EWO PUR - Kinderleicht Familie Amrhein hat ihr Haus mit einer intelligenten Steuerung - Elektrizitätswerk Obwalden
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EWO PUR 3/2017 Das Kundenmagazin des Elektrizitätswerks Obwalden Kinderleicht Familie Amrhein hat ihr Haus mit einer intelligenten Steuerung versehen. Die Bedienung macht auch Tochter Ona Spass.
AUGENBLICK Leitung verlegt Wenn Andi Windlin, Netzfachmann beim Elektrizitätswerk Obwalden, in Aktion tritt, dann sind die Leitungen auf der Kabelrolle meist ziemlich dick und lang. Zum Beispiel beim Kabelzug im Gebiet Emmetti in Giswil: Dort haben die EWO-Spezialisten kürzlich eine bestehende Freileitung durch ein 16-kV-Stromkabel ersetzt. Und damit gleich doppelt gepunktet: Die Versorgungssicher- heit im steilen und schwierigen Gelände wird verbessert und der künftige Unterhalt stark vereinfacht.
EDITORIAL Das intelligente Haus Auf gewisse Dinge möchten wir nicht mehr verzichten in unserem Alltag: Storen, die unsere Wohnung oder unser Haus beschatten. Lichtschalter, die auf Knopfdruck für Helligkeit und Stimmung sorgen. Oder unser Smart- phone, das zu Hause wie unterwegs längst unentbehrlich geworden ist. Nun lassen sich diese (und viele weitere) Dinge elegant und einfach miteinander vernetzen: Das Zauberwort dafür heisst Gebäudeautomation oder auf Neudeutsch «Smart Home». Unsere Spezialisten für diesen Bereich sind überzeugt, dass intelligente Beschattungs- systeme und Lichtsteuerungen bald ebenso zu unserem gewohnten Alltag gehören werden wie der Fernzugriff via Smartphone oder Tablet auf Sicherheitskomponenten und Energiesteuerungssysteme unseres Heims. Wenn Sie schon heute einen Eindruck erhalten wollen, wie das funk- tioniert und was alles möglich ist, dann lesen Sie unseren Schwerpunktbeitrag ab Seite 6. Ich wünsche Ihnen einen interessanten Herbst! Daniel Zberg, Leiter Geschäftsfeld Netz Aus dem Inhalt 10 14 17 Auf der Baustelle Im Element Am Abzug Fotos: Sibylle Kathriner (Seite 1), Samuel Büttler (Seite 2) Die Fanger AG aus Sachseln ist mit ihren Thomas Bucheli lebt fürs Ethel Balsarini nimmt die Jagd als Kranen auf Installationsplätzen in der ganzen Wetter und die Prognosen wichtigen Beitrag zum Naturschutz Schweiz präsent – und in unserem Porträt. dazu – auch im Interview. ernst – das zeigt unsere Reportage. Impressum 3. Jahrgang, September 2017, erscheint vierteljährlich Herausgeber: Elektrizitätswerk Obwalden, Stanserstrasse 8, 6064 Kerns, Tel. 041 666 51 00, Fax 041 666 51 01, info@ewo.ch, www.ewo.ch PERFORMAN CE Konzept und Redaktion: RedAct Kommunikation AG, 8152 Glattbrugg; hello@red-act.ch neutral 01-17-798280 Gestaltung: tnt-graphics | Druck: Abächerli Media AG, 6060 Sarnen Drucksache myclimate.org EWO PUR 3 / 2017 3
Offene Türen beim Wärmeverbund Kerns Kennen Sie den Wärmeverbund Kerns? Diese Fern- wärmeanlage versorgt rund neunzig Haushalte in Kerns jeden Winter mit ökologischer Wärme. Nun öffnet der Wärmeverbund seine Tore und kann besichtigt werden. Auf einem interessanten Rund- gang erläutert das EWO, wie der Weg vom Holz aus Obwaldner Wäldern bis zum nachhaltig beheizten Wohnzimmer aussieht. In einer Aussenstelle im Wald zeigt der Forst Kerns, wie aus einem Obwaldner Baum wertvoller Brennstoff für Holzheizungen produziert wird. Ein attraktives Rahmenprogramm mit Kinderunterhaltung, einem Wettbewerb mit attraktiven Preisen und eine gemütliche Festwirt- schaft runden den Tag der offenen Tür ab. Tag der offenen Tür am Samstag, 23. September 2017, 9–15 Uhr Auf dem EWO-Gelände gibt es keine Parkmöglich- keiten. Bitte benutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel oder die öffentlichen Parkplätze im Dorfzentrum (folgen Sie den Parkplatzschildern). Ewolinas Rätsel Bartgeier-Pilotin Ewolina hat auf ihrem Rundflug um Möchtest du die echte Ewolina und ihre Bartgeier- den Pilatus Freundschaft mit dem Pilatusdrachen ge- Freunde einmal besuchen? Am Infostand Hengliboden schlossen. Aber irgendetwas stimmt doch hier nicht! auf der Melchsee-Frutt kannst du die Bartgeier beobach- Findest du die sieben Unterschiede in den beiden Bil- ten und Spannendes über sie erfahren. Im Internet er- dern? Die Auflösung findest du auf unserer Webseite: fährst du unter www.bartgeier.ch/ewolina, wo www.ewo.ch/Pur-Raetsel. Ewoline gerade unterwegs ist. 4 EWO PUR 3 / 2017
KURZ UND BÜNDIG DIE ZAHL 177570 Kilowattstunden So viel Strom produzieren die drei Photovoltaikanlagen des EWO. Damit wird der Strombedarf von rund 45 Haushaltungen gedeckt. Vier neue Lernende beim EWO Am 2. August fing für vier neue Lernende im EWO ein neuer Lebensab- schnitt an: Michael Rohrer (Elektroinstallateur), Elik Egger (Elektroinstalla- teur), Dominic Röthlin (Elektroinstallateur) und Neil Ettlin (Netzelektriker) starteten mit einem spannenden ersten Arbeitstag ins Berufsleben. Das EWO wünscht den jungen Berufsleuten viel Freude an ihrer neuen Aufgabe! Geschafft! Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Lehrabschluss- prüfung: Wir wünschen Julia Benguerel (Kauffrau) und Sandro Pichler (Netzelektriker) für das weitere Berufsleben viel Erfolg und eine grosse Portion Energie. Fast 4000 Kilometer Erfolgreiche Prüfungsabsolventen mit dem Velo Dem Elektrizitätswerk Obwalden ist es wichtig, seine Mitarbeitenden zu fördern und bei Fortbildungen zu unterstützen. Folgende Mitarbeitende haben ihre Weiterbildungen erfolgreich absolviert: Hermann Epp, Lehrgang CAS in Paralegalism; Carmen von Flüe, Marketingfachfrau mit eidg. Fach- ausweis; Dany Enz, Elektro-Projektleiter mit eidg. Fachausweis; Brigitta Berchtold, CAS in Human Resources: Recht und Gesprächsführung. Nah bei Ihnen Elektrizitätswerk Obwalden Freitag Kundendienst 7.30–12.00 | 13.30–16.00 Uhr Stanserstrasse 8, 6064 Kerns Termine ausserhalb der Bürozeiten Im Rahmen von «bike to work 2017» haben Telefon 0800 876 876 (kostenlos) ermöglichen wir auf Vereinbarung. 39 Mitarbeitende des Elektrizitätswerks Fax 041 666 51 01 24-Stunden-Störungsnummer Obwalden im Monat Juni während 20 Ar- kundendienst@ewo.ch Sie erreichen uns 365 Tage im Jahr beitstagen 3916 Kilometer mit dem Velo Öffnungszeiten unter der 24-Stunden-Störungs zurückgelegt. «bike to work» ist eine natio- Montag – Donnerstag nummer: nale Mitmach-Aktion zur Förderung des 7.30–12.00 | 13.30–17.00 Uhr TeIefon 041 666 51 03 Velofahrens auf dem Arbeitsweg. EWO PUR 3 / 2017 5
GEBÄUDEAUTOMATION Lichtsteuerung vom Sofa aus Familie Amrhein hat verschiedene Elemente ihres Heims mit einem Gebäudeauto- mationssystem des EWO erweitert und intelligent vernetzt. Ihr «Smart Home» denkt jetzt mit, wenn die Sonne scheint oder ein Sturm aufzieht. TE X T PAT RI C K S T EI N EM A N N F OTO S S I BY L L E K AT H R INER E igentlich hat das Haus von Markus und Aman- der Landenbergstrasse am Hang über Sarnen bis vor da Amrhein alles, was ein modernes Heim kurzem gefehlt: «Unser Haus war kein ‹Smart Home›», auszeichnet: eine schöne Holzarchitektur, sagt Amrhein. eine gute Isolation im Minergie-Standard, ein In Zeiten, in denen nicht nur das Smartphone unser Wärmepumpenheizsystem und eine solare Warmwas- Leben prägt, sondern auch Autos intelligent und seraufbereitungsanlage. Ganz überraschend ist dies selbstfahrend werden, wünschen sich immer mehr nicht, schliesslich ist Markus Amrhein Projektleiter in Menschen auch zuhause clevere Steuerungen und einer Architektur- und Bauleitungsfirma und war Vernetzungen – Markus Amrhein ist da keine Ausnah- selbst massgeblich in die Planung seines Eigenheims me. «Beim Bau unseres Hauses vor drei Jahren war involviert. Und doch hat das Tüpfchen auf dem i an eine solche Gebäudeautomation aber noch kein The- 6 EWO PUR 3 / 2017
So machen Sie Ihr Zuhause intelligent Sicherheit ∞V ideoüberwachung und Zutrittskontrolle ∞ Ab-/Anwesenheitssimulation ∞ Brand-, Wasser- und Windschutz Unterhaltung ∞E inbindung von Musiksystemen und Heimkino ∞ Multirooming Energieeffizienz ∞H eizungsregelung ∞S ystemintegration einer Photovoltaikanlage oder einer Elektrotankstelle ∞E liminieren von Standby- Verbrauch ∞B essere Übersicht über den Energieverbrauch Komfort ∞E nergie- und Gerätesteuerung via Smartphone, Tablet oder PC ∞R egelung des Raumklimas, Steuerung der Beschattung und Lüftung ∞ Wahl von Lichtszenen ma», erklärt er. Er liess sich deshalb vom Elektrizitäts- mit möglichst wenig Aufwand in die bestehende Infra- werk Obwalden beraten, wie er seine bestehende struktur integriert werden konnte. Und das den Amrheins Immobilie auf den neuesten Stand bringen könnte. jenen Komfort bringen würde, den sie sich erhofften: eine Beschattung, die auf das Wetter und die Lichtver- Kommunikation über das Hausstromnetz hältnisse reagiert, und eine Lichtsteuerung, die mit we- Ein Fall für Thomas Enz, Projektleiter Gebäudeauto- nigen Schalterklicks auch in der dunklen Jahreszeit mation beim EWO: «Heute sind viele Anwendungen schöne Stimmungen im Haus schafft. ausgereift, die vor wenigen Jahren noch in den Kin- Die Lösung, die Thomas Enz Markus Amrhein empfahl, derschuhen gesteckt haben.» Im Falle des Hauses heisst «DigitalStrom» und funktioniert fast so einfach wie Amrhein war entscheidend, ein System zu finden, das Lego: Klötzchen einbauen und spielen. «Die einzelnen EWO PUR 3 / 2017 7
GEBÄUDEAUTOMATION Kompetent: EWO-Spezialist Thomas Enz (rechts) berät Hausbesitzer Markus Amrhein. Kinderleicht: Tochter Ona steuert das Licht via Fingertipp. Komponenten des Systems kommunizieren über das Das neue System hat aber noch weitere Vorteile, wie Stromnetz miteinander, eine zusätzliche Verkabelung Thomas Enz erklärt: «Die Amrheins können durch die ist somit nicht nötig», erklärt der EWO-Spezialist. intelligente Steuerung auch den Energieverbrauch «Zudem ist das System modular aufgebaut und kann optimieren.» Denn die DigitalStrom-«Klötzchen» so beliebig ausgebaut werden.» können in die Steckdosen integriert werden und Markus Amrhein ist überzeugt von den neuen melden dann automatisch den Verbrauch der jewei- Möglichkeiten: «Da unser Haus relativ grosse Fens- ligen Stromkreise. Auf dem Smartphone, auf dem terflächen hat, heizte es sich früher stark auf, wenn Tablet oder am PC kann Markus Amrhein nicht nur plötzlich die Sonne hervorkam und wir am Morgen alle Systemkomponenten aus der Ferne bedienen, vergessen hatten, die Storen herunterzulassen. Jetzt sondern auch seinen Energieverbrauch verfolgen und ist ein Lichtstärke-Messsensor im Einsatz, der auto- versteckten Stromfressern auf die Spur kommen. matisch die Storen herunterlässt, wenn dies nötig ist.» Schlägt das Wetter um, sorgen integrierte Windsen- Einfach die passende Lichtszene soren dafür, dass die Storen wieder hochfahren und Nicht versteckt, aber im Hintergrund läuft auch die im Sturm nicht beschädigt werden. Und eine Zeitsteu- neue Beleuchtungssteuerung: Über das Gebäudeau- erung bringt die Storen am Morgen und am Abend tomationssystem konnten Amrhein und Enz spezielle gleich in die richtige Position. «Die Schalter für die Lichtszenen im Wohnraum, in der Küche oder im manuelle Bedienung der Storen brauchen wir jetzt Schlafzimmer definieren und vorprogrammieren. kaum mehr», lautet Amrheins Fazit. Ansteuern lassen sich diese über klassische Lichtschal- ter, die ein-, zwei- oder dreimal angetippt werden. Auch eine moderne Steuerung über die zugehörige App ist möglich. Während diese Effekte für Amanda Amrhein und die 20 Monate alte Tochter Ona eher eine Spielerei sind, sieht der technikinteressierte So unterstützt Sie das EWO Markus Amrhein vor allem die praktischen Kompo- bei der Gebäudeautomation nenten: «Da das System übers Internet auch die Sonnenaufgangs- und die Sonnenuntergangszeiten Die Gebäudeautomations- ziente Umsetzung des «Smart bezieht, ist eine Schaltuhr für die Aussenbeleuchtung Spezialisten Thomas Enz und Home»-Projekts durch überflüssig geworden.» Albert Rohrer vom EWO bera- Installationsspezialisten des Markus Amrhein ist vom System und von der Bera- ten und begleiten Sie kompe- EWO. Und auch nach Ab- tent bei Ihrem Projekt. An der schluss des Projekts stehen tung durch Thomas Enz vom EWO begeistert. Die Demonstrationswand im EWO sie für Support und Service nächsten Ausbauschritte sind denn auch schon ange- präsentieren sie Ihnen die bereit. dacht: eine individuelle Wärmesteuerung in den Zim- Möglichkeiten der verschiede- • Thomas Enz, 041 666 51 97, mern oder Sensoren, welche die Luftqualität in den nen Komponenten eines Räumen messen und die Lüftung intelligent ins System thomas.enz@ewo.ch «Smart Home»-Systems. Sie integrieren. Daneben dient sein Haus Markus Amrhein • Albert Rohrer, 041 666 51 97, bieten eine produktneutrale albert.rohrer@ewo.ch aber auch als Demonstrationsobjekt, damit er seinen Beratung und entwickeln mit Ihnen eine auf Ihre Bedürf- Mehr Informationen finden Kunden künftig von Anfang an das intelligente Tüpf- nisse abgestimmte Lösung. Sie unter www.ewo.ch/ chen auf dem i zeigen kann – das «Smart Home». Sie gewährleisten die effi- gebaeudeautomation 8 EWO PUR 3 / 2017
ENERGIESPARTIPP Richtig planen und bewusst konsumieren Mit jedem Lebensmittel konsumieren Sie auch graue Energie für die Herstellung, den Transport und die Lagerung der Produkte. Unsere fünf Tipps verhelfen Ihnen zu mehr Nachhaltigkeit im Konsumalltag. T E XT PAT R I C K S T EI NEM A NN I LLUSTR ATI O N EN TNT-GR A P H ICS 1 3 Kaufen Sie saisonale und Machen Sie einen Menüplan einheimische Produkte Kaufen Sie nur so viel ein, wie Sie Frische einheimische Produkte, auch brauchen. Ein Menüplan und die nicht lange gelagert und weit ein Einkaufszettel dienen dabei transportiert werden müssen, als Planungshilfen. Mit nur einer schneiden bei der Energiebilanz Autofahrt zum Geschäft und einem am besten ab. Bio- und Nachhaltig- Wocheneinkauf brauchen Sie zu- keitslabels geben dem weniger Energie für Hin- und 2 Ihnen eine zusätz- Rückfahrt. Kleinere Zusatzein liche Einkaufshilfe. Essen Sie mehr Gemüse käufe erledigen Sie am besten statt Fleisch mit dem Velo. Die Herstellung von Fleisch benö- tigt sehr viel Energie und belastet die Umwelt stärker als andere Nah- rungsmittel. Konsumieren Sie des- halb Fleisch zurückhaltend und bewusst. Pflanzliche Lebensmittel beinhalten meist viel weniger graue Energie. 4 5 Planen Sie einen Lagern Sie nicht zu Restetag ein viele Lebensmittel Schauen Sie, dass möglichst Das Lagern von Lebensmitteln im keine Lebensmittel im Kehricht Gefrierfach benötigt viel Energie, landen. Verwerten Sie auch und die Produkte sind auch tiefge- Speisereste: Übrig gebliebene kühlt nicht unbegrenzt haltbar. Zutaten können Sie für einen Bewirtschaften Sie Ihren Vorrats- Auflauf, Eintopf oder ein ande- keller sorgfältig – so wissen Sie, res kreatives Menü verwenden. was Sie bald konsumieren sollten. Seit 2011 gehen die sieben Obwaldner Gemeinden, der Kanton sowie das Elektrizitäts- werk Obwalden unter dem Label «Energiestadt» die Herausforderungen im Energie bereich gemeinsam an. Im Fokus stehen die nachhaltige Mobilität, die Steigerung der Energieeffizienz und die Sensibilisierung der Bevölkerung für Energiethemen. EWO PUR 3 / 2017 9
FIRMENPORTRÄT In der Luft und durch den Berg Die Fanger AG aus Sachseln ist seit mehr als 75 Jahren als Dienstleister auf Baustellen aller Art präsent. Zwischen dem Kiesabbau im Sarnersee und der Montage von fertigen Betonelementen in der ganzen Schweiz deckt sie alle Prozesse ab. TEXT PAT RI C K S T E I N E M A N N F OTO S FA N G ER AG Betonelemente schweben ein: nächtliche Arbeiten der Fanger-Spezia- listen in Stansstad. 10 EWO PUR 3 / 2017
W enn die Fahrgäste der Rhätischen Bahn auf der Albulastrecke im Tunnel durch den Bündner Berg fahren, werden sie den Obwaldner Kies über ihren Köpfen nicht bemerken. Und wenn im Berner Wylerfeldquartier plötz- lich eine Brücke über die Bahngleise führt, die am Abend zuvor noch nicht da war, werden sich nur wenige Passanten wundern. Fredy Fanger von der Firma Fanger aus Sachseln aber weiss, was es alles braucht, um solche Kunststücke zu realisieren: «Als Dienstleister der Bau- branche sind wir seit mehr als 75 Jahren im Geschäft und haben schon fast alles installiert und versetzt, was sich bewegen lässt.» Vom Rohstoff bis zur Montage Bis der Obwaldner Kies – eingegossen in vorfabrizierte Betonelemente – in einem Bündner Tunnel eingebaut wird, hat er eine lange Reise und viele Prozessstufen hinter sich: abgebaut mit einem Schwimm- bagger auf dem Sarnersee, verschifft auf einem Nauen zum Aufbereitungswerk, gemischt und geformt in den Beton- und Elementanlagen, transportiert auf Lastwa- «Bei Projekten im Berg sind gen quer durch die Schweiz, eingebaut im viel Energie und ein grosses Berg in kürzester Zeit. «Wir bieten vom Abbau des Rohstoffs bis zur Endmontage Know-how gefragt.» alles aus einer Hand», sagt Fredy Fanger. Fredy Fanger Was in den 1940er-Jahren als kleines Baugeschäft in Sachseln begonnen hat, ist heute ein Familienunternehmen mit zwei AGs, rund 90 Mitarbeitenden und einer es, spezielle Kundenwünsche umzusetzen beeindruckenden stationären und mobi- und einen oft knappen Zeitplan einzuhal- EWO als Partner len Infrastruktur: Kieswerk, Betonzentra- ten, etwa beim Bau von Unterführungen le und Vorfabrikationswerk, Schwertrans- von Bahnanlagen auf dem Streckennetz Steinbrecher, Siebmaschinen, Ver- porter, Montagegeräte und Krane jeder der SBB. Und bei den Kraneinsätzen ist dichtungsgeräte, Krananlagen: Die Fanger Kies + Beton AG ist mit ihren Grösse. Letztere kommen besonders dann neben Planungs- auch Ingenieurwissen Anlagen ein Grossverbraucher von zum Einsatz, wenn grosse Gewichte in die entscheidend, damit die tonnenschweren Strom. Damit die Maschinen nie still- Luft gehoben werden müssen: seien es Geräte am richtigen Ort und im exakten stehen, stützt sich die Firma auf das ganze, über 100 Tonnen schwere Brücken Winkel die präzise berechneten Lasten Elektrizitätswerk Obwalden. «Wir wie im Berner Wylerfeld oder auch ein stemmen können. schätzen das EWO seit Jahren als Dampfschiff am Neuenburgersee, das Wer so viele Elemente bewegt und im verlässlichen Stromlieferanten», sagt eingewassert wird. Blick haben muss, entwickelt auch einen VR-Präsident Fredy Fanger. Auch im Bereich Elektroinstalla- Sinn für die grossen Zusammenhänge. tionen sind die EWO-Spezialisten Nachhaltigkeit und Effizienz «Nachhaltig wirtschaften ist für uns ganz immer wieder bei der Fanger AG «Bei all diesen Arbeiten ist nicht nur viel wichtig», betont Fredy Fanger. Möglichst präsent. «Die EWO-Mitarbeitenden Energie nötig, sondern auch ein grosses kleine Eingriffe in die Natur, möglichst kennen unser Werk und bringen das Know-how gefragt», sagt Fredy Fanger, der grosse Energieeffizienz, das Nutzen von fachspezifische Wissen mit, wenn es die Geschäftsführung mittlerweile abge- Recyclingmaterialien und der Einsatz gilt, neue Anlagen anzuschliessen. geben hat und sich auf Spezialaufgaben von erneuerbaren Energien sind deshalb Zudem sind sie flexibel und auch mal am Wochenende im Einsatz, wenn konzentriert. So sind etwa beim Kiesab- für die Fanger AG selbstverständlich. es nötig ist», so Fanger. Eine Photo- bau im Sarnersee und im Mündungsgebiet Auch dann, wenn Bahnpassagiere und voltaikanlage auf dem vermieteten von Wildbächen viele Normen zum Um- Passanten davon am Ende kaum etwas Fanger-Firmendach erzeugt zudem weltschutz zu beachten und der Hochwas- mitbekommen. Und sich höchstens kurz erneuerbaren Sonnenstrom, der serschutz mit dem Kanton Obwalden zu wundern, wer da mit solcher Leichtigkeit ins EWO-Netz eingespeist wird. koordinieren. Bei den Betonelementen gilt Brücken und Berge versetzen kann. EWO PUR 3 / 2017 11
CHF 175 .– statt CHF 215 .– Energydays im EWO Profitieren Sie vom 23. bis 30. Oktober 2017 von den Energydays! Das Angebot Dampfkochtopf Kuhn Rikon Duromatic Supreme 5 Liter CHF 175.– statt CHF 215.– (nur solange Vorrat) Ihre Vorteile Bis zu 70 % Energie sparen beim Kochen Vitamine und Mineralstoffe bleiben erhalten Langlebiges Qualitätsprodukt Erfunden, entwickelt und zu 100 % hergestellt in der Schweiz Der Duromatic kann direkt beim EWO bezogen werden. Öffnungszeiten: MO bis DO 07.30 bis 12.00 und 13.30 bis 17.00 Uhr, FR bis 16.00 Uhr Elektrizitätswerk Obwalden | Stanserstrasse 8 | 6064 Kerns | Tel. 041 666 51 00 | www.ewo.ch
LEHRLINGSWOCHE 2017 EWO-Lehrlinge auf dem «Fruttli-Weg» B Höhenluft und Handarbeit: Die Lernenden ei traumhaftem Wetter verbrachten die elf Lernenden des EWO vom des Elektrizitätswerks Obwalden nahmen auf der 19. bis 23. Juni eine erlebnisreiche Melchsee-Frutt eine aktive Auszeit. Und stellten Lehrlingswoche auf der Melchsee-Frutt. dabei ein besonderes Projekt fertig. In Zusammenarbeit mit den Sportbahnen Melchsee-Frutt und betreut von Kari TEXT C ARM E N VON FLÜE F OTO S A M U EL B Ü T T L ER Bucher stellten sie den Lern- und Erlebnis- weg «Fruttli-Weg» rund um den Melchsee fertig. Unter anderem halfen die Lernenden mit, den Spielplatz bei der alten Bergsta- tion zu renovieren, Zäune zu erstellen und den verschiedenen Posten des Fruttli-Wegs den letzten Schliff zu geben. Nach dem Feierabend durfte jeweils der Sprung ins kühle Nass des Melchsees (rund 10 °C frisch) nicht fehlen. Die Abende im Lager- haus liessen die Lernenden beim Kochen und gemütlichen Nachtessen ausklingen. Die angehende Kauffrau, der künftige Logistiker sowie die Netzelektriker- und Elektroinstallateur-Lernenden zeigten viel Einsatz und gaben Vollgas während der Lehrlingswoche. Wir sind gespannt, wohin es die EWO-Lernenden im nächsten Jahr zieht! Das EWO bildet insgesamt fünfzehn Lernende in den Berufen Netzelektri- ker/-in, Elektroinstallateur/-in, Logisti- ker/-in und Kauffrau/-mann aus. Ausbildung beim EWO Starte dein Berufsleben mit einer Lehre beim EWO als • Kauffrau/Kaufmann • Netzelektriker/-in • Elektroinstallateur/-in • Montage-Elektriker/-in • oder Logistiker/-in Am Mittwochnachmittag, 25. Oktober 2017, führt das EWO einen Berufsinformationstag durch. Erstmals findet der Anlass koordiniert mit dem Berufsparcours der Schule Kerns statt. Für Schüler aus Kerns erfolgt die Anmeldung direkt über die Schule Kerns. Alle anderen Entspannen nach vollendeter Schüler melden sich bitte unter Arbeit: die EWO-Lehrlinge Telefon 041 666 51 00 oder über und Betreuer Kari Bucher auf info@ewo.ch an. Weitere Infos: der Melchsee-Frutt. www.ewo.ch/lehrstellen. EWO PUR 3 / 2017 13
ENERGIEGESPRÄCH Auch nach Jahren im Beruf immer noch vom Wetter fasziniert: Meteorologe Thomas Bucheli vor dem SRF-Studio in Zürich-Leutschenbach. 14 EWO PUR 3 / 2017
ENERGIEGESPRÄCH «Das Geschehen am Himmel bewegt uns zu jeder Zeit» Er erklärt der ganzen Schweiz, ob es morgen regnet oder nicht: Thomas Bucheli, der «Wettermann der Nation», über Publikumserwartungen, Wetterdaten und Energieeffizienz sowie seine Leidenschaft für die Vorgänge in der Atmosphäre. INTER V IE W PAT R I C K S T EI N EM A N N F OTO S M A R K U S L A M PR ECH T Herr Bucheli, wenn zwei Menschen enorme Fortschritte bei der Satelliten- sich treffen, die einander nichts zu Thomas Bucheli technologie und den Rechenkapazitäten. sagen haben, reden sie meist übers Entsprechend erstellen wir heute viel Der Luzerner Thomas Bucheli (56) Wetter. Sie auch? studierte Meteorologie, Klimatologie detailliertere Prognosen. Bei mir ist das Wetterthema ja irgendwie und Atmosphärenphysik an der ETH vorgegeben. (Lacht.) Im Gegensatz zu Zürich. Er arbeitete zunächst beim Ermöglichen Daten und Rechner bald den meisten anderen Leuten könnte ich Bundesamt für Meteorologie und seriöse Wetterprognosen für mehr als allerdings aus dem Vollen schöpfen. Klimatologie, später bei der Meteo- sieben Tage? media AG von Jörg Kachelmann. Wir arbeiten ständig daran, den zeitli- 1992 trat Bucheli beim Schweizer Meteorologie ist eine komplexe Fernsehen ein. Seit 1995 ist er Leiter chen Horizont zu erweitern. Daneben Wissenschaft. Trotzdem glaubt jeder, von SRF Meteo. Die Wetterredaktion bemühen wir uns aber auch, den Präzi- mitreden zu können. produziert Wetterprognosen für alle sierungs- und Detaillierungsgrad kurz- Die Leute nehmen das Wetter sehr sub- Kanäle des Schweizer Radios und fristiger, regionaler Prognosen zu ver- jektiv wahr, es bewegt sie und beein- Fernsehens und speist diese auch in bessern. Zwei Faktoren bremsen uns da- eine App und diverse Social-Media- flusst ihren Tagesablauf. Anders als etwa bei: Zum einen vermögen wir den Ist- Kanäle ein. Bucheli hat einen er- bei Diskussionen über Fussball geht es wachsenen Sohn und lebt zusam- Zustand des Wettersystems der Erde noch aber weniger darum, was der Coach – men mit seiner Partnerin und ihrer immer nicht in seiner ganzen Komplexi- sprich: der Meteorologe – besser machen achtjährigen Tochter. tät zu erfassen. Zum anderen können wir könnte, sondern eher darum, das Erlebte noch immer nicht alle physikalischen mitzuteilen. Nur wenige reden uns tat- Prozesse, die sich in der Atmosphäre ab- sächlich ins Prognosehandwerk drein. grösste Herausforderung besteht darin, spielen, genau genug verstehen und Ganz einfach, weil auch nur wenige die Daten so aufzubereiten, dass simulieren, um alle Unsicherheiten zu effektiv drauskommen. wir sie in kürzester Zeit auch sinnvoll eliminieren. nutzen und darstellen können. Bei Die Flut der Basisdaten zum Wetter SRF Meteo sind drei Meteorologen mit Werden dafür die Ankündigungen wird immer grösser: Wie beein- speziellen IT-Kenntnissen für diese für die nächsten sechs Tage immer flusst der digitale Wandel Ihre Arbeit? Aufgabe zuständig. treffsicherer? Als ich 1988 beim Bundesamt für Meteo- Hier haben wir deutliche Fortschritte ge- rologie und Klimatologie als Meteorologe Was hat sich sonst noch verändert? macht. Statistiken belegen, dass die Pro- anfing, gab es nur rudimentäre Daten Die Wettermodelle sind so engmaschig gnosen für den dritten oder vierten Tag auf flimmernden Bildschirmen. Seither wie noch nie – die Auflösung beträgt heute so genau sind wie vor dreissig Jah- hat sich unglaublich viel verändert. Die heute 1×1 Kilometer. Dazu kommen ren die Prognosen für den Folgetag. EWO PUR 3 / 2017 15
ENERGIEGESPRÄCH Hat die Öffentlichkeit einen unver- präzise genug abgedeckt. Wir versuchen, Auch für die Energieeffizienz werden hältnismässigen Anspruch an die dieses Defizit durch eine verbesserte Da- präzise Prognosen immer wichtiger. Genauigkeit der Vorhersagen? tenerhebung – etwa mittels automati- Davon bin ich überzeugt. Insbesondere Noch vor zehn Jahren hätten wir etwa sierter Drohnen – auszugleichen. So im Bereich der Haussteuerungen und Gewittervorhersagen mittels Radar- werden auch die Vorhersagen genauer. der «Smart Homes» besteht ein grosses darstellung überhaupt nicht machen kön- Aber Fehlprognosen kommen leider im- Potenzial für Optimierungen. Entschei- nen. Heute können wir das und machen mer noch vor. Zum Glück aber nur sehr dend sind hier sowohl die Heizungs- und es auch. Im Gegenzug müssen wir uns selten. Kühlungsanlagen von Gebäuden als nicht wundern, wenn die Erwartungs- auch die Beschattungs- und Lüftungs- haltung des Publikums ständig steigt. Als Wettermoderator sind Sie Erklä- steuerungen. Der Knackpunkt besteht Innovationen werden rasch als etwas im- rer, Erzähler und Showman. Worauf darin, die richtig aufbereiteten Wetter- mer schon Dagewesenes betrachtet. kommt es am meisten an? daten mit den Gebäudesteuerungen Glaubwürdigkeit ist sicher das höchste intelligent zu verknüpfen. Zusammen Und doch lösen sich veröffentlichte Gut, das wir haben. Wir möchten auf je- mit Partnern möchten wir hier eine Vorhersagen manchmal in warmer den Fall professionell sein in der Prog- Pionierrolle übernehmen. Luft auf ... nostik, aber auch in der Präsentation. Die Vorgänge in der Atmosphäre unter- Selbstverständlich gehört zum TV-Ma- Steuern künftig Wetterdaten direkt scheiden sich je nach Schicht. Die unte- chen ein Setting dazu. Wir bieten aber unsere Gebäude? ren Schichten sind geprägt von der Topo- keine Show und reissen keine platten Die technische Entwicklung geht eindeu- grafie. Wenn etwa jetzt im Herbst die Witze. Ein gewisses Mass an Ironie und tig in diese Richtung. Die Gebäudetech- Nebelfelder wieder häufiger werden, so Humor hat hin und wieder zwar Platz. nik wird immer komplexer, was zahlrei- sind diese untersten 1000 bis 1500 Me- Die Zuschauer sollen aber in erster Linie che Optionen für mehr Energieeffizienz ter von den Modellen einfach noch nicht qualitativ gut informiert werden. und Wirtschaftlichkeit eröffnet. Nicht nur die Gebäude, auch die er- neuerbaren Energien sind direkt dem «Prognosen für den dritten oder vierten Wetter ausgeliefert. Ein Problem für Tag sind heute so genau wie vor dreissig die Schweiz? Ausgedehnte Hochnebellagen, wie wir Jahren für den Folgetag.» sie hier kennen, sind sicher nicht ideal Thomas Bucheli für die Solarenergie. Zudem herrscht in solchen Situationen oft auch Flaute, was schlecht ist für die Windräder. Grund- sätzlich gibt uns die Topografie in der Schweiz aber interessante Möglichkei- ten, erneuerbare Energien zu nutzen. Sowohl vertikal als auch horizontal bie- kjkasldfd klasjdfasdf tet die Schweiz Ausweichmöglichkeiten, asdjfkjaslkdf askldfsas die andere Länder nicht haben. asdjfkljasdf klasdjf jasdkfjkalsdf kasdjf. Sie beschäftigen sich seit dem Studium mit Klima und Wetter. Woher diese Leidenschaft? Ich finde es einfach faszinierend, in der Natur Vorgänge zu analysieren, die eine sehr lange zeitliche Dimension haben und sich gleichzeitig von Minute zu Mi- nute verändern. Dazu kommt der Aspekt der Vorhersagbarkeit von Ereignissen. Wir können in die Vergangenheit blicken und in die Zukunft schauen, und das in allen drei Dimensionen. Sie haben mal gesagt: «Gute Meteoro- logen sind Freaks!» Das spürt man vor allem in einem moti- vierten Team von Mitarbeitenden. Da hören die fachlichen Diskussionen nicht auf, nur weil gerade Feierabend ist. Das Geschehen am Himmel bewegt uns alle zu jeder Zeit und lässt sich nicht einfach ausblenden. 16 EWO PUR 3 / 2017
REPORTAGE Frau am Abzug Mächtig, martialisch, männlich: Diese Begriffe verbinden viele mit der Jagd – und zielen doch am Wesentlichen vorbei. Eine Jägerin erzählt, weshalb sie selbst zur Büchse greift. T E XT A N D R EA S TUR NER FOTO S M A R K US L A M P R ECH T V erdammt, ist das abgelegen hier. Und exponiert. Dicht Ethel Balsarini (44) trägt eine graugrüne Jagdjacke und eine an der Kante des ultraschmalen Strässchens gähnt robuste Funktionshose. «Modisch braucht das nicht zu sein», lacht ein Abgrund. Eine Haarnadelkurve folgt der anderen. sie. Die Zweckmässigkeit des Outfits zählt: schützend, regenre- Echt haarig. Was, wenn jetzt jemand entgegenkäme? Elend sistent, unauffällig. Im Jagdrucksack müssen wichtige Dinge weit müsste er – oder ich! – zurücksetzen bis zur nächsten Platz finden: Jagdpatent und Jagdstatistik, Fernglas, Messer, Ausweichstelle. Munition, Seil, Proviant, Thermoskanne, Handschuhe, Regen- Wie ein Adlernest klebt das Bergdorf Cavajone 1000 Meter schutz, Erste-Hilfe-Set. Spezielle Schlaufen halten den Lauf der hoch über dem Puschlaver Talgrund – an einer Südflanke, die Schusswaffe in Position. gen Italien blickt. Ein Dorf in extremer Steillage, gerade mal zehn Einheimische leben hier das ganze Jahr. Ein wunderbarer Zehn Tage allein Ort für Menschen, die unter sich bleiben wollen. Vor einem Ethel Balsarini war bei Swisscom in Chur als Kundenberaterin schlichten grauen Haus, das eine scharfe Silhouette in den tätig und beim Stromkonzern Repower in Marketing und Kom- Himmel schneidet, steht sie und winkt – die Jägerin. munikation. Aktuell arbeitet sie in der Gemeindeverwaltung EWO PUR 3 / 2017 17
REPORTAGE «Ein einziger gezielter Schuss kann schon genügen – dann läuft Brusio GR. «Ich mag den Kontakt mit bis es schlicht nicht mehr weiter ging. Nach Leuten», betont sie. «Problemlos kann ich einem halbstündigen Fussmarsch durch die Jagd optimal.» aber auch zehn Tage ganz allein für mich den steilen Hochwald sind wir in Ethels Ethel Balsarini, Jägerin sein. Ich hole Wasser von der Quelle, ma- Jagdgebiet auf 2130 m ü.M. angelangt. che Feuer und treffe alle Entscheidungen Eine eigentümliche Kraft und Ruhe strahlt selbst in unserem Jagdgebiet.» dieser Ort aus. Grün in allen Nuancen und Wie eine Urgewalt war Anfang der Schattierungen. Lange Lärchenäste, die 90er-Jahre der Wunsch, Jägerin zu wer- weiches Moos berühren. Nebel, der auf- den, über den damaligen Teenager ge- zieht und einen Film aus winzigen Wasser- kommen. Die alpine Natur und die darin tropfen über alles legt. lebenden Tiere repräsentierten im Grunde schon immer Ethels Welt. Doch als sie Ein einziger gezielter Schuss dem Vater, auch er ein passionierter Jäger Sachlich, mit ruhiger Stimme, beschreibt wie schon dessen Vater, anvertraute, dass Ethel ihre Lieblingswaffe: «Eine Blaser, sie die Jagdprüfung machen wolle, mein- Modell R93, ein eher leichtes Gewehr.» te dieser nur: «Bist du sicher? Du bist doch Dabei aber äusserst präzise und sicher. eine Frau. Willst du nicht etwas anderes Todsicher. «Ein einziger gezielter Schuss machen?» kann genügen – dann läuft die Jagd opti- Ethel schlägt die Tür des Allradfahr- mal.» Ethel ist sich bewusst, dass sie mit zeugs fest zu. Einen langen unbefestigten diesem Schuss ein Leben beendet. Wenn Weg sind wir von Cavajone hochgefahren, sie die Waffe anlegt, den Finger an den 18 EWO PUR 3 / 2017
REPORTAGE «Kein Hobby, sondern eine Passion» Auch in Obwalden sind Jägerinnen in den Wäldern unterwegs – eine davon führt sogar ihre Kollegen an: Nadja von Rotz-Küchler ist seit 2014 Präsidentin des Obwaldner Hochpräzise, leicht und tödlich: Jagdfeuer- Patentjägervereins, der dieses Jahr sein 100-Jahr-Jubiläum waffe Blaser R93 mit Zielfernrohr. feiern konnte. «Die Jagd ist für mich kein Hobby, sondern eine Passion – man muss dazu berufen sein», sagt die 32-Jährige. Nadja von Rotz-Küchler kam durch ihren Vater zur Jagd, hat ihn schon als Mädchen in den Wald begleitet und später in der Lehre extra Ferien genommen, um auf der Pirsch dabei sein zu können. Sie glaubt aber nicht, dass Abzug legt und auf den perfekten Augen- blick wartet, dann schlägt ihr das Herz Frauen bei der Jagd etwas besser machen als Männer. «Wir manchmal bis zum Hals. Aber auch kühle sind vielleicht etwas sensibler und feinfühliger, sehen nicht Entschlossenheit hat sie bei sich selbst nur die Beute, sondern auch die Blumen, die Vögel oder den schon festgestellt: «Da spüre ich meinen Sonnenaufgang.» In erster Linie sieht Nadja von Rotz-Küchler Puls überhaupt nicht mehr. Gerade wenn aber die wichtige Aufgabe, welche die Jägerinnen und Jäger alles schnell gehen muss. Dann konzent- zu erfüllen haben im Kanton, «und dieser Aufgabe stelle ich riere ich mich voll auf die Qualität meines mich sehr gerne». Schusses.» Die Jägerin liegt oft viele Stunden in Stellung, aufmerksam beobachtend. Ein Tag ohne erlegtes Wild ist kein verlorener Tag. Dann kümmert sie sich um den Forst: «Jäger leisten einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Naturschutz.» Wieso die meis- ten Wanderer selten Wild zu Gesicht be- kommen, hat mehrere Gründe: «Rehwild hört gut, Gamswild und Rotwild haben einen hervorragenden Geruchssinn.» Des- halb verwendet Ethel auch nie Parfum, wenn sie im Wald ist. «Flintenweib» Auf Unverständnis ihrer Passion gegen- über ist Ethel Balsarini auch schon gestos- sen. Begriffe wie «Flintenweib» können dabei fallen. «Ich respektiere, dass nicht alle die Jagd gutheissen. Und Jägerinnen erst recht nicht. Allerdings wissen die Gegner selten, wovon sie genau spre- chen.» Und hat nicht mancher Vertreter der Anti-Jagd-Fraktion selber gelegentlich eine Wildspezialität auf dem Teller liegen? Wer Fleisch isst, nimmt Tätigkeiten als gegeben hin, die ihm selbst in der Regel zuwider wären. Das «Aufbrechen» des Wilds mag für manche unappetitlich sein – ist aber ebenfalls Sache des Jägers. Das erlegte Stück muss schnell ausgeweidet werden, damit die Bakterien in Darm und Magen das Fleisch nicht zersetzen. Ethel Nadja von Rotz-Küchler, Jägerin in Obwalden. zögert keine Sekunde: «Ich mache das auch, und ich mache es gut. Schliesslich bin ich Jägerin. Von A bis Z.» EWO PUR 3 / 2017 19
GADGETS GLEITHOLZ Der nächste Winter kommt bestimmt, auch wenn wir den Schnee immer öfter unter aller Kanone finden. Zum natürlichen Edel-Weiss geht’s höher hinaus. Dazu passt exakt der «Testa»-Ski aus der Zai-Manufaktur in Disentis. Unter französischem Nussbaum verstecken sich eingebaute Hightech-Materialien, die beeindru- ckende Steuerung und Kontrolle ermöglichen. Nur beim Preis müssen Sie sich festhalten: 5292 Franken im Komplettpaket mit Bindung, Stöcken, Garantie und Versicherung. www.zai.ch Holz isch heimelig, Hightech ist hip. In Kombination entstehen ganz erstaunliche Objekte und pfiffige Gebrauchsgegenstände mit Natur-Touch. ZEITHOLZ ROLLHOLZ Selbst Mobile Nerds begeben Die Surfer waren’s, die ihren Wel- sich mal auf den Holzweg. Im- lenbrettern irgendwann Rollen mer das gleiche Sport- oder verpassten, weil ja nicht jeder an Stahlarmband für die Apple einer Wasserstrasse wohnt. Doch Watch 1 oder 2? Muss ja heute muss man sie bereits su- nicht sein. Mit einem Pen- chen, die Skateboards, die sich in dant aus Holz wird daraus Sachen Design und Fahrgefühl eine smarte Uhr für echte positiv von der Massenware abhe- oder Möchtegern-Naturbur- ben. Fündig wurden wir bei den schen. In Ahorn oder Nuss- handgefertigten Cruisern von baum. Jedes Stück ein Unikat. Tom Wilhelm mit ihren grösseren Zu haben für 77 Franken bei Rollen und dem kürzeren Lenk- www.besttrading.ch. weg für ein scharfes Mobilitätsge- fühl. 135 bis 300 Franken. www.tomwilhelm.de 20 EWO PUR 3 / 2017
TRETHOLZ Andy Martin ist ein in London lebender australi- scher Designer, der das Fahrrad schon öfter neu ge- dacht hat. Der avantgardistische Holzrahmen seines Thonet Bikes wird mit Dampf in Form gebracht, und die ist reich an Rundungen und Windungen. Wer Bremsen sucht, findet keine, dafür aber Laufräder aus Karbon und diverse Gangübersetzungen. Das Thonet Bike ist kein Unikat und kann geordert wer- den. Über den Preis schweigt allerdings des Sängers Höflichkeit. www.andymartinstudio.com SCHWEBEHOLZ Nein, das ist nicht Rubik’s Cube im XXL-For- mat. Daran drehen zu wollen, hätte auch keinen Sinn, denn alle Stirnflächen sind im gleichen edlen Holzfinish gehalten. Dafür verharren die einzelnen Würfel im geordne- ten Schwebezustand – dank einer ausgeklü- gelten Anordnung integrierter Magnete und Stahldrähte. Während die Würfel einander abstossen, verhindern die Drähte, dass das Ganze auseinanderfällt. «Float Table» mit dem Status einer Kunstinstallation gibt’s bei www.rockpaperrobot.com nur auf Bestellung. KLANGHOLZ Schlicht und einfach «Wheel» nennt sich dieser Plattenspieler für Liebhaber des Minimal Designs. Der Tonabnehmer schmiegt sich sanft und unsichtbar an die Rückseite der Vinylscheibe, weshalb das Gerät auch an der Wand hängend funktioniert. Das kommt optisch ausgesprochen smart rüber. Und das Gehäuse? Gibt’s in Mahagoni, Kirschholz und Nussbaum. Ab Anfang 2018 für rund 850 Franken im ausgesuchten Fachhandel. www.miniot.com
QUIZ Wie sind Sie unterwegs? Angeber, Trendsetter, Optimierer oder Öko – welcher Mobilitätstyp sind Sie? Machen Sie unser Quiz und finden Sie es heraus. T E XT ISA BEL L E F RÜH WIR TH Wann benutzen Sie den ÖV? Züriberg Nie, stehe lieber 146 Stunden pro Jahr im Stau. 1 Wenn ich unterwegs arbeiten möchte Züriberg oder mein Tesla grad im Service ist. 4 Wenn im Radio mal wieder Stau auf der Autobahn angesagt ist. 2 Wenn mein Velo einen Platten hat. 3 grebirüZ Wie wichtig ist Ihnen die Umwelt? Lozärn Lozärn Wichtig! Die anderen sollten sich da mal drum kümmern. 2 nräzoL Für welche Strecken benutzen Ich mag Strassen lieber als Wälder. 1 Innovation und Umweltfreundlichkeit Sie welches Verkehrsmittel? gehören zusammen. 4 Ich würde mich an jeden Baum ketten, Ich würde sogar nach China mit der gefällt werden soll. 3 meinem Velo fahren. 3 Auflösung: Die vier Ob Arbeit, Freizeit oder Einkauf – ich sitze eigentlich den ganzen Tag im Mobilitätstypen Auto. 1 1 Der Angeber: Das Auto ist Nahdestinationen erreiche ich mit nicht nur Ihr zentrales Verkehrs- meinem E-Auto viel eleganter als mit mittel, sondern auch Ihr Status dem ÖV. 2 objekt. Fossil, teuer und gross – Privatwagen, ÖV, Car-Sharing – so mögen Sie Ihre Autos. Die warum auf ein einziges Pferd setzen, Umwelt steht dabei im Hinter- wenn’s kombiniert viel flotter und grund, viel wichtiger ist Ihnen ein bequemer geht? 4 komfortables Vorwärtskommen. 2 Der Optimierer: Effizienz Wie wichtig ist Ihnen ist Ihr höchstes Ziel. Egal ob mit Welches Auto fahren Sie? Komfort unterwegs? (Sharing-)Auto oder ÖV, Sie ent- scheiden sich situativ für das Ein Elektroauto der neusten Gene Egal, denn Kälte, Schlamm und Nässe momentan beste Verkehrsmittel. ration – alles andere ist Steinzeit! 4 können mir nichts anhaben. 3 Dabei sehen Sie den Umwelt- Einen Porsche Cayenne Turbo – Ohne Lenkradheizung im Winterhalb- schutz eher als eine gesellschaftli- sonst komm’ ich ja nicht den Züriberg jahr geht gar nichts. 1 che Aufgabe an, die Sie nicht hoch. 1 Solange ich günstig und zügig reise direkt betrifft. Gar keins – meinen Führerschein und dabei trocken bleibe, ist alles in brauch’ ich je länger, je weniger. 3 Ordnung. 2 3 Der Öko: Der Umwelt zuliebe Einen Skoda Kombi – für Kind und Am liebsten hätte ich ein selbstfahren- verzichten Sie gerne aufs Auto. Kegel braucht’s Platz. 2 des Auto – das nenne ich Komfort. 4 Lieber sind Sie mit dem Velo oder ÖV unterwegs. Auch Komfort steht bei Ihnen nicht an erster Stelle, ganz zu schweigen von Prestige. 4 Der Trendsetter: Das Neuste ist das Beste! Sie interessieren sich sehr für alternative Antriebs- technologien und andere Innova- tionen. Für Sie ist das Auto nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern auch ein Gefühl von Fortschritt.
RÄTSEL Finden Sie das Lösungswort? Einfach mitmachen Schreiben Sie uns eine E-Mail an marketing@ewo.ch und gewinnen Sie mit etwas Glück einen der unten stehenden Preise. Nennen Sie uns im Betreff bitte direkt das Lösungswort. Im Textfeld teilen Sie uns Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihre Telefonnummer mit. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2017. Alternativ können Sie uns auch eine Postkarte schicken an: Elektrizitätswerk Obwalden, Marketing, Postfach 547, 6064 Kerns. Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln! Teilnahmebedingungen: Über diesen Wettbewerb führen wir keine Korrespondenz. Die Barauszahlung der Preise ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 2. Preis Bequemes Reisen auf Rollen Mit dem Micro Luggage II kommen Sie garan- tiert rechtzeitig ans Gate. Gepäck und Trans- port sind raffiniert in Verbindung gesetzt. Das Micro Luggage erspart Ihnen nicht nur das Tragen des Gepäcks, sondern auch die endlosen Wege zu Fuss. Die verlängerbare Teleskop-Lenkstange passt sich komforta- bel jeder Körpergrösse an. «Micro Luggage II» von Micro Mobility Systems im Wert von 399 Franken. 3. Preis Die Aktentasche fürs Velo 1 . Preis Mit dem Ortlieb Office Bag können Sie DIN-A4-Ordner, Erholsames Wochenende im Schreibzeug, Handy & Co. oder Ihr Notebook bequem mit Boutique-Hotel GuardaVal**** dem Velo zur Arbeit befördern, ohne die Tasche am Körper tragen zu müssen. Zudem bietet der Office Bag zusätzliche Geniessen Sie das Bergpanorama, die Engadiner Tradition Sicherheit im Strassenverkehr. und die authentische Küche im Boutique-Hotel GuardaVal Leuchtstarke Reflektoren sorgen in Scuol. Inbegriffen im Preis sind eine Übernachtung im für gute Sichtbarkeit bei Doppelzimmer der Kategorie A, ein 4-gängiges Gourmet schlechten Lichtverhältnissen, und ein gepolsterter Schulter- menü und ein Eintritt für Sie und Ihre Begleitung in das gurt bietet einen hohen Kom- römisch-irische Bad. fort beim Tragen der Tasche. Gesamtwert des Preises: 620 Franken. Ortlieb Office Bag QL2 Black L Engadiner Boutique-Hotel GuardaVal****, Vi 383, 7550 Scuol, gesponsert von m-way im Wert 081 861 09 09, info@guardaval-scuol.ch, www.guardaval-scuol.ch von 159 Franken. EWO PUR 3 / 2017 23
Peter optimiert seinen Energie- verbrauch und spart Kosten. Effizienz Smart Home – Ihr intelligentes Zuhause Möchten auch Sie Ihren Energieverbrauch optimieren und so Kosten sparen? Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir eine massgeschneiderte Lösung und stehen Ihnen bei der Umsetzung Ihres intelligenten Heims zur Seite. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Beratungsgespräch: Tel. 041 666 51 97 oder E-Mail thomas.enz@ewo.ch / albert.rohrer@ewo.ch Elektrizitätswerk Obwalden | Stanserstrasse 8 | 6064 Kerns | Tel. 041 666 51 00 | www.ewo.ch
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