FORUM ZOFINGEN - ffbk Architekten AG

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FORUM ZOFINGEN - ffbk Architekten AG
FORUM
ZOFINGEN
FORUM ZOFINGEN - ffbk Architekten AG
FORUM ZOFINGEN - ffbk Architekten AG
Editorial
In Zeiten zunehmender Komplexität in der             Am Beispiel des Forum Zofingen zeigen wir in
Bauwelt ist Projektentwicklung eine grosse, aber     diesem Heft, wie ffbk Architekten arbeiten
spannende Herausforderung. Am Anfang                 und was wir unseren Auftraggebern bieten können.
steht jeweils die Absicht, ein Areal sinnvoll und    Ein gelungenes Projekt ist immer die Summe
wirtschaftlich zu nutzen. Dafür ist ein kluges       der Leistungen aller Beteiligten. An dieser Stelle
Konzept nötig: Die Gebäude, die entstehen sollen,    möchte ich deshalb allen Fachplanern und
müssen städtebaulich und architektonisch             Unternehmern, den Mietern, den Behörden und
überzeugen, wirtschaftlich sein und verschiedens­    dem Investor für die ausgezeichnete Zusammen­­
ten Ansprüchen an Funktion und Flexibilität          arbeit danken.
gerecht werden. Das ist keine leichte Aufgabe,
denn die Interessen aller Beteiligten sind           Und nun wünsche ich Ihnen viel Spass bei
vielfältig und manchmal sogar einander entgegen­     der Lektüre.
gesetzt. Die Arbeitsweise der ffbk Architekten,
wir nennen sie «multi-sided architecture»,           Jan Krarup, CEO ffbk Architekten
basiert auf unterschiedlichen Kompetenzen in
den Bereichen Städtebau, Architektur und Innen­
architektur, Nutzungsstrategie, Finanz- und
Baumanagement – alle unter einem Dach.

Dank dieser Konstellation fliesst neues Wissen
sofort und über sehr kurze Wege in die Arbeits­
prozesse ein. Unsere lernende, sich selbst
ständig optimierende Organisation kann viel
schneller auf Situationen reagieren als klassische
Organisationsformen, in denen lauter einzelne,
auf Teilbereiche spezialisierte Büros an einem
Projekt arbeiten und sich koordinieren müssen.
Unsere Auftraggeber wissen das zu schätzen und
profitieren von unserer Fähigkeit, alle für den
Bau nötigen Kompetenzen schnell und effizient
intern zu vernetzen.

Inhalt
4     Forum Zofingen als attraktives
      Eingangsportal an der Schnitt­-
                                        13    Innenhof und Cafeteria als
                                              neue Treffpunkte
                                                                                20      Alles aus einer Hand
                                                                                        ffbk Architekten über ihre
      stelle von Stadt und Industrie          Vom Einfluss neuer                        Rolle als Totalunternehmer
      Jan krarup und Hans-ruedi               Gemeinschafts­bereiche auf
      HOttiger zur Projektentwick­
      lung im städtischen Kontext
                                              die Firmenkultur                  26      Via Wettbewerb zur
                                                                                        Innovativen Fassade
                                        16    Hohe Flexibilität ermöglicht              MICHAEL GERBER zur
10    Mehr Raum für Expansion
      eines erfolgreichen
                                              variable Büroorganisation
                                              Die Nutzer im Zentrum
                                                                                        Entwicklung der Fassade

      Pharmaunternehmens                                                        30      Zahlen & Fakten
      JAN KRARUP, Magnus Furrer
      und PETER GEHLER über
                                        18    Statements
                                              Nutzer-Rückmeldungen ein
                                                                                        Pläne und Kennzahlen

      die Herausforderungen im
      70-Millionen-Projekt
                                              Jahr nach Einzug                  34      Autoren & Impressum

                                                                                                                     3
FORUM ZOFINGEN - ffbk Architekten AG
Forum Zofingen als
    attraktives Eingangs­portal
    an der Schnitt­stelle von
    Stadt und Industrie

    Mit dem Forum Zofingen erhält die dynamische             ein Fabrikgebäude erstellt, in dem zwölf Mitarbeiter
    Stadt westlich der Bahnlinie einen architek­             galenische Produkte, anorganische Salze, Pflanzen­
    tonischen Hotspot, der sich positiv auf die weitere      extrakte und «Drogenverarbeitung» präparierten.
    Entwicklung des Areals auswirken wird.

    «Das Forum Zofingen hat städtebaulich eine ganz
    wichtige Funktion.» Stadtammann Hans-Ruedi
                                                             Einmalige Chance für die
    Hottiger legt grossen Wert auf diese Feststellung,       Stadt Zofingen
    denn die neuen Bauten sind ein wichtiger Baustein
    der Strategie, mit der er seine Stadt weiter entwi­      «Siegfried ist Teil der Geschichte von Zofingen», sagt
    ckeln möchte. «Mit dem Forum Zofingen wurde              Jan Krarup, CEO und Partner von ffbk Architekten.
    aufgezeigt, dass Arbeitszonen nicht nur durch ihre       «Das Areal ist historisch gewachsen, entsprechend
    Funktion definiert werden», so Hottiger, «sondern        stark war unsere Auseinandersetzung mit der Ge­
    dass sie auch architektonische Qualitäten aufweisen      schichte dieses Gebiets.» Die Nähe zum Bahn-­
    können.» Das Gebiet zwischen der Bahnlinie im Osten      hof und zu Zofingens Altstadt jenseits der Gleise
    und der Wigger im Westen, geprägt von Industrie
    und Handel, ist für Hans-Ruedi Hottiger das Stadtge­
    biet, «auf dem sich Zofingen neu ausrichten kann.»

    Die Industrialisierung dieses Areals startete mit Ver­
    zögerung, denn zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab
    es keine Industrialisierung ohne Wasserkraft. Neue
    Firmen siedelten sich an der mächtigen Aare an, die
    nur wenige Kilometer nordwestlich an Zofingen vor­
    beifliesst. Erst das Aufkommen der Dampfmaschi­
    nen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und
    die hervorragende Verkehrslage sorgten dafür, dass
    sich im Westen Zofingens Stickereien, Webereien
    und Färbereien niederliessen. Hier gründete der
    Apotheker Benoni Siegfried mit seinem Schwager
    Johannes Dürselen 1873 die Siegfried & Dürselen,
    eine Fabrik für chemisch-pharmazeutische Präpa­
    rate: Beim Bahnhof wurde auf 700 Quadratmetern           Jan Krarup mit Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger

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Der Pharmapark Siegfried liegt in unmittelbarer Nähe der Altstadt

macht das Areal besonders attraktiv. Für die Stadt                  andere Firmen zu motivieren, in dieses Quartier
besteht hier die einmalige Chance, das Areal von                    zu investieren und in ähnlicher Qualität zu bauen.
einer rein industriellen Nutzung hin zu einer zeit­                 «Wir möchten, dass hier ein Campus mit gemischter
gemässen Mischnutzung mit Gewerbe und Dienst­                       Nutzung, Verwaltungsgebäuden und Pharmapark,
leistungsgebäuden zu entwickeln.                                    entsteht», sagt Krarup.

Ein Landtausch zwischen der Stadt Zofingen und der                  Im Süden grenzt das Siegfried-Areal an die Henz­
Siegfried AG im Jahre 2012 spielt bei der Entwicklung               mannstrasse, eine zentrale Verkehrsachse, welche
dieses Quartiers eine entscheidende Rolle: Siegfried                von der Zofinger Altstadt direkt ins ehemalige In­
trat ein grosses Grundstück westlich der Unteren                    dustriegebiet führt. «Unsere neuen Gebäude ver­
Brühlstrasse an die Stadt ab, bekam dafür von                       mitteln zwischen dem städtischen Zofingen und
Zofingen ein Grundstück im Norden, das sich ide­                    dem industriellen Zofingen», beschreibt Jan Krarup
al in den Pharmapark integrieren liess. «Für uns ist                die besondere räumliche Situation, «wir konnten auf
dieser Landtausch ein Glücksfall», sagt Stadtam­                    dieser Parzelle städtebaulich einen anderen Mass­
mann Hottiger. «Als Grundeigentümerin kann die                      stab setzen.» Die neuen Gebäude des Forum Zo­
Stadt die Nutzung mitbestimmen, und wir werden                      fingen sollten klar signalisieren: Hier beginnt ein
nur Firmen ansiedeln, die eine hohe Wertschöpfung                   neues, modernes Zofingen.
generieren.» Damit sagt Hottiger indirekt auch, dass
es in dieser Region genügend Logistikunternehmen
und Fachmärkte gibt, die zwar viel Fläche benö­                     Attraktiv für Global Players
tigen, aber nicht unbedingt entsprechend hohe
Gewinne generieren.                                                 Genauso sieht es auch Stadtammann Hottiger: «Die
                                                                    Gebäude sind ein gutes Beispiel für qualitätsvolle
                                                                    Verdichtung.» Hans-Ruedi Hottiger freut sich, dass
Eindrucksvolles                                                     das Forum Zofingen von den wichtigen Zufahrtstras­
                                                                    sen und von der Bahn aus sehr gut sichtbar ist. «Wir
Eingangsportal                                                      sind extrem froh», so der Stadtammann, «dass wir
                                                                    an dieser städtebaulich wichtigen Stelle architekto­
«Wir haben an einer wichtigen Lage ein attraktives                  nisch anspruchsvolle Gebäude haben.» Der Neubau
Eingangsportal gebaut», beschreibt Jan Krarup                       des Forum Zofingen ist für Hans-Ruedi Hottiger zu­
die Intention. «Wir hatten den Anspruch, hier re­                   dem ein deutliches Zeichen dafür, «dass Zofingen
präsentative Gebäude zu erstellen, die einen neuen                  für ein international tätiges Unternehmen ein attrak­
architektonischen Akzent setzen.» Ziel sei es,                      tiver Standort sein kann.»

                                                                                                                            5
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In 2015 wurde der erste Bürobau eingeweiht
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Die betriebseigene Chemiewehr der Siegfried AG wurde im Parkhaus integriert
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Mehr Raum für Expansion
     eines erfolgreichen
     Pharmaunternehmens

     Mit dem Forum Zofingen wurde eine Areal­                Resultat von «Transform» die Erkenntnis war, dass
     entwicklung realisiert, die dem aufstrebenden           der Standort Zofingen zu hohe Kosten verursache,
     Pharmaunternehmen Siegfried AG ideale                   widmete man sich intensiv der Arealentwicklung.
     Rahmenbedingungen für dynamisches Wachs­                Verwaltungsratspräsident von Siegfried war damals
     tum bietet. Im Gespräch erläutern die ffbk-Partner      Gilbert Achermann, der zuvor acht Jahre als CEO
     Jan Krarup und Magnus Furrer sowie                      von Straumann agiert und in dieser Funktion gute
     Peter Gehler, Standortleiter der Siegfried AG,          Erfahrungen mit ffbk Architekten gemacht hatte:
     welche zentralen Anliegen im Fokus standen,             Der erfolgreiche Umzug in das von ffbk Architekten
     mit welchen Herausforderungen die Beteiligten           erstellte Jacob-Burckhardt-Haus am Basler Bahn­
     bei diesem 70-Millionen-Projekt konfrontiert            hof war ein wichtiger Meilenstein für den Zahnim­
     wurden und wie man es geschafft hat, an einer           plantate-Hersteller. Grund genug für Gilbert Acher­
     städte­baulich markanten Stelle ein architektoni­       mann, das Thema Arealentwicklung in Zofingen mit
     sches Zeichen zu setzen.                                ffbk-Partner Jan Krarup anzugehen. Die Gespräche
                                                             verliefen konstruktiv und führten dazu, dass ffbk Ar­
     Die Erfolgsgeschichte hat ihren Ursprung in einem       chitekten im Jahr 2012 mit der konkreten Projekt­
     Papier, das den unscheinbaren Titel «Transform»         entwicklung starteten.
     trägt: So hat Rudolf Hanko seine Strategie für Sieg­
     fried benannt, die er im Jahr 2009 in seinen ersten
     Monaten als neuer CEO formulierte. «Die Strategie
     ‹Transform› war das Resultat umfangreicher Ab­
     klärungen», sagt der ehemalige Firmen­chef Hanko,
     «sie zeigte auf, welche Chancen sich für Siegfried
     im Bereich des ‹Contract Manufacturing Organi­-
     zation› (CMO) boten.»
     Siegfried stecke in einer strategischen Falle, so die
     damalige Erkenntnis. Die frisch umstrukturierte
     Firma konnte zwar die Kosten massiv senken, aber
     es fehlten Mittel und Ideen, um das Unternehmen
     neu zu positionieren. Durch gezielte Zukäufe sollte
     Siegfried daher in den kommenden Jahren wach­
     sen und eine führende Position im weltweiten CMO-
     Markt einnehmen.
     Schritt für Schritt wurde in der Folge die neue Stra­
     tegie umgesetzt. Und weil ein weiteres wichtiges        Dr. Rudolf Hanko

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Was waren die zentralen Anliegen von Siegfried           Architekten, Aarau, wurde städtebaulich und in
am Standort Zofingen?                                    Bezug auf die Materialisierung in das Gesamtkon­
Peter Gehler: Die Siegfried AG hat sich mit ihrer        zept miteinbezogen. Das grosse Auditorium und
Strategie einem ambitionierten Wachstum ver­             die Sitzungszimmer eignen sich ausgezeichnet für
schrieben und das Areal sollte entsprechend weiter­      die zukünftige Mehrmieter-Struktur und erhöhen
entwickelt werden. Im ersten Gespräch wurden rein        die Flexibilität der geplanten Verwaltungsgebäude.
bauliche Herausforderungen diskutiert. Der konven­       ffbk Architekten traten bei diesem Projekt als Total­
tionelle Weg wäre gewesen, mit einem Architekten         unternehmer auf und hatten damit das volle unter­
ein Grundstück zu evaluieren, ein Projekt auszuar­       nehmerische Risiko.
beiten und dieses umzusetzen.
Diesen Weg wollte Siegfried aber nicht einschlagen.      Ein Projekt mit einer Auftragssumme von 70 Milli-
PG: Nein, und das war auch gut so. Denn im Ge­           onen Franken, bei laufendem Betrieb bauen – keine
spräch hatte sich gezeigt, dass eine Fokussierung        leichte Aufgabe für einen Totalunternehmer, der
auf ein neues Verwaltungsgebäude unsere anderen          für alle Termine und Kosten geradestehen muss.
Probleme nicht zu lösen vermochte.                       Magnus Furrer: Das war in der Tat eine Herausfor­
Jan Krarup: In den Diskussionen haben wir bei­           derung. Aber die Wachstumsstrategie von Siegfried
spielsweise herausgefunden, dass die Betriebs­           kam uns schliesslich sehr entgegen. Während wir
feuerwehr dringend ein neues Domizil benötigte.          das Projekt lange Zeit ohne konkreten Auftrag und
Und aufgrund eines Landtausches mit der Gemein­          damit auf eigenes Risiko, erarbeiteten, hat Siegfried
de Zofingen mussten neue Parking-Möglichkeiten           sich grossartig entwickelt. Drei Monate nach der fei­
geschaffen werden. Es war unsere Anregung, das           erlichen Eröffnung des ersten neuen Bürogebäudes
Parkhaus in die Planung des Areals mit einzubezie­       konnten wir am 24. Dezember 2015 den Vertrag für
hen. Wir haben dann im Auftrag von Siegfried mit         die zweite Etappe unterschreiben.
den Behörden gesprochen und diese haben die An­
regung dankbar aufgenommen.
Innovative Lösungen haben Sie auch bei der
Finanzierung der neuen Verwaltungsgebäude ein-
geschlagen.
JK: Wir durften feststellen, dass die Siegfried-Gruppe
in den vergangenen acht Jahren enorm gewach­
sen ist, nicht zuletzt durch Zukäufe. Darum such­
te man nach Lösungen, um im neuen Verwaltungs­
gebäude möglichst wenig eigenes Geld zu binden.
Gemeinsam mit Siegfried wurde vereinbart, das
Areal für die Verwaltungsbauten an einen Investor
abzutreten. So entstand die Idee eines «Sell & Lease
Back»: Siegfried verkaufte das Grundstück für die
Bürogebäude, ging aber gleichzeitig einen lang­
jährigen Mietvertrag mit der neuen Besitzerin ein.
Aus dieser Grundidee – ein neues Bürohaus zu
                                                         Magnus Furrer
bauen – entstand eine Arealentwicklung mit zwei
Verwaltungsgebäuden und einem Parkhaus mit
Chemiewehr, verbunden mit dem bestehenden
Konferenzgebäude, die eine moderne, zeitgemässe          Als Projektleiter und Partner von ffbk Archi-
Kommunikation ermöglichen.                               tekten hatten Sie eine grosse Verantwortung.
                                                         Welches waren die grössten Herausforderungen
→ Die Baueingabe im April 2013 zeigte bereits die        dieses Projekts?
Entwicklung des Areals an der Ecke Untere Brühl­         MF: Es war rasch klar, dass wir Siegfried möglichst
strasse/Henzmannstrasse. In einer ersten Pha­            flexible Rahmenbedingungen bieten mussten:
se sollte das neue Parkhaus mit rückseitigen             Das Unternehmen musste die Möglichkeit haben
Räumlichkeiten für die Betriebsfeuerwehr erstellt        zu wachsen und dabei mehr Büroflächen zu bele­
werden, dazu ein neues Verwaltungsgebäude am             gen. Es musste aber auch die Option einer Reduk­
West­rand des Areals. Den Zuschlag für Phase 2 –         tion der Mietflächen geben. Auf der einen Seite war
Abriss des alten Siegfried-Verwaltungsbaus und           der ökonomische Druck, dem wir als Totalunterneh­
Erstellung eines zweiten Bürogebäudes – sollte           mer ausgesetzt waren, auf der anderen Seite der
erst erteilt werden, wenn eine Auslastung von 60         architektonische Anspruch, den wir erfüllen wollten.
Prozent garantiert war. Das bestehende «Forum»,          Diese verschiedenen Ansprüche galt es unter einen
ein preisgekröntes Konferenzgebäude von Frei             Hut zu bringen.

                                                                                                                 11
Trotz dieser sehr funktionalen Ausrichtung haben          Herr Gehler, was bezweckt Siegfried mit der Trans-
     Sie mit dem Forum Zofingen architektonisch hohe           formation vom Industrieareal zu einem Dienstleis-
     Standards gesetzt.                                        tungs-Campus?
     MF: Wir haben von Anfang an Mehrmieterhäuser mit          Peter Gehler: Unser oberstes Ziel war es, die neuen
     grösstmöglicher Nutzungsflexibilität konzipiert. Die      Gebäude kostenneutral zu finanzieren. Der Grund
     Grundrisse sind so gestaltet, dass auch Firmen mit        liegt auf der Hand: Investitionen in unseren Maschinen­­­
     lediglich 200 Quadratmeter untergebracht werden           park erzielen eine höhere Rendite als Investitionen
     können. Dies erhöht die Vermietungsmöglichkeiten –        in Büroimmobilien. Darum haben wir entschieden,
     eine wichtige Prämisse für den Investor.                  das Land an die Swisscanto zu verkaufen, gekoppelt
     Aus architektonischer und städtebaulicher Sicht           mit der Zusage, als Mieter in die neuen Gebäude ein­
     konnten wir auf dieser Parzelle ein markantes Zeichen     zuziehen. Die Sanierung des alten Verwaltungsge­
     setzen: In der Massstäblichkeit haben wir uns an den      bäudes hätte uns 10 Millionen Franken gekostet, und
     bestehenden Laborbauten orientiert, bei der Aus­          wir hätten eine Sanierung unter laufendem Betrieb
     richtung der Neubauten und der Gestaltung der Aus­        durchführen müssen – keine gute Lösung aus meiner
     senräume jedoch haben wir diesen städtebaulich            Sicht. Darum habe ich von Anfang an die Variante
     wichtigen Ort neu definiert. Eine besondere Rolle         «Sell & Lease Back» bevorzugt – basierend auf der
     kommt dabei der Fassade zu, die mit ihrem hoch­           Erkenntnis, dass wir gar nicht selber bauen sollten.
     wertigen Charakter dazu beiträgt, dass sich das Ge­
     bäude von den übrigen Gewerbebauten absetzt und
     einen repräsentativen Eindruck hinterlässt. Unsere
     Gebäude vermitteln zwischen dem städtischen               «Die Stadt ist uns sehr
     Zofingen und dem industriellen Zofingen.
                                                               dankbar, gerade weil
     → Die Umsetzung der Strategie «Transform» ent­
     wickelt sich äusserst positiv: Siegfried wächst rasant,   wir nicht einfach Zweck­
     seitdem die Firma in 2015 das Pharma-Zuliefer­
     geschäft von BASF übernommen und den Umsatz               bauten errichtet haben,
     damit nahezu verdoppeln konnte. In den vergan­
     genen Jahren habe sich Siegfried «von einem
                                                               sondern ausdrucksvolle,
     Schweizer Unternehmen, das global tätig ist, zu
     einem globalen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz
                                                               schöne Bauten realisierten,
     gewandelt», erklärt CEO Hanko. Hanko bekennt sich         die das ganze Umfeld
     im Mai 2015 zum Standort Zofingen: «Wir bauen ein
     neues Produktionsgebäude», sagt er gegenüber dem          aufwerten.»
     Zofinger Tagblatt, «alte, nicht mehr effiziente Anlagen
     werden abgelöst.» Zu dieser Zeit ist die erste Etappe     Peter Gehler
     mit dem neuen Bürogebäude bereits auf der Ziel­
     geraden; es wird im Sep­tember 2015 feierlich eröffnet.
     Peter Gehler, Kommunika­tionschef von Siegfried und       Welches Ziel verfolgen Sie mit dieser Arealent-
     Leiter des Pharmaparks Siegfried Zofingen, ist eine       wicklung?
     der treibenden Kräfte hinter der Arealentwicklung.        PG: Wir haben in den vergangenen Jahren immer
                                                               wieder Teil des Siegfried-Areals an Dritte abgetreten.
                                                               Damit konnten wir unsere Fixkosten auf mehrere
                                                               Schultern verteilen. Zudem haben wir mit der Stadt
                                                               Zofingen einen spektakulären Landtausch getätigt:
                                                               Wir haben im Norden des Areals eine Fläche erhal­
                                                               ten, auf der wir das neue Logistikzentrum errichten
                                                               konnten. Und die Stadt hat dafür die Fläche jenseits
                                                               der Unteren Brühlstrasse erhalten. Das war eine
                                                               Win-Win-Situation, weil eine Expansion über die
                                                               Strasse für uns weder ökonomisch noch betrieb­
                                                               lich sinnvoll gewesen wäre.
                                                               Neben Ihren Funktionen bei Siegfried sind Sie
                                                               auch Präsident des Verbands «Wirtschaft Region
                                                               Zofingen». Welche Rolle spielt die Entwicklung des
                                                               Siegfried-Areals für die Stadt und das Umland?
                                                               PG: Die Stadt ist uns sehr dankbar, gerade weil wir
     Peter Gehler im Gespräch mit Matthias Geering             nicht einfach Zweckbauten errichtet haben, sondern

12
ausdrucksvolle, schöne Bauten realisierten, die das      nisch optimal – zwei Minuten vom Bahnhof entfernt,
ganze Umfeld aufwerten. Einzelne Mitglieder der          mit einem direkten Autobahnzubringer.
Stadtbildkommission von Zofingen haben sich bei          Ihr erklärtes Ziel ist es auch, bessere Rahmenbe-
uns dafür bedankt, dass wir der Architektur einen so     dingungen für Innovation zu schaffen: Was bietet
hohen Stellenwert beimessen und die Architekten          die Arealentwicklung in dieser Hinsicht?
dieses schöne Ensemble geschaffen haben.                 PG: Dieses Areal hat ein grosses Potenzial. Wir ar­
Siegfried wächst rasant – sind weitere Expansio-         beiten eng mit der städtischen und der kantonalen
nen am Standort Zofingen geplant?                        Wirtschaftsförderung zusammen. Ich hätte gerne
PG: Wir sind daran, beim Umsatz die Marke von            drei, vier Jungunternehmer aus dem Bereich Life
1 Milliarde Franken zu knacken. Dies wird dazu führen,   Sciences auf dem Areal, die nicht das gleiche ma­
dass wir im Bereich der Verwaltung mehr Flächen          chen wie wir. Dieser Austausch, diese Denkweise
beanspruchen werden. Dass es im Bereich der Pro­         würde uns alle anregen.
duktion in nächster Zeit zu einem Ausbau am Stand­       Sie haben nun über mehrere Jahre mit ffbk zahl-
ort Zofingen kommt, glaube ich nicht.                    reiche Bauprojekte umgesetzt. Wie verlief die Zu-
Die Region Zofingen möchte sich als High-Tech-           sammenarbeit mit den Architekten?
Standort profilieren – zeigt das Forum Zofingen          PG: Mit dem Forum Zofingen haben wir ein grosses,
eine positive Wirkung?                                   anspruchsvolles Projekt realisiert. ffbk Archi­tekten
PG: Bei der Nutzungsplanung der angrenzenden Ge­         sind in der Lage, derartig komplexe Aufgaben sehr
biete hat die Stadt Zofingen Fachmärkte und Lo­          gut zu lösen. Ich fand es sehr überzeugend, wie die
gistik ausgeschlossen, was ich sehr begrüsse. Hier       Architekten den bestehenden Pavillon und das Forum
soll Industrie angesiedelt werden, Firmen mit hoher      als Anregung für ihren Entwurf genommen haben.
Wertschöpfung. Zofingen wird nun auf der anderen         ffbk Architekten haben die Fähigkeit, ökonomische
Strassenseite eine Arealentwicklung vorantreiben         und gestalterische Anliegen ideal auszutarieren und
und versuchen, weitere Firmen aus dem Bereich der        Lösungen zu schaffen, die hohen ästhetischen An­
Life Sciences anzusiedeln. Wir liegen verkehrstech­      sprüchen genügen und gleichzeitig bezahlbar sind.

Innenhof und Cafeteria als neue Treffpunkte
«Mit dieser Entwicklung des Areals         Zofingen», er bietet mit seinem gross­      gemeinsam in die Pause gehe, die Cafe­
wollten wir ganz bewusst Strukturen        zügigen Veranstaltungsraum und den          teria aber sonst meide. «Ich wünsche
schaffen, die zeitgenössische Formen       Sitzungszimmern zahlreiche Gemein­          mir aber, dass die Mitarbeiter den Innen­-
der Kommunikation ermöglichen.» Für        schaftsräume, auf die in den Neubauten      hof und das Café auch für Meetings
ffbk-Partner Jan Krarup war von An­        verzichtet werden konnte.                   nutzen», so Middel. Die Arbeit würde so
fang an klar, dass an dieser prominen­                                                 abwechslungsreicher und anregender.
ten Stelle des Siegfried-Areals nicht      Die Grundrisse der Gebäude ermög­
einfach zwei neue Verwaltungsgebäu­        lichen zeitgemässe Formen der Kom­          Für Peter Gehler, Standortleiter der
de abgestellt werden können. Vielmehr      munikation: Neben Open Space, Sit­          Siegfried AG, war es wichtig, «dass nicht
sollte ein städtebaulicher Akzent ge­      zungszimmer und Einzelbüros wurden          nur unsere Verwaltung, sondern auch
setzt werden – keine leichte Aufgabe.      attraktive Gemeinschaftszonen ge­           die Mitarbeitenden aus der Produktion
Denn die Sicherheitsanforderungen          schaffen – Treffpunkte, an denen sich die   eine Verpflegungsmöglichkeit haben,
eines Pharmaparks lassen nur einen         Mitarbeitenden spontan austauschen          die toll aussieht und zu der sie gerne
kontrollierten Zutritt auf das Gelände     oder auch mal in Ruhe ein Dokument          gehen.» Zusammen mit dem Innenhof
zu. «Darum war es uns sehr wichtig, den    studieren können.                           sei ein attraktiver Aufenthaltsort ent­
Innenhof zwischen den beiden neuen                                                     standen, der auch von Externen rege
Bauten bewusst als öffentliche Zone        Vom neugeschaffenen, öffentlich zu­         genutzt werde. Dass Innenhof und Ca­
zu gestalten» betont Bernhard Looser,      gäng­­lichen Innenhof hat man direkten      feteria so attraktiv sind, habe auch mit
der als leitender Architekt die Planung    Zugang zur neuen Cafeteria, einem           der Entwicklung der Firma Siegfried zu
des Forum Zofingen verantwortet hat.       Treff­punkt für Mitarbeiter und An­woh­     tun: «Während der Bauzeit hat sich die
Die Einbeziehung des bestehenden           ner. «Solche Orte sind für uns sehr wich-   Zahl der Beschäftigten verdreifacht»,
Pavillons, des Forums, ist besonders       tig», betont Arnoud Middel, HR-Verant­      erklärt Gehler, «darum hatten wir auch
geglückt. Dieser Bau war nicht nur         wortlicher der Firma Siegfried. Noch        den Mut, die Gemeinschaftsbereiche
Namensgeber für das neue «Forum            gebe es die Kultur, dass man um 9 Uhr       so grosszügig zu gestalten.»

                                                                                                                            13
Das Material Holz prägt die Innenarchitektur der Cafeteria   Modernes und helles Restaurant

Die Lounge im Empfangsbereich lädt zum Verweilen ein
Bei schönem Wetter ist der Aussenbereich des Restaurants ein beliebter Treffpunkt
Hohe Flexibilität ermöglicht
                  variable Büroorganisation
Dank einer konsequenten Grund­riss-      nur so konnten wir die Anforderungen           gesprochen und ihnen gezeigt, wel­
struktur mit einem Kern und einer        an maximale Flexibilität gewährleis­           che Chancen diese neue Raumstruktur
tragenden Fassade haben ffbk             ten.» Die Siegfried-Gruppe, der Haupt­         bietet.» Bei der Innenraumgestaltung
Architekten stützenfreie Räume           mieter, sollte in Zukunft die Möglichkeit      habe man grossen Wert auf Gemein­
geschaffen, die sich optimal             haben zu wachsen, sich zu verändern            schaftszonen gelegt, in denen sich die
an die Bedürfnisse der Nutzer            und dabei Mietflächen erhöhen oder             Mitarbeiter treffen können.
anpassen lassen.                         aber auch abgeben können.
                                                                                        Für die Firma Siegfried ist Flexibilität auf
Mit seiner hochwertigen, klar struktu­   Die stützenfreien Innenräume ermög­            jeder Ebene von grosser Bedeutung.
rierten Fassade setzt das Forum Zo­      lichen es den Nutzern, ihre Mietfläche         «Wenn man so schnell wächst wie wir»,
fingen neue Massstäbe und hebt sich      möglichst frei einteilen zu können. «Von       erklärt Arnoud Middel, «dann braucht
von den übrigen Bauten im Gewerbe-­      Einzelbüros über differenzierte Bü­            man Skalierbarkeit – in den Prozessen
gebiet ab. Getragen wird diese re­-      rolandschaften bis zu offenen Gross­           und in den Räumen.» Je nach Aufträgen
präsentative Aussenhülle aus natur­      raumbüros kann im Forum Zofingen               habe die Firma starke Schwankungen in
eloxierten Aluminium von Fassa­den­      alles verwirklicht werden», erklärt Ar­        der Auslastung. Die Bauten des Forum
stützen, die das Ausbau­raster vorge­    chitekt Bernhard Looser das Konzept.           Zofingen seien für Siegfried daher sehr
ben. Zusammen mit den Kernwänden         Die modulare Glasfassade erlaubt fle­          gut geeignet, weil die Grundstruktur
bilden die Betonstützen innen an der     xible Wandanschlüsse in einem idealen          eine maximale Flexibilität ermögliche.
Fassade das statische System des         Büroraster von 1.35 m bei einer lichten        «Die Firma muss ein- und ausatmen
                                         Raumhöhe von 2.84 m.                           können», umschreibt Middel die Zyklen
                                                                                        des Wachstums seiner Firma, «das ist
                                         Eines der Kriterien für Flexibilität ist die   hier räumlich sehr gut möglich.» Eine
                                         möglichst freie Einteilung der Räume.          besondere Rolle kommt dabei der neu­
                                         Ein weiteres Kriterium ist die Erschlies­      en Cafeteria und dem attraktiven In­
                                         sung der Flächen. «Wir haben die               nenhof zu. «Ich motiviere die Mitar­
                                         Grundrisse so konzipiert, dass sich bis        beiter, auch mal eine Sitzung im Hof
                                         zu sechs Mieter ein Geschoss teilen            oder im Café zu machen», sagt Middel.
                                         können», sagt Bernhard Looser. «Das            Der HR-Chef wünscht sich, dass diese
                                         Mietangebot variiert dadurch zwischen          Räume öfter als «extended workplace»
                                         200 und maximal 10 400 Quadratme­              wahrgenommen und genutzt werden.
                                         tern.» Damit dies möglich wurde, ha­
                                         ben ffbk Architekten der Entwicklung           Auch andere Firmen schätzen die archi­
                                         der Kernzone mit ihrer innenliegenden          tektonisch ansprechenden Büroräum­
                                         Infrastruktur grosses Gewicht beige­           lichkeiten und die flexible Struktur des
                                         messen. Nebenräume und Erschlies­              Forum Zofingen. Zu ihnen gehört die
                                         sungszonen wurden kompakt gestal­              Firma Celgene, die in Zofingen einen
                                         tet, «und so konnten wir den Anteil der        Produktionsstandort unterhält. «Wir
                                         Mietfläche im Verhältnis zur Gesamt­           schätzen die hochwertige Architektur,
                                         fläche vergrössern», sagt Looser.              die lichtdurchfluteten Räume und das
                                                                                        angenehme Klima», schwärmt Adrian
                                         Dass das Konzept aufgegangen ist, zei­         Borer, Standortleiter von Celgene.
                                         gen die Reaktionen der Nutzer: «Für            Die Cafeteria im Erdgeschoss und der
Bernhard Looser mit Arnoud Middel
                                         uns war der Schritt vom früheren Ein­          attraktive Innenhof sind weitere An­
                                         zelbüro hin zu Grossraumbüros eine             gebote, die Borer am Forum Zofingen
                                         Herausforderung», beschreibt Arnoud            schätzt. «Das Feedback meiner Beleg­
Gebäudes. «Wir wollten von Anfang        Middel den Kulturwandel. Als HR-Chef           schaft ist sehr gut – sie fühlen sich hier
an einen stützenfreien Innenraum         von Siegfried hat er die Ängste der Mit­       wohl.»
schaffen», beschreibt Planungsleiter     arbeitenden wahr- und ernst genom­
Bernhard Looser die Vorgaben, «denn      men. «Wir haben viel mit den Leuten

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Die holzverkleidete Fassadenbrüstung dient auch als Sitzbank          Blick in ein Besprechungszimmer

Die stützenfreien Büroflächen erlauben variable Ausbaumöglichkeiten
Statements
               Das Forum Zofingen vereint zahlreiche Nutzer­innen
               und Nutzer, die alle ihre ganz persönliche Wahr­­-
               neh­mung des neuen Standorts haben. Hier erzählen
               uns sechs von ihnen, was sie am Forum Zofingen
               überzeugt und wie sie dessen Entwicklung und
               Realisierung miterlebt haben.

                                                                                   Beatrice Hänggi, Seit 13 Jahren am
                                                                                   Empfang der Siegfried AG:
                                                                                   « Der Empfangsbereich ist wunder­
Adrian Borer, Celgene,                                                             schön geworden. Wir bekommen von
Standort­leiter Zofingen:                                                          den Besuchern viel positives Feedback.
« Als Mieter haben wir es sehr ge­                                                 Da wir an Stehtischen arbeiten, sind wir
schätzt, dass wir unsere Flächen                                                   auf Augenhöhe mit den Besuchern, das
«customizen» und damit die Raum­                                                   ist für uns sehr angenehm. Die Gäste
aufteilung den Bedürfnissen der Mit­    Lukas Buser, Bauherrenvertreter            fühlen sich sehr wohl hier und nutzen
arbeiter anpassen konnten. Wir haben    der Siegfried AG:                          die kleinen Tische, wenn sie auf ihren
uns für kleinere Büroeinheiten ent­     « Die Zusammenarbeit mit ffbk Archi­       Termin warten. Und dank der gross­
schieden, weil die Mitarbeiter oft am   tekten als Totalunternehmer hat ausge­     zügigen Raumaufteilung haben die
Telefon sind. Diese sind nun sehr zu­   zeichnet geklappt. Selbstverständlich      Wartenden auch eine Privatsphäre, die
frieden mit ihren Arbeits­plätzen. »    verliefen nicht alle Diskussionen har­     sehr geschätzt wird. »
                                        monisch, aber wir haben uns immer
                                        auf einer sachlichen Ebene ausge­
                                        tauscht und fühlten uns dabei sehr gut
                                        betreut. Das Resultat der Zusammen­
                                        arbeit, dieser wunderschöne, moderne
                                        Bau, entspricht den Bedürfnissen der
                                        Siegfried AG: Der Bau ist sehr flexibel
                                        gestaltet, man kann die Flächen mit
                                        wenig Aufwand ganz neu nutzen. Ein
                                        Beweis für die hervorragende Um­set­zung
                                        ist die Tatsache, dass die Siegfried AG
                                        drei Monate früher als geplant einzie­
                                        hen und der Bau praktisch fehlerlos in
                                        Betrieb genommen werden konnte. »

18
Walter Fiechter, Head Safety,
                                          Health & Environment Siegfried AG,
                                          Kommandant Werksfeuerwehr
                                          bis 2017:
                                          « Die Zusammenarbeit mit den Archi­
                                          tekten bei der Planung und Realisierung
                                          des neuen Feuerwehr­g e­b äudes war
                                          sehr professionell. Es wurde eine gute,
                                          funktionelle Lösung erarbeitet. Die
                                          Kombination von Feuerwehrgebäude
                                          und Parkhaus war zuerst gewöhnungs­
                                          bedürftig, führte schliesslich aber zu
Stefan Frefel, CEO Bilfinger              einem ausgezeichneten Projekt, das
Industrial Services Schweiz AG:           dank vorbildlicher Planung zu unserer
« Die Entwicklung des Areals mit den      vollen Zufriedenheit umgesetzt werden
Neubauten des Forum Zofingen emp­         konnte. Das alte Feuerwehrgebäude
finde ich als sehr positiv. Gerade für    war mitten im Werkareal mit seinen
uns, als einer der führenden Industrie-   engen Strassen. Jetzt liegen wir ideal,   Nicola Cambria, Restaurant
dienstleister, stellt der Einzug in das   haben einen direkten Zugang zum           Manager «Café Forum»:
neue Forum Zofingen mit seinen Büro­-     öffent­lichen Strassennetz und sind       « Es macht meinem Team und mir grosse
gebäuden in allen Belangen einen          so auch für die Einsatzkräfte bestens     Freude, in diesem neuen und modernen
Mehr­wert dar. Einerseits können wir      erreichbar. »                             Gebäude zu arbeiten. Das Design der
so den Mitarbeitenden einen attrak­                                                 Cafeteria, sowie der gemütliche Aus­sen­-
tiven, modernen Arbeitsplatz bieten,                                                ­bereich werden von den Mitarbeitern
andererseits sind die Flächen gerade                                                 des Pharmaparks, sprich unseren
im Zusammenhang mit Kunden sehr                                                      Gästen, gerne und oft genutzt und
repräsentativ. »                                                                     sehr geschätzt. Im Vergleich zur alten
                                                                                     Cafeteria verzeichnen wir nun im Café
                                                                                     Forum deutlich mehr Gäste. Dies liegt
                                                                                     sicherlich am ansprechenden Design,
                                                                                     zum anderen haben wir aber auch das
                                                                                     Gastronomieangebot durch attraktive
                                                                                     Menüs und Speisen erweitert. Insge­
                                                                                     samt ist das eine Win-Win-Situation
                                                                                     für alle! »

                                                                                                                        19
Alles aus
     einer Hand
     Beim Forum Zofingen konnten ffbk Architekten
     die ganze Palette ihrer Kompetenzen einbringen:
     Von der Bauherren-Beratung in der Projektphase
     über den architektonischen Entwurf und den             Heute blicken die Partner von ffbk Architekten und
     Verhandlungen mit Investoren bis zur abschlies­        ihre Mitarbeitenden zufrieden auf die Arbeit der letz­
     senden Bauplanung und Realisierung hatten ffbk         ten sechs Jahre zurück. Das Forum Zofingen ist das
     Architekten die Federführung.                          Resultat eines Teams, das in dieser Konstellation
                                                            nicht oft anzutreffen ist. Unter einem Dach arbeiten
                                                            Architekten, Baumanagement- und Finanzfachleute
                                                            eng zusammen. «Wir operierten bei solchen Projek­
                                                            ten zwar als Totalunternehmer», so Magnus Furrer,
                                                            «am Ende des Tages sind wir aber auch Architekten
                                                            mit einem gestalterischen Gewissen.» Dazu hat ffbk
                                                            eine ideale Struktur geschaffen: «Wir haben einer­
     «Bis zur Baueingabe im                                 seits die nötige Grösse, um derartige Projekte umzu­
                                                            setzen», betont Jan Krarup, «aber wir sind anderer­
     Jahr 2013 haben wir das                                seits kein grosser Totalunternehmer mit unzähligen
                                                            Projektleitern und anonymen Strukturen.» Bei wich­
     Projekt in Absprache                                   tigen Gesprächen sitzen bei ffbk Architekten immer

     mit unserem Verwaltungs­-                              die Inhaber mit am Tisch.

     rat ein­einhalb Jahre lang                             «Es war nicht das erste Mal, dass die Partner bei
                                                            ffbk Architekten die Verantwortung als TU über­
     auf unsere Rechnung                                    nehmen wollten», sagt Verwaltungsrat Peter Rech­
                                                            steiner. «Das war – nebst anderen Voraussetzungen
     entwickelt»                                            – die wichtigste Grundlage dafür, dass der Verwal­
                                                            tungsrat der TU-Option nach intensiver Risikoana­
     erinnert sich Magnus Furrer, Partner von ffbk Archi­   lyse zugestimmt hat.» Wer über die klassische Ar­
     tekten. Beim Forum Zofingen hatte er die Projekt­      chitekten-Rolle hinaus tätig wird, sieht sich nämlich
     leitung inne, «und wir hatten über einen längeren      unvermittelt mit neuen Fragen konfrontiert. «Wenn
     Zeitraum keine Sicherheit, dass wir das Projekt        die Erfahrung dafür fehlt», so Rechsteiner, «kann das
     tatsächlich umsetzen können.»                          sehr schnell schiefgehen.»

20
Eine weitere Herausforderung war die Tatsache,
dass für die verschiedenen Gebäude unterschied­
liche professionelle Auftraggeber bestanden. «Die
vertraglichen Regelungen unter den Parteien wa­
ren sehr umfangreich und komplex und mussten
im Rahmen der Verhandlungen dauernd synchro­            Wenn es darum ging, die Wünsche der Bauherr­
nisiert werden», erläutert Peter Rechsteiner und lobt   schaft aufzunehmen und mit dem Team umzusetzen,
gleichzeitig die offene, ziel- und lösungsorientier­    war der leitende Architekt Bernhard Looser in
te Atmosphäre der Verhandlungen, an denen Bau-          seiner Flexibilität gefordert.
und Finanzfachleute sowie Anwälte beteiligt waren.

                                                     «Wenn man eine
«Im Büro nennen sie mich
                                                     Überbauung in dieser
das finanzielle Gewissen.»
                                                     Grössen­ordnung
Philippe Burri findet diese Bezeichnung sehr zutref­
fend. Nach der Handelsschule arbeitete er bei Versi­
                                                     realisiert, dann muss
cherungen, bildete sich im Finanz- und Rechnungs­    man jederzeit reagieren
wesen weiter und wurde Controller. Als Partner, CFO
und Mitglied der Geschäftsleitung von ffbk Archi­    können»
tekten wacht er seit rund 20 Jahren über die Geld­
flüsse, verhandelt mit den Investoren und erarbeitet    weiss der Architekt aus Erfahrung. So kam bei­
die nötigen Verträge. «Grosse Projekte wie das Fo­      spielsweise auf Wunsch von Siegfried bei laufen­
rum Zofingen begleite ich sehr eng», sagt Burri. ffbk   der Planung die Passerelle dazu, welche die beiden
Architekten haben beim Projekt «Forum Zofingen»         Bürobauten des Forum Zofingen miteinander ver­
eine sogenannte Erfüllungsgarantie abgegeben und        bindet. «Wir haben diese Anregung aufgenommen
sich damit verpflichtet, Kosten, Termine und Quali­     und konnten das neue Element in der gleichen Spra­
tät strikt einzuhalten. «Wir standen unter grossem      che und Haltung umsetzen wie die Bürobauten. Die
Druck», so Burri, «aber Magnus Furrer ist jemand, der   Reaktionsfähigkeit eines gut vernetzten Teams», be­
als Projektleiter mit solchen Rahmenbedingungen         tont Looser, «ist sicher eine der grossen Stärken un­
umgehen und das Team motivieren kann.»                  seres Büros.»

                                                                                                                21
Bauleiter Hanspeter Wyss, zuständig für Teile der
                                                             Bauleitung beider Etappen, lobt die schlanken Struk­
                                                             turen: «Sobald das Projekt zur Ausführung kommt
                                                             hat der Bauleiter im Bereich Kosten und Projekt ge­
                                                             wisse Einflussmöglichkeiten», so Wyss.

                                                             «Dank der kurzen Wege
                                                             können wir hier sehr
                                                             schnell eine Rückmeldung
                                                             geben und gemeinsam
     In der Bauphase sind vor allem die Bauleiter gefragt.   im Team besprechen und
     Und diese haben in der Struktur der ffbk Architekten
     eine besondere Rolle:                                   entscheiden, wie wir
                                                             vorgehen.»
     «Als Bauleiter hat
     man eine umfassende                                     So könne man gemeinsam die Erfahrung aus dem
                                                             Bauen einbringen und das Projekt und die Aus­
     Verantwortung»                                          führung weiterentwickeln. «Bauen ist eine Team­
                                                             arbeit», betont Hanspeter Wyss, «und gerade beim
                                                             Forum Zofingen konnten wir feststellen, dass sich
     erklärt Roland Fischer, der als einer der Baulei­       die Art, wie wir bei ffbk Architekten aufgestellt
     ter die Etappe 1 des Forum Zofingen verantworte­        sind, sehr bewährt.» Das so entstandene Wis­
     te. «Alle Schäden und Folgekosten gehen, sofern         sen fliesst zu den Planern zurück: «Jene, die das
     man sie nicht abwälzen kann, zu Lasten der eigenen      Projekt machen, lernen von jenen, die es aus­führen –
     Firma», so Fischer, «aber wir haben Vertrauen in        und umgekehrt. Wenn man so baut», ist Wyss über­
     unsere Kompetenzen und können deshalb ein               zeugt, «entstehen die besseren Häuser, die besse­
     solches Risiko eingehen.»                               ren Projekte.»

22
Davon hat auch Carmen Tepe profitiert, die als          allen Schwierigkeiten – vorbehaltlos lösungsorien­
jüngste Bauleiterin im Team bei Etappe 2 einge­         tiert und mit grossem persönlichen Aufwand zusam­
stiegen ist.                                            mengearbeitet hat.»

«Unsere Strukturen sind
extrem effizient. Wenn ich
ein Problem hatte, dann                                       In Zahlen:
konnte ich über den Gang
zu meinen Kollegen gehen.»
«Gemeinsam haben wir eine Lösung gesucht und
nicht zuerst darüber diskutiert, wer nun Schuld an
einem bestimmten Problem ist.» Das erleichtere
                                                                     162
auch die Kommunikation, so Tepe, weil vieles münd­           Tonnen Aluminium-Fassade
lich erledigt werden könne. Umso mehr gefragt war           oder 12.6 Mio Getränkedosen
die junge Bauleiterin dafür auf der Baustelle in Zo­
fingen, wo sie zeitweise permanent anzutreffen war.
«Die Handwerker schätzen es, wenn man Präsenz
zeigt», weiss Tepe aus Erfahrung. «Die ausführenden
Firmen haben dann die Sicherheit, dass sie die Dinge
so umsetzen, wie wir es möchten und sie bei allfälli­
gen Unklarheiten umgehend Fragen stellen können.
Und wir können schauen, dass die Aufträge korrekt
und qualitativ hochwertig umgesetzt werden.»

Mit dem Forum Zofingen haben ffbk Architekten als
TU ein Projekt von A bis Z aus einer Hand realisiert.
«Klassische Architekturbüros wollen derartige Auf­
gaben oft nicht umfassend lösen», sagt Jan Krarup,
«weil sie sich auf den Entwurf fokussieren und ihnen
die Fähigkeiten in den Bereichen Bauleitung, Finan­
zen und Recht fehlen, um eine umfassende Leistung
anbieten zu können. In Zofingen konnten wir um­                  ca. 55 000 Plankopien
setzen, was wir für wichtig und richtig hielten. Und
                                                                  oder 8 Fussballfelder
das ist auch gut so, weil wir letztendlich auch eine
umfassende Verantwortung für dieses Bauwerk hat­
ten.» Diesem positiven Fazit schliesst sich auch Ver­
waltungsrat Peter Rechsteiner an: «Die erfolgreiche
Realisierung des Projekts Forum Zofingen war nur
möglich, weil das Team der ffbk Architekten – bei

                                                                                              St. Gallen
                                                                               Zofingen

                                                           Genf

                                                        Die verbauten Elektrokabel reichen
                                                             von Genf nach St. Gallen

                                                                                                             23
Der neue Pharmapark bietet Zukunftspotenzial
Via Wettbewerb
     zur innovativen
     Fassade
     Für die Planung und Realisierung der komplexen            Was war Ihr Lösungsansatz für das Forum Zofingen?
     Fassade des Forum Zofingen haben ffbk Archi­tekten        Die Vision der Architekten war eine Fassadenebene,
     mehrere Unternehmen zu einem Wettbewerb                   die von aufgesetzten Dreieck-Zargen strukturiert
     eingeladen. Als Sieger ging die Firma Gerber & Vogt       wird. In der Ausschreibung hatten diese Zargen
     aus dem Rennen, die unter­legenen Planer wurden           keine statische Funktion, die horizontalen Kräfte wie
     mit je 15 000 Franken entschädigt. Unterneh­              Wind sollten auf der Innenseite abgefangen werden.
     merofferten werden oft ausschliesslich aufgrund           Wir haben dann eine Konstruktion vorgeschlagen, bei
     des Preises entschieden. Für die Fassade des              der die aussen aufgesetzten Dreieck-Elemente nicht
     Forum Zofingen jedoch wollten ffbk Architekten            nur die Storenführung integrieren und einen dekora­
     ganz bewusst die Kompetenz der Unternehmer                tiven Charakter haben, sondern auch eine statische
     nutzen und gewichteten eine langlebige Konstruk­          Funktion übernehmen. Damit konnte auf die inne­
     tion höher als ein tiefer Preis.                          ren, statisch nun ja nicht mehr notwendigen Kon­
                                                               struktionselemente verzichtet werden. Wir waren
      Herr Gerber, mit der Fassade des Forum Zofingen          also etwas «frech» und haben eine konstrukti­
     konnte Ihre Firma für ffbk Architekten einen span-        ve Alter­native vorgeschlagen. Ich bin überzeugt,
     nenden Auftrag ausführen. Wie kam es zu dieser            dass genau dies dazu geführt hat, dass wir den Auf­
     Zusammenarbeit?                                           trag bekamen.
     ffbk Architekten hatten für diese Fassade mehrere         Wie gross ist der Aufwand, um nicht nur eine
     Unternehmungen zu einem Wettbewerb eingeladen.            attraktive Offerte, sondern auch eine kreative
     Wir bekamen einen funktionalen Beschrieb, in dem die      Konstruktion abgeben zu können?
     Planer ihre Zielsetzungen definiert haben. Üblicher-      Ich würde schätzen, dass in diesem Fall 80 Prozent
     ­weise umfassen Ausschreibungen für derartige Auf-        der Probleme gelöst waren, als wir die Offerte ein­
      träge mehrere hundert Seiten, die Vorgaben sind bis      gereicht haben. Viele Anbieter scheuen diesen Auf­
      zur letzten Schraube definiert. In diesem Fall war der   wand, denn es besteht ja das Risiko, dass sich diese
      funktionale Beschrieb eine Art Leitplanke, die unseren   Investition nicht auszahlt und ein anderer Anbieter
      Spielraum definierte. Die Übersichts- und Detailplä­     den Zuschlag bekommt. Bei Gerber-Vogt arbeiten
      ne zeigten die ästhetischen und for­malen Vor­gaben      Kalkulation und Konstruktion eng zusammen, dar­
      sowie die technischen Lösungen aus Sicht der Archi­      um sind unsere Kalkulationsannahmen sehr nahe
      tekten. Unsere Aufgabe war es dann, den Architekten      an der effektiven Ausführung. Ein weiterer Vorteil
      eine kreative Lösung vor­zuschlagen, die formal, funk-   dieser Vorgehensweise ist, dass der Bauherr spürt,
      tional und ökonomisch ihren Erwartungen entsprach.       dass man sich intensiv mit der Aufgabe auseinan­
      Keine leichte Aufgabe.                                   dergesetzt hat.
      Ja, keine leichte, aber eine sehr spannende Aufgabe.     Beim Forum Zofingen konnten Sie viel in die
      Ich denke, dass wir in diesem Gebiet unsere Stärken      Entwicklung des Raster-Elements stecken,
      haben, denn wir haben mit ffbk Architekten schon Ob­     weil sich dieses dann über die ganze Fassade
      jekte wie die Eissporthalle St. Jakob-Arena oder das     skalieren liess. Bei der Integration der Beschat-
      Jacob-Burckhardt-Haus am Bahnhof erfolgreich             tung galt es, besondere Herausforderungen zu
      umgesetzt.                                               meistern.

26
Elementfassade mit wärmegedämmten Aluminiumprofilen
Modell des Büroensembles

     Ja, wir sollten die Führung des Sonnenschutzes so         voluminösen Zargen liessen wir vom Presswerk
     in die Konstruktion integrieren, dass sie beim Blick      fertig konfektioniert auf die Baustelle liefern. Das
     von aussen ins Gebäude oder von innen aus dem             Verhältnis von Vorproduktion und Montage vor Ort
     Fenster nicht sichtbar ist. Wenn der Sonnenschutz         ist beim Forum Zofingen etwa Halbe-Halbe. Üblich
     unten ist, sieht man nur den Stoff und die Fassade,       ist ⅔ Produktion im Werk und ⅓ Montage.
     weil die Führung in die Zarge integriert ist. Solche      Aufträge wie das Forum Zofingen fordern eine
     Aufgaben erfordern viel Detailarbeit, aber wenn           Konstruktionsabteilung heraus. Wie gross ist der
     dann eine saubere Lösung gefunden wird, freuen            Anteil, den Gerber-Vogt für Innovation ausgibt?
     wir uns zusammen mit den Architekten.                     Bei uns gehen etwa fünf Prozent des Jahresumsatzes
     Welcher Teil der Produktion findet am Standort All-       in die Entwicklung, beispielsweise in Objekte wie
     schwil statt, und wo setzen Sie auf Zulieferfirmen?       das Forum Zofingen. Hier konnte der Kalkulator nicht
     Unser Hauptlieferant ist Aluminium Laufen. Von dort       einfach losrechnen – er brauchte zuerst eine konst­
     beziehen wir viele Strangpress-Profile. Die Profile       ruktive Idee. Je genauer man die Konstruktion und
     der Fassade des Forum Zofingen hatten eine Dimen­         deren Details ausarbeitet, desto präziser kann man
     sion, wie sie nur Presswerke im Ausland herstellen        später anbieten.
     können – daher wurden sie in Deutschland herge­           Wir entwickeln eigene Systeme, denn diese sind
     stellt. In Allschwil stellten wir, angepasst an das Ob­   letztlich die Basis und damit der Übungsplatz für
     jekt, die Fensterelemente her.                            die Mitarbeiter, die an den Objekten arbeiten. In
     Was konnte bei diesem Auftrag in Ihrem Werk vor-          den Systemen entwickeln wir die Grundprinzipien.
     produziert werden – was musste vor Ort gemacht            An den Objekten passen wir die Systeme dann an
     werden?                                                   die individuellen Anforderungen an.
     Wir versuchen natürlich, möglichst viel bei uns im        Sie haben nun schon mehrere grosse Projekte mit
     Werk unter kontrollierten Verhältnissen herzustel­        ffbk Architekten realisiert. Wie würden Sie diese
     len. Beim Forum Zofingen wollten wir zuerst die Ele­      Zusammenarbeit beschreiben?
     mente komplett in Allschwil fertigen. Bei der Aus­        Es ist eine Kooperation auf Augenhöhe. ffbk
     führungsplanung hat sich aber gezeigt, dass es            ist ein Architekturbüro, das den Unternehmern
     sinnvoller ist, den Grad der Vorproduktion zu senken      zuhört und deren Ideen aufnimmt, wenn sie gut
     und nur die innere Schale mit dem Alurahmen hier          sind. Andere Büros bestehen auf die von ihnen
     in Allschwil zu fertigen. Die Verglasung wurde aus        entworfene Konstruktion und sind eher irritiert,
     Gewichtsgründen erst am Bau eingesetzt. Die tiefen,       wenn man Alternativen vorschlägt. Wir schätzen

28
Explosionszeichnung mit Schnittfläche gedreht ( Schwarz )

                Sonnenschutzmarkisen

                                                                                Fenstermodul
                                                                                3-fach Isolierverglasung
                                                                                mit Lüftungsflügel
                                     Profilrahmen-Zargen
                                     Aluminium Strangpressprofile
Perforation-Luftzufuhr               Integrierte Zip-Führungen
       Lüftungsklappe                Sonnenschutz
                         Flüelastrasse 31a, CH-8047 Zürich, Tel. 044 253 74 94 Fax 044 253 74 90                                                                              22.10.2018 pd

Explosionszeichnung der Fassade

die Zusammen­a rbeit mit ffbk Architekten, weil
sie uns wirklich ernst nehmen. Wir diskutieren die
                                                                                                   Gerber-Vogt
Projekte offen und hören aufeinander. In diesem Dia­
log entstehen überraschende, innovative Lösungen,                                                  1923 gründet der Zimmermeister Arnold Gerber-
die jeder für sich so nicht gefunden hätte.                                                        Weder an der Ochsengasse 6 in Allschwil einen
                                                                                                   Sägerei- und Zimmereibetrieb. Die Firma ent­wickelt
                                                                                                   sich erfolgreich und erstellt Holzkonstruktionen, Hal­
                                                                                                   len und Treppen. 1959 wird die Tochterfirma Arnold
                                                                                                   Gerber Metallbau AG gegründet, die eigene Alumini­
                                                                                                   um-Holz-Fenster entwickelt und diese über Lizenz­
                                                                                                   nehmer in der ganzen Schweiz vertreibt. 1998 tritt
                                                                                                   mit Michael Gerber-Balmelli die vierte Generation in
                                                                                                   die Firma ein. «Jede Generation musste sich neu er­
                                                                                                   finden», sagt Michael Gerber. Sein Urgross­vater und
                                                                                                   Grossvater waren Zimmermeister, der Vater brachte
                                                                                                   den Metall- und Fassadenbau in die Unternehmung.
                                                                                                   Unter Michael Gerber, der im Jahr 2004 zusam­
                                                                                                   men mit seiner Frau die Geschäftsleitung über­
                                                                                                   nahm, wurden die bestehenden Fenstersysteme
                                                                                                   weiterentwickelt, die Produktionskapazi­täten am
                                                                                                   Standort Allschwil ausgebaut und durch neue
                                                                                                   Produkte wie Brandschutz- und Schiebefenster,
                                                                                                   Briefkästen oder Paketboxen erweitert.

Michael Gerber

                                                                                                                                                                                              29
Zahlen & Fakten
Gebäudename                                                         Bürogebäude 2     Passerelle     Konferenzgebäude

Forum Zofingen
                                                                      Empfang            Cafeteria     Bürogebäude 1

Eigentümer, Investor
Swisscanto (CH)
Real Estate Fund Swiss
                                                 Parkhaus
Commercial, vertreten durch
die Zürcher Kantonalbank

Bauherrenvertretung
Investor
AS Projektmanagement GmbH,
Cham, Annuscha Schmidt

Ingenieurbüro IBbH, Gasel,
Hans Götti

Totalunternehmer
Z+M Liegenschafts-AG, Baar                                            Tiefgarage u.
(Tochtergesellschaft der                                              Kellerräume
ffbk Architekten AG)
                                                        Feuerwehr
Mieter / Nutzer
− Siegfried AG                    Gesamtanlage
– Bilfinger Industrial Services
  Schweiz AG
− Celgene Chemicals GmbH
− Chemiewehr Siegfried AG
− SV Group
− EBM Industriecontracting AG

Bauherrenvertretung
Siegfried AG
3D Solutions GmbH, Olten,
Lukas Buser

Standort
Untere Brühlstrasse 4
4800 Zofingen

            Grundriss OG

30
Nordwestfassade

Südwestfassade

Längsschnitt

Querschnitt

                  31
Projektentwicklung,
Architektur und
Baumanagement
ffbk Architekten AG
Philippe Burri
Cait Elliott
Roland Fischer
Magnus Furrer
Alexander Furter
Burcin Imfeld
Jan Krarup
Bernhard Looser
Monika Misteli
Dimitrios Polisos
Yannic Renner                         DG
Maryna Rohrer
Pia Salin
Pierre-Emmanuel Schmid
Arndt Susmann
Carmen Tepe
Hanspeter Wyss                                                                             g
Bauingenieur                        2. OG                                             un
                                                                                 ht
                                                                            ic
Frey + Gnehm Ingenieure AG, Olten                                    B   el
Elektroplanung
Hefti Hess Martignoni
Aarau AG, Aarau
HLKS-Planung
eicher + pauli AG,
Zürich/Liestal/Olten
Bauphysik
FEAG Facility Engineering AG,
Dietlikon
Gastroplaner
GaPlan GmbH, Würenlingen
Geologe
Dr. Heinrich Jäckli AG, Baden
Mobilitätskonzept
Ballmer + Partner AG, Aarau
                                    1. OG
Termine
Planung
2012 bis 2016
Bauzeit
2014 bis 2017
                                                                      Au
Bezug                                                                       ss
                                                                                  ich
                                                                                           t
Etappe 1: August 2015
Etappe 2: November 2017                                  Ei n
                                                                bl
                                                                     ick
                                                                           sc
Raumprogramm                                                                     hu
                                                                                       tz

für die 3 Gebäude
– Büronutzfläche: 10 700 m2
– Cafeteria: 300 m2
– Lager: 1 450 m2
– Parkplätze in Parkhaus und
  Auto­einstellhalle: 374 Stk.
– Chemiewehr Siegfried AG: 680 m2     EG

Grundmengen
nach SIA 416 für
die 3 Gebäude
Geschossfläche: 26 200 m2
Gebäudevolumen: 78 000 m3

Erstellungskosten BKP 1–5:
CHF 74.2 Mio.
                                        Detail-Schnitt

32
Grundwasser für Heizung und Kühlung
Das Büro eicher + pauli hat beim                 wir dem Grundwasser entnehmen und                   «Zum Einsatz sind Wärmerückgewin­
Forum Zofingen Heizung, Lüftung                  haben dafür drei Wärmepumpen im                     nungsanlagen gekommen, welche
und Sanitärtechnik geplant.                      Einsatz», erklärt Alain Blumer. Während             einen grossen Teil der Wärme aus
                                                 im Winter das Grundwasser als Wärme­                der Abluft zurückgewinnen», verrät
Komplexe Bauten sind keine Seltenheit            quelle für die Wärmepumpen dient,                   Alain Blumer. Alles in allem ist der
für das Planungsbüro eicher + pauli:             werden im Sommer die Neubauten mit                  Ingen­ieur mit dem Resultat sehr zufrie­
Bereits bei anderen Grossbauten haben            Grundwasser gekühlt. Damit wird eine                den: « Effi­­zienter und ökologischer », so
die Planer für Energie- und Gebäude­             100% erneuerbare Kühlung erreicht,                  Blumers Fazit, «kann man ein Gebäude
technik Grund- oder Seewasser zum                ohne Einsatz von Kältemaschinen.                    fast nicht betreiben.»
Heizen und Kühlen der Gebäude genutzt
und dabei wertvolle Erfahrungen ge­              Auch die eingebauten Lüftungsanlagen
sammelt. Auch beim Forum Zofingen                erfüllen ihre Aufgaben, indem sie mit
hat man darum auf eine nachhaltige               geringem Energieauf­wand ein behag­
Lösung gesetzt. «Die Energie konnten             liches Raumklima sicherstellen.

     ffbk Architekten AG bedanken sich für die gute Zusammenarbeit
     bei allen ausführenden Unternehmungen:

     Aeschlimann AG, Zofingen | AGB Bautechnik AG, Strengelbach | AGI AG, Zuchwil | AZ Elektro AG, Zürich | B+T Bild + Ton AG,
     Rothenburg/Luzern | BAFRI AG, Winikon | Bär AG, Zofingen | Barcol-Air AG, Schwerzenbach | Brändli AG, Luzern
     Bruno Wilhelm, Safenwil | Büwa AG, Bichwil | Chromag AG, Rothrist | Dätwyler Küchenbau & Schreinerei AG, Strengelbach
     EBM Industriecontracting AG, Zofingen | EHB Brüstungstechnik AG, Oftringen | Eiholzer Gebäude-Management AG,
     Starrkirch-Will | Elektro Bau AG, Rothrist | Elementwerk Istighofen AG, Bürglen | Erne AG Bauunternehmung, Olten
     Erne AG Holzbau, Laufenburg | Fehlmann AG, Hunzenschwil | Folio Werbung Gasser AG, Fulenbach | Gebr. Mengis AG, Luzern
     Gerber-Vogt AG, Allschwil | Graber-Schlüssel, Zofingen | Greuter AG, Hochfelden | Hauswartprofis AG, Mägenwil
     Holz Bauer, Zofingen | Indeko Styline GmbH, Zofingen | Innotech Arbeitsschutz AG, Neuenhof | Interflex AG, Baden-Dättwil
     Johann Bohrtech AG, Rotkreuz | John AG Zaunbau, Eiken | K. Studer AG, Frick | Kämpfer AG, Othmarsingen | Klausner Metall­-
     bau AG, Auw | Konecek Roland, Veltheim | Krüger & Co AG, Rothrist | Lift AG, Regensdorf | Lindner AG, Effretikon | Marrer AG,
     Däniken | Metallbau Neuenhof GmbH, Neuenhof | Muggli Schreinerei AG, Rothrist | Neba-Platten AG, Zofingen | Neba-Therm AG,
     Zofingen | Neonwidmer AG, Aesch | O. Küttel AG, Kriens | OWI Tortechnik AG, Unterentfelden | Philips Lighting AG,
     Horgen | Pius Nadler AG, Höri | Regent Be­leuchtungskörper AG, Basel | Schmidt AG, Luzern | Securiton AG, Luzern | Senn AG,
     Oftringen | Siegrist & Tschuor AG, Olten | Siemens AG, Ostermundigen | Sopra Engineering, Männedorf | Steiger Baucontrol
     AG, Luzern | Stocker Metall- und Glasbau AG, Zofingen | StWZ Energie AG, Zofingen | Tecton Atisol AG, Emmenbrücke | Terag
     Thermo-Energie AG, Rothrist | Tschantré AG, Basel | von Rohr Holzbau AG, Egerkingen | Waflex AG, Aarau | Wetter AG, Stetten
     Wibatec AG, Malters | Wyss Reto AG, Zofingen | Zambonati AG, Hägendorf | Zargag Zargen + Türen AG, Bremgarten
     Zengaffinen AG, Urdorf | Zumtobel Licht AG, Zürich

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