Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at

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Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Erhöhte Leberwerte –
     Was tun?

 Wien, 24. Jänner 2019
 Michael Gschwantler
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Erhöhte Leberwerte – großes Spektrum

• Zufallsbefund bei Routineuntersuchung oder akutes
  Krankheitsbild
• nicht jeder mit erhöhten Leberwerten ist leberkrank
• ABER:
• unerkannte behandelbare Lebererkrankungen können zu
  Zirrhose und HCC führen
• Akute Lebererkrankungen können tödlich sein!!!

• Daher erhöhte Leberwerte immer weiter abklären
• Einfacher Algorithmus sinnvoll                   Das Bildelement mit der Beziehungs-ID rId4 wurde in der Datei nicht gefunden.

• Nie vergessen: „Was häufig ist, ist häufig!“
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Chronische Hepatopathien

•   Fettleber
•   Viral
•   Hereditär
•   Autoimmun
•   Medikamentös
•   Vaskulär
•   „Kryptogen“
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Erhöhte Leberwerte – was tun?

               • ANAMNESE
               • KLINISCHE
                 UNTERSUCHUNG
               • LABOR
               • BILDGEBUNG
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Erhöhte Leberwerte – was tun?

               • ANAMNESE
               • KLINISCHE
                 UNTERSUCHUNG
               • LABOR
               • BILDGEBUNG
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Anamnese – der wichtigste Schritt

• Symptome: Ikterus, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen,
  Juckreiz, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Übelkeit,
  Veränderungen von Stuhl und Urin, Abgeschlagenheit
• Medikamente, chemische Substanzen, pflanzliche
  Heilmittel (chinesische Kräuter aus Internet), Anabolika,
  „Proteinshakes“ (insbes. bei jungen Männern)– zeitl.
  Zusammenhang mit erhöhten LFPs?
• Bluttransfusionen, intravenöser Drogenabusus,
  Tätowierungen, sexuelle Aktivität, Reiseanamnese,
  Kontakt mit ikterischen Personen, Konsum von
  kontaminierten Lebensmittel
• Alkoholkonsum, Überernährung, übermäßiger Konsum
  von Softdrinks (Fructose!!)
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Erhöhte Leberwerte – was tun?

               • ANAMNESE
               • KLINISCHE
                 UNTERSUCHUNG
               • LABOR
               • BILDGEBUNG
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Fall 1

• Ein 53-jähriger Mann kommt wegen erhöhter
  Leberwerte in Ihre Ordination:

•   GOT: 89 U/l                (0-31)
•   GPT: 50 U/l                (0-34)
•   GGT: 876 U/l               (0-42)
•   AP: 107 U/l                (35-104)
•   Bilirubin: 0,4 mg/dl       (0-1)
•   PTZ: 100%                  (70-125)
•   Cholinesterase: 6700 U/l   (4300-12900)
•   Albumin: 45,2 g/l          (40,2-47,6)
Erhöhte Leberwerte - Was tun? - Wien, 24. Jänner 2019 Michael Gschwantler - Labors.at
Fall 1

Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach
die wahrscheinlichste Diagnose?

A)   chronische Hepatitis C
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   Alkoholische Hepatopathie
D)   Hereditäre Hämochromatose
E)   PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
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„Leberwerte“
Nekrose-Parameter:
• GOT (AST)                     De Ritis Quotient = GOT/GPT
• GPT (ALT)                      >1: spricht für alkoholischen
                                         Leberschaden
• LDH

                                             Cave:
                               Keiner der genannten Parameter ist
                                spezifisch für Lebererkrankung!
S   F   U   M   E   D
De-Ritis Quotient (GOT/GPT)

• GPT: im Zytoplasma
• GOT: in Mitochondrien und Zytoplasma

• GOT/GPT < 1
  z.B. bei meisten Virushepatitiden

• GOT/GPT > 1
  spricht für ausgeprägte Mitochondrienschädigung
  DD:
  - alkoholischer Leberschaden (Transaminasen meist gering oder
  mäßig erhöht)
  - sehr schwerer Leberschaden (durch welche Ätiologie auch
  immer, Transaminasen massiv erhöht)
„Leberwerte“
Nekrose-Parameter:
• GOT (AST)                            De Ritis Quotient = GOT/GPT
• GPT (ALT)                             >1: spricht für alkoholischen
                                                Leberschaden
• LDH

Cholestase-Parameter:
• Alkalische Phosphatase
• Gamma-GT
• Konjugiertes (direktes) Bilirubin

                                                    Cave:
                                      Keiner der genannten Parameter ist
                                       spezifisch für Lebererkrankung!
Ursachen der Cholestase (GGT, AP)

        Blande Cholestase              Cholestatische Hepatitis
                                                        ALT < AP
 Hormone, Med.
 Schwangersch.                                                      Med.
   Genetisch                                      Nekrose           Alkohol
                                                  Apoptose          Viral
Hepatozellulär

Ductulär (kl. Gänge)        Nekrose
                            Apoptose      Ductopenie (VBDS) PBC

                                       Mechanische Obstruktion PSC
Ductal (gr. Gänge)                     • Intraluminale Obstruktion
                                       • Extraluminale Kompression

                                       Trauner et al., J Clin Gastro 2005; 39: S111
Differentialdiagnose der Cholestase

Extrahepatische Cholestase:
• Choledocholithiasis
• Pankreaskarzinom, Choledochuskarzinom
• Papillensklerose, entzündliche oder postoperative Strikturen
• Chronische Pankreatitis, andere RF des Pankreas

Intrahepatische Cholestase:
• Hepatozelluläre Erkrankungen (Alkohol, Viren etc.)
• Vaskuläre Erkrankungen (Budd-Chiari-Syndrom etc.)
• PBC, PSC, IgG4-assoziierte Cholangitis
• Alagille-Syndrom, M. Byler und andere Syndrome
• Genetischer Mangel an Transportproteinen (z.B. Dubin-
   Johnson Syndrom)
„Leberwerte“
Nekrose-Parameter:
• GOT (AST)                            De Ritis Quotient = GOT/GPT
• GPT (ALT)                             >1: spricht für alkoholischen
• LDH                                           Leberschaden

Cholestase-Parameter:
• Alkalische Phosphatase
• Gamma-GT
• Konjugiertes (direktes) Bilirubin

Synthese-Parameter:
• Albumin
• Cholinesterase                                    Cave:
• Gerinnung (PTZ, NT, INR….)          Keiner der genannten Parameter ist
                                       spezifisch für Lebererkrankung!
Fall 1

• Ein 53-jähriger Mann kommt wegen erhöhter
  Leberwerte in Ihre Ordination:

•   GOT: 89 U/l                (0-31)
•   GPT: 50 U/l                (0-34)
•   GGT: 876 U/l               (0-42)
•   AP: 107 U/l                (35-104)
•   Bilirubin: 0,4 mg/dl       (0-1)
•   PTZ: 100%                  (70-125)
•   Cholinesterase: 6700 U/l   (4300-12900)
•   Albumin: 45,2 g/l          (40,2-47,6)
Fall 1

Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach
die wahrscheinlichste Diagnose?

A)   chronische Hepatitis C
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   Alkoholische Hepatopathie
D)   Hereditäre Hämochromatose
E)   PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 1

Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach
die wahrscheinlichste Diagnose?

A)   chronische Hepatitis C
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   Alkoholische Hepatopathie
D)   Hereditäre Hämochromatose
E)   PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 2

• 20-jährige Frau (45 kg, 162cm) mit anamnestischem
  i.v.-Drogenkonsum kommt zur
  „Gesundenuntersuchung“ in Ihre Ordination:

•   GOT: 42 U/l                (0-45)
•   GPT: 44 U/l                (0-45)
•   GGT: 41 U/l                (0-42)
•   AP: 95 U/l                 (35-104)
•   Bilirubin: 0,5 mg/dl       (0-1)
•   PTZ: 100%                  (70-125)
•   Cholinesterase: 9700 U/l   (4300-12900)
•   Albumin: 45,2 g/l          (40,2-47,6)
Fall 2
Was denken Sie über den Laborbefund?

A) Das Vorliegen einer chronischen Lebererkrankung ist
   ausgeschlossen.
B) Die Patientin scheint einen Morbus Meulengracht zu
   haben, aber dabei handelt es sich um eine harmlose
   Störung.
C) Die Cholestaseparameter sind bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
D) Die Transaminasen sind bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
E) Die Cholinesterase ist bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
Fall 2
Was denken Sie über den Laborbefund?

A) Das Vorliegen einer chronischen Lebererkrankung ist
   ausgeschlossen.
B) Die Patientin scheint einen Morbus Meulengracht zu
   haben, aber dabei handelt es sich um eine harmlose
   Störung.
C) Die Cholestaseparameter sind bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
D) Die Transaminasen sind bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
E) Die Cholinesterase ist bezogen auf das
   Körpergewicht der Patientin eigentlich zu hoch.
Fall 3
Eine 53-jährige Frau kommt wegen erhöhter Leberwerte in ihre Ordination:

Routinelabor:
• Bilirubin: 0,9 mg/dl                      (0,0-1,0 mg/dl)
• GOT: 37 U/l                               (0-35 U/l)
• GPT: 55 U/l                               (0-35 U/l)
• Gamma-GT: 237 U/l                         (0-40 U/l)
• Alkalische Phosphatase: 563 U/l           (35-104 U/l)
• Albumin: 42,2 g/l                         (40,2-47,6 g/l)
• Cholinesterase: 9474 U/l                  (7000-19000 U/l)
• PTZ: 73%                                  (70-125%)

•   Nierenwerte (Kreatinin, BUN): normal
•   Elektrolyte (Na, K, Ca): normal
•   KBB: normal
•   T3, T4, TSH: normal
•   Serumelektrophorese: geringe Erhöhung der γ-Globuline: 14,2 g/l (8,0-
    13,5 g/l)
Fall 3

Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach
die wahrscheinlichste Diagnose?

A)   chronische Hepatitis B
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   IgG4-assoziierte Cholangitis
D)   PBC (primär biliäre Cholangitis)
E)   PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 3

Was ist aufgrund der Laborbefunde Ihrer Meinung nach
die wahrscheinlichste Diagnose?

A)   chronische Hepatitis B
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   IgG4-assoziierte Cholangitis
D)   PBC (primär biliäre Cholangitis)
E)   PSC (primär sklerosierende Cholangitis)
Fall 4

• Ein 57-jähriger Mann kommt wegen „erhöhter
  Leberwerte“ in Ihre Ordination:

•   GOT: 40 U/l                (0-31)
•   GPT: 32 U/l                (0-34)
•   GGT: 43 U/l                (0-42)
•   AP: 100 U/l                (35-104)
•   Bilirubin: 4,4 mg/dl       (0-1)
•   PTZ: 32%                   (70-125)
•   Cholinesterase: 1734 U/l   (4300-12900)
•   Albumin: 30,5 g/l          (40,2-47,6)
Fall 4

Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der
Laborwerte stellen?

A)   Leberzirrhose mit eingeschränkter Syntheseleistung
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   Morbus Wilson
D)   Akute Virushepatitis
E)   Keine relevante Lebererkrankung vorliegend
Fall 4

Welche Verdachtsdiagnose können Sie aufgrund der
Laborwerte stellen?

A)   Leberzirrhose mit eingeschränkter Syntheseleistung
B)   NAFLD (non alcoholic fatty liver disease)
C)   Morbus Wilson
D)   Akute Virushepatitis
E)   Keine relevante Lebererkrankung vorliegend
Fall 5

• Ein 23-jährige Mann kommt wegen „erhöhter
  Leberwerte“ in Ihre Ordination:

•   GOT: 21 U/l                (0-31)
•   GPT: 24 U/l                (0-34)
•   GGT: 15 U/l                (0-42)
•   AP: 79 U/l                 (35-104)
•   Bilirubin: 3,4 mg/dl       (0-1)
•   PTZ: 95%                   (70-125)
•   Cholinesterase: 9734 U/l   (4300-12900)
•   Albumin: 45,5 g/l          (40,2-47,6)
Fall 5

Was ist Ihre Verdachtsdiagnose?

A)   Autoimmunhepatitis
B)   Morbus Meulengracht
C)   Dekompensierte Leberzirrhose
D)   Primär biliäre Cholangitis
E)   Akute Hämolyse
Fall 5

Was ist Ihre Verdachtsdiagnose?

A)   Autoimmunhepatitis
B)   Morbus Meulengracht
C)   Dekompensierte Leberzirrhose
D)   Primär biliäre Cholangitis
E)   Akute Hämolyse
Differentialdiagnose des Ikterus

Prähepatischer Ikterus
• Durch Hämolyse

Hepatischer Ikterus
• Durch eine Erkrankung des Leberparenchyms (z.B.
  Alkoholabusus oder Virushepatitis)

Posthepatischer Ikterus
• Durch Kompression des Ductus choledochus (z.B. durch ein
  Pankreaskopfkarzinom oder Choledocholithiasis)
Autoimmune Lebererkrankungen

•   Autoimmunhepatitis
•   Primär biliäre Cholangitis
•   Primär sklerosierende Cholangitis
•   Overlap Syndrom

• Autoimmuncholangitis
Periportale Felder

   Zwischen den
    Lerberläppchen erscheinen
    am Schnittpräparat
    sogenannte periportale
    Felder

                                  Periportales Feld
   Jedes dieser Felder
    beinhaltet mindestens
    einen Ast der A. hepatica,   Schnittbild der menschlichen Leber
    der V. portae und einen
    Gallengang
                                                       Schema der
                                                      Leberläppchen
   Dieses Dreigespann wird
                                                           mit
    „Glissonsche Trias“                                periportalen
    genannt                                              Feldern
Autoimmune Lebererkrankungen

•   Autoimmunhepatitis
•   Primär biliäre Cholangitis
•   Primär sklerosierende Cholangitis
•   Overlap Syndrom

• Autoimmuncholangitis
Überblick über Autoimmunhepatitis (AIH)
  Chronisch-entzündliche
   Leber-Erkrankung
  Kann – beginnend mit
   Episoden einer akuter
   Hepatitis – zu Leberzirrhose,
   HCC, Lebertransplantation
   und Tod führen
  Prävalenz (variiert):
   Bis zu 24 Fälle pro 100.000
   Einwohner in Europa mit
   zunehmender Inzidenz,
   sowohl bei Männern, als
   auch Frauen
  AIH kann in der gesamten
   Bevölkerung und bei allen
   Altersgruppen auftreten
  Frauen > Männer (4:1)
Autoimmunhepatitis
                Klassifikation

• Typ I:    ANA    (anti-nuclear antibodies)
                          und/oder
            ASMA (anti-smooth muscle cell antibodies)

• Typ II:   LKM (liver kidney microsomes)
            LC     (liver cytosol)

• Typ III: SLA     (soluble liver antigen)
Vereinfachte Diagnosekriterien
  Parameter                                              Diskriminator                                   Score
  ANA oder SMA+                                          ≥ 1:40                                               +1*
  ANA oder SMA+                                          ≥ 1:80                                               +2*
  Oder LKM+                                              ≥ 1:40                                               +2*
  Oder SLA/LP+                                           Jeglicher Titer                                      +2*
  IgG oder                                               Oberer Grenzwert des Normbereichs                     +1
  γ-Globulin-Level                                       > 1,1x des oberen Grenzwertes                         +2
  Leber-Histologie                                       Passend zu einer AIH                                  +1
  (Hepatitis-Evidenz                                     AIH-typisch                                           +2
  notwendig)                                             Atypisch                                              +0
                                                         Nein                                                   0
  Fehlen einer viralen Hepatitis
                                                         Ja                                                    +2
Definitive Autoimmun-Hepatitis: ≥ 7
Wahrscheinliche Autoimmun-Hepatitis: ≥ 6
*Zusätzliche Punkte für alle Autoantikörper (Maximum zwei Punkte).
Typische Leberhistologie bei Autoimmun-Hepatitis = jedes der folgenden Merkmale muss vorhanden sein: Interface-Hepatitis,
lymphozytische/lymphoplasmazytische Infiltration der Portalfelder und Ausweitung in die Leberlappen, Emperipolesen
(aktive Penetration einer Zelle in oder durch eine größere Zelle hindurch) und Ausbildung einer hepatischen Rosette.
Leberhistologie mit Autoimmun-Hepatitis vereinbar = Chronische Hepatitis mit lymphozytischer Infiltration ohne sämtliche typische Merkmale.
Atypisch = Anzeichen einer anderen Diagnose, wie beispielsweise Steato-Hepatitis.

EASL Clinical Practice Guidelines: Autoimmune hepatitis, J Hepatol 2015;63:971-1004.
Primär Biliäre Cholangitis (PBC)

• Definition:
  Chronische, destruierende Entzündung der kleinen
  Gallengänge, die zur Leberzirrhose führen kann

• Diagnostik
  erhöhte Cholestaseparameter
  AMA (antimitochondriale Antikörper), M2
  Leberbiopsie
Klinische Symptome

                                          Pruritus
                                          Fatigue
                                          Hypercholesterinämie
                                          Reduktion Knochendichte
                                          Weitere Autoimmunerkrankungen

PBC kann von asymptomatisch mit langsamer Progression bis hin zu symptomatisch
                 mit rascher Progression sehr stark variieren.
PBC im Überblick

 PBC ist eine seltene, autoimmun vermittelte, cholestatische Lebererkrankung
 Frauen weitaus häufiger betroffen (10:1)
 Prävalenz: 6,7 – 402/1 Mio. Einwohner
Überblick PSC

 PSC ist eine chronische, cholestatische Lebererkrankung
 Entzündung und Fibrose der intrahepatischen und extrahepatischen Gallengänge
 Prävalenz (variiert): Bis zu 16 auf 100.000 Einwohner
 > 60% der PSC-Patienten sind männlich
 Mittleres Manifestationsalter: 30 – 40 Jahre
 Assoziation mit CED: 60 – 80%
 Männer : Frauen = 7 : 3
Serum-Antikörper bei PSC
Antikörper (AK)                                             Prävalenz (%)

Anti-neutrophile zytoplasmische AK                          50 – 80

Anti-nukleäre AK (ANA)                                      7 – 77

Glatte Muskulatur-AK (ASMA)                                 13 – 20

Antikörper gegen Endothelzellen (AECA)                      35

Anti-Cardiolipin-AK                                         4 – 66

Thyroperoxidase                                             7 – 16

Thyroglobulin                                               4

Rheuma-Faktor                                               15

                                         Chapman R et al. Hepatology 2010;51:660-678
Overlap-Syndrom

                  I    2–19% der PBC-Patienten

PBC                    und
      I           II   7–14% der PSC-Patienten

           AIH         zeigen Merkmale eines AIH Overlaps.
      II
                       Diese Merkmale beinhalten Symptome,
PSC                    klinische Symptome, biochemische Tests,
                       eine Vielzahl von immunologischen
                       Parametern und die Histologie
Autoimmune Lebererkrankungen

•   Autoimmunhepatitis
•   Primär biliäre Cholangitis
•   Primär sklerosierende Cholangitis
•   Overlap Syndrom

• Autoimmuncholangitis
IgG4-assoziierte systemische Erkrankung

•   Autoimmunpankreatitis
•   IgG4-assoziierte Cholangitis
•   Cholecystitis
•   Gastritis, Ulcus ventriculi
•   Papillitis
•   IgG4-Hepatopathie
•   Tubulointerstitielle Nephritis
•   Retroperitoneale Fibrose
•   Sicca-Syndrom
•   Lymphadenopathie
•   anderes
Genetische Lebererkrankungen

– Hämochromatose:
  • häufige genet. Erkrankung (0,5% der Bevölkerung
    homozygot Cys282Tyr) Transferrinsättigung > 45% 
    Ferritin    Genetik, ev. Leberbiopsie (bei
    Homozygoten nicht notwendig)

– M. Wilson:
  • Coeruloplasmin ↓, Harn-Cu ↑↑
  • KFR, ev. Neurolog. Symptomatik
  • Häufigste Mutation His1069Glu
Abklärung bei Hyperferritinämie

                                                               50
                Brissot P et al. J Hepatol 2016; 64: 505-515
Volkskrankheit Nr. 1: Fettleber

    Häufigste Lebererkrankung der westlichen
    Welt
    Prävalenz ca 20-40%, bei MS bis 75%
    Erhöhtes Risiko für extrahepatische
    Erkrankungen (DM II,CVD, Malignome)
    Einzige Lebererkrankung mit steigender Ind.
    LTX
NAFLD – wichtige Ursachen

Hauptursachen:
• Adipositas
• Diabetes mellitus
• Hyperlipidämie

• NAFLD wird die wahrscheinlich wichtigste
  Lebererkrankung des 21. Jahrhunderts
NAFLD – Krankheitsspektrum

            HCC

          Zirrhose
                  7-25%
            NASH

       Fettleber (NAFL)
Alkoholische Fettleber versus
               nicht-alkoholische Fettleber
                Progression und Prognose
              90-95%                                 75-100%

           Alk.Steatose                                NAFLD
                      10-35%                                   5-20%

8-20%           ASH               1-3%                  NASH
                      20-40%                                   7-25%
             Leberzirrhose                          Leberzirrhose

        eher „maligner“ Verlauf            eher „benigner“ Verlauf

                                         Diehl et al. Gastroenterology 1988;95:1056
                                         Mateoni et al. Gastroenterology 1994;116:1413
                                         Neuschwander et al. Hepatology 2003;37:1202
                                         Adams et al. Gastroenterology 2005;129:113
Abgrenzung zwischen alkoholischer und nicht-
          alkoholischer Fettleber

   NAFL             BAFL          AFL
   NASH            BASH          ASH
 40-60g/d
Virushepatitiden - Erreger
• „Klassische“ Hepatitisviren:
      - Hepatitis A Virus (HAV)
      - Hepatitis B Virus (HBV)
      - Hepatitis C Virus (HCV)
      - Hepatitis D Virus (HDV)
      - Hepatitis E Virus (HEV)
      - (Hepatitis G Virus)

• Erreger systemischer Virusinfektionen, die auch die Leber betreffen
  können:
       - Zytomegalievirus
       - EBV
       - Herpes simplex
       - (Coxsackie A und B, Echoviren, Adenoviren, Rötelnvirus, Masernvirus)

• „Exotische“ Hepatitisviren:
       - Gelbfiebervirus, Lassavirus, Arenaviren, Marburgvirus, Ebolavirus, Rift-
  Valley Virus und andere Bunyaviren
Virushepatitis Diagnostik

 Das Hepatitis-ABC
     HAV       Anti-HAV   IgM (Stuhl-PCR?)
     HBV       Anti-HBc   HBsAg, Anti-HBs, HBeAg
     HCV       Anti-HCV   HCV-RNA
     HDV       Anti-HDV   nur bei HBsAg Trägern
     HEV       Anti-HEV   IgM (Stuhl-PCR?)
Hepatitis B Virus – Aufbau, Antigene und Antikörper

                                        Antigene:
                                        HBs-Ag
                                        HBe-Ag

                                        Antikörper:
                                        HBs-Ak
                                        HBe-Ak
                                        HBc-Ak
                                        (HBc-IgM-Ak)
                                        (HBc-IgG-Ak)

                                        HBV-DNA
Spontanverlauf der chronischen HBV-Infektion
  HBV wild-type

                                    Virusreplikation

                                                       Immunologische Kontrolle
Spontanverlauf der chronischen HBV-Infektion
        HBV wild-type
  HBeAg-pos chronische Infektion
  (früher: Immuntolerante Phase)            Transaminasen normal,
      HBV DNA > 2.000 U/ml             keine relevante chron. Hepatitis

                                                       Virusreplikation
        HBsAg +, HBeAg +

                                                                          Immunologische Kontrolle
HBeAg-pos/neg chronische Hepatitis B         Immunaktive Phase
     HBV DNA > 2.000 U/ml                   Transaminasen erhöht
       HBsAg +, HBeAg +/-               Gefahr: Progression zu Zirrhose
   Transaminasen deutlich erhöht                  und HCC
                     ~10%/Jahr
  HBeAg-neg chronische Infektion       Transaminasen weitgehend normal,
  (früher: inaktiver Carrierstatus)      geringe entzündliche Aktivität,
      HBV DNA < 2.000 U/ml                 Gefahr: Reaktivierung bei
         HBsAg +, HBeAg -                      Immunsuppression
                     ~2%/Jahr
        HBsAg-neg Phase
       (früher: Immunität)                       „Heilung“
    HBV DNA neg (< 2.000 U/ml)           Cave: Virus nicht vollständig
        HBsAg -, HBeAg -                          eliminiert
Take Home Messages

                 KRANK – NICHT KRANK?
                  AKUT – CHRONISCH?
              HEPATITISCH – CHOLESTATISCH?
                    HÄUFIG – SELTEN?

•   Anamnese und klinische Untersuchung haben einen hohen
    Stellenwert
•   Mit wenigen Parametern kann man schon viele Erkrankungen
    diagnostizieren/ausschließen
•   Nicht jede Erhöhung von Leberwerten ist eine Lebererkrankung,
    dennoch sollte sie immer abgeklärt werden!!!!
Acknowledgement:

• Univ.-Prof. Dr. Petra Munda
• Univ.-Prof. Dr. Harald Hofer
• Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner
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