EVANGELISCH IN ÜBACH-PALENBERG - SonderauSgabe oStern 2020

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EVANGELISCH IN ÜBACH-PALENBERG - SonderauSgabe oStern 2020
Kirchengemeinde Übach-Palenberg

                                           EVANGELISCH
         Gemeindebrief der Evangelischen

                                           		IN ÜBACH-PALENBERG
                                                      Sonderausgabe Ostern 2020
Foto: Justen

                                                            Grab auf dem Kapellenfriedhof in Bad Kissingen

           Corona – und wie es weitergeht
           Andachten für die Zeit um Ostern
EVANGELISCH IN ÜBACH-PALENBERG - SonderauSgabe oStern 2020
EDITORIAL

   Editorial                                                   dacht mit Liedversen und einem Gebet.
                                                               Wir laden Sie herzlich ein, die Texte
  Liebe Leserin, lieber Leser,                                 zu nutzen, um zu Hause – vielleicht
      ich hätte es mir kaum träumen las-                       gemeinsam mit Ihrer Familie – an den
  sen, dass ich nun innerhalb von nur we-                      jeweiligen Tagen um 10 Uhr eine kleine
  nigen Wochen erneut einen Gemeinde-                          Andacht zu feiern. Vielleicht zünden Sie
  brief zu gestalten habe. „Schuld“ daran                      dazu auch eine Kerze an, die Sie daran
  ist das Coronavirus. Das normale Leben                       erinnern darf, dass Jesus Christus das
  hat in unserem Land wie auch anders-                         Licht der Welt und unseres Lebens ist.
  wo abrupt ein Ende gefunden, wir be-                         Schließen Sie die Andacht dann doch
  finden uns in einer Situation, in der viele                  bitte mit einem Vater unser ab. Um
  Selbstverständlichkeiten in Frage ge-                        10.20 Uhr – also ungefähr zu der Zeit, in
  stellt sind. Alle Veranstaltungen unserer                    der Sie das Vater unser sprechen – läu-
  Kirchengemeinde, darunter auch alle                          ten die Glocken unserer Gemeinde. Sie
  Gottesdienste, müssen ausfallen, der                         rufen nicht nur zum Gebet, sondern sie
  persönliche Kontakt muss so weit wie                         erinnern uns und alle Menschen unserer
  möglich unterbunden werden, um die                           Stadt daran, dass Gott der Herr der Welt
  Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.                       ist und dass gerade auch in schwierigen
  Zwar versuchen wir als Gemeinde, über                        Zeiten er bei uns ist, dass er uns tragen
  das Internet präsent zu bleiben. Aber                        und stärken will.
  wir wissen natürlich, dass es sehr viele                         Vielleicht wundern Sie sich, dass
  Menschen gibt, die nicht im Internet                         Ihnen der Gemeindebrief dieses Mal
  unterwegs sind – und die doch darauf                         per Post zugestellt wurde. Wir haben
  warten, von ihrer Gemeinde etwas zu                          es für unverantwortlich gehalten, die
  hören.                                                       Austrägerinnen und Austräger zu bit-
      Darum haben wir uns nun für eine                         ten, diesen Gemeindebrief zu verteilen,
  Sonderausgabe unseres Gemeinde-                              denn zu hoch erscheint uns da die An-
  briefes entschieden. Ein Hauptanlie-                         steckungsgefahr.
  gen war es uns, Sie auch in den Zeiten,                          Achten Sie bitte auf sich selbst und
  in denen wir uns sonntags nicht zum                          auf Ihre Mitmenschen! Setzen Sie sich
  Gottesdienst sehen können, doch nicht                        und andere keinem Risiko aus! Und las-
  „geistlich unversorgt“ zu lassen. So fin-                    sen Sie sich auch in dieser schwierigen
  den Sie für die Sonntage bis Ende April                      Zeit nicht entmutigen.
  und für den Karfreitag jeweils eine An-

       Impressum
       Der Gemeindebrief „Evangelisch in Übach-Palenberg“ wird herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen
       Kirchengemeinde Übach-Palenberg, vertreten durch den Vorsitzenden, Pfarrer Christian Justen.
       Redaktion: Jana Eickvonder, Christian Justen (v. i. S. d. P.), Renate de Kleine, Angelika Krakau
       Anschrift der Redaktion: Maastrichter Straße 47, 52531 Übach-Palenberg
       Gestaltung: Christian Justen. Druck: Gemeindebriefdruckerei Harms, Martin-Luther-Weg 1, 29393 Groß Oesingen
       Auflage: 3 300

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EVANGELISCH IN ÜBACH-PALENBERG - SonderauSgabe oStern 2020
AKTUELLES

                                Corona – und wie geht es jetzt weiter?
                                Die Coronakrise stellt uns alle vor ganz            an Pfarrerin Krakau oder Pfarrer Ju-
                                neue Herausforderungen. Wir müssen                  sten wenden.
                                mit Einschränkungen leben, die uns
                                noch vor kurzem als undenkbar erschie-              gottesdienste
                                                                                    Es ist bitter, dass wir unserer urei-
                                                                                    gensten Aufgabe, nämlich der Feier des
Foto: Gert Spießhofer / pixabay.de

                                                                                    Gottesdienstes, nicht mehr nachkom-
                                                                                    men können, nicht einmal an Karfrei-
                                                                                    tag und Ostern. Andererseits: wenn
                                                                                    wir damit dazu beitragen können, dass
                                                                                    Menschenleben gerettet werden, dann
                                                                                    ist der Verzicht auf gottesdienste eben
                                                                                    doch auch gottes auftrag an uns, dann
                                                                                    ist der Verzicht sogar Christenpflicht.
                                                                                        Das heißt aber nicht, dass Sie nun
                                                                                    geistlich „hungern“ müssten. Zum ei-
                               Auch wenn wir dieses Jahr Ostern nicht mit Gottes-   nen finden Sie in diesem Gemein­
                               diensten feiern können: Das ändert nichts daran,
                               dass die Auferstehung Christi die alles entschei-    debrief Andachten für die kom-
                               dende Wirklichkeit unseres Lebens ist. Wichtig ist   menden Wochen – diese stehen
                               nicht, ob wir zur Kirche kommen können, sondern
                               dass wir Ostern für uns wahr sein lassen!            auch unter www.kirchebloggt.de
                                                                                    online zur Verfügung.
                              nen wären. Besonders bitter ist die                       Vielleicht schaffen wir es sogar,
                              Lage für all diejenigen, die davon wirt-
                              schaftlich betroffen sind. In vielen Be­
                              reichen machen Mitarbeitende Kurzar-                    wir sind für Sie da!
                              beit oder werden entlassen, die ersten
                              Firmen gehen in die Insolvenz, und viele                auch wenn sonst nichts stattfin-
                              Menschen befinden sich in einer Situa­                  den kann in der gemeinde: wir
                              tion, die für sie in wirtschaftlicher und               sind im dienst und für Sie da!
                              finanzieller Hinsicht existentiell ist. Hin­            wenn Sie Fragen oder ein anlie-
                              zu kommt, dass die Einschränkung der                    gen haben, rufen Sie uns einfach
                              sozialen Kontakte für viele auch dazu                   an! die Kontaktdaten von Pfar-
                              führt, dass sie sich vereinsamt und iso-                rerin Krakau, Pfarrer Justen und
                              liert fühlen.                                           Frau Kramer finden Sie auf der
                                  wenden Sie sich an uns, wenn Sie                    rückseite des gemeindebriefes.
                              hilfe benötigen! Frau Kramer vom di-                    Persönliche besuche sind zwar
                              akonischen werk kann Sie beraten,                       zur Zeit kaum möglich, aber auch
                              wenn es zu finanziellen Problemen                        ein telefonat kann oft schon hel-
                              kommen sollte, und in seelsorger-                       fen.
                              lichen Fällen können Sie sich jederzeit

                                                                                                                          3
EVANGELISCH IN ÜBACH-PALENBERG - SonderauSgabe oStern 2020
AKTUELLES

   in den nächsten Tagen einen Gottes-           unseren Konfirmandinnen und Konfir­
   dienst aufzuzeichnen und das Video auf        manden feiern können.
   unsere Homepage einzustellen, damit               Die Anmeldung für die Konfirmation
   Sie uns nicht nur textlich, sondern auch      2021 erfolgt in diesem Jahr nur schrift-
   in Bild und Ton „erleben“ können – aber       lich, indem Sie die Anmeldungen per
   das ist für uns technisches Neuland, da-      Post schicken oder uns zumailen. (Bitte
   her versprechen wir lieber nicht zuviel ...   nicht per WhatsApp oder Facebook!)
       gerne empfehlen wir ihnen aber            der unterricht für den neuen Jahrgang
   auf jeden Fall die Fernsehgottesdienste,      beginnt erst nach den Sommerferien,
   die nach wie vor ausgestrahlt werden          am 18. august 2020.
   (siehe S. 5). Wir sollten froh und
   dankbar sein, dass es diese Möglichkeit       bestattungen
   gibt – besonders auch für alle, die nicht     Solange es uns möglich und vom Ord-
   im Netz unterwegs sind.                       nungsamt erlaubt ist, begleiten Pfarrer
       Für die Kinder finden sich                Justen und Pfarrerin Krakau natürlich
   unter       www.kindergottes-                 auch weiterhin Menschen auf ihrem
   dienst-ekir.de       vielfältige              letzen Weg. Kirchliche bestattungen
   Möglichkeiten, Kindergottes-                  können aber derzeit nur im Freien (am
   dienste online mitfeiern zu können.           grab) und auch nur im allerengsten
                                                 Familienkreis stattfinden. Die Trauer-
   Konfirmationen                                 gespräche werden telefonisch
   Die Konfirmationen, die eigentlich im         geführt werden müssen – das
   Mai stattfinden sollten, sind verscho­        ist zwar keine „schöne“ Lösung,
   ben. Die neuen Konfirmationstermine           aber durchaus machbar. Wir bie-
   sind der 20. und 27. September 2020.          ten an, dass wir auf Wunsch zu
   Wir hoffen, dass dann der ganz Spuk           einem späteren Zeitpunkt gerne einen
   vorbei ist und wir dann auch wirklich         Gedenkgottesdienst in einer unserer
   schöne und würdige Gottesdienste mit          Kirchen feiern.

   Puzzeln kann man auch im Internet.            was tun bei Langeweile?
   Na, erkennen Sie schon das Motiv? Es hat
   durchaus etwas mit Übach-Palenberg zu tun!    Gegen Langeweile haben wir leider
                                                 auch kein Patentrezept. Aber für alle,
                                                 die gerne puzzeln (und sich gerade kein
                                                 neues Puzzle kaufen können, weil die
                                                 Geschäfte geschlossen sind), haben wir
                                                 unter www.jigsawplanet.com/cjusten
                                                 ein paar Bilder eingestellt, die Sie online
                                                 puzzeln können.
                                                                          Christian Justen

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AKTUELLES

Fernsehgottesdienste

                                             Foto: epd-Bild / Rolf K. Wegst
kommen aus ingelheim
Neben dem Gottesdienst am 29. März
soll die Kirche von Ingelheim in der
Nähe von Mainz nun auch am Oster-
sonntag, 12. April, sowie am 26. April ge-
nutzt werden. Ursprünglich sollten die
drei kommenden evangelischen Fern-
sehgottesdienste in Brüssel, Herne und
Berlin stattfinden. Am 29. März predigt
in Ingelheim der hessen-nassauische
Kirchenpräsident Volker Jung unter
dem Motto „Nur Mut!“ vor leeren Kir-                                    an der Feier teilnehmen. An Ostern soll
chenbänken. Das Gesundheitsamt hat                                      die Präses der westfälischen Landes-
eine Sondererlaubnis für maximal 20                                     kirche, Annette Kurschus, die Predigt
Akteure erteilt. Daher können neben                                     halten, am 26. April der frühere Rats-
Liturgin, Prediger, Organisten und ZDF-                                 vorsitzende der Evangelischen Kirche in
Mitarbeitern auch noch einige Sänger                                    Deutschland, Wolfgang Huber. epd

                                        Konrad-Adenauer-Straße 128
                                        52511 Geilenkirchen
                                        Telefon: 02451 - 911 605 3
                                        Kontakt@Buchhandlung-deKleine.de
                                        www.Buchhandlung-deKleine.de
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Palmarum

  Andacht für den 5. April 2020 (Palmsonntag)
  Liebe Gemeinde,                                        wissen schon: Die körperliche Nähe ist
      wenn jemand jemandem etwas                         zur Zeit die einzige Grenze). Und die Er-
  Gutes tut, dann ist das schön. Das tut                 fahrung lehrt uns auch: Wenn ich jeman-
  gut, das wissen die meisten von uns aus                dem etwas Gutes tue, tue ich mir eben-
  eigener Erfahrung. Und das muss gar                    falls etwas Gutes, denn geteilte Freude
  nichts Großes und Spektakuläres sein.                  ist doppelte Freude.
  Da reicht schon ein Lächeln an einem                       Wie also mag es der Frau da vor
  verregneten Tag oder ein freundliches                  knapp 2000 Jahren ergangen sein, die
  „Hallo“ morgens beim Brötchenholen.                    Jesus mit dem kostbaren Öl gesalbt hat?
  Beides kostet nicht einmal Geld. Die                   Jesus zumindest hat es gut getan, denn
  Steigerung wäre ein Strauß Blumen, ein                 er weist seine Jünger, die sich über die-
  Brief oder eine Einladung zum Kaffee­                  se Geldverschwendung ziemlich aufre-
  trinken. Das kostet dann natürlich schon               gen, zurück. Die Unbekannte wird über
  ein wenig Geld, schafft aber ebenfalls                 diese Reaktion gewiss hocherfreut ge-
  Freude und auch Nähe. In diesen Zeiten                 wesen sein. Denn erstens hat Jesus sie
  sollten wir zumindest auf körperliche                  nicht des Hauses und der Männerrunde
  Nähe allerdings verzichten. Ein Telefo-                verwiesen, und zweitens hat er ihre Tat
  nat oder ein Angebot zum Einkaufen                     ausdrücklich gelobt.
  für die ältere Dame gleich nebenan oder                    Beim Evangelisten Markus hört sich
  den älteren Herrn im selben Haus, das                  das ganze so an:
  ältere Ehepaar gleich gegenüber – all
  das sind Wohltaten, die gut tun. Oder                  Und als er (Jesus) in Betanien war im
  das Bild, das die Fünfjährige gemalt hat,              Hause Simons des Aussätzigen und saß
  einfach unter der Tür durchgeschoben,                  zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte
  zaubert ein Lächeln hervor. Wir können                 ein Alabastergefäß mit unverfälschtem,
  gar nicht kreativ genug sein, um ande-                 kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach
  ren etwas Gutes zu tun. Eigentlich sind                das Gefäß und goss das Öl auf sein
  uns da keine Grenzen gesetzt (na ja, Sie               Haupt. Da wurden einige unwillig und
                                                         sprachen untereinander: Was soll die-
                                                         se Vergeudung des Salböls? Man hätte
                                                         dieses Öl für mehr als dreihundert Sil-
                                                         bergroschen verkaufen können und
                                                         das Geld den Armen geben. Und sie
                                                         fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst
                                                         sie! Was bekümmert ihr sie? Sie hat ein
                                                         gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt
                                                         allezeit Arme bei euch, und wenn ihr
                                                         wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich
                                                         aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat ge-
                                                         tan, was sie konnte; sie hat meinen Leib
                 Grafik: morganimation/stock.adobe.com

  6
PALMARUM

im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.            Darum danken wir denen, die helfen
Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evange-       in Krankenhäusern, bei den Pflege­ und
lium gepredigt wird in der ganzen Welt,       Rettungsdiensten, mit einem Applaus.
da wird man auch das sagen zu ihrem           Darum danken wir denen, die uns die
Gedächtnis, was sie getan hat. (Markus        Lebensmittel unermüdlich in die Rega-
14, 3–9, Übersetzung: Lutherbibel 2017)       le packen, an den Kassen sitzen oder
                                              hinter den Theken stehen, mit einem
Kurz vor dem Passafest tut diese un-          Lächeln. Darum halten wir Abstand und
bekannte Frau dem Sohn Gottes etwas           schicken Nachrichten per Post, Telefon
Gutes, das keinen Aufschub duldet,            oder Internet.
denn nur drei Tage später stirbt Jesus            Gott, auch dich können wir nicht se-
am Kreuz. Niemand anders hat daran            hen und wissen doch, dass du da bist,
gedacht, selbst seine engsten Freunde         uns begleitest und hältst. Dafür danken
nicht, denen er seinen nahen Tod nicht        wir dir aus tiefstem Herzen.
verschwiegen hatte.                               Bewahre uns und alle, die uns wich-
   Jemandem anderen etwas Gutes               tig sind, in der Nähe und in der Ferne.
tun – warten wir also nicht damit, bis es         Sei du denen besonders nahe, die
zu spät ist. Es muss nicht gleich ein kost-   niemanden haben aber auch denen, die
bares Öl sein – auch ein Lächeln kann         wir so gerne vergessen: den Fremden,
kostbarer sein als alles Geld der Welt.       den Flüchtlinge, den Weggesperrten.
Wir merken es gerade in diesen anstren-           Hab Dank für alle, die irgendwo ir-
genden Zeiten. Amen.                          gendwem etwas Gutes tun, einfach nur
                                              so, weil sie wissen, wie gut es tut. Amen.
Liedverse                                                               Angelika Krakau

Danke für meine Arbeitsstelle, / danke
für jedes kleine Glück. / Danke für alles      Vater unser im Himmel.
Frohe, Helle / und für die Musik.              Geheiligt werde dein Name.
                                               Dein Reich komme.
Danke für manche Traurigkeiten, /dan-          Dein Wille geschehe, wie im Himmel,
ke für jedes gute Wort. / Danke, dass          so auf Erden.
deine Hand mich leiten / will an jedem         Unser tägliches Brot gib uns heute.
Ort. (EG 334, 4+5)                             Und vergib uns unsere Schuld,
                                               wie auch wir vergeben unsern
gebet                                          Schuldigern.
                                               Und führe uns nicht in Versuchung,
Guter Gott, anderen einfach und ohne           sondern erlöse uns von dem Bösen.
Grund etwas Gutes tun – das fällt uns          Denn dein ist das Reich und die Kraft
oft schwer. Oft denken wir an eine mög-        und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
liche Gegenleistung oder daran, was es         Amen.
uns kostet. Einfach etwas Gutes tun
liegt so nahe und ist ganz einfach.

                                                                                       7
Karfreitag

   Andacht für den 10. April 2020 (Karfreitag)
  „Also hat Gott die Welt geliebt, dass         oder mobil sind. In einer Welt, die von
  er seinen eingeborenen Sohn gab, auf          menschlichem Leid am liebsten nichts
  dass alle, die an ihn glauben, nicht verlo-   wissen möchte, gehen all die zugrunde,
  ren werden, sondern das ewige Leben           deren Leid wir einfach ignorieren. In
  haben.“ (Johannes 3, 16)                      Griechenland vegetieren Flüchtlinge in
                                                völlig überfüllten Lagern unter unglaub-
   Karfreitag: Bei den Engländern heißt die-    lichen hygienischen Umständen, wäh-
   ser Tag „Good Friday“ – der Gute Frei-       rend hierzulande Menschen es sich zum
   tag. Wie weit ist das entfernt von dem,      Hobby machen, Toilettenpapier zu ham-
   was wir mit dem Karfreitag verbinden.        stern. Im Mittelmeer ertrinken immer
   Karfreitag: der Sorgenfreitag, der Kla-      noch Menschen, weil wir es angeblich
   gefreitag, welch ein düsterer, trauriger     nicht schaffen, noch mehr Flüchtlinge
   Feiertag ist dies bei uns! Zugleich ist      aufzunehmen. Und zur gleichen Zeit
   dieser Feiertag in unserem modernen          steht plötzlich eine halbe Billion Euro
   Bewusstsein in eine Krise geraten. Im-       zur Verfügung, um die deutsche Wirt-
   mer weniger Menschen vermögen mit            schaft in der Coronakrise zu stützen. Es
   diesem Tag etwas anzufangen. Immer           ist eine schlimme und bittere Wahrheit,
   mehr Menschen fragen sich: Was ist das       dass immer noch und auch bei uns und
   für ein merkwürdiger Glaube, der da          durch uns Menschen ihren Mitmen-
   feiert, dass vor zweitausend Jahren ein      schen zum Opfer fallen. Und es ist noch
   Mensch auf schreckliche Weise umge-          weitaus schlimmer und bitterer zu er-
   bracht wurde? Was ist das für ein Glau-      kennen, dass auch ich meinen Teil dazu
   be, der sich an einen Gott hält, welcher     tue, dass auch ich daran mitschuldig bin,
   ein solches Menschenopfer braucht,           wenn Menschen zu Opfern werden.
   um die Menschheit von ihren Sünden               Und damit sind wir wieder beim
   freizusprechen? Was ist das für ein Glau-    Karfreitagsgeschehen angelangt. Denn
   be, der auf der einen Seite so viel von      die Bibel bezeugt: Was wir einem Ge-
   Liebe und Toleranz spricht und dann auf
   der anderen Seite einen solch grausigen
   Gewaltakt beinahe verherrlicht?
       Doch vertun wir uns nicht: Dass
   Menschen zu Opfern werden, das ist
   auch in unserer Zeit allgegenwärtig,
   schon beinahe „normal“. In einer Welt,
   in der vor allen Dingen Jugend, Schön-
   heit, Reichtum und Mobilität zählen, in
   der es wichtig ist, „in“ zu sein, in der
   es auf die Statussymbole ankommt, in
                                                                                        Foto: Lotz

   einer solchen Welt fallen all diejenigen
   heraus, die eben nicht jung, schön, reich

   8
Karfreitag

schöpf Gottes antun, das tun wir auch      Blick auf Ostern können wir den Karfrei-
dem Schöpfer an; was wir einem Men-        tag nicht recht verstehen, ohne diesen
schen antun, das tun wir Gott selbst       Blick auf Ostern wäre für uns Menschen
an. Und nirgends ist dies schrecklichere   der Karfreitag der Tag, an dem uns nur
Realität geworden als an jenem Freitag     noch die Verzweiflung bliebe. Aber ge-
vor zweitausend Jahren, als Menschen       rade in Verzweiflung will Gott uns nicht
jenen Jesus von Nazareth an ein Kreuz      lassen, sondern mit seiner Auferste-
schlugen und ihn dort auf qualvollste      hung von den Toten weist er uns den
Weise zum Tode brachten. Denn in           Weg aus der Verzweiflung hinaus, weist
diesem Jesus von Nazareth haben sie        er uns den Weg ins Leben. Und darum
zugleich Gott umgebracht, ist Gott ih-     dürfen wir gewiss sein, dass auch für
nen zum Opfer gefallen. Ich denke, hier    uns dieser Tag der „Good Friday“ ist, der
zeigt sich deutlich: Nicht Gott braucht    Gute Freitag.
ein Menschenopfer, sondern Menschen
suchen sich ein Opfer und sind sogar       Liedverse
bereit, den Menschen zu opfern, in
welchem ihnen Gott selbst gegenüber-       Was ist doch wohl die Ursach solcher
tritt. Zugespitzt formuliert: Nicht Gott   Plagen? / Ach, meine Sünden haben dich
opfert einen Menschen, sondern Men-        geschlagen; / ich, mein Herr Jesu, habe
schen opfern Gott. Aber dies bleibt kein   dies verschuldet, / was du erduldet.
einmaliges historisches Geschehen;
vielmehr: Überall da, wo Menschen an-      Wie wunderbarlich ist doch diese Stra-
einander schuldig werden, da treiben       fe! / Der gute Hirte leidet für die Schafe, /
sie – bildlich gesprochen – weitere Nä-    die Schuld bezahlt der Herre, der Ge-
gel ins Kreuz Christi.                     rechte, / für seine Knechte. (EG 81, 3+4)
    Doch der Tod Christi am Kreuz auf
Golgatha ist nicht das letzte Wort, ist    Gebet
nicht das Ende, sondern ist vielmehr
der Anfang. In Jesu Auferstehung hat       Guter Gott! Karfreitag, welch ein schlim-
Gott ein für allemal den Tod überwun-      mer Tag! Aber auch: Welch ein glück-
den, hat er dem Tod seine Macht entris-    licher Tag! Ich danke dir, dass du mich
sen. Er hat das Böse, er hat die Schuld    und alle Menschen liebst – mit einer Lie-
der Welt nicht ignoriert und auch nicht    be, die keine Grenzen kennt, mit einer
schöngefärbt, sondern er hat das bis in    Liebe, die stärker ist als der Tod. Hilf mir,
die letzte Konsequenz ernstgenommen.       das Geschenk deiner Liebe anzuneh-
Aber Gott hat das Böse auch zugleich       men und wertzuschätzen: Indem ich
verwandelt, er hat die Katastrophe         deine Liebe weitergebe. Gib mir Kraft
des Karfreitags verwandelt in einen Tri-   und Mut, mich dem Unheil in dieser
umph, in einen Triumph der Vergebung       Welt entgegenzustellen. Mache mich zu
über die Sünde, in einen Triumph der       einem Werkezeug deines Friedens, da-
Liebe über das Unheil, in einen Triumph    mit du nicht vergeblich gestorben bist.
des Lebens über den Tod. Ohne diesen                                  Christian Justen

                                                                                      9
Ostern

  Andacht für das Osterfest
  Liebe Gemeinde,                                                         machen sie sich nun auf, mit gesenktem
      gerade die Nachricht von Tode eines                                 Kopf, ganz in Gedanken an das furcht-
  guten Freundes erhalten habend oder                                     bare und entsetzliche Geschehen ver-
  am Bett eines sterbenden Angehörigen                                    sunken. Sie hören das Vogelgezwitscher
  sitzend, verliert die Sonne ihren Glanz,                                nicht, merken nicht, wie die Sonne sich
  und die eigene Welt verdunkelt sich. Die                                langsam am Horizont heraufschiebt,
  bevorstehende Beerdigung und der da-                                    das Dunkel der Nacht verschwindet.
  mit verbundene Gang zum Grab lassen                                     Vielmehr denken sie daran, wie sie den
  die Beine schwer wie Blei werden. Der                                   großen schweren Stein ohne Hilfe von
  Gedanke „Nur weg, und das so weit wie                                   dem Grab wegbewegen können, um
                                                                          den toten Jesus zu salben.
                                                                              Und dann das Unfassbare ... Nicht
                                                                          nur, dass der Stein vor dem Grab weg-
                                                                          gerollt war! Nein, der Leichnam Jesu
                                                                          war weg! Nur ein junger Mann im wei-
                                                                          ßen Gewand – ein Engel?! – saß da, als
                                         Foto: Free-Photos / pixabay.de

                                                                          hätte er nur auf die Frauen gewartet,
                                                                          um ihnen mitzuteilen, dass Jesus aufer-
                                                                          standen ist von den Toten.
                                                                              In einer solchen Situation der Trau-
                                                                          er und Verzweiflung rechnen auch wir
                                                                          nicht mit einem Wunder, mit dem Un-
                                                                          fassbaren und Unbegreiflichen. Wie
  möglich!“ nimmt Besitz von unseren                                      die Frauen damals könnten auch wir es
  Gedanken. Gleichzeitig aber ruft die                                    weder mit Händen noch mit unserem
  andere Stimme in uns: „Sei stark, du                                    Verstand fassen, was da geschehen
  musst das durchhalten, du hast es ver-                                  war. Und doch glauben wir Christen
  sprochen!“                                                              fest daran, denn sonst wären wir ohne
      Das wird auch Maria Magdalena,                                      Hoffnung für unsere Toten, unsere Ster-
  Salome und Maria, der Mutter des Ja-                                    benden und letztendlich auch für uns.
  kobus, durch den Kopf gegangen sein,                                        JESUS LEBT! Er ist von den Toten
  als sie sich am frühen Morgen bei Ta-                                   auferstanden! Das ist die frohma-
  gesanbruch auf den Weg zum Grab Jesu                                    chende und unbegreifliche Botschaft
  gemacht haben. Sie wollten das tun,                                     von Ostern. Sie dürfen wir laut in die-
  was sie wegen des bevorstehenden                                        se durch Umweltverschmutzung und
  Sabbats vor der Grablegung ihres guten                                  Missbrauch, durch Krankheiten (auch
  Freundes nicht tun konnten: ihn nach                                    Corona) und Kriege gebeutelte Welt ru-
  jüdischem Ritus salben. Dem Toten also                                  fen: „Er ist auferstanden, er ist wahrhaf-
  eine letzte Ehre erweisen, wie es zur                                   tig auferstanden!“ Im 1. Korintherbrief,
  damaligen Zeit üblich war. Und darum                                    Kapitel 15, dem Predigttext für Oster-

  10
Ostern

sonntag, schreibt Paulus: „Nun aber ist
Christus auferweckt von den Toten als
Erstling unter denen, die entschlafen
sind. Denn da durch einen Menschen,
der Tod gekommen ist, so kommt auch
durch einen Menschen die Auferste-
hung von den Toten.“ (Verse 20f).
    Wenn sich auch auf dem Weg zum
Grab hin die Sonne verdunkelt, wird sie
auf dem Weg zurück immer ein wenig
heller scheinen, denn „hoffen wir allein
in diesem Leben auf Christus, so sind wir
                                            Foto: Karel Miragaya / 123rf.com
die elendesten unter allen Menschen“
(Vers 19).
    Es wird wieder hell, Jesus lebt! Las-   die Frauen dorthin kamen. „Was sucht
sen Sie uns in dieser Zuversicht Ostern     ihr den Lebenden bei den Toten?“, wur-
feiern und laut in den Osterjubel ein-      den sie gefragt. Ihr Glaube war ebenso
stimmen: „Der Herr ist auferstanden, er     klein, wie es der unsrige ist.
ist wahrhaftig auferstanden!“ Amen.             Aber wir wollen glauben; glauben,
                                            dass Jesus lebt, dass er den Tod besiegt
Liedverse                                   hat, ein für alle Mal – auch für uns.
                                                Wir danken dir, dass du das möglich
Morgenlicht leuchtet, / rein wie am An-     gemacht hast, und bitten dich: Stärke
fang. / Frühlied der Amsel, / Schöpferlob   uns in unserem Glauben an dich. Gib
klingt. / Dank für die Lieder, / Dank für   uns die Kraft, in deinem Namen Gutes
den Morgen, / Dank für das Wort, dem        zu tun. Stärke all diejenigen, die sich ge-
beides entspringt.                          gen Terror und Krieg, Missbrauch und
                                            Gewalt, Unterdrückung und rechtes Ge-
Mein ist die Sonne, / mein ist der Mor-     dankengut einsetzen.
gen, / Glanz, der zu mir aus Eden auf-          Gib all denen genug Kraft, die sich
bricht! / Dank überschwänglich, Dank        unermüdlich im Kampf gegen das Co-
Gott am Morgen! / Wiedererschaffen          ronavirus einsetzen, und gib denen Ver-
grüßt uns sein Licht. (EG 455, 1+3)         stand und Solidarität, die mit Hamster-
                                            käufen und Partys im Freien nur an sich
Gebet                                       denken und so Humanität und Solidari-
                                            tät mit Füßen treten.
Herr, unser Gott, es ist Ostern, anders         Danke, dass du hast Ostern werden
als sonst, denn unsere Kirchen sind ge-     lassen für uns alle. Amen.
schlossen. Aber das hindert uns nicht,                                Angelika Krakau
die Auferstehung deines Sohnes Jesus
Christus zu feiern. Er ist auferstanden
von den Toten. Sein Grab war leer, als

                                                                                    11
Quasimodo Geniti

                               Andacht für den 19. April 2020 (Quasimodo Geniti)
                          Wir befinden uns nun in der Zeit nach        gen. Sonst glaube ich nicht!“ Acht Tage
                          Ostern. Jesus Christus ist von den Toten     später waren die Jünger wieder beiein­
                          auferstanden – er lebt! Seit fast 2000       ander. Diesmal war Thomas mit dabei.
                          Jahren feiern wir dieses Ereignis, das ja    Wieder waren die Türen verschlossen.
                          eigentlich das Grunddatum des ganzen         Da kam Jesus noch einmal zu ihnen. Er
                          christlichen Glaubens ist. Das eigentlich    trat in ihre Mitte und sagte: „Friede sei
                          Unglaubliche ist schon beinahe zu einer       mit euch!“ Dann sagte er zu Thomas:
                          alltäglichen Floskel für uns geworden.       „Nimm deinen Finger und untersuche
                          Wie anders war es aber für die Jünger         meine Hände. Strecke deine Hand aus
                          Jesu. Sie waren ja mit die Ersten, die mit   und lege sie in die Wunde an meiner
                          dieser Botschaft konfrontiert wurden.        Seite. Du sollst nicht länger ungläubig
                          Der Evangelist Johannes erzählt, wie         sein, sondern zum Glauben kommen!“
                          Jesus seinen Jüngern bald nach Ostern        Thomas antwortete ihm: „Mein Herr
                          erscheint. Sie alle sind glücklich und       und mein Gott!“ Da sagte Jesus zu ihm:
                          freuen sich unbändig über das Wunder         „Du glaubst, weil du mich gesehen hast.
                          des Ostertages. Alle? Nein, es gibt einen    Glückselig sind die, die mich nicht sehen
                          Jünger, der Zweifel hat.                     und trotzdem glauben!“ (aus Johannes
                                                                       20)
                          Thomas, der auch Didymus genannt
                          wird, gehörte zum Kreis der Zwölf. Er        Der „ungläubige Thomas“ ist bei uns
                          war jedoch nicht dabei gewesen, als Je-      ja sogar schon sprichwörtlich gewor-
                          sus gekommen war. Die anderen Jünger         den. Wenn man aber in der Geschichte
                          berichteten ihm: „Wir haben den Herrn        genau hinhört, stellt sich durchaus die
                          gesehen!“ Er erwiderte: „Erst will ich       Frage: Tut man ihm da nicht unrecht?
                          selbst die Löcher von den Nägeln an sei-     Auch die anderen Jünger, die Jesus zu-
                          nen Händen sehen. Mit meinem Finger          erst gesehen hatten, glaubten an seine
                          will ich sie fühlen. Und ich will meine      Auferstehung ja erst, nachdem Jesus ih-
                          Hand in die Wunde an seiner Seite le-        nen seine Wundmale gezeigt hatte. Da-
                                                                       rin unterscheiden sie sich also nicht von
                                                                       Thomas. Doch Thomas will sich nicht mit
 Foto: msandersmusic / pixabay.de

                                                                       dem Hörensagen zufrieden geben, son-
                                                                       dern er will ganz genau wissen und füh-
                                                                       len, woran er glauben kann, worauf er
                                                                       vertrauen kann. Eigentlich – ein zutiefst
                                                                       menschliches Verhalten, an dem sich
                                                                       viele von uns heute durchaus ein Vor-
                                                                       bild nehmen könnten. Es ist ja erschre-
                                                                       ckend, wie leichtgläubig wir Menschen
                                                                       wieder geworden sind. Wir leben im
                                                                       Zeitalter der Fake News – und sind nur

                              12
Quasimodo geniti

allzu leicht bereit, alles zu glauben, was    nis eines denkenden, eines wissenden,
nur irgendein Medium in die Welt setzt.       eines verstehenden Glaubens verlassen,
Würde es uns nicht gut tun, viel, viel kri-   auf ein Zeugnis, welches uns selbst dazu
tischer zu werden, nicht alles unbese-        befähigen will, dass wir denken, wissen,
hen zu glauben, nicht mit unserem ge-         verstehen und glauben können. Amen.
sunden Menschenverstand zu geizen?
Würde es nicht auch uns gut tun, wenn         Liedverse
wir uns unser Urteil selbst bilden wür-
den, anstatt allzu oft nur das nachzu-        So nimm denn meine Hände / und führe
plappern, was andere uns erzählen – so        mich / bis an mein selig Ende / und ewig-
überzeugend sie dies auch tun mögen?          lich. / Ich mag allein nicht gehen, / nicht
    Thomas ist keinesweg „ungläubig“,         einen Schritt: / Wo du wirst gehn und
sondern er ist eher ein Zweifler. Die         stehen, / da nimm mich mit.
Pointe der Erzählung ist allerdings ein
wenig verborgen, erfordert ein genaues        In dein Erbarmen hülle / mein schwa-
Hinhören. Seiner Ankündigung zum              ches Herz / und mach es gänzlich stille /
Trotz hat Thomas es nämlich am Ende           in Freud und Schmerz. / Lass ruhn zu
gar nicht mehr nötig, mit seinen Fingern      deinen Füßen / dein armes Kind: / Es will
die Löcher in Jesu Händen zu fühlen und       die Augen schließen / und glauben blind.
die Hand in Jesu Seitenwunde zu legen.
Als Jesus Christus ihm gegenübertritt,        Wenn ich auch gleich nichts fühle / von
braucht Thomas keine weiteren Bewei-          deiner Macht, / du führst mich doch
se mehr. In all seinem Zweifel findet er      zum Ziele / auch durch die Nacht: / So
Vertrauen in den mensch­gewordenen            nimm denn meine Hände / und führe
Gott – allein durch die Begegnung mit         mich / bis an mein selig Ende / und ewig-
ihm. Im Zweifel Vertrauen finden – das        lich! (EG 376)
macht Thomas letztlich zum „Paten“
auch unseres Glaubens. Dank Thomas            Gebet
muss unser Glaube kein blinder Glaube
bleiben. Auch wenn wir nicht mit eige-        Guter Gott, oft fällt das Vertrauen so
nen Augen sehen können, so haben              schwer. Oft wissen wir nicht, wem wir
wir doch einen Kronzeugen unseres             Glauben schenken dürfen und wem
Glaubens. Wir müssen nicht auf ein            nicht. Oft überwiegt in uns der Zweifel.
Gerede von irgend jemanden vertrau-           Ich bitte dich: Schenke mir in all meinem
en, sondern wir können uns auf das            Zweifeln immer die Gewissheit, dass ich
Zeugnis eines Menschen verlassen, der         stets auf dich und dein Wort mein Ver-
eben deutlich nachgefragt und nach-           trauen setzen kann. Amen.
geforscht hat, der nicht einfach alles so                              Christian Justen
hingenommen hat, der Zweifel geäu-
ßert hat und sie beseitigt sah. Wir sind
auf keine Schwärmereien angewiesen,
sondern wir dürfen uns auf das Zeug-

                                                                                      13
Miserikordias Domini

             Andacht für den 26. April 2020 (Miserikordias Domini)
           Liebe Gemeinde!                           nichts dafür?!
               Im Leben läuft nicht immer alles         Im Leben läuft nicht immer alles
           rund. Und es ist auch nicht immer fair. rund. Und es ist auch nicht immer fair.
           Vieles hatten wir uns anders vorgestellt Davon berichtet auch der 1. Petrusbrief.
           in diesen Wochen. Aber nun ist es an- Dort steht im 2. Kapitel (Übersetzung
           ders gekommen. Und wird auch noch Basisbibel):
           eine Weile anders sein. Und es trifft
           nicht nur einen oder eine, sondern viele, „Denn auch Christus hat für euch gelit-
           und das auch noch gleichzeitig. Ich ten. Er hat euch ein Beispiel gegeben,
           denke dabei an die vielen gottesdienst- damit ihr ihm in seiner Fußspur nach-
           lichen Feiern, die wir abgesagt haben: folgt. Er hat keine Schuld auf sich gela-
           Taufen, Konfirmationen Trauungen, Kin- den und aus seinem Mund kam nie ein
           derbibelwoche und Osterferienspiele.      unwahres Wort. Wenn er beschimpft
               Und im privaten Bereich trifft es uns wurde, gab er es nicht zurück. Wenn
           alle ja ebenso: Geburtstage werden er litt, drohte er nicht mit Vergeltung.
           anders gefeiert, als sie geplant waren. Sondern er übergab seine Sache dem
           Hochzeiten und Jubiläen, Verabschie- gerechten Richter. Er selbst hat unsere
           dungen, Schul- und Berufsabschlüs- Sünde mit seinem eigenen Leib hinauf-
           se. Wann wir die Feiern alle nachholen getragen an das Holz. Dadurch sind wir
           können – wer weiß. Und ob die Freude für die Sünde tot und können für die Ge-
           dann noch so groß ist, wie sie gewe- rechtigkeit leben. Durch seine Wunden
           sen wäre, wenn wir den Augenblick so seid ihr geheilt. Ihr wart wie Schafe, die
           schnell wie möglich mit anderen geteilt sich verirrt hatten. Aber jetzt seid ihr zu
           hätten – ich glaube es nicht. Alles we- eurem Hirten und Beschützer zurückge-
           gen Corona, dabei können wir doch gar kehrt.“ (1. Petrus 2, 21b–25)
  Foto: Justen

             Im Leben geht es nicht immer fair zu – und doch:      einer Parkbank – als Obdachloser. Jesus ist gerade
             Gott bleibt auch in Leid und Not an unserer Seite.    bei denen, die ganz unten sind. Und gerade für sie
             Besonders eindrücklich macht dies eine Skulptur       ist er gestorben und auferstanden. Gerade ihnen
             im belgischen Brügge deutlich: Jesus liegt dort auf   gilt seine frohe Botschaft.

             14
Miserikordias Domini

Jesus hat es sich auch nicht aussuchen      Liedvers
können, so wie es für ihn gekommen
ist. Er wäre bestimmt lieber eines natür-   Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe
lichen Todes gestorben, als die Qualen      mich holt, damit ich lebe. / Ich lobe mei-
der Kreuzigung zu durchleben. Auch          nen Gott, der mir die Fesseln löst, damit
damals gab es bequemere Leben als           ich frei bin. / Ehre sei Gott auf der Erde /
das eines Wanderpredigers. Der Schrei-      in allen Straßen und Häusern, / die Men-
ber des Briefes zählt seinen Lesern auf,    schen werden singen, / bis das Lied zum
was Jesus Christus alles erduldet und       Himmel steigt: / Ehre sei Gott und den
auf sich genommen hat, ohne dafür           Menschen Frieden, / Ehre sei Gott und
verantwortlich gewesen zu sein: Er hat      den Menschen Frieden, / Ehre sei Gott
gelitten für andere, obwohl er nie gelo-    und den Menschen Frieden, / Frieden
gen, andere nie beschimpft, nichts an       auf Erden. (EG 673,1)
ihm zugefügten Beleidigungen und Ver-
letzungen zurückgegeben oder mit Ra-        Gebet
che dafür gedroht. Vielmehr hat er für
uns Dinge ertragen, damit wir von allen     Guter Gott, wir danken dir, dass du
Lasten und aller Schuld befreit sind, die   unser guter Hirte bist, der sich um uns
wir verursacht haben und verursachen        sorgt, egal, wo und wer wir sind. Du
werden. Fair für ihn war und ist das        sorgst dich um uns, auch wenn wir dir
auch nicht. Aber anstatt über die Situa-    Vorwürfe machen oder dir den Rücken
tion, in der man gerade steckt, rum zu      zuwenden, weil wir die Situation, in der
lamentieren, sollte man lieber in die Zu-   wir gerade leben, kaum aushalten kön-
kunft schauen. Was nutzt es, nach dem       nen.
wahren Verursacher zu suchen? Wir ste-         Bleibe bei uns, bleibe vor allem bei
cken nun mal in der Situation, und zwar     denen, die unter ihrer Last zusammen-
mittendrin (zumindest während ich die-      zubrechen drohen, denen ein gutes
ses schreibe). Wir können nichts ändern,    Wort mehr fehlt als das tägliche Brot.
aber das Beste daraus machen, in der           Bleibe bei denen, die sich verloren
Gewissheit, dass Jesus es auch so ge-       fühlen, weil niemand mit ihnen spricht.
tan hätte. (Be)schimpfen nutzt nichts,         Bleibe bei uns, dass wir fair bleiben
bei anderen die Schuld zu suchen, än-       zu allen Menschen, besonders aber zu
dert nichts, gemeinsam schwere Zeiten       denen, die es nicht sind, uns und ande-
durchzustehen, das ist der bessere Teil.    ren gegenüber, damit wir nicht Gleiches
Das Leben ist nicht fair. Aber Gott be-     mit Gleichem vergelten.
gleitet uns durch dieses Leben. Er ist         Lass uns besonnen und maßvoll
und bleibt der gute Hirte. Denn „ob ich     durch diese Zeit kommen in dem Wis-
schon wanderte im finstern Tal, fürchte     sen, dass das Osterlicht alles erhellt,
ich kein Unglück. Denn du bist bei mir.     was dunkel und schwer war. Amen.
Dein Stecken und Stab trösten mich“.                                Angelika Krakau
Amen.

                                                                                     15
Aktuelles

   Wir haben ein neues Presbyterium!
   Eigentlich hätte an dem Tag, an dem die-    Presbytern telefonisch das Presbyter-
   ser Gemeindebrief fertiggestellt wird,      gelübde entgegen­genommen bzw. sie
   nämlich am 22. März, das neue Pres-         an ihr bereits abgelegtes Gelübde erin-
   byterium unserer Kirchengemeinde in         nert. Damit gelten die Presbyterinnen
   sein Amt eingeführt werden sollen – in      und Presbyter mit Ablauf des 22. März
   einem feierlichen Gottesdienst in der       als eingeführt.
   Christuskirche. An sich schreibt das Kir-       Zum „Alltag“ werden wir dennoch
   chenrecht vor, dass diese Einführung        in der nächsten Zeit nicht zurückkeh-
   zwingend in einem Gottesdienst statt-       ren. Unklar ist, wie und ab wann wir
   finden muss. Aber außergewöhnliche          überhaupt Sitzungen durchführen kön-
   Zeiten erfordern auch außergewöhn-          nen – eventuell als Video­konferenzen.
   liche Maßnahmen. Und so hat unsere          Auch in einer Coronakrise brauchen wir
   Kirchenleitung einen Weg eröffnet, wie      schließlich ein Leitungsgremium, das
   das Presbyterium eingeführt werden          seine Leitungsaufgabe wahrnimmt. Wir
   kann in einer Zeit, in der Gottesdienste    werden aber auf jeden Fall später noch
   nicht stattfinden können.                   einen Gottesdienst feiern, in dem die
       Am 17. und 18. März habe ich als Vor-   Einführung bekräftigt wird.
   sitzender von den Presbyterinnen und                                Christian Justen

   16
Kinderseite

      17
GRÜSSE DER MITARBEITENDEN

            die Mitarbeitenden der evangelischen Kirchengemeinde

 „Einen blumigen Gruß von der
 Christuskirche aus Frelenberg.
 Bleiben Sie gesund!“                          Wir geben gerne auch die herzlichen
        Wünscht Ihnen und Ihren Familien       Grüße der Mitarbeiterinnen des Diako-
             Ihre Küsterin Stefanie Schlag     nischen Werkes, Lea Tholen und Barbara
                                               Kramer, sowie unseres FSJ-lers Niklas
                                               Roweck an Sie weiter.

„Auch diese außergewöhnliche Zeit
                                             „Nie sind wir allein, stets sind wir die Dei-
werden wir meistern und uns danach
                                             nen. Lachen oder Weinen wird gesegnet
umso mehr wieder über geselliges
                                             sein.
Beisammensein freuen. Und bis wir uns
                                             Ich wünsche allen, die krank sind, gute
wiedersehen, halte Gott dich fest in
                                             Besserung. Und allen, die gesund und
seiner Hand. (Und bin ich gerne telefo-
                                             vielleicht ungeduldig sind, Gelassenheit
nisch und per E-Mail für Sie da). Viele
                                             und ein wenig Muße.“
Grüße aus dem Gemeindebüro.“
                                                                           Regine Rüland
                            Sonja Jansen
   18
GRÜSSE DER MITARBEITENDEN

Übach-Palenberg senden ihnen grüße

                                                „Auch wenn wir uns momentan nicht
                                                treffen können, können wir doch
                                                einander anrufen, mal wieder einen
                                                Brief schreiben und den Menschen in
   „Frühling ist, wenn die Seele wieder
                                                unserer Umgebung zeigen, dass keiner
   bunt denkt. Bleibt alle gesund. Bis
                                                von uns diese Zeit alleine durchstehen
   bald!“
                                                 muss. Ich wünsche allen auf diesem
                            Manfred Wellens
                                                Weg viel Kraft und ich freue mich,
                                                wenn wir bald wieder Feste feiern und
                                                zusammenkommen. “
                                                                      Leonard Tervooren

    „Da wir uns zur Zeit nicht sehen können,
     möchte ich Ihnen auf diesem Weg
    etwas anbieten: Wer keine Familie in       „Lasst den Kopf nicht hängen in dieser
    der Nähe hat, für den kann ich Besor-      ungewöhnlichen Zeit. Denkt immer
    gungen erledigen und sie bis an die Tür    daran: Gemeinsam sind wir stark, auch
    bringen. Bleiben Sie gesund und scheu-     wenn wir im Moment nicht zusammen
    en Sie sich nicht, mich anzufen.“          kommen können. Bleibt gesund!“
                         Ihre Martina Stumpf                            Conny Vystrcil

                                                                                  19
adressen und telefonnummern in der gemeinde
gemeindebüro:       Sonja Jansen
                    Maastrichter Straße 47, 52531 Übach­Palenberg
                    Tel. (02451) 412 04, Fax: (02451) 472 51
                    E-Mail: uebach-palenberg@ekir.de
                    Bürozeiten:
                             bis auf weiteres für den
                             Publikumsverkehr geschlossen
Pfarrer Christian Justen (Vorsitzender des Presbyteriums)
Kokoschkastr. 2, 52531 Übach­Palenberg, Tel.: (02451) 40 90 303, Mobil: (0170) 856 861 7
E-Mail: christian.justen@ekir.de
Pfarrerin angelika Krakau
Comeniusstr. 1, 52531 Übach­Palenberg, Tel.: (02451) 48 68 266, Mobil: (0175) 52 33 488
E-Mail: angelika.krakau@ekir.de
Küsterin Stefanie Schlag
Tel.: (0151) 156 606 16 – E­Mail: stefanie.schlag@kirche­uep.de
Küsterin Martina Stumpf
Tel.: (0163) 294 583 7
Jugendmitarbeiter Manfred wellens
Tel.: (0178) 626 123 7 – E­Mail: manfred.wellens@kirche­uep.de
Jugendmitarbeiter Leonard tervooren
Tel.: (0178) 107 369 6 – E­Mail: leonard.tervooren@kirche­uep.de
Jugendmitarbeiterin Cornelia Vystrcil
Tel.: (0178) 626 125 5 – E­Mail: conny.vystrcil@kirche­uep.de
Kirchenmusikerin regine rüland
Tel.: (02404) 828 63 – E­Mail: regine.rueland@kirche­uep.de
diakonisches werk – Soziale beratung – Sozialarbeiterin barbara Kramer
Maastrichter Straße 47, 52531 Übach­Palenberg, Tel. (02451) 427 58
Sprechzeiten: bitte nur telefonische Kontaktaufnahme
diakonisches werk – Migrations- und Flüchtlingsberatung
Kontaktaufnahme bitte nur telefonisch oder per Mail:
Tel. (02451) 409 084 5 – E­Mail: tholen@diakonie­juelich.de
Familienzentrum ‫ מרגל‬Meragel Frelenberg
Theodor­Seipp­Str. 7, 52531 Übach­Palenberg, Tel.: (02451) 716 50
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der Kirchengemeinde mit angeben.
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