipendium gefördert werdet, steht euch trotzdem
noch der Reisekostenzuschlag des PROMOS Programms des DAAD zur Verfügung. Dieser
finanzierte vollständig meinen Flug. Ich möchte euch deshalb Mut machen, euch bei diversen
Stipendiengebern zu bewerben. Auch wenn es viel Arbeit ist, es hilft euch ungemein dabei, die
finanzielle Last zu tragen.
Das Visum für meinen Aufenthalt war das Student Non-Award Sector Visa TU575. Die Universität
gibt einem jedoch genaue Schritt für Schritt Hilfen für die Beantragung. Diese findet online statt und
mit deutschem Pass und der Bestätigung der Universität erhält man das Visum direkt am gleichen
Tag. Das Visum ist vom Tag der Beantragung bis einen Monat nach Ende der
Einschreibungsperiode gültig. Diese liegt jedoch noch weit nach den finalen Prüfungen. Aus diesem
Grund, konnte ich noch über zwei Monate länger in Australien bleiben und nach meinem Studium
reisen. Teil der Formalitäten ist auch der Abschluss einer „Overseas Students Health Care“
(OSHC), einer Krankenversicherung, die alle Austauschstudenten abgeschlossen haben müssen.
Ihr könnt diese entweder durch die Universität abschließen lassen oder selbst einen Anbieter
wählen. Die USYD gibt euch einige Anbieter an die Hand, deren Versicherung anerkannt wird. Da
die Universität mit der Allianz zusammenarbeitet ist das die präferierte OSHC, doch auch die
teuerste.
Die University of Sydney hat eine herausragende Study Abroad und Exchange Abteilung mit
der ich während des gesamten Bewerbungsprozesses und in der Zeit kurz vor dem Abflug in
Kontakt stand. Mein Advisor half gerne bei jeglichen Fragen. So vermittelte die University of Sydney
allen Exchange Studenten auch den Kontakt zu einem der Studentenwohnheime. Hierbei ist aber
unbedingt zu sagen, dass Studentenwohnheim in Australien nicht bedeutet, dass es subventioniert
und damit günstig ist. Die Wohnheime sind Privatunternehmen und vergleichsweise teuer. Da diese
eng mit der Uni zusammenarbeiten, wurden für uns sogar Zimmer reserviert. Uns stand die
Möglichkeit offen, dieses Angebot anzunehmen oder uns selbst nach einer Wohnung zu erkunden.
Ich entschloss mich das Zimmer in einer 6er WG im Studentenwohnheim anzunehmen und bin mit
dieser Entscheidung auch rückblickend sehr zufrieden. Im „Urbanest Cleveland Street“ Wohnheim
zahlte ich für eine 6er WG mit eigenem Zimmer und Bad 350$ pro Woche. Das ist
selbstverständlich nicht gerade preiswert, doch der Standard ist vergleichsweise hoch und es ist
sehr vorteilhaft gelegen mit 15 Minuten Fußweg jeweils zum Campus oder zur Central Station.
Einige meiner Freunde, die ich Vorort kennenlernte, machten sich selbst auf die Suche nach einer
günstigeren Wohnmöglichkeit. Jedoch ist es unglaublich schwierig, etwas auf eigene Faust zu
finden und viele waren auch ein bis zwei Wochen nach Semesterbeginn noch damit beschäftigt,
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eine dauerhafte Bleibe zu finden. Ich persönlich bin äußerst zufrieden mit Urbanest Cleveland
Street. Fast alle der hier lebenden Studenten waren Austauschstudenten aus der ganzen Welt. So
lernte ich sehr schnell viele Menschen kennen und durfte sie auch schon bald meine Freunde
nennen. Falls ihr euch jedoch dazu entscheiden solltet, selbst auf Wohnungssuche zu gehen,
würde ich euch empfehlen mindestens zwei bis drei Wochen vor Semesterbeginn anzureisen.
Neben etwa 250-450AUD pro Woche für Miete würde ich für sonstige Lebenshaltungskosten
zusätzlich etwa 100$ pro Woche einkalkulieren. Lebensmittel kann man günstig bei ALDI
einkaufen, Coles und Woolworths sind die teureren Alternativen. Wenn ihr der Ausgeh-Typ seid,
solltet ihr euer Budget noch etwas höher kalkulieren, denn generell ist alles in Sydney ungemein
teuer.
Kurz vor Semesterbeginn organisiert das Study Abroad Team der USYD zwei jeweils zweitägige
Trips. Ein Surf Camp Wochenende am Seven Mile Beach etwa zwei Stunden südlich von Sydney
und einen weiteren Ausflug mit Übernachtung ins berühmte Hunter Valley, eine Weingegend. Beide
Trips bieten die perfekte Möglichkeit einander besser kennenzulernen und gleichzeitig schon ein
wenig die Umgebung zu entdecken.
Schon von Deutschland aus hatte ich im Rahmen der Bewerbung bei der University of Sydney
meine Kurse wählen müssen. Das war jedoch keine endgültige Festlegung, sondern primär eine
Richtlinie an der ich mich orientieren konnte, um sicherzustellen, dass das Prüfungsamt meine
Leistungen anerkennt. Hierbei ist es noch wichtig zu erwähnen, dass ihr euch nach der Zusage am
Fachbereich nochmals offiziell bei der University of Sydney bewerben müsst. Das ist allerdings nur
ein Online Formular und kaum Aufwand, denn alle Informationen, die verlangt sind, habt ihr bereits
zusammengetragen. Die gesamte Organisation des Exchange und Study Abroad Programms ist
ausgezeichnet. Ihr seid in Kontakt mit einem Advisor, der sich um eurer Enrollment und die
Kurswahl kümmert. Keine Sorge, es gibt keine dummen Fragen und es gibt auch nicht die „Email
zu viel“. Stellt eurem Advisor jede Frage die ihr bezüglich des organisatorischen Ablaufs habt. Sehr
häufig ist es der Fall, dass man nicht sofort in die Kurse kommt, die man gewählt hat. Doch das ist
zunächst erstmal kein Problem, denn Kurswechsel sind sehr einfach zu handhaben und auch noch
2-3 Wochen während des Semesters möglich. Daher gibt es auch die Möglichkeit, euch die Kurse
erst einmal anzusehen und dann zu entscheiden, welche ihr final belegen wollt. Der Enrollment
Prozess an der USYD zieht sich über mehrere Wochen und wie gesagt ist es überhaupt kein
Problem Kurse nochmals zu wechseln. Mit der Einschreibung in einen Kurs ist man auch
automatisch für Prüfungen angemeldet und muss sich hier keine Sorgen um Deadlines für eine
erneute Prüfungsanmeldung machen.

Der universitäre Alltag an der University of Sydney unterscheidet sich maßgeblich von dem der
Goethe Universität. Das Lehrsystem orientiert sich am amerikanischen Vorbild, d.h. es ist
wesentlich verschulter. Wöchentlich abzugebende Hausarbeiten, Gruppenarbeiten und
Präsentationen sowie andere Projekte sind ganz
normal und in nahezu jedem Kurs zu finden.
Insgesamt habe ich den erfrischend anderen
Lehransatz genossen, da ich bei weitem mehr
der Inhalte behalten habe, allerdings kostete
dieser auch einen Menge Zeit und Nerven.
Der Aufwand während des Semesters ist damit
um einiges höher als an der Goethe Universität.
Dafür werden einem allerdings die Prozente, die
man während des Semesters sammelt schon
angerechnet und das Final Exam zählt nur noch
zwischen 30-50% der Endnote. Ich persönlich
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muss sagen, dass der qualitative Schwierigkeitsgrad geringer ist, jedoch bedeuten die
verschiedenen Projekte eine unheimlich hohe Workload während des Semesters. Aufgrund der
Ansammlung der Prozente und den ausgesprochen hohen Anforderungen der Universität, ist es
fast unmöglich in den Bereich der sehr guten Noten zu gelangen. Es gibt kaum jemanden, der
einen GPA von 85% oder höher erreicht, was in Australien als „High Distinction / HD“ bezeichnet
wird. Aus diesem Grund wird selbst nach der Hochstufung des Prüfungsamtes in Frankfurt kein
Äquivalent zu einer 1.0 oder 1.3 zu erreichen sein, was ja auch nicht eure primäre Motivation
darstellen sollte, weshalb ihr eine gewisse Universität wählt oder nicht.
Für Strand nach der Uni war daher während des Semesters eher keine Zeit. Ich belegte vier Kurse
an der USYD, die inhaltlich zu meinem gewählten Schwerpunkt passen mussten. Die University of
Sydney unterstützt ihre Studierenden während des gesamten Semesters und insbesondere
während der Prüfungsperioden in ihren Lernprozessen. Einige der Bibliotheken haben so zum
Beispiel 24 Stunden geöffnet und ab und zu werden in den sehr stressigen Phasen sogar mal
Kekse und Wasserflaschen verteilt. Das Angebot an „Student Clubs and Societies” ist riesig.
Hierunter verstehen sich studentische Organisationen und Interessensgemeinschaften, in denen
sich Studenten engagieren können. Die Themen reichen von Politik, Sprachen und Kultur bis hin zu
kulinarischen Köstlichkeiten, die Menschen verbinden. Zugang zu diesen Societies und den
Angeboten der Student Union, welche ich euch nur wärmstens empfehlen kann, bekommt ihr mit
der Access Card, die gegen eine einmalige Gebühr erworben werden kann. 45 Dollar, die sich
allein schon deshalb rentieren, da sie einem Zugang zu unzähligen kostenfreien Essensangeboten
und Vergünstigungen geben.
Gerne möchte ich einen kurzen Überblick über meine gewählten Kurse geben.
Intermediate Microecononomics ECOS2001:
Ein Kurs der den Matheliebhabern und insbesondere den Frankfurter WiWi Studenten Spaß
machen sollte. Es war definitiv einer der anspruchsvolleren Kurse, die ich belegt hatte. Wer an
Mikro 1 Spaß hatte und mit Mathe nicht auf dem Kriegsfuß steht, sollte diesen Kurs mögen. Als ich
ihn dieses Semester belegt habe, wurde er von der Dozentin das erste Mal gehalten, sodass sie
das Niveau der Studenten etwas überschätzt hatte. Im ersten Midterm Exam war der Durchschnitt
39% und ich schloss mit meinem Ergebnis von 75% als eine der besten drei Prozent ab. Wir sind
daher mit Mikro 1 sehr gut vorbereitet, wobei ich wie oben bereits erläutert darauf hinweisen muss,
dass ausgezeichnete Noten nur sehr schwer zu erreichen (letzteres war natürlich in
Extrembeispiel). ECOS2001 war definitiv einer meiner Lieblingskurse.
Accounting and Financial Management ACCT1006:
Gehalten von drei verschiedenen Dozenten, von deren Lehrfähigkeit ich sehr überzeugt bin. Wenn
jemand die trockenen Inhalte eines Accounting Kurses gut vermitteln kann, dann dieses Team.
ACCT1006 ist auch eher ein quantitativ anspruchsvoller Kurs. Meine wöchentlichen Hausarbeiten
haben im Durchschnitt zwischen vier und acht Stunden gedauert, jedoch muss ich jetzt im
Nachhinein sagen, dass es mir wirklich etwas gebracht hat. Im Vergleich zu den Frankfurter
Accounting Kursen, ist ACCT1006 hervorragend strukturiert und von ausgezeichneten Dozenten
begleitet. Es handelt sich um einen Einführungskurs in das australische Rechnungswesen, jedoch
mit bedeutend mehr und weiterführenden Inhalten als unser BRW Kurs.
International Business Strategy IBUS2101:
IBUS war ein äußerst interessanter Kurs, der nicht ganz so viel Arbeit in Anspruch genommen hat
und einen verhältnismäßig auch mit guten Noten belohnt hat. Es wird besonders über kulturelle und
geografische Unterschiede von Business Relationen gesprochen und verschiedene Strategien
entwickelt, wie Unternehmen sich in anderen Ländern etablieren können. Ein Teil des Kurses ist ein
Consulting Projekt, welches als Gruppenarbeit durchgeführt wird. Dabei geht es darum, ein selbst
gewähltes australisches Unternehmen mit einer Strategie auszustatten um es ins Ausland zu
erweitern. Der Professor gibt seinen Studenten außerdem viele hilfreiche Tipps, Denkanstöße und
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Reden großer Persönlichkeiten mit, denn es liegt ihm sehr daran, diesen mehr als nur Buchinhalte
mitzugeben.
Marketing Principles MKTG1001:
Ein Kurs der hauptsächlich von Exchange Students besucht wird und auf sehr oberflächlichem
Niveau eine Einführung ins Marketing gibt. Es ist nicht mit unserem Marketing 1 Kurs zu
vergleichen, da MKTG1001 nicht eine einzige mathematische Analyse enthält. Es ist ein einfacher
Kurs, in dem ein HD durchaus machbar ist, wenn man eine gute Gruppe für seine Gruppenprojekte
erwischt. Diese zählten allein 30% der Gesamtnote und mussten über das ganze Semester
begleitet werden. Alles in allem war MKTG1001 ein einfacher Kurs, jedoch mit viel kontinuierlich
durchzuführender Arbeit neben Vorlesungen und Tutorien (Präsentation, Videoprojekt, Report).

Nun aber zu den angenehmen Dingen. Sydney ist eine fantastische Stadt. Ich würde sie als mein
zweites Zuhause bezeichnen und kann jedem, der seinen Weg an die USYD macht nur empfehlen,
die Stadt so weiträumig es nur geht zu erkunden. Von den Blue Mountains über den Royal National
Park mit atemberaubenden Coastal Walks
bis hin zu wundervollen Cafés und
Restaurants. In Sydney ist für jeden etwas
dabei.    Die    Strände   liegen     etwas
außerhalb, doch bleibt nicht nur am
berühmten Bondi Beach, sondern schaut
euch die phänomenalen Naturschauspiele
im Umkreis von etwa 100km an. Während
des Semesters wird dazu kaum Zeit sein,
da die Arbeit für die Uni wie bereits
erwähnt sehr umfangreich ist und eure Zeit
fast komplett einnehmen wird. Daher
würde ich euch sehr ans Herz legen 1-2 Wochen früher nach Sydney zu reisen und in dieser Zeit
so viel wie möglich zu sehen. Kleiner Bar Tipp am Rande: Baxter Inn, eine Bar im Keller, die
weltweit auf Platz 6 der besten Bars gewählt wurde und tatsächlich einfach nur klasse ist. Leider
kann man sich hier nur einen einzigen Drink leisten, doch sie ist einen Besuch in jedem Fall wert.
Öffentliche Verkehrsmittel werden von Sydney Transport betrieben und funktionieren mit der
sogenannten „Opal Card“. Es handelt sich um ein elektronisches Ticket welches wie eine Prepaid
Karte funktioniert. Sobald ihr offiziell eingeschrieben seid, könnt ihr euch für ein vergünstigtes
Ticket registrieren, wodurch alle Fahrten 50% günstiger werden. Außerdem kann ich euch
empfehlen an Sonntagen die Umgebung zu erkunden, da hier ein maximaler Tagessatz von $2,50
abgebucht wird und ihr unbegrenzte Fahren tätigen könnt. Um auch telefonisch mobil zu sein, habe
ich mir direkt in der ersten Woche eine australische SIM Karte von Aldi Mobile gekauft. Aldi
kooperiert mit Telstra, dem größten australischen Telefonanbieter und ich hatte daher auch
während meiner Reisen hervorragende Netzabdeckung, was bei vielen anderen Anbietern leider
nicht der Fall war.

Für meine Zeit im Ausland habe ich ein Konto bei der DKB (Deutsche Kreditbank) abgeschlossen
und das ist wohl eine meiner besten Empfehlungen für euch. Das Konto ist völlig kostenlos und ihr
könnt an fast allen Geldautomaten weltweit gebührenfrei Geld abheben. Wenn ihr einen
ausreichend hohen monatlichen Geldeingang habt, erstattet die DKB sogar sämtliche
Auslandstransaktionskosten, wenn ihr mit Karte zahlt. Da es in Australien fast überall die
Möglichkeit gibt mit Pay Wave zu zahlen, ist das mehr als praktisch. Für meine Kaution im
Studentenwohnheim musste ich letztendlich allerdings auch ein australisches Bankkonto eröffnen,
da die Kautionen über einen staatlichen Fond geregelt werden und dieser nur auf australische
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Konten zurücküberweist. Ich eröffnete ein Konto bei der Commonwealth Bank of Australia, für
Studenten auch alles kostenfrei. Die Eröffnung ist auch vollkommen stressfrei, ihr benötigt
ausschließlich euren Reisepass und euren Studentenausweis. Keine langwierigen
Identifikationsprozesse und auch keine tausend Passwörter. Alles ist wirklich super einfach und es
macht auch keinen großen Unterschied für welche der großen Banken ihr euch entscheidet.

Während der Mid-Semester Break entschlossen sich fast alle Exchange Studenten die zehn Tage
für eine erste Reise zu nutzen. So begann mein erstes Reiseabendteuer in Fiji. Ich machte eine
Island Hopping Tour über die Inselkette der Yasawas im Westen des Landes im Süd-Pazifik. Diese
erste Reise hatte mich so bewegt, dass ich mehr wollte. So plante ich in meiner Freizeit neben dem
Studium meine Reise nach Ende des Semesters. Ich reiste zunächst mit einer Freundin, die ich in
Sydney kennengelernt hatte durch Neuseeland, anschließend ging es für mich vier Wochen lang
                                                    die Ostküste Australiens herunter und zum
                                                    Abschluss flog ich nochmals nach Fiji – eine
                                                    Nation in die ich mich schlicht und einfach
                                                    verliebt hatte. Eine kleine Bilderauswahl findet
                                                    ihr am Ende des Berichts. Während meiner
                                                    Reisezeit ließ ich mein restliches Gepäck in
                                                    einem Luggage Storage in Sydney (CBD
                                                    Storage), die meinen großen Koffer für nicht
                                                    einmal einen Dollar pro Tag eingeschlossen
                                                    und überwacht haben. Während der zwei
                                                    Monate hatte ich alles Nötige in meinem
                                                    Backpack bei mir.
                                                    Wenn ich euch eines ans Herz legen kann,
                                                    dann ist es: Nutzt eure Zeit am anderen Ende
                                                    der Welt, um die anderen Seiten der Erde
                                                    kennenzulernen. Die Menschen, die Kulturen
                                                    und die einzigartigen Erlebnisse sind das,
                                                    was ich von meiner großen Reise mit nach
Hause bringe. Diese Zeit hat mich reifer und unabhängiger gemacht, offen für alles Besuch des
Kinderheims in Nausori, Fiji
Neue was einem begegnet und vor allem eines: Sie hat mich inspiriert. Man kommt als anderer
Mensch zurück. Als weltoffener, positiver und vor Lebensfreude sprühender Mensch. Ich wünsche
jedem eine genauso atemberaubende Erfahrung. Mein Auslandssemester war die beste Zeit
meines Lebens!
Selbstverständlich könnt ihr mir jederzeit per Email schreiben und ich würde mich riesig freuen eure
Fragen zu beantworten oder mehr im Detail zu berichten.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of Sydney Wintersemester 2016/17 - Wiwi Uni-Frankfurt
Gipfel der Insel Wayalailai, Yasawas Fiji   Mount Tongariro Crossing, New Zealand

Grundschule auf Naviti Island, Fiji         Royal National Park Wanderung mit meinen
                                            Mitbewohnern

 Kangaroo Reserve nördlich von Sydney       Whitewater Rafting, River Valley, NZ
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Whitehaven Beach, Whitsundays East Coast
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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der University of
Sydney, Australien

WS 2015

Von: Luisa Walz
Kontakt: LuisaWalz@icloud.com

Bewerbung

Die Bewerbung für das Auslandssemester der University of Sydney erfolgt über
das Auslandsbüro der Goethe Universität. Ich persönlich wurde nach meiner
schriftlichen Bewerbung noch zu einem Interview eingeladen, dies passiert
immer dann, wenn zwei Bewerber als gleich stark erachtet werden. Ich
empfehle an dieser Stelle, sich auf unterschiedliche landesspezifische Themen
gut vorzubereiten und über aktuelle, politische Geschehnisse in Australien gut
informiert zu sein.
In dem Ausschreiben für das Auslandssemester empfiehlt das Auslandsbüro
ein Semester zu pausieren und die freie Zeit mit einem Praktikum zu füllen, da
die Semesterzeiten in Australien nicht mit den Semesterzeiten in Deutschland
vereinbar sind. Diesen Ratschlag kann ich nur unterstreichen, es wird zeitlich
nicht möglich sein alle Prüfungen in Deutschland abzulegen. Aus diesem Grund
sollte man sich bereits vorab überlegen wie man das freie Semester sinnvoll
nutzen will.

Allgemeine Vorbereitungen

Zunächst beginnt die Planung natürlich mit der direkten Bewerbung bei der
Partneruniversität. Bei der Kurswahl haben mir vor allen Dingen die früheren
Auslandsberichte geholfen, da ich bei dem großen Angebot an Kursen
zunächst etwas überfordert war.
Die Bewerbung erfolgt dann online, wobei sich das australische Studentenbüro
bei Fragen als sehr hilfreich und umgänglich erwiesen hat. Leider muss man
auf den „Offering Letter“ ziemlich lange warten, da die Bewerbungsfrist erst am
31.04. erlischt. Ich habe erst Mitte Mai eine finale Antwort erhalten, was in
meinem Fall bereits weniger als zwei Monate vor Semesterbeginn war. Deshalb
sollte man sich vor dem Erhalt des „Offering Letter“ unbedingt schon um die
Flüge nach Australien kümmern. Ich habe meine Flüge online gebucht
(http://www.fairliners.com). Die Seite bietet einen Studententarif an, welcher es
ermöglicht Flüge im Nachhinein kostenfrei umzubuchen.
Nachdem man den „Offering Letter“ erhalten hat, kann man dann das
Studentenvisum beantragen, welches man oft schon nach wenigen Tagen
erhält. Zudem sollte man sich auch um eine passende Krankenversicherung
kümmern.
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Leben und Unterhalt

Keine Frage, Sydney ist teuer. Ich empfehle daher zumindest für die Zeit im
Ausland ein Stipendium zu beantragen. Ich habe ein Stipendium für meinen
kompletten Bachelor und kenne mich daher mit der Bewerbung und dem
Prozess für die DAAD Stipendien weniger aus und kann hierzu leider keine
Tipps geben. Sollte man keine Zeit für die Bewerbung haben oder nicht
aufgenommen werden, sollte man über Rücklagen verfügen, die es einem
ermöglichen, Sydney etwas zu genießen und ab und an zu reisen.
Der größte Teil der Lebenshaltungskosten in Sydney besteht definitiv aus der
Miete. Monatlich habe ich ein wenig mehr als €800 Miete gezahlt. Man muss
dazu sagen, dass ich in einem wirklich sehr guten, neu eröffneten
Studentenwohnheim ein Zimmer hatte. Demnach kann man wahrscheinlich
auch etwas Günstigeres finden, wenn man sich privat umschaut. Auch das
Essen, der öffentliche Nahverkehr und die Freizeitaktivitäten haben ihren Preis.
Für den Monat würde ich wahrscheinlich an die €1200 insgesamt einplanen.
Inklusive Unternehmungen und Reisen wahrscheinlich eher €1600. Deshalb
sollte man sich vor dem Semester etwas Geld zur Seite gelegt haben oder in
Betracht ziehen in Australien vielleicht auch zu arbeiten. Dies ist in begrenztem
Maße durch das Studentenvisum auch möglich. Ich habe beispielsweise als
Resident Assistent in dem Studentenwohnheim gearbeitet, in dem ich auch
gelebt habe. Derartige Jobs sind hier sehr beliebt, da sie für relativ geringen
Arbeitsaufwand sehr gut bezahlt werden und ihr nebenbei noch die Chance
habt andere Studenten kennenzulernen.

Unterkunft

Zunächst einmal ist die Situation in Sydney, was die Wohnungssuche angeht,
nicht unbedingt ideal. Ich rate aber in jedem Fall von den extrem überteuerten
Appartmentwohnheimen ab (z.B. Urbanest), auch wenn diese vielleicht viel
Sicherheit bieten, so teuer sind die Zimmer in Sydney normalerweise nicht. Ich
hatte das große Glück ein Zimmer im Queen Mary Building zu bekommen.
Obwohl die Preise für die Zimmer jedes Semester ansteigen, bietet das QMB
meiner Meinung nach ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit 800
Studenten unter einem Dach ist es unmöglich, beim Kochen, Wäsche waschen
oder Sport machen niemanden kennenzulernen und das Gebäude an sich hat
darüber hinaus auch sehr viele Vorzüge. Pancakes auf der Dachterrasse mit
Skyline Blick sind auf jeden Fall einer davon.
Wenn man Geld sparen will, sollte man jedoch einfach ins kalte Wasser
springen und die Suche vor Ort starten. Ich selbst habe Verwandte in der Nähe
von Sydney, zu denen ich in den ersten Wochen ziehen konnte. Sowas ist
natürlich ideal, um von dort aus eine Wohnungssuche zu starten. Solltet ihr
keine Verbindung nach Sydney haben, empfehle ich für die ersten paar
Wochen in ein Hostel zu ziehen. Es gibt auch die Möglichkeit über eine Home-
Stay Internetseite ein Zimmer bei einer Familie zu finden. Diese Zimmer sind
meist auch relativ günstig und für die Anfangszeit auf jeden Fall geeignet.

Universität und Kurse

Bevor ich näher auf das Studium an der University of Sydney eingehe, will ich
noch ein paar allgemeine Sachen über die Universität loswerden: Beeindruckt
hat mich auf jeden Fall mit welchem Engagement die Universität sich um ihre
Studenten bemüht. Neben einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm
verfügen die Verwaltungsstellen über viel Personal, so dass für individuelle
Fragen immer ein hilfreicher Ansprechpartner gefunden werden kann. Während
der Prüfungsphase passiert es auch ab und an, dass ein paar Angestellte der
Universität mit kostenlosen Keksen und Softdrinks über den Campus laufen,
um die Stimmung etwas aufzulockern.
Abgesehen davon besticht die University of Sydney auch mit wunderbarem
architektonischen Charme. Teile der Universität sind im neugotischen Stil
gehalten und erinnern an Oxford oder Cambridge.

Das Studium an der University of Sydney Business School gefiel mir im Großen
und Ganzen sehr gut. Insbesondere bei den Finance und Accounting Kursen
habe ich viel gelernt. Allerdings sollte an dieser Stelle noch einmal
unterstrichen werden, was die Verfasser der bisherigen Auslandsberichte
bereits anklingen ließen: Auf Grund des sehr hohen Arbeitsaufwands über das
Semester hinweg und der sehr strengen Notenskala ist das Semester an der
University of Sydney mit viel Zeit in der Bibliothek verbunden, wenn man mit
einem Schnitt von 1.0 oder 1.3 abschließen möchte. Nach der Umrechnung der
Noten in das deutsche Notensystem muss man zu den besten 4-5% gehören
um einen 1.0-Schnitt zu erhalten. Deswegen sollte man sich bei der Bewerbung
bereits überlegen, was man erreichen möchte. Ich würde den Tipp geben
Sydney insbesondere dann in Betracht zu ziehen, wenn man mit einem Schnitt
zwischen 1.3-1.7 wirklich zufrieden sein kann. Alles andere liegt, insbesondere
in den Finance Kursen, meiner Auffassung nach im Bereich des Schwer- bis
Unmöglichen.
Zudem lässt sich auch noch sagen, dass die vielen kleinen Teilnoten, die über
das Semester hinweg für Assignments, Präsentationen und Tests vergeben
werden, eine kontinuierliche Mitarbeit erfordern. Lange Tage am Strand sind
aus diesem Grund wohl eher weniger vorhanden.
Da ich im Sommersemester mit dem Studium in Frankfurt begonnen habe,
musste ich mich direkt nach dem ersten Semester bewerben. Nach dem
zweiten Semester in Frankfurt bin ich dann nach Sydney geflogen. Meine
Kurswahl ist daher vielleicht weniger repräsentativ für Studenten, die im
Oktober an der Goethe Universität angefangen haben. Rückblickend macht es
vielleicht mehr Sinn nach Sydney zu gehen, wenn man das Studium im
Wintersemester begonnen hat.
Ich habe einen Corporate Finance Kurs und einen Accounting and Financial
Management Kurs belegt, um damit meinen Schwerpunkt abzudecken. Zudem
habe ich Consumer behavior und Economics for business decision making
belegt. Hierbei ist noch anzumerken, dass ihr auch eine Seminararbeit bei der
Goethe Universität einreichen könnt. Insbesondere bei der University of Sydney
empfiehlt sich diese Vorgehensweise, da ihr über das Semester sowieso 3-4
Assignments einreichen müsst.

Auch wenn meine Kurse vielleicht nicht exakt die Kurse sind, die ihr wählen
werdet oder die, die für euch zur Auswahl stehen, lege ich euch nahe mir eine
Email zu schreiben, solltet ihr das Auslandssemester in Sydney machen dürfen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es einem sehr viel nützt, wenn man das
System in Sydney nachvollziehen kann und wenn man den ein oder anderen
Tipp bezüglich Assignments und Tests bereits vorab erhält. Solltet ihr nur einen
groben Überblick über einzelne Fächer benötigen oder Einschätzung anderer
Studenten      haben     wollen,     empfiehlt  sich     diese    Seite     hier:
https://studentvip.com.au/. Hier kann man einfach den Kurscode eingeben und
bekommt Feedback von anderen Studenten, die den Kurs bereits belegt haben.

Reisen

Während des Semesters haben wir vor allen Dingen ein paar kleinere Trips in
Sydney unternommen. Ein Besuch beim Royal National Park, eine Wandertour
durch die Blue Mountains und Kajak fahren am Sydney Harbour sind nur ein
paar Ausflüge, die ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann. Obwohl Sydney
viele schöne Plätze und Attraktionen hat, lohnt es sich auf jeden Fall auch ein
Wochenende in Melbourne oder Brisbane zu verbringen. Beide Städte sind
deutlich ruhiger als Sydney und daher eine schöne Abwechslung. Zu den
wirklich großen Reisen bin ich tatsächlich erst nach Ende des Semesters
aufgebrochen. Dies bietet sich allerdings auch an, da es zu diesem Zeitpunkt
anfängt wirklich Sommer zu werden in Australien. Mit ein paar Freunden aus
dem Studentenwohnheim sind wir die Ostküste bis zu den whitsunday islands
hochgefahren und haben dort für vier Tage einen Segeltrip gemacht.
Anschließend ging es von dort aus nach Neuseeland. Beide Reiseziele kann
ich wirklich nur empfehlen. Aber insbesondere der Roadtrip war eines der
besten Erlebnisse in Australien, einfach weil das Land für sowas gemacht ist.

Persönliche Wertung

Abschließend bleibt mir nur, jedem der interessiert daran ist, ein
Auslandssemester an der University of Sydney zu absolvieren, dies aller
wärmstens zu empfehlen. Obwohl der universitäre Alltag oftmals etwas stressig
war, habe ich akademisch viel gelernt und muss rückblickend sagen, dass es
sehr gewinnbringend ist unterschiedliche Lehrsysteme kennenzulernen. Wer
dann noch eine positive Lebenseinstellung und Freude an heißen
Sommertagen mitbringt, der trifft mit dem Studium an der University of Sydney
definitiv eine richtige Entscheidung. Ich lege euch in jeden Fall ans Herz mir
vorab eine Email zu schicken, da es mit Sicherheit Fragen gibt, auf die euch im
Vorfeld keiner eine klare Antwort geben kann. Durch den umfangreichen
Kontakt mit anderen internationalen und einheimischen Studenten denke ich,
dass ich relative viele Einzelfälle gut beurteilen kann und euch bei Fragen mit
viel Wissen zur Seite stehen kann.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
University of Sydney (Australien)

Wintersemester 2012/13
Von Max Kappenstein
Max.Kappenstein@web.de

Bewerbung in Frankfurt
Wie bereits von meinen Vorgängern hinreichend beschrieben wurde verläuft der
Bewerbungsprozess in Frankfurt schnell und unbürokratisch. Hauptkriterium sind die Noten der
ersten zwei beziehungsweise des ersten Semesters, weiterhin von Bedeutung sind Engagement
und Motivationsschreiben. Wenn das Auslandsbüro zwei Kandidaten als (nahezu) gleichwertig
einstuft kann zusätzlich ein Interview durchgeführt werden, wie es bei mir der Fall war. Wenn dem
auch bei euch so sein sollte lege ich euch ans Herz, euch so gründlich wie möglich über Australien
zu informieren – damit meine ich nicht, in der Nacht vor dem Gespräch den Wikipedia-Artikel
auswendig zu lernen, sondern beispielsweise auch australische Online-Zeitungen und ähnliches zu
lesen. Hier bewährt sich ein offenes und ehrliches Interesse am Land.
Sobald ihr die Zusage des Auslandsbüros habt werdet ihr offiziell für den Studienplatz nominiert,
und ihr müsst euch im Anschluss noch pro forma in Sydney bewerben. Aufgrund von Bewerbung
für Stipendien und ähnlichem ist es ratsam, dies möglichst bald zu erledigen.

Vorbereitung & Finanzierung
Eines vorweg: Australien ist ein Land mit sehr hohem Preisniveau, insbesondere durch den in
letzter Zeit sehr ungünstigen Wechselkurs. Schwindelerregende Höhen erreichen insbesondere die
Mieten. Wenn ihr euch dann noch etwas vom Land anschauen wollt (was ich euch wärmstens
empfehle) werdet ihr nicht darum herumkommen, einen signifikanten Eigenbeitrag zu leisten. Ein
RPOMOS/DAAD-Stipendium und Auslands-BAföG können die Finanzierung aber deutlich
erleichtern. Eine Wohnung solltet ihr nur dann von Deutschland aus suchen, wenn es sich hierbei
entweder um universitätseigene Wohnheime oder bestimmte, von der Universität empfohlene
private Einrichtungen handelt. Ansonsten solltet ihr für die ersten Wochen ein Hostel buchen und
dann vor Ort auf Wohnungssuche gehen.
Ein Wort zu den Semesterzeiten: Es ist unmöglich, im Sommersemester vor eurer Abreise alle
Klausuren zu schreiben. Die Klausurenphase endet im August, und ab Mitte Juli solltet ihr in
Sydney sein. Dafür endet das Semester vor Ort bereits im November, so dass man mit etwas
Disziplin den verpassten Stoff nachlernen kann, um zu vermeiden, ein Semester länger studieren
zu müssen.
Leben in Sydney
Sydney ist eine wunderschöne Stadt mit hervorragender Lebensqualität - unabhängig davon, ob
man die Wochenenden zum Surfen am Strand verbringen, Nächte durchfeiern oder sich doch lieber
mit Kultur und Geschichte beschäftigen möchte. An der Universität selbst gibt es zudem hunderte
so genannter Clubs, darunter viele Freizeitorganisationen, wie zum Surfen und zum Segeln, aber
auch Vereine mit politischer oder religiöser Ausrichtung. Der Freizeitgestaltung sind keine Grenzen
gesetzt. Nutzt vor allem die Zeit am Anfang, gegen Mitte des Semesters häufen sich dann
Klausuren und Seminararbeiten und ähnliches werden fällig.

Reisen
Australien ist enorm vielfältig und hat etliche wunderschöne Landschaften und andere
Sehenswürdigkeiten zu bieten. Bereist habe ich:
    Die Ostküste: Sehr touristisch geprägt, dafür eine hervorragende Infrastruktur. Sehenswert
        sind hier in erster Linie Fraser Island, die Whitsunday Islands und das Great Barrier Reef.
    Tasmanien: Das genaue Gegenteil; außerhalb der Städte Launceston und Hobart hat man
        nicht einmal Handyempfang. Sehr viel unberührte Natur.
    Northern Territory: Spektakuläre Landschaften; man fährt allerdings tausende Kilometer
        durchs nichts, wo man erstmalig ein Gefühl für die schiere Größe dieses Kontinents
        bekommt.

Von den Städten ist Sydney bei Weitem die spektakulärste, gefolgt von Melbourne. Brisbane und
Adelaide sind zwar ebenfalls schön und an sich einen Besuch wert, aber eignen sich doch in erster
Linie als Ausgangspunkt für die nahegelegenen touristischen Ziele Fraser Island und Kangaroo
Island.
Zeit für diese Reisen habt ihr einmal vor Semesterbeginn, wenn ihr rechtzeitig anreist, in der
Semesterende. Nutzt diese Gelegenheiten! Kleinere Touren, beispielsweise nach Melbourne oder
in die Blue Mountains sind allerdings auch schon an einem (verlängerten) Wochenende möglich.

Akademisches
Selbst wenn ihr mit sehr guten Noten nach Australien fliegt werdet ihr dort eure Ansprüche
herunterschrauben müssen. Die Bestnote auf dem Papier ist bei 100%; inwiefern ihr in die Nähe
dieser Marke kommen könnt hängt stark von Kurs ab, ist aber meist nahezu unmöglich. Generell
gilt: In Kursen mit hohem qualitativen Inhalten und in Finance-Kursen ist es tendenziell deutlich
schwerer, anständige Noten zu bekommen. Ein Schnitt über 80% erfordert schon einen recht
hohen Arbeitsaufwand. Die 1.0-Grenze des Frankfurter Prüfungsamtes liegt bei 90%, eine 1.3 oder
eine 1.7 im Schnitt ist also im Rahmen des Möglichen. Von der Illusion, man könnte mit einer
glatten 1.0 zurückkommen, wie es bei den meisten ist, die ins Ausland gehen, sollte man sich aber
verabschieden.
Warnen möchte ich euch vor Gruppenarbeiten. Das Risiko, derjenige zu sein, der die Arbeit fast im
Alleingang schreibt, ist leider beträchtlich. Dass ihr prozentual mehr arbeiten müsst als
Gruppengröße und Projektumfang es suggerieren ist mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit der Fall. Grund ist, dass ihr als Austauschstudenten eure Kommilitonen nicht
kennt und daher vor der Gruppenbildung kaum abschätzen könnt, mit wem man zusammenarbeiten
kann – und mit wem nicht. So habt ihr fast immer Trittbrettfahrer in der Gruppe. Kümmert euch
frühzeitig um eine Seminararbeit. Belegt Kurse, wo ihr ein größeres Assignment schreiben müsst
und redet, solange ihr eure Kurse noch wechseln könnt, mit den entsprechenden Professoren und
fragt sie, ob sie denken, dass die im Kurs anzufertigende Arbeit den Anforderungen des Seminars
gerecht wird.
Zu meinen Kursen:
       International Business Strategy: Sehr interessanter Kurs mit erfrischendem pädagogischen
         Ansatz, vor allem im Vergleich zu derartigen deutschen Kursen. Gelernt wird vor allem über
         Case Studies, gebetsmühlenartiges Auswendiglernen von Folien ist also nicht notwendig.
   Intermediate Microeconomics: Eigentlich sollte dieser Kurs das Pendant zu unserem Mikro
        2-Modul sein, allerdings wird euch vieles schon bekannt vorkommen. Wenn ihr gut in Mikro
        seid ist es hier sehr leicht, eine gute Note zu erhalten.
       Corporate Finance II: Ein Rundumschlag, der die wesentlichen Themen der
        Unternehmensfinanzierung abdeckt. Interessant, auch wenn dieser Kurs recht streng
        benotet wird.
       Mergers & Acquisitions: Diesen Kurs würde ich eher nicht noch einmal belegen, auch wenn
        mich die Thematik sehr interessiert. Ärgerlich ist vor allem die teilweise chaotische
        Organisation und die mangelnde Sorgfalt, sowohl bei der Erstellung als auch bei der
        Korrektur der Klausuren.

Fazit
Meinen Ausführungen konntet ihr sicher bereits entnehmen, dass ich in Australien eine großartige
Zeit hatte - und ich bin sicher, dass es euch auch so gehen wird. Damit der Spaß nicht durch
versäumte Fristen oder mangelnde Organisation getrübt wird rate ich jedem, das
Auslandssemester entsprechend gründlich zu planen. Sobald das erledigt ist: Viel Spaß in Down
Under, ihr werdet es nicht bereuen.

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
University of Sydney (Australien)

WS 2011(/12)
Von Mario Vaupel
mariovaupel@web.de

Vor dem Auslandssemester
Wie bereits meine Vorgänger betont haben gibt es wohl wenige Plätze in der Welt die so vielfältig
sind wie Sydney und Australien und deshalb prädestiniert für ein unvergleichliches
Auslandssemester.
Der Bewerbungsprozess im Auslandssemester ist relativ einfach, daher werde ich darüber hier
nicht viele Worte verlieren – kurzum, gute Noten, Englischkenntnisse und ehrenamtliches
Engagement entscheiden darüber, ob man einen Platz bekommt. Die Anzahl der verfügbaren
Plätze variiert mit der Anzahl an Studenten, die die Uni Sydney nach Frankfurt schickt.
Nach der Aufnahme in das Austauschprogramm ist noch eine Bewerbung direkt an der University
of Sydney nötig. Diese ist allerdings eher Formsache und sollte problemlos ablaufen, abgesehen
davon, dass die Zusage relativ spät kommen wird, was eventuelle Antragsprozesse bezüglich der
Finanzierung erschweren kann. Früh müsst ihr euch ebenfalls für die Kurse entscheiden, die ihr
belegen werdet. Normal sind dabei 4 Kurse, diese werden als 6 Kurse in Deutschland angerechnet
(30 CP).
Bezüglich der Finanzierung gibt es die Möglichkeiten Auslandsbafög, Stipendium und / oder
Eigenfinanzierung. Selbst wenn ihr kein normales Bafög erhaltet, die Einkommensgrenze der Eltern
für das Auslandsbafög ist deutlich höher, sodass ich einen Antrag auf jeden Fall in Betracht ziehen
würde. Was Stipendien angeht empfehle ich die Bewerbung direkt an der Uni Frankfurt für das
PROMOS-Programm des DAAD. Als Stipendiat erhält man 350 € pro Monat plus zusätzliche
Flugkosten, falls diese nicht vom Studentenwerk übernommen werden – alles als Einmalzahlung.
Dennoch ist es unbedingt notwendig, Ersparnisse für Sydney bereitzuhalten, da die
Lebenshaltungskosten in fast allen Bereichen unglaublich hoch sind. Weiterhin würde ich etwaige
Reisen beachten, die natürlich mit hohen Extrakosten verbunden sind.
Um nach Australien einzureisen ist natürlich noch ein Visum nötig. Dieses lässt sich online
beantragen, zudem geht der Antrag extrem schnell, sodass es kein Problem sein sollte, das Visum
zu bekommen sobald ihr einen gültigen Reisepass habt. Den braucht ihr auch für die Flugbuchung,
was der nächste wichtige Punkt ist. Ich empfehle dringend, nicht mit Air China zu fliegen, wenn ihr
nicht von fehlenden Englischkenntnissen und schlechtem Essen genervt sein wollt. Emirates ist
eine sehr gute und billige Alternative. Früh buchen lohnt sich, allerdings habe ich auch von
Freunden gehört, die Glück hatten und nur etwa einen Monat vor Anreise gebucht haben und
dennoch nur etwa 1000 € bezahlt haben.

Unterkunft in Australien

Eine Wohnungssuche hat meistens erst Erfolg, wenn man bereits in Sydney ist, da die besten
Optionen die sind, die privat vermietet werden und bei denen man beispielsweise mit Freunden
einziehen kann. Der Buddy Club auf Facebook eignet sich sehr gut dazu, Kontakte bereits vor
Anreise zu knüpfen und gemeinsame Wohnungssuchen zu vereinbaren. Es gibt beispielsweise
einige Häuser die jedes Semester neu an Studentengruppen vermietet werden. Zur Suche eignen
sich Internetseiten wie beispielsweise gumtree.com.au. Die Entscheidung, ob ihr näher an der Uni
oder näher am Strand (i.e. Bondi) wohnen wollt, sei euch überlassen, ich kann nur sagen, dass es
gerade bei einem sehr vollen Stundenplan ein Vorteil ist, nahe am Campus zu wohnen. Alternativen
zu privaten Mietverhältnissen sind beispielsweise das Sydney University Village (möblierte
Apartments), die Studentenwohnheim wie Urbanest oder die Residential Colleges, die sehr teuer
sind aber dafür volle Bewirtung und Partyprogramm beinhalten. Für die ersten Tage solltet ihr euch
einen Platz in einem der zahlreichen Hostels buchen und dies als Basis für die Wohnungssuche
nehmen. Zur Wohnungssuche gibt es aber auch Beratungssessions seitens der University of
Sydney. Miete kann zwischen 150 $ und 300 $ liegen, für Studentenwohnheime sind die Preise
entsprechend höher.

In Sydney

Abgesehen von der Wohnungssuche gibt es natürlich noch weitere organisatorische Dinge zu
erledigen. Insbesondere bei der Kurswahl können Problem aufgetreten sein, das International
Office ist allerdings ein sehr guter Ansprechpartner für alle Fälle. Vor Semesterstart gibt es eine
Orientierungswoche, die neben administrativen Prozessen insbesondere für soziale Interaktion und
das Kennenlernen der anderen Studenten gedacht ist. Die Uni bietet dabei Mitgliedschaften in den
verschiedensten „Clubs & Societies“ an und veranstaltet Barbecues, Parties, etc. Inbesondere den
Sailing Club kann ich sehr empfehlen. Normalerweise sollte es kein Problem sein, neue
Bekanntschaften zu knüpfen. Etwas schade ist höchstens, dass durch die Größe des Buddy Club
es sehr schwer ist, Australier kennenzulernen.
Bezüglich Public Transport gibt es eine Ermäßigung für Exchange Students auf alle Tickets. Eine
weitere Möglichkeit wäre allerdings auch die Anschaffung eines Autos, welches ihr später wieder
verkaufen könnt – ich denke, im Endeffekt hätte sich dies, insbesondere beachtet man zahlreiche
Trips in und um Sydney, ausgezahlt.
Zusätzlich ist, solltet ihr keine Visakarte mit der Möglichkeit kostenlosen Geldabhebens besitzen,
ein australisches Bankkonto sehr sinnvoll und einfach zu erhalten. Dringend empfehle ich ebenfalls
den Abschluss eines Prepaid-Mobilfunkvertrages mit einer australischen Simcard, um Kosten zu
sparen.
Lebenshaltungskosten sind wie erwähnt hoch, für Lebensmittel wie auch für Dinge wie
Friseurbesuche. Ein Mittagessen an der Universität bekommt ihr nicht unter 7 $. Ich empfehle aber,
viel privat zu kochen. Für billige Einkäufe eignen sich Märkte wie Paddy’s Market.
Bezüglich Freizeitgestaltung hat Sydney unglaublich viel zu bieten. Von den 3 Stränden über Clubs,
Bars, Einkaufszentren und Tierparks – Langeweile kommt nicht auf. Insbesondere in Sachen Sport
hat die Universität sämtliche Aktivitäten, die ihr euch vorstellen könnt, im Angebot.
Um das Land kennenzulernen sind natürlich Reisen ein essentieller Part des Aufenthalts in
Australien. Ihr habt eine Woche Springbreak und zusätzliche Freizeit vor den Klausuren, die dafür
genutzt werden kann. Kosten können allerdings sehr hoch werden, beispielsweise haben wir für
einen 1.5wöchigen Trip an der Eastcoast um die 1200 $ gezahlt. Unbedingte Reiseziele sollten
beispielsweise das Outback, das Great Barrier Reef, Melbourne und Frazer Island sein. Auch
ringsum Sydney gibt es bei kurzen Trips zu Nationalpakrs einiges zu sehen.

Studium

Das Studium in Sydney ist nach meiner Erfahrung etwas schwerer als in Deutschland und erfordert
vor allem viel mehr Zeitaufwand. Dies liegt an den zahlreichen Assignments und Mid-Semester
Klausuren, die Bestandteile der Kurse sind. Richtet euch also auf ein arbeitsreiches Semester ein.
Mit meinen Kursen war ich zum Großteil sehr zufrieden, da ich wirklich sehr viel gelernt habe.
Einzig die Tutorials mit nuschelnden Tutoren und mangelhafter technischer Ausstattung sind
kritikwürdig.
Meine Kurse waren:

Bank Financial Management: Ein sehr anspruchsvoller Kurs über die Risiken, denen
Finanzinstitutionen ausgesetzt sind und deren Management. Vermittelt viel Wissen und baut auf
dem erlernten Wissen aus Kursen an der Uni Frankfurt auf.

Mergers & Acquisitions: Ein sehr interessanter Kurs, arbeitsaufwendig aber mit viel Spaß
verbunden, sofern man Corporate Finance mag.

Trading & Dealing: Ein etwas trockener Kurs über Börsenhandel, Börsenstruktur und
Handelsteilnehmer. Die Vorlesungen können allerdings etwas langweilig werden und die Bewertung
ist unnötigerweise in zu viele Einzelmodule aufgeteilt – nur etwas für Börseninteressierte, dann
aber sehr nützlich.

International Business Strategy: Ein relativ einfacher Kurs, vermittelt wenig neues Wissen aber das
Potential auf ein HD besteht. Vergleichsweise geringer Arbeitsaufwand.

Die Notenvergabe an der Uni Sydney ist etwas fraglich. Es gibt festgelegte Noten ab bestimmten
Prozentwerten, beispielswiese die Höchstnote High Distinction ab 85 %. Zudem werden Resultate
geglättet, damit die übliche Skala erreicht wird, die eine bestimmte Prozentzahl an Studenten
innerhalb eines bestimmten Notenintervalls sieht. Dies widerspricht in meinen Augen etwas dem
Gedanken der Leistungsbewertung, ist aber leider dort so üblich. Mit Anstrengung erreicht man
einen Schnitt über 80 %, allerdings setzt das Prüfungsamt in Frankfurt die Höchstgrenze auf 90%,
was die Umrechnung zumindest etwas verbessert.

Fazit
Alles in allem, trotz hoher Kosten und obwohl die Universität einiges abverlangt, war mein
Auslandssemester in Sydney eindeutig die spannendste, abwechslungsreichste und lehrreichste
Zeit meines Lebens. Ich würde daher jedem, der sich ein Semester in Australien vorstellen kann,
die Bewerbung empfehlen. Bei weiteren Fragen stehe ich unter oben genannter Email-Adresse
gerne zur Verfügung.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der
University of Sydney, Australien

WS 2010/11
Von Bettina Trautmann
bettina.trautmann@gmx.de

Bewerbung
Bereits zu Beginn meines ersten Semesters stand fest, dass ich gerne in Australien studieren
würde. Aus diesem Grund informierte ich mich frühzeitig über mögliche Partnerhochschulen des
Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Goethe Universität. Da zu diesem Zeitpunkt nur
Canberra und Sydney zur Auswahl standen, entschied ich mich schnell Sydney zu wählen. Ende
der Bewerbungsfrist war bei mir ca. 9 Monate vor Studienbeginn in Australien (Oktober 2009).
Bereits einige Wochen nach Bewerbungsschluss erhielt ich die Zusage, dass ich den
Austauschplatz an der University of Sydney erhalten habe. Nun musste ich mich jedoch nochmals
direkt in Sydney bewerben und die endgültige Zusage (welche ich für die Beantragung des Visums
benötigte) erhielt ich erst Anfang Juni 2010.

Vorbereitung
Da sich der Beginn des Semesters in Sydney mit der Prüfungsphase in Deutschland überschneidet,
ist es empfehlenswert im Semester vor dem Australienaufenthalt ein Urlaubssemester zu nehmen.
Anderenfalls wäre es bei mir unmöglich gewesen pünktlich in Sydney zu sein und meine Klausuren
zu schreiben. Dieses Urlaubssemester würde ich in jedem Fall empfehlen, da ihr fast keine Chance
haben werdet eine Wohnung von Deutschland aus zu bekommen. Außerdem findet in der Woche
vor Vorlesungsbeginn eine Einführungswoche statt, welche es euch ermöglicht Leute
kennenzulernen.
Mit der Flugbuchung habe ich bis zur endgültigen Zusage im Juni gewartet. Dies hat preislich für
mich keinen großen Unterschied gemacht, da ich einen günstigen Studententarif von Qantas für
900 Euro bekommen habe (der sich bei Bedarf auch sehr günstig umbuchen lässt). Bei der
Flugbuchung kann ich euch www.sta-travel.de empfehlen (Studententarife), sowie
www.flug.idealo.de (sehr gute Preisvergleiche). Hier ist es wichtig einfach ein paar Tage zu suchen,
da sich die Flugpreise täglich mehrfach ändern und nicht sofort den erstbesten Flug zu buchen,
sonst bezahlt man auch gerne mal 1300 Euro und mehr.
Außerdem müsst ihr noch online ein Studentenvisum beantragen, welches ihr aber innerhalb eines
Tages erhalten solltet und etwa 380 Euro gekostet hat. Zusätzlich seid ihr verpflichtet eine
Krankenversicherung über die Uni abzuschließen, die ca. 130 Euro gekostet hat.

Ersten Tage
Angekommen bin ich bereits 3 Wochen vor Semesterstart. Bereits von Deutschland habe ich mir für
die erste Woche ein Hostel gebucht um in Ruhe auf Wohnungssuche zu gehen. Hierbei sind die
Seiten www.hostelbookers.com und www.hostelwold.com zu empfehlen. Ich habe mich für das
Hostel „Eva’s Backpackers“ entschieden, da es um einiges günstiger ist als YHA Hostels in Sydney
und (fast?) jedes Zimmer ein eigenes Bad besitzt. Falls ihr sehr nah an der Uni sein wollt, müsst ihr
euch für das YHA oder WakeUp Hostel entscheiden, welche beide neben der Central Station
liegen.
Die University of Sydney bietet bereits in den Wochen vor Semesterbeginn tägliche
Einführungsveranstaltungen, in denen ihr allgemeine Infos und Tipps zur Wohnungssuche
bekommt. Ich würde euch empfehlen an einer dieser Veranstaltungen teilzunehmen.
Danach könnt ihr euch auf Wohnungssuche begeben. Hierzu sind die extrem hohen Mietpreise in
Sydney zu beachten. Falls ihr euch kein Zimmer teilen möchtet, müsst ihr normalerweise mehr als
AUD170 pro Woche für ein Zimmer in einer WG ausgeben.
In Sydney hat man die Möglichkeit zwischen WGs, Homestay, eigener Wohnung und
Studentenwohnheim zu wählen. Wobei man bei einem eigenen Studio von mindestens AUD250 die
Woche ausgeben muss und im Studentenwohnheim meist noch mehr, je nach Zimmergröße.
Hierbei bleibt zu sagen, dass wenn ihr ein günstiges Zimmer sucht, es sich auf jeden Fall lohnt 3
bis 4 Wochen früher anzureisen, da das Angebot an preiswerten Wohnungen sehr schnell
abnimmt. Falls ihr nach WG oder Homestay sucht ist die Website der Universität zu empfehlen, als
auch www.gumtree.com.au oder www.flatmatefinders.com.au . Bei einer eigenen Wohnung würde
ich eher www.domain.com.au empfehlen.
Ich persönlich habe mich nach 3 Tagen Suche dafür entschieden bei einer älteren Frau zu wohnen,
da dies relativ günstig war, sie ein möbliertes Zimmer angeboten hat und der Strand in weniger als
5 Minuten zu erreichen war. Für ein ca. 15qm Zimmer habe ich AUD230 inkl. Strom, Wasser,
Internet usw. gezahlt. Auch wenn dies vielleicht zu Beginn etwas komisch klingt, ist so ein
Homestay eine sehr gute Möglichkeit auf der einen Seite wirklich mitzubekommen wie Australier
leben und auf der anderen Seite einen relativ guten Lebensstandard (im Vergleich zu
Studentenwohnungen) zu bekommen. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut, auch wenn ich
mich nach 6 Monaten dazu entschieden habe in die Stadt in eine 2er WG zu ziehen (da ich für 2
Semester hier bleibe). Für diese andere Wohnung mit einem wesentlichen größeren Zimmer und
gutem Standard in Darlinghurst muss ich allerdings auch AUD310 die Woche + Strom, Gas +
Internet zahlen.
Ansonsten solltet ihr euch eine australische SIM-Karte besorgen, da meine deutsche nicht wirklich
einwandfrei funktioniert hat. Ein australisches Bankkonto ist kostenlos erhältlich und war für mich
sehr praktisch um überall einfach mit Karte zu zahlen.
Nun zur Einführungswoche. Die Einführungswoche findet in der Woche unmittelbar vor
Semesterstart statt. In meinem Fall war dies die 3. Juliwoche. Hier bekommt hier alles Nötige über
die Uni und das Leben in Sydney erzählt. Dabei steht eigentlich im Vordergrund neue Leute
kennenzulernen und Spaß zu haben. Am letzten Tag der Einführungsveranstaltung findet dann
auch die Einschreibung statt. Kurse können bereits am Donnerstag und Freitag vor Semesterstart
geändert werden oder im Laufe der ersten oder zweiten Vorlesungswoche.

Studium
Um als Vollzeitstudent zu zählen müsst ihr mindestens 3 Kurse und dürft maximal 5 Kurse belegen.
Standard sind 4 Kurse, was ich euch auch maximal empfehlen würde. Ich habe mir in der ersten
Woche sehr viele Kurse angesehen und mich dann für einen VWL Kurs, einen Accounting Kurs und
2 Managementkurse entschieden:

Managerial Firms: Evolution & Attributes (VWL-Kurs)
Cross-Cultural Management
International Risk Management
Management Accounting B

Auch wenn mein Schwerpunkt eigentlich im Bereich Finance liegt habe ich mit Absicht Kurse
gewählt, die ich in Frankfurt vermutlich nicht hätte belegen können. Alles in allem fand ich alle
Kurse sehr gut, mit Ausnahme des International Risk Management Kurses, da man hier nicht
wirklich etwas gelernt hat und es sehr schwer war seine Note zu verbessern.
Der VWL Kurs war extrem interessant (was ich nicht erwartet hätte) und hat viel Spaß gemacht, da
die Dozentin nett war und es sehr viele verschiedene Tests gab. Falls ihr nach einem eher leichten
VWL Kurs sucht bei dem man mit etwas Engagement eine sehr gute Note erreichen kann, dann ist
dies der richtige. Es gibt zwar sehr viele kleinere Tests, aber dafür müsst ihr kein Zusatzmaterial
lesen und die Folien sind sehr gut.
Cross-Cultural Management war wohl mit Abstand der interessanteste Kurs bei dem ich am
meisten gelernt habe. Hier wird mit Hilfe von unzähligen Studien das Verhalten verschiedener
Nationen verglichen und auf verschiedene geschäftliche Situationen angewendet. Auch hier war die
Notengebung fair, auch wenn zu sagen bleibt, dass man in jedem Fall einen Reader und ein Buch
lesen muss.
International Risk Management war meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll. Hier gibt es zwar
keine Abschlussklausur, dafür muss man aber 4 Klausuren während des Semesters schreiben, aus
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