Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern

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Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
Rösslimatt
Luzern
Baufeld B + C

Eingeladener Projektwettbewerb

März 2020
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage5
Beurteilungskriterien + Termine  6
Jurierung7
Vorprüfung8
Beurteilung9
Rangierung		                    10
Empfehlung11
Würdigung12
Genehmigung13
Rangierte Projekte		            15
Weitere Projekte			             59
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Ausgangslage

                            Einleitung und Aufgabenstellung                               Büroflächen liegt ein LOI (letter of intent) eines Single Te-   5

                                                                                          nant Mieters vor, der an dieser Stelle sein repräsentatives
                            Das etwa 5 ha grosse Areal Rösslimatt an zentraler Lage       Headquarter Europa mit ca. 1000 Mitarbeitenden bezie-
                            etwa 400 m östlich des Bahnhofs Luzern unmittelbar am         hen möchte. Das Erdgeschoss soll, ergänzend zu den
                            Gleisfeld wird durch die Grundeigentümerin SBB und die        repräsentativen Empfangsflächen und Nutzungen des
                            Stadt Luzern als Gebiet mit überaus hohem Entwicklungs-       Hauptmieters, Retail-, Gastro- und Kleingewerbeflächen
                            potential eingestuft. Im Moment befinden sich dort Güter-     sowie Ateliers aufnehmen. Insbesondere im Baufelds B
                            schuppen, einige durch die SBB genutzte, sowie fremd-         sind entlang der, dem offenen Platz – dem Gleisdreieck –
                            genutzte Gebäude, Abstellgleise und eine Gleisverbindung      zugewandten Arkaden, publikumsorientierte Nutzungen
                            zum See.                                                      vorzusehen, die den neuen Stadtraum nachhaltig akti­
                            Auf dem Areal Rösslimatt soll zukünftig ein lebendiges,       vieren. Die hierfür vorgeschlagenen Konzepte sollen wan­
                            dichtes, urbanes Quartier entstehen: ein neuer, identitäts-   delbar und anpassungsfähig sein, sodass sie schnell auf
                            stiftender Stadtbaustein als Auftakt in das südöstlich an-    Trends und veränderte Nutzerbedürfnisse reagieren kön-
                            schliessende Tribschenquartier. Voraussetzung dafür ist       nen.
                            eine ausgewogene Nutzungsmischung, qualitativ hoch-
                            wertige Aussenräume, öffentliche Zugänglichkeit, qualitäts-   Der Projektvorschlag soll städtebaulich überzeugend in
                            volle Erschliessungsräume sowie ein angemessenes An-          den Gestaltungsplan eingebettet werden und Raum für
                            gebot an publikumsorientierten Nutzungen.                     eine Mischnutzung schaffen, die ein optimales und inno-
                            Der im Jahr 2018 genehmigte Gestaltungsplan «G 360            vatives Angebot für die Zielgruppen zur Verfügung stellt
                            Gestaltungsplan Rösslimatt I» sichert für den nördlichen      und einen hohen Gebrauchswert besitzt. Die Architektur
                            Teil des Areals das Ergebnis des Studienauftrags «Areal-      soll den zeitgemässen, umfassenden Forderungen nach
                            entwicklung Rösslimatt» aus dem Jahr 2013 und definiert       ressourcenschonendem, nachhaltigem Bauen gerecht
                            richtungsweisend die Grundstruktur für die langfristige       we­rden und die zur Verfügung stehende Ausnützung effi-
                            Entwicklung des Gebiets.                                      zient ausschöpfen. Die Konstruktion muss anpassungs­
                                                                                          fähige Strukturen bereitstellen, die unterschiedliche Mie-
Luftbild Areal Rösslimatt
                            Für das Baufeld A1 liegt ein abgeschlossenes Vorprojekt       terausbauten für die verschiedenen Nutzungsvarianten zu-
                            vor. In einem oder mehreren weiteren Schritten wird lang-     lassen und auch eine Unterteilung für eine Multi Tenant
                            fristig das ganze Areal Rösslimatt inklusive des südlichen    Vermietung ermöglichen.
                            Arealteils vervollständigt. Hierfür ist das städtebauliche
                            Konzept des Architekten Rolf Mühlethaler richtungswei-        Die offenen und flexiblen Raumstrukturen sollen sich durch
                            send. In der Folge der Stadtentwicklung Rösslimatt und        optimale Raum-, Licht- und Klimaverhältnisse inkl. einer
                            insbesondere des Parks «Rösslimatthain», werden die           sehr guten natürlichen Belichtung auszeichnen, sodass
                            östlichen Gewerbe- und Dienstleistungsgebiete nachzie-        sehr gute Arbeitsbedingungen und ein attraktives Arbeits-
                            hen und zu einer weiteren Verdichtung, Attraktivierung und    umfeld geschaffen werden.
                            Durchmischung des Ortes beitragen.
                            Für die Entwicklung auf den Baufeldern B und C hat die        Die Büroflächen sind als effiziente, aber innovative Gross-
                            SBB AG acht Planungsteams zu einem einstufigen anony-         raumflächen zu konzipieren, die offen und flexibel unter-
                            men Projektwettbewerb eingeladen.                             teilbar sind und einen geringen Anteil an Erschliessungs-
                                                                                          und Verkehrsflächen aufweisen. Die Organisation erfolgt
                                                                                          im Desk-Sharing-System nach dem Activity-Based-Wor-
                            Anforderungen                                                 king-Konzept. Dabei wird der Open Space Bereich durch
                                                                                          attraktive Multifunktionsbereiche mit informellen Sitzungs-
                            Auf den Baufeldern B und C soll ein zusammenhängender         möglichkeiten, Sitzungsräumen, Collaborationsbereichen,
                            oder ein in zwei separate Gebäudeteile gesplitteter Bau-      Rückzugsorten und Supportflächen wie Garderoben, Lok-
                            körper geplant werden, der eine qualitativ und quantitativ    kerbereichen, Druckerzonen und Coffee Points ergänzt,
                            maximierte Mietfläche von insgesamt rund 15'500 m² auf-       die vielfältige Arbeitsmöglichkeiten zulassen und den infor-
                            nimmt. Für die in den Obergeschossen zu realisierenden        mellen Austausch fördern.
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Beurteilungskriterien + Termine                                                                                          Jurierung

6   Beurteilungskriterien                                         Wirtschaft                                                 Preisgericht                                                                                             7

                                                                  – Wirtschaftlichkeit mit Bezug zu Erstellungskosten
    Die eingereichten Projekte wurden gemäss den folgenden,         und Ertragswerten
                                                                                                                             Fachpreisrichter/innen
    gleichgewichteten Kriterien beurteilt:                        – Lebenszykluskosten (Berücksichtigung der
                                                                    Erstellungs-, Betriebs- und Unterhaltskosten)            Katrin Jaggi                  Dipl. Architektin ETH SIA (Vorsitz designiert)
    Gesellschaft                                                  – Komplexitätsgrad versus Adaptierbarkeit für unter-
                                                                                                                             Oliver Dufner                 Dipl. Architekt ETH BSA SIA (Vorsitz Ersatz)
    – Städtebauliche Qualität, Einordnung in den                    schiedliche Nutzungen, Anpassungsfähigkeit
      Gestaltungsplan und das städtebauliche Konzept                der Gebäudetechnik und Konstruktionssysteme              Nilufar Kahnemouyi            Dipl. Architektin ETH SIA
      Rolf Mühlethalers                                           – Schnelle Realisierbarkeit / optimierte Bauzeit
                                                                                                                             Renate Walter                 Dipl. Architektin ETH
    – Architektonische Qualität
    – Identität, Ausstrahlung und Adressbildung
    – Umsetzung des vorgegebenen Nutzungskonzepts,                Teilnehmer
                                                                                                                             Ersatz Fachpreisrichter
      der geforderten Nutzungsflexibilität und Kundenorien-
      tierung (ermöglichen der verschiedenen Nutzungs­            Für die Teilnahme am Projektwettbewerb wurden acht         Thomas Zenger                 Ressortleiter Städtebau Stadt Luzern
      anforderungen)                                              Architekturbüros ausgewählt. Die Vervollständigung der
    – Funktionalität, innere Organisation / Erschliessung, Re-    Generalplanerteams mit den weiteren notwendigen Fach-
      präsentativität sowie Zweckmässigkeit und Flexibilität      planern erfolgte mit Start des Projektwettbewerbs.         Sachpreisrichter/innen
    – Flächeneffizienz und Flexibilität innerhalb der einzelnen
                                                                                                                             Armin Vonwil                  SBB Immobilien, Development
      Nutzungen                                                   – ARGE Demuth Hagenmüller & Lamprecht Architekten,
    – Grundrissgestaltung und Materialisierung                      Zürich / Alessandra Villa Architektur, Zürich            Anja Krasselt                 SBB Immobilien, Development
    – Gestaltungsqualität der Innenräume                          – Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich
    – Massnahmen für ein gesundes und angenehmes                  – Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten, Luzern
      Raumklima (Schutz vor Lärmimmissionen, thermischer          – ARGE Käferstein & Meister Architekten, Zürich /          Ersatz Sachpreisrichter
      Komfort, natürliche Belichtung etc.)                          Ekinci Architekten, Zürich
                                                                                                                             Niklaus Wüthrich              SBB Immobilien, Development
                                                                  – Büro Konstrukt, Luzern
    Umwelt                                                        – Lussi + Partner, Luzern
    – Soziale Nachhaltigkeit:                                     – ro.ma. roeoesli & maeder Architekten, Luzern
                                                                                                                             Verfahrensleitung und Wettbewerbsbegleitung
      – Gestaltung des Aussenraums und Bezug zu                   – spillmann echsle architekten, Zürich
         Erdgeschossnutzungen                                                                                                Angela Mizrahi                hmb partners AG, Zürich
      – Funktionalität der Verkehrserschliessung und
                                                                                                                             Uta Sütterlin                 hmb partners AG, Zürich
         öffentliche Zugänglichkeit                               Termine
    – Tageslichtnutzung
    – Behaglichkeit für die Nutzer des Gebäudes und
                                                                  Versand Wettbewerbsunterlagen                04.10.2019    Expertinnen und Experten ohne Stimmrecht
      des Quartiers: Besondere Berücksichtigung der sich
      verändernden klimatischen Bedingungen in der Ge-            Fragerunde                           25.10. – 11.11.2019   Ruedi Egli		                  Kost + Partner AG, Sursee
      staltung, sowohl in Bezug auf die Nutzer des Gebäu-
                                                                  Abgabe Planunterlagen                        31.01.2020    Clive Hildering               CBRE, Mieteranforderungen Hauptmieter
      des, als auch in Bezug zur Umwelt z.B. Reduktion
      von Emissionen, die zur Überhitzung der Städte im           Abgabe Modell                                07.02.2020    Mimoza Morina                 SBB Immobilien BW/AO, Anforderungen Nutzung, Bewirtschaftung und Betrieb
      Sommer beitragen.
                                                                  1. Jurytag		                                 19.02.2020    Martin Wendel                 SBB Immobilien FM, Anforderungen Nutzung, Bewirtschaftung und Betrieb
    – Ressourcenarme und umweltschonende Erstellung,
      Betrieb und Rückbau:                                        2. Jurytag		                                 26.02.2020    Bruno Wegmüller               E’xact, Worb, Kostenplausibilisierung
      – Reduktion des Energiebedarfs (Heizwärme und
                                                                  Start Planung                                   Q2 2020    Pierre Zardin                 RMB Engineering AG, Luzern, Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit
         Graue Energie), Nutzung erneuerbarer Energien
      – Rückbaubarkeit und Trennbarkeit der ausgewählten          Geplanter Baubeginn                                2021
         Baumaterialien
                                                                  Geplante Übergabe Grundausbau                      2024
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Vorprüfung                                                                                                             Beurteilung

8   Generelle Vorprüfung                                       Vertiefte Vorprüfung                                        Das Preisgericht trat am 19. und 26. Februar 2020 zur       Kontrollrundgang                                             9

                                                                                                                           Beurteilung der Projekte zusammen. Da die Vorsitzende
    Die generelle Vorprüfung erfolgte unter Leitung von hmb    Zwischen dem ersten und dem zweiten Jurytag erfolgte        des Preisgerichts, Frau Katrin Jaggi, am 19. Februar        Sämtliche Projekte und die Ergebnisse der Rundgänge
    partners AG im Februar 2020.                               eine vertiefte Vorprüfung der vier in der engeren Wahl      krankheitshalber abwesend war, übernahm Herr Oliver         wurden überprüft und die Selektion folgender Projekte
    Die Eingaben wurden bezüglich der Anforderungen aus        verbliebenen Projekte in Bezug auf Baurecht und Brand-      Dufner den Vorsitz. Herr Thomas Zenger von der Stadt        für die engere Wahl bestätigt:
    dem Wettbewerbsprogramm und der Fragenbeantwor-            schutz, Landschaftsarchitektur/Bepflanzung innerhalb der    Luzern wurde als Ersatzfachpreisrichter eingesetzt. Die     – 03 Dom-Ino
    tung geprüft mit folgendem Ergebnis:                       Gebäude, Statik inkl. Fundation und Tiefbau, Gebäude-       Jury war somit beschlussfähig.                              – 04 Barbarossa
                                                               technik inkl. Nachhaltigkeit und Kosten inkl. Life Cycle    Am 26. Februar war Frau Katrin Jaggi wieder anwesend.       – 05 The Future Is Un / Written
    Formelle Anforderungen                                     Costs. Die Ergebnisse wurden zu Beginn des zweiten          Zur Wahrung der Kontinuität behielt Oliver Dufner den       – 08 Bosco
    – Sämtliche Projekte (Pläne und Modelle) wurden            Jury­tages durch die Experten erläutert.                    Vorsitz auch am zweiten Jurytag bei.
      frist­gerecht eingereicht.                                                                                                                                                       Den Fachpreisrichterinnen und -richtern wurden anschlies­-
    – Die geforderten Unterlagen wurden vollständig            Baurecht + Brandschutz                                      Nach einer ersten Kenntnisnahme der Projekte wurde am       send die Projekte zum Verfassen einer schriftlichen Pro-
      eingereicht.                                             Die auskragende Fassade im Projekt 05 «The Future Is        ersten Jurytag der generelle Vorprüfungsbericht präsen-     jektbeurteilung zugeteilt.
    – Vier der acht abgegebenen Projekte zeigten beim          Un / Written» ist auch entlang der Baulinie mit Anbau-      tiert. Im Anschluss wurden alle Projekte nach denen im
      Überprüfen der elektronischen Daten Verstösse gegen      pflicht zulässig. Die vorgeschlagenen offenen Atrien sind   Programm aufgeführten Kriterien ganzheitlich beurteilt.
      die Wahrung der Anonymität. Die Hinweise auf die         im Zuge der weiteren Bearbeitung bezüglich der notwen-                                                                  Abschliessende Jurierung
      Verfasser wurden im Zuge der Vorprüfung durch eine       digen Brandschutzmassnahmen detailliert abzuklären,
      vom Verfahren unabhängige Person vollständig ent-        aber prinzipiell möglich.                                   Erster Wertungsrundgang                                     Am zweiten Jurytag wurden zunächst die Ergebnisse der
      fernt.                                                                                                                                                                           vertieften Vorprüfung präsentiert. Im Folgenden verlasen
                                                               Landschaftsarchitektur                                      Folgende Projekte schieden aufgrund von wesentlichen        die Fachpreisrichter die Projektbeschriebe der Projekte
    Inhaltliche Anforderungen                                  Die grüne Lunge im Projekt 08 «Bosco» ist realisierbar,     konzeptionellen Mängeln, u.a. hinsichtlich der städtebau-   in der engeren Wahl im Entwurf. Die Experten Kosten,
    Bei der inhaltlichen Vorprüfung wurden folgende Aspekte    im glasüberdachten Innenhof jedoch nicht wie vorge-         lichen Einordnung, der architektonischen Qualität und/      Gebäudetechnik und Statik erläuterten ihre Erkenntnisse
    betrachtet:                                                schlagen mit einheimischen Pflanzen möglich. Das Dach       oder der Erfüllung der Nutzeranforderungen aus:             aus der vertieften Vorprüfung detailliert.
    – Prüfung Kennwerte und Flächen                            muss mit speziellem Sicherheitsglas überdacht werden        – 01 Gateway Lucerne
    – Anforderungen Hauptmieter                                und die Beschattung wäre zu hinterfragen, damit die         – 06 Connected                                              Im Anschluss erfolgte eine umfassende Diskussion und
    – SBB Nutzung, Bewirtschaftung und Betrieb                 Pflanzen ausreichend Tageslicht erhalten. Die angege­       – 07 twoinone                                               Beurteilung der vier Projekte in der engeren Wahl. In
    – Gestaltungsplan                                          benen Kosten wurden durch die Projektverfasser zu tief                                                                  einem ersten Schritt wurde beschlossen, die beiden
    – Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit                        geschätzt.                                                  Im Rahmen eines Wiedererwägungsantrags wurde das            Projekte 04 «Barbarossa» und 08 «Bosco» nicht mehr
    – Projektabwicklung und Termine                            Die Baumbepflanzung auf dem Flachdach im Projekt 03         Projekt 06 Connected nochmals vertieft diskutiert und       weiter­
                                                                                                                                                                                             zuverfolgen. Nach Abwägen aller Stärken und
    – Plausilibisierung Erstellungskosten und Einschätzung     «Dom-Ino» ist machbar, wenn auch ebenfalls mit erhöh-       entschieden, dieses in einem 2. Rundgang weiter zu be-      Schwächen entschied sich das Preisgericht das Projekt
       Lebenszykluskosten                                      ten Kosten zu rechnen ist.                                  urteilen. Der Antrag wurde von allen stimmberechtigten      05 «The Future Is Un / Written» als Siegerprojekt vorzu-
                                                                                                                           Preisrichtern gutgeheissen. Somit schieden folgende         schlagen und vor dem Projekt 03 «Dom-Ino» zu rangieren.
    Der Vorprüfungsbericht wurde am ersten Jurytag dem         Statik                                                      Projekte im ersten Rundgang aus:
    Preisgericht als Tischvorlage abgegeben und vorgestellt.   Die Realisierung eines zweiten Untergeschosses ist nicht    – 01 Gateway Lucerne
    Der Bericht wurde einstimmig genehmigt.                    nur wirtschaftlich schwierig, sondern birgt infolge des     – 07 twoinone                                               Kontrollrundgang
                                                               sehr schlechten Baugrundes und der schwierigen Grund-
    Sämtliche Projekte wurden vom Preisgericht einstimmig      wasserverhältnisse unkalkulierbare Risiken auf umlie-                                                                   Vor der definitiven Rangierung der Projekte fand ein Kon-
    zur Beurteilung zugelassen.                                gende Bauten, sodass der Bauingenieur dringend davon        Zweiter Wertungsrundgang                                    trollrundgang statt. Die Entwürfe der Projektbeschriebe
                                                               abrät. Bei der Wahl eines der Projekte mit zweitem UG,                                                                  der weiteren vier Projekte wurden durch die Fachpreis-
                                                               wird daher zwingend eine Überarbeitung notwendig.           Die verbleibenden sechs Projekte wurden vertieft disku-     richter vorgelesen und sämtliche Projekte nochmals dis-
                                                                                                                           tiert. Die Ergebnisse aus der Vorprüfung flossen eben-      kutiert. Es wurden keine Wiedererwägungen beantragt.
                                                               Haustechnik                                                 falls in die Diskussion ein. Nach vertiefter Betrachtung    Das Ergebnis der Jurierung wurde einstimmig bestätigt.
                                                               Die grüne Lunge im Projekt 08 «Bosco» wird als sehr in-     vermochten nicht alle sechs Projekte in allen Belangen zu
                                                               teressanter Ansatz gewertet, die tatsächliche Wirksam-      überzeugen. Folgende Projekte wurden im zweiten
                                                               keit bezüglich Verbesserung des Innenraumklimas kann        Rundgang ausgeschieden:
                                                               aber nicht genau prognostiziert werden.                     – 02 Nympheas
                                                                                                                           – 06 Connected
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
Rangierung                                                    Empfehlung

10   Entscheid Rangierung                                          Empfehlung des Preisgerichts                                                                                              11

     Der Antrag, die Projekte wie folgt zu rangieren, wurde        Das Preisgericht empfiehlt dem Veranstalter einstimmig       – Die Ausbildung eines zweiten Untergeschosses ist
     von den Fach- und Sachpreisrichtern einstimmig ange-          die Verfassenden des Projekts 05 «The Future Is Un /           infolge Risiken und hohen Erstellungskosten unbedingt
     nommen:                                                       Written» mit der Weiterbearbeitung gemäss den Empfeh-          zu vermeiden. Die Unterbringung der Technikflächen
                                                                   lungen aus dem Wettbewerbsverfahren zu beauftragen.            könnte im ersten Untergeschoss in Zusammenhang
     1. Rang:    05   The Future Is Un / Written                   Bei der Weiterbearbeitung des Projekts müssen aus Sicht        mit der Optimierung Tiefgarage oder im Attikageschoss
     2. Rang:    03   Dom-Ino                                      des Preisgerichts neben den im Projektbeschrieb ent­           erfolgen. Technische Aufbauten auf dem Dach sind je-
     3. Rang:    04   Barbarossa                                   haltenen Ausführungen insbesondere folgende Aspekte            doch nur bedingt möglich.
     4. Rang:    08   Bosco                                        überprüft, beziehungsweise überarbeitet werden:                Zur Optimierung der Dimensionierung und Effizienz der
                                                                                                                                  Flächen im ersten UG ist eine Auskragung der Tief­
                                                                   – Die Anordnung von zusätzlichen öffentlichen Nutzun-          garage über die Fassadenlinie des Baukörpers – unter
     Entscheid Preiszuteilung                                        gen im Erdgeschoss ist anzustreben. Hierbei sollte die       Berücksichtigung der Sonderbauvorschriften des Ge-
                                                                     Öffnung des Baukörpers zur Gütergasse hin über­­-            staltungsplans – denkbar. Auch eine Überhöhung der
     Für Entschädigungen, Preise und Ankäufe stand im Rah-           prüft werden, um publikumsorientierte Nutzungen zu           UG Höhe auf bis zu 4.00 m ist zu überprüfen.
     men des vorliegenden Projektwettbewerbs eine Sum­   -           ermöglichen.                                               – Der gewählte Stützenraster limitiert sowohl die Expan-
     me von insgesamt 230'000.00 CHF (exkl. MwSt.) zur             – Die Anordnung der Räume im Erdgeschoss und im                sion von Arbeitsplätzen im Regelgeschoss als auch die
     Verfügung.                                                      ersten Obergeschoss ist bezüglich Anlieferung                Anfahrtssituation im Bereich der Anlieferung und ist zu
                                                                     und Logistik noch nicht optimal. Eine Entflechtung der       optimieren.
     Das Preisgericht setzte die Preiszuteilung wie folgt fest:      Verkehrsströme ist hier sicherzustellen.                   – Der architektonische Ausdruck der Fassade ist zu prä-
                                                                   – Der Eingangsbereich des Hauptmieters im Erdge-               zisieren: Eine Reduktion des Glasanteils sollte im Sinne
                                                                     schoss ist grosszügig gestaltet, sollte aber noch multi-     der Nachhaltigkeit angestrebt werden. Die Materialisie-
     Preissummen (exkl. MwSt.):
                                                                     funktionaler ausgebildet werden, stärker zur Bürgen-         rung der Brüstungen in Aluminium wurde hinterfragt.
     1. Rang / 1. Preis:                           45'000.00 CHF     strasse angebunden und mit dem ersten Oberge-                Für die Sonnenschutzkonstruktion ist eine geringfügige
                                                                     schoss verknüpft werden, um z.B. Townhall Veranstal-         Abweichung bis zu 50 cm von der Baulinie mit Anbau-
     2. Rang / 2. Preis:                           40’000.00 CHF
                                                                     tungen zu ermöglichen.                                       pflicht gemäss Sonderbauvorschriften des Gestal­
     3. Rang / 3. Preis:                           35'000.00 CHF   – Die Konfiguration des Konferenzbereichs im 1.OG ist          tungs­plans denkbar.
                                                                     zu überarbeiten (Anordnung der mobilen Trennwände)         – Betrieblich wird die Doppelfassade als unterhaltsinten-
     4. Rang / 4. Preis:                           30'000.00 CHF
                                                                     und die Fluchtwegsituation zu überprüfen.                    siv eingestuft. Bei der Weiterentwicklung der Fassa-
                                                                   – Die Raumhöhe im 1.OG ist nicht ausreichend für die           denkonstruktion ist eine Minimierung des Unterhaltauf-
     Die vier nicht rangierten Projekte erhalten je 20'000.00
                                                                     angestrebten Sondernutzungen. Die Erdgeschoss­               wands und der Lebenszykluskosten zu berücksichtigen,
     CHF als Entschädigung für ihre geleistete Arbeit.
                                                                     höhen im Bereich des Baufeld C können aufgrund des           insbesondere in Bezug auf Konstruktion und Ausbil-
                                                                     Terrainverlaufes zugunsten des 1.OG optimiert werden,        dung der Screens.
     Das Preisgericht stellte fest, dass alle Projekte mit sehr
                                                                     ohne die Fassade zu verändern (Oberkante Sockel­           – Die Tageslichtsituation im Atrium ist zu überprüfen und
     viel Engagement und Sorgfalt bearbeitet wurden. Die
                                                                     fassade wird zur niedrigen Brüstung).                        ggf. durch Anpassung der Dimensionierung und der
     Auftraggeberin dankte allen Verfasser/-innen für ihren
                                                                   – Die Gebäudehöhe ist mit Bezug zur rechtskräftigen            Konstruktion der Oberlichter zu verbessern.
     grossen Einsatz.
                                                                     Referenzkote zu überprüfen.                                – Die Grundrisskonfiguration bildet eine gute Basis für
                                                                   – Die grosszügigen Dachterrassen an den Stirnseiten            das Activity Based Working, die genaue Zonierung
                                                                     des Gebäudes haben eine hohe Qualität, sollten in            muss jedoch in Zusammenarbeit mit dem zukünftigen
                                                                     ihrer Dimensionierung in Bezug auf die Optimierung           Nutzer geschärft werden.
                                                                     der Haustechnik und den Entfall des zweiten Unter­         – Die visualisierte Stimmung und Materialisierung des
                                                                     geschosses nochmals überprüft werden, da auch auf            Innenausbaus entspricht nicht den Vorstellungen des
                                                                     den einzelnen Etagen durch die Balkonschichten zu-           Hauptmieters und wird im Zuge des Mieterausbaus
                                                                     sätzliche Aussenräume zur Verfügung stehen. Für die          definiert. Der Bodenbelagswechsel zwischen Büro­
                                                                     flexible Nutzung der Dachterrassen wäre eine gross­          flächen und Atrium ist im Sinne einer grösseren Flexi­
                                                                     flächigere Überdachung wünschenswert.                        bilität zu hinterfragen.
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
Würdigung                                                     Genehmigung

12   Würdigung der Arbeiten                                        Das Preisgericht hat den vorliegenden Bericht genehmigt.                        13

     Das Preisgericht dankt den Projektverfassenden im Na-         Zürich, im März 2020
     men der Veranstalterin SBB Immobilien für die geleistete
     Arbeit. Die unterschiedlichen Lösungsansätze der einge-
     reichten Projekte ermöglichten dem Preisgericht, die we-
     sentlichen Fragen zur Aufgabe breit zu diskutieren. Die
     städtebaulichen, architektonischen, betrieblichen, ökolo-
     gischen und ökonomischen Fragen konnten geklärt und
     eindeutige Empfehlungen an die Veranstalterin abgege-
     ben werden.

     Eine besondere Herausforderung der Bauaufgabe be-
                                                                   Katrin Jaggi (Vorsitz designiert)              Oliver Dufner (Vorsitz Ersatz)
     stand in den engen Rahmenbedingungen des Gestal-
     tungsplans und der Überlagerung der Anforderungen der
     verschiedenen Nutzungen. Die Wettbewerbsergebnisse
     zeigen, dass die Ausbildung eines zusammenhängenden
     Baukörpers anstelle von zwei separaten Volumen in den
     Baufeldern B und C sowohl städtebaulich als auch in Be-
     zug zu den Nutzungsanforderungen die geeignetere Lö-
     sung ist und eine zulässige Interpretation des Gestaltungs­
     plans von Rolf Mühlethaler darstellt.
                                                                   Armin Vonwil                                   Renate Walter

     Das Siegerprojekt 05 «The Future Is Un / Written» bietet
     beste Voraussetzungen, um die gewünschte Qualität der
     publikumsorientierten Nutzungen und der repräsentativen
     Büroflächen des Hauptmieters umzusetzen und das neue
     Quartier Rösslimatt nachhaltig zu aktivieren.

                                                                   Nilufar Kahnemouyi                             Niklaus Wüthrich

                                                                   Anja Krasselt                                  Thomas Zenger
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
Rangierte Projekte

14                                                                                                                                                            15
                                                  1. Rang: 05 The Future Is Un / Written                 2. Rang: 03 Dom-Ino

                                                  Architektur                                            Architektur
                                                  ARGE Demuth Hagenmüller & Lamprecht Architekten        Annette Gigon / Mike Guyer, Dipl. Architekten
                                                  GmbH, Zürich / Alessandra Villa Architektur, Zürich    ETH / BSA / SIA AG, Zürich

                                                  Kostenplaner / Baumanagement                           Kostenplaner / Baumanagement
                                                  Caretta Weidmann, Zürich                               Ghisleni Partner AG, Rapperswil

                                                  Bauingenieur                                           Bauingenieur
                                                  WaltGalmarini AG, Zürich                               EBP Schweiz AG, Zürich
     05 The Future Is Un / Written   03 Dom-Ino

                                                  HLKKS-Ingenieur                                        HLKKS-Ingenieur
                                                  Aicher, De Martin, Zweng AG, Luzern                    3-Plan Haustechnik AG, Winterthur

                                                  Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation                  Elektro-Ingenieur
                                                  Boess SYTEC AG, Binningen                              Meyer + Partner AG, Stäfa

                                                                                                         Gebäudeautomation
                                                                                                         Boxler Engineering AG, Rapperswil-Jona

     04 Barbarossa                   08 Bosco
                                                  3. Rang: 04 Barbarossa                                 4. Rang: 08 Bosco

                                                  Architektur                                            Architektur / Landschaftsarchitektur
                                                  ro.ma. roeoesli & maeder GmbH, Luzern                  Büro Konstrukt AG, Architekten ETH SIA BSA, Luzern

                                                  Kostenplaner / Baumanagement                           Kostenplaner / Baumanagement
                                                  Blaser Schütz Baurealisation und Kostenplanung GmbH,   Büro Konstrukt AG, Architekten ETH SIA BSA,
                                                  Luzern                                                 Luzern

                                                  Bauingenieur                                           Bauingenieur
                                                  BlessHess AG, Dipl. Bauingenieure ETH SIA USIC,        Schnetzer Puskas Ingenieure AG,
                                                  Luzern                                                 Zürich

                                                  HLKKS-Ingenieur                                        HLKKS-Ingenieur
                                                  Balzer Ingenieure AG, Baar                             eicher + pauli Luzern AG, Kriens

                                                  Landschaftsarchitektur                                 Landschaftsarchitektur
                                                  Apert Zwahlen Partner AG                               aplantis AG, Bern

                                                  Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation                  Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation
                                                  IBG Engineering AG, Baar                               HKG Engineering AG, Rotkreuz
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
1. Rang / 1. Preis
     05 «The Future Is Un / Written»

     ARGE Demuth Hagenmüller &
16
     Lamprecht Architekten GmbH /
     Alessandra Villa Architektur
Rösslimatt Luzern Baufeld B + C Eingeladener Projektwettbewerb - Rösslimatt Luzern
18   Die Verfassenden schlagen als Auftakt für das Quartier        Die Coffee Points profitieren hier vom direkten Zugang zu
     Rösslimatt einen neuen Stadtbaustein vor, der die Bau-        den grossen, teilweise überdachten Dachterrassen.
     felder B und C in einem differenzierten und vielschichtigen   Das organisatorische Zentrum des Gebäudes bildet das
     Gebäude zusammenfasst. Ein steinerner Sockel bildet           vom Erdgeschoss bis zur Attika durchgehende Atrium.
     die Basis des Gebäudes. Die darüber liegenden, trans-         Es verbindet die Ebenen und bietet mit den umlaufenden
     parenten Bürogeschosse werden von einem Kleid aus             Galerien und Ausweitungen Zonen für Erholung und in-
     Glas und Metall umhüllt und stellen so die Verbindung         formelle Treffen. Durch Glaswände ist der Innenhof von
     zwischen innen und aussen her. An den Stirnseiten und         den Arbeitsflächen akustisch getrennt. Ob die wenigen
     über der zweigeschossigen Passage springt die Glasfas-        Öffnungen im Dach genügend natürliches Licht bis in die
     sade zurück und schafft grosszügige, vertikal begrünte        unteren Geschosse zulassen und so die inneren Arbeits-
     Balkonzonen für die Mitarbeitenden.                           plätze ausreichend belichten ist zu prüfen. Die Townhall
                                                                   hat grosses Potential bezüglich Lage und Grösse. Das
     Zum Platz und zum Park werden Arkaden ausgebildet             Weglassen der Freitreppe im Erdgeschoss würde die
     von denen die dort angesiedelten publikumsorientierte         Nutzbarkeit erhöhen.
     Nutzungen wie Cafés und Verkaufsläden profitieren. An
     den Längsseiten sind weitere Gewerbeflächen für Einzel-       Das Erdgeschoss mit Natursteinverkleidung erzeugt das
     mieter vorgesehen. Der Eingang zur Lobby des Haupt-           Bild eines tragfähigen Sockels für die feingliedrigen, glä-
     mieters an der Bürgenstrasse bietet die Möglichkeit einer     sernen Geschosse darüber. Mit der raumhohen Vergla-
     repräsentativen Adressbildung. Die Tiefgarage im ersten       sung im ersten Obergeschoss werden die dahinterliegen­
     Untergeschoss ist von der Bürgenstrasse erschlossen,          den Funktionen nach aussen getragen. Da dort Arbeits­-
     die Anlieferung erfolgt von der Gütergasse aus in der         räume angeordnet sind, ist diese hohe Transparenz noch
     Gasse zwischen den Baufeldern B und C. Rund um das            zu überprüfen. In den weiteren Geschossen stehen öffen­
     Gebäude und im Durchgang befinden sich Veloabstell-           bare Aluminiumfenster auf einer Brüstung, wodurch die
     möglichkeiten und eine Station für Velo-Sharing, entlang      unterschiedliche Nutzung der Geschosse an der Hülle
     der Bürgenstrasse sind Besucherparkplätze und Stell-          ablesbar wird. Die Aluminiumverkleidung der Brüstungen
     plätze für Car-Sharing angeordnet. Der zweigeschossige        widerspricht jedoch dem Ausdruck des gläsernen Kör-
     Durchgang auf Stadtebene trennt den Baubereich B und          pers. Als verbindendes Element wird der Glasfassade ein
     C. In den darüber liegenden Geschossen befinden sich          grossmaschiges Gitter aus vertikalen und horizontalen
     in dieser Schicht Schaltzonen mit flexiblen Nutzungs-         Aluminiumprofilen vorgehängt. Mit dem stufenweise ver-
     möglichkeiten, die je nach Flächenbedarf dem einen oder       grösserten Abstand zur Fassade entsteht eine horizon-
     anderen Gebäudeteil zugeschlagen werden können.               tale Betonung des Gebäudes. In der Weiterbearbeitung
                                                                   ist zu prüfen, ob die Anforderungen an ein 2'000-Watt-
     Im ersten Obergeschoss über der Lobby liegen die Son-         Areal mit dieser Glasfassade eingehalten werden können.
     dernutzungen des Hauptmieters. Der nach Südosten ge-
     legene Konferenzbereich mit Bar, Restaurant und Küche         Die statische Struktur aus vorfabrizierten Betonstützen
     lässt sich auch in kleinere Einheiten unterteilen und hat     mit Sichtbetonflachdecken und drei aussteifenden Ker-
     einen direkten Zugang zur Balkonschicht Richtung Park.        nen gewährleistet eine hohe Nutzungsflexibilität. Das
                                                                                                                                 Situation
     Die geplante Raumhöhe steht der angestrebten Flexibili-       erste Untergeschoss mit Einstellhalle entspricht dem
     tät aber entgegen. In den weiteren Geschossen liegen die      Fussabdruck des Gebäudes und ermöglicht eine effi­
     Arbeitsflächen entlang der Aussenfassaden. Das Stützen­       zien­te Lastabtragung. Das zweite Untergeschoss führt
     raster von 8.10 x 8.10 m lässt eine flexible Anordnung der    aber in diesem Baugrund zu erheblichen Mehrkosten             Das Projekt «The Future Is Un / Written» überzeugte die       ner grossen Flächeneffizienz und Nutzungsflexibilität eine
     Arbeitsplätze in unterschiedlichen Gruppengrössen zu.         und ist zudem nur mit sehr grossem Aufwand und Risiko         Jury durch seine offene, klare und fein differenzierte Hal-   identitätsstiftende, attraktive Arbeitswelt geschaffen, die
     Eingestreut werden unterschiedliche Rückzugsboxen             zu erstellen. Es wird dringend empfohlen in der Weiterbe-     tung zur Stadt, einerseits über den Ausdruck der Fas-         durch klug angeordnete, die Arbeitsplätze nicht störende
     für Telefon-, Fokus- und kleinere Meetingarbeitsplätze.       arbeitung auf das zweite Untergeschoss zu verzichten.         sade und andererseits durch die Adressbildung und An-         Kommunikationszonen bereichert wird. Die begrünten
     An den Stirnseiten des Gebäudes befindet sich auf je-         Die Haustechnikerschliessung mit allen Medien erfolgt         ordnung der Nutzungen. Das Bürogebäude bietet mit             Balkonschichten sind nicht nur ein Mehrwert für die Mit-
     dem Geschoss eine Lounge oder Coffee Points. Diese            über die drei Kerne zu Anschlusspunkten oder Ringlei-         seiner Erdgeschosseinteilung gute Voraussetzungen für         arbeitenden, sondern sind Teil des leichten Fassaden-
     Anordnung steigert den Nutzwert der Balkonschichten.          tungen auf jedem Geschoss. Die Feinverteilung erfolgt         publikumsorientierte Nutzungen und trägt dadurch zur          ausdrucks, der in diesem städtischen Umfeld erfrischend
     Im Attikageschoss befinden sich ebenfalls Arbeitsplätze.      mieterseitig nach Bedarf.                                     Belebung des Stadtraums bei. Im Innern wird neben ei-         wahrgenommen wird.
20

     Grundriss Dachgeschoss

     Grundriss Regelgeschoss

                                 Situation Grundriss Erdgeschoss

     Grundriss 1. Obergeschoss
22                                                                                23

     Option Grossmieter gesamtes Geschoss

     Option einzelne Büroeinheiten

                                            Möblierung Open Space Regelgeschoss
24                                                                                      25

                    Ansicht Gleisdreieck   Querschnitt Durchgang

     Ansicht Bürgenstrasse

     Längsschnitt                                                  Schnittperspektive
26                                       27

     Fassadenansicht   Fassadenschnitt
2. Rang / 2. Preis
     03 «Dom-Ino»

     Team Gigon / Guyer
28
30   Das Projekt 03 «Dom-Ino» überformt die städtebauliche        vertikalen Ausdehnung durchschritten werden, informelle
     Grundordnung indem der Baukörper nicht nur durch die         Begegnungen tragen dabei zur vom Nutzer gewünschten
     vorgeschriebene Passage gegliedert wird, sondern auf         Unternehmenskultur bei. Zum Zweiten die grosse Fassa-
     der Seite der Bürgenstrasse über alle Geschosse eine         denabwicklung, die eine gute Belichtung der Büroflächen
     Einschnürung erfährt. Diese Logik aufnehmend, wird auf       und eine Vielfalt unterschiedlicher Raumsituationen bie-
     der Gegenseite ebenfalls ein Einschnitt ausgebildet, wel-    tet. Diese stützen die Idee unterschiedlicher Arbeits­
     cher ab dem zweiten Obergeschoss einen zur Güter-            bereiche, die durch die Platzierung von Fokus- und Sit-
     gasse hin offenen Hof bildet.                                zungsräumen weiter gegliedert werden.

     Die sich aus diesen beiden Massnahmen ergebende mä-          Die in diesem Projekt entwickelte Bürokonzeption über-
     anderförmige Gesamtfigur zeichnet sich durch eine diffe-     zeugt in vielerlei Hinsicht und lässt eine auch in Zukunft
     renzierte Massstäblichkeit aus und überführt die plane­      flexible Bespielung zu. Durch die Gebäudeform und die
     rischen Vorgaben in eine spezifische baukörperliche Ge-      Setzung der Erschliessung ist es selbst in der Hauptmiet-
     ­stalt. Hervorzuheben ist die gute Sichtbarkeit des Gas-     fläche möglich Bereiche bzw. Geschosse zu separieren.
      senraumes vom Fusspunkt der Fussgängerpassage zum           Der Beitrag überzeugt durch eine vertiefte Beschäftigung
      Bahnhof aus. Zugleich ergeben sich aus der hohen Spe-       mit den Anforderungen des «Activity Based Working».
      zifik des Körpers aber auch Fragen zur genauen Position     Bedauerlich ist hingegen, dass die Attika ausschliesslich
      der Einschnitte und zur Adressierung, die bei einem neu-    als Bürofläche ausgewiesen wird und der räumliche Be-
      traler strukturierten Körper weniger zu Tage treten wür-    zug zu den anderen Geschossen fehlt.
      den.
                                                                  Der Bau ist strukturell auf einem ökonomischen Raster
     Das Potential, welches sich durch die baukörperliche         von 8.10 x 8.10 m aufgebaut und wird in wesentlichen
     Plastizität ergibt, wird in der Adressbildung sichtbar.      Teilen als vorfabrizierte Betonkonstruktion ausgeführt.
     Während der Zugang zur Fläche des Hauptmieters an            Vorgespannte Unterzüge liegen auf je nach Einbausitua-
     der Bürgenstrasse zu liegen kommt, befindet sich der         tion unterschiedlich geformten Stützen, darin eingesetzt
     Eingang zu den Mietflächen des Baufelds B in der stirn-      werden Rippendecken. Diese Konstruktion verspricht
     seitigen Arkade. Durch diese Setzung bleibt die Passage      nicht nur eine gute Realisierbarkeit, sondern prägt durch
     frei von Haupteingängen zu den Obergeschossen und            den weitgehenden Verzicht auf Ausbauelemente auch
     kann durch kleinere erdgeschossige Publikumsnutzun-          die Innenräume sehr direkt. Die Horizontalverteilung der
     gen (Gastronomie, Läden) aktiviert werden. Dieses Prin-      Haustechnik erfolgt mit Ausnahme der Sprinkler konse-
     zip wird auch im restlichen Erdgeschoss konsequent um-       quent über den Doppelboden und lässt die teilweise
     gesetzt und verspricht damit ein hohes Potential für einen   Aktivierung der Betonuntersicht zu. Die Ausbildung eines
     attraktiven Austausch zwischen Innen- und Aussenraum.        zweiten Untergeschosses ist hingegen aufwändig und
                                                                  schmälert die grundsätzlich gute Wirtschaftlichkeit des
     Die spezifische Form des Gebäudekörpers entfaltet vor        Projektes.
     allem in den Obergeschossen ihre Kraft. Während im
     1. Obergeschoss die beiden Baubereiche noch getrennt         Die im Inneren stringent entwickelte Struktur prägt auch
     sind, entwickelt sich die mäandrierende Form ab dem          die äussere Erscheinung. Dabei wird eine tektonische
     2. Obergeschoss bis ins Attikageschoss. Prägend für die      Gliederung vorgeschlagen, in der die Elemente des Inne-
                                                                                                                               Situation
     räumliche Qualität sind dabei zwei Elemente: Zum Ersten      ren sehr direkt nach aussen gespiegelt werden. Dies ge-
     die zentrale Halle, die mit Ausnahme der Attika sämtliche    schieht mittels Faserbetonelementen, die in Kombination
     Geschosse verbindet. Sie ist Lichtgeber, Orientierungs-      mit den Fensterbändern und Blechbrüstungen der Ober-
     punkt und kann im Erdgeschoss auch für Townhallmee-          geschosse den Bau allseitig ummanteln. Diese bildhafte       sieht auch das Potential einer sinnlich einprägsamen und   gaben auf räumlich und funktional ansprechende Weise
     tings genutzt werden. Die von der Halle abgehende Tri-       Übersetzung der Struktur wirkt brachial und schema-          differenzierten Erscheinung des Baus bei Weitem nicht      und stellt so einen wertvollen Beitrag zur Interpretation
     bünentreppe stützt diese funktionale Idee und verbindet      tisch, insbesondere die «Knoten» am Schnittpunkt von         erreicht.                                                  der Nutzung dar. Die Umsetzung in die architektonische
     auf einfache Weise das Erdgeschoss mit den Sondernut-        Stützen und Trägern zeigen dies exemplarisch. Hier ver-      Das Projekt «Dom-Ino» interpretiert die Aufgabe ausge-     Sprache wird jedoch kritisiert. Die Plastizität in der Fas-
     zungen des 1. Obergeschosses. Durch die offen geführte       misst die Jury nicht nur eine raffinierte Verfremdung der    hend von einer ambitionierten baukörperlichen Figur in     sadengliederung wirkt grob und schematisch und lässt
     zweiläufige Treppe kann der Raum in seiner gesamten          inneren Logik hin zur äusseren Erscheinung, sondern          vielen Aspekten sehr gekonnt, erfüllt die Programmvor-     eine Eingliederung des Baus in den Kontext vermissen.
32                                                                           33

     Grundriss Attikageschoss

     Grundriss 3. / 4. / 5. Obergeschoss

     Grundriss 1. Obergeschoss             Situation Grundriss Erdgeschoss
34                                                                                                          35

                                                                                     Ansicht Gleisdreieck

     Möblierung Open Space Regelgeschoss                        Ansicht Gütergasse

     Querschnitt                           Querschnitt Atrium   Längsschnitt
36                                       37

     Fassadenansicht   Fassadenschnitt
3. Rang / 3. Preis
     04 «Barbarossa»

     Team ro.ma.
38
     roeoesli & maeder GmbH   39
40   Das Projekt 04 »Barbarossa» reagiert ruhig und gelassen        strukturellen Konzeption wirkt – nicht zuletzt durch die
     auf die Vorgaben des Gestaltungsplans. Der sechsge-            Anreicherung des Luftraumes mit japanischen Kugelbäu-
     schossige Körper verzichtet mit Ausnahme der Arkade            men – durchaus attraktiv.
     und der zweigeschossigen Passage auf volumetrische
     Einschnitte. Das Attikageschoss wird allseitig zurückge-       Bei genauerer Betrachtung stellen sich aber Fragen hin-
     setzt und erfährt durch eine asymmetrisch gesetzte Hof-        sichtlich der Gebrauchstauglichkeit und Nutzungsflexibi-
     stanzung eine räumliche Prägung. Erst bei genauerer Be-        lität der Räume. So schränken die beiden Hallen eine Se-
     trachtung fällt eine leichte Differenz in der tektonischen     paration einzelner Bereiche stark ein und haben eine
     Gliederung der Fassaden in den untersten beiden Ge-            negative Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit des Pro-
     schossen auf. Dies führt in Kombination mit dem Galerie-       jektes. Zudem liegt eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen
     geschoss zu einer Auszeichnung des bahnseitigen                direkt an der Halle. Hier stellen sich akustische und kli-
     Kopfes. Auf der Gegenseite bildet eine Terrasse im 1.          matische Komfortfragen, die nur durch den Einzug von
     Obergeschoss einen gut nutzbaren Aussenraum zum                Glaswänden gelöst werden könnten. Aus Nutzersicht
     Park. Die überzeugend einfache, ohne Pathos entwi-             weniger zu überzeugen vermag auch die aufgezeigte
     ckelte Figur bietet eine gute Basis für die Ausformulie-       Raumgliederung. Man würde sich hier eine freiere Be-
     rung spezifischer Raum- und Funktionsansprüche.                spielung wünschen, anstelle der seriellen Anordnungen
                                                                    von Sitzungsräumen und Arbeitsbereichen. Das Angebot
     Der zweigeschossige Passagenraum dient als Adresse             an kollektiven Nutzungen und Aussenflächen im Attika-
     für die Haupt- und Nebennutzflächen, während die au-           geschoss wird hingegen geschätzt.
     ssenliegenden Gastronomie- und Ladeneinheiten alle
     vom Strassenraum her erschlossen werden. Dies ist auf          Es ist schade, dass es den Verfassern nicht vollumfäng-
     den ersten Blick überraschend, ermöglicht aber, die Pas-       lich gelingt – ausgehend von der konzeptionellen Klarheit
     sage sinnfällig als öffentlichen Ort zu bespielen, die Figur   – Innenräume zu entwickeln, die auch eine gewisse
     von innen zu erschliessen und den Passagenraum in sei-         Wohnlichkeit und Geborgenheit ausstrahlen. Die auch im
     ner Bedeutung aufzuwerten. Der gedeckte Aussenraum             Inneren sehr präsenten Ortbetonflächen, der gegossene
     verschmilzt so mit den beiden lateral gesetzten Foyers zu      Boden und die Metallgeländer fordern einen weichen
     einer kraftvollen räumlichen Einheit. Diese erfährt auf bei-   Kontrapunkt, der im Moment nicht ersichtlich ist. Auch in
     den Seiten durch eine kleine zweigeschossig ausgebil-          der Umsetzung der Haustechnik bleibt der Vorschlag et-
     dete Halle eine Übersetzung ins erste Obergeschoss.            was schematisch, die Aufbauhöhen des Bodens sind zu
     Hier liegen die Sondernutzungen (Sitzungsräume und             knapp bemessen. Baulich gut umsetzbar ist das Unter-
     Personalrestaurant) des Hauptmieters, auf der Seite des        geschoss, welches die Logik der Obergeschosse folge-
     Baufelds B weitere Gastronomieflächen. Die Koppelung           richtig fortschreibt.
     der beiden Ebenen erscheint etwas verhalten, eine Aus-         Die Ruhe der baukörperlichen Erscheinung prägt auch
     weitung und Differenzierung der beiden inneren Hallen-         den architektonischen Ausdruck. Die Gliederung erfolgt
     räume würde deren Schematik aufbrechen. Kritisch be-           geschossweise mit umlaufenden Bändern aus vorkra-
     urteilt wird zudem der geringe Anteil an öffentlichen          genden Betondecken und zurückgesetzten Betonbrüs-
     Nutzflächen im mittleren Bereich des Erdgeschosses.            tungen. In Kombination mit den vertikalen Stützen und
                                                                    deren plastisch artikulierten Stützenköpfen entsteht ein
     Die bereits im Eingangsgeschoss entwickelte geschoss-          tektonisches Gefüge, welches in Sprache und Proportio-
                                                                                                                                 Situation
     übergreifende Schnittfigur wird in den oberen Geschos-         nierung eine hohe Eleganz aufweist. Die präzise vorge-
     sen zu zwei länglichen Hallenräumen erweitert. Diese           fertigte Betonfassade wird folgerichtig als Schwerlastfas-
     prägen im Wechsel mit den drei Kernbereichen die               sade geschichtet und nur mit dem Rohbau rückverankert.
     Grundstruktur des Hauses. Dabei wird der Erdgeschoss-          Grosszügige, leicht liegende Fensterformate und Knick-       Gesamthaft zeichnet sich das Projekt »Barbarossa» auf        zu einer etwas schematischen Haltung, welche vom Be-
     grundriss in eine sehr rigide Struktur überführt, welche       armmarkisen verstärken den eleganten Eindruck und tra-       vielen Ebenen durch eine klare, in Teilen auch radikale      trachter ein hohes Mass an Interpretation hinsichtlich ei-
     den Rahmen für die Bespielung vorgibt. An den Stirnsei-        gen zu einer, für den Ort und die Aufgabe äusserst stim-     Haltung aus. Die Jury würdigt den in seiner städtebauli-     ner funktionierenden Bespielung erfordert. Durch die
     ten der Höfe positionierte Treppen lassen den Nutzer die       migen       Erscheinung    des    Gebäudes      bei.   Die   chen und architektonischen Erscheinung durch Gelas-          zum Teil spröde Ausformulierung fehlt das Vertrauen des
     gesamte Dimension der inneren Raumfigur erleben.               Fenstereinteilung müsste im Hinblick auf eine höhere Fle-    senheit und elegante Rohheit überzeugenden Entwurf.          Nutzers an eine, den spezifischen und wandelbaren Nut-
     Diese Nahbarkeit und Direktheit der räumlichen und             xibilität der Raumeinteilung präzisiert werden.              Vor allem in der inneren Logik tendiert das Projekt jedoch   zerbedürfnissen anpassbare Architektur.
42                                                            43

                             Grundriss Attikageschoss

     Grundriss Erdgeschoss

                             Grundriss 3. – 5. Obergeschoss

                             Grundriss 1. Obergeschoss
44                                                                                                                          45

                                                                                              Nutzungsvariante Büro gross

                                                                                              Nutzungsvariante Büro klein

     Möblierung Openspace-Büro Regelgeschoss

                                               Ansicht Gleisdreieck   Ansicht Bürgenstrasse

                                               Querschnitt            Längsschnitt
46                                       47

     Fassadenansicht   Fassadenschnitt
4. Rang / 4. Preis
     08 «BOSCO»

     Team Büro Konstrukt AG
48                            49
50   Mit seiner gleichseitigen Orientierung im Grundriss nimmt    Die kontinuierlichen Raumflächen ermöglichen dem Gross-
     der Baukörper nicht nur Bezug zum Gleisdreieck und           mieter maximale Flexibilität in der Ausgestaltung der
     zum Bahnhof, sondern auch stadtauswärts zum neu ent-         Grundrissorganisation, was als Qualität angesehen wird.
     stehenden Rösslimatthain. Die Projektverfasser schlagen      Zudem weist das Projekt eine sehr hohe Flächeneffizienz
     hierfür, zusätzlich zu den im Masterplan geforderten Ar-     auf, welche sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus-
     kaden zur Güterstrasse auch Arkaden in Richtung Osten        wirkt. Das Gebäude ist als offene Struktur gedacht, was
     vor. Der im Gestaltungsplan geforderten Gasse wird           eine Anpassbarkeit zulässt und die Tragstruktur integral
     gestalterisch und funktional nur wenig Bedeutung bei­        denkt. Sämtliche Stützen sind durchgehend und weisen
     gemessen. Sie wird lediglich eingeschossig ausgebildet       mit einem Achsraster von 12 m relativ grosse Spannwei-
     und es werden nur untergeordnete Nutzungen dort an-          ten aus. Auf Grund dieser Spannweiten werden massive
     gesiedelt. Fast scheint es, als würden die Projektverfas-    Rippendecken benötigt, was zu geringen Raumhöhen in
     ser diese Gasse lieber entfallen lassen. Mit seiner klaren   den Bürogeschossen führt.
     städtebaulichen Haltung, der Zweiseitigkeit und seinem
     konsequenten Umgang mit der Gasse wurde der Beitrag          Die Parkierung im Untergeschoss ist auf eine möglichst
     in der Jury intensiv diskutiert. Es stellt sich jedoch die   aushubarme Konstruktion ausgelegt, was als sehr positiv
     Frage, ob diese Dualität für die Adressbildung des Gross-    bewertet wird. Eine minimale Raumhöhe im Bereich der
     mieters von Vorteil ist.                                     ersten Parkplatzreihe und eine grössere Raumhöhe im
                                                                  Bereich der zweiten Parkplatzreihe, in der im Deckenbe-
     Stirnseitig hinter den Arkaden werden grosszügige, dop-      reich die Gebäudetechnik untergebracht ist, ermöglicht
     pelgeschossige Räume angeordnet, in denen sich die           hier minimale Kosten im Untergrund.
     Aufgänge in die Bel Etage befinden. Dieses Geschoss ist
     die eigentliche Verteilebene im Gebäude. Ihr öffentlicher    Auch das innovative Konzept der Gebäudetechnik wird
     Charakter wird durch das Restaurant, die Konferenz-          von der Jury gewürdigt. Es zeigt sich jedoch, dass in den
     räume und den Open Work Space unterstrichen. Den             klimatischen Verhältnissen des gedeckten Hofs mit In-
     identitätsstiftenden «grünen Lungen» begegnet man auf        nenraumklima keine einheimischen Gehölze, sondern nur
     diesem Geschoss zum erstes Mal. Es werden zwei Höfe          Tropenpflanzen wachsen können. Die Bepflanzung er-
     entworfen, die jeweils pro Geschoss unterschiedliche         möglicht zwar eine Vorklimatisierung/Befeuchtung der
     Abwicklungen aufweisen und ein interessantes Spiel von       Luft, welche dann auf die Geschosse geleitet wird, eine
     Sichtbezügen ermöglichen. In diesem vertikalen Raum          signifikante akustische Verbesserung kann mit der Atri-
     über fünf Geschosse befinden sich zwischen Laub- und         umbegrünung aber nicht erreicht werden.
     Nadelgehölz die repräsentativen Treppenaufgänge, wel-
     che die drei Fluchttreppenhauskerne ergänzen und die         Die liegenden Fassadenöffnungen, die jeweils über die
     unterschiedlichen Mietflächen erschliessen. Die Bilder der   Brüstungselemente aus Holz und die Fenstereinteilung
     Strukturmodelle versprechen die Möglichkeit von ver-         eine feinere Gliederung erhalten, erzeugen einen indust-
     mietbaren Flächen über zwei Etagen, was sich aber lei-       riellen architektonischen Ausdruck. Betonfertigelemente
     der in den Layouts der Grundrisse nicht bewahrheitet.        als begrenzende Rahmen bilden eine ausgewogene Ras-
                                                                  terfassade. Der Ausdruck ist angemessen für den Ort
                                                                                                                              Situation
     Die Ausarbeitung der Grundrisse ist sehr schematisch.        und die vorgesehene Nutzung, wirkt aber etwas colla-
     Einzelne Linien dienen als Raumbegrenzungen. Um wel-         genhaft.
     che Bauteile es sich hierbei handelt ist ungewiss. Die       Leider lassen die vielen Bilder an gerenderten Struktur-
     Möblierung ist noch recht unspezifisch und lässt kein        modellen vermuten, dass den Verfassern weitere The-         Das Gebäude ist bestechend einfach und klar gedacht.        versprechen auf zukünftige Nutzungen reagieren zu kön-
     vertieftes Möblierungskonzept erkennen. Ist den Projekt-     men für das Gebäude womöglich ausgegangen sind. Zu-         Der Entwurf lässt jedoch auf vielen Ebenen Interpreta­      nen. Es bleibt jedoch fraglich, ob das Gebäude auch
     verfassern die Zeit ausgegangen? Oder ist der Schema-        dem weist die Gestaltung der Strassenfassade gegen-         tionsspielraum und macht wenig konkrete Aussagen. Die       ohne die «grünen Lungen» respektive diesen Teil der Ge-
     tismus Teil des Konzepts? Eine klare Vorstellung für das     über der Hoffassade gestalterische Differenzen auf. Die     saubere Tragstruktur, drei effiziente Kerne, flexibel be-   bäudetechnik (Befeuchten/ Kühlen der Raumluft) funktio-
     Arbeiten in diesen Räumen wurde auf jeden Fall nicht         Reliefierung der Fassaden zum Atrium zum Beispiel ist       spielbare Geschossflächen und eine Fassade, die auch        nieren würde, wenn sich diese in der Umsetzung und im
     definiert.                                                   nicht nachvollziehbar.                                      kostengünstig umgesetzt werden kann, überzeugen und         Unterhalt als nicht praktikabel erweisen.
52                                                                     53

                Grundriss Erdgeschoss      Grundriss 4. Obergeschoss

                                           Grundriss 3. Obergeschoss

     Möblierung Open Space Regelgeschoss   Grundriss 1. Obergeschoss
54                                                             55

     Ansicht Gütergasse
                          Ansicht Gleisdreieck   Querschnitt

     Längsschnitt
56                     57

     Fassadenschnitt
Weitere Projekte

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                                        01 Gateway Lucerne                                   02 Nympheas

                                        Architektur                                          Architektur
                                        ARGE Käferstein & Meister Architekten AG, Zürich /   Lussi + Partner AG, Architekten ETH SIA BSA,
                                        Ekinci Architekten GmbH, Zürich                      Luzern

                                        Kostenplaner / Baumanagement                         Kostenplaner / Baumanagement
                                        JAEGER Baumanagement AG, Zürich                      TGS Bauökonomen AG, Luzern

                                        Bauingenieur                                         Bauingenieur
                                        Büeler Fischli Bauingenieure GmbH, Schwyz + Zürich   Dr. Lüchinger + Meyer, Luzern
     01 Gateway Lucerne   02 Nympheas

                                        HLKKS-Ingenieur                                      HLKKS-Ingenieur
                                        EBP Schweiz AG, Zürich                               Amstein + Walthert Luzern AG, Horw

                                        Landschaftsarchitektur                               Landschaftsarchitektur
                                        Chaves Biedermann GmbH, Frauenfeld                   Koepfli Partner GmbH, Luzern

                                        Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation                Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation
                                        EBP Schweiz AG, Zürich                               Amstein + Walthert Luzern AG, Horw

     06 Connected         07 twoinone
                                        06 Connected                                         07 twoinone

                                        Architektur                                          Architektur
                                        Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten       spillmann echsle architekten ag,
                                        ETH / BSA / SIA GmbH, Luzern                         Zürich

                                        Kostenplaner / Baumanagement                         Kostenplaner / Baumanagement
                                        Büro für Bauökonomie AG, Luzern                      Takt Baumanagement AG, Zürich

                                        Bauingenieur                                         Bauingenieur
                                        Dr. Schwartz Consulting AG, Zug                      Haller Ingenieure AG, Baar

                                        HLKKS-Ingenieur                                      HLKKS-Ingenieur
                                        PB P. Berchtold Dipl. Ing. HTL / HLK, Sarnen         Polke Ziege von Moos AG, Zürich

                                        Landschaftsarchitektur                               Landschaftsarchitektur
                                        Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten       vetschpartner Landschaftsarchitekten AG,
                                        ETH / BSA / SIA GmbH, Luzern                         Zürich

                                        Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation                Elektro-Ingenieur / Gebäudeautomation
                                        SCHERLER AG, Baar / Luzern                           Rebsamen Elektroplan AG, Horw

                                                                                             (in Reihenfolge nach Eingang)
01 «Gateway Lucerne»
     ARGE Käferstein Meister & Ekinci Architekten
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     Die Verfasser bilden die Baufelder B und C als zwei Volu-   chem die strassenseitig gut angeordneten Retailflächen         keit einschränkt. Die im Zwischenbau angebotenen Kom-       gegen Überhitzung im Sommer. Dem Kaltluftabfall an
     men aus, welche mit einem eigenständigen, beidseitig        einladend und ablesbar wären. Das erdgeschossig an­            munikationsflächen liegen in Bezug zu den Arbeitsplätzen    den Fenstern wird mit Konvektoren begegnet. System-
     stufenartig zurückversetzten Zwischengebäude über dem       geordnete Personalrestaurant liegt gut besonnt im Süd-         und der Erschliessung zu peripher. Die Geschosse wer-       trennung und die Cobiax-Ortbetondecken helfen zur Re-
     Gassenraum verbunden werden. In diesem stark zeich-         westen. Die Tiefgarageneinfahrt besetzt die attraktive         den durch drei Kerne erschlossen, welche in der Er-         duktion der grauen Energie.
     nenden «Torbogen» liegen die Adressen beider Bauten.        Ecklage am Grüngürtel. Die dadurch gewonnene Flexibi-          schliessung zwar sehr grosszügig sind, aber dadurch die     Die Erstellungskosten sind am oberen Ende, vorwiegend
     Der Eingang des Single Tenant liegt zurückversetzt und      lität im Inneren vermag diesen Nachteil kaum zu kompen-        für Büroflächen nutzbare Schicht schmal an die Fenster-     wegen einer sehr aufwendigen Gebäudetechnik. Die Flä-
     führt in eine wenig belichtete Lobby, welche den Reprä-     sieren.                                                        front drängen. Dies ist positiv für den Tageslichteintrag   cheneffizienz ist durch die Besetzung der Attika mit vor-
     sentationsansprüchen des Hauptmieters nicht gerecht         Das Attikageschoss wird überwiegend für Technik und            an den Arbeitsplätzen, erschwert aber das Konzept des       wiegend Technik, einem schlecht nutzbaren Zwischen-
     wird. Die Fassaden mit vertikalen, sich nach oben verjün-   drei kleine Pausenterrassen genutzt. Hierdurch geht            «Aktivity Based Working», welches räumliche Tiefe für       gebäude und zu grossen Kernen niedrig.
     genden Faserbeton-Lisenen und horizontalen, zurück-         wertvolle attraktive Fläche verloren. Die Tiefgarage ist ra-   übersichtliche Neighbourhoods fordert.                      Der Entscheid, das Gebäude in drei Teile zu teilen, ist aus
     versetzten Brüstungsbändern mit einer Verkleidung aus       tional in einem einfachen und eingeschossigen Unterge-         Die Büroflächen verfügen durchgehend über eine gute         der Geschichte des Gestaltungsplans nachvollziehbar,
     Keramikplatten sind gut proportioniert und rhythmisiert.    schoss untergebracht.                                          Tageslichtnutzung. Rafflamellenstoren schaffen Blend-       führt jedoch zu einer ambivalenten und nicht selbstver-
     Sie sind im Ausdruck hell und leicht gehalten. Allerdings   Die Bürogeschosse werden durch das Zwischengebäu-              schutz, Sonnenschutz und Aussicht gleichzeitig und wir-     ständlichen städtebaulichen Form, welche sich auch auf
     fehlt die Ausbildung eines städtischen Sockels, in wel-     de in zwei Teile getrennt, was eine flexible Zuschaltbar-      ken zusammen mit der Speichermasse der Betondecke           die innere Organisation negativ auswirkt.
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