Alles Gute für 2021! - PrismaInformationszeitung der - Sitzenberg ...
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PrismaInformationszeitung der
Alles Gute
für 2021!
Winter 2020/2021
DITORIAL
Geschätzte Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger, liebe Jugend!
I
ch möchte Ihnen/Euch für das Krankheit. Durch sie wird uns das
noch junge Jahr 2021 alles Gute, zurückgegeben, was wir in diesem
Glück und Gesundheit wünschen. Jahr so schmerzlich vermisst haben -
Die Coronakrise war das prägende persönliche Freiheit, die Möglichkeit
Thema des abgelaufenen Jahres von sozialen Kontakten und Norma- ist nur in Richtung des Gemeinde-
und dieses Thema wird uns auch lität in unserem Alltag. amtes möglich. Wir können uns als
in diesem Jahr noch beschäftigen. Gemeinde glücklich schätzen eine
Darum meine Bitte: „Seien Sie der
Ich möchte mich bei unserer Ge- Impfung gegenüber positiv einge- junge, engagierte Ärztin zu haben,
meindebevölkerung recht herzlich stellt und lassen Sie sich impfen. Es die mit Ihrem Team hervorragen-
bedanken, dass sie die ersten Mas- ist zum Schutz für uns alle!“ de Arbeit für unsere Bevölkerung
sentesttermine am 12. und 13. De- leistet. Dieser Schritt ermöglicht
Am 29. Dezember fand die letzte
zember so zahlreich in Anspruch Gemeinderatssitzung für das Jahr eine weitere Verbesserung unserer
genommen hat. Bedanken möchte 2020 statt. Ein wichtiger Punkt war ärztlichen Versorgung und bietet
ich mich ebenfalls bei unseren frei- der Voranschlag für das Jahr 2021. eventuell auch Fachärzten die Mög-
willigen Helfern, den Feuerwehren, Die Zahlen für unsere Gemeinde lichkeit vor Ort die Räumlichkeiten
zu nutzen.
dem medizinischen Personal und sind sehr erfreulich trotz Corona-
unserer Verwaltung für die Organi- krise und geringerer Ertragsanteile. Für unsere Gemeinde bedeutet es
sation und die reibungslose Durch- jedoch einen neuen Standort zu fin-
Das Ergebnis der Arbeit der ver- den. Viele Möglichkeiten gibt es nicht.
führung der Testungen.
gangenen Jahre macht sich be- Der Gemeinderat wird sich in einer
Am 16. und 17. Jänner sollen er- merkbar. Rücklagen, die mit Zah-
Arbeitssitzung noch im Jänner mit
neut in Niederösterreich Massen- lungsmitteln in Höhe von rund € 1,7
diesem Thema auseinandersetzen.
tests durchgeführt werden. Bei uns Mio. hinterlegt sind, ermöglichen
Eine Lösung muss bis spätestens
wird alles wieder so sein, wie beim es uns, anstehende Projekte der
März gefunden werden, um einen
ersten Mal. Die Teststraße wird im kommenden Jahre, wie Kindergar-
Praxisumbau im Sommer durch-
„Haus der Generationen“ stationiert tenerweiterung, Volksschulumbau, führen zu können.
sein, die Testungen werden erneut Musikheim, die Verlegung unseres
von medizinischen Fachpersonal Gemeindeamtes und die Revitali- Das Gemeindeamt „Neu“ muss
durchgeführt und sie werden mittels sierung der Teichschenke in Angriff im Zentrum sein, über Parkplätze
verfügen, eine räumliche Verbesse-
Brief ihren Testzeitraum erfahren. zu nehmen.
rung zur Jetztsituation darstellen
Bitte nehmen sie dieses Angebot Die Verlegung des Gemeindeamtes und Platzreserven aufweisen. Mei-
in Anspruch, die Tests sind kosten- hat oberste Priorität. Wie bereits in ner Meinung nach würde sich das
los und können bei der Eindämmung der Gemeindezeitung angekündigt, Haus der Generationen in Reidling
der Pandemie helfen. Wie sie sicher- werden unsere derzeitigen Ver- anbieten. Es ist bereits im Eigentum
lich aus den Medien erfahren haben, waltungsräumlichkeiten von Fr. Dr. der Gemeinde und die räumlichen
hat man mit den ersten Impfungen Verena Taschler-Rabl für die Vergrö- und EDV-mäßigen Voraussetzungen
bereits begonnen. ßerung Ihrer Praxis übernommen. würden passen.
Die Impfung ist das maßgebliche Die Erweiterung Ihrer Ordination, Mit der Bibliothek haben bereits
Instrument zur Bekämpfung der die platzmäßig an Ihre Grenzen stößt, Gespräche bezüglich eines neuen
2 Prisma Winter 2020/2021
Standortes bzw. einer zweijähri- Verwaltung darstellt, kann man auch unseren Projekten starten, um un-
gen Zwischenlösung stattgefun- über neue Varianten diskutieren. sere Gemeinde gut für die Zukunft
den. Ich möchte jedoch dem Ent- aufzustellen.
Meine Damen und Herren, das
scheidungsfindungsprozess nicht Jahr 2021 wird uns zu Beginn In diesem Sinne,
vorgreifen. Sollte sich eine andere noch einiges an Disziplin und Ein- bleiben Sie gesund und alles Gute
Lösung ergeben, die jene von mir ge- schränkungen abverlangen, bis wir
nannten Voraussetzungen erfüllt im Sommer wieder zu gewohnter
und keine Übergangslösung für Normalität finden werden. Trotz
unser Bürgerservice und unsere aller Widrigkeiten werden wir mit Ihr/Euer Bgm Christoph Weber
Gemeinderats-Stenogramm vom 29. Dezember 2020
Das Gemeinderatssitzungsprotokoll vom 17. September 2020
wurde einstimmig beschlossen.
n Betreffend die Abänderung des örtlichen Raumordnungsprogrammes wurde von den Sachverständigen des
Amtes der NÖ Landesregierung der Antrag der Gemeinde Sitzenberg-Reidling, eine Teilfläche des ehemaligen
Areals der Ebenseer Betonwerke in Bauland Kerngebiet zu widmen, negativ beurteilt.
Das Ansinnen der Gemeinde des Baulandrecyclings auf Flächen, die bereits erschlossen sind und noch dazu einen
sehr guten Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz haben, ist nach wie vor aufrecht. Auch der Anschluss mit
dem Individualverkehrsmittel (Fahrrad-Radweg; Zu-Fuß auf gesichertem Fußweg; PKW auf Landesstraße) zum
Ortszentrum mit den zentralen Einrichtungen des täglichen Bedarfs in einer Distanz von ca. 1,5 km stellt sich im
Vergleich zu anderen Siedlungsräumen in der Gemeinde als sehr gut dar. Aus diesem Grund erschien es sinnvoll
eine zweite fachliche Meinung zu diesen Inhalten der Stellungnahme der Landesaufsichtsbehörde einzuholen.
Nun liegt die Stellungnahme vom Sachverständigen Hofrat Dipl. Ing. Kautz vor (liegt als Tischvorlage vor).
Zusammenfassend wird festgehalten:
l Die neuen Zielsetzungen und Maßnahmen sind eine logische Neuausrichtung auf eingeschränkt nutzbaren
Betriebsflächen.
l Es ist schlüssig, in aufgegebenen Betriebsgebieten mit hoher Verkehrs-, Erschließungs- und Versorgungsgunst,
nach den in rund einem Jahrzehnt entstandenen Veränderungen, neue Ziele anzustreben.
l Damit kann der aus der positiven Gemeindeentwicklung hervorgegangene Bedarf an Bauland, durch die Wie-
derverwertung brach liegender Flächen, in einer Lage mit zentralem Potential, abgedeckt werden. Damit erübrigt
sich die Notwendigkeit Grünland zu beanspruchen.
l Die Nähe der Wohnobjekte resultiert zum Teil aus früheren Entwicklungen. Der Bestand der beträchtlichen
Anzahl der Geb`s (erhaltenswerte Gebäude) in der ehemaligen Betriebszone beschränkt und vermindert deren
widmungsgemäße Nutzung. Ein Festhalten an der (nur mehr geringer geeigneten) Betriebszone würde bessere
künftige Nutzungen verhindern.
l Die vermeintliche „Sicherung“ der Objekte durch die Widmung „Geb“ (erhaltenswerte Gebäude) ist für die
Vorgaben und Folgen nach dem Gewerberecht wirkungslos.
Eine entsprechende Verordnung, welche nunmehr der NÖ Landesregierung vorgelegt wird,
wurde beschlossen. ➔
Prisma Winter 2020/2021 3
n Ebenso wurde formal eine Freigabebedingung für die Aufschließungszone (KG Reidling, Lerchengasse)
beschlossen
Voranschlag 2021 und mittelfristiger Finanzplan
Bürgermeister Christoph Weber, geschf. Gemeinderat Dr. Gustav Dressler und Gemeinderat Gerhard Hartweger
präsentierten den Voranschlag 2021 sowie den mittelfristigen Finanzplan 2021-2025.
Der zum zweiten Mal in dieser Form erstellte Voranschlag 2021 basiert auf den Daten der bereits erfassten Ver-
mögenswerte, Investitionszuschüssen und Fremdmittel der Gemeinde Sitzenberg-Reidling (Eröffnungsbilanz soll
bis März 2021 erstellt werden).
Der vorliegende Entwurf des Voranschlages 2021 beinhaltet folgende Zahlen: Im Ergebnishaushalt stehen Erträge
in der Höhe von € 4.506.130,00 Aufwendungen von € 4.670.182,00 gegenüber.
Im Finanzierungshaushalt ergeben sich operativ Einzahlungen von € 4.342.000,00, und Auszahlungen von
€ 3.409.000,00, investiv Einzahlungen von € 145.000,00 und Auszahlungen von € 356.000,00 sowie im Bereich
der Finanzschulden Einzahlungen von € 7.100,00 und Auszahlungen € 569.700,00. Der Gesamtsaldo des Finan-
zierungshaushaltes beläuft sich daher auf plus € 159.400,00.
Der Vorbericht zum Voranschlag 2021 ergibt ein positives Haushaltspotential in der Höhe von € 183.800,00.
Der Darlehensstand beträgt aus derzeitiger Sicht per 31.12.2021 € 6.153.555,00 (davon rund € 5.900.000,00 für
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung).
Rücklagen mit Zahlungsmittelreserve stehen in der Höhe von € 1.701.300,00 zur Verfügung.
Der Beschluss erfolgte einstimmig.
n GR Günther Franz berichtete über die Kassaprüfungen vom 30.9. und 10.12.2020.
n Bürgermeister Christoph Weber informiert den Gemeinderat über ein Ansuchen der Ordination Dr. Taschler-
Rabl um die dringende Notwendigkeit der Erweiterung der Arztpraxis. Es werden entsprechende Überlegungen
notwendig, das Gemeindeamt zu verlagern um diese Erweiterung zu ermöglichen. Um die Entscheidungsfindung,
welche bis März 2021 abgeschlossen werden soll, auf breiter Ebene zu diskutieren, schlägt der Vorsitzende vor,
dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates am Donnerstag, den 21.1. 2021 um 18 Uhr im Saal des GH
Schmid zwecks intensiver Beratung treffen.
n Im Gemeindehaus Hasendorf 43 wird die Fläche im Erdgeschoß an Frau Mag. Claudia Wiesinger, welche dort
einen Bioladen errichtet (ehemaliger Bioladen von Brigitte Jilch), vermietet.
n Für den Verein zur Förderung der Infrastruktur der Gemeinde Sitzenberg-Reidling GmbH. & Co. KG muss ein
Bilanz- Abschlussprüfer bestellt werden. Die Beauftragung der Kanzlei Höchtl & Partner wurde beschlossen.
n Zwei Teilungspläne (KG Reidling und Sitzenberg) wurden einstimmig beschlossen.
n Um das Projekt Hochwasserschutz Thallern zur Gänze abschließen zu können, musste noch der Beschluss
über die Grundablösen gefasst werden. Teilweise wurden diese Zahlungen schon erledigt. Insgesamt mussten
noch Grundablösen in der Höhe von € 1.524,00 für den wasserführenden Weg bzw. € 25.684,01 für die Errich-
tung der Rückhaltebecken beschlossen werden.
n Für die Verwaltung der Kindergärten wurde eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Land NÖ abgeschlossen.
n Für die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung im Falle eines Black Outs wird ein Notstromaggregat zu ei-
nem Gesamtpreis von € 25.830,50 angekauft.
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n Für die Aufrechterhaltung der Versorgung unserer Bevölkerung im Falle eines Black Outs wird der Ankauf
eines Notstromaggregates der FF-Reidling mit einer Förderung von € 8.400,00 unterstützt.
n Der SC Sitzenberg-Reidling erhält für das Jahr 2020 eine weitere Förderung in der Höhe von € 2.500,00 für
die Jugend und € 3.000,00 für den Allgemeinbetrieb.
n Im nichtöffentlichen Teil wurden Personalmaßnahmen behandelt.
Verfasser: Gerhard Hartweger
In bleibender Erinnerung behalten wir :
Herrn Ing. Wilhelm Kiesl. Er war von 1985-1990 Gemeinderat in Sitzenberg-Reidling.
Ebenso gedenken wir Frau Annemarie Kollendorfer. Sie war von 3.11.1988 bis
31.12.1998 Kindergartenbetreuerin im Kindergarten Reidling.
Unser Beileid gilt deren Familien.
Breitbandausbau
Glasfaserschnelles Internet für Sitzenberg-Reidling:
A1 erweitert Versorgung mit schnellem Internet und
hochauflösenden Kabel-TV
n Anfang 2021 erhalten 950 Haushalte in der Gemein- Haushalte, die auf eine höhere Internet-Geschwindigkeit
de Sitzenberg-Reidling Zugang zu schnellem Internet umsteigen möchten, können auch auf http://www.A1.net/
verfuegbarkeit die Verfügbarkeit höherwertigerer Pakete
n Erweiterung des A1 Glasfasernetzes bringt Daten-
prüfen.
übertragungsraten bis zu 300 Mbit/s und mit A1TV
hochauflösendes Kabelfernsehen
A1 stellt mit Februar 2021 den Breitbandinterne-
tausbau in der Gemeinde Sitzenberg-Reidling fertig.
Damit erhalten 950 Haushalte eine spürbar schnellere
Datenübertragung im Internet und die Möglichkeit, Ka-
belfernsehen in hochauflösender Qualität zu empfangen.
Im Rahmen des Ausbaus des Breitbandnetzes wur-
den 7 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und 8 neue
Glasfaser-Schaltstellen errichtet, mit denen wesentlich
höhere Kapazitäten übertragen werden können, ohne
dass zusätzliche Verlege-Arbeiten in Wohnungen oder
Häusern erforderlich sind. 2 Siedlungen der Gemeinde
wurden direkt mit Glasfaserleitungen aufgeschlossen.
Prisma Winter 2020/2021 5
Mythen zur COVID-19-Imp
Die COVID-19-Impfung...
... verändert meine DNA!
Nein. Diese Gefahr ist nicht gegeben und es handelt
sich um keine Genmanipulation.
RNA-Impfstoffe enthalten ausgewählte Teile des Erbguts
eines Virus, genauer gesagt die mRNA. Diese regen nach
Injektion im Körper die Bildung von ungefährlichem
Virusprotein an. Das gebildete Virusprotein bewirkt
den Aufbau des Immunschutzes.
Die RNA des Impfstoffes in die DNA des Menschen
einzubauen ist aufgrund der chemischen Struktur
schlichtweg unmöglich. Es ist, als wollten Sie einen
eckigen Bauklotz in eine runde Form fügen - nicht
möglich.
... hat schwere Langzeitfolgen!
Nein, davon ist nicht auszugehen. durchzuarbeiten. Dies sparte eine Menge Zeit! Seit
Ausbruch der Pandemie stand die Entwicklung eines
Langzeitfolgen bedeuten nicht, dass diese erst sehr lange
Impfstoffes an erster Stelle. Man darf die akribische
Zeit nach der Impfung auftreten, sondern in der Regel
Arbeit rund um die Uhr, sowie die Priorität der Impf-
bis zu spätestens 6 Wochen nach der Injektion. In dieser
stoffentwicklung, nicht unterschätzen.
Zeit reagiert das Immunsystem.
Die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirk-
Deshalb hat BioNtech/Pfizer die Phase der Studie auf
samkeit blieben unverändert hoch! Der Unterschied
mindestens 8 Wochen erweitert und bereits abgeschlos-
im Vergleich zu früher ist die Bereitstellung der Fi-
sen. Ohne bedenkliche Folgen und Nebenwirkungen.
nanzierung und die sofortige parallele Bearbeitung der
Studienfortschritte, die normalerweise erst im Nachhi-
... hat die Zulassung viel zu schnell nein passiert.
bekommen - das kann nicht gut Zugelassen ist aktuell der Impfstoff von BioNtech/
erforscht sein! Pfizer. Die Zulassung für Moderna soll am 6. Jänner
Stimmt, die Zulassung ging verhältnismäßig schnell. 2021 möglich sein.
Die Verbreitung des Virus ist rasant und in vielen
Ländern gibt es eine Übersterblichkeit, sowie auch ... hat schwere Nebenwirkungen!
in Österreich. Nein, diese wurden nicht festgestellt und werden auch
Deshalb arbeiteten WissenschaftlerInnen auf der ganzen nicht erwartet!
Welt mit Hochdruck an einem Impfstoff. Da Staaten, Vereinzelt haben sich, wie bei jeder Impfung, leichte
Unternehmen, Institutionen und auch Einzelpersonen Nebenwirkungen gezeigt, wie zum Beispiel eine Rötung
sehr viel Geld zur Verfügung gestellt haben, war diesoder Schwellung der Einstichstelle, grippeähnliche
auch finanziell möglich. Seit Oktober lieferten BioNtech/
Symptome oder Müdigkeit. Diese klingen jedoch schnell
Pfizer, Moderna und AstraZeneca laufend Informationenab und stellen keine Gefahr dar. Die Nebenwirkungen
über ihre Impfstudien. dieser Impfung sind geringer, als die von vielen Tabletten,
Die Daten wurden somit gleichzeitig von der europä- die oft leichtfertig geschluckt werden. Bisher wurden
ischen Arzneimittelbehörde überprüft und erhoben, 6 Millionen Menschen weltweit geimpft und der Impf-
anstatt wie bisher alle Datenberge am Ende gesammelt stoff gilt als sicher!
6 Prisma Winter 2020/2021
mpfung aufgeklärt
In der Phase III von BioNtech/Pfizer und Moderna,
wurde die Impfung an bis zu 60.000 Freiwilligen erprobt
Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt/
- das entspricht weit mehr, als bei bisherigen Impfungen. Ihrer Ärztin wenn Sie zu folgender Patien-
Des Weiteren wird die Impfstoffsicherheit auch nach tengruppe gehören, denn hier wird die
der Zulassung weiter überwacht. Impfung vorerst nicht empfohlen:
n Schwangere und stillende Patientinnen
... macht unfruchtbar! n KrebspatientInnen
Nein. Diese Folgerung ist völlig aus der Luft gegriffen, n Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren
da keinerlei Indikation dafür besteht, dass die Impfung
Schwangere, Kinder und Jugendliche nehmen üblicher-
Auswirkung auf die Fruchtbarkeit hat. Es gab Annah-
weise aus ethischen Gründen nicht an einer Impfstudie
men, dass eine Ähnlichkeit zu einem Protein in der
teil. Vorher muss gesichert sein, dass der Impfstoff bei
Gebärmutter besteht. Dies ist jedoch nicht richtig und
Erwachsenen keine Nebenwirkungen hervorruft, bevor
die Sorge komplett unbegründet.
man ihn an Kindern testet.
... hilft auch nichts mehr, wenn das Aktuell läuft schon die Testphase für Kinder ab 12 Jahren
von BioNtech/Pfizer.
Virus mutiert!
Das Coronavirus mutiert im Vergleich zum Grippevi- Die COVID-19-Impfung ist neu und die Art des
rus weniger stark. Der Impfstoff sollte deswegen auch Impfstoffes mittels RNA ein junges aber äußerst viel-
längerfristig gegen andere Varianten schützen. Mutati- versprechendes Forschungsgebiet. Vermutlich steht man
onen bei Viren sind außerdem völlig normal. ihr deshalb so skeptisch gegenüber. Aber sie erfüllt alle
vorgeschriebenen Anforderungen, sie ist sicher und sie
... macht doch nur die Pharmafirmen schützt.
reich! Vertrauen Sie den WissenschaftlerInnen und Menschen,
die Monate lang, Stunden um Stunden nach bestem
Nein. Pharmafirmen sind zwar privatwirtschaftliche
Gewissen und Wissen eine Lösung erarbeitet haben. In
Unternehmen, die Gewinn machen wollen. Die Einnah-
einem Zeitalter, das stark von Individualismus geprägt
men durch Impfungen sind dabei jedoch verschwindend
ist, fällt es vielen nicht leicht, sich als Teil eines großen
gering und liegen bei ein bis zwei Prozent, denn die
Ganzen zu sehen. Die Impfung bringt uns den lang
Entwicklung und Erforschung von Impfstoffen ist sehr
ersehnten Alltag wieder zurück. Bedenken wir, dass
aufwändig und teuer. Viel mehr Geld verdienen sie mit
der Nutzen die Risiken deutlich überwiegt. Impfen ist
Medikamenten, etwa gegen chronische Erkrankungen
eine grandiose Errungenschaft für die Menschheit und
– weil diese von den PatientInnen oft über einen sehr
keine Gefahr!
langen Zeitraum eingenommen werden müssen.
Bewiesen ist: Eine Infektion mit dem COVID-19-Virus
... löst Autoimmunerkrankungen und birgt weit mehr Langzeitfolgen und Risiken als die
Impfung.
Allergien aus!
Nein. Es gibt auch keinerlei Belege für einen Nachweis Sobald mehr Informationen und genaue Eckdaten zum
von Autismus, Asthma, Typ 1-Diabetes oder Multipler Impfzeitraum vorliegen, werden Sie von unserer Gemein-
Sklerose durch die Impfung. Allergien treten durch deärztin Dr. Verena Taschler-Rabl gesondert darüber
Impfungen nicht häufiger auf und können ihr Risiko informiert!
sogar nachweislich reduzieren. Ihre Laura Weber
Quellen:
lSTANDARD, Karin Pollack und Bernadette Redl, 27. Dezember 2020
lwww.sozialministerium.at, Corona-Schutzimpfung - Häufig gestellte Fragen
lRobert Koch Institut, www.rki.at, COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), 30. Dezember 2020
lvfa. Die forschenden Pharma-Unternehmen, Impfstoffe zum Schutz vor der Coronavirus-Infektion Covid-19, 3. Jänner 2021
Prisma Winter 2020/2021 7
350 Tage Gemeinderätin
6 GR-Sitzungen & 116 Tage Lock-Down: Es kam anders als gedacht!
I
n der festen Überzeugung, dass auch junge die Möglichkeit, einen Beitrag zur Bewältigung der Krise
Kräfte Sitzenberg-Reidling mitgestalten und zu leisten.
Visionen umsetzen sollen, habe ich mich mit Unterstützen wir sobald es geht den einheimischen Handel,
den Schwerpunkten Jugend, Vereine und die regionalen Direktvermarkter und die österreichischen
Nachhaltigkeit um das Amt der Gemeinde- Betriebe, denn nur so sichern wir wertvolle Arbeitsplätze
rätin beworben. in unserer Umgebung und nur so kann unsere Wirtschaft
Es ist wichtig, dass sich die Jugend von heute ein- wieder in Schwung kommen.
bringt, nicht nur auf der Ersatzbank wartet, sondern Ein Konjunkturpaket namens Eigenverantwortung aller
mit am Tisch sitzt und mitentscheidet. Österreicherinnen und Österreicher.
Gerade in Zeiten wie diesen, wo bedingt durch die Abschließend möchte ich diese erste Ausgabe im Jahr
Coronapandemie unzählige Entscheidungen mit 2021 noch für einen Neujahrsvorsatz für uns alle nutzen:
maßgeblichen Auswirkungen auf die Zukunft ge- „Strengen wir uns an, dass wir diese Corona-Krise gemein-
troffen werden müssen, ist es wichtig, den Weitblick sam gut meistern, damit unsere einzigartige Heimat für
der Jugendlichen miteinzubeziehen. Denn mit den uns, unsere Kinder und Enkelkinder nicht eine Belastung,
Entscheidungen von heute, müssen am längsten die sondern ein Sprungbrett in eine gute Zukunft ist!“
jungen Leute leben.
Corona hat nicht nur massive Auswirkungen auf Ich darf Ihnen und Ihrer Familie Gesundheit, Glück
die Gesundheit, sondern auch auf die Wirtschaft und Erfolg für das Jahr 2021 wünschen!
und diese Konsequenzen werden uns noch ziemlich Ihre Rosa Raab
lange herausfordern. Jeder Einzelne hat gerade jetzt
Foto: © J. Farda
8 Prisma Winter 2020/2021
Aktion Laternenfenster
zu Ehren des Heiligen Martin
N
ormaler weise finden
anlässlich des Martins-
festes Martinsumzüge mit
selbstgebastelten Later-
nen statt. Heuer war das
in dieser Form leider nicht möglich
und deshalb entstand auch in einigen
Nachbargemeinden die Idee, zuhause
im Familienverband ein Laternen-
fenster für vorbeispazierende Kinder,
Bürgerinnen und Bürger unserer Ge-
meinde zu gestalten.
Ganz im Sinne des Hl. Martin
- „Bringen wir Licht in die Dun-
kelheit und setzen wir ein starkes
Zeichen der Hoffnung und Nächs-
tenliebe!“ Gerade jetzt in dieser
schwierigen Zeit ist es besonders
wichtig zusammen zu halten! Ge-
meinsam schaffen wir das!
Auch wir als Gemeinde Sitzen-
berg-Reidling haben bei dieser
herzerwärmenden Aktion mitge-
macht! Hier nun einige Impressionen.
Ein herzliches DANKE für die zur
Verfügung gestellten Fotos!
Alles Gute und vor allem
Gesundheit im neuen Jahr
wünschen Eure/Ihre
Marlene Waxenegger und
Mag. Anna Andre-Mrazek.
Prisma Winter 2020/2021 9
Ein Geschenk von Herze
E
rstmals fanden an un- 21 Schülerinnen und Schüler ver- dosen gestalten zu dürfen, um somit
s erer Vol kss chu l e in zierten und bemalten Keksdosen aus den älteren Damen und Herren viel
Sitzenberg-Reidling die Holz für unsere ältesten Gemeinde- Freude bereiten zu können.
bundesweit neu eingeführ- seniorinnen und Gemeindesenioren. Diese Holzdosen haben einen Mehr-
ten Herbstferien statt. Als Vorranging auch für jene, die in der wert. So lassen sie sich zum Beispiel
Bildungsgemeinderätinnen haben SeneCura Einrichtung betreut wer- auch zur Aufbewahrung von Hör-
wir uns dazu entschlossen, auch ein den. geräten, Schmuck oder Lesebrillen
generationsübergreifendes Projekt Mit ein wenig Geduld und viel weiterhin verwenden.
in die unterschiedlichen Themen- Geschick entstanden so 75 wunder- Anfang Dezember machten wir uns
stationen mit einfließen zu lassen. schöne und mit viel Liebe zum Detail dann ans Werk, um fleißig zu ba-
Es wurde in der letzten Gemeinde- versehene Kunstwerke. Alle Kinder cken und so konnten die Dosen mit
zeitung ausführlich davon berichtet. fühlten sich sehr geehrt diese Keks- frisch gebackenen Keksen befüllt
10 Prisma Winter 2020/2021n!
werden. Ursprünglich hätten die
Volkschulkinder gerne die Kekse
backen wollen, jedoch war das ei-
nerseits aufgrund des 2. Lockdowns
und andererseits aus hygienischen
Gründen nicht möglich.
Ein herzerwärmendes Projekt wie
wir finden, das sowohl Kinder- als
auch Seniorenherzen glücklich
machte und einen weihnachtlichen
Gedanken der Nächstenliebe ver-
mittelt!
Ihre/Eure Marlene Waxenegger
und Mag. Anna Andre-Mrazek.
Fotos von Marlene Waxenegger und der SeneCura Heimleitung.
Prisma Winter 2020/2021 11Versorgung durch di
Wertewandel in Coronazeiten
W
IR SIND SATT – Diese simple Tatsache
schreibt Christian Dürnberger in seinem
Buch „Ethik für die Landwirtschaft“ im
ersten Kapitel. Er schreibt über unsere
Gesellschaft, die keinen Mangel, sondern
nur Überfluss kennt.
Prall gefüllte Supermarktregale zu jeder Tageszeit.
Selbst in den ersten Wochen der Corona-Krise, musste
die Bevölkerung keineswegs hungern. Dieser Umstand,
dass unsere Gesellschaft satt ist, ändert für die Land-
wirtschaft nahezu alles: Denn wer keinen Hunger leidet
und Nahrungsmittel zu extrem günstigen Preisen erste-
hen kann, dessen Erwartungshaltung ändert sich. Die
Gesellschaft, die Konsumenten können es sich leisten,
kritischer auf die Produktionsweise landwirtschaftlicher
Produkte zu blicken und nach den Konsequenzen für
Umwelt, Klima und Tiere zu fragen.
Wohlstandsgesellschaft
Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft und dennoch
verspürten einige von uns beim Lock Down durch die
Corona Pandemie erstmals Angst, ob die wichtigsten
Dinge zum Leben verfügbar bleiben. Der Selbstversorgungsgrad hängt aber von einem florie-
renden Handel bei offenen Grenzen zu Nachbarländern
Das haben die Hamsterkäufe im März gezeigt, welche
ab. Warum?
viele von uns aus Sorge getätigt haben. Eine gewisse
Grundversorgung mit den wichtigsten Waren des täg- Bei Schweinefleisch beispielsweise beträgt die theoreti-
lichen Gebrauchs, vor allem an Grundnahrungsmitteln, sche Eigenversorgung 101 Prozent. Warum theoretisch?
ist für eine funktionierende Gesellschaft auf Dauer Je nach Essgewohnheiten im jeweiligen Land werden
entscheidend. Wenn wir über Lebensmittel reden, muss Teilstücke bevorzugt, große Mengen dieser Edelteile
uns klar sein, dass diese nicht im Supermarkt erzeugt müssen importiert werden. Für uns nicht so interessante
werden, sondern durch eine florierende Landwirtschaft Teilstücke müssen in anderen Ländern einen Käufer
und einer nachgelagerten Verarbeitung entstehen. finden Somit ist ein Handel über Ländergrenzen hinweg
für eine Selbstversorgung nötig.
Eigenversorgung Die Alternative dazu wäre eine Veränderung der Essge-
Wie sieht es denn eigentlich aus mit der Selbstversorgung wohnheiten bzw. die Verwertung des Ganzen, wie es zu
bei Grundnahrungsmitteln in Österreich? Zeiten unserer Großeltern noch selbstverständlich war.
Laut Statistik Austria (2019) versorgt sich Österreich
zu 108 Prozent selbst mit Fleisch und bringt bei Milch
Arbeits- bzw. Hilfskräfte
164 Prozent Selbstversorgung zustande. Bei Getreide Beim Gemüse und Obst hingegen muss man sich fra-
beträgt der Selbstversorgungsgrad 87 Prozent, bei Obst gen, wie es denn ohne ausländische Hilfskräfte mit der
59 Prozent und bei Gemüse nur 54 Prozent. Getreide, Versorgung aussehen würde.
Obst und Gemüse schwanken in den Erträgen natürlich Die Aufrechterhaltung der Verarbeitung ist in vielen
mit den wechselnden Witterungsbedingungen. Betrieben durch Corona ständig in Gefahr. Ohne genü-
12 Prisma Winter 2020/2021ie Landwirtschaft
Der fehlende Städtetourismus und der in Frage gestellte
Wintertourismus trifft gleichermaßen die Gastrolie-
feranten und die Landwirtschaft, aber vor allem die
Fleischproduktion. Im Fleischbereich beträgt der Au-
ßerhausverzehr bereits um die 50 Prozent.
Der Lebensmittelhandel konnte mit 20-30 Prozent Um-
satzplus bei Lebensmitteln zwar zulegen, die Ausfälle
der Gastronomie kann dieser aber nicht wettmachen.
Allein die Schließung der Systemgastronomie, wie MC
Donalds, brachte zum Beispiel die Kartoffelbranche
Foto: © Peter Bors
in Österreich im Frühjahr zum Stillstand. Werden die
gewohnten Abläufe in der Erzeugung und Verarbeitung
von Lebensmitteln gestört, kommt es auch zu künstlich
gend Personal in vielen Bereichen der Landwirtschaft erzeugten Überhängen ohne Absatzmöglichkeit.
könnten Lieferengpässe schnell Wirklichkeit werden.
Mediale Berichterstattung –
Auswirkungen des Lock Downs Wertewandel - Herkunft
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pan- Durch die bekannten Einschränkungen bei Sozialkon-
demie, wie die Schließung der Gastronomie und der takten sind wir auch für die Informationsflut der Medien
Beherbergungsbetriebe, bereiten Teilen der Landwirt- empfänglicher geworden. Wenn man nicht vor 19 Uhr
schaft auch große Probleme. im Bett ist, kommt man sogar der täglichen Corona ➔
Foto: © Franz RauscherStatistik durch den ORF nicht aus.
In dieser von Einschränkungen
geprägten Zeit, hörte man einige
Berichte und Beiträge zum Thema
Landwirtschaft. Viele selbsternannte
Experten erklären immer häufiger
wie Landwirtschaft zu funktionie-
ren hat.
Die Lebensmittelproduktion gilt als
systemrelevanter Bereich, eine objek-
tive Darstellung dieser Urproduktion
ist in der Berichterstattung aber oft
zu vermissen.
Die teilweise stattfindende Roman-
tisierung der Landwirtschaft ist
einfach unangebracht, es sei denn,
man betreibt diese als Hobby oder
ausschließlich zur Eigenversorgung
innerhalb der Familie. Wir haben
vielleicht in den letzten Jahrzehn-
ten verabsäumt, der Gesellschaft zu
sagen und zu zeigen, wie Landwirt-
schaft, insbesondere Nutztierhaltung,
funktioniert.
Heute können notwendige und
selbstverständliche Maßnahmen der
Foto: © EZG Gut Streitdorf
Landwirtschaft nur mehr mit viel
Mühe verständlich vermittelt wer-
den. Viele Werbeagenturen tragen
in ihren Darstellungen der landwirt-
schaftlichen Produktion nicht gerade
dazu bei, Realität widerzuspiegeln.
Preiskämpfe immer öfter zu Lasten zu Ernährungsideologien gewor-
Ein Wertewandel in der Gesellschaft
der Tierhalter ausgetragen. den sind, wurden erst durch eine
(Bsp.: Green Deal) wird langfristig
funktionierende österreichische
Veränderungen mit sich bringen, „Wir können es uns erlauben die
Produktion zu hinterfragen und Landwirtschaft ermöglicht.
besonders für die Landwirtschaft.
Wünsche zu äußern. Wir müssen Gerade in Krisenzeiten sind Regio-
Die Erzeugerpreise im Fleischbe-
aber auch an der Kassa zu unseren nalität und Herkunftskennzeichnung
reich spiegeln derzeit keineswegs die
Forderungen stehen und einen ge- wichtige Voraussetzungen für den
Produktionskosten wieder. Corona
ringen Aufschlag akzeptieren.“ Erhalt einer nachhaltigen Landwirt-
bedingte Ausfälle der Gastrono-
schaft in Österreich.
mie, fehlende Absatzmengen in der Die Produktion von hochwertigen
Gemeinschaftsverpflegung und ver- Lebensmitteln in der Landwirt- Um diese im Land erzeugte Vielfalt
mehrter Einsatz importierter Waren schaft, sowohl im konventionellen zu erhalten, gilt es beim Einkauf ös-
in der Fleischindustrie, bringen die als auch im Bio Bereich, sorgt für terreichischen Waren den Vorrang
heimischen Schweinehalter enorm einen hohen Selbstversorgungsgrad zu geben.
in Bedrängnis. für unsere Gesellschaft. Schauen auch wir deshalb beim
In einer freien Marktwirtschaft, wel- Die unterschiedlichsten Ernährungs- Einkauf auf „Österreich zuerst.“
che keine Grenzen kennt, werden gewohnheiten, welche teilweise auch
14 Prisma Winter 2020/2021Versorgung in der Gemeinde
An dieser Stelle möchte ich allen Betrieben
Foto: © Ernst Reinberger
in der Gemeinde Sitzenberg-Reidling danken,
welche in der Lebensmittelbranche und der
Nahversorgung tätig sind. Ihre Arbeit ist
entscheidend für die Versorgung vor Ort.
Ihr/Euer GR Ing. Franz RauscherÜber die Geschicht
W
ie so oft im Leben nistische Studenten) oder gar dem ein international-bürgerlicher Ban-
kommen die Leut‘ moskauhörigen KSV oder etwas ker - mit ausgeprägtem Mangel an
durch´s Reden bei weniger spektakulär, bei der SPÖ Zurückhaltung und Bescheidenheit -
einem Glas Wein zu- verorten. ausgebildet an einer US Universität,
sammen. sozialisiert in Sitzenberg und in der
Die anderen weisen darauf hin, dass
Chase Manhattan Bank, geprägt von
Da gibt es diesen „zugezogenen“ Mit- ihm keine Kirche Mitteleuropas einem teils nationalen, teils jüdischen
telschullehrer und Privatgelehrten, fremd ist, kein Architekturstil, kein Elternhaus, sich diesem „Fremden“
der immer wieder kleine historische soziologischer Kontext, aber – und anzunähern.
Anekdoten - zur Freude vieler Leser das erscheint bemerkenswert – auch
Unabgesprochen,900
Ab 791 gibt es zahlreiche unterschiedliche Namen für Reidling, die sich aber sprachwissenschaftlich in Über-
und Leserinnen in der
einstimmung bringen SP Zeitschrift
lassen. kein
Diese Vielfalt lässt sich durchBarolo,
einen WechselBeaujolais
von Slawischoder Chianti.
auf Germanisch, unsere Voreinge-
„Plus und
durch verschiedenen Lautwandel, aber auch durch die Tatsache, dass es keine verbindliche Schreibweise
Minus“
gab, erklären, selbst- die
veröffentlicht. Wenige bezeichnen ihn als opportu-
individuelle Dialektfärbung der jeweiligen, meist geistlichen Schreiber, die ja aus
nommenheiten zur Seite räumend,
9. Oktober 906 starb mit 51 Jahren
Sempt-Ebersberg , Graf im Speye 23
und bekömmlich nistisch, andere als liberal, wieder
verschiedenen Gegenden entstammten, hat darauf Einfluss.
Gut recherchiert beide „überinformiert“einüber den
möglicher an-der Burg und
Gründer
Ortes Sitzenberg.
lesbar. 27. März 793 gab es in einer andere Wappen alsdeseinen wütenden Verfech- deren, zweifelnd, ob da ein Gespräch
Schenkungsurkunde des Klosters Geschlechts
St. Gallen die erste urkundliche ter der Demokratie und glühenden
der Wehinger überhaupt sinnvoll wäre, ließen wir
4. Juli 907 schlugen in der Schlach
Die einen sagendes„ein ewiger Linker“, Aus dem Ingeram-
spurc (Pressburg/Bratislava) schlug
Erwähnung schwäbischen
und toleranten
Codex, nach einem Weltbürger. der Neugierde ihren Lauf. Großfürsten Árpád die b
unter dem 24
die anderen finden ihn gemütlich
Ortes Wehingen , aus dem das 18
seiner Vorbesitzer auch pen unter Markgraf Luitpold von Bay
Geschlecht der Wehingen oder
und historisch
Wehinger, denen hoch im 15.gebildet.
und Die Neugierig,
„Codex Cotta“ genannt,
ob dieser vielen sich wider-
ist ein Wappenbuch Die unterschiedlichsten Herange- ser Schlacht fiel. Außer Markgraf Lu
bei dieser Schlacht noch Erzbischo
des Österreichischen
16. Jahrhundert Burg/Schloss
hensweisen an Politik, Geschichte
19
Salzburg26, die Bischöfe Udo von F
einen Sitzenberg
wollengehörte ihn und irgendwo
die da- zwi- sprechenden Herzogs Informationen,
Albrecht
datiert auf 1459.
VI., begann rias von Säben-Brixen sowie 19 G
mit eines der wichtigsten Adels-
schen GRM (Gruppe der Autor dieser Zeilen,
Wappen des Ortes
im Gegensatz und Kultur und unsere maßlose Be-
in unsererrevolutionärer
(nach Wikipedia) Großteil des bayerischen Heerbanns
Wehingen
geschlechter Region
Marxisten), MLS (marxistisch-leni- zu dem oben beschriebenen Herrn,
waren, abstammt. geisterung für alle Künste schienen
Das Ostfränkische Reich verlor dad
Im späten 8. Jh. erhielt das Erzbistum Salzburg nach dem Sieg über die Awaren20 Land zwischen Traismauer, spannend. Kontrolle über das Gebiet der späte
„Ostmark“ (marcha orientalis), also
Reidling und Preuwitz. Teile des heutigen Österreich, daru
Die Übereinstimmung,heutige
diese unsere Erst 955
Niederösterreich.
800 der Große durch die siegreiche Sc
gefährdete Demokratie, die Freiheit
27
Lechfeld wieder die Herrschaft über
Im 9. Jh. befand sich in Ahrenberg ein Heerlager des fränkischen Grenzgrafen Aribo21, als dieser sich im und ein tolerantes humanistisches
Kampf gegen die Truppen des mährischen Großfürsten Svatopluk 22 befand.
Weltbild erhalten zu wollen, hat
schnell verbunden.
Das Ergebnis ein paar Gläser Wein,
eine kleine Whiskeyverkostung und
ein Blick in ein altes Rumfass später:
Ein Buch!
Kleine, jedoch unterschiedliche Ap-
Aribo I. im Traungau Svatopluk I. mahnt seine Söhne Mojmír II., Svaopluk petithäppchen, die Sie vielleicht zum
Abguss des Stiftergrabs, das Hans
Haider knapp vor 1400 im Stift Seeon,
II. und Predslav zur Einigkeit. Jugendstil-Sgrafitto in
Prag (1900-1901) von Jano Köhler (1873-1941) Kauf des Buches animieren könnten,
einer Benediktinerabtei im bairischen
sind in beiden Parteizeitungen zu
(commons.wikimedia.org)
Landkreis Traunstein, schuf.
Árpád
lesen.
Der Abguss ist Eigentum des Museums der Stadt Krems,
und befindet sich als Leihgabe im Stiftsmuseum Millstatt, Lithographie von Josef Kriehuber nach einer Zeichnung
Kärnten. Quelle: commons.wikimedia.org/Niki.L von Moritz von Schwind ca. 1828
Vielleicht lassen sich gerade insich
935 bezieht dieser eine Salzburger Ch
18
19
Wikipedia, Lemma: Wehingen
Burgen sind Wehrbauten zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert, die zu Verteidigungs- und Schutzzwecken gebaut wurden, die Bau-
schwierigen Zeit ein paar Minuten
weise war sehr massiv und die Mauern extrem dick. Ab dem 15. Jahrhundert begann die Epoche der Schlösser und Burgen wurden
zu Schlössern umgebaut. Schlösser dienten vor allem Repräsentationszwecken, ihre Bauweise war deutlich verspielter als jene der
finden, in dieser Chronik unserer
23 Die Sieghardinger waren eine der wichtigsten F
Burgen, die Räumlichkeiten waren daher deutlich luxuriöser. Schlösser waren meist von großen, parkähnlichen und sehr prächtigen
Gärten umgeben. Beide Namen existieren aber bis ins 18. Jh. nebeneinander, ohne jeweils streng voneinander getrennt zu sein. Gegend zu blättern. Bezeichnung der Familie rührt von ihrem Leitnam
Jahrhunderts verliert. Aus diesem Geschlecht k
20 Die Awaren (auch Avaren) waren im Frühmittelalter Herrscher über ein Reich mit dem Schwerpunkt in der Pannonischen Tiefebene. Ihr 24 Árpád (* um 845 † um 907), Sohn des Fürste
Herrschaftsgebiet umfasste die heutigen Länder Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Rumänien sowie Teile von Polen, Öster-
reich, Kroatien, Serbien und Bulgarien. Über 200 Jahre lang waren sie der wichtigste Machtfaktor zwischen dem Frankenreich und dem Angesichts der Tragödien und der
Árpáden-Dynastie.
Byzantinischen Reich. Sie gingen aus einem Bündnis verschiedener Stämme und Reitervölker hervor und standen in enger Verbindung 25 Luitpolds Abstammung ist nicht geklärt. Sein
mit den Slawen. Nach chinesischen Chroniken sollen die War ursprünglich ein aus dem Tarimbecken nach Afghanistan ausgewanderter
Zweig der indoeuropäischen Yüe-tschi gewesen sein.
zum Teil hervorragend dokumen-
eine Verwandtschaft mit den Karolingern hin
26 Theotmar († 4. Juli 907 in der Schlacht bei P
21 Aribo I. (auch Arbo; vor 850; † nach 909) war ab 871 Graf im Traungau und Markgraf der bayerischen Ostmark. Er wurde auf der Jagd
von einem Wisent getötet. (Möglicherweise ist Ahrenberg nach ihm benannt.)
tierten und bebilderten historischen
Erzbischof sowie Abt im Stift Sankt Peter im
27 Otto I. der Große (* 23. November 912 - † 7
22 Svatopluk I. (* unbekannt; † 894) aus der mährischen Herrscherdynastie der Mojmiriden, war von 870 bis 894 der Knes (Fürst) von
Mähren.
Ereignisse scheint unsere derzeitige
sen und König des Ostfrankenreiches (regnu
28 {Zauner: Chr.Salzburg} S. 70
Krise gut bewältigbar.
16 | CHRONIK VON SITZENBERG-REIDLING
Ihr Gustav Dressler
16 Prisma Winter 2020/2021e unserer Dörfer.
900
9. Oktober 906 starb mit 51 Jahren Sieghard I. von
Sempt-Ebersberg23, Graf im Speyergau, ebenfalls
ein möglicher Gründer der Burg und Begründer des
Ortes Sitzenberg.
4. Juli 907 schlugen in der Schlacht von Brezalau-
spurc (Pressburg/Bratislava) schlugen die Ungarn
unter dem Großfürsten Árpád24 die bairischen Trup-
pen unter Markgraf Luitpold von Bayern, der in die-
ser Schlacht fiel. Außer Markgraf Luitpold25 kamen
bei dieser Schlacht noch Erzbischof Thietmar von
Salzburg26, die Bischöfe Udo von Freising, Zacha-
rias von Säben-Brixen sowie 19 Grafen und der
Großteil des bayerischen Heerbanns ums Leben.
Das Ostfränkische Reich verlor dadurch wieder die
Kontrolle über das Gebiet der später so genannten
„Ostmark“ (marcha orientalis), also der östlichen
Teile des heutigen Österreich, darunter auch das
heutige Niederösterreich. Erst 955 gewann Otto
Marcha Orientalis, Karte des Herzogtums Bayern
der Große27 durch die siegreiche Schlacht auf dem im 10. Jahrhundert (Maximilian Dörrbecker - Eigenes Werk, using information from this
Lechfeld wieder die Herrschaft über dieses Gebiet. map by Electionworld map data from maps-for-free.com.)
Árpád Tod des Herzogs Luitpold von Bayern in der Schlacht bei Preßburg
Lithographie von Josef Kriehuber nach einer Zeichnung Wilhelm Lindenschmit der Ältere: © gemeinfrei commons.wikipedia.org (http://www.artnet.com/artists/wilhelm-lin-
von Moritz von Schwind ca. 1828 denschmit-the-elder/tod-des-herzogs-luidpolt-von-bayern-in-der-Phu8Mm0OtZFVLJhucJzLrQ2)
935 bezieht sich eine Salzburger Chronik auf einen Herrn von Rudenick 28
23 Die Sieghardinger waren eine der wichtigsten Familien des bayerischen Adels von der Mitte des 9. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Die
Bezeichnung der Familie rührt von ihrem Leitnamen „Sieghard“ (auch Sighard oder Sigehard) her, der sich erst mit Sieghard XI. Ende des 12.
Jahrhunderts verliert. Aus diesem Geschlecht kamen auch Erzbischof Friedrich von Salzburg (958-991) und Bischof Pilgrim von Passau (971-991)
24 Árpád (* um 845 † um 907), Sohn des Fürsten Álmos und Großfürst der vereinten Magyarenstämme (886–907), war der Begründer der
Árpáden-Dynastie.
25 Luitpolds Abstammung ist nicht geklärt. Seine Zugehörigkeit zum altbayerischen Geschlecht der Huosi ist in der Forschung umstritten,
➔
eine Verwandtschaft mit den Karolingern hingegen gilt als nicht unwahrscheinlich.
26 Theotmar († 4. Juli 907 in der Schlacht bei Pressburg) wird in der älteren Literatur meist als Dietmar I. genannt und war ein Salzburger
Erzbischof sowie Abt im Stift Sankt Peter im 9. Jahrhundert.
Prisma27Winter 2020/2021
Otto I. der Große (* 23. November 912 - † 7. Mai 973 in Memleben) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sach- 17
sen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser.
28 {Zauner: Chr.Salzburg} S. 70Bis 976 war Graf Sicco von Chiemseegau, der manchmal auch mit dem um 1020 beurkundeten Graf Sieg-
hard V. von Chiemgau - ebenfalls Sicco oder Sizzo genannt - verwechselt wird, Besitzer der Burg Sitzen-
berg. Auf ihn geht noch am ehesten auch der Name Sitzenberg zurück29. Er war der Bruder des Erzbischofs
Friedrich von Salzburg und Vogt des Bischofs von Freising. Da sich Sicco 976 an der Seite des Bayernher-
zogs Heinrich II.30 gegen den Kaiser erhoben hatte, wurde er vertrieben: Graf Leopold von Donaugau31, der
wahrscheinlich in Pöchlarn residierte und daher mit unserer Gegend wohlvertraut war, nahm ihm die Burg
Sitzenberg. Gleichzeitig gehörte ab 976 die Burg Sitzenberg zu den Allodialgütern32 des nunmehrigen Mark-
grafen von Österreich Leopold I.
Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum (Stift Klosterneuburg) Markgraf Leopold I. von Österreich
Quelle: Hans Parth: http://geschichte.landesmuseum.net/personen/personendetail.asp___id=-2043910503 Porträtsammlung ÖNB PORT_0050341_01
977 heißt es in einer Schenkungsurkunde des Hochstiftes Salzburg über unser Gebiet: „...so wie der deotri-
chesbach (Dietrichsbach, ein Bächlein, das durch Thallern und Neustift floss) fließt gegen zwei Hügel (wahr-
scheinlich der Schlossberg Sitzenberg und der Judenauer), die im Osten des Gefildes sich erheben und bis
zur Donau an jenem Ort der Pripoliza (Preuwitz) genannt wird.“ In dieser Urkunde ist auch die erste Erwäh-
nung von Ahrenberg enthalten.33 (Der Name könnte vom Erzbischof Arno von Salzburg (785 – 821), zu des-
sen Einflussbereich Ahrenberg gehörte, abgeleitet sein. Eine andere, aber unwahrscheinlichere Möglichkeit
ist die Ableitung vom fränkischen Markgrafen Aribo, der hier im Kampf gegen die Truppen des mährischen
Großfürsten Svatopluk ein Heerlager unterhielt.)
994 – 1018 wurde Heinrich der Starke, der Sohn Leopolds I., dessen Nachfolger als Markgraf und erhielt
auch Sitzenberg als Allodialgut.
996 - in der Zeit der Regentschaft des Markgrafen Heinrich des Starken – ließ Kaiser Otto III. eine Schen-
kungsurkunde ausstellen. In dieser sogenannten „Ostarrichi-Urkunde“ wird die Lage des geschenkten Gutes
„in loco Niuuanhova dicto“ bei Neuhofen an der Ybbs in Niederösterreich als in „regione vulgari vocabulo
Ostarrîchi in marcha et in comitatu Heinrici comitis filii Liutpaldi marchionis“ (etwa: „in der Region, die im
Volksmund Ostarrichi genannt wird, in der Mark und in der Grafschaft des Grafen Heinrich, des Sohnes des
Markgrafen Luitpald“) beschrieben.
29 Etwa um 1020 wurde von Graf Sieghard V. vom Chiemgau (auch Sicco oder Sizzo genannt) der Ort Sitzendorf gegründet. Von ihm
leitet sich auch der Name des Ortes, zuerst Sicindorf, dann Sizendorff und schließlich Sitzendorf ab. Von den weit gespannten Besitz-
und Herrschaftsrechten der Sieghardinger zeugen auch Ortsnamen wie Siezenheim (bei Salzburg), Sitzenhart (Katastralgemeinde von
Sitzendorf an der Schmida), Sitzenberg oder Sieghartskirchen. (https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1293772#Geschichte)
30 Heinrich II., genannt der Zänker (* 951 - † 28.08.995 im Stift Gandersheim) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger war von 955 bis
976 und wieder von 985 bis 995 Herzog von Bayern und von 989 bis 995 Herzog von Kärnten.
31 Leopold I., der Erlauchte/Durchlauchtigte (* um 940 † 10. Juli 994 in Würzburg) auch Luitpold genannt, aus dem Geschlecht der Ba-
benberger, war von 976 bis 994 Markgraf von Österreich.
32 Das Allod (altniederfränkisch allōd, „volles Eigentum“, zu all „voll, ganz“ und ōd „Gut, Besitz“; mlat. allod oder allodium), auch Eigengut
oder Erbgut oder freies Eigen, bezeichnete im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Recht einen Besitz, über den dessen Eigentümer
frei verfügen konnte. Der Besitz war somit nicht an Leistungen oder Verpflichtungen des Inhabers gegenüber anderen Personen gebun-
den. Ein Allod konnte gemäß dem landesüblichen Recht frei vererbt werden. Ursprünglich waren von den Einkünften aus Allodialgütern
nicht einmal Steuern an den Landesfürsten zu entrichten.
33 {Kupfer: Königsgut} S. 151
18 | CHRONIK VON SITZENBERG-REIDLING
18 Prisma Winter 2020/2021Demokratie-Monitor
2
019 die Staatskrise nach 84 Prozent der Aussage zu, dass es sind das nicht nur „arme, ungebildete
der Ibiza-Affäre, 2020 die „in Zeiten wie diesen wichtig ist, de- Menschen”. Es seien Menschen, die
freiheitsraubenden Maß- mokratische Spielregeln einzuhalten” in ihrem Leben von der Demokratie
nahmen gegen Corona: Die (siehe Grafik). enttäuscht wurden.
Demokratie wurde in den Die Aussage, dass die Regierung jetzt Das Versprechen der Demokratie lau-
vergangenen zwei Jahren hart auf „freie Hand” brauche und „keine Rück- tet, dass jeder Mensch gleich viel wert
die Probe gestellt. sicht auf Demokratie” nehmen solle, ist, dass jeder gleiche Chancen hat und
Wie gut Osterreich das überstan- unterstützen nur 22 Prozent. seine Lebensumstände politisch mit-
den hat, und wie sehr die Öster- Gestiegen ist auch das Vertrauen ins gestalten kann, erklärt die Forscherin.
reicher ihrem politischen System Parlament: 2019 gab es 47 Prozent Jene aber, die im unteren Drittel ver-
vertrauen, geht aus dem aktuellen Zuspruch, heuer sind es 55 Prozent. ortet sind, gaben an, man behandle sie
Demokratie-Monitor hervor, den das Und 37 Prozent meinen, dass man „wie Menschen zweiter Klasse” (37 %
Meinungsforschungsinstitut SORA „die Rechte der Opposition ausbauen” „sehr” und 36 % „ziemlich”), und dass
alljährlich erhebt. soll (2019: 32 Prozent). ihr Leben „größtenteils von anderen
Im Zuge der Ibiza-Affäre hatte das bestimmt” werde (14 % „sehr” und
System-Vertrauen in der oberen Vom System enttäuscht 35 % „ziemlich”). Zudem haben laut
Einkommensschicht nachgelassen - Die Demokratie-Liebe nimmt mit Umfrage 57 Prozent dieser Gruppe
unter den Besserverdienern war der sinkendem Einkommen allerdings beim Zugang zu Bildung, Arbeit, Woh-
Ruf nach einem „starken Führer, der dramatisch ab. Der Aussage „Demo- nen oder Gesundheit schon einmal
sich nicht um Parlament und Wah- kratie ist die beste Regierungsform” Diskriminierung erlebt.
len kümmern muss”, kurzfristig lauter stimmen im oberen ökonomischen Es gehe also um konkrete Erfahrun-
geworden. 2019 wünschten sich 23 Drittel (mehr als 2.600 Euro Netto gen, nicht nur um Ressourcen, betont
Prozent der Oberschicht einen „star- Einkommen) 69 Prozent „sehr” zu, im Zandonella. Sie appelliert daher: „Es
ken Führer”, heuer sind es 17 Prozent. mittleren sind es 52 Prozent und im gibt genügend Punkte, wo wir anset-
In der unteren sozialen Schicht blieb unteren nur noch 35 Prozent. Dieser zen können, um das zum Positiven zu
Quelle: Artikel vom 10. Dezember 2020, Kurier Printausgabe. Von Raffaela Lindorfer.
der Anteil relativ konstant bei 22 bzw. Schicht gehören hochgerechnet 2,5 ändern – wenn wir wollen.”
23 Prozent. Millionen Menschen an, sagt Sora-
Der negative Demokratie-Trend in
Die Corona-Pandemie verstärkt einen Forscherin Martina Zandonella - und
der unteren Schicht zeige sich seit
gegenteiligen Wunsch: Bei der Um- jeder Dritte von ihnen ist offensicht- Längerem, spitzt sich jetzt in der Co-
frage unter 2.200 Personen von Mitte lich kein überzeugter Demokrat. rona-Pandemie aber zu. 64 Prozent
August bis Mitte Oktober stimmten Warum ist das so? Laut Zandonella dieser Gruppe gaben an, dass sich ihre
finanzielle Situation in der Krise ver-
schlechtert habe, bei 53 Prozent hat
die psychische Gesundheit gelitten.
In der oberen Schicht sind es nur 12
bzw. 16 Prozent.
Und die Mittelschicht? 35 Prozent ha-
ben: in Pandemiezeiten finanzielle
Einbußen erlebt, 28 Prozent geht es
psychisch schlechter. Die Mittelschicht
dürfte übrigens die Turbulenzen der
letzten beiden Jahre gut verdaut haben:
2019 glaubte nur etwas mehr als die
Hälfte, dass das politische System in
Österreich gut funktioniere. Heuer
sind es fast drei Viertel.
Grafik: Demokratiemonitor.at, SORA Institute, Präsentation v. 9. Dez. 2020
20 Prisma Winter 2020/2021Das dreidimensionale
Corona-Schach Richard Grasl, KURIER, 3. Dezember 2020.
W
äre nicht Weihnach- Einen Punkt kann man jedenfalls
ten und das Geschäft positiv erwähnen: Die neuen Regeln
damit, hätte die Re- wurden nicht erst 24 Stunden vor
gierung die Lockdown Inkrafttreten verkündet.
- Maßnahmen nicht lo- Für einzelne Branchen wie Gast-
ckern dürfen - und es vermutlich häuser und Hotels gibt es konkrete
auch nicht getan. Öffnungstage im Jänner. Sie können
Die Infektionszahlen sind viel zu sich darauf vorbereiten. Negativ ist,
hoch. In den Intensivstationen dass jetzt klar wird, dass der Lock-
kratzen wir weiter an der Überlas- down viel zu spät kam.
tungsgrenze. Krankenhäuser und Eine Senkung der Zahlen auf ein Ni-
Ärzte haben aufgerufen, jetzt nicht veau, das ein schöneres Weihnachten
von der Bremse zu steigen. Die Komplexität gebracht hätte, war in drei Wochen
Dass sie es trotzdem tut, ist dennoch
verständlich. Die Betreuungssitua-
aller Maßnahmen nicht mehr möglich.
Klar ist: Liberalere Regeln hätten
tion schulpflichtiger Kinder bringt
Eltern an die Belastungsgrenze.
erinnert an das sofort dazu geführt, dass das Virus
unerbittlich zurückkehrt und uns
Den Handel komplett in den On-
lineBereich zu verlagern, hätte die
königliche Spiel, in einem dritten Lockdown wieder
in Schach hält.
Wirtschaft weiter ruiniert. Und den bei dem man es Wenn wir - umgekehrt - alles ge-
Österreichern Weihnachten und
Silvester zu verbieten, hätte die Stim- niemandem recht schlossen lassen, setzen irgendwann
die explodierenden Staatsschulden
mung endgültig zunichte gemacht.
Stellen Sie sich die Handyvideos
machen kann. die nächste Generation matt.
Ein Schachspiel gewinnt man nur,
vor, in denen Polizisten Familien
wenn alle Figuren gemeinsam ein
beim StilleNachtSingen auseinan- Die regionalen Interessen müssen
Ziel haben und perfekt zusammen-
dertreiben und die Oma des Hauses berücksichtigt werden. In Tirol ist
spielen. Doch derzeit stehen sich
verweisen. Also lieber legalisieren das Skifahren wichtig, in den Städ-
die handelnden „Figuren“ für einen
und auf Vernunft hoffen, mit betag- ten die Museen; für die einen das
kleinen eigenen Vorteil viel zu oft
ten Menschen vorsichtig zu feiern. Wohl der Kinder, für die anderen
der Schutz der Altersheime. gegenseitig im Weg.
Durch eine neue Netflix-Serie („Das
Damengambit“) ist das Schachspiel Manche wollen in den sonnigen Sü-
in aller Munde. Der Kampf gegen den und verstehen die Debatte um
Corona ist für die Politik wohl noch Gottesdienste nicht. Andere brau-
komplizierter, es ist dreidimensio- chen zu Weihnachten die Stille und
nales Schach. Jeder Zug nach vorne können große Feste nicht nachvoll-
schwächt eine andere Linie. Man ziehen.
muss viele Züge vorausdenken und Anders gesagt: Eigentlich kann man
ahnen, was der Gegner (das Virus) es nie allen und eigentlich nieman-
tut. Die Regierung muss darauf ach- dem recht maehen. Nach jeder
ten, einzelne Wirtschaftsbereiche Verkündung von Maßnahmen gibt
nicht zu benachteiligen. es sofort erste Proteste.
Prisma Winter 2020/2021 21Sie können auch lesen
