Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
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1 | 2021 Ausgabe Februar 2021 | 24. Jahrgang www.franziskanerinnen.at Franziskanerinnen Vo n Vö c k l ab r u c k © Fischbacher Im Fokus: Mut und Zuversicht Wie schaffen wir es, zuversichtlich zu bleiben? Eine Frage – viele Antworten | ab Seite 8 „Lernen, auf der Welle zu surfen“ VfFB-Geschäftsführer Christoph Burgstaller im Gespräch | Seite 12 O F FEN . EN G AG I ERT - M I T C h R I s T u s AN d ER s E I TE d ER MEN s C h EN
Franziskanerinnen Inhalt Editorial Franziskanerinnen Werft eure Zuversicht nicht weg ... © Fischbacher ... so lautet der Titel eines Buchs von Und auch die Bildungs- und Gesund- herausfordernde Bischof Benno Elb, das mir vor kur- heitseinrichtungen und die Pflegehei- Zeit reifen und Panorama leBen Gesund & Sozial zem jemand geschenkt hat. Er trifft me sehen sich mit völlig neuen Anfor- wachsen lässt ins Schwarze: Was schenkt uns Mut derungen konfrontiert. und wir dadurch ein Stück freier werden. 4 | Meldungen – Termine – News 16 | „Mit dem Quartier 16 24 | Buffet Regenbogen & und Zuversicht? Wo finden wir Halt holen wir Frauen in Café Rainleithen und Stütze, Verständnis und auch Die MitarbeiterInnen in unseren Einrich- Ich wünsche uns allen, dass es uns ge- 5 | Aus der Redaktion unsere Mitte“ Gastronomiebetriebe der ein Stück Geborgenheit? Denn die tungen gehen bis an die Grenzen ihrer lingt, in dieser Zeit der Pandemie unser Sr. Angelika Garstenauer und TAU.SERVICE Franziskanerinnen brauchen wir gerade jetzt, wo wir auf Belastbarkeit. Sie halten durch, setzten Leben neu zu ordnen und auszurichten. Sr. Ida Vorel im Interview von Vöcklabruck GmbH Distanz gehen und Kontakte vermei- sich für die Menschen ein, die uns anver- Dass wir dankbarer, zufriedener und Fokus den müssen. traut sind. froher werden und mit einem Herzen 18 | Neues Ausbildungshaus 26 | Seminarhaus St. Klara voll Güte und Liebe, nicht in Verbitte- 6 | Sei mutig – be brave St. Elisabeth geschlossen Dafür möchte ich ein herzliches und rung und Unzufriedenheit den Weg in Kommentar von Sr. Teresa Hametner In vielen Stellen der Heiligen großes „DANKE“ sagen. Wir schätzen eine gemeinsame Zukunft gehen. 26 | „Derzeit fühle ich mich Schrift geht es um Zuversicht. das sehr! Hier werden Zuversicht und 8 | Was mich zuversichtlich stimmt lernen hin- und hergerissen...“ Diese Worte lasse ich mir zu Herzen ge- Mut spürbar und erlebbar. Gottes Segen – Mut und Zuversicht für BM Rudolf Anschober | 8 Statements aus den Einrichtungen hen, meditiere sie, spüre dabei Stärkung jeden Tag! ■ Kunstuni-Vizerektor Erik Aigner | 9 20 | Ein Querschnitt der TAU Gruppe und vertraue, dass ich persönlich und In vielen Menschen hat sich auch Angst P. Paul Schindele, Generaloberer SJM | 14 Veranstaltungen und Aktio- wir als Gemeinschaft und Gesellschaft vor der Zukunft breit gemacht: Wie Bezirkshauptmann Josef Beer | 14 nen aus Hort, Kindergarten 28 | Das Wunder der Geburt geführt werden und immer wieder hof- geht es weiter? Bleibt mein Arbeitsplatz Komponist Helmut Schmidinger | 15 und Schule Nachwuchs in Zeiten von COVID-19 fen dürfen, auch diese harte Zeit ge- bestehen oder verliere ich ihn? Was Bischof Manfred Scheuer | 15 meinsam zu schaffen. würde das für die Familie und die Kinder 23 | „Ich wünsche mir, dass 28 | COVID-Impfstart bedeuten? ... 10 | Zu-ver-Sicht – die Gegenwart alles wieder gut wird...“ auch in den franziskanischen Ge- Persönlich erlebe ich diese Zeit als und die Zukunft anders „sehen“ Statements und Kommen- sundheits- und Sozialeinrichtungen große Herausforderung. Andererseits Ein Bericht von Krankenhausseelsorgerin tare aus den pädagogischen schafft sie auch Freiräume, die ich sonst „Wenn wir Krisen als Chancen Martina Lainer Einrichtungen nicht hätte. So heißt es für mich, jetzt sehen können, an denen wir Intern noch besser zu überlegen, wie ich was weiterwachsen dürfen, 12 | „Lernen, auf der Welle zu surfen“ gestalte und in meinen Tagesplan ein- bewältigen wir sie leichter.“ VfFB-Geschäftsführer Christoph Burgstaller 34 | Neu in unseren Betrieben baue, um meine Aufgaben gut bewälti- im Interview gen zu können. Die Zeit, die mir durch 35 | 33 Jahre die gute Seele Corona gegeben ist, möchte ich so nüt- In dieser Situation können gute Freunde, des Hauses zen, dass sie mir, meinen Mitschwestern, Angehörige, Menschen, die solche Erfah- Abschied von Cely Bautista Bekannten und Freunden dient. rungen der Krisen bereits gemacht haben und daran gewachsen sind, eine wertvol- Impressum: Auf der Titelseite ... Wir müssen unsere Beziehungen an- le Hilfe sein. Medieninhaberinnen und Herausgeberinnen: Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Generaloberin Sr. ders gestalten – die neuen Medien Angelika Garstenauer, Salzburger Straße 18, 4840 Vöcklabruck | Konzept, Koordination, Redaktion: Communication S, Mag. Susanne Sametinger, Pfarrgasse 1, 4020 Linz | Im Redaktionsteam: Sr. Angeli- . . . Sr. Gisela Wiesinger, Konvent- leisten da gute Dienste. Besuche dür- Es ist unglaublich, welche Fähigkei- ka Garstenauer, Mag. Hans Gebetsberger, Maria Hager, Sr. Teresa Hametner, Markus Nußbaumer, M.A., verantwortliche im Konvent des fen nur eingeschränkt stattfinden, die ten in Menschen schlummern und her- Sr. Angelika Garstenauer Petra Rechberger, Sr. Ida Vorel | Erscheinungsweise: zweimal jährlich | Gestaltung: Die Werbezone e. U. Anita Grillberger, Bäckerweg 3, 4175 Herzogsdorf | Druck: Salzkammergut-Media Ges.m.b.H. | LeserIn- Krankenhauses St. Josef in Braunau. Wirtschaftsbetriebe und Unternehmen vorkommen, wenn Veränderungen sein Generaloberin der nenpost: generalsekretariat@franziskanerinnen.at stehen vor großen Herausforderungen. müssen. Vertrauen wir, dass uns diese Franziskanerinnen von Vöcklabruck 2 3
Franziskanerinnen Panorama Ak tu e ll +++ Ak tue ll +++ Ak tue ll +++ Ak tue ll +++ Ak tue ll +++ Ak tue ll Gedanken zum Text Aus der Redaktion: Das Geistliche Zentrum muss aufgrund der Situation mit COVID-19 bis auf Weite- res geschlossen bleiben – die Veranstaltungen können nicht stattfinden. Aktuelle auf der Rückseite des Im Fokus: Zuversicht Informationen über Änderungen erhalten Sie auf www.franziskanerinnen.at Magazins ... Das FranziskanerinnenMagazin erscheint zweimal im Jahr. Slow food zum Lesen, sozusagen. Das hat Vor- und Nachteile: Die Planung und Produktion beginnt schon Seit langer Zeit - eigentlich seit Beginn meiner Referen- einige Zeit, bevor Sie das Magazin in den Händen hal- tinnen-Tätigkeit an der KPH Salzburg (1990) – arbeite ich ten. Topaktuelle News erfahren Sie hier also nicht. mit diesem Text. 30.325,00 € Orange the World Dafür haben wir Zeit, uns ausführlicher mit Themen Ich lasse LehrerIn- zu beschäftigen. Als das Redaktionsteam im No- haben Privatpersonen, Unternehmen nen, StudentInnen, vember zusammentraf, war der nächste Lockdown bereits sowie zahlreiche Initiativen bereits zur Kinder pantomimisch ein angekündigt, das Treffen musste – wie auch das Redakti- Unterstützung des Quartier 16 - Woh- Fernrohr bauen und damit onsmeeting zuvor – online stattfinden. Die Stimmung war Jede 3. Frau weltweit ist von Gewalt nung.Begleitung.Orientierung für den Boden untersuchen. anders als im Frühjahr – zu lange waren wir alle schon mit betroffen – in Österreich erfährt Frauen gespendet. Derzeit wird das Wir formen aus einem Sei- der Ausnahmesituation konfrontiert. Wir diskutierten über jede 5. Frau ab ihrem 16. Lebensjahr Haus in der Salzburger Straße 16 neben dentuch eine Knospe, die mögliche Schwerpunktthemen, und sehr bald kristallisier- psychische, physische und / oder dem Mutterhaus noch renoviert – ab zur Blüte wird, die zu tan- te sich heraus, dass wir der Unsicherheit, die sich in der Ge- sexuelle Gewalt. Herbst 2021 Frauen in schwierigen Si- zen beginnt, um die Welt sellschaft breitmacht, tuationen zur Verfügung gestellt. Mehr „wieder hell und warm und etwas Positives ent- darüber lesen Sie auf Seite 16. bunt“ zu machen. gegensetzen wollten. Die UN-Kampa- Zuversicht. „Festes Ver- Den UnterstützerInnen ein herzliches gne „Orange the Zuletzt – in der letzten 2A-Deutsch-Doppelstunde an der BAfEP trauen auf eine positive © Gsellmann DANKESCHÖN! world“ setzt jähr- Salzburg – vor dem großen Lockdown im November 2020 ver- Entwicklung in der Zu- lich zwischen dem wendete ich diesen Text als kreativ gestaltetes Morgengebet, kunft, auf die Erfüllung Möchten auch Sie das Quartier 16 unter- „Internationalen um ihn anschließend im Unterricht weiterführend zu analysie- bestimmter Wünsche stützen? Franziskanerinnen von Vöckla- Tag gegen Ge- ren. Besonders berührt hat die SchülerInnen der Satz „Mitten in und Hoffnungen“ – so bruck, IBAN: AT83 1860 0000 1602 1701, walt an Frauen“ der Winternacht lässt sich Gott entdecken im Verzweifeltsein“. definiert der Duden die BIC: VKBLAT2L, am 25. November Die Winternacht, als Ort der Kälte, des Verzweifeltseins, hat sich Zuversicht. Das Positive, Verwendungszweck: Quartier 16 ■ und dem „Inter- den jungen Leuten eingeprägt als Metapher, die der Verände- die Hoffnung, Lichtblicke sollten diese Ausgabe bestimmen. nationalen Tag der rung Raum gibt: denn die Hoffnung, dass neues Leben entsteht, © franziskanerinnen Menschenrechte“ ist Gottes Wirken. Was gibt IHNEN Zuversicht? Wir haben viele Menschen dazu am 10. Dezem- Ich bin zuversichtlich, dass sich dann, wenn Sie diese letzte Seite befragt: SchülerInnen, Menschen, die im Gesundheitsbe- ber ein sichtbares des Franziskanerinnen Magazins lesen, etwas geändert hat, dass reich, in der Pflege, im Management, in der Seelsorge arbei- Zeichen gegen die Corona-bedingte-Winternacht ein ten, KünstlerInnen, PädagogInnen, junge und ältere Men- Gewalt an Frauen. (nahes) Ende hat. ■ schen ... auch der Gesundheitsminister hat ein Statement Auch die Franziskanerinnen von Vöcklabruck beteiligten sich diesmal an der geschrieben. Einige der Antworten lesen Sie in dieser Aus- Aktion, die in Vöcklabruck unter der Schirmherrschaft der Soroptimistinnen Prof. Mag. Christine Schlechter gabe – sie ist sozusagen eine geballte Ladung Zuversicht. ■ stattfand, und ließen das Mutterhaus und das benachbarte Quartier 16 in unterrichtet seit 1984 an der BAfEP orangem Licht erstrahlen. DANKE den Soroptimistinnen, die im Rahmen dieser Salzburg Deutsch, Darstellendes Spiel Eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen Aktion auch das Quartier 16 unterstützt haben.. ■ und Gitarre. Sie geht am 1. Mai 2021 in das Redaktionsteam Pension 4 5
Franziskanerinnen Fokus Fokus Franziskanerinnen Sei mutig – be brave! Kennen Sie das auch aus eigener Erfahrung? Ein wohlmeinendes Abtätscheln des © Fischbacher Kopfes verbunden mit den Worten: „Sei ein braves Kind.“ Oder: „So eine Brave!“ Als Kind war ich ja noch stolz darauf, als brav bezeichnet zu werden. Mit zuneh- mendem Alter hatte ich dann spätestens in der Pubertät Schwierigkeiten mit dem Begriff und wehrte mich mit der einen oder anderen Aktion auch dagegen… Zuversicht Als ich im Englischunterricht die Bedeutung des englischen Wortes „brave“ kennenlernte („mutig“), habe ich es mir angewöhnt, dieses Mutig- sein hinter das deutschsprachige brav zu legen. Damit kann ich auch heute noch gut leben! In diesen schwierigen und anstrengenden Zeiten seit dem Frühjahr 2020 braucht es ein mutiges Herz verbun- den mit der Zuversicht, dass das Leben weitergeht, wenn auch oft anders als wir erwartet haben oder wünschen. „Das ist, wenn durch das graue Wolkenmeer Vielleicht haben Sie selbst eine Covid-19 Erkrankung ein Sonnenstrahl bricht. durchgemacht und leiden noch immer an den Nach- Wenn die Nacht viel zu lang ist, Sr. Teresa Hametner wirkungen, vielleicht haben Sie einen lieben Menschen aber du weißt: durch diese Krankheit verloren. Gerade da sind Mut und Zuversicht das Zwillings- Es kommt der nächste Morgen pärchen, das Sie an der Hand nimmt, um mit Ihnen zu und bringt wieder Licht. gehen und das Leben neu zu gestalten. Wenn Probleme und Sorgen Ich merke, wie sehr ich meine Verwurzelung im Glauben dir die Sicht nehmen, brauche, manche Aufmunterung und den einen oder an- aber du spürst, so bleibt das nicht. deren Anstoß durch Mitschwestern, Familienmitglieder Wenn Verzweiflung sich breit macht, oder Freunde, um mutig und zuversichtlich daran festhal- aber du lieber darauf hörst, ten zu können: Die Zukunft wird anders, aber sie wird gut! was tief in dir noch immer © Anonym, aus der 7C Klasse des ORG Vöcklabruck Sie kennen wahrscheinlich den Hashtag #andratutto- die Stimme der Hoffnung spricht. bene – alles wird gut – der sich im Frühjahr von Italien Das ist Zuversicht.” ausgehend in den sozialen Netzwerken verbreitete. Anonym, aus der 7C Klasse Dahinter steht: Wir lassen uns unsere Zuversicht nicht des ORG Vöcklabruck nehmen, auch wenn unser Leben umgekrempelt wird, wir nehmen unseren Mut zusammen und ordnen unse- ren Alltag, unser Leben neu. Be brave! ■ 6 7
,, Fokus Franziskanerinnen Was mich zuversichtlich stimmt*) Ihnen, dass ich mich in den letzten Mo- naten in vielen meiner Gespräche davon überzeugen durfte, dass die Menschen Das Vertrauen in die eigenen einander in Krisenzeiten und wenn es darauf ankommt rasch helfen und sich Stärken und *) BM Rudolf Anschober hat dieses Statement zu Redakti- onsschluss vor Weihnachten verfasst – es ist hier gekürzt Im Jahr 2020 hat die weltweite Pandemie uns sehr rasch und auf oft schmerzvolle Weise die Fragilität un- serer Gesundheit vor Augen geführt. Der berühmte Aphorismus des Philosophen Arthur Schopenhauer gegenseitig unterstützen. Das beginnt bei der Nachbarschaftshilfe und den Fähigkeiten ... wiedergegeben. Die unge- „Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts." war selten zuvor so stark in täglichen Besorgungen, findet in den kürzte Version lesen Sie auf ... sowie das Wissen über das gemeinsam Schaff- und Machbare www.franziskanerinnen.at unser aller Bewusstsein. unzähligen Stunden unserer ehrenamt- lichen MitarbeiterInnen bei zahlreichen sind in Zeiten wie diesen Basis für meinen Optimismus und meine Organisationen seine Fortsetzung und Zuversicht im Hinblick auf die Bewältigung der vor uns liegenden Von Rudolf Anschober Trotz dieser schwierigen Situation sung eines Impfstoffes in der EU ist eine endet mit der persönlichen Betreuung Herausforderungen. ■ Bundesminister für Soziales, Gesundheit, blicke ich am Ende meines ersten großartige Nachricht für unseren Kampf unserer kranken und pflegebedürftigen Pflege und Konsumentenschutz Jahres als Gesundheits- und Sozialminis- gegen die schwerste Pandemie seit hun- Mitmenschen im engsten Familien- und ter mit Zuversicht in das Jahr 2021. dert Jahren und gibt uns allen Hoffnung Freundeskreis. und Zuversicht. Ich gründe meine Zuver- Hier sehe ich auch eine sicht nicht zuletzt auf die Meine persönliche Zuversicht enge Verbindung Entwicklung, Freigabe ... beruht auf einem weiteren Grund- ... zu der gelebten christlichen Nächs- und Auslieferung eines pfeiler: Es ist das Vertrauen in unser auf tenliebe der Franziskanerinnen. Die auf- wirksamen Impfstoffes. Solidarität aufgebautes Gesundheits- opfernde Pflege der kranken und hilfs- Im Frühling 2020 haben wesen, welches ohne Übertreibung bedürftigen Menschen im Sozial- und wir von einer Impfung eines der besten Gesundheitssysteme Gesundheitsbereich nach dem Vorbild gegen Covid geträumt, der Welt ist. Gerade dieses Solidaritäts- des Hl. Franziskus, die Unterstützung im September habe prinzip und die profunde Kenntnis all in den Bildungseinrichtungen und die ich angekündigt, dass jener Menschen, die in diesem System Achtung vor der Würde jedes Einzelnen ich davon ausgehe, dass arbeiten, lässt mich persönlich und mit der würdevollen Begleitung bis zum wir im Jänner einen ers- voller Zuversicht daran glauben, dass wir Lebensende, aber auch die Unterstüt- ten Impfstoff haben werden gemeinsam diese schwere Krise über- zung von Menschen, die sich in Krisen – und alle haben den stehen werden. und herausfordernden Lebenssituationen © Sozialministerium Kopf geschüttelt. auf die Suche begeben, zeigen mir, dass Die Zulas- Zuversicht gibt mir auch unsere demo- wir zuversichtlich und mit viel Vertrauen kratische Grundordnung und der ge- in die Zukunft blicken dürfen. sellschaftliche starke Zusammenhalt, den unsere Zivilgesellschaft in diesem Ich bin stolz und freue mich, dass es in Jahr unter Beweis gestellt hat. Es hat unserem Land viele Menschen und Insti- © vog.photo manchmal den Anschein, dass die tutionen gibt, die jederzeit bereit sind Solidarität und Hilfsbereitschaft in für andere zu sorgen, Solidarität tag- unserer schnelllebigen Zeit und täglich leben und Sorgen und Ängste Mag. Erik Aigner, MBA im hektischen Alltag verloren abnehmen, aber auch mit Zuversicht Vizerektor für Finanzen und Ressourcen, Kunstuniversität Linz geht. Aber ich versichere » und Frohsinn nach vorne schauen. ■ 8 9
Fokus Franziskanerinnen Zu-ver-Sicht – die Gegenwart und die Zukunft anders „sehen“ Was gibt Kraft, Hoffnung, Zuversicht? Vor der Corona-Pandemie fielen die Die Bibel ist voller Geschichten, in denen keine gute Kindheit hatte und jung mit uns keiner nehmen, auch keine gewalt- Antworten auf diese Frage anders aus als jetzt. Vorher spielten die äußeren ge- Jesus uns zutraut, dass wir diese Zuver- ihren Kindern als Witwe zurückblieb. Sie ausübende Macht, als welche auch das sellschaftlichen Umstände kaum eine Rolle, alles außer der eigenen Erkrankung sicht im Glauben an ihn haben können, musste optimistisch sein, etwas ande- Coronavirus erlebt wird. Ein schwer am war ja wie immer. Das gab Halt. Doch plötzlich brach ein Boden ein, der Sicher- wie das Beispiel Petrus zeigt, der während res konnte sie sich nicht leisten. Dass all Codid-19-Virus Erkrankter hatte keine Von Mag. Martina Lainer heit gab. Etwa wenn es um die finanzielle Absicherung ging, um die Sorge um eines Sturmes auf dem See Genezareth ihr Mühen Sinn ergab, davon war sie im- äußeren Handlungsspielräume, war Krankenhausseelsorgerin Angehörige, die zur Risikogruppe gehören, oder um PatientInnen, die über Jesus bittet, dass er ihm auf dem Wasser mer überzeugt, obwohl sie nicht immer hilflos und auf das Wohlwollen und die Aö Krankenhaus St. Josef Braunau lange Zeit von niemandem mehr im Krankenhaus besucht werden durften. entgegengehen kann. Dies funktioniert wusste, ob sie finanziell über die Runden Fürsorge anderer angewiesen. Oft war so lange, wie er keine Angst hat, dann kommen und ihre schweren Erkrankun- er der Verzweiflung nahe, wusste nicht, droht er unterzugehen. Aber Jesus lässt gen überstehen würde. Das Singen im Kir- ob das Leben überhaupt noch einen Für eine krebskranke Frau waren das Schwere negieren zu müssen. Denn Eben zuversichtlich zu sein, dass es je- uns nicht untergehen, er hält uns die ret- chenchor und die Musik waren und sind Sinn hätte. Mit Zuversicht erfüllten ihn die Krankenhausaufenthalte be- die Zuversicht ist keine rosarote Brille, die den Tag einen Grund zur Freude und zur tende Hand entgegen (Mt 24, 22-33). ihr ebenso Kraftquelle wie das tägliche Erinnerungen an sein erfülltes Leben, lastend, die soziale Nähe fehlte ihr und die Realität schönfärbt. Sie nimmt in den Dankbarkeit gibt. Von dieser Frau können Eine junge Krankenschwester beeindruck- Gebet: „Ich habe es halt so gelernt.“ vor allem aber an die Liebe seiner Frau während der Bestrahlungen war ihr wich- Blick, was sonst übersehen wird, aber wir viel lernen, denn sie ist wertschät- te mich, weil sie ohne Furcht die Dienste und seiner Familie. Rückwirkend weiß er tig zu wissen, dass hinter den dicken Be- trotzdem da ist. zend und achtsam, ihr entgehen die klei- auch auf der Covidstation macht. Sie weiß, Zuversicht eröffnet auch mentale Hand- nicht, woher er die Kraft zum Überleben tonmauern Menschen waren, die mit ihr nen Freuden des Lebens nicht. Für sie ist wie wichtig ihre Tätigkeit ist. Dass sie sich lungsspielräume. Den seligen Franz hatte, verstarben doch Menschen wäh- sprachen, und sie spürte, dass sie nicht Sieben Bohnen, die den nichts selbstverständlich und daher wird anstecken könnte, ist ihr bewusst, aber zu Jägerstätter erfüllte die Überzeugung rend seines Aufenthalts. „Gott hat noch allein war. Unterschied machen sie staunen und allem den richtigen Wert ihrem Berufsethos gehört es, für andere mit Zuversicht, dass es besser sei, ge- was mit uns vor“, sagt er, während seine In einer Geschichte wird von einer Frau beimessen können. da zu sein. So wie sie sind viele eingestellt. fesselte Hände zu haben anstatt einen Frau und er Hände halten und sich tief in Zu-ver-Sicht – hier geht es ums Sehen erzählt, deren Leben nicht einfach ist, die Dass nach so langer Zeit extremer Belas- gefesselten Willen. Den Willen kann die Augen schauen. ■ bzw. die Sicht auf Ereignisse oder Dinge. aber dennoch immer zuversichtlich und Am Ende wird alles tung auch immer wieder die Zuversicht Wer zuversichtlich ist, blickt anders auf freundlich zu allen Menschen ist. Einmal gut ausgegangen sein auf eine Besserung der Lage schwindet, © KH Braunau die gegenwärtige Welt – es eröffnet sich wird sie gefragt, warum sie nicht ver- Zuversicht lässt sich bis zu einem gewis- versteht sich von selbst. Am Ende hoffen ein weiterer Horizont für die Zukunft. Es bittert und mit Gott hadernd durch das sen Grad lernen. Viele Coachingmetho- aber alle, dass diese Pandemie in den Griff tun sich andere Perspektiven auf, denn Leben gehe. Ihr Geheimnis: Am Morgen den arbeiten mit der Kraft der positiven zu kriegen sein wird. „Wahrscheinlich sind die Zuversicht sprengt den einengenden steckt sie sieben Bohnen in die rechte Gedanken oder des Antizipierens, also wir dann nicht mehr dieselben, aber wir Tunnelblick und lässt das sprichwörtliche Schürzentasche und jedes Mal, wenn sie der Vorstellung, wie etwas am Ende gut werden dankbar sein!“, war eine erfahre- Licht am Ende des Tunnels erkennen. etwas Erfreuliches sieht oder erlebt, wan- ausgegangen sein und mein Leben ver- ne Kraft überzeugt. dert eine Bohne von rechts nach links. Am ändert haben wird. Die Sicht, die wir einnehmen, hat Aus- Abend zählt sie die Bohnen der linken PatientInnen erwähnen oft die Vorweg- Hoffnung wirkungen auf unser Leben. Gerade in Schürzentasche und erinnert sich an die nahme eines guten Ergebnisses, etwa „... ist nicht die Überzeugung, dass etwas Zeiten, die uns deprimieren, brauchen Situationen, für die die Bohnen stehen. vor einer Operation oder was den Gene- gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass wir all diese Fähigkeiten, um nicht ins Dann ist sie dankbar und kann gar nicht sungsverlauf betrifft. Sie sehen sich wie- etwas Sinn hat – egal wie es ausgeht“, sag- Gegenteil zu verfallen. Zuversicht ist anders, als zufrieden zu sein. Sie kann der Dinge tun, die ihnen Freude bereiten te Vaclav Havel. Hoffnung ist ein anderes eine Kraftquelle, die uns auch das Schö- ihre Lebensumstände nicht ändern, aber oder wie sie den Alltag meistern. Dazu Wort für Zuversicht. In Havels Deutung Das Team der Krankenhausseelsorge Braunau, Sr. Katharina Franz MAS, Mag. Martina Lainer und Dipl. PASS Gerhard Pichler ne und Positive sehen lässt, ohne dabei sie hat gelernt, die Sichtweise zu ändern. braucht es Vertrauen. » passt die Erfahrung einer Patientin, die versuchen in Gesprächen, Gebeten und Feiern Zuversicht als Kraftquelle zu erschließen. 10 11
Franziskanerinnen Fokus Christoph Burgstaller: „Lernen, auf der Welle zu surfen.“ © Isabella Kamesberger Wenn sich knapp 90 pädagogische Einrichtungen von fünf Trägerorganisatio- abverlangt... aber letztlich hat das unseren davon ab, wie gut die Eltern ihre Kinder Ich bin dankbar, dass alle die Mehrfachbe- nen unter einem neuen Dach zusammenfinden, gilt es, Menschen und Systeme Zusammenhalt gestärkt. unterstützen können – je jünger die Kinder lastungen mitgetragen und das Beste aus zusammenzubringen, Prozesse zu entwickeln und eine neue Unternehmenskul- sind, desto wichtiger ist dieser Support. der herausfordernden Situation gemacht tur zu schaffen. Welche Herausforderungen diese Aufgabe in der aktuellen Krise Wie war das, als es im März plötzlich hieß: haben. Und es hat sich irrsinnig viel wei- mit sich bringt und was ihn trotzdem zuversichtlich stimmt, erzählt Christoph Auf Homeschooling umstellen? Stichwort jüngere Kinder: Wie war die Si- terentwickelt: Burgstaller, Geschäftsführer des Vereins für Franziskanische Bildung (VfFB) im tuation in den Kindergärten und Krabbel- Tolle Veranstaltungen, wie am Anfang Gespräch mit dem Franziskanerinnen Magazin. Zu Beginn war es ein großes Suchen: Man- stuben? des Jahres die Wallfahrt nach Mariazell, che Schulen sind ja im Bereich digitale gut gelungene Einführungsseminare für Kompetenz schwerpunktmäßig unter- die neuen MitarbeiterInnen, Erkenntnisse, „Im VfFB schaffen wir Rahmen- Herr Burgstaller, eine Organisa- können nur versuchen, bestmöglich damit wegs. Für andere war die Herausforde- die wir aus den Prozessen gelernt haben, tion mit Verantwortung für knapp umzugehen ... und ich glaube, das ist uns im rung größer, sie mussten sich erst orientie- bedingungen, um junge Men- zum Beispiel in der gemeinsamen Budge- 700 MitarbeiterInnen an vielen Standor- Großen und Ganzen gelungen. Ohne Krise ren. Hier war der Austausch sehr wichtig: schen ein Stück ihres Weges tierung ... Was sicherlich noch einige Zeit ten auf Schiene zu bringen ist an sich schon wären wir sicherlich weiter ... Wie machen es die anderen, was bewährt unterstützend zu begleiten. braucht: Kontakte vor Ort – die konnten Mag. Christoph Burgstaller eine Herausforderung. Wie ging es Ihnen sich, was weniger ... Aus den Rückmeldun- leider im zweiten Halbjahr nur mehr digi- ist seit August 2019 Geschäftsführer des damit, als ein paar Monate nach dem Start ... inwiefern? gen der Eltern und SchulleiterInnen weiß Wenn ich in der Früh mit dem tal stattfinden. Vereins für Franziskanische Bildung (VfFB) des VfFB die Corona-Krise dazukam? ich, dass das Homeschooling im Großen Gedanken aufwache, dass das, Wenn ich mit den MitarbeiterInnen und mit knapp 90 Einrichtungen aus fünf ... wir mussten zum Beispiel sowohl in und Ganzen gut organisiert war. was ich heute machen werde, den Kindern spreche, dann spüre ich: franziskanischen Ordensgemeinschaften, Gerade in einer Krise sieht man, auf wen der Zentrale als auch in den meisten Ein- Dafür arbeite ich gerne - für den franzis- u.a. auch der Franziskanerinnen von dazu beiträgt, stimmt mich man sich verlassen kann. Andererseits wer- richtungen Kurzarbeit einführen. Die Ein- Gerade im Homeschooling kommt es sehr kanischen Gedanken, junge Menschen Vöcklabruck. Zuvor leitete er im Pastoral- den auch Schwächen sichtbarer. Man kann reichungen und die Abrechnungen, die darauf an, wieviel Unterstützung die Kin- das zuversichtlich!” ein Stück ihres Weges unterstützend zu amt der Diözese Linz den Bereich Kinder/ Christoph Burgstaller die Welle nicht aufhalten, aber man kann dafür notwendig waren, haben uns in der der von den Eltern erhalten und ob die begleiten. Im VfFB schaffen wir Rahmen- Jugend, war parallel gewerberechtlicher lernen, auf ihr zu surfen – genau das ist in Zentrale einigermaßen gefordert, da sind notwendigen Endgeräte vorhanden sind bedingungen, damit das auch zukünftig Geschäftsführer des Begegnungszent- diesem Jahr passiert: Manches wäre an- hunderte Arbeitsstunden hineingeflos- ... wie ist die Situation diesbezüglich in den Ich habe den Eindruck, dass vielfach Wege geschehen kann. Wenn ich in der Früh mit rums der Katholischen Jugend Oberöster- ders gelaufen ohne diese Pandemie. Aber sen, anderes musste zurückgestellt wer- Einrichtungen des VfFB? gefunden wurden, mit den Herausfor- dem Gedanken aufwache, dass das, was reich und als Organisationsberater tätig. wir können uns die Umstände nicht aussu- den. Die Krise hat uns auch enorm viel Or- derungen umzugehen. Gerade für sehr ich heute machen werde, dazu beiträgt, Burgstaller studierte Lehramt Mathema- chen, in die wir hineingeboren werden. Wir ganisations- und Kommunikationsarbeit Zu den Eltern: Selbstverständlich ist die junge Kinder ist der persönliche Kontakt stimmt mich das zuversichtlich! tik und Kombinierte Religionspädagogik Belastung groß, im Home-Office auch wichtig. Der war unter Berücksichtigung an der Johannes Kepler Universität Linz noch einen Blick auf die eigenen Kinder zu der Hygienekonzepte für die Kinder, de- Was wünschen Sie sich für die nächste Zeit? und der Katholisch-Theologischen Privat- © AdobeStock / fizkes haben. Wir hatten mehrere Rückmeldun- ren Eltern das Betreuungsangebot in An- universität Linz. gen von Eltern, die sich seitens der Schu- spruch genommen haben, möglich. Viele Klarheit, wie es weitergehen kann und Den Ausgleich zum herausfordernden len sehr gut unterstützt fühlten. Eltern haben ihre Kinder im ersten Lock- wird. Derzeit ist es wie Navigieren im Ne- Job findet der Vater dreier Kinder bei der Was die Hardware betrifft, so fand ich die down aber gar nicht geschickt: Natürlich bel und wir müssen auf Sicht fahren. So Bewegung in der Natur – einer Beschäfti- Initiative #ordentlichlernen der Ordens- gab und gibt es damit Einschränkungen, wünsche ich uns allen, dass es gelingt, gung, der er nach seiner Corona-Erkran- gemeinschaften sehr gut. Auch einige was die pädagogische Arbeit betrifft und zur richtigen Zeit die richtigen Schritte zu kung einige Zeit nicht in gewohnter Weise unserer Schulen haben dafür Laptops ge- es hat Einfluss auf die Gruppe, wenn nur setzen. Und ich wünsche uns ein Frühjahr nachgehen konnte. Sein privater Wunsch sammelt und neu aufgesetzt für Kinder, ein Bruchteil der Kinder da ist. und einen Sommer mit möglichst wenig daher: „..., dass ich diese Nachwirkungen die Schwierigkeiten hatten, das technische Einschränkungen. Bildungsarbeit ist vor der körperlichen Müdigkeit, die ich immer Equipment zusammenzustellen. Natürlich Was nehmen Sie sich Positives aus dem allem Beziehungsarbeit! ■ noch spüre, bald überwinden kann.“ hängt der Erfolg von Homeschooling auch » Jahr 2020 mit? (sam) 12 13
,, ,, Fokus Franziskanerinnen In meinem Büro hängt eine Karte mit einem Spruch aus Rußland: Würde mich in der „Ohne Gott nicht einmal bis zur aktuellen Situation jemand fragen, ... Schwelle, mit Gott sogar übers Meer!“ … welchen Stellenwert die Zuversicht in dieser Zeit gibt mir die Erfahrung, dass © Sebastian Sontacchi Kunst in der Corona-Diskus- sich noch jede dieser schwierigen Phasen gelöst Das ist der tiefste Grund für ich Gottes Kind bin und er mein liebender Vater ist. sion um Schließungen und hat. Und weil Komponieren für mich ein Teil des © Privat die Zuversicht eines gläubi- Und wenn ich mich immer wieder vertrauensvoll in Hilfsgelder einnimmt, dann Lebens ist und umgekehrt, wird es auch bei Corona gen Menschen. Er weiß sich Gottes Vaterhände berge. müsste ich sagen: Auf einer so sein … früher oder später. im Schutz des ihn liebenden Zum Schluss noch etwas ganz „Banales“: Die Ge- Prioritätenliste von 1 bis 10 PS.: Es gibt Tage, wo mir das ganz plausibel Gottes geborgen. Ganz kon- meinschaft mit anderen Menschen, das Ausspre- belegt Kunst Platz 15 … um erscheint … und es gibt die anderen Tage … ■ kret in den Schwierigkeiten chen der eigenen Sorgen und das gemeinsame im gleichen Atemzug fest- und Herausforderungen des Lachen über vorhandene Schwierigkeiten und Miss- zustellen: So genau wollte ich das eigentlich gar Helmut Schmidinger ist Komponist, Komposi- eigenen Lebens. geschicke kann etwas sehr Befreiendes haben. Sich nicht wissen. Mit diesem „Rückenwind“ ist das tionspädagoge, Musikvermittler, Konzertorganisator, Mir persönlich hat ein weiterer Gedanke zu einem von äußeren Dingen nicht kleinkriegen lassen. Sich Komponieren nicht so einfach, auch wenn ich Notengrafiker, … Aufführungen u.a. in Tokyo, New lebendigen Gottvertrauen geholfen: „Wenn ich einen gesunden christlichen Humor bewahren und als Komponist permanent in parallelen kreativen York, Paris, Warschau und Wien. Er leitet das Studi- ,, mit meiner Weisheit am Ende bin, dann fängt Gott als erlöste Menschen leben. Das kann man zusam- Zyklen lebe und um dunkle, unklare Phasen als um der Kompositionspädagogik an der Kunstuni- erst richtig mit seinem Handeln an – wenn Gott men mit anderen Menschen oft leichter als alleine. ■ einen wichtigen Teil dieses Prozesses weiß. versität Graz. meine Pläne vereitelt, dann hat er etwas Besseres für mich bereit!“ Diese Gewissheit ist die logische P. Paul Schindele, Generaloberer der Folge, wenn ich wirklich davon überzeugt bin, dass Gemeinschaft der Diener Jesu und Mariens (SJM) © wakolbinger Erschöpft, resigniert und pessimistisch werde ich dann, wenn ich voll besetzt bin von An- sprüchen und Terminen, wenn von vielen Seiten Druck aufgebaut wird. Freier werde ich schon, wenn ich Abstand gewinne z.B. bei einer Bergtour. Und ich brauche Zeiten der Stille, Freiräume, in denen ich Zu - Ver - Sicht mich nicht gehetzt und gedrängt fühle. Eine positive Kultur des Gebetes, der Liturgie und der Eucha- ristie ist bei mir Voraussetzung für jede schöpferische, geistige und geistliche Tätigkeit. Hoffnung gibt mir die Erfahrung der Freude. Es gibt auch in Covidzeiten Sternstunden, Sehen/Schauen kommt vom keit, der Humanitas, die ja begrifflich wiederum von Taborstunden, Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude, der intensiven Beziehung. Solche Erinne- Schönen. Schön ist das Stim- Humus, Erde stammt. rungen sind Anker der Hoffnung; sie geben Zuversicht auch in dunklen Stunden und lassen mich nicht mige, wenn ich im Einklang Das Erdhafte ist Teil von uns, mit dem ich mich im- verzweifeln. und in Frieden mit mir und mer wieder versuche, auszusöhnen; nicht Gleich- Und meine Zuversicht wird gestärkt durch Freunde. Ein Freund ist einer, der mich durch der Welt bin. Darum tut uns gültigkeit oder Selbstgerechtigkeit. Das ist eine Art und durch kennt und trotzdem zu mir steht, eine, die mich gut leiden kann. Eine konkrete Tisch- und Natur so gut. Gespräch mit meinen Ängsten und negativen Ge- Feiergemeinschaft trägt und baut auf. ■ „Zu“ ist Hinwendung, mit der fühlen zur Frage „Was wollt ihr mir sagen?“ Solche Dr. Manfred Scheuer, Bischof der Diözese Linz wir unseren Seelenzustand Gespräche brauchen – wenn oft auch nur kurz – Zei- mit dem Schönen „ver-“sehen. Uns Gott hinhalten. ten der Stille oder in der Natur. Das geht bei mir auch Damit das gelingt, bedarf es einer regelmäßigen bei guten Begegnungen mit anderen Menschen. Übung in Demut, als Mut, sich seiner eigenen, Ich fühle mich zuversichtlich. ■ „Zuversicht steht für den festen Glauben, dass die Zukunft Gutes bringt. Für die bewusste Entscheidung, dunklen Schattenseiten und seiner Begrenztheit das Gute zu sehen und wertzuschätzen, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was einem fehlt. zu stellen. Das ist für mich die Kraft der Menschlich- Dr. Johannes Beer, Bezirkshauptmann Vöcklabruck Für den Glauben, dass am Ende das Gute überwiegt.” Anonym, 7 C, ORG Vöcklabruck 14 15
Franziskanerinnen Leben Quartier 16 – Wohnung, Begleitung, Orientierung für Frauen: „Wir wollen die Frauen in unsere Mitte holen!“ Mit dem Quartier 16 neben dem Mutterhaus in Vöcklabruck eröffnen die Franzis- schon im Haus Lea – neben Lebens- und So- Frauen untertags zu fixen Dienstzeiten da davor schon Menschen unterstützt, Sr. Ida Vorel, © franziskanerinnen kanerinnen im Herbst 2021 eine neue Einrichtung, wo Frauen in schwierigen zialberatung auch geistliche Begleitung an. sein, dabei werden mich zwei Sozialpäda- wenn sie Hilfe brauchten. Sei es mit einer Leiterin Quartier 16 Lebenssituationen nicht nur temporär wohnen können, sondern auch Orientie- goginnen und eine Haushaltshilfe unter- Arbeitsstelle im Mutterhaus oder in ei- Die 27jährige Salzbur- rung und Begleitung finden. Über die Anliegen und Ziele des Projekts sprach Für wen ist das Quartier 16 gedacht? stützen. Das sichert den Frauen Freiheit, ner unserer Einrichtungen, oder auch gerin ist seit 2012 in der das Franziskanerinnen-Magazin mit Generaloberin Sr. Angelika Garstenauer und bedarf aber auch einer gewissen Stabilität mit einer Übergangswohnmöglichkeit... Ordensgemeinschaft Sr. Ida Vorel, der zukünftigen Leiterin des Quartier 16. Sr. Ida: Für Frauen in schwierigen Lebens- und Selbständigkeit. der Franziskanerinnen situationen. Die Schicksale der Frauen sind Stichwort „Übergangswohnen“: von Vöcklabruck. Sie so verschieden wie das Leben eben spielt Das Engagement für die Schwachen in Wie lange können die Frauen im Quartier ist ausgebildete Gärtnereifachfrau und Sr. Angelika, als das Haus Lea im den Frauen den Alltag: Behördenwege, den ... Wir sind im Quartier 16 für alle Frauen der Gesellschaft hat ja eine sehr lange 16 bleiben? sammelte im Orden im Rahmen von Herbst 2019 geschlossen wurde, Schulweg für die Kinder, Kontakte ... und sie da, die vorübergehend eine Wohnmög- franziskanische Tradition ... Praktika Erfahrungen in verschiedenen haben Sie ein Nachfolgeprojekt mit ei- sind sichtbar. Das ist uns besonders wichtig: lichkeit und Unterstützung brauchen: mit Sr. Ida: So lange, bis sie wieder Kraft gefun- sozialen Bereichen, bevor sie ihre Aus- nem neuen Konzept angekündigt. Was Dass Frauen, die es nicht einfach haben, Kindern oder ohne, egal welchen Glau- Sr. Angelika: Auf Menschen zu schauen, den haben, um ihr Leben gut in den Griff bildung zur Diplom-Sozialpädagogin in wird im Quartier 16 nun neu und anders? Anerkennung und Achtung erfahren, dass bens. Einzige Einschränkung: Wir sind die Unterstützung brauchen, unabhän- zu bekommen. Wir haben den Namen Wels absolvierte. wir sie in unsere Mitte holen. keine medizinische Betreuungseinrich- gig von Herkunft oder Religion, das ist ganz bewusst ausgewählt: Ein Quartier Sr. Angelika: Wir wollen die Frauen von au- tung. Frauen mit Suchterkrankungen oder in unserem Charisma – also sozusagen in ist etwas, das Schutz und Geborgenheit Neben den Vorbereitungsarbeiten für ßen ins Zentrum holen: Sowohl physisch als Sr. Ida: Darüber hinaus wird im Quartier schweren psychischen Erkrankungen kön- unserer DNA – festgeschrieben. Das Haus bietet, aber eben nur vorübergehend. Es das Quartier 16 macht sie derzeit die auch im übertragenen Sinn. Das Haus Lea in 16 unser Fokus neben der Begleitung der nen wir deshalb nicht aufnehmen. Lea, das 2003 am internationalen Frau- soll ein Ort werden, wo Frauen zur Ruhe Ausbildung zur Lebens- und Sozial- Obertalheim bei Timelkam war eher abge- Frauen auch stärker auf der Betreuung entag, dem 8. März, unter Generaloberin kommen können, Unterstützung und beraterin, arbeitet im Hort der VS der legen, die Frauen mussten gut eine halbe liegen: Wir unterstützen sie im Alltag, Derzeit wird das Haus in der Salzburger Sr. Kunigunde Fürst und der ersten Leite- Orientierung finden. Bei uns finden sie Franziskanerinnen in Vöcklabruck und Stunde marschieren, um in die Stadt zu ge- wenn notwendig gehen wir mit ihnen zum Straße 16 noch renoviert ... rin, Sr. Teresa Hametner, eröffnet wurde, Geborgenheit und Hilfe in einer schwie- kümmert sich um die Social Media langen. Das neue Quartier 16 ist mitten im Arbeitsmarktservice oder zu Behörden ... war unser erstes explizites Angebot an rigen Zeit, in der sie das brauchen. Wir Auftritte des Ordens. Zentrum von Vöcklabruck, das erleichtert Und selbstverständlich bieten wir – wie Sr. Ida: ... das wird noch bis zum Sommer Frauen. Aber natürlich haben wir auch begleiten sie am Weg zu ihrem Neustart. dauern. Wir haben im Quartier 16 fünf Zimmer für die Frauen und zwei kleine Sr. Angelika: Das hat eine lange Tradition Übergangswohnungen. Und es wird auch eine Gemeinschaftsküche geben, einen „Die Arbeit im Haus Lea war eine große bei uns, auch schon bevor es das Haus Lea und jetzt das Quartier 16 gab. Mit vielen Gesprächsraum mit einer Bibliothek und Bereicherung in meinem Frauen, die wir über die Jahre begleitet ein Spielzimmer ... Die Frauen können Ruhe finden im Klostergarten, sind aber Ordensleben“, haben, stehen wir immer noch eng in Kontakt! ■ mitten in der Stadt, das ist uns wichtig. erzählt Sr. Hiltrud Bittermann, die während der (sam) sechzehn Jahre des Bestehens dieser Einrichtung dort Einen großen Unterschied gibt es zum lebte und arbeitete und das Haus von 2012 bis zur ehemaligen Haus Lea... Schließung im Herbst 2019 leitete. „Am wichtigsten war mir, den Frauen ein neues Selbstwertgefühl zu ge- Sr. Ida: ... die Betreuungspersonen werden ben, ihnen zu vermitteln: ‚Schön, dass du da bist!‘“ ■ nicht im Haus leben. Wir werden für die » 16 17
Leben Franziskanerinnen Neues Ausbildungshaus Von Frauen, die uns kennenlernen und © Fischbacher einige Zeit in unserer Gemeinschaft mit uns leben möchten, erwarten wir St. Elisabeth ■ Offenheit für das Leben in einer Ordensgemeinschaft ■ Interesse am religiösen Leben ■ Freude am Leben in Gemeinschaft ■ Durchschnittliche psychische und physische Belastbarkeit Der Ausbildungskonvent St. Elisabeth ist im Herbst vom Mutterhaus in ein eige- Wozu laden wir im Ausbildungshaus nes Haus nach Obertalheim bei Timelkam übersiedelt. Zwei Profess-Schwestern, St. Elisabeth konkret ein? Eine mitlebende junge Frau hat bei Sr. Julia und Sr. Teresa, eine Novizin, Sr. Isabel, und zwei Katzen – Boni und Beni ■ Teilnahme an den Gebetszeiten und ihrer Reflexion der gemeinsamen Zeit – wagten den Sprung in die Selbständigkeit der Alltagsgestaltung. Gottesdiensten den Schwestern geschrieben: ■ Regelmäßige Begleitgespräche „Ich habe mich bei euch sehr wohl gefühlt. ■ Das Leben in einer geistlichen Gemein- Ihr seid eine offene, lustige Gemeinschaft Nachdem im Spätsommer und Drei Gästezimmer sind im Ausbildungs- schaft von Schwestern. Jede von euch nimmt Sr. Angelika Garstenauer Sr. Julia Gold Herbst im ehemaligen Haus Lea haus St. Elisabeth bereit für Frauen, die für ■ Die Möglichkeit, bei den alltäglichen sich auch immer wieder zurück, damit die „Es ist uns wichtig, dass junge Ordens- „Nach dem Vorbild des Heiligen Fran- geweißelt, gehämmert, geschliffen und ge- eine begrenzte Zeit in der Ausbildungs- Arbeiten in Haus und Garten mitzu- andere heilig werden kann. Ich komme frauen vorbereitet sind – dass sie in der ziskus wollen wir unsere Verantwor- putzt wurde, sind die Schwestern mit dem gemeinschaft mitleben wollen, um das helfen sicher wieder.“ Gemeinschaft mitleben und wissen, tung für die Schöpfung wahrnehmen Ausbildungskonvent aus dem Mutterhaus Leben in einer Ordensgemeinschaft ken- ■ Das Kennenlernen des Ordenslebens was auf sie zukommt. Junge Frauen und uns dafür einsetzen.“ in das renovierte Haus in Oberthalheim nenzulernen. und insbesondere der Gemeinschaft Ob sie wiederkommen wird, um zu sollen mit Freude und Leidenschaft ihre bei Timelkam übersiedelt. Sie leben das der Franziskanerinnen von Vöckla- bleiben? Wir wissen es nicht. Berufung leben können und gestärkt Ordensleben in neuer Form, unter neuen, Frauen, die sich berufen fühlen und bruck Wenn ja, so freuen wir uns und die junge und mit Zuversicht zu den Menschen vielleicht noch ungewohnten Bedingungen. die Sehnsucht in sich verspüren, selbst ■ Entscheidungshilfen auf dem persön- Frau kann mit ihrer Ausbildung zur Ordens- © Fischbacher gehen.“ Ordensfrau zu werden, beginnen in die- lichen Berufungsweg frau beginnen. ■ Kontakt zu den Schwestern im Mutter- sem Haus mit ihrer Ordensausbildung. ■ Glaubensvertiefung » Sr. Teresa Hametner haus gibt es bei den regelmäßigen Gottes- dienstbesuchen, bei Besuchen und für die Novizin auch durch die Übernahme von Wie werde ich Franziskanerin von Vöcklabruck? Tätigkeiten im Mutterhaus. ■ Kontakt knüpfen ■ Fünf Jahre zeitliche Profess: Junio- ■ Das Gespräch mit der zuständigen rat – eine Zeit der Vertiefung und Schwester suchen Anwendung dessen, was im Novi- ■ Ca. drei Monate mitleben ziat grundgelegt wurde ■ Postulat: eine lockere Anbindung ■ Profess auf Lebenszeit an die Gemeinschaft mit einer ers- ten Einführung in das Ordensleben Ist Ihr Interesse geweckt? ■ Zwei Jahre Noviziat: die intensive Kontakt: Sr. Teresa Hametner, Zeit zum Hineinwachsen in die Ausbildungshaus St. Elisabeth, Sr. Teresa Hametner Ordensgemeinschaft und die Vor- Oberthalheim 4, 4850 Timelkam, „Wir leben unser Leben nicht für uns bereitungszeit auf die zeitliche Mail: sr.teresa@franziskanerinnen.at, selbst – wichtig ist uns der Einsatz für Profess Telefon: 0043 676 888057118 andere Menschen.“ Wie wird man Ordensfrau? Klicken Sie rein, ins Video: www.franziskanerinnen.at/wie-wird-man-ordensfrau/ 18 19
Franziskanerinnen Lernen ORG Vöcklabruck: OR G W e l s Kommunikation und Medien – Herzkissenprojekt im Textilen Werkunterricht Ein neuer Zweig für neue Bedürfnisse Unter dem Titel „Herzen, die von Herzen kommen“ fertigten SchülerInnen der Unterstufe im Rahmen des Textilen Werkunterrichts „Herzpolster“ für Frauen und Männer, die an Brustkrebs erkrankt sind. Das Sozialprojekt geht dieses Jahr in die Geschenk – ein Symbol der Herzlich- „Man kann nicht nicht kommunizieren…“ – so formulierte der österreichische dritte Runde. Die Herzpolster können keit und Menschlichkeit, für Hoffnung Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut Paul Watzlawick schon vor von den BrustkrebspatientInnen unter und Zuversicht. Sie sind Zeichen dafür, Jahrzehnten. „…aber besser jederzeit.“- ist unsere Antwort darauf. Am Oberstufen- dem Arm getragen werden und so Nar- dass die betroffenen Frauen und Män- realgymnasium der Franziskanerinnen haben die Kolleg*innen unter der Leitung benschmerzen und Lymphschwellungen ner, gerade in Zeiten der Pandemie, von Direktor Hans Gebetsberger einen neuen Zweig entwickelt, der ab Herbst 2021 lindern. Auch als Schutz bei plötzlichen da Besuche im Krankenhaus einge- startet und die bewährten Zweige (musisch und naturwissenschaftlich) ergänzen Bewegungen oder Stößen sind die Kissen schränkt sind, nicht alleine sind. ■ wird: Das Oberstufenrealgymnasium für Kommunikation und Medien. nützlich. Dipl. Päd.in Silvia Kucher, Jedes Kissen wird mit einem persönlichen ARGE-Leitung Textiles Werken Brief versehen und ist ein persönliches WRG/ORG Wels ständigung auch ein vertieftes Verständ- Transaktionsanalyse, nonverbale Kommu- nis der Kommunikationsmittel (Medien) nikation …) sollten junge Menschen be- und deren praktische Anwendung in digi- fähigt werden, sich in der modernen Welt talen und analogen Medien (Social Media, zurechtzufinden und zu bewähren. „Man kann nicht nicht kommunizieren…aber besser geht immer!“ – und dafür wollen wir in unserem neuen Ausbil- Video, Radio, digitales Design, Website, 3-D-Animation, Blog, Podcast, Fotografie und Bildbearbeitung, Audio- und Licht- Im „KOMM-Zweig“ wird in zwei Säulen (Kommunikation und Medien) und in Semestermodulen unterrichtet, die sich VS Puchheim: Miteinander wachsen dungszweig junge Menschen fit machen! technik, Medienwirkungsmodelle uvm…). aus praktischen und theoretischen Ele- Teams funktionieren, wenn alle zusammenhelfen. Wenn das Miteinander auch dann Mit dem kommenden Schuljahr wird das menten zusammensetzen und bis zur gilt, wenn jemand gerade nicht so gut kann – aus welchen Gründen auch immer. Die beruflichen Herausforderun- ORG der Franziskanerinnen Vöcklabruck Matura führen können. Anmeldungen gen in einer sich ständig verän- nun den neuen KOMM-Zweig „Kommu- dafür sind jederzeit möglich. ■ Kinder wollen wissen, wie das geht: Ein tragfähiges, menschliches Netzwerk hat dernden Welt verlangen heute nicht nur nikation und Medien“ mit einer Krise umgehen. Wollen die Kraft, etwas auszuhalten und durchzu- sich rasch erneuernde Fachkenntnisse, anbieten. Durch pra- begreifen, was es heißt, sich aufeinander stehen. Der persönliche Beitrag ist Teil der sondern auch beständige Fähigkeiten xisnahen Unterricht, verlassen zu können. Brauchen die Sicher- Lösung. Immer. Teams wachsen miteinander, (Schlüsselqualifikationen), die in der Per- Zusammenarbeit mit heit, dass wir für sie da sind, auch wenn wir wenn etwas gelingt. Die Motivation, weiter sönlichkeit des Menschen verankert sind: Medieneinrichtungen, selbst, wir, die vermeintlich Großen, von zu lernen, wächst mit. Die Erfahrung, dass ein Präsentation, Moderation, Gesprächs- und vertiefende Übungs- berechtigten Ängsten und Sorgen umge- Hand in Hand Sinn macht, weil richtig was Teamführung, Konfliktmanagement, Re- einheiten und eine trieben werden. Kinder spüren unsere Ver- weiter geht, kann durch nichts ersetzt werden. degewandtheit, Stimmtraining, angemes- grundlegende Ausein- unsicherung. Kinder nehmen sehr genau wahr, was wir senes Kommunikationsverhalten in Beruf andersetzung mit ver- Es gilt, mit ihnen gemeinsam zu lernen, täg- Erwachsenen sagen und tatsächlich tun. und Alltag – all das führt zu einem gestärk- schiedenen Kommu- lich aufs Neue. Zu reflektieren, wie wir das Unser Vorbild spiegeln sie oftmals 1:1 wider. ten Selbstbewusstsein, das Voraussetzung nikationsformen und Leben am besten meistern. Wie wir dank- Dieser Verantwortung können wir uns nicht ist für ein erfolgreiches und vor allem auch deren Anwendungs- bar und zuversichtlich bleiben. Damit es entziehen. Deshalb brauchen wir Teams, die geglücktes Berufs- und Privatleben. praxis (z.B. Gewaltfreie keine verlorene Zeit ist. Damit sich unsere funktionieren. Daheim. In der Schule. Am Dazu braucht es neben der Auseinander- Kommunikation nach Kleinen und unsere Jugend nicht verloren Arbeitsplatz. Überall. ■ setzung mit Formen und Praxis der Ver- M. Rosenberg, Gordon, fühlen. Andreas Schmidt, Schulleiter 20 21
,, Lernen Franziskanerinnen Zuversicht und Hoffnung Seine Ziele nicht aus den 10 Tipps Wir haben uns für einen Beruf ent- der Lernunterstützung, sondern darauf, wie jemand ist, bei dem wir geborgen sind Augen zu verlieren, ... für mehr Zuversicht: schieden, der uns auch in dieser es den Kindern geht. Welche Sorgen und und wo wir uns fallen lassen dürfen, wenn … ganz egal in welcher Lebenslage man unsicheren Zeit Sicherheit gibt – wir Nöte sich aufgrund der lange andauernden nichts mehr geht. Zusammenhalten im sich befindet – das bedeutet für mich Von Sophie Holzinger, 8A, ORG Vöcklabruck werden gebraucht. Aber auch an Ausnahmesituation aufgebaut haben. Auch Team und trotz allem positiv in die Zukunft Zuversicht. Jeder kleine Schritt, der mich ,, uns gehen das Auf und Ab der Vor- den Eltern stehen wir als Ratgeberinnen schauen, das ist es, was wir wollen. Dabei meinen Visionen ein Stück näherbringt, ■ Sich auf die positiven Dinge schriften, die Ungewissheit und das und Partnerinnen zur Verfügung. helfen uns ein offenes Gespräch, gegen- macht mich zuversichtlich! ■ konzentrieren Minimieren sozialer Kontakte nicht Aber wie können wir diese Qualitäten si- seitige Unterstützung und Humor, denn spurlos vorüber. cherstellen, ohne uns zu viel oder Unmög- Humor ist der Knopf, der verhindert, dass Jasmin Wendl, Elementarpädagogin ■ Jeden Tag drei Dinge aufschreiben, liches abzuverlangen? Wir möchten unsere einem der Kragen platzt. (0-6 Jahre), Krabbelstube Mondsee für die man dankbar ist Unsere Aufgabe ist es, den Hortkin- Vorbildfunktion den Kindern gegenüber Wir Pädagoginnen erhalten das Feedback dern Sicherheit und Zuversicht zu aufrechterhalten, auch wenn täglich neue für unsere Arbeit sofort und unverfälscht ■ Versuchen, negative Ereignisse vermitteln. Gewohnte Strukturen und Ritu- Vorschriften unser Team durcheinander- – von den Kindern. Ein Lachen oder ein loszulassen ale sollen erhalten bleiben, damit sich die schütteln. Es ist nicht leicht, Optimismus Dankeschön können einen Tag zum Positi- Kinder an etwas festhalten können. In unru- und eine positive Weltsicht auszustrahlen, ven wenden. higen Zeiten soll der Hort ein Zufluchtsort, denn auch uns macht das, was im Außen Es ist schön, gebraucht zu werden und so Ich wünsche mir, dass alles ■ Sich an glückliche Momente erinnern ein geschütztes Nest, ein Hort zum Wohl- fühlen sein. Unser Fokus liegt nicht nur auf geschieht, manchmal Angst und Sorgen. Wir können nur Zuversicht vermitteln, geben wir Zuversicht und sehen voll Ver- trauen in die Zukunft. ■ wieder gut wird. ■ Dinge suchen, auf die man sich bewusst freuen kann (Vorfreude) dem Erfüllen der schulischen Aufgaben und wenn wir Vertrauen haben, dass da noch Das Betreuerinnen-Team des Horts Ried Mir fehlt meine Oma sehr, die in Kroatien lebt. Aber ich bin zuversichtlich. Ich denke ■ Beruhigung durch Yoga oder nur positiv. Ich hoffe, dass man bald wieder Meditation ,, reisen kann, ich meine Oma sehen kann Was mir Zuversicht gibt und dass wir nicht mehr daran denken ■ Zeit mit Menschen, die einem meiner Mama und meinem Papa. Der müssen, ob wir die Maske mithaben. ■ wichtig sind, verbringen Blutorangentee mit dem Schuss Oran- gensaft, von dem ich nie genug haben Marija Zeko, 3c, MS Wels ■ Negative Nachrichten ignorieren Der kleine Teufel in mir, der die bösen Aufgaben und Lasten – irgendwie immer kann. Der 22. Geburtstag meines gro- (gerade heute, wo in den Nach- Gedanken in mein Bewusstsein drän- wieder wie zuhause fühle. Keine Freunde, ßen Bruders, an dem es Schnitzel geben richten nur selten Positives berichtet gen will, fragt mich, was das denn für ein mit denen ich mir am Wochenende den wird. Das Gitarre spielen. Die wöchentli- wird, auf Nachrichten/Zeitungen Leben wäre, das ich momentan an mir Alltagsstress von der Seele lache. Keine Fei- chen Physiotherapieeinheiten, in denen verzichten) vorbeiziehen lassen muss. Keine (nor- ern und Partys, die mir dieses unbändige ich aus dem Haus komme, mich mit mei- male) Schule, in der ich mich – trotz der Gefühl von Freiheit geben. Kein Fußball, nem (sehr netten) Physiotherapeuten Hoffnung und Zuversicht . . . ■ Schlechte Laune rauslassen der mir zeigt, was tiefe Leidenschaft und unterhalte und ich beobachten kann, (schreien, in ein Kissen schlagen, …) © Pennetzdorfer grenzenloses Glück sind. welche Fortschritte die Rehabilitation ... gibt mir, dass alles, was anfängt, auch Was gibt mir die Kraft, mich gegen diese meines Knies macht. Die Tatsache, dass mal ein Ende hat. Auch Corona . . . ■ ■ Sich immer wieder sagen, dass es teuflischen Gedanken zu wehren? Was gibt ich gesund bin und dass es mir gut geht. zwar schlechte Phasen gibt, mir Zuversicht? Timo Neuschl, 3C, MS Wels aber auch diese Phasen ein Der schöne Sonnenaufgang, den ich am Das Leben kann auch JETZT schön Ende haben Mittwochmorgen beobachtet habe. Die sein. ■ Weihnachtslieder, die ich höre. Das tägliche Regina Pennetzdorfer, Mittagessen mit meinem kleinen Bruder, 8 A, ORG Vöcklabruck 22 23
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