Florale Biodiversitätsförderung auf Grünflächen des Bundes 2016-2020
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Impressum Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen Forschungsgruppe Pflanzenverwendung Campus Grüental 8820 Wädenswil Auftraggeber: Bundesamt für Bauten und Logistik, Peter Gabi Vertrieb: www.bundespublikationen.admin.ch Art.-Nr. 620.182.d 08/2021 Autoren: Axel Heinrich, Dozent, ZHAW, Projektleitung Céline Derman-Baumgartner, Wiss. Mitarbeiterin, ZHAW Alena de Roos, Wiss. Mitarbeiterin, ZHAW Bildautoren: Derman-Baumgartner, Céline ZHAW De Roos, Alena ZHAW Gabi, Peter BBL Heinrich, Herlinth Hodgson, Petra ZHAW Hospenthal, Esther Huber, Daniel Isaak, Carmen Rodel Heiner, Studio Rodel Roshardt, Sibylle Schweizer, Lukas Winkler, Christian BBL
Vorwort Biodiversität - die Vielfalt der Arten, Gene und Lebensräume - liefert wertvolle Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel saubere Luft und sauberes Wasser. Jedoch ist die Biodiversität durch Eingriffe des Menschen gefährdet. Dies ist weltweit und auch in der Schweiz aufgrund von Übernutzung von Ressourcen, Flä- chenverlust und Umweltbelastung durch Abfall und Emissionen der Fall. Entsprechend schreitet der Ver- lust von biologischer Vielfalt weiter voran. Beispielsweise sind Feuchtgebiete vielerorts entwässert und werden heute landwirtschaftlich genutzt. Vor allem im stark besiedelten und intensiv bewirtschafteten Schweizer Mittelland sind die Tier- und Pflanzenarten stark unter Druck. Die Pflanzen liefern Nahrung, Lebensraum und Nistplätze für unsere Tierwelt zu Land und im Wasser, und letztlich auch für uns Men- schen sowie unsere Nutztiere. Artenreiche Vegetationssysteme in der nachhaltigen Landwirtschaft, im Forst, in den unterschiedlichen Naturräumen und neuerdings auch im urbanen Gebiet sichern den Fortbe- stand und die biologische Vielfalt. Funktionierende Ökosysteme sind von elementarer Bedeutung für uns Menschen und fördern die Lebensqualität, Gesundheit und unser Wohlbefinden. Auf bundeseigenen Grünflächen will das Bundesamt für Bauten und Logistik hinsichtlich Gestaltung und Unterhalt eine Vorbildfunktion einnehmen. Nicht Sorten oder Klone stehen im Vordergrund, sondern Wildformen mit hoher genetischer Vielfalt für freie Varianzen. Parktypische, bunte, artenreiche und ganz- jährige attraktive Grünräume sollen sich entwickeln. Idealerweise wechseln sich in diesen je nach Vegeta- tionszyklus rund ums Jahr Pflanzen ab, denen in Zeiten von Klimawandel und städtebaulicher Nachver- dichtung eine Funktion als so genannte «Bio-Indikatoren» zukommt. Solche Grünräume können sogar bodensichernde, den Stadtraum schmückende Funktionen übernehmen. Müssen Grünflächen von zivilen Bundesbauten neugestaltet oder aufgewertet werden, soll dies in Über- einstimmung mit den formulierten Zielen und Massnahmen im Rahmen der Strategien Biodiversität sowie Landschaftskonzept Schweiz erfolgen. Landschaftliche, ökologische und baukulturelle Aspekte werden gleichwertig berücksichtigt. Biodiversität ist die Voraussetzung für eine natürliche und gesunde Entwicklung der Ökosysteme, wofür wir als Gesellschaft eine ethische und moralische Verantwortung tragen. Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Bundesamt für Bauten und Logistik BBL Objektmanagement 1
Inhaltsverzeichnis Kapitel 1 Ergebnisse des Projekts «Florale Artenvielfalt auf Grünflächen des Bundes» 4 1.1 Standort A: Ittigen, UVEK-Campus Mühlestrasse 2+6 5 1.2 Standort B: Dachbegrünungen Bern Haslerstrasse 16 10 1.3 Standort C: Bern, Belpstrasse 53 (bis 2019) 15 1.4 Standort D: Bern, Monbijoustrasse 72-74 18 1.5 Standort E: Campus Liebefeld, Schwarzenburgstrasse 161 mit Lageplan 21 1.5.1 Drei steile Böschungen Flächen E1-E3 21 1.5.2 Zwei Regenwassermanagement Flächen E4-E5 26 Kapitel 2 Weitere multitalentierte Beispiele langjähriger Monitoring-Flächen des BBL 30 2.1 BAFU, Ittigen Worblenstrasse (BE) 31 2.1.1 Heimisches schwach wüchsiges Heckensystem 32 2.1.2 Eine Steppenheide für das BAFU 35 2.2 Landesmuseum Zürich (ZH) 37 2.3 Landesmuseum Prangins (VD) 43 2.3.1 Heimisches schwachwüchsiges Heckensystem 44 2.3.2 Am Bachlauf - mehrere Pflanzeninseln in Monosettings 45 2.3.3 Initialisierungsmassnahmen auf dem abschüssigen Wall-Hang unterhalb der Schlossmauer 45 2
2.4 Der Park des Museo Vincenzo Vela in Ligornetto, (TI) 48 2.4.1 Schatten-Böschung (Nord-) Ost, Wiederherstellung und Aufwertung 49 des durchbrochenen «reifen» Baummassivs 2.4.2 Repräsentativgrün auf dem Südhang mit Doppelrampe, ein Beispiel eines 50 erfolgreichen Ersatzes der Zwergbambusteppiche an den gekreuzten Rampen 2.4.3 Parkplatzseitiger Eingangsbereich Nord mit Teich, Insel und Passarelle 52 2.5 Landgut Lohn, Kehrsatz (BE) 54 2.5.1 Rahmende Randbereiche im Park 54 2.5.2 Ersatz des «Linearen Cotoneaster-Bandes» an 55 der Zufahrt entlang der Rasenfläche 2.5.3 Waldartiger Umbau - Entnahme von immergrünen Arten - im 56 vorgelagerten nordöstlichen Wäldchen. 2.6 Rotbuchenkuben (Fagus sylvatica) in den Ehrenhöfen am Bundeshaus Bern 59 2.6.1 Monitoring 2019 61 2.6.2 Pflegeleitbild ab 2020 62 2.6.3 Folgen künstlicher Düngung und Salzeinträge bei 63 sommergrünen einheimischen Waldbaumarten und der Klimawandel Kapitel 3 64 Fit für die Zukunft? Wie artenreich müssen urbane Vegetationssysteme dafür sein. Artikel von Daniel Huber BA an der ZHAW 2019 Literaturverzeichnis 75 3
1. Ergebnisse des Projekts «Florale Artenvielfalt auf Grünflächen des Bundes» Im Rahmen der Strategie Biodiversität Schweiz will die Bundesgärtnerei auf bundeseigenen Grünflä- chen hinsichtlich der Gestaltung und dem Unterhalt eine Vorbildfunktion einnehmen. Müssen Grün- flächen von zivilen Bundesbauten neugestaltet oder aufgewertet werden, soll dies bereits jetzt mög- lichst in Übereinstimmung mit den bisher formulierten Zielen und Massnahmen im Aktionsplan Biodiversität geschehen, das heisst konkret sollen bei Neu-/Umgestaltungen von Grünflächen biodi- versitätsfördernde Massnahmen miteinfliessen. Anhand fünf exemplarischer und völlig verschiedener Grünflächen des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL) wurden solche Aufwertungen wissen- schaftlich begleitet und dokumentiert und die Wirkung der Massnahmen überprüft, wobei der Fokus bei der floralen Artenvielfalt liegt. Planung, Umsetzung und Unterhalt erfolgt nach ingenieurbiolo- gisch-gartenbaulichem Ansatz und es wurde versucht, möglichst allen jeweiligen Ansprüchen der Standorte im urbanen Raum - wie Stadtklima, Nutzung, Funktion - gerecht zu werden. Dabei konnte nicht ausschliesslich nach Kriterien des Natur- und Artenschutzes vorgegangen werden. Dies bedeu- tet, dass im Sinne der Nachhaltigkeit die Funktionserfüllung der Bepflanzung im Vordergrund steht und je nach Standort auch nicht-heimische Arten zum Einsatz kommen können. Übersicht der Standorte Von den fünf Grünflächen sind vier Bestandsflächen, die aufgewertet werden sollten, bei der fünften handelt es sich um eine Neuanlage. Die Standorte sind sehr unterschiedlich was die Lage, die Stand- ortfaktoren und die Funktionen der Flächen betrifft: Standort A ländlich-naturräumlich geprägt, in Landschaft Standort A UVEK Ittigen eingebettet, bodengebunden, gehölzbetont, schattig, naturnah Standorte B, C und D Bern Innenstadt Haslerstrasse Belpstrasse (BLW) Monbijoustrasse (BIT) Standorte B, C und D innerstädtisch, kleinräumig, bauwerksgebun- den, linear, isoliert, Vorgartensituationen, repräsentativ Standort E Bundesamt für Gesundheit, Lebens- mittelsicherheit und Veterinärwesen LIebefeld Standort E Liebefeld: Parkartig, bodengebunden, weiträu- mig, ingenieurbiologische Funktionen wie Hangsicherung und Versickerung, repräsentativ, Neupflanzung Übersicht der fünf Standorte im Grossraum Bern 5 Witterungsverlauf 2016-2020 Das jährliche Dokumentieren der lokalen Witte- sehr trockenen Frühjahre und Sommer 2018 und rungsverläufe ergab Unterschiede zu anderen 2019. 2020 war niederschlagstechnisch gemä- Städten wie beispielsweise zu Zürich. Neben kli- ssigter. Es gab insgesamt häufiger und ergiebi- matischen generalistischen Aussagen sind regio- gere Niederschläge in der Vegetationsperiode, nale Besonderheiten aufgefallen. Regenpausen was sich auf alle Vegetationssysteme und vor oder Niederschlagsphasen können sich Anfang allem auf das Grossgrün in den Grünflächen des Sommer einstellen und halten dann erstaunlich BBL positiv auswirkte: so erreichten erstmals die lange über die Vegetationsperiode an. Eichen im Campus Liebefeld mit einem deutli- Grundsätzlich fällt die Dokumentationzeitraum chen Kronenzuwachs seit ihrer Pflanzung einen in eine Phase der besonderen Erwärmung in den Vitalitätssprung. Der Johannistrieb im Juni liess Innenstädten und stadtnahen Gebieten. Auss- ein Überwachsen aus dem Kronenvolumen der nahmslos sehr besonders waren die heissen und Pflanzung (2014) beobachten. 4
1.1 Standort A: Ittigen, UVEK-Campus Mühlestrasse 2+6 In Ittigen befinden sich zwei weiterentwickelte Eckdaten Flächen (A1 und A2), wo Ämter des Departe- mentes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kom- Funktion der Flächen: Einfassung Grundstück, munikation (UVEK) ihren Standort haben. Natur- Reprästentation, Trittsteinbiotop/ Lebensraum räumlich ist das Gelände geprägt durch den Flussraum der Aare; die Worblen durchfliesst den Anzahl Arten Krautschicht: 45 nördlichen Geländeteil. Die unmittelbare Umge- Anzahl Arten vorher: 1 bung der Bundesämter ist naturnah gestaltet. Anteil heimische Arten: 70% (81% mit Vorkom- Die Pflanzflächen bestehen seit 2005/2006 und men in der CH) sind mit diversen einheimischen Laubgehölzen bepflanzt (Birke, Esche, Kirsche...). Als Unter- Standort: Gehölzgeprägt, Stressstandort, boden- pflanzung wurde der grossblättrige Efeu als gebunden, sommertrocken Reinbestand eingesetzt. vorher: Efeu-Reinbestand Zur Förderung der Biodiversität wurde der gross- Natürlicher Lebensraum als Vorbild: Waldmeis- blättrige Efeu 2015 komplett entfernt und eine ter-Buchenwald, klimatisch eher Eichen-Hainbu- artenreiche Unterpflanzung angelegt. Diese ent- chenwald hält 70% heimische Wald- und Saumarten, wel- che an die standorttypischen Herausforderungen Seltene Arten: (Schatten, Wurzeldruck) angepasst sind. Hügel-Anemone (Anemone sylvestris) Nebst vielen Frühjahrsgeophyten wie dem Blau- (Status Rote Liste nach IUCN: ‚vom Austerben stern (Scilla bifolia) oder dem Buschwindröschen bedroht‘) (Anemone nemorosa) enthält die Fläche nun auch imposante Waldstauden wie den Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), die Mondviole (Lunaria rediviva) und den Gelben Fingerhut (Digitalis lutea), mit welchen eine Fernwirkung erzielt wer- den kann. Daneben wurden grossflächige bodendeckende Stauden als Laubschlucker wie der Knotige Storchschnabel (Geranium nodosum) oder die Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides var. robbiae) eingesetzt. Mit besonders blütenreichen Saum- und Schleppen- stauden wurden die Ränder bepflanzt, während an den exponierten Ecken strategisch sehr robuste Arten zum Einsatz kamen. Die Bepflanzung hat sich in den fünf Jahren sehr Hügelanemone (Anemone sylvestris) als seltene Art gut etabliert, die Bodenbedeckung beträgt 90% und das Laub kann wunschgemäss in den Flä- chen belassen werden und wird dabei von der Vegetation „geschluckt“. Längere Trockenpha- sen im Sommer werden so besser toleriert. Eine Rotbuche aus dem Altbestand zeigt bislang erfolgreich keine urbanen Hitzeschäden. 5
Fazit Fläche A1 Erfreulich, stabile Fläche auf kompliziertem Subs- Immergrüne (Föhnwald-) Arten wie die Mandel- trat mit jährlich hohem Falllaubeintrag, der durch blättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides die Stauden «geschluckt» wird. Die Waldpflan- var. robbiae) und Christrosen (Helleborus foeti- zen halten sich im Hintergrund und unter der dus) frieren nicht mehr in den Wintern zurück Altbuche. Die Waldrand- und Saumpflanzen füh- oder haben Fäulnisprobleme, sie nehmen eben- len sich an besonnten Rändern besonders wohl falls zu. Wären sie Zukunfts-Zeigerarten? und profitieren von seitlichen Niederschlägen. Grossstauden sind bei schweren, unreifen Böden Langsamentwickler wie Salomonssiegel (Polygo- in der Etablierungsphase heikel. Wenige Arten natum multiflorum) und Maiglöckchen (Convalla- lassen sich dennoch standortgerecht (ing.-biolo- ria majalis) und weitere Geophyten sind auf dem gisch) in trockenen Jahren etablieren. Vormarsch und zeigen das ökologische Potential Den Winter(rück)schnitt alljährlich durchführen, wie auch die Bodenverbesserung durch das posi- um Efeu und einen Teil der Euphorbien zu tive Laubmanagement an. schwächen. Tipp: Störende Trampelpfade bei der Rot-Buche können mit Wildrosen- oder Berberitzenzweigen geschlossen werden. Ausgangslage Fläche A1 2015, Efeu- Üppig grün mit hohem Deckungsgrad im Mai 2017 Reinbestand Laubschluckende Funktion wird erfüllt im April 2018 6
Pflanzenliste und Zustands-Bewertungen Fläche A1 Bemerkungen vorhanden, wenige Gattung / Art Geranium sylvaticum Tendenz Exemplare stabil, da leicht küh- Geranium sanguineum stabil Lonicera caprifolium ler, schattiger verschwunden (zur Mauer) Standort bei Rotbu- Hieracium murorum (durch Laubeintrag?) che Lathyrus vernus `Rosenelfe` stabil Grossstauden, Fernwirkung Omphalodes verna `Alba` vorhanden Aconitum vulparia verschwunden Primula elatior vorhanden Anemone japonica verschwunden Primula veris vorhanden `Honorine Jobert` Primula vulgaris vorhanden Aruncus dioicus vorhanden, Bienen Thalictrum aquilegifolium Mix vorhanden Campanula latifolia verschwunden Viola alba zunehmend Digitalis lutea stabil Viola odorata `Königin Char- Fernwirkung Früh- vorhanden Helleborus orientalis lotte` ling 2020 Viola reichenbachiana vorhanden Fernwirkung Früh- Helleborus foetidus Geophyten ling 2020 Anemone nemorosa zunehmend Lunaria annua verschwunden Anemone ranunculoides vorhanden stabil, leicht zu neh- mend, Spätsom- Chionodoxa luciliae vorhanden Lunaria rediviva meraspekt der Puschkinia libanotica zunehmend Früchte Scilla bifolia vorhanden zunehmend, Scilla siberica `Alba` verschwunden Polygonatum multiflorum Spätsommeraspekt Weitere erfolgreich eingewanderte, das System stabil, unterstützende Arten Salvia glutinosa Spätsommeraspekt Fragaria vesca zunehmend Bodendecker, Begleiter Ranunculus ficaria vorhanden stabil, am Rand aus- Anemone sylvestris breitend Aquilegia atrata vorhanden Entwicklung der Fläche A1 von 2015 bis Arum maculatum vorhanden 2020: Aster ageratoides `Asran` stabil Deckungsgrad: 2015: 40-50%, 2016: 70% Astrantia major instabil heterogen, 2017:75% heterogen, 2018: Buphthalmum salicifolium stabil 70-80%, 2019: 80%, 2020: 90%, homogen, Cardamine trifolia stabil grossflächige Paches, immergrüner Artenanteil stabil, Spätsom- zunehmend, dabei Efeu ablösend Convallaria majalis meraspekt Epimedium pinnatum stabil, Ganzjah- Spontanvegetation: ssp. pinnatum resaspekt • Brombeeren, Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) - selektive Pflege bei Eranthis hyemalis stabil, zunehmend exzellenter Artenkenntnis Euphorbia amygdaloides var. zunehmend • Gehölzsämlinge von Buchen (Fagus), robbiae Kirschen (Prunus) und Ahorne (Acer) Galium odoratum stabil ebenfalls mit Winterschnitt entfernen zunehmend, Hum- Geranium nodosum meln im Sommer/ Herbst 7
Fazit Fläche A2 Es ist in den fünf Jahren eine facettenreiche Blattpilzbefall (Hitzehotspot/-stau). Kleinstfläche mit artenreichem Saumeffekt ent- Der Lockdown 2020 stabilisierte das System standen. Durch richtige Pflanzung (Baumarten zusätzlich, da geringerer Nutzungsdruck. Dies bezogen) konnten sich Zielarten, wie Salomons- zeigt die Wichtigkeit einer hochstehenden Fach- siegel (Polygonatum multiflorum), Buschwindrös- begleitung und schützender Massnahmen. chen (Anemone nemorosa), Veilchen (Viola sp.) Das System befindet sich am stabilen Pflegeopti- etc. erhalten und ausbreiten. Invasive Arten- und mum (Idealzustand). Ein reifer Zustand wurde Gehölzsämlinge samen nicht ein (obwohl Sing- erreicht/ist gegeben. Die Fläche hat eine Vorbild- vogelschlafplatz). Dies ist ein Indiz für ein sehr funktion. Dabei darf das weitere Aufasten der stabiles dynamisches Pflanzensystem. Die Laub- Bäume nicht vernachlässigt werden. fracht und das Baumvolumen schützen den Boden und bremsen ebenfalls die ruderalen und invasiven Arten aus. Funktionalarten wurden im Bereich der Tischten- nisplatte ergänzt, sie halten im Gegensatz zu den heimischen Arten den hohen Nutzungsdruck aus. Der Waldgeissblatt (Lonicera periclymenum) ist alljährlich im Gegensatz zur schattigeren Fläche A1 im August bereits komplett abgelaubt nach Ausgangslage Fläche A2 2015 Tipp: Ergänzungsfähige krautige Arten ohne Trittlast: Riesen-Taubnessel (Lamium orvala), Immenblatt (Melittis melissophyllum), Wald-Sanikel (Sanicula europaea). Diese bewähren sich an anderen urbanen Standorten. Ränder bepflanzt mit Blüten-Schleppenstauden 8
Pflanzenliste und Zustands-Bewertungen Fläche A2 Bemerkungen Geranium sylvaticum vorhanden Gattung / Art Tendenz Geranium wallichianum verschwunden Aconitum vulparia verschwunden `Rozanne` Alchemilla epipsila vorhanden Hieracium murorum vorhanden Aquilegia atrata wenige Lathyrus sylvestris verschwunden Arum italicum `Marmoratum` stabil Lathyrus vernus `Rosenelfe` vorhanden Aruncus dioicus verschwunden Malva moschata `Alba` verschwunden Asperula taurina vorhanden Omphalodes verna `Alba` vorhanden Aster ageratoides `Asran` stabil Primula elatior vorhanden Astrantia major verschwunden Primula veris vorhanden Buphthalmum salicifolium stabil Primula vulgaris verschwunden Cephalaria alpina verschwunden Thalictrum aquilegifolium vorhanden Digitalis lutea stabil Vincetoxicum hirundinaria vorhanden Epimedium `Frohnleiten` stabil Viola alba stabil Epimedium alpinum stabil Viola odorata vorhanden Euphorbia amygdaloides var. Viola reichenbachiana verschwunden stark zunehmend robbiae Viola riviniana verschwunden Galium odoratum stabil Geophyten Gentiana asclepiadea verschwunden Anemone nemorosa stabil Gentiana asclepiadea `Alba` verschwunden Anemone ranunculoides vorhanden Sämlinge bis in den Chionodoxa luciliae stabil Geranium nodosum Splitt, stabil Crocus tommasianus stabil Helleborus foetidus stabil Puschkinia libanotica stabil Helleborus orientalis zunehmend Versamung bis Hepatica nobilis vorhanden Scilla bifolia und S.b. `Rosea` in Schotter Lunaria annua verschwunden Scilla siberica `Alba` verschwunden Omphalodes verna `Alba` vorhanden Polygonatum multiflorum stabil Entwicklung Fläche A2 von 2015 bis 2020: Pulmonaria obscura vorhanden Salvia glutinosa stabil Deckungsgrad: 2015: 70 %, 2016: 50-60%, Stellaria holostea stabil teils lückig, vor allem um Sitzbänke wegen Teucrium scorodonia zunehmend hohem Schattendruck im Inneren, 2017, 2018 und 2019: 60-70%, weniger Lücken als im Vor- Bodendecker, Begleiter jahr, auch im inneren Schattenbereich, 2020: Anemone sylvestris stabil Deckungsgrad Krautschicht 90% (davon Rand Aquilegia atrata verschwunden 100%, Innen 80-90%) im Juni 2020, im August Convallaria majalis zunehmend 50% Innen, «natürlich» abnehmend, wie bei zu Epimedium pinnatum vorhanden starker Verschattung in einem Rotbuchenwald Eranthis hyemalis stabil Indikatorart: Waldgeissblatt (Lonicera pericly- Geranium nodosum stabil menum) mit Hitzeschäden Geranium sangineum `Elsbeth` stabil Beikräuter: Gehölzsämlinge von Ahorn-Arten (Acer) und Kirschen (Prunus) 9
1.2 Standort B: Extensive Dachbegrünungen Bern, Haslerstrasse 16 Etwas isoliert zwischen Häuserzeilen und Stras- Der geringe Deckungsgrad der Vegetationssys- sen liegt der zweite Grünraum in der Berner teme konnte deutlich erhöht werden und beträgt Innenstadt an der Haslerstrasse. Die zwei schma- 85%. Die standortangepasste Vegetation fügt len, langen «Rabatten» liegen als eine Art sich sehr gut in den Altbestand ein, wodurch „Dachbegrünung“ auf der Überdachung einer eine Komplettsanierung nicht nötig wurde. Garage, was bedeutet, dass das Substrat nicht sehr tiefgründig ist (20cm). Sie begleiten den Eckdaten Zugangsweg zum Gebäude und enthalten zudem zwei Sitzbänke für die Mitarbeiter*innen. Funktion der Flächen: Repräsentation (Eingangs- bereich), Teil-Lebensraum/Trittsteinbiotop (nur Die bestehende Bepflanzung aus den 70er Jah- für mobile Arten erreichbar) ren mit mediterranem Charakter war lückig geworden und die Struktur- und Blütenvielfalt Anzahl Arten Ergänzung 2015: 32 nicht mehr befriedigend. Anzahl Arten vorher: nicht erfasst Anteil heimische Arten: 37% (56% mit Vorkom- Die neue, luftig und leicht wirkende Bepflanzung men in der CH) ab 2015 ergänzt die Restbestände der alten und fügt sich sehr gut in die Lücken ein. Kleinsträu- Standort: „Dachbegrünung“, stressbetont, cher und immergrüne Arten bilden ganzjährig gebäudegebunden ein Gerüst während die Schneeheiden die Blüte- vorher: mediterrane Bepflanzung zeit verlängern. Am Drahtseilgeländer ranken Natürlicher Lebensraum als Vorbild: Magerrasen, Kletterpflanzen wie die Alpen-Waldrebe (Clema- “Heide”, Walliser Steppe tis alpina) empor. Im Frühling blühen die trocken- heitsverträglichen Kuhschellen (Pulsatilla vulga- Seltene Arten: ris) und Traubenhyazinthen (Muscari Gemeine Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) armeniacum), während sich im Sommer die Kart- (Status Rote Liste nach IUCN: ‚stark gefährdet‘) häuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Gold- haar-Aster (Aster linosyris) und die Quirlige Sal- bei (Salvia verticillata) ablösen. Herbst-Aspekte bilden der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) und die Felsenbirne (Amelanchier ovalis `Helve- tica`) mit einer intensiven gelb-roten Herbstfär- bung. Sommereindruck mit blühender Salvia verticillata 10
Fazit Fläche B1 Pflanzenliste und Zustandsbewertungen Flä- che B1 Es ist ein stabiles System mit geringem Unterhalt Bemerkungen bei hoher Artenkenntnis der Pflegenden entstan- Gattung / Art Tendenz den. Durch Einsamung von der intensiveren Nachbarbegrünung (B2) ist eine Artenzunahme Gebäudeseitig, sehr schmal zu verzeichnen. Es finden sich eingewanderte Allium carinatum vorhanden Sämlinge vieler Halbsträucher wie: Winter-Boh- Allium flavum vorhanden nenkraut (Satureja montana), Feld-Thymian (Thy- Allium schoenoprasum `Corsi- mus pulegioides), Echter Thymian (Thymus vulga- vorhanden can White` ris), Berg-Gamander (Teucrium montanum), Allium senescens (A. lusitani- Stein-Nelke (Dianthus sylvestris). vorhanden cum) Vorbild südeuropäische Zwergstrauchheiden. Gewinnerart, Anthericum ramosum Durch die Rispige Graslilie (Anthericum ramo- zunehmend, Leitart sum) in der Vertikalen (transparente Beschat- Aster linosyris abnehmend tung) und dem Teppich aus Habichtskräutern Dianthus carthusianorum stabil (Hieracium pilosella) und Fetthenne (Sedum-Mix) Eschscholzia californica ist die Fläche fein texturiert. Graziles «Grün- abnehmend (Ansaat) raumvolumen» bis Kniehöhe! zunehmend (Alltbe- Helichrysum italicum stand, Versamung, Dieses Vegetationssystem dient als Beispiel für «Indikatorart») hochaufragende Gebäude mit nahe exponierten Hieracium pilosella zunehmend Dachbegrünungen im Regenschatten (Ostseite) bei Wintersalzbelastung. Bauwerksschäden sind Iberis umbellata (Ansaat) abnehmend gut sichtbar. Muscari `Vallerie Finis` vorhanden Muscari armeniacum vorhanden Pulsatilla vulgaris stabil, versamend m zunehmend Sedum spec. (Altbestand) Tulipa tarda vorhanden Tulipa turkestanica vorhanden Tulipa urumiensis vorhanden Entwicklung der Fläche B1 von 2015 bis 2020: Fläche B1 Ausgangslage 2015, geringer Deckungsgrad Deckungsgrad: 2018-2020: 60%-70%, wird durch ein erfreuliches Volumen an Blüten- und Samenständen der Graslilien und Pulsatillen überspielt. Indikatorart: Italienische Strohblume (Helichry- sum italicum) Beikräuter: Wenige Goldruten (Solidago aggr.) und Gras-Sämlinge, Gräser weiterhin erfolgreich unterdrücken Frühlingseindruck 2017 mit blühendem Muscari -Mix Leitart: Rispige Graslilie (Anthericum ramosum) 11
Fazit Fläche B2 Die Fläche B2 zeigt, durch einen ganzjährigen 2018 erwiesen sich Salzschneeablagerungen in Blütenreichtum und damit eine vorgartenähnli- den Vegetationssystemen für alle Thymianarten che Situation, dass artenreiche halbextensive als existenzbedrohend, dies war bis 2020 nicht Bauwerksbegrünungen zielführend sind. Dies nochmals der Fall. Dennoch konnten die meisten sogar bei extensivem Unterhalt ohne zusätzliche Thymianarten nicht wieder einwandern. Bewässerung. Dabei erweisen sich Halbsträu- cher, Kletterpflanzen und Geophyten als zielfüh- Das tolerantere Kleine Habichtskraut (Hieracium rende Partner in erfolgreichen Vegetationssyste- pilosella) profitiert davon und deckt die offenen men. Dennoch sind ein Bodenteppich aus Flächen. Das wäre zu optimieren (Tipp: Eisab- Bodenkriechern und die Kombination mit Win- stumpfung mit «Anti-Gliss» für alle Gärtner als terwachsern dafür unverzichtbar. Ersatz), zumal alle Auftau-Salze auf Bauwerksbe- grünungen nicht auswaschbar sind. Salze rei- Zwerg- und Halbsträucher sind exzellent und chern sich auf Bauwerkssystemen bei hoher Ver- behaupten sich in der Vielfalt. Für viele Geophy- dunstungsrate in Blähton-, Lavasubstraten leider ten ist jedoch ein Extremstandort bei den tro- an. cken-heissen und zu kurzen Frühjahren existenz- bedrohend. Als weitere extremstandörtliche Gewinnerarten haben sich viele Waldreben (Clematis in Arten) Erfogreich eingewandert sind: Rispige Graslilien und der duftende Winterjasmin (Jasminum nudi- (Anthericum ramosum) aus der extensiven florum) erwiesen, letzterer treibt aus dem Wur- Begrünung B1! zelstock nach völligem Vertrocknen wieder aus. Tipp: Das Kleine Habichtskraut (Hieracium pilosella) sollte in allen «bauwerksnahen Grünsystemen» als Sommerdauerblüher und wichtige einheimische Insektennährpflanze geduldet und gefördert wer- den. Ausgangslage 2015 Kletterpflanzen sehr vital und überwachsen das Geländer im Som- mer 2020 12
Pflanzenliste und Zustands-Bewertung der Fläche B2: Halbintensive Dachbegrünung Bemerkungen Geophyten Gattung / Art Tendenz 2020 ca. 10 Expl., Allium sphaerocephalon Gehölze, frei wachsend vorhanden Amelanchier ovalis `Helvetica` stabil Beettulpen vorhanden Cotinus coggygria stabil Sämlinge, vorhan- Muscari armeniacum Rosa pimpinellifolia stabil den Vitex agnus-castus stabil Tulipa tarda vorhanden Kletterpflanzen Tulipa urumiensis vorhanden Clematis alpina stabil Tulipa turkestanica vorhanden Clematis tangutica stabil Pulsatilla vulgaris in Sorten Sämlinge, stabil Clematis x jouiniana `Praecox` stabil Zusätzlich erfolgreich ein- gewanderte, das System stabil Clematis mandschurica vorhanden ergänzende Arten Jasminum nudiflorum stabil vorhanden, Stauden/Halbsträucher Campanula patula vagabundierend Arctostaphylos uva-ursi verschwunden vorhanden, Dianthus sylvestris Aster divaricatus vorhanden vagabundierend Bergenia `Abendglut` vorhanden erfolgreich einge- Anthericum ramosum Bergenia `Oeschberg` vorhanden wandert aus B1 Bergenia `Herbstblüte` vorhanden Entwicklung der Fläche B2 von 2015 bis Campanula poscharskyana 4 Exemplare, vor- 2020: `Templiner Teppich` handen Caryopteris clandonensis stabil Nach guter Entwicklung kam es zu einem Thymi- Cytisus purpureus stabil antotalausfall im Jahr 2018. Vermutlich sorgte Dianthus karthusianorum vorhanden ein hoher Salzeintrag im Winter 2017 zu einem Echinacea paradoxa Sämlinge, stabil Salzschaden am Echten Thymian (Thymus vulga- ris). Es erfolgte eine Ersatzpflanzung. Erica carnea stabil 2020 wurde im Frühjahr 90% und im Sommer Helichrysum italicum (Bestand) stabil 80% Bedeckung erreicht. Hieracium pilosella zunehmend Iberis sempervirens `Appen Etz` vorhanden Beikräuter: wenige Unkräuter wie Löwenzahn Iris x sambucina vorhanden (Taraxacum officinale), Gräser, Goldruten (Soli- Iris variegata vorhanden dago) samen sich aus den Nachbargärten immer wieder ein, die Wiesen-Glockenblume (Campa- Salvia lavandulifolia stabil nula patula) über die Jahre als Sämling vagabun- Salvia verticillata / S.v. `Purple dierend. stabil Rain` Satureja montana citriodora Gewinnerart Teucrium chamaedrys vorhanden Thymus pulegioides eingewandert verschwunden Thymus vulgaris ‚Compactus‘ (Salz?) Thymus `Duftkissen` vorhanden Aus Altbestand, sta- Bestand: Yucca filamentosa bil, zunehmend Salzschäden an Thymian Frühjahr 2018 13
1.3 Standort C: Bern, Belpstrasse 53 (bis 2019) Ebenfalls in der Innenstadt, entlang der Südfas- Eckdaten sade des Bundesamtes für Landwirtschaft liegt die hochbeetartige Pflanzfläche, welche durch Funktion der Flächen: Repräsentation (Eingangs- den Eingangsbereich unterbrochen wird. Im bereich), Teil-Lebensraum/Trittsteinbiotop (nur Gegensatz zum Standort B weist diese Bodenan- für mobile Arten erreichbar) schluss auf, wodurch der Boden tiefgründiger ist. Trotzdem können der vollsonnige Standort und Anzahl Arten der exemplarischen Ergänzungen: die komplett versiegelte Umgebung für Pflanzen 25 stressige Bedingungen schaffen. Anzahl Arten vorher: nicht erfasst Anteil heimische Arten: 16% (16% mit Vorkom- Architektonisch präsentiert sich die bestehende men in der CH) Bepflanzung aus den 70er Jahren: eine Reihe aus Zwergfichten mit flächiger, lückig gewordener Standort: Hochbeet-Bepflanzung mit Bodenan- Unterpflanzung ohne Höhenstaffelung. schluss, stressbetont vorher: «Bodendecker» Auch hier war es wichtig, den noch funktionie- Natürlicher Lebensraum als Vorbild: Steppen- renden Alt-Bestand möglichst zu erhalten und heide mit der neuen Bepflanzung aufzuwerten. Mit starkwüchsigen Funktionalisten wie den Kisse- Seltene Arten: nastern oder Herbst-Anemonen werden die Hügelanemone (Anemone sylvestris) Lücken geschlossen und mit Grosstauden im (Status Rote Liste nach IUCN: Hintergrund eine Höhenstaffelung erreicht. ‚vom Austerben bedroht‘) Punktuelle Akzente werden mit Schwertlilien gesetzt (analog zu den bestehenden Palmlilien). Dank der Astern erreicht die Blütezeit im Herbst den Höhepunkt. Der Deckungsgrad konnte erhöht und der Altbe- stand so ergänzt werden, dass die repräsentative Funktion wieder gewährleistet ist. Ausgangslage 2015 Astern in Blüte im Oktober 14
Pflanzenliste und Zustands-Bewertung Fläche C1 Bemerkungen Pflanztrog im Eingangsbereich Gattung / Art Tendenz Allium flavum stabil Gebäudeseitig, sehr schmal Anthericum ramosum zunehmend Anemone `Serenade` stabil Aster linosyris stabil Anemone canadensis vorhanden Muscari `Vallerie Finis‘ stabil Anemone sylvestris zunehmend Aster `Ashvi` zunehmend Aster `Asran` zunehmend Aster ageratoides adustus zunehmend `Nanus` Aster ericoides `Schneetanne` stabil und `Schneegitter` Aster glehnii `Agleni` stabil Cotinus coggygria stabil Lavandula angustifolia “Hidcote stabil Blue” Geranium `Anemoneflorum` stabil Geranium sanguineum `Elsbeth` stabil Hemerocallis `Frans Hals` stabil Persicaria amplexicaulis `Alba` stabil Hyssopus officinalis vorhanden zunehmend, bildprägend, Bestand: Yucca filamentosa repräsentative Ganzjahresstruktur Bestand: Geranium x cantabri- vorhanden, giense abnehmend Iris barbata `Lugano` weiss zunehmend Iris barbata `Nibelungen` blau/ zunehmend gelb Iris barbata `Ola Kala` gelb zunehmend Iris barbata `Wabash` blau/ zunehmend weiss langsam Traubenhyazinthe blühend im Pflanztrog beim Iris spuria zunehmend, Eingangsbereich Langsamentwickler Aster dumosus `Blaue Lagune` Hitzeschäden 2019 Aster dumosus `Mittelmeer` Hitzeschäden 2019 Aster dumosus Hitzeschäden 2019 `Prof. A. Kippenberg` Aster x frikartii `Wunder von stabil Stäfa` Papaver orientale `Brilliant` stabil Papaver orientale stabil `Victoria Louise` 15
Pflanzenliste und Zustands-Bewertung Flä- Fazit Fläche C1 und C2 che C2 Sehr guter Pflege- und Entwicklungszustand bis Ehemaliger Kräutergarten auf Dachbegrünug, 2019. Im Frühjahr 2021 wurden die rahmenden rückseitig, durch Einzäunung geschützt. Die Koniferen ersatzlos entfernt. üppige Fernwirkung ist wichtig. 10-30 cm Substratauflage, unbewässert. Empfehlung für weitere Nutzung: Bemerkungen Den Rückbau der Halbsträucher (Lavendel und Gattung / Art Tendenz Salbei) kontrollieren und gegebenenfalls erset- Baptisia australis vorhanden zen durch krautige Arten, die der Winde eben- Aster n.a. `Alma Pötschke` vorhanden falls mehr durch Wurzeldruck zusetzen dürften. Als Bauwerksbegrünung mit üppigen Bauerngar- Aster n.a. `Constance` vorhanden tenstauden ein gelungenes Beispiel. Aster x frikartii ? `Wunder von Stäfa` Centaurea montana vorhanden Eupatorium rugosum Tipp: vorhanden `Chocolate` Allenfalls mit Steppenarten ergänzen oder auch Geranium `Rosemore` vorhanden erfolgreiche Iris vom Rand her ausbreiten lassen. «Monobestandsflächen sind gut aufmischbar». Heliopsis helianthoides vorhanden `Summer Nights` Hemerocallis stabil `Crimson Pirate` Hemerocallis citrina stabil Iris `Lugano` zunehmend Iris barbata `Matinata` zunehmend Lysimachia fortunei vorhanden `Summersnow` Persicaria amplexicaulis zunehmend `Taurus` Phlomis russeliana zunehmend Phlox `Winnetou` vorhanden Phlox amplifolia vorhanden `Violetta Gloria` Rudbeckia deamii vorhanden Astern und Kerzenknöterich im Spätsommer 2019 Rudbeckia nitida `Herbstsonne` stabil Salvia lavandulifolia Ausfall Salvia officinalis `Crispa`, vorhanden, Ersatz S. lavandulifolia Pilzkrankheiten Beet-Tulpen-Mix rot-gelb stabil 16
1.4 Standort D: Bern, Monbijoustrasse 72-74 ‚Blaue Wellen‘ - ist das zum Gebäude passende Eckdaten Thema dieser Bepflanzung. Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation liegt in Funktion der Flächen: Repräsentation, Sicht- einem Gebäude, dessen Form einem Schiff nach- schutz, Trittsteinbiotop (nur für mobile Arten gebaut wurde und deshalb ‚Titanic II‘ genannt erreichbar) wird. Die lineare Bepflanzung unter den Robinien soll dementsprechend die Wellen mit Gischt, Anzahl Arten: 24 Schaumkrone und Wolken darstellen. Anzahl Arten vorher: 3 Anteil heimische Arten: 33% (41% mit Vorkom- Die Tröge wurden in den 1990`er Jahren erstellt men in der CH) und enthalten abwechslungsweise eine Hoch- stamm-Robinie und bis zum Winter 2019/20 rei- Standort: „Trogbepflanzung“, Gehölzunterpflan- henförmig gepflanzte Buchs (Buxus)-Kugeln. Die zung, stressbetont, Wurzeldruck, Rückstrahlung Staudenunterpflanzungen waren sehr lückig und Gebäude und Strasse die Stuktur- und Blütenvielfalt sowohl die Funkti- vorher: «Bodendecker» onalität nicht mehr befriedigend. Natürlicher Lebensraum als Vorbild: Trockenrasen/-wiesen, Trockener Waldsaum Für jeden Baumstandort wurde 2015 bewusst aus Biodiversitätsgründen eine andere Misch- Seltene Arten: pflanzung entwickelt und mit Frühlingsgeophy- Aufrechte Waldrebe (Clematis recta) gepflanzt, ten ergänzt. Dreiergruppen von starkwüchsigen konnte sich nicht etablieren Stauden ergänzen zudem die lückigen Bestände (Status Rote Liste nach IUCN: von «Bodendeckern» vor den Buchskugeln. ‚potentiell gefährdet‘) Gestaffelte Blütezeiten garantieren, dass über die ganze Vegetatiosperiode Blüten vorhanden sind. So sind differenzierte Einzelbildflächen entstan- den. Die Buchskugeln konnten wegen dem Buchsbaum-Triebsterben und dem Buchsbaum- zünsler nur unter hohem (Spritzmittel-)Aufwand und somit nicht dauerhaft vetretbar erhalten werden, weshalb ein Ersatz im Winter 2019/20 nach artenreichem Ansatz erfolgte (vgl. s.19). Von den heimischen Arten sehr gut etablieren konnten sich der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) und das Salomonssiegel (Polygonatum odora- tum). An diesem innerstädtischen Hitzehotspot sind mediteranne Klematis, der Wahre Bärenklau (Acanthus mollis) und das Balkan-Windröschen (Anemone blanda) «Gewinnerarten». Ausgangslage 2015 Asternblüte im Herbst 17
Pflanzenliste und Zustands-Bewertung Fläche D Bemerkungen Gewinner, sehr sta- Gattung / Art Anemone blanda `Blue Shades` Tendenz bil Variante 1 breite Tröge Anemone blanda `White stabil (Reihenfolge von West nach Ost) Splendour` A Gewinnerart, sehr Asperula taurina Gewinner, stabil, Föhntalart Anemone blanda `Blue Shades‘ sehr stabil Digitalis lutea vorhanden Anemone blanda `White Polygonatum odoratum vorhanden stabil Splendour` E Aster ageratoides 'Ezo Mura- stabil, Gewinner, 100% saki' Vorblüteschnitt Aster ericoides `Schneegitter` Deckung, Vorblüte- Campanula persicifolia wenige schnitt Kalimeris incisa `Blue Star` stabil Campanula latifolia var. blaublühend (?), Viola odorata `Königin Char- vorhanden, macrantha und ‚Alba‘ vorhanden lotte` Sämlinge Campanula persicifolia vorhanden B Campanula rotundifolia vorhanden Campanula persicifolia vorhanden Verwechslung mit stabil, Hochsom- Clematis recta Calystegia im Aus- Clematis heracleifolia `Cassan- trieb, ausgefallen merblüher, Klima- dra` wandelgewinner früheste, erstaunlich Tulipa praestans `Shogun` Digitalis lutea vorhanden langlebige Tulpe Lysimachia fortunei `Sum- Gewinner, 100% Variante 2 schmale Tröge (Reihenfolge von mersnow` deckend, vollflächig West nach Ost), je eine Art C stabil, langlebiger Allium aflatunese Lauch Allium nigrum Gewinner, stabil stabil, stabil, Vorblüte- Aster `Ashvi` Aster `Ezo Murasaki` Vorblüteschnitt schnitt stabil, Campanula cochleariifolia verschwunden Aster ericoides `Schneegitter` Vorblüteschnitt Hyssopus officinalis vorhanden stabil, Platycodon grandiflorus `Mari- Aster glehnii `Agleni` vorhanden Vorblüteschnitt esii` stabil, Salvia `Caradonna` Gewinner, stabil Aster sedifolius Vorblüteschnitt Satureja-Mix stabil wenige kräftige Baptisa australis stabil (da Bewässe- Expl., diese stabil Tulipa `White Triumphator` rung in Gebäu- denähe?) Entwickung der Fläche D von 2015 bis 2020 Viola odorata vorhanden Viola sororia vorhanden Deckungsgrad 50-100 % sehr variierend je D Mischung. Winterwachser, Gewinner, Fernwir- Acanthus mollis kung Juni, August, sehr stabil, Versamung 18
Fazit Fläche D Dauerattraktiver Buxersatz für mehr Biodi- versität: Sehr (bio-)diverse Grünanlage, dadurch ist die Pflege sehr «intensiv» (häufige kurze Pflege- Immergrüne Arten sind die Frühlings-Duftblüte gänge) und fachlich herausfordernd. (Osmanthus x burkwoodi), Kissenberberitze (Ber- Die Pflege sollte als fachliche Moderation ver- beris candidula), die Gewöhnliche Mahonie standen werden. Die Bewässerung erfolgt hier (Mahonia aquifolium `Apollo`) (Insektennährge- nur bei Bedarf. hölze; Vogelschutzgehölze) und der im Spätwin- ter blühende Rosmarin (Hummelnährgehölz). Der frühzeitige Vorblüteschnitt in längeren Vege- Sommergrüne Insektenmagneten sind die Bart- tationszyklen durch den Klimawandel hat sich blume (Caryopteris clandonensis) und das Groß- bewährt, dadurch Wasserersparnis, keine Tro- blumige Johanniskraut (Hypericum `Hidcote`). ckenschäden und höhere Standfestigkeit. Durch Belaubung bis an den Boden, keine Versamung Alle Arten wurden in der kleinsten zur Verfü- diverser Aster-Arten. gung stehenden Pflanzgrösse (in der Regel in der gärtnerischen Grösse C 1.5) für ein gutes Die Grosse Zaunwinde (Calystegia sepium) ist Anwachsen gesetzt. Das spart zusätzlich «Graue nach wie vor präsent und benötigt hohe Auf- Energie» (in diesem Fall für Gärtner bezieht sich merksamkeit (Nässezeiger – Bewässerung? «Graue Energie» auf: kleine Pflanztöpfe, weniger Urbane Salzeinträge aus Phase der Düngung?) Erde/Substrat, weniger Transportaufwand). Zur Zwischenbegrünung konnte weniges Argentini- sches Eisenkraut (Verbena bonariensis) und die Weitere Biodiversitätsmassnahmen im Jahr Prachkerze (Gaura lindheimeri) im Farbkonzept 2020 als Lückenfüller auf Zeit gesetzt werden, bis die Gehölze sichtbar raumgreifend sind. Im Januar 2020 wurden die Buxus und Kletter- pflanzen an den Geländern artenreich und klima- wandelorientiert ersetzt. Bodenverbesserungen erfolgten mit Blähschiefer. Hitzehotspot-Baumunterpflanzung mit dominie- Prachtkerze (Gaura lindheimeri) vor entferntem renden Acanthus mollis Buchsbaum 2020 19
1.5 Standort E: Campus Liebefeld, Schwarzenburgstrasse 161 mit Lageplan Die Bundesämter für Gesundheit, Lebensmittel- Die Bepflanzungen sollen in erster Linie den sichherheit und Veterinärwesen liegen alle auf Hang stabilisieren und sich gleichzeitig für die demselben Areal in Liebefeld, einem Vorort süd- Mitarbeiter im Untergeschoss ästethisch mög- lich von Bern. Etappenweise wurden Neubauten lichst ansprechend präsentieren. Dies könnte errichtet und die dazugehörigen Grünflächen soll- mittels einer wiesenartigen, üppigen und arten- ten möglichst funktional, ästhetisch und biodiver- reichen Staudenmischung mit hohem Gräseran- sitätsfördernd angelegt werden. Es handelt sich teil erreicht werden. Die Gräser sollten dabei das um zwei Arten von Grünflächen unterschiedlicher Gerüst bilden und dazwischen blühen robuste ingenieurbiologischer Funktion und Ausrichtung: Blütenstauden wie die Taglilien (Hemerocallis) Böschungen und Versickerungsmulden (Regen- oder der Sonnenhut (Rudbeckia fulgia var. wassermanagement-Flächen). deamii). Für die schattige Böschung wurde die Pflanzenauswahl entsprechend angepasst. 1.5.1 Drei steile Böschungen, Nach einem schweren Start, bei dem ein Gross- die Flächen E1-E3 teil der Gräser eingegangen ist, haben sich die Pflanzen dank Nachverdichtung mit erfolgrei- Die drei steilen Böschungen verlaufen den chen krautigen Arten gut etabliert und das Bild Gebäuden entlang und bilden die Überbrückung ist blütenreicher als erwartet. vom Strassenniveau zum Untergeschoss. Von diesem aus besteht direkte Sicht auf die Böschungen. Während auf zwei der Böschungen vollsonnige Verhältnisse herrschen, liegt die dritte schattig. Legende Objekt Gehölzflächen Baum Rasen Gehölz & Bodend. Laubb. Kopf-/Form Geb.Rasen kf. Bodendecker Laubb. nat. kleink. Blumenrasen Gehölzrabatte Laubb. nat. grossk. Wiesen Wald Nadelb. nat. Feuchtwiese Spezielle Bepflanzungsformen Hochstammobst 128 Blumenwiese gf. Dach: ext. Stauden Strassenb. Laub Kopf/Form Blumenwiese kf. Beläge Strassenb. Laub nat. kleink. 127 Strassenb. Laub nat. grossk. Magerrasen Asphaltbelag 126 AA Saumvegetation Rasengittersteine Spezielle Bepflanzungsformen 125 24 124 Holzhäckselbelag Pflanzgefäss mobil Dauerbepflanzung 23 25 Rabatten 26 27 Chaussierung Pflanzgefäss Wechselflor 22 29 Wechselflor 28 Schling-& Kletterpf. 21 Betonpl./Verbund/ Naturstein 30 31 Moorbeet 20 33 32 Geröllstreifen/Bollensteine Kleinstrukturen 34 35 Stauden. int. 19 123 23 18 36 37 72 Stauden. ext. Wasserflächen Asthaufen 39 73 122 AE 38 41 70 Brunnen 17 E4 43 40 42 68 71 75 74 76 Beetrosen Steinhaufen 15 Gewässer, ruhend Wildbienenhotel 16 46 44 45 69 77 78 Hecken 66 1 13 49 47 67 79 80 Wildhecke Anderes Baumstämme 2 3 E2 11 14 52 50 51 48 64 65 81 83 82 84 Formhecke + 1.5 m Anderes 12 55 53 86 4 54 85 9 88 Formhecke - 1.5 m 5 58 56 87 10 57 6 59 89 90 61 7 60 91 92 0 12.5 25 50 75 100 m 62 8 93 63 134 133 135 94 130132 95 131 121 AX KV 96 97 120 LP E3 129 98 99 100 AM 119 118 101 102 103 E1 E5 BC 136 104 137 105 106 107 138 108 109 139 110 111 2053 140 112 Schwarzenburgstrasse 151/155/161/179/165 113 114 141 115 116 2053.GR.0.E--.6U1 142 117 143 144 MN 04.05.2020 1:1'000 59.4/42.0 Übersichtsplan Campus Liebefeld, schwarz eingekreist Flächen E1-E5 20
Eckdaten Flächen E1-E3 Funktion der Flächen: Hangstabilisierung, Reprä- sentation (Sicht direkt aus dem Gebäude), Teille- bensraum/Trittsteinbiotop Anzahl Arten: 20-21 / 22 Anzahl Arten vorher: Neupflanzung Anteil heimische Arten: 20%-42% / 18% (20% / 27% mit Vorkommen in der CH) Standort: Böschung (30% Neigung) vorher: - Natürlicher Lebensraum als Vorbild: Hochstau- denflur, Feuchtwiese (sonnig), Ahorn-Schlucht- Ausgangslage 2015 wald (schattig) Pflanzenliste und Entwicklung Fläche E1 Bemerkungen stabil, vagabundie- Gattung / Art Digitalis lutea Tendenz rend Leitpflanzen Geranium sylvaticum 'Album' in Hitze abnehmend Ausfall im 1. Jahr, Geranium sanguineum `Els- stabil, remontierend Molinia caerulea 'Moorhexe' Ersatz durch beth` Schleppenarten Hedera helix `Sagittifolia` ausbreitend Ausfall im 1. Jahr, vagabundiert, Deschampsia caespitosa 'Gold- Helleborus foetidus Ersatz durch Stau- zunehmend schleier' den (Ergänzungen) Aspektbildner, Eingestreute Arten Hemerocallis citrina Gewinner Alchemilla epipsila stabil Aspektbildner, Hemerocallis 'Green Flutter' Alchemilla vulgaris stabil Gewinner Allium tuberosum vorhanden Aspektbildner, Hemerocallis `Maikönigin` Amsonia tabenaemontana wenige vorhanden Gewinner Anemone hybrida 'Honorine Kalimeris incisa `Madiva` stabil stabil Jobert' Rudbeckia fulgida var. deamii stabil stabil, zunehmend, schneckenanfällig, Anemone sylvestris Salvia nemorosa `Adrian` remontiert abnehmend Aster ageratoides 'Ashvi' vorhanden stabil, vagabundie- Salvia glutinosa Aster x frikartii `Wunder von rend, Gewinner stabil Stäfa` Teppichbildner für Teucrium chamaedrys Aster `Harry Schmidt` vorhanden Schleppe Baptisia australis wenige kräftige Aspektbildner, Verbena bonariensis vagabundierend Buphthalmum salicifolium vagabundierend Tulipa `White Triumphator` (lili- Campanula persicifolia 'Gran- verschwunden vagabundierend enblütige Tulpe) diflora Alba' Campanula poscharskyana stabil, remontiert, 'Templiner Teppich' (i) Schleppe Beikräuter: Wenig Verunkrautung, 1 Goldrute (Solidago), 1 Wasserdost (Eupatorium), Licht- Chionodoxa luciliae verschwunden nelke (Lychnis chalcedonica; geduldete Falschlie- ferung) 21
Fazit Fläche E1: Die Fläche E1 präsentiert sich als ein intaktes, Akzeptanzarten sind wichtig und unterscheiden pflegbares Vegetationssystem trotz Steilheit. Es sich von Wiesen und ruderalen Strukturen ist keine Erosion sichtbar und ein wiesenartig- (Argentinisches Eisenkraut (Verbena bonariensis), blumiger Ferneindruck nach dem «Prinip der Aster x frikartii, Taglilie (Hemerocallis), Gewöhn- Aspektbildner» ist entstanden. licher Sonnenhut (Rudbeckia). Die Umstellung auf Schleppenarten im oberen Ertmaliger Einsatz von Blähschiefer optimierten Bereich und weitere Hitzeanbeter 2017 war den Oberboden auf Böschungen, dieser hat sich erfolgreich (z. B. Gamander (Teucrium), Grosses sehr bewährt. Windrösschen (Anemone sylvestris), Frikarts Sommeraster (Aster x frikartii). Tipp: Die Gräser werden grundsätzlich nicht vermisst, wohl deswegen, da die Blütenstauden eine höhere Standfestigkeit mit ihren Blütenstängeln besitzen. Das trägt massiv zur Unterhalstoptimierung und zum positiven Wahrnehmen bei. Sonnige Böschung im Mai 2020 22
Pflanzenliste und Entwicklung Fläche E2 Bemerkungen Coreopsis palmata/C. verticil- Gattung / Art stabil Tendenz 2020 lata `Grandiflora` Ausfall im 1. Jahr, Dryopteris filix-mas Zielart (schattig) Deschampsia caespitosa 'Gold- Ersatz durch vorhanden, Abster- schleier' Schleppenarten Geranium phaeum 'Album' bende alte Pflanzen, versamend, Sämlinge Zunahme bei Opti- Geranium sanguineum `Els- malstandort, Tro- stabil, remontierend Luzula sylvatica beth` ckenschäden 2020, Geranium sylvaticum 'Mayflo- Ersatz durch Stau- abnehmend wer' den, Einsaat Akelei stabil, vagabundie- Molinia caerulea 'Moorhexe' Ausfall im 1. Jahr Helleborus orientalis rend verschwunden Actaea simplex `White Pearl` Hemerocallis citrina Aspektbildner, stabil (Pflegefehler 2016) Hemerocallis 'Green Flutter' Aspektbildner, stabil auch in Lücken der Alchemilla epipsila Hemerocallis `Frans Hals` u.a. Luzula versamend Aspektbildner, stabil Sorten Alchemilla vulgaris stabil Hosta sieboldiana 'Elegans' Aspektbildner, stabil Allium tuberosum vorhanden Kalimeris incisa `Madiva` verschwunden Anemone hybrida vorhanden Gewinner auch im 'Honorine Jobert' Salvia glutinosa Schatten Gewinner, Anemone sylvestris wenige Exemplare zunehmend Verbena bonariensis vorhanden Spätblüher, vorhan- Aster `Ashvi` Tulipa `White Triumphator` (lili- den verschwunden enblütige Tulpe) Aster `Harry Schmidt` vorhanden stabil, vagabundie- Beikräuter: Milchdisteln, Winde, Goldruten Buphthalmum salicifolium (Solidago), Wasserdost (Eupatorium cannabi- rend Campanula persicifolia 'Gran- vagabundierend, num), Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), diflora Alba' vorhanden alle insbesondere im mittleren Bereich der Böschung (bei Pflegedurchgängen schwierig zu Campanula poscharskyana stabil, remontierend erreichen). 'Templiner Teppich' Chionodoxa luciliae verschwunden Schattige Böschung im Juni 2018 23
Fazit Fläche E2: Aster ageratoides `Harry vorhanden Schmidt` Eine sehr stabile Pflanzung im unteren schatti- stabil, vagabundie- gen Bereich. Klimax und Funktionalität wurden Buphthalmum salicifolium rend erreicht. Campanula persicifolia 'Gran- vagabundierend diflora Alba' Luzula-Insel (Hainsimsen): Trocken- oder Zyklus- Campanula poscharskyana schäden (?), werden vom Zierlichen Frauenman- stabil, remontierend 'Templiner Teppich' tel (Alchemilla epipsila) ergänzt. Die Schnee- weiße Hainsimse (Luzula nivea) konnten sich bis fast verschwunden, Chionodoxa luciliae Herbst 2020 nicht erholen, es liegt die Vermu- nur unterer Bereich tung nahe, dass diese wie andere Gräser weder Coreopsis verticillata `Grandi- vorhanden stressfähig noch stabil sind (z. B. die Rasen- flora` Schmiele (Deschampsia caespitosa) und führte zu Coreopsis palmata Wenige Explare offenen Stellen. 2021 wird dieser Sachverhalt ein Vektor unter weiter beobachtet und ergänzt (Ansaat von Ake- Corydalis lutea (unter der Brü- Brücke im Vollschat- lei durch ZHAW). cke) ten vagabundierend, Alchemilla scheint als Vagabund auf Böschungen Digitalis lutea Sämlinge, stabil mit Rhizom teilweise kurzlebig, muss sich also versamen können und versamt sich in die ausge- Clematis mandschurica (unter verschwunden fallene Luzula-Fläche. der Brücke) Festuca gautieri `Pic Carlit` verschwunden Auf dieser Böschung vagabundieren einige (unter der Brücke) Moschus-Malven (Malva moschata) erfolgreich Geranium sanguineum (Herkunft ungewiss: aus der Ansaat?). Die son- stabil `Elsbeth` nige, exponierte Schleppe an der oberen Rasen- Helleborus foetidus vagabundierend kante zeigt sichtbar ihre Funktionalität (vgl. auch Geranium sylvaticum `Album` vorhanden E3). stabil, Hemerocallis `Aten` Pflanzenliste und Entwicklung Fläche E3 Aspektbildner stabil, Hemerocallis `Jean` Bemerkungen Aspektbildner Gattung / Art Tendenz Hedera helix `Sagittifolia` zunehmend, stabil Leitpflanzen (unter der Brücke) Deschampsia caespitosa 'Gold- stabil, Ausfall im 1. Jahr Hemerocallis citrina schleier' Aspektbildner Molinia caerulea 'Moorhexe' Ausfall im 1. Jahr Leucanthemum vulgare vagabundierend Eingestreute Arten Malva moschata vagabundierend Alchemilla epipsila Aspektbildner, stabil Ophiopogon planiscapus (unter verschwunden Allium tuberosum stabil der Brücke) Anemone hybrida 'Honorine Rudbeckia fulgida deamii stabil, Sämlinge stabil Jobert' Salvia glutinosa stabil, Sämlinge Anemone sylvestris stabil, remontierend Tulipa `White Triumphator`, (fast) verschwun- Aquilegia vulgaris vorhanden Lilienblütige Tulpe den, blütelos Arrabis procurrens `Neuschnee` verschwunden (unter der Brücke) Beikräuter: Goldruten (Solidago), Weidenrös- Aruncus dioicus Aspektbildner chen (Epilobium), Disteln, Brennnesseln, Pflege Amsonia tabernaemontana 20-30 Expl., stabil notwendig, dennoch gut gepflegt (nicht auffällig Aster `Ashvi` vorhanden oder Bestand bildend) 24
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