Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
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Erhöhte Leberwerte – großes Spektrum • Zufallsbefund bei Routineuntersuchung oder akutes Krankheitsbild • nicht jeder mit erhöhten Leberwerten ist leberkrank • ABER: • unerkannte behandelbare Lebererkrankungen können zu Zirrhose und HCC führen • Akute Lebererkrankungen können tödlich sein!!! • Daher erhöhte Leberwerte immer weiter abklären • Einfacher Algorithmus sinnvoll Das Bildelement mit der Beziehungs-ID rId4 wurde in der Datei nicht gefunden. • Nie vergessen: „Was häufig ist, ist häufig!“
Chronische Hepatopathien • Fettleber • Viral • Hereditär • Autoimmun • Medikamentös • Vaskulär • „Kryptogen“
Anamnese – der wichtigste Schritt • Symptome: Ikterus, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Juckreiz, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit, Veränderungen von Stuhl und Urin, Abgeschlagenheit • Medikamente, chemische Substanzen, pflanzliche Heilmittel (chinesische Kräuter aus Internet), Anabolika, „Proteinshakes“ (insbes. bei jungen Männern)– zeitl. Zusammenhang mit erhöhten LFPs? • Bluttransfusionen, intravenöser Drogenabusus, Tätowierungen, sexuelle Aktivität, Reiseanamnese, Kontakt mit ikterischen Personen, Konsum von kontaminierten Lebensmittel • Alkoholkonsum, Überernährung, übermäßiger Konsum von Softdrinks (Fructose!!)
Fall 1 • Ein 53-jähriger Mann kommt wegen erhöhter Leberwerte in Ihre Ordination: • GOT: 89 U/l (0-31) • GPT: 50 U/l (0-34) • GGT: 876 U/l (0-42) • AP: 107 U/l (35-104) • Bilirubin: 0,4 mg/dl (0-1) • PTZ: 100% (70-125) • Cholinesterase: 6700 U/l (4300-12900) • Albumin: 45,2 g/l (40,2-47,6)
Fall 1 Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Diagnose? A) chronische Hepatitis C B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) Alkoholische Hepatopathie D) Hereditäre Hämochromatose E) PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
„Leberwerte“ Nekrose-Parameter: • GOT (AST) De Ritis Quotient = GOT/GPT • GPT (ALT) >1: spricht für alkoholischen Leberschaden • LDH Cave: Keiner der genannten Parameter ist spezifisch für Lebererkrankung!
S F U M E D
De-Ritis Quotient (GOT/GPT) • GPT: im Zytoplasma • GOT: in Mitochondrien und Zytoplasma • GOT/GPT < 1 z.B. bei meisten Virushepatitiden • GOT/GPT > 1 spricht für ausgeprägte Mitochondrienschädigung DD: - alkoholischer Leberschaden (Transaminasen meist gering oder mäßig erhöht) - sehr schwerer Leberschaden (durch welche Ätiologie auch immer, Transaminasen massiv erhöht)
„Leberwerte“ Nekrose-Parameter: • GOT (AST) De Ritis Quotient = GOT/GPT • GPT (ALT) >1: spricht für alkoholischen Leberschaden • LDH Cholestase-Parameter: • Alkalische Phosphatase • Gamma-GT • Konjugiertes (direktes) Bilirubin Cave: Keiner der genannten Parameter ist spezifisch für Lebererkrankung!
Ursachen der Cholestase (GGT, AP) Blande Cholestase Cholestatische Hepatitis ALT < AP Hormone, Med. Schwangersch. Med. Genetisch Nekrose Alkohol Apoptose Viral Hepatozellulär Ductulär (kl. Gänge) Nekrose Apoptose Ductopenie (VBDS) PBC Mechanische Obstruktion PSC Ductal (gr. Gänge) • Intraluminale Obstruktion • Extraluminale Kompression Trauner et al., J Clin Gastro 2005; 39: S111
Differentialdiagnose der Cholestase Extrahepatische Cholestase: • Choledocholithiasis • Pankreaskarzinom, Choledochuskarzinom • Papillensklerose, entzündliche oder postoperative Strikturen • Chronische Pankreatitis, andere RF des Pankreas Intrahepatische Cholestase: • Hepatozelluläre Erkrankungen (Alkohol, Viren etc.) • Vaskuläre Erkrankungen (Budd-Chiari-Syndrom etc.) • PBC, PSC, IgG4-assoziierte Cholangitis • Alagille-Syndrom, M. Byler und andere Syndrome • Genetischer Mangel an Transportproteinen (z.B. Dubin- Johnson Syndrom)
„Leberwerte“ Nekrose-Parameter: • GOT (AST) De Ritis Quotient = GOT/GPT • GPT (ALT) >1: spricht für alkoholischen • LDH Leberschaden Cholestase-Parameter: • Alkalische Phosphatase • Gamma-GT • Konjugiertes (direktes) Bilirubin Synthese-Parameter: • Albumin • Cholinesterase Cave: • Gerinnung (PTZ, NT, INR….) Keiner der genannten Parameter ist spezifisch für Lebererkrankung!
Fall 1 • Ein 53-jähriger Mann kommt wegen erhöhter Leberwerte in Ihre Ordination: • GOT: 89 U/l (0-31) • GPT: 50 U/l (0-34) • GGT: 876 U/l (0-42) • AP: 107 U/l (35-104) • Bilirubin: 0,4 mg/dl (0-1) • PTZ: 100% (70-125) • Cholinesterase: 6700 U/l (4300-12900) • Albumin: 45,2 g/l (40,2-47,6)
Fall 1 Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Diagnose? A) chronische Hepatitis C B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) Alkoholische Hepatopathie D) Hereditäre Hämochromatose E) PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 1 Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Diagnose? A) chronische Hepatitis C B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) Alkoholische Hepatopathie D) Hereditäre Hämochromatose E) PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 2 • 20-jährige Frau (45 kg, 162cm) mit anamnestischem i.v.-Drogenkonsum kommt zur „Gesundenuntersuchung“ in Ihre Ordination: • GOT: 42 U/l (0-45) • GPT: 44 U/l (0-45) • GGT: 41 U/l (0-42) • AP: 95 U/l (35-104) • Bilirubin: 0,5 mg/dl (0-1) • PTZ: 100% (70-125) • Cholinesterase: 9700 U/l (4300-12900) • Albumin: 45,2 g/l (40,2-47,6)
Fall 2 Was denken Sie über den Laborbefund? A) Das Vorliegen einer chronischen Lebererkrankung ist ausgeschlossen. B) Die Patientin scheint einen Morbus Meulengracht zu haben, aber dabei handelt es sich um eine harmlose Störung. C) Die Cholestaseparameter sind bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch. D) Die Transaminasen sind bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch. E) Die Cholinesterase ist bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
Fall 2 Was denken Sie über den Laborbefund? A) Das Vorliegen einer chronischen Lebererkrankung ist ausgeschlossen. B) Die Patientin scheint einen Morbus Meulengracht zu haben, aber dabei handelt es sich um eine harmlose Störung. C) Die Cholestaseparameter sind bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch. D) Die Transaminasen sind bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch. E) Die Cholinesterase ist bezogen auf das Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
Fall 3 Eine 53-jährige Frau kommt wegen erhöhter Leberwerte in ihre Ordination: Routinelabor: • Bilirubin: 0,9 mg/dl (0,0-1,0 mg/dl) • GOT: 37 U/l (0-35 U/l) • GPT: 55 U/l (0-35 U/l) • Gamma-GT: 237 U/l (0-40 U/l) • Alkalische Phosphatase: 563 U/l (35-104 U/l) • Albumin: 42,2 g/l (40,2-47,6 g/l) • Cholinesterase: 9474 U/l (7000-19000 U/l) • PTZ: 73% (70-125%) • Nierenwerte (Kreatinin, BUN): normal • Elektrolyte (Na, K, Ca): normal • KBB: normal • T3, T4, TSH: normal • Serumelektrophorese: geringe Erhöhung der γ-Globuline: 14,2 g/l (8,0- 13,5 g/l)
Fall 3 Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Diagnose? A) chronische Hepatitis B B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) IgG4-assoziierte Cholangitis D) PBC (primär biliäre Cholangitis) E) PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 3 Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach die wahrscheinlichste Diagnose? A) chronische Hepatitis B B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) IgG4-assoziierte Cholangitis D) PBC (primär biliäre Cholangitis) E) PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 4 • Ein 57-jähriger Mann kommt wegen „erhöhter Leberwerte“ in Ihre Ordination: • GOT: 40 U/l (0-31) • GPT: 32 U/l (0-34) • GGT: 43 U/l (0-42) • AP: 100 U/l (35-104) • Bilirubin: 4,4 mg/dl (0-1) • PTZ: 32% (70-125) • Cholinesterase: 1734 U/l (4300-12900) • Albumin: 30,5 g/l (40,2-47,6)
Fall 4 Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der Laborwerte stellen? A) Leberzirrhose mit eingeschränkter Syntheseleistung B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) Morbus Wilson D) Akute Virushepatitis E) Keine relevante Lebererkrankung vorliegend
Fall 4 Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der Laborwerte stellen? A) Leberzirrhose mit eingeschränkter Syntheseleistung B) NAFLD (non alcoholic fatty liver disease) C) Morbus Wilson D) Akute Virushepatitis E) Keine relevante Lebererkrankung vorliegend
Fall 5 • Ein 23-jährige Mann kommt wegen „erhöhter Leberwerte“ in Ihre Ordination: • GOT: 21 U/l (0-31) • GPT: 24 U/l (0-34) • GGT: 15 U/l (0-42) • AP: 79 U/l (35-104) • Bilirubin: 3,4 mg/dl (0-1) • PTZ: 95% (70-125) • Cholinesterase: 9734 U/l (4300-12900) • Albumin: 45,5 g/l (40,2-47,6)
Fall 5 Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? A) Autoimmunhepatitis B) Morbus Meulengracht C) Dekompensierte Leberzirrhose D) Primär biliäre Cholangitis E) Akute Hämolyse
Fall 5 Was ist Ihre Verdachtsdiagnose? A) Autoimmunhepatitis B) Morbus Meulengracht C) Dekompensierte Leberzirrhose D) Primär biliäre Cholangitis E) Akute Hämolyse
Differentialdiagnose des Ikterus Prähepatischer Ikterus • Durch Hämolyse Hepatischer Ikterus • Durch eine Erkrankung des Leberparenchyms (z.B. Alkoholabusus oder Virushepatitis) Posthepatischer Ikterus • Durch Kompression des Ductus choledochus (z.B. durch ein Pankreaskopfkarzinom oder Choledocholithiasis)
Autoimmune Lebererkrankungen • Autoimmunhepatitis • Primär biliäre Cholangitis • Primär sklerosierende Cholangitis • Overlap Syndrom • Autoimmuncholangitis
Periportale Felder Zwischen den Lerberläppchen erscheinen am Schnittpräparat sogenannte periportale Felder Periportales Feld Jedes dieser Felder beinhaltet mindestens einen Ast der A. hepatica, Schnittbild der menschlichen Leber der V. portae und einen Gallengang Schema der Leberläppchen Dieses Dreigespann wird mit „Glissonsche Trias“ periportalen genannt Feldern
Autoimmune Lebererkrankungen • Autoimmunhepatitis • Primär biliäre Cholangitis • Primär sklerosierende Cholangitis • Overlap Syndrom • Autoimmuncholangitis
Überblick über Autoimmunhepatitis (AIH) Chronisch-entzündliche Leber-Erkrankung Kann – beginnend mit Episoden einer akuter Hepatitis – zu Leberzirrhose, HCC, Lebertransplantation und Tod führen Prävalenz (variiert): Bis zu 24 Fälle pro 100.000 Einwohner in Europa mit zunehmender Inzidenz, sowohl bei Männern, als auch Frauen AIH kann in der gesamten Bevölkerung und bei allen Altersgruppen auftreten Frauen > Männer (4:1)
Autoimmunhepatitis Klassifikation • Typ I: ANA (anti-nuclear antibodies) und/oder ASMA (anti-smooth muscle cell antibodies) • Typ II: LKM (liver kidney microsomes) LC (liver cytosol) • Typ III: SLA (soluble liver antigen)
Vereinfachte Diagnosekriterien Parameter Diskriminator Score ANA oder SMA+ ≥ 1:40 +1* ANA oder SMA+ ≥ 1:80 +2* Oder LKM+ ≥ 1:40 +2* Oder SLA/LP+ Jeglicher Titer +2* IgG oder Oberer Grenzwert des Normbereichs +1 γ-Globulin-Level > 1,1x des oberen Grenzwertes +2 Leber-Histologie Passend zu einer AIH +1 (Hepatitis-Evidenz AIH-typisch +2 notwendig) Atypisch +0 Nein 0 Fehlen einer viralen Hepatitis Ja +2 Definitive Autoimmun-Hepatitis: ≥ 7 Wahrscheinliche Autoimmun-Hepatitis: ≥ 6 *Zusätzliche Punkte für alle Autoantikörper (Maximum zwei Punkte). Typische Leberhistologie bei Autoimmun-Hepatitis = jedes der folgenden Merkmale muss vorhanden sein: Interface-Hepatitis, lymphozytische/lymphoplasmazytische Infiltration der Portalfelder und Ausweitung in die Leberlappen, Emperipolesen (aktive Penetration einer Zelle in oder durch eine größere Zelle hindurch) und Ausbildung einer hepatischen Rosette. Leberhistologie mit Autoimmun-Hepatitis vereinbar = Chronische Hepatitis mit lymphozytischer Infiltration ohne sämtliche typische Merkmale. Atypisch = Anzeichen einer anderen Diagnose, wie beispielsweise Steato-Hepatitis. EASL Clinical Practice Guidelines: Autoimmune hepatitis, J Hepatol 2015;63:971-1004.
Primär Biliäre Cholangitis (PBC) • Definition: Chronische, destruierende Entzündung der kleinen Gallengänge, die zur Leberzirrhose führen kann • Diagnostik erhöhte Cholestaseparameter AMA (antimitochondriale Antikörper), M2 Leberbiopsie
Klinische Symptome Pruritus Fatigue Hypercholesterinämie Reduktion Knochendichte Weitere Autoimmunerkrankungen PBC kann von asymptomatisch mit langsamer Progression bis hin zu symptomatisch mit rascher Progression sehr stark variieren.
PBC im Überblick PBC ist eine seltene, autoimmun vermittelte, cholestatische Lebererkrankung Frauen weitaus häufiger betroffen (10:1) Prävalenz: 6,7 – 402/1 Mio. Einwohner
Überblick PSC PSC ist eine chronische, cholestatische Lebererkrankung Entzündung und Fibrose der intrahepatischen und extrahepatischen Gallengänge Prävalenz (variiert): Bis zu 16 auf 100.000 Einwohner > 60% der PSC-Patienten sind männlich Mittleres Manifestationsalter: 30 – 40 Jahre Assoziation mit CED: 60 – 80% Männer : Frauen = 7 : 3
Serum-Antikörper bei PSC Antikörper (AK) Prävalenz (%) Anti-neutrophile zytoplasmische AK 50 – 80 Anti-nukleäre AK (ANA) 7 – 77 Glatte Muskulatur-AK (ASMA) 13 – 20 Antikörper gegen Endothelzellen (AECA) 35 Anti-Cardiolipin-AK 4 – 66 Thyroperoxidase 7 – 16 Thyroglobulin 4 Rheuma-Faktor 15 Chapman R et al. Hepatology 2010;51:660-678
Overlap-Syndrom I 2–19% der PBC-Patienten PBC und I II 7–14% der PSC-Patienten AIH zeigen Merkmale eines AIH Overlaps. II Diese Merkmale beinhalten Symptome, PSC klinische Symptome, biochemische Tests, eine Vielzahl von immunologischen Parametern und die Histologie
Autoimmune Lebererkrankungen • Autoimmunhepatitis • Primär biliäre Cholangitis • Primär sklerosierende Cholangitis • Overlap Syndrom • Autoimmuncholangitis
IgG4-assoziierte systemische Erkrankung • Autoimmunpankreatitis • IgG4-assoziierte Cholangitis • Cholecystitis • Gastritis, Ulcus ventriculi • Papillitis • IgG4-Hepatopathie • Tubulointerstitielle Nephritis • Retroperitoneale Fibrose • Sicca-Syndrom • Lymphadenopathie • anderes
Genetische Lebererkrankungen – Hämochromatose: • häufige genet. Erkrankung (0,5% der Bevölkerung homozygot Cys282Tyr) Transferrinsättigung > 45% Ferritin Genetik, ev. Leberbiopsie (bei Homozygoten nicht notwendig) – M. Wilson: • Coeruloplasmin ↓, Harn-Cu ↑↑ • KFR, ev. Neurolog. Symptomatik • Häufigste Mutation His1069Glu
Abklärung bei Hyperferritinämie 50 Brissot P et al. J Hepatol 2016; 64: 505-515
Volkskrankheit Nr. 1: Fettleber Häufigste Lebererkrankung der westlichen Welt Prävalenz ca 20-40%, bei MS bis 75% Erhöhtes Risiko für extrahepatische Erkrankungen (DM II,CVD, Malignome) Einzige Lebererkrankung mit steigender Ind. LTX
NAFLD – wichtige Ursachen Hauptursachen: • Adipositas • Diabetes mellitus • Hyperlipidämie • NAFLD wird die wahrscheinlich wichtigste Lebererkrankung des 21. Jahrhunderts
NAFLD – Krankheitsspektrum HCC Zirrhose 7-25% NASH Fettleber (NAFL)
Alkoholische Fettleber versus nicht-alkoholische Fettleber Progression und Prognose 90-95% 75-100% Alk.Steatose NAFLD 10-35% 5-20% 8-20% ASH 1-3% NASH 20-40% 7-25% Leberzirrhose Leberzirrhose eher „maligner“ Verlauf eher „benigner“ Verlauf Diehl et al. Gastroenterology 1988;95:1056 Mateoni et al. Gastroenterology 1994;116:1413 Neuschwander et al. Hepatology 2003;37:1202 Adams et al. Gastroenterology 2005;129:113
Abgrenzung zwischen alkoholischer und nicht- alkoholischer Fettleber NAFL BAFL AFL NASH BASH ASH 40-60g/d
Virushepatitiden - Erreger • „Klassische“ Hepatitisviren: - Hepatitis A Virus (HAV) - Hepatitis B Virus (HBV) - Hepatitis C Virus (HCV) - Hepatitis D Virus (HDV) - Hepatitis E Virus (HEV) - (Hepatitis G Virus) • Erreger systemischer Virusinfektionen, die auch die Leber betreffen können: - Zytomegalievirus - EBV - Herpes simplex - (Coxsackie A und B, Echoviren, Adenoviren, Rötelnvirus, Masernvirus) • „Exotische“ Hepatitisviren: - Gelbfiebervirus, Lassavirus, Arenaviren, Marburgvirus, Ebolavirus, Rift- Valley Virus und andere Bunyaviren
Virushepatitis Diagnostik Das Hepatitis-ABC HAV Anti-HAV IgM (Stuhl-PCR?) HBV Anti-HBc HBsAg, Anti-HBs, HBeAg HCV Anti-HCV HCV-RNA HDV Anti-HDV nur bei HBsAg Trägern HEV Anti-HEV IgM (Stuhl-PCR?)
Hepatitis B Virus – Aufbau, Antigene und Antikörper Antigene: HBs-Ag HBe-Ag Antikörper: HBs-Ak HBe-Ak HBc-Ak (HBc-IgM-Ak) (HBc-IgG-Ak) HBV-DNA
Spontanverlauf der chronischen HBV-Infektion HBV wild-type Virusreplikation Immunologische Kontrolle
Spontanverlauf der chronischen HBV-Infektion HBV wild-type HBeAg-pos chronische Infektion (früher: Immuntolerante Phase) Transaminasen normal, HBV DNA > 2.000 U/ml keine relevante chron. Hepatitis Virusreplikation HBsAg +, HBeAg + Immunologische Kontrolle HBeAg-pos/neg chronische Hepatitis B Immunaktive Phase HBV DNA > 2.000 U/ml Transaminasen erhöht HBsAg +, HBeAg +/- Gefahr: Progression zu Zirrhose Transaminasen deutlich erhöht und HCC ~10%/Jahr HBeAg-neg chronische Infektion Transaminasen weitgehend normal, (früher: inaktiver Carrierstatus) geringe entzündliche Aktivität, HBV DNA < 2.000 U/ml Gefahr: Reaktivierung bei HBsAg +, HBeAg - Immunsuppression ~2%/Jahr HBsAg-neg Phase (früher: Immunität) „Heilung“ HBV DNA neg (< 2.000 U/ml) Cave: Virus nicht vollständig HBsAg -, HBeAg - eliminiert
Take Home Messages KRANK – NICHT KRANK? AKUT – CHRONISCH? HEPATITISCH – CHOLESTATISCH? HÄUFIG – SELTEN? • Anamnese und klinische Untersuchung haben einen hohen Stellenwert • Mit wenigen Parametern kann man schon viele Erkrankungen diagnostizieren/ausschließen • Nicht jede Erhöhung von Leberwerten ist eine Lebererkrankung, dennoch sollte sie immer abgeklärt werden!!!!
Acknowledgement: • Univ.-Prof. Dr. Petra Munda • Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer • Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner
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