WISSENSBILANZ 2005 2006 - TOURISMUS - Katholische Universität

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WISSENSBILANZ 2005 2006 - TOURISMUS - Katholische Universität
STIFTUNGSLEHRSTUHL
           TOURISMUS

WISSENSBILANZ
       2005 - 2006
WISSENSBILANZ 2005 2006 - TOURISMUS - Katholische Universität
INHALT
1. Vorwort                                             5

2. Das Wissensbilanzmodell                             6

3. Die Rahmenbedingungen                               7
   des Stiftungslehrstuhls

4. Der Stiftungslehrstuhl in Zahlen                     9
   4.1. Das Intellektuelle Kapital                      9
        4.1.1. Das Team des Stiftungslehrstuhls        10
        4.1.2. Das Strukturkapital                     12
        4.1.3. Das Beziehungskapital                   12

  4.2. Die Leistungsprozesse des Stiftungslehrstuhls   15
       4.2.1. Forschung                                15
       4.2.2. Praxisorientierte Lehre                  21
       4.2.3. Vernetzung                               27
       4.2.4. Dienstleistungen                         30
       4.2.5. Zentrum für Entrepreneursh!p             31

5. Impact                                              34
HIGHLIGHTS

DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK

Forschung
   Der Stiftungslehrstuhl arbeitete intensiv am           Die Exkursionen des Stiftungslehrstuhls
    Jahresthema „Industrie und Tourismus“. Durch            Tourismus im vergangenen Studienjahr führten
    Forschungskooperationen, Vorlesungen und                die Studierenden in die italienische Region
    Projekte wurden das Verhältnis, die Gemeinsam-          Venetien, auf das 30. Tiroler Tourismusforum
    keiten und Synergien der beiden Bereiche                2005 in Innsbruck, den Bayerischen Tourismus-
    behandelt.                                              tag 2006 in München sowie den Flughafen
                                                            Franz-Josef-Strauß in München.
   In einer Forschungskooperation wurde gemein-
    sam mit der Europäischen Akademie Bozen sowie       Vernetzung / Dienstleistungen
    der Universität St. Gallen eine Studie zum
    Qualitätsmanagement und zur Nachhaltigkeit             Das „Kompetenzforum Bayern 2006“, das im Mai
    bei Sportgroßveranstaltungen am Beispiel des            dieses Jahres unter dem Titel „Industrie und
    Biathlon Weltcups 2006 in Antholz durchgeführt.         Tourismus – Spannungsfelder mit Synergien?“
                                                            stattfand, war ein großer Erfolg und erntete
   Hervorzuheben ist auch, dass das Team des               viel Anerkennung von den etwa 200 Tagungs-
    Stiftungslehrstuhls im Rahmen des europäischen          teilnehmern.
    Gemeinschaftsprojekts MONITRAF als externe
    Experten das Teilprojekt „Die Wirkungen des         Zentrum für Enrepreneursh!p
    Verkehrs auf den Tourismus in den Alpen“ bear-
    beitet hat.                                            Das Zentrum für Entrepreneursh!p organisierte
                                                            im vergangenen Wintersemester die Ring-
Lehre                                                       vorlesung „Leadership“, in der Experten aus
                                                            Wissenschaft und Praxis u.a. Walter A. Gubert,
   Dr. Dirk Glaeßer (UNWTO), Dr. Frieda Raich (EURAC       JP Morgan Chase & Co. (Mitglied des Executive
    research) und Dr. Jörg Frehse (nusuite GmbH & Co.       Committee), zu verschiedenen Themenstell-
    KG) hielten Gastvorlesungen zu aktuellen                ungen im Forschungsfeld „Leadership“ einge-
    Themenstellungen im Tourismus.                          laden waren.

   Prof. Dr. Frank Go von der Erasmus Universiät          Im Sommersemester wurde ein Workshop zum
    Rotterdam hielt im November 2005 einen                  Thema „Leadership – Welche Dimensionen
    Gastvortrag zum Thema „Co-Creation of                   hat Führungserfolg?“ veranstaltet, in dessen
    Innovation – A Mobility Perspective“.                   Rahmen Wissenschaftler und Praktiker, u. a.
                                                            Dipl.-Ing. Prof. Dr. Hans Hinterhuber (Universität
   Im Januar diskutierten Experten des Krisen-             Innsbruck), Dr. Adrian Kiehn (Peek &
    managements mit den Studierenden und Intere-            Cloppenburg) sowie Dr. Ludwig Engels
    ssierten über die Wichtigkeit eines präventiven         (Schleifring Apparatebau), über die unterschied-
    Managements von Krisen.                                 lichen Dimensionen der Unternehmensführung
                                                            berichteten.
   Im Juli erhielten die Studierenden im Rahmen
    eines Workshops mit Dipl.-Kffr. Susanne Brunswig
    von der TUI Deutschland GmbH einen Einblick in
    die strategische Produktentwicklung eines Reise-
    veranstalters.

   Die Diplomanden-Kolloquien wurden in den
    Regionen Ostbayern, Böhmen und Ober-
    österreich sowie im Bayerischen Wald durchge-
    führt, wobei die Präsentation der Diplom-
    arbeiten der Studierenden in einem professio-
    nellen und praxisorientierten Rahmen auf dem
    Programm standen.
5

1. VORWORT
Prof. Dr. Harald Pechlaner,
Inhaber des Stiftungslehrstuhls Tourismus

                                            Mit der Wissensbilanz 2006 zieht der Stiftungs-          Lehrveranstaltungskonzept zu entwickeln. Zudem
                                            lehrstuhl zum zweiten Mal seit seinem Bestehen           hat der Lehrstuhl zur Halbzeit der ersten
                                            Bilanz. Die erste Wissensbilanz, die im letzten          Stiftungsperiode einen Workshop mit den Stiftern
                                            Jahr erstellt wurde, hat sich als ein hervorragendes     durchgeführt und hier ein sehr wichtiges Feedback
                                            Instrument bewiesen, die Leistungen des                  bekommen.
                                            Lehrstuhls den unterschiedlichen Interessens-            Die Wissensbilanz 2006 ist für uns somit mehr als
                                            gruppen, den Stiftern, den Studierenden,                 nur eine Darstellung der Leistungen, die in diesem
                                            der Hochschulleitung, der wissenschaftlichen             Jahr, welches ganz unter dem Leitthema „Industrie
                                            Community und auch vielen anderen Interessierten         und Tourismus“ stand, erbracht wurden.
                                            in Wissenschaft und Politik transparent zu machen.       Die erste Wissensbilanz hat für viel Aufsehen
                                            Der Lehrstuhl selbst hat die Wissensbilanz als ein       gesorgt. Diese Art der Transparenz der Leistungen
                                            sehr wichtiges Instrument zur Steuerung und              eines Lehrstuhls ist neu und durchaus zeitgemäß -
                                            Orientierung der unterschiedlichen Leistungs-            vor allem wenn man die neuesten Entwicklungen
                                            prozesse kennen und schätzen gelernt. Dieses             in der Hochschullandschaft beobachtet. Zudem wird
                                            Instrument zwingt uns alle, permanent über die           damit die wichtige Verbindung zur Praxis und zu
                                            Leistungsprozesse sowie deren Output nachzuden-          wichtigen Stakeholdern geschaffen und vertieft,
                                            ken und vor allem die Effizienz und Effektivität zu      welche zudem in dieser Ausgabe auch prominent
                                            überdenken. Im Zuge dessen haben wir im letzten          durch die Interviews mit Dr. Werner Widuckel,
                                            Jahr die Erfahrung gemacht, dass die Wissensbilanz       Mitglied des Vorstands der AUDI AG, und Dr. Dirk
                                            nicht nur ein Instrument der Darstellung der             Glaeßer, Chief of Publications bei der United
                                            erbrachten Leistungen ist. Der Lehrstuhl hat sich        Nations World Tourism Organisation oder Ernst
                                            während des Jahres zunehmend damit beschäftigt,          Hinsken, dem Tourismusbeauftragten der Bundes-
                                            neue Konzepte zu entwickeln und diese umzuset-           regierung, vertreten sind.
                                            zen. Ein Beispiel ist das Pilotprojekt zur Evaluierung   Die Wissensbilanz hat uns viele neue Wege und
                                            und Weiterentwicklung der Lehrveranstaltungen.           Möglichkeiten eröffnet. Wir möchten uns an dieser
                                            Dafür wurde die innovative Methode des Lead User         Stelle auch wieder bei allen, die zu den Leistungen
                                            Ansatzes, der für innovative Produktentwicklung im       des Lehrstuhls während dieses Studienjahres
                                            Konsum- und Industriegüterbereich bekannt ist, in        beigetragen haben, ganz herzlich bedanken.
                                            Ansätzen angewandt. Der Lehrstuhl hat diese
                                            Methode in einem Pilotprojekt benutzt und wird im
                                            kommenden Semester versuchen, ein innovatives            Eichstätt und Ingolstadt, im Oktober 2006
WISSENSBILANZMODELL

2. DAS WISSENSBILANZMODELL

Bilanzen haben im Allgemeinen den Zweck,                                  Die vorliegende Wissensbilanz folgt einem Modell,           Die Aufgaben des Intellektuellen Kapitals bestehen
Information rechtlich zu fixieren und Rechenschaft                        das aus den vier Bereichen Rahmenbedingungen,               darin, einerseits den Input für den nachfolgenden
abzulegen. Unternehmen erstellen eine Bilanz,                             Intellektuelles Kapital, Leistungsprozesse und Wirk-        Leistungs- und Geschäftsprozess aufzuzeigen und
indem sie auf der Aktivseite alle Vermögens-                              ungen auf die Stakeholder besteht und in Abbildung          andererseits als Bezugsgröße für die Leistungsin-
gegenstände bewerten, aufgliedern und der                                 1 dargestellt ist:                                          dikatoren zu dienen. So können Input und Output
Passivseite, den dafür eingesetzten Mitteln, gegen-                                                                                   zueinander ins Verhältnis gesetzt und bewertet
überstellen.                                                              Die Rahmenbedingungen, über die Prof. Dr. Harald            werden.
                                                                          Pechlaner in einem Interview berichtet (siehe Kapitel
Die Bewertung von Vermögen wird allerdings                                3), werden im weitesten Sinne von der (Universi-            Die Leistungsprozesse (siehe Kapitel 4.2.) dokumen-
schwierig, wenn eine Institution neben leicht                             täts-) Politik vorgegeben, sie beeinflussen Vision,         tieren die Arbeitsbereiche des Stiftungslehrstuhls:
messbaren Werten, wie z. B. einem Konsumgut,                              Leitbild, Ziele sowie Strategien und Maßnahmen.             Forschung, Lehre, Dienstleistung und Vernetzung. Die
auch intangible Vermögenswerte besitzt. Unter die-                                                                                    beiden erstgenannten, Forschung und Lehre,
sem Begriff werden nicht greifbare Dinge wie bei-                         Das Intellektuelle Kapital – der Input – zählt zum          sind dabei die wohl wichtigsten Prozesse. Die
spielsweise Patente, das Know-How der Mitarbeiter                         erwähnten immateriellen Vermögen (siehe auch                Leistungsprozesse werden anhand von quantitativ
und vor allem das stets subjektiv betrachtete und                         Kapitel 4.1) und ist die Grundlage der Leistungs-           messbaren und qualitativ zu beschreibenden
kontextabhängige Wissen im Allgemeinen verstan-                           prozesse. Es ist untergliedert in die Bereiche              Indikatoren dargestellt.
den. Da diese Vermögenswerte in erheblichem                               Human-, Struktur- und Beziehungskapital:
Maße zum Erfolg einer Institution beitragen, müs-                                                                                     Der Wissensprozess, aus dem der Erfolg des
sen diese ebenso erfasst und dargestellt werden.                             Im Begriff Humankapital werden die Fähigkeiten,         Lehrstuhls resultiert und der sich in seiner Wirkung
Dazu müssen andere Wege als das traditionelle                                 Erfahrungen und das Wissen der wissenschaftlichen       auf die Interessensgruppen bemerkbar macht
Rechnungswesen beschritten werden.                                            und nicht wissenschaftlichen Mitarbeiter zusammen-      (siehe Kapitel 5) ist dabei auf den Zusammenhang
                                                                              gefasst. Aus diesem Potential gehen die Leistungen      von Intellektuellem Vermögen und den Leistungs-
Eine Wissensbilanz ist dabei keine Bilanz                                     von der Institution sowie Innovationen hervor.          und Geschäftsprozessen zurückzuführen.
im bekannten, finanzwirtschaftlichen Sinne.
Dennoch dient sie dazu, das Wissen einer                                     Das Strukturkapital beschreibt die infrastrukturelle    Ein Rückkopplungsprozess hin zur Ausgangssituation
Institution in Zahlen auszudrücken und die Maß-                               Unterstützung des Humankapitals, d. h. jene             führt dazu, Vision und Strategien immer wieder neu
nahmen, Leistungen und Ziele transparent zu kom-                              Ausstattung des Lehrstuhls, die nicht personen-         zu überprüfen und den Veränderungen entsprechend
munizieren. Es erfolgt also eine quantitative und                             bezogen ist. Spezielle Indikatoren für das Struktur-    anzupassen.
eine qualitative Bewertung. Dies trägt dazu bei,                              kapital sind Investitionen in das Mitarbeiterteam, in
das Vertrauen in die Institution, insbesondere das                            Technologien, Organisationsstrukturen, Literatur        Diese zweite Wissensbilanz des Stiftungslehrstuhls
der Stakeholder, zu stärken.                                                  sowie die Räumlichkeiten.                               Tourismus bietet – wenn auch nicht immer in
                                                                                                                                      identischer Form mit der vorausgegangenen – die
Die Wissensbilanzierung für Universitäten nach                               Unter Beziehungskapital werden sämtliche                Möglichkeit des Vergleichs der aktuellen Leistungen
einem festgesetzten Schema ist in einigen wenigen                             Beziehungen zu den jeweiligen Stakeholdern – im         und Wirkungen mit dem Input, Output und dem
Ländern bereits zum Standard erklärt worden und                               Falle des Stiftungslehrstuhls Tourismus zu den          Impact der Wissensbilanz der Jahre 2003-2005.
wird möglicherweise auch hierzulande sehr bald                                Studierenden, Partnern in der Wirtschaft und der        Zudem verdeutlicht sie die Entwicklung des
als Qualitätsindikator und als Mittel, eine größere                           Scientific Community sowie zur Öffentlichkeit – ver-    Stiftungslehrstuhls seit seinem Bestehen, anfangs
Transparenz der effektiven Verwendung der an-                                 standen. Dieses Netzwerk trägt, insbesondere            noch als Stiftungsprofessur. Als Informations- und
vertrauten Mittel zu erreichen, erheblich an                                  durch komplementäres Wissen, ebenfalls zur              Kommunikationsmedium publiziert sie die erbrachten
Bedeutung gewinnen.                                                           Leistungserbringung bei.                                Leistungen in der Öffentlichkeit.

FRAME                                                     INPUT                                   OUTPUT                                 IMPACT
Rahmenbedingungen                                         Intellektuelles Kapital                 Leistungsprozesse                      Wirkung auf die Stakeholder

                                                              Human-
                                                                                                           Forschung
                                                                                                           Lehre                            Fakultät und Universität
    Vision / Leitbild / Ziele                                 Struktur-              Kapital               Dienstleistung                   Studenten
    Strategien                                                                                             Vernetzung                       Scientific Community
    Maßnahmen                                                 Beziehungs-                                                                   Stifter
                                                                                                                                            Region
                                                                                     Wissensprozess

Abb. 1: Das Wissensbilanzmodell, in Anlehnung an Biedermann (2003)
7

3. DIE RAHMENBEDINGUNGEN DES STIFTUNGSLEHRSTUHLS
                                                                   Prof. Dr. Harald Pechlaner im Interview über die Rahmenbedingungen, Vision und
                                                                   Ziele sowie die Kompetenzen und Angebote des Stiftungslehrstuhls Tourismus.

S. Wänninger: Der Stiftungslehrstuhl Tourismus,                    Universität Eichstätt-Ingolstadt als einzige katholi-      projektorientierte Seminare,
ehemals eine Stiftungsprofessur, besteht nun seit                  sche Universität im gesamten deutschsprachigen             praxisbezogene und forschungsrelevante Diplom-
drei Jahren. Damit ist die Halbzeit des fünfjährigen               Raum von der Stiftung Katholische Universität               arbeiten und Dissertationen,
Stiftungszeitraums bereits überschritten. Wie lässt                Eichstätt sowie zudem von den 21 Sponsoren aus             die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in der

sich der Lehrstuhl in Kürze beschreiben?                           dem regionalen Umfeld, welche den Lehrstuhl fünf            Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkennt-
H. Pechlaner: Die Stiftungsprofessur Tourismus                     Jahre lang mit finanziellen Mitteln unterstützen.           nissen und praktischer Erfahrung,
wurde im Oktober 2003 eingerichtet und nach                                                                                   die Organisation von Tagungen, Workshops und

zweijährigem Bestehen im Oktober 2005 zum                          S. Wänninger: Welche Vision verfolgt der Stiftungs-         Vorträgen sowie die
Lehrstuhl erhoben. Ziel des Stiftungslehrstuhls                    lehrstuhl und welche Leitbilder, Ziele und Strate-         Vermittlung von Praktika.

Tourismus ist es, die im Einzugsbereich der                        gien können aus den Vorgaben von Freistaat, Uni-
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt rele-                versitätsleitung und den Stiftern abgeleitet werden?      S. Wänninger: Wie lassen sich die Kern-
vanten Themenfelder des Tourismus im Kontext des                   H. Pechlaner: Die von den Mitarbeiterinnen und            kompetenzen des Stiftungslehrstuhls Tourismus
Forschungs- und Studienschwerpunkts "Freizeit,                     Mitarbeitern verfolgten Ziele lassen sich folgender-      zusammenfassen?
Tourismus und Umwelt" des Diplomstudiengangs                       maßen zusammenfassen:                                     H. Pechlaner: Wir sehen unsere Kernkompetenz als
im Fach Geographie sowie der Speziellen Betriebs-                                                                            Stiftungslehrstuhl darin, durch eine enge
wirtschaftslehre Tourismus des Diplomstudien-                       Ausrichtung des Lehrangebotes an den wissen-            Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft eine
ganges an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul-                   schaftlichen Kompetenzen der Mitarbeiter und            Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis zu
tät abzudecken. Hier wird es sicher aufgrund                         Mitarbeiterinnen sowie an den Bedürfnissen der          schaffen. Der Stiftungslehrstuhl ermöglicht weiter-
der Umstellung zum Bachelor-System innovative                        Studierenden unter besonderer Berücksichtigung          hin eine einzigartige Kombination zweier wissen-
Neuerungen geben.                                                    eines möglichst hohen Praxis- und Wissen-               schaftlicher Disziplinen, indem er im Spannungsfeld
Die Mitgliedschaft in zwei Fakultäten ermöglicht                     schaftsbezuges.                                         der Produkt- und Marktkompetenz der Wirtschafts-
einen ausgeprägten interdisziplinären Ansatz von                    Intensive Forschungs- und Publikationstätigkeit         wissenschaften und der räumlichen Kompetenz der
Forschung und Lehre, was den Lehrstuhl einzigartig                   unter Einbeziehung aktueller Frage- und                 Geographie arbeitet.
macht. Dabei wird auf eine starke Vernetzung                         Problemstellungen mit dem Ziel der internatio-          Entsprechend richten wir unsere Aktivitäten an
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stets großen                    nalen Etablierung und Konkurrenzfähigkeit des           aktuellen und praxisrelevanten Themenstellungen
Wert gelegt.                                                         Stiftungslehrstuhls.                                    der Tourismus- und Dienstleistungswirtschaft aus.
                                                                    Weitergabe von wissenschaftlichen Erkenntnissen         Dabei möchten wir durch Publikationen und die
S. Wänninger: Welche Rahmenbedingungen beein-                        in Form von Lehre, Weiterbildung, Vorträgen und         Durchführung von Tagungen und Workshops
flussen dabei die Arbeit am Stiftungslehrstuhl                       Publikationen.                                          Fachdiskussionen anregen und erlangtes Wissen –
Tourismus?                                                                                                                   insbesondere auf der Grundlage eigener
H. Pechlaner: Die Rahmenbedingungen des                            S. Wänninger: Durch welche Maßnahmen werden               Forschungs- und Projektarbeiten zu unseren
Stiftungslehrstuhls Tourismus werden bestimmt                      diese Zielsetzungen umgesetzt?                            Kernprodukten – durch die Lehre weitergeben.
vom Freistaat Bayern, der Universitätsleitung, auf                 H. Pechlaner: Wesentliche Schritte auf dem Weg
Grund der besonderen Stellung der Katholischen                     dorthin sind beispielsweise

                                                                       Marketingmanagement
                                                                       Qualitätsmanagement
                                                                       Erlebnismanagement
                                                                  Customer Value Management
                                                                            Unternehmertum

                                                       Kernprodukte und -               Produkte und                       Angebote
            Kernkompetenzen
                                                       dienstleistungen                 Dienstleistungen                   „Packaging,
            „Werte“
                                                       „Themen“                         „Attraktionspunkte“                Pricing, Vertrieb“

            Leadership                                    Dezentrale Leadership                                   Management
Abb. 2: Die Grundausrichtung des Stiftungslehrstuhls
RAHMENBEDINGUNGEN

S. Wänninger: Was bezeichnen Sie als die               Denken und Handeln bei Studierenden gefördert         Mitarbeiterinnen des Stiftungslehrstuhls Tourismus
Kernprodukte des Stiftungslehrstuhls Tourismus?        und das Bewusstsein für das Unternehmertum            beschäftigen sich neben der Lehre und Forschung
H. Pechlaner: Die Kernprodukte des Stiftungs-          sowie seine Ursachen, Konsequenzen und                am Lehrstuhl mit einem Dissertationsprojekt
lehrstuhls Tourismus sind Tourismus und Unter-         Innovationspotentiale unter Berücksichtigung der      und arbeiten somit an neuen Erkenntnissen in
nehmertum.                                             akademischen, politischen und wirtschaftlichen        speziellen Themenstellungen. Weiterhin sind neben
Der Stiftungslehrstuhl Tourismus verfolgt durch sein   Interessensgruppen gestärkt werden. Erklärte Ziele    der Veröffentlichung von Buchbeiträgen alle
erstes Kernprodukt, den Tourismus, die Zielsetzung,    sind dabei die Schaffung neuen Wissens, die wei-      Mitarbeiter bemüht, etwa alle zwei Jahre ein Buch
dieses facettenreiche Phänomen aus verschiedenen       tere Einbindung in Wissenschaftsnetzwerke rund        (mit-)herauszugeben sowie jährlich an ein bis zwei
Blickwinkeln zu erforschen und in Lehrveran-           um das Thema Unternehmertum und die Betonung          Publikationen in Zeitschriften mit einem Begut-
staltungen zu vermitteln. Im Vordergrund steht         der besonderen Verknüpfung von Unternehmertum         achtungssystem mitzuarbeiten. Dies alles zeugt
dabei der wirtschaftswissenschaftliche Zugang          und Tourismus.                                        von einer ausgesprochenen Begeisterung für
zu vielfältigen touristischen Problemstellungen,                                                             die Forschung und einem außergewöhnlichen
insbesondere zu unseren Schwerpunktthemen              S. Wänninger: Wie lässt sich das Angebot des          Engagement für Studierende, Wissenschaft und alle
Destinations-, Hospitality- und Resortmanagement       Stiftungslehrstuhls Tourismus zusammenfassend         weiteren Stakeholder.
sowie zur Produktentwicklung.                          beschreiben?
Die Fokussierung auf unser zweites Kernprodukt,        H. Pechlaner: Durch innovative Inhalte von            Das Interview führte Simone Wänninger.
das Unternehmertum, erfolgt insbesondere durch         Lehrveranstaltungen mit den neuesten Forschungs-
unser „Zentrum für Entrepreneursh!p“. Dabei            erkenntnissen und durch die Organisation von
wird der Grundgedanke verfolgt, die berufliche         Gastvorlesungen mit Experten aus Wirtschaft und
Selbstständigkeit als Option zur Berufsanstellung zu   Wissenschaft möchten wir den Studierenden eine
kommunizieren. Zudem soll verdeutlicht werden,         praxisorientierte Ausbildung ermöglichen. Dies hat
dass erfolgreiches Unternehmertum letztlich die        zur Folge, dass die Inhalte in den regelmäßig
Voraussetzung für ein erfolgreiches Tourismus-         wiederkehrenden Vorlesungen einer hohen
management ist – was wiederum Fragen der               Dynamik unterworfen sind. Mit der Durchführung
Leadership einschließt.                                von Konferenzen, Tagungen und Projekten mit der
                                                       Praxis zielen wir darauf ab, eine weitere
S. Wänninger: Was verbirgt sich genauer hinter den     Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis zu
eben angesprochenen Produkten und Dienst-              schließen. Außerdem streben wir als weiteren
leistungen des Stiftungslehrstuhls Tourismus?          Angebotsbereich an, neue Erkenntnisse und die
H. Pechlaner: Die wesentlichen Aktivitätsfelder des    Ergebnisse unserer Forschungsprojekte durch
Stiftungslehrstuhls konzentrieren sich auf vier        Publikationen in renommierten Fachzeitschriften –
Produkte und Dienstleistungen: Destinations- und       bevorzugt in solchen, die sich durch ein professio-
Resortmanagement, Kundenmanagement, Unter-             nelles Begutachtungssystem auszeichnen – sowie
nehmertum und Hospitality.                             durch die Herausgabe von Büchern und
Mit der Etablierung des Zentrums für Entre-            Buchbeiträgen einem breiten Publikum zu präsen-
preneursh!p soll unternehmerisches und innovatives     tieren. Alle wissenschaftlichen Mitarbeiter und
9

4. DER STIFTUNGSLEHRSTUHL IN ZAHLEN

Nachdem nun die Rahmenbedingungen der Arbeit           anhand von diesen der erzeugte Output,                4.1. Das Intellektuelle
des Stiftungslehrstuhls Tourismus vorgestellt          wie z. B. die Zahl der veröffentlichten Forschungs-
wurden, soll in diesem Kapitel das vergangene Jahr     arbeiten, als Ergebnis der erbrachten Forschungs-
                                                                                                             Kapital
in Zahlen dokumentiert werden.                         leistung gemessen werden. Neben der quantitati-       Die Indikatoren des Intellektuellen Kapitals –
Zunächst wird in Punkt 4.1. das Intellektuelle         ven Angabe der Ergebnisse werden diese auch           Human-, Struktur- und Beziehungskapital – ver-
Kapital ausgewiesen. Nach einer Vorstellung            qualitativ mit Worten beschrieben. Dabei ist          deutlichen den Aufbau des Stiftungslehrstuhls
des Teams des Stiftungslehrstuhls werden als           zu beachten, dass sich das Datenmaterial und          Tourismus. Diese „Vermögenswerte“ lassen sich
Strukturkapital sämtliche Ausgaben der Budget-         die Berechnungen aller Indikatoren nicht nach         untergliedern in das Wissen und die Kern-
mittelausstattung aufgeführt. Das gesamte einge-       dem Berichtszeitraum eines Kalenderjahres,            kompetenzen des Stiftungslehrstuhlteams, das von
setzte Kapital stammt daher aus Mitteln von der        sondern nach dem akademischen Jahr bestehend          den Stiftern, der Hochschulleitung und durch
Universität, den Stiftern und solchen, die durch       aus dem Wintersemester 2005/06 und dem                Drittmittel zur Verfügung gestellte Strukturkapital
Forschungsprojekte akquiriert werden konnten.          Sommersemester 2006 richten.                          sowie das Beziehungsnetzwerk der Mitarbeiter.

Im Anschluss daran erfolgt in Kapitel 4.2.             Die Ergebnisse dieses Kapitels 4.2. lassen zwar
eine Darstellung der mit diesem Input erstellten       Aussagen über die Effizienz der Leistungsprozesse
Leistungsprozesse anhand von quantitativ mess-         zu, geben allerdings noch nicht Aufschluss über die
baren und qualitativ zu beschreibenden Indi-           Effektivität der Leistungen. Die Wirkung, der
katoren.                                               Impact der Leistungen, wird daher im darauf
Die ausgewiesenen Indikatoren geben einerseits         folgenden Kapitel 5 beispielhaft anhand der
einen Überblick über die verschiedenen Kapital-        Ergebnisse zweier Workshops mit den Stiftern des
arten wie beispielsweise die Qualifikationen der       Lehrstuhls und mit repräsentativen Studierenden
Mitarbeiter als Inputindikator, andererseits kann      sowie der Öffentlichkeitswirkung beschrieben.

                                                              Das Intellektuelle Kapital

                                   Humankapital                       Strukturkapital                            Beziehungskapital

                                                            1. Personalbudget

                                                            2. Drittmittel für MitarbeiterInnen

                                                            3. Budget für externe Lehraufträge

      1. Planstellen                                        4. Budget für studentische Hilfskräfte               1. Externe Lehrbeauftragte

      2. Drittmittel                                        5. Ausgaben für Strukturaufbau                       2. Gastvortragende

      3. Freie MitarbeiterInnen                             6. Investitionen in die Bibliothek                   3. Studentische Hilfskräfte
                                                            7. Ausgaben für Büroräume

                                                            8. Drittmittel für Tagungen und
                                                               Forschungsprojekte

Abb. 3: Zusammensetzung des Intellektuellen Kapitals
STIFTUNGSLEHRSTUHL IN ZAHLEN

4.1.1. Das Team des Stiftungslehrstuhls

                                       Prof. Dr. Harald Pechlaner, Mag. Elisabeth Fischer, Mag. Wolf von Holzschuher, Mag. Eva-Maria Hammann, Adelheid Appel (v. l. n. r.)

Prof. Dr. Harald Pechlaner                                        professur Tourismus sukzessive zum Stiftungs-                                       Forschungsschwerpunkte: Customer Value
                                                                  lehrstuhl für Tourismus an zwei Fakultäten (MGF,                                     Management, Kooperationsstrategien,
   Inhaber des Stiftungslehrstuhls Tourismus                     WWF) auf. Prof. Dr. H. Pechlaner ist Vorsitzender                                    Kompetenzmanagement
                                                                  und Mitglied in zahlreichen (inter-) nationalen,                                    Lehre:
   Habilitation (2002), Promotion (1993) und
                                                                  wissenschaftlichen Institutionen und Organisationen                                - „Umsetzungsprobleme des Kundenwert-
    Studium der Wirtschafts- und Handelswissen-
                                                                  (z. B. DGT Deutsche Gesellschaft für Tourismus-                                      managements bei touristischen Angeboten“
    schaften (1985-1990) an der Universität
                                                                  wissenschaft, AIEST Association Internationale                                     - „Innovationsprozesse und touristische
    Innsbruck sowie der Universität Verona
                                                                  d’Experts Scientifiques du Tourisme, ICRET                                           Produktentwicklung“
   Forschungsschwerpunkte: Resort- und                           International Center for Research and Education in
    Destinationsmanagement, Beziehungen                           Tourism) und verfügt somit über ein großes                                         Frau Mag. Elisabeth Fischer wirkt seit dem
    zwischen Leadership und Entrepreneurship,                     Beziehungsnetzwerk, welches ihm erlaubt, seine                                     Wintersemester 2003/04 als wissenschaftliche
    Innovationsmanagement                                         Lehre und Forschung sehr praxisorientiert und aktuell                              Mitarbeiterin maßgeblich am Aufbau des
 Lehre:                                                          zu gestalten. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher                             Stiftungslehrstuhls mit. Sie ist als Lehrende für die
- „Tourismusmanagement I-IV“                                      wissenschaftlicher Publikationen, Beiträge und                                     Vorbereitung und Durchführung von Lehrver-
- „Tourismusmanagement & -marketing I/ II“                        Journalartikel und zudem wissenschaftlicher Leiter                                 anstaltungen im Fach Tourismus sowie für die
- „Leadership“                                                    des Instituts für Regionalentwicklung und Standort-                                Betreuung von Studierenden verantwortlich.
- „Strategy”                                                      management der Europäischen Akademie Bozen.                                        Sie leitet und organisiert Forschungs- und Seminar-
- „Unternehmertum im Tourismus“                                   2004 initiierte er das Projekt „Zentrum für                                        projekte, u. a. mit (inter-) nationalen Wirtschafts-
- „Kompetenz-Management“                                          Entrepreneursh!p“, an dessen weiterer Entwicklung                                  akteuren, die touristische Problemstellungen und
                                                                  er federführend beteiligt ist.                                                     Phänomene aus der Perspektive des Strategischen
   Vorsitzender des Prüfungsausschusses des                                                                                                         Managements beleuchten. Darüber hinaus ist sie
    Faches Geographie                                                                                                                                sowohl für den Aufbau der Bibliothek im Bereich
   Mitglied in Habilitations- und                                Mag. Elisabeth Fischer                                                             Tourismus als auch für den Internetauftritt des
    Berufungskommissionen                                                                                                                            Lehrstuhls zuständig. Weiterhin ist sie im Rahmen
                                                                   Wissenschaftliche Mitarbeiterin seit Oktober                                     eines Kompetenzteams bei der Gestaltung
Nach Jahren in der Praxis und zahlreichen inter-                    2003 (Vollzeit)                                                                  des Angebots des Bachelor-/Masterprogramms
nationalen Forschungsaufenthalten und Gast-                        Studium der Internationalen                                                      beteiligt und koordiniert Anfragen an den Vorsitz
professuren setzte Prof. Dr. Harald Pechlaner seine                 Wirtschaftswissenschaften an der Universität                                     des Prüfungsausschusses. Elisabeth Fischer promo-
wissenschaftliche Karriere nach seiner Habilitation                 Innsbruck sowie an der Ecole Des Hautes Etudes                                   viert bei Prof. Dr. H. Pechlaner zum Thema
konsequent fort, indem er den Ruf an die                            Commerciales du Nord, Nizza (Frankreich)                                         „Identifikation von Kernkompetenzen in touristi-
Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt im Jahr 2003                Master in European Business an der EDHEC,
                                                                                                                                                     schen Regionen“.
annahm. Er baute die neu eingerichtete Stiftungs-                   Nizza (Frankreich)
11

Mag. Eva-Maria Hammann                                   Mag. Wolf von Holzschuher                                          Adelheid Appel

 Wissenschaftliche Mitarbeiterin seit Februar 2004       Wissenschaftlicher Mitarbeiter seit Oktober 2004                 Frau Appel ist seit März 2005 halbtags im
  (Teilzeit)                                               (Teilzeit)                                                       Sekretariat des Stiftungslehrstuhls beschäftigt. Ihr
 Studium der Internationalen                             Studium der Betriebwirtschaftslehre an der                       Aufgabengebiet umfasst die Administration des
  Wirtschaftswissenschaften an der Universität             Universität Innsbruck                                            gesamten Lehrstuhls. Sie ist erste Anlaufstelle für
  Innsbruck sowie an der San Diego State                  Forschungsschwerpunkte:
                                                                                                                            Studierende und hat für Fragen jederzeit ein
  University (USA)                                                                                                          offenes Ohr. Neben dem weiteren Aufbau ist sie
                                                           Unternehmensgründung, strategisches
                                                                                                                            darum bemüht, die täglichen Arbeitsabläufe des
 Forschungsschwerpunkte:                                  Leadership, Ausgründungsmanagement.
                                                                                                                            Teams optimal zu strukturieren. Weiterhin hat Frau
  Corporate Entrepreneurship, Entrepreneurship,
                                                                                                                            Appel die anfallenden administrativen Aufgaben
  Leadership, Internationales Management                 Nach seiner Tätigkeit in den Bereichen Structured
                                                                                                                            des Diplomprüfungsausschusses für das Fach
 Lehre:                                                 Finance und Investment-Banking ist Herr Mag. Wolf
                                                                                                                            Geographie übernommen und ist somit für die
- „Unternehmertum im Tourismus“ (Assistenz)              von Holzschuher seit dem Wintersemester 2004/05
                                                                                                                            Organisation der Prüfungen in Zusammenarbeit mit
- „Case Studies im Tourismus“                            Teil des Stiftungslehrstuhlteams. Er promoviert bei
                                                                                                                            dem Prüfungsamt zuständig.
                                                         Prof. Dr. Harald Pechlaner und ist als freier
Frau Mag. Eva-Maria Hammann ist seit Februar             Mitarbeiter insbesondere am weiteren Aufbau des
2004 Mitarbeiterin am Stiftungslehrstuhl Tourismus.      Zentrums für Entrepreneursh!p beteiligt. Darüber
Seit dieser Zeit engagiert sie sich in der Lehre und     hinaus koordiniert er die im Wintersemester
betreut die Studierenden beider Fakultäten. Neben        2005/06 erstmals angebotene Vorlesung „Leader-
Planung und Durchführung kleiner Exkursionen im          ship“ und ist Mitherausgeber einer neuen
Fach Geographie koordiniert sie das Engagement           gemeinsamen Publikation des Zentrums für
des Lehrstuhls an der Wirtschaftswissenschaftlichen      Entrepreneursh!p im Bereich Ausgründungs-
Fakultät in Ingolstadt. Darüber hinaus ist sie für die   management. Wolf von Holzschuher wirkt aktiv am
Betreuung der Gastdozenten verantwortlich. Im            Aufbau eines nationalen und internationalen
vergangenen Jahr war sie zudem an der                    Beziehungsnetzwerkes sowie an der Akquisition
Antragstellung verschiedener wissenschaftlicher          von Drittmitteln für das Zentrum für Entre-
Forschungsprojekte beteiligt. Ihr Forschungs-            preneursh!p mit.
interesse gilt den Forschungsfeldern Leadership
und Entrepreneurship, welche sie mit Fragen-
stellungen des Tourismus- und Dienstleistungs-
bereichs zu integrieren versucht. Ferner ist sie mit
dem Aufbau, der Koordination sowie der
Internetpräsenz des Zentrums für Entrepreneursh!p
betraut, wo sie Forschungsprojekte und Veran-
staltungen organisiert sowie wissenschaftliche
Forschungsergebnisse publiziert. Schließlich wirkt
sie beim Aufbau eines Netzwerks in der
Entrepreneurship-Community mit. Sie promoviert
bei Prof. Dr. Hans H. Hinterhuber und Prof. Dr.
Harald Pechlaner zum Thema „Dezentrales
Leadership“.

Das Humankapital des                                         Humankapital                                                             2005       2006
Stifungslehrstuhls
                                                             Drittmittel                        Universitäts-Professoren              1          1
                                                                                                Wissenschaftliche MitarbeiterInnen    0,5        0,5
                                                                                                Sekretariat                           0,5        0,5
                                                             Planstellen                        Wissenschaftliche MitarbeiterInnen    1          1
                                                             Freie MitarbeiterInnen             Doktoranden                           0,5        0,5

                                                             Gesamt                                                                   3,5        3,5

                                                         Tabelle 1: Indikatoren des Humankapitals
STIFTUNGSLEHRSTUHL IN ZAHLEN

4.1.2. Das Strukturkapital
Der Stiftungslehrstuhl Tourismus wird über einen          Dr. Dirk Glaeßer
Zeitraum von fünf Jahren zusätzlich zur Universität       Im Wintersemester 2005/06 hielt Dr. Dirk Glaeßer,
von insgesamt 21 Stiftern aus der freien Wirtschaft       Chief of Publications der Welttourismusorganisation
der Region finanziert. Die Indikatoren des                der Vereinten Nationen (UNWTO) mit Sitz in Madrid
Strukturkapitals sind in Tabelle 2 abgebildet.            (Spanien), eine Blockvorlesung zum Thema „Krisen-
                                                          management im Tourismus“, die mit einem Work-
Der Lehrstuhl ist nach der Aufbauphase in den             shop abschloss.
vergangenen Jahren nun mit den nötigen Sach-
mitteln ausgestattet. Durch die Anschaffung zusätz-
                                                                                                                         Dr. Dirk Glaeßer
licher Fachliteratur investierte der Stiftungslehrstuhl   Dr. Frieda Raich
in den weiteren Aufbau der Bibliothek. Schließlich        Im Sommersemester 2006 hielt Dr. Frieda Raich,
wurden die Räumlichkeiten des Stiftungslehrstuhls         Koordinatorin am Institut Regionalentwicklung und
um einen Seminarraum erweitert.                           Standortmanagement, EURAC research in Bozen
                                                          (Italien), eine Vorlesung mit dem aktuellen Thema
4.1.3. Das Beziehungskapital                              „Destination Governance – Steuerung von räumlichen
                                                          Wettbewerbseinheiten“.
Externe Lehrbeauftragte, Gastvortragende und
Studierende bilden gemeinsam das Beziehungs-
kapital des Stiftungslehrstuhls Tourismus. Nach-          Dr. Jörg Frehse
folgende Tabelle auf Seite 13 gibt einen Überblick        Dr. Jörg Frehse, Geschäftsführender Gesellschafter der
über die Zusammensetzung des Beziehungs-                  nusuite GmbH & Co. KG in München, diskutierte im
                                                                                                                         Dr. Frieda Raich
kapitals.                                                 Rahmen seiner Lehrveranstaltung mit den Studier-
                                                          enden die Herausforderungen des Unternehmertums
Externe Lehraufträge                                      in der Hotellerie. Dabei beschrieb er sowohl
                                                          theoretische Modelle als auch praktische Befunde
Im vergangenen akademischen Jahr konnten drei             sowie unternehmerische Wachstumsprozesse in der
Lehraufträge vergeben werden. Damit erhöhte sich          Hotellerie.
diese Kennzahl im Vergleich zum akademischen
Jahr 2004/05 um einen weiteren Lehrbeauftragten           Gastvortragende
(siehe Grafik 1).
                                                          Neben den Vorlesungen der externen Lehr-
Die drei Gastlektoren aus der Praxis gingen dabei         beauftragten fanden zahlreiche Gastvorträge, meist
jeweils auf aktuelle und praxisrelevante touri-           im Rahmen von Lehrveranstaltungen, Workshops und
                                                                                                                         Dr. Jörg Frehse
stische Themenschwerpunkte ein und ergänzten              der Tagung „Kompetenzforum Bayern 2006“, statt.
damit die Lehre des Stiftungslehrstuhls optimal.

                                                            Strukturkapital                                                                   2005        2006

                                                            Personalbudget                          Universitäts-Professoren                 58.399 €    73.356 €
                                                                                                    Wissenschaftliche MitarbeiterInnen       47.146 €    48.110 €
                                                                                                    Sekretariat                              19.142 €    17.878 €
                                                            Drittmittel für                         Wissenschaftliche MitarbeiterInnen       22.879 €    23.400 €
                                                            Ausgaben für externe Lehraufträge                                                   900 €     2.712 €
                                                            Ausgaben für studentische Hilfskräfte                                             2.744 €     2.008 €
                                                            Investitionen in Strukturaufbau                                                     114 €       -
                                                            (Sachmittel, IT,…)
                                                            Investitionen in die Bibliothek                                                   2.131 €     1.615 €
                                                            Ausgaben laufender Etat                                                           2.163 €     2.406 €
                                                            (Telefon, Büromaterial,…)
                                                            Räumlichkeiten                        Büroräume in m2                            118,6 m2      158 m2
                                                            Ausgaben für Büroräume                (Miete, Strom,..)                           9.869 €    13.158 €
                                                            Aufbau Zentrum für Entrepreneursh!p                                               2.662 €        -
                                       3

                                                            Drittmittel für                         Tagungen                                  7.000 €    12.500 €
                            2                                                                       Forschungsprojekte                        3.900 €     2.000 €

                                                            Gesamt                                                                          179.049 €   199.143 €
     2003/04             2004/05    2005/06

Grafik 1: Externe Lehrbeauftragte                         Tabelle 2: Das Strukturkapital
13

Prof. Dr. Frank Go
Im Wintersemester 2005/06 konnte Frank Go von                                                                                 Studierende
der Rotterdam School of Management, Erasmus
Universiteit, als Gastvortragender gewonnen werden.                                                                           Als Teil des Beziehungskapitals sind auch die
Er referierte am 07.11.2005 zum Thema “Co-creation                                                                            Studierenden, insbesondere die wissenschaftlichen
of Innovation – A Mobility Perspective”.                                                                                      Hilfskräfte, ein wichtiger Faktor des Stiftungs-
                                                                                                                              lehrstuhls Tourismus. Durch ihr beachtliches
Dr. Axel Westerwelle                                                                                                          Engagement und die Bereitschaft zu außeruniversi-
Am 18.01.2006 referierte Dr. Axel Westerwelle,                                                                                tärer Arbeit brachten sich die Studierenden vor
Gründer diverser Firmen, u. a. von /CareerTrips/, im                                                                          allem beim weiteren strukturellen Aufbau des
                                                                   Prof. Dr. Frank Go
Seminar „Case Studies im Tourismus“ über                                                                                      Stiftungslehrstuhls, bei der Durchführung von
"Erfolgsfaktoren der Unternehmensgründung im                                                                                  Forschungsprojekten sowie bei der Organisation und
Tourismus".                                                                                                                   Realisierung des „Kompetenzforums Bayern 2006“
                                                                                                                              ein. Dabei hatten sie die Möglichkeit, relativ eigen-
Weitere Vorträge hielten namenhafte Experten im                                                                               ständig und oft auch in Teamarbeit zu agieren,
Wintersemester 2005/06 außerdem im Rahmen des                                                                                 wodurch sie ihre Team-, Koordinations- und
Workshops „Krisenmanagement im Tourismus –                                                                                    Managementfähigkeiten entwickeln und stärken
Überlegungen zum Umgang mit Risiken und                                                                                       konnten. Die aktive und kreative Ausführung wichti-
Gefahren“ (Näheres siehe Kapitel 4.2.2.), sowie im                                                                            ger Tätigkeiten bot den Studierenden somit die
Rahmen der Ringvorlesung zum Thema Leadership                                                                                 Möglichkeit, zugleich wertvolle Erfahrungen für ihr
(siehe auch Kapitel 4.2.5.).                                                                                                  zukünftiges Berufsleben sammeln.

                                                                 Dr. Axel Westerwelle
Dipl.-Kffr. Susanne Brunswig                                                                                                  Helfer bei der Organisation und Durchführung des
Dipl.-Kffr. Susanne Brunswig von der TUI Deutschland                                                                          „Kompetenzforums Bayern 2006“ waren namentlich
GmbH referierte am 03.07.2006 im Workshop                                                                                     Jörg Adam, Patrick Baum, Martin Hundertschuh,
„Strategische Produktentwicklung im Tourismus“,                                                                               Judith Jochmann, Peter Latzke, Ruth Schawohl,
der im Rahmen der Vorlesung „Strategy“ stattfand.                                                                             Marianne Schneider, Gerit Uszkoreit, Simone
                                                                                                                              Wänninger, Diana Wenk, Sike Würl und Heike
Im Sommersemester kamen Gastreferenten im                                                                                     Wunderlich sowie zahlreiche Mitglieder des studenti-
Hauptseminar „Unternehmertum im Tourismus“                                                                                    schen Vereins TOPAS.
und im Rahmen des Workshops „Leadership –
Welche Dimensionen hat Führungserfolg?“ (siehe
Kapitel 4.2.5.) zu Wort. Zudem referierten beim
„Kompetenzforum Bayern 2006“ 24 Experten aus
                                                             Dipl.-Kffr. Susanne Brunswig
Wissenschaft und Praxis (Kapitel 4.2.3.).

Somit konnte die große Zahl der Gastvortragenden
vom Vorjahr sogar leicht gesteigert werden (siehe
Grafik 2).

   Beziehungskapital                            WS 05/06   SS 06
   Externe Lehrbeauftragte                         1        2
   Gesamt                                                   3
   Gastvortragende                                 12       31
   Gesamt                                                   43
                                                                                                                        42          43
   Studentische Hilfskräfte
   # Verträge Budget                               1        2
   # Drittmittel Hilfskräfte                       -        -                                        6

   Gesamt                                                   3
                                                                                                 2003/04            2004/05      2005/06

Tabelle 3: Indikatoren des Beziehungskapitals                                               Grafik 2: Gastvortragende
STIFTUNGSLEHRSTUHL IN ZAHLEN

Wissenschaftliche Hilfskräfte                               TOPAS
Als vertraglich angestellte wissenschaftliche Hilfs-                                                                   gestalten. Dabei führen besonders engagierte
kräfte waren im vergangenen akademischen Jahr                                                                          Studierende der Geographie mit dem Schwerpunkt
drei Studentinnen am Stiftungslehrstuhl Tourismus                                                                      „Freizeit, Tourismus und Umwelt“ praxisorientierte
beschäftigt. Barbara Friderichs half dem Team durch                                                                    Projekte unter Einsatz des im Studium erlangten
ihre Recherchearbeit bei der Projektarbeit, Birgit                                                                     Wissens sowie der Erfahrungen aus Praktika und
Lauter unterstützte den Stiftungslehrstuhl bei                                                                         Auslandsaufenthalten durch. Das breite Ausbild-
Buchprojekten und Simone Wänninger war mit der                                                                         ungsspektrum in der Geographie sowie die unter-
Erstellung der vorliegenden Wissensbilanz 2005/06                                                                      schiedlichen Nebenfächer der Studierenden
sowie des Tagungsheftes des „Kompetenzforums                                                                           ermöglichen unter der wissenschaftlichen Betreu-
Bayern 2006“ betraut.                                                                                                  ung durch die Dozenten des Fachbereiches
                                                                                                                       Geographie eine fachübergreifende und erfolg-
Im Jahresvergleich zeigt sich, dass die Zahl der ver-       Neben den freiwilligen Helfern ist der studentische        reiche Arbeit.
traglich angestellten studentischen Hilfskräfte sehr        Verein TOPAS („Touristische Organisation, Planung          Beispiele für bereits durchgeführte Projekte sind u.
viel geringer ausfällt als noch im Vorjahr. Dies ist dar-   und Ausführung von Studenten“) ein strategischer           a. die Planung und Durchführung von Themen-
auf zurückzuführen, dass im Jahr 2004/05 sehr viele         Partner des Stiftungslehrstuhls. Sowohl der Verein         reisen und Radtouren, die Analyse touristischer
Studenten am Strukturaufbau beteiligt waren (siehe          als auch der Stiftungslehrstuhl profitieren von die-       Infrastruktur (Gästestruktur-, Gästezufrieden-
Grafik 3).                                                  ser Zusammenarbeit. Auf der einen Seite unter-             heitsanalysen, etc.), das Erstellen von Broschüren
                                                            stützt das Team des Stiftungslehrstuhls den Verein         oder auch Marketingkonzepten sowie die
Der Stiftungslehrstuhl Tourismus ist bemüht, den            durch die wissenschaftliche Betreuung bei diversen         Organisation von Messeauftritten, Tagungen und
Kontakt zu den Absolventen auch nach deren                  Projekten und durch die Hilfestellung bei aufkom-          Vortragsreihen, Seminaren und Workshops.
Berufseinstieg aufrechtzuerhalten – auch sie können         menden Fragen. Auf der anderen Seite ist TOPAS
zum Beziehungskapital gezählt werden.                       ein bedeutender Partner u. a. bei der Organisation         Neue Herausforderungen nehmen die Studier-
                                                            und Durchführung des „Kompetenzforums Bayern               enden jederzeit gerne an. Neben Projekten ist
                                                            2006“. Zudem repräsentiert TOPAS den Studien-              TOPAS stets auch an Praktikumsstellen, Diplom-
                                                            schwerpunkt „Freizeit, Tourismus und Umwelt“ auf           arbeitsthemen, Firmenkontakten sowie Dritt-
                                                            der Internationalen Tourismusbörse in Berlin.              mitteln und finanzieller Unterstützung interessiert.

                                                            TOPAS ist eine seit 1993 bestehende gemeinnützi-
                                                            ge studentische Arbeitsgruppe, die das Ziel ver-           Informationen rund um TOPAS sind erhältlich über
                                                            folgt, die Ausbildung an der Universität durch             E-Mail: TOPAS@ku-eichstaett.de
                                                            Projekte im Bereich Tourismus praxisnäher zu               Internet: www.ku-eichstaett.de/topas

                                 25

             2                             3

        2003/04              2004/05    2005/06                                                           Mitglieder von TOPAS

   Grafik 3: Studentische Hilfskräfte
15

4.2. Die Leistungsprozesse

  Forschung                                     Lehre                               Dienstleistung                                 Vernetzung                            Zentrum für Entrepreneurship
  1. Forschungsprojekte                         1. Lehrveranstaltungen              1. Dienstleistungen                            1. Scientific Community                1. Forschung
  2. Vorträge                                   2. Exkursionen                         für die Wissenschaft                           und Vereinigungen                   2. Praxisprojekte
  3. Publikationen                              3. Diplomarbeiten                   2. Dienstleistungen                            2. Wirtschaft/Wissenschaft             3. Netzwerkaufbau
                                                4. Dissertationen                      für die Praxis
Abb. 4: Zusammensetzung der Leistungsprozesse

Alle vom Stiftungslehrstuhl Tourismus erbrachten                     Eichstätt-Ingolstadt aktuelle Phänomene im                                   wissenschaftlichen Publikationen. Einen quanti-
Leistungen lassen sich – wie in Abbildung                            Tourismus, um dadurch Grundlagenwissen und                                   tativen Überblick über die Indikatoren der
4 zusammenfassend dargestellt – in die Bereiche                      neue Erkenntnisse für Wissenschaft und Praxis zu                             Forschungsweitergabe gibt Tabelle 4.
Forschung, praxisorientierte Lehre, Vernetzungen,                    gewinnen, welche daraufhin in geeigneter Form im
Dienstleistungen und Zentrum für Entrepreneursh!p                    Rahmen von Konferenzen, Tagungen und der                                     Der Stiftungslehrstuhl beschäftigte sich in der
einordnen und werden in den nachfolgenden                            Lehre mit den entsprechenden Zielgruppen und                                 Forschung mit verschiedenen Schwerpunkten, ins-
Gliederungspunkten (Kapitel 4.2.1. bis 4.2.5.)                       Interessierten diskutiert sowie durch Publikationen                          besondere mit dem noch recht jungen Thema
genauer beschrieben. Die Leistungsprozesse sol-                      verbreitet werden. Dies soll dabei nicht nur im                              „Industrie und Tourismus“. Dieses Jahresthema
len dabei insbesondere anhand von Zahlen,                            nationalen Raum, sondern zunehmend auch über                                 tauchte während des gesamten Jahres in verschie-
Indikatoren und beispielhaften Leistungen                            Ländergrenzen hinweg geschehen, um sich dem                                  denen Bereichen auf: Nicht nur das vom Stiftungs-
dargestellt werden.                                                  internationalen Wettbewerb zu stellen. Ziel des                              lehrstuhl organisierte „Kompetenzforum Bayern
                                                                     Stiftungslehrstuhls Tourismus ist es zugleich,                               2006“ beschäftigte sich mit dieser Materie und trug
4.2.1. Forschung                                                     zusätzlich praxisorientierte Forschungsarbeiten zu                           den Titel „Industrie und Tourismus – Spannungs-
                                                                     leisten.                                                                     felder mit Synergien?“, auch in der Forschungs-
Eine zentrale Aufgabe von Universitäten ist es,                                                                                                   kooperation mit AUDI AG über Destinations- und
neues Wissen durch Forschung zu schaffen und                         Zum Leistungsprozess der Forschung zählen letzt-                             Standortmanagement, in der sich drei Diplomanden
dieses anschließend zu verbreiten. Entsprechend                      lich die Forschungsprojekte, die von den Mit-                                mit verschiedenen Themenstellungen auseinander-
erforscht der Stiftungslehrstuhl Tourismus als                       arbeitern des Stiftungslehrstuhls auf wissenschaft-                          setzen, sowie in mehreren Vorträgen und Publika-
Einrichtung an der Katholischen Universität                          lichen Konferenzen gehaltenen Vorträge sowie die                             tionen findet sich das Jahresthema.

                                                                         Forschung                                                                                       WS 05/06             SS 2006

                                                                         Forschungsprojekte                            # abgeschossene Projekte                             3                   -
                                                                                                                       # laufende Projekte                                  -                   2

                                                                         Gesamt                                                                                                                 5

                                                                         Wissenschaftliche
                                                                         Vorträge                                      # national                                           4                   3
                                                                                                                       # international                                      4                   4

                                                                         Gesamt                                                                                                                 15

                                                                         Publikationen
                                                                         Konferenzbeiträge                             # Beiträge („Full-paper reviewed“)                   1                    -

                                                                         Artikel in Zeitschriften                      # wissenschaftliche Fachzeitschrift                  -                   1
                                                                                                                       (mit doppelt verdecktem Begutachtungsverfahren)
                                                                                                                       # Fachzeitschrift oder Zeitung                       1                   1

                                                                         Buchpublikationen                             # Herausgeberschaften                                1                   3
                                                                                                                       # Beiträge in Sammelwerken                           5                   6

                                                                         Gesamt                                                                                                                 19

                                                                         Publikationsindex                             gesamt 2005/06                                                          26,8
                                                                                                                       pro Mitarbeiter 2005/06                                                  6,7

                                                                     Tabelle 4: Indikatoren der Forschungsweitergabe
STIFTUNGSLEHRSTUHL IN ZAHLEN

Die Publikationen werden im Anschluss an die               e.V. in die Kategorien A, B, C, und D eingeteilt: Dabei   Pa entspricht dabei den Punkten, die dem einzelnen
Beschreibung der Forschungsprojekte nach der Form          werden in der Kategorie A so genannte „Top                Autor zugeordnet werden, P steht für die Punktezahl
der Veröffentlichung unterschieden. Dabei werden           Journals“ zusammengefasst, also von internationalen       der entsprechenden Publikation (siehe nachfolgende
sie nach folgendem Schema gegliedert:                      Fachkollegen allgemein als Spitzenpublikations-           Übersicht) und A für die Zahl der beteiligten Autoren.
                                                           organe für wissenschaftliche Beiträge anerkannte          Nach dieser Formel wurde nun für jeden der
   Buchpublikationen können sowohl als Mono-              Zeitschriften. Die Kategorie B steht für international    Mitarbeiter des Stiftungslehrstuhls Tourismus der
    graphien, Herausgeberschaften oder Beiträge in         als wissenschaftlich hochwertig angesehene                Publikationsindex berechnet und diese Teilergebnisse
    Sammelwerken veröffentlicht werden.                    Zeitschriften mit mehrfach blindem Review-                daraufhin für das gesamte Team addiert.
                                                           Verfahren, C steht für wissenschaftliche Zeitschriften
   Artikel in Fachzeitschriften werden eingeteilt         mit guter Reputation und Blindbegutachtungs-               II. Buchpublikationen:
    in wissenschaftliche und nicht wissenschaftliche       verfahren und D für sonstige Fachzeitschriften.
                                                                                                                      Lehrbuch                                10 Punkte
    Zeitschriften, wobei jene Aufsätze für wissenschaft-   Doppelt blind-referierte „Full Papers“ sind Artikel,
                                                                                                                      Wissenschaftliches Fachbuch             10 Punkte
    liche Zeitschriften zusätzlich nach dem wissen-        die nach Begutachtung des gesamten Papers publi-
                                                                                                                      Praxisorientiertes Fachbuch              6 Punkte
    schaftlichen Qualitätskriterium des doppelt ver-       ziert werden, doppelt blind-referierte „Abstracts“         Herausgeberschaft                        1 Punkt
    deckten Begutachtungsverfahrens unterschieden          hingegen sind Artikel, die nach Begutachtung der
    werden.                                                Kurzfassung in Konferenzbänden veröffentlicht
                                                           werden.
   Schließlich können Artikel in Konferenzbänden,
    bei welchen der gesamte Beitrag vor der                I. Aufsätze:
    Veröffentlichung begutachtet wird, abgegrenzt
    werden von jenen, die nach Begutachtung der            Fachzeitschriften der Kategorie A       9 Punkte
    Kurzfassung des Beitrages publiziert wurden.           Zeitschriften der Kategorie B           6 Punkte
                                                           Zeitschriften der Kategorie C           3 Punkte
                                                           Zeitschriften der Kategorie D           1 Punkt
Publikationsindex
                                                           Doppelt blind-referierte „Full Papers“ 2 Punkte
                                                           Doppelt blind-referierte „Abstracts“ 1 Punkte
Anhand dieser Untergliederung der Veröffent-               Buchbeiträge (je nach Qualität)       1-2 Punkte
lichungen des Teams des Stiftungslehrstuhls kann der
so genannte Publikationsindex berechnet werden,
welcher zugleich die Qualität des Publikations-            Buchpublikationen werden unterschieden in
mediums und die Anzahl der beteiligten Autoren             Lehrbücher, Fachbücher und Herausgeberschaften,
berücksichtigt und Auskunft über die Effizienz der         wobei die Punktevergabe von Gemeinschafts-
Forschung gibt.                                            publikationen durch die Berechnung nach folgender
Dies geschieht hier nach einem Habilitationsschema         Formel erfolgt:
der Universität Innsbruck, welche Publikations-
medien in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
                                                                                       2P
folgendermaßen bewertet:                                                       Pa =
                                                                                      A+1
Artikel in Fachzeitschriften werden gemäß dem
Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft
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Tourismus erfordert eine integrierte Betrachtung
                                                    Dr. Dirk Glaeßer, Chief of Publications der United Nations World Tourism
                                                    Organisation (UNWTO) in Madrid, äußerte sich in einem Interview mit Prof. Dr.
                                                    Harald Pechlaner über Forschung und Lehre sowie die zukünftige Entwicklung
                                                    im Tourismus.

H. Pechlaner: Herr Dr. Glaeßer, wie können Ihrer    gen, die sich in Deutschland abspielen, erfordern      und der räumlichen Entwicklung insgesamt
Meinung nach Forschung und Lehre dazu bei-          nicht nur Innovationskraft seitens der Wirtschaft,     Fortschritte zu bringen.
tragen, dass der Tourismus in Bayern und            sondern auch seitens der akademischen
Deutschland durch neue Impulse gefördert wird?      Ausbildungseinrichtungen, um den Studenten             H. Pechlaner: Welche Rolle wird Ihrer Meinung
D. Glaeßer: Die Hochschule als klassische höhere    und damit dem wissenschaftlichen Nachwuchs             nach in der Zukunft der Aus- und Weiterbildung
Ausbildungseinrichtung für den akademischen         attraktive Möglichkeiten zu bieten und sie entspre-    im Tourismus zukommen?
Nachwuchs ist grundsätzlich in einer Struktur-      chend den Anforderungen des Wettbewerbsumfelds         D. Glaeßer: Der Tourismus an sich – in den ent-
politik sehr wichtig. Dabei ist das Aufnehmen       auszubilden. Von daher sind Beziehungen zwischen       wickelten Ländern wie auch in Deutschland der
von lokalen Beziehungen und Notwendigkeiten         Wirtschaft, öffentlichen Dienstleistern und der        Binnentourismus – hat eine hohe Reiseintensität
in die Lehre von großer Bedeutung. Deswegen ist     Universität, wie sie am Stiftungslehrstuhl Tourismus   erreicht, die sich kaum noch verändern wird. Was
gerade der Standort Eichstätt für den bayerischen   praktiziert werden, sehr positiv zu beurteilen – sie   sich wandeln wird, ist auf alle Fälle das
Raum, wo der Binnentourismus eine sehr große        sind von Beispielcharakter für Deutschland, von        Wettbewerbsumfeld, denn es wird professionel-
Rolle spielt und lange Tradition in Deutschland     großem Wert für die Studenten und die regionale        ler. Es erfordert einen weitaus professionelleren
hat, sehr entscheidend. Insbesondere die            Wirtschaft, da dadurch erfolgreiche Cluster gebildet   Ansatz. Man kann heutzutage nicht mehr
Beziehungen zur privaten Wirtschaft und den         werden können.                                         davon ausgehen, dass mit einer einmaligen
öffentlichen Dienstleistern im Tourismus Bayern                                                            Ausbildung oder einem Erfahrungswissen aus der
helfen dazu, dass die Forschung praxisbezogen       H. Pechlaner: Kennen Sie Beispiele für solche          Vergangenheit erfolgreich ein Tourismus-
ist. Dadurch erhalten die Studenten eine gute       Cluster?                                               unternehmen betrieben werden kann. Es kommt
Vorbereitung, die ihnen hilft, den Übergang von     D. Glaeßer: Ein schönes Beispiel findet sich in        ständig darauf an, durch Erfahrung aus anderen
akademischer Einrichtung zum späteren               Island, wo Wettbewerbscluster gebildet werden,         Gebieten der Wissenschaft die Professio-
Berufsfeld zum Vorteil beider Seiten gut zu mei-    die nicht nur akademisch ausgerichtet sind, son-       nalisierung aufrecht zu erhalten, um wettbe-
stern. Der Einbezug von vielen Praktikern und       dern auch wirtschaftlich und touristisch relevant      werbsfähig zu bleiben. Das ist eine große
Leuten mit einem starken akademischen               sind. Dort versucht man, durch eine überlegte          Herausforderung für die touristischen Unter-
Background am Stiftungslehrstuhl Tourismus          Clusterbildung die Entvölkerung der ländlichen         nehmen. Die Mitarbeiter in diesen Unternehmen
erscheint mir sehr gelungen und folgt sehr dem      Räume zu vermeiden, ein Gleichgewicht und damit        und in Hochschulen haben hier eine Schlüssel-
best-practice-case für angewandte Forschung auf     eine nachhaltige Entwicklung der Region zu fördern     stellung heute und in der Zukunft, um diese
internationaler Ebene.                              – zum Vorteil für die lokale Bevölkerung und zum       Wettbewerbsfähigkeit am Standort aufrecht zu
Das ist sicherlich ein vielversprechendes Modell    Vorteil für die Gäste, die diese Region besuchen.      erhalten. Das gilt für den deutschen Tourismus
für die Zukunft, wobei es auch darauf ankommt,      Solche best-practices sind sicherlich von exemplari-   als auch für die Unternehmen, die am internatio-
zunehmend berufsbegleitend akademische              schem Charakter und überaus zu begrüßen.               nalen Tourismus mit Sitz in Deutschland beteiligt
Ausbildung anzubieten, dadurch Wettbe-                                                                     sind.
werbsfähigkeit zu ermöglichen und im Endeffekt      H. Pechlaner: Welchen Beitrag kann Ihrer Meinung
den Standort zu fördern.                            nach die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit      H. Pechlaner: Vielen Dank für das Gespräch.
                                                    dem Phänomen Tourismus leisten?
H. Pechlaner: Welche Rahmenbedingungen müs-         D. Glaeßer: Der Tourismus an sich als Wissenschaft,
sen Ihrer Meinung nach im Hinblick auf              als politische Aktivität und als wirtschaftliche
Spitzenleistungen und Attraktivität in der deut-    Aktivität stellte sich in der Vergangenheit als ein
schen Hochschullandschaft geändert oder             überaus integrierter Prozess heraus, wobei klar
geschaffen werden?                                  wird, dass es nicht nur um eine reine Betrachtung
D. Glaeßer: Die deutsche Hochschullandschaft hat    einer Tourismuswissenschaft, sondern um eine
eine sehr große Tradition und in der Vergangen-     integrierte Betrachtung der Regionalwissen-
heit eine sehr gute Mittelausstattung gehabt, die   schaften, der Betriebswirtschaftslehre, des Unter-
es ermöglichte, gute Grundlagenforschung bei        nehmertums und der Geographie geht. Damit wird
gleichzeitiger praxisbezogener Forschung durch-     deutlich, dass diese Fachbereiche ihre Expertise
zuführen. Die aktuellen strukturellen Änderun-      einbringen müssen, um der Tourismuswirtschaft
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