Erneuerbare energien - SSES.ch
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erneuerbare 14 sonne Schnee auf Dächern mit energien Solaranlagen 20 politik Einmalvergütung für kleinere Solaranlagen 24 Forschung Bushaltestellen werden zu Stromtankstellen Nr. 1 Februar 2014 Eine Publikation der SSES in Zusammenarbeit mit Swissolar SolarE GiGaFabrik iN EuroPa SEitE 08
Warum wird’s hier nicht warm? Funktioniert die Kombination Wärmepumpe und Solar hier doch nicht? Behagliche Wärme und ausreichend Warmwasser Eine Mischheizung aus Fußbodenhei- zung und Heizkör- Die weltweit größte pern kann selbstver- Fachmesse der Solarwirtschaft ständlich durch die Kombination einer Messe München Solaranlage mit einer Wärmepumpe reali- siert werden. Die Intersolar Europe bietet topaktuelles Für den effizienten Mag. Werner Neuhauser Insiderwissen über den dynamischen Solarmarkt Prokurist Forstner Betrieb der Wärme- Treffen Sie 1.000 internationale Aussteller Speichertechnik GmbH pumpe und einen Lernen Sie die neuesten Innovationen kennen entsprechenden hy- Sichern Sie sich Ihren Informationsvorsprung draulischen Abgleich ist ein FORSTNER Hygiene-Systemspeicher unbedingt not- Lassen Sie sich inspirieren! wendig. Mit ihm kombiniert der Heizungs- fachmann sämtliche Heizsysteme einfach, verlässlich und effizient. BehaglicheWärme, ausreichend Warmwasser und dauerhaft zufriedene Kunden. ® R R STNE ihn! FO uchst bra Du Detaillierte Infos zum Produkt LOGISCH - EINFACH - BESSER! Aktuelle Informationen erhalten Sie hier! www.speichertechnik.com
EDitorial iNhalt 40 JahrE SSES Aktuell 04 Pelletpreise - Solarmarkt-Trends schwerpunkt 08 Europäische Solarindustrie: Die Branche Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie erwägt den Bau einer Gigafabrik feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Sie wurde am 22. Juni 1974 als weltweit erste Vereinigung zur sonne 12 Förderung der Solarenergie in bern gegründet. Die Watt d’or: Ein Haus, gebaut für die SSES wird diesen anlass mit einer reihe von Projekten Zukunft und einer Jubiläumsausgabe der «Erneuerbaren Ener- Service: Dachlawinen bei Solaranlagen gien» begehen. Möge das Jahr auch sonst Grund zum vermeiden Feiern bieten! Integrierte Photovoltaik: PV-Module Die Zeichen stehen jedenfalls nicht schlecht. Nach dienen als Gestaltungselement dem krisengeschüttelten 2012 war 2013 wieder ein Brennstoffzelle: Erste Geräte kommen auf ingrid hess besseres Jahr für die weltweite Solarindustrie. Wäh- chefredaktorin den Markt rend im 2012 immer mehr unternehmen konkurs an- gemeldet hatten, hat sich die Situation in der Solar- politik und Wirtschaft 20 branche im 2013 wieder etwas stabilisiert. Für das Kleinere Solaranlagen: Die wichtigsten laufende 2014 sind die aussichten intakt, denn die Fragen rund um die Einmalvergütung Photovoltaik-Märkte auf der ganzen Welt dürften Solarstrom: Kanton Bern bietet Investoren wachsen (Seite 5). Die kosten dürften entsprechend Flächen an weiter sinken und die Preise sich festigen, daher ste- hen die Chancen gut, dass die industrie 2014 zur eneuerbare energien 22 rentabilität zurückkehrt. in Europa will ein konsor- Tiefengeothermie: Die Schweiz ist tium mit einer Gigafabrik zu asiatischen Preisen pro- geothermisch ein Entwicklungsland duzieren können (Seite 8). in der Schweiz wurden laut den Schätzungen des So- Forschung 24 larenergie-Fachverbandes Swissolar im letzten Jahr E-Mobilität: In Genf ist erstmals ein 2.1 Quadratkilometer PV installiert. im Schweizer batteriebetriebener Bus im Einsatz Stromnetz fliesst heute also rund 1 Prozent Solar- strom. Das ist fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Flash 26 auch die Solarthermie könnte sich im kontext der no- vellierten europäischen richtlinie zur Gesamtenergie- Agenda 28 effizienz von Gebäuden, die ab dem Jahr 2019 bzw. 2021 beim Neubau die realisierung von nahezu Nul- Branchenverzeichnis 29 lenergiegebäuden fordert, positiv entwickeln. Es wird sich in der Schweiz jedoch im 2014/15 zeigen, impressum 31 ob die Politik den von bundesrätin Doris leuthard eingeschlagenen kurs weiterverfolgt oder ob sie der Mut verlässt. Erste Zeichen aus der Wandelhalle des Parlaments deuten auf ein eher zauderliches Vor- wärtsgehen hin. bleibt also zu hoffen, dass die wan- kelmütigen Politiker sich vom Motto der diesjährigen basler Fasnacht inspirieren lassen: «Gäll, blyb su- uber»! Dies nicht nur im konkreten – weder atom- noch fossiler Strom sind sauber – sondern auch im übertragenen Sinne des verantwortungsvollen Voran- schreitens in richtung Energiewende. liebe Mitglieder Die elektronische Version der «Erneuerbaren Energien» finden Sie auf der Website der SSES: www.sses.ch. Sie erhalten an dieser Stelle jeweils das Passwort für die ak- tuelle ausgabe. benutzername: ee/er_abo Passwort: k2fa_dE8 titelbild: aleo solar Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 3
aktuell PEllEtPrEiSE PoSitiVE Februar 2013 bis Februar 2014 koNJuNktur Pelletpreise in ChF/t (inkl. MwSt. und lieferung) auch im vierten Quartal 2013 zeichnet sich eine konstante Entwicklung in der branche der erneuerbaren Energie und Energieeffizi- enz ab. Dies zeigt der renewable Energy index Schweiz im 4. Quartal 2013. im Ver- gleich zum Vorquartal ist der rEiS um 3.9 Punkte gesunken, liegt mit 53.3 Zählern je- doch nach wie vor über der Wachstums- schwelle. obschon fast alle Subindizes im Vorquartals- vergleich gesunken sind, signalisiert der leicht abgeschwächte index dennoch eine positive Grafik: pelletpreis.ch konjunkturelle Entwicklung. Mit einem Sub- indexanstieg von 1.3 Punkten auf 55.6 Zäh- ler hat sich die Exportdynamik im 4. Quartal 2013 sogar erhöht. am stärksten nachge- Der index ist ein Durchschnittspreis, der sich aus den preisangaben verschiedener pelletlieferanten geben haben die Subindizes «lagerbe- zusammensetzt. stand» und «auftragsbestand». Mit einem © www.pelletpreis.ch, jeden Monat die aktuellen Pelletpreise Minus von 8.6 Punkten auf 44.9 signalisiert der «lagerbestand», dass die unternehmen ihre Einkäufe infolge des schwächeren auf- tragswachstums reduziert und lagerbe- WiNDkraFtWErk Für hauSDäChEr stände abgebaut haben. Der «auftragsbe- stand» ist um 6.8 Punkte gesunken und Die Zürcher Firma anerdgy hat ein neuartiges Windkraftwerk für hausdächer entwickelt. liegt damit genau auf der Wachstums- Ein Prototyp der Erfindung Windrail (Windschiene) ist auf dem Dach des Getreidesilos der schwelle von 50.0 Zählern. Dies lässt eine landi in Marthalen installiert. Er wandelt Wind, Druckunterschiede und Sonnenenergie in gleich bleibende auftragslage erwarten. Strom um. Das Windrail-Modul der Zürcher Firma anerdgy sieht eher aus wie ein lüf- (MM) tungsaufsatz und hat mit einem Windrad nur gemeinsam, dass beide dieselbe Energiequelle nutzen. Das Zürcher kMu testet dieses kleine kraftwerk in Marthalen, um es später auf alt- und Neubauten in der ganzen Schweiz und in Europa zu installieren. Strom erzeugt das Windrail auf drei verschiedene arten: Erstens wird der Wind genutzt, der an der hausfas- sade hochzieht. Zweitens verwertet die anlage Druckunterschiede an der Dachkante. und rEGENEratiVES drittens wird die Sonnenenergie genutzt, die auf die installation trifft. Ziel ist, dass in eini- gen Jahren insbesondere Eigentümer von Gebäuden mit Flachdächern eine wirtschaftliche hEiZEN aN DEr und ästhetische Möglichkeit haben, einen guten teil des Energiebedarfs ihrer häuser selbst iNtErSolar zu decken. (MM/max comm) Die Erreichung der beschlossenen klima- ziele weltweit erfordert ein verstärktes En- gagement bei der regenerativen Wärmeer- zeugung. Der Wärmemarkt bietet ein enor- mes Potenzial, um Co2-Emissionen zu re- duzieren. Moderne heizungsanlagen reduzieren aber nicht nur den Co2-aus- stoss durch fossile brennstoffe, auch die heizkosten können deutlich gesenkt wer- den. Die Forderungen an die Politik nach einem grösseren Einsatz für die Energie- wende am Wärmemarkt werden lauter. auch die intersolar Europe treibt das thema verstärkt voran: 2014 präsentiert die Fach- messe im rahmen des neuen themenbe- reichs «regenerative Wärme» trends und komplettlösungen für das regenerative heizen. Zudem wird eine dreitägige Fo- rumsveranstaltung zum thema der Messe stattfinden. (MM) 4 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
aktuell SolarStroM FaSt DEutSChEr WiND VErDoPPElt Für SChWEiZEr StäDtE Gemäss Schätzungen des Solarenergie-Fachverbandes Swissolar wur- den 2013 Solarstrom-anlagen mit einer Fläche von rund 2.1 Quadrat- kilometern gebaut. Somit fliesst heute rund 1 Prozent Schweizer Solarstrom im Netz, fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Für das laufende Jahr wird mit einem stagnierenden Markt gerechnet. ob das Wachstum danach weitergeht und wie rasch Photovoltaik zu ei- ner zentralen Stromquelle für unser land wird, hängt wesentlich von den politischen Entscheiden der nächsten Wochen ab. Eine be- fragung grosser installationsfirmen durch Swissolar kurz vor Jahres- ende zeigt ein positives bild: 2013 wurden Photovoltaik-anlagen mit einer leistung von rund 300 Megawatt (MW) neu installiert, was der Fläche von rund 2.1 Quadratkilometern entspricht. Die gesamt- haft installierte leistung der Schweiz liegt Ende Jahr bei rund 730 MW, und der Solarstromanteil liegt über ein Jahr gerechnet bei rund 1% des landesverbrauchs oder dem Verbrauch von 200 000 typi- schen haushalten (knapp 600 Millionen kilowattstunden). (MM) (Foto: andré künzelmann) bilDuNGSoFFENSiVE Swisspower renewables aG hat die transaktion über das gesamte in basel hat im Januar die von bundesrätin Doris leuthard einberu- Windpark-Portfolio der spanischen acciona Energia international fene erste «konferenz Energiebildung» Massnahmen verabschie- S.a. in Deutschland erfolgreich abgeschlossen. Die Swisspower re- det, um Schweizer unternehmen auf diesem Feld noch besser zu newables aG hat einen kaufvertrag für den Erwerb von insgesamt positionieren. Fachkräfte sollen gezielter für die anforderungen der 85 Windturbinen mit einer installierten Gesamtleistung von 150.3 bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Energien geschult wer- MW unterzeichnet. Mit dieser transaktion erhöht die Schweizer den. Die bildungsinitiative von EnergieSchweiz will den Wissens- Stadtwerke-beteiligungsgesellschaft ihre Stromproduktion aus transfer im Energiebereich beschleunigen und qualitativ aufwerten. onshore-Windanlagen in Deutschland um ca. 280 Millionen kilo- Der Fokus liegt in der aus- und Weiterbildung bereits aktiver Fach- wattstunden pro Jahr. Zusammen mit dem Windpark hof hat Swiss- kräfte sowie in der rekrutierung zusätzlicher berufsleute für power renewables aG somit gut 40% des gesetzten Zieles der die stark wachsenden bereiche Energieeffizienz und erneuerbare Eigenproduktion erreicht. Swisspower renewables aG ist eine be- Energien. (MM) teiligungsgesellschaft von derzeit 11 Schweizer Stadtwerken. solarmarkt-trends Mehrere Marktforscher sagen für 2014 keit des Solarstroms in weltweit rund 20 einen starken ausbau der PV-installationen Märkten. voraus. Nach rund 40 GW neu installierter Während der letzten fünf Jahre lag das PV-leistung 2013 glauben wir, dass dieses hauptaugenmerk zur kostenreduktion bei Jahr sogar 50 GW installiert werden kön- den Solarmodulen. in den kommenden nen. auf globaler Ebene spricht vieles Jahren geht es hauptsächlich um die Sen- für ein Ende der überkapazitäten in der kung der kosten für die Systemkonfigura- Zell- und Modulproduktion sowie für eine tion (balance of System – boS). Von die- zweite aufbruchstimmung der PV-indust- sem geänderten Fokus wollen auch die Dr. Matthias Fawer Balazs Magyar rie. Die drei grössten Solarmärkte China, grossen akteure der Zell- und Modulpro- Japan und die uSa boomen, und alle duzenten profitieren und 2014 wieder in drei werden positiv überraschen. China die Gewinnzone zurückkehren. Dies sollte Mittlerweile besitzen alle mehr als ein Giga- könnte 2014 einen Zubau von 12 GW einigen unternehmen – vor allem asiati- watt effektiven Produktionsoutput. erreichen, ein unglaubliches Wachstum. schen – dank deutlich tieferen Fixkosten Dank den guten Witterungsverhältnissen Noch vor drei Jahren lag das land weit bei höherer auslastung und steigendem in den Monaten November und Dezember unter einem GW. Nach dem starken Preis- absatz gelingen. ist der Cashflow erst konnten in der Schweiz viele Grossprojekte verfall der letzten Jahre ist die Nachfrage einmal positiv, wird wieder Geld für neue, rechtzeitig beendet werden und somit der vor allem in den Schwellenländern enorm effizientere anlagen ausgegeben. Das wird Gesamtzubau von 250 MW im Jahr 2013 gestiegen. Speziell lateinamerika wird auch Zulieferern wie Meyer burger zu übertroffen werden. aus seinem Nischendasein herauskommen. zusätzlichen aufträgen verhelfen. unter rückenwind erfährt die PV-branche unter den top 10 der Modulproduzenten waren Dr. Matthias Fawer und balazs Magyar, anderem durch erleichterte Finanzierungs- 2013 sieben chinesische, zwei japanische Nachhaltigkeits-research, bedingungen und die Wettbewerbsfähig- und ein uS-amerikanisches unternehmen. Notenstein Privatbank aG Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 5
aktuell Geschäftsbereich Sonnenenergie-Systeme VerkaufsberaterIn Für den Studiengang Erneuerbare Energien und Sonnenenergie-Systeme (Kanton Aargau) Umwelttechnik suchen wir per 1. September 2014 eine/n PROFESSORIN/PROFESSOR FÜR SOLARTECHNIK Wir sind ein führendes Unternehmen der Baubranche in der MIT SCHWERPUNKT PV-SYSTEMTECHNIK Schweiz und ein wichtiger Lieferant von energieeffizienten UND ELEKTRISCHE REGENERATIVE Fassaden, Holz/Metall-Systemen, Fenstern, Türen und SYSTEME Briefkästen sowie Sonnenenergie-Systemen. Seit über dreissig Jahren engagieren wir uns für ökologisches Bauen und nachhaltige Unternehmensführung. Ihre Aufgaben ■ Sie lehren auf Bachelor- und Masterstufe im Studiengang Für das Gebiet des Kantons Aargau suchen wir Verstär- Erneuerbare Energie und Umwelttechnik in Lehrveranstaltungen zu Elektrischer Energietechnik (PV-Systemtechnik, Brennstoff- kung. Sie verkaufen unsere innovativen Produkte aktiv an zelle und Wasserstofftechnologie, Windenergie) und in aus- unsere Kundengruppen bestehend aus Sanitär-, Heizungs-, gewählten Grundlagenmodulen des Studiengangs ■ Sie betreuen Projekt-, Bachelor- und Masterarbeiten und Elektroinstallateuren, Planern und Dachdeckern. Ne- ■ Sie engagieren sich für anwendungsorientierte Forschung und ben der Betreuung der bestehenden Kunden akquirieren Entwicklung am SPF Institut für Solartechnik, mit rund 40 Sie neue Kunden und bauen unser Partnernetz in dieser Mitarbeitenden eines der führenden Schweizer Institute für solartechnische Systeme Region weiter aus. ■ Sie akquirieren und bearbeiten fremdfinanzierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte Sie haben eine abgeschlossene technische Grundausbil- Ihr Profil dung (z.B. Sanitär-, Heizungs-, ElektroinstallateurIn bzw. ■ Sie haben einen Hochschulabschluss in Elektrotechnik, Sanitär-, Elektro- oder GebäudetechnikplanerIn) sowie zu- Regenerativer Energietechnik, Physik oder in einem vergleichbaren Studiengang sätzlich eine kaufmännische Weiterbildung oder eine Wei- ■ Sie verfügen über einen mehrjährigen, praxisbezogenen terbildung im Verkauf. Sie bringen mindestens zwei Jahre Leistungsausweis in der angewandten Forschung und Entwicklung, sind national und international gut vernetzt und Verkaufserfahrung im Aussendienst mit, von Vorteil in der haben auch internationale Forschungsprojekte durchgeführt Sonnenenergie, Gebäudetechnik oder Bauindustrie. Wenn ■ Sie bringen Führungserfahrung/Führungskompetenz mit ■ Sie haben Freude am Unterrichten Sie sehr selbständig, initiativ, zuverlässig und lösungsorien- ■ Sie sind bereit, sich in der Studiengang- und Hochschul- tiert sind und die deutsche Sprache in Wort und Schrift be- entwicklung zu engagieren herrschen, freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewer- Unser Angebot bungsunterlagen. ■ Wir bieten eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Funktion am Puls der Wissenschaft ■ Wir lassen Ihnen Freiraum für persönliche Initiative Nutzen Sie die Gelegenheit, in einem anspruchsvollen Ar- ■ Wir sind an zentraler Lage direkt am Zürichsee beim Bahnhof beits-, Unternehmens- und Marktumfeld eine herausfor- Rapperswil dernde Aufgabe zu übernehmen. Wir bieten Ihnen eine in- Ihre Bewerbung senden Sie bitte zusammengefasst in einer teressante Stelle in einem verantwortungsvoll geführten PDF-Datei bis 12. März 2014 an professuren@hsr.ch. Weitere Familienunternehmen. Auskünfte erteilen Ihnen der Leiter des Instituts für Solartechnik, Herr Prof. Matthias Rommel, T +41 (0)55 222 48 22 und der Studiengangleiter Prof. Dr. Thomas Kopp, T +41 (0)55 222 49 23. Interessiert? Wir bevorzugen Online-Bewerbungen über Die HSR Hochschule für Technik Rapperswil bildet in Technik/IT www.schweizer-metallbau.ch - das geht ganz einfach und sowie Architektur/Bau/Planung rund 1500 Bachelor- und ist für Sie und uns der schnellste Weg zum Erfolg. Masterstudierende aus. Die CAS- und MAS-Lehrgänge an der HSR Beat Sager, Personalbereichsleiter, freut sich über Ihre Be- richten sich an Fachleute aus der Praxis. Durch ihre 18 Institute der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung pflegt die HSR werbungsunterlagen. eine intensive Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Ernst Schweizer AG, Metallbau, Beat Sager, Oberseestrasse 10 ■ Postfach 1475 ■ CH-8640 Rapperswil Bahnhofplatz 11, 8908 Hedingen www.hsr.ch Tel +41 44 763 62 27 6 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
aktuell D: MEhr SolarhEiZuNGEN MiNi-rEParatur DES iN NEubautEN EMiSSioNShaNDElS Gemäss den Daten des deutschen Statistischen bundesamts werden Sonnenheizungen in Deutschland immer mehr zum Standard im Neubau: Mehr als jede Fünfte (36‘671) der 176‘617 im Jahr 2012 neu errichteten Wohnungen wird mit Wärmeenergie aus Solaranla- gen zur heizungsunterstützung oder zur Warmwasserbereitung versorgt. Der Zuwachs beträgt 33.6% gegenüber 2011, als Solar- wärme bei jeder sechsten Wohnung dazu gehörte (27‘448 von . 161‘186). «Weil heizkosten die haushaltskasse übermässig belas- ten, ist hier der Spareffekt besonders gross. Deswegen setzen im- mer mehr bauherren auf Solarwärmeanlagen», erläutert Carsten körnig, hauptgeschäftsführer des bundesverbandes Solarwirt- schaft. in Deutschland geht rund ein Drittel der Energiekosten der Einwohner auf das konto der Wärmeerzeugung. Der Nachfrage-Zuwachs bei Solarwärmeanlagen im Neubau ist nach Einschätzung des deutschen bundesverbands Solarwirtschaft anfang Jahr haben die Eu-Staaten das sogenannte backloading, (bSW-Solar) auch das resultat gesetzlicher Vorgaben. Seit 2009 ist eine Mini-reperatur des Emissionshandels, beschlossen. 900 Mio. hier nach dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz der Einsatz er- Co2-Zertifikate sollen vorübergehend vom Markt genommen wer- neuerbarer Energien vorgeschrieben. Deckt Solarenergie bislang den und dadurch die Co2-Preise im europäischen Emissionshandel meist nur einen teil des Energieverbrauchs von Wohngebäuden, so anheben. Experten erwarten nur geringe Effekte auf den Emissions- erwartet der branchenverband in den nächsten Jahren eine zuneh- handel. Nötig sei eine dauerhafte löschung von Zertifikaten und mende Nachfrage nach energieautarken häusern, die den überwie- eine Erhöhung des jährlichen reduktionsfaktors, um die Zertifika- genden teil ihres Wärme- und Strombedarfs inzwischen ganzjährig tenschwemme im Emissionshandel einzudämmen. Seit Monaten aus Solarenergie selbst decken können. (bSW-Solar) dümpelt der Co2-Preis unter fünf Euro pro tonne, mit negativen auswirkungen auch auf die deutsche Energiewende: So erreichte in Deutschland die braunkohleverstromung ihre höchsten Werte seit 1990. (MM/bild: heliosteam) roSEtta WiEDEr Solar Zehn Jahre ist die ESa-raumsonde rosetta bereits unterwegs. Nun erreicht sie ihr Ziel, den kometen 67 P/ Churyumov-Gerasimenko. Nach 31 Monaten in einer art Winterschlaf versorgen die Solarzel- len der Sonde jetzt wieder alle Systeme mit Energie. Den Strom pro- duzieren hochentwickelte Siliziumzellen der heilbronner aZur SPaCE Solar Power Gmbh. Das unternehmen ist ein Solar-Pionier der ersten Stunde und kann auf 50 Jahre Firmengeschichte zurück- blicken. Der Weg, dreimal an der Erde und einmal am Mars vorbei, verlieh rosetta Schwung für die lange reise bis jenseits der Jupiter- bahn. in einer Entfernung von 800 Millionen kilometern zur Sonne würden die Solarzellen jedoch nicht ausreichend Strom für alle Sys- So geht das... teme erzeugen. Deshalb wurde die Sonde für die reise in einen ru- hemodus versetzt. (bild: ESa–a. Van der Geest) Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 7
Schwerpunkt EuroPäiSChE SolariNDuStriE: GiGaFabrik GEGEN DEN ruiN tExt: SaSCha rENtZiNG, DortMuND können auf dem künftigen Preisniveau nicht mehr profitabel fertigen. Nur mit modernsten Multi-Gigawatt- Ganz beiläufig verkündete Eicke Weber, Leiter des Fraun- Fabriken können die Hersteller international wettbe- hofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) jüngst ein werbsfähig bleiben», erklärt Weber. Das Mass aller Dinge nicht unbescheidenes Vorhaben. Das ISE, das französi- sind die Chinesen. Das US-Marktforschungsunternehmen sche Forschungsinstitut INES und das Schweizer Zent- GTM Research schätzt, dass die führenden chinesischen rum für Elektronik und Mikrotechnik (CSEM) in Neuen- Hersteller ihre Modulproduktionskosten bis 2017 von burg wollen ein Förderkonzept für eine europäische heute 0,56 Dollar pro Watt auf 0,36 Dollar senken wer- Photovoltaikproduktion mit einer Jahreskapazität von den. Zum Vergleich: Die europäischen Hersteller liegen mindestens einem Gigawatt erarbeiten. Das Werk, das als derzeit noch bei 0,78 Dollar. Um mit den Chinesen mit- Gemeinschaftsprojekt der europäischen Solarbranche zuhalten, müssen sie ihre Kosten in den kommenden vier gedacht ist, soll neueste Zellentechniken günstiger zu Jahren also mehr als halbieren. Das können sie nur Modulen verarbeiten als chinesische Grossproduktionen schaffen, wenn sie neben Wirkungsgradgewinnen bei – und somit den krisengeschüttelten Solarfirmen eine den Zellen und Modulen auf wesentlich grössere Pro- neue Perspektive bieten. duktionen und Skaleneffekte setzen. Dass künftig nur noch Grösse im Fall der Solarproduk- Neueste Produktionstechnik, mehr Automatisierung und tion zählt, davon ist ISE-Leiter und Projektkoordinator die so genannte vertikale Integration der Wertschöp- Weber überzeugt. «Bestehende Produktionsstätten mit fungsstufen sollen in der geplanten Multi-Gigawatt- einer Jahresproduktion zwischen 100 und 500 Megawatt Fabrik weitere Kostenvorteile bringen. Das Werkskonzept 8 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
SChWErPuNkt DiE EuroPäiSChE SolarbraNChE ErWäGt, ChiNaS übErMaCht EiNE GEMEiNSaME Multi-GiGaWatt-ProDuktioN ENtGEGEN- ZuSEtZEN. DaS ProJEkt Soll iN GröSSE uND EFFiZiENZ allE biShEriGEN PhotoVoltaik- WErkE übErtrEFFEN. DiE FraGE iSt Nur, ob bild: xaleo solar ES SiCh FiNaNZiErEN läSSt. sieht vor, dass die Herstellung der Siliziumbarren (In- ihrem aktuellen Bericht World Energy Outlook 2013 gots), der Siliziumscheiben (Wafer), der Zellen und Mo- davon aus, dass 2020 weltweit 200 Gigawatt Photo- dule sowie der Handel der Solarsysteme künftig nicht voltaikleistung installiert sein werden – doppelt so viel mehr getrennt voneinander, sondern konzentriert unter wie heute. Für 2050 erwartet die IEA sogar 3000 Giga- einem Dach stattfinden. So sollen sich die Transportwege watt, also die dreissigfache Leistung. Zwar wird sich die verringern und die einzelnen Prozessstufen besser zu- Modulnachfrage nach Einschätzung von Marktbeob- sammenwirken. Die Chinesen setzen auf eine andere achtern immer mehr nach Asien und Südamerika ver- Fertigungsweise: Sie produzieren die Komponenten in lagern, dennoch bleibt Europa aus ihrer Sicht ein be- der Regel an verschiedenen Standorten, teils sogar in deutender Wachstumsmarkt. Der Verband der europäi- Taiwan, um von Arbeitsteilung und Spezialisierung zu schen Solarindustrie Epia beispielsweise geht für 2017 profitieren. von einem jährlichen Zubau in Europa von 13 bis 28 Die Multi-Gigawatt-Fabrik käme für die angeschlagene Gigawatt aus, nach schätzungsweise zehn Gigawatt Neu- europäische Solarindustrie noch rechtzeitig. «Die Krise installationen 2013 – ein guter Grund für eine eigene hat das Feld zwar gelichtet, aber es gibt in Europa immer europäische Massenfertigung. noch zahlreiche sehr innovative Produzenten und Fabrikausrüster», sagt Arnulf Jäger-Waldau vom For- günstig Wie chinA schungsinstitut der Kommission der Europäischen Union Weber hofft, dass die Politik das genauso sieht und die (EU-Kommission). Und die Marktaussichten bessern sich Multi-Gigawatt-Fabrik unterstützt. «Kein Airbus wäre wieder. Die Internationale Energieagentur (IEA) geht in ohne Kreditgarantien der Europäischen Investitionsbank Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 9
Schwerpunkt gebaut worden. Warum sollte man nicht auch der Hoch- technologie Photovoltaik Garantien zur Verfügung stellen?» so der ISE-Chef Eicke Weber. Das heisst nach den geltenden Förderkategorien der Europäischen Union: Anschluss der Photovoltaik an die strategisch wichtigen Schlüsseltechnologien, die so genannten Key Enabling Technologies. Bisher hat die EU-Kommission sechs be- sonders bedeutsame Technologiebereiche definiert, dar- unter die Biotechnologie, die Nanotechnologie und die Mikro- und Nanoelektronik. Die Halbleiterindustrie zum Beispiel erhält im Rahmen der dieses Jahr gestarteten Ini- tiative «10/100/20» zehn Milliarden Euro EU-Förderung. Das Geld soll helfen, die Chipproduktion bis 2020 zu ver- doppeln. Dass auch die Photovoltaik Wachstum und neue Arbeits- plätze verspricht, kann die Branche Brüssel bald schwarz auf weiss geben. Das Fraunhofer-Institut für Produk- tionstechnik und Automatisierung (IPA) und das ISE stecken in den letzten Zügen einer vom baden-würt- tembergischen Umweltministerium beauftragten Studie mit dem Titel «Studie zur Planung und Aufbau einer X-GW-Fabrik zur Produktion zukunftsweisender Photo- voltaik Produkte in Deutschland». So weit ist die Ana- lyse bereits gediehen: Eine Fertigung in Europa böte so- gar Aussicht auf geringere Gesamtkosten als der Stand- ort China. «Die heutigen Kostenvorteile der Chinesen er- geben sich vor allem aus den Skaleneffekten durch grössere Produktionsmengen und Mengenrabatte auf Material- und Equipmenteinkäufe. Würden die Europäer in gleich grossen Werken, mit neuester Technologie, pro- duzieren, wären sie mit den Asiaten mindestens auf Au- genhöhe», erklärt Projektleiter Roland Wertz. Zu diesem Ergebnis gelangten die Wissenschaftler, indem sie die bild: bSW-Solar/langrock Produktionskosten von Fabriken im Gigawattmassstab in Europa und China für 2015 miteinander verglichen. schert solArWorlD Aus? Dennoch steht hinter der Multi-Gigawatt-Fabrik ein grosses Fragezeichen. «Jetzt ist der falsche Zeitpunkt für Die solarbranche hofft auf politische unterstützung für eine gemeinsame giga das Projekt», sagt der Analyst Martin Ammon vom Bonner Marktforschungsunternehmen EuPD Research. In Berlin und Brüssel werde derzeit eher darüber Theoretisch könnte auch ein Konzern der Energie- oder nachgedacht, die Solarförderung zu senken. Die Photo- Halbleiterbranche in das Projekt einsteigen. In der Branche voltaik sei zuletzt in vielen EU-Ländern mit einer Ein- wird spekuliert, Unternehmen wie Areva, Eon oder der tai- speisevergütung für Solarstrom schneller gewachsen als wanesische Chipriese Foxconn könnten investieren, um geplant, daher bestehe derzeit wenig Hoffnung auf zu- sich ein Standbein im Wachstumsmarkt Photovoltaik zu sätzliche Unterstützung, glaubt Ammon. Doch auch schaffen. Analyst Stefan de Haan von der US-Beratungs- wenn Brüssel das Gemeinschaftswerk unterstützen firma glaubt jedoch nicht daran. «Die Modulproduktion würde, wäre es noch längst nicht in trockenen Tüchern. verspricht nur sehr geringe Gewinnmargen und ist ein Die Voraussetzung für eine EU-Förderung ist, dass die Geschäft, das man besser in Niedriglohnländern betreibt. Branche einen Grossteil der Investition aus eigener Kraft Daher werden Unternehmen extrem vorsichtig sein, in stemmt. So kurz nach der Krise fehlt den Firmen aber die Europa in Commodities wie Module zu investieren.» Finanzkraft, um die rund eine Milliarde Euro für das Pro- Bedenken gegen das Projekt äussert schliesslich auch die jekt aufzubringen. Und auf frische Kredite können die Photovoltaikindustrie selbst. Zwar glaubt nach einer Be- Hersteller derzeit nicht hoffen, da viele von ihnen rote fragung im Rahmen der X-GW-Fabrik-Studie die grosse Zahlen schreiben und die Zukunft der Photovoltaik we- Mehrheit der Unternehmen, Institute und Verbände in gen der unsicheren Förderung ungewiss ist. Solarworld Europa, dass eine Grossproduktion die Wettbewerbsfä- zum Beispiel, der grösste deutsche Modulhersteller, hat higkeit der Branche verbessern könnte. Doch mit der erst im Sommer eine drohende Kündigung seiner Kredite letzten Konsequenz stehen die Unternehmen offensicht- abgewendet. «Die Banken sind extrem vorsichtig gewor- lich nicht hinter dem Gemeinschaftsvorhaben. Solar- den», erklärt Ammon. world beispielsweise bekundet starkes Interesse an der 10 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
SChWErPuNkt awattproduktion. zum Verkauf stehenden Solarfabrik von Bosch in Arn- tian Buchner, Leiter des Schmid-Geschäftsbereichs PV. stadt. Bosch steigt aus der Photovoltaik aus und veräu- Eine integrierte Produktionsstätte in Europa hingegen sei ssert 700 Megawatt Zellen- und 300 Megawatt Modulka- zwar als Referenzprojekt begrüssenswert, doch sehe man pazitäten. Solarworld selbst verfügt am Standort Frei- die Ausstattung dieser Vorzeigefabrik nicht als wesentli- berg über 300 Megawatt Zellen- und 500 Megawatt Mo- chen Marktvorteil an. «Wir sind nicht gezwungen, pri- dulkapazitäten. «Wenn die Übernahme klappt, haben wir mär solche Projekte anzugehen», so Buchner. unser Gigawattwerk in Deutschland. Warum sollten wir Die europäische Gemeinschaftsfertigung steht auf der uns dann an einem weiteren beteiligen?» so Solarworld- Kippe: Die Nachfrage nach Modulen zieht weltweit an Sprecher Milan Nitzschke. und rechtfertigt grundsätzlich den Bau einer Multi-Giga- watt-Fabrik. Denkbar wäre sogar, ein europäisches Refe- Auch für die grossen Solarzulieferer wäre eine europäi- renzwerk als Blaupause für Werke weltweit zu nutzen. Im sche Grossfabrik nicht überlebensnotwendig. Die Schmid Nahen Osten und Südamerika werden nach Experten- Group aus dem badischen Freudenstadt etwa exportiert meinung in den kommenden Jahren neue Märkte entste- fast 90 Prozent ihrer Produktionslinien ins Ausland, ist hen, in die die Europäer ihre Technologien exportieren also ohnehin nicht auf den europäischen Markt fixiert. könnten. Die beiden wesentlichen Voraussetzungen für Erst im Oktober beauftragte der argentinische Energie- das Grossprojekt sind aber derzeit noch nicht gegeben: versorger EPSE das Unternehmen mit dem Bau einer die Unterstützung der Politik und das nötige Kapital. Das vollintegrierten Photovoltaikproduktion vom Ingot bis neue Konsortium steht vor einer gewaltigen Aufgabe. zum Modul. «Weltweit besteht ein Bedarf an integrierten Produktionsstätten, den wir gerne bedienen», sagt Chris- Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 11
sonne Watt D'or EiN MEhrFaMiliENhauS iN kriENS ProDuZiErt Mit hilFE VoN SMartEr tEChNoloGiE MEhr ENErGiE alS ES VErbrauCht. hauS 2050 – bilder: Gabriel ammon / aura GEbaut Für DiE ZukuNFt Die holzfassade des Mehrfamilienhauses verknüpft moderne Architektur mit Bauten aus vergangenen Zeiten. rEDaktioN: iNGriD hESS Nordhang befindet und allseitig umbaut aardeplan ag für das «Haus 2050 – gebaut ist, war eine architektonische Herausforde- für die Zukunft» – den Watt d’Or 2014 in Das Mehrfamilienhaus am Kirchrainweg rung. Die Bauherrschaft Marie-Theres und der Kategorie Gebäude und Raum erhalten. mitten im Zentrum von Kriens ist das Markus Portmann und Manfred Huber, In- erste Minergie-A-ECO-Mehrfamilienhaus haber des Architekturbüros aardeplan ag «Alles ist reduziert auf das Nötigste, sonst in der Zentralschweiz. Es wurde im Januar in Baar, haben es dennoch geschafft. Sie wäre es nicht bezahlbar. Ökologisch und mit dem Watt d’or des Bundesamts für haben einen fünfstöckigen Neubau reali- ökonomisch ist es Unsinn, alles zu verput- Energie ausgezeichnet. Mit dem Neubau sert, der hohe Standards an Nachhaltigkeit, zen und zu verkleiden», betont Markus ist ein Wohn- und Arbeitsraum für die Ästhetik, Wirtschaftlichkeit und Komfort Portmann, Inhaber des Beratungsbüros 2000-Watt-Gesellschaft entstanden. Als erfüllt und die Anforderungen des SIA Ef- e4plus AG, Vizepräsident der aee suisse Pilot- und Demonstrationsprojekt des fizienzpfades Energie noch deutlich und von Swissolar. Ziel war nicht nur, Bundesamtes für Energie (BFE) wird es in unterschreitet. In Kombination mit dem einen tiefen Energiebedarf im Betrieb zu Zukunft neue Erkenntnisse rund um die Einsatz smarter Technologien produziert erzielen, sondern auch Wohngifte oder an- intelligente Steuerung und die Nutzung das Mehrfamilienhaus übers Jahr mehr derweitig problematische Baustoffe zu von Solarstrom liefern. Energie als es selbst verbraucht. Nicht vermeiden und beim Bau möglichst graue Den MINERGIE-A-Standard zu erreichen, ganz überraschend haben Marie-Theres Energie zu sparen sowie den Bewohnern obwohl sich das Grundstück an einem und Markus Portmann zusammen mit der und Bewohnerinnen ein autofreies Leben 12 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
sonne dere die Luzerner Weisstanne. Die verti- Bei einem so geringen Heizwärmebedarf kale Holzschalung der Fassade verknüpft wird die Qualität der Elektrogeräte und die historischen Bauten der Umgebung der Beleuchtung plötzlich sehr bedeutend. mit den modernen Bauten, welche in den So sind sämtliche eingebauten Geräte so letzten Jahrzenten entstanden sind und genannte Bestgeräte, die sehr wenig Ener- sich in unmittelbarer Umgebung des Neu- gie verbrauchen. Zudem sind sie über eine baus befinden. intelligente Gebäudeautomations-Steue- rung ins Lastmanagement eingebunden. intelligente steuerung Die Geräte – zum Beispiel die Spülma- Auf dem Dach befindet sich eine integ- schine – sollen möglichst dann laufen, rierte 30-kW-Photovoltaikanlage, die wenn die Solaranlage auf dem Dach Strom jährlich rund 23 000 kWh Strom liefert. produziert. Das Smart Grid Konzept erle- Die bewusst platzierten Gebäudeöffnun- digt das ganz automatisch – wenn der gen und die rund um die fünfeckige Form Nutzer es zulässt. Das System errechnet angeordneten Wohnungen ergeben nicht anhand von Wetterdaten eine Prognose nur eine hohe Tageslichtnutzung, sondern für die Solarstromproduktion in den auch eine aussergewöhnliche Rundum- nächsten Stunden und schaltet die Geräte sicht. Das Haus 2050 verfügt über eine dementsprechend an oder aus. Die Be- effiziente Wärmedämmung, so dass der wohner können alles über einen Tablet- Heizenergiebedarf gering ist und mit einer Computer verfolgen, dort auch ihren Heiz- Luft-Wasser-Wärmepumpe gedeckt wer- energie- und Wasserverbrauch analysie- den kann. Diese läuft während des Tages ren und optimieren. und kann so mit dem hauseigenen Solar- «Derzeit liegt die Optimierungsgrenze des strom betrieben werden. Wie Untersu- Systems noch im Gebäude. Sobald es eine chungen an der Hochschule Luzern, Tech- standardisierte Kommunikationsschnitt- nik und Architektur ergaben, ist die Luft- stelle zum Energieversorgungsunterneh- Wasser-Wärmepumpe in diesem Gebäude men gibt, kann die Optimierung dann in- effizienter als eine Wärmepumpe mit Erd- tegriert in dessen Netzmanagement erfol- sonde. Dies, weil mehr Wärme für das gen», so Portmanns Blick in die Zukunft. Warmwasser als für die Heizung bereit gestellt werden muss. www.aardeplan.ch, www.e4plus.ch zu ermöglichen. Nicht zuletzt sollte die durch den Neubau generierte Wertschöp- fung durch die Verwendung lokaler Mate- rialien möglichst in der Region bleiben. Entstanden ist so ein Gebäude, das im schön illustrierten, im Faktor Verlag er- schienenen Projekt-Buch als «Haus 2050» bezeichnet wird. Das Treppenhaus ist wie das Eingangs- und Loftgeschoss in Recyc- ling-Beton erstellt. Die drei darüber lie- genden Wohngeschosse wurden in Holz- bauweise realisiert. In Fassade und Wohn- geschossen wurden über 230 Kubikmeter Holz verbaut, das fast vollständig in ei- nem Umkreis von 30 Kilometern rund um Kriens geschlagen, geschnitten und verar- beitet wurde. Zum Einsatz kam insbeson- Auch die Wohngeschosse wurden in holzbauweise realisiert. Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 13
sonne SErViCE iN DEr SChWEiZ Gibt ES ErFrEuliChErWEiSE iMMEr MEhr SolaraNlaGEN. iM WiNtEr bEStEht bEi JEDEM StEilDaCh DiE GEFahr VoN DaChlaWiNEN. DiE auSWahl DEr oPtiMalEN MaSSNahMEN bEZüGliCh SChNEE- uND EiSlaStEN bEi DEr MoNtaGE VoN SolaraNlaGEN iSt EiNE aNSPruChSVollE auFGabE, DiE iN DiE häNDE VoN FaChlEutEN GEhört. SChNEE auF DäChErN Mit SolaraNlaGEN tExt: thoMaS tSChaN* Tragwerke sowie die Anforderungen an die Sicherheitseinrichtungen. Die Sonderfälle Durch die Installation einer Solaranlage dachintegrierte Teil- oder Ganzdach-Solar- auf geneigten Dächern verändert sich er- anlagen werden darin noch nicht behandelt. fahrungsgemäss auch das Akkumulati- «Schneefanganlagen, Sicherheitssysteme, ons- und Abrutschverhalten des Schnees Sicherheitstreppen und Geländer sind so teilweise signifikant im Vergleich zur üb- zu befestigen, dass sie ihren Zweck dau- lichen Dacheindeckung. Viele lokale und ernd erfüllen und den anfallenden Lasten meteorologische Effekte müssen in Be- widerstehen können.» Weiter definiert Ka- tracht gezogen werden. Das ist eine kom- pitel 5.6 der SIA 232 die Anforderungen plexe Herausforderung. Die Gefährdung an die Sicherheitseinrichtungen, gibt ein- von Personen und Sachschäden sind auf zuhaltende Zuglasten vor und verlangt, jeden Fall zu verhindern. dass die Systeme gemäss den Hersteller- angaben befestigt werden müssen. sicherheitsMAssnAhMen sinD DeFiniert geFährDungsBilDer Bei Der Schweizerische Ingenieur- und Archi- schnee AuF Dächern sind solche Vorkehrungen bei Dachneigun- tektenverein (SIA) ist hierzulande bezüg- Die Vereinigung Kantonaler Feuerversiche- gen ab 25° zu empfehlen. lich der Baunormen der führende Verband. rungen (VKF) unterscheidet verschiedene Ungünstiger Frost-Tau-Wechsel verursacht Er hat Normen für geneigte Dächer (SIA Gefährdungsbilder: Schnee ohne/mit Wind, bei Steildächern hohe Eislasten im Trauf- 232/1:2011) sowie «Einwirkungen auf Schneerutsch und Eislast. Das Gefähr- bereich. Diese Eislasten stellen einerseits Tragwerke» (SIA 261) aufgestellt, welche dungsbild Schneerutsch tritt bei Steildä- eine Beanspruchung der Traufe dar, an- sowohl die Kräfte des Schnees auf geneig- chern auf, wenn das Abgleiten des Schnees dererseits kann abbrechendes Eis zu Perso- ten Dächern sowie die zu ergreifenden Si- ohne Behinderung möglich ist. Die erhöh- nen- und Sachschäden führen. Deshalb sind cherheitsmassnahmen definieren. Da sich ten Belastungen infolge abgeglittenen in Gebieten mit häufigen Frost-Tau-Wech- der Schnee auf Solaranlagen auf geneigten Schnees auf untenliegenden Dachflächen seln und entsprechend hohen Eislasten im Dächern teilweise anders verhält und die sind speziell zu berücksichtigen. Fehlende Bereich der Dachtraufe allenfalls Verstär- Technologie bzw. der Einsatz von Solaran- oder ungenügende Vorrichtungen gegen kungen vorzusehen. Zur Vermeidung von lagen neu ist, sind die Normen in Überar- Schneerutsch von Dächern führen zur Ge- Personen- und Sachschäden durch abbre- beitung. Schneerückhaltevorrichtungen fährdung von Personen im Freien, Sach- chendes Eis empfiehlt es sich jedoch, Abla- sind auf Dächern, die infolge Lage und schäden und zu Schäden an Dachaufbau- gerungen frühzeitig zu entfernen. Neigung Schneerutsche auf benutzte Fuss- ten und an tiefer liegenden Gebäudeteilen. gängerwege, Spielplätze, Vorplätze bei Als Schutzvorrichtung gegen Schneerutsch Hauseingängen oder Ähnliches erwarten kommen Schneefänger, Schneebalken und ABrutschverhAlten AuF lassen, vorzusehen (SIA 232, Kap. 2.1.3). Schneestopper in Frage. Die Hersteller in- solArDächern Die heutigen Normen für geneigte Dächer formieren über die angemessene Bemes- Für die Fachleute der Ernst Schweizer AG, beziehen sich auf die Einwirkungen auf sung dieser Schutzmassnahmen. Generell Metallbau, ist es selbstverständlich, dass 14 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
sonne Bei Aufdachmontagen funktionieren die Sonnenkollektoren auch als Schnee- fangvorrichtung, die Unterkonstruktion wird üblicherweise aber nicht dafür ausgelegt. Deshalb sind bei Aufdach- Installationen oberhalb der Anlage Schneefänger anzubringen (falls die An- lage nicht zuoberst am First ist). Bei einer Indach-Anlage empfehlen die Fachleute sowohl oberhalb als auch un- terhalb des Solarfeldes Schneefänger an- zubringen, um die auf die Kollektoren und ihr Montagesystem wirkenden maxi- malen Kräfte zu begrenzen. Aufgrund des anderen Isolations- und Auskühlverhal- tens des Solarfeldes im Vergleich zum Restdach besteht die Möglichkeit, dass sich die Schneedecke auf dem Solarfeld anders verhält als auf dem Ziegeldach (Anfrieren, Abrutschen, Schmelzen, etc.). bild: oliver haja, pixelio.de Bei dachintegrierten PV-Anlagen emp- fehlen die Fachleute Schneefangvorrich- tungen anzubringen. Die Schneefänger werden unterhalb des PV-Feldes sowie in Abhängigkeit von Standort und Dach- neigung auch innerhalb und oberhalb des PV-Feldes angebracht. die Solaranlage sowie ihr Montagesystem eMpFehlungen Zu schnee- Ein spezielles Augenmerk muss auch auf für die auftretenden Schneelastkräfte FAngvorrichtungen den Traufbereich wegen möglicher Eis- (Wind, Dachform, lokale Verhältnisse etc. Falls das Abrutschen von Schnee verhindert lasten gelegt werden. Um Schäden an So- beachten) ausgelegt ist sowie die Gebäude- werden muss, müssen korrekt dimensionierte laranlagen (Sonnenkollektoren und PV) hülle und das Tragwerk in der Lage sein Schneefangvorrichtungen angebracht wer- verhindern zu können, empfehlen wir müssen, alle Lasten bis in das Fundament den. Bei einer nachträglichen Installation grundsätzlich diese bis max. 30 cm an den abzuleiten. Da sich das Verhalten bezüglich einer Solaranlage ist unbedingt darauf Traufbereich hin zu bauen und zusätzlich Schnee und Eis bei Solardächern im Ver- zu achten, dass die bereits bestehenden mit Schneefangvorrichtungen in diesem gleich zum reinen Ziegeldach verändern Schneefangvorrichtungen verstärkt wer- Bereich zu schützen. kann, müssen vor einer Installation einer den, da der dachintegrierte Solarbereich Solaranlage sowohl die Statik überprüft als kaum Rückhalt für Schnee bietet und somit auch die Schneerückhaltemassnahmen der die Gesamtschneemasse auf dem Dach auf vorschriFten kennen – kor- neuen Situation angepasst werden. So eine kleinere Anzahl Schneefangvorrich- rekte MAssnAhMe uMsetZen rutscht typischerweise der Schnee bei teil- tungen wirkt. Auch müssen die unterhalb Es ist zu beachten, dass in jedem Fall die weise schneefreien Solaranlagen im Ver- der Anlage installierten Schneefangvorrich- örtlichen Vorschriften und Gegebenheiten gleich zum Ziegeldach innert kurzer Zeit tungen in der Lage sein, zur allgemeinen berücksichtigt werden müssen, damit die vollständig ab, da die dunklen, viel Wärme Grundschneelast zusätzlich die auf der So- optimale und korrekte Massnahme um- absorbierenden Flächen sich erwärmen, laranlage liegende Schneemasse zurückzu- gesetzt werden kann. den Schnee abschmelzen und ihn dann halten und beim Abrutschen der Schnee- möglicherweise als Dachlawine abrutschen masse vom Solarfeld auf die *leiter innovation und Entwicklung, Sonnen- lassen. darunterliegende Dachfläche zu halten. energie Systeme, Ernst Schweizer aG, Metallbau Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 15
sonne iNtEGriErtE PhotoVoltaik SiE FüGEN SiCh NahtloS iN DäChEr EiN, bilDEN GaNZE FaSSaDEN oDEr DiENEN alS DEkoratiVE bESChattuNGSElEMENtE: PhotoVoltaikaNlaGEN habEN SiCh iN DEN lEtZtEN JahrZEhNtEN VoM rEiNEN StroMProDuZENtEN Zu GEbäuDEElEMENtEN Mit ZuSatZFuNktioN uND arChitEktoNiSChEr äSthEtik GEWaNDElt. iN ZukuNFt WErDEN DiE MöGliChkEitEN NoCh ViElFältiGEr – NiCht ZulEtZt DaNk DEM SPiEl Mit FarbEN. bild: schweizer solarpreis neue Fassaden: statt Mörtel schützen bei diesem Mehrfamilienhaus pv-Module vor Witterungseinflüssen. PhotoVoltaikaNlaGEN alS GEStaltuNGSElEMENt tExt: irENE bättiG rung eines Mehrfamilienhauses in Ro- Witterungseinflüssen übernimmt die PV- manshorn. Die gesamte Süd- und West- Anlage. Die gelungene Integration von Solarstrom- fassade des Gebäudes ist mit Photo- anlagen in Gebäude ist eine zentrale Vor- voltaikmodulen ausgestattet, auch die Weniger schWAnkenDe aussetzung, um den anvisierten Zuwachs Balkonbrüstungen. Dank der Konstruk- stroMproDuktion an Solarenergie zu realisieren. Denn der tion als hinterlüftete Fassade kann ein- Auf einer Fläche von 295 m2 erzeugen die notwendige Zubau von Solaranlagen – tretende Feuchtigkeit entweichen, und monokristallinen Siliziumzellen mit einer Swissolar fordert für die Energiewende bis die Module können bei starker Sonnen- Leistung von 53 kWp gut 25 650 kWh 2025 einen Anteil von 20% Solarstrom – einstrahlung etwas auskühlen. Die 28 bis Strom pro Jahr. Noch einmal soviel Strom muss in der Schweiz mehrheitlich auf Ge- 30 cm dicke, nicht brennbare Stein- liefert die Photovoltaikanlage auf dem bäuden erfolgen. wolldämmung ist einzig mit einer Aus- Dach, dies bei einer deutlich geringeren Wie ganze Fassaden mit Solarmodulen senfolie vor Feuchtigkeit geschützt, ein Fläche von 146 m2 und einer installierten gestaltet werden können, zeigt die Sanie- Verputz ist nicht nötig. Den Schutz vor Leistung von 26,3 kWp. «Die Anlage an 16 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014
sonne der Süd- und Westfassade hat den Vor- von schWeiZer unterneh- solarthermischen Anlagen einsetzen. Erste teil, dass sie von März bis Oktober eine Men koMMerZiAlisiert Projekte sind bereits realisiert oder in Um- ziemlich konstante Stromproduktion auf- Die Fassadenelemente wurden von der setzung. weist», erklärt Architekt Karl Viridén von Westschweizer Firma Solaronix nach Vor- Viridén+Partner. Die Dachanlage hat ihre gaben des Architekten massgeschneidert BAlD keine BAuBeWilligung Spitzenproduktion im Sommer. hergestellt. Die fünf Farbtöne von Rot Mehr erForDerlich über Orange bis Grün sind in vertikalen Für eine gelungene Gebäudeintegration Das Mehrfamilienhaus in Romanshorn Streifen angeordnet und geben der Fassade wird es künftig notwendig sein, Solarmo- gilt heute als Vorzeigeprojekt für eine ge- ein einmaliges Aussehen. Die Solarmodule dule in grosser Vielfalt oder sogar mass- lungene Gebäudeintegration – die Aus- lassen 50% des Lichts passieren und erset- geschneidert herzustellen. Doch damit zeichnungen mit dem schweizerischen zen einen ursprünglich geplanten Son- steigen die Produktionskosten. Auch dieser und dem europäischen Solarpreis zeu- nenschutz aus Glaslamellen. Die Anlage Herausforderung nimmt sich das PV-Cen- gen davon. Das Projekt verursachte den wird schätzungsweise jährlich 2000 kWh ter an. «Wir versuchen das Paradoxon zu Planern auch einiges Kopfzerbrechen. Strom liefern. lösen, bei moderaten Produktionsvolumina Weil es sich um ein bestehendes Gebäude Auch die glass2energie AG aus dem fri- tiefe Produktionskosten zu erreichen», so handelt und die Geschosshöhen unter- bourgischen Villaz-St-Pierre stellt Farb- Ballif. schiedlich sind, gab es keine durchge- stoffsolarzellen nach dem Grätzel-Prinzip Die gestalterischen Möglichkeiten bei der hende Rasterung, in die einheitliche Mo- her. Die attraktiven Panels produzieren Integration von PV-Anlagen werden mit dule passten. Und eine Massanfertigung selbst in Innenräumen Energie und könnten der fortschreitenden technologischen Ent- war bei der bescheidenen Bestellmenge schon bald die Oberflächen von Möbeln, wicklung also noch vielfältiger. «Irgend- beim Hersteller in Japan nicht möglich. Wänden, Fenstern und Fassaden zieren. wann werden Gebäude wie der Prime Tower 6% der gesamten Fläche konnte schliess- Das Unternehmen wurde Anfang 2014 mit in Zürich selbstverständlich auch Strom lich nicht mit stromproduzierenden Mo- dem Watt d’Or des Bundesamts für Ener- produzieren – bei gleichem Erscheinungs- dulen bestückt werden. Um ein einheitli- gie ausgezeichnet. bild», ist Karl Viridén überzeugt. Hier sind ches Fassadenbild zu wahren, sind diese weitere technische Entwicklungen gefor- Partien mit Dummies ausgestattet. ZiegelDächer ersetZen dert. Bei den gesetzlichen Rahmenbedin- Terrakottafarben sind die Photovoltaik- gungen werden die Hürden für die Solar- Mit FArBen AkZente setZen module, die im Rahmen des Projekts energie in nächster Zeit massiv abgebaut. Mit der kostendeckenden Einspeisever- Archinsolar vom PV-Lab der ETH Lau- Gemäss revidiertem Raumplanungsgesetz gütung für den Strom erzielt die Fassa- sanne und vom PV-Center des CSEM in sind für Photovoltaikanlagen ab 2015 denanlage eine Rendite von 1,2%. Ein ho- Neuchâtel zur Serienreife entwickelt wur- keine Baubewilligungen mehr notwendig her Kapitalertrag war jedoch nicht das den. Die Dünnschichtzellen aus amorphem – sofern sie «genügend angepasst» sind. Ziel: «Wir wollten ein Plusenergiehaus, Silizium sind mit einem speziellen Poly- Was dies heisst, wird im Rahmen der aktu- das hohe ästhetische Kriterien erfüllt», so mer beschichtet und farblich kaum von ellen Vernehmlassung zur Raumplanungs- Viridén. «Das Haus produziert 7 Prozent herkömmlichen Ziegeln zu unterschieden. verordnung rege diskutiert. mehr Energie als es verbraucht.» So fiel «Ziel ist, komplette Dächer mit den Modu- der Entscheid für die monokristallinen len zu realisieren und die Ziegel zu erset- Module einerseits aufgrund ihres hohen zen», erklärt Christophe Ballif, Professor Wirkungsgrads von 18%. Andererseits an der ETH Lausanne und Leiter des CSEM 12. nAtionAle photovol- war ihr Aussehen ein wichtiges Argument. PV-Centers. Auf einer Schweizer Produk- tAiktAgung 2014 «Die blaue Farbe und die Strukturierung tionsanlage in China sind in einer Pilot- Die Integration von PV-Anlagen in Ge- der Module bringt gewollt Leben in die produktion 150 Module hergestellt worden, bäude wird auch an der Nationalen Fassade.» demnächst werden sie auf einem Dach in- Photovoltaiktaung 2014 vom 10./11. stalliert. Mit der Technologie ist ein brei- April 2014 ein wichtiges Thema sein. Mit Farben spielt auch die Solarstroman- tes Farbspektrum von schwarz über braun Organisiert vom Bundesamt für Ener- lage am Swiss Tech Convention Center auf und orange bis rot möglich. «Das Interesse gie, Swissolar und dem Verband dem Campus der ETH Lausanne, wo am 10. im Markt ist enorm. Zusammen mit Part- Schweizerischer Elektrizitätsunterneh- und 11. April die 14. Nationale Photovol- nern werden wir die Technologie nun men VSE, beleuchtet das Gipfeltreffen taik-Tagung stattfinden wird (vgl. Kasten). kommerzialisieren», so Ballif. der Photovoltaikbranche die politi- An der Westfassade des neuen Kon- An der ETH Lausanne wurde ein weiterer schen Rahmenbedingungen für einen gresszentrums ist eine 300 m2 grosse So- Ansatz zur Farbgebung von Solarmodulen raschen Ausbau der Photovoltaik, Aus- larstromanlage mit Grätzel-Farbstoffsolar- entwickelt: Dabei wird die Glasabdeckung wirkungen auf Markt und Netze sowie zellen installiert. Die an der ETH Lausanne der Solarpanels von innen in einem Plas- die Technik mit Fokus auf dezentrale entwickelte Zelltechnologie kommt hier maprozess mit mehreren Farbschichten Lösungen. erstmals an einem öffentlichen Gebäude von wenigen Nanometern versehen und Das neue Swiss Tech Convention Cen- zum Einsatz. Mit dieser Pilotanlage, wel- die Oberfläche der Glasaussenseite modi- ter der EPF Lausanne mit einer Fassade che die ETH Lausanne in Zusammenarbeit fiziert. Diese Gläser, die das Lausanner aus Farbstoff-Solarzellen bietet die mit dem Westschweizer Energieversorger Unternehmen SwissInso zur Marktreife passende Umgebung. Romande Energie realisiert hat, soll die gebracht hat, beeinträchtigen die Effizienz informationen und anmeldung: www.swisso- Technologie getestet und das architektoni- der Module nur sehr geringfügig und las- lar.ch/pv-tagung-2014 sche Potenzial aufgezeigt werden. sen sich sowohl in PV-Modulen als auch Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2014 17
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