Erneuerbare Energien - SSES.ch
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Erneuerbare 13 SOLARTHERMIE Die Branche kämpft für ihre Energien effizienten Produkte. 16 INITIATIVE Die Energiewende soll die Gletscher schützen. 24 BIOENERGIE Ein Beitrag zur klimaschonenden Energieversorgung. Nr. 3 Juni 2019 Eine Publikation der SSES in Zusammenarbeit mit Swissolar WER KÄMPFT IN DIESEM HAUS KÜNFTIG FÜR DAS KLIMA? SEITE 8
Wir setzen Standards – Sie profitieren. Höchste Systemeffizienz mit der PLENTICORE plus Speicherlösung R TESTSIEGEE 1 S PV- ST EFFIZIENTE S T E M SY S PE IC H E R Mit dem PLENTICORE plus und dem BYD-Speicher profitieren Sie in vielfältiger Hinsicht: Höchstmögliche Stromkostenersparnis getestet bei der HTW Berlin Stromspeicher Inspektion 2018* Ertragssteigernde Features, z. B. selbstlernendes Schattenmanagement, dynamische Wirkleistungssteuerung und intelligentes Batteriemanagement Optimale System- und Anschaffungskosten: Hybridwechselrichter (2 in 1) managt Solarmodule und Speicher Die KOSTAL-Gruppe – ein weltweit agierendes Familienunternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung. www.kostal-solar-electric.com . Tel.: +49 761 47744-100 . * www.stromspeicher-inspektion.de
EDITORIAL INHALT ES IST WICHTIG, Aktuell 4 EINE WAHL ZU TREFFEN Schwerpunkt Eidgenössische Wahlen 2019: Die Parteien Innerhalb eines Jahres hat sich das Bewusstsein dafür, positionieren sich in Bezug auf die wie stark wir von der menschgemachten Klimaver Energiewende und die Klimakrise. 8 änderung betroffen sind und noch sein werden, mas siv verändert: Es ist nicht mehr länger einfach vom Sonne Klimawandel, sondern von einer Klimakrise oder ei nem Klimanotstand die Rede. Es besteht die berech Solarthermie: Branchenleader kämpfen tigte Hoffnung, dass die Politik nun auf Druck der gemeinsam für die Nutzung dieser Strasse und insbesondere auf Druck der Jugend über effizienten Technologie. 13 die bisherigen Lippenbekenntnisse hinausgeht und nach den vielen Jahren, in denen die Wissenschaft Photovoltaik: Dank Fassadenanlagen ist aufzurütteln versuchte, nun endlich tatsächlich grif das nutzbare Potenzial in der Schweiz fige Massnahmen ergreift. Dazu gehört insbesondere noch weit grösser als angenommen. 15 Beat Kohler auch die Energiewende – weg von fossilen Energie Leitender Redaktor trägern, die auch in der Schweiz nach wie vor die Politik und Wirtschaft Hauptrolle spielen. Doch wie kann man sichergehen, dass die Massnahmen wirklich ergriffen werden? Die Gletscher-Initiative: Die Unterschriften- Debatte zum CO2Gesetz im Nationalrat Ende letzten sammlung ist angelaufen und bisher ein Jahres war noch nicht vom Klimastreik geprägt. Das grosser Erfolg. 16 wird jetzt sicher anders sein. Damit der Effekt aber pv-tarif.ch: Der Vergleich unter den nachhaltig ist, müssen auch Politikerinnen und Politi Elektrizitätswerken zeigt, dass eine faire ker im Amt sein, die das Problem erkennen und da Vergütung möglich ist. 21 nach handeln. Im Oktober haben wir als Stimmbür gerinnen und Stimmbürger die Möglichkeit, solche Neuer Windatlas: Die Angaben über das Leute zu wählen. Es gibt sie praktisch überall im poli Windaufkommen sind vielerorts zu tischen Spektrum – vom SVPBauernvertreter, der die pessimistisch. 23 Auswirkungen der Klimakrise direkt spürt, bis hin zur Vertreterin der SP, die sich seit Jahren für den Schutz Erneuerbare Energien des Klimas starkmacht. Als Bürgerinnen und Bürger müssen wir die Haltung der Kandidierenden genau Biomasse: Die Bioenergie kann einen anschauen und entsprechend eine Wahl treffen. wichtigen Beitrag zu einer klimaschonen- Schlussendlich müssen wir aber vor allem im Oktober den Energieversorgung leisten. 24 tatsächlich an die Urnen gehen und ein starkes Zei chen setzen. Und wir müssen die Gewählten danach Flash 28 auch über den Wahltag hinaus darin bestärken, dass Massnahmen zu ergreifen, der einzige mögliche Weg SSES-News ist, um unser Klima zu schützen. Cartoon Beat Kohler Branchenverzeichnis 29 Impressum 31 Agenda 32 Liebe Mitglieder Die elektronische Version der «Erneuerbaren Energien» finden Sie auf der Website der SSES: www.sses.ch. Sie erhalten an dieser Stelle jeweils das Passwort für die aktuelle Ausgabe. Benutzername: ee Passwort: futuresoleil Titelbild: Beat Kohler Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 3
AKTUELL PELLETPREISE SOLARKULTUR Juni 2017 bis Juni 2018 Das Bundesamt für Kultur (BAK) beauf- Pelletpreise in CHF/t (inkl. MwSt. und Lieferung) tragte 2016 ein interdisziplinäres Team un- ter der Leitung der Fachhochschule Genf (hepia), mögliche Wege aufzuzeigen, wie die Produktion von Solarenergie mit städte- baulich überzeugenden Lösungen einher- gehen kann. In Zusammenarbeit mit den Ämtern für Energie, Denkmalpflege und Grafik: www.pelletpreis.ch Städtebau des Kantons Genf sowie der Stadt Carouge (GE) wurde eine Methode entwickelt, die es erlaubt, ein Maximum an Solarenergie zu produzieren und gleichzei- tig eine hohe Baukultur zu pflegen. Die Er- kenntnisse dieses Projekts bilden die Der Index ist ein Durchschnittspreis, der sich aus den Preisangaben verschiedener Pelletlieferanten Grundlage für die Broschüre. Mit einer zusammensetzt. kommunalen Solarstrategie werden für die © www.pelletpreis.ch, jeden Monat die aktuellen Pelletpreise verschiedenen Gemeindegebiete unter- schiedliche Prioritäten festgelegt. Solar- energie soll in erster Linie dort produziert AUTARKES QUARTIER MIT PV, werden, wo das Potenzial am grössten und WASSERKRAFT UND BRENNSTOFFZELLE am einfachsten nutzbar ist. So kann ein be- deutender Teil des Bedarfs an Warmwasser Das Schweizer Unternehmen ecocoach stattet drei energieautarke Mehrfamilienhäuser mit und Strom durch Solarenergie gedeckt wer- seiner integrierten Energiemanagement- und Smart-Home-Lösung aus. Die Wohnanlage den. Die höchste Priorität kommt meist mit insgesamt 26 Mietwohnungen und einer Wohnfläche von insgesamt 2700 Quadrat- Arealen mit starker Neubautätigkeit, Indus- metern entsteht in Buochs. Im Herbst 2020 sollen die Gebäude bezugsfertig sein. Mithilfe trie- sowie Gewerbegebieten zu. Solaranla- des ecocoach-Systems können die Mieter sowohl Heizung und Lüftung als auch das Licht gen können hier grossflächig auf Flach- und weitere Funktionen ihrer Wohnung über eine zentrale, intuitiv bedienbare App steuern. dächern installiert, aber auch in Fassaden Beheizt wird das Quartier über eine Grundwasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von integriert werden. Die Mehrproduktion in 100 kW. Die vollständig autarke und CO2-neutrale Energieversorgung baut auf einer Pho- diesen Gebieten kompensiert eine allfällige tovoltaikgesamtleistung von 100 kWp auf. Das Energiemanagement maximiert den Solar- Minderproduktion in anderen, sensibleren strom-Eigenverbrauch und speichert Stromüberschüsse in fünf Speichern mit jeweils Gebieten. Pressedienst/Redaktion 65 kWh Kapazität. Sind die Speicherkapazitäten ausgeschöpft, wird der Strom eingespeist Mit diesen Komponenten decken die Häuser rund 50 Prozent ihres Strombedarfs. Den üb- rigen Strom liefert ein Wasserkraftwerk, dass unmittelbar an die Wohnbebauung angrenzt. ALARMSTIMMUNG Die Gesamtleistung des Kraftwerks genügt für rund 100 Haushalte. Der nicht unmittelbar Drei Viertel der Schweizerinnen und vor Ort verbrauchte Strom wird ins Netz eingespeist. Auch die Ladesäulen werden mit Schweizer sind nach den Erfahrungen im Strom aus Photovoltaik und Wasserkraft gespeist. Damit fahren die Anwohner der Häuser Hitzesommer 2018 entschlossen, persön- mit Elektroautos komplett CO2-frei. Die Brennstoffzelle mit einer Leistung von 10 kW bietet lich mehr für den Klimaschutz zu tun. zusätzliche Versorgungssicherheit, wenn das Wasserkraftwerk ausfallen sollte und PV sowie 73 Prozent haben den Eindruck, dass bei Speicher nicht ausreichend Energie liefern können. Pressedienst/Redaktion der Energiewende die Zeit davonläuft. Das sind Ergebnisse aus der Umfrage «Energie- Trendmonitor Schweiz 2019» im Auftrag der Stiebel Eltron AG. Insgesamt wurden dafür 1000 Verbraucherinnen und Ver- braucher repräsentativ befragt. «Die Schweizerinnen und Schweizer wollen den Klimaschutz selbst verstärkt in die eigene Hand nehmen», sagt Paul Stalder, Ge- schäftsführer von Stiebel Eltron Schweiz. «Wichtigster Ansatzpunkt sollte die Wär- Visualisierung: SANI Immobilien AG mewende im Heizungskeller sein, sagen 83 Prozent der Befragten.» Knapp zwei Drittel aller Gebäude in der Schweiz wer- den aktuell mit fossilen Energieträgern be- heizt (Heizöl und Gas). Der Einbau grüner Technologie wird aber nach Meinung von 86 Prozent der Bevölkerung zu wenig ge- fördert. Pressedienst/Redaktion 4 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
AKTUELL BIOGASABSATZ STEIGT NEUER ZUSAMMENSCHLUSS Immer mehr Leute wollen ihren ökologischen Fussabdruck ver- Energie ständig am richtigen Ort und zur richtigen Zeit zur Verfü- kleinern. Das zeigt die Biogaskampagne von Energie 360°: Rund gung zu stellen, wird anspruchsvoller. Gleichzeitig gibt uns die Digi- 22 000 Kundinnen und Kunden haben den Anteil an erneuerbarem talisierung neue Werkzeuge an die Hand, um Energieflüsse optimal Biogas erhöht. Dadurch nimmt der CO2-Ausstoss um jährlich mehr zu steuern. Die neue Energieforschungsplattform «ReMaP» («Re- als 25 000 Tonnen ab. Eine Erhöhung des Biogasanteils muss aller- newable Management and Real-Time Control Platform») will dazu dings auf Herstellung und Beschaffung abgestimmt sein. Deshalb beitragen, vernetzte Energiesysteme besser zu verstehen. Die Ener- baut Energie 360° weitere eigene Biogasanlagen. Die neuste ent- gieforschenden der ETH Zürich, des Paul Scherrer Instituts (PSI) und steht in Bachenbülach und nimmt schon in Kürze ihren Betrieb auf. der Empa befassen sich intensiv mit diesen Trends und der Das zeigt: Die Biogasbestellungen der Kundinnen und Kunden be- Ausgestaltung eines zukünftigen Energiesystems. An der Empa in wirken auch deshalb viel, weil sie die Nachfrage erhöhen und so Dübendorf sind in den letzten Jahren die Energieforschungsplatt- den Bau zusätzlicher Biogasanlagen beschleunigen. form «ehub», der Mobilitätsdemonstrator «move» und das For- Pressedienst/Redaktion schungs- und Innovationsgebäude «NEST» entstanden. Gleichzeitig hat das PSI in Villigen die Versuchsplattform «Energy System Integ- HOLZGAS ALS ERGÄNZUNG ration» (ESI) erstellt, die sich ebenfalls mit neuen Lösungen zur Spei- cherung und Umwandlung von Energie befasst. Unter der Leitung Der niederbayerische Holzvergaserhersteller Spanner Re2 GmbH des Energy Science Center der ETH Zürich werden diese Infrastruk- bietet neue Energielösungen für Biogasanlagenbetreiber an. Holz- turen nun in der Forschungsplattform ReMaP zusammengeführt kraftanlagen von Spanner Re2 sind flexibel. Auch eine Kombination und auf eine neue Ebene gebracht. «Mit der Vernetzung der Platt- aus Holzvergasereinheit und Fremd-BHKW ist möglich. So können formen und der Zusammenführung der Forschungsdaten schaffen Holzvergaser, rechtlich geprüft, auch mit einer Biogasanlage kombi- wir neue Möglichkeiten für die Energieforschung aus einer systemi- niert werden. Holzvergaser von Spanner Re2 erzeugen ein saube- schen Perspektive», sagt Philipp Heer, Leiter des ehub und ReMaP- res, brennbares Holzgas, das dem bestehenden BHKW der Biogas- Projektverantwortlicher seitens der Empa. «Die tatsächliche Umset- anlage zu rund 10 bis 50 Prozent beigemischt werden kann. Das zung von innovativen Ansätzen auf der Forschungsplattform soll Biogas-Holzgas-Gemisch wird dann dem Motor zugeführt und im dazu beitragen, diese Ansätze rascher und risikofreier im Energie- Generator in Energie umgewandelt. Pressedienst/Redaktion markt zu etablieren.» Pressedienst/Redaktion POSITIVE GRUNDSTIMMUNG AUF DER INTERSOLAR EUROPE Der aktuelle politische Diskurs über den Direktlieferung oder Eigenbedarfsdeckung Klimawandel scheint für die Solarbranche in notwendig. Die Ausarbeitung und der Ab- Europa einen gewichtigen Auftrieb zu er- schluss erfolgreicher Direktlieferverträge zeugen. Nicht nur die Photovoltaik profitiert bleiben momentan wohl den grossen Play- davon, auch die Solarwärme kann nach ern vorbehalten. Allerdings werden auch für langjährigem Rückgang erstmals wieder kleinere Energiemengen Cloud-Lösungen in wachsen. Dazu kommt zusätzlich ein Abbau unterschiedlicher Ausprägung angeboten – administrativer Hürden bei der Planung bei diesen werden beispielsweise viele kleine einer Solaranlage oder beim Eigenverbrauch Batterien zu einem virtuellen Grossspeicher Dr. Matthias Fawer Christian Rath von Solarstrom in Spanien, Frankreich und zusammengefasst, der dann am Regelener- Deutschland. Die diesjährige Intersolar Eu- giemarkt teilnehmen kann. Technologisch erzeugung geschaffen werden können. Die rope in München, neu Teil der Messe «smar- findet weiterhin eine Verschiebung von der beschattende Wirkung der PV-Module etwa ter e Europe», einer Innovationsplattform Vollzelle zur Halbzelle oder zu noch kleine- erzeugt einen besseren Wasserhaushalt. In für die neue Energiewelt, scheint eine posi- ren Formaten an, wobei die Ausgangszelle China stehen bereits über 1,9 Gigawatt tive Stimmung verbreitet zu haben. Die Auf- grossflächiger wird. Durch diese Verviel- APV-Anlagen, insbesondere in Wüstenrand- tragsbücher füllen sich bei den meisten Ak- fachung der Zellzahlen und die Verkleine- gebieten. Die internationale «Roadmap for teuren der Photovoltaikbranche wieder gut. rung der Einzelkontaktflächen versucht man Photovoltaic data» schätzt die globalen ku- Wir stehen offenbar wieder einmal an einem die Übergangswiderstände zu verringern mulativen PV-Kapazitäten bis 2050 auf rund Wendepunkt, an dem sich nur Unterneh- und eine bessere Moduleffizienz zu errei- 4,5 Terawatt. Bis zu diesem Zeitpunkt wer- men durchsetzen, die wachsam sind und auf chen. Das bisherige Nischenthema Agro- den Regierungen und PV-Hersteller mit über die richtigen Konzepte setzen. Nachdem die Photovoltaik (APV) nimmt dieses Jahr wie- 75 Millionen Tonnen an veralteten Solar- Hersteller in den vergangenen Jahren haupt- der etwas Fahrt auf. Ein Forschungsprojekt modulen konfrontiert sein, die rezykliert sächlich an der Skalierung der Produktions- des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie- werden müssen. Daraus kann bis 2050 kapazitäten und der Kostenoptimierung ge- technik (ISE) zeigt auf, dass die landwirt- ein 15-Milliarden-US-Dollar-Geschäft ent- arbeitet haben, zeichnet sich jetzt ein stär- schaftliche Flächeneffizienz mit Solaranla- stehen. Sollte bis dahin ein umfassendes Re- kerer Fokus auf Produktinnovationen und gen auf dem Acker wesentlich erhöht wer- cycling der Materialien machbar sein, neue Technologien wie Heterojunction- den kann. Die Studie legt dar, dass in Zeiten könnte sich die Solarindustrie zu einer ro- Zellen (HJT) ab. Bei den Geschäftsmodellen des Klimawandels insbesondere in trocke- busten «closed-loop»-Industrie entwickeln. der Solarstromanbieter ist ein Wechsel von nen, landwirtschaftlichen Gebieten viele Sy- Dr. Matthias Fawer und Christian Rath, Thematic einer Volleinspeisung zu einer vollständigen nergien zur Sicherung der Lebensmittel- Investment, Vontobel Asset Management Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 5
AKTUELL GLOBALSTRAHLUNG (KWH/M2) NEUE GESETZE 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E 11°E Im Dezember 2017 hatte das Parlament Schweiz Monatssumme kWh/m2 das Bundesgesetz über den Um- und Aus- Schaffhausen bau der Stromnetze angenommen. Dieses > 245 Kreuzlingen 241 - 245 236 - 240 Frauenfeld Basel umfasst Teilrevisionen des Elektrizitätsge- 231 - 235 > 226 - 230 Liestal Baden Winterthur Rorschach 221 - 225 Wil St.Gallen 216 - 220 Delémont Olten Aarau Zürich Herisau 211 - 215 206 - 210 setzes und des Stromversorgungsgesetzes. Uster 201 - 205 Solothurn Schaanwald 196 - 200 191 - 195 Eine Optimierung, rasche Entwicklung und Zug Vaduz 186 - 190 Biel Einsiedeln 181 - 185 176 - 180 Flexibilisierung des Stromnetzes sei ange- Burgdorf Luzern 47°N 171 - 175 Schwyz Neuchâtel sichts der bestehenden Herausforderungen 47°N 166 - 170 Bern 161 - 165 Murten 156 - 160 Yverdon- Fribourg Chur Davos Scuol 151 - 155 146 - 150 unabdingbar. Das Bundesgesetz und die les-Bains 141 - 145 Thun Verordnungen traten nun per 1. Juni 2019 136 - 140 Interlaken 131 - 135 126 - 130 in Kraft. Enthalten sind Sonderregeln zu Ar- 121 - 125 > 116 - 120 Lausanne St.Moritz 111 - 115 tikel 6 des Strom-VG. Viele Stellungnah- 106 - 110 Montreux 101 - 105 Nyon 96 - 100 91 - 95 86 - 90 81 - 85 men forderten, den administrativen Auf- Genève Sion 76 - 80 Bellinzona Locarno 71 - 75 66 - 70 wand für die Ermittlung der Gestehungs- Martigny 61 - 65 kosten und den Abzug von Förderbeiträ- 46°N 56 - 60 Zermatt Lugano 46°N 51 - 55 46 - 50 Quelle: 41 - 45 36 - 40 31 - 35 gen bei Klein- und Kleinstanlagen zu reduzieren. Dieses Anliegen wurde berück- Meteotest 26 - 30 CH-3012 Bern 21 - 25 www.meteotest.com 16 - 20 www.meteonorm.com sichtigt, und entsprechende Vereinfachun- 11 - 15 Mai 2019 6 - 10 ≤6 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E gen wurden eingeführt. Mit der Verab- schiedung des Gesetzes wurde erstmals der ANOMALIE (%) Begriff des Speichers explizit ins Gesetz 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E 11°E aufgenommen. Der Vernehmlassungsent- wurf sah vor, den Begriff «Endverbrau- Schweiz: Relative Abweichung Relative zur Referenzperiode 1991-2010 Schaffhausen Abweichung [%] > 125 cher» unter Einbezug des Speichers zu kon- Kreuzlingen 121 - 125 Basel Frauenfeld 116 - 120 111 - 115 kretisieren. Dieser Vorschlag wurde jedoch 106 - 110 Winterthur Liestal Baden Wil Rorschach St.Gallen 101 - 105 100 überwiegend abgelehnt, weshalb darauf Aarau Zürich Herisau 96 - 99 Delémont Olten Uster 91 - 95 86 - 90 vorläufig verzichtet wird. 81 - 85 Solothurn Zug Schaanwald 76 - 80 Pressedienst/Redaktion Vaduz < 75 Biel Einsiedeln Burgdorf Luzern 47°N Schwyz Neuchâtel 47°N Bern Murten Chur Yverdon- ANTEIL GESTEIGERT Fribourg Davos Scuol les-Bains Thun Interlaken Lausanne St.Moritz Der Strom aus Schweizer Steckdosen Montreux Nyon stammte 2017 zu rund 68% aus erneuer- Genève Sion Bellinzona baren Energien. Dies stellt eine Steigerung Locarno Martigny zum Vorjahr dar (62%). Der Liefermix 46°N Zermatt Lugano setzte sich zu 60% aus Grosswasserkraft 46°N Grafiken: Meteotest Quelle: Meteotest und zu rund 7 Prozent aus Photovoltaik, CH-3012 Bern www.meteotest.com www.meteonorm.com Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse zu- Mai 2019 sammen. 15% stammten aus Kernenergie 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E und etwa ein Prozent aus Abfällen und fos- silen Energieträgern. Für 16% des geliefer- KURSE ZUR OPTIMIERUNG ten Stroms sind Herkunft und Zusammen- DES EIGENEN ENERGIEVERBRAUCHS setzung nicht überprüfbar. Dies ist auf ei- nen Mangel an Herkunftsnachweisen Sebasol entwirft und hilft beim Bau von Solarthermieanlagen. Angesichts des enormen (HKN) zurückzuführen. Stromintensive Un- Energiebedarfs für Heizung und Warmwasserbereitung – in der Schweiz 41% des Gesamt- ternehmen beschaffen sich häufig auf dem bedarfs – spielt die Nutzung der Solarthermie eine wichtige Rolle. Dabei bietet Sebasol Hilfe europäischen Markt Strom aus fossilen und zur Selbsthilfe. In einem neuen Kurs lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Aktuelles nuklearen Quellen, ohne Zukauf von ent- zum sparsamen Umgang und zur lokalen Gewinnung von Energie sowie zum Einsatz von sprechenden HKN. Mit der HKN-Pflicht Solarthermie und Holz. Dank diesem Kurs haben sie die Möglichkeit, ihren Stromverbrauch stellt die Schweiz damit eine vorbildliche im Vergleich zu den SIA-Normen um den Faktor 2 bis 10 zu senken. Sie erreichen somit in Förderung von sauberer Energie. Wenn Ihr allen Bereichen pro Person in einem Haushalt einen Verbrauch in der Grössenordnung von zuständiges EW Ihre HKN nicht vergütet, 500 bis 2000 kWh/Jahr. Dadurch können Investitionen in Photovoltaik und Batterie um den können Sie diese nun neu der SSES abtre- Faktor 2 bis 5 reduziert und gleichzeitig die Autonomie bei der Elektrizität erhöht werden. ten. Sie vermarktet die HKN für Sie und be- Einige Familien schaffen es dank dem so gesenkten Stromverbrauch, unabhängig vom zahlt Ihnen einen festen Betrag von 1,5 Stromnetz zu leben. Eine sechsköpfige Familie verbraucht beispielsweise noch 1500 kWh Rappen pro kWh. Die Vergütung für den Strom in Jahr und weitere sieben Personen, die 700 kWh/Jahr verbrauchen, haben auf ei- physikalischen Strom erhalten Sie weiterhin nen Inselbetrieb umgestellt. Pressedienst/Redaktion durch Ihr EW. Pressedienst/Redaktion 6 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
AKTUELL GROSSBATTERIESPEICHER FAHRZEUG UNTER STROM FÜR DEN THURGAU Zu natürlichen Energiequellen gehören natürliche Schwankungen: Weil sich Produktion und Verbrauch aber permanent die Waage halten müssen, sind mit dem rasanten Ausbau von Solar- und Wind- kraftwerken je länger, je mehr Ausgleichsmassnahmen nötig. Eine mögliche Lösung sind Grossbatteriespeicher. Sie speichern Strom, wenn er im Überfluss vorhanden ist, und speisen ihn unverzüglich ins Netz ein, wenn Bedarf besteht. Die EKT engagiert sich in diesem Bereich. «Wir sehen den Bau und Betrieb von Grossbatteriespei- chern als wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Netz- stabilität sowie zur Realisierung der Energiestrategie 2050», sagt Jolanda Eichenberger, CEO der EKT-Gruppe. Noch in diesem Jahr Bild: ecovolta will die EKT den ersten Grossbatteriespeicher im Kanton Thurgau bauen. Die Anlage beim EKT-Unterwerk in Sulgen wird eine Leis- tung von drei MW und einen Energieinhalt von 2,5 MWh haben. So viel wie ein Einfamilienhaus in einem halben Jahr verbraucht. Mit Seit Anfang Februar 2019 fährt im autofreien Bergdorf Stoos der dem Bau und Betrieb des ersten Grossbatteriespeichers im Thurgau Transporter Aebi VT 450 mit vollelektrischem Antrieb. Es ist das möchte die EKT unter anderem ihr Know-how erweitern und Erfah- erste zu 100% elektrisch, also emissionsfrei, betriebene Transpor- rungen sammeln, um in Zukunft auch für Energieversorgungs- und termodell von Aebi. Entstanden ist es aus der Zusammenarbeit der Industrieunternehmen individuelle Speicherlösungen zu entwickeln. Aebi Schmidt Group und ecovolta. Tobias Weissenrieder, bei der Pressedienst/Redaktion Aebi Schmidt Group für das Produktmanagement und für For- schung und Entwicklung zuständig, lobt die Zusammenarbeit mit ERSTE GIGAFACTORY ecovolta: «Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es gerade mal fünf Monate. Wir konnten bei der Entwicklung und der Integration EUROPAS IM BAU des Antriebkonzeptes einiges lernen, das wir in Zukunft auch bei weiteren Projekten anwenden können.» Pirmin Reichmuth, Ge- In Wittenberg entsteht Europas erste Gigafactory für Batteriespei- schäftsführer der ecocoach AG mit ecovolta Division, ergänzt: «Das chersysteme. Tesvolt, Hersteller von Stromspeichern für Gewerbe Pilotprojekt ist ein Paradebeispiel Schweizer Ingenieurskunst und si- und Industrie, baut eine neue Fertigung für Lithiumspeicher mit ei- cherlich nicht die letzte elektrisierende Innovation von Aebi Schmidt ner jährlichen Produktionskapazität von über einer Gigawattstunde. und ecovolta.» Die erwarteten Leistungswerte in der ersten, Der erste Bauabschnitt mit 12 000 m² Nutzfläche wird im Juni fer- zweimonatigen Testphase wurden im Praxiseinsatz leicht übertrof- tiggestellt sein, in der Endausbaustufe wird die jährliche Fertigungs- fen. Der Aebi eVT450 Vario hat regelmässig und zuverlässig wäh- leistung auf 20 000 m² Nutzfläche mehr als eine GWh betragen. Bis rend vier Stunden störungsfrei seinen Dienst geleistet. Der eVT 450 dahin soll die Mitarbeiterzahl von heute 60 auf 100 bis 120 anstei- wird nun in einer weiteren Phase auf Herz und Nieren geprüft. gen. Die millionenschwere Investition in die Gigafactory finanziert Pressedienst/Redaktion Tesvolt ohne Fördermittelunterstützung, lediglich die Fertigungs- linien werden zu rund zehn Prozent von der EU gefördert. In der Gi- gafactory sollen die Tesvolt Batteriespeicher vollständig CO2-neutral ERSTES BATTERIEBETRIEBENES gefertigt werden. Den Strom für die Speicherproduktion und die GROSSDREHBOHRGERÄT Büroräume wird eine Photovoltaikanlage mit 200 kWp Leistung lie- fern, der überschüssige Strom wird in werkseigenen Tesvolt-Batte- Liebherr stellte an der bauma 2019, der Weltleitmesse der Baubran- rien mit einer Kapazität von 350 kWh gespeichert. Auch die Hei- che, sein neuestes Innovationsprodukt, das gemeinsam mit SUN- zung wird mit Solarstrom laufen. Hier setzt Tesvolt eine innovative CAR HK entwickelt wurde, vor. Das LB 16 unplugged ist die elektri- Hochtemperatur-Wärmepumpentechnik ein. Pressedienst/Redaktion sche Variante des im Produktportfolio bereits etablierten, mit Ver- brennungsmotor betriebenen Grossdrehbohrgeräts LB 16. Das neue WASSERSTOFF ZUKÜNFTIG Spezialtiefbaugerät mit Elektroantrieb wird mit Batterie und somit kabellos betrieben. Das 55 Tonnen schwere elektrohydraulische GÜNSTIGER ERZEUGEN Drehbohrgerät kann dank einer Batterielaufzeit von zehn Stunden problemlos während eines ganzen Arbeitstages eingesetzt werden. Wasserstoff aus Ökostrom kann den Anteil erneuerbarer Energien Innert sieben Stunden kann die Batterie anschliessend nachts wie- erhöhen. Die Erzeugung des grünen Gases ist jedoch teuer. Das der voll aufgeladen werden. Die Vorteile des Geräts sind eindeutig: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden- Es verursacht lokal keine Emissionen sowie deutlich weniger Lärm. Württemberg (ZSW) hat nun zusammen mit Partnern in einer For- Das elektrische Drehbohrgerät kann deshalb auch in Gegenden mit schungsplattform erfolgreich einen Beitrag zur Kostensenkung er- strengen Emissionsgrenzwerten als auch in lärmempfindlichen Ge- probt: Mit einem Forschungselektrolyseur an einer kommerziellen bieten eingesetzt werden. «Es erfüllt uns mit Stolz, als Entwick- Power-to-Gas-Anlage wurde aufgrund neuer Elektrodenbeschich- lungspartner an diesem Pionierprodukt mitgewirkt zu haben», er- tungen 20 Prozent mehr Leistungsdichte erreicht als mit dem indus- klärt Daniel Vincenz, Geschäftsführer Technik von SUNCAR HK. triellen Anlagenteil. Pressedienst/Redaktion Pressedienst/Redaktion Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 7
SCHWERPUNKT EIDGENÖSSISCHE WAHLEN 2019: WICHTIGE WAHL RETTUNG DES TEXT: BEAT KOHLER bei den letzten kantonalen Wahlen punkten. Gemäss dem letzten Wahlbarometer der SRG ist eine ähnliche Am 20. Oktober 2019 wählen die Schweizer Wahlberech- Entwicklung im Herbst möglich. Grüne würden auf Kos- tigten ein neues Parlament. Der 200-köpfige Nationalrat ten der SVP leicht zulegen. Auch bei den Europawahlen und die 46 Mitglieder des Ständerats werden kantons- hat sich gezeigt, dass nebst ganz rechten Gruppierungen weise neu bestellt. Das Gerangel um die Positionen hat vor allem die Grünen auf dem Vormarsch sind. In längst begonnen. Und obwohl die heisse Phase des Deutschland erreichten sie über 20 Prozent – bei den Wahlkampfs erst noch ansteht, hat sich bereits jetzt ein Wählerinnen und Wählern unter 30 Jahren waren es so- Thema herausgeschält, mit dem die meisten Parteien – gar weit über 30 Prozent. Das hat in erster Linie mit dem bisher abgesehen von der Schweizerischen Volkspartei – erstarkten Bewusstsein für die Klimakrise zu tun, das mit bei den Wählerinnen und Wählern punkten wollen: der den Klimastreiks der Jugend deutlich zugenommen hat. Kampf gegen die Klimakrise. Das kommt nicht von unge- Ein zentraler Punkt im Kampf gegen den Klimawandel fähr. Grüne und Grünliberale konnten mit dieser Agenda ist der Umbau der Energiesysteme weg von fossilen, hin 8 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
SCHWERPUNKT FÜR DIE KLIMAS HINSICHTLICH DER EIDGENÖSSISCHEN WAHLEN POSITIONIEREN SICH DIE PARTEIEN IN BEZUG AUF IHRE KLIMAPOLITIK UND DAMIT AUCH AUF IHRE KÜNFTIGE ENERGIEPOLITIK. DA DIE WEITERE BEHANDLUNG DES CO 2-GESETZES ANSTEHT, MÜSSEN DIE PARTEIEN POSITION BEZIEHEN. DAS MACHT DIE WAHLEN IM HERBST ZU KLIMAWAHLEN. DESHALB HABEN WIR DIE PARTEISPITZEN GEFRAGT, WIE SIE ES MIT DER ENERGIEWENDE UND DEN ERNEUERBAREN ENERGIEN HALTEN. Foto: Beat Kohler Abgesehen von der SVP wollen alle Parteien die neuen erneuerbaren Energien rasch ausbauen. zu erneuerbaren Energien. Deshalb hat diese Zeitschrift einen geordneten Atomausstieg gefordert und seither die den Spitzen der grossen Parteien hinsichtlich der anste- Energiewende immer wieder mitgestaltet und selbstver- henden Wahlen drei grundsätzliche Fragen gestellt: Wie ständlich mitgetragen. Wir betrachten den Ausbau der ihre Partei zur Energiewende und zum weiteren Ausbau erneuerbaren Energien gleichermassen als ökologische der erneuerbaren Energien steht, ob es einen rascheren Notwendigkeit und als ökonomische Chance – insbeson- Umbau der Energiesysteme braucht und wie dieser be- dere auch für die KMU in diesem Land», erklärt beispiels- werkstelligt werden soll, und zu guter Letzt, welche Rolle weise Martin Landolt, Präsident der BDP, gegenüber die- der Staat künftig im Energiemarkt übernehmen soll. ser Zeitschrift. Noch klarer liegt der Fall für die Grünen. «Die Grünen sind die Partei der Energiewende. Atom- «SONNENKRAFT AN!» ausstieg und Klimaschutz, erneuerbare Energien und Viele schreiben sich die bisherigen Erfolge im Kampf für Energieeffizienz sind im Kern unseres politischen Pro- eine Energiewende auf die eigenen Fahnen und wollen gramms», sagt die Präsidentin der Grünen, Regula Rytz. damit punkten. «Die BDP hat als erste bürgerliche Partei Mit der Atomausstiegsinitiative, welche einen Ja-Stim- Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 9
SCHWERPUNKT men-Anteil von rund 46 Prozentgeholt hat, hätten die einheimischen Wasser-, Solar- und Windstrom zu inves- Grünen erst den Weg für die Energiestrategie 2050 geeb- tieren und die hiesige Wirtschaft zu stärken, heisst es bei net. «Doch die Umsetzung stockt», moniert Rytz. Aus der CVP. Bei der SVP hat man bisher die Sorgen ums Sicht der Grünen muss der Ausbau der erneuerbaren Klima als nichtig dargestellt. «Das Modethema Klima Energien mit Nachdruck vorangetrieben werden. «Kon- geht wieder vorbei», erklärte beispielsweise Altbundesrat kret soll die Bremse bei der Förderung der Erneuerbaren Christoph Blocher. «Aus ökologischer Sicht weist der endlich gelöst und die Warteliste bei der Photovoltaik heutige Strommix gewichtige Vorteile auf: Wasserkraft, abgebaut werden», fordert deren Präsidentin: «Sonnen- Kernenergie und erneuerbare Energien erzeugen prak- kraft an – Atomkraft aus!» Als Ergänzung sieht sie die tisch 100 Prozent des Schweizer Stroms», so SVP-Partei- Windenergie und Biogasanlagen. Ihre Forderungen de- präsident Albert Rösti auf Anfrage. Mit der Stromversor- cken sich mit denjenigen der Sozialdemokraten. «Es gung werde es in naher Zukunft aber eng, der Schweiz braucht eine massive Beschleunigung des Zubaus erneu- drohe ein Blackout. Eine Strommangellage sei die derzeit erbarer Energien», erklärt SP-Fraktionschef Roger Nord- grösste Gefahr für die Schweiz. Für Rösti ist klar: «Es mann, Präsident von Swissolar. Denn es gelte nicht nur wird nicht gelingen, die Schweizer Kernkraft mit erneu- den Wegfall des Atomstromes auszugleichen, sondern es erbaren Energien zu ersetzen.» Die SVP befürworte den brauche zusätzlichen Strom für die Dekarbonisierung der Erhalt und den Ausbau der inländischen Stromproduk- Mobilität und der Gebäude. «Die Produktion mit erneuer- tion, insbesondere der Wasserkraft. Hingegen bekämpfe baren Energien muss stark ausgebaut werden», fordert sie die «teure, wirtschaftsschädigende, ideologische und auch der Präsident der GLP, Jürg Grossen: «Wir unter- einschränkende Energiepolitik» auf Bundes-, Kantons- stützen eine wirksame Energie- und Klimapolitik, das und Gemeindeebene. Die SVP setzt auf private Forschung gehört zur DNA der glp und war immer einer der Schwer- und Realisierung von Projekten, um die verschiedenen punkte grünliberaler Politik.» Für die Grünliberalen ist Technologien weiterzuentwickeln. «Auch ein AKW der die Energie- und Klimapolitik eines von drei Kernthemen neusten Generation, das den Strom sicher und weiterhin für den Wahlkampf 2019. «Es ist Zeit die Umwelt und das CO2-frei liefern würde, ist eine Option», so Rösti. Klima zu schützen», lautet ihr Slogan. SCHULDZUWEISUNGEN FDP BEWEGT (LEICHT), SVP STEHT Für die SVP braucht es also in erster Linie nicht einen Bei den Freisinnigen ist bezüglich der Klimapolitik und Umbau des Energiesystems, sondern einen Neubau des damit auch bezüglich der Energiewende seit Anfang Jahr bestehenden Systems. Mit dem altersbedingten Wegfall eine grosse Diskussion im Gang. Die Partei sucht nach der Schweizer AKW würden rund 25 TWh Bandenergie Positionen, die von ihrer Basis mitgetragen werden. Am wegfallen, mahnt Rösti. Diese Produktion stelle vor al- 22. Juni werden die Delegierten der FDP Beschlüsse zu lem im Winter einen substanziellen Anteil dar. Um die den Positionen der Partei zu Umwelt- und Klimafragen Unabhängigkeit vom Ausland zu verbessern, müsse die fällen, die von verschiedenen Medien bereits als alter inländische Produktion ausgebaut werden. «Dazu braucht Wein in neuen Schläuchen bezeichnet wurden. Die Dis- es aber Strom, der jederzeit und bei allen Witterungsbe- kussion angestossen hat die Parteipräsidentin Petra dingungen verfügbar ist», so Rösti. Diese Voraussetzun- Gössi. Für sie ist klar: «Die Energiewende ist mittlerweile gen könnten neben den fossilen Energieträgern nur die wenig bestritten und muss entsprechend auch vorange- Wasser- und die Kernkraft erfüllen. «Da gesetzlich die trieben werden.» Niemand fordere ernsthaft neue fossile bestehenden Kernkraftwerke in der Schweiz nicht ersetzt Kraftwerke. «Die erneuerbaren Energien sollen entspre- werden dürfen, sind vor allem die Rahmenbedingungen chend ausgebaut werden», sagt sie gegenüber dieser für die Nutzung von Wasserkraft klar zu verbessern», so Zeitschrift. Sie erklärt auch, wie sie sich das konkret vor- Rösti. Bei den anderen Erneuerbaren sieht er zu viel Wi- stellt. Als Präsidentin der Liberalen will sie dabei mög- derstand sowie auch bei der Saisonspeicherung: «Das lichst auf den Markt setzen und gute Rahmenbedingun- Speichervolumen aller Stauseen reicht nicht aus, um So- gen schaffen nach Ablauf der Anschubfinanzierung über larstrom für mehrere Monate vom Sommer in den Winter die kostendeckende Einspeisevergütung. «So können die zu verlagern. Hierzu wäre eine Erhöhung um 30 Prozent erneuerbaren Energien sich auch am Markt beweisen», so notwendig.» Investitionen in die Wasserkraft würden we- Gössi. Gerhard Pfister, Präsident der CVP, kann der Dis- gen der unsicheren Lage verzögert oder gar nicht mehr kussion in der FDP nichts abgewinnen. Einen scharfen getätigt. Die Schuld sieht er bei den neuen erneuerbaren Kurswechsel der FDP-Spitze in der Klimapolitik findet er Energien, welche «hochsubventioniert» seien. Dies ob- nicht glaubwürdig, wie er gegenüber der Basler Zeitung wohl von den 2,3 Rappen/KWh Netzzuschlag lediglich erklärte. Für die CVP sei der Klimaschutz aus einer kon- 0,2 Rappen/KWh in die Einmalvergütung für PV-Anla- servativen Warte wichtig, was aber medial nicht wahrge- gen fliessen. 0,43 Rappen/KWh kommen der Wasserkraft nommen werde. «Wir bieten kein Spektakel, nur weil zugute, und von den 1,2 Rappen/KWh, die für die kos- gerade Wahlen sind», so Pfister. Die CVP sei nicht erst tendeckende Einspeisevergütung vorgesehen sind,fliesst seit der Energiestrategie 2050 und dank unserer damali- ebenfalls ein grosser Teil in die Kleinwasserkraft und gen Bundesrätin Leuthard gut auf Kurs in diesem Thema. nicht in die Solar- oder Windenergie. Für Rösti sollen Es sei das einzig Richtige, auf einheimische und erneuer- aber Private in diesem Bereich forschen und investieren bare Energie zu setzen und die Schweiz nicht in Abhän- «ohne neue Subventionen oder Abgeltungen». gigkeit von Importstrom zu bringen. Es müssten notwen- dige Anreize gesetzt werden, um in nachhaltigen und 10 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
SCHWERPUNKT UMBAU MUSS RASCHER KOMMEN lem die Ausbaugeschwindigkeit bei der Photovoltaik zu Bei allen anderen Parteien ist klar, dass der Umbau des erhöhen, weil hier einfach und ohne Widerstand gebaut Energiesystems rascher vorangetrieben werden muss. werden kann», ist Nordmann überzeugt. Dazu brauche es «Der Umbau muss deutlich rascher vor sich gehen, sonst einerseits mehr Geld für die Einmalvergütung und ande- erreichen wir die Ziele der Energiestrategie 2050 und des rerseits wettbewerbliche Ausschreibungen für Grossan- Klimaschutzabkommens von Paris nicht», macht Jürg lagen ohne Eigenverbrauch, die auf Scheunendächern Grossen deutlich. Durch die gesetzliche Erleichterung und Infrastrukturen gebaut werden können. «Es fehlt zum Eigenverbrauch von Photovoltaikstrom rentiere es eine Strategie, wie die Finanzierung von Anlagen zur zwar, die meisten neuen Gebäude zu Kraftwerken zu ma- Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen sicher- chen. Beim Gebäudebestand werde dies teilweise noch gestellt wird», stellt auch Regula Rytz von den Grünen durch gesetzliche Hürden erschwert. «Wir arbeiten inten- fest. Das erste Massnahmenpaket der Energiestrategie siv daran, diese Hürden abzubauen. Denn jedes Gebäude 2050 laufe Ende 2022 aus, ohne dass die Umsetzung da- soll ein Kraftwerk werden, jede Fläche, die sich halbwegs rüber hinaus gewährleistet sei. «Solche Unsicherheiten eignet, muss für Photovoltaik oder solarthermische An- sind Gift für die Energiewende», so Rytz. Auch die Grü- lagen genutzt werden», so Grossen. Strom sollte mög- nen fordern einen rascheren Ausbau bei der Photovoltaik lichst dort produziert und auch vermehrt dezentral ge- mit einem jährlichen Zubau von 800 MW. Dazu müssten speichert werden, wo er verbraucht wird. «Dies kann im Fördergelder freigegeben werden, geht Rytz mit Nord- Übrigen hervorragend mit der aktuell laufenden Umstel- mann einig. «Zudem muss ein verbindlicher Ausstiegs- lung auf Elektroautos kombiniert werden. Diese können plan aus der Atomenergie für mehr Investitionssicherheit mit Solar- und Wasserstrom betrieben werden, und die für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen Batterien können nach der Nutzung im Fahrzeug noch sorgen», hält sie fest. Es dürfe nicht mehr sein, dass Un- während zehn Jahren als Gebäude- oder Quartierspeicher ternehmen Steine in den Weg gelegt würden, die mit der eingesetzt werden und damit Solarstrom zwischenspei- grünen Energiewende lokale Arbeitsplätze und Wohl- chern und die Stromnetzbelastung reduzieren», wider- stand schaffen. spricht Grossen Befürchtungen bezüglich eines grossen Netzausbaus. Dass seine Ideen funktionieren, hat er an KAMPF UM DIE ROLLE DES STAATES seinem Firmengebäude in Frutigen selber vorgemacht. Während die einen Parteien also den Staat in der Pflicht Nach den Anpassungen weist dieses noch 18 Prozent sehen, wenn es um den weiteren Ausbau geht, wollen die Strom- und 25 Prozent Wärmeverbrauch gegenüber dem anderen möglichst alles der Strombranche selber über- Ursprungszustand aus, und der Strom stammt aus erneu- lassen. Während sich die einen einen Eingriff in den erbaren Quellen. «Es braucht die richtigen Anreize und Energiemarkt verbitten, ist er für andere unumgänglich. den Willen, statt weiter fälschlicherweise stur zu be- «Staatliche und regulatorische Eingriffe wie die Erhö- haupten, die Energiewende funktioniere nicht», so Gros hung von bestehenden Abgaben und Gebühren wie auch sen. Diese Meinung teilt BDP-Präsident Martin Landolt: die Schaffung neuer Steuern im Energiebereich sind auf «Wir verlangen vor allem dort einen rascheren Umbau, ein Minimum zu reduzieren», fordert auf der einen Seite wo auch die Machbarkeiten und die Akzeptanz schon ge- Albert Rösti, welcher der aktuellen Energiepolitik vor- geben sind. Konkret zum Beispiel im Gebäudebereich, wo wirft, sie orientiere sich an «ideologischen und utopi- grosses Potenzial brachliegt und man rasch und lokal schen Wunschvorstellungen». Weniger staatliche Ein- handeln könnte.» Bei der CVP will man ein griffiges CO2- griffe wünscht sich naturgemäss die FDP. So müssten die Gesetz, um das Pariser Abkommen zu erfüllen. Diese Verfahren beim Infrastrukturausbau von Stromnetzen Ziele sollten möglichst im Inland erreicht werden, indem beschleunigt, Bürokratie abgebaut und die Kompetenzen die Innovation gefördert, in der Schweiz investiert und für die verschiedenen Netzebenen klarer definiert wer- damit auch der Wirtschaftsstandort gestärkt werde. Des- den, um die Stromversorgungssicherheit über funktio- halb fordert die CVP den Ausbau von Cleantech. nierende Netze gewährleisten zu können, erklärt Petra Gössi. Denn man dürfe die Augen nicht davor verschlies «UNSICHERHEIT IST GIFT FÜR DIE WENDE» sen, dass der rasche Ausbau der neuen erneuerbaren Auch für die FDP ist klar, dass in den nächsten 10 bis 15 Energien die Stromnetze vor grosse Herausforderungen Jahren die Atomkraftwerke vom Netz gehen und keine stelle. Sie spricht sich auch gegen Finanzspritzen aus: Bandenergie mehr liefern können und zumindest ein Teil «Eine endlose Subventionierung ist definitiv der falsche dieser wegfallenden Stromproduktion ersetzt werden Weg», so Gössi, relativiert aber, dass in den Anfangspha- muss. «Damit dies möglich wird, braucht es noch einen sen einer neuen Entwicklung der Staat Unterstützung deutlichen Ausbau», erklärt Petra Gössi. Das Potenzial sei bieten dürfe, damit sich neue Technologien durchsetzen da, aber es brauche vor allem bei der Windkraft eine könnten. Auf der anderen Seite erklärt Roger Nordmann: deutliche Beschleunigung. «Wir vertrauen aber auf die «Diese Märkte sind stark dysfunktional.» Die externen Innovationskraft der Branche und auf neue effizientere Kosten seien nicht im Preis inbegriffen. Vieles funktio- Lösungen, damit vor allem auch der Verbrauch reduziert niere nicht, wie das Mieter-Vermieter-Dilemma bei Sa- werden kann», so Gössi, die damit den Ausbau der Bran- nierung von Miethäusern zeige oder die Grosshandels- che überlassen will. Eingreifen will hingegen SP-Natio- preise von Strom, die weit unter den Gestehungskosten nalrat Roger Nordmann: «Die CO2-Abgabe soll erhöht lägen. «Da muss der Staat sowieso eingreifen», ist Nord- und das Gebäudeprogramm gestärkt werden.» Zudem mann überzeugt. Angesichts der strategischen Wichtig- fordert er mehr Elektromobilität. «Beim Strom ist vor al- keit der Energie sei diese Branche so oder so staatsnah. Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 11
SCHWERPUNKT Grünen-Präsidentin Regula Rytz nimmt auf einen aktu- SCHWEIZ ALS SCHLUSSLICHT ellen Eingriff in den Energiemarkt Bezug. Für ihre Partei Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) hat den Ausbau von Son- komme die volle Strommarktöffnung nur mit flankieren- nen- und Windenergie der Schweiz im europäischen Vergleich unter- den Massnahmen zur Förderung der erneuerbaren Ener- sucht. Hierzu wurde die jährliche Sonnen- und Windstromproduktion gieträger infrage. «Nur so wird der Umstieg auf 100 Pro- pro Kopf in der Schweiz und den 28 Staaten der Europäischen Union zent erneuerbaren Strom und der Ausstieg aus fossilen verglichen. Die Analyse zeigt, dass die Schweiz weit abgeschlagen auf und nuklearen Energiequellen beschleunigt», ist sie Rang 25 landet. Nur gerade 250 kWh Strom pro Einwohner/in werden überzeugt. Auch der Schutz der Konsumentinnen und hierzulande durch die neuen regenerativen Energieträger erzeugt. Im Konsumenten sowie der Arbeitnehmerinnen und Arbeit- Vergleich mit den neun umliegenden Ländern landet die Schweiz gar nehmer müsse gewährleistet sein. «Die aktuelle Vorlage auf dem letzten Platz. Windpionier Dänemark führt zum wiederholten des Bundesrats erfüllt diese Bedingungen nicht. Es feh- Mal das Erneuerbaren-Ranking an. Jährlich produziert Dänemark über len verbindliche Massnahmen für den Ausbau einheimi- 2500 kWh Photovoltaik- und Windstrom pro Kopf – rund zehnmal scher erneuerbarer Energien», so Rytz. Unter diesen Be- mehr als die Schweiz. Während diese Energiequellen knapp die Hälfte dingungen lehnen die Grünen die volle Strommarktöff- des Strombedarfs Dänemarks decken, erreichen Wind- und Sonnen- nung ab. strom in der Schweiz gerade mal 3,7 Prozent. Auf dem zweiten Platz folgt Deutschland, welches in den letzten Jahren bedeutende Fort- KLARE ZIELE SETZEN schritte erzielt hat. Das vermeintliche Pionierland Schweiz liegt knapp Grundsätzlich zur Rolle des Staates äussert sich Martin vor Ungarn, Slowenien, der Slowakei und Lettland. Die Projektverant- Landolt: «Der Staat muss strategische Weichenstellungen wortliche Tonja Iten kritisiert: «Das ist bedenklich für ein Land, das sich vornehmen und einen Rahmen vorgeben, innerhalb des- gerne mit seiner fortschrittlichen Strompolitik und -erzeugung brüstet.» sen die Unternehmen in diesem Land dann Innovationen Die Analyse fokussiert bewusst auf die beiden Technologien, welche vorantreiben und im Wettbewerb ein entsprechendes das grösste Ausbaupotenzial besitzen. Das vorhandene Potenzial kont- Angebot schaffen können.» Aus diesem Grund stelle sich rastiert mit der Deckelpolitik der Schweiz, welche insbesondere die die BDP auch hinter die Gletscherinitiative. «Sie sorgt für Photovoltaik trifft. Die Mittel aus dem Netzzuschlag werden gemäss eine strategischen Zielvorgabe mit genügend Vorlaufzeit. SES ineffizient verteilt, und viele Projekte bleiben durch die rigorose Daran können und müssen sich Wirtschaft und Gesell- Wartelistenpolitik blockiert. Entsprechend lange muss auf eine Einmal- schaft ausrichten», so Landolt. Zielvorgaben wünscht vergütung gewartet werden. Auf eine Einspeisevergütung haben neue sich auch Grossen, nicht nur solche für die ferne Zu- Projekte gar keine Chance mehr. Am heutigen Strommarkt können sich kunft, sondern «auch klare Zwischenziele zur Senkung neue Kraftwerke nicht refinanzieren, sie sind daher auf eine Mindest- des CO2-Ausstosses beim Verkehr und zum Ausbau der vergütung und Investitionssicherheit angewiesen. Ein zielführendes erneuerbaren Energien.» Diese Zwischenziele müssten Strommarktdesign muss entsprechend eingerichtet werden. «Ein Aus- laufend kontrolliert und ihre Erreichung mit konkreten bau der Erneuerbaren, um den wegfallenden Atomstrom sowie die fos- und griffigen Massnahmen umgesetzt werden. «Wir silen Energieträger zu ersetzen, ist dringend nötig», kommentiert Tonja Grünliberalen setzen dabei vorab auf neue Lenkungsab- Iten die Situation. «Nur so können die Energiewende umgesetzt und die gaben auf Treibstoffe, Flugtickets und Dreckstrom», Klimaziele erreicht werden.» (pd/red) schlägt Grossen konkret vor. Damit würden Energiever- Die Produktion von Wind- und Solarstrom pro Person im europäischen Vergleich. brauch und Flugtickets verteuert und die Erträge gleich- zeitig an die Bevölkerung und die Wirtschaft zurücker- stattet. «Vorbild dazu ist die CO2-Abgabe bei Brennstof- fen, diese funktioniert ordentlich», so Grossen. Deshalb würden die Ziele bei den Gebäuden auch recht gut er- reicht. Durch diese Massnahmen würden indirekt die einheimischen erneuerbaren Energien gefördert. Dabei kann Grossen möglicherweise mit der Unterstützung der CVP rechnen, welche in der Verlängerung des Gebäude- programms des Bundes eine entscheidende Massnahme Grafik: Schweizerische Energie-Stiftung (SES) sieht. Damit werde die erfolgreiche Steigerung der Ener- gieeffizienz im Gebäudebereich weitergeführt und der Mittelstand bei der Sanierung seiner Liegenschaften un- ziele und Massnahmen verankert werden. Die weitere terstützt. Die CVP spricht sich in ihren Positionspapieren Debatte um das CO2-Gesetz wird denn auch die Nagel- ebenfalls für die Einführung einer Flugticketabgabe aus probe sein, und die Parteien werden Farbe bekennen und erwartet von den Fluganbietern Anstrengungen, um müssen. Bei der FDP hat das erste Scheitern der Vorlage die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren. Sie im Nationalrat zumindest schon interne Diskussionen signalisiert zumindest auch Offenheit für Massnahmen ausgelöst. Der Wahlausgang wird aber nicht nur bei der im Verkehr, welche auch die Treibstoffpreise betreffen, FDP darüber entscheiden, wie sich die Parteien in Zu- verlangt aber gleichzeitig bei allfälligen Erhöhungen kunft zur Klimapolitik stellen. Die Stimmbürgerinnen von Treibstoffpreisen eine Deckelung. «Das ist sozialver- und Stimmbürger haben es also in der Hand, entspre- träglich, insbesondere für Menschen in Rand- und Berg- chende Zeichen zu setzen. regionen, die nicht so einfach auf den öV ausweichen können», schreibt die CVP. In der laufenden Revision des CO2-Gesetzes könnten die vorgeschlagenen Zwischen- 12 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
SONNE SOLARWÄRME WILL DIE SCHWEIZ IHRE KLIMAZIELE ERREICHEN, GEHÖRT DIE SYSTEMATISCHE NUTZUNG DER SOLARWÄRME ZWINGEND DAZU, DARIN SIND SICH VIER SCHWEIZER SOLARHERSTELLER EINIG. ÜBERALL, WO WÄRME MIT ÖL UND GAS ERZEUGT WIRD, KANN MIT SOLARTHERMIE EIN WESENTLICHER ANTEIL ABGEDECKT WERDEN, WIE SIE MIT IHREN PROJEKTEN ZEIGEN. DAMIT LASSEN SICH GROSSE CO 2-EINSPARUNGEN ERZIELEN. SOLARFIRMEN WEHREN SICH FÜR DIE SOLARTHERMIE TEXT: PRESSEDIENST/REDAKTION Nach einer Boomphase zwischen 2005 und 2012 geriet die Nachfrage nach solar thermischen Anlagen ins Stocken. Her stellerfirmen sehen unter anderem in der Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 einen Auslöser dafür. Als Folge da Foto: www.jenni.ch von wurde europaweit der Ruf nach dem Ersatz von Atomstrom durch die schon zuvor geförderte Photovoltaik noch lau ter. Die massiv purzelnden Preise für PV Module aus Fernost sowie die attraktive Ein Swiss Solartank von Jenni Energietechnik (Burgdorf) mit 108 000 Litern Volumen auf dem Transport Förderung durch die kostendeckende Ein zu einem Sechsfamilienhaus in Huttwil. Der zehn Meter lange Speicher deckt zu 100 Prozent den speisevergütung und später durch die Ein Wärmebedarf der Bewohner für Brauchwasser und Heizung. malvergütung brachten den PVMarkt auch in der Schweiz in Schwung. Ein und Mehrfamilienhäuser problemlos ■ Regeneration von Erdwärmesonden zu erreichen. Die Solarhersteller liefern und Saisonspeicherung SOLARFIRMEN MACHEN MOBIL Systeme, die sich auf hohem Niveau be Die Dichte der Erdsonden im Siedlungsge In diesem Umfeld geriet die Solarthermie währen. Lösungen mit Wärmepumpen und biet nimmt zu. Gerade bei grossen Über ins Hintertreffen. Vier führende Schweizer Photovoltaik (PV) sind ideale Ergänzungen. bauungen kommen Erdsondenfelder zum Solarfirmen – Energie Solaire in Sierre, Besonders gross ist das Potenzial bei Mehr Einsatz. Dies macht es nötig, dass die Jenni in Burgdorf, Schweizer in Hedingen familienhäusern, Spitälern und Heimen. im Winter entnommene Erdwärme im und Soltop in Elgg (ZH) – wollen diesen Foto: www.soltop.ch Trend brechen: «Es ist höchste Zeit, der Solarthermie wieder den ihr zustehenden Platz einzuräumen», erklären sie. Die vier Pioniere, die im gesamten Solarbereich tätig sind, möchten die positiven Faktoren der Solarwärme in Erinnerung rufen. Dazu gehört etwa, dass die Produktion der Son nenkollektoren im Gegensatz zu der von PVModulen zum grossen Teil in der Schweiz erfolgt. Dadurch bleibe die Wert schöpfung im Land. Wichtig seien aber auch andere Vorzüge der Solarthermie: ■ Fossile Wärmeträger mit C02freier Solarwärme ersetzen Rund die Hälfte der Schweizer Heizanlagen werden nach wie vor mit Öl und Gas be trieben. Diese Anlagen sollten den Warm Auf dem Dach der Wohnsiedlung Werk 1, Uster: Aquapur-Systeme von Soltop (Elgg [ZH]) sind die wasserbereich zwingend durch Nutzung Warmwasserlösung für Mehrfamilienhäuser und Anwendungen mit erhöhtem Hygienebedarf wie der Solarwärme ergänzen. Deckungsgrade Altersheime oder Spitäler. Die einfache Technik mit Solarthermie ist servicefreundlich und einfach mit über 50 Prozent Solarwärme sind für auszulegen. Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019 13
SONNE Sommerhalbjahr durch Solarwärme frisch ■ Optimale Solarnutzung dank modernen ■ Hoher Entwicklungsstand und best «aufgeladen» wird. Solarreglern mögliche Wartung Solarregler schützen vor Überladung der Die Solarwärmesysteme haben bezüglich ■ Mit Solarthermie lassen sich Fernwär Anlage und regulieren die Energieabgabe. Effizienz, Technik und Materialisierung mesysteme ideal speisen Die Fläche der Sonnenkollektoren wird einen sehr hohen Entwicklungsstand er Verwaltungsgebäude, technische Betriebe auf den Warmwasserverbrauch wie auch reicht. Eine Lebensdauer der Systeme von usw. mit ihren grossen Dachflächen kön auf den Speicher abgestimmt und garan weit über 20 Jahren ist Standard. Alle Un nen für grosse Solarthermieanlagen ge tiert so eine optimale Solarnutzung. ternehmen verfügen über Wartungsabtei nutzt werden, mit denen das Fernwärme lungen. netz effizient gespiesen wird. www.swissolar.ch/ueber-solarenergie/ Foto: www.energie-solaire.com solarwaerme/ Foto: www.ernstschweizer.ch Drei Mehrfamilienhäuser (23 Wohnungen) in Mettmenstetten hat die Firma énergie solarie (Sierre [VS]) Diese thermische Solaranlage mit 316 Sonnen- 2016 mit Sonnenkollektoren (an den Dachrändern) und PV-Modulen (in der Mitte) ausgestattet. Zur kollektoren von Ernst Schweizer AG (Hedingen) Erdsondenregeneration wird Überschusswärme im Sommer ins Erdreich eingebracht. Jedes Haus verfügt steht in der Wohnüberbauung Hochbord in über 110 m2 unverglaste thermische Kollektoren für den Niedrigtemperaturbereich. Das ist nötig, um Dübendorf und versorgt 226 Wohnungen mit das Erdreich nicht zur überhitzen. Warmwasser. 14 Erneuerbare Energien Nr. 3 Juni 2019
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