2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme

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2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
Die wichtigsten
           Förderprogramme

BRANCHENINITIATIVE
   Bauforschung

      2020
2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
2 Inhalt                                                                                      BRA.IN Bauforschung 2020

           Seite 04 Innovation lohnt sich
           Die neue Brancheninitiative „BRA.IN Bauforschung 2020“ soll Impulse für

           die Baubranche bringen. Wie Unternehmen davon profitieren.

           Seite 06 BRA.in Bauforschung 2020
           Innovation als Motor für die Bauwirtschaft: Mit Unterstützung der Brancheninitiative können

           ­Unternehmen durch ihren Wissensvorsprung Wettbewerbsvorteile generieren.

           Seite 09 Zum Aktiven Player werden
           Seit 2014 initiiert und koordiniert das Kompetenzzentrum Bauforschung nicht nur bundesweit

           Forschungsprojekte, sondern unterstützt auch heimische Unternehmen bei Förderanträgen und Co.

           Seite 10 Grundstein der Bauforschung
           Vereinfachte Abwicklung, großer Nutzen: Mit FFG-Förderangeboten wie dem Innovationsscheck und

           Projekt.Start ist es leichter denn je, sich Forschungspartner ins Boot zu holen.

           Seite 13 Brücke zur Forschung
           Ob einzelnes Innovationsprojekt, branchenrelevante Forschung oder grundlagenorientierte

           ­Technologieentwicklung – auf das Förderangebot der FFG kann man auf jeden Fall bauen.

           Seite 16 Die ZUkunft bauen
           Technische Innovationen werden auch in Zukunft unser Leben entscheidend mitbestimmen.

           Seite 19 Die Innovationskraft stärken
           Verstärkter Wissenstransfer und die Bildung von Entwicklungsnetzwerken sind wichtige Strategien,

           um die Innovationskraft heimischer Unternehmen zu stärken. Kooperationen helfen dabei.

           Seite 21 Aktive Forschungspartner
           Hier finden Sie den richtigen Forschungspartner für Ihre Idee: österreichische Forschungseinrichtungen

           und Ansprechpartner auf einen Blick.
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BRA.IN BAUFORSCHUNG 2020                                                                                                    Inhalt 3

                                                         Seite 09

                                                                                   Seite 19

                                                         Seite 13

                                                                                                                     Seite 10

                                                                                                                       Seite 16

imPreSSUm
   1. auflage, 2017                        alexander Kosz                              Druck: Friedrich Druck & medien gmbh,
   Medieninhaber, Herausgeber,             Artdirektion & grafik: cecilia maria        4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45
   Verleger: österreichischer              Lederer | butjabutja.com                    alle angaben in dieser Broschüre erfolgen
   wirtschaftsverlag gmbh,                 Auflage: 17.000 exemplare                   trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne gewähr.
   grünbergstraße 15/stiege 1              Fotos: FFg, Kompetenzzentrum                eine haftung ist ausgeschlossen.
   geschäftsführer: thomas Zembacher       Bauforschung, thinkstock, öwV;              alle rechte, insbesondere das recht der
   produktion, Redaktion: werner           projektfotos und porträtfotos beigestellt   Vervielfältigung und der Verbreitung sowie
   schandor, Johann Jäger, sonja meßner,   Titelillustration: thinkstock, butjabutja   der Übersetzung, sind vorbehalten.
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4 Brancheninitiative 2020                                                                            BRA.IN Bauforschung 2020

  Innovation lohnt sich
  Die neue Brancheninitiative „BRA.IN Bauforschung 2020“ soll Impulse
  für die Baubranche bringen. Wie Unternehmen davon profitieren.

      Welche Rolle spielt Forschung          Thema Forschung im Unternehmen hat
      und Entwicklung für Unter-             und welche zeitlichen und auch                Hans-Werner Frömmel,
  nehmen in wirtschaftlich heraus-           finanziellen­Ressourcen dafür frei­           Bundesinnungsmeister Bau
  fordernden Zeiten wie diesen?              geschaufelt werden.
  Pseiner: Eine sehr wichtige Rolle, und
  zwar auch in der Baubranche. Immerhin      Egerth: Jedes Unternehmen – egal wel-
  zählt die Bauwirtschaft zusammen mit       cher Größe – hat Innovationspoten-
  den vor- und nachgelagerten Bereichen      zial, das gehoben und gefördert werden
  zu einem der größten Wirtschaftszweige     kann. Wie hoch das Innovationspoten-
  Österreichs. Auch in der Baubranche        zial der heimischen KMU ist, belegen
  gibt es einen zunehmenden Qualitäts-       auch die zahlreichen erfolgreichen Pro-
  wettbewerb, und hier können sich inno-     jekte, welche­die FFG als Förderpartner
  vative Unternehmen besser behaupten.       begleitet und unterstützt.

  Jastrinsky: Dem kann ich nur zustim-       Welche Erwartungen haben Sie an
  men. Die Bauwirtschaft ist momentan        „BRA.IN Bauforschung 2020“?
  geprägt von einem Verdrängungswett-        Frömmel: Die neue Brancheninitiative
  bewerb, wo nur der billigste Anbieter      soll einen deutlichen Impuls zur ver-
  gewinnt. Deshalb sehe ich hochwertige      stärkten Nutzung von Förderinstrumen-
  Dienst- und Bauleistungen als die ein-     ten für Bauforschungsprojekte geben.
  zige Chance, wie sich heimische Unter-     Wir erhoffen uns eine weitere Steigerung     „In der Baubranche gibt
  nehmen von der starken Konkurrenz aus      der Anzahl an Forschungsprojekten
  dem Ausland abheben können.                sowie mittelfristig eine Steigerung der
                                                                                                  es einen starken
                                             F&E-Quote im Baubereich.                       Qualitätswettbewerb.
  Frömmel: Mit Innovationen durch For-                                                   Innovative Unternehmen
  schung können Wissensvorsprünge und        Pseiner: Wir erwarten uns ebenso
  in weiterer Folge Wettbewerbsvorteile      gute Effekte, wie wir sie bei der ersten          können sich besser
  erarbeitet werden. Diese Chancen müs-      Branchen­ initiative von 2006 bis 2009                   behaupten.“
  sen wir nützen, um unsere Wettbewerbs­     erzielt haben. Damals konnten wir die
  fähigkeit aufrechtzuerhalten.              Anzahl der geförderten Projekte mehr                          Klaus Pseiner, FFG
                                             als verdreifachen und damit den Anteil
  Egerth: Aus Evaluierungen von vergan-      von Projekten aus der Baubranche an der
  genen Projekten wissen wir, dass ein       FFG-Gesamtförderung von 4,4 Prozent         sowohl Zeit- als auch Kostenrahmen
  Euro an Förderung binnen vier Jahren       im Jahr 2006 auf 8,3 Prozent im Jahr 2015   sprengen, muss der Fokus künftig sicher
  nach Abschluss des Projekts im Durch-      steigern.                                   auf prozess­orientierter Forschung lie-
  schnitt rund zehn Euro an zusätzlichen                                                 gen. In diesem Bereichen muss aktiv
  Umsätzen generiert hat. Innovation         Jastrinsky: Für die Unternehmen             Forschung betrieben werden, um die
  lohnt sich!                                wollen­wir mit der Initiative eine Hilfe-   Professionalität im Bauprozess zu heben.
                                             stellung bieten und auch aufzeigen, dass
  Hängt das Innovationspotenzial             Innovationen von allen realisierbar sein    Frömmel: Damit geht auch ganz klar
  eines Unternehmens auch von der            können.                                     die Digitalisierung von Bauprozessen
  Größe ab?                                                                              einher. Angesichts des steigenden Ter-
  Jastrinsky: Definitiv nicht, sondern       In welchen Bereichen sehen Sie              min- u
                                                                                              ­ nd Kostendrucks müssen die dazu
  vom Ideenreichtum und der Kreati-          das höchste Forschungs- und                 erforderlichen Kommunikations- und
  vität der handelnden Personen. Die         Entwicklungspotenzial?                      Informationsprozesse möglichst effizi-
  Frage ist nicht, wie groß ein Unter­       Jastrinsky: Wenn man bedenkt, wie           ent gestaltet werden. Vor diesem Hinter-
  nehmen ist, sondern welche Priorität das   häufig wir über Bauprojekte lesen, die      grund spricht man seit einiger Zeit von
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BRA.IN Bauforschung 2020                                                                    Brancheninitiative 2020 5

                         Um wettbewerbsfähig zu          Henrietta Egerth,
                           bleiben, müssen auch          Geschäftsführerin FFG
                          KMU in Forschung und
                         Entwicklung investieren,
                                 sind sich die vier
                          Interviewpartner einig.

                                                        Johann Jastrinsky, stv.                   „Innovation hängt nicht
                                                        Bundesinnungsmeister Bau                  von der Unternehmens­-
                                                                                                  ­größe ab, sondern von
                                                                                                   der Kreativität der
                                                                                                   handelnden Personen.“
Klaus Pseiner,
Geschäftsführer FFG                                                                               Johann Jastrinsky, BI Bau

                                                                                                  Forschungsprojekten     initiieren   und
                                                                                                  abwickeln konnten.

                                                                                                  Jastrinsky: Ich denke auch, dass weni-
                                                                                                  ger die Partnersuche ein Problem ist.
                                                                                                  Allerdings tun sich gerade KMU häufig
                                                                                                  schwer, an Fördermittel zu kommen, da
                                                      beispielsweise beim nachhaltigen Bauen      viele an den Einreichungsformalitäten­
                                                      und Sanieren oder im Bereich der            scheitern. Auch hier bieten wir über
                                                      Energie­erzeugung und Energieeffizienz.     das Kompetenzzentrum Bauforschung
                                                                                                  zusätzliche Unterstützung an.
                                                      Wie schwer ist es für KMU ohne
      einer bevorstehenden „digitalen Revo-           eigene F & E-Abteilung, passende            Pseiner: Es ist gar nicht schwer, geeig-
      lution“. Diese zeigt sich unter anderem         Forschungspartner zu finden?                nete Forschungspartner zu finden. Dank
      durch die sukzessive Einführung von             Frömmel: Gerade für die kleine-             der erstklassigen Beratung der FFG und
      Building Information Modeling (BIM)             ren und mittleren Betriebe ist das          der Erfahrung unserer Mitarbeiter und
      im Bauprozess.                                  natürlich eine Herausforderung. Um          und Mitarbeiterinnen ist ein Forschungs-
                                                      wettbewerbsfähig­zu bleiben, müssen         partner für ein Innovationsprojekt meist
      Egerth: Wir sehen in nahezu allen Berei-        KMU auf dem neuesten Stand der Tech-        schnell gefunden – sowohl national als
      chen Potenzial für Innovationen, sowohl         nik sein. Deshalb haben wir speziell für    auch international. Zudem stehen Daten-
      bei neuen Produkten als auch neuen              die Baubranche­unser Kompetenzzent-         banken für verschiedene Forschungs­
      Dienstleistungen. In den letzten Jahren         rum für Bauforschung gegründet, über        felder bereit, die die Suche nach Koopera-
      gab es viele Innovationen im Baubereich,        das wir bereits eine Reihe von sehr guten   tionspartnern noch einfacher machen.
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6 BranchenInItIatIve 2020                                                                               BRA.IN BAUFORSCHUNG 2020

                                                                                                                                       butjabutja.com/thinkstock
  Bra.in Bauforschung 2020
  innovation als motor für die Bauwirtschaft: mit Unterstützung der Brancheninitiative können
  Unternehmen durch ihren wissensvorsprung wettbewerbsvorteile generieren.

      Die Bauwirtschaft steht vor enormen    Bauwirtschaft“ von der KMU Forschung               Material und Konstruktionen:
      Herausforderungen – darin sind         Austria erhoben. Rund 33.500 Unter-            Bauteil- und Baustoffinnovationen, bau-
  sich Experten weitgehend einig. Sin-       nehmen umfasst die Baubranche im               physikalische Optimierungen.
  kende Ausgaben der öffentlichen Hand,      engeren Sinn – Hoch-, Tiefbau sowie Aus-           Innenraum und Wohnen: Emissio-
  eine zunehmende Kluft zwischen oberen      bau, Bauhilf- und Baunebengewerbe –,           nen und Schadstoffe, Nutzerbehaglichkeit
  und unteren Segmenten am Wohnungs-         zuzüglich rund 60.500 branchennaher                Organisation und Prozesse: Digita-
  markt, die hohe Regelungsdichte in         Unternehmen.                                   lisierung, Elektronik, IKT-Einsatz, Pro-
  den Bereichen Recht und Normung, das                                                      zessoptimierung, neue Geschäftsfelder,
  Bevölkerungswachstum bei anhaltender       RelevANte foRScHuNgSfeldeR                     Humanressourcen.
  Knappheit von Bauland, die Verände-        Für diese Unternehmen konnten fol-                 Ressourcen und Energie: Ressour-
  rung von Haushaltsgrößen und -typen        gende Forschungsfelder als relevant            cenmanagement, Lebenszyklusbetrach-
  sowie steigende Wohnkosten bei ten-        herausgearbeitet werden:                       tung, Energie- und Umwelttechnik.
  denziell stagnierenden Einkommen sind
  nur einige Beispiele für herausfordernde
  Rahmenbedingungen. Forschung und                                     „‚Bra.in Bauforschung 2020‘ ist ein neuer impuls für die
  Entwicklung sind in diesem Kontext                                   Forschung und innovation in allen Bereichen des Baus:
  für die Bauwirtschaft von entscheiden-                               in der Bautechnik, bei Baumaterialien und Baumaschinen,
  der Bedeutung für die Aufrechterhal-                                 im Baumanagement und in der Dokumentation, bei der
  tung und langfristige Sicherung ihrer                                entwicklung von Baumethoden und der digitalen integration.
  Wettbewerbsfähigkeit.                                                Die unterstützung der FFG für die umsetzung von
                                             Rudolf Lichtmannegger,    innovationsprojekten und beim Zugang zu neuen
  PoteNZIAl eRkANNt                                  Stabsabteilung    technisch-wissenschaftlichen erkenntnissen soll sicherheit
  Wie hoch der Forschungsbedarf in               Wirtschaftspolitik,   geben, damit unternehmen und Bauherren mit ihren
  der Baubranche tatsächlich ist, wurde            Innovations- und    investitionen den Bau in Österreich noch wettbewerbsfähiger
  im Zuge der Studie „Potenzialanalyse         Strukturpolitik, WKO    und innovativer machen.“
2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
BRA.IN Bauforschung 2020                                                                         Brancheninitiative 2020 7

                                               Kommentar Von Studienautor Walter Bornett

                     Arnold Tautschnig,
                                                                                                „Unternehmen mit hoher
                     Universität Innsbruck,                                                     Ertragskraft haben
                     Fakultät für Technische
                     Wissenschaften
                                                                                                entweder Kostenvorteile
                                                                                                und/oder Allein­-
„Die Baubranche wird generell nicht als                                                         stellungsmerkmale.“
forschungsaffin bezeichnet. Das ist
teilweise berechtigt, trifft den Kern der                                                       Walter Bornett,
Wahrheit aber nicht ganz. Die fast                                                              KMU Forschung Austria
ausschließliche Projektorientierung
der Branche erschwert Forschungs­­-
aktivitäten, weil beim nächsten Projekt          Die Ertragslage ist nach wie vor eines          Negative Jahresergebnisse können
schon wieder ganz andere                         der zentralen Probleme in der Bau­              auch auf „Einmalereignisse“ zurück­
Herausforderungen warten. Momentan               wirtschaft. Im Branchendurchschnitt             zuführen sein. Anhaltende Ertrags­
haben wir aber eine Thematik, die                beträgt das Ergebnis (vor Ertragssteu­          probleme wurzeln aber in der Regel in
förmlich nach Forschung ruft: Building           ern) lediglich 2,6 Prozent der Betriebs­        einer schlechten Marktposition: Der
Information Modeling. Hier kommt die             leistung. Analysen der KMU Forschung            Angebotspreis ist das wichtigste und
                                                 Austria auf Basis der Jahresabschlüsse          oft einzige Unterscheidungsmerkmal
BRA.IN gerade rechtzeitig, denn jetzt ist
                                                 von rund 10.100 Unternehmen zeigen              zu Mitbewerbern und damit ausschlag­
Forschung mehr als angesagt. Die
                                                 aber, dass es innerhalb der Bauwirt­            gebend für die Auftragsentscheidung
gesamte Branche ist davon betroffen
                                                 schaft große Unterschiede auf betrieb­          von Kunden. Erfolgreiche Unternehmen
und sollte alle Möglichkeiten nutzen, die
                                                 licher Ebene gibt.                              mit hoher Ertragskraft haben entweder­
die Förderstellen bieten. In diesem Sinne
                                                     Lediglich 14 % der Betriebe erwirt­         Kostenvorteile und/oder Alleinstel­
Glück auf!“
                                                schaften ein Ergebnis der gewöhn­                lungsmerkmale. Die Grundlagen dafür
                                                lichen Geschäftstätigkeit von mehr als           sind Ideenreichtum, Kreativität und
   Immobilien, Wohnraum und Citys:              10 % der Betriebsleistung,                       die zielgerichtete Aus­einandersetzung
Demografische Entwicklung, leistbarer                bei 16 % liegt die Umsatzrendite            mit der Erneuerung von Produkten,
Wohnraum, Finanzierungsmodelle.                 ­zwischen 5 und 10 %;                            Dienstleistungen,­­Prozessen oder Ver­
Grundsätzlich hält die Studie fest, dass             38 % bilanzieren immerhin positiv           fahren – kurz: Forschung, Entwicklung
nicht nur der Bedarf an Forschung gege-          (Umsatzrendite zwischen 0 und 5 %),             und Innovation.
ben ist, sondern auch Initiativen grei-          aber
fen. So konnte durch die dreijährige­                32 % der Betriebe in der Bauwirt­           Walter Bornett, Direktor der KMU ­Forschung
Branchen­ initiative „BRA.IN Bauwirt-            schaft arbeiten mit Verlust.                    Austria und Aufsichtsrat der ACR
schaft“ von 2006 bis 2009 der Anteil
der Bauwirtschaft an den gesamten
FFG-Projektbeteiligungen von 7,8 auf
15,8 Prozent angehoben werden. Die
                                                                          „Wie die vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
nachhaltige Wirkung ist noch deutlich
                                                                          Technologie initiierte Programmlinie ‚Haus der Zukunft‘ deutlich
zu spüren.
                                                                          gezeigt hat, kann Forschung und Entwicklung auch im Bereich
                                                                          der Bauwirtschaft zu neuen Produkten und innovativen
BRA.IN, die Zweite
Grund genug für die Geschäftsstelle                                       Konzepten führen und neue Märkte erschließen. Ein Beispiel
Bau der WKÖ und die FFG, um nach                                          dafür ist das Thema ‚Energiespeicher Beton‘, das für viele
der erfolgreichen ersten Branchen­                     Theodor Zillner,   Beteiligte interessante neue Marktchancen eröffnet. Je offener
initiative mit Unterstützung des BMVIT         Bundesministerium für      Unternehmen Forschung und Entwicklung gegenüberstehen,
einen zweiten Anlauf zu starten und die        Verkehr, Innovation und    desto häufiger entstehen neue, interessante Fragestellungen,
neue Branchen­  initiative „BRA.IN Bau­                    Technologie    die in Kooperation von Firmen mit Forschungseinrichtungen
forschung 2020“ ins Leben zu rufen.                                       gelöst werden können. Die neue Brancheninitiative ‚BRA.IN
Diese Initiative wird in den Jahren 2017                                  Bauforschung 2020‘ soll Betriebe auf breiter Basis motivieren
bis 2020 abgewickelt.                                                     und unterstützen, ihre Innovationspotenziale auszuschöpfen.“
2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
8 Brancheninitiative 2020                                                                                                    BRA.IN Bauforschung 2020

  Ziel der neuen Brancheninitiative ist                                       „Bisher durchgeführte Brancheninitiativen haben gezeigt, dass
  eine weitere Erhöhung der Forschungs-                                       die F&E-Aktivitäten der Branche signifikant gesteigert werden
  aktivitäten im Baubereich sowie eine                                        konnten und die Forschungsbasis erweitert wurde. Mit der
  Erhöhung der F & E-Quote in der
                                                                              Brancheninitiative Bauforschung 2020 soll die Nutzung des
  Bauwirtschaft. Zielgruppe sind alle
                                                                              umfassenden Förderungs- und Beratungsangebots der FFG
  Branchen­im Bereich der Bauwirtschaft,
  vom Bauhauptgewerbe, der Bauindustrie­                                      weiter intensiviert und die Branche unterstützt werden, ihre
                                                     Peter Schörghofer,
  über Baunebengewerbe, Installations-                                        F&E-Aktivitäten weiter zu erhöhen.“
                                                  FFG-Basisprogramme
  branchen, Bauproduktewirtschaft bis
  hin zu Bausoftware, Baumaschinen
  oder Bauchemie. Hilfestellungen und
  Informationen zu Förderprogrammen                                           „Die Bauwirtschaft steht vor großen Herausforderungen wie
  und Forschungsprojekten erhalten                                            Normenwildwuchs, Bevölkerungswachstum, Energieeffizienz
  die Unter­nehmen bei der Forschungs-                                        etc. Um diesen erfolgreich begegnen zu können, braucht es
  förderungsgesellschaft und beim Kom-                                        Innovationen. Vor allem KMU profitieren von kollektiven
  petenzzentrum Bauforschung.                                                 Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten
  Ein Initiativenkomitee, bestehend aus                                       gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, die die
  Experten der Bauwirtschaft, soll dazu                                       Brancheninitiative mit unterschiedlichen Programmen
                                                   Johann Jäger, ACR –
  beitragen, die Forschungsinitiative und                                     unterstützt und damit die Innovationsaktivitäten in den
                                                   Austrian Cooperative
  deren Nutzen in der Baubranche zu                                           Unternehmen anregt. Die ACR begrüßt daher die Fortsetzung
                                                              Research
  verbreiten.                                                                der Initiative und hilft gern bei der Antragstellung.“

  Ziele                                           Initiativenkomitee

     Ziele der BRA.IN                                Mitglieder des Initiativenkomitees BRA.IN Bauforschung 2020
     Bauforschung 2020                               (in alphabetischer Reihenfolge)

     • Nachhaltiges Anheben der F&E-Quote            Maria Bendl (BMWFW), Ingolf Erler (Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten W, NÖ, Bgl.),
     der Bauwirtschaft                               Hildegund Figl (IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie), Christian Fink (AEE –
                                                     Institut für Nachhaltige Technologien), Susanne Formanek, Robert Galler (Montanuniversität Leoben),
     • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der
                                                     Christian Hanus (Donau-Universität Krems), Christoph Hauzenberger (Österreichische ­Bauzeitung),
     Österreichischen Bauwirtschaft
                                                     Detlef Heck ­(Technische Universität Graz), Franz-Stefan Huemer (BI-Gruppe Bauneben­gewerbe), Johann
     • Mehr Forschungs- und Entwicklungs-            Jäger (ACR – Austrian Research Cooperation), Johann Jastrinsky (GS Bau), Peter Kremnitzer (ACTP –
     projekte in der Branche                         Austrian Construction Technology ­Plattform), Dieter Lechner (FV der Holzindustrie), Ulrike Ledóchowski
                                                     (FV Ingenieur­büros), Rudolf L­ ichtmannegger (WKO | Stabsabteilung Wirtschafts­politik), Herwig Meyer
     • Heranführen neuer Unternehmen, vor
                                                     (BMWFW), Paul Morolz (BI Sanitär-, Heizungs- und ­Lüftungstechniker), Ursula ­Pernica ­(FV Immobilien-
     allem Klein- und Mittelbetriebe und Start-
                                                     und Vermögenstreuhänder), Harald Rankl (FMMI – FV Maschinen-, Metall­waren- und ­Gießereiindustrie),
     ups, zu Forschung und Entwicklung
                                                     Michael Renelt (BS Industrie | Wirtschafts- und Technologiepolitik), ­Elisabeth Schludermann (Technische
     • Verbesserung der Kooperation von              Universität Wien), Peter Schörghofer (FFG – Österreichische Forschungs­förderungsgesellschaft),
     Wissenschaft und Wirtschaft                     Michaela Smertnig (ecoplus Niederösterreichs Wirtschaftsagentur), Alfred Strauss (Universität für
                                                     Bodenkultur), Arnold Tautschnig (Universität Innsbruck), Michael Wachter (IBW Ingenieurbüro Wachter |
     • Transfer von Know-how aus F&E-­
                                                     FV Ingenieurbüros), Theodor Zillner (BMVIT), Roland Zipfel (FV Stein- und keramische Industrie),
     Projekten zu Klein- und Mittelbetrieben
                                                     Isabella Zwerger (BMVIT)
     • Bessere Nutzung der FFG Förder­
                                                     Koordination: Robert Rosenberger (WKO | GS Bau), Gunther Graupner (Kompetenzzentrum
     instrumente durch die Branche
                                                     Bauforschung | GS Bau)
2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
BRA.IN Bauforschung 2020                                                                     Brancheninitiative 2020 9

Zum aktiven Player werden
Seit 2014 initiiert und koordiniert das Kompetenzzentrum Bauforschung nicht nur bundesweit
Forschungsprojekte, sondern unterstützt auch heimische Unternehmen bei Förderanträgen und Co.

                                                                                             Forschungsprojekten zur Bauteilakti-
   Für die Forschungsprojekte zum Thema Bauteilaktivierung                                   vierung und beim Projekt „Ziegel Bau
   wurden eigene Forschungskuben errichtet.                                                  Zukunft“, oder um die Optimierung von
                                                                                             Bauprozessen und -verfahren. Auch Bran-
                                                                                             chenprojekte werden vom Kompetenzzen-
                                                                                             trum initiiert, koordiniert und gemeinsam
                                                                                             mit Partnern bundesweit realisiert. Hier
                                                                                             lege man jedoch großen Wert darauf, dass
                                                                                             die Themen für die gesamte Branche­von
                                                                                             Inter­esse und Nutzen sind. Denn auch der
                                                                                             Wissenstransfer steht ganz oben auf der
                                                                                             Agenda. „Die neuesten Erkenntnisse und
                                                                                             Forschungsergebnisse sollen so aufberei-
                                                                                             tet werden, dass sie zielgruppen­  gerecht
                                                                                             in Workshops, Seminaren und Veranstal-
    Innovationen und Forschung sind für          und anwendungsorientierte Innovatio-        tungen in enger Zusammenarbeit mit den
    alle Unternehmen eine große Heraus­          nen entwickelt und die Zusammenar-          BAUAkademien vermittelt werden kön-
forderung – erst recht in der Baubranche,­       beit zwischen Wissen­ schaft und Praxis     nen“, so Graupner. Ein aktuelles Projekt
wo der Großteil der Unternehmen­aus              gestärkt werden. Inhaltlich sind den For-   widmet sich z. B. den Lebenszykluskosten
weniger als 20 Mitarbeitern besteht.             schungsthemen keine Grenzen gesetzt.        am Bau, aber auch Zukunftsthemen wie
„Diese Klein- und Kleinstunternehmen             Dabei kann es sich um neue Baustoffe        etwa die Digitalisierung der Bauwirtschaft
können mindestens ebenso innovativ               und Technologien handeln, wie bei den       werden aktiv vorangetrieben.
sein wie die großen Player, allerdings
benötigen sie oft Unterstützung, um              „Gerade KMU müssen im                       Hilfe zur Selbsthilfe
die richtige Förderung zu finden, oder                                                       „Während die großen Player der Bau­
bei der Erstellung von Förder­anträgen“,
                                                 Bereich F&E zu aktiven                      industrie dabei sind, ihr Know-how intern
erklärt Gunther Graupner, Leiter des             Playern werden, um ihre                     aufzubauen, sind kleinere und mittlere
Kompetenz­zentrums BAU für Forschung             Wettbewerbsfähigkeit                        Unternehmen beim Wissensaufbau auf
und Entwicklung. Um in diesem Punkt                                                          die Vernetzung mit Partnern angewiesen.
Hilfe­stellung zu bieten und auch Unter-         zu stärken.“                                Gerade diese Unternehmen müssen im
nehmen aus der Baubranche­den Zugang             Gunther                                     Bereich F & E zu aktiven Playern werden,
zur Forschung zu erleichtern, wurde              Graupner,                                   um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken “,
von der Bundes­    innung Bau 2014 das           Leiter                                      betont Graupner.
Kompetenz­   zentrum BAU für Forschung           Kompetenz-
und Entwicklung gegründet. Hier fin-             zentrum
den Firmen Unterstützung bei Förder­             BauForschung                                   Kompetenzzentrum
anträgen, die passenden Forschungs-                                                             Bauforschung

partner werden vernetzt, oder es werden                                                         Das Kompetenzzentrum Bauforschung koor-
Ideen aus der Branche zu baurelevanten                                                           diniert die österreichweiten Forschungs­
Zukunftsthemen vorangetrieben.                                                                      aktivitäten im Bereich des Baugewer-
„Unser Ziel ist es, die Unternehmen                                                                  bes, dient als Drehscheibe für den
von der Idee bis zur Realisierung des                                                                 Know-how-Transfer von Forschungs-
Forschungsprojekts und darüber hin-                                                                   ergebnissen in den BAUAkademien
                                                                                                      und initiiert praxisnahe Forschungs-
aus zu begleiten“, so Graupner. Durch
                                                                                                      projekte in Sachen Zukunftsthemen.
Ein­
   beziehung von Unternehmen oder
ganzer Branchen in die Forschung sol-                                                                 www.forschung.bau.or.at
len marktfähige, gewerkübergreifende
2020 BRANCHENINITIATIVE - Die wichtigsten FörDerprogramme
10 FFG-Förderprogramme                                                                               BRA.IN Bauforschung 2020

  Der Grundstein der Bauforschung
  Vereinfachte Abwicklung, großer Nutzen: Mit FFG-Förderangeboten wie dem Innovationsscheck und
  Projekt.Start ist es leichter denn je, sich Forschungspartner ins Boot zu holen.

    Die innovative Attikalösung flatpor®
    wurde von der Firma Flattec
    entwickelt.

      Man muss nicht immer das Rad neu       Innovationsscheck der FFG finanziert,       soll das genaue Verhalten dieses alt­
      erfinden, um erfolgreich zu sein.      dem klassischen Einstiegsformat für         bewährten Baumaterials bei Zug, Druck,
  Häufig reichen schon kleine Innovatio-     betriebliche Forschungs-, Entwicklungs-     Biegung und Schwingung klären und
  nen, um einen großen Sprung nach vorn      und Innovationsvorhaben.                    damit korrekte statische Berechnun-
  zu machen. FFG-Förder­programme wie        Fünf-Sterne-Chalets am Fuße des Möll­       gen ermöglichen. „Ziel der Studie ist
  der Innovationsscheck oder Projekt.Start   taler Gletschers, das ist das Projekt des   ein euro­päischer Qualitätsstandard für
  bieten einen ein­fachen Einstieg in den    Immobilienentwicklers Guido Fetzer.­        Altholz“, sagt der Investor, der sich für
  Bereich Forschung und Entwicklung.         Die luxuriös ausgestatteten Häuser          seine ­Chalet-Anlage im Mölltal bereits
                                             sollen­ganz im Almhüttenstil erbaut         250 Kubikmeter des begehrten Bau-
  Innovationsscheck:                         werden, und zwar aus Altholz. Aber weil     materials gesichert hat.
  Qualitätsstandard für Altholz              dieses Material andere Eigenschaften        Das von Guido Fetzer initiierte For-
  Der     Immobilienentwickler    Guido      hat als Neuholz und auch die gängigen       schungsprojekt wird von der FFG mit
  Fetzer­hat es getan und auch die ober-     Prüfverfahren nicht dafür anwendbar         10.000 Euro gefördert, das sind 80 Pro-
  österreichische SIHGA GmbH: Beide          sind, hat Guido Fetzer die bautechnische    zent der Projekt­kosten, wie beim „Inno-
  haben sich einen Teil der Kosten für       Versuchs- und Forschungsanstalt Salz-       vationsscheck Plus“ üblich. Die Förder-
  ihr Bauforschungsprojekt mit dem           burg mit ins Boot geholt: Eine S­tudie      quote für die „kleinere“ Variante des
BRA.IN Bauforschung 2020                                                               FFG-Förderprogramme 11

                                                                                       Abklärung, ob Patentschutz überhaupt
                                                            Für die Alpenchalets am    möglich ist, sowie Services hinsicht-
                                                                  Fuße des Mölltaler
                                                                                       lich Patent­  anmeldung und Patent­
                                                             Gletschers wird Altholz
                                                                                       monitoring bezahlt werden“, sagt FFG-
                                                          verwendet. In einer Studie
                                                                                       Geschäfts­führer Klaus Pseiner.
                                                                    wurde zuvor das
                                                         Verhalten des Baumaterials    Auch zur Vorbereitung umfangreiche-
                                                                           getestet.   rer Bauforschungsvorhaben hat die FFG
                                                                                       zielgenaue Angebote wie das Programm
                                                                                       „Feasability-­Studie“, das die Abwicklung
                                                                                       von Durchführbarkeitsstudien auch in
                                                                                       großem Umfang unterstützt, und die
                                                                                       „Projekt.Start“-Förderung, mit der Klein-
                                                                                       und Mittelbetriebe größere Forschungs­
                                                                                       projekte auf Schiene bringen können.

                                                                                       Projekt.Start: Innovative Attika
                                                                                       für das Flachdach
                                                                                       Die Flattec Vertriebs GmbH mit Sitz
                                                                                       im niederösterreichischen Haag ist auf
                                           innovative Befestigungselemente für         Flachdachsysteme spezialisiert. Das
„Eine FFG-geförderte
                                           den Holzbau. Um sein Portfolio in Rich-
Studie klärte das                          tung Hebesysteme für Großformat­
Verhalten von Altholz                      elemente – etwa Wandelemente aus
                                           Brettsperrholz – zu erweitern, hat SIHGA
bei Zug, Druck, Biegung                    in Kooperation mit der FH Salzburg ein
                                                                                          Förderungen rasch finden

und Schwingung.“                           neues System entwickelt, mit dem es            ▶ Förderpilot

                                           sicher und unkompliziert möglich wird,         Der Förderpilot ist Ihr persönlicher Helfer, um
Guido Fetzer,
                                           groß­formatige, schwere Bauteilen zu           Übersicht über österreichische Forschungs-
Immobilienentwickler
                                           heben und zu versetzen. Studierende der        und Wirtschaftsförderungen zu erhalten. Wir
                                           FH Salzburg haben dafür gemeinsam mit          helfen Ihnen dabei, die Angebote verschie-
                                           dem Entwicklerteam von SIHGA auf Basis         dener Förderstellen einfach und schnell zu
Innovationsschecks über 5.000 Euro         von Finite-Elemente-Methoden einen             durchsuchen. So kommen Sie schnell und
                                                                                          unbürokratisch zu den für Sie passenden
beträgt 100 Prozent, sprich es werden      Prototyp eines sich im Holz verkeilenden
                                                                                          Förderungen. Der Förderpilot ist ein Koope-
die Gesamtkosten für ein kleineres For-    Zylinders aus Stahl ent­wickelt, der nach
                                                                                          rationsprojekt der Austria Wirtschaftsservice
schungsprojekt gedeckt. „Mit dem Inno-     seiner Verwendung wieder leicht entfernt
                                                                                          aws und der FFG. www.foerderpilot.at
vationsscheck wollen wir vor allem         werden kann. Nach der Erprobungsphase
Klein- und Mittelbetriebe (KMU) ein­       ging das innovative System „Pick“ in           ▶ Quick Check
laden, externe Expertinnen­und Experten    Serie und findet sich seit Herbst 2016 im      Stellen Sie uns mit wenigen Angaben Ihre
in Bauforschungs­vorhaben einzubinden“,    Produktkatalog von SIHGA.                      Idee bzw. Ihr Vorhaben vor. Sie erhalten
sagt Henrietta Egerth, Geschäftsführerin                                                  innerhalb kurzer Zeit Feedback mit einer
der FFG. „Mit dem Innovationsscheck ist    Patent.Scheck:                                 Information, wie Ihre Idee bzw. Ihr Projekt
es diesen Unternehmen möglich, wissen-     Patentschutz leichter gemacht                  grundsätzlich gefördert werden könnte mit
schaftliche Partner schnell und unbüro-    Um KMU und Start-ups den Weg zum               einer Empfehlung, in welches Förderpro-
kratisch zu bezahlen.“                                                                    gramm Ihre Idee bzw. Ihr Projekt passen
                                           patentrechtlichen Schutz ihrer Inno-
                                                                                          könnte.
Diese Möglichkeit hat auch die SIHGA       vationen zu erleichtern, bietet die FFG
                                                                                          www.foerderpilot.at/quickcheck.html
GmbH ergriffen. Das oberösterreich­        den Patent.Scheck an. „Mit der Förde-
ische Unternehmen erzeugt und vertreibt    rung können Leistungen wie die rasche
12 FFG-FörDerProGraMMe                                                                                                BRA.IN BAUFORSCHUNG 2020

 Best-Practice-Beispiel für
 den Innovationsscheck: das
 „Pick“-System von SIHGA.

                                               FFG-FörDerProGramme FÜr KmU

                                                   InnovatIonsscheck
                                                Der klassische Einstieg für Klein- und Mittelunternehmen in die Bauforschung! Die Betriebe können
                                                damit einfach und unbürokratisch externe Expertinnen und Experten, etwa von Universitäten, außer-
                                                universitären Instituten und Fachhochschulen, in Bauforschungsaktivitäten einbinden. Die Bandbreite
                  „mit dem                      dieses Tools reicht von Studien zur Umsetzung innovativer Ideen bis zur Unterstützung bei der Ent-

   innovationsscheck ist es                     wicklung von Prototypen, aber auch von Konzepten für technisches Innovationsmanagement. Mit
                                                dem Innovationsscheck können die Kosten der Forschungspartner bis zu 5.000 Euro zu 100 Prozent
     Unternehmen möglich,                       beglichen werden, mit dem Innovationsscheck Plus des BMWFW können 80 Prozent der Kosten von bis

         wissenschaftliche                      zu 12.500 Euro beglichen werden. Die Förderung beträgt maximal 10.000 Euro.

        Partner schnell und                     www.ffg.at/programme/innovationsscheck

         unbürokratisch zu
                                                   Patent.scheck
                 bezahlen.“
                                                Auf verstärkten Schutz von Erfindungen sollen vor allem Klein- und Mittelunternehmen, Start-ups und
                  henrietta eGerth,             Unternehmen in Gründung setzen können. Genau hier setzt der Patent.Scheck an: Mit dieser Förderung
          GeschäFtsFührerin Der FFG             können Leistungen wie die rasche Abklärung, ob Patentschutz überhaupt möglich ist, sowie Services
                                                zu Patentanmeldung und Patentmonitoring bezahlt werden. 80 Prozent der Kosten können mit dem
                                                Patent.Scheck beglichen werden. Die Förderung beträgt maximal 10.000 Euro.

                                                www.ffg.at/programme/patentscheck
  Unternehmen konnte mit der „Projekt.
  Start“-Förderung ein Forschungsprojekt
  vorbereiten, das die Entwicklung von             PRojekt.staRt
  formstabilen Attikabauteilen aus expan-
                                                Mit der Projekt.Start-Förderung werden Klein- und Mittelunternehmen in der Phase der Projektvorberei-
  diertem Polystrol (EPS) zum Ergebnis
                                                tung unterstützt: von der Definition der Projektziele über Recherchen zum Stand der Technik bis hin zu
  hatte. Unter dem Handelsnamen flatpor®
                                                Markt- und Mitbewerberanalysen und dem Check der Projektorganisation. Als Ergebnis stehen am Ende
  garantieren diese Bauteile in Kombina-
                                                der Projektvorbereitungen eine technische Risikoanalyse sowie ein optimierter Arbeits- und Kostenplan
  tion mit festverschraubten Kanthölzern        des Forschungsvorhabens. Die Projekt.Start-Förderung deckt maximal 60 Prozent der Kosten von bis zu
  einfaches Handling, schnelle Montage          10.000 Euro. Die Förderung beträgt maximal 6.000 Euro.
  und vor allem wärmebrückenfreie und
                                                www.ffg.at/programme/projektstart
  individuelle Lösungen für Flachdächer.
  Das Produkt für den schnellen Aufbau
  einer Attika ist in unterschiedlichen            feasIBIlIty-studIe
  Höhen erhältlich und lässt sich bei Bedarf
  mit stoßfester, lösemittel- und hitzebe-      Eine Durchführbarkeitsstudie hilft beim Ausloten der technischen Machbarkeit einer Innovationsidee.
                                                Auf dem Prüfstand steht die Tragfähigkeit konkreter F&E-Projekt-Ideen, aber auch künftiger
  ständiger Spezialbeschichtung ausstat-
                                                Kooperationen. Die Studie wird von Universitätsinstituten, Fachhochschulen, außeruniversitären
  ten. Ein besonderes Augenmerk wurde
                                                Forschungsinstituten, Unternehmenspartnern oder qualifizierten Sachverständigen durchgeführt.
  während der Entwicklungsphase darauf
                                                Die maximale Fördersumme beträgt 48.000 Euro, der Förderquote maximal 60 Prozent (Kosten
  gelegt, Wärmebrücken, die an der Attika       maximal 80.000 Euro). Auch begleitende betriebsinterne Arbeiten lassen sich im Ausmaß von
  für großen Energieverlust sorgen können,      maximal 20 Prozent fördern.
  mit dem innovativen Material zu unter-
                                                www.ffg.at/programme/feasibility
  binden. Aber auch die Möglichkeit, mit
  Doppel- und Dreifachattiken zu größeren
  Bauhöhen und damit höheren Dämm-
  stoffstärken gelangen zu können, wurde
  berücksichtigt.
BRA.IN Bauforschung 2020                                                             FFG-Förderprogramme 13

Die Brücke zur Forschung
Ob einzelnes Innovationsprojekt, branchenrelevante Forschung oder grundlagenorientierte
Technologieentwicklung – auf das Förderangebot der FFG kann man auf jeden Fall bauen.

                                                                                              Der Impulsverdichter wurde von
                                                                                                      der Firma Terra-Mix mit
                                                                                                       Unterstützung der FFG
                                                                                                    ­ent­wickelt und realisiert.

    Die Terra-Mix Bodenstabilisierungs     wird nicht nur die verdichtete Fläche     „Jeder Schritt wird von der Maschine
    GmbH hat ein altbewährtes Verfahren    erfasst, sondern auch milli­metergenau    automatisch aufgezeichnet“, sagt Pro-
zur Verdichtung von Böden, die keine       aufgezeichnet, welche Setzung der         jektleiter Helfried Gangl von Terra-Mix,­­
ausreichende Tragfähigkeit aufweisen       Boden durch einen Schlag erfahren hat.    „die Daten geben dem Bauherrn zudem
oder bei Belastung unzu­    lässig große   Daraus errechnet das Gerät eigenständig   einen genauen Aufschluss über die reale
Setzungen erfahren, revolutioniert: Der    Daten zur Bodendichte und gleicht sie     Bodenbeschaffenheit.“ Das innovative
Impulsverdichter des steirischen Unter-    mit dem Finalset ab, das die erwünschte   Verfahren eignet sich für den Grund-
nehmens ist ein dynamisches Verdich-       Letztsetzung pro Schlag definiert. Der    bau bei Gebäuden und Verkehrswe-
tungsgerät, das mit der Technologie        Impulsverdichter richtet automatisch      gen ebenso wie beispielsweise für eine
des Schlaghammers die mitteltiefe Ver-     die Folgeschläge an diesen Werten aus     Dammsanierung – so geschehen 2015
dichtung von Böden computergesteu-         und bewirkt auf diese Weise eine homo-    am Kamp in Niederösterreich.
ert bewerkstelligt. Der Clou an diesem     gene und gleichmäßige Setzungsvor-
Ausleger, der auf Trägerfahrzeugen         wegnahme über das ganze Baufeld bzw.      Innovation sorgt für Umsatz
wie Baggern angebracht werden kann,        das vorgegebenen Bodenraster. Auch        Hinter dieser Innovation stehen meh-
besteht an der einzigartigen Steuerungs-   manuelles Einmessen wird mit diesem       rere von der FFG geförderte Forschungs­
und Aufzeichnungstechnik: Mittels GPS      Verfahren überflüssig.                    projekte, die Terra-Mix zum Teil intern,
14 FFG-Förderprogramme                                                                                   BRA.IN Bauforschung 2020

    „Die Förderabwicklung
              bei unserem
     Impulsverdichter war
   superunkompliziert und
                  schnell.“
                   Helfried Gangl,
            pROJEKTLEITER tERRA-mIX

                       Das Forschungsprojekt
                        „Weitgespannte Flach-
                       deckensysteme in Holz-
                         spannbeton-Verbund-
                                                                                             Das System eines Holz-Holzleichtbeton-Beton-
                       bauweise“ wurde durch
                                                                                                            Sandwichdeckenquerschnitts.
                           das FFG-Programm
                            BRIDGE gefördert.

                                                                                            jederzeit für Innovationen offen­stehen,
                                                                    Aufbeton (SVB)
                                                                                            gibt es auch ein Förderformat der FFG,
                                                                    Holzleichtbeton
                                                                    Kleber                  das überdurchschnittlich oft vom
                                                                    Holz (BSP)              Bausektor genutzt wird – die Schwer-
                                                                                            punktförderung Collective­Research.
                                                                                            Sie unterstützt kooperative Forschungs-
                                                                                            projekte, deren Ergebnisse der ganzen
                                                                                            Branche zur Verfügung stehen.
                                                Aufbeton (SVB)                              Die Inhalte solcher branchenrelevan-
                                                Holzleichtbeton   Querschicht BSP           ter Forschungsprojekte sind denkbar
                                                Holz              Längsschicht BSP          breit gestreut. Drei aktuelle Beispiele:
                                                                                            Während die OFI Technologie & Inno-
                                                                                            vation GmbH in Wien die „Optimie-
  zum Teil mit Forschungspartnern               wirtschaftliche Ergebnis ist erfreulich:    rung der Chlordioxidbeständigkeit von
  um­ gesetzt hat. Die wissenschaftlich-        Die innovativen Angebote im Firmen-         Hausinstallationssystemen durch Sta-
  technischen Grundlagen für den Impuls-        portfolio von Terra-Mix decken rund         bilisierungssysteme“ im Rahmen eines
  verdichter wurden im Rahmen eines             30 Prozent des Umsatzes ab.                 Collective-Research-Projekts      unter-
  Projekts gemeinsam mit der Univer­            Die Förderangebote des FFG-Basispro-        sucht, widmet sich die TU Graz gemein-
  sität Innsbruck aufgearbeitet. Die tech-      gramms sind auf Innovations­     projekte   sam mit der Verbund Hydro Power AG,
  nische Weiterentwicklung der flächen­         wie jenes von Terra-Mix zugeschnit-         der Tiroler­Wasserkraft AG, der Vorarl­
  deckenden Verdichtungskontrolle für           ten. „Die Förderung ist offen für alle      berger Illwerke AG und der Andritz­
  den S  ­pezialtiefbau erfolgte betriebs­      Technologiefelder, Unternehmens- und        Hydro GmbH dem Thema „Innova-
  intern. Insgesamt läuft bei Terra-Mix         Projektgrößen“, sagt Henrietta Egerth,      tion im Bau von Druckschachtpan-
  bereits das vierte FFG-geförderte Inno-       Geschäftsführerin der FFG. „Das Projekt-    zerungen von Pumpspeicherwerken“.
  vationsprojekt. „Die Förderabwicklung         ziel ist ein funktionierendes Produkt,      Und das Institut für Baustofftech-
  ist superunkompliziert und schnell“,          Verfahren oder eine Dienstleistung.“        no­logie der TU Graz arbeitet im Zuge
  berichtet Helfried Gangl und ergänzt:                                                     eines ­ Collective-Research-Projekts an
  „Ohne FFG-Förderung wäre die Entwick-         Branchenrelevante Forschung                 der Weiterentwicklung von Ökoindika-
  lung des Impulsverdichters in dieser          Neben    solchen  Einzelförderungen,        toren in den Bereichen Landverbrauch
  Form nicht möglich gewesen.“ Auch das         die den Unternehmen der Baubranche          und Bodenversiegelung, Biodiversität
BRA.IN Bauforschung 2020                                                                          FFG-Förderprogramme 15

sowie Human- und Ökotoxizität. Die         „Weitgespannte     Flachdeckensysteme                     Bereich des ressourcenschonenden
Collective-Research-Forschungs­projekte,   in Holzspan­beton-Verbundbauweise“                        Bauens aufweist“, sagt Prof. Alireza
bei denen die Arbeiten von außeruniver-    hat das ITI auf Basis von Kleinbauteil-                   Fadai, der ­Forschungskoordinator des
sitären Forschungseinrichtungen, Uni-      versuchen die Verbundkomponenten                          ITI. „Bauteile in HLB-Verbundbauweise
versitäten, Fachhochschulen und außer­     (selbstverdichtender Beton, HLB und                       können durch bessere wärmetechnische
universitären Forschungseinrichtungen      Holz­elemente) optimiert. Außerdem                        sowie schalltechnische Eigenschaften
durchgeführt werden, müssen von einer      wurden weiterführende Versuchsserien                      neben einer statischen und dynami-
Interessenvertretung eingereicht wer-      durchgeführt, um die Wirkungsweise                        schen Ertüchtigung einen positiven
den, und die Forschungsinstitute arbei-    unterschiedlicher    Verbindungsmittel                    Beitrag zur thermischen Sanierung
ten im Subauftrag der Interessenvertre-    und deren Steifigkeit zu ermitteln.                       von Alt­ häusern leisten. Der Einsatz
tung. Voraussetzung für die Förderung      „Die aus diesem Projekt gewonnenen                        der Wand- und Deckensysteme in HLB-­
der Projekte ist die Verpflichtung, die    Erkenntnisse zeigen, dass ein Holz-                       Verbundbauweise ist sowohl bei der
Forschungsergebnisse       der    ganzen   leichtbeton-Verbundsystem eine Reihe                      Althaussanierung als auch beim mehr­
­Branche in Form einer Veröffent­lichung   interessanter Optionen vor allem im                       geschoßigen Neubau realisierbar.“
 zur Verfügung zu stellen.

Die Brücke zwischen
                                           FFG-Förderprogramme
Wissenschaft und Wirtschaft
Ein weiteres Förderformat der FFG
                                               	Einzelprojekte Basisprogramm
spannt die Brücke zwischen Labor und
Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft:          Die Förderung eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts im Basisprogramm ist offen für alle
Es ist das Programm BRIDGE, mit dem           Technologiefelder, Unternehmens- und Projektgrößen. Das Projektziel ist ein funktionierendes Produkt,
Entwicklungsprojekte in einer frü-            Verfahren oder eine Dienstleistung. Wesentliche Kriterien für eine Förderung sind der Innnovations­
hen Phase – nahe an der Grundlagen­           gehalt, der technische Schwierigkeitsgrad des Projekts und vor allem die wirtschaftlichen Verwertungs-
                                              aussichten. Die Förderung beträgt in der Regel 50 % der Projektkosten und kann sich auf bis zu 70 % bei
forschung – gefördert werden. Der
                                              Start-ups und bei mitfinanzierenden Bundesländern erhöhen. Eine Einreichung ist jederzeit möglich.
Schwerpunkt der Projektkosten liegt
hier beim wissenschaftlichen Part-            www.ffg.at/programme/basisprogramm
ner, der auch den Antrag stellt; Unter-
nehmen beteiligen sich mit Sach- und           	Collective Research
Arbeitsleistungen und bei der Variante
                                              Collective-Research-Projekte werden in der Regel von Interessenvertretungen eingereicht und von
BRIDGE 1 auch mit einem geringen
                                              Forschungseinrichtungen, z. B. Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Fach-
finanziellen Anteil.
                                              hochschulen, im Subauftrag ausgeführt. Das Projektziel liegt auf vorwettbewerblichen Aspekten, die
Im Rahmen des BRIDGE-Programms                keine unmittelbar wirtschaftlich verwertbaren Produkt-, Verfahrens- oder Dienstleistungsinnovationen
hat zum Beispiel der Fachbereich „Trag-       beinhalten. Ergebnisse von Branchenforschungsprojekten können die Grundlage für zukünftige Normen
werksplanung und Ingenieurholz-               und Richtlinien bilden oder technische Branchenprobleme lösen . Die Förderung beträgt maximal 60 Pro-
bau“ (ITI) der Technischen Universität        zent der Projektkosten. Eine Einreichung ist jederzeit möglich.
Wien dreischichtige Deckensysteme
                                              www.ffg.at/programme/collective-research
in Sandwichbauweise entwickelt, bei
denen die mittlere Schicht aus mehre-
ren Holzleichtbetonschichten (HLB-               BRIDGE
Schichten) besteht. Diese Systeme kön-        Das Programm BRIDGE unterstützt Projekte in einer sehr frühen Phase – nahe der Grundlagen­
nen eine Alternative zu herkömmlichen         forschung. Es können sich Unternehmen aller Größen beteiligen. Ein wissenschaftlicher Partner ist
Verbunddecken bilden. Ausgangsma-
­                                             Voraussetzung. Gefördert werden ausschließlich die Kosten des wissenschaftlichen Partners, der den
terialien waren marktübliche Holz­            Antrag stellt. Die Unternehmen beteiligen sich bei „BRIDGE Frühphase“ durch die Bereitstellung von
spanbetonplatten der Firma Velox Werk         Sach- und Arbeitsleistungen und bei „BRIDGE 1“ zusätzlich durch einen finanziellen Anteil an den
GmbH. Das verbesserte Holzleicht­             Projektkosten. Die Projekteinreichung ist zu vorgegebenen Terminen möglich. Die Förderungen für die
                                              Wissenschaft beträgt bei Kooperation mit Klein- und Mittelbetrieben bis zu 90 Prozent. Die Förderung ist
beton-Verbundsystem kann die Vorteile
                                              offen für alle Forschungsthemen.
der eingesetzten Materialien Beton,
Holzleichtbeton und Holz nach ihren           www.ffg.at/programme/bridge
jeweiligen Vorzügen nutzen. Im Projekt
16 FFG-Förderprogramme                                                                                      BRA.IN Bauforschung 2020

      Smart Building: das von der FFG geförderte, von
      Studierenden der TU Wien, der FH St. Pölten
      und der FH Salzburg geplante LISI-Haus.

  Die Zukunft bauen
  Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie wird unser Arbeitsplatz aussehen? Und wie der Ort, an dem wir
  leben? Eines ist sicher: Technische Innovationen werden auch in Zukunft die Art und Weise, wie wir
  leben, entscheidend mitbestimmen.

      Um in strategischen Zukunfts-                 auch die internationale Kooperation         sie die ­thematischen Programmen der
      feldern­auch international sicht-             gestärkt wird“, sagt FFG-Geschäfts­         FFG zum Gegenstand haben.
  bare kritische Massen der Forschung               führer Klaus Pseiner.                       Nicht von ungefähr ist die Seestadt Stand-
  zu erreichen, werden österreichische              Eines der größten städtebaulichen           ort des Technologiezentrums aspern IQ,
  Unternehmen in ausgewählten Ent-                  Zukunftsprojekte in Europa wird der-        in der Österreichs erste Pilotfabrik zur
  wicklungsfeldern gezielt gefördert.               zeit in Wien in der Seestadt Aspern ver-    Erprobung neuer Produk­    tionsmethoden
  Diese Aktivitäten sind im FFG-Förder­             wirklicht. Hier entsteht auf 240 Hektar     und -abläufe der diskreten Fertigung
  bereich „Thematische ­    Programme“              Fläche neuer Lebensraum für mehr als        beheimatet sein wird, und dies mit
  gebündelt. „Dadurch wollen wir errei-             20.000 Menschen sowie rund 20.000           Schwerpunkt auf der durch­       gängigen
  chen, dass in Themen von besonderer               Arbeitsplätze. Ziel ist die Errichtung      IT-Unterstützung der abgebildeten Pro-
  strategischer Bedeutung für Wirtschaft            eines neuen, multifunktionalen­Stadt-       zesse – Stichwort „Industrie 4.0“. Die
  und Gesellschaft mehr Forschungs­                 teils, der gleichzeitig der ideale Schau-   aktuellen industriellen Umwälzungen
  vorhaben durchgeführt werden und                  platz für Innovationsleistungen ist, wie    werden sicher auch nicht spurlos an der
BRA.IN Bauforschung 2020                                                                   FFG-Förderprogramme 17

                                                                                              bestes und innovativstes Solargebäude
                                                                                              ausgezeichnet. Mittlerweile kann das
                                                                                              pfiffige Plus­
                                                                                                           energiehaus im Fertigteil-
                                                                                              hauspark „Blaue Lagune“ in Vösendorf
                                                                                              besichtigt und bei der Weissenseer Holz-
                                                                                              System-Bau GmbH in Auftrag gegeben
                                                                                              werden.
                                                                                              Auf einen größeren Maßstab skaliert,
                                                                                              beschäftigt die Stadtentwickler das
                                                                                              Thema Smart City bereits seit etlichen
                                                                                              Jahren. Mehr als 60 Projekte in ganz
                                                                                              Österreich wurden seit 2010 durch das
                                                                                              Programm „Smart Cities Demo“ mit ins-
                                                                                              gesamt über 45 Millionen Euro geför-
Zukunftsvision:                                                                               dert – von der „Smart­CityRheintal“ bis
die Stadt als                                                                                 zur „Smart City Demo“ in der ­Seestadt
innovatives,                                                                                  Aspern. Unterstützt werden smarte
interagierendes
                                                                                              Lösungen für den (öko-)sozialen Wohn-
Gesamtsystem.
                                                                                              bau, aber auch für Industriestandorte
                                                                                              und Gewerbegebiete. „Zero Emission“
                                                                                              heißt das Ziel.
                                                                                             „Die Vision des Programms ‚Smart
industriellen Fertigung von Baustoffen       „Das Ziel sind mehr                             Cities Demo‘ ist die erstmalige Umset-
und konfektionierten Teilen vorüber­                                                         zung einer Smart City oder einer Smart
gehen. Aber auch die weiteren strate-        Forschungsvorhaben in                           Urban Region, in der technische und
gischen Zukunftsfelder der Forschung         jenen Bereichen, die für                        soziale Innovationen intelligent ein­
– Mobilität, Energieforschung sowie                                                          gesetzt und kombiniert werden, um die
Informations- und Kommunikations-
                                             Wirtschaft und Gesell-                          Lebens­qualität künftiger Generationen­
technologie (IKT) – werden für die Bau-      schaft wichtig sind.“                           zu erhalten bzw. zu optimieren“, so
Branche von morgen von hoher Relevanz                                                        FFG-Geschäftsführer Klaus Pseiner.
                                             KLaus Pseiner,
sein, vor allem im Hinblick auf die künf-                                                    Ähnliche Ziele verfolgt auch die „Stadt
                                             FFG-Geschäftsführer
tige Verkehrswegeinfrastruktur oder auf                                                      der Zukunft“: Das Programm soll die
den Kraftwerksbau im Sinne nachhaltiger
Energiequellen oder generell im Hinblick
auf die Art und Weise, wie IT-gestützt an      Smarte, Null-Emissions-Städte stehen im Zentrum des
Planung und Abwicklung von Projekten           Förderprogramms „Smart Cities Demo“.
herangegangen wird.

Smart Buildings – Smart Citys
 Was den produzierenden Unternehmen
 die Industrie 4.0 ist, das ist im Bauge-
 werbe das Smart Building: Da wie dort
 bestimmt das „Internet der Dinge“ das
 Geschehen, d. h. Komponenten kommu-
 nizieren zunehmend mit intelli­   genten
 Netzen und werden datenbasiert­gesteu-
ert. Gebäude werden smart, das Wohnen
wird intelligent.
Das von der FFG geförderte, von
­Studierenden der TU Wien, der FH St. Pöl-
 ten und der FH Salzburg geplante LISI-
 Haus (LISI steht für Living Inspired by
 Sustainable Innovation) wurde 2013 in
 Kalifornien beim Solar Decathlon als
 ­
18 FFG-Förderprogramme                                                                                                      BRA.IN Bauforschung 2020

                                               FFG-Förderprogramme

                                                 	Mobilität der Zukunft
                                                Das Programm „Mobilität der Zukunft“ des BMVIT fördert vorwiegend kooperative Forschungsprojekte,
                                                die mittel- bis ­längerfristig wesentliche Lösungsbeiträge für mobilitätsrelevante gesellschaftliche Heraus-
                                                forderungen ­erwarten lassen. Das Programm beinhaltet vier Themenfelder: Personenmobilität, Gütermobilität,
                                                Fahrzeugtechnologien und Verkehrsinfrastruktur. Das Themenfeld „Verkehrsinfrastruktur“ ist speziell auf
                                                Technologien und Akteure der Baubranche ausgerichtet.

                                                www.ffg.at/programme/mobilitaet-der-zukunft

                                                    IKT der Zukunft
  Auch smarte Gebäudetechnik wird in Zukunft
  eine entscheidende Rolle spielen.             Im Programm „IKT der Zukunft“ des BMVIT werden Technologieentwicklungen auf dem Gebiet der Informa-
                                                tions- und Kommunikationstechnologie in Verschränkung mit Anwendungsfeldern und gesellschaftlichen
                                                Fragen unterstützt. Gefördert werden vor allem Kooperationen von Unternehmen mit Forschungseinrich-
          „Mit intelligenten                    tungen in Projekten der industriellen Forschung und experimentellen Entwicklung, aber auch Sondierungs­
                                                projekte und F&E-Dienstleistungen.
   grünen Technologien in
                                                www.ffg.at/programme/ikt-der-zukunft-thematische-foerderungen
           Kombination mit
    sozialen Maßnahmen­-
                                                    Produktion der Zukunft
       bündeln sollen eine
                                                Nationale und transnationale kooperative F&E-Vorhaben mit besonders hohem Innovationsgehalt und
   Zero Emission City oder                      erhöhtem Entwicklungsrisiko stehen im Zentrum dieses Programms. Um anwendungsnahe Forschung auf
        eine Zero Emission                      dem Gebiet der Produktionstechnik und der IKT zu stärken, werden Pilot­fabriken unterstützt . Ein wichtiger
                                                Bestandteil des Programms ist der Wissens- und Innovationstransfer zu KMU – auch in der Baubranche.
    Urban Region möglich
                                                www.ffg.at/programme/produktion
                   werden.“
                         KLaus Pseiner,
                                                 	Energieforschungsprogramm
                  FFg-Geschäftsführer
                                                Das Programm bezieht sich auf die gesamte Energiekette von der Bereitstellung, Energieumwandlung, über
                                                den Transport bis hin zur Energieverwendung. Damit unterstützt der Klima- und Energiefonds ebenso
  Entwicklung      neuer    Techno­logien,      Bauforschungsprojekte, in denen Österreich ein Stärkefeld besetzt und die einen besonders wirkungsvollen
  technologischer     Systeme,    urbaner       Beitrag zu Klimaschutz und Versorgungssicherheit leisten können.
  Services­und Dienstleistungen anregen.
                                                www.ffg.at/programme/energieforschung
  Klaus Pseiner: „Dadurch soll ein Beitrag­
  zur urbanen Modernisierung und Ent-
  wicklung von Städten geleistet werden,         	Stadt der Zukunft
  die höchste Ressourceneffizienz mit
                                                Im Mittelpunkt des Programms steht das Gebäude, das Quartier, der Stadtteil bzw. die gesamte Stadt.
  hoher Attraktivität für Bewohner und
                                                Ziel ist die Modernisierung und Entwicklung von Städten, die höchste Ressourceneffizienz mit hoher
  Wirtschaft verbinden.“                        Attraktivität für Bewohner und Bewohnerinnen und Wirtschaft verbinden. „Stadt der Zukunft“ unterstützt
  Im Rahmen von „Stadt der Zukunft“             die Entwicklung neuer Technologien, technologischer (Teil-)Systeme, urbaner Services und Dienstleistungen.
  wurden in den Jahren 2014 bis 2016
                                                www.ffg.at/programme/stadt-der-zukunft
  rund 80 Projekte bewilligt und mit
  einer Förder­summe von knapp 20 Mil-
  lionen Euro unterstützt. Dabei geht es
                                                 	Smart Cities Demos
  um ­ Themen wie die Optimierung und
  Modernisierung von Gebäuden, um das           Städte, Quartiere oder Regionen, in denen technische und soziale Innovationen intelligent eingesetzt und
                                                ­kombiniert werden, um durch Zero Emission die Lebensqualität künftiger Generationen zu optimieren, sind
  Energie­
         management im Stadtquartier,
                                                 das erklärte Ziel dieses Programms. Der Weg führt über die Integration bestehender (Einzel-)Technologien und
  um energieorientierte Stadtplanung oder
                                                 Methoden, (Einzel-)Systeme sowie (Teil-)Prozesse zu innovativen interagierenden Gesamtsystemen.
  auch die Errichtung von Demonstrations-
  gebäuden und -siedlungen. Mit anderen         www.ffg.at/programme/smart-cities-demo
  Worten: Zukunft will gebaut werden!
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