Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut

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Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
März 2022

                                                                 Nachhaltiges
                                                                 aus dem Öko-Institut

Ein leiser
Klimabaustein
Die Zukunft der Elektromobilität

Ein elektrisches Bürgerauto    Mobil auf dem Land

Mythen widerlegen   Interview mit Drs. Auke Hoekstra

Gute Klimazertifikate   Eine Kolumne von Dr. Lambert Schneider
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
2   IM FOKUS I OBERREICHENBACH

                                 Inzwischen kommt sogar Besuch aus               Verkehr – das hat die Umsetzung sehr viel
                                 Tunesien. Aber auch aus Aachen und              einfacher gemacht“, so Kistner. Zwischen
                                 Pforzheim sind Menschen nach Oberrei-           8 und 20 Uhr kann das E-Bürgerauto in
                                 chenbach gereist, um sich anzuschauen,          Oberreichenbach genutzt werden, eine
                                 wie das funktioniert – Elektromobilität im      Fahrt innerhalb eines Ortsteils kostet ei-
                                 ländlichen Raum. Denn schon seit 2012           nen Euro, für zwei Euro geht es in einen
                                 betreibt die 3.000-Einwohner-Kommune            anderen Ortsteil und für drei Euro in die
                                 im Nordschwarzwald das so genannte              Nachbargemeinde. „Die Fahrten werden
                                 Elektro-Bürgerauto. „Wir waren die ersten,      telefonisch bei den Fahrerinnen und
                                 die so etwas in Deutschland umgesetzt           Fahrern gebucht – sie zu finden, war die
                                 haben“, sagt der Bürgermeister Karlheinz        größte Herausforderung“, erklärt der Bür-
                                 Kistner, „Ziel war es, die Mobilität in Ober-   germeister. „Sie tun dies ehrenamtlich,
                                 reichenbach zu verbessern, denn hier            bekommen aber eine Aufwandsentschä-
                                 gibt es keine Apotheke, keinen Zahnarzt,        digung von 20 Euro am Tag.“ Rund 2.000
                                 keinen Klamottenladen.“                         Personen nutzen das Elektro-Bürgerauto
                                                                                 im Jahr, die meisten davon Seniorinnen
                                 Am Anfang standen viel Organisation             und Senioren, die sich damit vor allem
                                 und Bürokratie, die Gemeinde musste             ins Krankenhaus sowie zu Ärztinnen und
                                 sich mit der Fahrerlaubnis-Verordnung           Ärzten bringen lassen. Zwei Partner – die
                                 ebenso auseinandersetzen wie mit dem            Energie Calw (ENCW) sowie das Renault
                                 Personenbeförderungsgesetz. „Da Ober-           Autohaus Lohre aus dem nahe gelege-
                                 reichenbach damit kein Geld verdient,           nen Ostelsheim – begleiten das Projekt
                                 sondern über 10.000 Euro jährlich dafür         von Anfang an. „Die ENCW hätte das Auto
                                 ausgibt, gilt es als genehmigungsfreier         nach dem ersten Jahr übernommen,

                                 Das Elektro-Bürgerauto
                                  von Oberreichenbach
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wenn die Nachfrage zu gering gewesen          nach der Nutzung an einer beliebigen
wäre, das hat unser finanzielles Risiko       Station von deer zurückgegeben werden.
deutlich reduziert.“
                                              Elektromobilität im ländlichen Raum – in
Zusätzlich rief Oberreichenbach das Pro-      Oberreichenbach beweisen Kistner sowie
jekt Elektro-mobile Schule ins Leben. Ein     seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
weiteres Elektrofahrzeug wird an der Be-      dass sie funktioniert. „Weil es einfach ist,
rufsschule für die Lehre eingesetzt, etwa     es gibt keine großen Hürden für die Nut-
für Fahrsicherheitstrainings oder kleinere    zung“, so der Bürgermeister, „das Wich-
Wartungen, aber auch als Dienstfahrzeug       tigste sind außerdem die Menschen, für
für die Verwaltung der Stadt Calw sowie       die es gedacht ist. Nicht das Geld oder
als zweites Elektro-Bürgerauto. Doch da-      die Autos.“ Dass die Gemeinde bereits
mit war es der Gemeinde nicht genug.          mehrere Preise bekommen hat – etwa
Seit 2018 gibt es in Oberreichenbach          beim Bundeswettbewerb „Kommunaler
auch Carsharing mit Elektroautos, durch-      Klimaschutz 2012“ – liegt sicher nicht nur
geführt in Kooperation mit dem ENCW-          an der Idee. Sondern auch an dieser Ein-
Tochterunternehmen deer Carsharing.           stellung.
„Seit 2020 gibt es in allen vier Ortsteilen
ein Fahrzeug“, sagt Karlheinz Kistner, „es                              Christiane Weihe
steht an einer Mobilitätsstation, an der
eine Ladesäule, die Bushaltestelle, ein       k.kistner@oberreichenbach.de
Parkplatz und Fahrradständer zusam-           https://www.oberreichenbach.de/
menkommen.“ Das Carsharing-Auto kann          https://bit.ly/3smEH0v

Elektromobilität im
ländlichen Raum
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
4   INHALT

                                                                                  10
                                                                          Mehr Elektrofahrzeuge!
                                                                          Der gewerbliche Bereich

                                                               IM FOKUS: ELEKTROMOBILITÄT
                                                           2 Das Elektro-Bürgerauto von Oberreichenbach
                                                             Elektromobilität im ländlichen Raum
                                                           6 Von Rohstoff bis Recycling
                                                             Ressourcenbedarf der Elektromobilität
                                                          10 Neun Jahre für 14 Millionen
                                                             Elektromobilität in Unternehmen
                                                          12 „Die meisten Menschen, die gegen Elektrofahr-
                                                             zeuge sind, haben wahrscheinlich noch nie in
                                                             einem gesessen“
                                                             Interview mit Drs. Auke Hoekstra
                                                             (Technische Universität Eindhoven)

                               6
                                                          13   Porträts
                                                               Moritz Mottschall (Öko-Institut)
                 Alle Möglichkeiten ausschöpfen                Pia Marchegiani (FARN)
         Eine langfristig nachhaltige Rohstoffversorgung        Martin Kyburz (KYBURZ AG)

                                                               ARBEIT
                 Freiwillige Klimakompensation            14 Von der Elektrifizierung bis zur Plastikabgabe
             Die Qualität von Klimaschutzzertifikaten        Aktuelle Projekte, neue Ideen
             Eine Kolumne von Dr. Lambert Schneider       16 Von Wasserstoff bis zur Endlagerung

                             18                              Kurze Rückblicke, abgeschlossene Studien

                                                               PERSPEKTIVE
                                                          18 Freiwillige Klimakompensation
                                                             Die Qualität von Klimaschutzzertifikaten

                                                               EINBLICK
                                                          19 Vom Mobilitätsteam bis zum Jahresbericht
                                                             Neuigkeiten aus dem Öko-Institut

                                                               VORSCHAU
                                                          20 Der Fitness-Check
                                                             Sind wir bereit für 2030?
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
EDITORIAL I IMPRESSUM                      5

                                Endlich auf Erfolgsspur
                                Elektromobilität war lange der Außenseiter, selbst noch vor wenigen Jahren. Bei neu zugelas-
                                senen Autos lag der Anteil von solchen mit Elektroantrieb 2016 noch bei unter einem Prozent.
                                2020 schnellte dieser Wert auf 13 Prozent. Die Zahl der verfügbaren Modelle hat sich zwischen
                                2015 und 2020 fast vervierfacht. Und auch bei der zweirädrigen Mobilität haben elektrische
                                Antriebe eine beachtliche Aufwärtskurve hingelegt. Elektrofahrzeuge sind auf dem Weg. End-
                                lich. Denn sie sind ein wesentlicher Baustein für die dringende Transformation des Verkehrs-
                                sektors und der Automobilwirtschaft.

                                Der weitere Weg der Elektromobilität braucht Planungssicherheit und die richtigen Rahmen-
                                bedingungen. Richtung und Geschwindigkeit sind dabei zunehmend klar: Die EU plant, dass
                                in Europa in 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden. Und der Koalitions-
                                vertrag sieht 15 Millionen vollelektrische Pkw und eine Million öffentliche Ladepunkte bis
                                Ende 2030 vor. Doch noch fehlt es in den Plänen der Ampel an wirksamen Instrumenten, mit
                                denen die anspruchsvollen Ziele erreicht werden können. Nötig sind viele unterschiedliche
                                Maßnahmen. Hierbei geht es neben dem Ausbau und der Förderung der Infrastruktur auch
Jan Peter Schemmel              um die weitere Anschärfung der Emissionsgrenzwerte sowie um finanzielle Anreize und pas-
Sprecher der Geschäftsführung   sende Förderungen. Was an dieser Stelle aber auch nicht vergessen werden sollte: Unsere Mo-
des Öko-Instituts               bilität muss sich grundlegend ändern. Bei aller Sympathie für Elektrofahrzeuge: Ein Kilometer,
j.schemmel@oeko.de              der statt mit dem Pkw zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem elektrisch betriebenen Bus zurück-
                                gelegt wird, ist natürlich immer noch der umweltfreundlichere.

                                Apropos Umweltfreundlichkeit: Ein Kritikpunkt ist immer wieder der Ressourcenverbrauch
                                von Elektromobilität, auf den wir auf den folgenden Seiten ausführlich eingehen. Wer sich
                                über den Rohstoffbedarf von Elektroautos beschwert, muss diesen aber auch mit der Alterna-
                                tive, mit fossilen Energieträgern betriebenen Fahrzeugen, vergleichen – bezüglich der Menge
                                wie auch der Bedingungen und Implikationen der jeweiligen Rohstoffgewinnung. Die Bilanz
                                fällt deutlich pro Elektroantrieb aus. Aber natürlich müssen wir uns auch bei diesem um Bat-
                                terierecycling und nachhaltige Rohstoffgewinnung kümmern.

                                Die Elektromobilität ist auf dem Weg, auch am Öko-Institut. Wir bieten unseren Mitarbeiten-
                                den seit 2020 ein so genanntes Job-Rad als Teil der Vergütung an. Hierzu gehören auch Elek-
                                trofahrräder, die gerade von Beschäftigten mit langen Arbeitswegen gerne genutzt werden.
                                Für sie, für uns ist die Elektromobilität eine überzeugende Technologie. Und dabei können wir
                                mit immer mehr Fahrzeugherstellern, die auf Elektromobilität setzen, sicher noch von Techno-
                                logiesprüngen in den kommenden Jahren ausgehen. Welche erwarten Sie?

                                Ihr
                                Jan Peter Schemmel

                                Weitere Informationen zu unseren Themen finden Sie im Internet unter www.oeko.de/epaper

                                eco@work – März 2022 – ISSN 1863-2009 – Herausgeber: Öko-Institut e.V.
                                Redaktion: Mandy Schoßig (mas), Christiane Weihe (cw) – Verantwortlich: Jan Peter Schemmel
                                Weitere Autorinnen und Autoren: Hauke Hermann, Anette Nickels (ani), Jan Peter Schemmel, Dr. Lambert Schneider
                                Druckauflage: 1.900. Im Internet verfügbar unter: www.oeko.de/epaper
                                Gestaltung/Layout: Tobias Binnig, www.gestalter.de – Technische Umsetzung: Markus Werz – Gedruckt auf 100-Prozent-Recyclingpapier
                                Redaktionsanschrift: Borkumstraße 2, 13189 Berlin, Tel.: 030/4050 85-0, Fax: 030/4050 85-388, redaktion@oeko.de, www.oeko.de
                                Bankverbindung für Spenden:
                                GLS Bank, BLZ 430 609 67, Konto-Nr. 792 200 990 0, IBAN: DE50 4306 0967 7922 0099 00, BIC: GENODEM1GLS
                                Spenden sind steuerlich abzugsfähig.
                                Bildnachweis: Titel © Harald Schindler – stock.adobe.com; S.2/3 © Iakov Kalinin – stock.adobe.com; S.4 links © RHJ – stock.adobe.com,
                                rechts © Petair – stock.adobe.com; S.6/7 © Henri Koskinen – stock.adobe.com; S.12 © mmphoto – stock.adobe.com; S.13, rechts: ©
                                KYBURZ Switzerland AG; S.14 © grafikplusfoto – stock.adobe.com; S.15 oben © demarco – stock.adobe.com, unten © rdnzl – stock.adobe.
                                com; S.16 © SmirkDingo – stock.adobe.com; S.18 © nblxer – stock.adobe.com; S.19 unten © DianaH – stock.adobe.com; andere © Privat
                                oder © Öko-Institut, Ilja C. Hendel
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
6   IM FOKUS

    Von Rohstoff
    bis Recycling
    Ressourcenbedarf
    der Elektromobilität
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
7

Die Elektromobilität ist Kritik gewöhnt. Egal, ob es   lich müssen wir aus sozialer und ökologischer Sicht
um Reichweiten, die Ladeinfrastruktur oder die         auch bei der Elektromobilität genau hinschauen.
CO2-Emissionen bei der Herstellung der Autos geht.     Ihren Ressourcenbedarf analysieren und so nach-
Aber auch der Ressourcenbedarf von Elektrofahr-        haltig wie möglich gestalten, Recyclingmöglichkei-
zeugen sowie die damit verbundenen Folgewir-           ten ausschöpfen und weiterentwickeln. Dabei darf
kungen stehen immer wieder im Fokus – so etwa          jedoch nicht vergessen werden, dass auch das
mit Blick auf die Wassernutzung in Lateinamerika.      „Konkurrenzprodukt“, der Verbrenner, einen im-
In den Batterien von Elektrofahrzeugen sind hohe       mensen Ressourcenbedarf hat. Wie die Elektromo-
Mengen wertvoller Metalle verbaut. Sie können – je     bilität im Vergleich dazu abschneidet und welche
nach Batterietyp – zwischen 5 und 12 Kilogramm         Möglichkeiten einer langfristig nachhaltigen Roh-
Kobalt sowie zwischen 4 und 15 Kilogramm Lithi-        stoffversorgung es gibt, damit beschäftigen sich
um enthalten. Manche Batterien kommen aber             auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
auch bereits ganz ohne Kobalt aus. Klar ist: Natür-    des Öko-Instituts.
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
8   IM FOKUS

    Wer den Ressourcenbedarf der Elek-
    tromobilität betrachtet, sollte dies             ELEKTRO VS. VERBRENNER
    ganzheitlich tun: Von der Gewinnung
    der Rohstoffe über die Produktion von
    Lithium-Ionen-Batterien bis hin zum Re-      Beim Blick auf den Ressourcenbedarf
    cycling. Im aktuellen, von der EU geför-     der Elektromobilität wird zudem oft aus
    derten Projekt „RE-SOURCING“ arbeitet        dem Blick verloren, dass auch die Mo-
    das Öko-Institut genau daran. Gemein-        bilität mit Verbrennungsmotoren viele
    sam mit elf Partnern betrachten die Wis-     Ressourcen benötigt. Vor allem: Erdöl.
    senschaftlerinnen und Wissenschaftler        In der Studie „Resource comsumption
    koordiniert von der Wirtschaftsuniversi-     of the passenger vehicle sector in Ger-            Erreicht die Elektro-
    tät Wien den Bereich der Erneuerbaren        many until 2035 – the impact of diffe-              mobilität bis 2035 in
    Energien, den Elektronik- sowie den          rent drive systems“ hat das Öko-Institut           Deutschland einen

                                                                                                100
    Mobilitätssektor. „Wir entwickeln eine       gemeinsam mit ifeu und T&E den deut-               Anteil von
    Roadmap, die zeigt, wie bis 2050 die         schen Pkw-Sektor bis 2035 im Auftrag
    Wertschöpfungskette von Lithium-Io-          des Bundesumweltministeriums erst-
    nen-Batterien nachhaltig gestaltet wer-      mals aus Ressourcenperspektive bewer-
    den kann. Dabei widmen wir uns mit           tet. In einem Szenario, das bis 2035 eine
    Blick auf Lithium, Kobalt, Nickel und Gra-   Umstellung auf 100 Prozent Elektromo-
    phit dem Abbau der Rohstoffe, der Bat-        bilität annimmt, zeigt sich dabei etwa,           Prozent, sinkt der
    terieproduktion sowie dem Recycling“,        wie viel Erdöl eingespart werden könn-            Erdölbedarf auf
    sagt Dr. Johannes Betz, Wissenschaftler      te. „Darin reduziert sich der Erdölbedarf         etwa die Hälfte.
    im Bereich Ressourcen & Mobilität. „In       auf etwa die Hälfte“, sagt Johannes Betz,
    einem ersten Schritt haben wir den Ist-      „so können auch die zahlreichen sozia-
    Zustand abgebildet, nun analysieren          len und ökologischen Probleme verrin-
    wir besonders positive Beispiele aus         gert werden, die mit der Gewinnung
    der Praxis.“ Zusätzlich untersucht das       und Nutzung verbunden sind.“ Der
    Projektteam die Standards und gesetz-        Experte vom Öko-Institut meint damit
    lichen Rahmenbedingungen in diesen           etwa die Verseuchung riesiger Landstri-
    Bereichen. „RE-SOURCING soll die Politik     che in Russland, dem größten Erdöllie-       lität ausgehen. „Selbst wenn sich etwa
    dabei unterstützen, die richtigen Strate-    feranten für Deutschland, oder auch die      der Bedarf an Lithium bis 2035 weltweit
    gien und effektive Maßnahmen zu ent-          großen Umweltprobleme in den USA.            verzehnfacht, liegt er jährlich immer
    wickeln. Aber auch Unternehmen und           „Auch für Nigeria bringt die Erdölge-        noch bei weniger als einem Prozent der
    Zivilgesellschaft sind gefragt – etwa mit    winnung massive Probleme mit sich:           Ressourcen, die heute bekannt sind.“
    Blick auf nachhaltiges Wirtschaften oder     Das reicht von Unglücken und Bränden         Das vorhandene Lithium könne den
    ein höheres Bewusstsein für eine nach-       durch angezapfte Ölleitungen über die        Bedarf decken, auch wenn temporäre
    haltigere Ressourcengewinnung.“              Verseuchung des Nigerdeltas bis hin zu       Engpässe etwa aufgrund von zu we-
                                                 der Tatsache, dass vor allem eine kleine     nigen Anbietern nicht auszuschließen
    Auch der Betrieb selbst spielt natürlich     Elite davon profitiert.“                     sind.
    für die Nachhaltigkeitsbilanz von Elek-
    trofahrzeugen eine wichtige Rolle. In        Zusätzlich widmete sich das Projekt-         Eine zentrale Rolle für die Nachhaltig-
    Sachen CO2-Einsparung, so der Experte        team auch Metallen wie Lithium, Kobalt       keit von Elektrofahrzeugen spielt ihr
    vom Öko-Institut, haben sie die Nase         oder Kupfer. „Wir gehen in unserem Sze-      Herzstück – die Batterie – und damit
    im Vergleich zu Verbrennern vorn. „Jede      nario davon aus, dass der höchste Be-        auch die Frage, was mit ihr passiert,
    wissenschaftlich korrekte Studie, die ak-    darf an Primärrohstoffen 2035 erreicht        wenn das Auto entsorgt werden soll.
    tuelle Werte verwendet, zeigt, dass die      sein wird“, so Betz, „der Anteil von recy-   „In Europa werden alle gesammelten
    E-Autos hier unterm Strich besser ab-        celten Metallen aus Antriebsbatterien        Batterien recycelt und Rohstoffe wie
    schneiden. Zwar verursacht die Herstel-      wird kontinuierlich steigen und damit        Kobalt, Nickel oder Kupfer zurückge-
    lung eines E-Autos mehr Treibhausgase,       die Nachfrage nach Primärrohstoffen           wonnen“, sagt Betz, „bei Lithium ist das
    im Betrieb macht es dies aber wieder         senken. Es braucht hierfür aber auch         technisch bislang leider relativ schwie-
    wett. Wer elektrisch mobil ist, trägt au-    ehrgeizige Recyclingziele.“ Der Wissen-      rig, deswegen wird es in den meisten
    ßerdem zu einer besseren Luftqualität        schaftler sieht keine Grundlage für die      Fällen noch nicht recycelt.“ Aus Sicht
    bei, weil lokal deutlich weniger Luft-       Befürchtung, dass uns in Zukunft die         des Wissenschaftlers fehlen derzeit
    schadstoffe entstehen.“                       Schlüsselmaterialien der Elektromobi-        auch die regulativen Rahmenbedin-
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
9

gungen hierfür. „Die bisherigen Vor-        wendet werden.“ Wichtig sei darüber
gaben schauen nur auf die Masse und         hinaus, schon heute an ein umfassen-
legen ein Recyclingziel von 50 Prozent      des Recycling zu denken. „Derzeit gibt
fest. Das wurde jedoch in der Vergan-       es noch keine großen Batterieströme,
genheit teils schon erreicht, wenn man      auch weil die Fahrzeuge recht lange
nur das Batteriegehäuse zum Recycling       halten. Aber wenn die Zahl der Elektro-
gegeben hat.“ Daher braucht es Ziele,       fahrzeuge nun deutlich steigt, wird sich
die dafür sorgen, dass alles zurückge-      das natürlich ändern.“
wonnen wird, das technisch unter den

                                                                                                 64
besten Bedingungen möglich ist. Einen       Zu einer ganzheitlichen Betrachtung
wichtigen Impuls hierfür kann die neue      des Ressourcenbedarfs der Elektromo-
Batterieverordnung der Europäischen         bilität gehört auch, eine Zweitnutzung
Kommission geben, deren Verabschie-         zu betrachten. Denn schon heute wer-
dung für Mitte 2022 erwartet wird. „Die     den Gedanken laut, ausgediente Elek-
EU-Kommission schlägt vor, die Ziele für    trofahrzeuge und Batterien in Länder
die Gesamtmenge der recycelten Masse        des globalen Südens zu exportieren.
zu erhöhen und gleichzeitig spezifische     „Wenn das umgesetzt wird, muss es               Prozent der Lithium-Ionen-
Recyclingziele für Nickel, Kobalt, Kupfer   aber Mindestkriterien geben. Für die            Batterien wurden 2018 in der
und auch Lithium festzulegen.“ Zusätz-      Qualität der Batterien ebenso wie für           Elektromobilität eingesetzt.
lich soll es Vorgaben für den Einsatz von   die Frage, wer später das Recycling
Recyclingmaterial in neuen Batterien        übernimmt. Es darf nicht passieren,
geben. Wichtig sei zudem die Definiti-      dass minderwertige Ware exportiert
on, was tatsächlich als Recycling zählt.    wird und die Lithium-Ionen-Batterien       Doch egal, ob es um Bergbau, Produkti-
„Derzeit gilt es in vielen europäischen     dann vor Ort für große Probleme sor-       on, Nutzung, Zweitnutzung oder Recy-
Ländern schon als Recycling, wenn die       gen – so etwa für Brände auf Deponien.“    cling geht – grundsätzlich, schließt der
Rohstoffe später im Straßenbau ver-                                                     Wissenschaftler vom Öko-Institut, sei es
                                                                                       auch aus Ressourcensicht natürlich am
                                                                                       besten, ganz auf ein Auto zu verzich-
                                                                                       ten. „Auch dann kann man natürlich die
                        AUF ZWEI BIS ZWÖLF RÄDERN                                      Vorteile der Elektromobilität genießen
                                                                                       – etwa mit einem E-Bike oder dem E-
  Wer mit Strom unterwegs sein will, kann dies heute sehr vielfältig tun. Denn         Bus der örtlichen Verkehrsgesellschaft.“
  Elektrofahrzeuge gibt es in zahlreichen Facetten: E-Fahrrad, E-Scooter, E-Motor-
  roller, E-Autos in unterschiedlichen Fahrzeugklassen, E-Busse und sogar E-Lkw                                     Christiane Weihe
  (siehe hierzu Neun Jahre für 14 Millionen auf Seite 10).

  Gerade die zweirädrige E-Mobilität erfreut sich hierzulande einer schnell stei-
  genden Beliebtheit. So wurden 2020 fast zwei Millionen E-Bikes verkauft, 2015
  waren es noch gut eine halbe Million. Die so genannten E-Scooter haben vor
  allem in den Städten einen hohen Zuwachs erfahren: Allein in Berlin waren im
  Jahr 2019 etwa 11.000 von ihnen unterwegs. Da sie jedoch oft nur für kurze
  Strecken genutzt werden, die sonst zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt
  werden, haben sie in Sachen Nachhaltigkeit nicht den besten Ruf. Dies liegt
  auch an der bislang meist geringen Lebensdauer der E-Scooter. Sie könnten
  Mobilität aber nachhaltiger machen, wenn sie länger genutzt werden und Au-
  tofahrten ersetzen. Auch E-Motorroller sind inzwischen in einer großen Band-
  breite zu haben – und auch hier wächst der Markt.                                      Der Chemiker Dr. Johannes Betz promovierte
                                                                                       2020 am MEET-Batterie-Forschungszentrum der
  Neben den zweirädrigen E-Fahrzeugen gewinnen auch größere Fortbewe-                   Universität Münster. Im selben Jahr begann er
  gungsmittel mit elektrischem Antrieb an Boden. So etwa die E-Busse: Ihre Zahl        seine Tätigkeit im Bereich Ressourcen & Mobilität
                                                                                       des Öko-Instituts, wo er nun zu Elektromobilität,
  hat sich zwischen 2019 und 2020 mehr als verdoppelt. Derzeit ist ihr Gesamt-          Ressourcenverbrauch und Kreislaufwirtschaft,
  anteil am ÖPNV zwar immer noch sehr gering – er liegt bei rund 1,4 Prozent             aber auch Kunststoffrecycling sowie Bergbau
  – doch ein weiteres Wachstum wird erwartet.                                                 und Rohstoffverarbeitung arbeitet.
                                                                                                         j.betz@oeko.de
Ein leiser Klimabaustein - Die Zukunft der Elektromobilität - Öko-Institut
10 IM FOKUS

   Neun Jahre
   für 14 Millionen
   Elektromobilität in Unternehmen
   Sie sind bereits ein gewohnter Anblick
   im Straßenbild: Fahrräder, Roller, Au-
   tos oder Busse, die mit einer Batterie
   statt mit Benzin im Tank unterwegs
   sind. Und ihre Zahl steigt: Im Jahr 2021
   lag etwa der Anteil rein elektrischer
   Pkw an den Neuzulassungen laut
   Kraftfahrtbundesamt bei 13,6 Prozent
   – im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert
   noch bei 6,7 Prozent. Im August 2021

                                                                     15
   waren auf deutschen Straßen erst-
   mals eine Million Elektrofahrzeuge
   unterwegs, davon fuhren 54 Prozent                        Mindestens
   rein elektrisch. Ein Erfolg – und doch
   noch weit entfernt von dem, was die
   neue Bundesregierung im Koalitions-
   vertrag plant: Bis 2030 soll es hierzu-
                                                             Millionen reine Elektrofahrzeuge soll
   lande mindestens 15 Millionen reine
                                                             es laut dem Koalitionsvertrag bis
   Elektroautos geben. Für dieses Ziel
                                                             2030 in Deutschland geben.
   braucht es nicht nur die positive Ent-
   wicklung eines dynamischen Marktes,
   sondern passende Rahmenbedingun-
   gen und wirksame Instrumente. Ein          Elektrofahrzeuge haben viele Vorteile       wagen zu benutzen als einen privaten
   wesentlicher Hebel liegt im gewerbli-      für Unternehmen. Dennoch liegt ihr An-      Pkw. „Von den Vorteilen der Dienstwa-
   chen Bereich, in dem über 60 Prozent       teil an gewerblichen Flotten hierzulan-     gen profitieren zudem vor allem Men-
   der Neuzulassungen stattfinden. Wie        de im Durchschnitt nur bei 3,3 Prozent.     schen, die finanziell sowieso besserge-
   sich der Anteil an Elektrofahrzeugen       Woran liegt das? „Es gibt leider keine      stellt sind.“
   hier erhöhen lässt, dazu arbeitet das      ausreichenden Anreize, den Flottenbe-
   Öko-Institut in unterschiedlichen Pro-     trieb ökologischer zu gestalten – ganz
   jekten.                                    im Gegenteil“, sagt der Senior Resear-
                                              cher, „aufgrund der aktuellen steuerli-            DIE ELEKTRISCHE
   Es gibt viele Gründe, warum sich ein       chen Regelungen sind emissionsinten-             UNTERNEHMENSFLOTTE
   detaillierter Blick auf den gewerblichen   sive Fahrzeuge sogar finanziell attraktiv
   Bereich lohnt. So werden hierzulande       und es gibt kaum finanzielle Anreize,
   38 Prozent der Personenkilometer auf       die private Nutzung von Dienstwagen         Im Projekt „compan-e – Wege zur elek-
   Arbeitswegen oder dienstlichen Fahr-       zu begrenzen oder sie verbrauchsär-         trischen und nachhaltigen Unterneh-
   ten zurückgelegt. „Dienstautos werden      mer zu nutzen.“ Zurückzuführen sei          mensmobilität“ analysiert das Öko-In-
   aber oft nur kurz genutzt und landen       dies etwa auf Regelungen mit Blick auf      stitut seit 2019 gemeinsam mit unter-
   dann auf dem Gebrauchtwagenmarkt           die Absetzbarkeit der Fahrzeugkosten        schiedlichen Projektpartnern wie Agora
   – sie könnten einen Anschub für die        sowie die nur geringere einkommen-          Verkehrswende, der Deutschen Bahn
   Elektromobilität leisten, da hier über     steuerliche Bemessung des Nutzungs-         oder der R+V Versicherung, wie der
   80 Prozent der privaten Fahrzeugkäu-       wertes, wenn ein Dienstwagen privat         Anteil von Elektrofahrzeugen in Unter-
   fe stattfinden“, sagt Moritz Mottschall    genutzt wird. „Oft wird auch überhaupt      nehmen erhöht werden kann. „Ein sehr
   vom Öko-Institut. „Zusätzlich können       nicht erfasst, wie viel das Auto privat     spannendes Projekt, denn es sind viele
   über Dienstwagen viele Menschen von        oder dienstlich gefahren wird.“ Für ei-     Praxispartner beteiligt, die wir bei der
   den Vorteilen der Elektromobilität über-   nen nachhaltigeren Flottenbetrieb dür-      Elektrifizierung ihrer Unternehmens-
   zeugt werden.“                             fe es nicht günstiger sein, einen Dienst-   flotte begleiten und mit denen wir in
11

regem Austausch stehen. So lernen wir
zum Beispiel viel über die Grundlagen
der jeweiligen Car Policy, also die Regeln
für die Anschaffung von Dienstfahrzeu-
gen, oder auch über die Hemmnisse für
                                                                                Im Bundesdurchschnitt
die Anschaffung von Elektroautos.“ So
                                                                                liegt der Anteil elektrischer
gibt es häufig lange Lieferzeiten und
                                                                                Pkw an gewerblichen

                                                                                    3,3
es fehlen Fahrzeugmodelle im Ange-
                                                                                Fahrzeugflotten
bot der Hersteller, die für Unternehmen
                                                                                bei
besonders relevant sind – etwa Klein-
wagen für den Fahrzeugpool, leichte
Nutzfahrzeuge für den Service und
Kombis für Dienstwagennutzerinnen
und -nutzer. Stattdessen beherrschen                                                               Prozent.
SUVs auch bei den E-Fahrzeugen das
Angebot. „Oftmals wissen Nutzerinnen
und Nutzer sowie Verantwortliche nicht
genug über das tatsächliche Potenzial
einer elektrischen Flotte oder auch den
Aufwand für den Aufbau einer Ladein-         von der Elektromobilität könnte aber          zung ist zudem sehr viel effizienter
frastruktur – hier müssen noch viele         auch für mehr Nachhaltigkeit in der Un-       als die Nutzung von strombasiertem
Informationsdefizite behoben werden.         ternehmensmobilität gesorgt werden,           Wasserstoff in Brennstoffzellen.“ Be-
Auch das ist ein Ziel von compan-e.“         indem etwa Mobilitätsbudgets als Al-          reits in einem Vorgängerprojekt haben
                                             ternative zum Dienstwagen attraktiver         die Wissenschaftlerinnen und Wissen-
Dass mehr bedarfsgerechte und effi-            gemacht werden.“                              schaftler die Vorteile von E-Lkw für das
ziente Fahrzeuge angeboten werden,                                                         Klima verdeutlicht: Egal, ob batterieelek-
kann politisch durchaus gesteuert wer-                                                     trisch oder oberleitungsgebunden, sie
den. Das Projektteam plädiert etwa für                 STROM UND LKW                       schneiden mit einem Gesamtwirkungs-
ein Bonus-Malus-System, bei dem die                                                        grad von 73 Prozent deutlich besser
Anschaffungskosten bei Pkw mit hohen                                                        ab als Brennstoffzellen- oder E-Diesel-
Treibhausgasemissionen höher sind als        Elektromobilität im gewerblichen              Lkw – also die Nutzung strombasierter
bei jenen mit einem niedrigen CO2-Aus-       Bereich, das sind natürlich nicht nur         synthetischer Kraftstoffe – mit 31 und
stoß und hoher Effizienz. Ein zentraler        Fahrzeugflotten und Pkw. Ein relevan-         21 Prozent. „Diese Vorteile gilt es nun
Hebel liegt zudem bei der Dienstwa-          ter Baustein liegt auch im Straßengü-         einzusetzen und gleichzeitig auch den
genbesteuerung, die sich stärker nach        terverkehr. Hier werden derzeit etwa          Speditionsbetrieben Sicherheit für eine
ökologischen Kriterien richten sollte.       Oberleitungs-Lkw erforscht, aber auch         langfristige Planung zu geben – und die
Denn bislang sind die Steuern hierzu-        batterieelektrische Lkw spielen eine          sollte sich aus unserer Sicht nicht pri-
lande niedrig, auch für emissionsinten-      wichtige Rolle. Welche Potenziale al-         mär auf Wasserstoff richten, der in an-
sive Fahrzeuge. „Andere Länder bemes-        ternative Antriebe haben können, un-          deren Bereichen wie der Stahlindustrie
sen zum Beispiel die Absetzbarkeit der       tersucht das Öko-Institut derzeit im          oder als Rohstoff für synthetische Kraft-
Fahrzeugkosten oder den Nutzungs-            Projekt „Strategie für die Elektrifizierung   stoffe für den Luftverkehr dringender
wert gestaffelt nach den CO2-Emissio-         des Straßengüterverkehrs“ gemeinsam           benötigt wird.“
nen“, sagt der Senior Researcher.            mit der Hochschule Heilbronn. „Das
                                             Projekt ist sehr praxisorientiert und soll                               Christiane Weihe
Bis auf Weiteres braucht es aus Sicht        zeigen, wie alternative Antriebe einge-
des Wissenschaftlers vom Öko-Institut        setzt werden könnten und welche Rah-
also weiterhin eine aktive Förderung         menbedingungen es hierfür braucht“,
von Elektroautos – und zwar solchen,         so Mottschall.
die rein elektrisch unterwegs sind.
Denn viele Unternehmen setzen auf            Gefördert vom Bundesumweltministe-
so genannte Plug-in-Hybride, die elek-       rium hat das Projektteam bereits den
trischen und konventionellen Antrieb         Status quo und die Perspektiven von
kombinieren. „Ihr Klimavorteil wird stark    Oberleitungen, Batteriesystemen, alter-
überschätzt, da sie im täglichen Betrieb     nativen Kraftstoffen und Wasserstoff-
                                                                                           Die Energieeffizienz im Verkehr sowie alternative
meist den Verbrennungsmotor nutzen           Brennstoffzellen betrachtet. „Dabei              Antriebskonzepte sind zentrale Themen der
und sehr niedrige elektrische Fahran-        zeigt sich unter anderem, dass batte-           Arbeit von Moritz Mottschall. Darüber hinaus
teile haben. Sie sollten nur von Steu-       rieelektrische Lkw derzeit am weitesten        befasst sich der Diplom-Ingenieur Technischer
ervergünstigungen profitieren, wenn          entwickelt sind, wir erwarten in den           Umweltschutz unter anderem mit Emissionsbe-
                                                                                             rechnungen für Güter- und Personenverkehre
nachgewiesen wird, dass sie einen fest-      nächsten Jahren einen Markthochlauf           sowie der Beurteilung von Umweltauswirkungen
gelegten Anteil der Wegstrecken elek-        mit Serienmodellen im Nah- und Re-                        der Verkehrsinfrastruktur.
trisch zurückgelegt haben. Abgesehen         gionalverkehr. Die direkte Stromnut-                       m.mottschall@oeko.de
12 IM FOKUS I INTERVIEW

                                                “Die meisten Menschen, die
                                                gegen Elektrofahrzeuge sind,
                                               haben wahrscheinlich noch
                                              nie in einem gesessen.“
   Die Batterien halten nicht allzu lange,    deren Treibstoffverbrauch oft viel op-       CO2 ausstößt und die Batterieprodukti-
   recycelt werden können sie auch nicht      timistischer eingeschätzt als er in der     on immer besser wird. Das müssen wir
   und die Emissionen sind viel zu hoch.      Realität ist, die Emissionen bei der Pro-   auch auf eine Art und Weise erklären,
   Es gibt zahlreiche Mythen rund um die      duktion von Benzin und Diesel werden        die die Menschen verstehen. Gleich-
   Elektromobilität. Drs. Auke Hoekstra       zudem oft nicht mit eingerechnet.           zeitig sollte man ihnen die zahlreichen
   kennt sie alle – und klärt seine mehr                                                  Vorteile der Elektromobilität vor Augen
   als 25.000 Followerinnen und Follo-        Oft wird auch die Lebensdauer von           führen: Die Autos sind schnell und leise,
   wer auf Twitter immer wieder über          Batterien unterschätzt.                     es macht einfach Spaß, damit zu fahren.
   irreführende oder sogar falsche Aus-       Das stimmt. Dabei halten sie inzwi-         Das ist auch eine Geschichte, die man
   sagen rund um E-Fahrzeuge auf. Der         schen länger als die Autos selbst. In der   erzählen muss. Die meisten Menschen,
   Programmdirektor von der Techni-           Regel sagt man, dass eine Batterie aus-     die gegen Elektrofahrzeuge sind, haben
   schen Universität Eindhoven arbeitet       getauscht werden sollte, wenn sie noch      wahrscheinlich noch nie in einem ge-
   zu der Frage, wie Energiesystem und        80 Prozent ihrer Kapazität hat. Die neu-    sessen.
   Mobilität treibhausgasneutral werden       en Elektroautos müssten hierfür weit
   können. Im Gespräch mit eco@work           über 500.000 Kilometer fahren. Und mit      Sie selbst sitzen sehr oft in einem Elek-
   erklärt er, wie solche Mythen entste-      der Zeit wird sich auch dieser Wert wei-    troauto.
   hen, warum sie falsch sind und wie         ter erhöhen.                                Oh ja! Sobald ich es mir leisten konnte,
   man sie am besten ausräumen kann.                                                      habe ich mir ein Elektroauto gekauft –
                                              Was entgegnen Sie der Behauptung,           das ist jetzt sieben Jahre her. Mein ers-
   Drs. Auke Hoekstra, welcher Mythos in      die Batterien könnten nicht recycelt        tes Elektroauto schaffte 140 Kilometer
   Sachen Elektromobilität hat Sie bisher     werden?                                     im Sommer und 100 im Winter. Da ich
   am meisten geärgert?                       Dass es schlicht nicht stimmt. Schon        gerne meine Grenzen austeste, bin ich
   Dass Elektroautos extrem weite Stre-       heute können wir mehr als 95 Prozent        damit oft irgendwo gestrandet. Einmal
   cken zurücklegen müssen, um die            der Grundmaterialien recyceln. In der       zum Beispiel, weil ich nicht einkalkuliert
   Mehremissionen bei der Produktion          Praxis wird das noch kaum gemacht,          hatte, dass sich die Reichweite wegen
   auszugleichen. Hier standen ja auch        aus einem einfachen Grund: Es werden        eines starken Windes verringert. Das
   schon mal 100.000 Kilometer und mehr       derzeit kaum Elektroautos verschrot-        passiert mir heute aber nicht mehr.
   im Raum. Der reale Wert liegt bei den      tet, dafür gibt es sie noch nicht lang      Mein aktuelles Elektroauto hat eine
   meisten Autos aber eher bei 30.000 Ki-     genug – und damit gibt es auch kaum         Reichweite von 350 bis 400 Kilometern.
   lometern.                                  Batterien, die recycelt werden müssen.
                                              Es lohnt sich natürlich nicht, eine Recy-   Vielen Dank für das Gespräch.
   Wie sind die falschen Zahlen entstan-      clinganlage für Batterien aufzuziehen,      Das Interview führte Christiane Weihe.
   den?                                       die noch gar nicht da sind. Ich bin mir
   Zum einen werden die Emissionen aus        aber sicher, dass dies rechtzeitig kom-
   der Batterieproduktion oft übertrieben     men wird. Auch, weil man durch das Re-
   beziehungsweise es werden veraltete        cycling die Batterieproduktion billiger
   Daten genutzt. Es macht natürlich einen    machen kann.
   großen Unterschied, ob eine moderne
   Gigafactory die Batterien herstellt oder   Wie kann man Mythen rund um die
   eine kleine, alte Fabrik – von denen       Elektromobilität am besten ausräu-
   gibt es allerdings kaum noch welche.       men?
   Die Emissionen werden außerdem oft         Es gibt dieses schöne Zitat: Nature can-
   auf Grundlage des aktuellen Strommix       not be fooled. Man kann die Natur nicht
   berechnet – dabei wird unterschlagen,      täuschen. Ich bin der festen Überzeu-
   dass unser Strom ja immer grüner wird      gung, dass Wissenschaft funktioniert                  Im Interview mit eco@work:
   und die Emissionsbilanz mit der Zeit       und die Tatsachen durch sie immer            Drs. Auke Hoekstra, Programmdirektor an der
                                                                                          Technischen Universität Eindhoven und Gründer
   immer besser wird. Und übrigens wird       klarer werden. Und die sind eben, dass
                                                                                                      von Zenmo Simulations
   beim Vergleich mit Verbrennern auch        die Stromproduktion immer weniger                          auke@zenmo.com
IM FOKUS I PORTRÄTS 13

                                                        Pia Marchegiani
                                              Bereichsleiterin Umweltpolitik (FARN)                  Martin Kyburz
          Moritz Mottschall                                                                       Gründer und CEO von
  Senior Researcher am Öko-Institut          Gemeinden haben durchaus Rechte.                      KYBURZ Switzerland
                                             Doch diese werden oft nicht gewahrt.
Das Taxifahren finanzierte nicht nur         „Projekte zur Lithiumförderung finden       Das erste Elektrofahrzeug, das er 1991
sein Studium. Es brachte ihm auch ei-        in Argentinien vielerorts auf dem Ge-       gebaut hat, sah aus wie ein Segelflug-
nen entscheidenden Vorteil im Vorstel-       biet von indigenen Gemeinden statt“,        zeug ohne Flügel. „Der Cheetah war
lungsgespräch beim Öko-Institut. „Ich        sagt Pia Marchegiani, „das Umweltrecht      mein erstes Projekt“, sagt Martin Kyburz.
konnte damit punkten, dass ich recht         oder auch Instrumente zum Schutz in-        „Die Mobilität der Zukunft war für mich
gut über die so genannten Umweltta-          digener Völker wie die Konvention 169       schon immer elektrisch.“ Die Leiden-
xen Bescheid wusste – und darüber,           der Internationalen Arbeitsorganisation     schaft des Elektroingenieurs für den
dass diese oft gar nicht so umweltge-        ILO müssten ihnen eigentlich helfen.“ 80    Bau eigener Fahrzeuge war geweckt. Er
recht waren, wie ihr Name verspricht“,       Prozent der weltweiten Lithiumreserven      entschied sich dann, ein Fahrzeug für
sagt Moritz Mottschall. „Ein reines Elek-    befinden sich in Bolivien, Argentinien      Seniorinnen und Senioren zu bauen,
troauto könnte heute jedoch ein echtes       und Chile. Alleine in Argentinien laufen    die sich nicht mehr in ein Auto setzen
Umwelttaxi sein. Und auch in Sachen          derzeit 62 Projekte zum Lithiumabbau.       wollen. „Sie bekommen damit viel Mo-
Reichweite wäre es mittlerweile pra-         „Die Rechte von Gemeinden werden            bilität zurück.“
xistauglich.“ Für den Senior Researcher      etwa verletzt, wenn nicht alle relevanten
aus dem Bereich Ressourcen & Mobili-         Informationen zu möglichen Umwelt-              „Wir haben unser Verfahren
tät sind Elektrofahrzeuge ein wichtiger      belastungen oder weiteren Risikofakto-
Baustein der Verkehrswende – aber bei        ren zugänglich gemacht werden.“                  zum Batterierecycling nicht
Weitem nicht der einzige. „Zu ihr ge-                                                        patentieren lassen, denn wir
hören vor allem auch der Ausbau des             „Viele Unternehmen wollen in                  wollen dazu beitragen, die
ÖPNV und die Vermeidung von unnüt-
                                             Argentinien Lithium fördern, weil es           Umweltproblematik zu lösen.“
zen Wegen.“
                                             hier billig ist, die Umweltstandards
„Für eine wirksame Transformation              niedrig und manche Gemeinden              Großen Erfolg hat die KYBURZ Switzer-
                                                                                         land AG heute mit Nutzfahrzeugen zur
   des Verkehrssektors brauchen                   nicht gut organisiert sind.“
                                                                                         Postzustellung, die das Unternehmen
    wir vielfältige Maßnahmen –                                                          unter anderem in der Schweiz, nach
   darunter auch den Ausbau der              Die Stiftung FARN unterstützt die Ge-       Finnland und Australien verkauft. Doch
                                             meinden auf unterschiedliche Weise,         Kyburz tüftelt weiter, er strebt einen
          Elektromobilität.“
                                             steht ihnen juristisch zur Seite und        echten Kreislauf an, in dem Rohstof-
                                             deckt Fehlstellen auf. „So bringen sich     fe wiederverwendet werden können.
Ein eigenes Auto besitzt Moritz Mott-        die staatlichen Stellen nicht genug in      „Deshalb haben wir ein Verfahren zum
schall nicht. „Für fast alle meine Wege      die Ein- und Durchführung von An-           Recycling von Batterien entwickelt –
kann ich gut ein Fahrrad, E-Scooter und      hörungsverfahren ein, obwohl es ihre        ein Student, der bei uns seine Diplom-
die schon lange etablierten Elektrofahr-     Aufgabe wäre“, sagt Marchegiani. „Die       arbeit geschrieben hat, hatte hierfür
zeuge bei der S- und U-Bahn nutzen.“         Verantwortlichen sollten sich mit den       eine revolutionäre Idee.“ Sie sorgt da-
Wenn er heute dennoch mit dem Auto           jeweiligen Ökosystemen und der indi-        für, dass für das Recycling keine Che-
fährt, ist es deutlich nachhaltiger als in   genen Kultur angemessen auseinan-           mikalien eingesetzt werden müssen
seiner Studentenzeit. „Ich nutze Car-        dersetzen“, fordert Pia Marchegiani. „Es    und dennoch 91 Prozent der Rohstoffe
sharing, meist mit Elektroantrieb. Wenn      ist doch absurd, wenn die Bekämpfung        zurückgewonnen werden können. Der
man sich einmal an das leise Fahren          des Klimawandels auf der einen Seite        Cheetah war übrigens schon 1992 auf
und die Beschleunigung gewöhnt hat,          für massive ökologische und soziale         dem Autosalon in Genf zu sehen. 2019
kommt einem ein Verbrenner mitunter          Probleme auf der anderen Seite sorgt.“      hatte das Unternehmen dort dann zum
vor wie eine Dampflok.“                cw                                         cw     ersten Mal einen eigenen Stand.     cw

m.mottschall@oeko.de                         pmarchegiani@farn.org.ar                    martin.kyburz@kyburz-switzerland.ch
14 ARBEIT I AKTUELL

                                                                                 Milch und Biodiversität
                                                                                 Wie kann die Milchproduktion sich ökonomisch
                                                                                 lohnen und gleichzeitig Biodiversität fördern?
                                                                                 Dieser Frage geht das Öko-Institut im Projekt
                                                                                 „Gestaltungsoptionen für ökonomisch tragfähi-
                                                                                 ge biodiversitätsfördernde Milchproduktionssys-
                                                                                 teme in den Bio-Musterregionen Freiburg und
                                                                                 Ravensburg“ (GOBIOM) nach, das vom Bundes-
                                                                                 ministerium für Bildung und Forschung geför-
                                                                                 dert und gemeinsam mit Grünweg Projektma-
                                                                                 nagement und Beratung sowie dem Institut für
                                                                                 Ländliche Strukturforschung an der Goethe-Uni-
                                                                                 versität Frankfurt am Main durchgeführt wird.
                                                                                 „Zu unseren Aufgaben gehört dabei unter ande-
                                                                                 rem, methodische Ansätze weiterzuentwickeln,
                                                                                 die eine Integration von biodiversitätsrelevanten
                                                                                 Aspekten in die Ökobilanzierung ermöglichen
                                                                                 und in der Praxis zu erproben“, sagt Dr. Dietlinde
                                                                                 Quack, Senior Researcher im Bereich Produkte
                                                                                 und Stoffströme. Neben der Koordination des
                                                                                 Projektes, das bis September 2024 läuft, entwi-
                                                                                 ckelt das Öko-Institut zudem Gestaltungsansätze
                                                                                 und Zukunftsbilder für eine biodiversitätsför-
                                                                                 dernde Milchproduktion. „Hierfür arbeiten wir
                                                                                 mit regionalen Akteurinnen und Akteuren zu-
                                                                                 sammen, etwa aus Milchviehbetrieben und Mol-
                                                                                 kereien.“ Zur Absicherung der Projektergebnisse
                                                                                 sollen diese zudem mit Expertinnen und Exper-
                                                                                 ten aus Wissenschaft und Praxis rückgespiegelt
                                                                                 werden.                                         cw

   Industrie unter grünem Strom
   Große Industrieunternehmen können          steigt und wie sich das auf den nötigen     Das Projektteam tritt auch in den Dialog
   ihre Treibhausgasemissionen reduzie-       Zubau an regenerativen Energien aus-        mit Unternehmen und Verbänden, um
   ren, wenn sie erneuerbare Energien         wirkt“, erklärt Vogel. „Anschließend un-    herauszufinden, welche Treiber und
   statt Erdgas oder Kohle nutzen. „Für das   tersuchen wir das elektrische Lastprofil.   Hemmnisse der Elektrifizierung der In-
   Stromnetz und den Markt bringen ein        Wir möchten herausfinden, wie sich          dustrie es gibt. „Das können Gesetze
   zusätzlicher Strombedarf und die zu-       dessen Verlauf und Spitzen verändern        oder Verordnungen sein, die den Strom-
   sätzliche Energiegewinnung aus erneu-      würden, wenn etwa Prozesse elektrifi-       verbrauch verteuern und einer flexiblen
   erbaren Quellen aber durchaus Heraus-      ziert oder Flexibilisierungsmöglichkei-     Nachfrage im Weg stehen“, so Vogel.
   forderungen mit sich“, sagt Moritz Vo-     ten erschlossen werden.“ Hierzu nutzen      „Denn ohne die richtigen Rahmenbe-
   gel, Wissenschaftler am Öko-Institut. Im   die Wissenschaftlerinnen und Wissen-        dingungen können Unternehmen er-
   Projekt „Dekarbonisierungs- und Elek-      schaftler das vom Öko-Institut entwi-       neuerbaren Strom nicht optimal nut-
   trifizierungspotentiale in der deutschen   ckelte Strommarktmodell PowerFlex           zen. Wir machen Vorschläge, wie dies
   Industrie – Daten, Akteure und Model-      und erweitern seine Funktionalitäten.       gelingen kann.“ Das vom Bundeswirt-
   le“ analysieren die Expertinnen und Ex-    „Wichtig ist außerdem die Frage, wie        schaftsministerium geförderte Projekt
   perten aus dem Bereich Energie & Kli-      eine Elektrifizierung und Flexibilisie-     läuft bis August 2023 und wird gemein-
   maschutz nun, wie die Industrieunter-      rung bestimmter Industrieprozesse die       sam mit dem Fraunhofer ISE, der Uni-
   nehmen dabei helfen können, diese zu       Börsenstrompreise, die CO2-Emissionen       versität Freiburg und der Hochschule
   überwinden. „Wir analysieren zunächst,     oder die Abregelung von erneuerbaren        Offenburg durchgeführt.               cw
   wie stark der Stromverbrauch durch         Energien beeinflussen.“
   eine Elektrifizierung in der Industrie
15

Culture4Climate
Egal, ob im Kinosessel oder im Ausstel-    Wissenschaftler gemeinsam mit dem
lungsraum: Auch für Kunst und Kultur       Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und
stellt sich die Frage, wie mehr Klima-     Kultur (2N2K, Projektleitung) und der
schutz und Nachhaltigkeit umgesetzt        Kulturpolitischen Gesellschaft (KuPoGe)
werden können. Eine neue Initiative un-    unter anderem ein Kompetenz- und
terstützt Kultureinrichtungen nun da-      Netzwerkportal sowie Schulungsange-
bei. „Ziel des Projektes Culture4Climate   bote um. „Ein wichtiges Element ist da-
ist es, die Treibhausgasemissionen zu      bei die kontinuierliche Einbeziehung
reduzieren und gleichzeitig den Wandel     von Kultureinrichtungen und Kultur-
hin zu einer Nachhaltigkeitskultur über    schaffenden, aber auch Verbänden und
Kultureinrichtungen zu fördern“, sagt      Kommunen.“ Das vom Bundesumwelt-
Jürgen Sutter vom Öko-Institut. Hierfür    ministerium geförderte Projekt läuft bis
setzen die Wissenschaftlerinnen und        Ende 2024.                         mas

Klimaschutz,                                  Weniger Verpackung,
aber bezahlbar                                mehr Recycling
Den Klimaschutz voranzubringen und            Rund 3,2 Millionen Tonnen Kunststoff-     so Betz, „das könnte zum Beispiel eine
bezahlbares Wohnen zu gewährleisten           verpackungen fielen hierzulande          Abgabe auf Einwegverpackungen
sind zwei wichtige Aufgaben – die je-         2019 an – ein Wert, der sich seit 1991   sein.“ Darüber hinaus formuliert das
doch auch in Konflikt miteinander kom-        fast verdoppelt hat. „Für Umwelt und     Projektteam unter anderem einen
men können. Denn werden Gebäude               Klima ist es notwendig, diesen Wert      Vorschlag für ein gesetzliches Kon-
energetisch saniert, können die Kosten        wieder deutlich zu senken und die Re-    zept zur Gegenfinanzierung der „Plas-
für Mieterinnen und Mieter steigen.           cyclingquoten für Kunststoffe allge-      tikabgabe“ der EU. „Hierfür prüfen wir
„Gerade für Haushalte mit einem gerin-        mein stark zu erhöhen. Sie liegen        etwa, wie der rechtliche Rahmen an-
gen und mittleren Einkommen kann              noch immer im niedrigen zweistelli-      gepasst werden muss und welche
das zu einer hohen Belastung werden“,         gen Prozentbereich“, sagt Dr. Johan-     ökologischen und ökonomischen
sagt Dr. Katja Schumacher vom Öko-In-         nes Betz. Wie dies gelingen kann, die-   Auswirkungen dies hätte“, sagt der Ex-
stitut. In einem Projekt für das Bundes-      ser Frage widmet sich der Wissen-        perte aus dem Bereich Ressourcen &
institut für Bau-, Stadt- und Raumfor-        schaftler vom Öko-Institut im Projekt    Mobilität.
schung untersucht das Öko-Institut, wie       „Untersuchung ökonomischer Instru-
sich Klimaschutz und bezahlbares Woh-         mente zur Verringerung des Verpa-        Das Projekt im Auftrag des Umwelt-
nen vereinbaren lassen. „Wir analysie-        ckungsverbrauches sowie zur Stär-        bundesamtes wird gemeinsam mit
ren zunächst, welche Auswirkungen             kung des Kunststoffrecyclings und         dem RWI – Leibniz-Institut für Wirt-
klimapolitische Maßnahmen im Gebäu-           des Rezyklateinsatzes“. „Wir identifi-   schaftsforschung, der Gesellschaft für
debereich haben“, sagt Schumacher,            zieren zunächst relevante Akteurin-      Verpackungsmarktforschung (GVM),
„auf dieser Grundlage entwickeln wir          nen und Akteure sowie mögliche In-       der cyclos GmbH sowie Prof. Dr. Ste-
sinnvolle Maßnahmen, die auch ziel-           strumente, die Verpackungsvermei-        fan Klinski durchgeführt und läuft
gruppenspezifische Fragen berücksich-         dung und Kreislaufwirtschaft fördern“,   noch bis Juli 2024.                cw
tigen, sowie konkrete Handlungsemp-
fehlungen.“

Das Projekt wird gemeinsam mit dem
Institut für ökologische Wirtschaftsfor-
schung und Prof. Dr. Viktor Steiner
durchgeführt und läuft noch bis Okto-
ber 2023.                          mas
16 ARBEIT I RÜCKBLICK

                                                                                      Mehr Sorgfalt in
                                                                                      Lieferketten
                                                                                      Im Juni 2021 hat der Bundestag ein
                                                                                      Gesetz über die unternehmerischen
                                                                                      Sorgfaltspflichten in Lieferketten ver-
                                                                                      abschiedet. Und auch auf europäischer
                                                                                      Ebene soll es bald ein Lieferkettenge-

   Nachhaltiger                                                                       setz geben, um Menschenrechte und
                                                                                      Umwelt mit Blick auf die internationale
                                                                                      Wirtschaft besser zu schützen. „Bislang

   Wasserstoffimport                                                                    sind die Instrumente, um dies zu tun,
                                                                                      nicht ausreichend. Selbst, wenn es ent-
                                                                                      sprechende Regeln gibt, fehlt es oft an
   Will Deutschland bis 2045 klimaneu-       verträglichkeitsprüfungen, der Aus-      der Bereitschaft, diese umzusetzen“,
   tral sein, kann es auf grünen Wasser-     schluss der Nutzung von Schutzge-        sagt Dr. Peter Gailhofer vom Öko-Insti-
   stoff, der auf Basis erneuerbarer Ener-    bieten für die Wasserstoffproduktion      tut. „Das Umwelthaftungsrecht könnte
   gien erzeugt wird, nicht verzichten. Er   sowie von Menschenrechtsverlet-          helfen, Lücken in der Regulierung der
   kann überall dort eingesetzt werden,      zungen. „Zentral ist, dass der Strom     globalen Wirtschaft zu schließen.“
   wo eine Elektrifizierung kaum oder        für die Erzeugung von Wasserstoff
   nur schwer möglich ist – so etwa im       ausschließlich aus zusätzlichen Er-      Im Projekt „Internationale Haftung von
   Flug- und Schiffsverkehr. „Die Potenzi-    zeugungsanlagen stammt, und das          Unternehmen für Umweltschäden“ für
   ale für erneuerbare Energien in Euro-     benötigte Wasser entweder durch          das Umweltbundesamt hat das Öko-In-
   pa werden den Wasserstoffbedarf je-        zusätzliche Meerwasserentsalzungs-       stitut gemeinsam mit Geulen & Klinger
   doch wahrscheinlich nicht abdecken        anlagen bereitgestellt wird oder die     Rechtsanwälte, Rechtsanwälte Günther
   können. Daher werden voraussicht-         Produktion in Gebieten stattfindet, in   sowie Prof. Dr. Kirsten Schmalenbach
   lich große Mengen importiert werden       denen ausreichend Wasser verfügbar       und Prof. Dr. Alexander Proelß die be-
   müssen“, sagt Christoph Heinemann         ist“, konkretisiert Dr. Roman Mendele-   stehende Rechtslage und Möglichkei-
   vom Öko-Institut. „Die Wasserstoff-        vitch vom Öko-Institut.                  ten zu deren Verbesserung analysiert.
   produktion im Ausland kann jedoch                                                  Im Fokus standen internationale Nor-
   negative Folgen haben – so etwa mit       Wichtig ist laut der Analyse des Öko-    men und Instrumente im nationalen
   Blick auf Wasserknappheit, Flächen-       Instituts außerdem, dass die Kriterien   Recht, durch die private Verursacher
   konkurrenzen oder die Verschmut-          und entsprechende Standards zügig        und Verursacherinnen für Umwelt-
   zung von Küstengewässern.“                definiert und möglichst internatio-      schäden im Ausland haftbar gemacht
                                             nal vereinbart werden. „Sollte sich      werden können. „Im nationalen Recht
   Im Spendenprojekt „Wasserstoff? Ja,        allerdings auf internationaler Ebene     gibt es schon heute Regeln, die für zu-
   aber nur nachhaltig!“ hat das Öko-        ein Konsens zu schwachen Kriterien       künftige Haftungsfälle relevant werden
   Institut ambitionierte Nachhaltig-        abzeichnen, muss die EU hier eigene,     können“, sagt Gailhofer. Und ergänzt,
   keitskriterien vorgeschlagen. „Solche     ehrgeizige Vorgaben festlegen“, sagt     dass es auch Möglichkeiten zur Weiter-
   Kriterien geben auch Investitionssi-      Heinemann. „Darüber hinaus muss          entwicklung der Rahmenbedingungen
   cherheit für Unternehmen und legen        kontinuierlich kontrolliert werden,      gibt: „Ein Lieferkettengesetz auf euro-
   eine Grundlage dafür, importierten        ob die Nachhaltigkeitsstandards auch     päischer Ebene könnte zum Beispiel
   Wasserstoff als Klimaschutzinstru-         wirklich eingehalten werden – hierfür    Hürden für Klagen ausländischer Opfer
   ment anzuerkennen“, so der Senior         braucht es auch lokale Institutionen“,   von Umweltschäden abbauen; im deut-
   Researcher. Zu den Kriterien gehören      ergänzt Dr. Mendelevitch.          cw    schen Gesetz wurde das weitgehend
   etwa die Durchführung von Umwelt-                                                  versäumt.“                         mas
17

    Reicht der Klimaschutz?
    Werden alleine die bis zum Sommer           hofer ISI, der IREES GmbH und dem          Preis für EU-Emissionszertifikate durch-
    2020 beschlossenen Klimaschutzmaß-          Thünen-Institut im Auftrag des Um-         geführt – dabei zeigte sich, dass ein
    nahmen umgesetzt, verfehlt Deutsch-         weltbundesamtes und des Bundesum-          höherer Zertifikate-Preis zu deutlichen
    land seine selbst gesteckten Klimaziele     weltministeriums erarbeitet hat. „Der      Minderungen der Emissionen führt.
    einer Emissionssenkung um 65 Prozent        Bericht beschreibt, wie sich die Treib-    Dennoch wird selbst in diesem Fall das
    bis 2030 sowie um 88 Prozent bis 2040.      hausgasemissionen ohne weitere Maß-        Minderungsziel von 65 Prozent deutlich
    „Ohne zusätzliche Maßnahmen redu-           nahmen bis 2040 entwickeln könnten“,       verfehlt.“ Die Erkenntnisse des Projek-
    zieren sich die Treibhausgasemissionen      so der Wissenschaftler. Erreicht würden    tionsberichts wurden unter anderem
    nur um 49 beziehungsweise 67 Pro-           die Minderungen etwa durch den Rück-       für die Eröffnungsbilanz des Bundes-
    zent im Vergleich zu 1990“, sagt Senior     gang der Kohleverstromung oder auch        ministeriums für Wirtschaft und Klima-
    Researcher Dr. Ralph O. Harthan. Das        die Zunahme der erneuerbaren Energi-       schutz genutzt und untermauerten die
    zeigt der Projektionsbericht 2021, den      en. „Darüber hinaus haben wir Sensiti-     angekündigten Sofortmaßnahmen zur
    das Öko-Institut gemeinsam mit Fraun-       vitätsanalysen etwa in Hinsicht auf den    Schließung der Klimaschutzlücke. mas

    Fachwissen übersetzen
    Insgesamt 444 Seiten fasst der Zwi-         vor Ort nicht die geologische Expertise,   gerstandort kontinuierlich und kritisch
    schenbericht Teilgebiete. Mit allen An-     die nötig wäre, um wirklich zu verste-     zu begleiten. „So wurden etwa bei eini-
    hängen und ergänzenden Unterlagen           hen, was der Zwischenbericht für die       gen Teilgebieten frei verfügbare Infor-
    sind es sogar weit über 100.000 Seiten.     Kommunen oder Kreise bedeutet“, sagt       mationen nicht genutzt, die aufgrund
    Der Bericht zeigt, in welchen Gebie-        Dr. Saleem Chaudry, Senior Researcher      früherer Bohrungen vorhanden sind.
    ten der Bundesrepublik nach jetzigem        am Öko-Institut, „es gibt einen sehr ho-   Die Bundesgesellschaft für Endlage-
    Wissensstand ein zukünftiges Endlager       hen Bedarf an wissenschaftlicher Ein-      rung, die für das Verfahren zuständig
    für hochradioaktive Abfälle entstehen       ordnung beziehungsweise einer Über-        ist, argumentiert hier, dass solche Infor-
    kann. Eine sehr komplexe Publikation,       setzungsleistung.“                         mationen nicht für alle Gebiete vorlie-
    in der es für Laien kaum möglich ist,                                                  gen und sie daher nicht berücksichtigt
    sich zurechtzufinden – und damit auch       Diese Übersetzungsleistung hat das         wurden. Klar ist aber auch: Sie könnten
    für die Verantwortlichen in Gemeinden       Öko-Institut bereits für viele Betroffene   zu anderen Bewertungen führen.“
    und Landkreisen, die sich seit der Veröf-   übernommen – für die Samtgemeinde
    fentlichung im September 2020 damit         Bevensen-Ebstorf und die Bürgeriniti-      Auch in Zukunft wird es mit Blick auf
    befassen müssen. „In der Regel gibt es      ative Umweltschutz Lüchow-Dannen-          den Endlagerprozess viel Expertise
                                                berg ebenso wie für die Landkreise         brauchen, um betroffene Gebiete da-
                                                Rotenburg (Wümme), Wesermarsch,            bei zu unterstützen, angemessen daran
                                                Leer und Emsland. „Dabei geht es nicht     teilzunehmen. „Es gibt aber nur eine
                                                darum, Argumente zu finden, warum          kleine Gruppe von unabhängigen Wis-
                                                die jeweiligen Gebiete nicht für ein       senschaftlerinnen und Wissenschaft-
                                                Endlager geeignet sind“, sagt der Geo-     lern, die sich überhaupt mit dem The-
                                                loge aus dem Bereich Nukleartechnik        ma beschäftigen“, so Saleem Chaudry,
                                                & Anlagensicherheit. „Das Verfahren        „sinnvoll könnte daher etwa die Einrich-
                                                ist wichtig und richtig.“ Dennoch sei es   tung eines Scientific Board sein, in dem
                                                wichtig, die Suche nach einem Endla-       Fachwissen gebündelt wird und an das
                                                                                           sich Betroffene mit ihren Fragen wen-
                                                                                           den können.“                          cw
5.1.1 Teilgebiet 001_00TG_032_01IG_T_f_jmOPT

5.1.2 Teilgebiet 002_00TG_044_00IG_T_f_tUMa

5.2.2 Teilgebiet 010_00TG_193_00IG_K_g_MKZ
5.1.3 Teilgebiet 003_00TG_046_00IG_T_f_tUMj

5.2.7 Teilgebiet 014_00TG_199_00IG_K_g_NPZ
5.2.4 Teilgebiet 012_01TG_198_01IG_K_g_RHE
5.2.3 Teilgebiet 011_00TG_200_00IG_K_g_SPZ

5.2.6 Teilgebiet 013_00TG_195_00IG_K_g_MO
 .3.49 Teilgebiet 063_00TG_149_00IG_S_s_z-ro

 .3.50 Teilgebiet 064_00TG_151_00IG_S_s_z-ro

 .3.51 Teilgebiet 065_00TG_153_00IG_S_s_z-ro

 .3.52 Teilgebiet 066_00TG_154_00IG_S_s_z-ro

 .3.53 Teilgebiet 067_00TG_159_00IG_S_s_z-ro

 .3.54 Teilgebiet 068_00TG_163_00IG_S_s_z-ro

 .3.55 Teilgebiet 069_00TG_168_00IG_S_s_z-ro

 .3.56 Teilgebiet 070_00TG_172_00IG_S_s_z-ro

 .3.57 Teilgebiet 071_00TG_179_00IG_S_s_z-ro

 .3.58 Teilgebiet 072_00TG_181_00IG_S_s_z-ro

 .3.60 Teilgebiet 074_00TG_185_00IG_S_s_z-ro
5.2.5 Teilgebiet 012_02TG_198_02IG_K_i_RHE
5.1 Teilgebiete im Wirtsgestein Tongestein 135

5.2.1 Teilgebiet 009_00TG_194_00IG_K_g_SO
5.1.4 Teilgebiet 004_00TG_053_00IG_T_f_tpg

5.1.7 Teilgebiet 007_00TG_202_02IG_T_f_kru

 .3.61 Teilgebiet 075_01TG_189_01IG_S_f_km

 .3.62 Teilgebiet 075_02TG_189_03IG_S_f_km
5.1.8 Teilgebiet 008_01TG_204_01IG_T_f_kro

5.1.9 Teilgebiet 008_02TG_204_02IG_T_f_kro
5.1.5 Teilgebiet 005_00TG_055_00IG_T_f_jm

5.3.10 Teilgebiet 024_00TG_029_00IG_S_s_z

5.3.11 Teilgebiet 025_00TG_030_00IG_S_s_z
 .3.63 Teilgebiet 076_01TG_191_01IG_S_f_so

 .3.64 Teilgebiet 076_02TG_191_02IG_S_f_so

 .3.65 Teilgebiet 076_03TG_191_05IG_S_f_so

 .3.66 Teilgebiet 077_00TG_192_00IG_S_f_jo
5.3.13 Teilgebiet 027_00TG_037_00IG_S_s_z

5.3.14 Teilgebiet 028_00TG_040_00IG_S_s_z

5.3.15 Teilgebiet 029_00TG_043_00IG_S_s_z

5.3.16 Teilgebiet 030_00TG_048_00IG_S_s_z

5.3.17 Teilgebiet 031_00TG_050_00IG_S_s_z

5.3.18 Teilgebiet 032_00TG_051_00IG_S_s_z

5.3.19 Teilgebiet 033_00TG_052_00IG_S_s_z

5.3.20 Teilgebiet 034_00TG_054_00IG_S_s_z

5.3.21 Teilgebiet 035_00TG_057_00IG_S_s_z

5.3.22 Teilgebiet 036_00TG_058_00IG_S_s_z

5.3.23 Teilgebiet 037_00TG_061_00IG_S_s_z

5.3.24 Teilgebiet 038_00TG_063_00IG_S_s_z

5.3.25 Teilgebiet 039_00TG_064_00IG_S_s_z

5.3.26 Teilgebiet 040_00TG_067_00IG_S_s_z

5.3.27 Teilgebiet 041_00TG_068_00IG_S_s_z

5.3.28 Teilgebiet 042_00TG_071_00IG_S_s_z

5.3.29 Teilgebiet 043_00TG_075_00IG_S_s_z

5.3.30 Teilgebiet 044_00TG_082_00IG_S_s_z

5.3.31 Teilgebiet 045_00TG_086_00IG_S_s_z

5.3.32 Teilgebiet 046_00TG_090_00IG_S_s_z

5.3.33 Teilgebiet 047_00TG_096_00IG_S_s_z

5.3.34 Teilgebiet 048_00TG_097_00IG_S_s_z

5.3.35 Teilgebiet 049_00TG_106_00IG_S_s_z

5.3.36 Teilgebiet 050_00TG_107_00IG_S_s_z

5.3.37 Teilgebiet 051_00TG_109_00IG_S_s_z

5.3.38 Teilgebiet 052_00TG_119_00IG_S_s_z

5.3.39 Teilgebiet 053_00TG_122_00IG_S_s_z

5.3.40 Teilgebiet 054_00TG_124_00IG_S_s_z

5.3.41 Teilgebiet 055_00TG_130_00IG_S_s_z
5.1.6 Teilgebiet 006_00TG_188_00IG_T_f_ju
 .3.44 Teilgebiet 058_00TG_136_00IG_S_s_z

 .3.45 Teilgebiet 059_00TG_137_00IG_S_s_z

 .3.46 Teilgebiet 060_00TG_144_00IG_S_s_z

 .3.47 Teilgebiet 061_00TG_145_00IG_S_s_z

 .3.48 Teilgebiet 062_00TG_146_00IG_S_s_z

 .3.59 Teilgebiet 073_00TG_183_00IG_S_s_z

5.3.1 Teilgebiet 015_00TG_001_00IG_S_s_z

5.3.2 Teilgebiet 016_00TG_002_00IG_S_s_z

5.3.3 Teilgebiet 017_00TG_003_00IG_S_s_z

5.3.4 Teilgebiet 018_00TG_006_00IG_S_s_z

5.3.5 Teilgebiet 019_00TG_010_00IG_S_s_z

5.3.6 Teilgebiet 020_00TG_012_00IG_S_s_z

5.3.7 Teilgebiet 021_00TG_017_00IG_S_s_z

5.3.8 Teilgebiet 022_00TG_019_00IG_S_s_z

5.3.9 Teilgebiet 023_00TG_028_00IG_S_s_z
 .3.67 Teilgebiet 078_01TG_197_01IG_S_f_z

 .3.68 Teilgebiet 078_02TG_197_02IG_S_f_z

 .3.69 Teilgebiet 078_03TG_197_03IG_S_f_z

 .3.70 Teilgebiet 078_04TG_197_04IG_S_f_z

 .3.71 Teilgebiet 078_05TG_197_05IG_S_f_z

 .3.72 Teilgebiet 078_06TG_197_06IG_S_f_z

 .3.73 Teilgebiet 078_07TG_197_07IG_S_f_z
5.2 Teilgebiete im kristallinen Wirtsgestein

5.3 Teilgebiete im Wirtsgestein Steinsalz
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