Fingerfertig - das neue Weblog aus der FH - FH Kärnten
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FRESH Nr. 2 | Frühjahr 2012 Das Magazin der Fachhochschule Kärnten Follow me Fingerfertig – das neue Weblog aus der FH 4.000 STUDIERENDE BIS 2020 HIN UND WEG MEET & MATCH Besuch vom Wissenschaftsminister und Während des Studiums Wirtschaftstreibende treffen eine starke Ansage aus Kärnten ➜4 ins Ausland ➜ 21 FH-Studierende ➜ 23
2 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 PRACTICE COVER Ins Rollen gebracht Erst war es ein Projekt im Studien- gang Ergotherapie, nun ist Klagen- Bis 2020 furt die weltweit besterfasste Stadt für Rollstuhlfahrer. ➜ 14 doppelt so viele Ein Raum in der Natur FH-Studierende Stehen, Sitzen, Liegen und Entspannen: Das sollen die Projekte ermöglichen, die aus dem Wettbewerb naturRAUM 12 hervorgehen. ➜ 17 Besuch vom Minister, große Ziele für die FH: Sie will DATA schon bald 4.000 statt 2.000 Studierende vorweisen. ➜ 4 Neues in Villach und Klagenfurt Fachhochschulen Die Fachhochschule kauft in Villach das T01 und entwickelt in Klagen- holen enorm auf furt ein Vorzeigeprojekt. ➜9 Die einen sagen 11 : 89, die anderen 14 : 86. Doch der Vergleich von FH- und Uni-Studierenden soll schon bald 25 : 75 stehen – oder 30 : 70, wenn nicht gar 40 : 60. ➜ 10 Fingerfertig: die FH-Blogger Campus Villach „Ich möchte in meinem Weblog Was in Klagenfurt für Gesundheit & meinen Weg durchs Studium Soziales entsteht, entwickelt sich in skizzieren“, sagt Denise Nepraunig – Villach um Wirtschaft & Manage- eine Bloggerin im Projekt „Finger- ment und Engineering & IT – ein fertig“. ➜ 16 Hochschulcampus. ➜ 12 CONTENT Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: FH Kärnten, Gemeinnützige Privatstiftung, Villacher Straße 1, 9800 Spittal/Drau, Austria, Tel.: +43 5 90500-0, Fax: DW 9810, E-Mail: fresh@fh-kaernten.at, www.fh-kaernten.at • Für den Inhalt verantwortlich: DI Siegfried Spanz • Projektleitung: Mag. (FH) Petra Bergauer • Beratung: plaiknerpublic medienarbeit • Redaktion: Mag. Johanna Bainschab, Mag. (FH) Petra Bergauer, Stefan Jäger, Peter Plaikner • Fotos: wenn nicht anders gekennzeichnet: FH Kärnten, Helge Bauer • Konzept und Gestaltung: designation – Strategie | Kommunikation | Design • Art Direction: Jürgen Eixelsberger • Lektorat: Mag. Sigrid Strauß • Druck: Carinthian Bogendruck • Erscheinungsweise: 4 x pro Jahr • Auflage: 10.000 Stück Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde bei Personen nicht durchgängig die männliche und die weibliche Form angeführt. Gemeint sind selbstverständlich stets beide Geschlechter. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Dieses Magazin wurde mit der gebotenen Sorgfalt gestaltet. Trotzdem können Satz- und Druckfehler bzw. Änderungen nicht ausgeschlossen werden. Der Herausgeber kann für allfällige Fehler keine Haftung übernehmen. Sämtliche Rechte und Änderungen vorbehalten. Alle Angaben Stand März 2012.
www.fh-kaernten.at CONTENT 3 CAREER Ein Trio für die Wall of Fame Absolventinnen und Absolventen der FH Kärnten sind in allen Berufssparten erfolgreich. FRESH präsentiert drei Beispiele dafür. ➜ 18 Liebe Leserinnen Hin und weg und Leser, Alle könnten, die meisten wollten, aber viel zu wenige wagen noch für die vielen positiven Reaktionen zum Launch unseres immer während des Studiums den FH-Magazins „FRESH“ bedanken wir uns sehr. Wir freuen Schritt ins Ausland. ➜ 21 uns, dass wir nun die zweite Ausgabe präsentieren kön- nen. Auch diesmal gibt es wieder viel zu berichten, was FOTOS: GETTY IMAGES, MARTIN STEINTHALER, MARKUS TRAUSSNIG, PHILIP CACKA, KK in den vergangenen Monaten an unserer Hochschule geschehen ist. Beispielsweise durften wir jüngst den Bundesminister Meet & Match für Wissenschaft und Forschung, Herrn o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, an der Fachhochschule Kärnten Wenn 47% der Kärntner Industriebetriebe ihre begrüßen. Bundesminister Töchterle diskutierte mit Fachkräfte unter Fachhochschul-Absolventen suchen, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Poli- ist das die beste Gelegenheit zum Kennenlernen. ➜ 23 tik über die Rahmenbedingungen, die für eine positive Zukunftsentwicklung des Bildungs- und Wissenschafts- standortes Kärnten erforderlich sind. In den Gremien ACTION der FH wurden wichtige Weichen für die Weiterentwick- lung der FH Kärnten gestellt. Auch diese Informationen wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Von Pistenmeistern Wir berichten auch über interessante Projekte der bis zu Türöffnern Studierenden. Die Berichte zeigen exemplarisch, was sich auf unserem Campus Villach tut und wie sich die Was war und was kommt: Die wichtigsten Events FH Kärnten verstärkt als internationale Hochschule rund um die Fachhochschule Kärnten. ➜ 24 positioniert. Auf unserer „Wall of Fame“ präsentieren wir einige Absolventen, deren Start ins Berufsleben einen spannenden Verlauf genommen hat. Ab nun gibt es auch einige Studierende, die über ihr Studienleben einen Blog schreiben. Egal ob Vorlesung, Freizeit, Kommilitonen ... unsere Blogger lassen kein The- Kritik, Lob, ma aus, das Studierende beschäftigt, und wollen damit Interessenten schon vorab einen Einblick in den Studien- alltag geben. Wir stellen sie Ihnen auf Seite 16 vor. Anregungen? Wir wünschen Ihnen eine spannende und anregende Lektüre und freuen uns auch diesmal wieder auf Ihr Feedback. Wir freuen uns über Ihr Feedback zum FH-Magazin FRESH an ➜ fresh@fh-kaernten.at DI Siegfried Spanz FH-Prof. Dr. Dietmar Brodel Geschäftsführer Rektor
www.fh-kaernten.at COVER 5 Wenn der Wissenschaftsminister kommt, um über die Zukunft des Bildungsstandortes zu reden, ist das die ideale Gelegenheit für die Fachhochschule Kärnten, ihre Ziele zu präsentieren. Noch innerhalb dieses Jahrzehnts soll sich die Zahl ihrer Hörer mehr als verdoppeln. ende bis 2020 G ipfeltreffen bringen selten gleich ein Ergebnis. des Jahrzehnts 30 bis 40 Prozent Doch es braucht erst ihre Symbolkraft, damit da- aller Studierenden in Österreich an nach etwas weitergeht. Wenn also der Bildungs- Fachhochschulen zu finden sein. und Wissenschaftsstandort Kärnten bei der Spitzenpo- Auf Basis der aktuellen Zahlen wä- litik von Land und Bund zur Podiumsdiskussion steht, ren das in Kärnten zwischen 3.500 ist noch kein konkretes Resultat zu erwarten. Doch und 4.700. allein die Tatsache, dass Wissenschaftsminister und Bildungslandesrat dazu öffentlich aufeinandertreffen, KÄ R N T N E R zeigt den hohen Stellenwert des Themas und die große H O C H S C H U L KO N F E R E N Z? Wertschätzung gegenüber dem Gastgeber. Diese Aus- zeichnung gilt aber „nicht nur der FH Kärnten, sondern Gewürzt mit der Bemerkung, dass dem gesamten Fachhochschulsektor“. die hiesige Fachhochschule bisher vergleichsweise etwas unterdurch- IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky Ohne es ausdrücklich zu formulieren, unterstrich schnittlich gewachsen sei, sorgte betonte den hohen Bedarf der Industrie an Geschäftsführer Siegfried Spanz damit, dass der Be- also durchaus schon die Begrüßung FH-Absolventen. such von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, für Pfeffer: Immerhin waren neben dem ehemaligen Rektor der Universität Innsbruck, am Hilde Schaumberger (SPÖ), Wally „Erstmals in der FH-Standort Villach durchaus programmatisch zu ver- Rettl (FPK) und Andrea Wulz (Grü- stehen sei. Mit „4.000 Studierenden bis zum Jahr 2020“, ne), Stadträtinnen der Standorte Geschichte unserer also mehr als doppelt so vielen wie aktuell an der Fach- Villach und Klagenfurt, auch die Erhebungen sind die hochschule Kärnten, gab er aber kein größenwahnsin- Rektorin der Pädagogischen Hoch- niges Ziel vor, sondern pendelte lediglich zwischen der schule, Marlies Krainz-Dürr, und der Fachhochschulen an ministeriellen Wunschvorstellung und der Forderung Rektor der Universität Klagenfurt, der Spitze.“ (Mischensky) einer Expertenkommission. Demnach sollten bis Ende Heinrich C. Mayr, im Publikum. Wie
6 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 „Wir müssen angesichts der internationalen Konkurrenz und der Kleinräumigkeit unserer Hochschullandschaft zu einem Miteinander kommen.“ (Töchterle) auch Klubobmann LAbg. Reinhart Rohr (SPÖ), während Miteinander kommen. Alles andere wäre angesichts der Landeshauptmannstellvertreter Uwe Scheuch (FPK) als internationalen Konkurrenz und der Kleinräumigkeit Bildungsreferent auf dem Podium Platz nahm, ge- unserer Hochschullandschaft völlig verfehlt.“ Der Alt- meinsam mit Infineon-Vorstandsvorsitzender Monika philologe verwies auf sein Motto beim Eintritt in die Kircher-Kohl und Claudia Mischensky, Geschäftsfüh- Regierung – viribus unitis, mit vereinten Kräften – und rerin der Industriellenvereinigung Kärnten, sowie dem unterstrich, dass der tertiäre Bildungssektor unter Nut- Hochschulforscher Hans Pechar von der Uni Klagenfurt zung aller möglichen Synergien weiterentwickelt wer- und Dietmar Brodel, dem Rektor der FH Kärnten. den müsse. Vorerst hatte allerdings Karlheinz Töchterle das Sagen, V E R K N A P P U N G D E S K R E AT I V P OT E N Z I A L S Einerseits steckte er mit seinem Impulsreferat „Rah- menbedingungen der österreichischen Hochschulland- Dazu gehört auch die Schaffung von österreichweit schaft“ den ganz großen Rahmen ab, andererseits er- mehr als 4.000 neuen FH-Studienplätzen aus Mitteln läuterte er den Kärntnern zumindest durch die Blume der so genannten Hochschulmilliarde. Töchterle dazu: die Chancen gerade ihres Bildungsstandortes: „Vor „Das Verhältnis von 60 : 40 zwischen Universitäts- und mehreren Jahrzehnten war die Hochschullandschaft ja Fachhochschulstudienplätzen hat uns eine Experten- noch ganz einfach. Da hat es die drei Universitäten in kommission empfohlen. Mir erscheint das noch etwas Wien, Graz und Innsbruck sowie noch ein paar Spezial- zu ambitioniert. Wenn ich von 70 : 30 rede, ist das jene hochschulen gegeben.“ Heute jedoch sei dieser tertiäre Relation, wie sie in Deutschland und der Schweiz der- Bildungssektor mit öffentlichen und privaten Univer- zeit besteht. Wir haben derzeit 89 : 11.“ Kärnten ist in sitäten, pädagogischen und Fachhochschulen extrem dieser Hinsicht durchaus ein Vorreiter: Hier besuchten ausdifferenziert – das aber durchaus mit Geburtswehen: im Wintersemester 2009/10 aber immerhin schon 16 „Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Platzhirsch, Prozent der inländischen Studierenden eine Fachhoch- in meinem Fall die Universität schule. Der Minister betonte dennoch: „Wenn wir quan- Innsbruck, die neueren Einrichtun- titativ ausbauen – und das wollen wir –, dann müssen gen misstrauisch bis missgünstig wir das bei den Fachhochschulen tun.“ Schließlich wie- beobachtet hat. Das war natürlich derholte der Minister seine Forderung, es den Universi- ein unhaltbarer Zustand, den ich täten zu überlassen, Studienbeiträge einzuheben. Diese aber durch Einrichtung der Tiroler seien bei maßvoller Gestaltung durchaus verträglich Hochschulkonferenz – so glaube ich und ausgewogen: „Die Fachhochschulen sind das beste wenigstens – beendet habe: So wur- Beispiel dafür. Denn obwohl sie zum Teil Studienbeiträ- de aus dem Gegeneinander von acht ge verlangen, haben sie eine bessere soziale Durchmi- tertiären Bildungseinrichtungen schung als die Universitäten.“ ein Miteinander“, blickte der Mi- nister erst auf seine Zeit als Rektor zurück, um dann die Schlüsse für FH-Geschäftsführer Siegfried Spanz (oben) bestimmte bereits in der die Zukunft zu ziehen: „Das läuft natürlich noch nicht perfekt, zeigt „Gebildete, mündige Bürger Begrüßung von Wissenschaftsminister aber den richtigen Weg. Sowohl sind die Voraussetzung für eine Karlheinz Töchterle (ganz oben) den Kurs der Diskussion: Expansion. für Österreich als auch für Kärn- ten. Wir müssen zu einem solchen lebendige Demokratie.“ (Töchterle)
www.fh-kaernten.at COVER 7 „Das ist eine Riesenchance für uns, dass eine viele Jahrzehnte kalte Grenze wieder zurückzubekommen.“ Der Bildungsreferent betonte aber auch die Internationalisierung des nun offen ist.“ (Scheuch) Standortes: „Besonders gut gefällt mir der „senza- confini“-Gedanke der Alpen-Adria-Region. Das ist Töchterle sprach aber auch eine weitere Finanzie- eine Riesenchance für uns, dass eine viele Jahr- rungsquelle an: „Von den 1,3 Prozent“ des Brutto- zehnte kalte Grenze nun offen ist. Doch nur wenige inlandprodukts, „die wir derzeit in den tertiären Bil- Kärntner beherrschen Italienisch und noch weniger dungsbereich stecken, stammen 1,2 Prozent aus dem können Slowenisch. Hier müssen wir stärker werden. öffentlichen, aber nur 0,1 Prozent aus dem privaten Da kann ich aber Ähnliches wie die Bundesregierung Sektor. Das ist die Hälfte des Durchschnitts in der EU behaupten, nämlich, dass wir im Bildungsbereich die und nur ein Fünftel dessen, was in der OECD üblich Kosten nicht reduzieren werden.“ Scheuch unter- ist.“ Der Minister warnte allerdings davor, nur die öko- strich, dass dies insbesondere für die Landesbeiträge nomischen Aspekte zu betrachten: „Gebildete, mün- zur Fachhochschule gelte, nicht zuletzt aufgrund der dige Bürger sind die Voraussetzung für eine lebendige hervorragenden Kooperationen der FH Kärnten mit Demokratie.“ Schließlich appellierte er, die besondere der regionalen Wirtschaft. Kärntner Situation auch als Chance zu begreifen: „Was Sie hier schon erfahren, die Verknappung des kreati- Hans Pechar nahm Bezug auf ven Potenzials, das werden sicher auch andere Regio- Töchterles Exkurs zur Ent- „Die Fachhochschulen nen bald erleben. Sie können sich also – und das ist ein wicklung der Hochschulland- bieten kein Doktorats- Vorteil – schon früher darauf einstellen. Dabei sollten schaft, bestätigte vorerst die Sie beachten, dass Ihre direkten Nachbarn Slowenien erfolgreiche grundsätzliche studium an und sollen und Italien ein großes Interesse daran haben, mit dem FH-Entwicklung, kritisierte das auch nicht.“ (Pechar) exzellenten Wissenschafts- und Forschungsstandort aber indirekt auch die immer Österreich zu kooperieren.“ noch mangelnde Kooperation durch die Universitäten. Ein unbedingt zu lösender D O KTO RAT S S T U D I U M M I T F H-A B S C H L U S S Konfliktpunkt ist demnach das „Doktoratsstudium: Die Fachhochschulen bieten das nicht an und sollen Uwe Scheuch nahm diesen Faden sofort auf. Der Lan- das auch nicht. Das ist meine Überzeugung. Aber sie deshauptmannstellvertreter findet nichts Negatives sollen die Möglichkeit haben, ihre talentierten Ab- daran, wenn viele Kärntner zum Studium erst einmal solventen ein solches Studium an den Universitäten wegziehen: „Unsere Verantwortung muss es sein, sie aufnehmen zu lassen.“ Der Bildungsforscher wehrte Hochschulforscher Hans Pechar (links) forderte von den Universitäten ein, auch FH-Absolventen zum Doktoratsstudium zuzulassen. Rektor Dietmar Brodel (oben, ganz links) nahm den Faden sofort auf.
8 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 FH-Rektor Dietmar sich dabei aber gegen das so genannte Berechtigungs- „Zukunftssicherung ist zu Brodel beklagte, denken, wonach etwa ein Fachhochschulabschluss dass Kommunal- generell ein Doktoratsstudium an einer Universität wenig, es geht um den Ausbau politik die Hoch- ermöglichen solle: Nicht die abgebende, sondern die des Standortes.“ (Kircher-Kohl) schuldiskussion aufnehmende Institution müsse entscheiden dürfen, oft überlagere. wen sie nimmt. Pechar stellte dabei auch die generelle Infineon-Vorstands- Berechtigung zum Übergang vom sekundären in den vorsitzende Monika tertiären Bildungssektor per Maturazeugnis in Frage: von den Kärntnern einzufordern. Bezugnehmend auf Kircher-Kohl „Das hat gepasst auf jenes kleine Elitesystem, als es den Titel der Podiumsdiskussion – „Zukunftssicherung wünscht sich nur drei Universitäten gegeben hat, heute passt das des Bildungs- und Wissenschaftsstandortes Kärnten mehr Frauen in aber nicht mehr.“ – welche Rahmenbedingungen sind erforderlich?“ – Technikstudien. erklärte die Spitzenmanagerin: „Zukunftssicherung ist F H-A B S O LV E N T E N B E I I N D U S T R I E VO RA N zu wenig, es geht um den Ausbau des Standortes.“ Was dagegen heute offenbar passt, ist die Qualität der Die Fähigkeit dazu orten die Kärntner Unternehmer Fachhochschulabsolventen: „Wir bei Infineon holen mehr denn je bei den FH-Abgängern: „In einer erst uns derzeit ein Fünftel der Mitarbeiterinnen und Mitar- wenige Wochen alten Umfrage bei unseren Industrie- beiter der bestehenden Belegschaft aus Nichtösterreich, betrieben haben 47 Prozent geantwortet, sie glauben, bei Neuaufnahmen sind es 30 bis 40 Prozent. Wir fra- ihren künftigen Fachkräftebedarf durch Fachhoch- gen dabei nicht: Ist ein Kärntner besser oder ein Bayer? schulabsolventen decken zu können. Das ist in der Das können wir uns nicht leisten. Sondern wir schauen: fünf-jährigen Geschichte unserer derartigen Erhe- Wo sind die Besten? Rund die Hälfte unserer Mitarbei- bungen das erste Mal, dass die Fachhochschulen an ter sind Akademiker, ein Drittel von Universitäten, der der Spitze liegen und die HTLs überholt haben“, warf Rest Fachhochschulabsolventen. Sehr viele aus diesem auch Claudia Mischensky ein Streiflicht auf die wach- Haus“, streute Monika Kircher-Kohl den Gastgebern senden Ansprüche von Unternehmen an die formalen Rosen – aber nicht ohne davor mehr Selbstbewusstsein Bildungsabschlüsse nicht nur ihres Führungsperso- nals. Kircher-Kohl plädierte unterdessen – immerhin vor dem Weltfrauentag – dafür, Mädchen früh genug und mehr zu einem naturwissenschaftlichen Studium „Es geht vielmehr um die zu animieren. Sie sorgte sich um Österreichs globale Frage: Wie attraktiv ist der Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich: „Es ist ein weltweites Phänomen, dass mit höherem Wohlstand in Hochschulraum Kärnten einem Land das Interesse an Themen wie Psychologie, für Nichtkärntner?“ (Brodel) Marketing und Betriebswirtschaft steigt, das Interesse an Technikstudien jedoch zurückgeht.“
www.fh-kaernten.at COVER 9 Neues in Villach und Klagenfurt Schlag auf Schlag: Nur eine Woche nach dem Besuch von Karlheinz Töchterle am FH-Standort Villach stellt der Aufsichtsrat der Fachhochschule Kärnten gleich mehrere Weichen in eine Zukunft, wie sie der Wissen- schaftsminister und der Bildungslandesrat, die Vertreter der Wirtschaft und der Wissenschaft bei der Podiums- Nach dem Wortgefecht (von links): Diskussionsleiter Christoph Schwarz (Die Presse), diskussion im so genannten T01 gefordert haben. Claudia Mischensky (GF Industriellenvereinigung), Erich Leitner (Vorstandsvors. FH Kärnten), Monika Kircher-Kohl (Vorstandsvors. Infineon), Wissenschaftsminister Karl- So stellt der langfristige Erwerb dieses zentralen Gebäudes der heinz Töchterle, Hochschulforscher Hans Pechar (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt), FH mitten im Technologiepark gleichermaßen ein Bekenntnis LHStv. Uwe Scheuch und Dietmar Brodel (Rektor FH Kärnten). zum Standort wie ein Signal für seinen Ausbau dar. Die Vision eines Campus soll in Villach wie in Klagenfurt möglichst rasch Wirklichkeit werden – und dennoch so, dass alle Beteiligten Q U A L I TÄT I S T W I C H T I G E R A L S S TA N D O RT in einem guten Umsetzungstempo mitgenommen werden können: Daher wurde auch die Übersiedelung der technischen Dietmar Brodel begrüßte unterdessen die ministeri- Studiengänge nach Villach auf Herbst 2013 verschoben. elle Anregung zur engeren Abstimmung – nicht nur Damit soll ausreichend Zeit für konstruktive Gespräche zwi- mit den Kooperationspartnern aus Wirtschaft und schen dem Vorstand der FH Kärnten und der Stadt Klagenfurt Politik: „Ich halte die Idee einer Kärntner Hochschul- geschaffen werden. Gleichzeitig wird an der Umsetzung eines konferenz für ganz wichtig, um durch Kooperation Kompetenzzentrums für Gesundheit & Soziales am Standort der tertiären Bildungseinrichtungen den Standort zu Klagenfurt intensiv weitergearbeitet. Denn dabei geht es um stärken.“ Der Rektor sieht auch kein Problem darin, mehr als einen Campus: Hier gilt es, sich mit einem inhaltlichen dass 36 Prozent der Kärntner FH-Studierenden eine Alleinstellungsmerkmal frühzeitig österreichweit zu positi- Fachhochschule außerhalb ihres Heimatlandes besu- onieren. Als so chen: „Es geht vielmehr um die Frage: Wie attraktiv ist genannter Mega- der Hochschulraum Kärnten für Nichtkärntner? Dabei trend der Zukunft weiterzukommen, ist nur durch Kooperation möglich. ist das Thema Ge- Doch es ist wichtig, dass wir darüber auch wirklich sundheit bestens eine Hochschuldiskussion führen. Es besteht nämlich dazu geeignet, durchaus die Gefahr, dass sie von – durchaus berech- auch internationa- tigten – kommunalpolitischen Interessen überlagert le Sichtbarkeit zu wird. Deshalb halte ich es für zentral wichtig, dass die erlangen. Hochschulpolitik im Lande einen höheren Stellenwert bekommt – um gemeinsam etwas weiterzubringen.“ E I N S PA R U N G E N U N D E F F I Z I E N Z Bildungsreferent Scheuch nahm den Ball auf, betonte jedoch, dass alle von einer Weiterentwicklung der FH Der Kauf des Villacher T01- Gebäudes ist ein wichtiger Schritt betroffenen Standortgemeinden in eine solche Ent- der FH zur Verbesserung seiner Kostenstruktur. Denn durch scheidungsfindung eingebettet werden müssen: „Aber den Erwerb der Immobilie ergeben sich allein in den nächsten am Ende darf es nicht darauf ankommen, an welchem zehn Jahren Kosteneinsparungen von rund 2,4 Millionen Euro. Standort sich die Fachhochschule Kärnten befindet. Ein weiterer Erfolg der FH Kärnten ist neben der Steigerung Wichtig ist, dass wir eine gute Fachhochschule Kärn- der Studierendenzahl auf mittlerweile insgesamt 2.000 ten haben – und dazu gibt es viele gute Ideen.“ • Studierende die gleichzeitige Kostensenkung. Mit Kosten von durchschnittlich 13.000 Euro pro Studierendem hat die „Am Ende darf es nicht darauf FH Kärnten angesichts des hohen Anteils an grundsätzlich kostenintensiveren technischen Studien einen österreichweit ankommen, an welchem Standort konkurrenzfähigen Wert erreicht. Der Aufsichtsrat hob diese sich die FH Kärnten befindet. “ (Scheuch) gute Entwicklung an der FH Kärnten in seiner letzten Sitzung besonders hervor.
10 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 FH-Studierende FH-Studierende Pro Jahr verliert Kärnten 1.694 in Kärnten in Österreich Studierende an andere österrei- chische Bundesländer bzw. das Ausland (bei einer Annahme von zehn Semestern Studiendauer). Zum Vergleich: So viele Men- schen leben in Steuerberg. Das ist auch knapp mehr als die Ein- Bevölkerungsanteil von Kärnten wohnerzahl von Stall, Dellach, Stockenboi oder Globasnitz. Pro Jahr ein Statt wie Großkirchheim wie Feistritz im Rosental Verlust so groß wie Dellach Im Wintersemester 2009/2010 (jüngste Gesamtvergleichszahlen) gab es 1.459 inländische Fachhochschulstudierende in Kärnten. Das ist ungefähr die oder Stockenboi Bevölkerung von Großkirchheim, es sind jedoch nur 5,9 Prozent der 31.789 österreichischen FH-Studierenden. Entspräche die Zahl den 6,6 Prozent Bevölkerungsanteil von Kärnten, müssten es 2.543 Studienplätze sein. DATA Cirka so viele Einwohner haben Schiefling am See oder Feistritz im Rosental. 40 % Expertenempfehlung Ziel von Wissenschafts- 30 % minister Töchterle 40 % wie Klagenfurt 25 % oder 25 % wie Villach Ziel der Fachhoch- schulkonferenz 255.561 ordentliche Studierende verzeichneten die österreichischen Hochschulen im Derzeitiger Anteil der FH- Wintersemester 2009/10. Das entspricht der Einwohnerzahl von Graz. 36.085 davon, Studierenden in Österreich etwas weniger als die Bevölkerung von Steyr, wurden an den Fachhochschulen regis- triert. Das sind erst 14,1 Prozent. Experten empfehlen, diesen Anteil auf 40 Prozent zu 14 % erhöhen: Das wären 102.224, etwas mehr Menschen, als heute in Klagenfurt leben. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle strebt vorerst 30 Prozent an – nach heu- tigem Stand also 76.668 FH-Studierende. Das entspräche der Gesamteinwohnerzahl des zweitgrößten Kärntner Bezirks Spittal. Die Fachhochschulkonferenz will bis 2019 einen Anteil von 25 Prozent FH-Studierenden erreichen. Das wären 63.890. Damit die Stadt Villach eine solche Bevölkerungszahl erreicht, müsste sie noch rund fünf Prozent wachsen.
www.fh-kaernten.at DATA 11 Nachholbedarf bei Lehrgängen 1.459 6.752 Lehrgänge universitären Charakters boomen in Österreich. Diese oft berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote werden gleichermaßen von Universitäten, Fachhochschulen und weite- ren Bildungsträgern angeboten. Kärnten ist in diesem Bereich aber noch ein Nachzügler. Nur 43 der 3.468 inländischen Be- sucher eines Lehrgangs universitären Charakters in Österreich im Wintersemester 2009/10 stammten aus Kärnten. Lediglich 38 davon studierten derart in ihrem Heimatbundesland. Zum Vergleich: In Salzburg waren es 171, in Vorarlberg 161, in der Steiermark 135, in Tirol 127. Explodierende Zahl der FH-Studienplätze Wird das Ziel, den Anteil der Fachhochschulstudierenden rasant FOTOS: GETTY IMAGES zu erhöhen, umgesetzt, bedeutet dies nicht nur eine enorme Teilnehmer eines Lehrgangs österreichweit aus Kärnten Steigerung der Studienplätze in Kärnten, sondern sollte das auch mehr inländische Studierende mit sich bringen: Statt der bisher 1.459 (Basis 2009) wären... dies bei Verwirklichung des 25 %-Fachhochschulratszieles 2.932 (so viel wie die Bevölkerung von Köttmannsdorf), bei Erfüllung des 30 %-Ministerwunsches 3.518 (etwa St. Paul im Lavanttal), bei Umsetzung der 40 %- FH-Auslandsquote Expertenkommissionsempfehlung gar 4.692 (etwa Althofen), im Schnitt, Uni hinkt hinterher dies allerdings erst auf Basis der aktuell unterproportionalen Kärntner FH-Quote. Würde diese auf den Bevölkerungsanteil von 6,6 Prozent angehoben, müsste es hier dann 6.752 (etwas weniger als Arnoldstein) Fachhochschulstudienplätze geben. Der Anteil ausländischer Studierender an der Fachhochschule Kärnten und der Universität Klagenfurt war im Wintersemester 2009/10 exakt gleich hoch. Hier 205 von 1.664, dort 1.046 von 7.371. Das sind jeweils 14,1 Prozent. Doch während die FH da- Genügend Wegzieher, mit sogar über dem österreichischen Schnitt von 13,5 % liegt, zu wenig Herkommer verfehlt die Uni diese Quote von 27 % bei weitem. Dieser hohe Ausländeranteil an den Universitäten entsteht durch Innsbruck (exakt 50 %), Salzburg (38,5 %) und Wien (28,3 %). Auch bei den 36,6 Prozent der Kärntner FH-Studierenden besuchen eine Fachhochschulen hat Tirol (43,8 %) Fachhochschule außerhalb ihres Heimatbundeslandes. Das vor Vorarlberg (35,3 %) und entspricht exakt der österreichischen Gesamtquote für die Salzburg (26,7 %) die höchste Out-Of-State-Studierenden. Im Gegenzug ist allerdings Quote an Studierenden aus der Anteil von FH-Studierenden aus anderen dem Ausland. Bundesländern in Kärnten weit unterdurch- schnittlich. Er beträgt nur 17,8 Prozent – der schlechteste Wert nach Vorarlberg. In Wien und Niederösterreich liegt diese Quote deutlich über 40, in Tirol und Salzburg weit über 30 Prozent.
12 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 Campus S T U D I E N A N G E B OT E I N V I L LAC H Bachelorstudien: Wirtschaft (4 Stu- dienschwerpunkte), Maschinenbau, Mechatronik, Geoinformation und Villach Umwelttechnologien, Wirtschaftsin- genieurwesen Masterstudien: Bionik/Biomimetics in Energy Systems, Electrical Energy & Mobility Systems, Integrated Systems and Circuits Design, International Business Management, Maschinenbau/Leichtbau, Public Management, Spatial Information Management, Systems Design Campus [lateinisch „Feld“; englisch: kæmpʊs], das Weiterbildung: Akad. Betriebswirt/- Hochschulgelände. Villach [italienisch: Villaco; in, Akad. Businessmanager/-in, Akad. Neuro Organisationsberater/-in, Akad. slowenisch: Beljak), größte Kommune Österreichs, NPO-Manager/-in, Asset Manage- die nicht Landeshauptstadt ist ment and Maintenance Technologies, German Language Course, Integrati- onsmanagement in Gemeinden 4 3 1 2 5 HOT SPOTS NEUER STUDIENGANG Wirtschaftsingenieurwesen Beginn: Herbst 2012 Vollzeit und berufsbegleitend Dauer: 6 Semester Abschluss: Bachelor of Science (BSc) 1 Der Standort 2 Science and Seit September 1996 ist Villach FH- Energy Labs W E I T E R B I L D U N G S L E H RG A N G Standort und hat sich in diesen 15 Das Laborzentrum mit Labors für Fertigungs- Asset Management and Jahren zum größten Standort der Fach- technik, Elektromaschinen, Maschinendy- Maintenance Technologies hochschule Kärnten entwickelt. Neben namik, Thermodynamik, Fluidmechanik, Dauer: 4 Semester Abschluss: Akademischer 46,61°N dem Studienbereich „Wirtschaft & Robotik, Bauphysik und Bionik ist die größte Management“ und einigen technischen hochschulische Forschungseinrichtung Maintenance Manager 13,88°E Studienrichtungen soll ab Herbst 2013 Kärntens. Zahlreiche Firmenkooperationen Bewerbung bis 15. August 2012 auch der Studienbereich „Engineering unterstreichen die Praxistauglichkeit derart ➜ www.fh-kaernten.at/ammt 480 m ASL & IT“ in Villach gebündelt werden. angewandter Wissenschaften.
www.fh-kaernten.at DATA 13 D er Begriff „Campus“ mag ur- sprünglich ein Feld beschrei- ben und heute ein Hochschulge- te. Tendenz stark steigend. Dazu trägt die Fachhochschule bei, aber auch deren unmittelbares Unter- lände bezeichnen. Mehr als ein nehmensumfeld im Technologie- technischer Begriff versprüht die- park: Siemens, Xerox, Kelag, AWD, ses Wort aber soziales Flair. Stu- Papyrus, die Sparda Bank, das dentisches Leben, ein Hauch von Postverteilerzentrum sowie das Aufbruch, ein Anflug von Freiheit, WIFI sind wirtschaftlich schwer- Information und Kommunikation, gewichtige Nachbarn. Sie wie- Wissen und Savoir-vivre … Dazu derum tragen dazu bei, dass die braucht es vor allem die entspre- Produktivität der Region Klagen- chenden Menschen. Villach hat sie. furt-Villach – die Statistik kennt Studieren in Villach mit internationalen Perspektiven: Italien und Dort wird der Campus der Fach- keine Stadtrivalitäten – ganz Slowenien vor der Haustür, nach Deutschland nur ein Katzensprung. hochschule weniger wegen der anders als Kärnten insgesamt auf Bauten – von der FH selbst über ihr Forschungszentrum bis zum Studentenwohnheim – Realität, Bald 1.000 Studierende 110 Einzel- sondern wegen bereits jetzt rund 800 Studierender und 125 Mitar- und FH-Mitarbeiter zimmer in Zweizimmer- beiter. Spätestens nach der Bün- Appartements delung auch von Engineering & IT Platz 13 der 35 österreichischen ab Herbst 2013 werden hier mehr NUTS-3-Gebiete (EU-Regional- als 1.000 Menschen studieren, for- klassifizierung) liegt. schen, sich weiterbilden und – vor Das hat alles mehr miteinander zu Gemeinsame allem – leben. tun, als sich auf den ersten Blick Küche mit erschließt. Auch ein Silicon Valley Esstisch A KA D E M I K E RQ U OT E 15 % hat sich in Kalifornien erst aus ei- ner Mischung von Lebensqualität, Villach fördert diese Entwick- Bildungsumfeld und Wirtschafts- Gemeinsamer Eingangsbereich Bad lung. Denn es ist wesentlich kraft entwickeln können. Ohne hochschulnäher, als seine erst die Kreativschmieden der dortigen fünfzehnjährige Geschichte als Hochschulen wäre das Mekka der 5 Studentenwohnheim FH-Standort vermuten lässt. 15 Hightechindustrie anderswo ent- Prozent der 25- bis 64-jährigen standen. Nun will Villach mit dem An der Drau, gleichermaßen im Grünen wie im Villacher haben bereits einen Campus-Projekt nicht gleich Sili- Technologiepark, wird zum Start des nächsten tertiären Bildungsabschluss. Für con Valley werden, aber es versucht Semesters das neue Studentenheim Villach eröffnet. eine Stadt ohne Universität ist aus den Erfahrungen großer Vor- Mit 110 Einzelzimmern in Zweizimmer-Appartements das eine hohe Akademikerquo- bilder zu lernen. Think big! • setzen die FH Kärnten und Heimbetreiber STUWO einen entscheidenden Schritt zur Realisierung des Campus Villach. Das nur drei Gehminuten vom Haupteingang der Fachhochschule entfernte Haus schafft eine neue Basis 3 Infrastruktur 4 Die Stadt Villach für studentisches Leben auch abseits des Studienbetriebs. Vormerkungen sind bereits möglich. Der FH-Campus liegt mitten im 60.000 Einwohner, siebtgrößte Stadt Technologiepark Villach. Die Busse Österreichs, Wirtschafts- und Technolo- 3 und 30 fahren, abgestimmt mit giezentrum, Verkehrsknoten und Alpen- den ÖBB-Fahrplänen, alle 40 Minu- Adria-Schnittpunkt: 1 Fahrstunde von ten vom Bahnhof zur Fachhoch- Ljubljana, 1,25 Stunden von Udine, schule. Das vier Kilometer entfernte 1,75 Stunden von Salzburg entfernt – Stadtzentrum ist per Fahrrad in einer auf halber Strecke zwischen München Viertelstunde erreichbar. und Venedig.
14 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 Im Rahmen eines Projekts nahmen Studierende des Studiengangs Ergotherapie Orte auf ihre Rollstuhltauglichkeit unter die Lupe. Das erfreuliche Ergebnis: Nun ist Klagenfurt die für Rollifahrer am besten erfasste Stadt der Welt! Etwas Großes ins Rollen gebracht Text: Johanna Bainschab | Fotos: Markus Traussnig, KK M al kurz in die Apotheke, die Hustenpastillen ho- len? Oder auf einen schnellen Chai Latte ins Café am Eck? Für die rund 24.000 Menschen in Österreich, Open Street Map für jeden bearbeitbare – Internetseite „wheelmap.org“ eingetragen. Die Erkennbarkeit folgt einer simplen Ampelsymbolik: Grün heißt: frei zugäng- die im Rollstuhl sitzen, sind diese Wege keine Selbst- lich; gelb heißt: zugänglich mit Einschränkungen; rot verständlichkeit. Stufen am Eingang, zu schmale Tü- heißt: keine Chance für Rollifahrer! Die ren oder solche, die nach außen zu öffnen sind, keine Plattform an sich wurde vom körperbe- „Was soll denn ein behindertengerechten WCs, das sind die Stolpersteine im Alltag von Rollifahrern. Und wenn man es zu Ende hinderten Berliner Raul Krauthausen ins Leben gerufen und sorgte deutsch- Rollstuhlfahrer in denkt, sind sie nicht die einzigen Leidtragenden. Wer landweit für großes Medienecho (siehe einem Solarium?“ schon mal mit Kinderwagen oder Gipsbein in der Stadt Interview). Dementsprechend umfang- unterwegs war, weiß, dass sich für jedermann plötzlich reich waren bald die von Usern eingespeisten Daten. In unüberwindliche Hindernisse auftun können. Österreich war die Datenlage bisher eher dürftig. Das änderte sich allerdings mit dem Projektabschluss der Die gute Nachricht: Klagenfurts Betriebe sind neuer- Ergo-Studies schlagartig. Ab nun ist Klagenfurt die am dings auf Herz und Nieren auf ihre Rollstuhltauglichkeit besten erfasste Stadt der Welt! geprüft. Ob ein Geschäft oder Lokal gut oder schlecht zugänglich ist, kann jederzeit im Internet abgerufen 2000 Gewerbebetriebe der Landeshauptstadt wurden werden. Zu verdanken ist diese neue Transparenz einem von den Studierenden unter die Lupe genommen. Und Projekt des Studiengangs Ergotherapie der FH Kärnten zwar sehr wirklichkeitsgetreu, also als Selbsterfahrungs- namens „ergo-goes-wheelmap“. Zwei Semester lang trip im Rollstuhl! Besucht wurden Geschäfte, Apotheken, recherchierten und evaluierten die Studierenden, wie Ärzte, Cafés, Bars, Restaurants etc. Nicht überall stießen rollstuhlfreundlich die Gewerbebetriebe in Klagenfurts die FH-Studierenden auf Wohlwollen. Ein Cafébesitzer Innenstadt sind. Die Ergebnisse wurden in die – über am Alten Platz meinte etwa: „Ich will keinen Eintrag!
www.fh-kaernten.at PRACTICE 15 Die „Wheelmap“ Die Internetseite wheelmap.org ist ehrenamtlich engagierter Menschen, die Anlaufstelle für alle, die nach die sich mit verschiedenen Aktionen rollstuhlgerechten Orten suchen. für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Die Idee dazu stammt vom Berliner Der Verein finanziert sich primär über Kommunikationswirt Raul Kraut- die Teilnahme an Wettbewerben und hausen, der aufgrund einer Glas- die Zuwendungen von Stiftungen knochenbehinderung im Rollstuhl oder privaten Spendern. Die Initiative sitzt. Gemeinsam mit seinem Cousin wurde seit 2008 in Deutschland Jan gründete Raul 2004 den Verein mehrfach mit Auszeichnungen geehrt. Sozialhelden e. V. – ein Netzwerk ➜ www.sozialhelden.de Ich habe mit den Müttern mit Kin- „Schaffen Problembewusstsein“ 39,1 % derwägen schon genug zu tun, da Wheelmap-Erfinder Raul Krauthausen gratuliert zum gelungenen brauche ich nicht auch noch Roll- FH-Projekt – und hofft auf viele Nachahmer. stuhlfahrer in meinem Café.“ Die Besitzerin eines nicht rolligerechten Was sagen Sie zum Projekt der Wie „groß“ ist die Landkarte der Wheel- Bräunungsstudios fragte verwun- Kärntner FH-Studierenden? map derzeit? dert: „Was soll denn ein Rollstuhl- Ich habe das Projekt zwar über Twit- In der Wheelmap sind derzeit mehr als 39,1 % der mobili- fahrer in einem Solarium?“ ter mitverfolgt, bin von dem Ergeb- 200.000 Orte markiert, circa 80 Prozent QUELLE: STATISTIK AUSTRIA, STUDIE 2008 tätsbeeinträchtig- nis aber trotzdem überrascht. Wenn davon liegen in Deutschland. Danach ten Menschen in „Es gab aber viel mehr positives man sich heute auf Wheelmap.org folgen Österreich, Schweiz und die USA. Österreich haben Feedback“, hält die Studentin Iris Klagenfurt anschaut, gibt es kaum Probleme im öf- Beck fest. Dennoch sprechen die noch graue Orte. Klagenfurt ist Der Nutzen für Rollstuhlfahrer ist fentlichen Verkehr; Zahlen dafür, dass noch einiges zu damit die bisher bestmarkierte Stadt unbestritten. Welche Personengruppen 32,1 % bei öffent- tun wäre. Nur ein Viertel der Kla- und darüber freue ich mich und profitieren noch von der Wheelmap? lichen Gebäuden, genfurter Kaffeehäuser ist für Rol- das ganze Team der SOZIALHEL- Von der Wheelmap kann jede Personen- Einrichtungen und lifahrer problemlos zu besuchen. DEN. Besonders toll finde ich das gruppe profitieren, für die Stufen und Verkehrsflächen 37 Prozent haben unüberwindliche Engagement neben der eigentlichen Treppen ein Hindernis darstellen, Fami- Rollihürden. Auch für Ärzte und Arbeit und dafür möchte ich mich lien mit Kinderwagen oder Menschen, Apotheken ist Rollstuhltauglich- recht herzlich bedanken. Ich hoffe die auf Gehhilfen angewiesen sind. Wir keit nicht selbstverständlich. 44 natürlich auch, dass das Beispiel wollen mit der Wheelmap einen Beitrag Prozent davon sind nämlich nicht Nachahmer findet, damit bald noch zur Barrierefreiheit leisten. zugänglich. mehr Städte so bunt wie Klagenfurt sind. Wird Barrierefreiheit in Zukunft wichti- Der Studiengang Ergotherapie hat ger werden? Selbsterfahrungs- mit seinem Projekt jedenfalls Für mich stellt sich nicht die Frage, war- tag im Rollstuhl einen wichtigen Beitrag zur um Barrierefreiheit immer wichtiger wird, - plötzlich gibt es Bewusstseinsbildung geleistet. sondern warum sie bisher noch nicht viele Hürden zu Immerhin heißt einer der wichtig war. Menschen mit Beeinträch- bewältigen wichtigsten Zugänge in der tigungen hat es schon immer gegeben. Ergotherapie: Habe am täglichen Warum gibt es trotzdem keine Bankauto- Leben teil! • maten und Briefkästen, die nicht so hoch ➜ http://blog.fh-kaernten.at/ sind, oder Speisekarten in Brailleschrift? ergogoeswheelmap Dass in Zukunft mehr Menschen auf ➜ www.facebook.com/ Gehhilfen angewiesen sein werden, ergogoeswheelmap wird das Problem nur verstärken.
16 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 „Fingerfertig“ – die Blogkampagne der FH Kärnten Wo Finger Geschichten erzählen Text: Stefan Jäger | Fotos: Martin Steinthaler B islang ging es bei Sätzen, die auf „... der hat was zu erzäh- len“ enden, vorwiegend um Rei- kritische Einträge erlaubt und so- gar erwünscht sind. amt und wollte einfach etwas anderes machen. Das berufsbegleitende Studi- um war fordernd, aber auch sehr inte- sende und ihre Erlebnisse. Wie ge- „Mein Blog war immer auch ein ressant – daran wollte ich auch meine sagt: bislang. Jetzt gilt das auch für Ventil. Was raus musste, kam da Freunde und die Familie teilhaben acht Studierende der FH Kärnten. rein“, sagt Denise Nepraunig (26) lassen.“ Was als Idee begann, wurde Im Rahmen der Initiative „Finger- aus Klagenfurt, die das Masterstudi- schnell zur Leidenschaft, die jetzt ein fertig“ wird rund um die FH ge- um Communication Engineering an ganz offizielles „Ventil“ erhält: „Ich bloggt – Lehrinhalte, Campusakti- der FH Kärnten absolviert und seit vitäten sowie Freuden und Sorgen Jahren privat und jetzt für die FH „Ich möchte in meinem im Leben eines FH-Studierenden inklusive. Dass der Job bezahlt ist, bloggt. Dabei birgt ihr Werdegang alleine schon gute Geschichten: Weblog meinen Weg durch soll nichts daran ändern, dass auch „Ich war Sekretärin am Gemeinde- das Studium skizzieren.“ DIE /////////////////////////////////////////////// BLOGGER Name: Name: Name: Name: Name: Name: Florida Dervishi Emanuel Robatsch Denise Nepraunig Saman Raisa Hashmi Jelena Palackovic Ines Koteschowetz Blog: Blog: Blog: Blog: Blog: Blog: www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten. florida emanuel denise saman jelena at/ines Studiert: Studiert: Studiert: Communi- Studiert: Studiert: Studiert: Integrated Systems Geoinformation und cation Engineering Systems Design Architektur Master Soziale Arbeit and Circuits Design Umwelttechnologien (berufsbegl.)
www.fh-kaernten.at PRACTICE 17 möchte in meinem Weblog meinen Projektwettbewerb naturRAUM 12 Weg durch das Studium skizzieren. Nicht nur, aber auch für Frauen, die einen Weg in die Technik suchen.“ Ein Raum in der Natur Kein Blogger der ersten Stunde, aber dennoch „Überzeugungstä- E in Holzraum in die Natur ge- FOTOS: KK ter“ ist der 21-jährige Villacher baut! Stehen, Sitzen, Liegen und Emanuel Robatsch, der ebenfalls Entspannen als temporäre Nut- im Rahmen von „Fingerfertig“ zung. Es soll durch diesen Raum bloggen wird. „Geschichten schrei- ein geborgenes Umfeld entstehen, ben hat mir immer schon Spaß das besonders auf die sinnlich gemacht. Wobei, Geschichten er- wahrnehmbaren Beziehungen zur geben sich eigentlich, wenn man umgebenden Natur achtet. Das mit halbwegs wachen Augen durch war die Aufgabenstellung, an der das Leben geht“, sagt der Student sich die Schüler und Schülerinnen (Geoinformation und Umwelt- von HTLs beim Projektwettbewerb technologien) aus Villach. Die naturRAUM 12 orientierten. Die Gewinner Christoph Endlicher und Überzeugung zum Bloggen kommt Florian Obermoser bei der Preisübergabe aus eigener Erfahrung: „Für mich Nach der Einlangung von insge- hat bei der Wahl der Hochschule samt 124 Projekten aus ganz Öster- Mundpropaganda eine große Rolle reich wurde eine Vorauswahl durch Die Siegerteams wurden nach der gespielt. Bislang hat sich alles be- die Jury und ein Publikumsvoting Beratung der Fachjury (Walter Un- wahrheitet, diese Erfahrung möch- getroffen! Die 10 von der Jury und terrainer – Professor Umea + Aarhus te ich weitergeben.“ Gebloggt wird die 10 durch das Onlinevoting ge- School of Architecture, Peter Nigst – ein- bis zweimal die Woche und – wählten Projekte und Modelle wur- Studiengangsleiter Architektur FH Achtung – auch in den Ferien. • den am Donnerstag, den 8. März Kärnten, Reinhold Tschabitscher – 2012 in der Aula des Spittl gezeigt Holzbau Tschabitscher, Kurt Pock – Die Fingerfertig-Blogs: und präsentiert. Die beiden erstge- Tragwerksplaner, Lektor Holzbau ➜ www.fh-kaernten.at/fingerfertig reihten Projekte werden von den FH Kärnten und FH Salzburg) am Alle FH-Kärnten-Blogs: Siegerteams im Frühjahr in Stein- 9. März bekannt gegeben. • ➜ blog.fh-kaernten.at feld gebaut und am Millstätter See aufgestellt. Platz 1: Christoph Endlicher und Florian Obermoser / HTL Saalfelden (Preis: € 500,- und Ausführung des Projektes) Platz 2: Walter Danklmeier, Georg Garde- ner, Franz Helling und Daniel Koßl / HTL Mödling (Preis: € 300,- und Ausführung) Platz 3: Maximilian Aelfers und Markus Detter / HTL1 Bau & Design Linz (Preis: € 200,-) Alle eingereichten Projekte: ➜ www.fh-kaernten.at/naturraum12 DA S S I E G E R M O D E L L: Name: Name: Dieses Objekt aus Holz in Kombination mit der Natur schafft Raum, Raumerlebnis und ein geborgenes Roman Lutsit Michaela Gerner Umfeld für bis zu vier Personen. Das Bauwerk befindet sich durch die Verwendung der heimischen Blog: Blog: Fichte in harmonischer Übereinstimmung mit dem umliegenden Wald, grenzt sich jedoch durch den von www.fh-kaernten.at/ www.fh-kaernten.at/ roman michaela uns gewählten gleichbleibenden Rechtecksquerschnitt eindeutig von der Umgebung ab. Das Aufstapeln Studiert: Studiert: der Holzbalken verleiht dem Objekt sein „Heustadl“-ähnliches Aussehen. Ausgehend von den verdrehten Communication Architektur Bachelor Buchstaben „N“ und „A“, stehend für „Natur“ in der Grundrissform sowie an den Seitenflächen, sollen die Engineering Verschiebungen der einzelnen Balken auf die Unregelmäßigkeiten in der Natur hinweisen.
18 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 Mit Freude und Überzeugung effizienz für öffentliche Gebäude setzen. Ende 2012 soll die Immobilie fertig gestellt sein. Ein spannendes Projekt, „das FH-Absolvent Oliver Gusella schätzt Herausforderungen: derzeit als mich jeden Tag vor neue Herausforderungen stellt“. Juniorbauleiter beim Raiffeisen-Klimaschutz-Hochhaus in Wien. Das Rüstzeug dafür erhielt Gusella am FH-Standort Spittal an der Drau. Er machte zwischen 2005 und 2010 den Bachelor in Seit 2010 arbeitet Oliver Gusella bei Vasko+Partner in Wien Bauwesen/Ingenieurbau und danach den Master in Bauinge- und zeichnet als Juniorbauleiter für eines der zurzeit prestige- nieurwesen-Projektmanagement. Seine Praktika führten ihn trächtigsten Bürohausprojekte Österreichs, das „Klimaschutz- nach Italien, Deutschland und Kanada. Was ihm wichtig ist? Hochhaus“ der Raiffeisen-Holding Wien-NÖ, mit verantwortlich. „Das, was ich mache, mit Freude und voller Überzeugung 78 Meter hoch, wird es neue Maßstäbe in Sachen Energie- zu tun.“ Absolventinnen und Absolventen der FH Kärnten, die in allen Berufssparten und Erdteilen erfolgreich sind Ein Trio für die Wall of Fame Text: Johanna Bainschab | Fotos: privat, Philip Cacka In die Wüste geschickt weg. „Ich hatte schon immer eine Leidenschaft fürs Reisen und bin mit dem Job schon viel in der Welt herumgekom- Geoinformation-Absolventin Anna Staber managt die Daten men.“ Kuwait freilich war gewöhnungsbedürftig. „Wie die von tausenden Bohrlöchern in der Wüste von Kuwait. Leute hier Auto fahren, ist Wahnsinn. Und die hohen Tem- peraturen, vor allem, weil man als Frau keine kurzen Röcke, Zurzeit arbeitet Anna Staber mitten in der Wüste Kuwaits. Hosen oder T-Shirts tragen soll. Aber in meiner Abteilung Als Information Management Consultant synchronisiert bin ich die einzige Frau und ich werde sehr respektiert.“ und aktualisiert sie die Daten von über 2.500 Bohrlöchern. Seit kurzem hat sie auch eine Teamlead-Funktion und Ihr Arbeitgeber ist Schlumberger, der Weltmarktführer bei hofft so, sich weiter in Richtung Management zu entwi- Bohrtechnologie für Öl und Gas, für den sie schon vier Jahre ckeln. In weiterer Zukunft liebäugelt Staber sogar mit in London werkte. Für die Villacherin und Absolventin des einer eigenen Firma. Auch wenn dann wohl noch weniger FH-Studiums „Geoinformation“ ist das der perfekte Karriere- Zeit bleiben wird für ihr liebstes Hobby: das Reiten. Ein Job mit Qualitätsgarantie gemacht. „Schon während meines Auslandszivildiens- Johannes Seidl studierte in Feldkirchen Gesundheits- und Pflege- tes als Volontär in einem Hospiz wusste ich, dass ich management. Nun hat er sie, die Arbeit, die Spaß macht. Und will mich im Gesundheitsbereich total wohl fühle.“ Mit dennoch weiterkommen. dem Job bei Croma Pharma hat er nun „eine Arbeit, die mir Spaß macht!“. „Zu Beginn meines Studiums wusste ich natürlich Sich zurückzulehnen ist aber Seidls Sache nicht. Er nicht, dass ich in der Pharmabranche landen würde. weiß: „Man muss dranbleiben, sich weiterbilden. Und Aber ich hab damit das absolut Richtige für mich ge- das gewisse Maß an Glück haben.“ Nun hat sich Seidl funden“, strahlt Johannes Seidl. Der gebürtige Steirer für ein Masterstudium beworben. Und da kommt arbeitet in der Qualitätssicherung des Pharmaunter- wieder nur eine FH infrage. Warum? „Berufsbeglei- nehmens „Croma Pharma GmbH“ in Leobendorf bei tendes Studieren auf organisatorisch hohem Niveau Wien. Zuvor hat Seidl den Bachelor in Gesundheits- ermöglichen meiner Meinung nach in Österreich und Pflegemanagement am FH-Standort Feldkirchen ausschließlich Fachhochschulen.“
www.fh-kaernten.at CAREER 19
20 FRESH 2 | FRÜHJAHR 2012 R U N D 60 I N CO M I N G- S T U D I E R E N D E P RO J A H R Studium Praktikum Die Fachhochschule Kärnten ist eine internationale Hochschule. Die Zahlen zu den Herkunftsländern unserer Studie- renden und die Zahlen unserer eigenen 2006/2007 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 Outgoing-Mobilitäten belegen dies ebenso wie das international ausgerich- tete und oftmals auf Englisch angebote- ne Lehrprogramm. Voll im Trend: Immer mehr Derzeit kommen die Incoming-Studie- international Studierende renden aus 15 Ländern: Italien, Malaysia, entscheiden sich für die Spanien, Deutschland, Brasilien, Chile, FH Kärnten. der Tschechischen Republik, Finn- land, Griechenland, Kasachstan, Polen, Rumänien, den USA, der Türkei und den Niederlanden. INCOMING FOTOS: C QUENUM, KK OUTGOING Chance, den Horizont zu erweitern. auch ein Auslandspraktikum bietet die steigert den Mehrwert der Studierenden, 2011/2012 2010/2011 2009/2010 2008/2009 2007/2008 2005/2006 2004/2005 2003/2004 2002/2003 2001/2002 2000/2001 2006/2007 ren. Aber nicht nur ein Auslandsstudium für ein Semester im Ausland zu studie- Möglichkeit, ohne jeglichen Zeitverlust haben Studierende der FH Kärnten die de Internationalität erfahren, und daher markt. Es ist uns wichtig, dass Studieren- lifikationen auf dem globalen Arbeits- andere Arbeitsweisen sind Schlüsselqua- sprachenkenntnisse und Verständnis für Kompetenzen, hervorragende Fremd- Internationale Erfahrung, interkulturelle abnehmend. Outgoings ist S T U D I E R E N D E P RO J A H R Das Interesse an R U N D 140 O U TG O I N G- Verpasste Chancen:
www.fh-kaernten.at CAREER 21 Alle könnten, die meisten wollten, aber noch immer wagen viel zu wenige während des Studiums den Schritt ins Ausland. Dabei gilt ein Auslandsaufenthalt schon lange nicht mehr nur als Karriere-, sondern vor allem auch als Charaktermerkmal. Hin und weg Text: Stefan Jäger | Fotos: privat, FH Kärnten D er ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach fand mit dem Exzerpt eines Briefes an seinen britischen Mi- nisterkollegen Alistair Darling unfreiwillig Eingang in „Das neue System mit Bachelor und Master kommt den Studierenden, die einen Auslandsaufenthalt er- wägen, nicht unbedingt entgegen, so viel ist klar. Die Tagespresse und Kabarettprogramme. „The world in Zeit im Studium wird knapper“, wirft Jama ein, ergänzt Vorarlberg is too small“, radebrechte das scheidende aber: „Gleichzeitig steigt die Zahl der Auslandsprakti- Regierungsmitglied herzhaft. Das Problem: Es stimmt. ka.“ Trotzdem sieht die gebürtige Polin und ehemalige Die Welt wird kleiner, vernetzter, internationaler. 1987 Austauschstudentin noch viel Potenzial: „Viel zu viele hob die Europäische Union das Erasmus-Programm Plätze an Partnerinstituten bleiben ungenutzt.“ aus der Taufe, damit es europäischen Studierenden zu Hause nicht „too small“ wird, denn: „Der Arbeitsmarkt O U TG O I N G goutiert ganz eindeutig internationale Erfahrung“, wie es Aleksandra Jama, Leiterin des International Office Eine, die ihre Chancen genutzt hat, ist Cornelia Rohrer. an der Fachhochschule Kärnten, auf den Punkt bringt. Die 22-jährige Seebodnerin studiert an der FH Business Cornelia Rohrer Oder kürzer: Wer im Ausland gearbeitet oder studiert Management und verbrachte ihr Auslandssemester verbrachte hat, ist für Arbeitgeber interessanter. – Trommelwirbel – auf Bali. „Ich weiß, das klingt ver- Praktikum und rückt. Aber eigentlich war es ganz einfach. Ich hab dort Auslandssemester Das haben die heimischen „Viel zu viele Plätze ein Praktikum in einem Investitionsbüro gemacht. An einem freien Tag war ich im International Office der auf Bali Studierenden, an Partnerinstituten dortigen Uni und habe mich geweigert, den Raum zu quer durch alle Fachrichtun- bleiben ungenutzt.“ verlassen, bis es eine Kooperation mit der FH Kärnten gibt.“ Die selbstbewusste Kärntnerin verließ den Raum gen, nur zö- irgendwann doch – allerdings mit der Zusicherung in gerlich erkannt. Denn: Die Tendenz ist rückläufig. Zog der Tasche, dass man sich darum kümmern würde. es in den Jahren 2007/2008 noch knapp 1,8 Prozent Das Versprechen wurde gehalten, fünf Monate später aller heimischen Studierenden zu einem Erasmus- war die Partnerschaft unterzeichnet und Rohrer deren Semester in das Ausland, waren es im vorläufig letzten erste Nutznießerin. „Einerseits war es ein wunder- von den EU-Statistikern erfassten Jahr 2009/2010 nur schöner Aufenthalt in wunderbarer noch 1,66 Prozent. Zumindest absolut ist eine Steige- rung festzustellen: Waren es vor knapp zehn Jahren Umgebung, andererseits habe ich einen tiefen Einblick in das Uni- „Wer im Ausland war, knapp 3000 Studierende, die sich für Erasmus begeis- und Wirtschaftsleben eines asi- wird weltoffener und tern konnten, so waren es 2009/2010 erstmals über 5000 reiselustige Bildungsbürger. Kurioses Detail am atischen Landes bekommen. Das sind zwei Erfahrungen, die einem sieht Unterschiede aus Rande: Im gleichen Zeitraum explodierte die Zahl der niemand mehr nehmen kann. Wer einem völlig neuen Fakultätsmitglieder, die einen Auslandsaufenthalt in Anspruch nahmen – und verdoppelte sich. im Ausland war, wird weltoffener und sieht Unterschiede aus einem Betrachtungswinkel.“
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