Stabilität und Chancen für die Zukunft - SPD Herne - SPD-Fraktion-Herne
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SPD Herne Stabilität und Chancen für die Zukunft Kommunalwahlprogramm 2014 – 2020 beschlossen am 19. März 2014
Inhaltsverzeichnis Vorwort: Stabilität und Chancen für die Zukunft 4 WIR arbeiten gemeinsam für Herne 8 WIR gehören zusammen: Vielfältiges Leben in Herne 8 WIR bleiben im Dialog: Der Bürgerbeauftragte 10 WIR engagieren uns: Ehrenamt in unserer Stadt 11 WIR sagen Danke: Anerkennung für ehrenamtliches Engagement 12 WIR gestalten unsere Stadt für die Zukunft 14 WIR arbeiten zusammen: Wirtschaft in Herne 14 WIR tragen Verantwortung: Städtische Angebote und Gebäude 18 WIR schaffen Zugänge: Barrierefreie Gebäude 19 WIR achten auf unsere Umwelt: Nachhaltige Politik für Herne 19 WIR sind mobil: ÖPNV in unserer Stadt 23 WIR sind auch auf zwei Rädern mobil: Radfahrerfreundliches Herne 25 WIR sind kreativ: Partner für Kunst und Kultur 26 WIR begrüßen Gäste: Tourismus in Herne 29 WIR halten Herne aktiv und gesund 31 WIR entwickeln uns: Ein „altengerechtes“ Herne neu denken 32 WIR gestalten: Ein neuer Blick in der Städteplanung 34 WIR halten uns und andere gesund: Gute Versorgung und moderne Forschung 35 WIR stärken die eigene Verantwortung: Prävention und Selbsthilfe 36 WIR bewegen uns: Sportstadt mitten im Ruhrgebiet 37 WIR bieten Sicherheit und schaffen Chancen 40 WIR kümmern uns: Soziale Sicherheit 40
WIR denken an morgen: Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft 40 Wir mischen uns ein: Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen 41 WIR lernen spielerisch: Sport, Spiel und Bewegung 42 WIR haben offene Türen: Jugendarbeit in unserer Stadt 40 WIR bieten Anlaufstellen: Zukunft der Tageseinrichtungen 44 WIR lernen: Schule und Bildung ausbauen und fördern 46 WIR haben zu tun: Beschäftigung schaffen und sichern 48 WIR bieten jedem Chancen: Förderung von berufstätigen Frauen 49 WIR erhöhen das Sicherheitsgefühl: Öffentliche Ordnung und Hilfeleistungen 51 WIR sorgen für Notfälle vor: Feuerwehr und Rettungsdienst 52 WIR wissen, was wir essen: Verbraucherschutz 54 WIR schauen aufs Geld: Für eine sozial gerechte Finanzausstattung 55 WIR in Europa: Ein bürgernahes Europa ist ohne die Kommunen nicht möglich 57 WIR bieten gute Lebensräume 60 Politik für die Stadtbezirke 62 Zusammenfassung 68 In diesem Text sind die Aspekte der sprachlichen Gleichstellung von Männern und Frauen so weit wie möglich berücksichtigt worden. Wo im Einzelfall zur sprachlichen Vereinfachung grammatisch männliche bzw. geschlechtlich nicht markierte (Plural-) Formen verwendet werden, ist dies nicht mit irgendeiner diskriminierenden Absicht verbunden; eine geschlechtsspezifische Zuordnung ergibt sich ggf. aus dem Sinnzusam- menhang.
Vorwort: Stabilität und Chancen für die Zukunft Herne hat strukturelle Probleme, aber es bieten sich auch zahlreiche neue Chancen. In schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, der Stadt ein stabiles po- litisches Fundament zu geben. Dafür steht die SPD erfolgreich seit vielen Jahren. Wir sind der Motor der Erneuerung und des sozialen Zusammenhalts. Unsere Stadt ist der geografische Mittelpunkt des Ruhrgebiets. Sie steht im Mittelpunkt eines tiefgrei- fenden demografischen Veränderungsprozesses: Nach dem Strukturwandel, der aus der einstigen Bergbauregion an Ruhr und Emscher ein lebendiges Zentrum für Industrie, Dienstleistungen, Handwerk und Spitzenmedizin gemacht hat, befinden sich Her- ne und die übrigen Ruhrgebietsstädte inzwischen in einer weiteren Phase des sozialen Wandels. Die Be- völkerung wird älter, die Städte schrumpfen und der Anteil von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrations- hintergrund wächst. Dieser Wandel stellt uns alle vor große Herausforde- rungen. Während die Politik trotz enger werdender finanzieller Spielräume die Entwicklungsprozesse gestalten und vorantreiben muss, sehen sich Bürge- rinnen und Bürger Veränderungen ihres persönlichen Lebensumfeldes gegenüber. Natürlich kann die Politik nicht jede Entwicklung be- einflussen. Gerade bei den Entscheidungen großer Konzerne haben Kommunal- und Landespolitik oft- mals wenig mitzureden, auch wenn der Alltag vieler Menschen betroffen ist – das haben wir im Ruhrge- biet in den vergangenen Jahren schmerzhaft erlebt. Gleichwohl ist eine aktive Kommunalpolitik immer noch unerlässlich, will man die anstehenden Verän- derungen sozial gerecht und zukunftsorientiert ge- stalten. 4
Für die nächsten Jahre hat die Kommunalpolitik aus unserer Sicht daher eine weitere wichtige Aufgabe: Wir müssen dafür sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt den Wandel nicht nur erleben, sondern aktiv mitgestalten können. Dazu gehört auch, transparent über Zwänge und Schwierigkeiten zu informieren. Politikverdrossenheit war gestern – der Partizipation gehört die Zukunft. Im Mittelpunkt unserer kommunalpolitischen Pla- nungen für die Jahre 2014 bis 2020 steht deshalb weiterhin ein Begriff: WIR. Das sind nicht nur die vie- len engagierten Politikerinnen und Politiker der SPD in den Bezirksvertretungen und im Rat der Stadt Her- ne sowie die vielen politisch und bürgerschaftlich en- gagierten Menschen in unserer Stadt. Mit WIR sind alle Herner Bürgerinnen und Bürger gemeint, ganz gleich, welchen Alters, Geschlechts und welcher Her- kunft. Bürgerinnen und Bürger, engagiert Euch für unsere Stadt. Gemeinsam müssen WIR daran arbeiten, dass sich Herne in den nächsten Jahren weiterentwickelt zu einer Stadt, die ständig in Bewegung ist; einer Stadt, in der Seniorinnen und Senioren Seite an Seite mit jungen Familien leben, in der Menschen unterschied- licher Kulturen gut miteinander auskommen; einer Stadt, in der Unternehmen eine gute Zukunft finden. Mit dem Kommunalwahlprogramm 2014 – 2020 stellt die SPD Herne auf den folgenden Seiten ihre kommunalpolitischen Ziele für die nächsten Jahre vor. Unsere Vorstellungen und Absichten haben wir dabei in vier großen Themenbereichen dargestellt: 5
WIR arbeiten gemeinsam für Herne: Um der Stadt ein solides Fundament und gute Chan- cen für die Zukunft zu geben, müssen Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Verbände, Organisationen, Unternehmen und natürlich die Politik zusammen- arbeiten. Für diese intensive Bürgereinbindung steht die SPD seit Jahren. WIR gestalten unsere Stadt für die Zukunft Unsere Stadt soll ein moderner Lebensraum für alle sein und bleiben. Deshalb müssen wir die Verände- rungen in der Gesellschaft auch in der Stadtplanung berücksichtigen. Wir wollen Herne für alle Generati- onen weiterentwickeln. WIR halten Herne aktiv und gesund Aktive Teilhabe und ein möglichst gesundes Leben – das wollen viele Menschen in unserer Stadt. Gemein- sam mit Vereinen und Verbänden schaffen wir dazu Strukturen und Möglichkeiten. WIR bieten Sicherheit und schaffen Chancen Ein sicheres Fundament und Entwicklungschancen für alle Bürgerinnen und Bürger – das ist schon lange Kern unserer Politik. Wir werden die Rahmenbedin- gungen für ein sicheres Zusammenleben sichern und weiterentwickeln. Bei der Erarbeitung des Programms, an dem partei- intern viele engagierte Genossinnen und Genossen aus den Ortsvereinen mitgewirkt haben, gehen wir neue Wege. Schon frühzeitig haben wir unsere Ideen und Ziele mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen diskutiert. Vereine, Verbände und Initiati- ven bekamen Gelegenheit, Meinungen zu äußern, Kritik und Anregungen zu formulieren und unsere Pläne auf den Prüfstand zu stellen. In einem zweiten Schritt haben wir das Kommunalwahlprogramm mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Im Rahmen von Bürgerforen hatten die Hernerinnen und Herner Gelegenheit, sich mit ihren Wünschen und Erwar- 6
tungen einzubringen – schon vor dem Wahltag. Wir danken allen, die sich mit Ideen und Vorschlägen da- ran beteiligt haben. Denn wir glauben daran, dass wir die großen Auf- gaben, die vor uns liegen, nur gemeinsam meistern können: In den nächsten Jahren wird es wichtig sein, bestehende Strukturen in den Stadtbezirken zu er- halten oder sie sogar wiederherzustellen. Wo es kei- ne Einkaufsmöglichkeiten oder Hausärzte gibt, da können weder Familien, noch Senioren gut leben. Doch solche Aufgaben dürfen nicht alleine auf die Politik abgeschoben werden. Jeder, ob als Kunde, Hausbesitzer oder als ehrenamtlich Engagierter – wir alle können und müssen unseren Beitrag leisten. Gleichzeitig ziehen wir in diesem Kommunalwahl- programm auch Bilanz: Seit vielen Jahren darf die SPD mit Mehrheiten im Rat und den Bezirksvertre- tungen die Entwicklung der Stadt maßgeblich ge- stalten. Dabei haben wir viel Gutes erreicht, was aber auch neue Verpflichtungen birgt. Wir wollen den er- folgreichen Kurs unserer Politik den neuen Gegeben- heiten anpassen und ihn langfristig fortsetzen. Die SPD Herne ist als Stabilitätsanker und als soziales Gewissen unserer Stadt unverzichtbar. Neben einer Bilanz und der intensiven Einbindung der Öffentlichkeit wollen wir mit diesem Kommunal- wahlprogramm auch konkrete Zielsetzungen bieten. Viele Menschen haben genug von unverbindlichen Ankündigungen oder überzogenen Versprechungen, die später nicht in die Tat umgesetzt werden können. Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen deshalb ganz konkrete (teils kleine) Ziele vor, die wir bis zum Ende der nächsten Wahlperiode verwirklichen wol- len – konkret, greifbar und für Sie überprüfbar. Ver- sprochen und gehalten. Das war das erfolgreiche Motto der SPD in der letzten Wahlperiode und daran werden wir uns auch in Zukunft messen lassen. 7
WIR arbeiten gemeinsam für Herne Der gegenwärtige gesellschaftliche und wirtschaftli- che Wandel beeinflusst zunehmend mehr Lebensbe- reiche der Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt. Es ist unsere Aufgabe als Volkspartei, auf die damit einhergehenden Herausforderungen einzugehen und uns gemeinsam mit allen relevanten Akteuren für ein sozial gerechtes Herne einzusetzen. Sozial gerechte Politik bedeutet dabei für uns, die Teilhabe und Partizipation aller Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, den Zusammenhalt in unserer Stadt zu fördern und dabei auch diejenigen sozialen Grup- pen nicht zu vergessen, die benachteiligt sind oder am Rande unserer Gesellschaft stehen. WIR gehören zusam- Unsere Stadt ist voller interessanter Menschen – aus men: Vielfältiges verschiedenen Kulturen, Ländern und Regionen. Inte- Leben in Herne gration war im Ruhrgebiet schon immer Alltag und ist auch weiterhin der Schlüssel für ein erfolgreiches Miteinander auf allen Ebenen unserer Gesellschaft. Wir alle stehen in der Verantwortung, das Klima für ein modernes, gemeinsames und partnerschaftli- ches Miteinander zu schaffen. Wir Sozialdemokraten treten jeder Form von Diskri- minierung entschieden entgegen und setzen uns für eine Verbesserung des Zusammenlebens aller Her- nerinnen und Herner, gleich welcher Nationalität und kulturellen Herkunft, ein. Voraussetzung für ein herzliches, nachbarschaftliches Verhältnis ist für uns die Achtung religiöser und kultureller Identitäten, so- weit die Lebensformen und Überzeugungen im Ein- klang mit der verfassungsmäßigen Ordnung stehen. Wir verstehen Vielfalt als Ressource, die es zu fördern gilt, und sehen in der Integration von Migranten auf der Grundlage eines interkulturellen Stadtkonzeptes eine vorrangige Aufgabe von Politik und Verwaltung. Wir werden den Integrationsprozess der letzten Jah- re, basierend auf den entwickelten Leitlinien zur Inte- gration, weiter fördern. Durch das neu verabschiede- te Landesintegrationsgesetz und die Neugründung 8
des Kommunalen Integrationszentrums sowie mit der nun anstehenden Erarbeitung eines Integrati- onskonzeptes entstehen neue Perspektiven für unse- re Stadt. Integration bedeutet die gleichberechtigte Teilhabe von Migranten am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Hierzu gehört jedoch auch, dass Kenntnisse der gesellschaftspolitischen Grund- ordnung und des kulturellen Entstehungshinter- grundes der aufnehmenden Gesellschaft erworben und anerkannt werden müssen. Wir stellen sicher, dass diese Fähigkeiten und Kenntnisse erworben werden können und schaffen die dafür notwendigen Rahmenbedingungen. Eine weitere wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist der Er- werb der deutschen Sprache. Sprachfähigkeiten sind der Schlüssel zur Teilhabe an unserem Schul- und Bildungssystem. Hierzu sind die Förderung von Sprachkompetenzen durch einen Ausbau der früh- kindlichen Sprachförderung in der Kita und die Im- plementierung geeigneter Maßnahmen für Erwach- sene nötig. Diese sollen sozialraumorientiert und leicht zugänglich angelegt sein. Bewährte Angebote wie Mutter-Kind-Gruppen oder Gruppen, in denen Eltern über ihre Kinder sprachlich gefördert werden, sogenannte Rucksackgruppen, wollen wir stärken und ausbauen. Wenn wir in unserer Stadt gemeinsam leben, dann müssen wir auch gemeinsam Verantwortung tragen. Über den Ausbau politischer Beteiligungsstrukturen auf allen kommunalen Ebenen bis hin zu einem kom- munalen Wahlrecht für die hier lebenden Migranten wollen wir in den nächsten Jahren intensiv sprechen. Wir setzen uns für die Einführung eines effektiven Konfliktmanagements auf Ebene der Stadtteile ein sowie für die Förderung der Willkommenskultur al- ler Verwaltungsebenen. Die Vielfalt der Bevölkerung muss auch innerhalb der Stadtverwaltung wieder- zuerkennen sein; den eingeschlagenen Weg zur Öff- nung der Verwaltung und zur interkulturellen Kom- 9
petenzschulung der Verwaltungsmitarbeiter wollen wir konsequent weitergehen. Darüber hinaus streben wir die Partnerschaft mit ei- ner Metropole in der Türkei an, um durch einen ste- tigen Austausch im kulturellen, interreligiösen und schulischen Bereich neue Perspektiven für ein Zu- sammenleben zu schaffen. WIR bleiben im Wie nah lokale Politik den Bürgerinnen und Bürgern Dialog: Der Bürger- ist, zeigt sich auch daran, wie leicht politische Ent- beauftragte scheidungsträger erreichbar sind. Neben regelmäßi- gen Gesprächsangeboten der Bezirksbürgermeister haben wir mit dem Bürgerbeauftragten des Rates eine Anlaufstelle für Hernerinnen und Herner ge- schaffen, die das allgemeine Beschwerdemanage- ment der Stadtverwaltung sinnvoll ergänzt; mit die- sem Schritt waren wir bundesweit eine der ersten Kommunen. Viele hundert Bürgerinnen und Bürger nahmen die Gelegenheit zum direkten Gespräch mit einem Ver- treter des Rates wahr. Die Bürgeranliegen betreffen überwiegend die Bereiche der öffentlichen Sicher- heit und Ordnung, Tiefbau und Verkehr, Entsorgung und Stadtgrün. In vielen Fällen zeigte sich dann, dass die besondere Funktion des Bürgerbeauftragten als Lotse für die Fragesteller sinnvoll ist. Die persönliche Entgegennahme und die nachhaltige Bearbeitung der Anfragen bis hin zur Klärung sorgen für Transpa- renz und Vertrauen. Gerade Menschen, die aus per- sönlichen Gründen Unterstützung bei der konkreten Ausgestaltung ihrer Anliegen sowie beim Kontakt mit Ämtern und Behörden benötigen, haben hier kompe- tente Begleitung erfahren. Dabei hilft auch, dass der Bürgerbeauftragte regelmäßig zu Sprechstunden in die Stadtbezirke kommt und dabei besonders zentral gelegene Orte aussucht. Dieses erfolgreiche Konzept wollen wir auch in der Zukunft fortsetzen. 10
Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement gehö- WIR engagieren uns: ren zu den wesentlichen Bausteinen des gesellschaft- Ehrenamt in unserer lichen Miteinanders. Die Lebensqualität in unserer Stadt Stadt ist durch den Einsatz über 40.000 Bürgerinnen und Bürger in Wohlfahrtsverbänden, Kirchenge- meinden, Vereinen, Verbänden, Organisationen und Initiativen entscheidend geprägt. Es ist unser beson- deres Anliegen, Möglichkeiten für ein bürgerschaft- liches Engagement aufzuzeigen, zu fördern und zu unterstützen und die Arbeit engagierter Menschen in Herne anzuerkennen. Nicht nur der Bedarf an ehrenamtlich tätigen Bürge- rinnen und Bürgern steigt, sondern auch deren Nach- frage nach neuen Formen des Engagements. Die SPD setzt sich dafür ein, dass die Möglichkeiten, sich eh- renamtlich zu engagieren, ausgebaut und engagier- te Bürgerinnen und Bürger bestmöglich unterstützt werden. Zu den Maßnahmen zählen kostenfreie Vortrags- veranstaltungen, die im Rahmen der „Herner Aka- demie für Selbsthilfe und Bürgerengagement“ für Ehrenamtliche und Engagierte aus dem Bereich der Selbsthilfe anzubieten sind. Darüber hinaus wer- den im Rahmen der Woche des Bürgerschaftlichen Engagements, der bundesweiten Werbewoche für das Ehrenamt, in Herne gezielt Jugendliche (am Tag des Ehrenamtes an einer Herner Schule) und die Al- tersgruppe 55+ (Schnuppertage im Ehrenamt) ange- sprochen. Das Ehrenamtsbüro ist für uns ein wich- tiger Vermittler zwischen Ehrenamtlichen aus allen gesellschaftlichen Schichten und Organisationen, Vereinen, Verbänden und Initiativen, die ehrenamt- liche Unterstützung benötigen. In den vergangenen Jahren sind auf diesem Wege mehrere Patenprojekte entstanden: die Frühstückspaten in Zusammenar- beit mit der Familien- und Krankenpflege sowie die Ausbildungspaten und Patengroßeltern („klein trifft GROß“). Im Projekt WOGES (ein Zusammenschluss von vier Herner Wohnungsgenossenschaften) wer- den außerdem ehrenamtlich tätige Seniorenbeglei- ter ausgebildet. 11
Das Ehrenamtsbüro muss bürgernah zu einer Mit- machagentur ausgebaut werden. Diese Mitmach- agentur könnte an einigen Tagen in der Woche prä- sent sein, wo die Menschen sind, z. B. in anderweitig genutzten Geschäftsräumen an der Bahnhofstraße. Es gibt in unserer Stadt eine Vielzahl an Organisatio- nen, Initiativen und Unternehmen, die bislang noch nicht mit Ehrenamtlichen zusammengearbeitet ha- ben, jedoch dringend Unterstützung benötigen. Die Möglichkeiten des Ehrenamts gilt es zu nutzen und durch gezielte Begleitung und Beratung auszubauen. Als ein Beispiel für erfolgreiche Angebote von Un- ternehmen ist das Engagement der Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel (HCR) zu nennen, die neben dem Angebot einer Busschule für Grundschulkinder bereits seit dem Jahr 2005 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen zu Fahrzeugbegleitern ausbil- det. Es ist uns Sozialdemokraten wichtig, solch frei- williges Engagement von Schülern weiter zu unter- stützen. Künftig sollen eine Intensivierung der Öffentlich- keitsarbeit und ein erweitertes Spektrum an Fortbil- dungsangeboten ebenso wie die Schaffung interes- santer neuer Einsatzmöglichkeiten gewährleisten, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger für ehren- amtliches Engagement gewonnen und Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die ehrenamtlichen Strukturen unserer Stadt einge- bettet werden. Bürgerinnen und Bürger, engagiert Euch für unsere Stadt. WIR sagen Danke: Neben dem Ausbau der Möglichkeiten, sich ehren- Anerkennung für amtlich zu engagieren, ist es gleichermaßen wichtig, ehrenamtliches die Arbeit engagierter Bürgerinnen und Bürger zu Engagement würdigen und Wertschätzung für ihren Einsatz aus- zudrücken. Zum Tag des Ehrenamtes werden daher im zweijährigen Wechsel besonders engagierte Her- nerinnen und Herner in einer Feierstunde durch den Oberbürgermeister geehrt und ausgezeichnet. Im darauffolgenden Jahr kann eine bestimmte Gruppe Ehrenamtlicher etwa zu einem Theaterabend oder 12
Kinobesuch mit dem Oberbürgermeister eingeladen werden. Im Turnus von drei Jahren ehrt die Stadt Herne unter dem Titel „Jugend engagiert in Herne“ junge Men- schen, die sich in unterschiedlichen Bereichen enga- gieren, gerne auch außerschulisch. Regelmäßig gibt es darüber hinaus verschiedene Anlässe (wie bei- spielweise im Rahmen der Cranger Kirmes), zu denen Ehrenamtliche gewürdigt werden. Diese Kultur des Danksagens ist für uns Sozialdemo- kraten wichtiger Bestandteil einer lebendigen und aktiven Stadt. Unsere Stadt kooperiert zudem mit der Landesregie- rung bei der Ausstellung des Landesnachweises NRW und der Ehrenamtskarte NRW. Während der Landes- nachweis mit dem Ehrenamt verbundene Schlüssel- qualifikationen ausweist, die auch in der Arbeitswelt immer wichtiger werden, bietet die Ehrenamtskarte engagierten Bürgerinnen und Bürgern Vergünsti- gungen in vielen Bereichen. Darüber hinaus vergibt der Fachbereich Kultur regelmäßig Freikarten für Konzerte und Theatervorstellungen im Kulturzent- rum an Ehrenamtliche. Wir werden in Zukunft intensiver als bisher Möglich- keiten zum ehrenamtlichen Engagement aufzeigen und dieses fördern – ganz gleich, ob es sich in fes- ten Strukturen zeigt oder in Formen der alltäglichen Nachbarschaftshilfe. Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ wollen wir Engagement auch mit einer öffentlichen Kampagne lobend begleiten, um möglichst viele Hernerinnen und Herner zur Nach- ahmung zu motivieren. 13
WIR gestalten unsere Stadt für die Zukunft Nach dem Strukturwandel von der Schwerindustrie hin zur Dienstleistungsbranche hat Herne nun ei- nen weiteren Wandel vor sich: Steigende Kosten für Pendler und ein steigendes Durchschnittsalter ha- ben Innenstädte in den letzten Jahren zunehmend als Wohnorte interessant gemacht. Auch in unserer Stadt können wir einen verstärkten Zuzug in innen- stadtnahe Wohnquartiere beobachten. Damit ent- steht für uns alle nun die Aufgabe, die Wohnumfel- der attraktiv zu gestalten und die Nahversorgung zu sichern. Dazu gehören auch infrastrukturelle Maß- nahmen wie der Ausbau schneller Internetverbin- dungen, von denen Bürgerinnen und Bürger und Un- ternehmen gleichermaßen profitieren. Eine schnelle Datenautobahn ist für alle, ob im privaten oder ge- werblichen Bereich, ein wichtiger Standortfaktor. Die Einrichtung von kostenlosen Hotspots (eventuell zeitlich limitiert) für den mobilen WLAN-Zugang im Herner Stadtgebiet wäre eine fortschrittliche Ergän- zung und sollte nach Möglichkeit forciert werden. Diese Aufgaben begreifen wir nicht als Belastung, sondern als Chance für die Stadt und die lokale Wirt- schaft. Denn direkt vor Ort können so neue Dienst- leistungen und Perspektiven für Handel und Gastro- nomie entstehen. Nach der erfolgreichen Umsetzung des von der SPD maßgeblich initiierten Masterplans für Wanne in der letzten Wahlperiode werden wir nun in gleicher In- tensität den Stadtumbau für Herne-Mitte vorantrei- ben. Die im Rahmen dieser Maßnahmen vollzogene Bürgerbeteiligung wollen wir auch bei anderen Bau- vorhaben und Umbauten von größerer Bedeutung unter dem Motto „Betroffene zu Beteiligten ma- chen“ fortsetzen. WIR arbeiten zu- Wirtschaftspolitik in unserer Stadt muss ihre Schwer- sammen: Wirtschaft punkte weiterhin in Wachstumsbranchen wie Logis- in Herne tik oder Gesundheitswirtschaft haben. Die Erfolge 14
der vergangenen Jahre – etwa die gewachsenen Krankenhausverbünde inklusive des neuen Rheuma- zentrums – zeigen, dass wir hier einen richtigen Weg beschreiten. Darüber hinaus zeigen die geplanten und bereits erfolgten Ansiedlungen von Logistikern in den Gewerbegebieten Hibernia, Schloss Grimberg und Schloss Strünkede interessante Perspektiven für die Zukunft Hernes auf. Immerhin ist die hiesi- ge Netzwerkregion zum Logistikstandort des Jahres 2013 in NRW gewählt worden. Die Netzwerkregion ist TOP-Standort für die Feinverteilung von Waren. 24.000 Menschen sind in der Logistik tätig; viele namhafte Unternehmen operieren von hier aus. Die Unternehmen profitieren von den Standortvorteilen der zentralen Lage, der guten Verkehrsinfrastruktur und dem großen Marktpotenzial. Der Aufbereitung des Areals General Blumenthal kommt zukünftig in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, dieses Areal in der kommenden Wahlperiode für zukunftsfähige Gewerbeansiedlungen nutzbar zu machen. Bei der Gestaltung des Areals werden wir aber auch qualitative Gesichtspunkte nicht aus den Augen verlieren; hierzu gehört auch der ökologische Aspekt (quantitativer und qualitativer Grünanteil). Die Zentren, also die Bahnhofstraße in Herne-Mitte, die Hauptstraße in Wanne und Eickel haben für die Wirtschaft der Stadt maßgebliche Bedeutung. Nicht nur hier werden wir auch einen neuen, von der SPD im Rat der Stadt durchgesetzten Umgang mit soge- nannten „Schrottimmobilien“ zeigen. Wenn verant- wortungslose Eigentümer durch Untätigkeit die At- traktivität der Straßenzüge gefährden, dann werden wir – wie schon in Einzelfällen erfolgt – aktiv dagegen vorgehen und die Gebäude sowie Grundstücke einer sinnvollen Nutzung zuführen. Gleichzeitig freuen wir uns über das konstruktive Miteinander, das wir mit einem großen Teil der Immobilieneigentümer in unserer Stadt gefunden haben. Gerade die Verbände der Wohnungswirtschaft haben die Potenziale des Wandels in Herne erkannt und treiben diesen mit 15
Neubauten und interessanten Konzepten voran. Herne verfügt über einen hohen Anteil stabiler fami- liengeführter Unternehmen, die vielfach im „indust- riellen Kernbereich“ wie dem Maschinen- oder Anla- genbau tätig sind. Immer wieder zeigen sie sich als besonders ortsverbunden und in Krisensituationen vergleichsweise standfest. Die Familienunterneh- men in Herne bilden ein wesentliches Element unse- rer Wirtschaft, sie sind das wirtschaftliche Rückgrat in unserer Stadt. Sie können sich unserer besonderen Unterstützung sicher sein. Uns ist wichtig, die Entwicklung der Wirtschaft in unserer Stadt nach klaren Grundsätzen zu fördern und zu lenken. Dabei hat die kommunale Politik ei- nige Ansatzpunkte, um sich zu engagieren: Bei der Ansiedlung neuer Unternehmen sind wir bestrebt, dass diese einen möglichst hohen Anteil sozialver- sicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse schaffen. Deshalb sind auch hier familiengeführte Unternehmen besonders gern gesehen. Bei allen Anstrengungen zur Schaffung und zum Erhalt sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze werden wir eng mit den Gewerkschaften zusam- menarbeiten. Wir haben in der Vergangenheit ein besonderes Au- genmerk auf Branchen gelegt, in denen Herne Ent- wicklungspotenziale birgt, und werden dies auch in der Zukunft tun. Einen neuen Schwerpunkt werden wir darauf setzen, auch Einrichtungen und Instituten der benachbarten Universitäten und Fachhochschulen eine gute Ent- wicklungsperspektive in Herne zu bieten. Wir können zudem eine investitionsfreundliche At- mosphäre in Herne schaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Ende 2005 eingerichtete Koordinierungsstel- le Mittelstand als Lotse und Verfahrensmanager im Zusammenspiel von Unternehmen, Wirtschaftsför- derung und Verwaltung. Die Mitarbeiter sind unmit- telbare Ansprechpartner für die Betriebe und setzen sich für eine mittelstandsfreundliche Ausrichtung von Verwaltung und behördlichen Geschäftsprozes- 16
sen ein. Neu gegründete Unternehmen finden zu- dem ideale Startmöglichkeiten in den Technologie- und Gründerzentren der Wirtschaftsförderung. Wer die Wirtschaft in unserer Stadt entwickeln will, muss auch Platz für neue Ansiedlungen schaffen. Als Vorzeigeprojekt der Ansiedlungspolitik neuerer Zeit kann der Gewerbepark Hibernia gelten, wo Logisti- ker, Dienstleistungsunternehmen sowie kleine und mittlere Betriebe ausgezeichnete Standortbedin- gungen vorfinden. Gleichzeitig schließt die Ansied- lung des „L‘Osteria“ die Entwicklung zu einer Gastro- nomie-Meile ab, die Zuspruch über die Stadtgrenzen hinweg erfährt. Im Gewerbepark Hibernia ist der Ver- marktungsprozess überwiegend abgeschlossen, da- her steht aktuell der Logistikpark Schloss Grimberg im Wanner Norden, ein rd. 16 ha großes Gewerbe- gebiet, vorrangig für Betriebe der Logistikwirtschaft zur Verfügung. Auch im Herner Norden tut sich dank der Stadtentwicklungspolitik der SPD einiges: Die knapp 4 ha große Freifläche am Baukauer Gewerbe- park wird als „Technologie- und Dienstleistungspark Schloss Strünkede“ vermarktet. Auch das Handwerk als traditionell wichtiger Be- standteil der Wirtschaft in unserer Stadt muss wei- terhin Unterstützung erfahren. Wir regen daher exemplarisch bei der Bundesregierung ein Infra- strukturprogramm an, um den Investitionsstau bei öffentlichen Gebäuden, vor allem in Schulen, schritt- weise abzubauen. Wir werden außerdem geeigne- te Flächen für wachsende und neue Handwerksbe- triebe zur Verfügung stellen. Die Gesellschaften des Konzerns Stadt sollten lokale Handwerker bei der Auftragsvergabe nach Möglichkeit berücksichtigen. Der Konzern Stadt mit der Stadtverwaltung und ih- ren Gesellschaften spielt eine bedeutende Rolle in unserer lokalen Wirtschaft. Es gilt daher, die vielen tausend Arbeitsplätze in unserer Stadt– trotz aller finanziellen Probleme – attraktiv zu halten. Auch in Zeiten finanzieller Not gilt für uns Sozialdemokra- ten: Betriebsbedingte Kündigungen schließen wir 17
auch in Krisenzeiten aus. Wir möchten, dass die Be- schäftigten im Konzern Stadt sich mit ihrer Stadt, mit ihrem Betrieb identifizieren. Ihre Leistung ist unser aller Nutzen. Zur Absicherung der Arbeitnehmer sollte zudem grundsätzlich auf das sich permanent ausbreitende Instrument der Befristung verzichtet werden. Die Be- fristung als dauerhaftes Geschäftsmodell stellt eine Umgehung des Kündigungsschutzes dar und schafft Unsicherheit sowie fehlende Identifikation mit dem Arbeitgeber. WIR tragen Verant- Der demografische Wandel und die damit einher- wortung: gehenden strukturellen Veränderungen in unserer Städtische Angebote Gesellschaft erfordern auch ein zielorientiertes und und Gebäude bedarfsgerechtes Eingreifen in unsere eigene städti- sche Infrastruktur. Prognosen zeigen, dass bis 2030 etwa 7.200 Haushalte in unserer Stadt wegfallen, was rund 8,7 % der gesamten Haushalte in unserer Stadt entspricht und sich maßgeblich auf den Woh- nungsmarkt auswirken wird. Die Bevölkerungsentwicklung wird uns bis 2030 ei- nen Leerstand von etwa 10 % auf dem Wohnungs- markt bescheren. Die Anpassung unserer Stadt an diese neuen Herausforderungen ist daher von größ- ter Wichtigkeit. Gleichwohl gibt es auch immer wie- der Bedarfe für attraktive Neubaugebiete, auch mit der Möglichkeit Eigentum zu erwerben. Wir setzen uns daher für die Klimaschutzsiedlung in Herne ein und treten für die Umsetzung des Wohnbaufläche- nentwicklungsprogramms ein. Eine Besiedlung des Tierparks Eickel planen wir dagegen nicht. In den vergangenen Jahren konnten verschiedene Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt werden. Hierzu zählen beispielsweise die Neugestaltung des Busbahnhofs Herne und des Buschmannshofs, eben- so wie die Sanierung der Tiefgarage am Berliner Platz und die Teilsanierung des Kulturzentrums Herne. Ebenfalls zu nennen ist die Sanierung von Schloss Strünkede, der geplante Neubau des Freizeitbades 18
Wananas, die Umgestaltung der Sportanlagen in Herne-Horsthausen sowie die Ansiedlung von neuen Nahversorgungsoptionen im Stadtgebiet. Das alles hat die Lebensbedingungen in unserer Stadt verbes- sert. Menschen mit Behinderungen brauchen uneinge- WIR schaffen schränkten Zugang zu öffentlichen Gebäuden und Zugänge: Barriere- Strukturen. Seit Jahren beschäftigen wir uns des- freie Gebäude halb mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechts- konvention, die die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung verbietet. Um allen Menschen in Herne den Zugang kommunalen Anlaufstellen oder kulturellen Einrichtungen zu ermöglichen, bedarf es jedoch erheblicher finanzieller Mittel und Anstren- gungen. Eine erfolgreiche Umsetzung ist nur dann möglich, wenn wir uns gemeinsam mit anderen Kommunen auch weiterhin bei Bund und Land für eine angemessene finanzielle Unterstützung stark machen. Den guten Ansatz einer Fortsetzung des Konjunkturpaketes 2, durch ein Förderpaket zur Be- schaffung inklusionsgerechter Ausstattung für Kitas, Schulen, Jugendheimen und öffentlichen Gebäuden, muss weiterverfolgt werden. Gleiches gilt für die notwendigen Investitionen in den Einsatz regene- rativer Energieträger, um die Energiekosten unserer städtischen Gebäude weiterhin zu reduzieren, oder beim Brandschutz, der große Teile der finanziellen Ressourcen bindet. Hierfür müssen weitere finanzi- elle Mittel freigesetzt und intelligente Wege für kos- tengünstige Umsetzungen gefunden werden. Im Angesicht des demografischen Wandels ist es un- abdingbar, bei jedem Neubau und jeder Sanierung zu prüfen, ob und in welchem Umfang eine Maß- nahme sinnvoll ist. Die Folgenutzung von Gebäuden wie etwa Schulen oder Verwaltungsgebäuden muss so früh wie möglich geplant werden, damit die Mög- lichkeiten, diese Gebäude in anderer Form zu nutzen, rechtzeitig erkannt und kostenintensive Leerstände vermieden werden. 19
Die Weiterentwicklung städtischer Infrastruktur ist eine Aufgabe, der wir uns als Bürgerinnen und Bürger an vielen Stellen schon bisher und auch in Zukunft gemeinsam widmen: Zahlreiche Schulen haben sich bereits an dem Modellversuch „intensives Energie- management“ beteiligt. Künftig sollte ein ähnliches Modell zur Verhinderung von Vandalismus initiiert werden, das bereits in einigen anderen Kommunen erfolgreich umgesetzt wurde. WIR achten auf un- Ebenso aktiv wollen wir gemeinsam weiter daran sere Umwelt: arbeiten, dass unsere Stadt lebenswert bleibt. Dazu Nachhaltige Politik sind viele umweltpolitische Anstrengungen notwen- für Herne dig. Die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes ist dabei ein Meilenstein, an dem Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung beteiligt sind. Dabei ist der Ausbau von Netzwerken mit vielen lo- kalen Akteuren und die Einbeziehung von Bürgerin- nen und Bürgern genauso wichtig wie Klimapartner- schaften zwischen der städtischen Wirtschaft und der Kommune. Um dies zu erreichen, haben wir einen Klimaschutzbeirat ins Leben gerufen, in dem Vertre- ter aus allen relevanten Gruppen mit einbezogen werden. Gemeinsam werden wir ein Gesamtkonzept erarbeiten, das die Umsetzung von neuen Klima- schutzprojekten ermöglicht. Die Umsetzung wirt- schaftlicher Energieeffizienzmaßnahmen soll durch einen internen Klimaschutzfonds gesichert werden. Bürger, die kein eigenes Immobilieneigentum besit- zen, bekommen so die Möglichkeit, sich mit eigenen Geldmitteln an der kommunalen Energiewende zu beteiligen. Die Bereitstellung von Informationen und die ge- zielte Beratung von Bürgerinnen und Bürgern, eben- so wie von lokalen Unternehmen, zählen zu den wesentlichen Bausteinen eines erfolgreichen Um- weltschutzes. Daher wollen wir ein umfangreiches Informations- und Beratungssystem auf den Weg bringen, zu dem nicht zuletzt eine zentrale Hotline für Bürger und Informationsveranstaltungen zur Sa- 20
nierung privater Haushalte zählen. Im Bereich der lo- kalen Unternehmen soll das Programm „Ökoprofit“ weiter beworben werden, um die Energieeffizienz bei Unternehmen nachhaltig zu verbessern. Der Stel- lenwert von Klimaschutz muss schon den Kleinsten nahegebracht werden, deshalb hat die Aufklärung schon in der Schule und in den Kindertagesstätten zu beginnen. Wir wollen die Aufklärung zum Beispiel mit dem städtischen Gebäudemanagement weiter ausbauen und auch die Eltern mit einbeziehen. Der Umstieg auf das Fahrrad oder öffentliche Ver- kehrsmittel muss durch verschiedene Maßnahmen forciert werden. So ist der Ausbau der Standorte von Leihfahrrädern genauso wichtig wie der weitere Aus- bau des Fahrradwegenetzes – hierzu zählen auch Ausschilderungen der regionalen und überregiona- len Radwege – und der Fahrradabstellanlagen. Unse- re Verkehrspolitik trägt dafür Sorge, dass die nötigen Rahmenbedingungen und Ressourcen bestehen, da- mit das Fahrrad als vollwertiges Alltagsverkehrsmit- tel von den Herner Bürgerinnen und Bürgern nicht zuletzt zum Wohle der Umwelt genutzt werden kann (siehe auch Kapitel „WIR sind auch auf zwei Rädern mobil: Radfahrerfreundliches Herne“). Etwa beim Ausbau der Bochumer Straße ist daher auch die An- lage von Radfahrstreifen zu berücksichtigen. Die Hauptverbindung von der A 43, Anschlussstelle Bochum-Riemke, bis zum Innenstadtring (Westring/ Hölkeskampring) sollte nach Möglichkeit vierspurig ausgebaut bleiben. Das gilt gerade im Hinblick auf den geplanten Ausbau der A 43 und den damit ver- bundenen Mehrverkehr durch die Stadt. Zugleich müssen Umgehungsverkehre in den anliegenden Wohnquartieren vermieden werden. Bei den Planun- gen sind zugleich die Erfahrungen des Modellver- suchs zu berücksichtigen und umzusetzen. Zur Verbesserung der Luftqualität haben wir einen Luftreinhalteplan auf den Weg gebracht. Die Belas- tung durch Stickoxide und Feinstaub in Herne ist 21
dennoch weiterhin an einigen Stellen durch Hinter- grundbelastungen zu hoch. Aus diesem Grund haben wir einen konkreten Plan erarbeitet, der der Reduk- tion von Feinstaub dienen soll und mit dessen Um- setzung die Stadtverwaltung bereits begonnen hat. In diesem Zusammenhang wollen wir Anreize zur Anschaffung schadstoffarmer Fahrzeuge schaffen, indem diese auf städtisch bewirtschafteten Parkplät- zen gebührenfrei abgestellt werden dürfen. Gemein- sam mit anderen Kommunen suchen wir bereits nach Lösungsansätzen, um der starken Hintergrund- belastung so weit wie möglich zu begegnen. Da die Energiepreise stetig steigen, haben wir einen Maßnahmenplan für die Stadtverwaltung erarbei- tet, in dem Vorschläge zur Energieeinsparung und zu einem nachhaltigen Umgang mit den vorhande- nen Ressourcen aufgezeigt werden. Durch dezentra- le Lösungen wie z. B. den Bau einer Solaranlage bei Entsorgung Herne, die Verwendung von Grubengas, die Erstellung eines Solardachflächenkatasters und die Vermietung städtischer Dachflächen an Inves- toren im Bereich der regenerativen Energien haben wir den Klimaschutz vorangetrieben und gleichzeitig den städtischen Haushalt entlastet. Wir werden wei- terhin dafür sorgen, unsere Grünflächen, Parks und Wälder nicht nur zu schützen, sondern weiter auszu- bauen und ökologisch sinnvoll zu gestalten. Hierzu werden wir die gute Zusammenarbeit mit den Um- weltschutzverbänden und der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet weiter intensivieren. Die Erfolge lassen sich nicht nur an der Neugestaltung der Her- ner Stadtparks ablesen, sondern auch an Maßnah- men wie beispielsweise der Renaturierung des Ost- bachtales oder der Thyssenhalde. Die bewährte Zusammenarbeit mit den Herner Kleingärtnern werden wir weiter pflegen, denn sie sorgen mit ihren über 4000 Mitgliedern dafür, dass 120 ha Grünfläche in Ordnung gehalten werden, und tragen so zum ökologischen Gleichgewicht gerade in dicht besiedelten Wohngebieten bei. 22
Über Hernes Stadtgrenzen hinaus sind wir mit dem Regionalverband Ruhr und unseren Nachbarstäd- ten am Emscher Landschaftspark beteiligt, der sich zu einem der wichtigsten ökologischen Natur- und Erholungsgebiete der gesamten Bundesrepublik entwickelt. All diese Maßnahmen sind notwendig, um uns vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Mit uns Sozialdemokraten wird es keine zusätzliche Versiegelung von Flächen im Stadtgebiet geben, ausgenommen davon sind natürlich Flächen mit Baurecht oder solche, die bereits zur Bebauung ausgewiesen sind. Darüber hinaus ist ein Abwä- gungsprozess erforderlich, um in Einzelfällen sowohl dem Naturschutz und der Denkmalpflege als auch der Stadtentwicklung gerecht zu werden. Umweltfreundliche Mobilität und eine Anpassung WIR sind mobil: an den demografischen Wandel sind auch für den ÖPNV in unserer öffentlichen Personennahverkehr zentrale Heraus- Stadt forderungen der nächsten Jahre. Schon in den letz- ten Jahren wurden nach und nach Haltestellen in Herne barrierefrei gestaltet, was Seniorinnen und Senioren genauso zu Gute kommt wie jungen Fami- lien mit Kinderwagen. Gleichzeitig stellen sich die Verkehrsunternehmen in Zusammenarbeit mit der kommunalen Politik mit Anpassungen an Fahrzeu- gen, Linienführungen und Fahrtzeiten laufend auf die sich ändernden Lebensgewohnheiten und Mo- bilitätsanforderungen ein. Die Modernisierung der Straßenbahnlinie 306 hat ebenfalls ihren Abschluss gefunden. Nach der Fortschreibung des Nahverkehr- splans für die Stadtbezirke Wanne und Eickel, die auch für die Einrichtung der zwischenzeitlich sehr beliebten Linie 329 gesorgt hat, wollen wir prüfen, welche Veränderungen in der Nahverkehrsplanung in den Stadtbezirken Herne-Mitte und Sodingen not- wendig sind, um auch dort zu einer weiteren Verbes- serung des ÖPNV zu kommen. Unsere Investitionen in die Infrastruktur und die qualitative Erweiterung des Angebots haben sich ausgezahlt. Der Zentrale Busbahnhof Herne und der 23
Neubau der Haltestelle Am Buschmannshof sind Highlights im Herner Stadtbild. Der ÖPNV bedeutet aus unserer Sicht für eine Stadt mehr als reine Verbindungen von einem Ort zum an- deren. Mit der Gestaltung von Linien und Fahrplänen wird auch Einfluss auf die Entwicklung von Stadttei- len und auf die Bewegungsfähigkeit von Bürgerin- nen und Bürgern genommen. Um den entsprechen- den Einfluss der von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Gremien zu sichern, stehen wir nach wie vor dafür ein, dass die im Stadtgebiet tätigen Nah- verkehrsunternehmen weiterhin im Rahmen der je- weils gültigen Gesetzeslage mit der Erbringung ihrer Leistungen durch die Stadt Herne direkt beauftragt werden. Europäische Ausschreibungsverfahren leh- nen wir ab. Es ist unser Ziel, die hohe Qualität des Herner Nahverkehrs zu sichern und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten weiter in der Attraktivität zu steigern. Die HCR sollte daher eigenständig blei- ben. Der Bahnhof Herne und der Hauptbahnhof Wan- ne-Eickel stehen zwar nicht im politischen Einfluss- bereich der Kommunalpolitik vor Ort. Dennoch for- dern wir von der Deutschen Bahn und dem Land, dass unsere Bahnhöfe grundlegend saniert und in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt werden. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger zudem ver- stärkt in die Entscheidungsprozesse der Nahverkehr- splanung einbinden, um unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Notwendigkeiten genau auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können. Denn weil wir ein langes aktives Leben in Herne fördern wollen, sor- gen wir auch dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger trotz alters- oder krankheitsbedingter Einschränkun- gen ihre alltäglichen Ziele in der Stadt und der Region erreichen können. Besondere Bedeutung kommt hier der Einrichtung „Nachtexpress“ zu. Mit dem durch uns geforderten und mit Hilfe des Landes inzwischen im Tarifsystem des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr eingeführten SozialTickets halten wir auch finanziell schwächere Bürger und Familien mobil. Das ist uns 24
Sozialdemokraten wichtig. Mobilität muss auch für finanzschwächere Bürgerinnen und Bürger gesichert sein. Außerdem wollen wir in Abstimmung mit den Schul- entwicklungsplänen Möglichkeiten zur Verdichtung des Haltestellenangebots einiger Buslinien in den Stadtteilen zu den Schulstoßzeiten im Rahmen der Nahverkehrsplanung überprüfen. Wir müssen die Stadt so gestalten, dass die Men- WIR sind auch auf schen mobil sein und bleiben können und ihr Leben zwei Rädern mobil: individuell und selbstbestimmt gestalten können. Radfahrerfreundli- Ziel ist eine ökologisch verträgliche Mobilität, die al- ches Herne len Menschen die Teilhabe ermöglicht. Die SPD wird in einer „Stadt der kurzen Wege“ Fußgängern und Fahrradfahrern zukünftig mehr Platz zur Verfügung stellen, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden und den Umstieg vom Auto zu erleichtern. In Herne wird das Fahrrad als individuelles, flexibles, kostengünstiges, ressourcenschonendes und gesun- des Verkehrsmittel eine wichtige Rolle spielen, ob als eigenes oder als öffentliches Fahrrad, als Elektro- fahrrad oder in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr. Die Mobilität mit dem Fahrrad bietet für zahlreiche gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit/Bewegungsmangel, knappe öffentliche Kassen, Lärmbelästigung und Flä- chenverbrauch sowie für die Bewältigung der Ener- giewende kurzfristig umsetzbare Lösungen. Für die SPD geht nachhaltige Radverkehrsförderung über die Verkehrspolitik und aktive Gesundheitsförderung hinaus. Sie muss die unterschiedlichen Ansätze und Akteure zusammenbringen und als gesamtgesell- schaftliche Aufgabe begriffen werden. Auf allen städ- tischen Ebenen (z. B. im Wohnungsbau, beim Sport, in der Kita und der Schule) soll ein enges Netzwerk von Förderern der aktiven Fahrradmobilität entste- hen. Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft der fahrradfreundlichen Städte und Gemeinden in NRW (AGFS) muss auch weiterhin als Motivator und 25
Ideengeber gesehen werden. Wir planen in den kom- menden Jahren entsprechende Fördermittel zu bean- tragen, um die Öffentlichkeitsarbeit für das Radfah- ren anzukurbeln. Die von uns im Jahre 2001 mitinitiierte Projektgrup- pe Radverkehr sehen wir als Herner SPD weiterhin als die treibende Kraft dieses Prozesses. Wir werden die Projektgruppe Radverkehr mit weiteren Akteuren aus anderen politischen Themenfeldern bereichern. Ins- besondere das Heranführen von Migrantinnen und Migranten an die Mobilität mit dem Fahrrad wird von uns als Herausforderung gesehen. Schließlich muss die Sicherheit von Fahrradfahrern und Fußgän- gern noch stärker in den Fokus anderer Verkehrsteil- nehmer gerückt werden. Auch das sichere Abstellen von Rädern, sei es am eigenen Haus oder an der Woh- nung, am Nahversorgungszentrum oder am Ort der Freizeitaktivität, muss gewährleistet sein, um eine erhöhte Nutzung des Fahrrades zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Nutzung von Pedelecs und anderen hochwertigen Fahrrädern gilt es, die Qualität von Abstellanlagen mit erhöhtem Si- cherheits- und Komfortangebot zu erhöhen. WIR sind kreativ: Eine lebenswerte Stadt braucht auch eine breite Kul- Partner für Kunst turlandschaft. Kunst und kulturelle Angebote sind und Kultur zentrale Elemente gesellschaftlichen Fortschritts und Zusammenhalts. Sie bieten die Chance, sich neue Perspektiven und Sichtweisen zu eröffnen, und müssen allen Bürgerinnen und Bürgern in Herne un- eingeschränkt zugänglich sein. Über 1000 städtische Veranstaltungen und Angebo- te zeugen Jahr für Jahr von einer überaus lebendigen Kulturlandschaft. Der hohe Stellenwert der Kultur als wichtiger Standortfaktor wurde durch die letzten Bürgerumfragen unterstrichen. Das Engagement der Herner Kulturschaffenden im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 war eine großartige Erfahrung für unsere Stadt. Wir wollen daher weiterführen, was mit der Ruhr.2010 gestartet wurde, etwa die Projekte Kulturkanal, Star- 26
ke Orte, Ruhr-Kunst-Museen oder Pottfiction. Im Sinne der Zukunftsgestaltung hat in Herne der Schwerpunkt Jugendkultur und kulturelle Bildung in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewon- nen. Hier gibt es eine Vielzahl verschiedener Projek- te, die Kinder und Jugendliche an Kultur heranführen und interkulturelle Solidarität stärken. Die besonde- ren Anstrengungen der Kulturverwaltung sind be- reits zweimal vom Land prämiert worden. Neben den vielen städtischen Projekten (JEKI, Frühle- seförderung, Museumspädagogik, Schule und Kultur, Kulturstrolche, Kulturmäuse, Roomservice, HERBERT) haben auch die freien Träger (z. B. Theater Kohlen- pott, Jugendkunstschule, Pottporus e. V.) zur erfolg- reichen Entwicklung beigetragen. Solche Initiativen gilt es auch künftig zu fördern und vor allem in Pro- jekten mit Schulen und Kindergärten auszubauen. Neu geschaffene Räumlichkeiten wie die Aula der Re- alschule Crange als Zentrum für urbane Jugendkul- tur können hier optimal genutzt werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass weitere dezentrale Orte wie z. B. das Grundschulgebäude an der Overwegs- traße nach Möglichkeit für jugendkulturelle Aktivi- täten und kulturelle Bildung zur Verfügung gestellt werden. Daneben gilt es, die Kooperationen der Kulturverwal- tung im Dienste der kulturellen Entwicklung in den Stadtteilen wie mit den Künstlerzechen Unser Fritz und Teutoburgia oder der Kulturbrauerei Eickel, den freien Theatern, den Chören und Musikvereinen und weiteren Partnern (Schollbrockhaus, Alte Druckerei, Kreuzkirche, Sonne) mit einem ausreichenden För- dervolumen aufrechtzuerhalten. Im Bereich der Arbeit des Fachbereichs Kultur hat die Umsetzung des Zukunftskonzepts der Flott- mann-Hallen mit neuen Formaten bereits zu einer deutlichen Steigerung von Veranstaltungs- und Be- sucherzahlen geführt. Weitere erfolgversprechende Vorhaben betreffen unter anderem die Neuausrich- tung der Museumslandschaft, die Aufbereitung der Bestände des Archivs und die Modernisierung der 27
Stadtbibliothek (Onleihe Ruhr und Ausbau der elek- tronischen Angebote). Zudem soll das Angebot der Städtischen Musikschu- le künftig noch breiter gefasst und verstärkt Bürge- rinnen und Bürgern aller Generationen angeboten werden. In einer älter werdenden Gesellschaft kann die Musik ein Schlüssel sein, sich auch im fortschrei- tenden Alter neue Lebenshorizonte zu eröffnen. Wir Sozialdemokraten haben uns über Jahre da- für eingesetzt, dass die kulturelle Infrastruktur von Grund auf erneuert wurde. Die Sanierung des Kul- turzentrums und die baulichen und museumsarchi- tektonischen Maßnahmen im Schloss Strünkede und im Heimatmuseum sind gute Beispiele für unsere Bemühungen, den Raum für Kunst und Kultur in un- serer Stadt zu erhalten und auszubauen. Zudem gilt es, den Aufbau eines Kreativquartiers im Zentrum von Wanne voranzutreiben. Das setzt wich- tige kulturelle Impulse und bietet neue Chancen für das gesamte Quartier. Hier wird somit ein positiver Wandel des Gesichts unserer Stadt besonders sicht- bar. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsge- sellschaft und durch Fördermittel des Landes sollen Gründungsinitiativen und künstlerische Leistungen gefördert werden. Es ist unser Ziel, Kultur in Herne zukunftsfähig zu ge- stalten und die Potenziale, die sich im Rahmen des gesellschaftlichen und strukturellen Wandels in un- serer Stadt ergeben, zu nutzen. Hierzu gehört es, neu sich entwickelnde Kulturbereiche zu fördern, Raum für Kunst und Kultur zu schaffen und notwendige Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Kultur braucht neben der öffentlichen Finanzierung auch breite kommerzielle Stärkung – sei es durch Sponsoring, freie Initiativen oder eine erfolgreiche Kreativwirt- schaft. Eine weitere Schlüsselrolle kommt der Volkshoch- schule zu, die den bildungs- und gesellschaftspoli- tischen Auftrag hat, den Bürgerinnen und Bürgern 28
begleitende Bildungsangebote anzubieten. Sie muss Fortbildungsangebote zur Verfügung stellen und sich auch auf dem Feld der Integration ausländischer Mitbürger engagieren. Wir setzen uns weiterhin für ein reflektiertes und ausgewogenes Programm ein, das sich an Bedürfnissen der Menschen in Herne ori- entiert. Lebenslanges Lernen muss nicht nur ein Ziel, sondern sollte vor allem Inspiration sein. Eine lebendige Kulturlandschaft, aber auch Sehens- WIR begrüßen würdigkeiten und Freizeitangebote ziehen immer Gäste: Tourismus in wieder Menschen in unsere Stadt, die mitten im Her- Herne zen des Ruhrgebiets liegt und auf vielfältigem Wege leicht zu erreichen ist. Seit dem Jahr 2006 verzeich- net Herne stabile Übernachtungszahlen, die sich auf einen Wert von knapp 80.000 Übernachtungen im Jahr 2011 eingependelt haben. Aktuelle Prognosen zeigen, dass der Trend in der Me- tropole Ruhr positiv ist und die Region immer mehr Tagesgäste anzieht, wobei der Geschäftsreiseverkehr den Freizeit- und Kulturtourismus jedoch nach wie vor überwiegt. Verglichen mit anderen Ruhrgebietsstädten mit ver- gleichbaren Einwohnerzahlen verfügt unsere Stadt über eingeschränkte Beherbergungsmöglichkeiten, was eine Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern kaum möglich macht. Wir wollen prüfen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um unsere Stadt auch für noch mehr Kooperationen mit der (Ta- ges-)Reisebranche attraktiv zu gestalten. Aufgrund der beschriebenen Struktur des Beherbergungs- sektors setzen wir uns für die Förderung des Indivi- dualtourismus und Tagesausflugsverkehrs ein. Die Bereitstellung und Verbreitung umfangreicher In- formationsmaterialen ist dabei ein wesentlicher Be- standteil der Stärkung unserer Stadt als Reise- oder Ausflugsziel. Darüber hinaus ist es wichtig, die Angebote in Herne so attraktiv wie möglich zu gestalten. Segway-Touren, Fahrrad- bzw. E-Bike-Touren, Cranger-Kirmes-Rund- gänge und Betriebsbesichtigungen zählen zu den 29
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